aus Süd- und Nordtirol Mut zur Zukunftmit Intercable-Betriebsleiter Peter Rech SWZ-Chefredakteur...

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4 Südtiroler Wirtschaft Südtiroler Wirtschaftszeitung Nr. 11 | 16 — Freitag, 18. März 2016 ®© Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata Die Unternehmer Bernhard Schweitzer (Schweitzer Project) und Helmuth Senfter (Grandi Salumifici Italiani) mit Beraterin Marion Zelger Zufriedene Gesichter: die Beraterin Carmen Seidner mit dem Direktor der Stiftung Südtiroler Sparkasse Andreas Überbacher Hans Augschöll von Wolf Fenster, Josef Erlacher von IFK Consulting und der ehemalige SWZ-Chefredakteur Robert Weißensteiner Philipp Nösslinger, Mitgründer von G22 Projects, mit Armin Hilpold, Präsident von Mitorganisator Südstern und von Messe Bozen Karl Pichler, Präsident der Stiftung Südtiroler Sparkasse, und die beiden Sparkasse-Verwaltungsräte Sieglinde Fink und Stephan Jäger Nicht zum ersten Mal beim Südtiroler Wirtschaftsforum dabei: die Unternehmer Alfredo Guarriello und Thomas Baumgartner Zwei Referenten, die mit Autos zu tun haben: Elmar Mair forscht im Silicon Valley am Auto der Zukunft, Paolo Pininfarina designt Ferrari und Maserati Christof Oberrauch mit Harald Gohm, dem Geschäftsführer der Standortagentur Tirol, der ein Interregprojekt von IDM Südtirol und Standortagentur Tirol vorstellte Landeshauptmann Arno Kompatscher richtet seine Gedanken zum Tagungsthema an die über 400 Teilnehmer im vollbesetzten Forum Brixen Der Gedankenaustausch und das „Netzwerken“ gehört beim Wirtschaftsforum gleichwertig zum Programm wie die Vorträge Irene Kustatscher vom Unternehmerverband Südtirol mit Intercable-Betriebsleiter Peter Rech SWZ-Chefredakteur Christian Pfeifer führte als Moderator durch den Nachmittag Südtiroler Wirtschaftsfo- rum – Über 400 Teilnehmer aus Süd- und Nordtirol Mut zur Zukunft Unternehmergeist und Mut zur Zukunft wehten beim restlos ausverkauften 12. Südtiroler Wirtschaftsforum durch das Forum Brixen. Nächster Termin: 24. März 2017. Brixen – Über 400 Unternehmer, Führungskräfte und Ent- scheider aus Süd- und Nordtirol trafen sich am vergangenen Freitagnachmittag im Forum Brixen, um beim mittlerwei- le traditionellen Südtiroler Wirtschaftsforum aus dem All- tagsgeschäft auszubrechen und sich erste Impulse von fünf Vortragenden (aus aller Welt) zu holen sowie zweitens Kon- takte zu pf legen und zu knüpfen. Es ist wohl die Mischung aus Vorträgen und Gedankenaustausch, die das Wirtschafts- forum so beliebt macht – heuer war es restlos ausverkauft. Viele Teilnehmer sind Stammgäste. Der Nachmittag war diesmal dem Motto „Innovation, Un- ternehmergeist & Start-ups – Südtirol und die Europaregi- on Tirol mit Mut zur Zukunft“ gewidmet. Passend dazu sag- te Landeshauptmann und Wirtschaftslandesrat Arno Kom- patscher in seinen Gedanken zum Tag, dass das Beschreiten von neuen Wegen zwar immer ein Risiko berge, dass sich Mut zur Zukunft aber auszahle – Mut zur Zukunft dürfe dabei nicht mit Kopf losigkeit verwechselt werden, mein- te Kompatscher. Mut zur Zukunft forderten auch die Referenten. Paolo Pininfarina, Präsident der weltbekannten italienischen De- signschmiede Pininfarina, sprach unter dem Vortragstitel „Wenn alles bleiben soll, wie es ist, muss sich alles ändern“ davon, wie wichtig es für (s)ein Unternehmen sei, stets nach Neuem zu suchen und „kreative Zerstörung“ zu betreiben. Dieser Weg sei mit Erfolgen, aber auch Misserfolgen gepflas- tert – dabei gelte es, bei Erfolgen nicht abzuheben und sich von Misserfolgen nicht demotivieren zu lassen. Ausgerech- net darin sieht Südstern-Mitglied Elmar Mair – ein Pusterer, der im kalifornischen Silicon Valley am Autonomen Fah- ren und folglich am Revolutionieren der Mobilität arbeitet – eine der Stärken der Unternehmen des Silicon Valley: Sie ruhen sich nie auf den Lorbeeren ihrer Erfolge aus und stel- len sich ständig in Frage. Unter Mut zur Zukunft versteht Mair – mit den Erfahrungen aus dem pulsierenden Silicon Valley im Rücken – eine positive Einstellung gegenüber al- lem Neuen, aber auch den Mut, die eigene Komfortzone zu verlassen und das Risiko des Versagens in Kauf zu nehmen. Diesen Mut hat der Risikokapitalist Hermann Hauser of- fensichtlich im Blut. Schon Ende der 1970er-Jahre gründe- te der gebürtige Wiener – als 30-Jähriger – im britischen Cambridge ein Unternehmen, das frühe PCs entwickelte. Das Abenteuer ging gut, weitere Erfolge (aber auch Miss- erfolge) folgten. Heute investiert Hauser als Risikokapita- list international in vielversprechende Ideen. Auch Südti- roler Ideen kommen in Frage, seit 2015 das IECT gegrün- det wurde, das Start-ups im Alpenraum unterstützen will. Dass 90 Prozent der Start-ups scheitern, darf laut der Innsbrucker Jungunternehmerin Christina Scholochow, Ri- sikokapitalgeberin in der Welt der Apps, nicht demotivie- ren. Vielmehr könne man aus den Fehlern lernen – sehr oft scheitere eine gute Idee am falschen Team. Und dass Mut zur Zukunft harte Arbeit bedeutet, weiß Erfolgsmanager und Durst-Präsident Richard Piock: Innovation ist ein Pro- zent Invention und 99 Prozent harte Durchsetzungsarbeit. Die vielzitierte Europaregion Tirol fand sich beim Wirt- schaftsforum nicht nur im Titel, sondern wird von den Ver- anstaltern konkret gelebt. Veranstalter aus Süd- und Nord- tirol machen gemeinsame Sache: Es sind dies das Manage- ment Center Innsbruck (MCI), der Verlag business bestsel- ler, das Netzwerk der Südtiroler im Ausland Südstern, der Unternehmerverband Südtirol (UVS), die Stiftung Südti- roler Sparkasse und – als Medienpartner – die SWZ. Am Ende durften die Veranstalter und ihre Partner (Südtiroler Sparkasse, Marketing Factory, Longo, IDM Südtirol, Corrie- re dell’Alto Adige, Standortagentur Tirol, Fercam, Kellerei Terlan) hochzufrieden sein, denn die Teilnehmer äußerten sich durchwegs positiv zum Nachmittag. Der Ausklang er- folgte mit Bioprodukten vom Moserhof im Ahrntal und mit Weinen der Kellerei Terlan. Informationen: Mehr Fotos unter www.wirtschaftsforum.it FOTOS: Ingrid Heiss, www.ingridheiss.com

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4 — Südtiroler Wirtschaft Südtiroler Wirtschaftszeitung — Nr. 11 | 16 — Freitag, 18. März 2016

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Die Unternehmer Bernhard Schweitzer (Schweitzer Project) und Helmuth Senfter (Grandi Salumifici Italiani) mit Beraterin Marion Zelger

Zufriedene Gesichter: die Beraterin Carmen Seidner mit dem Direktor der Stiftung Südtiroler Sparkasse Andreas Überbacher

Hans Augschöll von Wolf Fenster, Josef Erlacher von IFK Consulting und der ehemalige SWZ-Chefredakteur Robert Weißensteiner

Philipp Nösslinger, Mitgründer von G22 Projects, mit Armin Hilpold, Präsident von Mitorganisator Südstern und von Messe Bozen

Karl Pichler, Präsident der Stiftung Südtiroler Sparkasse, und die beiden Sparkasse-Verwaltungsräte Sieglinde Fink und Stephan Jäger

Nicht zum ersten Mal beim Südtiroler Wirtschaftsforum dabei: die Unternehmer Alfredo Guarriello und Thomas Baumgartner

Zwei Referenten, die mit Autos zu tun haben: Elmar Mair forscht im Silicon Valley am Auto der Zukunft, Paolo Pininfarina designt Ferrari und Maserati

Christof Oberrauch mit Harald Gohm, dem Geschäftsführer der Standortagentur Tirol, der ein Interregprojekt von IDM Südtirol und Standortagentur Tirol vorstellte

Landeshauptmann Arno Kompatscher richtet seine Gedanken zum Tagungsthema an die über 400 Teilnehmer im vollbesetzten Forum Brixen

Der Gedankenaustausch und das „Netzwerken“ gehört beim Wirtschaftsforum gleichwertig zum Programm wie die Vorträge

Irene Kustatscher vom Unternehmerverband Südtirol mit Intercable-Betriebsleiter Peter Rech

SWZ-Chefredakteur Christian Pfeifer führte als Moderator durch den Nachmittag

Südtiroler Wirtschaftsfo-rum – Über 400 Teilnehmer aus Süd- und Nordtirol

Mut zur ZukunftUnternehmergeist und Mut zur Zukunft wehten beim restlos ausverkauften 12. Südtiroler Wirtschaftsforum durch das Forum Brixen. Nächster Termin: 24. März 2017.

Brixen – Über 400 Unternehmer, Führungskräfte und Ent-scheider aus Süd- und Nordtirol trafen sich am vergangenen Freitagnachmittag im Forum Brixen, um beim mittlerwei-le traditionellen Südtiroler Wirtschaftsforum aus dem All-tagsgeschäft auszubrechen und sich erste Impulse von fünf Vortragenden (aus aller Welt) zu holen sowie zweitens Kon-takte zu pflegen und zu knüpfen. Es ist wohl die Mischung aus Vorträgen und Gedankenaustausch, die das Wirtschafts-forum so beliebt macht – heuer war es restlos ausverkauft. Viele Teilnehmer sind Stammgäste.

