Ausflugstipps

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Das Plätschern des Brunnens versetztuns ins Gefühl, in einem sevillanischenPatio zu stehen. Aus dem Traum aufge-wacht finden wir uns wieder auf derStrasse direkt vor einem der noch erhalte-nen sechs «Basler-Dybli-Briefkästen» ausdem Jahre 1844. Von hier erblicken wirdas Restaurant St. Alban-Eck (Ecke Malz-gasse). Im ersten Stock ist die Stube derZunft zum Himmel, bei der Hans Holbeineinst Mitglied war.

Wir wenden uns nun aber zurück zumSchöneckbrunnen, wo der Mühlebergvon der St. Alban-Vorstadt abzweigt. Hiersteht das 1502 erbaute Haus zum hohenDolder, das eine prächtig bemalte go-tische Holzdecke beherbergt. Wir schlen-dern nun den Mühleberg hinunter undtauchen direkt ins Hochmittelalter ein,nachdem wir rechter Hand den altenFriedhof des Klosters St. Alban betretenhaben.

Info September 2006

Wir starten unseren kleinenSpaziergang beim Zschokke-Brunnen gleich neben demKunstmuseum. Der 1941 ge-

staltete Wasserspender stellt in drei Figu-ren die drei Lebensabschnitte Jugend,Adoleszenz und Alter dar. Wir überquerennun die Dufourstrasse und tauchen ein indie wunderschöne St. Alban-Vorstadt.

Wir geniessen die prächtigen Bautenaus der Gotik und dem Barock und wagenbeim Haus Nr. 52 einen Blick in den ver-träumten Innenhof.

Um die viel zitierte Work-Life-Balance im Zustand des Gleichgewichtes zu halten, brauchen wir Momente, in denen wir wirklich abschalten können, indenen wir in einer uns angenehmen, heimeligen Umgebung eins werden können mit uns. Deshalb beginnen wir heute eine neue Serie mit solchenganz persönlichen Orten der Kraft.

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Sehenswertes aus Basel, Regio und Interregio 1.Teil: Basel

Pittoreskes Basel – St. Alban – «Mein allerliebster Spaziergang»

Info September 2006

Hier setze ich mich jeweils auf einBänklein unter den alten Kastanien undlese Sagen, die an diesen leicht schauerli-chen Ort passen; sie versetzen einen insenglische Dartmoor.

Dazu passen auch Geschichten vomTotentanz, die bis vor Kurzem noch in die-ser Gartenanlage aufgeführt wurden.Nachdem der prickelnde Schauer unserenRücken erfrischt hat, schauen wir linksvom Kircheneingang in den erhaltenenTeil des Klosterkreuzgangs; die 20 roma-nischen Bogen aus dem Jahre 1083 gehö-ren zu den ältesten erhaltenen Bauten derSchweiz! Man glaubt förmlich, die klunia-zensischen Mönche beim Lustwandelnbeobachten zu können.

Hier wuchs auch Basels berühmter Maler Arnold Böcklin auf.Schreiten wir weiter um die einfache gotische Kirche herum,über den einen «Dych-Arm» an der Jugendherberge (früherSarasin’sche Seidenbandfabrik) vorbei zum pittoresken Plätzchenvor dem Schindelhof. Hier wurden einst Schindeln undWasserleitungen aus Holz hergestellt, und der städtischeBrunnmeister wohnte hier. Gerade um die Hausecke gelangenwir zum Pfefferhof und lassen unseren Blick rechts auf den

«Dych-Arm» zwischen den mittelalterli-chen Mauern nach unten schweifen. Hieratmet unsere heimatliche Seele ein kleinwenig den unverwechselbaren veneziani-schen Duft ein.

Das Brücklein über einen weiteren«Dych-Arm» führt uns zum erhaltenenTeil der Stadtmauer, zur Letzimauer mitdem Letziturm.

Der gute Zustand der Mauer, wie übrigens des ganzenQuartiers (inklusive mutiger Neubauten), verdanken wir derChristoph Merian Stiftung. Wandeln wir der Mauer entlang in

Info September 2006

Richtung Rhein bis zum Papiermuseum.Stehen wir auf dem Brücklein, schauen wirdem wuchtigen Wasserrad zu, wie es sichvom «St. Alban-Dych» bewegen lässt.

Das Haus rechter Hand (mit Restau-rant) ist die Gallician-Mühle, das ältesteWohnhaus im Geviert. Sein Pendant zurLinken (mit dem Museumseingang) ist dieStegreif-Mühle, eine vollständige Rekon-struktion (Christoph Merian Stiftung). Diebeiden wuchtigen Häuser mit dem höl-zernen Rad und dem «Dych» da-zwischen, lassen uns die Bedeutung desHandwerks und der Wasserkraft heutenoch anschaulich nachvollziehen. Dasreichte vom Schindelmachen, Sägen,Schmieden, Flössen, Weben, Färben,Tabakverarbeiten bis eben zur Papierher-stellung, die hier seit dem Basler Konzileminente Bedeutung erlangte.

Nun haben wir aber eine Erfrischungverdient und kehren in eines der Wirts-häuser (von gediegen bis originell) ein.

Das Spezielle am «Goldenen Sternen»,auf dessen Terrasse man sich unter denprächtigen Kastanien in eine warmeProvencestimmung versetzen lassenkann, ist, dass er von seinem ursprüng-lichen Standort in der AeschenvorstadtStein für Stein hierhin versetzt worden ist.

Gestärkt betreten wir nun das Mu-seum für Gegenwartskunst, das in ein-maliger Weise Alt mit Neu architekto-nisch verbindet. Als absoluten Geheim-tipp kann ich dessen Dachterrasse be-zeichnen, von wo wir nun das gesamteGeviert, das wir besucht haben, noch ein-mal von oben betrachten können.

Nach dem Verlassen des Museumsbesuchen wir noch kurz den Kneipp-Brunnen linker Hand.

Wir tauchen unsere Arme ins kühleQuellwasser und verlassen nun rundumerfrischt und erholt das St.-Alban-Quartier mit der modernsten der vierRheinfähren; am Kleinbasler Rheinufer

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angekommen, geniessen wir den letztenund schönsten Blick auf das wunderschö-ne «Dalbe-Loch».

Henriette Brunner

Info Dezember 2006

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Vom Birstalgesehenist es einrechtecki-

ger Turm, der dieBäume des Lands-kronbergs überragt;von der Strasse von

Hofstetten nach Mariastein ist aber diefreie Längsseite an der Felsenfluh mit demrestaurierten Wohnturm und dem be-schädigten Pulverturm gut sichtbar. Da-zwischen die Überreste der grossenBastion, deren Fenster heute ins Leereschauen. Die Geschichte der Burg beginnt1297, als die Münch die Burg errichten.Über die Verstärkung durch Kaiser Maxi-milian in den Jahren 1515 bis 1518 erhältVauban um 1690 den Auftrag, die Burgzur Unterbringung von bis zu 300 Per-sonen auszubauen und zu verstärken. EinBild mit der Landskron ist in der Kirche desKlosters Mariastein aufgehängt. Nebender Landskron von 1543 ist auch die Ge-schichte des Sturzes von Junker ThüringReich von Reichenstein im Jahre 1541über die Felsen von Mariastein darauffestgehalten. 1813 wird die Festung vonden Bayern und Österreichern den Fran-zosen abgenommen und nach einerFeuersbrunst gesprengt. 1857 erwarb dieFamilie der Barone von Reinach die Ruine.1923 zum Monument historique classéerhoben, wurden trotzdem 1970 für ca.10 Jahre Affen auf der Ruine gehalten.Der Verein «Pro Landskron» übernahm1984 die Ruine und hat mit viel Engage-ment und finanziellen Mitteln den Erhaltund die Restaurierung vorangetrieben.

Am letzten schönen Sonntagnach-mittag im September konnte ich zusam-men mit meinem pensionierten Kollegenseinen, direkt unter der Ruine gelegenenRebberg besuchen. Die Riesling-Silvaner-,Chasselas-, Blauburgunder-, Pinot auxe-

rois- und Färberbeeren waren an diesemTag noch in sehr gutem Zustand; der Blickins Refraktometer brachte umgerechnet10,2% Alkoholgehalt hervor.

