AufReger 2019 - max-reger-gymnasium.de · dem Vorbereiten fu r das Referat in der na chsten Woche...
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AufReger 2019 … aufRegend online…
Anders denken
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INHALTSVERZEICHNIS
Seite
Vorwort: Anders denken – think twice…………………………………………. 3
Neustart am MRG – Interview………………………………………………… 4
Plastikfreier Einkauf – ein Selbstversuch……………………………………… 5
Zukunft – Texte mit unterschiedlichen Blickwinkeln………………………….. 7
Der Schulumbau – die Dritte: Gespräche mit Herrn Matz und Herrn Meier….. 11
Exklusiv-Interviews: Band „Microphone Mafia“ und Esther Bejarano……….. 16
Projekt „500 Deckel für ein Leben ohne Kinderlähmung“…………………...... 21
Dubai oder Stubai…………………………………………………………….... 22
Das Amerika des Donald Trump………………………………………............. 23
Kreuzworträtsel………………………………………………………………... 25
Cocktail oder Buch? – Empfehlungen…………………………………………. 26
Impressum……………………………………………………………………... 28
3
ANDERS DENKEN – THINK TWICE
Unser diesjähriges Schülerzeitungsmotto scheint auf den ersten Blick eine Botschaft zu sein,
die wir vermitteln möchten – und zwar zweisprachig. Ganz offensichtlich fordert es ein
Umdenken und die Bekämpfung von Vorurteilen. Gewählt haben wir dieses Motto aber nicht,
weil wir dasselbe, was auf Deutsch bereits dasteht, noch einmal auf Englisch sagen möchten.
Wenn man genau über das Motto nachdenkt, erkennt man, dass „anders denken“ nur möglich
ist, wenn man „zweimal nachdenkt“.
Im weiteren Verlauf könnten jetzt Begriffe wie „Toleranz“, „Meinungsfreiheit“,
„Zusammenhalt“ und „Respekt“ stehen… Dieses Vorwort soll aber nicht in zu oft gehörte
Floskeln ausarten und deshalb erscheint es uns angebrachter, wir lassen an dieser Stelle den
Johann Wolfgang zu Wort kommen, den man immer brauchen kann, wenn man gerade nicht
weiß, was man schreiben soll. Der Johann Wolfgang hat nämlich einen Gedanken in den Raum
gestellt, der uns sehr fasziniert hat:
„Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur
Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“
Das ist natürlich erst einmal ganz schön frech, denn damit fordert er, dass wir – in einer
Zuspitzung gedacht – etwas, das uns völlig weltfremd ist, nicht bekämpfen, sondern vielmehr
als etwas ganz Alltägliches anerkennen. Wir geben zu: Das ist für uns persönlich ganz
besonders schwer, was da von uns verlangt wird. Ganz besonders, wenn man deshalb Menschen
akzeptieren muss, die andere wegen ihrer Hautfarbe, ihrer Religion oder ihrer sexuellen
Orientierung nicht akzeptieren. Es kostet Überwindung, sich auch gegenüber diesen Menschen
nicht zu verschließen, und es funktioniert eben nicht immer. Da kann Johann Wolfgang noch
so viel rumnerven, irgendwann hört der Spaß auf…
Auch auf die Gefahr hin, dass jetzt doch wieder ein paar Floskeln auftauchen: Das Rezept für
eine bessere Welt ist ganz einfach Freundlichkeit gegenüber jedem Menschen. Und Lachen –
Lachen ist ganz wichtig. Man muss es mit jedem ehrlich meinen und darf ihn weder vorführen
noch ihm etwas vorspielen. Und Ausnutzen geht natürlich gar nicht. Und deshalb geht jetzt ein
Dank an Johann Wolfgang, weil er uns sein tolles Zitat zur Verfügung gestellt hat. Wofür man
ihn doch alles brauchen kann…
„Anders denken“… Vielleicht hast du beim Blick auf das Cover dieser Online-Ausgabe schon
bemerkt, dass sich ein zweiter Blick zum Erkennen der optischen Täuschung lohnt… Und auch
sonst braucht es bei unseren Artikeln oftmals den zweiten Blick…
Nun wünschen wir euch ganz viel Spaß beim Lesen!
Die Redaktion
P.S. Ihr könnt dem Johann Wolfgang auf Insta folgen: @johann.wolfgang.goethe
4
I N T E R V I E W Wie fühlen sich unsere Neuzugänge nach ihrem ersten Jahr am Max-
Reger-Gymnasium? Wir haben bei ein paar Fünftklässlern nachgefragt:
1. Welche Vorstellung vom Übertritt aufs MRG hattest Du vor einem Jahr?
Veronika Bauer: Ich dachte, es wird sehr schön dort, und es ist auch so.
Anna-Lena Graf: Ich dachte, es wird schwerer.
Hanna Bober: Ich dachte, es wäre nicht so viel zu lernen.
Anonym: Ich dachte, es wird cool.
2. Welche Erwartungen, Befürchtungen oder Ängste hattest Du angesichts der
bevorstehenden Zeit am Gymnasium?
Veronika Bauer: Ich hatte Angst, dass ich keine Freunde finde.
Anna-Lena Graf: Ich wartete gespannt auf meine neuen Klassenkameraden.
Hanna Bober: Ich hatte Angst, es nicht zu schaffen.
Anonym: Manchmal werden die Erwartungen positiv übertroffen…
3. Manche empfinden unser Schulhaus als weitläufig. Wie bist Du mit der Größe bisher
zurechtgekommen?
Veronika Bauer: Ich komme im Schulhaus sehr gut zurecht.
Anna-Lena Graf: Mittlerweile finde ich mich schon gut zurecht.
Hanna Bober: Ich finde mich schon gut zurecht.
Anonym: Als wäre ich hier schon immer zuhause.
4. Vor ein paar Monaten war dein erster Klassen-Ordnungsdienst. Was ist deine
Meinung zu diesem Dienst?
Veronika Bauer: Ich fand es sehr cool, weil wir da dann keinen Unterricht hatten.
Anna-Lena Graf: Ich fand ihn erst ziemlich eklig, weil die Handschuhe unangenehm
gerochen haben.
Hanna Bober: Ich fand ihn cool, obwohl es da noch keine Greifer gab.
Anonym: Ich finde es gut, dass wir damit etwas Nützliches tun…
5. Wenn Du für einen Tag Schuldirektor/in wärst: Was würdest Du als eine besondere,
aber rechtlich erlaubte Maßnahme vorschlagen?
Veronika Bauer: Ich würde natürlich schulfrei geben…
Anonym: … Und dem Ministerium davon nichts verraten…
Hanna Bober: Noch ein Wasserspender im Altbau wäre cool…
Frederike Dötsch (5B)
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PLASTIKFREIER EINKAUF - EIN SELBSTVERSUCH
Zusammen mit meiner Mum habe ich mich heute auf den Weg zum Einkaufen gemacht. Unsere oberste Prioriät: Plastik vermeiden.