Der Nachmittag war diesmal dem Motto „Innovation, Un-ternehmergeist & Start-ups – Südtirol und die Europaregi-on Tirol mit Mut zur Zukunft“ gewidmet. Passend dazu sag-te Landeshauptmann und Wirtschaftslandesrat Arno Kom-patscher in seinen Gedanken zum Tag, dass das Beschreiten von neuen Wegen zwar immer ein Risiko berge, dass sich Mut zur Zukunft aber auszahle – Mut zur Zukunft dürfe dabei nicht mit Kopflosigkeit verwechselt werden, mein-te Kompatscher.

Mut zur Zukunft forderten auch die Referenten. Paolo Pininfarina, Präsident der weltbekannten italienischen De-signschmiede Pininfarina, sprach unter dem Vortragstitel „Wenn alles bleiben soll, wie es ist, muss sich alles ändern“ davon, wie wichtig es für (s)ein Unternehmen sei, stets nach Neuem zu suchen und „kreative Zerstörung“ zu betreiben. Dieser Weg sei mit Erfolgen, aber auch Misserfolgen gepflas-tert – dabei gelte es, bei Erfolgen nicht abzuheben und sich von Misserfolgen nicht demotivieren zu lassen. Ausgerech-net darin sieht Südstern-Mitglied Elmar Mair – ein Pusterer, der im kalifornischen Silicon Valley am Autonomen Fah-ren und folglich am Revolutionieren der Mobilität arbeitet – eine der Stärken der Unternehmen des Silicon Valley: Sie ruhen sich nie auf den Lorbeeren ihrer Erfolge aus und stel-len sich ständig in Frage. Unter Mut zur Zukunft versteht Mair – mit den Erfahrungen aus dem pulsierenden Silicon Valley im Rücken – eine positive Einstellung gegenüber al-lem Neuen, aber auch den Mut, die eigene Komfortzone zu verlassen und das Risiko des Versagens in Kauf zu nehmen.

Diesen Mut hat der Risikokapitalist Hermann Hauser of-fensichtlich im Blut. Schon Ende der 1970er-Jahre gründe-te der gebürtige Wiener – als 30-Jähriger – im britischen Cambridge ein Unternehmen, das frühe PCs entwickelte. Das Abenteuer ging gut, weitere Erfolge (aber auch Miss-erfolge) folgten. Heute investiert Hauser als Risikokapita-list international in vielversprechende Ideen. Auch Südti-roler Ideen kommen in Frage, seit 2015 das IECT gegrün-det wurde, das Start-ups im Alpenraum unterstützen will.

Dass 90 Prozent der Start-ups scheitern, darf laut der Innsbrucker Jungunternehmerin Christina Scholochow, Ri-sikokapitalgeberin in der Welt der Apps, nicht demotivie-ren. Vielmehr könne man aus den Fehlern lernen – sehr oft scheitere eine gute Idee am falschen Team. Und dass Mut zur Zukunft harte Arbeit bedeutet, weiß Erfolgsmanager und Durst-Präsident Richard Piock: Innovation ist ein Pro-zent Invention und 99 Prozent harte Durchsetzungsarbeit.

Die vielzitierte Europaregion Tirol fand sich beim Wirt-schaftsforum nicht nur im Titel, sondern wird von den Ver-anstaltern konkret gelebt. Veranstalter aus Süd- und Nord-tirol machen gemeinsame Sache: Es sind dies das Manage-ment Center Innsbruck (MCI), der Verlag business bestsel-ler, das Netzwerk der Südtiroler im Ausland Südstern, der Unternehmerverband Südtirol (UVS), die Stiftung Südti-roler Sparkasse und – als Medienpartner – die SWZ. Am Ende durften die Veranstalter und ihre Partner (Südtiroler Sparkasse, Marketing Factory, Longo, IDM Südtirol, Corrie-re dell’Alto Adige, Standortagentur Tirol, Fercam, Kellerei Terlan) hochzufrieden sein, denn die Teilnehmer äußerten sich durchwegs positiv zum Nachmittag. Der Ausklang er-folgte mit Bioprodukten vom Moserhof im Ahrntal und mit Weinen der Kellerei Terlan.

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4 — Südtiroler Wirtschaft Südtiroler Wirtschaftszeitung — Nr. 10 | 16 — Freitag, 11. März 2016

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Richard Piock, der Präsident der Durst-Gruppe, referiert beim 12. Südtiroler Wirtschaftsforum am heutigen Nachmittag in Brixen über das Thema „Innovation gestaltet Zukunft – Warum wir unser Land neu erfinden müssen und was es dazu braucht“.

SWZ: Herr Piock, was macht eine gute Führungskraft aus? Oder anders gefragt: Was war Ihr Erfolgsrezept, mit dem Sie Durst vom Sanierungsfall zum Süd-tiroler Vorzeigeunternehmen gemacht haben?Richard Piock: Eine gute Führungs-kraft muss eine Vision haben und diese Vision leben. Sie muss klar vor Augen haben, wo das Unterneh-men oder die Abteilung hin soll, und dann die Mitarbeiter für diese Vision gewinnen. In meine Unternehmens-vision eingebettet war immer die Begeisterung für die Innovation, die ständige Suche nach Neuem. Ich habe den Eindruck, dass sich Füh-rungskräfte heute viel zu oft an

� Kurzinterview Richard Piock

„Politik muss Clusterbildung vorantreiben“der Frage orientieren, was Umsatz und Gewinn bringt, und weniger an der Frage, was einen Nutzen für den Kunden stiftet. Auf Dauer geht das schief.

Sind Führungskräfte zu oft Manager, die sich im operativen Tagesgeschäft verzetteln, und zu selten echte Leader, die strategisch denken und das Poten-zial ihrer Mitarbeiter zur Entfaltung bringen, ohne Angst vor deren Fähig-keiten?Dem stimme ich zu. Die Mitarbeiterfüh-rung ist eine zentrale Aufgabe für jede Führungskraft. Echte Leader denken und handeln unternehmerisch. Ich selbst bei-spielsweise habe immer so gearbeitet, als würde das Unternehmen mir gehören. Ein Leader ist sich bewusst, dass er nicht alles alleine machen kann. Gleichzeitig darf er sich nicht für etwas Besseres hal-ten. Er kann nicht nach Hause gehen, während die Mitarbeiter Überstunden leisten. Ich betrachtete mich immer als Mitarbeiter wie jeder andere.

Sie bezeichnen sich selbst als Verfech-ter von Innovation und Forschung. Muss

diese öffentlich gefördert werden?Die Grundlagenforschung ja. Die ange-wandte Forschung hingegen ist betriebli-che Angelegenheit. Mindestens genauso wichtig wie die Förderungen sind quali-fizierte Mitarbeiter, ohne die das beste Fördersystem der Welt keine Innovati-onen zustande bringt. Und wichtig ist, dass die Politik – auch mit einem geziel-ten Ansiedlungskonzept – die Bildung von Unternehmensclustern vorantreibt, denn Cluster sind jenes wirtschaftliche Milieu, das Innovation begünstigt. Dies-bezüglich sollte sich Südtirol in der Inno-vations- und Forschungsförderung mei-nes Erachtens auf ein paar Kernbereiche fokussieren, in denen es bereits stark ist. Noch etwas: Ein Manko der Innova-tionsförderung ist, dass nur die techni-sche Innovation gefördert wird. Dabei erkannte schon der österreichische Öko-nom Joseph Schumpeter, dass Innovation aus einem Prozent Idee und 99 Prozent Markteinführung besteht. Die Marktein-führung einer Innovation ist extrem kos-tenintensiv.

Interview: Christian Pfeifer

SWZporträtMister Durst

Brixen/Lienz – Richard Piock sitzt im Hauptquartier der international er-folgreichen Durst-Gruppe in der Brix-ner Industriezone. Zwei Tage pro Wo-che verbringt der Präsident normaler-weise in der Bischofsstadt, drei Tage in der Woche hingegen ist er im Durst-Forschungszentrum in Lienz anzutref-fen. In der Nähe von Lienz wohnt Piock auch, und nach dem Gesprächstermin mit SWZ am späten Nachmittag wird Piock die fast zweistündige Heimfahrt nach Osttirol antreten.

Richard Piock wirkt entspannt. Er erweckt den Eindruck, als hätte er alle Zeit der Welt. Dabei hat er genug um die Ohren, obwohl er sich den Ruhe-stand nach 43 Arbeitsjahren längst ver-dient hätte. Immerhin ist Piock der Prä-sident einer Unternehmensgruppe mit weltweit 550 Mitarbeitern, die zu den wachstums- und gewinnstärksten Grup-pen Südtirols zählt und die den konso-lidierten Umsatz 2015 – neuerlich zwei-stellig – auf nunmehr rund 230 Millio-nen Euro gesteigert hat.

Piock ist zwar nicht mehr ins operati-ve Tagesgeschäft involviert, seit er 2013 vom Generaldirektor zum Präsidenten wurde. Aber durchschnittlich 30 Stun-den in der Woche nimmt „seine“ Durst nach wie vor in Anspruch. Unter ande-rem denkt der Präsident die Zukunft von Durst. Daneben analysiert er für die Technicon-Holding, zu der neben Durst auch Alupress gehört, regelmä-ßig Gründerideen, um „die Start-up-Sze-ne in Südtirol zu bewegen“, wie Piock sagt. Er engagiert sich in seiner Wahl-heimat bei „Vordenken für Osttirol“, ei-ner Veranstaltungsreihe, die sich einer nachhaltigen Entwicklung des Standor-tes Osttirol verschrieben hat. Er ist Ob-mann des „Tiroler Archivs für photogra-phische Dokumentation und Kunst“, kurz TAP, das durch das Sammeln von alten Fotos und Negativen die Tiroler Geschichte lebendig halten will und vo-raussichtlich im September 2017 an der alten Bergstation am Kronplatz für die Kronplatz Seilbahn AG ein Bergfotomu-seum einrichten und kuratieren wird – die Vorbereitungen laufen.

