Ausgabe 01/2013

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Im Visier: AK Bach Feedback: Ein Spiegel für Dozenten Über den Kolbenrand: Ohne Wasser in der Wüste Aufdestilliert: Duftende Lösungs- mittelschränke 01/2013 adapted from Andy Warhol‘s “Campbell‘s Soup can“

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Konservierung – Chemie für die Ewigkeit. Dazu weitere aktuelle Themen aus Wissenschaft und Fakultät. Leitung: Y. Dubianok

Transcript of Ausgabe 01/2013

Im Visier:AK Bach

Feedback: Ein Spiegel für Dozenten

Über den Kolbenrand:Ohne Wasser in der Wüste

Aufdestilliert:Duftende Lösungs-mittelschränke

01/2013

adapted from Andy Warhol‘s “Campbell‘s Soup can“

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

„Die Chemie gegen das Vergehen“ – so lautet das Titelthema der aktuellen Ausgabe, in der wir uns mit Konservie-rungsstoffen beschäftigen. Im Dossier blicken wir in verschiedene Bereiche, in denen Konservierungsstoffe eingesetzt werden – sei es der Erhalt von Lebens-mitteln, Papier und Kunststoffgegen-ständen oder des menschlichen Körpers.

Auch in der aktuellen Ausgabe wird traditionsgemäß ein Referat der Fach-schaft vorgestellt. Dieses Mal ist das Feedback-Referat an der Reihe. Wer hinter der Organisation steckt – das er-fahrt ihr auf der Seite 5 von Simon Na-dal.

Habt Ihr schon immer von einem Praktikum in einem exotischen Land ge-träumt? Vielleicht sogar in Singapur? Mario Bitzer hat vor einiger Zeit dort ein Praktikum absolviert und berichtet euch, wie er dazu gekommen ist und was er im fernen Singapur erlebt hat. Falls ihr Mario persönlich nach Tipps und Infos fragen wollt, schreibt eine kurze Mail an [email protected].

Die aufmerksamsten Lesen unter Euch haben es sicher gemerkt - „In 60 Sekunden“ ist die Rubrik, die zum ers-ten Mal im „Chemist“ zu finden ist. Für das Debüt sprach unser Redakteur Mar-

tin Wolff mit Prof. Kai-Olaf Hinrichsen über die Forschung am Lehrstuhl Tech-nische Chemie I.

Unsere Redakteurin Marisa Götzfried hat für diese Ausgabe den Arbeitskreis um Prof. Bach „Ins Visier“ genommen. Sie berichtet für Euch in der gleichna-migen Rubrik über die Geschichte des Lehrstuhls und die Themen aus der Or-ganik, die an diesem Lehrstuhl erforscht werden.

Dass sich ein Blick „Über den Kol-benrad“ immer lohnt, weiß unsere Re-dakteurin Verena Fink. Dieses Mal nimmt sie Kamele unter die Lupe und klärt endgültig die Frage auf, wie diese Wüstentiere ohne Wasserzufuhr so lange überleben können.

Habt ihr einen Vorschlag, über wel-ches Thema wir berichten sollten? Dann schreibt uns an [email protected].

Zum Schluss noch ein Hinweis: Ihr habt noch kein passendes Rezept für die After-Klausur-Party? Die Empfehlung der Redaktion findet ihr auf der Seite 18.

Viel Freude mit dem neuen Heft und viel Erfolg für die anstehenden Prüfun-gen!

Eure Chemist Redaktion

Praktikum in Singapur, Seite 4

Ein Spiegel für Dozenten, Seite 5

Im Visier: AK Bach, Seite 7

Dossier: Die Chemie gegen das Vergehen, Seite 8

Synthetische Viren, Seite 13

Über den Kolben Rand: Ohne Wasser in der Wüste, Seite 14

Koloskopie für Zellen, Seite 15

Aufdestilliert: Duftende Lösungs-mittelschränke, Seite 16

Das kleine ABC, Seite 17

10 Dinge, Seite 19

Editorial Inhalt

Federhalter

Impressum Ausgabe 1/2012, 250 Exemplare

Der „Chemist“ ist kein Erzeug-nis im Sinne des Presserechts, sondern ein Rundbrief an alle Studenten der TUM und sonstig interessierten Personen. Mit Na-men gekennzeichnete Artikel ge-ben nur die Meinung des Verfas-sers wieder.

Redaktion:

Yuliya Dubianok (YD)Verena Fink (VF)Steffen Georg (SG)Marisa Götzfried (MG)Angela Ibler (AI)Simon Nadal (SN)Martin Wolff (MW)Tobias Bauer (TB)

Freie Mitarbeiter:

Alexander Illig (AL)Mario Bitzer (MB)

Fotos/Zeichnungen:Marisa Götzfried

Kontakt: [email protected]

Vor einem Jahr bekam „Der Chemist“ ei-nen Zuwachs: Ein CIW-Student verirr-te sich in unserer Redaktion – und blieb, weil es ihm so gut gefiel. Martin Wolff studiert Chemieingenieur-wesen im 1. Semester Master und ge-hört mittlerweile zum Stammpersonal. Auf Martin ist immer Verlass: Er bringt die exotischsten Vorschläge und liefert stets pünktlich gut recherchierte Beiträ-ge zu jedem erdenklichen Thema. Mit seinen Überschriften trifft er immer ins Schwarze. Wenn der CIW-Student nicht gerade für den „Chemisten“ schreibt, beschäftigt er sich mit ORC-Heizkraftwerken oder träumt vom fernen Russland. Für diese Ausgabe hat Martin Prof. Hin-richsen „60 Sekunden“ lang interviewt. Was daraus geworden ist, könnt ihr auf der Seite 5 lesen.

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Fachschaft

Um es vorweg zu nehmen: Ein Prak-tikum in Singapur kann ich jedem nur wärmstens ans Herz legen. Die Stadt bie-tet viele Möglichkeiten und ist als eine der blühendsten Metropolen Asiens voll mit Praktikanten aus aller Welt. Als Prak-tikumsplätze bieten sich hierfür nicht nur die beiden staatlichen Universitäten Nanyang und NUS an, sondern auch die zahlreichen Unternehmen, die sich mitt-lerweile in dem südostasiatischen Stadt-staat angesiedelt haben.

In meinem Fall war mein Arbeitge-ber die Fima Bayer (South East Asia) Pte Ltd, also eine Tochter der deutsche Bayer AG. Das Unternehmen hat dort vor 3 Jahren ein Forschungszentrum für die Sparten CropScience und Material-Science eröffnet. Als Chemiker war für mich hier vor allem letzterer Bereich in-teressant. Forschungsgebiete sind so ge-nannte Functional Films, also Folien und Polymere, die besondere Funktionen erfüllen und beispielsweise in Touch-screens, LCD-Monitoren und Notebook-Gehäusen eingesetzt werden. Es han-delt sich also um sehr produktorientierte Forschung, was ein sehr netter Kontrast zur in der Uni praktizierten Grundlagen-forschung ist. Dementsprechend unter-scheiden sich auch die Arbeitsweise und die Anforderungen, die an die Arbeit ge-stellt werden, ganz erheblich von der Uni. Für jeden, der später mal den Gang

in die Industrie anstrebt, ist dies eine Er-fahrung, die man auf jeden Fall gemacht haben sollte!

Am Standort arbeiten ca. 50 Perso-nen, die hauptsächlich aus Südostasi-en stammen, aber alle sehr gut Englisch sprechen. Neben dem Leiter des Zent-rums war ich mit einer zweiten Prakti-kantin zusammen der einzige Deutsche, was einen zwangsweise mit der dortigen Kultur in Berührung kommen lässt. Über die kompletten 6 Monate meines Prak-tikums hatte ich ein eigenes Projekt, an dem ich eigenverantwortlich forschen durfte.

Doch die Arbeit ist natürlich nur ein Grund, warum ich mich gerne an mei-ne Zeit in dieser pulsierenden Stadt zu-rückerinnere. Daneben gibt es dort ein-fach unzählbare Freizeitmöglichkeiten, von denen ich hier leider nur einige we-nige nennen kann. Aufgrund seiner geo-grafischen Lage ist die Stadt das ganze Jahr über mit Temperaturen über 30 °C gesegnet, die zugegebenermaßen an-fangs etwas gewöhnungsbedürftig sind. In der Zeit von Oktober bis März kann es auch schon mal ein paar Tage durch-gehend regnen, allerdings immer bei Temperaturen über 25 °C. In den üb-rigen Monaten regnet es wie überall in den Tropen hauptsächlich abends für ca. 1 Stunde, manchmal aber auch tage-lang gar nicht. Das warme Wetter ermög-

licht natürlich viele Aktivitäten im Frei-en, z. B. das Erkunden des Regenwalds im Innern der Insel oder Urlaubsstim-mung beim Barabend am Clarke Quay. Auch die Clublandschaft bietet etwas für alle Geschmäcker, und in den angesagten Diskos der Stadt geben sich die DJ-Grö-ßen die Klinke in die Hand.

Freunde finden sich schnell über fa-cebook-Gruppen oder einfach durch An-sprechen auf der Straße – in der Stadt wimmelt es nur so vor Praktikanten und jungen, feierwilligen Leuten.

Kulinarisch bietet die Stadt alles, was das Herz begehrt – vom einfachen Chi-na- oder Malay-food an der Ecke für 4$ bis hin zum Edel-Italiener ist alles vor-handen. Auch das ein oder andere deut-sche Restaurant findet sich, falls die Hei-matgefühle mal durchkommen.

