Ausgabe 03.2014 fairbanking - BIB Privatkunden · 02 // BIB FAIR BANKING // 03.2014 Liebe...

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Nachhaltige Vermögens- anlage Die Deutschen und die Aktien // seite 14 Jugend und Ausbildung Nachwuchs im Blick // seite 21 Abteilungen der Bank stellen sich vor Die Berater für Ausland und Nachhaltigkeit // seite 22 Kunden stellen sich vor Die UNICAH in Honduras // seite 24 fairbanking Ausgabe 03.2014 // www.bibessen.de MAGAZIN FÜR NACHHALTIGE FINANZWIRTSCHAFT BIB »Wir müssen Friedens- arbeiter sein, und unsere Gemeinden müssen Schulen für den Respekt und den Dialog gegenüber den anderen ethnischen oder religiösen Gruppen sein.« PAPST FRANZISKUS Gemeinsam Brücken bauen Initiativen und Projekte machen den interreligiösen Dialog lebendig ZUSAMMENLEBEN DER RELIGIONEN Foto: AJP / Shutterstock.com Foto: Sufi / Shutterstock.com

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Nachhaltige Vermögens-anlage Die Deutschen unddie Aktien // seite 14

Jugend und AusbildungNachwuchs im Blick //seite 21

Abteilungen der Bankstellen sich vor Die Berater für Ausland undNachhaltigkeit // seite 22

Kunden stellen sich vorDie UNICAH in Honduras //seite 24

fairbankingAusgabe 03.2014 // www.bibessen.de

M A G A Z I N F Ü R N A C H H A L T I G E F I N A N Z W I R T S C H A F T

BIB

»Wir müssen Friedens-arbeiter sein, und unsereGemeinden müssen Schulenfür den Respekt und denDialog gegenüber denanderen ethnischen oderreligiösen Gruppen sein.«PAPST FRANZISKUS

Gemeinsam Brücken bauenInitiativen und Projekte machen den interreligiösenDialog lebendig

ZUSAMMENLEBEN DER RELIGIONEN

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02 // BIB FAIR BANKING // 03.2014

Liebe Leserinnen und Leser,Tag für Tag lesen, sehen und hören wir in den Medien von unzähligen Konflikten überall aufder Welt. Religion als Legitimation spielt dabei eine immer größere Rolle. Die internationaleBerichterstattung leistet einen wichtigen Beitrag dazu, dass Konflikte nicht in Vergessenheitgeraten – und vor allem nicht das Leid der zivilen Bevölkerung in den betroffenen Regionen.

Doch eines dürfen wir nicht vergessen: An vielen Orten der Welt leben Menschen unter-schiedlicher Nationalität und Religion friedlich miteinander. Zahlreiche Initiativen leisten dazueinen wichtigen Beitrag. Ihre Projekte helfen, dass Menschen unterschiedlichen Glaubenssich im Alltag näherkommen. Dabei entdecken sie Gemeinsamkeiten, lernen unbekannteBräuche kennen und verstehen. Mehr dazu lesen Sie in unserer Titelgeschichte ab Seite 6.Darin geben wir Ihnen zugleich einen Überblick über die fünf großen Weltreligionen unsererZeit: Buddhismus, Christentum, Hinduismus, Islam und Judentum.

Menschen in Not helfen, unabhängig von Glauben und Herkunft: Dieser Aufgabe widmensich auch die Missionarinnen der Nächstenliebe in Bosnien. Ein Pastor aus Essen hat eine Stif-tung gegründet, um sie bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Welche persönlichen Erfahrungen ihnzu diesem Engagement getrieben haben, erfahren Sie auf Seite 18.

Häufig ist es die Armut der Menschen, die einem friedlichen Miteinander entgegensteht. EineMöglichkeit dagegen anzugehen, ist Mikrofinanzierung. Sie hilft vor allem Menschen ausSchwellen- oder Entwicklungsländern, sich aus der Armutsspirale zu befreien. Wir haben die-sem Thema gleich zwei Artikel gewidmet. Auf den Seiten 22 und 23 lesen Sie, was die Abtei-lung Ausland und Nachhaltigkeitsmanagement der BIB mit dem Thema Mikrofinanz zu tunhat. Auf den Seiten 16 und 17 informieren wir Sie darüber, wie Mikrofinanz funktioniert undüber aktuelle Entwicklungen bei der BIB.