„Von wegen leichter Schnupfen! Der Patient lag 1984 im Koma.“

Richard Piock tanzt nach wie vor auf mehreren Hochzeiten. Und er tanzt zwischen Innovationsdrang und Ge-schichtsbewusstsein, so wie er es im-mer getan hat. Unter seiner Ägide hat sich das Unternehmen Durst mehrmals neu erfunden. Es ist vom Produzenten von Vergrößerungsgeräten für Ama-teurfotografen zum Hersteller von Pro-dukten für die professionelle Fotogra-fie zum Erzeuger von digitalen Laser-belichtungssystemen zum Spezialisten für industrielle Inkjet-Anwendungen geworden. Dieser Wandel wird weiter-gehen. Tatsächlich beschäftigt sich Pi-ock intensiv mit dem 3D-Druck – er ist überzeugt, dass der 3D-Druck eine Rolle in der Zukunft von Durst spielen wird, nicht mit Kunststoff als Rohmate-rial, sondern mit Metall und Keramik.

Richard Piock ist gebürtiger Meraner, er studierte in Wien, hat in Bruneck sei-nen Wohnsitz und lebt die meiste Zeit in Osttirol. Diese Verbindung zu Ostti-rol entstand schon in seiner Zeit als Ge-schäftsführer von Euroclima in Brun-eck, als er deren Fabrikationsstätte in Sillian aufbaute. Nach zwölf Jahren als Euroclima-Geschäftsführer stieß Piock 1984 als Vizegeneraldirektor zur kri-selnden Durst. Piock erinnert sich: „Ich habe schnell gemerkt, dass das Unter-nehmen nicht jenen leichten Schnup-fen hatte, von dem mir berichtet wur-de, sondern dass der Patient im Koma lag und notoperiert werden musste.“ Piock war sozusagen der Notarzt, auch wenn er seine damalige Tätigkeit mit jener eines Gärtners vergleicht: „Mana-

ger sind wie Gärtner: Sie müssen schnei-den, damit wieder etwas wächst.“

1986 wurde Piock zum Generaldirek-tor. Das ist 30 Jahre her. Seit genau 30 Jahren steht Piock auf der Kommando-brücke von Durst – zuerst als General-direktor, nun als Präsident. Vielleicht ist es diese Erfahrung, die ihn so entspannt macht. Und irgendwie hat Piock ange-sichts der Erfolgsgeschichte von Durst allen Grund, entspannt zu sein. Als er 2013 vom Generaldirektor zum Präsi-denten wurde, lobte Unternehmensin-haber Christof Oberrauch Piocks „über-ragende Leistung“. Durststrecken kennt Durst schon eine Weile nicht mehr.

Zwei Visitenkarten in der Tasche: eine als „Chef“, eine als Kundenberater

Über Richard Piock, den Vorzeigema-nager, wurde schon viel geschrieben und berichtet. Aber immer taucht wie-der eine neue Facette auf. Denn Piock passt in kein Schema. Da ist der Ver-fechter von Innovation und Forschung, der gleichzeitig ein Faible für die Ge-schichte hat. Da ist der international tätige Manager, der gleichzeitig – von 1994 bis 2000 – Landeskommandant des Südtiroler Schützenbundes war. Da ist der Chef, der lange Zeit eine zweite Vi-sitenkarte als Kundenberater mit sich trug: „Ihnen gegenüber sind die Kun-den ehrlicher“, schmunzelt Piock. Da ist der umgängliche, in sich ruhende Mann, der aber offensiv Missstände an-prangert. Als die Verwaltung in Ostti-rol 2009 eine schriftliche Förderungs-zusage für Forschung aus Geldmangel zurückzog, ärgerte sich Piock so sehr, dass er ein Reisfeld anpflanzen und För-deranträge als High-Tech-Bauer stellen ließ, um die Paradoxie von Fördersys-temen zu entlarven. Sind Beiträge ge-flossen? „Es wurde uns beschieden, dass das Anbaufeld zu klein sei“, klingt bei-nahe Erleichterung in Piocks Stimme.

Ist Richard Piock ein Querdenker? „Ich weiß es nicht. Ganz sicher bin ich ein Nachhaltigkeitsfanatiker. Ich bin über-zeugt, dass Unternehmer Verantwortung für die Gesellschaft übernehmen müs-sen“, so Piock. Unter sozialer Verantwor-tung versteht er aber mehr als nur die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Zahlung von gerechten Löhnen. „Unter-nehmer müssen dazu beitragen, ihren Standort attraktiv zu halten. Beispiels-weise indem sie schonend mit Ressourcen umgehen. Oder indem sie Bildungsinsti-tutionen fördern, auch wenn ihnen das erst in zehn oder fünfzehn Jahren nützt.“ Genau aus diesem Grund engagiert sich Piock an verschiedenen Fronten.

Richard Piock braucht Ziele. Er arbei-tet gerne. Aber er sagt auch, dass es ohne Regeneration nicht geht. Er habe immer 50 bis 55 Stunden pro Woche gearbei-tet, aber er sei nie 24 Stunden am Tag erreichbar gewesen. Er habe sich immer Zeit für andere Tätigkeiten genommen, so auch für den Schützenbund. Im Ur-laub sei er nicht erreichbar. „Wenn das notwendig wäre, dann hätte ich etwas falsch gemacht“, so Piock trocken. Die ständige Erreichbarkeit der jungen Füh-rungskräfte-Generation nennt Piock eine „Selbstüberschätzung“. So wichtig kön-ne und dürfe niemand sein. Piock sagt es ruhig, aber mit einem angriffslusti-gen Blitzen in den Augen. Da ist er wie-der, der Mann, der in kein Schema passt.

Christian Pfeifer� [email protected]

Den Mann dürstet nach Neuem – aber auch nach Altem. Richard Piock hat die Innovation zum Mantra der Brixner Durst gemacht. Gleichzeitig ist er geschichtsverbunden, einst als Landeskomman-dant der Schützen, heute mit anderen Projekten. Piock ist kein gewöhnlicher Manager.

Richard Piock steht seit exakt 30 Jahren auf der Kommandobrücke von Durst – zuerst als Generaldi-

rektor, nun als Präsident

Südtiroler Wirtschaftsforum 2016 Forum Brixen, am 11. März 2016

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Wir wünschen Ihnen interessante Vorträge und gute Gespräche.

Südtiroler Wirtschaftszeitung — Nr. 9 | 16 — Freitag, 4. März 2016 Südtiroler Wirtschaft — 13

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Südtiroler Wirtschaftsforum – Der Risikokapitalist Hermann Hauser entwickelte schon Ende der 1980er-Jahre erste Tablets

Der Star im TeamSeine Risikobereitschaft hat ihn reich gemacht, und er lebt sie nach wie vor als Risikokapitalist. Hermann Hauser erzählt im SWZ-Interview, wie er seine Projekte auswählt, was für ihn ein Star ist, und welche Vorteile es hat, dass die angelsächsische Kultur das Individuum in den Mittelpunkt stellt.

Bozen – Wir erreichen Hermann Hau-ser im sommerlichen Neuseeland, wo seine Frau eine Farm besitzt. Dort ver-bringt Hauser in der Regel den gesam-ten Februar, um – wie er selber sagt – „den ziemlich kalten und miserablen Winter in England zu unterbrechen“. Es ist ein Mittwoch, 9 Uhr vormittags in Südtirol, 9 Uhr abends in Neuseeland.

SWZ: Herr Hauser, an wie vielen Un-ternehmen sind Sie derzeit mit Ihrer Risikokapitalfirma Amadeus Capi-tal beteiligt?Hermann Hauser: Im Laufe der ver-gangenen 15 Jahre haben wir zirka 80 Investments getätigt. Aktiv sind der-zeit an die 35 mit Schwerpunkt Euro-pa. Ein Viertel der Investments haben wir im Großraum Cambridge, ein wei-teres Viertel in anderen Teilen Groß-britanniens und die Hälfte im restli-chen Europa.

Bringen Sie als Risikokapitalgeber eigentlich nur Kapital ein, oder stel-len Sie den jungen Unternehmen auch ihre rund 40-jährige unterneh-merische Erfahrung für strategische Entscheidungen zur Verfügung?Wenn wir investieren, dann sitzen wir immer auch im Unternehmensvorstand und bringen bei den regelmäßigen Sit-zungen unseren Rat ein. Das geht von der geographischen Ausrichtung über technische Details bis hin zum Vertrieb.

Wie wählt ein Risikokapitalgeber wie Sie eigentlich die Projekte aus, in die er investiert? Es gibt auf der Welt ja unzählige interessante Un-ternehmensideen, aber der Erfolg ist nur ganz wenigen beschieden.Ja, das stimmt. Meine drei Hauptkrite-rien sind – in dieser Reihenfolge: ers-tens die Größe und Wachstumsrate des Marktes, zweitens die Qualität des Teams, wobei ich darauf achte, dass wir immer einen „Star“ im Team haben, und drittens die technische Exzellenz

eines Projektes inklusive eventuell vor-handener Patente.

Was verstehen Sie unter einem Star?Ein Star ist jemand, der außergewöhn-liche Fähigkeiten hat, entweder im Ma-nagement oder im technischen Bereich. Es sind Leute, die schon gezeigt haben, dass sie Unternehmen führen können oder ein Meister auf ihrem Gebiet sind. Letztendlich geht es dabei nicht nur um die reinen Fähigkeiten dieser Stars: Wer einen Star im Team hat, tut sich viel leichter, gute Leute anzuheuern, denn alle wollen mit denen arbeiten.

Und wenn es sich um einen jungen

„Star“ handelt, der bisher noch nicht beweisen konnte, was er drauf hat?Die Kunst des Risikokapitalisten ist es, Stars ausfindig zu machen, auch wenn sie ihre außergewöhnlichen Fähigkei-ten in der Vergangenheit noch nicht zeigen konnten. Das setzt Erfahrung und Menschenkenntnis voraus, denn jene Leute, die von sich behaupten, ein Star zu sein, sind meistens keine Stars.