Finanziell gesehen muss man, wie überall in Asien, darauf vorbereitet sein, dass ein großer Teil des Gehalts (in mei-nem Fall SGD 2500, ca. 1600 € monatl.) für die Miete drauf geht. Ich habe, was sehr typisch in Singapur ist, bei einer jungen einheimischen Familie zur Unter-miete gewohnt, und dort für mein 15 m² Zimmer 1000 SGD bezahlt, die Woh-nung lag allerdings sehr zentral. Wer et-was mehr Geld ausgeben will, dafür aber auch Zugang zu Pool und weiteren Facili-ties (Tennis, Gym usw.) haben will, kann so ca. ab 1400 SGD auch weiter außer-halb in sogenannte Condos ziehen. Allge-mein ist die Wohnungssuche in Singapur schwierig und im Vorhinein eigentlich nur mit Glück oder durch Bekannte er-folgreich. Die meisten Praktikanten flie-gen zunächst hin, quartieren sich in ein Hostel ein und suchen dann vor Ort eine passende Unterkunft. Wohnun-gen sollten keinesfalls von Deutschland aus blind über online-Portale angemietet werden - hier wird gerne betrogen. Gut sind auch hier facebook-Gruppen, in de-nen unter deutschen Praktikanten freie Zimmer vermittelt werden.

Trotz der hohen Mieten bleibt vom Geld aufgrund des sonst niedrigen Preis-niveaus der Stadt genug übrig, um einige Reisen in die umliegenden Länder (Ma-laysia, Indonesien, Thailand, China) zu unternehmen. Billigflieger und die zahl-reichen seriösen singapurischen Busun-ternehmen machen es möglich!

Die Stadt an sich ist eine der sichers-

Praktikum in Singapur – Can, lah!MB

Der Praktikant Mario Bitzer und seine Kollegen

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Fachschaft

ten der Welt – Kriminalität existiert in der Öffentlichkeit praktisch nicht und es gibt auch keine gefährlichen Stadtviertel. Trotzdem kann man hier und da an den ein- oder anderen Betrüger geraten, wie immer im Ausland ist also etwas Vorsicht geboten. Drohungen mit der Polizei kön-nen hier sehr effektiv sein, da diese rigo-ros durchgreift. Doch trotz der drakoni-schen Strafen, für die Singapur berühmt ist, fühlt man sich dort nicht überwacht. Im Gegenteil, Lappalien wie das Über-queren einer Straße bei Rot werden dort genauso wenig geahndet wir hierzulande, sofern man es nicht gerade direkt vor der Polizeistreife tut. Die medizinische Ver-sorgung der Stadt ist sehr gut und auch die hygienischen Verhältnisse sind für ein tropisches Land gut, wenn auch nicht überall mit Europa vergleichbar. Tropi-sche Krankheiten existieren abgesehen von dem in Südostasien allgegenwärti-gen Dengue-Fieber eigentlich nicht, al-

lerdings ist dies in den Nachbarländern teilweise anders.

Die offizielle Amtssprache ist Eng-lisch, und die Behörden arbeiten schnell und effizient. Voraussetzung für ein Vi-sum ist ein Arbeitgeber, ein negativer HIV-Test und ein Test auf Tuberkulose (beides wird in Singapur durchgeführt). Fast alle Einheimischen sprechen Eng-lisch, allerdings mit deutlich malaysi-chen Einflüssen. So kann eine Bestel-lung beim chinesischen Restaurant um die Ecke ungefähr so klingen: „Chicken rice have? (Do you offer chicken rice to-day?)“ – „Can, lah!“ (Yes, we do!) / “No, lah, cannot!” (No, we are sorry, but today it is already sold out).

Leider kann ich in diesem Artikel nicht über alles schreiben, was ich dort erlebt habe, denn damit könnte ich nach sechs Monaten ganze Bücher füllen. Wer jetzt aber Interesse hat, mehr über Singapur herauszufinden, kann sich ger-

ne bei mir melden. Auch kann ich sehr gerne den Kontakt zu Bayer herstellen, da man dort nach wie vor großes Interes-se an Praktikanten hat.

Eine Impression von Singapur

In 60 SekundenMW

Den Auftakt zu unserer neuen Serie „In 60 Sekunden“ macht Professor Olaf Hin-richsen vom Lehrstuhl für Technische Chemie I.„Der Schwerpunkt meiner Forschung liegt an der Schnittstelle zwischen den Natur- und den Ingenieurwissenschaf-ten mit einem besonderen Fokus in der

Synthesegaschemie und der chemischen Umsetzung von CO2. Es geht mir vor allem darum, die molekularen Vorgän-ge besser verstehen und beschreiben zu können. Ein konkretes Beispiel wäre hier die Umwandlung von CO2 und Wasser-stoff hin zu Methan oder Methanol. In der Methanol-Chemie stehen die Kata-

lyse und Reaktionstechnik im Fokus der Arbeiten, wobei neben der Beschreibung der mechanistischen Vorgänge auch die Modellierung von Reaktoren behandelt wird. Alternativ kann man CO2 mit Was-serstoff zu Methan umsetzen - Methan als chemisches Speichermolekül zur Energieversorgung von morgen.“

Professoren erklären persönlich in kompakten 60 Sekunden die aktuelle Forschung-sarbeit an ihrem Lehrstuhl.

Ein Spiegel für DozentenSN

Chemist: Marina, warum gibt es Euch, das Feedback-Referat?Marina: Uns geht es hauptsächlich dar-um, dass die Lehre ernstgenommen wird und eventuelle Probleme bei einer Lehr-veranstaltung bereits unter dem Semes-ter gelöst werden. Daher gehen unsere Mitglieder in die Vorlesung und fragen die Studenten, ob die Vorlesungsunter-lagen zugänglich sind und welche Mei-nung sie zu der Vorlesung haben. Meist

kommen die Vorlesungen gut an, sodass wir versuchen den Dozenten ein diffe-renziertes Feedback zu geben. Diese sind wiederum dankbar darum, da es schwie-rig ist für sie einzuschätzen, wie ihre Er-klärungen ankommen.

Chemist: Wie läuft das Feedback ab?Marina: Unsere Anfangsarbeit ist das Aussuchen der Vorlesungen. Praktika machen wir zum Beispiel nicht, Tuto-

rien auch nicht. Wir führen Feedbacks bei den Bachelor-Vorlesungen der Stu-diengänge Chemie/Lebensmittelchemie, Biochemie und Chemieingenieurwesen durch. Master-Vorlesungen machen wir nur auf Anfrage. Dann schreiben wir den Semestersprechern und fragen wann es dem Studiengang vom Termin her am besten passt. Danach kündigen wir das Feedback bei den Professoren an, füh-ren es durch und besprechen dann alles

Spieglein, Spieglein an der Wand... Wie kommt meine Vorlesung im Hörsaal an? Ähnliche Fragen beantwortet das Feedback-Re-ferat der Fachschaft den Dozenten. Das eine oder andere Mitglied habt Ihr bestimmt in einer eurer Vorlesungen kennengelernt. Der Chemist interviewt in dieser Ausgabe Marina Gotthardt, die Leiterin des Referats.

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Fachschaft

in einem Zwischentreffen. Danach ge-hen wir wieder in die Vorlesung und ge-ben das Feedback an die Dozenten wei-ter. Wenn es zeitlich gar nicht klappt, machen wir das auch per E-Mail, meis-tens versuchen wir das aber persönlich zu übergeben. Daraufhin protokollieren wir die Ergebnisse.

Chemist: Du leitest das Referat schon seit einem Jahr. Ist dies viel Arbeit?Marina: [lacht] Das Vorbereiten der Un-terlagen für das Feedback ist manchmal ein bisschen umständlich. Außerdem sind wir innerhalb der Fachschaft auch dafür zuständig, die Semestersprecher-liste aktuell zu halten. Das ist manchmal ein bisschen nervig: Wenn man die Semesterspre-cher anschreibt, kommt oft keine Antwort zurück. Letztes Jahr ist ein Studi-engang nicht dageblieben zum Feedback. Ich habe es auch zweimal probiert. Da denke ich mir, ich ma-che das in meiner Frei-zeit und alle stehen ein-fach auf und gehen. Das ist kein Respekt, man hat danach schon einen di-cken Hals.Wir sind 11 Leute insge-samt im Referat und ma-chen Feedbacks zu mehr als 20 Vorlesungen.

Chemist: Was macht Dir an der Arbeit am Feed-back-Referat Spaß?Marina: Was mir am Feedback Spaß macht ist das Vorbereiten. Man sieht, ob sich etwas verbessert oder je nach Stu-diengang verändert hat. Auch die Feed-back-Übergabe macht Spaß, da die Do-zenten meist sehr verständnisvoll sind.

Chemist: Sind die Dozenten immer da-mit einverstanden?Marina: Probleme gab es mit dem Feed-back noch nicht. Die Dozenten sind meistens ziemlich dankbar dafür und fin-den es gut, dass wir dies machen.

Chemist: Wie kommt das Feedback bei den befragten Studenten an?Marina: Da sind sie sich, glaube ich, ge-teilter Meinung. Die einen finden es gut, die anderen meinen, dass es nicht viel bringt, da die Dozenten schon eingefah-ren sind und an ihrem Vortragsstil nicht viel ändern können. Zum Beispiel, wenn es darum geht, das Vorlesungstempo zu drosseln. Da ist das schnelle Sprechen oftmals eine Gewohnheit, welche sich nicht so leicht abstellen lässt.

Chemist: Was macht ihr, wenn eine Lehrveranstaltung besonders schlecht ausfällt?

Marina: Bei Vorlesungen, die beson-ders schlecht ausfallen organisieren wir ein Gespräch, bei welchem zwei Stu-denten, ein Vertreter des Referats und der Dozent sich treffen und dies bespre-chen. Die Dozenten zeigen sich dabei sehr verständnisvoll und gehen auf die Studenten ein. Die Verbesserung noch im gleichen Semester ist schwierig, meist werden die Vorschläge zum nächsten Se-mester umgesetzt.

