AUS DER BSVI · Wunsch der World Café-Initiatoren ist, ... Zentraler Wunsch: Rück- oder Neubau,...

9
Straßenverkehrstechnik 2.2018 123 Aus der BSVI | FACHINFORMATIONEN AUS DER BSVI Bremerhaven ist Zukunft – Initiative 7 + 1 4. World Café — 18. November 2016: Stadteingänge Bremerhavens 125 Bürger/innen und 10 Architekt/innen im Dialog über mehr Lebensqualität durch weniger Verkehr an fünf prominenten Orten Bremerhavens Bremerhaven: Immer wieder ist die Stadt an der Wesermündung nach Krisen aufge- standen, hat sich neu erfunden. Zivilgesell- schaft, Politik und Verwaltung glauben an eine starke Entwicklung der Seestadt. Wel- che Themen bewegen die Menschen, wo möchten sie sich aktiv einbringen, wo se- hen sie Veränderungspotenzial und wie sehen kreative Wege aus, dieses Potenzial nachhaltig zu erschließen? Wunsch der World Café-Initiatoren ist, möglichst unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen durch innovative Veranstaltungs- formate und ungewöhnliche Locations in einen fruchtbaren Dialog zu bringen. In allen World Cafés sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gefordert, zu einer bestimm- ten Fragestellung mutige, ganzheitliche Viola Haye, bigbenreklamebureau gmbh Bremerhaven, [email protected] Insa Rabbel, BIS Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbH, [email protected] Lösungen abseits ausgetretener Denkweisen zu finden. Denn Bremerhaven steht auch im Wettbewerb mit dem Umland und ist gefor- dert, Stärken wie kurze Arbeitswege, bezahl- In dieser Ausgabe der Zeitschrift Straßen- verkehrstechnik werden die Preisträger und Nominierten der Kategorie „Verkehr im Dialog“ vorgestellt. Am 22. September 2017 wurde in Dessau das Projekt „Bre- merhaven ist Zukunft – Initiative 7+1“ des Einreichers BIS – Bremerhavener Gesell- schaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbH in Zusammenar- beit mit Studio Andreas Heller, sowie dem bigbenreklamebureau bremerhaven aus- gezeichnet. Das ‚Bremerhavener Worldca- fé – Initiative 7+1‘ begeisterte die Jury durch das bemerkenswerte Engagement von Bürgerinnen und Bürgern, problema- tischen Entwicklungen in Bremerhaven zu begegnen, indem sie sich zu Gesprächs- kreisen trafen und in einem außerordent- lichen Dialogverfahren gemeinsam erar- beiteten, wie Bremerhavens Stadteingänge und andere markante Punkte des städti- schen Geschehens wieder ansprechend gestaltet werden könnten. Die Jury äußer- te die Hoffnung, dass dieses bemerkens- werte Projekt auch anderen Kommunen als „ermutigendes Vorbild dienen möge“. Nominiert waren zudem das Projekt „Di- alogforum – Kommunikation zum Projekt Feste Fehmarnbeltquerung“, das vom Mi- nisterium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie des Landes Schleswig- Holstein eingereicht wurde, sowie die „Projektkommunikation Radschnellwege“, eingereicht durch die P3 Agentur für Kom- munikation und Mobilität und der AGFS Nordrhein-Westfalen e. V. Es folgen nun die Beiträge der Preisträger und Nominierten aus insgesamt 14 Einrei- chungen in der Kategorie „Verkehr im Dialog“, beginnend mit dem Preisträger: Bremerhaven ist Zukunft – Initiative 7+1 Einreicher: BIS Bremerhavener Gesell- schaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbH Maßgebliche Entwurfsverfasser: Nils Schnorrenberger (BIS mbH) Andreas Heller (Studio Andreas Heller) Viola Haye (bigbenreklamebureau bremerhaven) Dialogforum – Kommunikation zum Projekt Feste Fehmarnbeltquerung Einreicher: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie des Landes Schleswig-Holstein Maßgebliche Entwurfsverfasser: Karin Druba (Ministerium) Dr. Christoph Jessen (Dialogforum Feste Fehmarnbeltquerung) Projektkommunikation „Radschnellwege“ Einreicher: P3 Agentur für Kommunikation und Mobilität Maßgebliche Entwurfsverfasser: Franz Linder (P3) Christine Fuchs (AGFS NRW e. V.) Deutscher Ingenieurpreis Straße und Verkehr 2017 bare Mieten, die hohe Dichte an wissen- schaftlichen Einrichtungen und Forschungs- instituten, ein vielseitiges Kulturleben oder den hohen Freizeitwert durch die Lage am Wasser herauszustellen. Die Initiative „7+1“ will das wachsende Bremerhaven innovativ befördern. Zu den „World Cafés“ sind alle Interessierten auf- gerufen, ihre Ideen und Visionen auszutau- schen, um neue Perspektiven und Konzep- te für die größte Stadt an der deutschen Nordseeküste herauszuarbeiten. Eingeladen wird öffentlich über die Nordsee-Zeitung und via Social Media, zudem werden Wirt- Bild 1: BHV-World- Cafe-1: Neuartig und unverwechselbar: Mode- rierte Bürgerwerkstatt in der Alten Druckhalle der Nordsee-Zeitung

Transcript of AUS DER BSVI · Wunsch der World Café-Initiatoren ist, ... Zentraler Wunsch: Rück- oder Neubau,...