Mitgenommen haben wir eine Tupper-Box und – wie im Bild zu erkennen – Stoffsäckchen, die es jetzt auch vermehrt in Supermärkten (z.B. Kaufland) zum Einpacken von Obst und Gemüse zu kaufen gibt. Das ist eine super Alternative zu den Plastiktüten, die dadurch völlig unnötig geworden sind. Beim Obst und Gemüse scheint der Plastikverzicht auf den ersten Blick gar nicht so schwer zu sein, doch auch hier
heißt es wie fast überall: Prioritäten setzen. Will ich eine Bio-Gurke in gutem Zustand, welche aber in Plastik eingepackt ist, oder die Unverpackte, die jedoch etwas weicher ist und nicht mehr so gut aussieht? Paprika lieber mit Schadstoffen behaftet unverpackt oder Bio in Plastik-Verpackung? Für Smoothies im Glas z.B. zahlt man deutlich mehr als für die in der Plastikflasche. Selber mixen- auch teuer. Für manche Produkte, wie für WC-Reiniger, gab es erst gar keine Alternativen zu kaufen. Derjenige, der Zero Waste lebt, mischt sich hier etwas Eigenes zusammen… Doch das waren – in aller Kürze – zunächst einmal die negativen Aspekte. Es gab auch Dinge, wo es völlig
unkompliziert war, Plastik zu vermeiden. Beim Obst und Gemüse gibt es auch Bio-Ware unverpackt und in gutem Zustand. Milch, Joghurt, Quark, jegliche Getränke, Brotaufstriche – das alles gibt es auch im Glas. Für Brot, Semmeln, Obst, Gemüse, Käse oder Fleisch kannst du dir einfach einen eigenen
wiederverwendbaren Behälter mitbringen und allgemein hilft es schon, die Augen offen zu halten – nach Alternativen.
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Denn ich habe in meinem Selbstversuch festgestellt: Plastikverzicht ist möglich. Prioritäten setzen muss man und vielleicht auch mal die eigene Komfortzone verlassen, aber ist es das nicht wert? Ich finde, dass nicht gleich jeder radikal auf jegliches Plastik verzichten muss (auch wenn das natürlich cool wäre), aber wenn von Zeit zu Zeit jeder ein bisschen mehr aus dieser „Ich kann nichts für diese Welt bewirken, das ist die Aufgabe der Politiker“ – Einstellung herausgeht und sich selbst fragt „Wie kann ich etwas im Kleinen verändern? Wie kann ich nachhaltiger leben?“, dann können wir gemeinsam vieles verändern.
Luzie Hölting (9A)
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Ziele…! Jeder hat ein Ziel. Es gibt große, z. B. bei den Olympischen Spielen
mitmachen zu dürfen, und kleine, wie für vier Minuten die Luft
anhalten zu können.
Trotzdem ist jedes Ziel gleich dem anderen. Sie sind teilbar in zwei
Worte der Unmöglichkeit: Die Sehnsucht nach etwas Greifbarem und
die Angst vor einem möglichen Fall.
Deshalb setzt man sich ein Ziel, denn dieses eine Wort lässt Angst und
Sehnsucht verblassen und vergessen.
…Und obwohl wir es uns niemals eingestehen würden: Ein Ziel ist
verbunden mit Mut und Mut ist kein Ding der Unmöglichkeit.
Marie Löbbert (9A)
Irgendwo zwischen Ängsten, Sehnsüchten und Zielen
Abends einschlafen, morgens aufwachen, jeden Tag das Gleiche. Jedes Mal Stress, Druck, ein Gefu hl von Belastung. Zwei Schulaufgaben die Woche, mindestens drei Exen, jede Stunde die Gefahr, abgefragt zu werden, man hat mal wieder zu spa t angefangen mit dem Ü ben fu r den Instrumentalunterricht und mit dem Vorbereiten fu r das Referat in der na chsten Woche auch. Der Lernstress hat mal wieder seine Ho chstphase erreicht. Zu viel auf einmal. Schlechte Noten vorprogrammiert und Kommentare wie „Ha ttest du doch mehr gelernt“, „Du ha ttest fru her anfangen
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mu ssen zu lernen“, „Hoffentlich kannst du das noch ausgleichen“ ho rt man da oft. Naja, aber wie heißt es so scho n: „Ha tte, ha tte, Fahrradkette!“ Jetzt ist auch nichts mehr daran zu a ndern. Letztendlich kratzt man knapp die Kurve und erreicht gerade so das Klassenziel. Der eine oder andere sogar mit einer Fu nf im Jahreszeugnis, einige in Mathe, manche in Englisch oder doch in einem ganz anderen Fach. Jahr fu r Jahr ru ckt die Oberstufe na her und es wird nicht einfacher, es stellt sich das na chste Problem: „Was werde ich eigentlich? Was mache ich nach der Schule? Will ich u berhaupt mein Abitur schreiben oder gebe ich mich nach dem Bestehen der zehnten Klasse mit der Mittleren Reife zufrieden?“ All diese Fragen sind allein dir u berlassen. Natu rlich kannst du dich mit deinen Freunden austauschen und dir ihre Ratschla ge anho ren, doch die endgu ltige Entscheidung liegt ganz allein in deiner Hand. An dieser Stelle ko nntest du mal nicht nur an dich denken, sondern auch an andere Kinder und Jugendlichen auf dieser Welt – wie unsere Patenkinder. Nicht jedem geht es so gut wie dir und manchmal weiß man nicht mal, wie sehr man das wertscha tzen sollte. Beim Freundeskreis angefangen: Nicht jeder hat treue Freunde, die immer fu r einen da sind und auf die man sich verlassen kann. Manche Menschen in deinem Alter sind Mobbingopfer, viele werden ausgegrenzt und einzelne mit den schlimmsten Beleidigungen fertig gemacht. Kaum ein Jugendlicher wu rde sagen, er fa nde Mobbing gut, doch leider gibt es Einzelfa lle, die sich zwar gegen Mobbing aussprechen, aber trotzdem ihre Mitmenschen auf dreiste Art und Weise demu tigen. Ünd jetzt dein Part: Schau nicht weg, tu was dagegen! Versetze dich in die Lage der betroffenen Person. Leichter gesagt, als getan. Hol dir Hilfe, sprich mit jemandem daru ber, alles, nur nicht wegschauen! Eine Welt ohne Ausgrenzung ist viel scho ner. Gemeinsam schafft man so viel mehr!
