Ausführlicher Unterrichtsentwurf - Wegbegleitergr...beauftragt Mose sein Volk Israel aus Ägypten...

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Ausführlicher Unterrichtsentwurf Domschule Würzburg Religionspädagogisch-katechetischer Kurs (Theologie im Fernkurs) Lehrprobenentwurf im Fach Katholische Religionslehre Vorgelegt von: xx Adresse: xx xx Thema der Stunde: Mose sieht Unrecht Thema der Unterrichtsreihe: Mose Klasse: 3 Anzahl: 26 Schülerinnen und Schüler Raum: xx Uhrzeit: 1. Stunde (08.00 - 08.45 Uhr) Datum: xx Schule: xx Xx xx Schuldekanin: x Schulleiter: x Lehrbeauftragte: x Mentorin: x

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1 xxx – Stadtteilschule Grundschule

Ausführlicher Unterrichtsentwurf

Domschule Würzburg

Religionspädagogisch-katechetischer Kurs

(Theologie im Fernkurs)

Lehrprobenentwurf im Fach Katholische Religionslehre

Vorgelegt von: xx

Adresse: xx

xx

Thema der Stunde: Mose sieht Unrecht

Thema der Unterrichtsreihe: Mose

Klasse: 3

Anzahl: 26 Schülerinnen und Schüler

Raum: xx

Uhrzeit: 1. Stunde (08.00 - 08.45 Uhr)

Datum: xx

Schule: xx

Xx

xx

Schuldekanin: x

Schulleiter: x

Lehrbeauftragte: x

Mentorin: x

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0 Inhaltsverzeichnis

0 Inhaltsverzeichnis .......................................................................................................................... 2

1 Bedingungsanalyse ........................................................................................................................ 3

1.1 Standortanalyse ....................................................................................................................... 3

1.2 Situation der Klasse ................................................................................................................. 3

1.3 Institutionelle Rahmenbedingungen ........................................................................................ 5

3 Sachanalyse .................................................................................................................................... 6

3.1 Wissenschaftliche Aspekte zur Unterrichtsreihe ..................................................................... 6

3.2 Einbettung der Stunde in die Unterrichtseinheit (UE) ............................................................. 7

4 Didaktische Überlegungen ............................................................................................................ 8

4.1 Bezug zum Bildungsplan ......................................................................................................... 8

4.2 Stellung der Stunde in der gesamten Unterrichtseinheit ......................................................... 8

4.3 Rechtfertigung der Auswahl des Unterrichtsthemas ............................................................... 9

4.4 Kompetenzerwerb und Unterrichtsziele .................................................................................. 9

4.5 Religionspädagogisch relevante Unterrichtsprinzipien ......................................................... 10

4.6 Schülerorientierung ............................................................................................................... 11

4.7 Differenzierung ..................................................................................................................... 11

4.8 Theologischer Transfer .......................................................................................................... 11

5 Didaktisch- methodische Analyse und Alternativen ................................................................ 11

5.1 Vor der Stunde und Anfangsritual ......................................................................................... 11

5.2 Einstieg und Hinführung ....................................................................................................... 12

5.3 Erarbeitung, Vertiefung und Sicherung ................................................................................. 13

5.4 Ende der Stunde und Abschluss ............................................................................................ 14

6 Verlaufsplan ................................................................................................................................. 15

7 Literaturverzeichnis/Quellenangaben ....................................................................................... 17

8 Anlagen ......................................................................................................................................... 18

8.1 Erwartetes Tafelbild .............................................................................................................. 18

8.2 Arbeitsblätter ......................................................................................................................... 19

Arbeitsblatt 1 Stern ........................................................................................................................ 19

Arbeitsblatt 2 Sterne ...................................................................................................................... 20

Arbeitsblatt 3 Sterne ...................................................................................................................... 21

8.3 Mose-Lied ............................................................................................................................. 22

9 Eidesstattliche Erklärung ........................................................................................................... 23

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1 Bedingungsanalyse

1.1 Standortanalyse

xxxxxx

1.2 Situation der Klasse

An der Stadtteilschule Grundschule gibt es in der Klassenstufe 3 zwei katholische

Religionsgruppen. Diese werden zeitgleich von zwei verschiedenen Lehrkräften unterrichtet.

Im weiteren Verlauf gehe ich auf eine dieser Religionsgruppen ein, in der die Lehrprobe

stattfindet. Die Religionsgruppe der 3. Klassen der Stadtteilschule Grundschule besteht aus

insgesamt 26 Schülerinnen und Schülern1. Dazu gehören 11 Mädchen und 15 Jungen aus der

Klasse 3x und der Klasse 3x. In der Religionsgruppe selbst sind jeweils 13 SuS aus der Klasse

3x wie auch aus der Klasse 3e. Die Beziehungen der SuS aus der Klasse 3x sind untereinander

gut ausgeprägt. Die meisten SuS werden seit der ersten Klasse gemeinsam unterrichtet. Die

Klasse 3x unterscheidet sich von der Klasse 3x dahingehend, dass die SuS zu

unterschiedlichen Zeiten in die Klasse gewechselt haben. Die Klasse 3x setzt sich wesentlich

aus SuS zusammen, welche die Vorbereitungsklassen besucht oder eine Klassenstufe

wiederholt haben.