Page 1: AUS DER BSVI · Wunsch der World Café-Initiatoren ist, ... Zentraler Wunsch: Rück- oder Neubau, andere Querungen ermöglichen und tren-nende Hürde auflösen! ... Etwas, womit sich

Straßenverkehrstechnik 2.2018 123

Aus der BSVI | FachinFormationen

AUS DER BSVI

Bremerhaven ist Zukunft – Initiative 7 + 14. World Café — 18. November 2016: Stadteingänge Bremerhavens125 Bürger/innen und 10 Architekt/innen im Dialog über mehr Lebensqualität durch weniger Verkehr an fünf prominenten Orten Bremerhavens

Bremerhaven: Immer wieder ist die Stadt an der Wesermündung nach Krisen aufge-standen, hat sich neu erfunden. Zivilgesell-schaft, Politik und Verwaltung glauben an eine starke Entwicklung der Seestadt. Wel-che Themen bewegen die Menschen, wo möchten sie sich aktiv einbringen, wo se-hen sie Veränderungspotenzial und wie sehen kreative Wege aus, dieses Potenzial nachhaltig zu erschließen?

Wunsch der World Café-Initiatoren ist, möglichst unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen durch innovative Veranstaltungs-formate und ungewöhnliche Locations in einen fruchtbaren Dialog zu bringen. In allen World Cafés sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gefordert, zu einer bestimm-ten Fragestellung mutige, ganzheitliche

Viola Haye, bigbenreklamebureau gmbh Bremerhaven, [email protected] Rabbel, BIS Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbH, [email protected]

Lösungen abseits ausgetretener Denkweisen zu finden. Denn Bremerhaven steht auch im Wettbewerb mit dem Umland und ist gefor-dert, Stärken wie kurze Arbeitswege, bezahl-

In dieser Ausgabe der Zeitschrift Straßen-verkehrstechnik werden die Preisträger und Nominierten der Kategorie „Verkehr im Dialog“ vorgestellt. Am 22. September 2017 wurde in Dessau das Projekt „Bre-merhaven ist Zukunft – Initiative 7+1“ des Einreichers BIS – Bremerhavener Gesell-schaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbH in Zusammenar-beit mit Studio Andreas Heller, sowie dem bigbenreklamebureau bremerhaven aus-gezeichnet. Das ‚Bremerhavener Worldca-fé – Initiative 7+1‘ begeisterte die Jury durch das bemerkenswerte Engagement von Bürgerinnen und Bürgern, problema-tischen Entwicklungen in Bremerhaven zu begegnen, indem sie sich zu Gesprächs-kreisen trafen und in einem außerordent-lichen Dialogverfahren gemeinsam erar-beiteten, wie Bremerhavens Stadteingänge und andere markante Punkte des städti-schen Geschehens wieder ansprechend

gestaltet werden könnten. Die Jury äußer-te die Hoffnung, dass dieses bemerkens-werte Projekt auch anderen Kommunen als „ermutigendes Vorbild dienen möge“.

Nominiert waren zudem das Projekt „Di-alogforum – Kommunikation zum Projekt Feste Fehmarnbeltquerung“, das vom Mi-nisterium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie des Landes Schleswig-Holstein eingereicht wurde, sowie die „Projektkommunikation Radschnellwege“, eingereicht durch die P3 Agentur für Kom-munikation und Mobilität und der AGFS Nordrhein-Westfalen e. V.

Es folgen nun die Beiträge der Preisträger und Nominierten aus insgesamt 14 Einrei-chungen in der Kategorie „Verkehr im Dialog“, beginnend mit dem Preisträger:

Bremerhaven ist Zukunft – Initiative 7+1Einreicher: BIS Bremerhavener Gesell-

schaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbHMaßgebliche Entwurfsverfasser:Nils Schnorrenberger (BIS mbH)Andreas Heller (Studio Andreas Heller)Viola Haye (bigbenreklamebureau bremerhaven)

Dialogforum – Kommunikation zum Projekt Feste FehmarnbeltquerungEinreicher: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie des Landes Schleswig-HolsteinMaßgebliche Entwurfsverfasser: Karin Druba (Ministerium)Dr. Christoph Jessen (Dialogforum Feste Fehmarnbeltquerung)

Projektkommunikation „Radschnellwege“Einreicher: P3 Agentur für Kommunikation und Mobilität Maßgebliche Entwurfsverfasser: Franz Linder (P3)Christine Fuchs (AGFS NRW e. V.)

Deutscher Ingenieurpreis Straße und Verkehr 2017

bare Mieten, die hohe Dichte an wissen-schaftlichen Einrichtungen und Forschungs-instituten, ein vielseitiges Kulturleben oder den hohen Freizeitwert durch die Lage am Wasser herauszustellen.

Die Initiative „7+1“ will das wachsende Bremerhaven innovativ befördern. Zu den „World Cafés“ sind alle Interessierten auf-gerufen, ihre Ideen und Visionen auszutau-schen, um neue Perspektiven und Konzep-te für die größte Stadt an der deutschen Nordseeküste herauszuarbeiten. Eingeladen wird öffentlich über die Nordsee-Zeitung und via Social Media, zudem werden Wirt-

FACHINFORMATIONENAus der BSVI

Bild 1: BHV-World- Cafe-1: Neuartig und unverwechselbar: Mode-rierte Bürgerwerkstatt in der Alten Druckhalle der Nordsee-Zeitung

123-144_SVT_2-2018.indd 123 07.02.18 08:40

Page 2: AUS DER BSVI · Wunsch der World Café-Initiatoren ist, ... Zentraler Wunsch: Rück- oder Neubau, andere Querungen ermöglichen und tren-nende Hürde auflösen! ... Etwas, womit sich

124 Straßenverkehrstechnik 2.2018

FachinFormationen | Aus der BSVI

zerschneiden heute eine ohnehin in den 1950er Jahren zerstückelte Stadt. Zur Zeit leben in Bremerhaven rund 122.000 Men-schen, Tendenz erfreulicherweise steigend. Ebenso wie die kontinuierlich steigende Zahl sozialversicherungspflichtiger Ar-beitsplätze. Viele Bürgerinnen und Bürger haben großes Interesse und kreative, um-setzbare Ideen, öffentliche Räume grüner, lebenswerter und attraktiver zu gestalten.

