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musik aus irland – neue Platten 84 irland journal XXIV, 3.13 Capercaillie At The Heart Of It All (Vertical Records, 11 Tracks) Wer die Pflicht mit Bravour erledigt hat, kann die Kür ganz entspannt angehen. Und genauso macht es die schottische Band mit ihrer Jubiläums-CD. Seit drei- ßig Jahren gibt es Capercaillie. Mit einer Mischung aus modernen und traditionellen Klängen haben die Musiker um die Sängerin Karen Matheson einen neu- en Stil geprägt, dem sie auch mit ihrer aktuellen Platte treu bleiben. Geschmeidige Tunes mit groovigem Backing, dazu grandiosen Gesang, das macht die Musik der Band aus. Auf At The Heart Of It All ste- chen vor allem die langsamen Songs hervor, manchmal fast ein bisschen schmalzig, aber einfach wunderschön. Die eingesetzten Bläsersätze sorgen bei den Tunes für eine schöne Fülle. Gespielt ist alles natürlich auf al- lerhöchstem Niveau. Beweisen brauchen sich Caper- caillie wirklich nicht mehr, aber diese Platte macht klar, dass die Gruppe in Schottland immer noch ganz vorne mitspielt. Absolut empfehlenswert! Fleadh The Cleggan Bay Disaster (Green Hill Media, 13 Tracks) Die Musiker von Fleadh sind alle schon seit eini- gen Jahren in der deutschen Irish-Folk-Szene unterwegs. Mit ihrem neuen Album stellen sie ihr neues Bandmitglied, den irischen Sänger Saoirse Mhór vor. Was für ein Gewinn. Eine tolle Stimme hat der Mann, und dann ist er auch noch ein außer- gewöhnlicher Songschreiber. Fünf seiner Lieder fin- den sich auf The Cleggan Bay Disaster. Eindrucks- voll werden darin eher einfache Geschichten erzählt, die den Hörer im Herzen direkt erreichen. Mit schö- nem Chorgesang unterstützt die Band ihren Front- mann, dazu gibt es sauberes Backing. Auf Tune- Ebene hat mich Frank Weber mit dem Uilleann-Pi- pes-Klassiker „Ace And Deuce Of Pipering“ wirk- lich beeindruckt. Insgesamt ist die Platte aber doch eher etwas für Songliebhaber. Niamh Dunne Portraits (Eigenverlag, 11 Tracks) Bekannt geworden ist die junge Musikerin aus Lime- rick als Sängerin der Band Beoga. Doch wer auf ihrer ersten Soloplatte überbordende Beoga-Arrangements erwartet, fehlt weit. Tolle Songs, abseits des „beaten track“, sehr schön und unaufdringlich arrangiert so- wie mit Topmusikern eingespielt. Besonders positiv fällt dabei Ex-Waterboy Trevor Hutchinson auf, der mit seinem Bass der Stimme einen wunderbaren Wumms von unten verpasst. Gesanglich ist Niamh Dunne absolut souverän dabei. Mit Portraits zeigt sie wirklich, dass in ihr auch das Zeug zur überzeugen- den Solokünstlerin steckt. Da kommt bestimmt noch mehr. Aber erst mal kann dieses Album zu einer neu- en Lieblingsplatte werden … Mànran The Test (Mànran Records, 10 Tracks) Nach ihrem grandiosen Debüt 2011 legen Mànran nun nach. The Test knallt gleich von Anfang an. Der erste Track liefert siebeneinhalb Minuten lang Mànran to- tal. Dichte Tunes, fettes Backing und eine gälisch sin- gende Stimme zum Verlieben.. Eigentlich ist die Num- mer schon allumfassend. Aber dann geht es direkt auf höchstem Niveau weiter. Man kann gar nicht mehr aufhören zuzuhören. Mit dem neuen Mann an den Uilleann Pipes, Ryan Murphy (siehe auch „Cara“), hat die in Glasgow beheimatete Band sicher einen guten Fang gemacht. Bei Track 3 zeigt er, was er drauf hat, allerdings würde ich mir da an einigen Stellen noch ein paar mehr Kanten wünschen. Das geht mir im Laufe der Platte häufiger so, meist da, wo großartige Melodien erklingen, zum Beispiel im Zwischenspiel des Songs „Tillidh Mi“. Aber das ist schon Kritik auf höchstem Niveau. Eine wirklich große Band, zum Glück noch ganz am Anfang, sodass wir uns auf mehr grandiose Musik der Schotten freuen können …

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Page 1: aus irland – neue Platten · Cara Horizon (Artes Records, 13 Tracks) Die professionellste und erfolgreichste Irish-Trad-Band in Deutschland ist wohl Cara. Das spiegelt auch das

musik aus irland – neue Platten

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CapercaillieAt The Heart Of It All(Vertical Records, 11 Tracks)