Das Risiko, dass nur eines von zehn Projekten ein Erfolg wird, gehört zum Geschäft?Ich würde sagen: ein außerordentlicher Erfolg. Es gehört zum Geschäft, dass nicht alle Projekte außerordentliche

Erfolge werden. Dass etwas gar nicht funktioniert, trifft in 30 bis 40 Prozent der Fälle zu. Aber aus 60 bis 70 Pro-zent der Investments lässt sich etwas machen, zumindest lässt sich das ein-gesetzte Geld wieder hereinholen. Den Unterschied machen dann die wenigen außerordentlichen Erfolge.

Die Kultur des Risikokapitals ist in den USA und auch in Großbritanni-en viel weiter verbreitet als auf dem europäischen Festland. Haben Sie eine Erklärung dafür?Ich lebe ja schon seit über 30 Jahren in Großbritannien und habe deshalb ein ziemlich gutes Gefühl für den Kontrast

Fünf Freikarten im Gesamtwert von 1.200 Euro plus MwSt für das Südti-roler Wirtschaftsforum verschenkt die SWZ an ihre Leser. Wer am Frei-tagnachmittag, 11. März, gerne bei dieser Veranstaltung dabei wäre, sollte sich am Montag, 7. März, ab 12 Uhr per E-Mail in der SWZ-Redaktion ([email protected]) mel-den. Die Absender der ersten fünf E-Mails, die ab Punkt 12 Uhr in der Redaktion eintreffen, dürfen sich über eine Freikarte freuen. E-Mails, die vor 12 Uhr eintreffen, werden nicht berücksichtigt. Ausschlag-gebend ist die Zeitangabe und Rei-henfolge im E-Mail-Postfach der SWZ.

• Info

Wir verschen-ken fünf Freikarten

Hermann Hauser ist zwar gebürtiger Wiener, er hat sich aber vor allem im britischen Silicon Valley, dem „Sili-con Fen“, einen Namen gemacht. Er war Dozent für Physik an der Univer-sität Cambridge, als er sich 1978 von seinem Freund Chris Curry überzeu-gen ließ, das Unternehmen Acorn zu gründen und – sozusagen in der Urzeit des Computers – PCs zu ent-wickeln. Für den damals 30-Jährigen war es der Startschuss seiner Karri-ere als Unternehmer und Risikokapi-talgeber. Mit 100 Pfund gegründet, war Acorn fünf Jahre später 200 Mil-lionen Pfund wert und wurde 1985 von Olivetti übernommen. Ein Jahr zuvor wurde Hauser zur Computer-Persönlichkeit des Jahres in Groß-

Das Südtiroler Wirtschaftsforum ist zu einem beliebten Treffpunkt für Unternehmer, Führungskräfte und Entscheider geworden. Im ver-gangenen Jahr zählte das Forum knapp 350 Teilnehmer. Die zwölfte Auflage geht am Freitagnachmit-tag, 11. März, im Forum Brixen über die Bühne. Veranstalter sind das Management Center Innsbruck (MCI), Business Bestseller, Süd-stern, der Unternehmerverband Südtirol (UVS) und die Stiftung Süd-tiroler Sparkasse. Die SWZ ist Medi-enpartner.

Das Programm13.00 Uhr Come together14.00 Uhr Arno Kompatscher,

• Info • Info

Das ist Hermann Hauser Südtiroler Wirtschaftsforum 2016 am 11. Märzbritannien gekürt.

Zunächst blieb Hauser als Vizepräsident für Forschung bei Olivetti tätig. 1988 grün-dete er die Active Book Company, um Tab-let-Computer zu entwickeln. 1990 war er an der Gründung von ARM Limited betei-ligt, deren Prozessoren später in 95 Pro-zent der Mobiltelefone zum Einsatz kamen. 1997 schließlich wurde er zum Risikokapi-talgeber und gründete Amadeus Capital.

2015 hat Hermann Hauser zusammen mit seinen Cousins Josef und Johannes Hauser sowie Walter Ischia das „Institute for Entrepreneurship Cambridge Tirol (kurz I.E.C.T.)“ ins Leben gerufen, das Unterneh-mer und Start-ups vorwiegend aus dem Alpenraum fördert und betreut. Es werden internationale Netzwerke zur Verfügung gestellt und auch Investments getätigt.

Landeshauptmann: Begrü-ßung

14.15 Uhr Paolo Pininfarina, Präsident Pininfarina spa: Wenn alles bleiben soll, wie es ist, muss sich alles ändern

15.00 Uhr Hermann Hauser, Risiko-kapital-Unternehmer: For-schung, Technologie & Grün-dung am Beispiel Cambridge & Silicon Fen

15.45 Uhr Kommunikationspause16.15 Uhr Elmar Mair, Leiter Autono-

mous Driving bei Atieva, Menlo Park (USA): Was wir aus dem Silicon Valley ler-nen können. Und was nicht.

16.50 Uhr Richard Piock, Präsident Durst Phototechnik: Inno-

vation gestaltet Zukunft – Warum wir unser Land neu erfinden müssen und was es dazu braucht.

17.25 Uhr Christina Scholochow, Grün-derin und Business Angel, mohemian: Wie man auch als kleines Startup-Unter-nehmen international reüs-sieren kann

18.00 Uhr Geselliger Ausklang mit Buf-fet

Moderation: Christian Pfeifer, SWZ

Informationen: Anmeldungen unter www.wirtschaftsforum.it. Der Ticketpreis beträgt 240 Euro plus MwSt. Vergünsti-gungen gibt es bei Mehrfachanmeldun-gen (ab drei Tickets 160 Euro plus MwSt).

zwischen angelsächsischer und konti-nentaleuropäischer Kultur. Die Haupt-differenz liegt meines Erachtens darin, dass in Kontinentaleuropa die Gesell-schaft im Vordergrund steht, und in den angelsächsischen Ländern das Individu-um. Das bedeutet, dass man dem Indivi-duum mehr zutraut und es auch unter-stützt. Und das bedeutet, dass dem In-dividuum ein Misserfolg nicht so stark verübelt wird, sofern es die Person mit Fleiß und nach bestem Wissen und Ge-wissen versucht hat.

So, wie im kalifornischen Silicon Val-ley ein „Tal der Gründer“ entstanden ist, so hat sich ein solches in Groß-britannien rund um Cambridge ent-wickelt. Warum Cambridge?Es gibt dafür mehrere Gründe. Cam-bridge hat eine der besten Universitä-ten der Welt – das ist ein fruchtbarer Boden für die erwähnten Stars. Zudem hat sich der Unternehmergeist in Cam-bridge einfach besser entwickelt als bei-spielsweise in Oxford, möglicherwei-se durch Zufall: Cambridge hat heute mit rund 1.500 Unternehmen, die rund 53.000 Leute beschäftigen, ein wesent-lich größeres Cluster als Oxford. 15 Fir-men haben einen Wert von über einer Milliarde Dollar.

Spielt die Erreichbarkeit eine Rolle?Die Nähe der Flughäfen Heathrow und Stansted hat schon eine Bedeutung.

Was hat Cambridge mit seinen 120.000 Einwohnern, was Bozen mit seinen 100.000 Einwohnern nicht hat?Die Universität Bozen ist bestimmt gut, aber nicht unter den Top fünf der Welt.

Sie haben früher als andere PCs – in den 1970er-Jahren – und Tablets – Ende der 1980er-Jahre entwickelt. Darf behauptet werden, dass Sie Ihre berufliche Karriere Ihrer Risikobe-reitschaft zu verdanken haben? Richtig. Irgendwie hat die Risikobe-reitschaft schon damit begonnen, dass mich mein Vater mit 15 nach England geschickt hat, damit ich dort Englisch lerne. Es zeigt sich oft, dass Leute, die das Risiko und die Mühe auf sich neh-men, früh in ein anderes Land zu gehen, überdurchschnittlich erfolgreich sind.

Letztendlich hat aber nicht Ihre Acti-ve Book Company in den 1980er-Jah-ren die Tablets durchgesetzt, sondern Apple 20 Jahre später. Waren Sie zu früh dran?In der Tat waren wir in diesem Fall zu früh dran. Die Idee war gut, aber die Technologie war noch nicht gut genug.

Interview: Christian Pfeifer

Südtiroler Wirtschaftsforum 2016 Forum Brixen, am 11. März 2016

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Südtiroler Wirtschaftszeitung — Nr. 8 | 16 — Freitag, 26. Februar 2016 Südtiroler Wirtschaft — 13

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Südtiroler Wirtschaftsforum – Christina Scholochow hat sich als Unternehmerin für Innsbruck und gegen das Silicon Valley entschieden

Die Provinz, die keine istWenn qualifizierte Mitarbeiter vorhanden sind, ist es kein Nachteil, von der vermeintlichen Provinz aus international zu operieren, sagt die IT-Unternehmerin Christina Scholochow. Allerdings sei der Flughafen Gold wert. Kann eine IT-Unternehmerin wie Scholochow auch mal offline gehen?

SWZ: Frau Scholochow, was hat Innsbruck, was das Silicon Valley nicht hat?Christina Scholochow: Sie spielen da-rauf an, dass mein Ehemann und ich unser Unternehmen in Innsbruck und nicht im Silicon Valley gegründet ha-ben, als wir zwischen beiden Standor-ten hin- und herpendelten?

Genau. Es ist ja ziemlich ungewöhn-lich, wenn sich jemand vom pulsie-renden „Tal der Gründer“ in die Pro-vinz zurückzieht.Innsbruck ist unsere Heimat, und wir kannten in Innsbruck gute Leute, die als Mitarbeiter in Frage kamen. Im Si-licon Valley ist der Kampf um tüchti-ge Entwickler viel härter, da konkur-riert man als kleines, neues Unterneh-men mit Größen wie Google, Facebook und Apple. Wir merken, dass es unse-re Mitarbeiter schätzen, von Innsbruck aus an spannenden internationalen Pro-jekten zu arbeiten, ohne von zu Hause wegziehen zu müssen. Wenn ein Un-ternehmen durch seine internationa-le Ausrichtung ein attraktiver Arbeit-geber ist, wirkt es sich nicht nachtei-lig aus, den Sitz in Tirol oder Südtirol zu haben.

