Augen-, Nasen-, Mundpflege und Körperpflege - München Klinik
Transcript of Augen-, Nasen-, Mundpflege und Körperpflege - München Klinik
Augen-, Nasen-,
Mundpflege und
Körperpflege
München Klinik Akademie
Erstellt von G. Jordan Fort- u. Weiterbildung
Augenpflege - Tränenfilm:
Lipidschicht
verhindert das schnelle
Verdunsten der wässrigen
Schicht
Wässrige Schicht
versorgt das Auge mit
Nährstoffen und Sauerstoff
Muzinschicht
sorgt dafür, dass der
Tränenfilm an der
Augenoberfläche haften kann.
Schutzfunktion des Auges ist nur gegeben:
• wenn ein intakter dreischichtiger Tränenfilm,
• eine normale, den Tränenfilm immer wieder aufbauender, Lidschlagfrequenz,
• ein vollständiger Lidschluss und
• eine normales Bindehaut- und vor allem Hornhautepithel besteht.
Augenpflege:
Augenpflege:
Problem bzw. Indikationen zur Augenpflege
Überdruckbeatmung führt zur Verminderung den venösen Rückfluss , der zu
Durchblutungsstörung der Augenschleimhaut und zur Chemosis führt
Schleimhautödem
Sedierung, evtl. Relaxierung und Bewusstlosigkeit fehlender oder extrem verminderter
Lidschlag mit unzureichender Verteilung des Tränenfilms auf der Hornhaut;
geringe Produktion der Tränenflüssigkeit
mangelnde Befeuchtung der Cornea – Austrocknung
fehlender Reinigungsmechanismus und verminderte antibakterielle Wirkung des
Tränenfilms
mangelnde Sauerstoffversorgung und unzureichender Ernährungszustand
Gefahr von irreversiblen Schäden
Lagerungsschäden besonders bei der Bauchlage
Nosokomiale Infektionen und Konjunktivitis (gerötete Bindehaut)
Medikamente und systemische Erkrankungen führen zu trockenen Augen
(z.B. Atrovent, Arterenol, Aspirin, Haldol, Diab. mell.)
gestörtes Sehvermögen des Patienten vermindertes Wohlbefinden
inkompletter Lidschlag z. B. bei Patienten mit Paresen
Chemosis:
Weißlich glasiges Ödem der Bulbusbinde-
haut (Konjunktiva) mit blasenartiger
Abhebung der Lederhaut (Sklera)
Ziel:
• Intakte, feuchte Binde- und Hornhaut und Erhaltung der Funktionstüchtigkeit
• Entzündungs- und Infektionsprophylaxe
Material und Durchführung:
• Händedesinfektion und Handschuhe
• Sterile Tupfer und NaCl 0,9% steril und Augensalbe
• Abwischen der geschlossenen Lider mit NaCl 0,9% - von äußeren zum inneren Lidwinkel
vorsichtig reinigen.
• äußere Verklebungen des Augenlids und der Wimpernhaare mit NaCl 0,9% und sterilen Tupfern von außen nach innen säubern
• Noch vorhandene Salbenreste müssen nicht ausgespült werden(Selbstreinigungsmechnismus). Beim Spülen der Augen werden nicht nur die Salbenreste, sondern auch die noch geringfügig vorhandene Tränenflüssigkeit herausgespült.
• bei bewusstlosen/ sedierten Patienten nach Reinigung neue Augensalbe 0,5 - 1 cm in den Bindehautsack einbringen, Tube darf Auge nicht berühren
• Augenspülung nur bei Fremdkörper oder Verätzung
Augenpflege:
Augenpflege:
Augensalben:
Bepanthensalbe (Dexpanthenol): Regeneration des Epithels, feuchtigkeitsbindende Eigenschaften, Wirkzeit: 6 Std.Nachteil: weißer Film auf dem Auge; deshalb nicht bei häufiger Pupillenkontrolle oder sehfähigen Patienten anwenden, bei häufiger Anwendung Allergiegefahr (Wollwachsalkohole)
Cornegel ® - enthält Dexpantheol – klares Gel oder Fluid – teurer als BepanthenWirkzeit: 4- 6 Std.
Coliquilifilm: flüssiges Paraffin (Schutz vor Austrocknung), Vaseline (Gleitmittel), Wirkzeit: 4 Std.