Wer die Pflicht mit Bravour erledigt hat, kann die Kürganz entspannt angehen. Und genauso macht es dieschottische Band mit ihrer Jubiläums-CD. Seit drei-ßig Jahren gibt es Capercaillie. Mit einer Mischungaus modernen und traditionellen Klängen haben dieMusiker um die Sängerin Karen Matheson einen neu-en Stil geprägt, dem sie auch mit ihrer aktuellen Plattetreu bleiben. Geschmeidige Tunes mit groovigemBacking, dazu grandiosen Gesang, das macht dieMusik der Band aus. Auf At The Heart Of It All ste-chen vor allem die langsamen Songs hervor, manchmalfast ein bisschen schmalzig, aber einfach wunderschön.Die eingesetzten Bläsersätze sorgen bei den Tunes füreine schöne Fülle. Gespielt ist alles natürlich auf al-lerhöchstem Niveau. Beweisen brauchen sich Caper-caillie wirklich nicht mehr, aber diese Platte machtklar, dass die Gruppe in Schottland immer noch ganzvorne mitspielt. Absolut empfehlenswert!

FleadhThe Cleggan Bay Disaster(Green Hill Media, 13 Tracks)

Die Musiker von Fleadh sind alle schon seit eini-gen Jahren in der deutschen Irish-Folk-Szeneunterwegs. Mit ihrem neuen Album stellen sie ihrneues Bandmitglied, den irischen Sänger SaoirseMhór vor. Was für ein Gewinn. Eine tolle Stimmehat der Mann, und dann ist er auch noch ein außer-gewöhnlicher Songschreiber. Fünf seiner Lieder fin-den sich auf The Cleggan Bay Disaster. Eindrucks-voll werden darin eher einfache Geschichten erzählt,die den Hörer im Herzen direkt erreichen. Mit schö-nem Chorgesang unterstützt die Band ihren Front-mann, dazu gibt es sauberes Backing. Auf Tune-Ebene hat mich Frank Weber mit dem Uilleann-Pi-pes-Klassiker „Ace And Deuce Of Pipering“ wirk-lich beeindruckt. Insgesamt ist die Platte aber docheher etwas für Songliebhaber.

Niamh DunnePortraits(Eigenverlag, 11 Tracks)

Bekannt geworden ist die junge Musikerin aus Lime-rick als Sängerin der Band Beoga. Doch wer auf ihrerersten Soloplatte überbordende Beoga-Arrangementserwartet, fehlt weit. Tolle Songs, abseits des „beatentrack“, sehr schön und unaufdringlich arrangiert so-wie mit Topmusikern eingespielt. Besonders positivfällt dabei Ex-Waterboy Trevor Hutchinson auf, dermit seinem Bass der Stimme einen wunderbarenWumms von unten verpasst. Gesanglich ist NiamhDunne absolut souverän dabei. Mit Portraits zeigt siewirklich, dass in ihr auch das Zeug zur überzeugen-den Solokünstlerin steckt. Da kommt bestimmt nochmehr. Aber erst mal kann dieses Album zu einer neu-en Lieblingsplatte werden …

MànranThe Test(Mànran Records, 10 Tracks)

Nach ihrem grandiosen Debüt 2011 legen Mànran nunnach. The Test knallt gleich von Anfang an. Der ersteTrack liefert siebeneinhalb Minuten lang Mànran to-tal. Dichte Tunes, fettes Backing und eine gälisch sin-gende Stimme zum Verlieben.. Eigentlich ist die Num-mer schon allumfassend. Aber dann geht es direkt aufhöchstem Niveau weiter. Man kann gar nicht mehraufhören zuzuhören. Mit dem neuen Mann an denUilleann Pipes, Ryan Murphy (siehe auch „Cara“), hatdie in Glasgow beheimatete Band sicher einen gutenFang gemacht. Bei Track 3 zeigt er, was er drauf hat,allerdings würde ich mir da an einigen Stellen nochein paar mehr Kanten wünschen. Das geht mir imLaufe der Platte häufiger so, meist da, wo großartigeMelodien erklingen, zum Beispiel im Zwischenspieldes Songs „Tillidh Mi“. Aber das ist schon Kritik aufhöchstem Niveau. Eine wirklich große Band, zumGlück noch ganz am Anfang, sodass wir uns auf mehrgrandiose Musik der Schotten freuen können …

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Niamh Ní CharraCuz(Imeartas Records, 13 Tracks)

Ein wahres Fest ist die diese Platte. Ausnahmemusi-kerin Niamh Ní Charra „veranstaltet“ es zu Ehren vonTerry „Cuz“ Teahan, und das auf ziemlich opulenteWeise – im besten Sinne. Der Mann wanderte 1928von Kerry nach Chicago aus und nahm in seinen altenTagen ein Tonband mit Tunes für Ní Charra auf, diedamals noch Kind ein Kind war. Als Dank für die In-spiration gibt es also diese Hommage, an dem sichauch Musiker wie Seamus Begley, Liz Carroll, Do-nogh Hennessy und Mick Moloney beteiligen. Allehaben eine besondere Beziehung zu dem Akkordeo-nisten, der sich selbst zeitweise mit Stickereien überWasser gehalten hat. Eines seiner Werke ist auf demCover der wirklich außergewöhnlich aufwendig ge-stalteten CD zu sehen. Anhand der Tunes lässt sich imBooklet auf 24 Seiten das durchaus interessante Le-ben von „Cuz“ nacherleben. Die Instrumentalmusikist wunderschön arrangiert und amtlich gespielt. Dashätte man nicht besser machen können. Eine sehr lie-bevoll gemachte Platte. Feiert mit!

