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Aufbau des Workshops 1. Input „Ungelöste Probleme im Schulalltag“ (etwa 15 Minuten) 2. Input „Grundlagen Schemapädagogik“ (etwa 45 Minuten) 3. Schemamodus-Memo und Praxisbeispiel „Unterricht“ und Reflexion (etwa 90 Minuten)

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Aufbau des Workshops1. Input „Ungelöste Probleme im

Schulalltag“ (etwa 15 Minuten)

2. Input „Grundlagen Schemapädagogik“ (etwa 45 Minuten)

3. Schemamodus-Memo und Praxisbeispiel „Unterricht“ und Reflexion (etwa 90 Minuten)

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1. Input„Ungelöste Probleme im

Schulalltag“

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1. Externale Kausalattribuierung „Der Andere hat angefangen!“

2. Psychospiele

3. Gegenübertragung

4. Wiederholungszwang

5. Zu-Erziehende haben nicht nur ein „Ich“

6. „Nett-Sein“ reicht bei manchen Schülern nicht aus

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1. Externale Kausalattribuierung „Der Andere hat angefangen!“

Intuitiv wird die Schuld an Konflikten auf den Mitmenschen verschoben

Es fehlt die Selbsteinsicht

Stichwort Strafvollzug

Provoziert seitens der Lehrkraft Frust

Ziel: Reduktion des Mechanismus

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2. Psychospiele

… sind manipulative Verhaltensweisen, die ein Ziel verfolgen

Beispiel: „Blöd-Spiel“, „Depp“

PS sind mit der herkömmlichen Pädagogik nicht handhabbar

Schüler spielen solche Spiele unbewusst (biografische Verankerung)

Ziel: Reduktion der Spielkultur

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3. Gegenübertragung

Lehrer nehmen Schüler manchmal nicht objektiv wahr

Eigene Gefühle, Erwartungen, und Wünsche werden auf den S. gerichtet

Passiert unbewusst, hat aber Auswirkungen

Ziel: Reduktion der Gegenübertragung

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4. Wiederholungszwang

Manche Schüler spielen immer die „alte Leier“

Rückfall in alte Verhaltensmuster trotz Stuhlkreise, Vier-Augen-Gespräche usw.

Passiert unbewusst, hat aber lebenslange Auswirkungen

Ziel: Reduktion des Wiederholungszwangs

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5. Zu-Erziehende haben nicht nur ein „Ich“

Die traditionelle und aktuelle Pädagogik geht von einem „Ich“ aus

Die Hirnforschung geht von vielen Ich-Zuständen aus (im Schulalltag klar

erfahrbar)

Es ist sinnvoll, Schüler als Bündel aus Ich-Zuständen wahrzunehmen

Ziel: Schüler muss seine Teil-Persönlichkeiten kennen- und

kontrollieren lernen

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6. Nett-Sein reicht nicht aus, um den Schüler effizient zu fördern

Basis des Lehrerverhaltens sind die Variablen Empathie, Kongruenz,

Akzeptanz

Reicht aus, um Beziehungskredit aufzubauen - aber führt nicht zur Änderung des Schülerverhaltens

AUSSERHALB des Unterrichts

Ziel: Anpassung + Selbsteinsicht in kostenintensive Verhaltensweisen

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Fazit

Bestimmte Probleme mit Schülern wiederholen sich

Sie bleiben gewöhnlich ungelöst – herkömmliche Pädagogik reicht nicht

aus

Schemapädagogik ist ein Versuch, diese Probleme in den Griff zu bekommen

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2. Input„Grundlagen Schemapädagogik“

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Was ist Schemapädagogik?

Ansatz zur Förderung verhaltensauffälliger Jugendlicher

Es wird davon ausgegangen, dass Probleme der S. auf Schemata beruhen

Schemapädagogik ist ein Versuch, kostenintensive Teil-Persönlichkeiten

(sog. Schemamodi) dauerhaft zu ändern

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Was ist ein Schema?Bei einem maladaptiven Schema handelt es sich

„um ein weitgestecktes, umfassendes Thema oder Muster,

das aus Erinnerungen, Emotionen, Kognitionen und Körperempfindungen besteht,

die sich auf den Betreffenden selbst und seine Kontakte zu anderen Menschen beziehen,

ein Muster, das in der Kindheit oder Adoleszenz entstanden ist,

im Laufe des weiteren Lebens stärker ausgeprägt wurde und

stark dysfunktional ist“.