Vom Rebberg steigen wir gemeinsamzur Burg hinauf; hier erinnert er sich anseine Jugendzeit im Tannwald (Ortsteilvon Leimen), wo sein Spielplatz dasganze, ca. 500 Meter lange Burggebietumfasste. Durch den in der Zwischenzeitmit Basler Steinen neu gepflasterten Weg«erobern» wir kreisförmig die Burg, umauf der Wendeltreppe in den Wohnturmaufzusteigen. Die im Halbdunkel liegendeWohnturmtreppe lässt nochmals dasHerz pochen (aus Angst oder vor An-strengung?) und wir erreichen die offenePlattform auf dem Turm. An klaren Tagenist die Sicht von den Vogesen über denSchwarzwald bis zum Jura herrlich; zuFüssen liegen das Leimental bis Basel unddie ganze Rheinsenke. Dieser Blick istauch in einem neu erstellten Panorama-bild festgehalten.

Unten im Tannwald nach dem Abstiegschweift der Blick zurück; wir beide freu-

en uns schon auf das nächste Mal! Ichdanke Max Wyss für die spontane Un-terstützung! Weitere Infos für geschicht-lich Interessierte: www.pro-landskron.ch

Verein zur Rettung der Landskron, Pro LandskronAssociation pour la sauvegarde du château du Landskron, Pro LandskronFührungen möglich durch: Max Wyss, Tel. 0033 389 68 53 40.

Wege zur Landskron:Wichtig: gültige Ausweispapiere! Undgute Schuhe!– Flüh, ausgeschildeter Wanderweg steil

zur Ruine Landskron, ca. 1 Stunde Fuss-marsch

– Mariastein, ausgeschilderter Wander-weg zur Ruine Landskron, ca. 1 StundeFussmarsch

– Leymen, Tramstation, Fussweg über Teerstrasse ausgeschildert, Zufahrt zumRestaurant im Tannwald mit Auto mög-lich. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind sehr gut ausgebaut: www.blt.ch.Tramlinie Nr. 10 nach Flüh oder Leymen,Buslinie nach Hofstetten/ Mariastein.

Zum Schluss eine Bitte Schäden hat die Burg schon genug;schont sie bitte, auch wenn Kinder gernedas Mittelalter aufleben lassen!

Viel Spass bei der Eroberung der Lands-kron wünscht Ihnen

Peter Bernauer,

NAV-Vorstandsmitglied

Sehenswertes aus Basel, Regio und Interregio – 2.Teil: Regio

Ruine LandskronDie Ruine Landskron ist eine der Stellen, wo die Geschichte spürbar wird undman spielend selber weitere Kapitel schreiben könnte. Frei zugänglich, mar-kant und direkt an der französisch-schweizerischen Grenze gelegen, ist schonder Weg dorthin ein Abenteuer.

Info Februar 2007

In den sonnigen Hügeln des Mark-gräflerlandes, im äussersten Südwes-ten Deutschlands, liegt die GemeindeHolzen mit ihren knapp 600 Einwoh-

nern. Holzen gehört eigentlich zurGemeinde Kandern und liegt im LandkreisLörrach. Das Kandertal mit seinen liebli-chen kleinen Gemeinden, den grosszügi-gen weiten Feldern zwischen den Dör-fern, den Rebbergen, den Straussenwirt-schaften, dem Schloss Bürgeln und derKandertalbahn erweist sich als eine Fund-grube von Sehenswertem.

Während der Sommermonate kannman jeweils sonntags das Kandertal miteinem Dampfzug bereisen. Das «Chan-derli», wie die Kandertalbahn liebevollgenannt wird, ging im Jahre 1895 inBetrieb und wurde 1983 stillgelegt. Dankder Gründung des Zweckverbandes Mu-seumsbahn konnte der Dampfzug 1986wieder in Betrieb genommen werden. DieKandertalbahn führt von Haltingen übereine Strecke von 13 Kilometern durch dasKandertal bis zum Zentrum des Tales,zum Ort Kandern, am Fusse des Hoch-blauen gelegen. Kandern ist als Brezel-und Töpferstadt bekannt und pflegt,dank ihrem ehemaligen berühmten Ein-wohner Johann August Sutter, der späterim Baselbiet gelebt hatte und danach inden USA, einen engen Kontakt mit Sacra-mento, der rund 400 000 Einwohner zäh-lenden Metropole unweit von San Fran-cisco.

Holzen, das Storchendorf, ist ein spe-zielles Bijou im Kandertal. Diese Gemein-de gehört seit 1974 zur Stadt Kandern.Die erste schriftliche Erwähnung Holzensdatiert auf das Jahr 1249. Diese Jahres-zahl ist zu finden in einer Abschrift derursprünglichen Urkunde, die im KlosterSt. Alban in Basel liegt. Bereits die Keltensollen in der Umgebung vom heutigenHolzen in einer Ansiedlung gelebt habenund dort mit dem Abbau von Erzen be-schäftigt gewesen sein. Die Schürfstellen,nur unweit vom heutigen Holzen ent-fernt, deuten jedenfalls darauf hin. Mög-lich wäre auch, dass die Römer, die ver-mutlich ebenfalls in dieser Gegend Berg-bau betrieben haben, hier gewesen sind.Die Strasse jedenfalls, die von Kandernüber Hammerstein nach Holzen führt, istvon Römern erbaut worden.

Holzen, das Storchendorf, eingebettetin eine liebliche, ruhige Landschaft, birgtviele Schätze. Einer davon sind die vielen

Sehenswertes aus Basel, Regio und Interregio – 3.Teil: Deutschland

Eine «Hommage» anHolzen im KandertalDer kleine Weiler Holzen, eingebettet in eine liebliche Landschaft im Süd-badischen, lädt zum Verweilen ein. Wer sich ein wenig Zeit nimmt undgemütlich durch das Dorf schlendert, wird überrascht sein von den vielenkleinen Schönheiten, die Holzen bietet.

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Info Februar 2007

Störche, die in ihren Nestern auf demKirchturm oder auf Häusergiebeln stolzdem Winde trotzen. Im Dorf gibt es einStorchengehege, wo man täglich dieFütterung beobachten kann. Inzwischenüberwintern zahlreiche Störche in Hol-zen. Auf Wiesen und Dächern «klappert»es überall. Auch in der Umgebung vonHolzen, in Tannenkirch, Mappach, Efrin-gen-Kirchen und Märkt finden sich vielebesetzte Nester auf Kirchtürmen.

Das Kunsthandwerk findet in Holzenbreiten Anklang. Töpfern ist wie in derHauptstadt Kandern auch in Holzen sehrbekannt und beliebt und wird aktivbetrieben. Wir bewundern auf unseremStreifzug durch das urtümliche, aber auchvielfältige, interessante und ruhige Dorfdie Wunderwerke in der Töpferei desroten Hauses.

Auf dem Weg dorthin kommen wir aneinem Haus vorbei, an dem man für

€ 0.50 eine Hexe sprechen lassen kann.Sie erzählt von einem Storch, der überHolzen mit einem Heissluftballon kolli-dierte.

Kunst spielt in Holzen eine wichtigeRolle. So gibt es im kleinen südbadischenDorf Holzen sogar eine Hochschule fürSenioren. Diese private Hochschule ani-miert Seniorinnen und Senioren zur wis-senschaftlichen Weiterbildung. Durch dieZusammenarbeit sowohl der Natur- alsauch der Geisteswissenschaften mit denKünsten soll in Holzen die Ästhetik in ihrerursprünglichen Form als Theorie wieder-belebt werden. Damit möchte man dieKultur des Denkens mit der Kultur derAnschauung vereinen. Leitidee und geis-tiges Band soll die Wissenschaft derÄsthetik sein.

