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Beowulf Aus dem Altenglischen von Karl Simrock Anaconda

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Beowulf

Aus dem Altenglischenvon Karl Simrock

Anaconda

Beowulf 02.06.2009 16:19 Seite 3

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Der vorliegende Text folgt der Ausgabe Beowulf. Das älteste deutsche Epos.Übersetzt und erläutert von Dr. Karl Simrock. Stuttgart und Augsburg:

J. G. Cotta’scher Verlag 1859. Vorrede und Erläuterungen wurden nicht

übernommen. Der Text wurde unter Wahrung des Lautstandes, der

Interpunktion sowie sprachlich-stilistischer Eigenheiten der neuen

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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der

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© 2009 Anaconda Verlag GmbH, Köln

Alle Rechte vorbehalten.Umschlagmotiv: Paolo Uccello (1397–1475), »St. George and the Dragon« (um 1439), Musée Jacquemart-Andre, Paris / bridgemanart.com Umschlaggestaltung: agilmedien, KölnSatz und Layout: paquémedia, EbergötzenPrinted in Czech Republic 2009

ISBN 978-3-86647-441-3

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Inhalt

Grendel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

Schild der Schefing . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

1. Heorot . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

2. Grendel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

3. Beowulf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17

4. Der Buchtwart . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

5. Wulfgar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23

6. Begrüßung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

7. Ecgtheow . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29

8. Hunferd . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31

9. Wealchtheow . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34

10. Gelfspruch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38

11. Nächtlicher Kampf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40

12. Arm und Achsel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44

13. Siegmund und Fitela . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46

14. Danksagung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50

15. Gabenspende . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52

16. Hildeburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55

Der Überfall in Finnsburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58

17. Hengest . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61

18. Der Königin Gaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63

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Grendels Mutter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69

19. Neue Fehde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71

20. Das Moor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74

21. Hrunting . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77

22. Der Meersaal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80

23. Grendels Haupt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84

24. Heremod . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88

25. Betrachtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92

26. Abschied . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96

27. Hygd und Offa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99

28. Freaware . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102

29. Ingeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105

30. Hygelak . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110

Der Drachenkampf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115

31. Der Drache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117

32. Heardred . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121

33. Hredel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125

34. Beginn des Kampfes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129

35. Wiglaf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133

36. Der Wurm gefällt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137

37. Beowulfs Tod . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140

38. Der Verzagten Verfemung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143

39. Ongentheow . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146

40. Wulf und Eofur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148

41. Bestattung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153

42. Leichenbrand und Totenmal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156

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Grendel

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Schild der Schefing

Wie Großes hören wir von den Geerdänen,

Den Volksfürsten aus der Vorzeit Tagen,

Wie diese Edlinge sich eifrig erprobten!

So hat Schild der Schefing mit schädlichen Rotten

Mancher Sippschaft die Metbänk entrissen.

Der gefürchtete Fürst, der in frühster Jugend

Entblößt herbeitrieb; doch bald ward ihm Ersatz:

Er wuchs unter Wolken an Würde gedeihend,

Bis ihm die Umsitzenden allzumal

Zu Willen wurden über der Wallfische Bahn

Und Gülte gaben: Das war ein guter König!

Dem ward ein Sprössling später geboren.

Im Gadem jung, den Gott aussendete

Einem Volk zum Troste. Er sah die furchtbare Not,

Die es lange gelitten, denn leider konnt’ ihm

Sein König nicht helfen: Da gab der Herr des Lebens,

Der aller Wunder waltet, ihm weltliche Ehre.

Berühmt ward Beowulf: Der Ruf drang weithin

Des Nachkommen Schilds in den Scheidelanden.

Schild der Schefing 9

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So soll ein Kriegsfürst die Kleinode brauchen

Zu vollen Festgaben an des Vaters Busen schon,

Dass ihm im Alter dereinst verbleiben

Frohe Gefährten, und wenn Fehde sich hebt,

Ihn Leute geleiten. Mit Lobtaten mag

Ein Jüngling gedeihen in jeder Sippe.

Schild aber schied zur Schicksalsstunde:

Viel versucht fuhr er in den Frieden Gottes.

Da brachten alsbald ihn ans brandende Ufer

Die süßen Gesinden, wie er selber gebeten.

Als des Worts noch waltete der Wirt der Schildinge,

Der liebe Landesfürst; lange besaß er’s.

Da ruhte bereit der geringte Steven

Zu eiliger Ausfahrt, des Edlings Fahrzeug.