LumiereMy Dearest Dear(IRL, 10 Tracks)

Die Ingredienzien sind alle hervorragend. PaulineScanlon und Éilís Kennedy aus Dingle sind schon län-ger als Sängerinnen gemeinsam aktiv. Nun haben sieein Duo unter dem Namen Lumiere gegründet. Mit-glied der Backing-Band ist unter anderem der Mas-termind-Gitarrist Donogh Hennessy, der schon längerim Dunstkreis der Sängerinnen unterwegs ist. Auchdie anderen Musiker sind alle ganz hervorragend. Liestman die Songliste, ist man begeistert. Schöne irisch-und englischsprachige Lieder wie „Bó Na Leathad-hairce“ oder „The Silver Tassie“ sind auf My DearestDear zu finden. Fängt die CD aber an zu laufen, sinktdie Begeisterung rapide. Dies liegt vor allem an ei-nem absolut breiigen, völlig verhallten Sound. Der legtsich über alles. Das Tempo kommt außerdem selbstbei schnelleren Liedern meist nicht mal auf die Höhedes Ruhepulses. Die Musik kommt überhaupt nichtzu mir durch. Andere Leute mögen begeistert sein,ich bin’s nicht.

SontasProspect Road(Eigenverlag, 11 Tracks)

Modern arrangierte Tunes mit Rockschlagzeug (eherlangweilig) und Highland Pipes. Dann aber absolutreduziert arrangierte Standardballaden im Siebziger-jahre-Stil. Das Konzept von Sontas will mir nicht sorichtig in den Sinn. Zehn Musiker sind in der Band,von der Fülle spürt man musikalisch aber nichts. DerSound ist eher leer. Hinzu kommt, dass die Instrumenteteilweise verstimmt sind und der weibliche Gesangschief. So was kann man sich bei heutigen Hörgewohn-heiten einfach nicht mehr leisten. Da helfen auch Bri-an-Finnegan-Tunes auf der Whistle nicht. Netter Ver-such …

Garry O’MearaPickin’ Time(Eigenverlag, 12 Tracks)

Für eine irische Banjoplatte ist Pickin’ Time eher un-gewöhnlich. Mit voller Band inklusive Schlagzeugsteigt der junge Dubliner ein. Banjo und Begleitungstehen nicht einfach nebeneinander, sondern verwe-ben sich zu einem dichten Sound. BeeindruckendeLinien auf Banjo und Mandoline spielt er in hochra-santem Tempo. Ohne den Zuhörer abzuhängen rauschtGarry O’Meara durch die Lagen, rhythmisch sicher,aber nicht so genau, dass es auch vom Computer kom-men könnte. Das wirkt frisch und lebhaft. Auch dieverträumte Schiene beherrscht er, wie bei „PrincessBrenda“ zu hören. Dies ist, wie einige andere Tunesauch, selbst geschrieben. Nicht schlecht … KleineKritikpunkte: Ein bisschen mehr Zeit zwischen deneinzelnen Tracks wäre manchmal zum Verdauen ganzschön. Und, den amerikanischen Song hätte ich nichtgebraucht. Aber „Pickin’ Time“ ist definitiv eine derbesten irischen Banjo-CDs der letzten Jahre.

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86 irland journal XXIV, 3.13

NuaHead Full Of Dreams(Liekedeler, 11 Tracks)

So ganz neu sind Nua nicht mehr auf dem Markt.Mittlerweile richtig etabliert stellt die deutsche Bandauf dieser Platte ihre neue Geigerin vor, die SchottinCatriona Price. Gemeinsam mit den Topmusikern TobiKurig an der Bouzouki, Steffen Gabriel an der Fluteund Michaela Grüß an der Bodhrán findet sich hiereine der erfolgreichsten Bands der deutschen Trads-zene. Und auf Head Full Of Dreams wird auch schnelldeutlich, warum. Auch wenn die Songs nicht schlechtsind, kann die Band gerade auf Tune-Ebene brillie-ren. Mit schönen Übergängen zwischen gut ausge-wählten Tunes. Die Bodhrán treibt gemeinsam mit derBouzouki, die Melodien sind wirklich amtlich gespielt.Solche Musik macht Spaß.

