Aus der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und ... · 1 1. Einleitung und Grundlagen. 1.1....

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Aus der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Universität Würzburg Direktor: Professor Dr. med. Dr. med. dent. Kübler Vergleich der Weichgewebsschädigung durch Piezosurgery ® und rotierende Instrumente am Beispiel des Nervus alveolaris inferior des Schweines - Eine in vitro Studie - Inaugural - Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Medizinischen Fakultät der Julius-Maximilians-Universität Würzburg vorgelegt von Sachin Chhatwani aus Schwerte Würzburg, September 2009

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Aus der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie

der Universität Würzburg

Direktor: Professor Dr. med. Dr. med. dent. Kübler

Vergleich der Weichgewebsschädigung durch Piezosurgery® und rotierende Instrumente am Beispiel des Nervus alveolaris inferior des

Schweines

- Eine in vitro Studie -

Inaugural - Dissertation

zur Erlangung der Doktorwürde der

Medizinischen Fakultät

der

Julius-Maximilians-Universität Würzburg

vorgelegt von

Sachin Chhatwani

aus Schwerte

1

Würzburg, September 2009

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Referent: Priv.-Doz. Dr. med. Dr. med. dent. K. Würzler

Korreferent: Prof. Dr. med. dent. A. Renk

Dekan: Prof. Dr. med. M. Frosch

Tag der mündlichen Prüfung: 21.07.2010

Der Promovend ist Zahnarzt

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meiner Familie gewidmet

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Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung und Grundlagen ...................................................................................... 1

1.1. Einführung ........................................................................................................... 1

1.2. Knochengewebe .................................................................................................. 2

1.3. Nervengewebe ..................................................................................................... 4 1.3.1. Aufbau peripherer Nerven ............................................................................ 4

1.4. Nervläsionen ........................................................................................................ 8 1.4.1. Einteilung traumatischer Nervenläsionen ..................................................... 8 1.4.2. Histopathologische Veränderungen bei Läsionen peripherer Nerven .......... 9

1.5. Biomechanik peripherer Nerven ........................................................................ 11 1.5.1. Zugwirkung am peripheren Nerven............................................................. 11 1.5.2. Druckwirkung am peripheren Nerven ......................................................... 11

1.6. Ultraschall .......................................................................................................... 12 1.6.1. Entstehung und Ausbreitung von Ultraschallwellen .................................... 13 1.6.2. Aufbau von Ultraschallosteotomieinstrumenten .......................................... 15 1.6.3. Wirkmechanismus der Ultraschallosteotomie ............................................. 15

1.7. Ziel der Arbeit .................................................................................................... 16

2. Material und Methoden ........................................................................................... 17 2.1. Material .............................................................................................................. 17

2.1.1. Schweinekiefer ........................................................................................... 17 2.1.2. Instrumentarium .......................................................................................... 18

2.2. Methoden ........................................................................................................... 21 2.2.1. Erarbeitung der Präparationstechnik .......................................................... 21 2.2.2. Chirurgisches Verfahren ............................................................................. 22 2.2.3. Histologisches Verfahren ............................................................................ 28 2.2.4. Statistische Methoden................................................................................. 29

3. Ergebnisse .............................................................................................................. 30 3.1. Histologisches Ergebnis .................................................................................... 30

3.1.1. Gruppe 1 (Präparation mit Piezosurgery) ................................................... 30 3.1.2. Gruppe 2 (Präparation mit Kugelfräse) ....................................................... 34 3.1.3. Vergleich der beiden Gruppen .................................................................... 40

3.2. Statistisches Ergebnis ....................................................................................... 40 3.2.1. Grad der Nervläsionen ................................................................................ 40 3.2.2. Dauer der Osteotomien und Messung der Schneideeffektivität .................. 41

4. Diskussion ............................................................................................................... 43 4.1. Zeitdauer und Schneideeffektivität .................................................................... 43

4.2. Weichgewebsschädigung .................................................................................. 45

5. Zusammenfassung ................................................................................................. 49

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6. Literaturverzeichnis ................................................................................................ 50

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1. Einleitung und Grundlagen

1.1. Einführung

Im Mund-, Kiefer-, Gesichtsbereich werden zur Durchführung von Osteotomien

unterschiedliche Instrumente benutzt, welche sich hinsichtlich der Handhabung,

Schneideeffektivität und Auswirkung auf das Gewebe unterscheiden.

Sägen, Knochenmeißel und rotierende Werkzeuge, wie Bohrer und Fräsen, gehören

zu den klassischen Osteotomieinstrumenten (Fritzsch et al. 1992). Die Werkzeuge

wurden größtenteils aus der Metall- und Holzverarbeitung übernommen und oftmals

nicht an den Werkstoff Knochen angepasst (Fuchsberger 1988). Daher wurden in

den vergangenen Jahren alternative Verfahren zur Bearbeitung mineralisierten

Gewebes entwickelt. Im Jahre 1979 wurden schon CO2-Laser getestet, um Knochen

abzutragen. Trifft der Laserstrahl auf die Knochenoberfläche, absorbiert diese die

Energie und verdampft (Giraud et al. 1991). In den achtziger Jahren hielt zum ersten

Mal die aus industriellen Bereichen hervorgegangene Wasserstrahltechnik Einzug in

die Medizin. Ein mit abrasiven Feststoffpartikeln versetzter Wasserstrahl wird unter

hohem Druck auf den Knochen gerichtet und durchtrennt diesen sehr präzise.

Eine wesentliche Bereicherung zur Durchführung von Osteotomien war die

Entwicklung der oszillierenden Säge, da die Wasserstrahltechnik und der CO2-Laser

schwer kontrollierbar sind sobald sie tiefer in das Gewebe eindringen. Der CO2-Laser

hat zudem hohe thermische Beanspruchungen an das Gewebe (Giraud et al. 1991;

Honl et al. 2000).

Vergleichsweise neu ist die Anwendung ultraschallbetriebener Trenninstrumente bei

Osteotomien des Gesichtsschädels. Charakteristisch für diese Instrumente ist die

Applikation von hochfrequenten, elastomechanischen Schwingungen auf den

Knochen (Döring et al. 1988).

Abgesehen von Autoklavierbarkeit, technischer Sicherheit sowie einfacher Vor- und

Nachbereitung sollten Osteotomieinstrumente folgende Anforderungen erfüllen

(Fritzsch et al. 1992):

- sichere Handhabung bei jeglichen anatomischen Situationen

- gute Übersichtlichkeit des Operationsgebietes durch kleine Abmessungen

- geringe mechanische Traumatisierung des Gewebes

- Vermeidung von Weichteilverletzungen

- Hohe Effizienz

1.2. Knochengewebe

Knochengewebe besteht aus verschiedenen Zelltypen und mineralisierter

Extrazellulärmatrix, welche größten Teils aus Kollagenfibrillen und

Hydroxylapatitkristallen besteht. Die Hauptkomponenten des Hydroxylapatits sind

Calcium-, Phosphat- und Hydroxylionen und machen 45% des Feuchtgewichts von

Knochengewebe aus. Knochen ist aufgrund seiner besonderen Extrazellulärmatrix

biegefest. Histologisch lässt sich zeigen, dass im reifen Knochengewebe die

Kollagenfibrillen in Lamellen angeordnet - im unreifen Knochengewebe hingegen

geflechtartig verwoben sind. Man unterscheidet somit Lamellenknochen und

Geflechtknochen (Lüllmann-Rauch 2003).

Die verschiedenen Zelltypen werden in Osteoprogenitorzellen, Osteoblasten,

Osteozyten und Osteoklasten unterteilt.

Die Osteoprogenitorzellen differenzieren sich aus dem Mesenchym und entwickeln

sich über Präosteoblasten zu Osteoblasten weiter. Sie finden sich auch noch bei

Erwachsenen im Endost sowie Periost. Bei Frakturen können sie aktiviert werden

und teilen sich.

Die Osteoblasten sind die knochenmatrixbildenden Zellen wachsender und

ausgereifter Knochen. Neben der Sekretion von Kollagen, Proteoglykanen und

anderen Proteinen produzieren sie auch Wachstumsfaktoren. Sie haben zusätzlich

Rezeptoren für eine Reihe von Hormonen, Zytokinen und Vitaminen. Die initial von

den Osteoblasten abgeschiedene Matrix wird Osteoid genannt und ist noch nicht

mineralisiert.

Die Osteozyten sind in Lakunen der Matrix eingemauerte Osteoblasten. Somit

differenzieren sich die Osteozyten aus den Osteoblasten.

Im lebenslangen Umbauprozess und Neuaufbau des Knochengewebes übernehmen

die Osteoklasten die Aufgabe der Resorption der verkalkten Matrix (Sobotta et al.

2003).

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Der reife Lamellenknochen besteht aus 3-7 µm breiten, abgegrenzten

Knochenschichten (Lamellen), aus parallel verlaufenden Kollagenfasern und den

Osteozyten, deren Fortsätze den Knochen durch 1 µm breite Kanäle durchziehen.

Über diese Fortsätze stehen die Osteozyten miteinander in Verbindung und

gewährleisten so den interzellulären Stoffaustausch (Sobotta et al. 2003; Schiebler,

Arnold 2003).