Erfahrungen aus Ulm für Bremerhaven nutzbar machen?

Der von den Initiatoren als Gastredner eingeladene Ulmer Bau-Bürgermeister Tim von Winning machte durch seine inspirie-rende Keynote zunächst deutlich, dass Straßen und Plätze Wohnumfeld, Raum für Handel, Konsum und Erholung aber glei-chermaßen auch Treffpunkt, Spielplatz und Bühne für die Bewohnerinnen und Bewoh-ner sind. Diese Räume gilt es, zukünftig in Bremerhaven zurück zu erobern oder neu zu erschließen.

Anschließend entstanden in fünf Arbeits-gruppen an Arbeitsinseln aus alten Euro-palletten im intensiven Dialog – unterstützt durch die Expertise der moderierenden 10 ortsansässigen Architektinnen und Archi-tekten – während des 4. Bremerhavener World Cafés kreative Projektideen. Nach dem Austausch in Kleingruppen im atmo-sphärisch besonderen Ambiente der Alten Druckhalle der Nordsee-Zeitung, bei dem die Teilnehmenden ihre Gedanken auf ganz unterschiedliche Weise festhielten, wurden die Ergebnisse von den Architektinnen und Architekten gebündelt, in einer Vernissage ausgestellt und einzeln ausführlich präsen-tiert.

Der amtierende Oberbürgermeister Melf Grantz nahm zu jeder Präsentation und den darin enthaltenen Ideen ausführlich Stel-lung.

Drei Ergebnisse: beispielhaft!

Mit Kleber, Schere und Stift verändern, verschönern, kreativ umgestalten, eigene Ideen und Wünsche einbringen: das 4. Bremerhavener World Café überzeugte alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch die konzentrierte und konkrete Projektkommu-nikation. An allen Arbeitsinseln entstanden umsetzbare Vorschläge, drei davon sollen hier beispielhaft vorgestellt werden:

Bild 2: BHV-World- Cafe-2: Ganzheitlicher Ansatz: Der öffentliche Raum geht alle an! Jung und Alt, Nichtfachleute und Experten

Bild 3: BHV-World- Cafe-3: „Jung. Modern. Weltoffen.“ Einst der Slogan am Bremerhave-ner Hauptbahnhof, soll wieder gelebt werden

Bild 4: BHV-World- Cafe-4: Originalität zeichnen Ideen wie ein neues Stadttor an einer der Einfallstraßen Bremerhavens aus

schaft, Politik und Verwaltung ebenso wie Studierende der Hochschule und Schüle-rInnen angesprochen.

Beim 4. World Café im November 2016 ging es um Verkehr, öffentlichen Raum und Stadteingänge. Frei und ohne Schere im Kopf machten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Gedanken über Verkehrs- und Stadtplanung, tauschten ihre Ideen, Erfahrungen und Visionen aus.

Entwicklungspotenziale liegen auf der Straße

Umbrüche in der Geschichte haben Spuren und Narben im Stadtbild hinterlassen. In den 1970er-Jahren gingen Stadtplaner für Bremerhaven noch von einer Bevölke-rungszahl von 250.000 aus, dem Individu-alverkehr wurde höchste Priorität einge-räumt. Zu viele und zu breite Straßen

123-144_SVT_2-2018.indd 124 07.02.18 08:40

Page 3: AUS DER BSVI · Wunsch der World Café-Initiatoren ist, ... Zentraler Wunsch: Rück- oder Neubau, andere Querungen ermöglichen und tren-nende Hürde auflösen! ... Etwas, womit sich

Straßenverkehrstechnik 2.2018 125

Aus der BSVI | FachinFormationen

Der Bahnhofsvorplatz

Zentraler Wunsch: Mehr Weite und Offen-heit auf dem Bahnhofsvorplatz!

Ein denkmalgeschützter Bahnhof mit einem zugebauten Vorplatz: ist die Passage auf dem Platz richtig? Mehr Grün, mehr Auf-enthaltsqualität, ein Mobilitätsspeicher für E-Fahrzeuge, den Straßenraum rücksichts-voll teilen, Ankommende müssen einladen-der begrüßt werden. Nur einige der Wün-sche, die in dieser Arbeitsgruppe diskutiert wurden.

Die Lloydstraße

Zentraler Wunsch: Deutliche Akzente set-zen und einen grüner Schutzwall zur Stra-ße schaffen!

Neue Perspektiven für Passanten und Fla-neure, Einzelhändler und Gastronomen entwickeln: Rückbau des Verkehrsraums von vier- auf zweispurig und Aufwertung der Gebäude auf ein sehenswertes Niveau. Vielleicht sogar ein Tor als markantes Statement. Vielschichtige Argumente, die an dieser Arbeitsinsel diskutiert und visu-alisiert wurden.