Die ermutigende Botschaft Ihres Un-ternehmens mohemian ist ja, dass sich dank moderner Technologien überall auf der Welt internationale Aufträge abwickeln lassen. Voraus-setzung sind nur qualifizierte Mitar-beiter, oder?Qualifizierte Mitarbeiter sind immer einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren. Entscheidend ist aber auch, den Blick über die Grenzen hinauszurichten. Jun-ge Firmen fokussieren sich viel zu oft auf ihren Heimmarkt.

Darf behauptet werden, dass gera-de das Internet und die damit ver-bundenen Technologien es leichter machen als je zuvor, überall auf der Welt – auch in der vermeintlichen Provinz – kleine Exzellenzzentren mit internationaler Strahlkraft ent-stehen zu lassen?Grundsätzlich ja. Das Internet eröffnet auch kleinen Unternehmen die Chan-ce, sich international zu präsentieren und zu positionieren – und zwar mit einem überschaubaren Budget. Gleich-zeitig schafft das Internet einen stärke-ren Wettbewerb. Man muss also besser denn je sein, um im Konkurrenzkampf mithalten zu können. Wenn diese Vor-aussetzung gegeben ist, dann macht es keinen Unterschied, ob man den Sitz in Innsbruck oder im Silicon Valley hat.

In Südtirol tobt ein Glaubenskrieg über Sinn und Unsinn eines Flug-platzausbaus. Südtirol sei doch über Innsbruck und Verona erreichbar, sagen die Gegner. Wie wichtig ist für Sie und Ihr Unternehmen der Flug-hafen vor der Haustüre?Wir arbeiten in einer sehr schnelllebi-gen Branche, und vieles lässt sich per Skype oder Videokonferenz abklären.

Nichtsdestotrotz sind persönliche Kon-takte unerlässlich. Uns war von allem Anfang an klar, dass wir viel reisen müs-sen, wenn wir von Innsbruck aus ope-rieren wollen. Wir sind regelmäßig in San Francisco, zirka alle zwei Wochen für einen Tag auch in Zürich und Wien. Von daher schätzen wir den Flughafen vor der Haustüre sehr.

Ist der Wirtschaftsstandort Tirol – oder sagen wir Mitteleuropa, um auch gleich Südtirol mit hineinzu-nehmen – besser als sein Ruf?Ich kann nur für Österreich sprechen. Abgesehen von den Lohnkosten sind die Bedingungen für Jungunternehmer ziemlich gut, auch weil wir ein hohes Bildungsniveau haben. Nachteilig wirkt sich ab einem gewissen Reifegrad des Unternehmens aus, dass in Europa das Risikokapital fehlt. Da braucht es mei-nes Erachtens noch mehr Unterstüt-zung vonseiten der Politik.

Inwiefern?Es ist für Privatinvestoren aus steuer-licher Sicht aktuell wenig attraktiv, in Start-ups zu investieren.

Ist nicht insgesamt das Klima in den USA unternehmerfreundlicher als in Europa? In den USA wird ein Schei-tern nicht gleich als Versagen abge-stempelt.Ja, sicher. Es gibt unterschiedliche An-sichten zum Scheitern. Ich stelle aber fest, dass sich die Stimmung – richtiger-weise – auch in Europa langsam wan-delt. Jungunternehmer sollten nicht un-nötig gehemmt werden, wenn sie neue Dinge ausprobieren möchten.

Ihr Unternehmen ist vor allem in der Entwicklung mobiler Applikationen tätig. Jeden Tag kommen unzählige neue Apps auf den Markt. Sind wir aus Ihrer Sicht erst am Anfang einer Entwicklung, oder ist bereits eine ge-wisse Marktsättigung erreicht?Es wurde in den vergangenen Jahren sehr viel ausprobiert. Nur ein sehr klei-ner Prozentsatz dieser Apps ist wirt-schaftlich rentabel. Aber um langfris-tig erfolgreich zu sein, ist ein dahinter-stehendes Geschäftsmodell notwendig. Ich denke, dass viele dieser „Marketing-Apps“ ohne echten Mehrwert wieder verschwinden werden. Mit mohemian investieren wir in Start-ups mit mobi-

lem Fokus und konzentrieren uns da-bei ausschließlich auf Apps, die dem Nutzer einen Mehrwert bieten und mit denen sich folglich – direkt oder indi-rekt – Geld verdienen lässt. In diesem Bereich gibt es noch viel Potenzial.

Wie halten Sie es als IT-Unternehme-rin mit dem Online-Konsum? Kön-nen Sie sich einen Tag lang völlig ausklinken und offline gehen?Das ist tatsächlich eher schwierig. Wir arbeiten in erster Linie mit Start-ups zu-sammen, die von Natur aus eine sehr hohe Agilität mit sich bringen. Zwei-tens läuft unser aktuell größtes Projekt in den USA, womit sich unser Arbeits-tag weit in den Abend hineinzieht. Aus-klinken funktioniert nur im Urlaub.

Und da funktioniert es?Ja. Und das genieße ich.

Interview: Christian Pfeifer

Das Südtiroler Wirtschaftsforum ist zu einem beliebten Treffpunkt für Unternehmer, Führungskräfte und Entscheider geworden. Im ver-gangenen Jahr zählte das Forum knapp 350 Teilnehmer. Die zwölfte Auflage geht am Freitagnachmit-tag, 11. März, im Forum Brixen über die Bühne. Veranstalter sind das Management Center Innsbruck (MCI), Business Bestseller, Süd-stern und der Unternehmerverband Südtirol (UVS). Die SWZ ist Medien-partner.

Das Programm13.00 Uhr Come together14.00 Uhr Arno Kompatscher, Lan-

• Info

Südtiroler Wirtschaftsforum 2016 am 11. Märzdeshauptmann: Begrüßung

14.15 Uhr Paolo Pininfarina, Präsident Pininfarina spa: Wenn alles bleiben soll, wie es ist, muss sich alles ändern

15.00 Uhr Hermann Hauser, Risikokapi-tal-Unternehmer: Forschung, Technologie & Gründung am Beispiel Cambridge & Silicon Fen

15.45 Uhr Kommunikationspause16.15 Uhr Elmar Mair, Leiter Autonomous

Driving bei Atieva, Menlo Park (USA): Was wir aus dem Sili-con Valley lernen können. Und was nicht.

16.50 Uhr Richard Piock, Präsident Durst Phototechnik: Innovation

gestaltet Zukunft – Warum wir unser Land neu erfinden müs-sen und was es dazu braucht.

17.25 Uhr Christina Scholochow, Gründe-rin und Business Angel, mohe-mian: Wie man auch als kleines Start-up-Unternehmen inter-national reüssieren kann

18.00 Uhr Geselliger Ausklang mit Buffet

Moderation: Christian Pfeifer, SWZ

Informationen: Anmeldungen unter www.wirtschaftsforum.it. Der Ticket-preis beträgt 240 Euro plus MwSt. Ver-günstigungen gibt es bei Mehrfachan-meldungen (ab drei Tickets 160 Euro plus MwSt).

Die gebürtige Innsbrucke-rin Christina Scholochow führt gemeinsam mit ihrem Ehemann in Innsbruck das Unternehmen mohemian mit zwölf Mitarbei-tern. mohemian agiert als „Tech-Risikokapitalgeber“ und Business Angel und investiert Technologie in Start-ups mit mobilem Fokus, sprich Apps, in einer frühen Ent-wicklungsphase. Der eigentliche Startschuss für die Geschäftsidee erfolgte im kalifornischen Sili-con Valley, wohin es Scholochow und ihren Ehemann auf Anra-ten eines Bekannten zog und wo in der Start-up-Szene Kontakte geknüpft wurden. Zunächst pen-delten die Jungunternehmer zwei Jahre lang geschäftlich zwischen San Francisco und Innsbruck. Doch als es darum ging, ein Team zu formen, taten sie dies erstaun-licherweise nicht im „Tal der Grün-der“, sondern in Innsbruck. Auch von Innsbruck aus lässt sich her-vorragend international arbeiten, sagt Scholochow. Scholochow ist nach wie vor regelmäßig im Sili-con Valley.

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Das ist Christina Scholochow

Das Internet eröffnet auch kleinen Unter-nehmen die Chance, sich international zu präsentieren. Gleichzeitig schafft es einen stärkeren Wettbewerb.

Südtiroler Wirtschaftsforum 2016 Forum Brixen, am 11. März 2016

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Südtiroler Wirtschaftszeitung — Nr. 7 | 16 — Freitag, 19. Februar 2016 Südtiroler Wirtschaft — 13

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Südtiroler Wirtschaftsforum – Unternehmer Paolo Pininfarina über gutes Design, lebensnotwendige Innovation und Südtirols Design-Fakultät

Der Mann für das SchönePininfarina hat unzählige Ferraris designt, genauso wie das Fußballstadion von Juventus Turin. Am 11. März ist Präsident Paolo Pininfarina Referent beim Südtiroler Wirtschaftsforum. Die SWZ hat vorab mit ihm gesprochen und gefragt: Muss Innovation öffentlich gefördert werden?

SWZ: Herr Pininfarina, was bedeu-tet für Sie Design?Paolo Pininfarina: Design bedeu-tet für mich die Suche nach einer Lö-sung, die ästhetisch ansprechend und zugleich funktionell ist.

Ästhetik und Funktionalität stehen oft im Widerspruch, oder?Der Ansporn ist es, beides unter ei-nen Hut zu bringen, wobei bei jedem Produkt neue Anforderungen zu er-füllen sind. Während ein Künstler ein Werk zum Betrachten schafft, macht der Designer ein Werk zum Benutzen, das dem Kunden gleichzeitig Komfort, Lebensqualität, Erlebnis schenkt. Die Herausforderung ist es, die Befriedi-gung eines Zwecks in ein ansprechen-des Design mit Persönlichkeit münden zu lassen. Ich nenne als Beispiel ger-ne die Seitentüren des Ferrari Testa-rossa von 1984. Die Anforderung war, große Lufteinlässe für die Motorküh-lung zu schaffen. Das Ergebnis war ein charakteristisches Design, bei dem al-lein die Seitentür genügt, um an das Auto zu erinnern.

