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__________________________________________________________________ Aus der Klinik für Hals- Nasen- Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie am St. Elisabeth- Hospital Bochum Universitätsklinik der Ruhr Universität Bochum Chefarzt: Prof. Dr. med. Henning Hildmann ______________________________________________ Das einseitig schwerhörige Kind Kommunikationsstörungen bei einseitiger Schwerhörigkeit Inaugural- Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin einer Hohen Medizinischen Fakultät der Ruhr- Universität Bochum vorgelegt von Sarantuya Shagdarsuren aus Ulaanbaatar / Mongolei 2002

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Aus der Klinik für Hals- Nasen- Ohrenheilkunde,

Kopf- und Halschirurgie

am St. Elisabeth- Hospital Bochum

Universitätsklinik der Ruhr Universität Bochum Chefarzt: Prof. Dr. med. Henning Hildmann

______________________________________________

Das einseitig schwerhörige Kind Kommunikationsstörungen bei einseitiger Schwerhörigkeit

Inaugural- Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin

einer Hohen Medizinischen Fakultät der Ruhr- Universität Bochum

vorgelegt von Sarantuya Shagdarsuren

aus Ulaanbaatar / Mongolei 2002

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Dekan: Prof. Dr. med. G. Muhr

Referent: Prof. Dr.med. H. Hildmann

Korreferent:

Tag der mündlichen Prüfung:

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Meinen lieben Großeltern in Ulaanbaatar

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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung und Problemstellung...................................................................7

2. Die einseitige Hörstörung beim Kind.........................................................10

2.1 Die Bedeutung des bilateralen Hörens...........................................................13

2.2 Störungsbilder im Hörsystem.........................................................................15

2.2.1 Schalleitungsschwerhörigkeit.........................................................................15

2.2.2 Schallempfindungsschwerhörigkeit................................................................16

2.2.3 Kombinierte Schwerhörigkeit.........................................................................17

2.3 Die Gradeinteilung der einseitigen Hörstörungen..........................................17

2.4 Ätiologie der einseitigen Hörstörungen.........................................................18

2.5 Diagnostische Verfahren der einseitigen Hörstörungen.................................22

2.5.1 Subjektive Testverfahren der Hördiagnostik..................................................24

2.5.2 Objektive Verfahren der Hördiagnostik.........................................................29

2.6 Hörgeräteversorgung der einseitigen Hörstörungen......................................33

3. Material und Methoden...............................................................................35

3.1 Patientengut....................................................................................................35

3.2 Datensammlung..............................................................................................37

4. Ergebnisse.....................................................................................................38

4.1 Ergebnisse der Gesamtgruppe........................................................................38

4.1.1 Verteilung der Jungen und Mädchen.............................................................38

4.1.2 Graduelle Bewertung der einseitig schwerhörigen Kinder............................38

4.1.3 Ursache der einseitigen Schwerhörigkeit.......................................................41

4.1.4 Verdacht auf eine einseitige Schwerhörigkeit................................................44

4.1.5 Alter bei Diagnose der einseitig schwerhörigen Kinder

und Altersverteilung (n=100).........................................................................45

4.1.6 Alter bei der Hörgeräteversorgung der einseitig schwerhörigen

Kinder und Altersverteilung (n=63)................................................................46

4.2 Gruppe I (leichtgradige einseitige Schwerhörigkeit).......................................47

4.3 Gruppe II ( mittelgradige einseitige Schwerhörigkeit).....................................49

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4.4 Gruppe III (hochgradige einseitige Schwerhörigkeit)................................... 56

4.5 Gruppe IV (an Taubheit grenzende einseitige Schwerhörigkeit)....................62

4.6 Hörgeräteversorgung.......................................................................................67

4.6.1 Hörgeräteversorgung und Beurteilung der Hörgeräteversorgung

bei einseitig mittelgradiger Schwerhörigkeit (n=12)......................................67

4.6.2 Hörgeräteversorgung und Beurteilung der Hörgeräteversorgung

bei einseitig hochgradiger Schwerhörigkeit (n=24).......................................70

4.6.3 Hörgeräteversorgung und Beurteilung der Hörgeräteversorgung bei

einseitig an Taubheit grenzender Schwerhörigkeit (n=27).............................74

5. Tabellarische und grafische Zusammenfassung der Ergebnisse...............77

5.1 Verteilung der Jungen und Mädchen nach dem

Grad der Schwerhörigkeit.................................................................................77

5.2 Alter bei Diagnose und Hörgeräteversorgung..................................................77

5.3 Ursache einseitig kindlicher Schwerhörigkeit (n=100)...................................78

5.4 Verdachtsäußerung...........................................................................................79

5.5 Vorstellungsgründe der einseitig schwerhörigen Kinder.................................79

5.6 Einseitige Hörgeräteversorgung.......................................................................80

5.6.1 Hörgerätetypen in Anzahl und Prozentsatz......................................................80

5.6.2 Hörgeräte- Trageakzeptanz bei einseitiger Schwerhörigkeit...........................80

5.6.3 Sprachverständnis bei einseitiger Schwerhörigkeit im Störlärm

ohne und mit Hörgerät.......................................................................................81

5.6.4 Subjektive Veränderungen nach der Hörgeräteversorgung...............................81

5.7 Problemdarstellung und Förderbedarf bei den einseitig

schwerhörigen Kindern.....................................................................................82

6. Diskussion........................................................................................................85

7. Zusammenfassung..........................................................................................96

8. Anhang............................................................................................................99

9. Literaturverzeichnis.....................................................................................102

Danksagung...................................................................................................113

Lebenslauf.....................................................................................................114

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Verzeichnis der Abkürzungen

AABR- Automated Auditory Brainstem Response BERA- Brainstem Electric Response Audiometry CERA - Cortical Electric Response Audiometry COR - Conditioned Orientation Reflex CROS - Contralateral routing of signals DPOAE - Distorsionsprodukt- Emissionen ERA - Elektric Response Audiometry HdO - Hörgeräte Hinter- dem -Ohr -Hörgeräte HL - Hearing Level KBR - Komplementbindungsreaktion KL - Hörgeräte- Knochenleitungshörgeräte LKG - Spalte- Lippenkiefergaumenspalte SAEP- Späte akustisch evozierte Potentiale SOAE- Spontane otoakustische Emissionen TEOAE- Transitorisch evozierte otoakustische Emissionen VRA - Visual Reinforcement Audiometry

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Einleitung und Problemstellung _________________________________________________________________________________________

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1. Einleitung und Problemstellung

In der Regel bemerken Erwachsene einen einseitigen Hörverlust bei sich selbst sofort.

Kinder selbst geben nur selten und auch nur bei akutem einseitigen Hörverlust an, dass

„etwas nicht in Ordnung ist“. Eine einseitige Hörstörung bei Kindern kann relativ lange

unerkannt bleiben. Diese Kinder fallen meist dadurch auf, dass sie das gesunde Ohr der

Schallquelle zuwenden oder die Seite wechseln, um mit dem gesunden Ohr zu

telefonieren.

Ein solches Kind kann nicht sagen, woher ein von ihm wahrgenommener Schallreiz

gekommen ist. Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, dass diese Kinder nicht in der

Lage sind, Störschall von Nutzschall zu trennen. In einer geräuschvollen Umgebung

wird ihr Hörverständnis beeinträchtigt.

Die einseitig hörgestörten Kinder besuchen normalerweise, sofern sie keine weiteren

Behinderungen aufweisen, Regelschulen. Sie müssen in dieser Situation mit ihrem

Gehörschaden zurechtkommen. Es ist davon auszugehen, dass durch nur einseitiges

Hören erhöhte Anforderungen an das Konzentrationsvermögen der Schüler gestellt

werden. Dies kann zu rascher Ermüdung und Leistungsabfall führen.

Betroffene Eltern und Angehörige stellen nach der Diagnose „einseitige

Schwerhörigkeit“ die Frage, ob sie alle Möglichkeiten zur Förderung ihrer Kinder

genutzt haben.

Bezüglich der obengenannten Problematik gibt es nur wenige Angaben in der Literatur.

In diesen ist vorwiegend zu lesen, dass eine einseitige Hörstörung keiner besonderen

Therapie bedarf und dass eine einseitige Hörgeräteversorgung wenig nutzt und wenig

Akzeptanz bringt.

In den letzten zwei Jahrzehnten wurde von einigen Autoren wiederholt auf die

Bedeutung einer einseitigen kindlichen Hörstörungen hingewiesen und die

Konsequenzen bei unzureichender oder gar ausbleibender Förderung und Therapie

herausgestellt (Bess 86, Bovo 88, Brookhouser 91, Möhring 95, Hildmann 98,).

Durch frühzeitige Hörgeräteversorgung bei einseitig hörgestörten Kindern werden nicht

nur das Richtungshören und das Sprachverständnis in Ruhe und im Rauschen

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Einleitung und Problemstellung _________________________________________________________________________________________

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verbessert, sondern es können auch Funktionen und Morphologie der Hörbahnen und

kortikalen Strukturen regulär ausreifen (Niehaus, Kruse 95, Hildmann 98).

Eine Hörgeräteversorgung bei einseitigen Hörstörungen sollte nach den gleichen

Qualitätskriterien wie bei binauralen Störungen vorgenommen werden, d.h. Aufklärung

der Eltern und älterer Kinder, konsequente Kontrollen, Begleitung und Hilfestellung zur

Akzeptanz.

Die Inzidenz einer relevanten einseitigen Hörstörung wird mit 3 von 1000 Schulkindern

angegeben (Brookhauser 1991). In einer Studie zum Hörscreening bei Neugeborenen

Säuglingen mit erhöhtem Risiko für Schwerhörigkeit wurden aus einer Gruppe von

1271 Säuglingen, 6 Säuglinge mit einer einseitigen Schwerhörigkeit erfaßt. (Hildmann

und Kriszio 2001).

Dank der technischen Entwicklung der letzten 15 Jahre in audiometrischen Verfahren

ist es möglich, die einseitige Hörstörung früher zu diagnostizieren.

Zur Bestimmung des Hörvermögens von Kindern bis zu ca. 3,6 Jahren, bei denen noch

kein seitengetrenntes Tonaudiogramm erstellt werden kann, kommen die

verhaltensaudiometrischen Hörprüfungen in klassischer Form, die Messung

otoakustischer Emissionen (OAE) und die Ableitung akustischer Hirnstammpotentiale

(BERA) als Screeningverfahren (AABR) zur Anwendung.

Bei Frühgeborenen ab der 34. Schwangerschaftswoche und bei Säuglingen mit

erhöhtem Risiko für eine Schwerhörigkeit kann eine einseitige Hörstörung mit den

objektiven Meßverfahren früh diagnostiziert werden.

In der vorliegenden Arbeit sollen die Ursachen sowie die auftretenden Probleme und

Schwierigkeiten im kognitiven und kommunikativen Bereich bei einseitig hörgestörten

Kindern aus dem Patientengut des Instituts für Phoniatrie und Pädaudiologie an der

Vestischen Kinderklinik / Universität Witten Herdecke untersucht werden.

Durch die Gegenüberstellung der verschiedenen routinemäßig durchgeführten

Hörprüfmethoden wird die Bedeutung der einzelnen Methoden für die Diagnostik

dargestellt.

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Einleitung und Problemstellung _________________________________________________________________________________________

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Zur Verbesserung der räumlichen Orientierung und des Sprachverstehens im Störschall,

insbesondere im Straßenverkehr oder in der Schule wird eine Hörgeräteversorgung

angeboten.

Nach den Untersuchungsergebnissen wird in dieser Arbeit die Effektivität der

Hörgeräteversorgung bewertet.

Die Akzeptanz des Hörgerätes und Effektivität der Hörgeräteversorgung werden

dargelegt, beschrieben und diskutiert.

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Die einseitige Hörstörung beim Kind _______________________________________________________________________________________

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1. Die einseitige Hörstörung beim Kind

Schon lange Zeit steht die Frage zur Diskussion, ob die einseitige Hörstörung zu einer

Behinderung der sprachlichen, kognitiven und sozialen Entwicklung führen kann.

Professor Armin Löwe wies schon 1978 auf die pädagogische Bedeutung in der

Betreuung einseitig schwerhöriger Kinder hin:

„In einer undisziplinierten Klasse hat ein solches Kind es sehr schwer, noch etwas zu

verstehen. Es ermüdet dann aber auch sehr schnell. Der Hauptgrund hierfür dürfte sein,

dass es Geräusche nicht so von seinem Körper abgesetzt erlebt wie jemand, der über

ein gutes räumliches Hören verfügt.

Ein einseitig hörgeschädigtes Kind muß immer so sitzen können, daß sein normal

hörendes Ohr dem Lehrer zugewendet sein kann. Beim Turn- und Sportunterricht kann

es vorkommen, daß das Kind dann, wenn sein nicht hörendes Ohr dem Sprecher

zugewendet ist, nicht alle Aufträge richtig erfaßt.

Zu guter Letzt sei jedem Lehrer empfohlen, sich selbst einmal wenigstens für eine

Unterrichtsstunde in die Situation eines einseitig hörgeschädigten Schülers zu

versetzen, indem er einen seiner beiden Gehörgänge mit Ohropax ausfüllt. Er wird

dann sehr bald bemerken, dass unter dieser Bedingung ein Unterrichtsgespräch

erschwert und nur dann noch möglich ist, wenn jeweils nur ein Kind spricht.“

Hancke veröffentlichte 1982 eine Arbeit über die Untersuchung an 15 einseitig

schwerhörigen Kindern. Sie überprüfte das Sprachverständnis von einseitig hörgestörten

Kindern im freien Schallfeld unter der Einwirkung eines definierten Störgeräusches. Die

Versuchsreihe sollte Aufschluß über den Grad der Beeinträchtigung einseitig

hörgeschädigter Kinder gegenüber Normalhörenden, vor allem im Hinblick auf die

Schulsituation, bringen. Als Untersuchungsmaterial (Nutzschall) wurde der Marburger

Satzverständnistest für Erwachsene benutzt. Als Störschall wurde ein Geräuschband mit

einem repräsentativen Schulhintergrundgeräusch eingesetzt.

Die Untersuchung zeigte, dass einseitig hörgestörte Kinder bei Hintergrundlärm den

Nutzschall (z.B Sprache), der sie in Richtung auf das hörende Ohr oder von vorne her

erreicht, gleich gut verstehen wie Hörgesunde. Wird Nutzschall auf die hörgeschädigte

Seite angeboten, verstehen die einseitig hörgestörten Kinder etwa 30 Prozent weniger

als Normalhörende.

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Die einseitige Hörstörung beim Kind _______________________________________________________________________________________

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Weiter wurde berichtet, daß die einseitige Hörstörung keinen Einfluß auf die

Sprachentwicklung hat.

Im Jahre 1987 erschien eine Arbeit über Untersuchungen zum einseitigen Hörverlust

beim Kind von Baerthold, Doberenz und Müller. Die Verfasser untersuchten 34 Kinder

und Jugendliche im Alter von 4-19 Jahren mit einseitiger Innenohrschwerhörigkeit. 25

Kinder hatten eine hochgradige Schwerhörigkeit bzw. einen Hörrest und 9 Kinder

hatten eine mittelgradige Schwerhörigkeit mit mindestens 40 dB Hörverlust.

Diese Arbeit befaßt sich mit der wahrscheinlichen Ätiologie oder symptomatischen und

unsicheren symptomatischen Ursachen. Zu den symptomatischen Ursachen gehören:

Mumps, perinatale Schädigung, Trauma, Hörsturz und M. Meniere.

Zu den unsicheren symptomatischen Ursachen gehören möglicherweise Hörsturz und

M. Meniere.

Zudem handelte es sich in 13 Fällen ( 38,2%) um Patienten mit einem zusätzlichen

Begleitsymptom wie Schwindel, Konzentrationsmangel, Verhaltensauffälligkeit und

Tinnitus.

Entgegen der Lehrmeinung wird in dieser Arbeit ein Hörsturz als Ursache eines

plötzlichen kindlichen Hörverlustes diskutiert. Im beschriebenen Patientenkollektiv

wird der akute Hörsturz in 29% der Fälle als ursächlich angesehen.

Kruse und Niehaus berichteten 1995 über Untersuchungen zur Frühererkennung und

Hörgeräteversorgung unilateraler kindlicher Schwerhörigkeiten. Die Untersuchung

umfasste 32 einseitig schwerhörige Kinder. Nach ihren Angaben wurde die einseitige

Hörstörung mit einem Durchschnittsalter von 5,5 Jahren diagnostiziert. Die Ursache

einer kindlichen einseitigen Schwerhörigkeit blieb meistens unbekannt bzw. war nur zu

vermuten.

Es fanden sich 8 Fälle mit reiner Mittelohrschwerhörigkeit. Die restlichen 24 Kinder

leiden an einer Innenohr- oder kombinierten Schwerhörigkeit.

Nach der Hörgeräteversorgung zeigte sich eine gute Akzeptanz des Hörgerätes in 63%

bei hochgradigen und resthörigen Störungen. Zudem konnte eine Hörverbesserung in

59% bei 27 Fällen, die über einen Zeitraum von durchschnittlich 2 Jahren beobachtet

wurden, abgesichert werden.

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Die einseitige Hörstörung beim Kind _______________________________________________________________________________________

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Aufgrund dieser guten Ergebnisse bzgl. der Hörgeräteakzeptanz und des Hörgewinnes

sind die Verfasser davon überzeugt, dass bei der kindlichen einseitigen Hörstörung eine

apparative Versorgung erforderlich ist.

1995 veröffentlichten Möhring et. al eine Studie über den Aussagewert der Prüfung von

Lokalisationsfähigkeit und Sprachverständnis bei Kindern mit bekannter einseitiger,

mindestens mittelgradiger und hochgradiger Schwerhörigkeit oder Taubheit. Durch ihre

Untersuchung zeigten sie, dass einseitig taube Kinder im Alter von 5 bis 15 Jahren unter

bestimmten Prüfungsbedingungen nicht lokalisieren können. Einseitig schwerhörige

Kinder im gleichen Alter können zum Teil nur wenig eingeschränkt lokalisieren.

Die Verfasser vertreten die Ansicht, dass nicht nur bei einseitiger Taubheit, sondern auch bei einseitiger Schwerhörigkeit das Sprachverständnis mit und ohne Störgeräusch

besonderes bei jüngeren Kindern (5 bis 8 Jahre) deutlich eingeschränkt ist.

Sommer geht in seiner im Jahre 2000 veröffentlichten Arbeit davon aus, dass die

CROS- Versorgung bei einseitiger Surditas kein normales Richtungshören ermöglicht,

jedoch besseres Bemerken von Vorgängen auf der ertaubten Seite.

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Die einseitige Hörstörung beim Kind _______________________________________________________________________________________

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2.1 Die Bedeutung des bilateralen Hörens

Der Mensch besitzt zwei Ohren. Der Mensch kann mit beiden Ohren hören. Er kann

auch alles mit nur einem Ohr hören. Es besteht jedoch ein großer Unterschied zwischen

dem Hören mit beiden Ohren und dem Hören mit einem Ohr.

Die Wissenschaftler, die sich mit der Erforschung des Hörorgans beschäftigen, haben

versucht, die Bedeutung des binauralen Hörens zu erklären. Viele Faktoren tragen zum

binauralen Vorteil bei.

Zunächst ist hier das Konzept der binauralen Lautheitssummation zu nennen.

Das Konzept der binauralen Lautheitssummation kann als Verbesserung der

Hörschwelle für Reintöne und Sprache um ca. 2-3 dB im Vergleich zwischen

monauralem und binauralem Hören definiert werden. Obwohl diese Verbesserung um 3

dB zunächst irrelevant erscheint, ist ihr positiver Einfluß auf das Sprachverständnis und

die subjektive Bequemlichkeit des Hörens eindeutig nachgewiesen (Konkle, Schwartz

1981, Bergmann 1957).

Im Jahr 1970 haben Scharf und Fishken in ihrer Arbeit nachgewiesen, dass die Lautheit

von Sinustönen oder Schmalbandrauschen etwa 1,7 mal lauter ist, wenn der Schall von

beiden Ohren aufgenommen werden kann, als wenn er mit nur einem Ohr gehört wird.

Das Hören mit zwei Ohren vermittelt einen höheren Lautstärkeeindruck als das Hören

mit nur einem Ohr. Das läßt sich durch einen einfachen Versuch demonstrieren: wenn

man sich in einer Hörsituation mit einem Finger ein Ohr verschließt, dann hört man

insgesamt etwas leiser.

Ein weiterer Vorteil des binauralen Hörens ist der „Kopfschatten – Effekt“: Der Schall,

der auf das der Schallquelle abgewandte Ohr trifft, wird durch den da

zwischenliegenden Kopf abgeschwächt. Beispielsweise trifft Sprache mit um 6,4 dB

abgeschwächter Intensität auf das der Schallquelle abgewandte Ohr . Die Größe des

Schallschatten- Effekt variiert mit der Art und dem Ursprung des akustischen Signals

(Konkle, Scwartz D 1981).

Für eine Person mit einseitiger Taubheit kann der Schallschatten- Effekt Vor- und

Nachteile haben. Vorteilhaft ist, wenn das primäre akustische Signal direkt auf das

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gesunde Ohr trifft und ein störendes Signal oder Lärm aus der Richtung des tauben

Ohres kommt. In dieser Situation trifft das Störsignal mit einer um 6,4 dB

abgeschwächten Intensität auf das gesunde Ohr und ist somit weniger irritierend.

Trifft jedoch das Störsignal direkt auf das gesunde Ohr und das primäre Signal kommt

aus der Richtung des tauben Ohres, so ist dies ein Nachteil für

den Betroffenen: der Störlärm erreicht das gesunde Ohr mit voller Intensität, das

primäre Signal wird jedoch abgeschwächt angeboten, während es von der einen Seite

des Kopfes auf die andere geleitet wird. Daher ist es oftmals schwierig für den einseitig

Schwerhörigen, das primäre Signal im Umgebungslärm zu identifizieren. Unter

normalen Hörbedingungen sind Schallschatten- Effekte ständig präsent; daher hat ein

binaural Hörender einen Vorteil gegenüber einem monaural Hörenden. Ein binauraler

Hörender hält typischerweise ein Ohr in einer bevorzugten Hörposition, auch wenn

Sprach- und Lärmquellen direkt vor oder hinter seinem Kopf liegen.