Die Motivation ist bei den meisten SuS insgesamt hoch.

und viele weitere SuS sind mit Begeisterung und

Interesse dabei. Ihre Beteiligung am Unterricht erfolgt regelmäßig. Die Arbeits- und

Leistungsbereitschaft zeigt sich bei durch insgesamt gute

Beiträge. Die SuS lassen eigene Erfahrungen mit in den Unterricht einfließen, da bedarf es

einer behutsamen Führung meinerseits, um nicht allzu weit vom Thema abzuweichen. Andere

SuS fallen jedoch während des Unterrichts durch ihr störendes Verhalten auf:

Jonny und weitere Kinder zeigen verschiedene Verhaltensauffälligkeiten. So ist es bei

nicht ungewöhnlich, dass er während der Religionsstunde sein Frühstück herausholt

oder umherläuft. Wenn die anderen SuS trotz seines Umherlaufens weiterhin ungestört lernen

können, ignoriere ich dieses Verhalten, da es sonst den Unterrichtsrahmen zu sehr

beeinträchtigt. Ich spreche mit ihm dann nach dem Unterricht. Sobald er sein Frühstück

auspackt, erinnere ich ihn daran, dass es dafür eine Frühstückspause gibt und/oder fordere ihn

auf, es wieder einzupacken. Des Weiteren gibt es vier Kinder, die regelmäßig zu spät

1folgend mit der Abkürzung „SuS“ bezeichnet oder „SoS“ für Schüler oder Schülerin

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kommen. Die Zeitüberschreitung beträgt dabei bis zu dreißig Minuten. Diese SuS sind

angewiesen leise an ihren Platz zu gehen. Es ist vereinbart, dass der/die Klassenlehrer*in über

das Zuspätkommen informiert wird. Zu nennen sind außerdem ;

diese fallen einerseits dadurch auf, dass sie hochmotiviert sind und sich häufig melden,

andererseits dadurch, dass sie eine konsequente Aufmerksamkeit der Lehrkraft wie auch der

Klasse einfordern. Ihre Schwierigkeiten liegen darin, sich verbindlich an Verhaltensregeln zu

halten. Mit diesen Kindern hatte ich bereits persönliche Gespräche.

Des Weiteren ist zu nennen. besucht seit dem Jahr 201x/201x die

Stadtteilschule Grundschule und kann bisher dem Unterricht auf Deutsch nur teilweise folgen.

Es ist vereinbart, dass zwei italienische muttersprachliche Schüler, meine

Arbeitsaufträge und -anweisungen übersetzen und er die Arbeitsaufträge oft mit Hilfe von

Bildern löst. Neben gibt es noch weitere SuS, die geringe Deutschkenntnisse, sowohl

bei der mündlichen Kommunikation, wie auch beim Schriftsprachgebrauch zeigen. Einige

Mädchen und Jungen sind eher zurückhaltend und still (z. B.

). Sie zeigen bis auf einige Ausnahmen, wenig

mündliche Beteiligung. Dies liegt an ihren bisherigen sprachlichen Fähigkeiten oder teilweise

beziehungsweise zusätzlich, weil diese Kinder sehr schüchtern und ängstlich sind (z. B.

), weshalb ich sie nicht ohne eigene Meldung aufrufe. Ich versuche die SuS über

andere Beteiligungsformen (z. B. Gebetsbuch, Austeildienst) in den Religionsunterricht

einzubinden.

Eine religiöse Sozialisation ist bei einigen Schülern vorhanden. Einige der SuS sind derzeit in

der Kommunionsvorbereitung. Von den 26 SuS sind 17 SuS römisch katholisch und sieben

SuS ohne Konfession beziehungsweise zwei SuS haben eine andere Konfession oder

Religionszugehörigkeit.2

Nach James W. Fowlers Stufen des Glaubens, lässt sich der größte Teil der Klasse der 2.

Stufe des „mythisch-wörtlichen Glaubens“ zuordnen. Zu diesem Zeitpunkt ist noch kein

persönlicher Glaube vorhanden. Die SuS verstehen biblische Texte und Mythen wortwörtlich.

Des Weiteren lässt sich nach Oser und Gmünder diese Altersstufe die Orientierung an „do ut

des“ feststellen. Um göttlich Gunst zu erhalten und Strafe zu vermeiden, muss der Mensch

etwas tun. Bei der Moralentwicklung zu beobachten, dass die SuS die von Lawrence

2Vgl. Stadtteilschule 2017

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Kohlberg aufgestellte Stufe 2 erreicht haben und anwenden. So wird unter dem Begriff

„Gerecht-(igkeit)“ Gleichheit verstanden.3

Das Arbeitstempo ist sehr unterschiedlich. Als Sozialform während Arbeitsphasen wählte ich

aufgrund der bisherigen Themen und der Unruhe in der Klasse vorwiegend Einzel- oder

Partnerarbeit sowie Lehrer-Schülergespräche (LSG). Während dem regulären Unterricht sind

den SuS zwei Methoden von mir bekannt. Ist es in der Klasse zu laut, zähle ich von drei bis

null rückwärts. Sollen die SuS eine Arbeitsphase kurz unterbrechen oder beenden, verwende

ich seit kurzen eine Klangschale als akustisches Signal, da die SuS mit der Tischglocke

unterschiedliche Aufträge verbanden.

In der Klasse wurden Anfangs- und Schlussrituale sowie stille Impulse eingeführt. So existiert

z. B. als Einstiegsritual das Gebetsbuch und das Entzünden der Kerze, zu Beginn der Stunde

wird ein stiller Impuls gesetzt, der die SuS auffordert in den Steh- oder Sitzkreis zu kommen,

als Abschlussritual gibt es den Abschiedsgruß. Während des Unterrichts gibt es zurzeit zwei

Arten von Störungen von außen. Zum einen Aufgrund der Vielzahl von Krankheitsfällen bei

den Lehrkräften ertönt zu Beginn der Stunde eine Durchsage, dass SuS auf andere Klassen

verteilt werden müssen, und zum anderen ist der Religionsraum ein Klassenzimmer und es

kommt regelmäßig vor, insbesondere zum Ende der Stunde, dass die nachfolgende Klasse ins

Klassenzimmer möchte. Sofern es die 3. Klassenstufe nicht betrifft bzw. ich die Kinder aus

der 2. Klassenstufe kenne reagiere ich nicht auf die Störung. Organisatorische Belange wie

z. B. Klassenbucheinträge oder Informationen bzw. Fehlzeiten werden in der Regel nach der

Stunde notiert und über die SuS an die entsprechenden Klassenlehrerinnen weitergegeben.

1.3 Institutionelle Rahmenbedingungen

In der Klasse 3 beträgt der Stundenumfang des katholische Religionsunterrichts laut der

Kontingentstundentafel insgesamt 2 Stunden pro Woche. Der Unterricht findet im Raum 207

statt, welcher generell als Klassenraum genutzt wird. Dort sind sowohl ein Whiteboard, als

auch ein CD-Player vorhanden. Ebenfalls im Klassenzimmer stehen unterschiedliche

Religionsbücher und -materialien auf der Fensterbank zur Verfügung.