Stefanie Stigler, Marie Löbbert (9A)
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Ziele? – Wie ein Hürdenlauf! Das ganze Leben ist ein 800-Meter-Lauf. Es ist geprägt von der Angst, es nicht zu schaffen, von der Sehnsucht nach der Bestleistung und von dem Moment der Wahrheit – dem Ziel. Du stehst also am Anfang, zusammengedrängt mit anderen Kindern, die du nicht kennst und die dir mit ihrem Auftreten Angst machen können. So kann man sich den Tag vor einer Schulaufgabe vorstellen. Ein einziges Gefühlschaos! Man wacht mitten in der Nacht auf, weil man vom möglichen Versagen geträumt hat. Der Kampfrichter beginnt mit seiner Aufgabe und gibt das Startsignal. Alle anderen laufen los und du bleibst hinten alleine zurück. Aus allen möglichen Emotionen kristallisiert sich eine einzige heraus: die Angst. Du bist allein auf dich gestellt. Niemand kann dir helfen und nach gerade einmal der Hälfte der Bahn kommst du bereits ins Schwitzen. Unweigerlich fragst du dich, was du falsch machst. Ganz genau so fühlt man sich, wenn man in der Schulaufgabe zu schreiben anfangen darf und auch alle beginnen – außer man selbst. Dann, wenn du eine Bahn hinter dir hast, kommt die Sehnsucht auf, doch noch als einer der Besten ans Ziel zu kommen. Unbewusst zwingst du dich ruhiger zu atmen und dann so richtig los zu sprinten. Das beschreibt die Reaktion, wenn man beispielsweise bei einer Latein-Schulaufgabe den ersten Satz übersetzen konnte! Die Strecke zieht also an dir vorbei, nach einiger Zeit bist du völlig am Ende und dann siehst du mehrere Eindrücke gleichzeitig: das Ziel und deine Mitstreiter. Du nimmst nochmals deine ganze Kraft zusammen, aber die anderen erreichen trotzdem knapp vor dir das Ziel. Das ist der Moment, wenn alle die Schulaufgabe in Mathematik abgeben und etwas von Zahlen reden, von denen bei einem selbst keine einzige in der Schulaufgabe vorkam. Auf den ersten Blick ist das eine Niederlage. Aber wenn du die anderen betrachtest, die total fertig sind und den 2. Platz aufgeben mussten, weil sie fast kollabiert wären, erkennst du das wahre Ziel: Hauptsache man gibt auf der Strecke nicht auf, und wenn man ein Ziel erreicht hat, ist das der 1. Schritt zur Besserung und genau das gilt auch für eine Schulaufgabe, bei der es mal nicht so grandios gelaufen ist: Gib niemals auf! Denn alles, was du nun brauchst, sind ein klarer Kopf und der Mut weiter zu machen.
Marie Löbbert, Stefanie Stigler (9A)
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Zukunft
Während ich hier sitze und versuche darüber zu schreiben, wie ich mir
meine Zukunft vorstelle, merke ich, wie ich bei jedem Wort immer
unsicherer werde.
Zukunft – die Zeit, die noch nicht da ist, die noch bevorsteht. Ich
würde nun gerne schreiben, welche Pläne ich habe und wie ich sie
umsetzen möchte. Ich würde gerne, doch ich kann es nicht. Die Zeit,
die vor mir liegt, morgen? Oder erst in 10 Jahren? Oder wenn ich 80
bin? Wie soll ich meine Zukunft definieren, wenn nicht einmal das
Wort selbst eine klar verständliche Definition hat.
Einfach glücklich sein! Das ist es, was ich mir für meine Zukunft
wünsche. Klingt schwierig, wenn ich das nicht einmal in der
Gegenwart hinkriege. Je länger ich darüber nachdenke, in welchen
Farben meine kommende Zeit gestaltet werden soll, desto schneller
verstreicht die Zeit, welche ich heute meine Gegenwart nenne, und je
mehr ich über die Zukunft nachdenke, so ist sie schon Gegenwart.
Verrückt.
Und doch sagen sie mir tagtäglich „Genieß den Moment-Carpe
diem!“ Man soll nicht so viel in die Zukunft schauen und schon gar
nicht in die Vergangenheit! Doch was, wenn genau das, was ich nun
tue, jeden Moment meiner Zukunft beeinflusst, und was, wenn meine
Vergangenheit ganz anders aussah als die Zukunft, die ich mir vor der
Vergangenheit ausgemalt habe? Verrückt.
Lotte Häusler (9A)
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Der Schulumbau – die Dritte Wer mit wachen Augen durch unsere Schulfenster schaut, wird merken, dass die Sanierung in
vollem Gange ist. Auf dem Dach und an der Fassade des Altbautraktes sieht man Bauarbeiter
emsig das verwirklichen, was vor allem die Jüngeren unter uns in gar nicht allzu langer Zeit in
vollen Zügen genießen können: einen voll ausgestatteten Multifunktionssaal, nagelneue
Musiksäle und Klassenzimmer. Und auch als Lehrer lässt es sich hier im neuen Lehrerzimmer
sicher gut leben.
An dieser Stelle gilt ein großer Dank Herrn Matz, der uns für unsere Bilder durch die
Baustelle geführt und zum wiederholten Mal in einem Interview unsere Fragen beantwortet
hat. Außerdem bekamen wir die Pläne für den neuen Altbau zur Verfügung gestellt.
Dabei ist allerdings zu beachten, dass es sich in keinem Fall um einen endgültigen Plan
für die neuen Räumlichkeiten handelt. Die Aufzeichnungen beruhen auf den Wünschen
der Schule. Inwiefern diesen Wünschen bei der endgültigen Ausführung entsprochen
werden kann, ist auch von den Baufirmen abhängig.
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Erdgeschoss:
Erstes Obergeschoss:
Multifunktionssaal
für Konzerte und
andere
Veranstaltungen
Alter Festsaal:
Probenraum für
Chor und
Orchester,
kleinere
Veranstaltungen
z.B. musischer
Abend
Elternsprechzimmer
Lehrerbibliothek mit
Treppe nach oben zum
LZ
Lehrerzimmer mit
Treppe nach unten zur
Lehrerbibliothek
Klassenzimmer
Verwaltungsbereich
mit Direktorat,
Sekretariat, Büro
von Hr. Meyer
Die Musiksäle befinden sich
direkt ein Stockwerk über dem
Verwaltungsbereich
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Interview mit Herrn Matz
Ist man auf einem guten Weg, die Ziele,
die man sich für die Sanierung gesetzt
hat, zu erreichen?
Ja, ob der Zeitplan einzuhalten ist, wird
allerdings spannend. Das Bauamt ist nach
wie vor optimistisch, dass wir im Herbst
2020 die Räume verwenden können. Unsere
Planung läuft auch darauf hinaus. Wir
haben alles, was wir an Ausstattung
(Möblierung, Digitalisierung) in diesen
Räumen brauchen, so eingestellt, dass wir
es im Herbst 2020 anschaffen könnten. Ich
persönlich kann mir vorstellen, dass es 2021
wird, bis die Arbeiten abgeschlossen sind.
Die Sanierung des Altbaus ist relativ
anspruchsvoll. Das ist anders als bei dem
Neubau, wo man planen könnte, welche
Gewerke wann fertig werden. Wenn man in
einem Altbau saniert, ist das eher „learning
by doing“
Sind bei der Fertigstellung sofort alle
Räume benutzbar?
Die Planung läuft darauf hinaus, dass wir
alle Räume gleichzeitig einer Nutzung
zuführen können, wenn uns der Bau
übergeben wird.
Was sind die Vorzüge des „Altbau 2.0“?