Eine andere wichtige Funktion des binauralen Hörens ist der „ Zerhack- Effekt“. Der

„Zerhack –Effekt“ bewirkt ebenfalls einen Vorteil für den binaural Hörenden. Er

entsteht durch die Fähigkeit zweier Ohren, Hintergrundlärm zugunsten des

Primärsignals zu unterdrücken. 1950 beobachtete König als erster, dass binaural

Hörende störenden Hintergrundlärm wie z.B. Autos oder Stimmen (Alltagsgeräusche)

filtern und sich auf gewollte auditorische Stimuli konzentrieren können.

Untersuchungen haben gezeigt, dass dieses Phänomen dem binaural Hörenden ein

besseres Sprachverständnis im Lärm ermöglicht. Dieser Effekt bleibt auch dann

bestehen, wenn der monaural Hörende sein hörendes Ohr optimal zur Schallquelle

positioniert (Bess und Tharpe 1984). Das der Schallquelle abgewandte Ohr scheint also

einen wichtigen Beitrag zum Hörvorteil durch den Zerhack- Effekt zu leisten.

Ein weiterer Vorteil des binauralen Hörens ist die Fähigkeit der Lokalisation von Tönen

in der horizontalen Ebene. Die Fähigkeit eine Geräuschquelle zu lokalisieren ist

eindeutig ein binaurales Phänomen. Daher verwundert es nicht, dass einseitig hörende

Menschen häufig Schwierigkeiten mit dem Richtungshören haben ( Bess und Tharpe

1984). Generell nehmen die Fehler beim Richtungshören mit zunehmender Differenz

der Hörleistung beider Ohren zu. Bergmann (1957) hat jedoch festgestellt, dass

Richtungshören auch für Menschen mit deutlichem Hörschwellenunterschied zwischen

beiden Ohren möglich ist, sofern der Ton auch auf dem schwächeren Ohr gehört werden

kann.

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2.2 Störungsbilder im Hörsystem

Bei einseitigen Hörstörungen können prinzipiell alle Grade und Formen der

Schwerhörigkeit auftreten wie bei beidseitiger Schwerhörigkeit.

2.2.1 Schalleitungsschwerhörigkeiten

Die Schalleitungsschwerhörigkeit betrifft das äußere Ohr und / oder das Mittelohr. Die

Schallaufnahme und Luftleitung über die Ohrmuschel und den Gehörgang und/ oder die

mechanische Übertragung durch die Gehörknöchelchenkette ist gestört oder verhindert.

Eine Ursache hierfür kann eine akute oder chronische Mittelohrentzündung sein. Eine

andere Ursache kann eine Mißbildung der Ohrmuschel und des Gehörganges oder auch

des Mittelohres sein. Bei einer reinen Schalleitungschwerhörigkeit handelt es sich um

eine leicht- bis mittelgradige Hörstörung mit einem Hörverlust bis maximal 60 dB,

wenn bei einer pathologischen Luftleitungskurve eine normale Knochenleitungkurve

(Abb.1) vorliegt (Löwe 1994).

Abb. 1 Tonaudiogramm der Schalleitungsschwerhörigkeit

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2.2.2 Schallempfindungschwerhörigkeiten

Bei der Schallempfindungsschwerhörigkeit unterscheidet man die cochleäre oder

sensorineurale Schwerhörigkeit und die neurale Schwerhörigkeit oder retrocochleäre

Schwerhörigkeit. Die cochleäre Schwerhörigkeit ist gekennzeichnet durch eine

Funktionstörung der Sinneszellen im Innenohr und Hörnnerv. Eine Funktionsstörung

bei intaktem Innenohr, die die Hörbahnen und/ oder die Hörzentren im Großhirn

betrifft, wird als retrocochleäre Schwerhörigkeit bezeichnet.

Bei der reinen Schallempfindungsschwerhörigkeit sind die Knochenleitungskurve und

die Luftleitungskurve in gleichem Maß abgesunken (Abb.2).

Abb. 2 Tonaudiogramm der Schallempfindungsschwerhörigkeit

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2.2.3 Kombinierte Schwerhörigkeiten

Man spricht von einer kombinierten Schwerhörigkeit, wenn die Schalleitungs- und

Schallempfindungsschwerhörigkeit zusammen auftreten. Bei der kombinierten

Schwerhörigkeit findet sich neben dem bereits vorhandenen Verlust der Knochenleitung

eine zusätzlichen Absenkung der Luftleitungskurve (Abb.3).

Abb. 3 Tonaudiogramm der kombinierten Schwerhörigkeit

2.3 Die Gradeinteilung der einseitigen Hörstörungen

Der Grad der einseitigen Hörstörung wird wie bei der beidseitigen Hörstörung

eingeteilt:

Leichtgradige Schwerhörigkeit bis 40 dB

Mittelgradige Schwerhörigkeit 40- 60 dB

Hochgradige Schwerhörigkeit 60- 90 dB

An Taubheit grenzende Schwerhörigkeit > 90 dB

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2.4 Ätiologie der einseitigen Hörstörungen

Meist wird die einseitige Hörstörung bei Kindern eher durch Zufall diagnostiziert. Zum

Zeitpunkt der Diagnose einer einseitigen Hörstörung liegt die Ursache oft schon lange

zurück. Im Nachhinein läßt sich anhand der Anamnese nur eine Vermutung zur

Ätiologie der einseitigen Hörstörung anstellen. Hin und wieder gelingt es, eine

Infektionskrankheit, ein Trauma oder unterschiedliche Risikofaktoren für

Schwerhörigkeit als wahrscheinliche Ursache der Hörstörung verantwortlich zu

machen.

Eine einseitige Hörstörung bei Kindern kann sowohl während der Pränatalperiode als

auch während der Geburt erfolgen. Im Vergleich zu den meist angeborenen

beidohrigen Störungen wird die einseitige Hörstörung jedoch zum überwiegenden Teil

erst in der postnatalen Periode erworben (Hancke 1982).

Einseitige Schwerhörigkeiten können wie die beidseitigen Schwerhörigkeiten in

genetisch bedingte, erworbene und unbekannte einseitige Hörstörungen eingeteilt

werden.

Unabhängig von den Ursachen werden je nach zeitlichem Abstand zum Geburtstermin

prä-, peri- und postnatal erworbene einseitige Schwerhörigkeiten unterschieden.

Kinney beschrieb 1953, dass er unter 310 Patienten mit einseitiger Taubheit keinen

Patienten gefunden habe, bei dem eine Vererbung zugrunde lag.

Bei einem geringen Teil der Fälle scheint die genetisch bedingte einseitige Taubheit die

Ursache zu sein. Über mehr als einen Fall von einseitiger Taubheit berichtete Everberg

(1960) bei 12 von 122 untersuchten Familien. Bei fünf dieser betroffenen Familien war

noch mindestens eine weitere erblich bedingte Hörstörung vorhanden.

Kongenitale einseitige Ohrmißbildungen, wie z.B. die einseitige Gehörgangsatresie oder

einseitige Mißbildungen der Gehörknöchelchenkette, sind ein nicht selten beobachtetes

Krankenheitsbild.

Häufig stehen diese Hörstörungen mit Fehlbildungssyndromen wie Goldenhar-, oder

Franceschetti-Syndrom in Verbindung (Hancke 1982).

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Die einseitige Hörstörung beim Kind _______________________________________________________________________________________

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Die wichtigsten Ursachen für eine pränatal erworbene Schwerhörigkeit sind

Viruserkrankungen, Toxoplasmose und nicht infektiöse Noxen; hier vor allem

medikamentös- toxische Schäden. Die viralen Infektionen spielen eine große Rolle für

eine pränatale Hörstörung. Virusinfekte können zu jedem Zeitpunkt der

Schwangerschaft schädigend wirken. In welcher Form das Kind geschädigt wird, hängt

von dem Erreger und von dem Zeitpunkt der intrauterinen Infektion ab. In den ersten

vier Monaten der Schwangerschaft ist die Möglichkeit der Hörschädigung wesentlich

größer.

Die durch Infektionskrankheiten in der Pränatalperiode verursachten Hörstörungen sind

in der Regel beidseitig. Über einen Fall einseitiger Taubheit nach Rötelnembryopathie

berichteten Barr und Lundström (1961).

Durch Cytomegalie- Infektion verursachte kongenitale Hörstörungen können ein- und

beidseitig auftreten, leicht- bis hochgradig sein und progressiv verlaufen (Davidson,

Hyde, Alberti 1989).

Das Auftreten einer frühkindlichen Schwerhörigkeit steht häufig mit Risikofaktoren

wie Frühgeburt, Asphyxie, Hyperbilirubinämie in Verbindung. Letzter Risikofaktor

spielt heute nur noch selten eine Rolle durch kontinuierliche Überwachung. Von der

American Academy of Pediatrics wurde ein Risikokatolog erstellt, um eine bessere

Früherkennung der kindlichen Schwerhörigkeit zu erreichen. Im Vergleich zu

Normalgeborenen ist die Inzidenz einer Schwerhörigkeit bei Säuglingen mit erhöhten

Risiko für Schwerhörigkeit hoch (Walger 1998).

Als Ursache einer postnatal erworbenen einseitigen Schwerhörigkeit kommt die

Mumpsinfektion in Betracht. Johannsen gab 1974 an, dass Mumps in einer

Untersuchungsreihe von 91 einseitig ertaubten Kindern 14 mal die Ursache des

Hörverlustes war.

Fraser (1976) berichtete, dass der Mumps- Virus eine einseitige Hörstörung auslöst.

Bei jungen Kindern wird diese oft spät erkannt und nicht auf eine durchgemachte

Parotitis epidemica zurückgeführt.

Auf einen sehr hohen Anteil von 68 % Mumpserkrankungen kommt Lenhardt (1962) in

seiner Untersuchung. Er macht diese Erkrankung von vornherein bei allen Kindern mit

positiver KBR auf Mumps für den Hörverlust verantwortlich.

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Die einseitige Hörstörung beim Kind _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 20

Paparella berichtete 1973 über mumpsbedingte Hörschäden. Diese traten plötzlich,

meist unilateral auf. Er berichtete, dass bei Kindern die Einseitigkeit des Hörverlustes

einer der Hauptgründe für die oft sehr spät gestellte Diagnose ist.

Michtl (1980) hat durch ihre Arbeit nachgewiesen, dass eine routinemäßige

audiometrische Kontrolle aller an Mumps erkrankten Patienten indiziert ist.

Als weitere Ursache der einseitigen Hörstörung wird Meningitis purulenta genannt.

Johannsen (1974) fand einen Fall von einseitigem Hörverlust nach relativ blande

verlaufener Otitis media acuta und nach Meningitis.

1980 hat Overkamp durch seine Arbeit nachgewiesen, dass von 80 an Meningitis

erkrankten Patienten 5% eine einseitige Taubheit davon trugen.

Das Auftreten eines Zoster Oticus bei Kindern ist selten, kann aber Folge eines

Immundefizites sein (Eckel, Richling, Strepel una Walger 1998). Der Hörverlust tritt

gewöhnlich einseitig auf. Der Nervus vestibulocochlearis wird durch das Virus

geschädigt. Schwerhörigkeit, Fazialisparese und vestibuläre Funktionsstörungen können

alleine oder in Kombination zu finden sein (Wong et al.1979).

Mittelohrentzündungen mit und ohne Cholesteatom können zu einer irreversiblen

Hörstörung führen (Rijn und Cremers 1991). Neben der Schalleitungsschwerhörigkeit

können sich durch Übergreifen auf das Innenohr Schallempfindungsstörungen sowie

Kombinationen entwickeln. In den ersten zwei Lebensjahren ist die Inzidenz der akuten

Otitis media am höchsten.

Außer den oben genannten Krankheiten stehen auch die akustische und mechanische

Traumatisierung in der Postnatalperiode mit einseitigen Gehörschäden in Verbindung.

Bei den laterobasalen Schädelbasisbrüche wird zwischen Felsenquer- und

Felsenbeinlängsfrakturen unterschieden.

Querbrüche, die durch das Labyrinth oder den inneren Gehörgang verlaufen, führen im

allgemeinen zu irreversibler Taubheit durch direkte Zerstörung der häutigen Schnecke

bzw. Zerreißung des N. statoacustikus (Boenninghaus 1960, Berendes, Link, Zöllner

1979). Felsenbeinlängsbrüche, die das Dach der Paukenhöhle durchsetzen, heilen in der

Regel ohne nennenswerte Hörstörung konservativ (Boeninghaus 1996).

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Die einseitige Hörstörung beim Kind _______________________________________________________________________________________

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Es kommt nicht selten bei den Felsenbeinlägsbrüchen zu einer Unterbrechung der

Gehörknöchelchenkette durch Luxation oder Fraktur (Boenninghaus 1960, Berendes,

Link, Zöllner 1979). In dem Fall zeigt das Tonaudiogramm eine

Schalleitungsschwerhörigkeit von 30 bis 50 dB HL (Berendes, Link, Zöllner 1979).

Die Ruptur des runden Fensters kann eine akute einseitige Innenohrschädigung

verursachen (Wilson et al.1982 , Reiß 1998). Das Auftreten der Hörstörung bei

sportlicher Hochleistung oder nach Kopftrauma kann auf eine Ruptur der Membran des

Innenohrfensters hinweisen (Lamm et al. 1998).

Lehnhardt (1994) berichtete: „Der Hörsturz tritt immer nur in einem Ohr auf, als dessen

pathologisch- anatomisches Substrat ein akuter, kausal unklarer vaskulärer

Endolymphhydrops vermutet wird“.

Die psychogene Hörstörung trifft in aller Regel beidseitig auf, nur selten einseitig

(Lehnhardt 1994).

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Die einseitige Hörstörung beim Kind _______________________________________________________________________________________

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2.5 Diagnostische Verfahren der einseitigen Hörstörung

Bei Kindern steht eine große Zahl der Hörprüfverfahren zur Verfügung. Die

verwendeten Methoden werden in sogenannte „subjektive und „ objektive“ Verfahren

unterteilt.

Es handelt sich bei den subjektiven Verfahren um Formen der Hördiagnostik, die stark

an die Beobachtungsgabe und Kenntnisse des Untersuchers gebunden und stark

abhängig von der Vigilanz des Kindes sind.

Durch objektive Verfahren lassen sich die physiologischen Korrelate des Hörens

überprüfen. Der große Vorteil dieser Verfahren liegt in ihrer Unabhängigkeit von der

Mitarbeit und der Vigilanz des Probanden. Beide Verfahren haben ihren Stellenwert

nebeneinander. Sie werden in der Pädaudiologie angewandt.

In den Vorsorgeuntersuchungen der Kinderheilkunde sollen Säuglinge und

Kleinkinder bestimmte Parameter erreichen. Abweichungen sind möglich bei

motorischen, neurologischen oder sensorischen Erkrankungen. Für die Hör-

Sprachentwicklung gibt es Erfahrungswerte beim gesund entwickelten Kind.

Weil bei einer kindlichen Hörstörung die Früherkennung und Früherfassung im

Vordergrund stehen, ist die wichtigste Regel in der Kinderaudiometrie, die

Vorgehensweise dem Lebensalter bzw. dem Entwicklungsalter anzupassen (Löwe,

Hildmann 1994).

Das in der Kinderaudiometrie am häufigsten benutzte Verfahren ist die Bestimmung der

Hörreaktionsschwelle mit Hilfe der Verhaltens- Beobachtungs- Audiometrie. Bei dieser

Untersuchung ist jede Änderung im Verhalten des Kindes als Reaktion auf die

Wahrnehmung eines akustischen Testreizes zu erkennen und zu interpretieren.

Die Reflexaudiometrie findet beim Neugeborenen bis zum 4. Lebensmonat

Verwendung. Das Prinzip dieses Verfahrens beruht auf der Auslösung unbedingter

Reflexe durch akustische Reize über 70 dB. Diese Reflexe zeigen sich in Form von

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Die einseitige Hörstörung beim Kind _______________________________________________________________________________________

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sogenannten Reflexbewegungen, wie beispielsweise Lidreflex oder auch in dem

Innehalten von Bewegungen.

Die Reflexaudiometrie wird mit akustischen Reizen über Luftleitung und über

Knochenleitung eingesetzt.

Bei der Prüfung über Knochenleitung wird der Knochenleitungshörer auf das Mastoid

des Neugeborenen aufgesetzt.

Um Vibrationsempfindungen zu vermeiden soll der Prüfton ab 1kHz erfolgen und nicht

eine Lautstärke von 40 dB übersteigen.

Von Säuglingen auf Schallreize hin produzierte und auslösbare Reaktionen:

• Moro- Reflex

• Aureopalpebralreflex

• Atemfrequenzänderung

• Innehalten in der Bewegung

• Mimikänderungen, Saug- Schmatzbewegungen

• Bewegung der oberen Extremitäten

• Bewegung der unteren Extremitäten

Eine weiteres Beobachtungsphänomen ist die Augenweitstellung beim Hören eines

Tones oder Geräusches (eigene videogestützte Beobachtungen).

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2.5.1 Subjektive Testverfahren der Hördiagnostik Eine weitere Untersuchung in der Kinderaudiometrie ist die Richtungshörprüfung.

Ein Säugling, der zwischen sechs und sieben Monate alt ist und sitzen kann, wendet

seinen Kopf in die Richtung, aus der er einen Schallreiz wahrgenommen hat.

Es ist wichtig, zu erwähnen, dass die Schalllokalisation durch Verarbeitung von

Laufzeitdifferenzen, Schallstärkendifferenz und Klangfarbenunterschied möglich wird.

Eine Verarbeitung von Laufzeitdifferenz und Schallstärkendifferenz ist nur bei

binauralem Hören gegeben. Außerdem spielen auch die zentralen Hörbahnen bis hinein

in die höheren Zentren der Großhirnrinde eine wichtige Rolle. Die dort stattfindende

Informationsverarbeitung ist eine Voraussetzung dafür, dass ein Kind, das einen

Schallreiz wahrgenommen hat, dazu befähigt wird, diesem Lage und Seite zuzuordnen.

Eine einseitige Hörstörung in der Neugeborenenperiode hemmt anlagebedingt

vorhandene binaurale Verbindungen im Hirnstammbereich und die zentrale

Repräsentation des räumlichen Höreindruckes (Moore 1991).

Die Reaktionen auf Schallreize können bei Kindern sehr unterschiedlich ausfallen. Die

Beurteilung der Beobachtungen erfolgt daher in Anlehnung an Erfahrungen mit

hörenden Kindern. Zur audiometrischen Untersuchung werden die Kinder mittels

Lichtsignalen, Belohnung und überschwelligen Geräuschangeboten konditioniert. Diese

Untersuchung bezeichnet man als Verhaltensaudiometrie.

Die Verhaltensaudiometrie wird in Altersbereichen zwischen der zweiten Hälfte des

ersten Lebensjahres bis zum 3 Lebensjahr eingesetzt.

Bekanntgeworden ist die Verhaltensaudiometrie auch unter den Namen Audiometrie

mit konditionierten Orientierungsreflexen (CORA) sowie Audiometrie mit visueller

Verstärkung (VCR).

Einige modifizierte Methoden der Verhaltensaudiometrie stehen schon ab dem 3.

Lebensmonat zur Verfügung.

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Die einseitige Hörstörung beim Kind _______________________________________________________________________________________

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Die Spielaudiometrie ist eines der wichtigsten Verfahren zur Diagnostik kindlicher

Hörstörungen. Dabei wird die Hörreaktionsschwelle durch eine Spielhandlung im

freien Schallfeld ermittelt. Diese Hörprüfung ist bei normal entwickelten Kindern im

Alter ab 2,6 Lebensjahren geeignet.

Die Voraussetzung für diese Untersuchung sind aktive Mitarbeit des Kindes und

altersadäquates Spielzeug (z.B. Ringe, Klötzchen, Steckbretter). Hierbei soll das Kind

bei Wahrnehmung eines Prüftones eine Spielhandlung ausführen.

Das Kind lernt, einen gehörten Ton als Aufforderung für eine Spielhandlung anzusehen

(Plath 1992).

Mit Hilfe der Spielaudiometrie kann bei normal entwickelten Kindern die Hörschwelle

ab 3 Jahren und früher untersucht werden.

In der Tonaudiometrie werden dem Probanden über Kopfhörer Testtöne mit

verschiedenen Frequenzen und Lautstärken angeboten. Nach der Wahrnehmung des

Tones erfolgt eine Rückmeldung durch Knopfdruck, bei kleinen Kindern oder

entwicklungsreduzierten älteren Kindern erfolgt die Antwortgebung durch

Klötzchenstecken oder Ringe auffädeln. Durch dieses Verfahren kann die Hörschwelle

für Knochen- und Luftleitung bestimmt werden. Unter Hörschwelle versteht man dabei

die Lautstärke, bei der ein Ton gerade eben wahrnehmbar wird. Der Abstand zwischen

der Hörschwelle eines hörbeeinträchtigen Kindes und der eines normalhörenden Kindes

heißt Hörverlust.

Die Tonschwellenaudiometrie kann in der Regel ab dem 4. Lebensjahr durchgeführt

werden.

Die Sprachaudiometrie dient der Prüfung des Sprachverständnisses. Zur Einhaltung

konstanter Reizparameter wird das Prüfmaterial von einem Tonträger (Zahlen, Einsilber

und Satzreihen) monaural oder binaural in unterschiedlichen Lautstärken über

Lautsprecher oder Kopfhörer angeboten. Das Sprachverständnis wird in Prozent der

verstandenen Wörter angegeben. Zur Erfassung des kindlichen Sprachverständnisses

existieren spezielle standardisierte Testverfahren, wie der Mainzer Kindersprachtest

oder der Göttinger Kindersprachverständnistest.

Der Mainzer Kindersprachtest ist in drei Gruppen aufgeteilt. Der Sprachtest I entspricht

inhaltlich dem Wortschatz normalhörender Kinder unter vier Jahren.In Test II werden

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Die einseitige Hörstörung beim Kind _______________________________________________________________________________________

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Kinder von vier bis fünf Jahren erfaßt und Test III kommt für Kinder von sechs bis acht

Jahren zur Anwendung. Bei den Testen I und II kann zusätzlich eine Bildserie

angeboten werden.

Der Göttinger Sprachverständnistest I ist für das Kindergartenkind (3-4 Jahren) und der

Göttinger Sprachverständnistest II für das Vorschulkind (5-6 Jahren) geeignet. Hier gilt

das reine Nachsprechen nicht als aussagekräftige Parameter.

Die gehörten Wörter müssen Symbolen zugeordnet werden (Hildmann 1994).

Die Sprachaudiometrie im freien Schallfeld bietet eine wichtige Information über die

tatsachliche Hörleistung.

Eine quantitative Bestimmung des Gehörs und eine grobe Orientierung, ob ein

Innenohr- oder Mittelohrschaden vorliegt, geschieht durch die Sprachabstandsprüfung.