3Vgl. Theologie im Fernkurs / Domschule Würzburg 2013: S. 85-89

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3 Sachanalyse

3.1 Wissenschaftliche Aspekte zur Unterrichtsreihe

Die meisten Texte des AT werden zeitlich in der Zeit des babylonischen und persischen Exils

angesiedelt. Es handelt sich dabei um sogen. Sekundärquellen. Darunter werden spätere

Berichte über frühere Ereignisse verstanden. Diese antiken Texte sind nicht fotografisch

abgebildet, sondern mit persönlichen Hoffnungen und Erwartungen der Menschen der

damaligen Zeit ausgestattet.

Mose (Gott hat ihn gezeugt) ist die Hauptgestalt des Pentateuchs4 (Pentateuch = 5 Bücher

Mose). Nach der Erzählung ist Mose der Sohn einer israelitischen Familie, der in Ägypten als

Sklave geboren wurde. Er wurde in einem Weidenkörbchen ausgesetzt und von der

ägyptischen Königstochter gefunden und aufgezogen. Als junger Mann flieht Mose nach

Midian, da er einen Ägypter erschlagen hat (Ex 2,11- 22). Am Berg Sinai (Horeb) erscheint

ihm Gott in einem brennenden Dornbusch. Gott hat die Klage seines Volkes Israels erhört und

beauftragt Mose sein Volk Israel aus Ägypten zu führen (Ex 2,23 -4,17). In Ägypten

angekommen, klagt Mose an und versucht immer wieder den Pharao zu bewegen, die

Israeliten ziehen zu lassen. Zunächst mit wenig Erfolg. Dann aber geschieht mit Gottes Hilfe

das Unfassbare. Gott schickt dem ägyptischen Volk Plagen. Mose führt dann die Israeliten

durch das Schilfmeer und leitet sie durch die Wüste zum Sinai, wo Gott einen Bund mit

seinem Volk Israel schließt und Mose die Gesetze – u.a. den Dekalog übermitteln lässt. Mose

stirbt, nachdem er das verheißene Land erblickt hat. Der Auszug aus Ägypten (Exodus) ist ein

Ereignis der israelitischen Geschichte, das sich in einem strikt historischen Sinn kaum mehr

dingfest machen lässt.5

Es ist vor allem das Symbol des Sieges der Schwachen über die Starken, der Unterdrückten

über die Herrschenden, der Kleinen über die Großen – kurz der Befreiung!

Israel richtet seine Hoffnung auf einen Weg in die neue Stadt wo Menschlichkeit und

Brüderlichkeit herrschen. Sinai ist ein Ort, der räumlich in der Gegend von Midian vermutet

wird. Es ist ein Ort der Begegnung und der Gotteserfahrung, zeitlich und räumlich außerhalb

der staatlichen Macht stehend. Mose durchdringt am Sinai alle Gesetze. Hinter Mose ist eine

gemischte Gruppe von Menschen versammelt, die sich in Israel um Gesetzgebung bemüht

4Vgl. DOHMEN 1995: 106

5Vgl. STAUBLI 2010: 172

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haben. Dieses Verfahren war ein höchst demokratischer Entscheidungsfindungsprozess,

dieser hatte Gesetze zur Folge, die sich an den Bedürfnissen der Schwächsten orientierten.

Die 10 Gebote (Dekalog =10 Worte) fielen dabei nicht urplötzlich vom Himmel und sie

standen nicht am Anfang der Bibel, sondern sie sind aus einer langen und intensiven

Erfahrung des Volkes Israel mit seinem Gott erwachsen. Frauen und Männer erlebten, dass sie

mit Gottes Hilfe aus der Ausbeutung und Unterdrückung in Ägypten befreit wurden. Die 10

Gebote bieten dabei die Grundlage menschlichen Zusammenlebens. Es handelt sich dabei um

die Treue und Zusage eines Gottes. Die Lebensregeln sind für ein nomadisches Volk

bestimmt, das unterstützt wird, die Schwierigkeiten des Alltags in einem Land (Land-

annahme) wo Milch und Honig wachsen, zu bewältigen. Die Präambel ist dabei, dass Gott auf

der Seite der Unterdrückten steht. Der Dekalog will diese neu gewonnene Freiheit schützen.

Der Dekalog wird einem freien Volk mit aufrechtem Gang gegeben, das Lernen soll, mit

dieser Freiheit verantwortungsbewusst umzugehen. Die 10 Worte wurden auf 2 Tafeln

geschrieben. Die erste Tafel beschreibt das Verhältnis des Menschen zu Gott (Gottesrecht),

die zweite Tafel beschreibt das Verhältnis des Menschen zu seinen Mitmenschen

(Menschenrecht). Obwohl die biblischen Texte keine historische Wirklichkeit liefern, wird

Mose wie Abraham zu einer entscheidenden Integrations – und Identifikationsfigur für die

jüdische Religion und damit auch für die christliche Religion. Die Wirkungsgeschichte Mose

schafft eine historische Wirklichkeit, die historische Ereignisse in Vielem überstrahlt.6

3.2 Einbettung der Stunde in die Unterrichtseinheit (UE)

Die biblische Geschichte von Mose beschreibt die Ungerechtigkeit, welche den Israeliten in

Ägypten zuteilwird. Auch in unserer heutigen Zeit gibt es Ungerechtigkeit. Die SuS erfahren

dies in ihrem alltäglichen Leben, z. B. durch Zurückweisungen, Verbote, Mobbing. Eine

weiter gefasste Bedeutung hat hingegen das häufig verwendete Synonyme Fair. Unfair ist

z. B. zu wenig Taschengeld, Fairness beim Sport oder verregnete Ferien. Sind diese Dinge

gleichzeitig auch ungerecht? Das ist nicht immer leicht zu unterscheiden, denn Fair und