Was wir verbessern konnten, ist, dass das
Lehrerzimmer nicht mehr wie früher als
Fluchtweg von den ZQ – Räumen dient,
sondern der Gang am Verwaltungsbereich
vorbei für jeden frei zugänglich ist. Das war
eine unglückliche Situation, da es einen
Fluchtweg durch diesen sensiblen Raum
gab, in dem unter anderem
Prüfungsunterlagen aufbewahrt wurden.
Außerdem ist der Altbau jetzt komplett
behindertengerecht erschlossen. Wir
können den Bereich in seiner Gesamtheit
einem Schüler oder Elternteil, der z.B. an
den Rollstuhl gefesselt ist, zugänglich
machen über einen Aufzug und
verschiedene Treppenlifte, die wir
installieren. Die Räume der Musik und die
neuen Klassenzimmer werden sehr modern
ausgestattet sein, d.h. digitalisiert und
akustisch hervorragend aufbereitet. Wir
haben zudem einen Schulsanitätsraum, der
so geplant ist, dass er für Rettungskräfte
über einen kurzen Weg von außen
zugänglich ist. Außerdem ist er
versorgungstechnisch optimiert. Das neue
Lehrerzimmer ist ebenfalls gut ausgestattet
und bietet Rückzugsmöglichkeiten in einem
Aufenthaltsbereich mit Küche und
Sofamöbeln.
Was ist die Zukunft des Neubaus? Gibt
es da Pläne?
Es wird auch irgendwann einen
Bauabschnitt IV geben. Wann der Neubau
saniert wird, wissen wir nicht, da dies eine
Entscheidung des Freistaates Bayern ist.
Aktuell gibt es dafür also noch keine
Planung. Trotzdem ist der vierte
Bauabschnitt notwendig: Die Bausubstanz
des Neubaus ist keinen Deut besser als im
Altbau.
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Wer Internatsschüler ist, kann mit Fug und Recht behaupten: Mein
Zuhause wird umgebaut! Schüler, die im MRG wohnen,
bekommen eine ausgestellte Heizung und Baggerarbeiten im
Internatsinnenhof am meisten zu spüren. Wie lebt das Internat in
dieser Sanierungsphase? Wir bedanken uns bei Herrn Meier, dass
er uns als Internatsleiter für ein Interview zur Verfügung stand.
Interview mit Herrn Meier
Inwiefern haben die Bauarbeiten aus
Ihrer Sicht Auswirkungen auf das
Internatsleben?
Ich denke, die Schüler merken das deutlich
und zwar durch die Tatsache, dass zurzeit
mittelfristig ein nicht kleiner Teil gesperrt
ist, was dazu führt, dass wir momentan
etwas unflexibel sind, was die
Zimmerbelegung angeht. Kurzfristig gibt es
natürliche spannende Momente bei dem
Umbau. Dass im Mai die Heizung plötzlich
weg war, war schon für normale Schüler
ärgerlich, aber im Internat ist es eben den
ganzen Tag extrem kalt. Bei diesen
unvermeidbaren Dingen bewundere ich
unsere Schüler sehr, die besonders locker
damit umgehen und das sehr sportlich
nehmen. Das habe ich mir schlimmer
vorgestellt. Ansonsten muss man sagen,
dass sich die Zumutungen durch die
Baustelle eigentlich in Grenzen halten.
Nachmittags ist es hier meistens ruhig und
auch die Bauarbeiter halten sich an die
Bereiche, die sie nicht betreten sollen. Wir
sind täglich gespannt, ob etwas kommt, aber
es läuft eigentlich gut.
Ist es dann für Sie überhaupt möglich,
mit Veränderungen zu kalkulieren?
Nein, es gibt Situationen, wo man am
Vormittag erfährt, dass Toiletten in einem
bestimmten Bereich nicht genutzt werden
dürfen. Das muss man dann den Schülern
kommunizieren. Und ich glaube, in der
Spontanität haben Internatsschüler anderen
Schülern mittlerweile etwas voraus. Da ist
auch bei den Eltern großes Verständnis da.
Wie würden Sie das Stimmungsbild bei
Ihren Mitarbeitern beschreiben?
Die sind ähnlich eingestellt, haben aber
natürlich etwas mehr Sorge. Der Mai war
durch eine gewisse Krankheitswelle
begleitet. An solchen Punkten kann man es
als verantwortlicher Erwachsener nicht
mehr so lustig finden, wenn die
Zimmertemperaturen bei 15 Grad liegen.
Da machen sich die Erzieher und ich
Sorgen.
Welchen Nutzen zieht das Internat aus
diesen Sanierungsarbeiten? Welche
Modernisierungen sind in Aussicht
gestellt?
Nach Ende der Sanierungen sind wir
endlich auf dem Standard, den staatliche
Heime in Bayern haben sollten. Wir haben
die Möglichkeit einer flexibleren
Zimmeraufteilung. Momentan entscheidet
darüber leider die Architektur des Internats.
Vor allem aber bekommen wir zeitgemäße
Studiersäle und Aufenthaltsräume und
hoffentlich endlich einen gescheiten
Fernsehraum. Wir freuen uns, wenn alles
fertig ist und wir ein vollfunktionsfähiges
Internat haben, das mit anderen mithalten
kann.
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Eine kleine Bildergalerie:
Unser Internatsinnenhof im Bau Der Schacht für den neuen Aufzug im Altbau
Das künftige Reich des Herrn Matz Der alte Festsaal
Ein neuer Musiksaal
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Am 15.11.2018 fand in der Turnhalle unseres MRG eine Lesung mit Konzert der Holocaust-Überlebenden Esther Bejarano und der Band „Microphone Mafia“ statt. Im Anschluss hatte unsere Redaktion die Möglichkeit zu zwei exklusiven Interviews.
Gespräch mit der „Microphone Mafia“ Wie kam es zu dem Namen „Microphone Mafia“? Wir hießen früher TCA, dies waren drei total angesagte Buchstaben im Hip-Hop! TCA hieß „TaffCoolAsus“! Wir wurden dann älter und der Name passte nicht. Das Problem ist, wenn du zum Beispiel in Neapel oder auf Sizilien mit dem Namen ein Konzert gibst-spannend! Die Waffe ist unser Mikrofon und wie auch die Mafia versuchen wir Menschen für uns einzunehmen, für uns zu begeistern. Sie machen es aber mit Gewalt und wir mit Kunst und das ist dieses Spiel zwischen der Kunst und der Macht des Mikrofons! Der Name irritiert schon, aber wir hatten eine Veranstaltung und die evangelische Kirche hat mit veranstaltet und sie hatten ein Problem mit dem Namen. Sie wollten es gar nicht und uns mit vollem Namen nennen. Wir lehnten dies aber ab und dann wurden die Flyer gedruckt und wir dachten, es wäre akzeptiert worden-allerdings stand auf dem Flyer „Microphone Maria“! -Von wegen Druckfehler!