Beim Innenohrschaden besteht eine große Differenz zwischen dem Verstehen von

Flüstern und der Umgangsprache, während bei einer Mittelohrschwerhörigkeit das

Verstehen bei beiden Sprechweisen annähernd gleich eingeschränkt ist (Lehnhardt

1996). Während beim Erwachsenen und älteren Kind die Hörweite mit Umgangs- und

Flüstersprache durch Vorsprechen zweisilbiger Zahlen aus verschiedenen Abständen

geprüft wird, geschieht dies beim Kleinkind oder mehrfach behinderten Kind durch

Nennen von Spielzeug, welches das Kind, sofern es das Prüfwort verstanden hat, aus

dem vor ihm liegenden Spielzeug auswählen soll (Holm 1979). Dabei wird auch das

Sprachverständnis mit erfaßt.

Die Prüfung des Sprachverständnisses unter dem Einfluß von Störlärm kommt den

Verhältnissen im täglichen Leben näher (Plath 1979). Sie empfiehlt sich daher für

besondere Fragestellungen, wie für die Anpassung von Hörgeräten, die Beurteilung von

geringgradigen Hörminderungen und die Erfassung von funktionellen Hörstörungen

(Berendes, Link, Zöllner 1979). Mit der Prüfung des Sprachverständnisses im Störlärm

kann auch der Hörgewinn durch die Hörgeräteversorgung insbesondere bei einseitiger

Schwerhörigkeit beurteilt werden.

Neben den obengenannten Hörprüfungen kann ab dem 5. Lebensjahr der dichotische

Diskriminationstest durchgeführt werden.

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Die einseitige Hörstörung beim Kind _______________________________________________________________________________________

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Der dichotische Diskriminationstest für Kinder nach Uttenweiler gibt in der

Diagnostik auditiver Wahrnehmungsstörungen wertvolle Information über Defizite der

zentralen Verarbeitung, bzw. Kontrastierung und Abgrenzung von beidohrig

aufgenommenen Schallsignalen. Der Test besteht aus 5 Gruppen A – E, in denen

jeweils 5 Wortpaare zusammengefaßt sind. Zur Durchführung des Testes wird dem

rechten Ohr das eine und dem linken Ohr das andere Wort eines jeden Paares über

Kopfhörer angeboten. Jedes vollständig reproduzierte Testwort wird mit 20%, ein nur

teilweise verstandenes Wort mit 10% bewertet.

Wenn das Kind nicht fähig ist, die Wortpaare zu reproduzieren, wird der Schallpegel in

5 dB- Abständen angehoben und es wird zur nächsten Gruppe übergegangen. Dies wird

solange fortgesetzt, bis es eine Verständlichkeit von 100% auf beiden Ohren erreicht.

Man spricht von einer unterdurchschnittlichen Leistung, wenn nach dieser Steigerung

des Pegels bis zur Gruppe E (5. Gruppe) nicht mindestens 100% auf dem einem und

80% auf dem anderen Ohr verstanden wurden.

Bei der Prüfung des schlechten Ohres kann der Prüfreiz auf dem Gegenohr überhört

werden. Das Überhören tritt bei der Prüfung der Luftleitung ein, wenn der Unterschied

zwischen beiden Ohren etwa 50 dB beträgt. Das Überhören tritt bei der Ermittlung der

Knochenleitungsschwelle schon bei einer Differenz von 10 dB auf. Darum muß bei der

Prüfung der Knochenleitung das Gegenohr fast immer vertäubt werden (Löwe,

Hildmann 1995). Für die Vertäubung des Gegenohres benutzt man ein als „weißes

Rauschen“ bezeichnetes Vertäubungsgeräusch.

Bei der Vertäubung ist es für Kinder unter sechs Jahren ohne entsprechende Übung

schwierig, das Vertäubungsgeräusch auf dem einen Ohr und den Prüfton auf dem

anderen Ohr auseinanderzuhalten. Deshalb müssen Ergebnisse, die in diesem Alter

erzielt werden, vorsichtig beurteilt werden (Böhme und Weltzl Müller 1993).

Das genaue Ausmaß einer Hörstörung kann durch die Tonaudiometrie allein nur sehr

begrenzt eingeschätzt werden. Patienten mit ähnlichen Hörverlusten im

Tonaudiogramm können, abhängig davon, ob ein Mittelohr-, Innenohr- oder ein

zentraler Schaden vorliegt, erhebliche Unterschiede im Sprachverständnis aufweisen.

(Berendes, Link, Zölner 1979).

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Die einseitige Hörstörung beim Kind _______________________________________________________________________________________

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Überschwellige tonaudiometrische Untersuchungen ermöglichen bei einer

Schallempfindungsstörung die Differenzierung einer Schädigung der Haarzellen oder

des Hörnerven. Diese Verfahren hat kaum Bedeutung in der Pädaudiologie.

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2.5.2 Objektive Verfahren der Hördiagnostik

Ein bedeutender Bestandteil der objektiven Verfahren ist die Impedanzaudiometrie

durch Tympanometrie und Stapediusreflexmessung.

Bei der Tympanometrie wird die akustische Impedanz des Trommelfells während

einer Druckänderung gemessen. Dazu wird eine Sonde in den Gehörgang eingebracht,

die den Gehörgang vollständig verschließt.

Diese Untersuchung dient der Bestimmung der Trommelfellbeweglichkeit, der

Tubenfunktion, der indirekten Messung vom Druck im Mittelohr sowie dem Nachweis

vom pathologischen Prozess und gibt Auskunft über den Zustand der

Gehörknöchelchenkette.

Bei der Stapediusreflexmessung wird die Eigenschaft des M. stapedius genutzt. Bei

Schallreizen, die mehr als 70 dB über der Hörschwelle liegen, ist zu kontrahieren. Die

Kontraktion des Musculus stapedius führt zu einer meßbaren Impendanzänderung.

Voraussetzung für die Messung des Stapediusreflex ist eine funktionierende

Gehörknöchelchenkette und ein intaktes Trommelfell.

Pathologische Befunde sind etwa bei Adhäsionen oder Bewegungseinschränkung des

Trommelfelles, bei Trommelfellperforation, Otosklerose, Paukenerguß und

Schallempfindungsschwerhörigkeit zu erwarten.

Beide Verfahren zur Impedanzmessung liefern aussagekräftige Ergebnisse zur Funktion

des Gehörknöchelchen- Trommelfell- Apparates und können bei entsprechenden

Meßwerten Hinweise auf eine Hörstörung geben ( Esser. G., 1982; Gross. M., 1990).

Einen großen Anteil an der objektiven Hördiagnostik haben Verfahren, bei denen unter

Zuhilfenahme verschiedener Meßmethoden, Potentialänderungen neuronaler Synapsen

der menschlichen Hörbahn nach Stimulation durch Schallreize abgeleitet werden. Diese

werden unter dem Begriff ERA ( Elektric response audiometry) zusammengefaßt.

An dieser Stelle ist zunächst die BERA (Brainstem elektric response audiometry)

anzuführen, weil sie ein bedeutendes Verfahren zur objektiven Früherkennung

kindlicher Hörstörungen darstellt. In Ergänzung der verschiedenen subjektiven und

objektiven Verfahren ermöglicht die BERA eine Beurteilung des funktionellen

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Reifungszustandes der Hörbahn. Das Ergebnis dieser Untersuchung erlaubt eine

Aussage über die Funktion der Cochlea und der Hörbahn bis zum Hirnstamm

(Hildmann 1998). Dies trifft auch für das Erkennen einseitiger Hörstörungen zu.

Da sich eine normale oder erhöhte Muskelaktivität des Patienten störend auf die

Ableitung der akustisch evozierten Hirnstammpotentiale auswirkt, kann die Messung

bei Kindern nur im Spontanschlaf oder unter Sedierung bzw. unter Narkose

durchgeführt werden.

Anläßlich eines Workshops der deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde zum Thema

Hörscreening bei Kleinkindern (v. Wedel et al. 1990) wurde die Bedeutung der BERA

als ein hochsensitives und zuverlässiges Testverfahren herausgestellt.

Durch den Einsatz eines automatisierten BERA- Screenings (AABR) läßt sich bei

Frühgeborenen, Neugeborenen und Säuglingen von Geburt an eine

Aussonderungsuntersuchung durchführen.

BERA Screening ( AABR)

Das BERA- Screening basiert auf dem Prinzip der Ableitung auditorisch evozierter

Potentiale mit automatisierter Datenanalyse.

Ziel im BERA- Screening ist, eine genauere Aussage über den Potentialkomplex V bei

einem Schalldruckpegel von 35 DB HL (Hearing Level) zu erhalten. Mögliche

Fehlerquellen sollten von Seite des Probanden und der Umgebung ausgeschlossen

werden.

Eine weitere Untersuchung sind die SAEP (Späte akustisch evozierte Potentiale). Die

SAEP sind frequenzspezifisch und über Luft- und Knochenleitung ableitbar. Damit wird

eine objektive Erstellung eines Audiogrammes möglich und die Funktion des

Mittelohres direkt wie bei der konventionellen, subjektiven Audiometrie meßbar (Moser

1990).

Im Gegensatz zur BERA- Untersuchung sind die SAEP vom Vigilanz- und

Wachheitsgrad des Probandes abhängig. Sie können nur beim wachen Menschen

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durchgeführt werden. Gleichzeitig darf das untersuchte Kind aber motorisch nicht

unruhig sein. Ist dies dennoch der Fall, können Muskelpotentiale die akustischen

Potentiale überdecken.

Darüber hinaus werden SAEP bei Kindern unter 6 Jahren nicht routinemäßig

eingesetzt.

OAE (otoakustische Emissionen)

Zu den objektiven Methoden gehören ebenfalls mathematisch- signalstatistische

Auswerteverfahren zur Ermittlung von otoakustischen Emissionen.

Diese spielen eine große Rolle für die Früherkennung von Hörstörungen im

Säuglingsalter und kommen zunehmend im Screening als automatisiertes Verfahren

zum Einsatz.

Bei den otoakustischen Emissionen handelt es sich um Schallwellen, die in der Cochlea

auf akustischen Reize entstehen und über das Mittelohr in den Gehörgang retrograd

abgestrahlt werden.

Es lassen sich verschiedene Erscheinungsformen otoakustischer Emissionen

unterscheiden.

Spontane otoakustische Emissionen (SOAE) entstehen ohne äußeren Reiz. Allerdings

können spontane otoakustische Emissionen nur bei 44% der Hörgesunden

nachgewiesen werden (Janssen 1992), so dass deren Messung keine klinische

Bedeutung zukommt.

Transitorisch evozierte otoakustische Emissionen (TEOAE) werden durch einen

externen akustischen Reiz (Ton- oder Klickimpulse) gezielt evoziert (Kemp 1979). Die

Messung von TEOAE mittels Clickreizung wird für Reihenuntersuchungen von

Neugeborenen als automatisiertes Verfahren eingesetzt (Bray und Kemp 1987, Hauser

et al.1989, Kemp et al.1990, Plinkert und Zenner 1991).

Im Gegensatz zu den SOAE sind die TEOAE bei 98% der gesunden Ohren vorhanden

(Janssen 1991). Der Nachweis der TEOAE erfolgt nicht invasiv und ist bei

Artefaktfreiheit in wenigen Minuten abgeschlossen. Da die TEOAE in der Cochlea

entstehen, liefern sie eine Aussage über die Funktionstüchtigkeit der äußeren Haarzellen

in der Cochlea.

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Ab einem Hörverlust von etwa 30 dB (HL) sind TEOAE nicht mehr meßbar. Eine

Bestimmung der Hörschwelle ist nicht möglich.

In der Kinderaudiometrie hat die Messung der TEOAE an Bedeutung gewonnen, weil

sie neben der Erfassung auditorisch evozierter Potentiale (AEP) das einzige objektive

nicht invasive Verfahren der Innenohrdiagnostik darstellt. In der schnellen

Durchführbarkeit der Messung besteht ein beteutender Vorteil.

Diese Methode wird zur Überwachung bei ototoxischer Medikation eingesetzt (Beck

1992).

Distorsionsprodukt- Emissionen (DPOAE) entstehen bei kontinuierlischer

Stimulierung mit zwei Tönen unterschiedlicher Frequenz. Mit Hilfe der DPOAE ist

eine Objektivierung der subjektiven Ergebnisse bei Innenohrschwerhörigkeit bis zu

einem Hörverlust von etwa 50 dB möglich (Hauser 1991).

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2.6 Hörgeräteversorgung der einseitigen Hörstörungen

Wenn eine konservative und operative Behandlung der einseitigen Schwerhörigkeit

nicht möglich ist oder ein ausreichender Erfolg ausbleibt, kann man eine

Hörgeräteversorgung anbieten. Mit einer Hörgeräteversorgung kann das Hören in

geräuschvoller Umgebung erleichtert werden, das Sprachverständnis verbessert und die

Richtungslokalisation optimiert werden. Es wird auch eine Verbesserung der

Hörbahnreifung und der kortikalen Strukturen bei Säuglingen durch frühzeitiges

Angebot eines Hörgerätes oder einer CROS- Versorgung diskutiert (Kruse und Neuhaus

1995).

Verschiedene Typen von Hörgeräten (Hörbrillen, Hinter- dem- Ohr-Geräte (HdO),

Knochenleitungshörgeräte (KL- HG) und CROS- Versorgung,) stehen bei einseitiger

Hörstörung zur Verfügung.

Knochenleitungshörgeräte- Versorgung:

Bei Fehlbildungen von Ohrmuscheln und Gehörgängen kann der Schall nicht

störungsfrei zum Mittelohr geleitet werden. Bei einer Knochenleitungsversorgung wird

der Schall über den Knochen (Mastoid) übertragen. Das Knochenleitungshörgerät wird

bei Kindern meist in einem Stirnband integriert. Hier sind Mikrophon, Verstärker und

Hörer getrennt. Der Hörer entspricht in seiner Funktion einem Knochenleitungshörer

beim Audiometer.

CROS- Versorgung (Contralateral routing of signals)

Bei einer CROS- Versorgung wird der ankommende Schall vom tauben Ohr auf das

hörende Ohr geleitet. Ist ein Ohr z.B. gehörlos, das andere normal hörend, trägt der

Patient auf der Seite des hörgeschädigten Ohres das Mikrophon in Form eines kleinen

HdO- Gerätes. Dieses Mikrophon ist über Kabel oder drahtlos (per Funk ) mit einem

mikrophonlosen Hörgerät auf der gesunden Seite verbunden. Das Hörgerät versorgt

über einen offenen Schallschlauch das gesunde Ohr mit der Schallinformation aus dem

Bereich des gestörten Ohres.

Diese CROS – Versorgung kann schon bei Säuglingen ab dem 4.- 6. Lebensmonat bei

einseitiger Taubheit oder Resthörigkeit versucht werden (Hildmann 1998).

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Die einseitige Hörstörung beim Kind _______________________________________________________________________________________

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Die CROS- Versorgung stellt zur Zeit die beste Methode dar, bei einseitiger

Resthörigkeit oder Taubheit ein ausreichendes Sprachverständnis bei gleichzeitig

vorhandenen Störgeräuschen zu gewährleisten, was mit einseitiger Hörgeräteversorgung

nur begrenzt möglich ist. Auch die Richtungswahrnehmung ist in diesen Fällen deutlich

verbessert. Bei der Bewertung des Anpassungsergebnisses ist bei älteren Kindern eine

Sprachprüfung über Lautsprecher mit gleichzeitig vorhandenem Störgeräusch

vorzunehmen (Plath 1992).

Die Hörgeräteversorgung bei Kindern ist wesentlich problematischer als bei

Erwachsenen, da die Kommunikation nicht in gleicher Weise möglich ist. Besonders bei

Säuglingen kann nur bei ausreichender Verstärkung von einer Stimulation ausgegangen

werden. Die Verstärkung soll jedoch so begrenzt werden, dass eine Schädigung des

Restgehörs im Sinne eines Lärmschadens durch zu hohe Ausgangsschallpegel

vermieden wird.

Nach dem Angebot eines Hörgerätes können die Hörgeräteakteptanz und ein

Hörgewinn frühestens nach etwa 5-6 Wochen Tragezeit beurteilt werden. Weitere

Kontrollen sind regelmäßig nach 3 Monaten, dann halbjährlich zu erfolgen.

Ohrmikroskopie, pädaudiologische Hörprüfungen, Objektivierung des Hörgewinns

sowie Funktionskontrolle der Hörgeräte sind Standardmaßnahmen. (Hildmann 2000).

Wichtigstes Kriterium der Qualitätskontrolle der kindlichen Hörgeräteversorgung ist die

Beurteilung der Hörgerätetrageakzeptanz (Niehaus, Olthoff, Kruse 1995).

Die Akzeptanz der Hörgeräte abgeleitet aus der Nutzungsdauer und positiven

Verhaltensänderung des Kindes, gilt als Beleg für eine gute Hörgeräteanpassung

(Kiese- Himmel 2000).

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Material und Methoden _______________________________________________________________________________________

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3. Material und Methoden

3.1 Patientengut

Von 7225 Kindern aus dem Institut für Phoniatrie und Pädaudiologie in der Vestischen

Kinderklinik Datteln, Universität Witten/ Herdecke wurden 100 Kinder mit einseitiger

Schwerhörigkeit untersucht.

Zur Auswertung gelangten alle 100 einseitig schwerhörigen Kinder, die im Zeitraum

von Juni1988 bis Juni 1999 vorgestellt wurden.

Von den 100 Kindern mit einseitiger Hörstörung wurden 63 Kinder mit Hörgeräten

versorgt, 37 Kinder trugen keine Hörgeräte.

63 einseitig schwerhörige Kinder mit HG:

41 Jungen und 22 Mädchen

12 Kinder mit einer Schalleitungsschwerhörigkeit

42 Kinder mit einer Schallempfindungsschwerhörigkeit

9 Kinder mit einer kombinierten Schwerhörigkeit

Grad der Schwerhörigkeit:

12 Kinder = mittelgradig

24 Kinder = hochgradig

27 Kinder = an Taubheit grenzend

Hörgeräte- Versorgung:

CROS- Versorgung = 49

Monaural – Versorgung = 12

Knochenleitungs- HG-Versorgung = 2

37 einseitig schwerhörige Kinder ohne HG

20 Jungen und 17 Mädchen

17 Kinder mit einer Schalleitungsschwerhörigkeit

16 Kinder mit einer Schallempfindungsschwerhörigkeit

4 Kinder mit einer kombinierten Schwerhörigkeit

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Material und Methoden _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 36

Grad der Schwerhörigkeit

5 Kinder = geringgradig

21 Kinder = mittelgradig

8 Kinder = hochgradig

3 Kinder = an Taubheit. grenzend

In diese Studie wurden folgende Kinder einbezogen:

• Kinder, die im Sinne des Risikokatalogs der American Academy of Pediatrics

(1982) als sogenannte „ Risikokinder “ klassifiziert wurden.

• Kinder, bei denen aufgrund von Entwicklungsverzögerungen/ -störungen (z.B.

Sprachentwicklungsverzögerungen/- störungen, psychomotorischer Retardierung,

Dyslalien) oder Fehlbildungssyndromen im HNO- Bereich (LKG- Spalten, Alport-

Syndrom) eine Hörstörung ausgeschlossen werden sollte.

• Kinder, bei denen der Verdacht auf eine Schwerhörigkeit durch niedergelassenen

Ärzte oder durch Eltern oder Angehörige geäußert wurde.

Tab. 1 Risikofaktoren für Schwerhörigkeit nach der American Academy of

Pediatrics

1. Familiäre Schwerhörigkeit

2. Frühgeborene < 1500g Geburtsgewicht

3. Perinatale Asphyxie

4. Kritische Hyperbilirubinämie (> 22mg%)

5. Craniofaciale Fehlbildungen

6. Angeborene Infektionen und neonatale Infektionen

7. Therapie mit Aminoglykosiden u.a. ototoxischen Substanzen

8. Persistierende pulmonale Hypertension

9. Beatmung > 5 Tage

10. Syndrome mit Beteiligung der Hörfunktion

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Material und Methoden _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 37

3.2 Datensammlung

Grundlagen der Arbeit waren Akteneinträge des Arztes (ausführliche Erhebung der

Familien-, Schwangerschaftsanamnese und Eigenanamnese, Angaben zu möglichen

Ursachen des Hörverlustes, Angaben zum allgemeinen Entwicklungsstand des Kindes

zu Begleiterkrankungen, zur Schulbildung, Befunde nach der Untersuchung im HNO-

Bereich einschließlich Ohrmikroskopie (s. Anhang).

Zur Anwendung gekommene Untersuchungverfahren, audiologische Test-

Meßverfahren und Ableitungsverfahren

Es wurden von jedem Patienten audiometrische Untersuchungen aufgezeichnet, wobei

folgende Hörprüfungen berücksichtigt wurden:

• schriftliche Angaben der Audiometristinnen über Reaktionen auf standarsierte

Geräusche im freien Schallfeld (z B bei Neugeborenen 80 dB Schmalbandrauschen/

gewobbelte Sinustöne)

• Audiometrie im freien Schallfeld mit Schmallbandrauschen und gewobbelten

Sinustönen

• Tonaudiometrie über Kopfhörer

• Sprachaudiometrie (mit und ohne HG bei Störlärm)

• Prüfung der Lokalisationsfähigkeit

• Tympanogramm

• Stapediusreflexmessung

• OAE im Screening

• OAE (TEOAE und DPOAE)

• BERA- Screening (AABR)

• BERA

• Wertung der Hörgeräteakzeptanz:

Laut Einschätzung der Eltern wurde die Hörgeräteakzeptanz durch Angaben der

täglichen Tragedauer des verordneten Hörgerätes auf einer 4- Punkte- Likert- Skala wie

folgt beurteilt.

1 sehr gut = ganztägig

2 gut = mindestens 8 Stunden

3 mäßig = nur im Kindergarten / Schule/ Therapie

4 schlecht = 1 Stunde täglich oder weniger

unbekannt = keine Angaben ( ohne Auswertung)

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 38

4. Ergebnisse

4.1 Ergebnisse der Gesamtgruppe (n=100)

4.1.1 Verteilung der Jungen und Mädchen

In der Gesamtgruppe von 100 Patienten überwiegen Jungen n=61 ( 61%), während die

Mädchen mit n=39 (39 %) vertreten sind. Bei den an Taubheit grenzend einseitig

schwerhörigen Kindern sind Mädchen und Jungen in gleicher Zahl vertreten 15:15 . Bei

den leichtgradig einseitig schwerhörigen Kindern ist das Verhältnis Jungen zu Mädchen

3:2 (1,5:1) bei den mittelgradig schwerhörigen Kindern 23:10 (2,3:1) und bei den

hochgradig schwerhörigen Kindern 20:12 (1,7:1). Das rechte Ohr war in 52%, das linke

Ohr in 48% der Fälle betroffen.