Bild 5: BHV-World-Cafe-5: Nachhaltigkeit in der Klimastadt Bremerhaven: Bald vielleicht auch durch einen Mobilitätsspeicher am Hauptbahnhof

Bild 6: BHV-World- Cafe-6: Kreativer Beteili-gungsprozess: Eine Idee führt zur nächsten, wertvoller Input, starker Konsens

Bild 7: BHV-World- Cafe-7: Expertenwissen nutzbar machen: 10 an-sässige Architekt/innen gestalten das World Café mit

Bild 9: BHV-World-Cafe-Bahnhofsvorplatz: Bahnhofsvorplatz – Ideen visualisiert von: grube+grube architekten bda

Bild 8: BHV-World- Cafe-8: Aktive Teilnahme von Politik und Verwal-tung an der Veranstal-tung: Oberbürgermeister Melf Grantz im Dialog

123-144_SVT_2-2018.indd 125 07.02.18 08:40

Page 4: AUS DER BSVI · Wunsch der World Café-Initiatoren ist, ... Zentraler Wunsch: Rück- oder Neubau, andere Querungen ermöglichen und tren-nende Hürde auflösen! ... Etwas, womit sich

126 Straßenverkehrstechnik 2.2018

FachinFormationen | Aus der BSVI

Die Columbusstraße

Zentraler Wunsch: Rück- oder Neubau, andere Querungen ermöglichen und tren-nende Hürde auflösen!

Die Columbusstraße trennt Innenstadt von Deich, Häfen und dem Tourismusresort Havenwelten und erhitzt seit Jahren die Gemüter. Fußgänger und Radfahrer sollten sich in Zukunft dort fortbewegen und auf-

halten wollen. Das große Ziel sollte aus Sicht dieser Arbeitsgruppe hier sein, dass Bremerhaven gefühlt wieder näher ans Wasser rückt.

Das Fazit der World-Café- Teilnehmerinnen und -Teilnehmer:

– Geburtsstätte von Ideen als Anregung für Politik und Verwaltung

– Von anderen lernen und ein urdemokra-tisches Veranstaltungsformat

– Super, wenn Bürger ihre Meinung sagen können und auch der Oberbürgermeister Stellung bezieht.

– Mit solchen Projekten kann Bremerhaven vorankommen

Das Fazit des Oberbürgermeisters Melf Grantz fiel dementsprechend so aus: „Vie-le kreative Ideen und umsetzbare Vorschlä-ge; ich nehme die Anregungen gerne mit.“

Die „Initiative 7 + 1“: Für eine lebens- und liebenswerte Stadt!

Hinter der „Initiative 7+1“ stecken sieben Gleichgesinnte, denen die Zukunft der Seestadt persönlich am Herzen liegt:

– Matthias Ditzen-Blanke, Verleger der NORDSEE-ZEITUNG

– Andreas Heller, Architekt und Betreiber des Deutschen Auswandererhauses

– Emanuel Schiffer, ehemaliger Eurogate-Geschäftsführer

– Nils Schnorrenberger, Geschäftsführer BIS, Wirtschaftsförderung Bremerhaven

– Jörg Schulz, früherer Oberbürgermeister Bremerhavens

– Prof. Dr. Josef Stockemer, ehemaliger Rektor der Hochschule Bremerhaven

– Viola Haye, Geschäftsführerin des big-benreklamebureaus.

Bild 10: BHV-World-Cafe- Columbusstrasse: Columbusstrasse – Ideen visualisiert von: Studio Andreas Heller Architects & Designers

Bild 11: BHV-World-Cafe-Lloydstrasse: Lloydstrasse – Ideen visualisiert von: JPS Architekten und Ingenieure

123-144_SVT_2-2018.indd 126 07.02.18 08:40

Page 5: AUS DER BSVI · Wunsch der World Café-Initiatoren ist, ... Zentraler Wunsch: Rück- oder Neubau, andere Querungen ermöglichen und tren-nende Hürde auflösen! ... Etwas, womit sich

Straßenverkehrstechnik 2.2018 127

Aus der BSVI | FachinFormationen

Sie alle verbindet das Engagement für eine wachsende Stadt. Vor der Fragestellung „ich wohne und lebe hier, was bedeutet mir Bremerhaven und was kann ich für die Stadt tun, damit sie gesund wächst?“ wur-den im 4. World Café zum Thema Verkehr konkrete und umsetzbare Ideen entwickelt, die an Politik und Verwaltung weitergege-ben werden. Die Initiatoren wollen aber vor allem die Bremerhavenerinnen und Bre-merhavener motivieren, für ihre Stadt und ihre zukunftsfähige Weiterentwicklung aktiv zu werden.

Überregionale Anerkennung durch Aus-zeichnung

Umso erfreulicher für die private Initiative, dass die Jury in ihrer Begründung genau diesen Gedanken aufgriff und zivilgesell-schaftliches Engagement auszeichnet, bei dem Bürgerinnen und Bürger gerade nicht die Verantwortung für die Zukunft ihrer Stadt an gewählte Institutionen oder Ver-waltungen delegierten, sondern - wie in Bremerhaven angeregt durch die "Initiative 7 + 1“ - in kreativen Formaten selbst or-ganisierten. Daher wurde der BIS Bremer-havener Gesellschaft für Investitionsförde-rung und Stadtentwicklung mbH, die die

Bewerbung im Namen der „Initiative 7 + 1“ eingereicht hatte, stellvertretend für das beeindruckende Bürgerengagement die Preisskulptur des Deutschen Ingenieurprei-ses Straße und Verkehr überreicht.

Die „Initiative 7 + 1“, in Dessau durch Vi-ola Haye, bigbenreklamebureau und Insa Rabbel, BIS vertreten, sieht die Auszeich-nung als Bestätigung ihres Engagements für eine gesunde Fortentwicklung Bremer-havens gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern. Gleichzeitig trägt dieser re-nommierte Preis durch seine überregionale Strahlkraft auch dazu bei, Bremerhaven bundesweit stärker zu positionieren.