Wir sind ja an einem musischen Gymnasium und interessieren uns auch für gewagtere Projekte. Wie kamen Sie auf die Idee, ausgerechnet den Rap-Stil mit Texten wie von Brecht zu kombinieren? Hatten Sie keine Angst vor der Ablehnung durchs Publikum? Also alte Dichter und Denker zu rappen, machten wir schon oft davor. Wir haben auf den Fahrten zu den Konzerten immer jede Musik aus verschiedenen Kulturen gehört und uns überlegt, was wir daraus machen könnten. Somit sind wir offen für jeden Stil, in Fall von „Mutti“ (gemeint ist Esther Bejarano; Anm. der Red.) hatten wir Angst – l nicht wegen des Stils oder der Kombination, sondern wegen Zeitzeugen und Überlebenden, ob sie das falsch auffassen könnten. Denn Brecht oder Schiller zu rappen: Damit tut man keinem weh, und wenn dann ist es ein künstlerisches Problem und Kunst ist auslegbar, jeder empfindet etwas Anderes. Wir wurden gefragt, ob wir bei der Kampagne „Schlauer statt Rechts“ mitmachen. Die Kampagne hat das Ziel, Erinnerungen für Jugendliche zugänglicher zu machen, auf versteckte Nazi-Codes hinzuweisen. Wir kamen auf die Idee, alte Briefe und Tagebucheinträge zu rappen. Wir hatten Angst, dass die Leute glauben, dass wir sie verhöhnen, uns darüber lustig machen oder es nicht ernst nehmen, was ihnen widerfahren ist. Es war ein großes Glück, dass wir uns alle so kennengelernt haben und dass es eine Gruppe schon gab,
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die diese Musik selbst macht; ich dachte mir, es wäre leichter, mich dort dann anzuschließen. Wir haben uns zusammengesetzt und Musik gemacht. Das erste Telefonat war auch lustig. Ich habe mich ganz normal mit „MicrophoneMafia“ gemeldet, und nachdem „Mutti“ lange geschwiegen hat, schrie sie: „Warum ruft die Mafia bei mir an?“ So hat das alles begonnen. Ich glaube, wir brauchen Projekte. Ihr seid ein musisches Gymnasium, also passt unser Auftritt hier besonders; aber es gibt so viele Möglichkeiten, Projekte zwischen Jung und Alt und zwischen verschiedenen kulturellen Hintergründen und Religionen zu machen. Wir brauchen Projekte, um uns aufeinander aufmerksam zu machen.
So eine Gruppe wie uns gibt es nur einmal 😊 !
Ihr Programm spannt einen großen Bogen von Holocaust-Überlebenden bis hin zu aktuellen Themen wie dem, dass zu viel Geld bei zu wenigen Menschen ist, und der Frage der Integration. Wo sehen Sie dann Parallelen zwischen heute und damals? „Mutti“ sagte damals zu uns: Ihr habt das Gleiche erlebt wie ich, ihr wisst was Rassismus, Verachtung und Diskriminierung ist. Allerdings gibt es einen Unterschied in den Auswüchsen von Verachtung. Aber die rote Linie ist doch von damals bis heute die gleiche. Es hat alles einen Ursprung: Menschenverachtung, Hass und Respektlosigkeit. Und genau diese Elemente beeinflussen unseren Alltag jetzt auch; deswegen existiert diese rote Linie immer noch. Nur von der menschlichen Seite, dass sich die politische Ebene eigentlich nie geändert hat, dass die Akteure sich nur zurückgezogen haben und jetzt unsere Gegenwart beeinflussen, ist auch ein Fakt. Und darum ist es nicht so schwer, die Verbindung zu sehen. Es gibt Verachtung, Hass und Diskriminierung, die das Zusammenleben zerstören, und dagegen halten wir Menschlichkeit und Respekt. Wer nimmt das Zepter in die Hand? Der Unterschied zur NS-Zeit ist, dass es das systematische Morden davor und bis jetzt danach nicht gab. Ich hoffe, das bleibt so!
In einem Ihrer Songs heißt es ja „Das wichtigste Kapital der Welt sind die Menschen.“ – Wie meinen Sie das genau? Die Menschlichkeit einfach. Wir lernen voneinander, wir unterstützen uns! In der Türkei beispielsweise war schon vor Jahren Armut, aber sie haben geteilt, weil sie sich auf den Menschen konzentriert haben, auf den Nachbarn oder auf die Nachbarin, auf das Zusammenleben – alle müssen irgendwie leben! Und das ist nun weg. Nun geht es um das Geld! Es ist eine künstliche Begebenheit, der alle hinterherjagen, sodass sie auf die Menschlichkeit nicht mehr achten. Wenn wir von Werten ausgehen, ist doch der Mensch der wichtigste Wert! Deswegen sagen wir: Das wichtigste Kapital ist erst einmal der Menschengewinn; es geht nicht darum, Geld zu gewinnen. Wir versuchen Menschen zu gewinnen; denn das bleibt hoffentlich für die Ewigkeit dann.
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Heute bei uns in Amberg… Wie geht’s bei Ihnen weiter? Wie setzen Sie Ihre Tour fort? Heute geht’s weiter nach Gunzenhausen, dann haben wir eine kurze Pause und es folgen noch 6 weitere Konzerte; dann hat unsere Konstellation Pause bis Januar. Wir haben ja parallel noch anderes zu tun!
Können Sie ganz kurz darlegen, woher Sie Ihre Begeisterung und Ihren täglichen Antrieb für das, was sie machen, schöpfen? Ja, das wurde ich neulich auch gefragt, wie ich so positiv bleiben kann. Ich bin als Kind und Jugendlicher sehr gerne in die Schule gegangen. Und daraus einfach dann mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten, gibt mir die Kraft, welche ich in die Musik bringen kann! Im Endeffekt werdet ihr irgendwann die Zukunft sein, also kommt es nur darauf an, was wir euch mitgeben können, und nicht auf das, was wir euch erzählen! Das ist ganz wichtig! Musik ist meine Sprache!