Full SetNotes After Dark(Full Set Records, 11 Tracks)

Nach einem fulminanten Erstlingswerk legen Full Setnun zwei Jahre später nach. Keine Frage, diese Grup-pe ist eine der besten jungen Bands der Szene. Tech-nisch absolut versiert, spielen die sechs Musiker sichdurch alle Facetten irischer Musik und balancierendabei mit einem vollen Instrumentarium geschicktzwischen traditionellen und modernen Klängen. In-strumentalmusik überwiegt auf Notes After Dark, aberauch drei Songs gibt es zu hören. Und die beherrschenFull Set hervorragend. Wenn man den Ragtime Two-Step „Reindeer“ ausblendet – der ist mir einfach zuBeoga-mäßig –, ist auch das zweite Album von FullSet ein absolutes Meisterwerk. Hörenswert!

Sylvain Barou, Dónal Lunny, Pádraig RynneTriad(Eigenverlag, 10 Tracks)

Von Guidewires kennt man Sylvain Barou und PádraigRynne. Dort spielen sie eher verkopfte Musik, grandi-os arrangiert. Die gibt es auch in diesem Projekt mitdem großen Dónal Lunny zu hören. Viele der Stückekommen aus Barous Heimat, der Bretagne, oder ausSüdosteuropa. Bis auf wenige Ausnahmen sind alles

Neukompositionen. Gespielt natürlich mit absoluterPerfektion, kann die Musik meist nur intellektuell be-geistern. Für mehr gibt es eindeutig zu wenig unten-herum. Alles wirkt wie eine Gehirnjogging-Aufgabe.Das hat natürlich auch seinen Reiz, ist allerdings nurfür sehr bestimmte Momente geeignet. Daher gibt esvon mir nur eine extrem eingeschränkte Empfehlungfür diese CD.

The WhileawaysThe Whileaways(Eigenverlag, 10 Tracks)

Eine neue Band aus Irland, aber die Musiker sind kei-ne Unbekannten: Nicola Joyce, früher Sängerin beiGráda und die beiden renommierten SolokünstlerNoriana Kennedy und Noelie McDonnell. Gemein-sam singen und spielen die drei Musiker ein wenigamerikanisch angehauchte akustische Musik mit har-monischen Satzgesängen, die schön arrangiert und gutgespielt bzw. gesungen sind. Das alles ist zwar nichttotal aufregend, aber sehr angenehm. Schöne Hinter-grundmusik für einen gemütlichen Abend zu Hause…

Hot GriseldaMeow!(Appel Rekords, 14 Tracks)

Lang erwartet wurde die zweite CD der niederlän-disch-belgischen Gruppe Hot Griselda, die sich mo-derne Tanzmusik auf die Fahnen geschrieben hat.Modern heißt bei dem Quartett wirklich neu und bisherungehört. Die ausschließlich von den Bandmitgliederngeschriebenen Tunes sind regelrecht heiß. Mit einemInstrumentarium verschiedener Dudelsäcke, sonstigerBlasinstrumente, Akkordeon und Saiteninstrumentenjagen sie den Hörer hin und her. Die Kombination ausMelodieduo Stijn van Beek und Toon van Mierlo so-wie Backingduo Kaspar Laval und Jeroen Geerinckist grandios. Das Zusammenspiel ist nicht zu toppen.Die Musik bleibt immer spannend und aufregend. Dieerste CD war schon ein Meisterwerk. Auf Meow! wa-gen sich die Musiker aber noch einen Schritt weiterund arbeiten zusätzlich mit Soundeffekten. Absolut un-widerstehlich!

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Lúnasa… With The RTÉ Concert Orchestra(Eigenverlag, 9 Tracks)

Wieder eine Kollaboration des RTÉ Concert Orchest-ra. Diesmal mit der Supergruppe Lúnasa. Und wiederkann mich so eine Kombination nicht überzeugen. Einklassisches Orchester im Hintergrund, mit klassischenPhrasierungen und entsprechender Tonbildung kannmich einfach nicht begeistern. So toll ich Lúnasa, ihreArrangements und die Stile der einzelnen Musikerauch finde. Das Orchester bereichert nicht, es störteinfach nur. Die Spannung, die beispielsweise bei ei-nem Whistleduo erzeugt wird, mildert die Orchester-begleitung wieder. Die gespielten – teils erweiterten –Lúnasa-Klassiker wirken so keinesfalls spannender.Lúnasa mit Orchester, nichts für mich.