Liebe Leserinnen und Leser, ich wünsche Ihnen viel Vergnügen mit unserer neuen Ausgabevon FAIR BANKING und vor allem: eine schöne und friedliche Adventszeit sowie einen gutenStart ins neue Jahr.

Heinz-Peter HeidrichVorstandssprecher der BIB

Der Nachdruck ist mit Nennung der Quelle gestattet. Dieses Dokument wurde mit Sorgfalterstellt, dennoch kann keine Gewähr für Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit übernom-men werden. Die Gültigkeit der hier abgebildeten Infor mationen, Daten und Meinungs -aussagen ist auf den Zeitpunkt der Erstellung dieser Kundenzeitung beschränkt. Aktuelle Entwicklungen der Märkte, gesetzliche Bestimmungen oder andere wesentliche Umständekönnen dazu führen, dass die hier dargestellten Informationen, Daten und Meinungsaus -sagen gegebenenfalls auch kurzfristig ganz oder teilweise überholt sind. Die Beiträge könnennicht das jeweilige, den individuellen Verhältnissen angepasste, Beratungsgespräch ersetzen.

Impressum

Herausgeber BIB – BANK IM BISTUM ESSEN eG, Gildehofstraße 2, 45127 Essen, www.bibessen.deVerantwortlich im Sinne des Presserechts Ulrich CallegariAuflage 12.000 ExemplareRedaktion Martina OstermeierGestaltung und Realisation Schröter Werbeagentur GmbH, Mülheim/RuhrGedruckt auf Circleoffset Premium White, recycelt aus 100 % Altpapier, klimaneutral

ISSN 2194-2528 // Ausgabe 03.2014

BIB FAIR BANKING // 03.2014 // 03

ZUSAMMENLEBEN DER RELIGIONEN

Gemeinsam Brücken bauenInitiativen und Projekte machen den interreligiösen Dialog lebendig 06

Geistlicher ImpulsZwischen Wahrheitsanspruch und Dialog 12

FINANZEN UND GELDANLAGE

Konjunktur und KapitalmarktWie hast du’s mit der Konjunktur: Müssen wir sparen, um zu wachsen oder wachsen, um zu sparen? 13

Nachhaltige Vermögensanlage»Wer nur Geld zurücklegt, spart nicht« –Die Deutschen und die Aktien: Jens Wilhelm über ein schwieriges Verhältnis 14

MikrofinanzierungChristliche Werteorientierung – aber für jeden 16

StiftungenJeden Tag offene Türen – Stiftung Tolksdorf unterstützt Projekt in Bosnien 18

AUS DER BANK

Aktuelles aus der BankNeue Azubis bei der BIB 19

Mitarbeiter und EhrenamtStille Helfer 20

Jugend und AusbildungNachwuchs im Blick – Förderkreis des RWGV unterstützt Personalentwicklung 21

Abteilungen der Bank stellen sich vorIn der Welt zu Hause – Die Berater für Ausland und Nachhaltigkeit 22

Kunden stellen sich vorLehre auf Basis christlicher Werte – Die UNICAH in Honduras setzt auf Regionalisierung 24

Versicherer im Raum der KirchenHerzlich willkommen … 26

VORGESTELLT

Kurz notiert 04

Fachbegriffe aus Kirche und FinanzweltMisereor und Mikrokredit 25

Buchtipps 27

Was machen eigentlich Genossenschaften?Klein, unpolitisch, aber das Wohl der Patientinnen im Blick –Zu Besuch bei »Gynomed Ruhr eG« in Essen, einer der ältesten Ärzte-Genossenschaften Deutschlands 28

Veranstaltungen 30

UnterhaltungGewinnspiel – Gewinnen Sie einen digitalen Bilderrahmen und genießen Sie Ihre schönsten Erinnerungen in bester Bildqualität. 33

04 // BIB FAIR BANKING // 03.2014

BIB stellt auf Recyclingpapier umViele Kunden haben es sicherlich schon bemerkt:

Neuerdings druckt die BIB ihre Briefe auf 100 Prozent

Recyclingpapier. Die Umstellung erfolgte im Rahmen

der Initiative ÖKOPROFIT.