In der Kompakta kommen die Lamellen als Spezial-, Schalt- oder Generallamellen

vor. Ein System aus drei bis zwanzig Speziallamellen, welche konzentrisch um einen

Zentralkanal (Havers´schen Kanal) mit Blutgefäßen und Nerven angeordnet sind,

wird als Osteon bezeichnet. Die Osteone verlaufen in der Längsrichtung parallel zur

Knochenoberfläche.

Zwischen den Osteonen befinden sich Reste ehemaliger, teilweise abgebauter

Osteone, die sogenannten Schaltlamellen.

Generallamellen umfassen den Knochen an der inneren und äußeren

Knochenoberfläche als Ganzes.

Innen ist der Knochen von einer Schicht abgeflachter Retikulumzellen ausgekleidet,

dem Endost. Die äußere Begrenzung bildet das Periost, welches aus Fibroblasten

und Kollagenfasern besteht. Vom Periost aus wird der Knochen über kleine Gefäße,

welche in die Havers´schen Kanäle münden, ernährt.

Bei der Knochenneubildung entsteht zunächst Geflechtknochen. Er wird bei der

adaptiven Remodellation in Lamellenknochen umgewandelt. Im Gewebe zeigen sich

Kollagenfaserbündel mit unregelmäßigem Verlauf, die Lamellen fehlen. Insgesamt ist

der Geflechtknochen mechanisch instabiler (Junqueira et al. 2005).

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Abb. 1: Darstellung eines Lamellenknochens (Welsch, Elsevier Verlag)

1.3. Nervengewebe

1.3.1. Aufbau peripherer Nerven

Jede Nervenzelle stellt eine in sich geschlossene genetische, morphologische,

funktionelle und trophische Einheit dar, welche sich aus folgenden Bestandteilen

zusammensetzt.

Das Neuron, welches sich aus Dendriten, Perikaryon und Axon zusammensetzt, ist

das erregungsbildende Bauelement aller Teile des Nervensystems. Dabei wird das

Neuron durch das Perikaryon mit Stoffwechselprodukten versorgt. Die Dendriten sind

baumartig verzweigte Fortsätze und empfangen über Synapsen

erregungsauslösende Reize.

Eine Nervenfaser ist ein Komplex aus Axon und Axonscheide. Im peripheren Nerven

sind die Axone schlauchartige Fortsätze von Nervenzellen, deren Perikaryon im

Rückenmark, in den Spinalganglien oder sympathischen Ganglien liegen.

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Das Axon gelangt ohne Kontinuitätsunterbrechung von seinem Perikaryon bis zu

dem Endorgan, wobei es sich in seinen distalen Abschnitten in Kollaterale

aufzweigen kann. Die aufgenommen Erregungen werden entweder dem

Erfolgsgewebe oder einem weiteren Neuron zugeleitet.

Axone können wenige Millimeter oder auch bis zu einem Meter lang sein.

Die Nervenfaserbündel im peripheren Nerven werden durch drei

Bindegewebsschichten zusammengehalten.

Das Epineurium ist keine geschlossene Hülle, sondern ein lockeres, fettreiches,

durch quer- und längsorientierte Kollagenfasern verstärktes Bindegewebe. An

wenigen Stellen sind die Nervenstämme durch umliegendes Bindegewebe fixiert.

Größere Nervenstämme sind häufig mit Arterien und Venen, über eine gemeinsame

Bindegewebsscheide, zu so genannten Gefäß-Nervenbündeln vereint und dadurch

als Ganzes gegen ihre Umgebung verschieblich und abgrenzbar. Es wird zwischen

einem äußeren Epineurium, welches den ganzen Nervenstrang umhüllt, und einem

inneren oder epifaszikulären Epineurium, welches Räume zwischen den

Faserbündeln ausfüllt, unterschieden.

Die einzelnen Nervenfaszikel sind vom Perineurium umscheidet. Es handelt sich um

ein mehrschichtiges, zirkulär orientiertes Gewebe abgeflachter Zellen. Das

Perineurium ist verstärkt durch elastische Fasern und Kollagenbündel, die längs und

zirkulär orientiert zwischen den Perineuralzellschichten liegen. Somit stellt das

Perineurium, aus mechanischer Sicht betrachtet, die eigentliche Hülle des Nerven

dar. Es besitzt zusätzlich die Eigenschaft einer Diffusionsbarriere zwischen dem

Inneren und Äußeren des Faszikels.

Die einzelnen Nervenfasern selbst werden von zartem Bindegewebe, dem

Endoneurium umgeben. Dieses Bindegewebe führt Kollagenfasern, Blutkapillaren

und Lymphgefäße mit sich. Aufgrund klarer morphologischer und physiologischer

Kriterien unterscheidet man zwischen Nervenfasern mit myelinisierten Axonen

(markhaltige Fasern) und Nervenfasern mit unmyelinisierten Axonen (marklose

Fasern) (Mumenthaler, Mattle 2002).

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Abb. 2: Darstellung eines peripheren Nervs im Querschnitt (Welsch, Elsevier Verlag)

Markhaltige Nervenfasern

Markhaltige Fasern befinden sich in allen peripheren, sensiblen Nerven.

Bei Betrachtung einer markhaltigen Faser im Querschnitt, lassen sich drei

Strukturelemente unterscheiden:

1. Axon

2. Markscheide

3. Schwannschen Zelle

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Die Markscheiden sind Produkte der Schwannschen Zellen um den zentralen

Achsenzylinder während eines Prozesses, der als Myelinisierung bezeichnet wird

(Bischoff 1973). Bei der spiraligen Aufwicklung des vollkommen in das Schwann-Zell-

Zytoplasma eingehüllten Axons entsteht ein inneres und äußeres Mesaxon. Die

Dicke der markhaltigen Axone liegt bei 3 – 20 µm.

Die zunächst locker um das Axon gewickelte Plasmamembran der Schwannschen

Zelle verklebt bereits in den frühen Stadien der Myelinisierung unter Auspressung

des darin befindlichen Zytoplasmas und es kommt zur Myelinbildung mit der

typischen kompakten und konzentrischen Lamellenbildung. Die zwischen den

kompakten Markscheidenlamellen verbleibenden Zytoplasmainseln werden als

Schmidt-Lantermannsche Inzisuren bezeichnet.

Im Längsschnitt lässt sich erkennen, dass die Markscheide keine kontinuierliche

Struktur darstellt, sondern in Segmente von 0,25-1,5mm Länge unterteilt ist. Diese

Segmente werden jeweils von einer Schwannschen Zelle gebildet. Zwischen zweien

solcher Markscheidensegmente befindet sich der Ranviersche Schnürring. In diesem

Bereich ist das Neurilemma, die wie ein Schlauch die gesamte Nervenfaser

umschließende Basalmembran der Schwannschen Zelle, die einzige strukturelle

Barriere zum endoneuralen Interstitium (Robertson 1957).

Aufgrund der isolierend wirkenden Markscheide vermindert sich die elektrische

Kapazität der Axonmembran bei gleichzeitiger Erhöhung des Widerstandes. Somit

kann das Aktionspotential von Schnürring zu Schnürring fortgeleitet werden und die

zwischengelagerten Internodien überspringen. Diese schnellere Form der

Erregungsleitung wird auch als saltatorische Erregungsleitung bezeichnet

(Mumenthaler, Mattle 2002; Mumenthaler, Goerke 1998).

Abb. 3: Schematische Darstellung eines Neurons (Lüllmann-Rauch, Thieme Verlag)

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1.4. Nervläsionen

1.4.1. Einteilung traumatischer Nervenläsionen

1.4.1.1. Einteilung nach Seddon

Das bekannteste Einteilungsschema der traumatischen Nervenläsionen ist jenes von

Seddon, der 1942 eine Einteilung nach drei Schweregraden vornimmt:

1. Neurapraxie

2. Axonotmesis

3. Neurotmesis

Neurapraxie

Läsion, die zu einer vorübergehenden Blockade der Nervenleitung führt, ohne dass

es zu einer Durchtrennung der Axone kommt. Sofern bei dieser Läsion überhaupt ein

morphologisch nachweisbarer Schaden entsteht, handelt es sich um eine paranodale

oder segmentale Demyelinisierung. Auch vorübergehende traumatisch bedingte

Störungen der Schrankenfunktionen mit Veränderungen des endoneuralen Milieus

und eine daraus resultierende Beeinträchtigung der Leitungsfunktion sind denkbar

(Brown, Brenner 1944).

Eine typische Läsion dieser Art ist die Schlafdruckparese. Dabei kommt es im tiefen

Schlaf (begünstigt durch Alkohol oder Schlafmittel) zu anhaltendem Druck auf den

Oberarm wodurch eine Radialislähmung resultieren kann. Meist bildet sich der

Leitungsblock innerhalb weniger Tage zurück (Berlit 1999).

Axonotmesis

Läsion, die zu einer Kontinuitätsunterbrechung der Axone bei erhaltenen

Nervenhüllen führt. Unausbleibliche Folge ist hier die Degeneration der distalen

Nervenfaserabschnitte (Wallersche Degeneration). Bei erhaltenen Hüllstrukturen

kann die Regeneration allerdings unter optimalen Bedingungen erfolgen. Eine

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Reinnvervation des Erfolgsorganes ist ohne operatives Eingreifen möglich (Weiss,

Taylor AC 1944).