Gerechtigkeit sind subjektive Empfindungen und immer vom Standpunkt des Betrachters

abhängig. In der Stunde wird daher der Gerechtigkeitsbegriff im Sinne von (Un-)Gleichheit

bzw. Unrecht verstanden. Nach Kohlberg ist zu erwarten, dass die SuS diesem

Gerechtigkeitsbegriff folgen können. Des Weiteren geht die Stunde auf mögliche

6Vgl. Katholisches Bibelwerk 2017

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Lösungswege ein. Hierbei wird sowohl der Lösungsweg von Mose thematisiert, als auch was

die SuS tun könnten.7

4 Didaktische Überlegungen

4.1 Bezug zum Bildungsplan

Die vorgestellte Stunde Mose sieht Unrecht ist eingebettet in ZENTRALE GESTALTEN

UND EREIGNISSE DER BIBEL – Moses (Gefangenschaft und Befreiung des Volkes Israel,

Bundesschluss, Zehn Gebote) im Bildungsplan 2004. Dabei werden die Dimensionen 1

(„Mensch sein – Mensch werden“) und 3 („Bibel und Tradition“) angesprochen.8

4.2 Stellung der Stunde in der gesamten Unterrichtseinheit

Der geplante Verlauf der UE umfasst 15 Stunden mit je 45 Minuten. Die Unterrichtsreihe

handelt davon, dass Gott mit Hilfe von Mose das Volk Israel rettet und es auf dem Weg

begleitet. In den ersten Stunden geht es um die Unterdrückung des Volkes Israels durch die

Ägypter. Die SuS setzen sich mit den Sorgen, Ängsten und Nöten der Hebräer auseinander,

aber auch wie die Israeliten diesen Sorgen begegnen und was den Israeliten Kraft gibt, z. B. der

Glaube. Die vorliegende US greift das Thema Ungerechtigkeit auf und bildet innerhalb der UE

einen Wendepunkt. Die anschließenden Stunden werden stärker auf die Gottesbeziehung Moses

bzw. der Menschen eingehen, z.B. vom -Ich-bin-da, bevor die Zehn Gebote thematisiert werden.

Ort der Unterrichtsstunde im fachunterrichtlichen Zusammenhang:

7Vgl. CADEGGIANINI, G & E, CADEGGIANINI 2015: 8-15.

8Vgl. Ministerium für Kultus Jugend und Sport 2004: 33-34

Stunde Thema

1. Stunde

21. Februar

Immer ist er der Bestimmer! – Unterdrückung -

SuS können den Begriff mit der alltäglichen Situation in Verbindung setzen.

2. Stunde

24. Januar

Der Pharao unterdrückt.

SuS kennen die Ausgangslage der Mose-Geschichte.

3. Stunde

7. März

Einführung in das Mose-Lied

SuS kennen das Mose-Lied.

4. Stunde

10. März

Mose – Geburt

SuS können Wünsche für ein neugeborenes Leben ausdrücken.

5. Stunde

14. Januar

Mose – Leben schützen

SuS können einen Ausschnitt aus der Mose-Geschichte gestalterisch ausdrücken.

6. Stunde

17. März

Mose wird von der Pharaonentochter gerettet.

SuS kennen die nächste Strophe des Mose –Lieds.

7. Stunde

21. März

Mose sieht Unrecht.

SuS können Ungerechtigkeit erkennen und mögliche Lösungswege benennen.

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4.3 Rechtfertigung der Auswahl des Unterrichtsthemas

Der Abschnitt von Mose sieht Unrecht ist für die Mose-Geschichte ein zentraler Wendepunkt.

Zum einen sieht Mose das Unrecht, welches an seinem Volk praktiziert wird, zum anderen

handelt er. Auch wenn das Handeln von Mose nach ethischen und religiösen Gesichtspunkten

falsch ist. Für den weiteren Verlauf der UE bildet diese Unterrichtsstunde einen zentralen

Wendepunkt und ist daher wichtig. Mose wird nach diesem Wendepunkt erst zu dem

Anführer des Volkes Israel, wie er in der Bibel berichtet wird.

4.4 Kompetenzerwerb und Unterrichtsziele

„Der katholische Religionsunterricht erschließt die religiöse Dimension des Menschseins. Das

bedeutet unter anderem: Er macht Schülerinnen und Schüler mit ihrer eigenen Religion und

Konfession vertraut, begleitet sie auf der Suche nach dem eigenen Lebenssinn und unterstützt

sie, ihre Identität zu finden; er thematisiert Religion als prägenden Bestandteil unserer

Gesellschaft und Geschichte […].“9

Für die konkrete Stunde und Unterrichtseinheit lassen sich folgende Ziele ableiten:

Übergeordnetes Stundenziel:

Die Schülerinnen und Schüler können Ungerechtigkeit erkennen und mögliche Lösungswege

benennen.

„Religiöse Kompetenz:

Die Schülerinnen und Schüler …

- (werden) motiviert und angeleitet, sich auf Texte, Bilder, Musik, Symbole und Rituale

des Religionsunterrichts einzulassen.

9Ministerium für Kultus Jugend und Sport 2004: 32

8. Stunde/ 24. März Gott zeigt sich Mose im brennenden Dornbusch und nennt seinen Namen.

9. Stunde/ 28. März Moses Auftrag – Mutig eine neue Aufgabe annehmen

10. Stunde/ 31. März Mose vertraut Gott – 10 Plagen

11. Stunde/ 4. April Mose zieht mit den Israeliten aus Ägypten aus. – Paschamahl

Unterbrechung der UE zwischen 7. April und 25. April (Ostern)

12. Stunde/ 28. April Mose vertraut Gott in der Wüste.

13. Stunde / 2. Mai Mose auf dem Berg Sinai

14. Stunde/ 5. Mai Gott sorgt für ein gutes Zusammenleben. Die 10 Gebote

15. Stunde/ 9. Mai Mose sieht das gelobte Land.

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Fachkompetenz:

Die Schülerinnen und Schüler …

- werden darin unterstützt, sich fachspezifisches Grundwissen anzueignen.

- werden angeleitet, mit den Überlieferungen sachgemäß umgehen zu können.

- werden motiviert und unterstützt, biblische Sätze und Geschichten auf eigene

Erfahrungen zu beziehen und dadurch die Bibeltexte sowie das eigene Leben neu und

anders zu sehen und zu verstehen.