CaraHorizon(Artes Records, 13 Tracks)

Die professionellste und erfolgreichste Irish-Trad-Band in Deutschland ist wohl Cara. Das spiegelt auchdas neue Album des Quintetts wider, mit dem es seinneues Mitglied Kim Edgar aus Schottland präsentiert.Diese entstammt der dortigen Songwriterszene undsteuert mit „Blood, Ice and Ashes“ und „The BonnieLad“ zwei tolle Songs bei. Zudem spielt sie perlendsauber Klavier, wie man beispielsweise bei „OddRythms“ hören kann. Piper Ryan Murphy liefert auchauf Horizon gewohnt grandiose Pipes-Spuren, JürgenTreyz und Rolf Wagels sorgen für ein knackiges Ba-cking, und Gudrun Walther begeistert mit ihrem Fidd-lespiel, besonders bei ihrer Eigenkomposition „EggSandwich“. Natürlich gibt es auf der fünften, aufwen-dig produzierten Platte der Band noch viel mehr zuhören. Aber das sollte besser jeder für sich selbst ent-decken. Horizon ist jedenfalls ein weiterer Schritt nachoben. Viel Erfolg dabei, Cara!

Session A9Session A9(RAJ Records, 9 Tracks)

Die ersten zwei Takte der Platte gehört, und ich fliegeweg. Das ist wirklich richtig gut. Vier Fiddles, dazu

Gitarre, Klavier, Percussion und mit Marc Clementein Sänger, der – unterstützt vom Backinggesang sei-ner Kollegen – absolut überzeugt. Die Tunes sind sehrvielfältig ausgewählt. Und obwohl die sieben Kerleaus den Highlands die Fiddle-Party außergewöhnlichgut beherrschen, wie beispielsweise bei „Patsy Reid’sVisit To The Alvie Bothy“ zu hören ist, gibt es auf derneuen Scheibe deutlich mehr: breite Streichersätze,erdige Strathspeys, leichte Ridées und traumhafte Airs.Besonders schön sind übrigens auch die Klavierlini-en, zum Beispiel bei „Lady Montgomery“. Tolle Mu-sik von einer der heißesten „Super-Boy-Groups“ derschottischen Szene.

Colm NaughtonThe Space Between The Notes

Souverän kommt Colm Naughtons Banjospiel daher.Er spielt traditionelle Tunes voller Hingabe und sehrvariantenreich. Dabei begleitet er sich selbst auf derGitarre – ja, im Tonstudio geht so was – und bekommtBodhrán-Unterstützung von Jimmy Higgins, zusam-men ein volles Backing. Für „Orlaith’s Waltz“ gibt esdazu noch ein Streichtrio und Akkordeon. ColmNaughton singt auch einige Songs, die sind sicher nichtschlecht, so richtig packen können sie mich aber nicht.Insgesamt aber dennoch eine schöne und entspanntePlatte.

Olaf SickmannNew Living Room(Timezone, 17 Tracks)

Olaf Sickmann kennt man bisher eher als Tin-Whist-le-Spieler. Jetzt hat er sich aber einen lange gehegtenTraum erfüllt und eine Solo-Gitarren-CD aufgenom-men, sein neues Wohnzimmer. Dort hat er sich kom-fortabel eingerichtet, mit einem klaren, reichen Gitar-rensound. Die Gitarre kommt allerdings einstimmigdaher. Mit gebrochenen Akkorden schafft Sickmanndennoch eine Harmonieebene, die die gezupften Tu-nes zusammenhält. Für Liebhaber von Gitarrenklän-gen ein Traum!

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DervishThe Thrush In The Storm(Whirling Discs, 12 Tracks)

Zwanzig Jahre nach ihrer ersten Platte bringen Der-vish nun ihre elfte Veröffentlichung heraus. Ihrem Stilbleibt sich die Band treu, mit viel Saitenarbeit vonBouzouki & Co., Fiddle, Box, Flute und dem charak-teristischen Gesang von Cathy Jordan, dem Gesichtvon Dervish. Alle Erwartungen an die Musik werdenerfüllt: Es gibt tolle Melodien, perfekt gespielt undgesungen. Was will man mehr? Mit ihrem neuen Al-bum beweisen die Dervish-Musiker jedenfalls wiedereinmal, warum die Band weltweit als irische Topgrup-pe gefeiert wird.

DVDDVDDVDDVDDVDBodhrán-Tutorial mit Guido Plüschke –Hit The Goat(Liekedeler, 300 Min.)

Guido Plüschke, deutscher Bodhránmeister und erfah-rener -lehrer, zeigt auf seiner 300-Min.-DVD demAnfänger alles, was er zum Bodhránspiel wissen soll-te. Los geht es mit einer Geschichte des Instrumentsund seiner Bauweise, das bekommt man auf Lehr-DVDs sonst eher nicht. Aber Plüschke kennt aus jah-relanger Unterrichtserfahrung eben auch die Fragender Schüler. Didaktisch gut aufgebaut, werden vonGrund auf Spieltechniken vermittelt, von der Haltungüber Basispattern bis zum Arrangement der verschie-denen Pattern bei einer Tune. Damit die erlernte Tech-nik auch sofort angewendet werden kann, sind Plüsch-kes Bandkollegen von Transnú immer wieder dabeiund spielen Tunes zum Mitspielen. Gleichzeitig wirdvisuell aber auch verdeutlicht, was der Schüler spie-len soll, über Tafeln und Einblendungen, aber auchdurch Plüschke selbst. So läuft es auch während dereinzelnen Lektionen. Eine gute Lösung, denn so wirder den verschiedenen Lerntypen auf gute Weise ge-recht. Zusätzlich gibt es Specials, in denen Plüschkeüber die Bodhrán spricht. Für ein so umfassendes Lehr-werk sind 30 Euro ein wirklich günstiger Preis. Abso-lut zu empfehlen für Bodhránanfänger, aber auch derFortgeschrittene kann sicherlich noch etwas lernen.Toll gemacht!