4.1.2 Graduelle Bewertung der einseitig schwerhörigen Kinder

Die graduelle Einteilung der einseitigen Schwerhörigkeit erfolgte nach dem folgenden

Schema:

Leichtgradige Schwerhörigkeit bis 40 dB HL

Mittelgradige Schwerhörigkeit 40- 60 dB HL

Hochgradige Schwerhörigkeit 60- 90 dB HL

An Taubheit grenzende Schwerhörigkeit > 90 dB HL

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 39

Grad der einseitigen Schwerhörigkeit bei 63 Kindern mit Hörgerät

Die an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit ist mit 43% (n= 27) am stärksten vertreten,

38% (n=24) leiden unter einer hochgradigen Schwerhörigkeit, 19% (n=12) sind

mittelgradig hörgestört (Abb.4)

0%10%20%30%40%50%60%70%80%90%

100%

Abb. 4 Verteilung der einseitigen Schwerhörigkeit mit Hörgeräten nach dem Grad

der Schwerhörigkeit

An

T. g

renz

ende

Sc

hwer

höri

gkei

t

Hoc

hgra

dige

Sc

hwer

höri

gkei

Mitt

elgr

adig

e Sc

hwer

höri

gkei

t

n=27 n=24

n=12

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 40

Grad der einseitigen Schwerhörigkeit bei 37 Kindern ohne Hörgerät

Die nachstehende Abbildung zeigt die Gruppe der Kinder mit einseitige

Schwerhörigkeit ohne Hörgeräte: die mittelgradig Hörgestörten sind mit 57% ( n=21)

am stärksten vertreten, 8 % (n=3) haben eine an Taubheit grenzende und 22 % (n=8)

eine hochgradige Schwerhörigkeit, 13 % (n=5) sind leichtgradig hörgeschädigt (Abb.5).

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

Abb. 5 Verteilung der einseitigen Schwerhörigkeit ohne Hörgeräteversorgung

nach dem Grad der Schwerhörigkeit

An

T. g

renz

ende

Sc

hwer

höri

gkei

t

Hoc

hgra

dige

Sc

hwer

höri

gkei

Mit

telg

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Schw

erhö

rigk

eit

Lei

chtg

radi

ge

Schw

erhö

rigk

eit

n=3

n=8

n=21

n=5

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 41

4.1.3 Ursache der einseitigen Schwerhörigkeit

In 66 Fällen konnte die Ursache der einseitigen Hörstörung ermittelt werden, wobei in 2

Fällen ein Vererbungsmodus, in 22 Fällen kongenitale Fehlbildungen des äußeren Ohres

(Dysplasie der Ohrmuschel I bis III Grades, Gehörgangstenosen / komplette Atresien)

und in 42 Fällen eine erworbene Hörstörung vorlag. Bei 34 Kindern fand sich keine

eindeutige Ursache, die Ätiologie blieb unbekannt.

Abbildung 6 gibt Auskunft über die prozentuale Verteilung zwischen hereditären,

erworbenen und unbekannten Ursachen.

2% hereditäre

22%Mißbilungen

3% pränatalerworbene10% perinatalerworbene29% postnatalerworbene34% unbekannte

Abb. 6 Die prozentuale Verteilung der ätiologischen Faktoren bei einseitig

schwerhörigen Kindern

Genetisch bedingte Schwerhörigkeiten

Bei 2 Kindern lag ein Vererbungsmodus vor (mindestens zwei Verwandte mit

Schwerhörigkeit fanden sich in der Familienanamnese mit Schwerhörigkeit. Ein

genetischer Nachweis lag zu diesen Fällen nicht vor.

22 Kinder hatten kongenitale Fehlbildungen des äußeren Ohres (Dysplasie der

Ohrmuschel I bis III Grades, Gehörgangstenosen / komplette Atresien), davon litten 3

unter einem Goldenhar Syndrom.

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 42

Ursache erworbener Hörschäden prä-, peri- und postnatal Störungen.

Unter den pränatalen Schwerhörigkeiten fanden wir 3 Kinder ( 3%), deren Hörstörung

auf eine virale Genese zurückgeführt werden konnte, bei 2 Kindern erfolgte der

Nachweis einer Rötelnembryopathie (hierunter war bei einem Kind zusätzlich

Alkoholabusus und Nikotinabusus während der Schwangerschaft bekannt), bei einem

weiterem Kind eine intrauterine Cytomegalieinfektion.

Die Gruppe der perinatal erworbenen einseitigen Hörstörungen umfaßte 10 Kinder. In

dieser Gruppe bildeten die Früh-, Mangelgeburten mit 6 Kindern den Hauptanteil.

Hierunter befanden sich 5 Kinder mit zusätzlichen Risikofaktoren für das Auftreten

einer Hörstörung, eines mit Lippen- Kiefer- Gaumenspalte und vier mit perinataler

Asphyxie. Bei drei Kindern konnten eine Asphyxie und bei weiterem Kind eine

Hyperbilirubinämie zugeordnet werden.

Bei 29% der einseitig hörgestörten Kinder lag eine postnatale Schwerhörigkeit vor.

15 % (n= 15) dieser Kinder litten an viralen oder bakteriellen Entzündungen: Mumps

(6%) und Meningitiden (9%). 10% (n=10) der Kinder hatten Mittelohrprobleme (wie

Otitis media usw.). Andere Ursachen der postnatalen, erworbenen, einseitigen

Hörstörung waren in 3 Fällen (3%) Traumen und in einem Fall (1%) ein ototoxisches

Medikament.

Bei 34 Kindern konnte keine eindeutige Ursache der einseitigen Hörstörung zugeordnet

werden. Schallempfindungsstörungen lagen bei 30 Kindern vor, eine kombinierte

Hörstörung zeigte sich bei 4 Kindern. 3 Kinder klagten über Ohrgeräusche auf dem

einseitig schwerhörigen Ohr. Der Hörverlust war bei 8 Kindern mittelgradig, bei 14

Kindern hochgradig und bei 12 Kindern an Taubheit grenzend Schwerhörigkeit.

Atiologische Aspekte einseitiger Hörstörung sind aus unserem Patientenkreis in Tabelle

2 dargestellt.

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 43

Tab. 2 Ursachen einseitig kindlicher Schwerhörigkeit (n=100)

Hereditär ( 2%)

• Familiär n=2 (2%)

Hereditär und / oder erworben (22%)

Mißbildungsyndrome n= 22 (22%)

• Ohrmißbildung n=22

( hiervon Goldenhar Syndrom n=3)

Erworben (42%)

Pränatal n=3 (3%)

• Rötelnembryopathie n=2

(hierunter n=1 Alkoholabusus und Nikotinabusus

während d. Schwangerschaft)

• Cytomegalie n=1

Perinatal n=10 (10%)

• Früh-, Mangelgeburten n=6

(hierunter LKG- Spalte n=1

Asphyxie n=4

Ototox. Medikation n=1)

• Asphyxie n=3

• Hyperbilirubinämie n=1

Postnatal n=29(29%)

• Meningitiden n=9

• Mumps n=6

• Trauma n=3

• Mittelohrerkrankung n=10

• Ototoxische Medikamente n=1

Unbekannte Ursache ( 34%)

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 44

4.1.4 Verdacht auf eine einseitige Schwerhörigkeit

Laut Akten wurde der erste Verdacht in 49% der Fälle von den Eltern geäußert, in 49%

von ärztlicher Seite (8 Kinder fielen im Rahmen der Vorschuluntersuchung auf, 41

Kinder waren sogenannte Risikokinder und / oder zeigten eine äußere Ohrmißbildung).

In 2% (n=2) der Fälle vermutete die Erzieherin im Kindergarten einen Hörschaden

(Tab.3).

Tab. 3 Verdachtsäußerung

Verdachtsäußerung durch in %

1. Eltern 49

2. Hausarzt o. andere Klinik 14

3. HNO- Ärzte 27

4.Schuluntersuchung 8

5. Lehrer o. Therapeut 2

Anlaß zur Untersuchung gaben:

• Äußere Ohrmißbildung

• Ausbleibende oder verzögerte Reaktion auf Geräusche

• Schwerhörigkeit in der Familie

• Mittelohrprobleme

• Eingeschränkte Lokalisation

• Eingeschränkte Konzentrationsfähigkeit

• Ohrgeräusche

• Sprachauffälligkeiten

• Benutzung stets des gleichen Ohres beim Telefonieren

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 45

4.1.5 Alter bei Diagnose der einseitig schwerhörigen Kinder und

Altersverteilung (n=100)

Das mittlere Alter aller untersuchten 100 Kinder mit einseitiger Schwerhörigkeit bei der

Diagnose lag bei 60 Monaten mit einer Streubreite von 1 bis zu 168 Monaten. (Median

60 Monate). Die Altersverteilung stellte sich wie folgt dar: 16% (n=16) der einseitigen

Schwerhörigkeit waren bereits in den ersten 6 Lebensmonaten diagnostiziert. Im Alter

von 7 bis 36 Monaten und von 85 bis 108 Monaten war die Zahl der diagnostizierten

Schwerhörigkeit relativ gering: 4% (n=4) im Alter von 6 bis 12 Monaten, 3% (n=3) im

Alter von 13 bis 24 Monaten, je 5% (n=5) im Alter von 25 bis 36 und von 97 bis 108

Monaten. Die meisten Kinder hatten bei der Diagnose ein Alter von 4 bis 7 Jahren: 18%

(n=18) der Kinder waren 49 bis 60 Monate alt, 12% (n=12) waren 61 bis 72 Monate und

14% (n=14) waren 73 bis 84 Monate alt. Je 8% (n=8) der Kinder waren bei der

Diagnose 37 bis 48 Monaten alt oder älter als 108 Monate.

n=8

n=5n=6

n=14n=13

n=18

n=8

n=5n=3

n=16

n=4

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

n=16 n=4 n=3 n=5 n=8 n=18 n=13 n=14 n=6 n=5 n=8

Abb. 7 Altersverteilung der einseitig schwerhörigen Kinder (n=100)

<6 7-12 13-24 25-36 37-48 49-60 61-72 73-84 85-96 97-108 >108

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 46

4.1.6 Alter bei der Hörgeräteversorgung der einseitig schwerhörigen

Kinder und Altersverteilung ( n=63)

Insgesamt 63 von 100 einseitig schwerhörigen Kindern wurden mit Hörgeräten

versorgt. Das jüngste Kind war bei der Hörgeräteversorgung 6 Monate alt. Das älteste

Kind war 168 Monate alt. Das durchschnittliche Alter bei der Diagnose der

hörgeräteversorgten 63 Kinder lag bei 68 Monaten (Median 63 Monate).

Das durchschnittliche Alter bei der Hörgeräteversorgung betrug 73 Monate. Der Median

lag bei 65 Monaten.

Die Abbildung 8 zeigt, dass die einseitig schwerhörigen Kinder meistens im Alter von

49 bis 96 Monaten mit Hörgeräten versorgt wurden: 16% (n=10) im Alter von 49 bis 60

Monaten, 14% (n=9) von 73 bis 84 Monaten, je 17% (n=11) im Alter von 61 bis 72 und

von 85 bis 96 Monaten. In der Altersgruppe zwischen von 37 bis 48 Monaten waren 9%

(n=6) der Kinder mit Hörgeräten versorgt. Dagegen war in der Gruppe zwischen 97 bis

108 Lebensmonaten der Anteil der hörgeräteversorgten Kinder 2% (n=1). Die ältesten

8 Kinder (13%) waren älter als 108 Monate bei der Hörgeräteversorgung. Bis zum 3.

Lebensjahr waren 7 Kinder mit Hörgeräten versorgt.

n=8

n=1

n=11

n=9

n=11n=10

n=6n=4

n=1n=1 n=1

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

n=1 n=1 n=1 n=4 n=6 n=10 n=11 n=9 n=11 n=1 n=8

Abb. 8 Altersverteilung der hörgeräteversorgten Kinder (n=63)

<6 7-12 13-24 25-36 37-48 49-60 61-72 73-84 85-96 97-108 >108

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 47

4.2 Gruppe I (Leichtgradige Schwerhörigkeit n=5)

Allgemeine Daten

5 Kinder der Gesamtgruppe wurden als leichtgradig hörgestört eingestuft, drei Jungen

und zwei Mädchen. Das durchschnittliche Alter bei der Diagnose betrug 77 Monate

(Median 79 Monate). Die Hörstörung wurde in einem Fall von den Eltern, in 2 Fällen

vom Hausarzt und in 2 Fällen vom HNO- Arzt vermutet. Bei der Diagnose waren das

jüngste Kind 3 Monate und das älteste Kind 144 Monat alt.

Aufgrund der geringen Anzahl wurde auf das Erstellen der Altersverteilungskurve

verzichtet. Die einseitig leichtgradig schwerhörigen Kinder (n=5) waren nicht

versorgungsbedürftig.

Vorstellungsgründe der einseitig leichtgradigen Schwerhörigkeit

Das jüngste Kind wurde aufgrund einer kongenitalen Ohrmuscheldyplasie Grad I

vorgestellt. Die ältesten Kinder dieser Gruppe zeigten rezidivierende

Schalleitungsschwerhörigkeit bei Mittelohrbelastung. Bei ihnen war eine unsichere

Lautdiskrimination bei unauffälligen kognitiven und kommunikativen Fähigkeiten

festzustellen.

Audiologischer Befund

Das Kind, das wegen Ohrmuscheldysplasie Grad I vorgestellt wurde, ist durch

subjektive Audiometrie ( Reflexaudiometrie, modifizierte Verhaltensaudiometrie und

Baranytrommel) und objektive Audiometrie (AABR, TEOAE) untersucht worden. Das

Kind zeigte eine Hörreaktion auf laute Instrumente wie Tambourin und Blocktrommel.

Die Hörreaktionsschwelle lag bei 60-70 dB. In der Screening Untersuchung mit einem

automatisierten BERA Verfahren war der Befund bei einem Stimulus von 35 dB „fail“,

d. h der Befund war auffällig. Bei einem Stimulus von 40 und 70 dB war das

Untersuchungsergebnis jedoch „ pass“.

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 48

Bei 4 älteren Kinder wurde eine Tonaudiometrie und eine Sprachaudiometrie

durchgeführt. Die mittleren Hörverluste pro Frequenz sind in der zugehörigen Tabelle 4

aufgeführt.

Tab. 4 Mittlere Hörverluste in der Tonaudiometrie Frequenzen zugeordnet

TA mit Kopfhörer

0,5 kHz 1 kHz 2 kHz 4 kHz 6 kHZ

dB 32,5 40 38,7 38,7 38.7 Sprachverständnis:

Über Luftleitung bei 65 dB auf beiden Ohren zeigte sich das Sprachaudiogramm

unauffällig. Im Freifeld konnten bei 65 dB Sprachangebot und 60 dB Störschall

durchschnittlich 80% der angebotenen Wörter im Göttinger Kindersprachverständnistest

II richtig nachgesprochen und zugeordnet werden (n=4).

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 49

4.3 Gruppe II (mittelgradige Schwerhörigkeit n=33)

Allgemeine Daten

Bei 33 Kindern der Gesamtgruppe wurde eine mittelgradige Schwerhörigkeit

festgestellt, davon waren 23 (70%) Jungen und 10 (30%) Mädchen. Die

Schwerhörigkeit wurde in 21 Fällen von den Eltern, in je 6 Fällen von Hausarzt oder

Kinderarzt und nach einer Schuluntersuchung geäußert.

12 Kinder waren mit Hörgeräten versorgt. 21 Kinder hatten keine Hörgeräte. Bei den

nicht hörgeräteversorgten Kindern lag in 8 Fällen eine kongenitale

Ohrmuscheldysplasie I bis II Grades mit einer Schalleitungsschwerhörigkeit vor.

Aufgrund des Wohnortwechsels waren 3 Patienten zur weiteren Untersuchung nicht

erschienen. Bei 10 Kindern fanden sich keine sekundären Schwierigkeiten im

kognitiven und kommunikativen Bereich.

Alter bei Diagnose und Altersverteilung

Die folgenden Daten zeigen eine zweigipflige Kurve: der erste Gipfel ist bei einem

Alter von 0 bis 6 Monaten zu erkennen. Hier wurde bei 10 Kindern (30% ) eine

einseitige mittelgradige Hörstörung festgestellt. Der zweite Gipfel erscheint bei der

Altersgruppe der Kinder zwischen 73 und 84 Monaten. Hier wurden 6 Kinder (19% )

als schwerhörig diagnostiziert.

Das mittlere Alter bei der Diagnose lag bei 50 Monaten (Median 56). Bei der Diagnose

waren das jüngste Kind 1 Monat und das älteste Kind 140 Monate alt ( Abb.9).

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 50

n=2

n=1

n=2

n=6

n=3n=3

n=1n=1n=1

n=10

n=3

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

n=10 n=3 n=1 n=1 n=1 n=3 n=3 n=6 n=2 n=1 n=2

Abb.9 Alter bei der Diagnose der einseitig mittelgradigen Schwerhörigkeit und

Altersverteilung

Vorstellungsgründe der einseitig mittelgradigen Schwerhörigkeit

Tab.5 Vorstellungsgründe der einseitig mittelgradigen Schwerhörigkeit

Vorstellungsgründe Anzahl 1. äußere Ohrmißbildung 12 2. eingeschränkte Konzentrationsfähigkeit 5 3.Verhaltensauffälligkeiten 6 4. Benutzung stets des gleichen Ohres beim Telefonieren

1

5. Schlafstörungen 2 6. emotionale Unzufriedenheit 2 7. Sprachauffälligkeiten 6 8. Sprachverständnisprobleme bei Störgeräuschen 1 9. keine Angaben 10

<6 7-12 13-24 25-36 37-48 49-60 61-72 73-84 85-96 97-108 >108

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 51

Audiologische Befunde

Bei 12 von 33 Patienten der mittelgradig schwerhörigen Kinder wurde bei der

Erstuntersuchung eine orientierende Prüfung der Geräuschzuwendungsreaktion mit

Instrumenten (Tambourin, Blocktrommel, Spieluhr, Glocke) durchgeführt. Alle 12

Kinder zeigten Hörreaktionen (Schreckreaktion, Lidreflex, Lauschen auf den Ton eines

kleinen Glöckchens).

Eine Prüfung des Hörens im freien Schallfeld wurde bei der ersten audiologischen

Untersuchung bei 6 Kleinkindern vorgenommen. Diese Kinder zeigten eine

Hörreaktionschwelle für Schmallbandrauschen, Kinderlieder und Alltagsgeräusche bis

60 dB.

Im freien Schallfeld machte das mittelgradig schwerhörige Kind (n=1) sichere Angaben

auf Kinderlieder, Alltagsgeräusche und Schmallbandrauschen bei 50 dB, mit HG bei 20

dB.

Eine objektive Hörschwellenbestimmung mittels elektrischer Reaktionsaudiometrie

wurde bei 8 Kindern durchgeführt. Ein BERA- Screening wurde bei 7 Kindern der

Gruppe mit mittelgradiger Schwerhörigkeit vorgenommen. Alle Kinder waren kognitiv

unauffällig. 7 Kinder waren im BERA- Screening (AABR) jünger als 3 Monate. 8

Kinder waren bei der BERA zwischen 12 und 110 Monate alt.

In Tabelle 6 werden die Hörschwellen im freien Schallfeld, in der Tonaudiometrie

sowie die Ergebnisse von BERA und BERA- Screening ( AABR) dargestellt.

Die zweite Spalte zeigt das Alter der Kinder bei der Untersuchung, die dritte Spalte

zeigt die betroffene Seite des Ohres, die vierte Spalte setzt die Hörschwellenwerte in

dB im freiem Schallfeld dazu in Bezug, in der fünften Spalte sind die Schwellenwerte

im Tonaudiogramm mit Kopfhörer, in der sechsten Spalte die BERA Hörschwellen der

schwerhörigen Seite dargestellt. In der siebten Spalte sind die Ergebnisse vom BERA-

Screening (AABR) eingetragen.

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 52

Tab.6 Gruppe der mittelgradigen Schwerhörigkeit: Vergleich BERA und

Hörschwellenwerte in dB HL

N. Alter bei d.

Untersuchung

Betroffene

Seite FSF TA BERA BERA-Screening

1. 5 J. re. - 62 dB 60 dB -

2. 7 J. re. - 40 dB 40 dB -

3. 8 J. re. - 55 dB 60 dB -

4. 4 J. li. - 48 dB 40 dB -

5. 2 Mon. li. 50 dB - - „fail“ bei 35, 40 dB

„ pass“ bei 70 dB

6. 5 J. re. - 65 dB 60 dB -

7. 5 J. re. - 55 dB 60 dB -

8. 2 Mon. re. 50 dB - - „fail“ bei 35, 40 dB

„ pass“ bei 70 dB

9. 1 Mon. li. 60 dB - - „fail“ bei 35, 40 dB

„ pass“ bei 70 dB

10. 2 Mon. re. 60 dB - - „fail“ bei 35, 40 dB

„ pass“ bei 70 dB

11. 2 Mon. re. 60 dB - - „fail“ bei 35, 40 dB

„ pass“ bei 70 dB

12. 4 J. li. - 55 dB 60 dB

13. 6 J. li. - 45 dB 50 dB

14. 2 Mon. li. 60 dB - - „fail“ bei 35, 40 dB

„ pass“ bei 70 dB

15. 2 Mon. re. 60-70 dB - - „fail“ bei 35, 40 dB

„ pass“ bei 70 dB

FSF= freies Schallfeld TA= Tonaudiogramm ohne HG

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 53

Bei 18 von 33 Kindern mit einseitig mittelgradiger Schwerhörigkeit wurden

Sprachaudiogramme vorgenommen.

Es wurden der Mainzer Kindersprachtest II für 3 Kinder, der Göttinger

Kindersprachverständnistest I für 4 Kinder und der Göttinger

Kindersprachverständnistest II für 9 Kinder durchgeführt. Bei 2 Kindern wurde der

Freiburger- Sprachtest verwandt. In Tabelle 7 wurden die Ergebnisse vom

Sprachverständnis über Luftleitung des normal hörenden Ohres dargestellt. Bei der

Prüfung des schwerhörigen Ohres wurde das gesunde Ohr vertäubt. Das

Sprachverständnis auf dem schwerhörigen Ohr war im Median um 50% gegenüber

einem 90 bis 100 prozentigen Sprachverständnis auf dem gesunden Ohr eingeschränkt.