Auch die Steinbildhauerei ist eines derHandwerke, die in Holzen aktiv betriebenwerden. Holzen ist ein Dorf mit viel

Charme und liebenswürdigen Menschen,ein Dorf eingebettet in weite Felder undmit einem eigenen Rebberg. Der Zusam-menschluss mit der Stadt Kandern imJahre 1974 erfolgte nicht ganz freiwilligund damit wurde in der 700-jährigenGeschichte von Holzen wohl der tiefgrei-fenste Schritt vollzogen.

Nur die Gewissheit darüber, dass dieNähe der Lebensgemeinschaft im Dorf-,Kirchen- und Vereinsleben Kräfte entwi-ckelt, die tragfähiger sind als zeitbeding-te Reformstrukturen, liess die Einwohnervon Holzen den Verlust der Selbstständig-keit ertragen. Dies zeigt, dass eine überJahrhunderte gewachsene Gemeinschaftmit all ihren kleinen und grossen Eigen-tümlichkeiten auch in unserem Zeitalternicht mit einem Federstrich ausgelöschtwerden kann.

Henriette Brunner

Info August 2007

Andere Teile dieser Verbindungdienen heute als Brückenpfeiler(Palmrain-Autobrücke Weil–Hü-ningen) oder sind stillgelegt

(Schopfheim–Wehr–Bad Säckingen). DerStreckenteil entlang der Schweizer Gren-ze von Waldshut nach Tuttlingen wurdenoch bis 1975 von der Nato als militärischwichtig eingestuft und dadurch auchrichtig unterhalten. Die Brückenbau-

werke waren von Anfang an für zwei Geleise ausgelegt, werdenheute jedoch nur mit einer Spur betrieben. Für die Anwohnerund den Güterverkehr war diese Bahn nicht von grossem Nutzenund wurde deshalb von der Deutschen Bundesbahn 1975 ein-gestellt. Seit 1977 fahren Museumszüge an den Wochenenden,betrieben als Wutachtalbahn, auf dem Streckenabschnitt Zoll-haus-Blumberg bis Weizen. Das Depot befindet sich in Fützen.Verschiedene Wanderwege entlang der Bahnstrecke sind ausge-schildert. Normalerweise zieht eine Tenderlokomotive einen Zugaus älteren deutschen und schweizerischen Personenwagenzweiter Klasse. Andere Kompositionen sind bei verschiedenenAnlässen auch auf dieser Bahn anzutreffen.

Die Fahrt von Zollhaus-Blumberg nach Weizen, durch die hüg-lige Landschaft auf der in «Sauschwänzle-Form» eingebettetenEisenbahnlinie, den Brücken, Viadukten und durch denKehrtunnel, dauert 58 Minuten. Kinder wie auch dieErwachsenen sind fasziniert. Man spürt die Leichtigkeitder Strecke, da sie auf schwache Lokomotiven mit nor-malen Zügen ausgelegt wurde. Die Strecke musstedaher zusätzlich verlängert werden, um die Höhen-differenz von 503 Meter zu überwinden. Das zeigt sichheute in schönen Bauwerken und Bahndämmen, aufdenen die Bahn die Dörfer und Senken «überfahren»kann. Die Ausblicke aus dem Zug sind herrlich (Ach-tung Russpartikel!), aber auch das Beobachten entlangder Strecke macht Spass und ist sehr gut möglich. DasMuseum in Zollhaus-Blumberg hilft, in die Geschichteder Bahn abzutauchen.

Informationen zur Planung eines Ausflugs zurSauschwänzlebahn sind erhältlich im Internet:www.sauschwaenzlebahn.deFahrpreise in Euro: retour/einfach Erwachsene € 14/11, Kinder € 7/5, Familie mit Kindern über 4 Jahren € 35/26

Karte: Freizeitkarte 509 Waldshut-Tien-gen, Landesvermessungsamt Baden-Würt-temberg 1:50 000

Wutachtalbahn fährt bis 3.10.2007 (bis 21.10.2007nicht mehr alle Züge!):Samstage + Sonntage (10.00 Uhr ab Zollhaus-Blumberg) undzurück ab Weizen (11.30 Uhr)Zusätzlich Sonntage (14.05 Uhr ab Zollhaus-Blumberg) und zurück ab Weizen (15.40 Uhr)

PW-Anfahrt (Strecke Waldshut–Blumberg B314)PW-Parkplätze bei der Station Weizen für Passagiere, aber auchan den anderen Stationen vorhanden

Bahnan Sonntagen ist die Baden-Württemberg-Karte gültig für denZubringer der DBWaldshut ab 9.55 Weizen an 11.03 Weizen ab 11.55 Waldshut an 12.35

Waldshut ab 13.55 Weizen an 15.03 Weizen ab 15.15 Waldshut an 16.35

PreiseBaden-Württemberg-Karte € 27 (bis 5 Personen) und Single € 18 (am Schalter plus € 2)Diese Karte ist nicht gültig für die eigentliche Wutachtalbahn(Sauschwänzle!)

Eine kleine Bemerkung zum Schluss: Bei meinem Besuch war derZug stark besetzt! Eine telefonische Anfrage kann daher hilfreichsein.

Eine vergnügliche Fahrt wünscht Ihnen Peter Bernauer

Sehenswertes aus Basel, Regio und Interregio – 4.Teil, Deutschland

Die SauschwänzlebahnSeit 30 Jahren kann man mit der «Dampfeisenbahn» wieder von Zollhaus-Blumberg nach Weizen und zurück fahren. Diese Strecke war Bestandteil der1890 eröffneten militärischen Bahnverbindung von Bayern nach Mülhausenim Elsass, ohne dass schweizerisches Territorium benutzt werden musste.

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Peter Bernauer

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Info Dezember 2007

Aber bevor wir uns dem Wasser-turm widmen, drehen wir dasRad der Zeit etwas zurück undholen im Jahre 1250 Anlauf. Zu

dieser Zeit wurden im Münster- und imSpalenwerk die ersten einfachen Brunn-werke als öffentliche Wasserversorgung

erstellt (Bezug aus Quellwasserversorgungvon Holee und Bruderholz). Basel besitztdadurch als erste Schweizer Stadt eineöffentliche Wasserversorgung. 1866: ersteDruckwasserversorgung der Basel-Stadt-Häuser via Zuleitung vom Bruderholz.1879: Gründung der Gas- und Wasser-werke Basel und Beginn der Grundwasser-nutzung in den Langen Erlen. 1903 Fertig-stellung des neuen Reservoirs Bruderholzmit 14 000 m3 Inhalt. 1926 Inbetrieb-nahme des Wasserturms auf dem Bruder-holz mit Boden- und Turmreservoir.

Die Reservoire dienen der Druckhaltungund dem Ausgleich der täglichen Schwan-kungen des Wasserverbrauchs. Die dafür

notwendigen Reservoire haben ein Fas-sungsvermögen von insgesamt 38 500 m3.Sie befinden sich in Allschwil, dem Wen-kenhof in Riehen und eben auf dem Bru-derholz. Der Wasserturm dient als Hoch-zone für die höher gelegenen Gebiete.Der Wasserturm enthält zwei Hochzonen,welche zusammen ca. 820 m3 enthalten.

Im Jahr 2001 wurde der Wasserturmsaniert und mit einer neuen Aussen-beleuchtung versehen.

Was macht den Wasserturm so speziell?Er ist für alle und ohne Voranmeldungzugänglich. Am Morgen wird er aufge-schlossen und beim Eindunkeln wiedergeschlossen. In der Zeit dazwischen kannman gegen einen kleinen Obolus (Fr. 1.–/Person) das Drehtor passieren und befin-det sich dann im Inneren des Turmes. Nunkann man auf einer der zwei Steintrep-pen der Aussenmauer entlang bis auf dieerste Plattform hinaufsteigen. Von dieserPlattform aus geht man dann auf einerengen Wendeltreppe weiter nach oben,wo man die Aussichtsebene erreicht. Die-se Aussichtsplattform liegt 32 Meter überdem Terrain bzw. 150 m über dem Rhein-spiegel, was 397 m über Meer bedeutet.Hier angelangt, kann der Besucher jetztum den ganzen Turm herumgehen undso die Aussicht über die weitere Regiongeniessen. Bei schönem, klarem Wetterist das Panorama überwältigend!