Personale Kompetenz:

Die Schülerinnen und Schüler …

- werden darin begleitet, sich und ihr Leben als von Gott angenommen und getragen

verstehen zu lernen.

Soziale Kompetenz:

Die Schülerinnen und Schüler …

- werden motiviert Probleme des menschlichen Miteinanders zu erkennen,

Einfühlungsvermögen in den anderen zu entwickeln und sich Lösungswege

vorzustellen oder sie nachzuvollziehen.

Methodenkompetenz:

Die Schülerinnen und Schüler …

- werden darin unterstützt, ihre Arbeit selbstständig auszuführen.

- werden angeleitet, den Sinngehalt von Äußerungen früherer Generationen und

heutiger Menschen zu erfassen.“10

4.5 Religionspädagogisch relevante Unterrichtsprinzipien

Im vorliegenden Unterricht werden unterschiedliche religionspädagogische Unterrichts-

prinzipien für die Vermittlung der Lerninhalte verwendet. So gehört Stillwerden zu einem der

in der US (Gebetsbuch, Kerze) angewandten Unterrichtsprinzipen. Des Weiteren begleitet die

SuS das Unterrichtsprinzip Rituale. Dieses fließt in der Unterrichtseinheit durch Gebetsbuch,

Kerze sowie Mose-Lied und Abschiedsgruß ein. Im Gegensatz zu den eher ruhigen Prinzipien

werden auch aktivierende, wahrnehmende, staunende Unterrichtsprinzipien in der Stunde

angewandt. Zum einen die der Bildbetrachtung und die der Erzählung.11

10

Ministerium für Kultus Jugend und Sport 2004: 32 -33 11

Vgl. Ministerium für Kultus Jugend und Sport 2004: 35

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4.6 Schülerorientierung

Die Schülerorientierung vollzieht sich insbesondere bei den Ritualen (Abschluss und

Einstieg) und bei der Erarbeitung.

4.7 Differenzierung

In der Bedingungsanalyse wird deutlich, dass die Klasse sehr heterogen ist. Die SuS haben

ihre individuellen Begabungen sowie Interessen. Die Bannbreite der Fähigkeiten der SuS ist

relativ groß, deshalb gehe ich bei der Einzelarbeit auf diese individuellen Fähigkeiten ein und

biete den SuS unterschiedliche Arbeitsblätter als Wahlmöglichkeiten an. Beim Arbeitsblatt

mit einem Stern liegt der Schwerpunkt auf der Arbeit über Bilder und bei dem Arbeitsblatt

mit drei Sternen liegt der Schwerpunkt auf der Textproduktion. Das Arbeitsblatt mit zwei

Sternen nimmt Element beider vorhergehenden Arbeitsblätter auf.

4.8 Theologischer Transfer

Bei der Suche nach Hilfen bzw. Lösungswegen werden Kinder zunächst Menschen, die ihnen

nah stehen, aufzählen. Hier setzt der theologische Transfer an und leitet zu Gott über. Die SuS

sollen in Form von Gebeten mit Gott sprechen und ihm ihre Ungerechtigkeiten vortragen oder

ihn um Kraft bitten für sich oder andere. Auch das Mose-Lied lädt zum theologischen

Transfer ein.

5 Didaktisch- methodische Analyse und Alternativen

5.1 Vor der Stunde und Anfangsritual

Die erste Kontaktaufnahme mit dem SoS erfolgt häufig bereits vor der gemeinsamen

Begrüßung. Da Lernen leichter fällt, wenn zwischen SuS und Lehrkraft eine gute Beziehung

besteht, versuche ich zu Beginn des Unterrichts für die SuS erreichbar zu sein. Zusätzlich fällt

in diese Phase, dass die jeweils notwendigen Vorbereitungen für den Unterricht noch

getroffen werden. Hierzu zählen z. B. Lüften des Raumes, Unterrichtsmaterialien anordnen

und Austeilen der Schnellhefter. Ein Schüler hat die Aufgabe zu Beginn jeder Stunde

Kartensymbole (Ohren, Augen, Sommersprossen etc.) für den stillen Impuls auf die

Gruppentische zu legen. Der Übergang zum Anfangsritual gestaltet sich, in dem das Licht

ausgeschaltet wird und ein stiller Impuls (Malen eines Gesichts) eingesetzt wird. Mit dem

stillen Impuls werden die SuS dazu aufgefordert, einen Stehkreis zu bilden. Gleichzeitig

bekommen sie sofort Rückmeldung, ob die Bildung des Stehkreises gut geklappt hat. Das

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Kerzenkind der letzten Unterrichtsstunde hat die Aufgabe die Kerze zu entzünden, aus dem

Gebetsbuch ein (meist übernommenes) Gebet vorzulesen und damit ein neues Kerzenkind zu

bestimmen. Dies erfolgt so, dass das Gebetsbuch an das nächste Kind gereicht wird. Diese

ritualisierte Anfangshandlung soll dazu beitragen, Stress zu vermindern und Sicherheit

aufzubauen. Anschließend singen die SuS zusammen mit der Lehrkraft das Mose-Lied

(Strophe 1, 2, 3, 4) Das Kerzenkind des heutigen Tages bekommt die Kerze auf den

Gruppentisch.12

Alternative: Sollte das Kind fehlen, welches in der heutigen Stunde aus dem Gebetsbuch

vorlesen sollte, beten die SuS mit der Lehrkraft zusammen das Vaterunser. Die Kerze wird in

diesem Fall symbolisch für das/die fehlenden Kind/Kinder auf einen gesonderten Tisch gestellt.

5.2 Einstieg und Hinführung

Die Aufgabe dieser Phase ist es, das Interesse der SuS zu gewinnen und ihre Neugierde zu

wecken. Der Einstieg in die vorgestellte Unterrichtsstunde knüpft an den Vorerfahrungen und

Vorkenntnissen der Schüler an und verbindet diese mit neuen Inhalten. Zum Einstieg in die

Unterrichtsstunde werden die SuS mit Bildern, Zeichnungen und Überschriften motiviert.