Bei der Untersuchung des Sprachverständnisses im Störlärm wurde im Freifeld bei 65

dB Sprachangebot auf die schwerhörige Seite, 60 dB Störschall auf die gesunde Seite

gegeben.

Das Ergebnis dieser Untersuchung wird in der Abbildung 12 zur Beurteilung der

Hörgeräteversorgung dargestellt.

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 54

Tab.7 Lokalisation und Sprachverständnis bei einseitig mittelgradiger Schwerhörigkeit

Sprachverständnis

in %

Sprachverständn

is in % bei 65

dB Störlärm

N. Alter

bei U.

(Jahre)

G. Art der.

Schwerh

.

Seite d.

Schw.

Lokalisation

hörendes

Ohr

schwerh. Ohr

dB HL

ohne

HG

mit HG

1. 7 m SL Re. einschränkt 100 50bei60dB 45 70

2. 6 w SL li. einschränkt 100 10bei45 dB 50 90

3. 8 m IOS Re. einschränkt 100 70 60 90

4. 8 m SL Re. einschränkt 100 70 40 90

5. 7 m IOS li. vorhanden 95 40 70 100

6. 5 m SL Re. fehlend 100 55 25 70

7. 5 m SL Re. fehlend 100 20bei80 dB

60bei95 dB

40 60

8. 8 w K Re. einschränkt 100 50 65 90

9. 5 m SL Re. fehlend 90 50 50 70

10. 5 m SL Re. fehlend 90 40 50 80

11. 8 w SL li. einschränkt 80 40 70

12. 8 m IOS li. vorhanden 100 70 60

13. 8 m K li. vorhanden 90 40 70

14. 7 m SE li. einschränkt 100 70 70

15. 7 m SL li. einschränkt 90 50 60

16. 5 w SL li. einschränkt 100 60 70

17. 6 m SL li. einschränkt 90 35 70

18. 9 w SL li. vorhanden 100 70 70

Median50

Für die Prüfung des Lokalisationsvermögen bei den älteren Kindern wurden Lieder aus

dem Mainzer- Kindersprachtest mit 60 dB angeboten. Die Lautsprecher standen in 1m

Entfernung auf einem Halbkreis. Die Lieder wurden in unregelmäßiger Reihenfolge

gespielt. Das Kind mußte durch Zeigen angeben, aus welchem Lautsprecher die Musik

kam.

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 55

Die Ergebnisse der Prüfung der Lokalisationsfähigkeit der mittelgradig schwerhörigen

Kinder sind ebenfalls in der Tabelle dargestellt. 4 Kinder zeigten

Lokalisationsvermögen. 12 Kinder hatten eine einschränkte und 2 Kinder eine fehlende

Lokalisationsfähigkeit.

Problemdarstellung und Förderbedarf

16 Kinder besuchten Regelschulen. 1 Kind besucht eine Schule für Lernbehinderte. 5

Kinder bekamen Sprachtherapie, davon bekam 1 Kind zusätzlich Ergotherapie.

Die Tabelle 8 zeigt die Problemdarstellung und den Förderbedarf der einseitig

mittelgradigen schwerhörigen Kinder.

Tab .8.Die Problemdarstellung und der Förderbedarf.

N G Alter Probleme Therapie

1. m 8 Jahre Allgemeine

Entwicklungsverzögerung

Sprachentwicklungsstörung

Sprachtherapie

Lernbehinderte-

schule

2. m 9 Jahre Sprachenwicklungsstörung bei

Zweisprachigkeit und nicht

altergemäßer intellektueller Fähigkeit

KeineMaßnahmen

3. m 6 Jahre Sigmatismus interdentalis, orofaciale

Dysfunktion

Ergotherapie,

Sprachtherapie

4. m 5 Jahre Sigmatismus interdentalis Sprachtherapie

5. m 6 Jahre Sprachentwicklunggtörung mit

myofunktioneller Störung

Sprachtherapie

6. W 7 Jahre Sprachentwicklungsstörung mit

myofunktioneller Störung

Sprachtherapie

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 56

4.4 Gruppe III (hochgradige Schwerhörigkeit n=32)

Allgemeine Daten

32 Kinder der Gesamtgruppe wurden bei der Untersuchung als einseitig hochgradig

schwerhörig eingestuft, davon waren 20 (62%) Jungen und 12 (38%) Mädchen. In je 13

Fällen der Schwerhörigkeit wurde der Verdacht von Eltern, vom HNO- Arzt und in 5

Fällen vom Hausarzt oder Kinderarzt geäußert. In einem Fall wurde die Hörstörung bei

der Schuluntersuchung festgestellt. 24 Kinder wurden mit Hörgeräten versorgt. 8

Kinder trugen keine Hörgeräte:

- 2 Kinder hatten eine kongenitale Ohrmuscheldysplasie I bis II Grades mit reiner

Schalleitungsschwerhörigkeit. Diese Kinder hatten keine sekundären

Schwierigkeiten im kognitiven und kommunikativen Bereich.

- 2 Kinder zeigten dem Entwicklungsalter entsprechende subjektive Hörreaktionen,

jedoch fehlende Reizantworten in der objektiven Audiometrie.

- 2 Kinder waren zum Zeitpunkt der Auswertung noch nicht mit Hörgeräten versorgt.

Die Indikation für die Hörgeräteversorgung lag vor.

- Aufgrund des Wohnortwechsels waren 2 Patienten zur weiteren Untersuchung nicht

erschienen.

Alter bei Diagnose und Altersverteilung

Das durchschnittliche Alter dieser Gruppe betrug 55 Monate zum Zeitpunkt der

Diagnose mit einer Streubreite von 2 bis 144 Monaten. Der Median lag bei 55 Monaten.

Je 1 Kind wurde im Alter von 10 und 25 Monaten diagnostiziert. 2 Kinder waren 20 und

21 Monate alt während der Diagnosestellung.

Die Altersverteilungskurve (Abb.10) hat ihren höchsten Punkt bei der Altersgruppe von

49 bis 60 Monaten (n=8 ), 5 Kinder wurden bis zum sechsten Lebensmonat erfasst. 4

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 57

Kinder im Alter von 37 bis 48 Monaten und 5 Kinder von 73 bis 84 Monaten wurden

als einseitig hochgradig schwerhörig diagnostiziert. Nach dem 7 Lebensjahr sinkt die

Kurve stark ab. Ein Kind war 86 war Monate, und das zweite Kind 107 Monate alt.

Zwei Kinder über 9 Jahren waren 132 Monate und 144 Monate alt.

n=2

n=1n=1

n=5

n=2

n=8

n=4

n=1n=2

n=1

n=5

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

n=5 n=1 n=2 n=1 n=4 n=8 n=2 n=5 n=1 n=1 n=2

Abb.10 Alter bei der Diagnose der einseitig hochgradigen Schwerhörigkeit und

Altersverteilung

Vorstellungsgründe der einseitig hochgradigen Schwerhörigkeit Tabelle 9. veranschaulicht, welche Vorstellungsgründe die einseitig hochgradig schwerhörigen Kinder hatten Tab.9 Vorstellungsgründe bei der einseitig hochgradigen Schwerhörigkeit Vorstellungsgründe Anzahl 1. äußere Ohrmißbildung 9 2. eingeschränkte Konzentrationsfähigkeit 4 3. Verhaltensauffälligkeiten 1 4. Ohrgeräusche 2 5. Sprachauffälligkeiten 13 6. emotionale Unzufriedenheit 1 7. Probleme mit der Lokalisation 2 8. Gleichgewichtsstörung mit Ohrgeräuschen 1 9. Benutzung stets des gleichen Ohres beim Telefonieren 3 10. Sprachverständnisprobleme bei Störgeräuschen. 8 11. leichte Unsicherheiten in der Artikulation 1 12. keine Angaben 8

<6 7-12 13-24 25-36 37-48 49-60 61-72 73-84 85-96 97-108 >108

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 58

Audiologischer Befund

Bei 6 von 32 hochgradig schwerhöriger Kinder wurde bei der Erstuntersuchung eine

orientierende Prüfung auf Geräuschzuwendungsreaktionen mit Instrumenten (wie

Tambourin, Blocktrommel, Spieluhr, Glocke) durchgeführt. Alle 6 Kinder zeigten

Hörreaktionen auf diese Instrumente.

Die Hörreaktionsschwelle für Schmalbandrauschen, Kinderlieder und Alltagsgeräusche

lag bei diesen Kindern verzögert im Bereich von 80 dB.

Eine objektive Hörschwellenbestimmung mittels elektrischer Reaktionsaudiometrie

wurde bei 13 Kindern vorgenommen. Das jüngste Kind war 5 Monate und das älteste

Kind 107 Monate alt. Bei 5 von 13 Kindern wurde vor dem 3. Lebensmonat ein

BERA- Screening durchgeführt, wobei positiver Befund erhoben wurde.

In Tabelle10 sind die objektiven Hörschwellen der BERA sowie die Ergebnisse des

BERA-Screenings und der subjektiven Hörschwellen einander gegenübergestellt.

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 59

Tab. 10 Gruppe der hochgradigen Schwerhörigkeit: Vergleich BERA und

Hörschwellenwerte in dB HL

N Alter bei

U.

Betroffene

Seite

FSF TA BERA BERA-Screening

1. 5 J. li. - 75 dB 80 dB -

2. 4 J. li. - 70 dB 70 dB -

3. 12 J. re. - 75 dB 80 dB -

4. 7 J. re. - 80 dB 90 dB -

5. 5 J. re. - 85 dB 90 dB -

6. 6 J. li. - 85 dB 80 dB -

7. 6 J. li. - 90 dB 90 dB -

8. 2 Mon. li. 60-70 dB

-

70 dB

(4 Mon)

„fail“ bei 35,40,70 dB

9. 1 Mon. re. 70-80 dB

-

- „fail“ bei 35,40,70 dB

10. 2 Mon. li. 60-70 dB

-

80 dB

(5Mon)

„fail“ bei 35,40,70 dB

11. 7 J. re. 70-80 dB

-

80 dB -

12. 8 J. li. - 80 dB 80 dB -

13. 4 J. re. - 90 dB 80dB -

14. 2 Mon. li. 70-80 dB

-

- „fail“ bei 35,40,70 dB

15. 1 Mon. re. 70-80 dB

-

- „fail“ bei 35,40,70 dB

16. 6 J. li. - 85 dB 80 dB

FSF= freies Schallfeld TA= Tonaudiogramm ohne HG

Wir verwandten für die Kinder der Altersgruppe 5 bis 6 Jahre Material aus dem

Göttinger Kindersprachverständnistest I (n=7), für die Altersgruppe 6 bis 8 Jahre

Material aus dem Göttinger Kindersprachverständnistest II (n=13) und für die

Altersgruppe 9 bis 14 Jahre Testmaterial aus dem Freiburger Sprachtest (n=2). Während

der Prüfung des schwerhörigen Ohres wurde das gesunde Ohr mit 60 dB Störschall

vertäubt. Der Median des Sprachverständnis des schwerhörigen Ohres lag bei 30%. Das

Sprachverständnis auf dem schwerhörigen Ohr im Störlärm ohne und mit Hörgerät wird

in Abbildung 13 dargestellt.

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 60

Bei 22 Kindern wurde das Lokalisationsvermögen geprüft. Bei dieser Untersuchung

wurden Lieder aus dem Mainzer Kindersprachtest angeboten (Tab.11).

Die Tabelle 11 zeigt, dass 7 Kinder eine einschränkte Lokalisationsfähigkeit aufwiesen.

Bei 15 Kindern wurde eine fehlende Lokalisationsfähigkeit diagnostiziert.

Tab.11 Lokalisation und Sprachverständnis bei einseitig hochgradiger Schwerhörigkeit

Sprachverständnis

in %

Sprachverständn

is in % bei 65

dB Störlärm

N. Alter

bei U.

(Jahre)

G. Art der.

Schwerh.

Seite

d.

Schw.

Lokalisation

hören-

des Ohr

schwerh. Ohr

dB HL

ohne

HG

mit HG

1. 5 m IOS re. fehlend 100 20bei 100dB 40 60 2. 5 m SE li. einschränkt 100 35bei 80 dB

60bei 95 dB 50 90

3. 5 w SE li. einschränkt 90 0 bei 65 dB 50 bei 80dB 90 bei 95 dB

40 90

4. 6 w K re. fehlend 90 10bei 120dB 60 80 5. 6 m IOS li. fehlend 100 50bei110dB 50 90 6. 7 m SE li. fehlend 100 25bei 110dB 50 90 7. 12 m SE li. fehlend 100 45 35 70 8. 5 m IOS li. fehlend 90 10bei 110dB

20bei120 dB 60 70

9. 7 m SE li. fehlend 100 30 70 100 10. 7 m SE li. einschränkt 90 40 bei85dB 30 90 11. 5 w SL re. einschränkt 100 40bei 85dB 30 90 12. 6 m IOS re. fehlend 95 20 65 80 13. 5 w K re. fehlend 90 30 50 70 14. 7 m SL re. einschränkt 100 50 50 80 15. 5 m SE re. einschränkt 95 60 20 80 16. 6 m SL re. fehlend 90 30 50 90 17. 5 m SE li. fehlend 100 30 30 80 18. 7 m SE li. fehlend 70 20 bei 90dB 30 65 19. 8 w K li. fehlend 100 20 bei 90dB 50 90 20. 5 w K li. fehlend 80 50bei 110dB

90 bei120dB 50 90

21. 14 m SL li. fehlend 90 20bei120 dB 10 80 22. 5 m SL li. einschränkt 90 30 65 90 Median 30

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 61

Problemdarstellung und Förderbedarf bei der einseitig hochgradigen

Schwerhörigkeit

Die Tabelle 12 zeigt die Problemdarstellung und den Förderbedarf der einseitig

hochgradig schwerhörigen Kinder.

Tab 12. die Problemdarstellung und der Förderbedarf

N G Alter bei U.

Probleme Therapie

1. m 8 J. Teilleistungsstörungen mit inkonstanter Konsonantenverbindungsschwäche, Sigmatismus interdentalis, Schetismus, Mundmotoriksstörung, ausgeprägte Verhaltensauffälligkeiten, starke motorische Unruhe

Sprachtherapie

2. w 7 J. Sigmatismus interdentalis keine Maßnahmen

3. m 6 J. Multiple Dyslalie, myofunktionelle Störung Logopädische Therapie

4. m 10 J. Sprachentwicklungsstörung mit Rhinolalia aperte (geistige Behinderung)

Krankengymnastik und Sprachtherapie in der Schule für GB

5. m 7 J. Sprachentwicklungsstörung, Sigmatismus interdentalis, Schetismus und Chitismus, leichte Unsicherheiten in der Grammatik

Sprachtherapie

6. m 6 J. Schetismus lateralis, Sprachentwicklungsverzögerung

Sprachtherapie

7. m 7 J. Defizit der auditiven Wahrnehmung Sprachentwicklungsverzögerung

Sprachtherapie

8. m 8 J. Inkonstanter Sigmatismus interdentalis, Mundmotoriksstörung, leichte Sprachentwicklungsverzögerung

Logopädische Therapie

9. w 7 J. Artikulationsstörung, myofunktionelle Störung Phonematische Diskriminatiosschwäche leicht eingeschränkter Wortschatz, Sigmatismus interdentalis

Sprachtherapie (Diskriminations-übungen)

10 w 6 J. Sprachentwicklungsverzögerung, Multiple Dyslalie

Sprachtherapie

11 w 6 J. Sigmatismus interdentalis keine Maßnahmen 12 m 10 J. Sprachentwicklungsstörungen nach Testung

Intelligenzentwicklung insgesamt im Bereich der Lernbehinderung, deutliche Schwäche in Gestaltwahrnehmung und Gliederung im Sinne visueller Teilleistungsstörung

Sprachheilschule, Krankengymnastik, Ergotherapie

13 w 8 J. Defizit der auditiven Wahrnehmung Sprachentwicklungsverzögerung

Sprachtherapie

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 62

4.5 Gruppe IV ( an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit n=30)

Allgemeine Daten

30 von 100 Kindern wurden als resthörig mit Hörverlusten von über 90 dB eingestuft,

davon waren 15 (50%) Jungen und 15 (50%) Mädchen. In 14 Fällen wurde die

Hörstörung von Eltern, in einem Fall vom Hausarzt und in 2 Fällen von Erzieherinnen

geäußert. 6 Kinder wurden von HNO- Ärzten vorgestellt. In 7 Fällen wurde eine

Hörstörung in der Schuluntersuchung vermutet. 27 Kinder wurden mit Hörgeräten

versorgt und 3 Kinder trugen keine Hörgeräte.

Aufgrund eines Wohnortwechsels waren 3 Patienten mit einseitiger, an Taubheit

grenzender Schwerhörigkeit zur weiteren Untersuchung nicht erschienen.

Alter bei Diagnose und Altersverteilung

Im Vergleich zu den anderen Gruppen wurden die Kinder mit einseitiger an Taubheit

grenzender Schwerhörigkeit in unserem Patientenkollektiv erst ab dem 2. Lebensjahr

diagnostiziert. Das mittlere Diagnosealter der Gruppe der einseitig an Taubheit

grenzenden Schwerhörigkeit betrug 71 Monate mit einer Streubreite von 36 bis 168

Monaten. Der Median belief sich auf 65 Monate. Je 3 Kinder wurden im Alter von 25

bis 36 und von 37 bis 48 Monaten diagnostiziert. Danach steigt die Alterskurve stark an.

Je 7 Kinder wurden im Alter von 49 bis 60 Monaten und von 61 bis 72 Monaten

diagnostiziert. Das heißt, ein großer Teil der einseitig resthörigen Kinder wird erst vor

der Einschulung erfasst. 2 Kinder waren bei der Diagnose zwischen 73 bis 84 Monaten

und 97 bis 108 Monaten alt. 3 Kinder wurden bei einem Alter von 85 bis 96 Monaten

diagnostiziert. Die drei ältesten Kinder dieser Gruppe waren im Alter von 110, 167 und

168 Monaten erfasst worden.

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 63

n=3

n=2

n=3

n=2

n=7n=7

n=3n=3

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

n=3 n=3 n=7 n=7 n=2 n=3 n=2 n=3

Abb.11 Alter bei der Diagnose der einseitig an Taubheit grenzenden

Schwerhörigkeit und Altersverteilung

Vorstellungsgründe der einseitig an Taubheit grenzenden Schwerhörigkeit

Tabelle13 veranschaulicht, welche Vorstellungsgründe bei den Kindern mit einseitig an

Taubheit grenzender Schwerhörigkeit vorlagen.

Tab.13 Vorstellungsgründe bei der einseitigen an Taubheit grenzenden

Schwerhörigkeit

Problemdarstellung Anzahl

1. eingeschränkte Konzentrationsfähigkeit 1

2. Verhaltensauffälligkeiten 1

3. Benutzung stets des gleichen Ohres beim

Telefonieren

2

4. Sprachauffälligkeiten 9

5. Schlafstörungen 1

6. emotionale Unzufriedenheit 1

7. Sprachverständnisprobleme bei Störgeräuschen 2

8. keine Angaben 9

<6 7-12 13-24 25-36 37-48 49-60 61-72 73-84 85-96 97-108 >108

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 64

Audiologischer Befund

In der Gruppe der Kinder mit einer einseitigen an Taubheit grenzenden Schwerhörigkeit

(n=30) wurden bei 15 Kindern eine BERA durchgeführt. Die Kinder waren bei dieser

Untersuchung zwischen 36 und 172 Monaten alt. Tabelle 14 zeigte die Einzelwerte der

BERA und der subjektiven Audiometrie sowie die betroffene Seite.

Tab. 14 Gruppe der Resthörigen: Vergleich BERA und Hörschwellenwerte in dB HL

N Alter bei

U.

Betroffene

Seite

FSF TA BERA BERA-

Screening

1. 4 J. re. - 95 dB 90 dB -

2. 6 J. re. - 85dB keine bis 100 dB -

3. 7 J. re. - 100 dB 90 dB -

4. 14 J. li. - 100 dB 100 dB -

5. 6 J. li. - 110 dB 100 dB -

6. 6 J. li. - 110 dB keine bis 100 dB -

7. 5 J. li. - keine keine -

8. 6 J. re. - keine keine -

9. 7 J. re. - 110 dB keine bis 100 dB -

10. 4 J. re. - keine keine bis 100 dB -

11. 7 J. li. - keine keine -

12. 6 J. re. - 95 dB keine bis 100 dB -

13. 4 J. li. - keine keine -

14. 3 J. re. 80 dB - keine

15. 7 J. re. - keine

FSF= freies Schallfeld TA= Tonaudiogramm ohne HG

Bezogen auf die Altersgruppe und den Entwicklungszustand wurden sowohl der

Göttinger Kindersprachverständnistest I (n=6), der Göttinger

Kindersprachverständnistest II (n=14) auch der Freiburger Sprachtest (n=5)

angewandt. Das untersuchte Kind erhielt das Testwort über Luftleitung einmal auf dem

Ohr der gesunden Seite und einmal mit anderem Testmaterial auf die Seite der

Hörstörung. Die Untersuchung des schwerhörigen Ohres erfolgte durch Vertäubung des

gesunden Ohres. In der Tabelle 15 wurden die Ergebnisse des Sprachverständnistest

gezeigt. In dieser Studie wurde das Sprachverständnis bei Störlärm ohne und mit

Hörgerät in Abbildung 14 verglichen.

Page 65: Aus der Klinik für Hals - Nasen- Ohrenheilkunde, Kopf- und ... · PDF fileSAEP- Späte akustisch evozierte Potentiale SOAE ... Hörschwelle für Reintöne und Sprache um ca. -3 dB

Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 65

Tabelle 15 zeigt, dass bei allen 25 Kinder eine Lokalisationsfähigkeit fehlt.

Tab.15 Lokalisation und Sprachverständnis bei einseitiger an Taubheit grenzender

Schwerhörigkeit

Sprachverständnis

in %

Sprachverständn

is in % bei 65

dB Störlärm

N. Alter

bei U.

(Jahre)

G. Seite

d.

Schw.