Ist es dieses Wechselspiel zwischen Ästhetik und Funktionalität, das das Design eines Ferrari und des Juventus-Stadions vereint? Ansons-ten haben ein Sportwagen und ein Fußballstadion ja herzlich wenig gemeinsam.Die systematische Herangehensweise und die Arbeitsmethoden decken sich, genauso wie die puristische Konzent-ration auf das Wesentliche ohne un-nötige Ausschmückung. Gemeinsam haben alle unsere Projekte auch die innovativen Inhalte und das Bemühen um eine unterschwellige Eleganz. Da macht es keinen Unterschied, ob es sich um einen Ferrari handelt oder um das Interieur eines Fußballstadions.

Warum ist ein Ferrari, der 200.000 Euro kostet, immer schöner als ein Auto, das 20.000 Euro kostet? Weil es die Automobilindustrie so will?Bei einem Luxusprodukt wie einem Ferrari ist schlicht das Budget für die Entwicklung größer, weil der Endkon-sument bereit ist, für die Marke einen höheren Preis zu zahlen. Dies ermög-licht das Experimentieren mit neuen Materialien, Ausstattungen und Tech-nologien, die Suche nach innovativen Lösungen und die Verschiebung der Grenzen des Designs. Von diesen Inno-vationen bei Luxusprodukten profitie-ren in der Folge freilich auch günstige-re Massenprodukte, weil Ideen über-nommen werden können. Auf diese Weise wird der Luxus gewissermaßen für alle zugänglich.

Alle sprechen von der großen Be-deutung des Industriedesigns, aber es scheint schwierig zu sein, Geld damit zu verdienen. Auch Ihr Un-ternehmen durchlebte – trotz sei-ner Reputation – turbulente Zeiten.Das Design ist heute integrierender Be-standteil praktisch aller Produkte, die wir täglich verwenden. Trotzdem ha-ben sich die Zeiten auch für ein Unter-nehmen wie Pininfarina geändert: Bis vor 30 Jahren konzentrierten wir uns praktisch ausschließlich auf den Auto-mobilsektor. Dann begannen wir, uns breiter aufzustellen. Heute macht der Nicht-Automotive-Bereich etwa 50 Pro-

an den indischen Konzern Mahind-ra abgegeben wurde?Ab 2007 haben wir eine epochale Transformation durchgemacht. Un-ser Geschäftsmodell funktionierte nicht mehr und hatte einen gefähr-lichen Verschuldungsgrad zur Folge. Das Ausbrechen aus diesem Modell war ziemlich schmerzhaft. Wir ha-ben uns weiterentwickelt – das De-sign macht heute nur mehr einen Teil unserer Tätigkeit aus. Und die Reka-pitalisierung ermöglicht es uns, ers-tens die Verschuldung auf ein physio-logisches Niveau zu senken und zwei-tens, Frischmittel für neue Investitio-nen und neue Projekte zur Verfügung zu haben. Der Rechtssitz und die Fir-menstandorte in Italien, Deutschland, USA und China bleiben unverändert, der Präsident genauso, der Wert und

zent unserer kreativen Tätigkeit aus. Die großen Autohäuser arbeiten zwar nach wie vor mit externen Design-Un-ternehmen wie Pininfarina zusammen, sie haben aber auch beachtliche in-terne Design-Abteilungen geschaffen und vermeiden es zunehmend, exter-nen Designern wie Pininfarina Sicht-barkeit zu geben. Die größte Sichtbar-keit hat die Marke Pininfarina heu-te außerhalb des Automobilsektors. Dort reicht die Palette von der Archi-tektur über Innenausstattung bis hin zu Sportartikeln und Gebrauchsma-schinen – wir arbeiten dort mit rund 100 Kunden zusammen.

Ist Pininfarina zu klein geworden, um auf dem Weltmarkt konkur-renzfähig sein zu können? War das der Grund dafür, dass die Mehrheit

die DNA des Unternehmens auch – Frischmittel waren unter diesen Um-ständen sehr willkommen. Mit einem Umsatz von knapp 100 Millionen und fast 800 Mitarbeitern ist Pininfarina heute ein Unternehmen, das für die Herausforderungen der Zukunft ge-rüstet ist.

Südtirol verfügt über eine Univer-sität mit Fakultät für Design und Künste. Kann eine solche Designer-Schmiede Ihres Erachtens den Wirt-schaftsstandort bereichern?Ich glaube an die Ausbildung, und nie-mals wird Geld, das in die Ausbildung investiert wird, verschwendetes Geld sein. Das halte ich übrigens auch bei meinen fünf Kindern so. Design ist ein Wirtschaftszweig mit Zukunft, wes-halb die Investition in Design immer Früchte tragen wird – gerade auf ei-nem fruchtbaren Wirtschaftsboden wie es Südtirol ist.

Der Titel Ihres Vortrages beim Süd-tiroler Wirtschaftsforum ist hoch-interessant: „Wenn alles bleiben soll, wie es ist, muss sich alles än-dern“. Was meinen Sie damit?Kurz gesagt, werde ich am Beispiel von Pininfarina aufzeigen, wie gerade die Diskontinuität und der hohe Innovati-onsgrad bei Produkten und Projekten die Geschichte eines Unternehmens charakterisieren. Die Geschichte eines Unternehmens ist die Summe aus der Konsolidierung unzähliger Innovatio-nen. Auch werde ich über unser neu-es Juwel sprechen, das wir nur weni-ge Tage zuvor beim Internationalen Autosalon in Genf präsentieren wer-den. Inzwischen ist ja bekannt, dass wir dort auf unserem Stand ein außer-gewöhnliches Konzeptfahrzeug vor-stellen werden.

Die Innovation ist also lebensnot-wendig für Unternehmen. Muss die Innovation öffentlich gefördert werden – oder finden Sie die Sub-ventionen und somit die Einmi-schung der öffentlichen Hand ge-fährlich?Innovation verdient es sich, gefördert zu werden. Allerdings halte ich Steu-ererleichterungen für sinnvoller als Subventionen. Ich bin skeptisch, wenn sich die öffentliche Hand in Unterneh-mensstrategien einmischen will. Las-sen wir den Unternehmen die Freiheit, zu arbeiten und Strategien zu entwi-ckeln. Dann wird der Markt das Un-ternehmen belohnen oder bestrafen.

Interview: Christian Pfeifer

Paolo Pininfarina trägt einen Namen mit Renommee, denn Pin-infarina steht für herausragendes italienisches Design – bei Sportwa-gen, aber nicht nur.

Paolo Pininfarina müsste eigentlich Paolo Farina heißen. Sein Großvater Battista „Pinin“ Farina gründete 1930 das Karosse-riebauunternehmen „Carrozzeria Pinin Farina“. 1961 erhielt er von Staatspräsident Giovanni Gronchi die Erlaubnis, den Familiennamen in Pininfarina zu ändern – mitt-lerweile stand der Name nämlich für Autodesign „Made in Italy“. Sohn Sergio (auch EU-Parlamen-tarier und Confindustria-Präsi-dent) und Enkel Andrea behielten die Namensänderung bei. Als And-rea im August 2008 tödlich verun-glückte, übernahm Paolo Pininfa-rina das Ruder im Unternehmen. Paolo Pininfarina begann seine

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Das ist P. Pininfarinaberufliche Karriere im Familienunter-nehmen 1982 als 24-Jähriger, nachdem er in Turin Maschinenbau studiert und Praktika bei Cadillac in Detroit und bei Honda in Japan absolviert hatte.

Das Unternehmen Pininfarina hat Autos von Ferrari, Maserati, Jaguar, Alfa Romeo und mehreren anderen Mar-ken seine Handschrift gegeben, genauso etwa dem Fußballstadion von Juventus, Lokomotiven, Hochgeschwindigkeitszü-gen, Straßenbahnen, Elektrorädern, Com-putergehäusen und unzähligen anderen Objekten.

Im Dezember hat der indische Mahin-dra-Konzern die Mehrheit bei Pininfa-rina übernommen, aber sowohl Paolo Pininfarina als Präsidenten als auch alle Arbeitsplätze und Produktionsstätten bestätigt.

Der allererste Formel-1-Weltmeister, Giuseppe Farina, gehört übrigens auch zur Familie. Battista „Pinin“ Farina war sein Onkel.

Das Südtiroler Wirtschaftsforum ist zu einem beliebten Treffpunkt für Unternehmer, Führungskräfte und Entscheider geworden. Im vergange-nen Jahr zählte das Forum knapp 350 Teilnehmer. Die zwölfte Auflage geht am Freitagnachmittag, 11. März, im Forum Brixen über die Bühne. Veran-stalter sind das Management Center Innsbruck (MCI), Business Bestsel-ler, Südstern und der Unternehmer-verband Südtirol (UVS). Die SWZ ist Medienpartner.

Das Programm13.00 Uhr Come together14.00 Uhr Arno Kompatscher, Lan-deshauptmann: Begrüßung 14.15 Uhr Paolo Pininfarina, Prä-sident Pininfarina spa: Wenn alles bleiben soll, wie es ist, muss sich alles ändern15.00 Uhr Hermann Hauser, Risi-kokapital-Unternehmer: Forschung, Technologie & Gründung am Beispiel Cambridge & Silicon Fen15.45 Uhr Kommunikationspause16.15 Uhr Elmar Mair, Leiter Auto-nomous Driving bei Atieva, Menlo Park (USA): Was wir aus dem Sili-con Valley lernen können. Und was nicht16.50 Uhr Richard Piock, Präsident Durst Phototechnik: Innovation gestaltet Zukunft – Warum wir unser Land neu erfinden müssen, und was es dazu braucht17.25 Uhr Christina Scholochow, Gründerin und Business Angel, mohemian: Wie man auch als klei-nes Start-up-Unternehmen interna-tional reüssieren kann18.00 Uhr Geselliger Ausklang mit Buffet

Moderation: Christian Pfeifer, SWZ

Informationen: Anmeldungen unter www.wirtschaftsforum.it. Der Ticketpreis beträgt 240 Euro plus MwSt. Vergünstigungen gibt es bei Mehrfachanmeldungen (ab drei Tickets 160 Euro plus MwSt).