Neurotmesis

Läsion, mit kompletter Durchtrennung der Nervenfaser mitsamt den Nervenhüllen.

Derartige Läsionen entstehen typischerweise bei Schnittverletzungen. Die Folge ist

ein vollständiger Funktionsverlust im versorgten Gebiet.

Wegen der durch die längselastischen Eigenschaften der Nervenhüllen nun

auftretenden Dehiszenzen ist eine operative Behandlung mittels Nervennaht

wünschenswert. Bei kurzen Dehiszenzen ist eine spontane Regeneration möglich,

diese führt in der Regel allerdings zu einer Defektheilung.

Bei größeren Dehiszenzen, welche eine spannungsfreie Nervennaht nicht erlauben,

muss zur Überbrückung ein autologes Nerveninterponat eingesetzt werden.

Aus technischen Gründen ist eine optimale Apposition der Nervenstümpfe, bei

angestrebter Nervennaht, leider nur unvollkommen möglich, so dass nach

Neurotmesis nicht mit einer völligen Wiederherstellung der Funktion nicht gerechnet

werden darf (Mumenthaler, Goerke 1998; Mumenthaler, Mattle 2002; Poeck et al.

2001).

1.4.1.2. Kombinierte Läsionstypen

Die in den genannten Einteilungsschemata aufgeführten Läsionstypen treffen den

Befund bei tatsächlichen Nervenläsionen jedoch nur annähernd. In vielen Fällen hat

man es mit kombinierten Läsionstypen zu tun, wobei die Entscheidung über das

therapeutische Vorgehen vom überwiegenden Befund bestimmt wird.

1.4.2. Histopathologische Veränderungen bei Läsionen peripherer Nerven

Periphere Nerven sind mechanischen Einwirkungen gegenüber verhältnismäßig

widerstandsfähig. Diese Eigenschaft beruht auf dem differenzierten Aufbau der

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Hüllgewebe, in welche die empfindlichen Nervenfasern eingebettet sind. Bei den

engen topographischen Beziehungen der Nerven zum Bewegungsapparat und zur

Körperoberfläche wäre schon unter alltäglichen Belastungen eine ungestörte

Funktion der Fasern ohne diesen Schutz nicht denkbar.

Sollte jedoch die Intensität der einwirkenden mechanischen Faktoren die

Widerstandsfähigkeit dieser Hüllen überschreiten, kommt es mit oder ohne

Schädigung der Hüllgewebe auch zu Veränderungen der Nervenfasern selbst und

damit zu Funktionsausfällen.

Im Folgenden sollen die Grundmuster histopathologischer Veränderungen nach

Läsionen peripherer Nerven geschildert werden (Poeck et al. 2001; Mumenthaler,

Mattle 2002; Mumenthaler, Goerke 1998)

1.4.2.1. Traumatische Einwirkungen

Traumatische Einwirkungen können den Nervenstamm bzw. die Nervenfaser

mittelbar oder unmittelbar treffen, dabei sind die Energie, Art und Dauer der

Einwirkung von entscheidender Bedeutung. Als Prototyp einer unmittelbaren

traumatischen Läsion kann die akute Kontinuitätsunterbrechung bei glatter

Durchschneidung des Nerven gelten.

Die Störung der Durchblutung oder Veränderungen der Schrankenfunktion (Blut-

Nerven-Schranke, perineurale Diffusionsbarriere) als mittelbare Schädigung der

Nervenfasern haben bei stumpfen Traumen wahrscheinlich größeren schädigenden

Einfluss als mechanische Faktoren wie Druck oder Zug.

Die Reaktionen der Nervenfasern auf diese Noxen sind unspezifisch. Bei erhaltener

Kontinuität der Fasern wird der segmentale Markscheidenzerfall im Bereich der

Läsion mit oder ohne primärer axonaler Veränderung beobachtet. Kommt es zu einer

Durchtrennung des Axons, resultiert eine Degeneration der Nervenfaser distal der

Läsionsstelle (Mumenthaler, Goerke 1998; Mumenthaler, Mattle 2002; Poeck et al.

2001)

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1.5. Biomechanik peripherer Nerven

1.5.1. Zugwirkung am peripheren Nerven

Wirkt Spannung auf einen peripheren Nerven ein, folgt eine Streckung des

normalerweise leicht geschlängelt verlaufenden Nervenstammes und seiner

Faszikel. Die zunehmende Zugkraft wird durch eine Streckung des Perineuriums und

wahrscheinlich auch des endoneuralen Kollagens aufgefangen. Die Nervenfasern,

welche in der Regel auch geschlängelt verlaufen, werden zunehmend gradliniger.

Durch die Spannungszunahme und der Verlängerung des Nerven, wird die

endoneurale Querschnittsfläche vermindert. Dies führt zu einer Druckdeformation

des endoneuralen Inhalts und schließlich zu einer Ischämie. Als Folge der

endoneuralen Durchblutungsstörung sind Störungen der elektrischen Leitfähigkeit

messbar. Wird durch weitere Streckung die Elastizitätsgrenze, des Nerven erreicht,

reißen zunächst die Nervenfasern in den Faszikeln, bei weiterer Belastung kommt es

dann zu einer Ruptur der perineuralen Hüllen und damit auch des Nervenstammes

(Schliack RH, Stille D 1973). Periphere Nerven tolerieren eine Streckung von 8%

ohne Störung der intraneuralen Mikrozirkulation. Wird der Nerv hingegen um 11-18%

gestreckt, kommt es zum völligen Verschluss der endoneuralen Gefäße und zu einer

kompletten Ischämie (Lundborg 1975; Lundborg, Rydevik B 1973).

1.5.2. Druckwirkung am peripheren Nerven

Bei Druckbelastung werden die Nervenfasern direkt mechanisch und mittelbar durch

die verringerte Blutzufuhr geschädigt (MacGregor RJ et al. 1975). Der mechanische

Einfluss ist umso ausgeprägter, je akuter und schärfer die Druckläsion ist, wie sich

am Extrembeispiel der Nervendurchschneidung sehen lässt. Chronische stumpfe

Druckläsionen wirken eher mittelbar auf die Nervenfaser, da durch die

Kompressionswirkung eine Durchblutungsstörung hervorgerufen wird.

Die Widerstandsfähigkeit des Nerven gegen Dehnung hängt im wesentlichen von der

gesamten Menge der perineuralen Strukturen ab, während bei der Druckeinwirkung

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auf den Nerven zusätzlich die polsternden und die Verformung auffangenden

Eigenschaften des epineuralen Gewebes eine Rolle spielen. Ein Nerv kann somit

dann als widerstandsfähig gegenüber mechanischen Einflüssen gelten, wenn er

voluminös ist und zum anderen, wenn er in viele Faszikel mit entsprechend hohem

Gehalt an Perineuralscheiden untergliedert und von entsprechend reichlichem

epineuralen Gewebe durchsetzt und umgeben ist. In der Klinik treten fast

ausnahmslos Nervläsionen auf, welche auf Druck- und Zugeinwirkungen, respektive

auf Kombinationen derselben in Form von Scherkräften zurückzuführen sind

(Schliack RH, Stille D 1973).

1.6. Ultraschall

Obwohl die Entdeckung des Ultraschalls bis in das 18. Jahrhundert zurückgeht,

wurde Ultraschall erst 1952 in die Zahnmedizin, zur Kavitätenpräparation, eingeführt

(Khambay, Walmsley 2000; Delorme, Debus 1998). Aufgrund der Unhandlichkeit des

Apparates und der langsameren Präparationsgeschwindigkeit wurde das

Ultraschallinstrument bald vom effektiveren Hochgeschwindigkeitsbohrer abgelöst.

Dahingegen hat sich der Ultraschallscaler, welcher in Anlehnung an handgeführte

Scaler zur Entfernung von Plaque und Zahnstein entwickelt wurde, bis heute

erfolgreich bewährt.

Seit den 80iger Jahren wird Ultraschall zudem zur Dezementierung prothetischer

Restaurationen als auch zur Säuberung von Zahnersatz und zahnärztlichen

Instrumenten eingesetzt (Torrella et al. 1998).

Die Verwendung der Ultraschalltechnik zur Hartgewebstrennung wurde zunächst für

den industriellen Bereich entwickelt und in den 60iger Jahren auf das dento-ossäre

Gewebe übertragen. Man benutzte analog zur industriellen Materialverarbeitung

auch zur Knochentrennung zunächst eine abrasive Schmierflüssigkeit, um den

Schneidevorgang zu unterstützen. Auch das Ultraschallskalpell wurde nun zum

direkten Schneiden von knöchernem Gewebe genutzt, welches bisher nur zur

Durchtrennung von Weichgewebe genutzt wurde (Fritzsch et al. 1992; Horton et al.

1975).

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1967 wurde von Poljakow ein ultraschallbetriebenes Osteotomieinstrument, URSK-

7N, auf den Markt gebracht, welches in Aufbau und Anwendung den heutigen

Ultraschallosteotomiegeräten weitgehend entsprach (Fritzsch et al. 1992; Störmer,

Böhm 1981). Kurz darauf in den 70iger Jahren kam es zu einer dynamischen

Entwicklung und Entstehung unterschiedlicher innovativer Instrumente im Bereich

der Ultraschallchirurgie (Müller et al. 1990).