Wie kommt man zum Wasserturm?Ich empfehle Ihnen, die öffentlichen Ver-kehrsmittel zu nehmen. Fahren Sie mitdem 15er-Tram bis zur Haltestelle Airolo-strasse und gehen Sie dann gemütlich auf der Wasserturmpromenade in ca. 10 Minuten zum Fusse des Wahrzeichensvom Bruderholz. Sie und Ihre ganzeFamilie werden, besonders bei schönemWetter und klarer Sicht, diesen unver-gesslichen Ausflug geniessen.

Öffnungszeiten täglichApril bis September 8 bis 20 UhrOktober bis März 8 bis 16 Uhr

Daniel Linder,Vizepräsident NAV

Sehenswertes aus Basel, Regio und Interregio – 5.Teil, Basel

Der Wasserturm auf dem Bruderholz1926 wurde der Wasserturm auf dem Bruderholz als begehbares Druck-ausgleichsreservoir für die Wasserversorgung der Stadt Basel mit Aussichts-plattform erbaut.

Daniel Linder,

Vizepräsident NAV

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Ottmarsheim liegt in der Nähedes Rheins an der alten Rö-merstrasse von Augst (Basel)nach Strassburg. Der Name

soll vom Abt Otmar in St. Gallen stam-men, der dort etwa im Jahre 720 dieRegel des Benedikt eingeführt hat. DasKloster St. Gallen besass neben vielen an-deren Orten auch in der Gegend des heu-tigen Ottmarsheim Ländereien. Um 1030stifteten die Habsburger Rudolf vonAltenburg und seine Gattin Kunigundedas Benediktinerinnenkloster Ottmars-heim, für das auch die Abteikirche errich-tet wurde. Als 1792 das Kloster nationa-lisiert wurde, konnte die Gemeinde die im11. Jahrhundert erbaute Abteikirche alsPfarrkirche ersteigern und so vor demAbbruch retten. Alle Klosterbauten wur-den abgebrochen; nur das 1711 erbauteGästehaus konnte als Gendarmerie-kaserne stehen bleiben.

Die Geschichte der Kirche erzählt vonder «Strafexpedition» der Basler gegenHabsburg 1272, vom Bauernkrieg 1525,von den Raubzügen der Schweden im30-jährigen Krieg 1618–1648, und vielenanderen Daten, an denen grosser Scha-den angerichtet wurde.

Für mich ist der Besuch dieser romani-schen Kirche mit vielen Erinnerungen ver-bunden.

Als Muster für ein achteckiges, romani-sches Bauwerk durften wir den Grundrissin der Schule ins Geschichtsheft abzeich-nen, bei der Geschichte der Habsburgerist es einer der Punkte im Oberrheingra-ben, die erste Besichtigung geschah aufeiner Fahrradtour ins Elsass vor 50 Jahren,es folgten der Schock nach dem Brandder Kirche 1991 und die Freude des ers-ten Besuchs nach der erfolgreichen Res-taurierung.

Die Kirche selbst steht heute sehrschön sichtbar frei im Ortskern von Ott-marsheim. Um den achteckigen Kirchen-raum sind der Turm und einige andereRäume angebaut, die vor allem vonSüden gesehen die markante Silhouette

bilden. Von Westen gesehen steht derTurm mit dem Haupteingang vor demganzen Komplex. Der Innenraum mit denRundbögen und dem Emporenrundganghat eine wunderbare Akustik und dieFenster lassen das Licht wunderbar einfal-len. Fresken und andere Details lasseneinem genügend Freiraum für eigeneErkundungen …

Für Interessierte gibt es im Internet vielInformationen und Bildmaterial; doch derBesuch dieser Kirche kann durch langeBeschreibungen nicht ersetzt werden.

Die Zufahrt mit dem Fahrrad oder Autoist problemlos möglich; jedoch die Ver-pflegung am Sonntag war in Ottmars-heim selbst nicht möglich, da alle Restau-rants geschlossen waren.

Doch war die Kirche am Nachmittaggeöffnet, was doch eigentlich der Grundzum Besuch an diesem alten, vertrautenOrt war!

Peter Bernauer

Sehenswertes aus Basel, Regio und Interregio – 6.Beitrag, Elsass, Frankreich

Die romanische Abteikirche inOttmarsheimDie Kirche von Ottmarsheim wurde im 11. Jahrhundert nach dem Vorbild derAachener Pfalzkapelle errichtet. Sie ist neben anderen Bauten in der Ober-rheinischen Tiefebene ein Muster dieses Baustils. Die Besichtigung im Innernist an Wochenenden möglich und beeindruckt durch den achteckigen Raummit seiner Akustik und seinen Fresken.

Peter Bernauer

info Juni 2008

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Der Bahnhof ist ein historischesBaudenkmal, das mit einemWasserspiel auf dem Vorplatzaufgewertet wurde. Der (gelb

markierte Wander-)Weg führt über einealte Steinbrücke über die Sorne zurAltstadt. Von allen Seiten ist der markan-te Turm der Kirche St-Marcel sichtbar, derwie ein Wächter in allen Richtungen dieZeit angibt. Das Wolfstor (Porte auxLoups) und das Pruntruter Tor bewachennoch heute die Strassen zur Altstadt. ImKern erwarten uns schöne Gassen, offe-ne Plätze, der fürstbischöfliche Palast, dasParlamentsgebäude des Kantons Juraund auch fünf schöne Brunnen aus dem

16. Jahrhundert im Stil der Renaissance.In der Vorbourg steht die Kapelle Saint-

Imier von 1586 mit der Marienstatue von1869, die auch noch nach dem Kultur-kampf ein beliebter Wallfahrtsort geblie-ben ist.

Der Kalkstein als Baumaterial gibt denStädten und Dörfern im Jura das charak-teristische Aussehen; sauber, aber auchheiss im Sommer, trotzig starr in der Win-terkälte.

Doch auf den Gassen leben die Juras-sier; bei meinem Besuch am Samstag warMarkt- und Flohmarkttag (Marché auxpuces). Vom Jurakäse über Würste, asiati-sche Menüs, Blumen bis zu den reizvollausgelegten Flohmarktwaren war alles zuhaben.

Die Verpflegung im Restaurant LaCroix am Place Roland-Béguelin warwunderbar und man konnte sich an dienicht weit zurückliegende Trennung vomKanton Bern im Jahre 1979 mit all ihrenBegleitscharmützeln erinnern. Damitkonnte der 1815 beim Wiener Kongressbeschlossene Anschluss des grossen Teilsdes Bistums Basel an Bern aufgehobenwerden.

Schon früh wurde in Delémont Eisenverhüttet; während meiner Lehrzeitkonnten wir noch die Giesserei Von Roll,

Sehenswertes aus Basel, Regio und Interregio – 7. Beitrag aus dem Jura, Schweiz

Die Stadt Delémont, auch Delsberg genanntWer mit der Bahn von Basel überDelémont in die welsche Schweizfährt, muss in Delémont halten unddie Fahrtrichtung wechseln. DassDelémont jedoch mehr als nur einigeMinuten Zwischenhalt wert ist, kannman bei einem Rundgang durch dieAltstadt selbst erfahren.

Informationen über Delémont/ Delsberg sind in Internet gutabrufbarwww.delemont.ch/(Informationen über Delémont)www.volldampf.ch/(Rotonde, Lokomotivdepot)

Marché aux puces(Flohmarkttage)5.7., 2.8. und 6.9.2008

Peter Bernauer

Werk Rondez, besichtigen. Es stehenheute noch Gussformen dort, wo einGrossteil der Dolendeckel SchweizerStrassen gegossen wurde. Unweit davonsteht das einzige kreisförmige Lokomo-tivdepot (la Rotonde) der mit seinen zweiDrehscheiben, alten Wagen und Loko-motiven aus der Zeit zwischen 1875 und1920. Sie werden sorgfältig restauriertund fahren bald wieder als kompletterZug. Hier in der Aussenstelle des Ver-kehrshauses sind immer einige Exponateneben dem Material der HistorischeEisenbahngesellschaft eingestellt. Nur aneinigen Tagen im Jahr ist die «Rotonde»zu besichtigen. Dass die «Jurassiens»noch heute stolz auf ihre Metall verarbei-tenden Betriebe sind, zeigt übrigens das«Wenger»-Messer, das selbstverständlichzur Pizza und zum Steak vorgelegtwurde.