Die „Initiative 7 + 1“ setzt damit erfolgreich die Bemühungen fort, für eine wachsende Stadt zu werben und gleichzeitig das neue Image Bremerhavens als dynamische und innovative Großstadt zu transportieren.

Bremerhavener Dialogkultur als Vorbild

Für die Bremer Landesvereinigung der Straßen- und Verkehrsingenieure freut sich der Vorstandsvorsitzende Dipl.-Ing. Markus Mey von BPR Künne & Partner über die Auszeichnung. „Die Bremerhavener ‚Initi-ative 7 +1’ macht mit ihren erfolgreichen

Veranstaltungen deutlich, wie wichtig es ist, dass Stadtplanung und -entwicklung nicht nur

für sondern vor allem mit den Menschen gemacht wird. Etwas, womit sich auch In-genieure - jenseits hoher Baukunst oder anspruchsvoller Infrastrukturprojekte - im-mer stärker befassen. Ganz besonders freue ich mich, dass die BSVI-Delegiertenver-sammlung 2019 in Bremerhaven stattfin-den wird und unsere Mitglieder die Gele-genheit haben werden, sich persönlich von der Dynamik in der Seestadt zu überzeu-gen.“

Für die Jury ist die Auszeichnung mit der Hoffnung verbunden, dass Bremerhaven mit dieser Dialogkultur anderen Städten und Kommunen als ermutigendes Vorbild dienen möge. Die Laudatio auf das Bremer-havener Gewinnerprojekt hielt Prof. Dr.-Ing. Hartmut Topp, der auch Mitglied der Kommission „Zukunft.Bremen 2035“ ist.

Die Veranstaltungsreihe „Bremerhavener World Cafés“ steht unter der Schirmherr-schaft des Bremerhavener Oberbürgermeis-ters Melf Grantz. Er steht für das „+1“ im Namen der Initiative.

Dialogforum – Kommunikation zum Projekt Feste FehmarnbeltquerungDas größte Infrastrukturprojekt Nordeuropas – von Transparenz über Vertrauen zur Beteiligung

Verfasser: Dr. Christoph Jessen, Sprecher des Dialogforums Feste Fehmarnbeltquerung

Das Problem

Der mit 18 km längste kombinierte Schie-nen-Straßentunnel der Welt unter dem Fehmarnbelt zwischen Deutschland und Dänemark gehört mit seiner Anbindung durch Autobahn und Hochgeschwindig-keits-Bahntrasse von Lübeck über Fehmarn bis Kopenhagen zu den größten Infrastruk-turprojekten Nordeuropas. Die Zeiten, wo derart große Infrastrukturprojekte mit Wohlwollen oder auch nur Akzeptanz der Anlieger rechnen konnten, sind allerdings spätestens seit Stuttgart 21 vorbei. Im Ge-genteil, angesichts der Dauer von Großpro-jekten in Deutschland, bei der Festen Fehmarnbeltquerung wird inzwischen vom Abschluss des Staatsvertrages bis zur mög-lichen Fertigstellung im Jahre 2028 mit

etwa 20 Jahren gerechnet, droht eine dau-erhafte Entfremdung zwischen Bevölkerung und Politik, ein in unserer Demokratie nicht hinnehmbarer Zustand.

Das Problem fehlender Akzeptanz wird nicht dadurch gemindert, dass der Bundes-tag selber das Projekt beschlossen hat, der deutsch-dänische Staatsvertrag wurde 2008 unterzeichnet und 2009 vom Bundestag ratifiziert. Auch unser Planungsrecht mit seinen Auslegungs- und Erörterungsphasen sowie Klagemöglichkeiten trägt nicht zur Akzeptanz bei. Manchmal könnte man sich sogar fragen, ob die Komplexität des Ver-fahrens mit seinen vielfältigen Einspruchs- und Verzögerungsmöglichkeiten die Streit-bereitschaft nicht eher perpetuiert und er-höht als vermindert.

Die Lösung

Die Landesregierung hat diese Problematik frühzeitig erkannt. Mit dem Dialogforum Feste Fehmarnbeltquerung initiierte sie bereits 2011 eine neue Form der Bürgerbe-teiligung. Diese geht über die im bestehen-den Planungsrecht gegebenen Beteili-gungsmöglichkeiten hinaus. Im Dialogfo-rum kommen rund 30 Vertreter aller betrof-fenen Interessen an einem runden Tisch zusammen. Da sind Gegner wie Befürwor-ter und Skeptiker, Betroffene wie Macher, kurz das gesamte Know-how von Proble-men und Lösungsmöglichkeiten.

Das Forum ist unabhängig und verfügt über ein eigenes Budget. Es entscheidet selbst, welche Themen es behandelt.

Der Weg

In diesem hochkomplexen Projekt mit mehreren Vorhabenträgern und unter-schiedlichen nationalen Verfahren ist es dem Forum gelungen, Transparenz durch streitigen Dialog zu schaffen. Die Teilnehmer des Forums, wie auch Bürger und Bürgerin-itiativen können Fragen stellen. Die Vorha-

123-144_SVT_2-2018.indd 127 07.02.18 08:40

Page 6: AUS DER BSVI · Wunsch der World Café-Initiatoren ist, ... Zentraler Wunsch: Rück- oder Neubau, andere Querungen ermöglichen und tren-nende Hürde auflösen! ... Etwas, womit sich

128 Straßenverkehrstechnik 2.2018

FachinFormationen | Aus der BSVI

benträger geben Antwort. Alle Unterlagen und Dokumente sind auf der Website des Dialogforums für jedermann abrufbar. So wurde die Grundlage für Vertrauen gelegt.