Chemist: Die Fachschaft hat ein weite-res Referat, welches für die Evaluierung

der Vorlesungen zuständig ist. Wie funk-tioniert die Zusammenarbeit?Marina: Ich schaue mir vor dem Feed-back die Evaluierungen des letzten Jah-res an, um die Vorlesungen für das Feed-back auszusuchen, man merkt dabei relativ schnell, wo es Probleme gibt und was man gezielt beim Feedback nachfra-gen kann. Unsere Zusammenfassungen leiten wir ans Eval-Referat weiter [Evalu-ierungs-Referat], welche darum dankbar sind. Die Zusammenfassungen vom glei-chen Semester können nicht immer zur Auswahl der Vorlesungen für die Evaluie-rung vorgenommen werden, da das Feed-back noch nicht abgeschlossen ist, wenn die Auswahl der Vorlesungen durch das

Eval-Referat stattfin-det, allerdings wer-den beide Ergebnisse verglichen.

Chemist: Nebenbei studierst Du auch Lebensmittelchemie. Hast du noch weite-re Freizeitbeschäfti-gungen?Marina: Wir ha-ben zu Hause, wo ich herkomme, eine Mundart-Band. Die heißt Funkahex. Wir haben immer freitag-abends Probe und in letzter Zeit auch wie-der Auftritte, haupt-sächlich Geburtstage und Benefizkonzerte.

Das macht Spaß! [lacht]

Chemist: Wenn Du etwas aus deiner Ar-beit im Feedback-Referat über Lehre ge-lernt hast, was Du gerne weitergeben möchtest, was wäre das?Marina: [überlegt] Dass man hartnäckig bleiben muss. Und dass es sich lohnt, wenn man Leute, die quasi über einen gestellt sind, direkt auf etwas anspricht.

Chemist: Vielen Dank.

Marina Gotthardt und Mitglieder des Feedback-Teams.

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Fachschaft

„Chemie ist, wenn es stinkt!“ - Dieser Satz hat schon manchen Studenten wäh-rend seiner Schulzeit in das Gebiet der Chemie eingeführt. Wandert man durch die Gänge des Chemiegebäudes, findet man diese Aussage nur allzu häufig bestä-tigt. Nähert man sich OC-Laboren, wird man nicht selten von den atemberauben-den Düften einer Swern-Oxidation oder anderen Gerüchen willkommen gehei-ßen, die den Eindruck erwecken, man wüsste jetzt, wie Krebs „riecht“.

Im zweiten oder dritten Stock (gemäß „herkömmlicher“ Nummerierung der erste und zweite Stock) des hellgrünen Turms findet man den größten aller orga-nisch-chemischen Lehrstühle. Berühmt und berüchtigt ist der 1892 gegründete Lehrstuhl nicht nur wegen seiner „Schre-ckensveranstaltungen“ wie dem Organi-kum oder der allseits beliebten OCIII-Vorlesungen, sondern auch wegen der vielen berühmten Chemiker, die das Amt des Ordinarius innehatten. Einer davon war Nobelpreisträger Hans Fischer (be-kannt durch die Synthese des Hämins oder auch durch den größten Hörsaal der Chemie-Fakultät). Im Jahr 2000 über-nahm Prof. Dr. Thorsten Bach das leiten-de Amt von seinem Vorgänger Prof. Dr. Ivar Ugi, welcher wegen seiner Ugi-Re-aktion (einer 4-Komponenten-Konden-

sation) bekannt ist. Zur Zeit arbeiten 5 Angestellte und 28 aktive wissenschaft-liche Mitarbeiter in zehn Laboren für ihre Master-Arbeit, Promotion, als Post-Doktoranden, als Habilitand oder Juni-orprofessor unter Anleitung von Prof. Dr. Bach.

Die Forschung im Arbeitskreis Bach lässt sich in drei große Themengebie-te aufteilen. Neben der Synthese von Naturstoffen wie den antitussiv (hus-tenstillend) wirkenden Cochinchiste-monin oder den antibiotisch wirkenden (+)-Geldanamycin und Amythiamicin C wird auch stark an der Methodik der Syn-these im Ganzen geforscht. Hierbei wer-den verschiedene Katalysatoren unter die Lupe genommen: So werden Reaktionen mit z.B. Palladium genauer untersucht, damit manche Reaktionen auch wirklich stereoselektiv ablaufen. Es werden Hete-roaromaten C-H-aktiviert und über Was-serstoffbrückenbindungen Reaktionen katalysiert. Was man mit Licht so alles anstellen kann, zeigen die Projekte, die sich mit der Photochemie beschäftigen (Prof. Bach hält auch die gleichnamige Vorlesung). Auch hier soll enantioselektiv ein Stoff durch Photokatalyse umgesetzt werden. Ein weiteres großes Thema sind die [2+2]-Photocycloadditionen, bei de-nen aktivierte Alkene zu Ringen zusam-mengeschlossen werden.

Die Arbeit an sich dürfte dabei allen

Studenten, die schon einmal ein OC-Praktikum gemacht haben, geläufig sein. Reaktionsverläufe werden mit Hilfe der Dünnschichtchromatographie beobach-tet, es werden Phasen ausgeschüttelt und getrennt, Substanzgemische gesäult und am Schluss kann man sich hoffent-lich darüber freuen, das richtige Produkt in den Händen bzw. dem Kolben zu ha-ben. Und wenn man einmal genug von den ganzen schlechten Gerüchen hat, kann man ja mal zur Abwechslung seine Dünnschichtchromatographie nicht mit CAM oder KMnO4, sondern mit wohlrie-chenden Vanillin anfärben.

* Wer wissen will, was organisch geprägte Bä-che sind, der sollte sich mit Fließgewässertypen auseinandersetzen ;)

Im Visier

Keine Angst vor organisch geprägten Bächen* - Der Arbeitskreis Bach (OCI)

MG

Prof. Dr. Thorsten Bach

Doktorandin Alexandra Romek beim Arbeiten

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Was haben Ascorbinsäure, Phos-phate, Formalin und Fluorcarbone gemeinsam? Richtig, es handelt sich um Konservierungsstoffe. Kaum ein Lebensmittel kommt ohne sie aus. Doch nicht nur die Lebensmittelin-dustrie setzt diese Zusatzstoffe ein. Auch Kunst-Restaurateure und Tha-natopraktiker, welche in der Konser-vierung menschlicher Leichname spezialisiert sind, benutzen diese, um Zerfallsprozesse zu bekämpfen.

Im folgenden Dossier möchten wir euch einen Überblick über wich-tige Anwendungen von Konservie-rungsstoffen in der Gesellschaft ver-mitteln. Wir erkunden, was sich hinter den E-Nummern auf den Ver-packungen verbirgt, wie Museen ge-gen den Zerfall von Objekten aus Kunststoff oder Papier ankämpfen und wie der Leichnam Lenins bis heute erhalten werden konnte.

Dossier

KonservierungsstoffeChemie gegen die Vergänglichkeit

von AI, MG, MW, TB und YD

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Wissenschaft

Sahnepudding für die Ewigkeit

Spät nach Hause gekommen, tod-müde. Nach dem Labor hast du großen Hunger, aber keine Lust jetzt noch zu ko-chen. Schrank auf, Instant-Nudelgericht raus, mit Wasser aufgießen – fertig! Und nun, da du gestärkt bist, fängst du an, die Inhaltsangaben zu studieren. Verflixt, da sind schon wieder irgendwelche Zusatz-stoffe drin, diese unheimlichen „E“-Stof-fe, klingt ja schon richtig böse! Ist das ganze Abendessen wieder ungesund ge-wesen?

Zunächst sind die E-Stoffe alles Zu-satzstoffe, die in der EG auf ihre ge-sundheitliche Unbedenklichkeit geprüft und zugelassen worden sind. Sie müssen technologisch notwendig sein und es darf nur so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich davon in Lebensmitteln sein. Da die chemischen Bezeichnungen für viele Zusatzstoffe von Land zu Land va-riieren, hat man das einheitliche E-Sys-tem eingeführt. Die damit bezeichneten Zusatzstoffe sind Antioxidantien, Kon-servierungsstoffe, Süßungsmittel, Ge-schmacksverstärker und einiges mehr. E-Nummern haben Elemente wie Gold, Farbstoffe wie Patentblau V, Salzsäure und natürliche Produkte wie Äpfelsäure. Hättest Du das Folgende gewusst:

Antioxidantien braucht man, um die Haltbarkeit von Lebensmitteln zu verlän-gern. Sie verhindern das Ranzigwerden von Fett oder die Zerstörung von Vitami-nen durch Luftsauerstoff und wirken so-

mit gegen die physikalische Zerstörung. Zu den Antioxidantien gehören z.B. As-corbinsäure, die man auch im proteinbio-chemischen Praktikum für die Redukti-on von Cytochromen benutzt. Dagegen schützen Konservierungsmittel vor dem mikrobiellen Verderb von Lebensmitteln.

Als Konservierungsmittel eignen sich zum Beispiel Säuren, die den pH für Mikroorganismen unangenehm senken. Propionsäure wird vor allem für Getrei-de, abgepacktes Brot und Aufbacksem-meln verwendet. Diese Säure wird über den Fettstoffwechsel verwertet und ist eigentlich ein natürliches Produkt. Al-lerdings steht sie im Verdacht, nega-tiv auf den Fettstoffwechsel einzuwir-ken – wie viele Aufbacksemmeln man dazu essen muss, ist aber noch nicht be-kannt. In Pökelsalzen sind Nitrite ent-halten. In Salami wirkt damit nicht nur der hohe osmotische Druck physikalisch gegen mikrobielle Kontaminationen, in-dem das Salz den Organismen Wasser entzieht. Die Nitrite wirken auch beson-ders gegen Clostridium botulinum. Ne-ben chemisch und physikalisch wirken-den Konservierungsstoffen werden auch Lantibiotika eingesetzt. Diese speziel-len Antibiotika, zum Beispiel Nisin, wer-den von Milchsäurebakterien produziert und bohren in die Membran von Gram-positiven Bakterien Löcher. Puddings, Schmelzkäse und auch die Humanmedi-zin sind Einsatzgebiete von Nisin.