Lokalisation

hören-

des Ohr

schwerh. Ohr

dB HL

ohne

HG

mit HG

1. 6 w re. Fehlend 90 0 30 70 2. 7 w re. Fehlend 100 0 10 50 3. 8 m li. Fehlend 90 50 40 80 4. 14 m li. Fehlend 100 0 bei 120dB 50 50 5. 8 m re. Fehlend 90 0 bei 120dB 30 70 6. 13 m li. Fehlend 80 45 50 65 7. 7 w re. Fehlend 80 40bei120 dB 30 80 8. 8 w li. Fehlend 90 20 40 70 9. 6 m re. Fehlend 70 0 30 50 10. 6 w re. Fehlend 100 0 10 40 11. 5 w li. Fehlend 80 0 bei 120dB 50 90 12. 6 m li. Fehlend 90 10 10 80 13. 6 w li. Fehlend 90 40 40 85 14. 6 m li. Fehlend 90 10 45 65 15. 5 m li. Fehlend 70 30 40 85 16. 7 m re. Fehlend 95 60 10 75 17. 5 m li. Fehlend 80 10bei120 dB 40 60 18. 9 m re. Fehlend 100 70 20 70 19. 7 m re. Fehlend 90 10 40 80 20. 5 m li. Fehlend 100 20 50 80 21. 5 w li. Fehlend 90 0 bei120 dB 50 85 22. 10 m li. Fehlend 100 0 bei120 dB 30 70 23. 6 w li. Fehlend 80 50 50 85 24. 5 m li. Fehlend 90 10 20 50 25. 8 w re. Fehlend 100 10 20 40 Median 10

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

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Problemdarstellung und Förderbedarf der einseitigen an Taubheit

grenzenden Schwerhörigkeit

Tab. 16 Die Problemdarstellung und der Förderbedarf der einseitigen an Taubheit

grenzenden Schwerhörigkeit

N G Alter Problemdarstellung Therapie 1. m 8 Jahre Sigmatismus interdentalis Ergotherapie

2. w 9 Jahre Sprachentwicklungverzögerung mit

Einschränkungen im Wortschatz, im Sprachverständnis, Unsicherheiten in der Grammatik

Sprachtherapie

3. w 10 Jahre Eingeschränkte Sprachkompetenz , unterdurchschnittliche Entwicklung der intellektuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten in allen Teilleistungbereichen bei beginnendem Störungbewußt

Heilpädagogische Förderung

4. w 5 Jahre Multiple Dyslalie, aktiver Wortschatz eingeschränkt

Sprachtherapie

5. m 9 Jahre Sigmatismus interdentalis Sprachentwicklungsstörung, Partielle Dyslalie. Artikulationsschwäche. Unsicherheiten in der phonematischen Diskrimination

Sprachtherapie

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 67

4.6 Hörgeräteversorgung

4.6.1 Hörgeräteversorgung und Beurteilung der Hörgeräteversorgung bei

einseitig mittelgradiger Schwerhörigkeit (n=12)

12 Kinder waren mit Hörgeräten versorgt, davon waren 11 Jungen und ein Mädchen.

Alle 12 Kinder waren im Institut für Phoniatrie und Pädaudiologie in der Vestischen

Kinderklinik Datteln mit Hörgeräten versorgt worden. In der Gruppe der Kinder mit

einer einseitig mittelgradigen Schwerhörigkeit betrug das Alter bei der

Hörgeräteversorgung im Mittelwert 77 Monate (Median 84 Monate). Diese Kinder

waren bei der Diagnosestellung im Mittel 70 Monate alt. Folglich lag zwischen

Diagnose und Hörgeräteanpassung ein durchschnittlicher Zeitraum von 7 Monaten.

Von den 12 apparativ versorgten Kindern war ein Kind zum Zeitpunkt der Auswertung

2 mal mit Hörgeräten versorgt. Der Zeitraum zwischen Erst- und Zweitversorgung

betrug 29 Monate.

Untenstehende Tabelle zeigt die verordneten Hörgerätetypen.

Tab 17. Verordnete Hörgerätetypen in Anzahl

und Prozentsatz

Hörgeräte Anzahl (%)

1. CROS- Viennatone 5 (42%)

2. Phonak PICO GS-T 2 (17%)

3.Knochenleitungshörgeräte 2 (17%)

4. Resound BT4 1 (8%)

5. Interton Integra digital 1 (8%)

6. Ascom Eurostar digital 1 (8%)

Alle 12 (100%)

Als subjektives Maß eines Hörgewinnes wurde die vorhandene Akzeptanz des

Hörgerätes mit Hilfe einer Elternbeurteilung ausgewertet. Die Hörgeräte- Akzeptanz

wurde durch die tägliche Tragedauer auf einer 4- Punkt- Likert- Skala wie folgt

operationalisiert.

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 68

Es ließ sich eine spontane, sehr gute Akzeptanz des Hörgerätes bei 2 Kindern (stets, mit

Ausnahme beim Schlafen, Schwimmen) und eine gute bei 4 Kindern (nahe zu

ganztägig, >8 Stunden) feststellen. Bei 4 Kindern ist eine mäßige Akzeptanz des

Hörgerätes (nur im Kindergarten/ Schule) vorhanden.

1 Kind zeigte auch nach der zweiten Anpassung (CROS- Viennatone) eine schlechte

Hörgeräteakzeptanz (nur 1 Stunde täglich). Bei einem Kind konnte die

Hörgeräteakzeptanz nicht beurteilt werden. Die mittlere Hörgeräte- Akzeptanz der

Kinder mit einer einseitig mittelgradigen Schwerhörigkeit betrug 2,4.

Tab: 18 Hörgeräte- Trageakzeptanz der einseitig mittelgradig schwerhörigen Kindern

(n=12)

Hörgeräte- Akzeptanz

nach 1-Versorgung

nach 2 Versorgung Insgesamt

Sehr gut (1) 2 2 Gut (2) 4 4 Mäßig (3) 4 4 Schlecht (4) 1 1 Mittelwert 2,4 Unbekannt 1 1 Alle 12

Bei 10 Kindern mit einer einseitig mittelgradigen Schwerhörigkeit konnte das

Sprachverständnis im Störgeräusch ohne und mit Hörgerät bewertet werden. Zur

Anwendung kamen im Freifeld bei 65 dB Sprachangebot und 60 dB Störschall (weißes

Rauschen) der Mainzer Kindesprachtest II bei 3 Kindern, der Göttinger

Kindersprachverständnistest I bei 3 Kindern und der Göttinger

Kindersprachverständnistest II bei 4 Kindern. Diese Kinder konnten im Mittelwert 51%

ohne Hörgeräte und 83% mit Hörgeräten der vorgegebenen Wörter nachsprechen

(Abb.12).

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 69

Abb.12 Sprachverständnis bei einseitig mittelgradiger Schwerhörigkeit im

Störgeräusch ohne und mit HG

Laut der Beobachtung von Eltern, Therapeuten und Lehrern wurden bei einseitig

mittelgradig schwerhörigen Kindern durch die Hörgeräteversorgung folgende

Veränderungen bemerkt:

• 10 Kinder fragten deutlich weniger nach

• 6 Kinder zeigten Fähigkeit zur Lokalisation

• 9 Kinder gaben an, mit Hörgeräten gut zu hören

• Bei 9 Kindern war das Sprachverständnis im Störlärm erhöht

Sprachverständnis bei einseitig mittelgradiger Schwerhörigkeit im Störgeräusch ohne und mit HG

0% 20% 40% 60% 80% 100%

mit HG (n=10)

ohneHG (n=10)

Sprachverständnis in%

83%

51%

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 70

4.6.2 Hörgeräteversorgung und Beurteilung der Hörgeräteversorgung bei

einseitig hochgradiger Schwerhörigkeit (n=24)

24 Kinder dieser Gruppe waren mit Hörgeräten versorgt, davon waren 18 Jungen und 6

Mädchen. 4 Kinder waren bereits vor der Untersuchung im Institut für Phoniatrie und

Pädaudiologie in Datteln außerhalb mit Hörgeräten versorgt. 20 Kinder wurden in

Datteln apparativ versorgt. In der Gruppe der Kinder mit einer einseitig hochgradigen

Schwerhörigkeit betrug das Alter bei Hörgeräteversorgung im Mittelwert 68 Monate

(Median 63 Monate). Diese Kinder waren bei der Diagnosestellung im Mittel 62

Monate alt. Folglich lag zwischen Diagnose und Hörgeräteanpassung ein

durchschnittlicher Zeitraum von 6 Monaten.

15 Kinder (63%) wiesen eine einseitig hochgradige Schallempfindungsstörung auf. 5

Kinder (20%) zeigten eine permanente Schalleitungsstörung aufgrund von

Ohrfehlbildungen. 4 Kinder (17%) hatten eine kombinierte Schwerhörigkeit.

Von den 24 apparativ versorgten Kinder waren zum Zeitpunkt der Auswertung 5 Kinder

zweifach und 3 Kinder dreifach mit Hörgeräten versorgt worden. Der durchschnittliche

Zeitraum zwischen Erst- und Zweitversorgung betrug 23 Monate.

3 Kinder, die dreifach mit neuen Hörgeräten versorgt wurden, litten unter mittel-

hochgradiger Schwerhörigkeit im Hochtonbereich. Um einer notwendigen Verstärkung

im Hochtonbereich gerecht werden zu könnten, wurde bei 2 Kindern ein digital

programmierbares Hörgeräte Typ Phonak- Piconet 231 eingesetzt. Danach zeigte sich

das Sprachverständnis erheblich verbessert.

Die Tabelle.19 zeigt die verordneten Hörgerätetypen.

Tab.19 Verordnete Hörgerätetypen in Anzahl und Prozentsatz

Hörgeräte Anzahl (%)

1 Phonak Piconet 231x AZ 2 (8%)

2. Phonak PICO SC CROS 2 (8%)

3. Phonak –Novo Forte 2 (8%)

4. CROS- Viennatone 15 (64%)

5. Ascom Eurostar digital 2 (8%)

6. m-t Fonet L2X 1 (4%)

Alle 24 (100%)

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 71

Laut Einschätzung der Eltern wurde die Hörgeräteakzeptanz der 23 einseitig

hochgradigen schwerhörigen Kinder durch Angaben der täglichen Tragedauer der

verordneten Hörgerätes auf einer 4 -Punkt- Likert- Skala wie folgt beurteilt

1 sehr gut = ganztägig

2 gut = mindestens 8 Stunden

3 mäßig = nur im Kindergarten / Schule/ Therapie

4 schlecht = 1 Stunde täglich oder weniger

Nach der ersten Hörgeräteversorgung hatten 6 Kinder eine spontane sehr gute

Hörgeräte- Akzeptanz, 2 Kinder zeigten eine gute Akzeptanz, während 5 Kinder nur

eine mäßige Hörgeräte- Akzeptanz zeigten. Nur 2 Kinder tolerierten das Hörgerät

schlecht. Bei einem Kind könnte die Akzeptanz des Hörgerätes nicht kontrolliert

werden, da es wegen eines Ortwechsels der Studie nicht mehr zu Verfügung stand. 2

Kinder, die eine schlechte Akzeptanz bei monauraler Hörgeräteversorgung zeigten,

erhielten eine CROS- Versorgung (Phonak Pico SC CROS). Bei dieser

Hörgeräteversorgung werden die Schallsignale vom hochgradigen schwerhörigen Ohr

über eine Kabelverbindung auf das gesunde Ohr übertragen, um eine bessere

Ansprechbarkeit im Störlärm zu erreichen. Bereits 6 Monate nach Umversorgung war

die Akzeptanz des Hörgerätes verbessert. Bei einem Kind, das eine schlechte

Hörgeräteakzeptanz (CROS- Viennatone) zeigte, war die psychische Belastung zu groß.

Das Kind berichtete, dass es öfter in der Schule wegen seines Hörgerätes gehänselt

wurde. Die Mutter beobachtete eine geringe Frustrationstoleranz.

Die mittlere Hörgeräte- Akzeptanz der einseitig hochgradigen schwerhörigen Kinder

betrug 2 (= gut).

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 72

Die subjektive Beurteilung der Hörgeräteversorgung wird in der Tabelle 20 dargestellt.

Tab.20 Hörgeräte- Trageakzeptanz der einseitig hochgradig schwerhörigen Kinder

HG-

Trageakzeptanz

n.1. Versorgung n.2.Versorgung n. über 2

Versorgungen

Insgesamt

Sehr gut (1) 6 1 1 8

Gut (2) 2 4 2 8

Mäßig (3) 5 5

Schlecht (4) 2 2

Mittelwert 2

Unbekannt 1 1

Alle 24

Bei 22 Kindern mit einer einseitig hochgradigen Schwerhörigkeit konnte das

Sprachverständnis im Störgeräusch ohne und mit Hörgerät bewertet werden. Zur

Anwendung kamen im Freifeld bei 65 dB Sprachangebot und 60 dB Störschall (weißes

Rauschen) der Göttinger Kindersprachverständnistest I bei 7 Kindern, der Göttinger

Kindersprachverständnistest II bei 13 Kindern und der Freiburger Sprachtest bei 2

Kindern. Diese Kinder konnten im Mittelwert 43% ohne Hörgeräte und 78% mit

Hörgeräten der vorgegebenen Wörter nachsprechen (Abb.13).

Abb.13 Sprachverständnis bei einseitig hochgradiger Schwerhörigkeit im

Störgeräusch ohne und mit HG

Sprachverständnis bei einseitig hochgradiger Schwerhörigkeit im Störgeräusch ohne und mit HG

0% 20% 40% 60% 80% 100%

mit HG (n=22)

ohne HG (n=22)

Sprachverständnis in %

78%

43%

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 73

Nach der Beobachtung der Eltern, Therapeuten und Lehrer wurden bei einseitig

schwerhörigen Kindern durch die Hörgeräteversorgung folgende Veränderungen

bemerkt:

• 13 Kinder fragten deutlich weniger nach

• 11 Kinder zeigten Fähigkeit zur Lokalisation

• 9 Kinder formulierten, mit Hörgeräten gut zu hören

• bei 5 Kindern war das Sprachverständnis im Störlärm verbessert

• 2 Kinder bemerkten spontan den Ausfall des Hörgerätes

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 74

4.6.3 Hörgeräteversorgung und Beurteilung der Hörgeräteversorgung

bei einseitig an Taubheit grenzender Schwerhörigkeit (n=27)

27 Kinder dieser Untersuchungsgruppe waren mit Hörgeräten versorgt (16 Jungen und

11 Mädchen). 26 dieser Kinder waren im Institut der Phoniatrie und Pädaudiologie in

Datteln mit Hörgeräten versorgt worden.

In der Gruppe der Kinder mit einer einseitigen an Taubheit grenzenden Schwerhörigkeit

betrug das Alter bei der Hörgeräteversorgung im Mittelwert 75 Monate (Median 66

Monate). Diese Kinder waren bei der Diagnose im Mittel 72 Monate alt, folglich lag

zwischen Diagnose und Hörgeräteanpassung ein durchschnittlicher Zeitraum von 3

Monaten. Von den 27 apparativ versorgten Kinder war ein Kind zum Zeitpunkt der

Auswertung 2 mal mit Hörgeräten versorgt. Der Zeitraum zwischen Erst- und

Zweitversorgung betrug bei diesem Kind 34 Monate.

Untenstehende Liste zeigte die verordneten Hörgerätetypen.

Tab.21 Verordnete Hörgerätetypen mit Anzahl

und Prozentsatz

Hörgeräte Anzahl (%)

1. CROS- Viennatone 23 (85%)

2. Phonak PICO S-C-I CROS 3 (11%)

3. Phonak-Audinett-C in einer

Form CROS- Versorgung

1 (4%)

Alle 27 (100%)

Nach der Anpassung von Hörgeräten wurde jedes Kind im Rahmen einer

Verlaufskontrolle untersucht. Durchschnittlich nach 6 Monaten wurde bei 27 Kindern

mit Hilfe der Eltern die Hörgeräteakzeptanz der Kinder beurteilt. 10 Kinder hatten eine

sehr gute (stets mit Ausnahme Schlafen und Schwimmen), 6 Kinder eine gute

Akzeptanz des Hörgerätes ( > 8 Stunden). Eine mäßige Hörgeräteakzeptanz zeigten 8

Kinder (in der Schule), während 2 Kinder eine schlechte Hörgeräteakzeptanz (1

Stunde täglich oder weniger) zeigten. Bei einem Kind konnte nach einer zweiten

Anpassung des Hörgerätes ( CROS- Viennatone in der Brille) eine gute Trageakzeptanz

erreicht werden.

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 75

Die mittlere Hörgeräteakzeptanz der Kinder betrug der Bewertungsskala 2,1(gut).

Tab.22 Hörgeräte- Trageakzeptanz der einseitig an Taubheit grenzenden

schwerhörigen Kinder

HG-

Trageakzeptanz

Nach 1 Versorgung

Insgesamt

Sehr gut = 1 10 10

Gut = 2 6 7

Mäßig = 3 8 8

Schlecht = 4 2 2

Mittelwert 2,1

Bei 25 Kindern mit einer einseitigen an Taubheit grenzenden Schwerhörigkeit konnte

das Sprachverständnis im Störgeräusch ohne und mit Hörgerät bewertet werden. Zur

Anwendung kamen im Freifeld bei 65 dB Sprachangebot und 60 dB Störschall (weißes

Rauschen) der Göttinger Kindersprachverständnistest I bei 6 Kindern, der Göttinger

Kindersprachverständnistest II bei 14 Kindern und der Freiburger Sprachtest bei 5

Kindern. Diese Kinder konnten im Mittelwert 38% ohne Hörgeräte und 72% mit

Hörgeräten der vorgegebenen Wörter nachsprechen (Abb.14).

Abb.14 Sprachverständnis bei einseitig an Taubheit grenzenden Schwerhörigkeit im

Störgeräusch ohne und mit HG

Sprachverständnis bei der einseitig an Taubheit grenzenden Schwerhörigkeit im Störgeräusch ohne

und mit HG

0% 20% 40% 60% 80%

mit HG (n=25)

ohne HG (n=25)

Sprachverständnis in %

72%

38%

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 76

Durch die Beobachtung der Eltern, Therapeuten und Lehrer wurden bei diesen Kindern

durch die Hörgeräteversorgung folgende Veränderungen bemerkt:

• 10 Kinder fragten deutlich weniger nach

• 4 Kinder zeigten Fähigkeit zur Lokalisation

• 9 Kinder gaben an, dass sie mit Hörgeräten gut hören

• bei 13 Kindern war das Sprachverständnis im Störlärm verbessert

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 77

5. Tabellarische und grafische Zusammenfassung der Ergebniss

5.1 Verteilung der Jungen und Mädchen nach dem Grad der

Schwerhörigkeit

Tab.23 Verteilung der Jungen und Mädchen nach dem Grad der Schwerhörigkeit

Weiblich Männlich Insgesamt

Gesamt 39% (n=39) 61% (n=61) 100

leichtgradige Schwerh. 40% (n= 2) 60% (n=3) 5

mittelgradige Schwerh. 32% (n=10) 68% (n=23) 33

hochgradige Schwerh. 38% (n=12) 62% (n=20) 32

an T.grenzende Schwerh. 50% (n=15) 50% (n=15) 30

5.2 Alter bei Diagnose und Hörgeräteversorgung

Tab.24 Alter bei Diagnose und Hörgeräteversorgung (in Monaten)

Diagnosealter (n=100) Diagnosealter der hörgeräteversorgten Kinder (n=63)

Alter bei Abschluß der HG- Versorgung

(n=63)

Mittelw. Median Mittelw. Median Mittelw. Median Gesamt 60(n=100) 60 (n=100) 68 (n=63) 61 (n=63) 73 (n=63) 65 (n=63) leichtgr. Schwerh.

77 (n=5) 79 (n=5) - - - -

mittelgr. Schwerh.

50 (n=33) 56 (n=33) 70 (n=12) 77 (n=12) 77 (n=12) 84 (n=12)

hochg.. Schwerh.

55 (n=32) 55 (n=32) 62 (n=24) 60 (n=24) 68 (n=22) 63 (n=22)

an.T. grenzende Schwerh.

71 (n=30) 65 (n=30) 72 (n=27) 62 (n=27) 75 (n=27) 66 (n=27)

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 78

5.3 Ursachen einseitig kindlicher Schwerhörigkeit (n=100)

Tab. 25 Ursachen einseitig kindlicher Schwerhörigkeit (n=100)

Hereditär ( 2%)

Familiär n=2 (2%)

Hereditär und / oder erworben (22%)

Mißbildungsyndrome n= 22 (22%)

Ohrmißbildung n=22

( hiervon Goldenhar Syndrom n=3)

Erworben (42%)

Pränatal n=3 (3%)

Rötelnembryopathie n=2

(hierunter n=1Alkoholabusus und Nikotinabusus

während d. Schwangerschaft)

Cytomegalie n=1

Perinatal n=10 (10%)

Früh-, Mangelgeburten n=6

(hierunter n=1: + LKG-Spalte

n=4: + Asphyxie +n=1 Ototox. Medikation)

Asphyxie n=3

Hyperbilirubinämie n=1

Postnatal n=29 (29%)

Meningitiden n=9

Mumps n=6

Trauma n=3

Mittelohrerkrankung n=10

Ototoxische Medikamente n=1

Unbekannte Ursachen ( 34%)

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 79

5.4 Verdachtsäußerung

Tab. 26 Verdachtsäußerung

leichtgrad. mittelgrad. Hochgradig an T. grenzend

Alle

1. Eltern 1 21 13 14 49 2. Hausarzt o. andere Klinik

2 6 5 1 14

3. HNO- Ärzte 2 6 13 6 27 4.Schuluntersuchung 1 7 8 5. Lehrer o. Therapeut

2 2

5.5 Vorstellungsgründe der einseitig schwerhörigen Kinder

Tab.27 Vorstellungsgründe der einseitig schwerhörigen Kinder

Vorstellungsgründe leichtgr. Schwerh.

mittelgr. Schwerh.

Hochgr. Schwerh.

an T. grenzend. Schwerh.

Insgesamt

1. äußere Ohrmißbildung 1 12 9 22 2. eingeschränkte Konzentrationsfähigkeit

5 4 1 10

3.Verhaltensauffäligkeiten 6 1 1 8 4. Ohrgeräusche 2 2 5. Sprachauffälligkeiten 6 13 9 32 6.emotionale Unzufriedenheit

2 1 1 4

7. Probleme mit der Lokalisation

2 2

8. Gleichgewichtsstörung mit Ohrgeräuschen

1 1

9. Benutzung stets des gleichen Ohres beim Telefonieren

1 3 2 6

10.Sprachverständnis-probleme bei Störgeräusche

1 8 2 11

11. leichte Unsicherheiten in der Artikulation

1 1 2

12. Schlafsstörungen 2 1 3 13. keine Angaben 4 10 8 9 31

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 80

5.6 Einseitige Hörgeräteversorggung

5.6.1 Hörgerätetypen in Anzahl und Prozentsatz

Tab.28 Hörgerätetypen in Anzahl und Prozentsatz

Hörgerätetypen mittelgrad. Schwerh.