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Welche Schemata gibt?Emotionale Vernachlässigung

Verlassenheit/InstabilitätMisstrauen/Missbrauch

Soziale IsolationUnzulänglichkeit

Erfolglosigkeit/VersagenAbhängigkeit/Inkompetenz

VerletzbarkeitVerstrickung/ unentwickeltes Selbst

Anspruchshaltung/GrandiositätUnzureichende Selbstkontrolle/Selbstdisziplin

Unterwerfung/ UnterordnungAufopferung

Streben nach Zustimmung und AnerkennungEmotionale Gehemmtheit

Überhöhte StandardsNegatives hervorheben

Bestrafungsneigung

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Wie wird das Schema bewältigt?

Erduldung: Betreffende suchen und finden Partner, die sie körperlich, emotional und/oder sexuell missbrauchen.

Entsprechend „aggressiv“ und „böse“ werden auch andere Personen aus dem beruflichen, schulischen beziehungsweise

sonstigen privaten Kontext wahrgenommen.

Vermeidung: Der Betreffende geht keinerlei enge Beziehungen ein. Man verschließt sich lieber anderen gegenüber, behält seine

Gedanken und Gefühle für sich.

Kompensation: Klienten, die dieses Schema aktiv bearbeiten, behandeln ihre Mitmenschen vorauseilend und gewissermaßen

präventiv so unliebsam, wie sie selbst behandelt wurden. Ständig „findet“ man Hinweise auf den Missbrauch des eigenen

Vertrauens. Man gibt sich nach außen hin latent aggressiv und verhindert auf diese Weise, dass andere einen verletzen. Aus dem

Opfer wird entsprechend ein Täter. Dies wirkt zwar für den Betreffenden entlastend, aber für die Mitmenschen belastend.

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Was ist ein Schemamodus?

… ein gerade aktivierter Bewusstseinszustand

… der sich auf ein dahinterliegende Schema bezieht

beeinflusst im aktivierten Zustand das Denken, Fühlen und Verhalten

Wichtig: Schüler sind sich ihrer Schemamodi nicht bewusst

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Welche Schemamodi gibt es?

• Kind-Modi – bilden unser emotionales „kindliches Erleben“ ab

• Überkompensierende Modi – führen zu „schwierigen“ Verhaltensweisen (siehe nächste Folie)

• Eltern-Modi – bestehen aus verinnerlichten Muster unserer Eltern

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Im Schulalltag relevant:

Impulsiv-undiszipliniertes Kind – S. ist … bockig, widerspenstig, aufmüpfig

Selbsterhöher – S. ist … … denunzierend, narzisstisch, selbstverherrlichend

Schikanierer- und Angreifer-Modus – S. ist … … ... sadistisch, teuflisch, gewaltbereit

Manipulierer, Trickser, Lügner – S. ist … … ... motiviert, durch Tricks verdeckt ein bestimmtes Ziel zu

verfolgenZerstörer-/Killer-Modus – S. ist … gewalttätig, brutal,

mitleids- und gewissenlos

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Modus des Gesunden Erwachsenen

… der Betreffende wirkt reflektiert

… man kann „mit ihm reden“

Schüler zeigt sich einsichtig

Fazit: Die Lehrkraft „erreicht“ den Schüler nur in diesem Modus

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Bindungsforschung und SchemataDesorganisierter Bindungsstil führt zu …

… folgenden Schemata:

Misstrauen/MissbrauchBestrafungsneigungNegatives hervorhebenAnspruchshaltung/GrandiositätUnzureichende Disziplin/SelbstkontrolleSoziale Isolation

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Bindungsforschung und Schemamodi

Desorganisierter Bindungsstil führt zu …… folgenden Schemamodi: Aggressiver BeschützerSelbsterhöherSchikanierer- und Angreifer-ModusManipulierer, Trickser, BetrügerZerstörer-/Killer-ModusInnerer Bestrafer (nach innen und außen wirkend)

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Fazit

Lehrer müssen sich mit den nachteiligen Schemamodi der Schüler auseinandersetzen, ob sie wollen oder nicht

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Ablauf Schemapädagogik

1. Beziehungen komplementär gestalten können

2. Häufige Verhaltensauffälligkeiten auf einen oder mehrere Schemamodi

beziehen

3. Problemklärung und Problembewusstsein erschaffen

4. Unterstützung beim Transfer der erarbeiteten Lösungen im Schulalltag

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1. Komplementäre Beziehungsgestaltung