Liam Ó MaonlaíTo Be Touched(www.rianrecords.com, 9 Tracks)

Finanziell wäre es schon reizvoll, für Blätter wiebeispielsweise den „stern“ zu rezensieren. Und derjournalistischen Reputation könnte es auch nicht scha-den. Aber wo Licht ist, findet sich auch Schatten, dennes wäre gewiss nicht möglich, in genannter Zeitschriftein Album aus 2008 zu rezensieren, einfach nur des-halb, weil man es eben erst fünf Jahre später in dieHände bekommen hat. Aber das macht es ja nichtschlechter und von daher auch nicht weniger bespre-chungswürdig.Ihr habt den Namen Liam Ó Maonlaí schon einmalgehört? Klar, habt er das. Ó Maonlaí ist eine Größe inder keltischen Folkszene, als Frontmann der HothouseFlowers. „To Be Touched“ hat mit den Hothouse Flo-wers nichts zu tun, es ist ganz und gar Ó MaonlaísWerk. Und was für eines. Gesanglich unterstützt wur-de der Dubliner bei einigen Songs von Marketa Irglo-va und Glen Hansard. Diese Namen auch schon ge-hört? Natürlich, denn das sind die Hauptdarsteller indem wunderbaren irischen Musikfilm „Once“, jetztals Musical am Broadway gelandet.„To Be Touched“ ist ein hochinteressantes Musikpro-jekt, das klanglich teils etwas exotisch anmutet. DerAusnahmemusiker Ó Maonlai (Gesang, Klavier undGitarre) zeigt hier, was ihm musikalisch persönlichwichtig ist, vor allem aber beweist er, was er kannund wie kreativ er ist. Kreativität ist überhaupt dasStichwort bei diesem Album, denn welcher irischeMusiker kommt schon auf die Idee einen Song, in derSprache der Ureinwohner Australiens zu singen? LiamÓ Maonlai tut es. Zwei Lieder schenkt er uns in gäli-scher Sprache, die restlichen werden in Englisch ge-sungen. Ein großes Werk!

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Eleanor McEvoyIf You Leave(MOSCODISC, 12 Tracks)

Eines kann man Eleanor McEvoy nicht vorwerfen: siesei nicht fleißig. Denn das ist sie, sehr fleißig sogar.Wer’s nicht glaubt, möge bitte einfach ihre Website(www.eleanormcevoy.com) aufsuchen und die Dis-kografie anklicken. Kaum hat sie uns mit „Alone“ und„I’d Rather Go Blonde“ eine Freude gemacht, legt sie„If You Leave“ vor. Zwölf Songs, die meisten davonauch von ihr geschrieben. Alles großartige Lieder –allerdings erwarte ich von Eleanor McEvoy nichtsanderes, dafür verfolge ich ihre Karriere nämlich schonzu lange. Und sie überrascht auch wieder. Mit TrueColours beispielsweise, bekannt geworden durch PhilCollins. Irgendwie habe ich aber erst durch EleanorsVariante bemerkt, wie schön dieses Lied eigentlichist. Mein Favorit auf der Scheibe: „Secret of Living“ -ein Hammer von einem Song. Den kann man sich auchauf youtube anhören (Eleanor begleitet von zahlrei-chen Musikern, allen voran Sharon Shannon und MaryCoughlan).Das Album wurde in den Dubliner Cauldron Recor-ding Studios aufgenommen. Das Team der Tontech-niker hat für seine gute Sound-Arbeit bei diesem Long-player sogar einen Preis eingeheimst.