Falls von den SuS nach einer kurzen Zeit kein Beitrag kommt, stelle ich Impulsfrage Die

Bilder sind durcheinander geraten. Wer kann mir helfen diese zu ordnen? Wie schon in der

Bedingungsanalyse beschrieben, sind einige der SuS sehr aufgeschlossen und werden beim

Ordnen der Bilder helfen. Über die Bilder werden die Inhalte der letzten Stunde wiederholt

und sortiert. Auffällig ist, dass die Ägypter alles haben und die Israeliten wenig sowie harte

Arbeit vollrichten müssen. Zu erwarten ist, dass ein SoS spontan sagt, das ist aber ungerecht.

Zu diesem Zeitpunkt leite ich über zur biblischen Geschichte. Es ist möglich, dass Kinder ihr

Missfallen bereits nach der Beendigung der Geschichte äußern.13

Alternative: Eine andere Möglichkeit für den Einstieg in die Unterrichtsstunde wäre es, die

fünfte und sechste Strophe des Mose-Liedes einzuführen. Bei dieser Motivation würde der

Inhalt der Stunde über das Lied transportiert. Ich habe mich gegen diesen Einstieg

entschieden, da ich das Lied bereits als Wiederholung und Ritual nutze und mir bei stärker

visuellen Anknüpfungspunkten von den SuS eine höhere Motivation erhoffe.

12

Vgl. Theologie im Fernkurs / Domschule Würzburg 2012: 41-42 13

Vgl. Theologie im Fernkurs / Domschule Würzburg 2012: 41-42

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5.3 Erarbeitung, Vertiefung und Sicherung

Die Erarbeitungsphase schließt direkt an den Einstieg an und erfolgt weiterhin anhand der

Zeichnungen und Bilder. Über das entstehende Tafelbild sollen die SuS sich Situationen

überlegen, wo sie persönlich Ungerechtes gesehen haben. Die SuS tauschen sich an ihren

Gruppentischen über ihre persönlichen Erlebnisse aus und notieren ihre Antworten aus der

Gruppenarbeit auf verteilte Ziegelsteine. Die SuS erhalten dafür einige Minuten Zeit.

Anschließend präsentiert pro Gruppentisch ein SoS die Gruppenergebnisse (insgesamt fünf)

und hängt die Gruppenergebnisse in Form der Ziegelsteine in die Mitte der Tafel.

Nacheinander stellen die fünf Gruppentische ihre Ergebnisse vor. Nach der Präsentation leite

ich zur Vertiefung und zum Arbeitsblatt über. Die Sicherung thematisiert Unrecht

wohingegen die Vertiefung, die Frage, was die SuS tun können, sobald sie etwas Ungerechtes

sehen, aufgreift. In dieser (Teil-)Phase soll das Neugelernte verarbeitet und eingeübt werden.

Die SuS können für die Bearbeitung der Sicherung und Vertiefung aus drei verschiedenen

Arbeitsblättern ein Arbeitsblatt auswählen (siehe auch 3.7). Die unterschiedlichen

Arbeitsblätter sind mit Sternen markiert. Die Bearbeitungsaufwand wird aufsteigend

komplizierter. Dies ermöglicht den einzelnen SuS frei nach ihren Fähigkeiten ein Arbeitsblatt

zu wählen. Für schnelle SuS gibt es zwei Pufferaufgaben. Zum einen können diese SuS ihr

Ergebnis der Aufgabe 3 auf eine vorgefertigte Sprechblase schreiben, welche sie anschließend

präsentieren und an der Tafel aufhängen können. Zum anderen ist auf dem Arbeitsblatt

zwischen den Sprechblasen (Aufgabe Nr. 3) ein Freiraum. Dieser Freiraum kann dafür

genutzt werden, um sich selbst zu malen. Dieser Puffer soll zur Verinnerlichung und

Vertiefung der Aufgabe 3 beitragen.14

Die Erarbeitungsphase wird durch ein akustisches Signal (Klangschale) beendet und leitet zur

Präsentation und dem theologischen Transfer über. Die SuS, welche bereits Sprechblasen

notiert haben, werden von mir aufgefordert, ihre Ergebnisse zu präsentieren. Dafür kommen

die SuS an die Tafel, stellen ihren Satz vor und hängen die Sprechblase um die Ziegelsteine.

SuS die präsentieren, jedoch noch keine Sprechblase haben, erhalten von mir eine

Sprechblase, welche sie beschriften sowie an der Tafel fixieren. Es ist zu erwarten, dass ein

SoS darauf hinweist, dass man andere Personen um Hilfe bitten kann. Hier setzt der

theologische Transfer an und leitet zu Gott über (siehe auch 3.8). Als Impulsfragen können

14

Vgl. Theologie im Fernkurs / Domschule Würzburg 2012: 43-44

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Xxxxxx – Stadtteilschule Grundschule 14

dienen, wen kann man denn alles um Hilfe bitten? Oder was wäre mit Gott? bzw. was könnten

wir Gott denn sagen? Die SuS werden in Form von Gebeten die Frage beantworten.15

Alternative: Die Erarbeitung könnte auch in Form einer Gruppenarbeit erfolgen. Aufgrund der

Situation in der Klasse (siehe Bedingungsanalyse) und der individuellen Auseinandersetzung

der SuS mit der subjektiven Thematik „Ungerechtigkeit“, halte ich den gewählten Rahmen

geeigneter.

5.4 Ende der Stunde und Abschluss

Diese Phase kennzeichnet sich u.a. durch das Loslösen und beenden des bisherigen Themas.

Die Schüler kommen in den Stehkreis. Als Impulsfrage beginne ich: ich habe heute folgendes

gelernt/erfahren…. Wenn noch Zeit übrig bleibt, singen die SuS gemeinsam das Mose-Lied

und die neuen Strophen werden eingeführt. Das Loslösen wird in dieser Phase in zweierlei

Schritten vollzogen. Zum einen in dem ein Abschiedsgruß verschickt wird und zum anderen

dadurch, dass die Kerze, welche zu diesem Zeitpunkt wieder in der Mitte des Stehkreises

steht, ausgeblasen wird.16

Alternative: Statt die Frage aufzugreifen, was die SuS heute gelernt haben, wäre es auch

möglich zu fragen, was sie glauben, was Mose jetzt macht? Wie es ihm geht? Da für dieses

LSG am Ende der Stunde zu wenig Zeit bleibt, auch weil es thematisch ein offenes Ende

signalisiert und ich die Kinder mit einem guten und geklärten Gefühl aus dem

Religionsunterricht entlassen möchte, habe ich mich gegen diese Idee entschieden.