Die Leute legten den geliebten König,

Den Schatzspender in des Schiffes Busen,

An den Mast den Mächtigen.

Da war Menge der Schätze

Viel fernen Küsten entführter Schmuck.

Nie sah man schöner ein Schiff gerüstet

Mit kampflichen Waffen und Kriegsgewanden,

Borten und Brünnen. Ihm am Busen lagen

Viel köstliche Kleinode, die den König sollten

In der Wogen Gewalt weithin begleiten.

10 Schild der Schefing

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Sie rüsteten den Recken nicht mit geringerm Gut,

Mit schlechterm Geschmeid, als er geschmückt war einst,

Da er zu Anfang ausgesendet worden

Allein über Meer, der ungeborene.

Ein golden Banner banden sie ihm

Hoch zu Häupten, und hießen die Woge,

Das Meer ihn tragen. Ihr Gemüt war traurig,

Ihr Sinn voll Sorgen. Nicht sicher mögen

Nun Menschen melden, Männer des Rats,

Helden unterm Himmel, wer die Hab empfing.

1. Heorot

Da blieb in der Burgen Beow(ulf) der Schilding

Als lieber Leutefürst lange Jahre

Den Völkern ferne kund, da sein Vater längst

Sich weggewendet. Derweil erwuchs ihm

Der hohe Healfdene: Der beherrschte spät noch,

Ein grimmkühner Greis, die guten Schildinge.

Dem Könige waren der Kinder vier

Zur Welt erwacht, die Wehrscharführer

Heorogar, Hrodgar und Halga der gute.

Elan, hört’ ich, hieß des Königs Tochter,

Die Bettgehalsin des Headoschilfings.

Heorot 11

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Dem Hrodgar wurde Heerglück verliehen,

Erwünschter Waffenruhm, dass die werten Sippen

Ihm gerne gehorchten, bis die Jugend erwuchs,

Der Männer Menge. Ins Gemüt kam ihm,

Dass er ein Hallgebäude gebieten wollte,

Einen mächtigen Metsaal den Männern zu bauen,

Desgleichen nimmer noch vernommen ward.

So wollt’ er darinnen alles verteilen,

Jungen und Alten, was Gott ihm schenkte

Außer den Leuten und dem Leben der Männer.

Da wurde weithin das Werk geboten

Über den Mittelkreis mancher Gilde,

Die Volkstatt zu zieren. Zu fördern gelang es ihm

An den Erdensöhnen, dass endlich errichtet stand

Der Hallhäuser größtes. Hirsch nannt’ er es,

Der weithin des Wortes Gewalt besaß.

Er brach sein Erbieten nicht: Bauge (Ringe) verteilt’ er,

Schätze beim Schmaus. Der Saal hob sich

Hoch und hornreich, als hätt’ er nicht zu scheun

Der leiden Lohe Grimm.

Nicht lange währt’ es noch,

Dass den Edlingen zu eifrigem Kampf

Des Walfeldes Wut erwachen sollte,

Da ein ungeheurer Geist gar ungern länger

12 Heorot

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Das erduldete in der düstern Wohnung,

Dass er den Jubel jeglichen Tag

In der Halle hörte. Da war Harfenklang,

Des Sängers lautes Singen. Es sagte der Kundige

Der Menschen Ursprung in alten Zeiten,

Wie der Allmächtige die Erde schuf,

Die frischen Gefilde von der Flut gegürtet,

Dann siegsfroh setzte Sonne und Mond

Als leuchtende Lichter den Landbewohnern,

Und zum Schmuck die weiten Gewannen zierte

Mit Laub und Zweigen, Leben auch schenkte

Allem, was atmet auf der Erde Breiten.

So lebten die Leute in Lust und Frieden

Aller Sorgen ohne, bis einer begann

Frevel zu stiften, ein Feind aus der Hölle.

Der grimme Gast war Grendel geheißen,

Der berüchtigte Markgänger, der im Moore hauste,

In des Sumpfes Abgrund. Der Untiere Sitz

Behauptete lange der leidige Wicht,

Welchen der Schöpfer verworfen hatte.

So rächt’ an Kains Kindern den Mord

Der ewige König, dass er Abeln erschlug.

Des genoss er nicht: Aus der Nähe der Menschen

Verwies ihn der Schöpfer für die unsel’ge Tat.

Ihm sind die Unholde all entstammt,

Heorot 13

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