Piezosurgery®, das in dieser Arbeit verwendete Gerät, wurde 1998 von dem

italienischen Arzt Tomaso Vercelotti entwickelt, um Verletzungen von Weichgeweben

zu minimieren und die Präzision der Osteotomien zu erhöhen (Mectron Medical

Technology 2002).

1.6.1. Entstehung und Ausbreitung von Ultraschallwellen

Mechanische Schwingungen, die mit einer Frequenz (f) zwischen 20kHz und 1GHz

oberhalb der menschlichen Hörschwelle liegen bezeichnet man als Ultraschall

(Trautwein et al. 2000). Seine Entstehung beruht auf dem piezoelektrischen Effekt,

bei dem ein Kristall (z.B. Quarz) durch Druck oder Zug deformiert wird, so dass in

seinem Inneren elektrische Dipole entstehen. Die Dipole bewirken eine Polarisation

des Kristalls dabei lädt sich seine Oberfläche elektrisch auf. Entsprechend wird bei

der Umkehrung des piezoelektrischen Effektes durch elektrische Aufladung der

Oberfläche eines Kristalls dieser mechanisch deformiert. Bei periodischer Umpolung

der elektrischen Oberflächenaufladung kommt es zu mechanischer Schwingung des

Kristalls (Trautwein et al. 2000).

Eine Schallwelle entsteht, wenn die Schwingungsenergie an angrenzende Teilchen

weitergegeben wird. In einem Festkörper kann sich eine Schallwelle longitudinal und

transversal ausbreiten, da die Teilchenschwingung auf Grund der hohen

Anziehungskräfte benachbarter Partikel nicht nur in Ausbreitungsrichtung sondern

auch senkrecht zu ihr erfolgen kann. Im Weichgewebe geht die Transversalwelle in

Form von Wärme verloren, da die Schwingung nur als Longitudinalwelle fortgeleitet

werden kann (Laird, Walmsley 1991).

Die Länge einer Ultraschallwelle in Luft liegt zwischen 10-2 und 10-6m. Die

Schallgeschwindigkeit folgt der Gleichung:

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c = f x λ

c: Schallgeschwindigkeit, f: Frequenz, λ: Wellenlänge

(Trautwein et al. 2000)

Durchdringen Ultraschallwellen ein Medium, werden die schwingenden Teilchen

abgebremst. Dabei entsteht Reibungswärme, welche zur Verringerung der

Schwingungsamplitude führt, die Bewegungsenergie der Teilchen wird in Wärme

umgewandelt, es kommt zur Absorption. Je dichter das durchdrungene Gewebe,

desto stärker ist die Dämpfung der Welle durch Absorption. Die Dämpfung ist nahezu

proportional zur Ultraschallfrequenz, so dass die maximale Eindringtiefe mit

wachsender Frequenz abnimmt (Delorme, Debus 1998).

Trifft eine Ultraschallwelle auf eine Grenzfläche zwischen zwei Medien mit

unterschiedlicher Schallleitfähigkeit, der so genannten akustischen Impedanz, so

wird ein Teil reflektiert. Das Ausmaß dieser Reflexion ist größer, je höher der

Impedanzunterschied zwischen den benachbarten Medien ist. Die Impedanz ergibt

sich aus dem Produkt von der Dichte des Mediums und der Schallgeschwindigkeit:

Z = ρ x c

Z: Impedanz, ρ: Dichte, c: Schallgeschwindigkeit

(Trautwein et al. 2000)

Die Fähigkeit der Kavitation ist eine wichtige Eigenschaft von Ultraschallwellen. Unter

Kavitation versteht man die ultraschallinduzierte Bildung von Druckwellen in

Flüssigkeiten. Durch die Druckwellen entstehen kleinste Bläschen, die

frequenzabhängig pulsieren. Um die Bläschen herum bilden sich Turbulenzen, die

zur Bläschenruptur führen. Bei diesem Vorgang werden hohe Drücke und

Temperaturen erreicht, mit denen biologische Gewebe aufgebrochen werden können

(Laird, Walmsley 1991).

14

1.6.2. Aufbau von Ultraschallosteotomieinstrumenten

Die Geräte zur Ultraschallchirurgie bestehen aus einem Hochfrequenzgenerator

sowie einem piezoelektrischen Ultraschallwandler zur Erzeugung longitudinaler

Schwingungen.

An diesen Energiewandler wird der Ultraschallapplikator mit den jeweiligen

chirurgischen Arbeitsansätzen angekoppelt (Döring et al. 1988; Müller et al. 1990;

Störmer, Böhm 1981).

Die Regulierung der erzeugten Frequenz und die, für das jeweilige Indikationsgebiet

entsprechende Ausgangsleistung bereitzustellen, ist die Aufgabe des Generators

(Müller et al. 1990; Störmer, Böhm 1981).

Der Ultraschallwandler, meistens aus einer Spule mit Metallkern aufgebaut,

transformiert die elektrische Energie in hochfrequente mechanische Schwingung,

indem der Metallkern unter Einfluss eines magnetischen Wechselfeldes

freqeunzsynchrone Schwingungen erfährt, die er auf den angekoppelten Applikator

überträgt. Dieser verschiebt sich in seiner Längsrichtung mit der vorgegeben

Frequenz, in der Regel zwischen 20-40kHZ, und erreicht dabei eine maximale

Amplitude zwischen 40 und 200µm (Müller et al. 1990).

Schwingen Wandler und Applikator in Resonanz, kann die maximale Amplitude und

damit die höchste Schneideeffizienz erreicht werden (Störmer, Böhm 1981). Eine

Flüssigkeitskühlung verhindert die übermäßige Erwärmung des Gewebes.

1.6.3. Wirkmechanismus der Ultraschallosteotomie

Der Ultraschalltrennprozess vollzieht sich durch leichte Bewegung des

Schneideinstrumentes auf dem Knochen unter Einwirkung hochfrequenter

mechanischer Schwingungen. Bei Resonanz bildet sich am Applikatoraufsatz eine

stehende Halbwelle mit Schwingungsbäuchen an den Enden aus. Die Sägezähne

schwingen entsprechend der Generatorleistung in bestimmten Amplituden mit

(Fritzsch et al. 1992). Der handgeführten Sägebewegung wird somit eine

Schwingung der Sägezähne überlagert (Grasshoff, Beckert 1981). Der Trennvorgang

lässt sich in zwei Phasen einteilen.

15

In der ersten Phase bewirkt die Mikrobewegung der Schnittkante des

Arbeitsinstrumentes nach dessen Aufsetzen auf den Knochen die Abhebung von

Mikrospänen mit der Größe der Schwingungsamplitude. Die abgehobenen

Mikrospäne sammeln sich in den Kerben des Trenninstrumentes und werden in der

zweiten Phase unter Mitwirkung der handgeführten Schnittbewegung vollständig

abgetrennt und entfernt.

Der Schnittvorgang besteht aus einer Vorwärtsbewegung, bei der die

Gewebsteilchen abgehackt, und in einer Rückwärtsbewegung, bei der die

Gewebsschicht abgeschabt wird (Grasshoff, Beckert 1981).

Die Ultraschallenergie wird beim Sägen in Formveränderungsenergie und Wärme

umgesetzt. Eine effiziente Kühlung ist daher zur Minimierung der hohen

Wärmeentwicklung und der daraus resultierenden Gewebserwärmung unbedingt

erforderlich (Fritzsch et al. 1992).

1.7. Ziel der Arbeit

Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, das ultraschallbetriebene Osteotomiewerkzeug

Piezosurgery®, hergestellt von Mectron Medical Technology, mit dem konventionellen

Osteotomieinstrument, der Kugelfräse im Hinblick auf die mechanische Verletzung

von Nervengewebe histologisch zu vergleichen.

16

2. Material und Methoden

2.1. Material

2.1.1. Schweinekiefer

Zur Durchführung der Osteotomien wurden Unterkieferhälften von frisch

geschlachteten Schweinen benutzt. Im Bereich der Osteotomien wurde vor den

Versuchen der Knochen von Muskeln und Bändern freigelegt. Das postmortale

Intervall lag zwischen acht bis zwölf Stunden und in der Regel bei neun Stunden.

Abb. 4 : Vorbereitete Unterkieferhälfte vom Schwein

17

18

2.1.2. Instrumentarium

2.1.2.1. Piezosurgery®

Piezosurgery ist ein piezoelektrisches Verfahren zur Durchführung von Osteotomien

mittels Ultraschall und wurde im Jahre 1998 von der Firma Mectron Medical

Technology (Carasco, Italien) entwickelt.

Das Gerät besteht hauptsächlich aus einer elektronischen Schaltbox, der

Basiseinheit, einem Handstück und unterschiedlichen Schneideansätzen. Das

Handstück ist über ein Kabel mit der Basiseinheit verbunden.

Die Basiseinheit beinhaltet eine peristaltische Pumpe, eine Halterung für den

Behälter der Kühlflüssigkeit, eine Ablage für das Handstück und eine Steuereinheit

mit Display um die Leistungsart, Leistungsstufe und auch die Durchflussmenge der

Kühlflüssigkeit zu regeln.