Nicht ganz geklärt sind die Verhältnis-se bei E 232. Dies ist ein Phenyl-Phenol, das zur Konservierung von Zitrusfrüchten auf der Schale eingesetzt wird. Es sollte

weniger als Lebensmittelzusatzstoff, son-dern eher als Planzenschutzmittel dekla-riert werden. Doch diese Änderung hat die Europäische Kommission noch nicht durchgesetzt.

Auch Alkohol wirkt konservierend ab einer Konzentration von über 14 %. Ihm ist aber keine E-Nummer zugeordnet, da hier wohl zusätzliche gesetztliche Be-stimmungen zur Kenntlichmachung gel-ten.

Wenn man seine Großeltern fragt, wie man früher ohne Kühlschrank und E-Nummern zurechtkam, dann werden sie vom Einwecken, Pökeln und Marmela-de kochen erzählen. Man füllte zum Bei-spiel Marmeladengläser mit kochendem Wasser und erhitzte sie dadurch, kippte das Wasser aus, füllte sofort die ebenfalls kochende Marmelade ein und verschloss den Deckel. Die dabei angewandten physikalischen Konservierungsmethoden sind das Abtöten von Keimen durch die Hitze und der hohe Zuckergehalt, der ge-nau wie Pökelsalze Mikroorganismen das Wasser entzieht. Als Antioxidans könn-te man noch das kleine, beim Abküh-len entstehende Vakuum im Marmela-denglas bezeichnen, das man als „Plop!“ beim ersten Öffnen hört – man schließt den Luftsauerstoff einfach aus, der sonst die Vitamine zerstören könnte.

Doch zurück zu den E-Stoffen. Ihre Zugabe zu Lebensmitteln aus Konser-vierungsgründen ist einleuchtend, doch was haben Phosphate auf meiner Piz-za zu suchen? Sie sorgen lediglich da-für, dass die Pizza nach dem Einfrieren und dem Backen im Ofen noch appetit-lich aussieht. Ohne Phosphate, den soge-nannten Schmelzsalzen, würde sich der Käse einfach in Fett und Molke auftei-len, was dem Aussehen erheblichen Ab-bruch tun würde. Und E 440 in meinen Gummibärchen? Es ist nur ein Pektin, das als pflanzlicher Ersatz von Gelatine diesen Süßwaren ihre Form erhält und ein harmloser Ballaststoff für den Men-

Dossier

Früchte lassen sich ganz ohne synthetische Zusatzstoffe als Marmeladen haltbar machen.

E 200 Sorbinsäure

E 280 Propionsäure

E 234 Nisin

E 249 - 250 Nitrite

E 300 -302 Ascorbinsäure

E 338 - 341 Phosphate

E 440 Pektine

E 954 Saccharin

E 951 Aspartam

Auswahl an Zusatzstoffen mit E-Nummern

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WissenschaftD

ossi

er

schen ist. Wenn man Lebensmittel nicht einfach nur lange gefahrlos aufbewah-ren, sondern auch noch das Auge mites-sen lassen möchte, sind diese Zusatzstof-fe unverzichtbar.

Böses verbirgt sich also hinter den E-Nummern auf Inhaltsangaben von Le-benmitteln nicht. Es sind einfach Ele-mente, Verbindungen oder Bakteriozide, die unsere lange haltbare Nahrung si-cher und appetitlicher machen. Sie dür-fen den Verbraucher nicht täuschen und zum Beispiel alten Käse wie neu ausse-hen lassen. Einen Überblick über ein paar E-Nummern kannst Du Dir auf den Links im „Mehr Wissen“-Kasten ver-schaffen. Allerdings sollte man sich doch ab und zu die Mühe machen, selbst zu backen, kochen, Sahne zu schlagen. So erhält man die frischen, intakten Vita-mine und ruft sich in Erinnerung, dass der selbstgemachte Erdbeerjoghurt ohne rote Beete-Farbstoff ein ganz zartes Rosa aufweist.

Konservierung von Plastik

Häufig wird von Plastik angenommen, dass es nie verrottet und auf ewig erhal-ten bleibt. Jedoch zeigt sich, dass z.B. Museen mit Plastikkunst-Exponaten im-mer größere Probleme haben, diese ent-sprechend zu erhalten und deren Verfall zu stoppen. Noch gibt es nicht genügend effektive Methoden, um den drohenden Verfall zu stoppen.

Was zerstört Plastik?

Plastik und Polymere allgemein wer-den unter anderem von Faktoren wie Licht, atmosphärischem Sauerstoff und etwa ihren eigenen Weichmachern zer-stört.

Chemisch gesehen führen diese Fak-toren zu folgenden Prozessen:

• Verkürzung der Polymerketten• Zusätzliche Verknüpfung von Poly-

merketten• Ablösung etc. von Seitenketten am

PolymerHier passiert folgendes: Die Polymer-

kette verändert sich durch Lichteinfluss. Dabei wird eine Bindung gespalten und zwei Radikale gebildet. Nun haben die beiden Radikale folgende Optionen:

• Sich wieder miteinander verbinden (keine Veränderung)

• Sich mit einem Radikal einer ande-ren Polymerkette verbinden (Modulation der Struktur)

• Rekombination mit Wasserstoffra-dikalen (effektiver Bruch der Polymer-kette)

Im Allgemeinen führt die Verkettung der Polymerketten zu erhöhter Brüchig-keit. Die Rekombination der Kette er-niedrigt auch die Stabilität des Materials.

Kritisch ist auch der Verlust oder die Modifikation einer Seitenkette im Poly-mer. Dies kann dazu führen, dass wie-derum Stoffe freigesetzt werden, die den Verfall des Materials weiter vorantreiben.

So zum Beispiel bei Polyvinylchlorid (PVC). PVC setzt während des Zerfalls-prozesses HCl unter Einführung einer Doppelbindung frei. HCl wirkt dabei als Katalysator, welcher den weiteren Zer-fall beschleunigt. Dieser Prozess führt nach und nach zur Bildung von konju-gierten Elektronensystemen im Polymer-molekül. Durch Absorption von Licht im sichtbaren Bereich beginnt das betroffe-ne Polymer, seine Farbe zu verändern, Plastikpuppen werden im wahrsten Sin-ne des Wortes an exponierten Stellen ge-bräunt (So übrigens auch bei alt gewor-denen Barbie-Puppen, deren Körper aus PVC bestehen)!

Der Verfallsprozess bringt die Puppen auch sichtbar zum Weinen. Die meist nun schon gebräunten Spielzeug-Ge-schöpfe weinen nun jedoch keine Trä-nen, sondern häufig flüssige Esterverbin-dungen, welche ihnen in ihren jungen Jahren Flexibilität und Beweglichkeit be-scherten: Weichmacher!

Wie Plastik geschützt wird

Nun aber das zu schützende Objekt luftdicht zu verpacken wäre in vielen Fäl-len sinnlos und unter Umständen sogar schädlich! Wie zuvor erwähnt setzen vie-le Polymere bei deren Verfall Stoffe frei, welche den Verfall weiter und schneller vorantreiben. In manchen Fällen ist es also sinnvoller, die entsprechende Poly-mersorte gut zu lüften und ggf. vor Licht-einfluss zu schützen.

Im Falle von Celluloseacetat (daraus sind z.B. alte Filmrollen hergestellt) ist das Problem, das sich dieser semisyn-thetische Stoff unter Freisetzung von Es-sigsäure autokatalytisch zersetzt. Abhilfe schafft u.a. ein Molekularsieb. Moleku-larsieb ist ein Zeolith mit poröser Struk-tur, in dessen Zwischenräumen Gase adsorbiert werden können und dort fest-gehalten werden. So kann – um zu der zu schützenden Filmrolle zurückzukehren - die Essigsäure effektiv festgehalten wer-den und trägt nicht weiter zur autokataly-tischen Zersetzung bei.

Ein kritischer Blick auf die fertigen Lebensmittel im Supermarkt kann nicht schaden – aber Kopf-zerbrechen über die Inhaltsstoffe ist wohl nicht nötig.

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WissenschaftD

ossier

Der konservierte Leichnam Lenins in seinem Sarg aus Panzerglas

Konservierung und Schutz

von Papier

Papier besteht hauptsächlich aus dem Grundstoff Cellulose. Dieses lineare Po-lymer aus Glucose-Monomeren, welche über glykosidische Bindungen verknüpft sind, wird heutzutage aus pulverisiertem Holz hergestellt. Papier moderner Her-stellung ist dem traditionellen Produkt aufgrund seiner mechanischen Belast-barkeit deutlich unterlegen.

Traditionell wird Papier z.B. aus Baumwolle hergestellt. Bei den Watte-ähnlichen Blüten handelt es sich um rei-ne Cellulosefasern. Diese werden in ei-ner Suspension mit Wasser in einen Sieb gegossen, in dem das Wasser abfließen kann und die Cellulosefasern eine Matte bilden, aus der dann Papier ausgeschnit-ten werden kann.

Dieses Rohprodukt erhält seine Sta-bilität vor allem aus Wasserstoffbrücken, welche sich zwischen den Cellulosefa-sern ausbilden. Teilweise können diese Wasserstoffbrücken dazu führen, dass Papier kristallähnliche Strukturen ausbil-det, die sogar Röntenstrahlung beugt und charakeristische Röntgenbeugungsmus-ter erzeugt.