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Südtiroler Wirtschafts-forum 2016 am 11. März

2 — Südtiroler Wirtschaft Südtiroler Wirtschaftszeitung — Nr. 6 | 16 — Freitag, 12. Februar 2016

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Südtiroler Wirtschaftsforum – Der Brunecker Elmar Mair arbeitet im Silicon Valley an der Zukunft des Automobils – und kommt am 11. März nach Brixen

Schlaf, Fahrer, schlaf

SWZ: Herr Mair, wie schaut unsere Mobilität in zehn Jahren aus? Wird mich mein Elektroauto von zu Hause an den Arbeitsplatz fahren, und ich lese während der Fahrt die Tageszei-tungen auf dem Tablet?Elmar Mair: Die volle Autonomie ist definitiv die Zukunft. Aber aus heuti-ger Sicht dauert es noch mindestens 15 Jahre, bis es so weit ist, vielleicht mehr. Erstens sind noch technologi-sche Sprünge notwendig, zweitens ist heute die gesamte Verkehrsinfra-struktur auf menschliches Fahren aus-gelegt. Einzelne Komponenten des au-tonomen Fahrens – etwa ein Staupi-lot – werden schrittweise schon in den nächsten Jahren auf den Markt kom-men. Zuerst wird es den Staupilot für die Autobahn geben, dann wird auto-nomes Fahren auf freien Autobahnen möglich werden, wobei die Geschwin-digkeiten langsam erhöht werden. Ir-gendwann werden wir dann auch auf Landstraßen autonom fahren können und in eingeschränkten städtischen Ge-bieten – je komplexer und allgemeiner die Umgebung, desto größer die Her-ausforderung an die Technik. Das auto-nome Fahren kommt scheibchenweise.

Die ersten Scheibchen sind ja schon Realität. Autos können bereits auto-nom bremsen, beschleunigen, sogar einparken.Achtung, eines sind die Assistenzfunk-tionen, das andere die sogenannten pilotierten Funktionen. Derzeit sind ausschließlich Assistenzfunktionen auf dem Markt: Das Auto übernimmt nie die Verantwortung für sein Tun, sondern es ist immer der Fahrer, der Gas gibt oder einen Knopf drückt und den Vorgang jederzeit stoppen kann. Beim autonomen Fahren übernimmt das Auto die Verantwortung, und theo-retisch kann der Fahrzeuginsasse dann schlafen.

Ich darf also wirklich davon träu-men, vom Auto gefahren zu werden und am Tablet Zeitung zu lesen.(lacht) Nun, ich gehe eher davon aus, dass Sie die Zeitung wennschon auf dem Bordmonitor lesen – vorausge-setzt, Ihnen wird beim Lesen im Auto nicht schlecht.

Sie haben in Ihrer noch jungen Be-rufskarriere nicht nur am autono-men Fahren gearbeitet, sondern ganz allgemein an der Robotik. Schafft sich der Mensch mit der Ent-wicklung von menschenähnlichen Robotern ab?Es wird noch einige Generationen dau-ern, bis Roboter alle menschlichen Tä-tigkeiten beherrschen. Aber die Robo-tik hat längst begonnen, unseren All-tag zu verändern, und sie wird das in zunehmendem Maße tun. Es existie-ren ja bereits Roboter, die Staub sau-gen, irgendwann wird der staubsaugen-de Roboter dann auch Hemden bügeln und Rasen mähen. Die Robotik ist eines der Zukunftsthemen schlechthin, ge-sellschaftlich, politisch und auch phi-losophisch. Ganz viele Unternehmen in-vestieren enorme Summen. Insgesamt wird diese Entwicklung der Menschheit nützen – der Mensch schafft sich nicht ab, sondern er erleichtert sich das Le-ben. Stellen Sie sich vor, Sie lassen die Roboter für sich arbeiten.

Wie eng ist eigentlich noch ihr Kon-takt zu Südtirol? Kalifornien befin-det sich nicht gerade um die Ecke.Ich bin zwei bis drei Mal pro Jahr in Süd-tirol und halte auch sonst engen Kon-takt mit Familie und Freunden. Ich gebe zu, dass ich jedes Mal, wenn ich nach Südtirol komme, ein bisschen neidisch auf meine Landsleute bin. Diese Aus-geglichenheit, diese Ruhe, diese Nähe zur Natur vermisse ich.

Eine Rückkehr dürfte mit Ihrer Spe-zialisierung ausgeschlossen sein.Ich würde sie nicht kategorisch aus-schließen. Im Grunde braucht man heu-te fürs Arbeiten nur mehr ein Note-book. Von daher lassen sich auch vom Standort Südtirol aus interessante Pro-jekte verfolgen, egal, ob für Südtiro-ler Firmen oder für Firmen irgendwo auf der Welt.

Ihr Vortrag beim Südtiroler Wirt-schaftsforum trägt den Titel „Was wir aus dem Silicon Valley lernen können. Und was nicht“. Verra-ten Sie uns doch vorab jeweils einen Punkt.Mich fasziniert am Silicon Valley die knallharte und selektive Mitarbeiter-auswahl. Es werden nur außerordent-lich gute Leute eingestellt, und lieber lassen die Firmen eine Stelle vorüberge-hend unbesetzt, als dass sie zehn durch-schnittliche Leute aufnehmen. Diese Kompromisslosigkeit bringt mit sich, dass man im Silicon Valley mit unglaub-lich interessanten, motivierten, qualifi-zierten Leuten zusammenarbeitet und jeden Tag dazulernt. Im Silicon Valley wird vor Augen geführt, dass Topleute andere Topleute anziehen – im Grunde ließe sich ein solches Umfeld auch an-derswo schaffen, warum nicht in Süd-tirol. Es ist ein äußerst motivierendes Umfeld, das jeden Einzelnen zu Höchst-leistungen treibt. Damit wären wir auch schon bei einem negativen Punkt: Die Leute gehen in ihrer Arbeit auf. Sie lie-ben ihren Job so sehr, dass der Feier-abend oft zu kurz kommt. Folglich ist die Work-Life-Balance nicht optimal. Langfristig ist das natürlich kein ge-sunder Lebensstil.

Interview: Christian Pfeifer

Das Südtiroler Wirtschaftsforum ist zu einem beliebten Treffpunkt für Unternehmer, Führungskräfte und Entscheider geworden. Im vergange-nen Jahr zählte das Forum knapp 350 Teilnehmer. Die zwölfte Auflage geht am Freitagnachmittag, 11. März, im Forum Brixen über die Bühne. Veran-stalter sind das Management Center Innsbruck (MCI), Business Bestsel-ler, Südstern und der Unternehmer-verband Südtirol (UVS). Die SWZ ist Medienpartner.

Das Programm13.00 Uhr Come together14.00 Uhr Arno Kompatscher, Lan-

deshauptmann

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Südtiroler Wirtschaftsforum 2016 am 11. März14.15 Uhr Paolo Pininfarina, Präsident

Pininfarina spa: Wenn alles bleiben soll, wie es ist, muss sich alles ändern

15.00 Uhr Hermann Hauser, Risikokapi-tal-Unternehmer: Forschung, Technologie & Gründung am Beispiel Cambridge & Silicon Fen

15.45 Uhr Kommunikationspause16.15 Uhr Elmar Mair, Leiter Autonomous

Driving bei Atieva, Menlo Park (USA): Was wir aus dem Silicon Valley lernen können. Und was nicht.

16.50 Uhr Richard Piock, Präsident Durst Phototechnik: Innovation gestaltet Zukunft – Warum wir

unser Land neu erfinden müs-sen und was es dazu braucht.

17.25 Uhr Christina Scholochow, Gründe-rin und Business Angel, mohe-mian: Wie man auch als kleines Start-up-Unternehmen inter-national reüssieren kann

18.00 Uhr Geselliger Ausklang mit Buf-fet

Moderation: Christian Pfeifer, SWZ

Informationen: Anmeldungen unter www.wirtschaftsforum.it. Bis 12. Feb-ruar wird ein Frühbucherbonus von zehn Prozent auf den Ticketpreis von 240 Euro plus MwSt gewährt. Vergünstigungen gibt es bei Mehrfachanmeldungen (ab drei Tickets 160 Euro plus MwSt).

Ihr Arbeitgeber Atieva arbeitet an einem elektrischen Auto mit auto-nomen Funktionen. Will Atieva der Volkswagen von morgen sein?Sicher wäre das das Ziel – und zwar ganz ohne Abgasskandal. Scherz bei-seite, an der kalifornischen Westküs-te gibt es derzeit unzählige Start-ups, die sich damit beschäftigen, das Auto neu zu definieren. Wir dürfen gespannt sein, was dabei herauskommt. Derzeit wird das Auto 2.0 erfunden.

Nichts bleibt, wie es war.Das bisherige Denken, wie ein Auto aus-zusehen hat, wird abgelegt. Vielmehr wird darüber nachgedacht, wie ein Auto bestenfalls aussehen sollte und vor al-lem, was es können sollte, um den Be-dürfnissen der Menschen zu entspre-chen. Beim Auto vollzieht sich in den nächsten Jahren jener Wandel, der in der Kommunikation mit dem Wechsel vom Mobiltelefon zum Smartphone be-reits passiert ist.

Wird es ein Elektroauto?Ja, Tesla und andere Hersteller haben längst gezeigt, dass es geht.

Freilich muss die Technologie für das

autonome Fahren zu hundert Pro-zent fehlerfrei arbeiten, bevor sie auf den Markt kommt. Selbst der kleins-te Unfall wäre verheerend für die Marktakzeptanz – dem Menschen werden Fehler verziehen, der Maschi-ne nicht.Das autonome Fahren wird ganz sicher Leben retten, denn die Hauptursache für Verkehrsunfälle ist menschliches Versagen. Nichtsdestotrotz müssen wir realistisch sein und einräumen, dass es auch in Zukunft Unfälle geben wird, auch tödliche. Die hundertprozentige Sicherheit existiert nicht. Ich hoffe, dass beim ersten Unfall durch autonomes Fahren die gesellschaftliche Sensibilität so weit ausgeprägt ist, dass nicht nur der eine Unfall gesehen wird, sondern vielmehr die vielen vermiedenen Unfäl-le. Eine der größten technischen Her-ausforderungen wird diesbezüglich die Klassifizierung der Umgebung.