15

Vgl. Theologie im Fernkurs / Domschule Würzburg 2012: 43-45 16

Vgl. Theologie im Fernkurs / Domschule Würzburg 2012: 45

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15 xxx – Stadtteilschule Grundschule

6 Verlaufsplan

Christopher F. Kanavel

Thema: Mose sieht Unrecht.

Unterrichtseinheit: Mose

Ziel: SuS können Ungerechtigkeit erkennen und mögliche Lösungswege benennen

Datum: 21.03.2017

Zeit: 08:00 Uhr – 08:40 Uhr

Klasse: 3 (26 Schüler, 13 ♀, 13 ♂)

Fach: kath. Religion (Seite 1/2)

Phase/ Zeit

Sozial-form

Unterrichtsgeschehen Didaktischer Kommentar

Medien/ Material/

Tafelsymbol

Reflexion/ Anmerkungen Geplantes Lehrerverhalten Geplantes Schülerverhalten

Vor der Stunde

L richtet die Innenseite der Tafel.

L Kontaktaufnahme

L sagt, dass die SuS den Schnellhefter austeilen

und die Mäppchen auspacken sollen.

SuS packen ihr Mäppchen aus und holen die

Schnellhefter. Die Tischschilder werden von einem S

auf die Gruppentische gelegt.

Bilder,

Zeichnungen,

Überschriften

und Magnete

Tischschilder,

Schnellhefter,

Mäppchen

Anfangs-ritual Circa 5 min

Steh-

kreis

(Stiller Impuls) L malt ein Gesicht an die Tafel.

(Augen, Ohren, Sommersprossen, Nase, Haare,

und fordert damit SuS auf einen Stehkreis zu

bilden.

Begrüßung aller Fr. Reimann, Fr. Stollmayer,

(Herr v. Neuenstein)

L wischt Tafelbild „Gesicht“ von der Tafel und

stellt die Kerze auf den Gruppentisch des

Kerzenkindes.

SuS bilden einen Stehkreis.

Schüler*in, welche/r in der letzten Stunde Kerzenkind

war, liest aus dem Gebetsheft vor, entzündet die Kerze

und bestimmt heutiges Kerzenkind.

SuS nehmen die Liedtexte aus der Box und ein SoS

schaltet den CD-Player an und anschließend wieder

aus. SuS singen das Lied.

SuS gehen zurück auf ihre Plätze.

Ankommen in

der Stunde

Ritualisierte

religiöse Erfahrung

Kerze,

Streichhölzer,

Gebetsbuch, CD,

CD-Player,

Liedtexte, Box

Einstieg/ Circa 8 min

Plenum (Stiller Impuls) L öffnet die Tafel. Bilder,

Überschriften und Zeichnungen kommen zum

Vorschein.

(Impulsfrage: Die Bilder sind durcheinander

geraten. Wer kann mir helfen diese zu ordnen?)

Die Ägypter haben alles und die Israeliten haben

nichts.

SuS äußern Vorschläge wie die Schilder umsortiert

werden können.

SoS kommen einzeln nach vorne und hängen die Bilder

und Zeichnungen unter die jeweiligen Überschriften.

SoS sagt, „Das ist aber ungerecht.“

Aktivierung von

(Vor-)Wissen

Bilder,

Überschriften,

Zeichnungen

und Magnete

Lehrer-

vortrag

Gelenkstelle:

Genau das sah Mose auch.

Eines Tages als Mose mal wieder durch die Stadt

SoS hören zu.

Hinführung zum

Thema

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Xxxxxx – Stadtteilschule Grundschule 16

gelaufen ist, hat er etwas gesehen. Er hat schon

viel Ungerechtes gesehen. Aber an diesem Tag hat

er einen Ägypter gesehen, der einen Israeliten

geschlagen hat.

Das machte Mose sehr wütend und er schaute um

sich, nahm einen Stock, ging zu dem Ägypter und

hat ihn erschlagen.

L setzt eine kurze Pause an.

SoS äußern spontan ihr Missfallen.

Erarbeitung Circa 8 min

Gruppen-

arbeit

L sagt, Mose hat etwas Unrecht gesehen. Was war

das denn?

Du hast sicher auch schon mal etwas Ungerechtes

gesehen. Tausche dich an deinem Gruppentisch in

einer Murmelrunde darüber aus. L verteilt

währenddessen Ziegelsteine auf den

Gruppentischen.

L gibt ein akustisches Signal. L sagt, euch sind

sicher einige ungerechte Situationen eingefallen.

L fordert die Gruppentische auf, die Ergebnisse zu

präsentieren.

SoS sagt, Mose hat gesehen, wie ein Ägypter einen

Israeliten schlägt.

SoS besprechen in Gruppenarbeit, was sie bereits

persönlich Ungerechtes gesehen haben und notieren

dies auf den Ziegelsteinen.

SuS schauen nach vorne.

SuS präsentieren ihre Gruppenergebnisse.

Verbindung mit

eigenen

Erfahrungen.

Austausch über

eigene Erfahrungen

Ziegelsteine

Magnete

Tafel

Klangschale

Gelenkstelle: L wie ich vermutet habe, ist euch

einiges aufgefallen und wir haben gemeinsam

gesammelt, was ungerecht ist. Aber euch fällt

sicher dazu noch ein, was ihr selbst tun könnt,

sobald ihr etwas Ungerechtes seht.

SuS suchen sich Arbeitsblätter aus.

Differenzierung 3 Arbeitsblätter

(Differen-

zierung)

Vertiefung/ Sicherung Circa 15 min

Einzel-

arbeit/

Plenum

L unterstützt / gibt Hilfestellung

L gibt akustisches Signal.

L was kannst du tun, sobald du etwas Ungerechtes

siehst.