Das Gerät arbeitet in einem Frequenzbereich von 24-29kHz bei einem

Leistungsspektrum zwischen von 2,8-16W (Siervo et al. 2004). Als

Arbeitsinstrumente sind unterschiedlich konfigurierte Ansätze für das Handstück

erhältlich. Die Mikrobewegungen der Ansätze liegen zwischen 60-200μm.

Es gibt drei verschiedene Leistungsarten low für Wurzelspitzenresektionen, high zur

Bearbeitung von Wurzeloberflächen oder Sinusbodenelevationen und boosted für

Osteotomien. In der Leistungsart boosted wird durch Digitalmodulation ein Wechsel

hoher Frequenzen erzeugt der sich bei 30Hz einpendelt (Eggers et al. 2004). Durch

die entstehenden Vibrationen wird ein Staudruck, durch den Ansatz, auf den

Knochen vermindert und daraus resultierende Überhitzung minimiert.

Die Leistungsstufen 1, 2, 3 respektive a, b und c dienen dazu die Frequenz

entsprechend den verschiedenen Knochenqualitäten zu modulieren (Mectron

Medical Technology 2002).

Für die Einstellung der Durchflussmenge der Kühlflüssigkeit stehen die Programme

dry, 1, 2, 3, 4, 5 zur Wahl. Dadurch kann die Zufuhr der Kühlflüssigkeit zwischen 0-

60ml/min variiert werden. Als Kühlflüssigkeit diente physiologische Kochsalzlösung

von 4°C.

19

Das Gerät verfügt zur Steuerung des Handstücks über einen Fußschalter. Das

Handstück, die Verbindungskabel zur Basiseinheit, die Ablagen und alle Ansätze

sind sterilisierbar.

Für die Versuche wurden die Ansätze OT1 und OT6 benutzt. Das Gerät wurde im

boosted Modus betrieben

Abb. 5: Das Piezosurgery Basisgerät mit Handstück

Abb. 6: Unterschiedliche Ansätze für das Handstück (OT1, OT6)

20

2.1.2.2. Kugelfräse

Als Kugelfräse wurde die Hartmetallfräse 141 023 (Busch & Co. KG, Deutschland)

benutzt. Sie wurde für den chirurgischen Knochenabtrag entwickelt und hat acht

Schneiden.

Angetrieben wurde sie durch einen elektrischen Motor, Aesculap GA 140 (Aesculap-

Werke AG, Tuttlingen), mit Biegewellen angetriebenem Handstück, Aesculap GA 244

(Aesculap-Werke AG, Tuttlingen).

Die Umdrehungszahl lag bei 20000 U/min. Das Handstück hat eine Übersetzung von

1:1 und wurde mittels eines Fußreglers bedient.

Als Kühlflüssigkeit diente physiologische Kochsalzlösung von 4°C.

Abb. 7: Kugelfräse 141 023 (Busch & Co. KG, Deutschland)

21

U2.2. Methoden

2.2.1. Erarbeitung der Präparationstechnik

Um den Umgang mit dem Instrumentarium zu üben, wurde an zwanzig Eiern, der

Güteklasse A, die Eierschale gefenstert ohne die Eierhaut zu perforieren. Die

Übungen der manuellen Fähigkeiten wurden mittels Piezosurgery durchgeführt.

Sowohl die Auswahl der benutzten Aufsätze als auch die Größe des gebildeten

Fensters war willkürlich.

Diese Übung steht in Analogie zum Verfahren der Sinusbodenelevation, ein

standardisiertes Operationsverfahren bei dem an der lateralen Kieferhöhlenwand ein

Knochenfenster gebildet wird ohne die Kieferhöhlenschleimhaut zu verletzen. Das

osteotomierte Fenster wird mitsamt der Kieferhöhlenschleimhaut nach kranial eleviert

um Knochenersatzmaterial einbringen zu können (Gutwald, Gutwald-Gellrich-

Schmelzeisen 2003).

Abb. 8: Fensterung der Eierschale

22

Abb. 9: Entfernung des Eierschalendeckels

Abb. 10: Lösen der Eierhaut von der Eierschale

2.2.2. Chirurgisches Verfahren

Zunächst wurde auf dem vom Muskeln und Bändern befreiten Schweinekiefer die

Ausdehnung des Knochenfensters mit einem wasserfesten Stift eingezeichnet. Der

23

Abstand zur knöchernen Begrenzung des Foramen mandibulae betrug 2mm. Die

Höhe des Rechtecks wurde mit 11mm und die Länge mit 15mm vorgegeben.

Nach der Kennzeichnung des Rechtecks wurde streng dem folgenden Verfahren

gefolgt: Zuerst wurden nacheinander der obere Rand und dann der untere Rand des

Rechteckes mittels Kugelfräse oder dem Aufsatz OT6 osteotomiert. Danach wurde

mit dem Aufsatz OT1 respektive der Kugelfräse ein vertikaler Schnitt in der Mitte des

Rechteckes, zur Begutachtung des Nervs in diesem Bereich, durchgeführt. Im

Anschluss daran wurden die Seitenwände des Rechteckes wiederum mittels

Kugelfräse oder Aufsatz OT6 geschnitten. Die so entstandenen Knochendeckel

wurden mittels eines Raspatoriums abgehebelt und das Weichgewebe darunter

somit exponiert.

Der Nerv wurde achtsam mit einem Skalpell und einer Pinzette freipräpariert und an

den seitlichen Enden des Knochenfensters vorsichtig durchtrennt. Danach wurde der

Nerv auf einer Wachsplatte mit zwei Stecknadeln fixiert.

In den folgenden Abbildungen (11-20) wird das Piezosurgery Gerät benutzt.

Abb. 11: Beginn der Osteotomie

24

Abb. 12: Schnitt des oberen Randes (Ansatz OT6)

Abb. 13: Schnitt des unteren Randes (Ansatz OT6)

25

Abb. 14: Vertikaler Schnitt (Ansatz OT1)

Abb. 15: Präparation der Ränder (Ansatz OT6)

26

Abb. 16: Präpariertes Rechteck

Abb. 17: Entfernung der Knochendeckel

27

Abb. 18: Freilegung des Nervs

Abb. 19: Entfernung des Nervs

28

Abb. 20: Fixation auf einer Wachsplatte

Bei jedem Versuch wurde die Dauer der Osteotomien mit einer digitalen Stoppuhr

gemessen und die Dicke des entnommen Knochenstückes mittels einer

Schiebelehre evaluiert um die Schneideffektivität des jeweiligen Gerätes zu ermitteln.

2.2.3. Histologisches Verfahren

• Vorfixation der entnommenen Nervenstücke in 2,5%igem Glutaraldehyd für 24

Stunden

• 15min Spülung der Proben in Phosphatpuffer (pH 7,4)

• Entwässerung der Nerven in einer aufsteigenden Alkoholreihe

• 30min Einlage in Propylenoxyd

• 60min Lagerung in einer in einer Mischung aus Propylenoxyd und Epoxydharz

(Epon)

• Anschließend wurden die Proben über Nacht in Epon eingelegt und am nächsten

Morgen in Gelatinekapseln gegossen

• Zweitägige Polymerisation bei 60°C

29

Für die Anfertigung der Semidünnschnitte wurde ein Ultramikrotom (Ultracut,

Reichert-Jung, Deutschland) mit einem Glasmesser verwendet.

Die Semidünnschnitte wurden nach Giemsa eingefärbt und schließlich mit Eukitt

eingedeckt.

Für die Auswertung und Dokumentation der kontrastierten Semidünnschnitte wurde

ein Zeiss Axioskop 2 (Carl Zeiss, Jena, Deutschland) kombiniert mit einer SPOT™-

Kamera (Diagnostic Instruments Inc.) verwendet.

2.2.4. Statistische Methoden

Zur Beschreibung der Ergebnisse dieser prospektiven, deskriptiv projektierten Studie

wurden folgende Tests verwendet:

Zur Beschreibung der Abhängigkeit zwischen zwei klassifizierten Variablen wird im

Allgemeinen der Chi-Quadrat-Test nach der Maximum-Likelihood-Methode

berechnet. Wegen zu geringer Feldbesetzung wurde der exakte Chi-Quadrat-Test

nach Mehta und Patel berechnet. Mit dem U-Test nach Mann und Whitney wurde ein

Messwert zwischen zwei Gruppen verglichen, weil keine Gaußsche Normalverteilung

der Messwerte angenommen werden kann. Wegen der geringen Fallzahlen, unter 20

statistischen Einheiten, wurde anstelle des gewöhnlichen, approximativen U-Tests

der exakte U-Test gerechnet.

Zur Überprüfung auf eine Gaußsche Normalverteilung wurde die Probitdarstellung

nach Lillefors verwendet.

Um die Testergebnisse quantitativ vergleichen zu können, wurden p-Werte

berechnet. Ein p-Wert unter 0,05 wird als signifikant bezeichnet und das Ergebnis

wird als wesentlich interpretiert. Die p-Werte werden wie gewohnt mit Stern-

Symbolen gekennzeichnet:

p < 0.05 mit *, p < 0,01 mit ** und p < 0,001 mit *** .