Mit dem Wakerpreis im Jahre 2006wurde damit eine Stadt ausgezeichnet,die ihr Stadtbild sorfältig gepflegt hatund mit ihren lebensfreudigen Einwoh-nern schon das welsche Flair ausstrahlt.

Delémont ist von Basel her gut mitdem Zug, aber auch mit dem Autoerreichbar. Auch können Wanderungenvon und nach Delémont leicht zusam-mengestellt werden.

Kleine Verpflegungsinfo: Das «LaCroix» ist offen 11 bis 14 Uhr und 1723.30 Uhr. Sonntags nur ab 17 Uhr undam Montag ganz geschlossen!

Peter Bernauer

Kaysersberg ist eine kleine, typi-sche Stadt dieser Region mit ca.3500 Einwohnern. Der maleri-sche Ort mit der mittelalterli-

chen Atmosphäre lädt zum Verweilen ein.Die alten Fachwerkhäuser aus dem 16.und 17. Jahrhundert sind gepflegt undfarbenfroh. Die Dächer sind teilweise buntgemustert, die Fassaden, Fenster und Bal-kone sind wunderschön begrünt. Kaysers-berg ist auch weit herum berühmt für seinen wirklich romantischen Weih-nachtsmarkt.

Kunstvolle schmiedeeiserne Schilderweisen auf die örtlichen Handwerker,Winzer und Wirtshäuser hin.

Anfang 19. Jahrhundert war Kaysers-berg geprägt von Webereien und Spinne-reien, übrig geblieben sind noch zweigrössere Arbeitgeber, eine Papierfabrikund die Firma Alcon (mittlerweile zu No-vartis gehörend), welche dort Produktefür Kontaktlinsenträger herstellt.

Kaysersberg verdankt seine ExistenzKaiser Friedrich II. von Hohenstaufen, derhier an strategisch wichtiger Stelle über

Sehenswertes aus Basel, Regio und Interregio – 8. Beitrag: Kaysersberg im Elsass

Kaysersberg im Elsass – Geburtsort eines Nobelpreisträgers

info September 2008

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Kaysersberg liegt an der Weinstrasse im Herzen der elsässischen Weinberge,ca. 10 km nordöstlich von Colmar. Der historisch bedeutende Ort ist nebenEguisheim und Riquewihr der bekannteste Ort an der Weinstrasse. Kaysers-berg ist aber nicht nur wegen seines Weines ein beliebtes Ausflugsziel. Hierwurde im Jahre 1875 der weltberühmte Friedensnobelpreisträger AlbertSchweitzer geboren.

info September 2008

dem engen Tal ein Bollwerk errichtenliess, um die Heerstrasse von Lothringenan den Rhein zu sichern. Urkundlich wirdder Ort zum ersten Mal 1227 erwähnt, alsHeinrich VII., Sohn Friedrichs II., die Grund-rechte am Kaysersberger Schloss erworbenhatte und dieses zur Festung ausbauenlässt. Reste der Burg, die 1525 zerstörtwurde, thronen noch heute über der Stadt.

Ebenfalls ca. 1227 gründeten hier dieBenediktiner ein Priorat, das 1282 zumKloster wurde. Kaysersberg gehörte ne-ben Colmar, Hagenau, Landau, Münster,Oberehnheim, Rosenheim, Schlettstadt,Türkheim und Weissenburg dem im Jahre1354 gegründeten Zehnstädtebund «De-kapolis» an, der bis 1648 Bestand hatte.In der Folge wurde die Stadt mit zusätzli-chen Befestigungsanlagen gesichert. Teileder mittelalterlichen Stadtmauer und derTürme aus dem 15. und 16. Jahrhundertblieben bis heute erhalten, u.a. die sehens-werte Festungsbrücke sowie der Kessler-und der Hexenturm.

Im Jahre 1648 fiel Kaysersberg durchden Westfälischen Frieden an Frankreich.Durch diesen in Münster und Osnabrückgeschlossenen Friedensvertrag des Kaisersmit Frankreich, Schweden und deren Ver-bündeten wurde der Dreissigjährige Kriegbeendet.

Kaysersberg ist aber auch Geburtsortdes grossartigen Arztes Albert Schweitzer,der 1954 den Friedensnobelpreis erhielt.Mit 24 Jahren promovierte er zum Doktorder Philosophie und fast wie selbstver-ständlich machte er daraufhin auch nochseinen Doktor in Theologie, wobei erdie Verbindung zwischen diesenbeiden Disziplinen stets im Augebehielt. Er spielte leidenschaftlichgerne Orgel und widmete sich derRestauration von Orgeln. Er fassteden unumstösslichen Entschluss,bis zum Alter von dreissig Jah-ren zu seiner Erbauung undaus Liebe zu Wissenschaftund Musik tätig zu seinund sich danach einer reinhumanitären Sache zu ver-schreiben.

Kurz vor seinem dreis-sigsten Geburtstag las ereinen Monatsbericht einermissionarischen Vereini-gung in Paris, die denMangel an Missionarenund Ärzten in Französisch-

Afrika beklagte. Schweitzer hatte bereitsseinen Vater von den «Ärmsten derArmen dieser Erde» und ihren hoffnungs-losen Zuständen sprechen hören. Die Er-zählungen seines Vaters hatten ihm vielKopfzerbrechen beschert, doch hatte erbisher noch keine Verbindung zu sichselbst hergestellt. Doch «nun hatte ichmein Ziel gefunden», schrieb er späterdazu. Obwohl er bereits mit dreissig Jah-ren einer der angesehensten Universitäts-

dozenten war, fing er nochmals ganzvon vorn an und widmete die kom-menden Jahre ganz dem Medizin-studium. Danach spezialisierte er sichauf Tropenkrankheiten und begann mit

einer Kollekte für den Aufbau einesKrankenhauses in Lambarene (Afri-ka). Mit Spenden und Konzerten,

die er unaufhörlich gab, brachteer fünftausend Dollar zusammen,genug, um sein Werk in Afrikafür zwei Jahre abzusichern. ImJahre 1913 reiste Albert Schweit-zer nach Afrika und gründete inFranzösisch Kongo das Tropen-institut Lambarene.

Er war einer Berufung gefolgt,die aus seinem tiefsten Innernkam, und seine Stärke bestanddarin, sich selbst treu zu bleiben.

Diese Berufung entsprach einer uneigen-nützigen Haltung und folgte ohne Hinter-gedanken dem inneren Drang, eine vonGrosszügigkeit und Nächstenliebe ge-prägte christliche Ethik in die Tat umzu-setzen, wobei die gründliche und langeVorbereitung und seine ungewöhnlicheAusdauer sein Vorhaben förderten. AlbertSchweitzer und dessen Lebenswerk wur-den viele Ehrungen zuteil, u.a. erhielt er1928 für seine schriftstellerischen Fähig-keiten den Goethepreis der Stadt Frank-furt, 1951 den Friedenspreis des Deut-schen Buchhandels und 1954 den Frie-densnobelpreis. 1955 wurde er Träger desfranzösischen Friedenordens «Pour leMérite». 1965 stirbt Albert Schweitzer imAlter von 90 Jahren in Lambarene. In sei-nem Geburtshaus in Kaysersberg imElsass wurde ein Museum errichtet.

Bei einem Besuch von Kaysersberg em-pfehle ich Ihnen wärmstens, sein Museumzu besichtigen, es lohnt sich.