Auch die Arbeit des Dialogforums ist trans-parent: Die Sitzungen sind öffentlich, wer-den live stream übertragen und sind nach-träglich per „Video on demand“ abrufbar. Das Forum kann Experten hinzuziehen und so den Wissensvorsprung der Vorhabenträ-ger ausgleichen.

Dem Forum ist es gelungen, alle betroffenen Bürger über die im Forum vertretenen Initi-ativen einzubeziehen und nicht nur diejeni-gen, die sich ohnehin regelmäßig am poli-tischen Diskurs beteiligen. Darüber hinaus endet jede Sitzung des Dialogforums mit einer Bürgerdiskussion, in der sich Zuschau-er zu Wort melden können. Dabei war und ist Verständnis für Emotionen und eine darauf abgestimmte intensive Kommunika-tion erforderlich.

Das Forum besteht seit über 6 Jahren. Für die Zusammenarbeit wurden 14 Grundsätze in der ersten Sitzung des Forums verab-schiedet, die noch heute gelten. Dazu gehö-ren u. a. der Respekt vor der Position des anderen und ein fairer und offener Umgang miteinander. Oft gehen Dialogforen ausein-ander, sobald die Gegner merken, dass sie das Vorhaben nicht verhindern können. Das Dialogforum hingegen hat sich ständig weiterentwickelt und wurde so zur zentralen Diskussionsplattform. Diese Plattform wis-sen auch die Gegner zur Verbreitung ihrer Ansichten zu schätzen. Deshalb arbeiten sie weiter mit, auch jetzt, wo es um die konkre-te Gestaltung der Projekte geht.

Im Dialogprozess ging es nie darum, die jeweils andere Seite zu beruhigen oder gar zu überzeugen. Das wäre vermessen. Viel-mehr wurde den Betroffenen ermöglicht,

sich eine eigene Meinung über das Projekt zu bilden und zu äußern: über Sinnhaftig-keit und Auswirkungen wie auch über Probleme und Lösungsmöglichkeiten, - und das in ständigem Dialog mit den Verant-wortlichen, Planern und Machern. So ist dann über die Zeit Vertrauen gewachsen in die Ernsthaftigkeit aller Beteiligten. Dieses Vertrauen ist wiederum Voraussetzung für die Beteiligung an der konkreten Problem-lösung. Selbst die Gegner des Projektes, die sich ja die Verhinderung auf die Fahnen geschrieben haben, arbeiten jetzt mit, um für den Fall der Fälle doch noch die best-mögliche Lösung zu finden.

Vertrauen ist Grundlage für diese Zusam-menarbeit. Anfängliches Misstrauen musste über Transparenz abgebaut werden. Das dauert. Vertrauen ist schwer aufgebaut, aber leicht verspielt. Einmal erreichtes Vertrauen ist deshalb zu erhalten. Das ist bei langer Verfahrensdauer nicht einfach. Die Auf-

merksamkeit der Betroffenen kommt eher in Wellen, immer dann, wenn ein neuer Ver-fahrensschritt ansteht wie z. B. Entscheidung über das Projekt, Auslegung der Planung, Erörterung, Baubeginn, Behinderungen während der Bauphase. Sitzungsfrequenz und -dauer können und sollten nach Mög-lichkeit angepasst und je nach Bedarf zur Entlastung der Beteiligten auch verringert, aber nie abgebrochen werden. Kontinuierli-che Zusammenarbeit bleibt zur Erhaltung des Vertrauens erforderlich.

Die Entwicklung

Inzwischen geht das Dialogforum über den reinen Dialog hinaus und beteiligt sich an der konkreten Planung. In regionalen Run-den Tischen werden Brennpunkte und For-derungen definiert sowie Lösungsvorschläge entwickelt. Diese werden in einem eigenen Projektbeirat gebündelt und dann dem Dia-logforum vorgelegt, das sie, wenn nicht anders möglich, über die Politik in den Planungsprozess einbringt. Dabei wurden wichtige Erfolge erzielt: 2015 hat der schles-wig-holsteinische Landtag die Landesregie-rung zur Beachtung der Ergebnisse des Di-alogforums aufgefordert und 2016 hat der Bundestag in seinem einstimmigen Be-schluss zur Menschen- und umweltgerech-ten Realisierung europäischer Schienennet-ze Dialogforen die Möglichkeit eröffnet, in begründeten Einzelfällen auch über das gesetzliche Maß hinausgehende Schutzmaß-nahmen einzubringen. Daran arbeitet das Forum zusammen mit der Deutschen Bahn und der Landesregierung. Dabei kommt ihm eine Art Vorreiterrolle zu.

Bild 1: Dialogforum (Feste Fehmarn-beltquerung) in Arbeitssitzung/ Oldenburg

Bild 2: Organisationsschema des Dialogforums Feste Fehmarnbeltquerung

123-144_SVT_2-2018.indd 128 07.02.18 08:40

Page 7: AUS DER BSVI · Wunsch der World Café-Initiatoren ist, ... Zentraler Wunsch: Rück- oder Neubau, andere Querungen ermöglichen und tren-nende Hürde auflösen! ... Etwas, womit sich

Straßenverkehrstechnik 2.2018 129

Aus der BSVI | FachinFormationen

ten. Vertrauen ist schwer aufzubauen, kann aber schnell verloren gehen. Deshalb ist ein kontinuierlicher offener Dialog erforder-lich.