Brendan MulhollandJean’s HillEigenverlag, 12 Tracks

Brendan Mulholland spielt in der Gráinne HollandBand. Aber der Flötist macht auch sein eigenes Ding,so zum Beispiel mit „Jean’s Hill“, seinem Album aus2012. Man muss kein Experte sein, um zu hören, dassder Nordire es drauf hat, dass er kann, was er tut unddass er mag, was er tut. Er spielt, als habe man ihm alsBaby anstatt eines Milchfläschchens eine Querflötegegeben. Das Instrument und er scheinen eins zu sein.Dass er noch drei großartige Begleitmusiker, StevieDunne (Gitarre und Bouzouki), Francis McElduff (Bo-drán) und Paul O’Donnell (Klavier) für die Aufnah-men ins Boot genommen hat, rundet das Musikwerkab. Schöne traditionelle Musik, gespielt auf hohemNiveau. (www.brendanmulholland.com)

Markus Dehm

The Piper and the PúcaStrange goings onHidden Tracks, 11 Tracks

Durch die Arbeit an der CD The Enchanted Lake sindsie wohl auf den Geschmack gekommen: Mick Fitz-gerald (ex Wild Geese) und Gabriele Haefs haben einweiteres Album mit irischen (und einem schottischen)Märchen herausgebracht. Weil Nadia Birkenstock, diebei der ersten Einspielung mit ihrer Harfe die musika-lische Untermalung zu den Märchen geliefert hatte,wegen anderer Verpflichtungen diesmal nicht zur Ver-fügung stand, stammt die Musik vom Ralf WeihrauchTrio, das außer dem namensgebenden Sänger undAkkordeonspieler noch aus der stimmgewaltigen Be-ate Rupietta und dem Geiger Jonas Liesenfeld besteht.Fitzgerald trägt die Märchen vor und singt zwei Lie-der, von denen er eines speziell für die Aufnahme ge-schrieben hat. Die Märchen haben diesmal Musik zumThema, die Musiker, um die es geht, erleben seltsameAbenteuer, werden verwandelt, entrückt und müssenes mit märchenhaften Wesen aufnehmen, die ihnendurchaus nicht immer wohlgesinnt sind. GabrieleHaefs hat die Märchen ausgesucht und bearbeitet unddas Booklet verfasst, in dem sich allerlei interessanteInformationen finden, etwa über die Sammler, denenwir die Märchen verdanken. Wieso geriet zum Bei-spiel der von den Brüdern Grimm so geschätzte Samm-ler T. Crofton Croker in Verruf? Weshalb hat der Be-such eines Fußballspiels Douglas Hyde, der nicht nurSammler von Folklore war, sondern auch Präsidentder Republik Irland, ein Ehrenamt gekostet? Nachzu-lesen im Booklet von The Piper And The Púca – Stran-ge Goings On, das bei Hidden Tracks unter der Be-stellnummer HTCD 0025 veröffentlicht wurde.

Michael Schmiedel

Bezug über www.irish-shop.de

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90 irland journal XXIV, 3.13

An der Schwellezum internationalenDurchbruch:

LittleGreen Carsaus DublinDas Debütalbum der DublinerBand Little Green Cars heißtAbsolute Zero. Für die fünf-köpfige Band, die seit fünf

Jahren zusammenspielt und bishereine Reihe von Singles veröffent-licht hat, war es eine lange Warte-zeit bis zum ersten Album – aberdas Warten hat sich gelohnt.

Ausgehend von Singles wie „The John Way-ne“ und „Harper Lee“ und dem Choralwerk„Red“ sowie Tourneen auf beiden Seiten desAtlantik im letzten Jahr, war zu erwarten, dassihr harmonischer Gesang und melodiöser Gi-tarrenrock einschlagen und sie zu Stars ma-chen würde. Die BBC stellte bereits Verglei-che mit Mumford & Sons und den Macca-bees an.Dylan Lynch, Donagh Seaver O’Leary, StevieAppleby, Aoife Kelly, Utsav Lal, AdamO’Regan und Faye O’Rourke haben sich alsProduzenten für Absolute Zero Markus Dravs

„Ka Ba Ta Bo Da Ka“Post-Rock

aus BelfastMan könnte es „feel-good noise“ nen-nen, was And So I Watch You From Afarauf ihrer neuesten Scheibe, All HailBright Futures zu bieten haben. Sienennen es „alternativen Instrumental-Rock aus Belfast“.

Die Band aus Belfast, seit 2006 zugange, warbisher vor allem durch sonischen Lärm hervorge-treten, bei dem sich Melodien gegen enthusias-tisch krachende Gitarren und Stakkatotrommelndurchsetzen mussten.

Jetzt, mit ihrem neuesten Album All Hail BrightFutures, ist das Berserkertum etwas zurückgenom-men. Einflüsse aus der Karibik und aus Afrika

machen Titel wie „Eunoia“ oder „Ka Ba Ta Bo DaKa“ fast melodiös, „Rats on Rock“könnte fast alsGitarrenpop durchgehen, und dasTitelstück strotzt geradezu vorFreude und Optimismus. „MendAnd Make Safe’ wartet mit Flö-tentönen auf, und „Trails“ setztgar einen orchestralen Akzent.Rory Friers und Niall Kennedy ta-ten ihr ohrenbetäubendes Werkan den Gitarren, Johnny Adger amBass, und Chris Wee bearbeitetedas Schlagzeug. 2012 wurden sieals beste Liveband Irlands ausge-zeichnet.