Henriette Brunner

Präsidentin NAV

info November 2008

Bekannte von mir haben in Maisprach einen eigenenWeinberg und ich habe das Glück, fast jedes Jahr beimfröhlichen Weinlesen mithelfen zu können. Der Rebbauin Maisprach hat eine jahrhundertealte Tradition. Er

wurde bereits 1328 erstmals urkundlicherwähnt. Es wird gesagt, dass in Mai-sprach auf den verwitterten Sandstein-böden Trauben gedeihen, die feinfruch-tige Weine, welche reich an Bouquet sind,erzeugen.

Je nach Wettersituation im Sommerwird bereits gegen Ende September oder

Sehenswertes aus Basel, Regio und Interregio – 9. Beitrag:Weinlese im Baselbiet

Weinbau in MaisprachWenn die Tage kürzer werden und der Frühherbst Einzughält, bereiten sich in verschiedenen Orten des Baselbietesdie Weinbauern auf die Weinlese vor. Jährlich per EndeAugust vor der eigentlichen Traubenernte findet derAnlass «Das Wy-Erläbnis» in den Gemeinden Buus, Mai-sprach und Wintersingen statt. Dabei handelt es sich umeine kulinarische Wanderung durch die Weinbaugebietein diesen Gemeinden.

erst im Oktober «geherbstet». Schon im August wird ein mögli-ches Erntedatum festgesetzt. Wann die Trauben reif für die Lesesind, hängt hauptsächlich von der Rebsorte und der Witterungab. Im Prinzip wird der Wein umso besser, je länger die Traubenan der Pflanze hängen, weil so ein höherer Öchslegehalt erzieltwerden kann. Ich erinnere mich, dass es auch schon Jahre gab,in denen wir erst Ende Oktober Trauben geerntet hatten. Daswar dann jeweils ein hervorragender Jahrgang!

Die meisten Weinbauern gehören einem Weinbauverein an.Somit wird die Ernte zu einem freudigen Dorffest. Überall in denReben sieht man die Weinbauern und ihre freiwilligen Helfer mitGummihandschuhen und Rebscheren «bewaffnet» die Traubenabschneiden und in Plastikkübel legen. Die vollen Kübel werdenmeistens auf Schlitten oder Plastiksäcken durch die Rebenreihenzum Sammelort «runtergefahren». In guten Erntejahren kann

man die Trauben einfach abschneiden undin anderen Jahren muss man verlesen,d.h. die unreifen, faulen oder von Pilz be-fallenen Trauben herausschneiden. Das istnatürlich äusserst mühsam, ist aber quali-tätsbedingt erforderlich. Die manuelleErnte hat Tradition und ist ein Erlebnis,vor allem bei schönstem Herbstwetter

Detaillierte Infoswww.maisprach.chwww.maispracher.chwww.daswyerlaebnis.chwww.buessvins.ch

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info November 2008

und mit köstlichem Wein als Zwischen-verpflegung! Zudem kann man auch einwenig von den frischen Trauben naschen!Man muss doch probieren, wie dieseTrauben später als köstlicher BaselbieterLandwein schmecken könnten.

Vom Sammelort in den Reben werdendie Trauben zum Dorfplatz von Maisprachgefahren, wo sie gewogen, kontrolliertund gemessen werden. Gemessen wirdder Zuckergehalt in Öchslegraden, einerEinheit, die unter anderem Rückschlüsseauf den potenziellen Alkoholgehalt desWeines zulässt. Mitverantwortlich dafürist auch das Wetter während des Reife-prozesses der Trauben. Je höher der Öchs-legehalt, je mehr wird gefestet!

Danach gehts zur Weiterverarbeitungin eine Weinkellerei. Wenn zum BeispielWeisswein hergestellt werden soll, wer-den die Trauben meist maschinell ent-rappt (Trennung der Beeren vom Stiel-gerüst) und anschliessend in einer Mühlezerkleinert. Das Gemisch, das daraus ent-steht, nennt man Maische. Danach wirddie Maische in einer Kelter (Weinpresse)ausgepresst. So werden der Trester (Trau-benrückstände) und der Most (süsser

Traubensaft) getrennt. Die als Trester übrig bleibenden Bestand-teile (Schalen, Samen, Stiele) können zu Grappa weiterverarbei-tet werden.

Der gewonnene Most wird nun geschwefelt und gegärt.Dieser Vorgang (Hinzufügen von spezieller Hefe) dauert ca. 6 bis

8 Tage. In dieser Zeit wird der im Most enthaltene Zucker zuAlkohol umgesetzt. Weisswein vergärt bei 15 bis 18 °C undRotwein bei 22 bis 25 °C. Nach dem Gärvorgang erreichen diemeisten Weine ca. 8 bis 13 Volumenprozent Alkohol.

Nach Ende der Gärzeit, wenn die abgestorbene Hefe zuBoden gesunken ist, wird abgestochen, d.h., die Hefe wird ent-fernt und die Restflüssigkeit in andere Gebinde umgelagert.Dieser so genannte Jungwein ruht nun bis zu einem halben Jahrin Holzfässern oder Stahltanks. In dieser Zeit gärt die Feinhefe,die nicht abgesunken ist, und der Wein baut enthaltene Eiweisseab und lagert Salze der Weinsäure ab. Je nach Weinsorte wirdder Jungwein weiterverarbeitet (Umfüllungen, Filtrationen undandere Nachbehandlungen).

Rotweinherstellung unterscheidet sich hauptsächlich in derReihenfolge der Arbeitsschritte. Bei Rotwein wird die Maischevergoren.

Die Lagerung eines Weines (Fass oder Flasche) kann dieWeinqualität und den Geschmack entscheidend beeinflussen.Weissweine werden oft schon nach kurzer Lagerzeit abgefülltund auf den Markt gebracht, da heute meist junge und frischeWeine bevorzugt werden. Hochwertige Spitzenweine werdenhingegen erst nach deutlich längerer Lagerung in Flaschengefüllt.

Der «neue» Wein wird in unserer Gegend «Suuser» genannt,manch Österreicher nennt ihn «Sturm», und einige Deutschenennen den frischen Wein einfach nur «Neuer».

Mir bleibt nur zu sagen: «Zum Wohl!», und wandern Sie docheinmal durch die verschiedenen Weinbaugebiete – es lohnt sich!

Sabine Zeller

NAV-Vorstandsmitglied

info März 2009

Als Aussichtspunkt oberhalb desalten Stadtkerns von Weil ist sievor allem den Bewohnern derOrte und Städte rund um den

Tüllinger Hügel, wie die Anhöhe in derSchweiz genannt wird, bestens bekannt.Auf Karten ist jedoch neben den Namender Siedlungen Unter- und Obertüllingennur das Käferholz im Wald auf demRücken des Hügels eingetragen. DerName soll von den Maikäfern stammen.1702 ging das Käferholz als Schlachtortzwischen dem Herzog und General LouisHector de Villars und den Habsburgern indie Geschichte ein, nachdem er zuerstmit 20 000 Mann die Festung Friedlingenzerstört hatte. Der ReichsfeldmarschallMarkgraf Ludwig Wilhelm I. von Badentrat in gleicher Stärke den Kriegern ausHüningen entgegen, die dann auch zu-rückgedrängt wurden. Die 2000 Gefal-lenen dieser Schlacht sind beim Käferholzbegraben worden.

Heute haben wir andere Gründe, denTüllinger Berg zu besuchen. Die Ottilien-kirche auf dem Hügel ist von weit hersichtbar und gibt uns klar die Richtungvor. Zu Fuss auf dem Weg vom FlüsschenWiese durch die Reben hat es viele reiz-volle Ecken und Aussichten, und wenigeKehren führen uns durch den Schlipf anGärten vorbei nach oben. Gut sichtbarsind auch die Bodenbewegungen in denKehren der Strasse zwischen Weil undTüllingen. Der Name Schlipf für das Ge-biet, das übrigens noch zur SchweizerGemeinde Riehen gehört, lässt die Wort-verwandtschaft auf «schlüpfrig», oderauch «rutschig», mehr als vermuten. DieBauingenieure spüren das auch wiederhautnah beim Bau der neuen Verbin-dungsstrasse von Weil nach Lörrach, die

am 27. Juli 1852 im Vertrag betreffenddie Weiterführung der badischen Eisen-bahnen über schweizerisches Gebiet be-schlossen wurde und jetzt realisiert wird.Hoffen wir, dass der gute Schlipfer Weindadurch nicht gestört wird!