30

Die Bezeichnung „signifikant“ wird im statistischen Kontext reserviert, um

Testergebnisse mit p-Werten unter 0,05 zu beschreiben.

3. Ergebnisse

U3.1. Histologisches Ergebnis

3.1.1. Gruppe 1 (Präparation mit Piezosurgery)

In dieser Gruppe waren die Nervenstränge im Allgemeinen gut erhalten.

Mikroskopisch zeigen sich quergetroffene regelhaft bemarkte, dünn bemarkte und

unbemarkte Axone. Bemarkte Fasern werden auch als die so genannten A-Fasern,

dünn bemarkte als B-Fasern und unbemarkte als C-Fasern bezeichnet.

In fünf Präparaten sind deutliche Aufsplitterungen der Myelinscheiden der bemarkten

und dünnbemarkten Axone zu erkennen. Die Aufsplitterungen sind ein Zeichen von

Strukturveränderungen. Das Perineurium ist nicht verändert.

Das Verhältnis zwischen aufgesplitterten und gut erhaltenen Fasern beträgt ca. 1/1.

(siehe Abbildung 21)

Fünf Präparate zeigen keine Besonderheiten und lassen keinen Anhalt auf

Verletzung zu. Das Perineurium zeigt keine Veränderungen. Die Myelinscheiden

zeigen kaum Aufsplitterungen. In den Präparaten zeigt sich auch das perinervale

Gewebe (Arterien und Venen) unverletzt. (siehe Abbildungen 22 und 23)

31

Abb. 21: Verhältnis von aufgesplitterten Fasern zu gut erhaltenen Fasern ca. 1/1

(Giemsa, 25fach vergrößert)

32

Abb. 22: Unverletztes perinervales Gewebe, kaum Aufsplitterungen

(Giemsa, 20fach vergrößert)

33

Abb. 23: Keine Veränderungen des Nerven zu erkennen (Giemsa, 10fach vergrößert)

34

3.1.2. Gruppe 2 (Präparation mit Kugelfräse)

Drei Präparate zeigen stark aufgesplitterte Myelinscheiden. Teilweise sind bis zu drei

Lamellen der aufgesplitterten Myelinscheiden sichtbar. Das Perineurium erscheint

intakt. (siehe Abbildung 24)

In einem Präparat lassen sich einige Axone mit ausgeprägten artifiziellen

Veränderungen, entsprechend einem ballonierten Myelins, beobachten. Das

Perineurium ist intakt. (siehe Abbildung 25)

Ein weiteres Präparat zeigt teilweise gleichartige artifizielle Veränderungen auf. Ihre

Anzahl und Ausprägung erscheint jedoch geringer als im zweiten Präparat. Es sind

histologisch allerdings auch nur zwei bis drei Faszikel angeschnitten. (siehe

Abbildung 26)

Ein Präparat, in welchem zwei Faszikel zu erkennen sind, erscheint etwas

aufgelockert. Ansonsten sind keine Besonderheiten zu beobachten und es lässt

ebenfalls keinen Anhalt auf Verletzung zu. (siehe Abbildung 27)

In dieser Gruppe zeigen vier Präparate keine Besonderheiten und lassen ebenfalls

keinen Hinweis auf Verletzung zu. (siehe Abbildung 28)

35

Abb. 24: Stark aufgesplitterte Myelinscheiden (Giemsa, 25fach vergrößert)

36

Abb. 25: Es sind ballonierte Myelinscheiden erkennen (Giemsa, 25fach vergrößert)

37

-

Abb. 26: Es zeigen sich Veränderungen entsprechend balloniertem Myelins

(Giemsa, 25fach vergrößert)

38

Abb. 27: Kein Anhalt auf Verletzung zu erkennen (Giemsa, 20fach vergrößert)

39

Abb. 28: Keine Veränderung des Nerven zu erkennen (Giemsa, 20fach vergrößert)

40

3.1.3. Vergleich der beiden Gruppen

Zusammenfassend ist zu beobachten, dass sich histologisch beide Gruppen kaum

voneinander unterscheiden.

Die artifiziellen Veränderungen in Gruppe 2 (Präparat 2 und 3) lassen auf eine

Quetschung der Nerven schließen. Hierbei muss allerdings darauf hingewiesen

werden, dass diese Quetschung bei der Entnahme und Einbettung der Nerven

methodisch nicht auszuschließen ist und auch dies als Ursprung haben könnte.

Es sind keine groben Veränderungen der Nerven in beiden Gruppen sicher

festzustellen. Weder in Gruppe 1 noch in Gruppe 2 lassen sich histologisch fassbare

Veränderungen feststellen.

Während grobe Veränderungen mit beiden Geräten komplett auszuschließen sind,

lassen sich feinere Veränderungen nicht darstellen, da methodisch bedingt nur ein

kleines Segment von 1μm untersucht wurde.

Demnach ist davon auszugehen, dass bei achtsamer Operationsweise das

Weichgewebe von rotierenden Instrumenten und von Piezosurgery gleichermaßen

beeinflusst wurde.

Eine funktionelle Störung (Axonotmesis, Neurotmesis, Neurapraxie) würde sich nur

in einem in-vivo Versuch zeigen.

Da alle Versuche vom gleichen Operateur ausgeführt wurden, lassen sich von

Mensch zu Mensch verschiedene individuelle Parameter ausschließen.

U3.2. Statistisches Ergebnis

3.2.1. Grad der Nervläsionen

Bei jeweils zehn Osteotomien mittels Piezosurgery, waren in fünf Fällen histologisch

keine Veränderungen zu erkennen daher erhielten sie den Grad 0. In den anderen

41

fünf Fällen waren Veränderungen zu erkennen. Die Myelinscheiden waren

aufgesplittert das Verhältnis zwischen gut erhaltenen und aufgesplitterten Fasern lag

bei 1/1. Dies wurde als Grad 1 Läsion definiert.

Mittels der Kugelfräse waren in fünf Fällen Grad 0 Läsionen, in vier Fällen Grad 1

Läsionen und in einem Fall waren histologisch stärkere Veränderungen zu erkennen.

Diese Nervläsion erhielt für die Statistik den Grad 2.

Gerät Piezosurgery Kugelfräse

Nervläsion n % n % p Grad 0 5 50,00% 5 50,00% Grad 1 5 50,00% 4 40,00% 1,0 Grad 2 0 0,00% 1 10,00% UTabelle 1U Gerät und Nervläsionen. Anzahl und Prozentsatz der Proben. Die Prozente beziehen sich auf die Spalte, d.h. auf das Gerät. p aus dem exakten Chi-Quadrat-Test nach Mehta und Patel.

Anhand der Tabelle zeigt sich, dass hinsichtlich der Anzahl und Stärke der

Nervläsionen bei beiden Geräten kein signifikanter Unterschied zu erkennen ist.

3.2.2. Dauer der Osteotomien und Messung der Schneideeffektivität

Aus den statistischen Analysen ergibt sich, dass die Dicke des Knochens und das

alleinige Knochenvolumen keinen signifikanten Einfluss auf das Ergebnis beider

Geräte haben.

Lediglich bei dem zeitlichen Aufwand und der Schneideeffektivität, quantifiziert als

Knochenvolumen pro Zeit, ergeben sich signifikante Unterschiede.

Der Zeitaufwand bei den Osteotomien mittels Piezosurgery war im Vergleich zur

Kugelfräse fast doppelt so hoch (p<0,001).

Für das abgetragene Knochenvolumen pro Zeit ergab sich bei der Kugelfräse ein

Mittelwert von 139,360mm3/min und bei Piezosurgery von 71,585 mm3/min. Somit ist

zu bemerken, dass die Schneideeffektivität der Kugelfräse signifikant höher ist als

die des Piezosurgery Gerätes (p<0,001).

42

Gerät N MW ST p-exakt Zeit Piezosurgery 10 4,457 0,608 0,00001*** (min) Kugelfräse 10 2,323 0,158 Dicke Piezosurgery 10 1,950 0,438 1,0 (mm) Kugelfräse 10 1,960 0,201 Knochenvolumen Piezosurgery 10 321,750 72,237 1,0 (mm3) Kugelfräse 10 323,400 33,183 Knochenvolumen/Zeit Piezosurgery 10 71,585 10,567 0,00001*** (mm3/min) Kugelfräse 10 139,360 13,045 Grad der Nervläsion Piezosurgery 10 0,500 0,527 1,0 Kugelfräse 10 0,600 0,699 UTabelle 2U Gerätetyp und Zeit, Knochendicke, Knochenvolumen und Knochenvolumen pro Zeiteinheit. MW = Mittelwert, ST = Standardabweichung, p aus dem exakten U-Test.

Geräte und Zeit, Knochenvolumen und Schneideffektivität

Zeit [min] Knochenvolumen [mm3] Schneideeffektivität [mm3/min]

1.0

1.5

2.0

2.5

3.0

3.5

4.0

4.5

250

260

270

280

290

300

310

320

330

340

50

60

70

80

90

100

110

120

130

140

Piezo KuFräse Piezo KuFräse Piezo KuFräseUDiagramm 1 Vergleich von Zeit, abgetragenem Knochenvolumen und Schneideffektivität zwischen den beiden Methoden mittels Piezosurgery (Piezo) und Kugelfräse (KuFräse). Dargestellt sind die Mittelwerte mit der Standardabweichung des Mittelwertes (sEM).