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Website www.fehmarnbelt-dialog forum.de

Beteiligung der betroffenen Bürger in ei-nem Dialogverfahren. Es gilt, in streitigem Dialog Transparenz herzustellen und so Vertrauen aufzubauen und dann auch zu erhalten. Gegenseitiges Vertrauen ist Vor-aussetzung für eine Beteiligung der Gegner des Projektes an dessen konkreter Ausge-staltung. So werden Betroffene zu Beteilig-

Fazit

Bei großen langwierigen Infrastrukturpro-jekten sollte einer anhaltenden Entfrem-dung zwischen Politik und Betroffenen begegnet werden. Das bestehende Pla-nungsrecht reicht erfahrungsgemäß dazu nicht aus. Sinnvoll ist deshalb eine enge

Projektkommunikation „Radschnellwege“

Mit der Planung und Umsetzung von Rad-schnellwegen wird in Deutschland ein neu-es Kapitel der Verkehrsplanung aufgeschla-gen. Ein Vorhaben, bei dem die AGFS (Ar-beitsgemeinschaft fußgänger- und fahrrad-freundlicher Städte, Gemeinden undKreise in NRW e. V.), das MBWSV (Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr, NRW) und der RVR (Regionalver-band Ruhr) gemeinsam als treibende Kraft inzwischen auch bundesweit eine Vorreiter-rolle eingenommen haben. Radschnellwege bieten kommunal wie regional die Chance, neue Reichweiten, neue Räume und neue

– auch autoaffine – Zielgruppen zu erschlie-ßen. Im Stadt-/ Umland-Verkehr und insbe-sondere in der Verbindung zwischen zwei oder auch mehreren Kommunen bilden sie zukünftig das Rückgrat des regionalen Rad-verkehrs und sind – wie kein anderes Netz-element – geeignet, den Radverkehr auch bei längeren Wegestrecken entscheidend zu attraktivieren, sowie neue Verkehrsanteile zu gewinnen.

Für die AGFS, das Land NRW und den RVR sind deshalb regionale und kommunale Rad-schnellwege eines der wichtigsten Instrumen-te, um in den nächsten Jahren einen Quan-tensprung beim Radverkehr in Nordrhein-Westfalen zu schaffen. Die Führung, Dimen-sionierung, Ausgestaltung und nicht zuletzt die städtebauliche Integration von Rad-schnellwegen in bestehende Straßenräume ist eine neue Herausforderung für die regionale und kommunale Verkehrsplanung. Die Rea-lisierung von Radschnellwegen bewegt sich, was die verkehrspolitische Bedeutsamkeit, die Baukosten und die „Eingriffstiefe“ anbetrifft, in einer Größenordnung, die über die klassi-sche Planungskommunikation und Bürger-beteiligung deutlich hinausgeht.

Dies war auch für die Bewerber der Anlass, ein ganzheitlich wie auch innovatives Kom-munikationskonzept aufzulegen und strin-

gent durchzuführen. So hat sich die AGFS, stellvertretend für das MBWSV und den RVR in der Kategorie „Verkehr im Dialog“ mit dem Thema „Projektkommunikation Radschnell-wege“ beworben. Die Planung und Umset-zung wurde von der P3 Agentur für Kommu-nikation und Mobilität übernommen.

Die unterschiedlichen strategisch aufeinan-der abgestimmten Kommunikationsmaß-nahmen und Formate sind auf die relevan-

Bild 1: Konzeption und Entwicklung des Planungs-wettbewerbs (© P3 Agentur, Köln)

Bild 2: Die gebundene Dokumentation umfasst 80 Seiten und wird durch das großflächige Format 29 x 32 cm getragen (© P3 Agentur, Köln)

Bild 3: Der Planungsleitfaden zur Unterstützung in der Praxis (© P3 Agentur, Köln)

123-144_SVT_2-2018.indd 129 07.02.18 08:40

Page 8: AUS DER BSVI · Wunsch der World Café-Initiatoren ist, ... Zentraler Wunsch: Rück- oder Neubau, andere Querungen ermöglichen und tren-nende Hürde auflösen! ... Etwas, womit sich

130 Straßenverkehrstechnik 2.2018

FachinFormationen | Aus der BSVI

ten Zielgruppen wie politische und admi-nistrative Entscheider, Verwaltung, Planer, Bürgerschaft, Verbände/Initiativen u.a. ausgerichtet.

Eine besondere Rolle bei der Bewerbung der Radschnellwege spielt der mit 100 km längste Radschnellweg in Deutschland, der RS1. Die einzelnen Maßnahmen sind im nachfolgenden dargestellt.

1. Landeswettbewerb Radschnellwege – die Ausschreibung

Die Ausschreibung wurde mit den fol-genden Zielen begründet:

a. Förderung der Nahmobilität; hier ins-besondere des Radverkehrs in NRW

b. Förderung des Alltagsradverkehrs über mittlere Distanzen

c. Anregung einer Diskussion in den Kommunen über das Thema Rad-schnellwege, vorbildhafte Projekte, Förderung kommunaler Kooperationen

Die Ausschreibung sollte fünf Konzepte für Radschnellwege in Nordrhein-West-falen hervorbringen, deren Planungen durch eine Förderung des Landes umge-setzt werden können.

2. Landeswettbewerb Radschnellwege – Auswertung und Dokumentation

Die feierliche Bekanntgabe der fünf Gewin-ner des Planungswettbewerbs erfolgte am 20. November 2013 im Rahmen eines Fest-akts in Düsseldorf durch den früheren Verkehrsminister Michael Groschek. Die Ergebnisse des Landeswettbewerbs wurden in einer hochwertigen Dokumentation zu-sammengefasst.