Bedürfnisse erkennen und auf sie eingehen

Meistens relevant: Anerkennung, Solidarität

„Tests“ bestehen

… führt zum Aufbau von Beziehungskredit – Schüler ist häufiger im Modus des Gesunden Erwachsenen

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2. Verhaltensauffälligkeiten auf Modi beziehen

Mobbing = Schikanierer-/Angreifer-Modus

Arbeitsverweigerung = Impulsiv-undiszipliniertes Kind

„Klassendepp“-Spiel = Selbsterhöher

Jemanden für dumm verkaufen wollen = Manipulierer, Trickser, Betrüger

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3. Problemklärung (Eigenanteil am Konflikt wird eingesehen)

Der kostensintensivste Modus wird bearbeitet

Einführung des Begriffs für den Schüler

Der Begriff, der „passt“, wird mit dem Vornamen des Schülers verknüpft

Mit diesem Begriff wird gearbeitet, innerhalb und außerhalb des

Unterrichts

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4. Unterstützung beim Transfer der erarbeiteten Lösungen in den Schulalltag

Schemamodus-Gespräch

Schemamodus-Memo

… besteht aus vier Schritten

1. Auslösende Situation; 2. Erkennen des Modus; 3. Anerkennen des

Irrationalen und Kritik; 4. Verhaltensalternative

„Erfolge“ positiv verstärken

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Die Erinnerungskarte von M. 1. Benennen einer Situation, in der ich wütend werde „Wenn ich in meiner

Stammkneipe sitze und mich jemand zu lange anguckt.“2. Erkennen der aktivierten Teil-Persönlichkeit „Ich weiß, dass so eine Situation

Wut in mir auslöst, weil dann der aggressive M. in mir hochkommt – er war in ähnlichen Situationen kurzfristig nützlich.“

3. Anerkennen des unangepassten Denkens und Realitätsprüfung „Mein Gedanke, dass der Andere mir schaden will, muss nicht stimmen. Vielleicht schaut er nur „einfach so“ in der Gegend herum. Nicht jeder, der mich anguckt, will sich mit mir schlagen.“

4. Trennen vom alten und Festigung des neuen Verhaltens „Ich habe bisher immer gleich aggressiv reagiert und dem Anderen Prügel angedroht. Ich könnte mich stattdessen umdrehen und gehen, auch wenn meine Kumpels das uncool finden. Die müssen sich ja nicht mit den Folgen auseinandersetzen.“

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3. InputPraxisbeispiel „Unterricht“ und

Reflexion

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PraxisbeispielDie Schülerin K. ist 23 Jahre alt und besucht die Fachschule für Sozialpädagogik. Ihr Erscheinungsbild zielt offensichtlich darauf ab, aus der Masse herauszustechen: blau gefärbte Haare, alternative Kleidung, Piercings. Bei den Vorstelllungen zu Beginn des Schuljahres gibt sie an, sie sei „Punkerin aus Leidenschaft“ und sie hätte schon zwei Jahre „auf der Straße“ gelebt. Ihr Lebensziel: „In einer Kommune in Berlin abseits des Kapitalismus leben und Bücher schreiben“. Der Klassenlehrer übergeht bewusst diese „Herausforderungen“, nimmt sie ernst und geht kurz, aber authentisch auf ihre Vorstellungen ein, die sie immer wieder in den Unterricht einfließen lässt. Die ersten Monate der Erzieherausbildung verlaufen unauffällig. Dann mehren sich Vorfälle, die den Klassenlehrer zum Intervenieren zwingen. Kolleginnen und Kollegen berichten, dass K. gegenüber Schülerinnen und Lehrern ausfällig wird. Sie mobbt außerdem aktiv einen bestimmten Mitschüler („Der Dialekt regt mich auf!“) und verstrickt Lehrkräfte in ausufernde Diskussionen, in denen sie ihren Gesprächspartnern Bildungslücken nachweisen will; dabei verwendet sie auffällig oft Fachausdrücke aus verschiedenen Wissenschaften. Die Konflikte mehren sich. Der Klassenlehrer setzt sich mit ihr in einer Pause zusammen. Zuvor führten beide mehrere Telefonate, in denen das manchmal auffällige Verhalten von K. thematisiert wurde. Beide verbindet eine grundsätzliche Sympathie („Sie sind nicht so wie die anderen!“). Auf die Ursache ihres Verhaltens angesprochen, gibt sie als hauptsächlichen Grund an, dass die Lehrer und Mitschüler „alle so dumm sind“. Sie wäre für „etwas Höheres“ geschaffen und hätte „das alles“ eigentlich gar nicht nötig. Sie könne auch gleich wieder „auf die Straße“ gehen – wenn die Anderen sie auch weiterhin nerven würden. Angesprochen auf ihr Fehlverhalten im Unterricht zeigt sie Einsicht; stets gelobt sie Besserung – was sich im Nachhinein aber immer als Fehleinschätzung herausstellt.Obwohl der Klassenlehrer sich um Akzeptanz, Kongruenz und Empathie bemüht und ihr gleichzeitig die Grenzen in Bezug auf ihr Sozialverhalten aufzeigt, kommt es in den drei Jahren der Ausbildung regelmäßig zu entsprechenden Ausuferungen im Unterricht, die sich stets ähneln. Auch ein schriftlicher Verweis trägt nur wenige Wochen zur Entspannung bei. Immer wieder kommt es „zum alten Thema“.Dennoch erreicht sie das Klassenziel und beginnt ein Studium (Sozialpädagogik). Auch an der Fachhochschule wiederholen sich die altbekannten Probleme.