Hochgrad. Schwerh.

an T. grenzend. Schwerh.

Alle Anzahl (%)

1. CROS- Viennatone 5 15 23 43 (68%) 2. Phonak PICO S-C –I CROS

2 3 5 (9%)

3. Phonak-Audinett-C in einer Form CROS- Versorgung

1 1 (1,5%)

3. Phonak PICO GS-T 2 2 (3%) 4.Knochenleitungshörgeräte 2 2 (3%) 5. Resound BT4 1 1 (1,5%) 6. Interton Integra digital 1 1 (1,5%) 7. Ascom Eurostar digital 1 2 3 ( 5%) 8. Phonak Novo Forte 2 2 (3%) 9. Phonak Piconet 231x AZ 2 2 (3%) 10.m-t Fonet L2X 1 1 (1,5%)

Alle 12 24 27 63

5.6.2 Hörgeräte- Trageakzeptanz bei einseitiger Schwerhörigkeit

Tab.29 Hörgeräte- Akzeptanz (Elternbewertung) der einseitigen Schwerhörigkeit in %

Grad der einseitigen Schwerhörigkeit Akzeptanz d.

Hörgerätes mittelgrad.

Schwerh.

hochgrad.

Schwerh.

an T. grenzend

Schwerh.

Alle

Sehr gut (1) 2 8 10 20 (33%)

Gut (2) 4 8 7 19 (31%)

Mäßig (3) 4 5 8 17 (28%)

Schlecht (4) 1 2 2 5 (8%)

Summe 11 23 27 61 (100%)

Mittelwert 2,4 2 2,1 2,2

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 81

5.6.3 Sprachverständnis bei einseitiger Schwerhörigkeit im Störlärm ohne

und mit Hörgerät

Tab.30 Sprachverständnis bei einseitiger Schwerhörigkeit im Störlärm ohne und mit HG

Grad d. Schwerhörigkeit

mittelgrad. Schwerh. (n=10)

hochgrad. Schwerh. (n=22)

An T. grenzend. Schwerh. (n=25)

Alle (n=57)

Ohne HG 51% 43% 38% 44% Mit HG 83% 78% 72% 78%

5.6.4 Subjektive Veränderungen nach der Hörgeräteversorgung

Tab. 31 Subjektive Veränderungen nach der Hörgeräteversorgung laut der Beurteilung

der Eltern (Anzahl)

Subjektive Veränderungen mittelgrad. Hochgrad. An Taubheit grenzend.

Alle

1. Fähigkeit zur Lokalisation verbessert

6 11 14 31

2. Weniger Nachfragen 10 13 10 33 3. Leichtes Hören mit Hörgerät

7 9 9 25

4. Deutlich verbesserte Höraufmerksamkeit

9 15 10 32

5. Ausfall des Hörgerätes spontan bewertet

2 2

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 82

5.7 Problemdarstellung und Förderbedarf bei den einseitig

schwerhörigen Kindern

Problemdarstellung und Förderbedarf bei einseitig mittelgradiger

Schwerhörigkeit

Tab. 32 Problemdarstellung und Förderbedarf bei einseitig mittelgradiger

Schwerhörigkeit

N G Alter Probleme Therapie

1. m 8 Jahre Allgemeine

Entwicklungsverzögerung

Sprachentwicklungsstörung

Sprachtherapie

Lernbehinderte-

schule

2. m 9 Jahre Sprachenwicklungsstörung bei

Zweisprachigkeit und nicht

altergemäßer intellektueller Fähigkeit

KeineMaßnahmen

3. m 6 Jahre Sigmatismus interdentalis, orofaciale

Dysfunktion

Ergotherapie,

Sprachtherapie

4. m 5 Jahre Sigmatismus interdentalis Sprachtherapie

5. m 6 Jahre Sprachentwicklunggtörung mit

myofunktioneller Störung

Sprachtherapie

6. W 7 Jahre Sprachentwicklungsstörung mit

myofunktioneller Störung

Sprachtherapie

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 83

Problemdarstellung und Förderbedarf bei einseitig hochgradiger

Schwerhörigkeit

Tab. 33 Problemdarstellung und Förderbedarf bei einseitig hochgradiger

Schwerhörigkeit

N G Alter bei U.

Probleme Therapie

1. m 8 J. Teilleistungsstörungen mit inkonstanter Konsonantenverbindungsschwäche, Sigmatismus interdentalis, Schetismus, Mundmotoriksstörung, ausgeprägte Verhaltensauffälligkeiten, starke motorische Unruhe

Sprachtherapie

2. w 7 J. Sigmatismus interdentalis keine Maßnahmen

3. m 6 J. Multiple Dyslalie, myofunktionelle Störung Logopädische Therapie

4. m 10 J. Sprachentwicklungsstörung mit Rhinolalia aperte (geistige Behinderung)

Krankengymnastik und Sprachtherapie in der Schule für GB

5. m 7 J. Sprachentwicklungsstörung, Sigmatismus interdentalis, Schetismus und Chitismus, leichte Unsicherheiten in der Grammatik

Sprachtherapie

6. m 6 J. Schetismus lateralis, Sprachentwicklungsverzögerung

Sprachtherapie

7. m 7 J. Defizit der auditiven Wahrnehmung Sprachentwicklungsverzögerung

Sprachtherapie

8. m 8 J. Inkonstanter Sigmatismus interdentalis, Mundmotoriksstörung, leichte Sprachentwicklungsverzögerung

Logopädische Therapie

9. w 7 J. Artikulationsstörung, myofunktionelle Störung Phonematische Diskriminatiosschwäche leicht eingeschränkter Wortschatz, Sigmatismus interdentalis

Sprachtherapie (Diskriminations-übungen)

10 w 6 J. Sprachentwicklungsverzögerung, Multiple Dyslalie

Sprachtherapie

11 w 6 J. Sigmatismus interdentalis keine Maßnahmen 12 m 10 J. Sprachentwicklungsstörungen nach Testung

Intelligenzentwicklung insgesamt im Bereich der Lernbehinderung, deutliche Schwäche in Gestaltwahrnehmung und Gliederung im Sinne visueller Teilleistungsstörung

Sprachheilschule, Krankengymnastik, Ergotherapie

13 w 8 J. Defizit der auditiven Wahrnehmung Sprachentwicklungsverzögerung

Sprachtherapie

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Ergebnisse _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 84

Problemdarstellung und Förderbedarf bei einseitig an Taubheit

grenzenden Schwerhörigkeit

Tab. 34 Problemdarstellung und Förderbedarf bei einseitig an Taubheit grenzenden

Schwerhörigkeit N G Alter Problemdarstellung Therapie 1. m 8 Jahre Sigmatismus interdentalis Ergotherapie

2. w 9 Jahre Sprachentwicklungverzögerung mit

Einschränkungen im Wortschatz, im Sprachverständnis, Unsicherheiten in der Grammatik

Sprachtherapie

3. w 10 Jahre Eingeschränkte Sprachkompetenz , unterdurchschnittliche Entwicklung der intellektuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten in allen Teilleistungbereichen bei beginnendem Störungbewußt

Heilpädagogische Förderung

4. w 5 Jahre Multiple Dyslalie, aktiver Wortschatz eingeschränkt

Sprachtherapie

5. m 9 Jahre Sigmatismus interdentalis Sprachentwicklungsstörung, Partielle Dyslalie. Artikulationsschwäche. Unsicherheiten in der phonematischen Diskrimination

Sprachtherapie

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Diskussion _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 85

6.Diskussion

Allgemeine Daten

Von 7225 Patienten sind im Zeitraum von Juni 1988 bis März 1999 100 Kinder mit

einseitiger Schwerhörigkeit im Institut für Phoniatrie und Pädaudiologie in der

Vestischen Kinderklinik Datteln der Universität Witten / Herdecke untersucht worden.

Die Inzidenz der einseitigen Schwerhörigkeit im unseren Patientengut des Instituts

wurde mit 14 von 1000 Kindern angegeben. Auch Brookhouser (1991) zitierte eine

Untersuchung von Berg, der in seiner Studie eine Inzidenz der einseitigen

Schwerhörigkeit von 13 auf 1000 Schulkinder mit Hörverlusten ab 26 dB HL findet.

Brookhouser selbst beobachtete, dass von 1000 Schulkindern etwa 3 eine einseitige

relevante Hörstörungen hatten und bei Einschluss der leichtgradigen einseitigen

Schwerhörigkeiten (26-44 dB) sich die Zahl auf 13 erhöhte.

In der Gesamtgruppe von 100 Kindern überwogen die männlichen Patienten leicht, das

Verhältnis Jungen zu Mädchen beträgt 1,6:1. Bess et al. (1984) beobachtete an 122

retrospektiv erfassten einseitig schwerhörigen Kindern ebenfalls eine erhöhte Anzahl

von Jungen, er fand ein Verhältnis von 1,7:1. Dem gegenüber konnten Kruse et.

Niehaus (1995) ein Geschlechtverhältniss von 1,1:1 ermitteln, eine Zahl, die auch mit

den Ergebnissen von Möhring et al. (1995) übereinstimmt. Möhring fand ein wenig

höheres Verhältnis von 1,2:1 Jungen zu Mädchen. Aus dieser Sicht zeigten unsere

Ergebnisse, dass einseitige Schwerhörigkeiten relativ mehrheitlich bei Jungen

vorliegen.

In unserer Studie waren das rechte Ohr in 52% und das linke Ohr in 48% der Fälle

betroffen. Nach Angaben von Kiese- Himmel und Kruse (2001) waren das rechte Ohr

in 56,7% und das linke Ohr in 43,3%, der Fälle betroffen. Hingegen haben in den

Dokumentationen von Everberg (52,5%), Bovo et al. (53,9) und Brookhouser (52%)

geringfügig häufige linksseitige Hörstörungen festgestellt.

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Diskussion _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 86

Art und Grad der Schwerhörigkeit

Unsere Untersuchung zeigte, dass 62% der von uns untersuchten Kinder eine einseitig

hochgradige bis an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit hatten. Ein Vergleich mit

weiteren retrospektiven Untersuchungen bestätigte den höheren Anteil an einseitig

schwerhörigen Kindern mit einem hochgradigen Hörverlust von mehr als 60 dB HL

(Tab.35).

Während Kiese- Himmel und Kruse (2001) mit 46,7% , Niehaus und Kruse (1995) mit

60% und Radü, Keulen (2001) mit 40% einen vergleichbaren hohen Anteil einseitig

resthöriger Kinder wie in unserer Studie erfassten, ist der einseitige Hörverlust im

Patientengut von Walger (1998) mit 6% vergleichweise gering vertreten.

Tab.35 Art und Grad der Schwerhörigkeit (%)

Anzahl Patienten

leichtgr. Mittelgr. hochgr. an.T.gr.

Kiese-Himmel u. Kruse (2001)

n= 30 3,3 20 30 46,7

Niehaus u. Kruse (1995)

n= 27 3 7 30 60

Radü und Keulen (2001 )

n=123 12 28 20 40

Walger (1998) n= 47 34 28 32 6 Eig. Ergebnisse n=100 5 33 32 30

Bei der Lokalisation von einseitigen Schwerhörigkeiten ergibt sich ein klares Bild. Der

überwiegende Teil unserer Patienten nämlich 58% litt an

Schallempfindungsschwerhörigkeit, 29% an einer Schalleitungsschwerhörigkeit und

13% an einer kombinierten Form der Schwerhörigkeit. Die

Schalleitungsschwerhörigkeit ist in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle durch

Ohrmuscheldysplasie I - III Grad bedingt. Chronische Mittelohrentzündungen mit und

ohne Cholesteatome sind seltener und operativ behandelbar. Sie führen in aller Regel

nicht zu bleibenden höhergradigen Schwerhörigkeiten.

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Diskussion _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 87

Verdachtsäußerung

Laut der Auswertung einer durchgeführten Fragebogenaktion wurde der Verdacht auf

eine einseitige Schwerhörigkeit in 49% der Fälle durch die Eltern geäußert, in 49 % der

Fälle durch die Ärzte (wobei in 14% der Fälle durch Hausarzt oder Kinderarzt, in 27%

der Fälle durch HNO- Arzt und in 8% der Fälle durch die Einschulungsuntersuchung)

und in 2% der Fälle durch Lehrer und Therapeuten geäußert wurden ( Tab.36).

Unsere Untersuchung ergab, dass die Eltern fast in der Hälfte der Fälle (49%)

Auffälligkeiten im Hörvermögen ihres Kindes selbst bemerken konnten.

Tab. 36 Verdachtsäußerung

Leichtgrad. Schwerh.

mittelgrad. Schwerh.

Hochgrad. Schwerh.

an T. grenzend. Schwerh.

Alle

1. Eltern 1 21 13 14 49 2. Hausarzt o. andere Klinik

2 6 5 1 14

3. HNO- Ärzte 2 6 13 6 27 4.Schuluntersuchung 1 7 8 5. Lehrer o. Therapeut

2 2

Vorstellungsgründe und Problemdarstellung der einseitig schwerhörigen

Kinder

Es gibt verschiedene Gründe, weshalb die Kinder mit einer einseitigen Schwerhörigkeit

zum ersten Mal in der phoniatrisch- pädiadiologische Abteilung in Datteln vorgestellt

wurden (Tab.37).

Bei den einseitig hörgestörten Kindern können durch den Hörausfall erhebliche

Störungsbilder beobachtet werden. Nach Angaben der Eltern können sich bei Kindern

nicht nur mit Resthörigkeit oder hochgradig einseitiger Schwerhörigkeit, sondern auch

bei einseitig mittelgradiger Hörstörung Sprachverständnisprobleme bei Störgeräuschen,

Probleme mit dem Richtungshören, eingeschränkte Konzentrationsfähigkeit,

Verhaltensauffäligkeiten, emotionale Unzufriedenheit sowie Schlafsstörungen

entwickeln.

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Diskussion _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 88

Tab.37 Vorstellungsgründe der einseitig schwerhörigen Kinder (Anzahl Kinder)

Vorstellungsgründe leichtgr. Schwerh.

mittelgr. Schwerh.

Hochgr. Schwerh.

an T. grenz. Schwerh.

Insgesamt

1. äußere Ohrmißbildung 1 12 9 22 2. eingeschränkte Konzentrationsfähigkeit

5 4 1 10

3.Verhaltensauffäligkeiten 6 1 1 8 4. Ohrgeräusche 2 2 5. Sprachauffälligkeiten 6 13 9 32 6.emotionale Unzufriedeheit

2 1 1 4

7. Probleme mit Lokalisation

2 2

8. Gleichgewichtsstörung mit Ohrgeräusche

1 1

9. Benutzung stets des gleichen Ohres beim Telefonieren

1 3 2 6

10.Sprachverständnisprobleme bei Störgeräusche

1 8 2 11

11. leichte Unsicherheiten in der Artikulation

1 1

12. Schlafsstörungen 2 1 3 13. keine Angaben 4 10 8 9 31

Ursachen der einseitigen Schwerhörigkeit

Aus den Akten der 100 Kinder mit einseitiger Schwerhörigkeit wurden Angaben zu

Risikofaktoren entnommen und im Hinblick auf mögliche Ursachen betrachtet

(Tab.38).

In 66% der Fälle konnte die Ursache geklärt werden. Davon entfielen 42% auf

erworbene Schwerhörigkeiten. Das Ergebnis von Walger (1998) unterstreicht diesen

Prozentsatz (44%). Bei Kiese- Himmel und Kruse (2001), die 30 Kinder mit einseitiger

Schwerhörigkeit untersuchten, lag der Anteil erworbener Ursachen bei 27%. Radü und

Keulen (2001) fanden in ihren Untersuchungen 18% postnatale erworbene Ursachen.

In allen vorliegenden Studien fanden sich hohe Anteile von Meningitiserkrankungen

als auslösender Faktor einseitiger Hörstörung: Bess (1986) berichtete von einem

Prozentsatz von 15%, Niehaus, Kruse (1995) von 9% und Kiese- Himmel, Kruse (2001)

fanden einen Anteil von 10%. In unserer Studie zählten wir insgesamt 9 Meningitisfälle

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Diskussion _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 89

(9%). Hörstörungen nach Mumps waren bei 6 Fällen (6%). Unter den pränatalen

Hörstörungen fanden wir 3 Kinder (3%), deren Hörstörung auf eine virale Genese

zurückgeführt werden könnte, bei 2 Kindern (2%) erfolgte der Nachweis einer

Rötelnembryopathie, bei einem weiteren Kind eine intrauterine Cytomegalieinfektion.

Hörstörungen nach Mumpsinfektion waren bei Bovo in 26% der Fälle, bei Niehaus und

Kruse in 9% ursächlich dem Hörverlust zugeordnet, während bei Kiese –Himmel und

Kruse Hörstörungen nach viralen Infektionen nicht auftraten. 10% der Kinder hatten

Mittelohrproblme wie rezidivierende Otitis media und Z.n. Ohr- Operation wegen

Cholesteatom. Andere Ursache der postnatalen, erworbenen einseitigen Hörstörung

waren in einem Fall (1%) ein ototoxisches Medikament und 3 Fällen (3%) Trauma (2

Jungen und 1 Mädchen). Nach Brookhouser findet man Hörstörungen nach dem

Trauma nahezu doppelt so häufig bei Jungen wie bei Mädchen. Ein Trauma als Ursache

für einseitige Hörstörung kommt bei ihm in 20% der Fälle in Frage.

In 34% der Fälle der unsere Studie blieb die Ursache offen. Nach Bovo, Radü und

Keulen, Kiese- Himmel und Kruse ist die Ursache in mehr als 50% der einseitigen

Schwerhörigkeit unklar.

Dieser hohe Prozentsatz (66%) der aufgeklärten Ursachen kann durch folgenden

Faktoren erklärt werden:

• Das Phoniatrisch- Pädaudiologische Institut ist in die Vestischen Kinderklinik in

Datteln eingebunden, d.h. nahe beim Kind.

• Dieses Institut arbeitet eng mit allen Abteilungen der Kinderklinik, speziell der

Neonatologie, der Intensivabteilung und der Neuropädiatrie zusammen. Bei

Neugeborenen, Säuglingen und Kindern unserer Untersuchungsgruppe konnte aus

dem Fragebogen zum Risikokatalog erstmals der Verdacht auf eine Ursache für

kindliche Schwerhörigkeit erhoben werden.

• Unter dem Verdacht eines möglichen Hörverlustes erfolgte die Abklärung in der

Abteilung für Phoniatrie und Pädiadiologie.

Wie Hancke (1982) und Walger (1998) in ihren Studien belegten, zeigte auch unsere

Studie, dass die einseitige Hörstörung zum überwiegenden Teil erst in der postnatalen

Periode erworben wird.

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Diskussion _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 90

Tab. 38 Aspekte von Ursachen einseitiger Hörstörungen im Vergleich verschiedener

Autoren

Anzahl Autor

Jahr

n=115 Bovo

1988

n=32 Niehaus, Kruse 1995

n=74 Radü u. Keul 2001

n=65 Walger

1998

n=30 Kiese- H. u. Kruse 2001

n=100 Eigene

Hereditär: Familiär

3 9 12 13 6,5

2

Kongenital 20 Mißbildung. 6,5 22 Erworben 44 27 42 Pränatal: (Rötelembryopathie Cytomegalie)

3 3

Perinatal 12 5 10 Postnatal Meningitis Mumps Trauma Mittelohr-erkrankungen Ototoxische Medikation Labyrinthitis Masern

5

26 5

9 9 9

18

39

10

29 9 6 3 10 1

Unbekannt 50 41 73 44 60 34 Sonstiges 2 6

Alter bei der Diagnose

Das mittlere Diagnosealter der untersuchten 100 Kinder mit einseitigen Hörstörungen

belief sich auf 60 Monate bzw. 5 Jahre. Auch der Medianwert lag bei 60 Monaten. Die

vorwiegende Zahl der Kinder wurde im Vorschulalter diagnostiziert.

Bei der isolierten Betrachtung nach dem Grad der einseitigen Hörstörungen belief sich

das Diagnosealter: bei einseitig leichtgradiger Schwerhörigkeit auf 77 Monate, bei

einseitig mittelgradiger Schwerhörigkeit auf 50 Monate, bei einseitig hochgradiger

Schwerhörigkeit auf 55 Monate und bei an Taubheit grenzender Schwerhörigkeit auf 71

Monate. Dieses spät diagnostizierte Alter bei einseitig an Taubheit grenzender

Schwerhörigkeit kann damit erklärt werden, dass die Kinder (n=8) im Vorschulalter

und Schulalter nach Meningitis (4), Mumps (3) und nach Trauma (1) diagnostiziert

wurden.

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Diskussion _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 91

Das deutsche Zentralregister für kindliche Hörstörungen in Berlin (DZH) nennt 1997

ein mittleres Diagnosealter von 6,2 Jahren für einseitige Hörstörungen. Kiese Himmel

und Kruse (2001) gaben ein mittleres Diagnosealter von 63,7 Monaten (Median 5,7

Jahre) an, Tiere et al. (1988) von 7,6 Jahren, Brookhouser et al (1991) einen Median

von 7,75 Jahren.

Im Vergleich zu den anderen Studien zeigen unsere Ergebnisse eine deutliche

Verbesserung der Daten für die Früherkennung der einseitigen Schwerhörigkeit.

Wichtige Faktoren für die Früherkennung sind:

• Screening- Untersuchungen bei Risikokindern und Neugeborenen

• verbesserte Informationsquellen für Eltern und Erzieher über die Bedeutung der

Hörstörungen und Therapie bzw. Möglichkeiten zur Hörgeräteversorgung

• Weiterbildung der Hausärzte für die Früherkennung der Schwerhörigkeit

• enge Zusammenarbeit zwischen HNO-, Kinderärzten und Ärzten für Pädaudiologie

und Phoniatrie

• Weiterbildung niedergelassener Ärzte zur Früherkennung der Schwerhörigkeit

• Ausbau Fördermaßnahmen der logopädischen und/ oder sonderpädagogischen

Therapie bei einseitig schwerhörigen Kindern.