3. Planungsleitfaden – Begleiten und unterstützt in der Praxis

Ein 30-seitiger Planungsleitfaden bietet Orientierungs- und Planungshilfe für den Bau und Betrieb von Radschnellwegen.

Bild 4: Die Podiumsdis-kussion auf dem AGFS-Kongress 2016: Rad-schnellwege – Luxus oder Investment in die Zu-kunft? (© P3 Agentur, Köln)

Bilderreihe 5-7: Der Messestand simuliert den Radschnellweg RS1. Als Raststationen stellen sich die einzelnen Bauabschnitte vor (© P3 Agentur, Köln)

Bild 8: Die Bürgerbroschüre Radschnellwege (© P3 Agentur, Köln)

Bilderreihe 9-10: Die hochwertige Broschüre zum Radschnellweg Ruhr für politische und administrative Entscheider. Papier und Lackierung des Umschlags lassen beim ersten Anfassen bereits den Asphalt spüren. (© P3 Agentur, Köln)

123-144_SVT_2-2018.indd 130 07.02.18 08:40

Page 9: AUS DER BSVI · Wunsch der World Café-Initiatoren ist, ... Zentraler Wunsch: Rück- oder Neubau, andere Querungen ermöglichen und tren-nende Hürde auflösen! ... Etwas, womit sich

Straßenverkehrstechnik 2.2018 131

Aus der FGSV | FachinFormationen

4. Fachkongress Radschnellwege

Für das Fachpublikum, die Entscheider und Multiplikatoren war die Entwicklung von Radschnellwegen zentrales und ausschließ-liches Thema auf dem jährlichen eintägigen AGFS-Kongress.

5. Kongressbegleitender Messestand

Hier wurden spezielle Ausstellungskompo-nenten entwickelt, die den Radschnellweg Ruhr (RS 1) erlebbar machen. Das Ergebnis war die Simulation eines Radschnellwegs mit Raststationen.

6. Bürgerbroschüre Radschnellwege

„Mit diesen Broschüren möchten wir Ihnen erklären, was genau Radschnellwege und insbesondere das Zukunftsprojekt RS1 sind und wie sie unsere Mobilität verändern

Bild 11: Die hochwertige Broschüre für bekannte Persönlichkeiten aus Kunst, Religion, Wirtschaft, Wissenschaft und Sport (© P3 Agentur, Köln)

Bild 12: www.rad schnellwege.nrw: Als zentrale Informations-plattform für alle Rad-schnellwege in Nord-rhein-Westfalen (© P3 Agentur, Köln)

werden. Ich bin mir sicher: Unsere neuen Radschnellwege werden auch Sie überzeu-gen!“ (Zitat von Michael Groschek, ehema-liger Minister für Bauen, Wohnen, Stadt-entwicklung und Verkehr des Landes Nord-rhein-Westfalen)

7. Der Film zum Radschnellweg Ruhr

Als Imagefilm transportiert er die Idee von Radschnellwegen und spricht alle Zielgrup-pen an.

8. Hochwertige Broschüre zum Radschnell-weg Ruhr für politische und administra-tive Entscheider

Im Querformat 31 x 17 cm setzt sich die Broschüre bereits optisch ab und transpor-tiert durch ihre großzügige Gestaltung die Originalität des Radschnellwegkonzeptes.

9. Freundeskreis Radschnellwege

Ziel ist es, den besonderen Nutzen und Zukunftswert von Radschnellwegen publi-

kumswirksam zu kommunizieren und eine breite gesellschaftliche Akzeptanz zu erzeu-gen. Dafür sollen bekannte Persönlichkei-ten aus Kunst, Religion, Wirtschaft, Wis-senschaft und Sport gewonnen werden, die sich für diese richtungsweisende Idee en-gagieren.

10. Eigene Website: www.radschnellwege.nrw

Zentrale Informationsplattform für alle Radschnellwege in Nordrhein-Westfalen.

Weitere Informationen erhalten Sie unter:

Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW e. V.c/o P3 Agentur für Kommunikation und MobilitätFranz LinderAntwerpener Straße 6-1250672 Kö[email protected]

Straßenbetrieb und Winterdienst im FokusBericht vom FGSV-Kolloquium Straßenbetrieb September 2017

Einführung

Am 19. und 20. September 2017 fand in Karlsruhe wieder das Kolloquium Straßenbe-trieb der FGSV statt, das gemeinsam mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT, Prof. Ralf Roos) veranstaltet wird. Inhaltlich vor-bereitet und organisiert wird das Kolloquium

gemeinsam von den beiden Arbeitsausschüs-sen 3.11 (Straßenbetrieb) und 3.12 (Winter-dienst) der FGSV, in enger Abstimmung mit dem Bundesverkehrsministerium und dem KIT. Die Moderation des Kolloquiums wurde denn auch wie üblich von den beiden Aus-schussleitern, Frau Dipl.-Ing. Siglinde Rauch-Liebich (AA 3.11) und Herrn Dr.-Ing. Horst

AUS DER FGSV

■ Verfasser

Ltd. MR Dr.-Ing. Horst [email protected]

Leiter des AA 3.12 „Winterdienst“ der FGSVMinisterium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr66119 Saarbrücken

FACHINFORMATIONENAus der FGSV

Hanke (AA 3.12) gemeinsam abwechselnd wahrgenommen, wobei sie in ihren jeweiligen Einführungsreferaten die aktuellen Arbeiten und Projekte ihrer Ausschüsse vorstellten.

123-144_SVT_2-2018.indd 131 07.02.18 08:40