Wie meinen Sie das?Der Mensch ist unheimlich gut darin, die Umgebung zu klassifizieren: Das ist ein Baum, das ist ein Fahrrad, und das ist ein Mensch. Die Herausforderung liegt darin, der Maschine das gleich gut beizubringen, dazu noch die Fähigkeit

des vorausschauenden Denkens und die Fähigkeit, die beste Entscheidung zu treffen. Ganz banal: Entscheidet sich das Fahrzeug in der Notsituation da-für, einen Fahrradfahrer zu verletzen, oder dafür, auf einen Baum auszuwei-chen und den Autoinsassen zu verlet-zen? Das sind schwierige Fragen.

Kann das autonome Fahren die Mo-bilität beschleunigen?Im Gegenteil, der Mensch wird sich wie-der daran gewöhnen müssen, mit einer sicheren Geschwindigkeit unterwegs zu sein. Der Mensch fährt in der Regel ja immer über dem Limit – bewusst wird ihm das erst, wenn er bremsen muss. Tatsächlich heißt es vom Google-Au-to, es fahre wie eine Oma. Es fährt ein-fach vorsichtig.

Elmar Mair, 1983 in Bruneck gebo-ren, arbeitet im wahrsten Sinne des Wortes an der Zukunft. Er leitet in Menlo Park im kalifornischen Silicon Valley beim Start-up-Unternehmen Atieva die Abteilung „Autonomes Fahren“. Zuvor arbeitete er bereits am Robert Bosch Research and Tech-nology Center in Palo Alto an Tech-nologien für das Autonome Fah-ren, zuerst als Technischer Leiter, dann als Gruppenleiter. Es handelt sich um eine Zukunftstechnologie, die die Mobilität revolutionieren könnte.

Bevor Mair nach Kalifornien übersiedelte, forschte er meh-rere Jahre lang am Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR) im Bereich der Mobilen Robotik. Stu-diert hat er in Innsbruck und an der Technischen Universität Mün-chen, wo er 2012 den Doktor in Informatik mit Schwerpunkt Robo-tik erlangte.

Elmar Mair ist Mitglied von Süd-stern, dem Netzwerk der Südtiro-ler im Ausland, Mitveranstalter des Südtiroler Wirtschaftsforums. 2014 erhielt er den Futura-Förderpreis für junge Südtiroler im Ausland.

• Zur Person

Elmar Mair erfindet gerade das Auto 2.0 – nicht alleine, aber immerhin. Vielleicht

schon in 15 Jahren wird das Auto fahren und der

Fahrer dabei schlafen. Elmar Mair hat der SWZ

erzählt, warum er die Südtiroler beneidet und

was Südtirol vom Silicon Valley lernen kann –

und was besser nicht.

Südtiroler Wirtschaftszeitung — Nr. 4 | 16 — Freitag, 29. Jänner 2016 Südtiroler Wirtschaft — 5

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Südtiroler Wirtschaftsforum – Am Freitag, 11. März, treffen sich Unternehmer, Führungskräfte und Entscheider in Brixen

Paolo Pininfarina kommtPaolo Pininfarina, der Präsident der traditionsreichen italienischen Designschmiede Pininfarina, ist einer von fünf Referenten des diesjährigen Südtiroler Wirtschaftsforums. Im Mittelpunkt stehen Innovation und Gründergeist. Neben den Referaten gibt es reichlich Zeit für den Austausch.

Brixen – Das jährlich stattfindende Süd-tiroler Wirtschaftsforum hat sich als Treffpunkt für Unternehmer, Führungs-kräfte und Entscheidungsträger etab-liert. Einen Nachmittag lang aus dem Be-rufsalltag auszubrechen und sich neue Impulse zu holen, das ist seit Jahren das Ziel der Teilnehmer, von denen gar ei-nige zu Stammgästen geworden sind. Knapp 350 Teilnehmer zählte das Süd-tiroler Wirtschaftsforum 2015.

Wenn am Freitagnachmittag, 11. März, mit Beginn um 13.45 Uhr (und Ende um 18.45 Uhr) im Forum Brixen die zwölfte Auflage des Wirtschaftsfo-rums stattfindet, geht es für die Teil-nehmer einerseits wieder darum, sich von den fünf Referenten Anregungen zu holen (inklusive Möglichkeit für das Publikum, den Referenten Fragen zu stellen), und andererseits darum, Kon-takte zu pflegen oder neue zu knüp-fen, sich mit den anderen Teilnehmern auszutauschen, kurzum, um das „Netz-werken“. Einen Nachmittag lang ver-wandelt sich das Forum Brixen in eine Bühne für neue Impulse und Kontakte.

Diesmal stehen im Mittelpunkt des Wirtschaftsforums die Themen Inno-vation, Unternehmergeist und Grün-dungen, wobei sich von den Referen-ten allerhand lernen lässt:

Den klingendsten Namen aller fünf Referenten trägt natürlich Paolo Pininfarina, der seit 2008 Präsident der gleichnamigen Designschmiede ist. Das Unternehmen hat in seiner

86-jährigen Geschichte unter ande-rem über hundert Ferrari-Modelle designt, genauso aber das Fußball-stadion von Juventus und unzähli-ge andere Autos, Bauwerke und Ge-räte. Im Dezember hat die indische Mahindra-Gruppe die Mehrheit bei Pininfarina übernommen, aber so-wohl Paolo Pininfarina als Präsident als auch alle Arbeitsplätze und Pro-duktionsstätten bestätigt.

Interessante Einblicke in die Zukunft des Automobils verspricht Südstern-Mitglied Elmar Mair, der im kalifor-nischen Silicon Valley für das Unter-nehmen Atieva am fahrerlosen Auto arbeitet – Mair ist Leiter der Abtei-lung „Autonomes Fahren“ bei Atie-va, das ein neuartiges elektrisches Auto auf den Markt bringen will.

Der Risikokapital-Unternehmer Her-mann Hauser, gebürtig aus Wien, hat sich sein Leben lang der Inno-vation gewidmet, vor allem in Cam-bridge, dem britischen „Silicon Val-ley“. Ende der 1970er-Jahre entwi-ckelte die von ihm mitbegründe-te Acorn frühe Personal Computer, schon Ende der 1980er-Jahre arbei-tete er mit Active Vook Company an Tabletcomputern.

Ein ausgeprägter Innovationsgeist zeichnet auch Richard Piock aus, der heute Präsident des Verwaltungs-rates des Brixner Erfolgsunterneh-mens Durst Phototechnik ist. Von 1986 bis 2013 gestaltete er als Ge-

neraldirektor maßgeblich die Ent-wicklung von Durst vom Krisenbe-trieb zum Vorzeigeunternehmen.

In erster Linie mit innovativen mo-bilen Applikationen beschäftigt sich die gebürtige Innsbruckerin Christi-na Scholochow, die Gründerin von mohemian. Zunächst arbeitete Scho-lochow hauptsächlich im Silicon Val-ley, dann wählte Scholochow ihre Heimatstadt, um gemeinsam mit ih-rem Mann ein Team aufzubauen, das dank moderner Technologien Pro-jekte in aller Welt abwickelt.

Zwischen den Vorträgen bietet sich den Teilnehmern eine halbstündige Kom-munikationspause, und auch nach Ende des „offiziellen“ Teils um 18.45 Uhr gibt es bei einem ausgiebigen Büffet erfah-rungsgemäß genügend Möglichkeit zum Austausch untereinander.

Veranstaltet wird das Südtiroler Wirtschaftsforum vom Management Center Innsbruck (MCI), von Business Bestseller und vom Netzwerk der Süd-tiroler im Ausland „Südstern“. Wichti-ge Partner sind die Stiftung Südtiroler Sparkasse und die Südtiroler Sparkas-se, der Unternehmerverband Südtirol (UVS) und Marketing Factory. Die SWZ begleitet das Wirtschaftsforum seit der ersten Auflage als Medienpartner.

Bei den bisherigen elf Auflagen ha-ben Persönlichkeiten wie EU-Kommis-sarin Violeta Bulc, der ehemalige tsche-chische Staatspräsident Vaclav Klaus, Formel-1-Weltmeister Niki Lauda, der viereinhalb Jahre lang unschuldig in Marokko inhaftierte IT-Unternehmer Joseph Oubelkas, Mafia-Jäger Leoluca Orlando, Motivationskünstler Christian Bischoff, Susanne Riess-Passer, Riccar-do Illy, Alberto Alessi, Wolfgang Grupp und andere mehr referiert.

Informationen: www.wirtschaftsfo-rum.it. Bis 12. Februar Frühbucherbo-nus von 10% auf den Ticketpreis von 240 Euro + MwSt gewährt. Vergünsti-gungen bei Mehrfachanmeldungen (ab drei Tickets 160 Euro plus MwSt).

Vorab-Interviews mit den Referenten: Die SWZ veröffentlicht in den kommen-den Wochen Vorab-Interviews mit den Referenten.

Hermann Hauser

Elmar Mair

Richard Piock

Ch. ScholochowPaolo Pininfarina

NACHHALTIGKEITDer Euro-VI-Motor mit HI-SCR-Technologie

sorgt für reduzierten Schadstoffausstoßund Treibstoffeinsparungen bis zu 8%

ohne AGR.

SICHERHEITNotbrems-Assistent (AEBS), Spurhalteassistent (LDWS),

automatische Distanzregelung (ACC),integrierte Steuerung am Lenkrad, Airbag an

der Fahrerseite.

VIELSEITIGKEITMehr als 11.000 Konfigurations-

möglichkeiten. Auch in der Ausführung 4 x 4erhältlich. 8 Kabinentypen.

GASSER Bozen · Tel. 0471 553 000 St. Lorenzen · Tel. 0474 474 514 Belluno · Tel. 0437 915 100 www.gassersrl.it

“Iveco hat einen mittelschweren LKW vorgestellt, der die Messlatte in einem extrem wett-bewerbsintensiven Marktsegment erneut als Benchmark defi niert. Der Eurocargo setzt in diesemMarkt seit 25 Jahren Meilensteine“. Gianenrico Griffi ni, Jury-Vorsitzender von International Truck of the Year

DER NEUE EUROCARGO: DIESEN TRUCK LIEBT DIE STADT.

IN JEDER STADT WILLKOMMEND E R N E U E