Wir kommen weiter auf unserem Wegdirekt zur Stützmauer vor der Ottilien-kirche, die sich uns aus dieser Sicht wieeine wehrhafte Bastion in den Weg stellt.Auf der Terrasse vor der Kirche angelangt,haben wir eine grandiose Aussicht überBasel, aber auch in das Rheintal, bis zuden Vogesen und den Juraketten; derBlick rückwärts ins Wiesental hinein biszum Schwarzwald lässt uns träumen. DieKirche selbst ist schon in einem Schutz-brief für das Kloster St. Blasien von PapstKalixt III. erwähnt; in unserer Schulzeit inBasel haben wir aber die Legende der 3Jungfrauen St. Cristinia (St. Chrischona),St. Margaretha und St. Ottilia gelesen, diemit der heiligen Ursula und ihren 11 000Jungfrauen auf der Wallfahrt von Eng-land nach Rom im 5. Jh. n. Chr. (andereQuellen: im 3. Jh. n. Chr. ) in Basel vor-beikamen. Sie sollen sich auf den 3 An-höhen St. Chrischona, St. Margrethenund Tüllingen niedergelassen haben unddort auch je eine Kirche errichtet haben.Zum Zeichen ihrer Unversehrtheit solldann abends ein Kerzenlicht im Kirch-turm geleuchtet haben; sicher ist, dassalle 3 Kirchen, St. Chrischona, St. Margarethen und St. Ottilia, Sicht-kontakt zueinander haben …

Die Kirche selbst ist im Innenraumschlicht und hell und lädt uns zu einerkurzen Meditation ein.

Den Rückweg müssen wir uns vor demStart zu Hause überlegen. Da bei derKirche und auf dem Tüllinger Berg selbst

Die Aussichtspunkte in der Nähe von Basel sind sowohl zum Besuch am Sonntag oder auch als Ausgangspunkte fürlängere Wanderungen interessant; schönes Wetter vorausgesetzt, lässt sich ein grosser Teil der Regio überblicken. DieOttilienkirche auf dem Tüllinger Berg ist einer der attraktivsten Punkte.

Sehenswertes aus Basel, Regio und Interregio – 10. Beitrag, aus dem Wiesental, Deutschland

Die Ottilienkirche auf dem Tüllinger Berg

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keine Gaststätten oder andere Verpfle-gungsmöglichkeiten bestehen, müssenwir entweder im Ortsteil (Unter-)Tüllingeneinkehren oder wir entscheiden uns fürdie entfernteren Wanderziele, wie BurgRötteln, Öttlingen-Binzen oder auch an-dere. Bei all diesen Wanderzielen kannich jedoch in Erinnerung an meineJugendzeit noch anraten: Getränke,eventuell auch Zwischenverpflegung,sind mitzunehmen, da auf längerenAbschnitten weit und breit keineMöglichkeit zum Durstlöschen besteht.Das ist vor allem im Sommer auf demRücken des Tüllingers, wie wir denTüllinger Berg kurz nennen, spürbar. DerWind lässt Drachen rasch steigen, aberdie Kehle wird schnell trocken.

Viel Spass und gutes Wetter mitFernsicht wünsche ich allen von Herzen.

Peter Bernauer

WegbeschreibungenWanderweg des SchwarzwaldvereinsDie Kirche ist direkt auf dem Westweg gelegen, der ab Basel Bad. Bahnhof durchdie Langen Erlen (mit Tieren) entlang dem Fluss Wiese zur Landesgrenze zwischenRiehen und Weil führt; zur gleichen Stelle kann man auch mit der StrassenbahnLinie 6, Haltestelle Weilstrasse (beim Beyeler-Museum) fahren, wo dann die 500Meter zum Fluss Wiese rasch zurückgelegt sind. Hinter der Brücke ist der Weg gelbmarkiert, der uns zur Ottilienkirche auf den Tüllinger Berg führt. Gute Schuhe fürWanderwege sind nötig.

ZeitbedarfAb Haltestelle Weilstrasse bis zur Ottilienkirche etwa 1 Stunde (Höhendifferenz120 Meter), alle anderen Wegstrecken je nach Länge und Kondition bitte aus denKarten selbst bestimmen!

WanderkartenFreizeitkarte Baden-Württemberg, Blatt 508, Lörrach, 1:50 000Landeskarte der Schweiz, Blatt 213T, Laufental-Sundgau-Wiesental, 1:50 000

Direkte Anfahrt mit dem Auto von Weil oder Lörrach über den Ortsteil (Unter-)Tül-lingen zum Parkplatz in Obertüllingen.

Öffentliches VerkehrsmittelBusverbindung ab Lörrach gemäss Fahrplan.

Wichtig: Da der Fussweg über die Grenze von der Schweiz nach Deutschlandführt, sind Ausweispapiere unerlässlich!

info Juni 2009

uns zur Aussichtsplattform in der Burgführt. Die Aussicht in die OberrheinischeTiefebene ist bei schönem Wetter bis zum Schwarzwald hin möglich und lässtHeute tragen zwei Personen den

Namen Ferrette, zu DeutschPfirt, in die Zeitungen: der Grafvon Monaco als Träger des Ti-

tels «Comte de Ferrette» (Graf von Pfirt)und der «Käseflüsterer» Bernard Antony.Der alte Hauptort des Sundgaus soll imJahre 1105 durch die Errichtung der BurgHohenpfirt durch den ersten Grafen Fré-déric de Ferrette gegründet worden sein.Nach der Heirat der ältesten TochterJeanne mit dem Habsburger Albert II. imJahre 1324 fiel die Grafschaft an dieHabsburger, deren Herrschaft hier erst1648 endete. An den «Fêtes médiévale»,die alle zwei Jahre im Wechsel mit denje-nigen in Saint Ursanne (SchweizerJura/Juli 2009) stattfinden, wird dieGeschichte wieder lebendig.

Meine ersten Erinnerungen an Ferrettesind mit dem braunen Bus der TransportsCitroën verbunden; er fuhr von Ferrettenach Basel zum französischen Bahnhof.Dieses Bild ist perfekt in den Filmen vonJacques Tati noch vorhanden: der übervol-le Bus, beladen mit Gepäck auf dem Dachund der Leiter am Heck. Als ca. 1973 diese Verbindung eingestellt wurde, woll-te ich dieses Gefühl auch einmal erleben,traf jedoch einen Tag zu spät in Pfirt ein.Die 12 Kilometer zu Fuss zurück nachRodersdorf lassen mich noch heute diewarmen Füsse spüren. Heute können wirdirekt in Ferrette, oder auch in derUmgebung, das Auto parkieren. Der Wegführt uns vom Parkplatz vor der Kirche St-Bernard steil zwischen den Häuserndurch bis zum Hôtel de Ville, von wo derdirekte Anstieg zur Schlossruine Hohen-pfirt in Angriff genommen werden kann.Die Treppen führen zum Burgweg, der

Ferrette, auf Deutsch Pfirt, liegt in in einem Einschnitt zum Jura, 12 Kilo-meter von der Schweizer Grenze entfernt im Sundgau. Radfahrer, Käse-liebhaber und Kenner des Adelshauses von Monaco sollten diese kleineStadt eigentlich schon kennen. Für alle anderen ist ein Ausflug dorthin miteiner Prise Mittelalter und interessanten Ausblicken verbunden.

unseren Gedanken freien Lauf. Direktunter uns liegen die Häuser, zusammen-gedrängt unter dem Schlosshügel. Im Rü-cken liegen die grünen Hügel des Juras.