Ihr Erfolgsrezept ist, dass Instru-mentalrock leicht langweilig wer-den könnte – also peppen sie ihnauf mit eingängigen Melodien,akrobatischen Rhythmuswechselnund einfallsreichen Gitarrenriffs.So hat jeder Titel ein paar Überra-schungen parat.

Aber Vorsicht. Auch wenn Mike Haydock in einerBBC-Rezension meinte, das Album zaubere einen

weg „zu einer Beachparty in der Ka-ribik, wo die Sonne scheint und al-les lacht und tanzt“ – da ist immernoch viel Power auf die Ohren an-gesagt. Nichts für Zartbesaitete!

rock aus irland

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gekrallt – der Mann hat bereits für ArcadeFire, Björk und Coldplay an den Knöpfen ge-fummelt.Auch Tony Clayton-Lea von der Irish Timesist überzeugt, dass Little Green Cars das Zeugzum internationalen Erfolg haben. Nach ei-nem Gig in der Dubliner Button Factoryschrieb er: „So far, so brilliant.“ Little GreenCars seien ein Paradebeispiel für eine Band,die im richtigen Augenblick das Richtige tue.Und so sei AbsoluteZero eines der meister-warteten Alben des Jahres gewesen.Die BBC wählte die Band aus für ihre „Sound-of-2013“-Liste; die Band gab ein Gastspielbeim South-By-Southwest-Rummel in Austin,Texas; sie sind zu respektablen Rockfestivalseingeladen – und sie haben einen Platten-vertrag mit dem US-Label Glassnote unter-zeichnet, auf dem auch Nordirlands Two Door

Cinema Club und die bereits erwähntenMumford & Sons zu Hause sind.Im März und April war die Band wieder inden USA und in Kanada unterwegs, im Maihatten Little Green Cars ihren ersten Gig inDublins Vicar Street und waren ausgiebig inEngland auf Tour. Am 18. Juli spielten sie beimFestival Internacional de Benicàssim in Spa-nien.

Im Mai erklomm das neue Album Platz 12 inden irischen Charts. Alan Corr von RTÉ nann-te es ein „Knockout-Album“, voller „KillerSongs“. Sie gehörten in die amerikanischePrärie, seien die legitimen Erben von TheBand, Emmylou Harris und Gram Parsons.Leadsängerin Fay O’Rourke wurde mit derjungen Grace Slick und mit Gillian Welch ver-glichen.

High Hopes

Kodaline an derSpitze der irischenChartsDieses Frühjahr erreichte die DublinerBand Kodaline Platz 1 der irischen Sing-le-Charts mit ihrer zweiten EP, High Ho-pes, die am St. Patrick’s Day heraus-kam.

Kodaline waren bis 2011 als 21 Demands bekannt– und hatten unter diesem Namen bereits einenNummer-eins-Hit im Jahr 2007 mit der Single„Give Me A Minute“. Im Juni veröffentlichtenKodaline ihr erstes Album, A Perfect World.Die vier Musiker, alle zwischen 22 und 24 Jahre

alt, kommen aus Swords im Norden Dublins. Sän-ger Stephen Garrigan und Gitarrist Mark Prender-gast drückten zusammen die Schulbank. Späterstießen der Schlagzeuger Vinny May Jr. und derBassist Jason Boland dazu.Ihre Musik ist, wie die BBC meinte, als sie die Bandin ihre „Sounds-of-2013“-Liste aufnahm, von „üp-pigen Arrangements und schwungvollen Refrains“gekennzeichnet. Ihre Vorbilder sind Bands wie TheStrokes, Radiohead und The Beatles.

Am 21. Juni waren Kodalinebeim Hurricane Festival inScheeßel mit von der Partie,zwei Tage später beim Southsi-de Festival in Neuheusen obEck. Dann kamen Glastonburyund die Isle of Wight. Am 20.

Juli waren siebeim Longi-tude Festivalin Dublin zuhören. Im Au-gust ging’s aufeinen Abste-cher nach Ja-pan, bevor sieam 15. Augustbeim Frequen-cy Festival in St.Pölten gastier-

ten. Für November haben sie einen Gig im Olym-pia Theatre in Dublin angekündigt. Eine Erfolgs-geschichte nimmt ihren Lauf.

Großartige Harmonien, intelligente Songs –aber reicht ihr Talent, das sie mit den Singlesangedeutet hatten, für ein ganzes Album?Kevin Courtney beantwortete die Frage in derIrish Times emphatisch: „Yes, yes, yes andyes.“ Absolute Zero sei „ein Juwel von ei-nem Debüt“.Höhepunkt des Albums ist „My Love TookMe Down to the River to Silence Me“ – einegospelinspirierte Mörderballade. Aber alleSongs hinterlassen ein gutes Gefühl – undverlangen, dass die Scheibe im CD-Player(oder auf dem I-Pod) bleibt. Little Green Carssind das neue Aushängeschild der irischenIndierockszene.

rock aus irland