Stellen mit besonders stark kristall-ähnlicher Struktur sind dadurch effektiv gegen das Eindringen von Lösungsmit-teln (z.B. Wasser) geschützt.

Der Unterschied zu industriell herge-stelltem Papier aus pulverisierter Cellu-lose führt dazu, dass sich im Papier keine geordneten Strukturen mit vielen Was-serstoffbrücken ausbilden können und somit die Anfälligkeit gegen Umwelt-einflüsse und mechanische Belastungen steigt.

Zerfall von Papier

Der Zerfall von Papier lässt sich aus chemischer Sicht in zwei Klassen ein-teilen:

• Zerfall durch Hydrolyse• Zerfall durch OxidationBeim Zerfall durch Hydrolyse wird

der sogenannte „Degree of polymerisati-on“ von Papier erniedrigt, ultimativ en-det das Papier völlig fragmentiert in kur-zen Glucosepolymeren. Dieser Prozess wird signifikant durch Säurekatalyse be-schleunigt.

Oxidation von Cellulose ist ein extrem langsamer Prozess, welcher durchaus

vernachlässigbar ist. Sind jedoch Metalli-onen (z.B. Eisen oder Kupfer) aus Farben im Papier enthalten, führt dies zu einer dramatischen Erhöhung der Oxidation. Gerade traditionelle Farben wie Eisen-gallus-Tinte oder Kupferacetat (Pigment der Farbe „spanisches Grün“) tragen so-mit wesentlich zur Zerstörung des Pa-piers bei. Dies geschieht in den meisten Fällen durch Radikalbildung, welche zu einer Fragmentierung der Cellulose-Ket-te führt.

Eine Deacidifizierung von Papier kann durch Einbringen alkalischer Substan-zen realisiert werden. Zumeist verwen-det man eine Calciumhydroxid-Lösung. Dies hat jedoch den Nachteil, dass auf Farben z.B. ein weißer Staub (Kalk) übrig bleibt, was offensichtlich nicht im Sinne eines Restaurators ist. Andererseits kann diese Methode nicht bei Papieren ange-wandt werden, bei denen der Zerfallspro-zess schon sehr weit fortgeschritten ist. Eine Behandlung des Papiers mit alkali-scher Lösung würde zu alkalischer Hyd-rolyse führen.

Ein weiters Problem dieser Metho-de ist, dass wasserlösliche Farben auf dem Papier verlaufen würden. Dies wird durch Verwendung von Mg(OMe)2-Me-thanol-Lösungen in Fluorcarbonen um-gagen. Fluorcarbone sind perfluorierte Kohlenstoffketten, welche aufgrund ih-rer Hydrophobizität besonders für dieses Problem geeignet sind.

Noch immer suchen Forscher nach weiteren Methoden, Kunst und ande-re Objekte von historischer Bedeutung durch chemische Verfahren zu erhalten. Von der europäischen Union wurde über vier Jahre bis März 2012 POPART (Pre-servation Of Plastic ARTefacts in muse-um collections) finanziert – ein Projekt, welches Wissenschaftler beschäftigt, die sich den Erhalt von Plastikkunst-Expona-ten zur Aufgabe gemacht haben.

Ein Körper für die Ewigkeit

Nach dem Tod gibt es verschiedene Zersetzungsprozesse. Es gibt zum Bei-spiel die Fäulnis, die an Feuchtigkeit und Bakterien gebunden ist. Bakterien be-nötigen Sauerstoff. Daneben gibt es die Verwesung und die Autolyse, also die en-zymatische Zersetzung, die ebenfalls an ein feuchtes Milieu gebunden ist. Ziel der Mumifizierung ist also die Zerset-zungsschritte nach dem Tod zu unter-binden. Über Jahrhunderte haben sich weltweit verschiedenste Methoden zur Erhaltung des menschlichen Körpers he-rausgebildet.

Am naheliegensten ist es gewesen, den Körper so schnell wie möglich auszu-trocknen. Im alten Ägypten wurden dem Körper dazu die inneren Organe entnom-men und selbiger anschließend 70 Tage mit Natron zugeschüttet. Ein Versiegeln des Körpers mit in Harz getränkten Bin-den verhinderte erneutes Eindringen von Feuchtigkeit in den Leichnam. Doch auch in Deutschland gibt es jahrhunder-tealte ausgetrocknete Mumien. Sie sind vor allem an Orten mit hoher Zugluft ge-funden worden, also beispielsweise in Kellergewölben von Kirchen, Burgen und

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Wissenschaft

anderen Herrschaftshäusern etwa im Schloss Sommersdorf in Franken. Es ist davon auszugehen, dass einige Grüfte von ihren Erbauern gezielt so konzipiert wurden, dass eine konstante Zugluft ge-währleistet werden konnte.

Im alten China wurden Verstorbe-ne luftdicht in quecksilberhaltigen Flüs-sigkeiten beerdigt. In dieser Umgebung wurden alle biologischen Abbauprozesse unterbunden. Diese Methode war nicht so aufwendig wie die der Ägypter, da-für allerdings erfolgreicher. Man konnte noch bei über 2000 Jahre alten Mumi-en nachweisen, was die Verstorbenen vor ihrem Tod zuletzt gegessen hatten. Die konservierende Wirkung des Quecksil-bers ließ manch einen hoffen, durch des-sen Einnahme sein Leben zu verlängern. So starb der erste Kaiser Chinas bei sei-ner Suche nach Unsterblichkeit vermut-lich an einer Quecksilbervergiftung.

Etwas weiter östlich in Japan versuch-ten Mönche in vergangenen Jahrhun-derten schon zu Lebzeiten ihren Körper für eine Konservierung nach dem Tod vorzubereiten. Sie nahmen schon Jah-re vor ihrem Tod arsenhaltiges Wasser zu sich und aßen Pflanzen, die den Kör-per mit ihren Giften entwässerten. Mit Gift durchtränkt sollte ihr Körper nach dem Tod vor Maden und anderen Para-siten geschützt sein. Sogar in die Todes-gruft begab sich der Mönch zum Schluss selbst. Sobald der Betroffene nicht mehr lebte, wurde die Gruft verschlossen und Jahre später wieder geöffnet. Eine er-folgreiche Mumifizierung wurde als Zei-chen für die Erlösung des Mönches an-gesehen.

Heutzutage werden Menschen für

eine offene Aufbewahrung mit Hilfe der Thanatologie oder Thanatopraxis oder zu anatomischen Studien durch eine Plasti-nation einbalsamiert.

Die Thanatopraxis versucht den To-ten im Gegensatz zur Mumifizierung auf eine möglichst ästhetisch ansprechende, würdevolle und unversehrte Art darzu-stellen. Der Bestatter wäscht den Leich-nam und entfernt alle medizinischen Gegenstände. Austretende Körperflüs-sigkeiten werden beseitigt oder teilwei-se komplett durch Formalin oder ande-re antibakterielle Flüssigkeiten ersetzt. Eventuelle Wunden werden vernäht und kaschiert. Das Massieren mit einer spe-ziellen Creme soll die durch die Küh-lung verursachte Dehydratation der Haut verhindern und die Leichenstarre lösen. Alle Körperöffnungen werden mit Watte verschlossen, um weiteres Austreten der Körperflüssigkeiten zu verhindern. Der Unterkiefer wird mit der Nasenscheide-wand vernäht, der sogenannten Ligatur. Vor dem Einkleiden setzt der Thanato-praktiker noch spezielle Kontaktlinsen mit Noppen auf die Augen, damit die-se nicht „einsinken“ oder sich sogar wie-der öffnen können. Alles in allem soll das Bild eines „schlafenden Toten“ erhalten werden.

Eines der wohl bekanntesten Beispie-le der Thanatologie ist die Einbalsamie-rung und Aufbewahrung des Leichnams von Lenin. Später wurde entdeckt, dass die vermeintlich vollständige Konser-vierung nicht erfolgreich gewesen war. Spezielle Labore wurden eingerichtet, die dafür zuständig waren, den Leich-nam wieder in einen tadellosen Zustand zu verset- zen und diesen auch zu er-

halten. Nachdem die staatliche Finan-zierung ausgesetzt wurde, übernahm das wissenschaftliche Zentrum WILAR die Aufgabe, alle drei Jahre den Zustand Le-nins zu überprüfen. Eine offizielle Be-stattung konnte trotz aller Bemühungen der orthodoxen Kirche (und auch von Boris Jelzin) jedoch nicht durchgesetzt werden. Noch heute kann der Leichnam in seinem Mausoleum am roten Platz in Moskau geschützt von den Umweltein-flüssen besichtigt werden.

Eine weitere Methode, einen Men-schen nur für anatomische Zwecke zu konservieren, ist die Plastination. Die-se wurde vor allem durch die umstrittene Ausstellung „Körperwelten“ von Gunther von Hagens bekannt, der sie entwickelt und benannt hat („Plastifizieren“ wurde schon für das Beschichten eines Gegen-stand mit einer Schutzschicht aus Plastik verwendet). Das Verfahren beruht auf der Idee, das Körperwasser durch Kunststoff zu ersetzen und war bereits vor Hagen bekannt. Allerdings konnte er mit seinen Optimierungen zum ersten Mal ganze Organe plastinieren. Dazu wird das Kör-perwasser bei -25 °C, und das Körperfett bei Raumtemperatur aus den Organen gelöst und anschließend das Aceton im Vakuum von einer Kunststofflösung ver-drängt. Dabei wird zwischen den Schei-benplastinaten und Vollplastinaten un-terschieden: Bei Scheibenplastinaten wird der Körper - meist tiefgefroren - in Längs- oder Querschnitte von 2-8 mm Dicke geschnitten und dann weiterbe-handelt; bei den Vollplastinaten wer-den ganze Organe oder Leichen entspre-chend präpariert. Die Herstellung der geruchsfreien und lange haltbaren Prä-parate ist allerdings recht teuer. Auch die Farben müssen nachträglich wiederher-gestellt werden. Desweiteren geriet Gun-ther von Hagen in Verdacht, für seine Modelle Leichen von chinesischen Hin-richtungsopfern verwendet zu haben, wie man es schon bei einem anderen Veran-stalter nachweisen konnte. Allerdings konnten diese Anschuldigungen nie rich-tig bestätigt werden.