Gespräch mit Esther Bejarano – 15.11.2018 Wie geht es Ihnen mittlerweile dabei, wenn Sie so offen über diese schrecklichen Ereignisse sprechen? Man erlebt alles wieder, es ist keine Routine geworden! Es ist nicht einfach-aber es ist so wichtig und deswegen tue ich das! Können Sie sich noch an die ersten Bilder erinnern, die sich Ihnen bei Ihrer Ankunft im Konzentrationslager geboten haben? Ja, sehr gut! Wir sind in Viehwaggons angekommen und wurden aus diesen herausgetrieben. Wir wussten nicht, wohin wir kommen, keiner sagte uns, dass wir in dieses Vernichtungslager kommen. Uns wurde gesagt, wir kommen in ein
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Arbeitslager. Denn dort war ich davor schon. Dieses musste geschlossen werden und uns wurde gesagt, wir kämen in ein anderes Arbeitslager. Wir wussten zwar von dem schlimmen KZ Ausschwitz, aber wir wussten nicht, dass dies ein Vernichtungslager war. Als wir ankamen, warteten dort 3 Männer in Zivil-Kleidung. Sie waren sehr nett und hatten die von uns, welche nicht laufen konnten oder kleine Kinder hatten, aussortiert und man sagte uns, sie würden gefahren werden. Keiner von uns dachte daran, dass wir in ein Vernichtungslager kommen. Wir dachten, so schlimm könnte es nicht sein, wenn sie sich darum sorgen, dass Frauen, die schlecht laufen können, gefahren werden! Aber es wehte ein anderer Wind, als wir dort ankamen. Sie schrien uns z.B. als „Saujuden“ usw. an. Da wussten wir schon, wo wir denn gelandet sind. Es folgten Prozeduren: Wir mussten uns vor den Männern ausziehen – mit 18 Jahren – dies war für uns ganz unmöglich, wir fingen an zu weinen. Leute kamen zu uns, die uns warnten, dass wir schon tot seien, sollten wir den Anweisungen nicht folgen. Ab dann wussten wir, wo wir gelandet sind. Das war ganz schlimm! Sie bekamen im KZ ja die Möglichkeit, ins Mädchenorchester einzutreten. Was kamen in Ihnen für Gefühle auf, als sie, während die Gefangenen ankamen, musizieren mussten? Es war so, dass ich erstmal froh war, dass ich in das Orchester aufgenommen wurde, obwohl ich nicht mal Akkordeon spielen konnte! Und erst dann habe ich dies gelernt. Die Hauptsache war ja, dass ich nicht mehr diese schwere Arbeit machen musste. Wir mussten an dem einen Tag schwere Steine schleppen und diese am nächsten Tag wieder zurückschleppen. Eine ganz sinnlose Arbeit – anscheinend hatten die Nazis gar keine Arbeit für uns! Ihre Devise war, Vernichtung durch Arbeit! Und ich kam dann aus dieser Gruppe raus und hatte die Möglichkeit, im Orchester zu spielen. Das war für mich eine große Sache! Aber auf der anderen Seite war es natürlich gar nicht sicher, ob ich überhaupt aufgenommen werden würde! Als ich dann aber aufgenommen wurde, war es wie eine Befreiung für mich von der schweren Arbeit. Ich wusste, ich würde sterben, hätte ich die schwere Arbeit fortgesetzt. Insofern war es für mich eine Rettung, dass ich ins Orchester gekommen bin. Man kann nicht sagen, dass ich gerne gespielt habe. Denn: Warum mussten wir denn überhaupt spielen? Wieso gründete man dies! Das ist doch schizophren, in einem Vernichtungslager ein Orchester zu eröffnen. Der Grund war, dass die Nazis ausnutzten, dass man am Tor stehen und spielen musste, wenn die Arbeitskolonnen gegangen und wiedergekommen sind. Am Abend war es am schlimmsten, als die Menschen kaputt zurück kamen, kaum noch laufen konnten – und wir mussten spielen, das war keine Freude für uns! Noch schlimmer war, als wir spielen mussten, weil neue Züge angekommen sind. Und die sind auf besonderen Gleisen angekommen, diese wurden bis zu den Gaskammern gebaut. Wir wussten, wohin diese Züge gehen – mit Tränen in den Augen haben wir gespielt. Aufhören konnten wir nicht, weil hinter uns die SS mit ihren Gewehren stand. Hätten wir nicht gespielt, hätten sie uns erschossen. In dem Moment war es eine Last zu spielen, es war schlimm für uns! Aber trotzdem rettete es uns das Leben!
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Sie haben uns vorgelesen, dass Sie die Chance erhalten hatten, von dem KZ in ein Arbeitslager mit besseren Bedingungen zu wechseln. Was ging Ihnen da durch den Kopf? Was war es für ein Gefühl zu wissen, dass Sie aus einer Situation, die anderen den Tod bringt, herausgehen? Was war das für ein Gefühl, nicht zu wissen, was das Richtige sei? Das war eine große Entscheidung! Ich hätte mich auch anders entscheiden können – dafür mit meinen Freundinnen zusammen zu bleiben. Es war eine wichtige Sache, dass ich nicht alleine nach Ausschwitz gekommen bin, sondern in einer Gruppe, mit der ich davor im Arbeitslager war. Wir hielten zusammen und das war sehr wichtig! Wir haben uns gegenseitig geholfen. Wenn man allein irgendwo hingeht und niemanden kennt, ist das viel schwerer. Soll ich nun in ein anderes Lager gehen oder nicht? Was erwartet mich da? Muss ich wieder schwere Arbeit leisten? Denn ich hatte im KZ zuletzt keine schwere Arbeit. Hätten mir meine Freundinnen nicht gesagt, ich muss aus Ausschwitz raus, wäre ich geblieben. Denn ich hatte dort meine Freunde. Sie meinten, ich muss anderen Leuten dann erzählen, wie schrecklich das in Ausschwitz war. Schließlich bin ich mit 70 anderen Frauen nach Ravensbrück gekommen. Nach einem bewegten und sehr engagierten Leben voller Erfahrungen: Welche Wünsche haben Sie denn noch für sich und für uns Jugendliche der Gegenwart? Erstmal habe ich den Wunsch, dass so etwas nie wieder sein kann! Und damit es nicht mehr sein kann, muss man zusammenhalten, man muss dagegen angehen und man darf nicht mehr schweigen. Die Sache war nach 45: Man hat geschwiegen. Ich weiß nicht – warum, aber man redete nicht darüber, was passiert ist. Entweder haben die Leute sich geschämt, dass man so etwas getan hat, dass man Menschen umgebracht hat, oder man wusste es nicht… Sie wollten nicht, dass man weiß, was in der Zeit, als Hitler an der Macht war, alles passierte! Und es gab keine echte Entnazifizierung- man hat sich nicht darum gekümmert. Wir wollen, dass so etwas nie wieder passiert! Denn warum gehe ich in die Schule und erzähle es den Schülern, was mir widerfahren ist? Damit alle wissen, was damals geschah, und dass sowas nie wieder sein darf! Ich meine, was haben wir denn heute? Die ganzen Nazis, die rumlaufen-das ist ein Unding! Man muss das unterbinden. Und das können wir nur gemeinsam! Jeder Einzelne muss daran arbeiten, dass man sich bewusst macht, dass man so etwas nicht will! Im Moment ist es so, dass gegen einen 94-Jährigen, der mit 18 in einem KZ Aufseher war, ein Gerichtsverfahren eingeleitet wird. Was sagen Sie dazu? Ich habe da eine bestimmte Meinung. Es ist ganz klar: Dieser 94-Jährige, und es gibt mehrere von diesen, die jetzt ein Verfahren haben, sie müssen alle verurteilt werden. Sie haben Verbrechen begangen und dafür muss man verurteilt werden. Aber es liegt mir nichts daran, dass sie im Gefängnis sitzen – nur verurteilt müssen sie werden!
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Ob Groß oder Klein, wir besitzen sie alle – Plastikdeckel. Auf jeder Flasche,
die uns unsere Mutter in die Pause oder vielleicht zum Sport mitgibt, auf jeder
Milchtüte, aus der wir morgens Milch zu unseren Cornflakes schütten. Doch
jetzt haben die Verschlüsse auch eine andere Verwendung gefunden: Das
Projekt „500 Deckel für ein Leben ohne Kinderlähmung“, durch den „Deckel
drauf e.V.“ ins Leben gerufen, fordert zum Sammeln genau dieser
Plastikdeckel auf. Auch das Max-Reger-Gymnasium nahm in diesem
Schuljahr erstmalig an dem Projekt teil. Der Name weist schon darauf hin: Mit
500 gesammelten Plastikdeckeln, d.h. ca. 1 kg, kann eine Impfung gegen die
Kinderlähmung, eigentlich Poliomyelitis oder auch Polio, finanziert werden.