Tränenersatzmittel: laut Hersteller mehrstündige Befeuchtung, keine Nährstoffe, Verkleben der Augenlider und damit Mikroverletzungen möglich
Vitamin A Augensalbe: kurativer Effekt auf das Horn- und Bindehautepithel, Pupillenstatus durchführbar, geringe Sehbeeinträchtigung
Nasenpflege
Indikation:
• Patient, die die Pflege nicht selbst durchführen können
• Patienten mit Magensonde und/oder Tubus
• Schleimhautreizungen/ -defekten o.ä. im Bereich der Nase
Ziele der Nasenpflege sind:
• Sekretabfluss ist gewährleitet
• Erhaltung der intakten Nasenschleimhaut = Vermeidung von Druckulzera, Läsionen und Infektionen
• Ungehinderte Nasenatmung bei nicht intubierten Patienten
Spezielle Nasenpflege:
Durchführung:
Material vorbereiten
• 2 dünne Absauger (Ch 8/10) – für jedes Nasenloch einen Absauger• Watteträger, dünn und steril• NaCl 0,9%ig• Nasensalbe oder –öl• Fixierung für Nasensonde bzw. Tubus
• Absaugkatheter steril entnehmen und vorsichtig durch Naseneingang einführen vorsichtiges absaugen des Sekretes
• Watteträger mit Kochsalzlösung tränken und Nasenlöcher reinigen
• Nasensalbe oder –öl einbringen
• Ggf. Tubus oder MS neu fixieren
Spezielle Nasenpflege:
Mundpflege
„... ist ein Eingriff in die Intimsphäre, also Vorsicht!!“
Mundpflege beim beatmeten Patienten
Pflegeprobleme
Mundtrockenheit:
• durch mangelnden oder fehlenden Speichelfluss
• Medikamente (z. B. Atropin, Antidepressiva)
• Erkrankungen (z. B. Diabetes)
• "Mundatmung"
• Dehydierung, neg. Flüssigkeitsbilanz
• Fieber
Salviation (vermehrter Speichelfluß)
• bei Erkrankungen des zentralen Nervensystems
• Medikamente (z. B. Neositgmin, Acetycholin)
Blutungen
• Gerinnungsstörungen
• Medikamente (z. B. Heparin, Lysetherapie)
Zerstörte der physiologischen Mundflora
• systemische Antibiotikagabe
belegte Zunge
• fehlende mechanische Reinigung durch feste Nahrung
Soor (Pilzbefall durch Candida albicans). Weiße, cremige, schwer bis gar nicht abwischbare Beläge
• Häufig bei Patienten mit geschwächter Abwehrlage
• Antibiotikatherapie
• Erkrankungen wie Diabetes
Parotitis (Entzündung der Ohrspeicheldrüse) - Prophylaxe ist kaum möglich.
Pflegeprobleme
• Soor • Parotitis
• Aufrechterhaltung einer intakten und feuchten Mundschleimhaut
• Pneumonieprophylaxe - beatmungsassiozieter Pneumonie (VAP)
• Belagfreie Zunge, intakte Mundschleimhaut und Zähne
• Feuchtes und gesundes Zahnfleisch
• Vermeidung von Aspirationen
• Infektions- und Entzündungsprophylaxe in der Mundhöhle und den Speicheldrüsen
• Schmerzfreies Schlucken
• Steigerung des Wohlbefindens des Patienten
• Geschmeidige Lippen
Mundpflege beim bewusstseins-
beeinträchtigen bzw. beatmeten
Patienten - Ziele
Durchführung der Mundpflege
• Information an Patienten
• Lagerung, wenn möglich, mit erhöhtem Oberkörper oder in Seitenlage
• Inspektion der Mundhöhle
• Ggf. Cave: Auf ausreichende Blockung des Cuffs achten!!!
• Sekret von Mund und Nasenrachenraum absaugen
• Zähne putzen
• Mund spülen mit kontinuierlicher Absaugung oder Mundhöhle auswischen mit Aqua dest,
• Ggf. Sekret im Mund nachmals absaugen
• VAP-Prophylaxe – auswischen mit Chlorhexidin
• Lippenpflege
• Am effektivsten kann die Mundhygiene mit der Zahnbürste durchgeführt werden. Mit Wattstäbchen und Schaumstoff-Applikatoren können Plaqua-Ablagerungen nicht entfernt werden.
• Klemme und Tupfer können zu Verletzungen führen und Angst beim Patienten hervorrufen.
Checkliste zur Mundpflege intubierter
Patienten
• Tubuscuff ausreichend geblockt
• Tubuslage kontrollieren
• Speichel absaugen und Inspektion mit Punktleuchte und Spatel
• Zahnreinigung (2- 3x tgl. für mind. 3 Minuten)
• Mund spülen mit kontinuierlicher Absaugung, bis die Zahncreme vollständig entfernt ist
• Mund erneut auf Beläge, Läsionen, Hämatome prüfen
• mit antiseptisch wirksamen Mundpflegemitteln und Tupfern die Mundhöhle auswischen
• Zunge mit dem Spatel etwas herunterdrücken und den Tubus in den anderen Mundwinkel umlagern. Dabei muss darauf geachtet werden, dass auch die Lage des Tubus im Rachenbereich verändert wird, da es sonst zu Druckstellen im Rachen kommt!
• Tubus neu fixieren
• Lunge auskultieren und bei Bedarf endotracheal absaugen
• Lippenpflege durchführen
Prävention der VAP
(Ventilatorassociated Pneumonia)
Pflegemittel: Bewertung:
Chlorhexidin desinfizierend, bei Infektionen im Racheraum u. Parodontitis
Wirklücken gegen verschiedene Bakterien (z.B. Pseudomonaden, Proteus, Serratia)
Nebenwirkungen: Reizung der Mundschleimhaut
Geschmacksirritationen/Übelkeit
Lösung wird als „scharf“ empfunden
bräunliche Verfärbung der Zähne
Eine gute Mundpflege im Rahmen der VAP-Prävention
besteht aus einer gründlichen, täglichen Statuserhebung,
Zahn- und Zungenreinigung, Lippenpflege und der
Scheimhautpflege.
Mundpflege beim
bewusstseinsbeeinträchtigen
Patienten
Beachte:
Nach Vorgaben darf in der MüK nur steriles Aqua dest
oder sterilfiltiertes Wasser zur Mundpflege verwendet
werden !!
Körperpflege
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