43

0B4. Diskussion

Die vorliegende Arbeit konnte zeigen, dass:

1. die Dauer der Osteotomien mittels Piezosurgery deutlich länger und somit

die Schneideeffektivität der Kugelfräse höher ist als von Piezosurgery

2. bei vorsichtiger Operationsweise bei beiden Geräten kein signifikanter Unterschied

hinsichtlich Anzahl und Histologie der Weichgewebsschädigung zu erkennen ist

U4.1. Zeitdauer und Schneideeffektivität

In den Experimenten wurde deutlich, dass das Piezosurgery Gerät fast doppelt so

lange braucht um ein Knochenfenster mit einer Länge von 15mm und einer Höhe von

11mm zu entfernen. Die Knochendicke lag im Mittel bei 1,95mm bei den Versuchen

mit Piezosurgery und 1,96mm bei den Versuchen mit der Kugelfräse. Der

Zeitaufwand mit der Kugelfräse war im Mittel 2,323min und mit Piezosurgery

4,457min. Diese Ergebnisse sind kongruent mit den Ansichten anderer Autoren. So

zeigte Beziat bei verschiedenen LeFort I Osteotomien, Gaumenerweiterungen,

bilateralen sagittalen Osteotomien, LeFort III Osteotomien, diversen Zugängen zur

Schädelbasis durch den Sinus frontalis und bei der Entfernung von Orbitaanteilen

respektive des Os frontale, dass der Zeitaufwand bei der Entfernung des Knochens

mittels Piezosurgery deutlich erhöht war. Die allgemeine Operationsdauer war jedoch

nicht verlängert (Beziat et al. 2007).

Auch Gleizal kommt bei seinen kraniofazialen Zugängen zu Tumoren der Orbita und

in verschiedenen Osteotomien zu dem Entschluss, dass der Zeitaufwand mittels

Piezosurgery erhöht ist (Gleizal et al. 2007a; Gleizal et al. 2007b)

In der Handchirurgie ist das Piezosurgery Gerät noch nicht weit verbreitet. Auch in

einer Fallstudie zu einer Korrekturosteotomie des Os metacarpale V wurde gezeigt,

dass das Piezosurgery langsamer arbeitete (Hoigne et al. 2006).

Maurer hat in seiner Studie Piezosurgery mit der Lindemannfräse und einer

oszillierenden Mikrosäge verglichen, indem er aus Hasenschädeln mit den jeweiligen

Instrumenten Knochenstücke entnommen hatte. In dieser Studie war der

Zeitaufwand mit konventionellen Fräsen deutlich geringer (Maurer et al. 2007).

44

Robiony und auch Stübinger sehen ebenfalls einen Nachteil von Piezosurgery darin,

dass die Operationsdauer im Gegensatz zu konventionellen Operationsweisen

verlängert ist. Gleichzeitig zeigen sie auch Vorteile wie weniger Blutung, durch den

Kavitationseffekt, und somit bessere Sicht auf das Operationsfeld und einer

geringeren thermischen Schädigung des Gewebes (Robiony et al. 2007; Stübinger et

al. 2008).

Trotz des Nachteils der längeren Osteotomiedauer betonen alle erwähnten Autoren,

genau wie Robiony und Stübinger, die Vorzüge des Piezosurgery Gerätes, welche

sich zusammenfassend nach ihren Ergebnissen durch geringere

Weichgewebsschädigung, geringere Blutung, weniger thermischer Schädigung des

Gewebes und besserer Kontrollierbarkeit auszeichnen.

Der Einfluss der Knochendicke hat sich in dieser Studie als nicht relevant für die

Präparationsgeschwindigkeit dargestellt. Die mittlere Knochendicke lag bei beiden

Gruppen unter 2mm. Eggers zu dem Ergebnis, dass das Piezosurgery Gerät erst bei

einer Knochendicke von 3mm langsamer schneidet und somit bei dickerem Knochen

an seine Grenzen stößt (Eggers et al. 2004).

Der Vergleich der Instrumente im Hinblick auf die Antriebsgeschwindigkeit ist

erschwert. Die Kugelfräse wurde mit 20000U/min angetrieben, das Piezosurgery

Gerät schwingt mit einer Frequenz von 24-29kHz und einer Amplitude von 60-

200μm. Es wurde im boosted Modus betrieben.

Darüber hinaus spielt auch die Vorschubgeschwindigkeit eine Rolle in Bezug auf die

Schneideeffektivität. So zeigt Grasshoff mit zunehmender Vorschubgeschwindigkeit

eine steigende Effizienz (Grasshoff, Beckert 1981), andere Autoren wiederum

beschreiben, dass bei einer Zunahme über 50mm/min eine verminderte

Schneideeffektivität zu verzeichnen ist (Khambay, Walmsley 2000).

Auch die Krafteinwirkung ist entscheidend für die Schneideeffektivität des

Instruments. Bei rotierenden Instrumenten ist eine positive Korrelation zwischen

aufgebrachter Kraft und der Schneideeffektivität festzustellen (Rafel 1963). Im

Gegensatz dazu führen exzessive Kräfte bei ultraschallbetriebenen Werkzeugen zu

ineffizienten Schnitten. Diese sollten kraftarm mit ca. 3N durchgeführt werden

(Khambay, Walmsley 2000).

45

Die Form und die Größe des Werkzeugs haben auch einen entscheidenden Einfluss

auf die Schneideeffektivität. Harris und Kohles konnten nachweisen, dass die

Bohrerform sich stark auf die Schneideleistung auswirkt. Dabei machten sie jedoch

keine Aussage zu günstigen Designcharakteristika. Sie zeigten auch, dass

Abnutzungserscheinungen eine Rolle spielen und durch häufigen Gebrauch die

Schneideeffektivität beeinträchtigt ist (Harris, Kohles 2001).

Zuletzt ist auch der Anstellwinkel des Instruments zur Knochenoberfläche ein

wichtiger Faktor für die Schneideeffektivität. Es ist zu beachten, dass dies bei

rotierenden Instrumenten weniger ins Gewicht fällt als bei ultraschallbetriebenen, da

diese nur eine Schneideoberfläche besitzen (Khambay, Walmsley 2000).

Vorschubgeschwindigkeit, applizierte Kraft und der Anstellwinkel wurden in der

vorliegenden Arbeit auf Grund des zu hohen technischen Aufwandes zur

Standardisierung nicht gemessen. Auch die Form und die Größe des Werkzeuges

musste auf Grund der Verschiedenheit der Geräte vernachlässigt werden.

Maßgeblich für die Schneideeffektivität war in diesem Fall das abgetragene

Knochenvolumen pro Zeiteinheit. Der Mittelwert lag bei der Kugelfräse bei

139,360mm3/min und mit Piezosurgery bei 71,585mm3/min. Somit ergibt sich eine

signifikant höhere Schneideeffizienz zu Gunsten der Kugelfräse.

Um alle Parameter für die beiden Geräte möglichst einheitlich zu gestalten, wurden

alle Osteotomien von einem Operateur durchgeführt. Jedoch ist auch hier davon

auszugehen, dass die auf das Instrument wirkenden Kräfte intraindividuell gering

differieren (Khambay, Walmsley 2000).

U4.2. Weichgewebsschädigung

Die beiden Gruppen, unabhängig davon ob sie mittels Piezosurgery oder der

Kugelfräse bearbeitet wurden, unterscheiden sich kaum voneinander. An einigen

Nerven lassen sich Veränderungen erkennen, allerdings ist ihre Anzahl und auch der

Grad der Veränderung in keiner Gruppe signifikant höher.

46

Unter histologischen Aspekten ist nicht auszuschließen, dass die Veränderungen

welche zu erkennen sind, wie zum Beispiel das ballonierte Myelin, bei der Freilegung

respektive der Umbettung der Nerven erfolgt sein könnten. Sie sind daher als

artifiziell anzusehen.

Grobe Veränderungen der Nerven haben nach unserer Auswertung nicht

stattgefunden.

Daher ist davon auszugehen, dass weder das Piezosurgery Gerät noch die

vorsichtige Anwendung der Kugelfräse zu einer Weichgewebsschädigung des

Nerven führt.

Warum mittels Piezosurgery weniger Weichgewebe verletzt werden soll erklärt sich

folgendermaßen. Trifft der Ansatz des Piezosurgery Gerätes auf mineralisiertes

Gewebe, ist dessen Wirkung mit der eines pneumatischen Hammers vergleichbar.

Kleine Knochenpartikel werden abgeschmettert und es entstehen Mikrorisse und

Debris. Diese Wirkung wird bei Weichgewebe auf Grund seiner Elastizität

aufgehoben (Metzger et al. 2006).