Ein Plastinat aus der Körperwelten-Ausstellung beim Schachspiel

Dos

sier

Mehr Wissen:

http://www.vis.bayern.de/ernaehrung/le-bensmittelsicherheit/zusatzstoffe_liste.htm

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Wissenschaft

„Freie Wissenschaft ist ebenso selbst-verständlich wie freies Atmen“. Mit die-sem Zitat der Atomphysikerin Lise Meit-ner wird jeder Student auf dem Campus Garching begrüßt, der morgens mit der U-Bahn zur Universität fährt. Und auch wenn „freie Wissenschaft“ in der heuti-gen Zeit tatsächlich als große Errungen-schaft gelten darf, das es als wertvolles Gut unserer Gesellschaft zu verteidigen gilt, so ist doch gerade Forschung im Be-reich der Biotechnologie oftmals sehr umstritten und nicht selten durch äuße-re Faktoren, wie etwa Gesetzgebung und Politik, limitiert.

Im aktuellsten Beispiel kontrovers dis-kutierter biochemischer Forschung geht es um künstlich synthetisierte „Killer-Viren“, die in einem Labor des Erasmus Medical Center in Rotterdam (Nieder-landen) unter Leitung von Ron Fouchier hergestellt wurden. In Experimenten war es Forschern dieses im Bereich der Viro-logie äußerst renommierten Instituts ge-lungen, das „Vogelgrippevirus“ H5N1 in eine Mutante zu überführen, die sich durch aerogene Übertragung, also durch Tröpfcheninfektion über die Luft, ohne Zwischenwirt direkt von Tier zu Tier und somit auch potentiell von Mensch zu Mensch übertragen kann. Nach eigenen Aussagen von Fouchier habe man somit „vermutlich eines der gefährlichsten Vi-ren“ erschaffen.

Beim H5N1 Virus handelt es sich um einen als hoch pathogen klassifizier-ten Subtyp des Influenza-Virus, das der Weltgesundheitsorganisation seit 1959 bekannt ist. In den 1990er Jahren traten erste Pandemien dieser Infektionskrank-heit bei Zuchtvögeln auf, die in Asien ih-ren Ursprung hatten und sich schnell global ausbreiteten. Zuvor nie dagewese-ne Massentötungen von Tierbeständen waren die Folge, um ein weiteres Voran-schreiten der Krankheit zu vermeiden. Die letzten Vogelgrippefälle im westeu-ropäischen Raum traten im Jahr 2009 bei infizierten Wildgänsen am Starnber-ger See auf.

Bis zum heutigen Tag hat das Virus H5N1 vielen Millionen Vögeln das Le-ben gekostet und zählt somit zu einem der tödlichsten Viren überhaupt: Nahe-zu alle infizierten Tiere sterben. Aller-dings geht von diesem Virus nicht nur eine Gefahr für Vögel, sondern auch für den Menschen aus, denn bei der Vogel-

grippe handelt es sich um eine Zoonose, also um eine Krankheit, die vom Tier auf den Menschen übertragbar ist. Seit dem ersten Ausbruch der Krankheit unter Menschen wurden weltweit insgesamt 620 Menschen infiziert, für 341 von ih-nen endete der Krankheitsverlauf töd-lich. Mit einer Mortalitätsrate von über 50% zählt das Vogelgrippevirus somit auch für den Menschen zu einem der le-bensbedrohlichsten Viren. Die Gefahr an dem Virus zu erkranken darf jedoch als äußerst gering angesehen werden, da dies in aller Regel nur durch direkten Kontakt mit infizierten Vögeln geschehen kann. Auf Grund dieser Tatsache einer unwahrscheinlichen Übertragbarkeit des Virus auf einen Menschen ist die Zahl der insgesamt an H5N1 getöteten Perso-nen im Vergleich zu anderen viralen Ef-fekten sehr gering; alleine in Deutsch-land sterben beispielsweise jedes Jahr schätzungsweise 20.000 Menschen an den Folgen einer Influenza.

Neueste Forschungsergebnisse deu-ten allerdings darauf hin, dass die Zahl der insgesamt an Vogelgrippe erkrankten Menschen sehr viel höher liegen könn-te als bislang angenommen. Demnach trugen 1 bis 2% der Studienteilnehmer Anzeichen einer vorausgegangenen Vo-gelgrippeinfektion, ohne Anzeichen ei-ner Erkrankung bemerkt zu haben. Das H5N1 Virus wäre demnach sehr viel weniger aggressiv als befürchtet. Darü-ber hinaus traten inzwischen erste Ver-dachtsfälle von Mensch-zu-Mensch-Übertragungen auf, wobei keiner dieser Fälle zweifelsfrei bestätigt werden konn-te.

Ungeachtet dieser neuen Erkenntnis-se, die das alte Bild des Virus in Frage stellen, bleibt H5N1 eines der tödlichs-ten potentiellen „Killer-Viren“. Denn im Falle einer Mutation des Virus, die den massenhaften, direkten Übergang zwi-

schen Menschen ermöglichen würde, wäre eine weltweite Pandemie von un-geahnten Ausmaßen die Folge – und eine genau solche Mutation ist den For-schern aus den Niederlanden gelungen. Das eigentlich Erschreckende an den Forschungsarbeiten ist jedoch nicht die Erschaffung der „Killer-Viren“ an sich, sondern vielmehr die Tatsache, dass laut Fourier „eine Hand voll Mutationen“ im Genom des Grippevirus ausgereicht hät-ten, um die neue hoch ansteckende Va-riante des Virus zu erzeugen. Entgegen oftmaligen Darstellungen wurde das mu-tierte Virus nicht einmal durch moderne gentechnische Verfahren generiert, son-dern durch Nutzung der natürlichen, vi-ralen Eigenmutationsrate. Der Grund für die Herstellung des Virus war laut For-schern in erster Linie eine Art „Weckruf“ an die Welt, da sie zeigen konnten, dass im Gegensatz zur Meinung vieler Virolo-gen, eine Mutation des Vogelgrippevirus zu einem hoch infektiösen „Killervirus“ sehr leicht möglich ist und somit eine ernstzunehmende Bedrohung für die Menschheit darstellt. Außerdem sei es durch die kontrollierte Synthese des Vi-rus im Labor nun möglich geworden, be-reits frühzeitig an Medikamenten gegen eine potentielle Pandemie zu forschen, noch bevor das Virus in der Natur auftritt und Menschenleben bedroht.

Aus Angst, das „Killervirus“ könne ebenso leicht in anderen Laboren „nach-gebaut“ oder gar zu terroristischen Zwe-cken missbraucht werden, wurde eine Veröffentlichung der wissenschaftlichen Ergebnisse aus politischen Gründen ver-boten. Viele sehen darin einen unange-messenen Verstoß gegen die „Freiheit der Wissenschaft“. Kritiker weisen zudem darauf hin, dass gerade bei Forschung mit solch hohem Missbrauchspotential eine Veröffentlichung der Ergebnisse un-bedingt notwendig sei. Denn in der wis-senschaftlichen Welt seien Informatio-nen niemals unter Verschluss zu halten; jedoch gehe von Wissen, auf das alle zu-greifen können, weit weniger Gefahr aus, als von Wissen, das unkontrolliert in den Händen weniger Leute kursiere.

Insgesamt haben die „synthetischen Viren aus den Niederlanden“ mal wieder gezeigt, dass gerade im Bereich der Bio-technologie „freie Wissenschaft“ noch lange nicht so selbstverständlich ist wie „freies Atmen“. Der Fortschritt bioche-

Synthetische VirenAL

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Wissenschaft

Ohne Wasser in der WüsteVF

Über den Kolbenrand

Sogar im Sommer können Kamele in der Wüste bis zu zwei Wochen ohne Wasserzufuhr auskommen und in küh-lerer Umgebung, wenn genügend safti-ge Früchte als Nahrung vorhanden sind, brauchen sie kein zusätzliches Wasser. Die Kamele bewerkstelligen dies, ent-gegen der im Volksmund verbreitenden Ansicht, nicht dadurch, dass sie in ih-ren Höckern Wasser speichern. In ihren Höckern legen Kamele Fettspeicher an, solange genügend Futter vorhanden ist. Von diesem gespeicherten Vorrat kön-nen sie bei Nahrungsmangel längere Zeit zehren.

Auch die Ansicht, dass das Fett selbst als Wasserreserve dient, ist nicht korrekt. Wird Fett „verbrannt“, so entsteht da-bei als Nebenprodukt zwar auch Wasser, das zum Erhalt der Wasserbilanz beiträgt. Aus 1 kg Fett wird etwa 1,1 Liter Wasser gebildet. Aber auch Kamele nutzen die-se Reaktion nicht dazu, bei Durst rasch einige Kilogramm Fette zu verbrennen und somit dem Körper wieder Wasser zu-zuführen. Außerdem entstünde bei der Verbrennung von Fett eine große Menge an Wärme, die wiederum durch Wasser-verdunstung abgeführt werden müsste. Auch bei Kamelen dient Fett also nicht als Wasserspeicher, sondern als Energie-reserve.