SuS bearbeiten die Arbeitsaufträge.

SuS teilen mit, ich kann mich wehren, ich kann

jemanden rufen.

SoS notieren Antworten auf Sprechblasen und hängen

diese an die Tafel.

SuS bearbeiten

den Arbeitsauftrag

Klangschale

Sprechblase

Arbeitsblätter

Theo-logischer Transfer

Plenum Du könntest jemanden um Hilfe bitten. Wen kann

man denn alles um Hilfe bitten? Was wäre mit

Gott? Was könnten wir Gott denn sagen?

SoS sagt, Lieber Gott bitte hilf mir/ihr/ihm/ihnen. Übertrag und in

Bezug setzen der

Thematik mit Gott

Abschluss Circa 5 min

Steh-

kreis

L stellt die Kerze in die Mitte des Stehkreises.

L gibt Impuls: Ich habe heute gelernt/erfahren?

(Puffer: L teilt 3. Strophe aus.)

Abschiedsgruß und Verabschiedung der SuS.

SuS packen zusammen und kommen in den Stehkreis.

SuS sagen, ich habe heute erfahren, dass….

(SuS lesen Text und singen das Lied.)

SuS nehmen sich gegenseitig an die Hand. Kerzenkind

verschickt den Abschiedsgruß und Verabschiedung.

ritualisierte

(religiöse)

Erfahrung

Kerze

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17 xxx – Stadtteilschule Grundschule

7 Literaturverzeichnis/Quellenangaben

BRACHAT-SCHWARZ, W. (2011): Die Alterung der Bevölkerung in Baden-Württemberg.

Langfristige Trends und regionale Unterschiede.IN: Statistisches Monatsheft Baden-

Württemberg 9/2011. S.16-21.

CADEGGIANINI, G & E, CADEGGIANINI (2015): Voll unfair! Warum die Welt nicht immer

gerecht ist und wie Kinder damit umgehen können. ZEIT LEO 6/2015, S. 8-15.

DOHMEN, C. (1995): Das große Sachbuch Bibel. Stuttgart.

Google Maps (2017): Stadt. https://www.google.de/maps. (01.01.2017).

Katholisches Bibelwerk (2017): Gebote. Weisung.

http://www.bibelwerk.de/mitgliederbereich.36637.html.

Kommunales Städtisches Informationssystem (KOSIS) (2017): Stadt. Stadtteil.

http://www.staedtestatistik.de. (01.01.17).

Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration Baden-Württemberg (2017):

Schulbezirkswechsel beantragen. https://www.service-bw.de/leistung/-

/sbw/Schulbezirkswechsel+beantragen-401-leistung-0. (01.01.2017).

Ministerium für Kultus Jugend und Sport (2004): Bildungsplan

Grundschule.http://www.bildung-staerkt-

menschen.de/service/downloads/Bildungsstandards/Rs/Rs_M_bs.pdf. (24.02.2017).

PETERS, B. 2008: Gott für uns! Mose und der Ich-bin-da. Göttingen.

Stadtteilschule (2017): Schülerliste (unveröffentlichte Daten vom 10.03.2017). Stadt.

Stadt Stadt (2017): Grundschuldfinder. https://www.Stadt.de/grundschulfinder/%3E.

(01.01.2017).

STAUBLI, T. (2010): Begleiter durch das erste Testament. Ostfildern.

Theologie im Fernkurs / Domschule Würzburg (2012): Religionspädagogischer Kurs.

Lehrbrief 5. Formen didaktischen und methodischen Handelns.

Theologie im Fernkurs / Domschule Würzburg (2013): Religionspädagogischer Kurs.

Lehrbrief 8. Die Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen. Würzburg.

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8 Anlagen

8.1 Erwartetes Tafelbild

17

17

Eigene Darstellung

Israeliten Ägypter

Ich kann mit Gott reden.

Ich kann...

Ich kann…

Ich kann …

Unrecht

Ich kann sagen, dass es

nicht richtig ist.

Ich kann es meinen Eltern

sagen. Mobbing

Verbote

Zurückweisung …

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8.2 Arbeitsblätter

Arbeitsblatt 1 Stern

18

18

(Bild: Aufgabe 2) PETERS 2008: 40

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Arbeitsblatt 2 Sterne

19

19

(Bild: Aufgabe 2) PETERS 2008: 40

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Arbeitsblatt 3 Sterne

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8.3 Mose-Lied

Hey Gott, verlässt uns niemals20

Hey, Gott, verlässt uns niemals,

lässt uns nicht fallen, bleibt uns nah!

Hey, Gott, verlässt uns niemals,

ist immer für uns da.

Puh! Täglich harte Arbeit!

Als Sklave war es schwer!

Vor vielen tausend Jahren,

da litten Menschen sehr!

Doch manchen half der Glaube:

Ja, Gott ist immer nah.

Auch wenn das Leben schwierig,

ist er doch trotzdem da!

Hey, Gott, verlässt uns niemals,

Ein Kind ward‘ einst gerettet

Im Korb, direkt am Nil,

die Pharaonen-Tochter

fand ihn – und er gefiel.

Doch auch die eigene Mutter

durft‘ Mose häufig sehn.

Wenn sie erzählt vom Glauben,

kann Mose es verstehn.

Hey, Gott, verlässt uns niemals,

Er sah die Menschen schuften,

von früh bis in die Nacht.

Ein Aufseher schlug heftig,

was ihn sehr wütend macht‘.

Da schlug auch Mose zu.

Was hatte er getan?

Er floh schnell in die Wüste,

und fand dort seine Ruh‘.

Hey, Gott, verlässt uns niemals,

20

Verändert nach PETERS 2008: 20-22

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9 Eidesstattliche Erklärung

Ich versichere, dass ich diese Arbeit selbstständig vorbereitet und geplant habe.

Die vorliegende Arbeit habe ich nur mit den angegebenen Hilfsmitteln gefertigt und alle

Stellen, die dem Wortlaut oder dem Sinn nach anderen Werken, auch elektronischen Medien,

entnommen sind, durch Angabe der Quellen entsprechend kenntlich gemacht.

Stadt,

___________________________ _____________________________

Ort, Datum Unterschrift