Metzger kam in seinen Untersuchungen, zur Nervfreilegung und -mobilisation, zu

dem Entschluss, dass das Piezosurgery Gerät mineralisiertes Gewebe invasiver

durchdrang und die Oberfläche des Knochens rauer war als nach Bearbeitung mit

konventionellen rotierenden Instrumenten. Das Epineurium der freigelegten Nerven

war durch den Einsatz des Piezosurgery Gerätes angeraut. Ob dies in einer

funktionellen Störung resultierte konnte er nicht feststellen. Seine Aussage mit

Piezosurgery geringeren Schaden am Nerven auszuüben als mit rotierenden

Instrumenten konnte in dieser Studie nicht bestätigt werden (Metzger et al. 2006).

Auch Bovi schließt sich Metzgers Ergebnissen an und zeigt, dass die Mobilisation

des Nervus alveolaris inferior mittels Piezosurgery mit weniger Risiken verbunden ist

(Bovi 2005).

Beziat und Gleizal sind nach zahlreichen Operationen, verschiedener Art, der

Auffassung, dass durch Piezosurgery das Weichgewebe, wie zum Beispiel die Dura

Mater und der Nervus alveolaris inferior, eher geschont wird als mit konventionellen

Instrumenten (Beziat et al. 2007; Gleizal et al. 2007a; Gleizal et al. 2007b).

Auch andere Autoren schließen sich dieser Meinung an.

47

Beim Einsatz des Piezosurgery Gerätes zur Resektion von Glomus tympanicum

Tumoren konnte kein Schaden des Weichgewebes festgestellt werden (Salami et al.

2008).

Bei der Versorgung von Oberkieferfrakturen wurden mittels Piezosurgery keine

Weichgewebsanteile verletzt (Guo et al. 2007).

Kotrikova zeigt, dass bei Benutzung von Piezosurgery in der Neurochirurgie selbst

akzidentieller Kontakt mit der Dura Mater zu keiner Perforation führt (Kotrikova et al.

2006).

Ebenso konnte Hoigne bei Korrekturosteotomien in der Handchirurgie, welche er

mittels Piezosurgery durchführte, keine Störungen des neurovaskulären Systems

nachweisen (Hoigne et al. 2006).

Stübinger kommt bei seinen Augmentationen vor Implantatinserierung ebenfalls zu

dem Ergebnis, dass das Weichgewebe mittels Piezosurgery auf Grund seiner

selektiven Schnittführung eher geschont wird als mit konventionellen Fräsen und die

Gefahr der Nervschädigung geringer ist. Zusätzlich zeigt er, sowie Robiony, weitere

Vorteile des Piezosurgery Gerätes wie Blutleere des Operationsfeldes auf Grund des

Kavitationseffektes und geringere thermische Belastung des Gewebes (Stübinger et

al. 2005; Stübinger et al. 2008; Robiony et al. 2007). Auf thermische Schädigung

wurde in den Versuchen dieser Arbeit nicht eingegangen allerdings wurde das

Piezosurgery Handstück bei längerer Benutzung sehr warm. In den Versuchen

wurde auf eine ausreichende Kühlung des Gewebes mittels steriler Kochsalzlösung

geachtet ob diese in vivo ebenfalls gewährleistet ist bleibt fraglich.

Die Vorteile der mikrometrischen Schnittführung, des selektiven Schnittes und der

Blutarmut des Operationsfeldes als auch die Verringerung der Gefahr von

Weichgewebsschädigung durch Piezosurgery haben sich auch in den Studien von

Siervo, Schlee und Vercellotti bestätigt (Siervo et al. 2004; Schlee et al. 2006;

Vercellotti 2004).

Wallace hat in 100 Fällen von Sinusbodenelevationen die Perforationsrate der

Schneiderschen Membran mittels Piezosurgery von durchschnittlich 30% auf 7%

gesenkt. Selbst dabei sind die Perforationen erst bei der Bearbeitung der Membran

mittels Handinstrumenten aufgetreten (Wallace et al. 2007).

Vercellotti berichtet ebenfalls von einer 95%igen Erfolgsrate bei

Sinusbodenelevationen mittels Piezosurgery (Vercellotti et al. 2002).

48

Bei Gegenüberstellung der Aussagen anderer Autoren mit den Ergebnissen dieser

Arbeit ist festzustellen, dass diese sich nicht widersprechen. In den Versuchen war

keinerlei Weichgewebsschädigung mittels Piezosurgery festzustellen.

Nach den vorliegenden Ergebnissen zeigt sich die Osteotomie mittels

konventionellen rotierenden Instrumenten bei achtsamer, vorsichtiger

Operationsweise als gleichermaßen gut wie mit Piezosurgery. Im Gegensatz dazu

berichten Autoren wie Rood, von einer signifikant stärkeren Gefahr der

Nervschädigung bei der Entfernung von Weisheitszähnen mittels konventionellen

rotierenden Instrumenten (Rood 1992).

In der Literatur sind bisher keine histologischen Studien zur

Weichgewebsschädigung, welche zur Diskussion stehen, erschienen.

Auf Grund der Semidünnschnitte ist in unseren Versuchen auch nur ein kleines Areal

des Nerven von 1μm untersucht worden.

Daher wäre es ratsam, in vivo Studien durchzuführen um auch auf die funktionellen

Eigenschaften des Nervs zu testen. Sollte es technisch realisierbar sein wäre es

weiterhin empfehlenswert die Versuche mit standardisierter Kraftapplikation

durchzuführen. Zudem wäre es sinnvoll Studien zur thermischen Schädigung mittels

Piezosurgery durchzuführen.

49

5. Zusammenfassung

In der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie wurden in den letzten Jahren

zunehmend alternative Methoden zur Knochenbearbeitung eingesetzt.

Die Ultraschallosteotomie, bei welcher der Knochen durch Applikation

hochfrequenter elektromechanischer Schwingungen geschnitten wird, ist ein solches

Verfahren.

Ziel dieser Arbeit war es, das Ultraschallosteotomieinstrument Piezosurgery (Mectron

Medical Technology, Italien), welches mit verschiedenen Ansätzen geliefert wird, mit

der konventionellen motorbetriebenen Kugelfräse im Hinblick auf

Weichgewebsschädigung zu testen.

Bei jeweils zehn Versuchen pro Instrument wurde ein Knochenfenster mit einer

Länge von 15mm und einer Höhe von 11mm osteotomiert. In der Mitte des

Knochenfensters wurde zuvor eine Inzision durchgeführt um den Nerv, nach dessen

Entfernung, in diesem Bereich histologisch zu begutachten.

Dabei wurde die Zeitdauer der Osteotomie und die Dicke des osteotomierten

Knochens gemessen.

Im Hinblick auf Weichgewebsschädigung des Nerven konnte histologisch keinerlei

Unterschied zwischen den beiden Geräten festgestellt werden. Das in einigen

Präparaten zu erkennende ballonierte Myelin ist als artifiziell anzusehen, da es bei

der Entnahme oder Umbettung der Nerven entstanden sein könnte.

Die Benutzung der Kugelfräse erwies sich in unseren Experimenten als annähernd

doppelt so schnell (p<0.001). Die Dauer der Osteotomie betrug im Mittel 2,32min mit

der Kugelfräse und 4,46min mit Piezosurgery.

Auch die Schneideeffektivität, das abgetragene Knochenvolumen pro Zeit, war bei

der Kugelfräse mit 139,360mm3/min signifikant höher (p<0.001) als bei Piezosurgery

mit 71,585mm3/min.

Andere Autoren berichten hingegen über weitere Vorteile des Piezosurgery Gerätes

wie ein blutarmes Operationsfeld auf Grund des Kavitationseffektes, die

mikrometrische Schnittführung und die selektive Schnittführung.

In besonderem Maße ist, neben einer achtsamen Operationsweise, auf eine

ausreichende Kühlung zu achten um eine thermische Schädigung mittels

Piezosurgery zu vermeiden.

50

6. Literaturverzeichnis

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Danksagung Ganz besonders bedanken möchte ich mich bei Herrn Priv.-Doz. Dr. med. Dr. med. dent. Kristian Würzler für die Vergabe dieser Arbeit, die geduldige Betreuung und für seine Art mit der er sich für mich zum Vorbild macht. Großer Dank gilt Herrn Prof. Dr. med. dent. Renk für die Übernahme des Korreferats. Besonderer Dank geht auch an Frau Dr. med. Monuranu und Herrn Prof. Dr. med. Roggendorf als Beistand während der histopathologischen Auswertung. Vielen Dank an Frau Werder, ebenfalls aus der Pathologie, für die Herstellung der Semidünnschnitte. Für die Organisation im Labor möchte ich mich gerne bei Frau Margit Schleyer bedanken. Ich danke der Firma Rocker & Narjes, insbesondere Frau Rocker, für die großzügige Bereitstellung des Piezosurgerygerätes. Der Firma Südfleisch GmbH und ihren netten Mitarbeitern im Geschäft, Frau Kühne und Herrn Schmidt, danke ich für die Bereitstellung der Schweinekiefer. Tina Glos danke ich für die Hilfe bei der Anfertigung der Fotos. Bastian Schäfer, meinem Schwager, danke ich für die Unterstützung bei den problematischen Seitenzahlen. Julia – Danke! Zuletzt möchte ich mich bei meinen Eltern bedanken. Sie sind ebenso wahrhafte Vorbilder für mich und ich danke ihnen für ihre schier endlose Unterstützung - DANKE!

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