Hörgeräteversorgung und Beurteilung der Hörgeräteversorgung

Erklärung zur nicht oder noch nicht erfolgten Hörgeräteversorgung von

37 einseitig schwerhörigen Kinder

Von 100 Kindern mit einseitigen Schwerhörigkeiten wurden 37 Kinder nicht mit

Hörgeräten versorgt. Davon waren 5 Kinder mit einer einseitig leichtgradigen

Schwerhörigkeit nicht versorgungsbedürftig. Bei 21 einseitig mittelgradig

schwerhörigen Kindern lag in 8 Fällen eine kongenitale Ohrmuscheldysplasie I bis II

Grades mit reiner Schalleitungsschwerhörigkeit vor. 10 Kindern hatten keine

sekundären Störungen im kognitiven und kommunikativen Bereich. 3 Kinder waren

nach Wohnortwechsel nicht erreichbar.

icht zur Hörgeräteversorgung kamen 8 Kinder aus der Gruppe der einseitig

hochgradigen Schwerhörigkeit. Davon hatten 4 Kinder keine sekundären Probleme im

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Diskussion __________________________________________________________________________________________

kognitiven und kommunikativen Bereich. Zum Zeitpunkt der Auswertung waren 2

Kinder noch nicht mit Hörgeräten versorgt. Die Indikation für die Hörgeräteversorgung

lag vor.

Aufgrund des Wohnortwechsels waren 2 Patienten mit einseitig hochgradiger und 3

Patienten mit resthöriger Schwerhörigkeit zur weiteren Untersuchung nicht erschienen.

Zeitaufwand in der Hörgeräteversorgung

Von 63 hörgeräteversorgten Kindern waren 45 Jungen und 18 Mädchen. 5 Kinder des

Gesamtkollektivs waren bereits vor der Aufnahme in Datteln in einer anderen

Einrichtung mit Hörgeräten versorgt worden. 58 Kinder wurden im Institut für

Phoniatrie und Pädaudiologie in der Vestischen Kinderklinik/ Datteln mit Hörgeräten

versorgt.

Zum Zeitpunkt der Auswertung wurden 49 Kinder (78,5%) mit einer CROS-

Versorgung, 12 Kinder (18,5%) mit HdO- Hörgeräten und 2 Kinder (3%) mit einem

Knochenleitungshörgerät versorgt. Das durchschnittliche Alter aller Kinder bei der

Hörgeräteversorgung lag bei 73 Monaten in der Gesammtgruppe. Die mittelgradig

einseitig schwerhörigen Kinder wurden durchschnittlich im Alter von 77 Monaten mit

Hörgeräten versorgt, die hochgradig einseitig schwerhörigen Kinder mit 68 Monaten

und die resthörig einseitig schwerhörigen Kinder mit 75 Monaten.

Die zeitliche Differenz zwischen Diagnose und Versorgung lag bei mittelgradiger

Schwerhörigkeit bei 7 Monaten, bei hochgradiger bei 6 Monaten und bei an Taubheit

grenzender Schwerhörigkeit bei 3 Monaten. Diese relativ langen Abstände zwischen

Diagnose und Hörgeräteversorgung bei mittelgradigen und hochgradigen

Schwerhörigkeiten werden durch notwendige Behandlungen bei Auftreten von

Paukenergüssen oder andere Erkrankungen erklärt.

Im Vergleich mit anderen Studien von Radü und Keulen, Kiese- Himmel und Kruse

zeigt die eigene Studie (n=63), dass die Hörgeräteversorgung bis zum endgültigen

Abschluß einen längeren Beobachtungszeitraum einnahm (Tab.39).

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Diskussion __________________________________________________________________________________________

Tab.39 Alter bei der Hörgeräteversorgung

Autor (Anzahl

der Kinder)

mittelgr. hochgrad. an Taubheit

grenzend.

Alle

Radü u Keulen

(n=74)

76 Monate 75 Monate 70 Monate 74 Monate

Kiese- Himmel

Kruse (n=30)

- - - 64, 9 Monate

Eigene(n=63) 77 Monate 68 Monate 75 Monate 73 Monate

Von den 63 apparativ versorgten Kindern waren zum Zeitpunkt der Auswertung ein

Kind mit mittelgradiger Schwerhörigkeit zweimal mit einem Hörgeräte versorgt. 5

Kinder mit hochgradiger Schwerhörigkeit ebenfalls zweimal, 3 Kinder dreimal, 1 Kind

mit einseitig an Taubheit grenzender Schwerhörigkeit ist zweimal mit Hörgeräten

versorgt worden. Der durchschnittliche Zeitraum zwischen Erst- und Zweitversorgung

betrug bei mittelgradiger Schwerhörigkeit 29 Monate, bei einseitig hochgradiger

Schwerhörigkeit 23 Monate und bei einseitiger Resthörigkeit 34 Monate.

Hörgeräte-Trageakzeptanz

Das weitere Ziel unserer Studie war die Hörgeräte- Trageakzeptanz der einseitig

hörgestörten Kinder zu untersuchen. Durchschnittlich 5 Monate nach der

Hörgeräteanpassung wurde die Trageakzeptanz des Hörgerätes auf einer 4 -Punkt

Likert- Skala beurteilt. Hier wurde die Trageakzeptanz der verschiedenen Hörgerätypen

(CROS- Versorgung, HdO- Hörgeräte, KL- Hörgeräte) beurteilt. 64% der Kinder

akzeptierten hiernach ihre elektroakustische Verstärkung „sehr gut“ bzw. „ gut“. 28%

der Kinder nahmen ihre Hörgeräte „ mäßig“ an, 8% nur „ schlecht“. Diese Kinder

trugen ihre Hörgeräte täglich nur 1 Stunde oder weniger. Der Mittelwert der

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Diskussion _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 94

Hörgeräteakzeptanz unserer Kinder betrug 2,2, während in der Untersuchung von

Kiese- Himmel und Kruse (2000) die mittlere Hörgeräteakzeptanz bei 2,9 (n=33) lag.

Aus dieser Sicht zeigt unsere Studie, dass die einseitig schwerhörigen Kinder ihre

Hörgeräten durchschnittlich „ gut“ akzeptierten (Tab.40).

Tab. 40 Hörgeräte- Akzeptanz (Elternurteil) der einseitigen Hörstörung in %

Grad der einseitigen Hörstörung (n (%)) Akzeptanz mittelgrad. hochgrad. an T. grenzend Alle

Sehr gut (1) 2 8 10 20 (33%) Gut (2) 4 8 7 19 (31%) Mäßig (3) 4 5 8 17 (28%) Schlecht (4) 1 2 2 5 ( 8%) N 11 23 27 61 (100%) Mittelwert 2,4 2 2,1 2,2

Hörgewinn der einseitig schwerhörigen Kinder

Um die Effektivität der Hörgeräteversorgung zu beurteilen, wurde das

Sprachverständnis des schwerhörigen Ohres im Störlärm ohne und mit Hörgerät

untersucht. Bei der Untersuchung des Sprachverständnisses im Störlärm wurde im

Freienfeld bei 65 dB Sprache auf die schwerhörige Seite 60 dB Störschall auf die

gesunde Seite gegeben. Diese Auswertung zeigte, dass die Kinder (n=10) mit einseitig

mittelgradiger Schwerhörigkeit 51% der angebotenen Worte ohne HG- nachgesprochen

haben und 83% mit Hörgerät. Bei Kindern mit einseitig hochgradiger Schwerhörigkeit

(n=22) war das Sprachverständnis ohne HG 43% und mit HG 78%, bei an Taubheit

grenzender Schwerhörigkeit lag das Sprachverständnis ohne HG bei 38% und mit HG

bei 72%. Außerdem wurden laut der Beobachtung der Eltern, Therapeuten und Lehrer

bei einseitig schwerhörigen Kindern durch die Hörgeräteversorgung positive

Veränderungen bemerkt, wie ein verbessertes Richtungshören, weniger nachfragen, sie

formulierten, mit Hörgeräten besser zu hören. Das Sprachverständnis im Störlärm war

meist verbessert und die Kinder bemerkten selbst den Ausfall des Hörgerätes. Die

Ergebnisse zeigten, dass die Hörgeräteversorgung die Orientierung in

Alltagsgeräuschen erleichtert.

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Diskussion ___________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 95

Fördermaßnahmen

In unserer Studie zeigten 24 Kinder eine Sprachentwicklungsstörung. Insgesamt bei 21

von 100 einseitig schwerhörigen Kindern wurden eine Sprachtherapie veranlaßt. 5

Kinder mit einer einseitig mittelgradigen, 11 Kinder mit hochgradiger und 3 Kinder mit

einer an Taubheit grenzenden Schwerhörigkeit erhielten Sprachtherapie. Zusätzlich

wurde je 1 Kind mit mittelgradig, hochgradig und an Taubheit grenzender

Schwerhörigkeit mit Ergotherapie gefördert. Diese 3 Kinder hatten Schwierigkeiten in

der Aufmerksamkeitssteuerung bei altersgemäßer Gesamtintelligenzentwicklung. Sie

zeigten Schwächen im Behalten wie im Vorstellen von Handlungabläufen. Die

Bewegungsmuster waren leicht unkoordiniert.

Im Vergleich zur einseitig resthörigen Schwerhörigkeit wurde der große Anteil der

hochgradig hörgestörten Kinder durch Sprachtherapie gefördert. Dies könnte darin

liegen, dass bei den einseitig an Taubheit grenzend schwerhörigen Kindern eine

Hörstörung relativ spät erworben wurde.

Nach Angaben von Löwe, Bess/ Tharpe, Brookhouser kann eine einseitige

Schwerhörigkeit ab einem mittelgradigen Ausmaß die kognitive und kommunikative

und sozioemotionale Entwicklung des Kindes nachteilig beeinflussen, insbesondere bei

frühem Beginn der Hörstörung. Auch aus der tierexperimentellen Forschung von

Walger ist bekannt, dass eine Deprivation der Schalleitung wie auch die cochleäre

Deprivation während kritisch- sensibler Phasen der Reifung der Hörbahn zu

Reifungsverzögerung auf der deprivierten Seite führt.

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Zusammenfassung ___________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 96

7. Zusammenfassung

100 von 7225 Kindern sind im Zeitraum von Juni 1988 bis März 1999 mit einseitiger

Hörstörung im Institut für Phoniatrie und Pädaudiologie in der Vestischen Kinderklinik

Datteln der Universität Witten / Herdecke untersucht worden.

Die Inzidenz einer einseitigen Hörstörung im unseren Patientengut wurde mit 14 von

1000 Kindern angegeben.

Diese 100 Akten von einseitig schwerhörigen Kindern wurden entschlüsselt. In 61% lag

die einseitige Hörstörung bei Jungen vor, in 39% bei Mädchen. Das rechte Ohr war in

52%, das linke Ohr in 48% der Fälle betroffen. In der überwiegenden Zahl waren die

Hörstörungen hochgradig bis resthörig.

Von den 100 Kindern mit einseitigen Hörstörungen waren 63 Kinder mit Hörgeräten

versorgt (davon zeigten 12 Kinder eine mittelgradige Schwerhörigkeit, 24 Kinder eine

hochgradige Schwerhörigkeit und 27 Kinder eine an Taubheit grenzende

Schwerhörigkeit). 37 Kinder erhielten keine Hörgeräte (davon 5 Kinder mit einer

leichtgradigen Schwerhörigkeit, 21 Kinder mit einer mittelgradigen Schwerhörigkeit, 8

Kinder mit einer hochgradigen und 3 Kinder mit einer an Taubheit grenzenden

Schwerhörigkeit).

In 66% der Fälle konnte die Ursache der einseitigen Schwerhörigkeit geklärt werden.

Bei 2 Kindern lag ein Vererbungsmodus vor, 22 Kinder hatten kongenitale

Fehlbildungen des äußeren Ohres (Dysplasie der Ohrmuschel I bis III Grades,

Gehörgangstenosen/ komplette Atresien). 3 Kinder wiesen ein Goldenhar -Syndrom

auf. Bei 3% der Kinder waren intrauterine Infektionen (Röteln und Cytomegalie) die

vermutete Ursache der Schwerhörigkeit. 10% der Kinder gehörten zu den perinatalen

Risikokindern (Frühgeburt, Geburtsgewicht unter 1500 Gramm, Asphyxie und

Hyperbilirubinämie). Die häufigsten Ursachen für die Schwerhörigkeit waren in 29%

der Fälle postnatal erworbene Hörstörungen, (9 % nach Meningitis, 6% nach Mumps,

10% nach Mittellohrkrankungen, 3% nach Trauma und 1% nach ototoxischen

Medikamenten). In 34 % der Fälle waren die Ursachen nicht zu eruieren.

Laut der Auswertung einer von uns durchgeführten Fragebogenaktion wurde der

Verdacht auf eine einseitige Schwerhörigkeit in je 49% der Fälle durch die Eltern und

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Zusammenfassung ___________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 97

die Ärzte gestellt. Wobei in 8% der Fälle die Schwerhörigkeit erst bei der

Einschulungsuntersuchung festgestellt wurden.

Unsere Studie zeigt eine deutliche Verbesserung der Daten für die Früherkennung der

einseitigen Schwerhörigkeit. Das mittlere Alter aller 100 Kinder lag bei der Diagnose

bei 60 Monaten bzw. 5 Jahren (Median 60 Monate). Bei abgeschlossener

Hörgeräteversorgung lag das mittlere Alter bei 73 Monaten (Median 65 Monate).

Die Ergebnisse zeigten, dass die einseitig hörgestörten Kinder durch den Hörausfall

erhebliche sekündäre Symptomatiken entwickeln konnten. Nach Angaben der Eltern

zeigten die Kinder neben der Hörstörung Sprachverständnisprobleme bei

Störgeräuschen, Unsicherheiten im Richtunghören, eingeschränkte

Konzentrationsfähigkeit, Verhaltensauffälligkeiten, emotionale Unzufriedenheit sowie

Schlafsstörungen.

Die Hörgeräteversorgung wurde zur Verbesserung der räumlichen Orientierung und

des Sprachverstehens im Störschall angeboten. Nach der Hörgeräteversorgung waren

deutliche Verbesserungen zu sehen. Die sprachaudiometrischen Befunde zeigten, dass

durch die Hörgeräteversorgung ein deutlicher Sprachverständnisgewinn, eine

Verbesserung der emotionalen Befindlichkeit erzielt, sowie die Orientierung in

Alltagssituationen erleichtert wurde.

Das andere Ziel unserer Studie war die Hörgeräte- Trageakzeptanz der einseitig

hörgestörten Kinder zu untersuchen. Durchschnittlich 5 Monate nach der

Hörgeräteanpassung wurde die Trageakzeptanz der verschiedenen Hörgerätetypen

(CROS- Versorgung, HdO- Hörgeräte, KL- Hörgeräte) auf einer 4 Punkte Likert- Skala

beurteilt. Die Akzeptanz des Hörgerätes wurde mit Hilfe der Beurteilung der Eltern

ausgewertet. 64% der Kinder akzeptierten demnach ihr Hörgerät „sehr gut“ (1) bzw. „

gut“(2). 28% der Kinder nahmen ihre Hörgeräte „ mäßig“ (3) an. 8% der Kinder

akzeptierten ihr Hörgerät „ schlecht“ (4). Diese Kinder trugen ihre Hörgeräte täglich nur

1 Stunde oder weniger. Der Mittelwert der Hörgeräteakzeptanz der Patienten betrug

2,2. Nach der Hörgeräteversorgung bemerkten Eltern und Kinder subjektive

Veränderungen wie: bessere Fähigkeit zu lokalisieren und geringeres Bedürfnis

nachzufragen. Die Kinder gaben an, mit den Hörgeräten gut zu hören. Die

Hörkompetenz dieser Kinder war im Störschall erhöht, die Konzentration verbessert

und Hörermüdung verringert. Innerhalb kurzer Zeit bemerkten die Kinder selbst, dass

ihr Hörgerät funktionsuntüchtig wurde.

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Zusammenfassung ___________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 98

Generelle beidohrige Durchführung des Neugeberenen- Hörscreenings kann die

Sekundärproblematik des einseitig hörgestörten Kindes in einem erheblichen

Prozentsatz einschränken.

Eine frühe Erkennung der einseitigen Hörstörung und ein frühes Hörgeräteangebot

sollten weiterhin verbessert werden.

Zur Reduzierung der sekundären Folgen im kognitiven und kommunikativen Bereich

wird eine sonderpädagogische und/ oder logopädische Therapie empfohlen.

Bei der Erkennung, Behandlung und Begleitung eines einseitigen Hörverlustes ist eine

umfassende Aufklärung der Eltern, der ErzieherInnen und LehrerInnen zur möglichen

Problematik unbedingt erforderlich.

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Anhang ___________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 99

Anhang Dieser Untersuchung zugrundeliegender Erhebungsbogen

1. Name: geboren: m w 2. Risikofaktoren für die Schwerhörigkeit:

3. Alter bei Diagnose: Jahre 4. Problemdarstellung: : a). Lokalisation: unauffällig auffällig keine

Angaben

b). Diskrimination: unauffällig auffällig keine

Angaben

c). Sprachentwicklung: unauffällig auffällig keine

Angaben

e). Vestibularisbeteiligung: o.B. unsicher keine

Angaben

5. Kinderkrankheiten:

Masern Keuchhusten Drei- Tage Fieber Mumps Röteln Windpocken Scharlach

6. Operationen im Fachbereich:

AT TE Paracent PE

7. Nebenbefunde / Zusatzerkrankungen:

Ja keine Angaben

Welche:

8. Ätiologie der Schwerhörigkeit:

Unbekannt 9. Art der Schwerhörigkeit: re li Grad der Schwerhörigkeit:

Schalleitung. leicht Hochgrad Schallempf. mittel an.

T.grenzend

Sensoneurale Kombinierte

10. HG- Versorgung: re li Alter: Jahre

Angebot: Abschluß: Dauer:

Abgelehnt ( Anzahl ): Später angenommen: Monaural CROS HG- Typ:

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Anhang _____________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 100

Akzeptanz des HG: Sehr gut Gut Mäßig Schlecht Unbekannt

10. Tonaudiometrie: mit Vertäubung Ohne Vertäubung 0.5 kHz 1 kHz 2 kHz 4 kHz 6 kHz

Hörendes Ohr ( dB ) Schwerh. Ohr ( dB )

Anmerkungen:

11. Sprachverständnis in %: Hörendes Ohr

Schwerh. Ohr

Sprachverständnis mit Störgeräusch in %:

ohne HG mit HG

12. Lokalisationsfähigkeit: Audiometrisch Subjektiv Vorhanden Eingeschränkt fehlend

13.Tympanometrie: Sondenton: 226 Hz 1000

Hz

re li Normaler Befund

Paukenerguß

Tubenbelüftungs- Störung Nicht verwertbar

Stapediusreflex Vorhanden nicht vorhanden Rechts: Links 14. Mittelohrbefund Rechts Links

o.B. Tubenbelüftungsstörung

Otitis media / PE 15. Andere diagnostische Verfahren

Emissionen aus dem Ihnenohr

TEOAE DPOAE Echo-screen

Erhalten: Rechts ja nein Links ja nein

BERA- Screening Ergebnis Rechts Links

o.B path o.B Path 35 dB

40 dB 70 dB BERA:

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Anhang _____________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 101

16. Häufigkeit der Vorstellung Alle HG-Versorgung 17. Subjektive Veränderungen nach d. HG- Versorgung

Kinder zeigen Fähigkeit zur Lokalisation

Kinder fragen deutlich weniger

nach

Kinder formulieren, mit Hörgerät gut zu

hören

Kinder bemerken

spontan den Ausfall des Hörgerätes

Sprachverständnis im

Störlärm ist erhöht

18. Logopädische Diagnose:

19. Psychologische Diagnose:

20. Fördermaßnahmen Ja nein

Welche: 21. Welche Veränderungen wurden durch die Hörgeräteversorgung bemerkt:

21. Anmerkungen:

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Danksagung _______________________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________________Seite 113

Danksagung

Besonderen Dank möchte ich Frau Dr. med. A. Hildmann (ehem. leitende Ärztin des

Institutes für Phoniatrie und Pädaudiologie an der Vestischen Kinderklinik/ Datteln)

aussprechen, die mir die Ausbildung für Phoniatrie und Pädaudiologie ermöglichte und

meine Doktorarbeit von der Planung bis zum Abschluß mit persönlicher Hilfe

begleitete.

Auch bedanke ich mich an dieser Stelle bei meinem jetzigen Lehrer in der Ausbildung

zum Facharzt für HNO- Heilkunde Herrn Prof. Dr. med. H. Hildmann für die

Überlassung des Themas.

Mein Dank geht auch an den DAAD und die Vogelsang- Stiftung, die mir durch die

finanzielle Unterstützung meine Ausbildung und Dissertation in der Bundesrepublik

Deutschland ermöglicht haben,

Ich möchte mich bei allen bedanken, die mich auf verschiedene Art und Weise bei der

Erstellung meiner Doktorarbeit unterstützt haben.

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Lebenslauf __________________________________________________________________________________________

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Lebenslauf

Name: Shagdarsuren

Vorname: Sarantuya

Geburtsdatum: 02.08.1968

Geburtsort: Ulaanbaatar / Mongolei

Nationalität: mongolisch

Geschlecht: weiblich

Konfession: buddhistisch

Familienstand: verheiratet, ein Kind

Schulbildung

1976 - 1986 Mittelschule in Ulaanbaatar

mit Attestat (allgemeine

Hochschulreife)

Studium: 1986 - 1993 Mongolische Medizinische

Universität: Staatsexamen

mit der Gesamtnote „ sehr gut“

Berufspraxis: Juli 1993- Juli 1994 Arzt im Praktikum an der HNO-

Universitätsklinik / Ulaanbaatar

August 1994- Juli 1996 HNO- Arzt Ausbildung an der

Universitätsklinik /Ulaanbaatar

Sep. 1996- Sep. 1997 Ärztin für HNO- Heilkunde

an der mongolischen

Universitätsklinik/ Ulaanbaatar

März 1999 Okt.1997- März1999 Als DAAD –Stipendiatin

Weiterbildung im Bereich der

Phoniatrie und Pädaudiologie im

Institut für Phoniatrie und

Pädaudiologie an der Vestischen

Kinderklinik / Datteln / Universität

Witten Herdecke

Page 115: Aus der Klinik für Hals - Nasen- Ohrenheilkunde, Kopf- und ... · PDF fileSAEP- Späte akustisch evozierte Potentiale SOAE ... Hörschwelle für Reintöne und Sprache um ca. -3 dB

Lebenslauf __________________________________________________________________________________________

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Seit April 1999 Facharztausbildung und

Durchführung der

Promotionsarbeit „ Das einseitig

schwerhörige Kind“ unter Herrn

Prof. Dr. med. H. Hildmann,

Direktor der Klinik für HNO-

Krankheiten, Kopf und

Halschirurgie der Ruhr Universität

Bochum