Polio ist eine meist im Kindesalter hervorgerufene Infektionskrankheit, die zu
Lähmungserscheinungen und schlimmstenfalls auch zum Tod führen kann. In
Europa konnte der Krankheit durch Impfungen schon größtenteils entgegen
gewirkt werden; jetzt gilt es, die Krankheit weltweit auszurotten.
Durch unseren Kooperationspartner Rotaract Amberg in Person von Claudia
Hendlmeier wurde sowohl das Aufstellen der Sammeltonnen, als auch das
Abholen der Plastikdeckel organisiert. Außerdem sorgte an unserer Schule die
SMV für die Verteilung der Informationen zu dem Projekt, die von der Klasse
9a zuvor im Religionsunterricht erarbeitet und dann durch eine Schauwand in
der Aula präsentiert wurden.
Insgesamt konnten im vergangenen Schuljahr mehr als 25 kg von unseren
Schüler/innen gesammelt werden.
Vielen Dank für Euren Einsatz!
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Dubai oder Stubai? Skifahren ist eine tolle Sache und erfreut
sich bei den Deutschen seit Jahren
ungebrochener Beliebtheit. Der Deutsche
Skiverband (DSV) schwärmt von 7,39
Millionen aktiven Alpinskifahrern. Hinzu
kommen über drei Millionen Langläufer
und Snowboarder. Die Tourismusbranche
boomt. Mittlerweile gibt es 1132 Skigebiete
in den Alpen. Zwar kann Deutschland nicht
mit den meisten Skigebieten aufwarten,
dafür aber mit der größten Zahl an
ausgebildeten Skilehrern. 35 000 Frauen
und Männer bringen hierzulande Jung und
Alt das Skifahren bei. Die Nachfrage nach
Skikursen in den Alpen ist nach wie vor
groß. Und doch sollte sich der DSV
weiterhin bemühen, gegen Konkurrenten zu
bestehen – obwohl oder gerade weil diese
nicht aus Österreich oder der Schweiz
kommen. Der neueste Trend sitzt vielmehr
4500 Kilometer entfernt in südwestlicher
Richtung und lockt die Skitouristen mit
einem brillanten Tourismuskonzept:
Skifahren in der Wüste. Doch das soll nicht
etwa auf Sanddünen geschehen, wie man es
vielleicht erwarten würde.
Der Emirat Dubai, der ja schon lange der
Inbegriff der Superlative ist: Er nennt das
höchste Gebäude, den Burj Khalifa, sein
Eigen und ist im Begriff, sich selbst mit dem
Bau des Dubai Creek Tower (928 m) zu
übertrumpfen. Damit kratzt Dubai nicht nur
am Himmel, sondern stößt auch in neue
Dimensionen in Sachen Architektur. Wo
man den Verhältnissen der Natur und ihren
Vorgaben regelmäßig trotzt, dort wird es
niemanden verwundern, wenn man in dem
Staat, der sprichwörtlich auf Sand gebaut
und von selbigem auch umgeben ist, auch
wie selbstverständlich auf Schnee Ski
fahren kann. Wer exotisch Urlaub machen
will, konzentriert sich längst nicht mehr auf
die „Lebombo Lodge“ (nicht, dass ich da je
gewesen wäre), sondern er bringt seinen
Kindern das Skifahren in einer großen Halle
bei, während draußen 45 Grad im Schatten
herrschen, und dreht der Natur eine Nase
und seine Runden auf dem Steilhang von
„Ski Dubai“.
Wie grotesk unser Wille nach der
Verwirklichung des Übernatürlichen ist,
sehen zu wenige Menschen mit Sorge. Wer
in der Wüste Ski fahren muss, der will bald
auch einen Hubschrauberlandeplatz auf
dem Mount Everest - am besten noch mit
Spa und Wellness. Der kranke Trieb des
Menschen, Dinge zu entwickeln, die mit
ihrer Umgebung nie im Einklang stehen
können, begründet den Klimawandel
ebenso wie die Verschwendungssucht der
Konsumgesellschaft.
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Das Amerika des Donald Trump
Bildquelle: Die Zeit
“What bothers me most is this everlasting ´either this or that´!“ – „Was mich am meisten
stört, ist dieses ewige ´Entweder-oder`!“, klagt mein Gastvater und meint damit das für ihn
leidige Parteiensystem der USA. Er beneidet Deutschland um seine Vielzahl an Parteien,
zu denen sich der Bürger jeweils eine Meinung bilden und zwischen denen er auswählen
kann. Er hingegen fühlt sich oftmals so, als würde er regelmäßig zwischen dem kleineren
und dem größeren Übel abwägen, wenn er wählen geht: Die Republikaner und die
Demokraten bilden die beiden großen Parteien der USA. Es gibt zwar noch andere
politische Vereinigungen, wie zum Beispiel die Grünen oder die Liberalen; diese hatten
aber bisher nicht den Hauch einer Chance, sich in einem Bundesstaat oder gar im
gesamten Land durchzusetzen.
Präsident wird man entweder als Demokrat oder Republikaner. Die jeweils anderen gehen
in die Opposition – kinderleicht. Wer zurzeit das höchste Amt im Land innehat, ist bekannt:
Donald J. Trump. Und er will, dass das auch so bleibt. Nicht umsonst ist er vor einigen
Wochen offiziell in die Wahlkampfphase gestartet.
Eine gute Stunde spreche ich mit meinen Gasteltern während des USA–Austausches
letzten Herbst über diesen Mann sowie über Hillary Clinton, die Parteien, Missbrauch in
der katholischen Kirche und auch Waffengesetze. Das Thema wurde nur indirekt von mir
angeschnitten. Hinsichtlich solcher Gespräche wurde uns im Vorfeld Zurückhaltung
gepredigt. Umso mehr bin ich überrascht, dass ich mit den beiden vollkommen zwanglos
diskutieren kann. Sie selbst scheinen interessiert daran zu sein, dass ich ihre Meinung
erfahre.
“He is an asshole!“(selbsterklärend), bestätigt mein Gastvater zunächst die Meinung vieler
Deutscher über Trump. Er sagt, dass er ihn trotzdem gewählt hat, vermutlich weil er
Clinton für noch inkompetenter hält. Diese Ablehnung gegenüber der Demokratin erklärt
er mir und ich habe den Eindruck, dass er damit nicht seine Wahl rechtfertigen will,
sondern mir und auch anderen Außenstehenden verständlich machen möchte, warum die
Alternative (nämlich Clinton) nicht zwangsläufig gut ist, nur weil man Trump selbst für
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ungeeignet hält. “She didn´t compete for election as Hillary Clinton – she competed as the
first woman!“ – „Sie ist nicht als Hillary Clinton angetreten, sondern als erste Frau.“ Das
sei die Fassade bzw. der Schutzschild, hinter dem sie sich versteckt habe. Meine
Gastmutter räumt ein, dass sie durchaus einen Favoriten für die Präsidentschaft gehabt
hätten. Das sei Ted Cruz, texanischer Senator, gewesen, der ebenfalls aus den Reihen der
Republikaner stammt, in den Vorwahlen allerdings gescheitert war.