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Die Schülerin K. ist 23 Jahre alt und besucht die Fachschule für Sozialpädagogik. Ihr Erscheinungsbild zielt offensichtlich darauf ab, aus der Masse herauszustechen: blau gefärbte Haare, alternative Kleidung, Piercings (Modus Impulsiv-undiszipliniertes Kind). Bei den Vorstelllungen zu Beginn des Schuljahres gibt sie an, sie sei „Punkerin aus Leidenschaft“ und sie hätte schon zwei Jahre „auf der Straße“ gelebt (Image „Ich bin etwas Besonderes“). Ihr Lebensziel: „In einer Kommune in Berlin abseits des Kapitalismus leben und Bücher schreiben“ (Image „Ich bin etwas Besonderes“, Modus Impulsiv-undiszipliniertes Kind und Selbsterhöher). Der Klassenlehrer übergeht bewusst diese „Herausforderungen“ (Tests), nimmt sie ernst und geht kurz, aber authentisch auf ihre Vorstellungen ein (komplementäre Beziehungsgestaltung), die sie immer wieder in den Unterricht einfließen lässt. Dann mehren sich Vorfälle, die den Klassenlehrer zum Intervenieren zwingen. Kolleginnen und Kollegen berichten, dass K. gegenüber Schülerinnen und Lehrern ausfällig wird (Modus Selbsterhöher). Sie mobbt außerdem aktiv einen bestimmten Mitschüler (Modus Schikanierer- und Angreifer-Modus) („Der Dialekt regt mich auf!“) (Externale Kausalattribuierung) und verstrickt Lehrkräfte in ausufernde Diskussionen, in denen sie ihren Gesprächspartnern Bildungslücken nachweisen will (Psychospiel „Ich bin besser als Du“); dabei verwendet sie auffällig oft Fachausdrücke aus verschiedenen Wissenschaften (Modus Selbsterhöher). Die Konflikte mehren sich. Der Klassenlehrer setzt sich mit ihr in einer Pause zusammen. Beide verbindet eine grundsätzliche Sympathie („Sie sind nicht so wie die Anderen!“). Auf die Ursache ihres Verhaltens angesprochen, gibt sie als hauptsächlichen Grund an, dass die Lehrer und Mitschüler „alle so dumm sind“. Sie wäre für „etwas Höheres“ geschaffen und hätte „das alles“ eigentlich gar nicht nötig. Sie könne auch gleich wieder „auf die Straße“ gehen – wenn die Anderen sie auch weiterhin nerven würden (Externale Kausalattribuierung). Angesprochen auf ihr Fehlverhalten im Unterricht zeigt sie Einsicht (Modus des Gesunden Erwachsenen); stets gelobt sie Besserung – was sich im Nachhinein aber immer als Fehleinschätzung herausstellt. Obwohl der Klassenlehrer sich um Akzeptanz, Kongruenz und Empathie bemüht und ihr gleichzeitig die Grenzen in Bezug auf ihr Sozialverhalten aufzeigt, kommt es in den drei Jahren der Ausbildung regelmäßig zu gleichartigen Ausuferungen im Unterricht . Auch an der Fachhochschule wiederholen sich die Probleme (eventuell: Aktivierung des Schemas Anspruchshaltung/Grandiosität).