Viele Wanderwege sind vom Schloss-hügel aus sehr gut ausgeschildert; wirhaben uns den Weg zur «Grotte desNains» ausgesucht.

Über den Aussichtspunkt «La Heide-flüh», der auf einem Felszacken im Ostender Schlossruine liegt, folgen wir demWeg zur Grotte.

Sehenswertes aus Basel, Regio und Interregio – 11. Beitrag aus dem Elsass, Frankreich

Ferrette, der alte Hauptort desSundgaus

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info Juni 2009

Nach der Mittagsrast auf einem Aus-sichtspunkt am Felsband über der Grottedes Nains steigen wir durch den Waldhinab zur Grotte. Die Felswände engenunseren Weg ein und am Fusse einerWand stossen wir zur kleinen Felshöhle.Leider haben wir keine Taschenlampenmitgenommen, um die Welt unter Tageerkunden zu können. Doch die Felsfor-mationen direkt vor der Grotte sind inte-ressant und vor allem für Kinder ein Tor in eine andere Welt. Der Rückweg führtuns um den Schlosshügel zur Kaserne,von wo wir direkt zum Osteingang vonFerrette in die Oberstadt gelangen. Mitt-lerweile hat sich der Sonnenstand verän-dert, sodass jetzt die bergseitige Häuser-zeile voll angestrahlt wird. PittoreskeWinkel und manch schön herausgeputz-tes Haus zeigen sich so in schönsterNachmittagssonne. In den Gartenrestau-

rants lässt es sich gut verweilen, und dasGlockenspiel der Kirchturmuhr erinnertuns diskret an den noch bevorstehendenHeimweg. Nach dem gemütlichen Hockverlassen wir Ferrette und werfen von der

südlichen Anhöhe nochmals einen Blickauf das Städtchen und mit der über ihmthronenden Burg.

WegbeschreibungenFerrette liegt ca. 30 km südlich vonMulhouse, ca. 25 km westlich von Basel.Wir nahmen die Strasse über Leymen,Wolschwiller, Sondersdorf und erreichtenFerrette von der Südseite über den Hügel. Der Wanderweg von Rodersdorf nachFerrette ist mit ca. 12 km angeschrieben.Die Wege zur Burgruine Hohenpfirt sindin Ferrette gut angeschrieben und mar-kiert, ebenso führen viele andere Wegezur Grotte des Nains oder zu anderenZielen durch romantische Felsformatio-nen und Wälder.

WanderkartenClub Vosgien, Karte N7/8«Sud Alsace/Nord Franche-Comté/Mulhouse/Masevaux/Belfort/Montbéliard» 1:50 000

Landeskarte der Schweiz,Blatt 213T Laufental-Sundgau-Wiesental1:50 000

Peter Bernauer

WichtigDie Wege zur Schlossruine, Grottedes Nains und um Ferrette verlaufenim Wald, teilweise mit losen Steinen;gute Wanderschuhe sind für solcheExkursionen nötig! Wanderer solltenvor allem auf den kleinen Wegentrittsicher sein.

info September 2009

Sie erreichen das Passdorf am Obe-ren Hauenstein über Liestal undWaldenburg. Sie verlassen den ÖV-Autobus bei der Post und nehmen

den Wanderweg (Chräiegg-Rundweg) inRichtung Kloster Schönthal, das Sie nach30 Minuten erreichen. Wenn Sie im eige-nen Verkehrsmittel anreisen, nehmen Siedie Abzweigung mitten im Dorfkern inRichtung Schönthal/Bölchen. Vorbei ander Oskar Bider-Baracke (Museum fürSchweizer Flugpionier) erreichen Sie nachfünfminütiger Fahrt das Kloster Schönthal,eingebettet in einem stillen Waldtal,umsäumt von ortstypisch hochstämmigenObstbäumen.

Schon die erste Begegnung mit dieserKlosteranlage lässt deren Einzigartigkeiterahnen. Die romanische Westfassade

Heute entführen wir Sie zu einem Müssiggang an den südlichen Rand unse-rer Regio Basiliensis, auf die lieblichen Jurahöhen nahe des ehemaligenLuftkurortes Langenbruck.

aus Quaderwerk mit Gurtgesimse undplastischem Figurenschmuck, ein Portal-sturz mit Blattwerk und «Agnus Dei»-Darstellung und darüber eine Lünette mitRitter und Löwe an der Basis und einerFigur im Scheitel als Symbol des Kampfeszwischen Gut und Böse, diese Fassadesucht im Kanton Baselland ihresgleichenund ist ganz klar dem oberrheinischen Stilzuzuordnen.

Wie im Hochmittelalter üblich, wurdeauch an diesem strategisch wichtigenPassübergang, von einem Adelsgeschlechtein Kloster gestiftet. Im Jahre 1145 star-teten die Grafen von Froburg dessen Er-bauung, die Einweihung fand 1187 ur-kundliche Erwähnung.

Nach der Reformation wurde dasganze Anwesen dem Bürgerspital Baselverkauft und diente fortan weltlichenZwecken. Im 19. Jahrhundert erwarb eineBasler Familie die ganze Anlage und be-handelte sie über Generationen hinwegsehr pfleglich, sodass sie schliesslich 1966vom Kanton unter Schutz gestellt wurde. In den Annexgebäuden finden Sie unteranderem eine Rauchküche und eine goti-sche Holzdecke (Klosterrefektorium),Hotelzimmer (Gästehaus), historisch an-gelegte Kloster- und Bauerngärten undeinen multifunktionalen Ausstellungs-raum (ehemalige Klosterkirche).

Damit sind wir in der nicht minderspannenden Gegenwart angelangt. Seitder Jahrtausendwende setzt John Schmidseine verrückte aber geniale Idee um: Erlässt in dieser wunderschönen Juraland-schaft ein Park mit zeitgenössischen Plas-tiken entstehen. Hier dürfen Sie nun,liebe Leserin, lieber Leser, Ihre eigeneKunstwelt erwandern und auf Ihre urei-gene Art diesen Skulpturenpark erleben.Ihren Rundgang starten Sie am besten imKlosterhof; hier können Sie auch Gum-mistiefel ausleihen, falls das Wetter nichtganz trocken bleiben sollte. Hier erhaltenSie den Lageplan und weiter führendeLiteratur (offen jeweils Freitag bisSonntag). Für den aufwändigen Unterhalt

Sehenswertes aus Basel, Regio und Interregio – 12. Beitrag aus dem Kanton Baselland, Schweiz

Kloster Schönthal – eine Symbiosevon Geschichte, Kunst, und Natur

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info September 2009

des Kunstparks leistet der Besucher hierauch seinen Obolus (CHF 10.–/Einzel,CHF 20.–/Familien).

Meine ganz persönlichen Favoritensind «Minotaur» (von N.Hicks), «Soglio»(N.Hall), «Recovered Memory» (N.Hicks),«Twisted Oak» (D.Nash) und «Spring»(N.Hall), aber auch die neueste Installa-tion in der oberen Feldscheure im Tal inRichtung Bölchen rechter Hand gelegen;grandios ist die Aussicht von der selbenüber das ganze Schönthal. Unerwarteteund interessante Aspekte vermitteln auchdie aktuellen Interventionen «Frames»(www.schoenthal.ch)!

Auf keinen Fall zu verpassen ist eineEinkehr in Käthis Lädeli (am Rande derBölchen-Strasse), der wohl kleinsten«Straussi» der ganzen Region, mit denallerbesten «Baselbieter Rahmdääfeli».Können Sie da widerstehen…?Wer «per pedes» angereist ist, macht sichnun, frisch gestärkt auf den 45-minüti-gen Rückweg nach Langenbruck (diesmalauf dem Römerweg, Abzweigung beimParkplatz). Die Ausflügler auf zwei bis vierRädern können nun zur Abrundung desTages noch die Steigung zum Ober-Bölchen in Angriff nehmen und dortoben, beinahe auf dem Dach des Kan-tons Baselland, den Sonnenunterganggeniessen, bevor sie den Heimweg antre-ten.

Henriette Brunner