Bildquelle: faz
Aber wie sieht die Idee Donald Trumps von „seinen“ Vereinigten Staaten aus? Ein
zentrales Instrument seiner politischen Handlungen ist die Drohung. Er droht mit
Strafzöllen gegen Länder, die in den unter Obama so offen und liberal gewordenen USA
seiner Meinung nach schamlos wirtschaftlich herumschmarotzen. Er droht mit einer
Mauer an der amerikanisch-mexikanischen Grenze, um die Immigranten zu stoppen, die
seinem Volk die Arbeitsplätze wegnehmen. Die Lüge scheint etwas vollkommen
Alltägliches geworden zu sein, mit seiner Erfindung: den alternativen Fakten. Das Amerika
des Donald Trump ist ziemlich undurchsichtig und bleibt vage. Die Gesamtheit seiner
Unterstützung ist vielleicht etwas angekratzt und abgebröckelt, sieht man sich die
„Midterm Elections“ vom vergangenen Jahr an. Gebrochen ist sie aber mit Sicherheit
nicht.
Als Trump nach der Rede vom Podium trat, wiederholte er noch mehrmals: „Niemand
wird diese Rede vergessen.“ George W. Bush auf der Empore trug etwas bei, das
Aussichten darauf hat, die historische Fußnote zu dieser Trump-Rede zu werden: „Was
für ein verrückter Scheiß.“(…) Am nächsten Morgen suchte Trump nach Bestätigung für
seine Ansicht, die Festlichkeiten seien ein voller Erfolg gewesen. „Die Menge ging bis
ganz hinten. Das waren über eine Million Menschen, mindestens, stimmt´s?“ Er rief einige
Freunde an, die seine Einschätzung größtenteils abnickten. Kushner bestätigte, dass eine Menge Leute da gewesen seien.(…)
(aus dem Buch „Feuer und Zorn – im Weißen Haus von Donald Trump“ von Michael Wolff)
Lukas Plößl (10B)
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Mitmachen lohnt sich!
Das vollständig gelöste Kreuzworträtsel mit Namen bis zum 27.09.19 bei der
Schülerzeitungsredaktion abgeben. Aus den richtigen Einsendungen werden zwei Kandidaten
gezogen, die je einen Gutschein der Buchhandlung Rupprecht im Wert von 15 Euro erhalten.
Vom Gewinnspiel ausgeschlossen sind Lehrer und Mitglieder der Schülerzeitungsredaktion.
Kreuzworträtsel:
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Wenn der Sommer kommt …
Genießt einen der folgenden 2 Cocktails …
Sweet Spring
- eine Kiwi
- 60 ml Ananassaft
- 10 ml Zuckersirup
- 10 ml Zitronensaft
- 10 ml blauen Curacao-Sirup
Kiwi schälen, in kleine Stücke schneiden und pürieren.
Alle übrigen Zutaten zusammen mit dem Kiwi-Püree shaken
und mit Eiswürfeln genießen.
Ipanema
- eine Limette
- 2 Tl Rohrzucker
- etwas Minze
- 300 ml Ginger Ale
- Ingwer
Limette aufschneiden und am Boden des Glases ausdrücken.
Rohrzucker und Eiswürfel dazugeben und mit Ginger Ale auffüllen. Nach Belieben etwas
geraspelten Ingwer dazugeben, mit der Minze garnieren.
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… oder lest ein gutes Buch!
Die Protagonistin dieses Thrillers eines
deutschen Autors heißt Helen Morgan und ist
Neurowissenschaftlerin. Ihre Tochter
Madeleine verschwindet spurlos. Gleichzeitig
wird in den USA ein Bus mit
Schönheitsköniginnen entführt, die nach und
nach grausam operativ entstellt wieder
auftauchen. In Leipzig sprengen unbekannte
Personen den alten Rathausturm.
Währenddessen greift auf der ganzen Welt ein
Computervirus um sich. Alles scheint im
Zusammenhang mit der Erschaffung des Mona-
Lisa-Gemäldes von da Vinci vor 500 Jahren zu
stehen. Auf den ersten Blick scheinen die
Ereignisse in keinem Zusammenhang zu stehen.
Schnell sieht sich der Leser dieses Buches mit
verschiedenen Handlungssträngen konfrontiert,
die er zunächst nicht einordnen kann. In der Tat
erfordert der Einstieg in Tibor Rodes Thriller
einiges an Aufmerksamkeit. Der Leser erlebt
die Wirkung von sorgfältig ausgewählten
Schauplätzen auf der ganzen Welt. Aber für
diejenigen, die den Stil eines Dan Brown oder
eines Sebastian Fitzek für sich entdeckt haben,
hält Tibor Rode hier ein Schmankerl bereit.
„Das Mona-Lisa-Virus“ ist gespickt von
mystischen Spannungselementen und so der
ideale Begleiter für einen Freibadbesuch.
Wer den dritten Band der „Rico und Oskar-
Reihe“ von Andreas Steinhöfel noch nicht
gelesen hat, sollte es sich für diesen
Sommer auf alle Fälle vornehmen: Der
selbsternannte Tiefbegabte Rico und sein
hochbegabter Freund Oskar erleben ihr
drittes Abenteuer. Und das beginnt gleich
einmal mit einem Toten in der Diefe 93.
Dabei handelt es sich um einen von Ricos
Nachbarn, der ihm überraschend etwas
vererbt hat. Die Verwicklungen um sein
Vermächtnis führen die beiden Freunde
mitten im Sommer bis an die Ostsee, wo sie
vollkommen auf sich alleine gestellt
herausfinden wollen, was ein ominöses
Pärchen mit Ricos Erbe vorhat. Dabei
kommen Rico und Oskar auch an die
Grenzen ihrer Freundschaft. Ricos Hund
Porsche ist natürlich mit von der Partie und
die Dialoge sorgen für eine gehörige
Portion Humor. Da sich ein Großteil der
Schauplätze in maritimen Gefilden
befindet, kommt man mit diesem Buch in
jedem Fall auf den Urlaubsgeschmack. Ein
kurzweiliges Buch für die Hängematte.
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IMPRESSUM
Chefredaktion: Lukas Plößl
Redaktion: Frederike Dötsch, Lotte Häusler, Luzie Hölting, Leonie Kelz,
Stefanie Stigler und Stella Stöckl
Begleitende Lehrkraft: Herr Kober
Ein besonderer Dank gilt auch Marie Löbbert für ihre Autorentätigkeit, Toni
Müller für die Cover-Gestaltung und Herrn Hösl für seine Unterstützung bei der
Digitalisierung.