Ein weiterer verbreiteter Irrglaube be-sagt, dass die roten Blutkörperchen, die bei den Kamelen eine ovale Form besit-zen und daher auch als Ovalozyten be-zeichnet werden, durch Vergrößerung ih-res Volumens auf das Zweieinhalbfache Wasser aufnehmen und speichern. Die-se Aussage ist jedoch falsch. Es wird ver-mutet, dass die ovale Form lediglich dazu dient, die Fließfähigkeit des Blutes auch bei starker Eindickung durch Wasser-mangel zu erhalten.

Einigen Zoologen zufolge sollen Ka-mele in der Lage sein, Wasser in ihrem Magensystem zu speichern. Zu diesem Zweck sollen sich in den Magenwänden große Zellen befinden, in die Wasser ein-gelagert werden kann. Dies ließ sich je-doch noch nicht hinreichend nachwei-sen.

Doch wie können Kamele nun wirk-lich so lange ohne Wasserzufuhr über-leben?

Bei den Kamelen wird das Wasser vor allem dem Zellgewebe entzogen und das Volumen des Blutes wird nicht oder nur in sehr geringem Maße beeinträchtigt. Anders als die meisten Tiere können Ka-mele einen Wasserverlust aus dem extra-zellulären Raum von mehr als 25 % aus-halten, ohne dass es zur Schädigung der inneren Organe kommt. Für einen Men-schen hingegen ist schon ein Verlust von 12 % lebensbedrohlich.

Den Flüssigkeitsverlust kann ein Ka-mel durch Trinken rasch wieder erset-zen. Dabei können Kamele 200 Liter in 15 Minuten aufnehmen, die meisten an-deren Säugetiere würden dabei an einer Wasserintoxikation sterben.

Ein Hauptgrund für den geringen Wasserbedarf der Kamele ist, dass ihre Körpertemperatur nachts auf 34 °C ab-sinken und sich tagsüber auf über 40 °C erhöhen kann. Die tagsüber gespeicherte Wärme wird während der kühlen Nacht wieder abgegeben, ohne dass das Tier dabei Wasser verliert. Erst wenn die Kör-

pertemperatur tagsüber auf über 40 °C anzusteigen droht, fängt das Kamel an zu schwitzen und verliert dabei Wasser. Au-ßerdem scheiden Kamele nur sehr gerin-ge Mengen an Wasser über den Urin aus. Dabei spielen die Nieren eine wichtige Rolle, da sie mehr Wasser aus dem so genannten Primärharn resorbieren kön-nen als bei den meisten anderen Tieren. Auch bei der Ausscheidung von Kot, der bei Kamelen äußerst trocken ist, wird wenig Wasser verloren.

Des Weiteren sind die Schleimhäute der Nüstern bei Kamelen so beschaffen, dass sie beim Ausatmen aus der ausströ-menden Luft Feuchtigkeit aufnehmen. Diese Feuchtigkeit wird dann wieder beim Einatmen an die Luft abgegeben und gelangt zurück in die Lunge. So wer-den zwei Drittel des Wassers eingespart, das sonst über die Atmung verloren ginge.

Kamele - Überlebenskünstler in der Wüste

mischer Forschung wird oft nicht in den Laboren, sondern in Gesellschaft und Politik entschieden. Doch in welchem Rahmen Forschung eingeschränkt wer-

den darf, dafür gibt es eben kein Patent-rezept und muss im Einzelfall entschie-den werden. Denn Biotechnologie ist und bleibt ein gesellschaftlich sehr um-

strittenes Thema – die synthetischen „Killer-Viren“ haben dies erneut ein-drucksvoll bewiesen.

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Wissenschaft

Koloskopie für ZellenTB

Mediziner nutzen es schon seit lan-gem, nun könnte es auch für die Biolo-gie nutzbar gemacht werden. Die Rede ist vom Endoskop! Dabei möchte man nicht etwa einzelne Zellen mit (für Zel-len überdimensioniertem) Endoskop be-obachten, sondern möchte sie wirklich mit maßstabsgetreuen Endoskopen trak-tieren.

In ersten Versuchen hat sich jedoch gezeigt, dass die jeweils untersuchten Zellen keine Stressreaktionen oder gar der Zelltod ereilt. Im Gegenteil lassen sich die Zellen friedlich vom Endoskop von innen beobachten. Um die Zellen zu betrachten, werden diese mit sogenann-

ten „Quantumn Dots“ (QD) versehen – artifizielle Nanostrukturen, in denen ein Elektron eingeschlossen ist. Ein QD ver-hält sich – mit spektroskopischen Me-thoden betrachtet – quasi wie ein Atom. Da sich das Elektron im QD nur einge-schränkt bewegen kann, tritt eine Quan-tisierung der Energiezustände des Elekt-rons auf. QDs können u.a. auch mit dem Nano-Endoskop an einem definierten Ort in der Zelle angebracht werden. So kann man z.B. die Spitze des Endoskops mit einem UV-sensitiven Linkermolekül mit dem QD verbinden und anschlie-ßend mittels UV licht vom Endoskop den QD an einem definierten Ort in der Zelle

in die Freiheit entlassen.Anschließend kann der so platzier-

te QD spektroskopisch angeregt und zur Emission von Licht gebracht werden.

Problematisch war bei dem Experi-ment, welches am MIT durchgeführt wurde, dass der Nanodraht (also das En-doskop) anfangs nicht in die Zelle ein-dringen konnte, da er eine zu geringe Stabilität hatte. So musste der Nano-draht mit einem nano-Zinndraht ver-stärkt werden, um in die Zelle eindringen zu können. Die Forscher am MIT sind zuversichtlich, dass die Methode in der Biologie Anwendung finden wird.

Künstliches MetalloenzymVF

Dank der Entwicklung gentechnischer Verfahren ist es möglich geworden, En-zyme so zu modifizieren, dass sie sogar Organometalkatalysatoren in industriel-len Prozessen ersetzen können. Jedoch bleibt die Herstellung eines künstlichen Enzyms auf der Basis eines katalytisch nicht aktiven Gerüsts eine große Heraus-forderung.

Kürzlich gelang es der Arbeitsgruppe um den Basler Chemiker Thomas Ward

durch die Kombination eines Protein-gerüsts und eines Metallkomplexes ein künstliches Metalloenzym zu generieren. Als Gerüst diente dabei Streptavidin, als Metallkomplex wurde ein Biotin-gebun-dener, katalytisch-aktiver Rhodiumkom-plex ([RhCp*BiotinCl2]2 mit Cp* = Pen-tamethylcyclopentadienyl) verwendet.

Das generierte Metalloenzym kataly-sierte zwar bei der untersuchten Benz-anellierung die asymmetrische C-H-Ak-

tivierung, jedoch nur in geringem Maße. Der Austausch zweier Aminosäuren im Streptavidinanteil führte zu einer Be-schleunigung der Reaktion um nahezu das 100-Fache verglichen mit der Aktivi-tät des Rhodiumkomplexes ohne Protein-gerüst. Des Weiteren zeigten sich bei der Umsetzung durch das Metalloenzym, an-ders als bei der Verwendung des isolier-ten Rhodiumkomplexes, Enantiomeren-verhältnisse von bis zu 93:7.

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Wissenschaft

Duftende LösungsmittelschränkeAI

Aufdestilliert

Hmm, lecker, Bananenshake! Oder Bananenmuffins! Noch besser: Fruchtig-scharfes Bananencurry! Man könnte mit der Nase noch näher an den verlocken-den Duft gehen, aber da ist die Abzug-scheibe dann doch zu sehr im Weg. Ja, solche Gedanken überkamen mich, als ich Deckgläschen mit Nitrocellulose be-schichtete, die in Penthylethanoat gelöst war. Pentylethanoat ist ein Ester, der wie so viele seiner Gattung fruchtig riechen, in diesem Fall ganz intensiv nach Bana-ne. Was verbergen sich noch für fruch-tige Gerüche im Lösungsmittelschrank?

Aus den verschiedensten Carbonsäu-ren und Alkoholen, die für sich noch lange nicht wohlriechend sind, lassen

sich Ester bilden, die in den Aromen von Früchten vorkommen. So enthält das Erdbeeraroma einen Ester aus But-tersäure und Propanol. Dagegen riecht Ethylbutyrat nach Ananas, Isoamylbuty-rat nach Birne und Benzylsalicylat nach Nelken. Diese Ester entstehen während des Reifeprozesses in Früchten, da die-se alle Grundlagen der chemischen Re-aktion mitliefern: Fruchtsäuren, Alkoho-le aus Vergärungsprozessen und Wärme. Auch Ethylen beschleunigt den Reife-prozess von Früchten. Dieses wird übri-gens von Äpfeln verströmt, weshalb man Äpfel nicht neben Bananen lagern soll-te, außer man möchte die Metamorpho-se zu überreifen, schwarzen Bananen be-schleunigen.

Wieso riechen wir diese Stoffe eigent-lich so schnell? Zum einen sind Ester durch ihre geringe Molmasse und gerin-ge Polarität flüchtig, wodurch sie leicht durch die Luft in die Riechschleim-haut der Nase gelangen. Zum anderen ist eine polare Gruppe hilfreich, damit die Duftstoffe an der feuchten Oberflä-che der Riechschleimhaut gelöst wer-den können und der Reiz über Ge-

ruchsrezeptoren weiter in die Riechrinde zu einer Auswertung geleitet werden kann.

Ester aus längerkettigen Säuren sind Wachse, die ebenfalls beim Reifen von Früchten entstehen und dann als Wachs-schicht zum Beispiel den Apfel überzie-hen. Er fühlt sich dann leicht schmierig an. In der Kosmetik werden solche Ester gerne für Lippenstifte verwendet.

Bleibt nur noch zu erwähnen, dass das Aroma von einer Frucht nicht durch eine einzige Komponente definiert ist, son-dern eine Vielfalt an Molekülen den cha-rakteristischen Duft bestimmt. Wer also schon seinen Chemiekasten herausge-zogen hat, um den Joghurt mit selbstge-basteltem Bananenaroma zu verfeinern sollte sich darauf besinnen, dass der Ge-schmack nicht sehr tief wäre. Übrigens ist Pentylethanoat auch ein Lösungs-mittel.

MuschelklebstoffVF

Bananen sollten nicht zusammen mit Äpfeln gelagert werden.

Mit ihrem Klebstoff aus speziellen Proteinen sind Muscheln in der Lage, unter Wasser sehr stark an fast jeder Oberfläche wie zum Beispiel an Felsen, Baumstämmen oder auch Schiffsrümp-fen zu haften und dem starken Zerren der Meeresbrandung zu trotzen. Dabei spielt die Aminosäure Dihydroxyphenyl-alanin (DOPA) eine entscheidende Rol-le. Die DOPA-Gruppe kann unter den im Meer herrschenden Bedingungen durch schrittweise Quervernetzung zu einer Polymermatrix reagieren und an an-organische Oxide in Gestein binden oder auch stabile Bindungen zu Metallen her-stellen. Durch das Binden mehrwertiger

Metallionen aus dem Meerwasser erhält der Muschelklebstoff eine selbstheilen-de Wirkung.

Die Forschergruppe um Aránzazu del Campo aus Mainz hat, von diesem Mu-schelklebstoff inspiriert, eine ähnliche Substanz entwickelt. Dabei stellten sie vierarmige, sternförmige Polymere mit Nitrodopamin-Gruppen her, die mit der DOPA-Gruppe verwandt sind. Die Nitro-dopamin-Gruppen dienen zur Querver-netzung unter Wasser und unterstützen die Selbstheilung. So gelang es den For-schern, ein zerschnittenes Gel aus der entwickelten Substanz innerhalb einiger Minuten wieder zusammenwachsen zu lassen. Durch die Nitro-Funktion lassen sich die Moleküle durch UV-Licht spal-ten und die Klebestellen lassen sich so wieder auflösen. Außerdem bieten Ober-flächen, die mit diesem neu entwickel-ten Material beschichtet sind, eine gute

Wachstumsgrundlage für Zellkulturen. Besonders aufgrund dieser Eigenschaft könnte das Material in der Medizin bei-spielsweise als reversibler Wundkleber bei mehrmaligen Operationen Anwen-dung finden.

Diese Neuentwicklung ist ein Grund-stein für das Entwerfen einer neuen Klebstoffklasse, die wassertauglich und biokompatibel ist, mit Oberflächen re-agiert, sich mit Hilfe von UV-Licht ab-lösen lässt sowie die Selbstheilung un-terstützt.

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Unterhaltung

Sudoku

Das kleine ABC

2 7

9 1 3

4 5 7

3 6 5

5 7 8

4 3 9

5 1 9

6 4 8

8 9 2 5

7 4

4 1

5 3 8

7 4 5

1 8

7 6

5 9 1

2 5 3

8 3

Wie beginnt das Hämoglobin seine Rede vor allen Blutkörperchen? „Häm, häm…“

H… wie Hartree-Fock ist eine quantenmechanische Rechenmethode, um näherungsweise Orbitalenergien oder die Wellenfunktion eines Elektrons zu er-mitteln. Sie wird bei Systemen mit meh-reren Teilchen angewendet. Dabei wird ein Elektron als alleinstehend betrach-tet, die weiteren Elementarteilchen bil-den dessen Umgebung. Die Energie oder Wellenfunktion wird für dieses Elektron ermittelt, anschließend beschäftigt sich das Programm mit den nächsten. Sobald alle berechnet wurden, erfolgt ein neu-er Zyklus in welchem erneut alle Elekt-ronen einzeln berechnet werden, bis sich die Werte nicht mehr ändern.

I… wie Indigo. Indigo ist ein tief-blauer Farbstoff, welcher ursprünglich aus der indischen Indigopflanze gewon-nen wurde. Später wurde die blaue Far-be des europäischen Färberwaids als In-digo identifiziert und extrahiert, bis im 19. Jahrhundert die BASF eine chemi-sche Synthese des Moleküls entwickelte. Heutzutage findet Indigo große Anwen-dung in der Textilindustrie. Wenn Du dich umsiehst, entdeckst du bestimmt die eine oder andere Jeans mit dem Farb-stoff...

J… Justus von Liebig. Der geborene Darmstädter war einer der bekanntesten und erfolgreichsten Chemiker des 19. Jh. und Professor in Gießen und München. Er gilt als Begründer der Organischen Chemie, der Agrikulturchemie und Er-nährungsphysiologie und prägte eine Generation von Chemiker durch seine experimentellen und modernen Lehr-methoden. Nach seinem Schulabbruch wurde er Apothekenlehrling, verlor diese Stelle aber, als er bei privaten Versuchen mit Knallsilber einen Dachstuhlbrand verursachte... ein wahrer Chemiker!

Die neue Hydratcreme der Firma Entropia:

Ab sofort Proteine ohne Falten!

WerbungAufgeschlossene Zelle sucht lösliches und kristallisierfreudiges Protein zur Un-termiete. Es soll eine gewisse Reinlich-keitsliebe aufweisen und sich den Rönt-gengesetzen beugen.

WG gesucht

Suche ein kontaktfreudiges Protein zur starken Bindung. Dimerisierung oder Oligomerisierungen sind erwünscht.

Partnersuche

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Unterhaltung

Rezept für gebratenen Rührfisch an Cactus-Quadratwurzelsoße

AI, SN, VF und YD

Beilage: Zahlensalat und Spätzle (alternativ Valenzbandnudeln)

Man nehme eine Quadratwurzel aus nachhaltig kultivierter Energielandschaft und ziehe ihre Schale ab (Achtung, Zwie-belprinzip: Von außen nach innen). Mit-hilfe der Primfaktorenzerlegung in appe-titliche Häppchen zerteilen. Ebenso mit Cactus verfahren (Vorsicht Spritzgefahr! Siehe dazu H318 und P305+351+338) und alles scharf anbraten. In der Pfanne mit CO2 ablöschen. Nun darin den Mag-netrührfisch dünsten.Im Potentialtopf deuteriertes Wasser für Spätzle auf dem Magnetrührer vorhei-zen. Nach dem Garen die fertigen Spätz-le in einem Molekularsieb trocknen und mit scharfen Peaks würzen. Achten Sie besonders bei den Valenzbandnudeln auf die Dopplerverbreitung.Mit dem RING-Finger in die Soße ein-tauchen und abschmecken. Beachten

Sie hierbei die Unschärferelation! Ge-gebenenfalls mit einem Löffel 1H-Milch aus der Kleinschen Flasche verdünnen. Für die Deko der Speise Sahne auf dem Vortexer steif schlagen. Haben Sie da-bei ein Auge auf den Phasenübergang. Nachdem das Fermi-Niveau erreicht wird, sofort abbrechen und als Hauben auf das Gericht geben. Als Beilage empfehlen wir Zahlensalat, für die figurbewussten Genießer mit ima-ginären Zahlen, die religiösen Köche wer-den die transzendenten Zahlen zu schät-zen wissen. Dazu nach dem Waschen des Zahlensalats einfach im Ekksikator trocknen. Nehmen Sie nur die malachit-grünen Blätter. Nach dem Erreichen der Gewichtskonstanz mit einer Replikati-onsgabel durchmengen. Mit Croutons aus Mandelbrot FT-verfeinern. Alles auf

einem Jahn Teller anrichten.Bei Vorlesungen bitte zusätzlich H336 beachten (kann Schläfrigkeit und Be-nommenheit verursachen).

Guten Appetit!

Ein Quantum Prost,

nachdem Agent James Double-Bond ei-nen Flachschuss fallen ließ, verfolgt er in der neuen Lymann-Serie eine kriminel-le Fluchtgruppe, welche die negative La-dung an sich gerissen hat. Gibt es noch Hoffnung auf ein freies Elektronenpaar? Tappt er in die Laserfalle oder wird er sich mit radikalischen Gruppen verbün-den? Das Integral bleibt offen...

Filmvorschau

Was sagt der Peptidchemiker zu sei-nen Aminosäuren?

„Oh Mann, ich hab keinen Boc mehr.“

Sieht ein Elektron ein Proton im NMR: „ Der Spinnt ja!“

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Hilfe! Ein kristallisationsunfähiges Pro-tein lebt unter schrecklichsten Salz- und Pufferbedingungen. „Ich werde niemals ein Röntgenmuster haben. Alle anderen Proteine lachen mich dafür aus.“ Spen-den Sie Salz und Puffer! Ihre Spende wird in CH 52311 entgegengenommen.

Die beliebtesten COSY-Namen des Jah-res 2012: TOF-TOF, ESI, DESY, MAL-DI, NOESY.

19

Unterhaltung

Der Chemist sucht neue Redakteure!

Falls Du Interesse hast, bei einer Zeitung mitzumachen, mehr über das Layouten zu erfahren oder einfach nur schreibfreu-

dig bist — we want [email protected]

Eintragen!Beim Volksbegehren

im Rathaus

17. – 30. 01. 2013

JA zur BILDUNG

NEIN zu STUDIENGEBÜHREN!

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Bündnis Volksbegehren gegen Studiengebühren:

VereinteDienstleistungs-gewerkschaft

Bayern

V.i.S.d.P. Prof. Dr. Michael Piazolo, MdL, Beauftragter des Volksbegehrens, Giesinger Bahnhofplatz 9, 81539 München

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