KURZ NOTIERT

Freistellungsaufträge Laufzeiten bis Jahresende prüfen

Der Jahresausklang ist für Sparer eine wichtige Zeit. Denn tradi-tionell werden zum Jahresende die Zinsen auf Spareinlagen gut-geschrieben. Deshalb empfiehlt es sich für alle Kunden, ihre Frei-stellungsaufträge noch einmal zu prüfen. Liegt ein ausreichenderFreibetrag vor? Oder muss die Höhe des Auftrages noch einmalangepasst werden? Betragsreduzierungen innerhalb eines Jahressind nur möglich, wenn der freigestellte Betrag noch nichterreicht ist. Der Widerruf eines Freistellungsauftrages kann nurdurch Befristung auf den 31.12. des Jahres erfolgen, neue Frei -stellungs aufträge gelten immer ab dem 01.01. des Anlagejahres.

Kunden mit auslaufender Nichtveranlagungsbescheinigung (NV)werden von der BIB noch in diesem Jahr angeschrieben und aufdie Notwendigkeit einer Neuregelung hingewiesen.

Überziehungszinsen fallen wegÄnderung seit dem 30. Oktober 2014 gültig

Bislang haben Kunden, die ihr Girokonto bei der BIB übereine individuell vereinbarte Überziehungsmöglichkeit (Dis-positionskredit) hinaus überzogen haben, zusätzlich zumSollzinssatz eine Überziehungsprovision gezahlt.

Zum 30. Oktober 2014 hat die BIB diesen Überziehungsauf-schlag abgeschafft. Dies ist eine weitere Verbesserung zurfairen und transparenten Konditionsgestaltung, die der BIBim Rahmen von FAIR BANKING sehr am Herzen liegt. Denjeweils aktuellen Zinssatz können Kunden dem Preisaus-hang der BIB entnehmen.

Auch im internen Gebrauch verwendet die Bank Recyclingpapier.Die Vorteile für die Umwelt sind vielfältig: Wer Altpapier nutzt,schont die Wälder. Zudem ist die Produktion wesentlich umwelt-verträglicher als die von Frischfaserpapier und das Ergebnis be -sonders schadstoffarm. Denn für seine Herstellung werden deutlichweniger Wasser, Chemikalien und Energie benötigt.

Bereits in der Vergangenheit hat die BIB großen Wert daraufgelegt, Publikationen wie den Jahresbericht, Flyer und das Kun-denmagazin auf Papier aus nachhaltiger Waldwirtschaft zu dru -cken. Die Verwendung von Recyclingpapier ist nun ein weitererSchritt auf dem Weg der BIB zu einer nachhaltigen Geschäfts -tätigkeit – finanziell, sozial und ökologisch.

BIB FAIR BANKING // 03.2014 // 05

Nicht immer entsprechen alle Sicherheitseinstellungen auf demheimischen PC dem neuesten Stand. Deshalb bietet die BIB ihrenKunden einen Banking-Browser, der speziell für das sichere Auf-rufen des Online-Banking entwickelt und optimiert wurde. Überden VR-Protect Banking-Browser gelangen sie in einen Bereich,der vor Zugriffen von außen geschützt ist. Somit haben Daten -diebe keine Chance. Auch um sogenannte Phishing-Attacken und

gefälschte Websites müssen Kun-den sich keine Sorgen mehr machen.Die Einrichtung und Nutzung des Banking-Browsers ist einfach. VR-Protect gibt es direkt bei der BIB. Nacheinem Doppelklick auf die Datei öffnet sich der Browser automa-tisch. Anschließend erfolgt eine wenige Sekunden dauerndeAktualisierung – und schon kann es losgehen.

Sie wollen nicht reden, sondern tatsächlich etwas tun:Die Akteure der Kinder- und Jugendinitiative Plant-for-the-Planet. Ihr Ziel ist es, auf der ganzen Welt Bäume fürmehr Klimagerechtigkeit zu pflanzen. Als Partner derInitiative hat die BIB bereits einige Länder vorgestellt,in denen Bäume gepflanzt wurden. Diesmal stehen Ecua -dor und Namibia im Mittelpunkt.

Rund 130 Kilometer westlich von Quito, derHauptstadt Ecuadors, befindet sich der Land-kreis Puerto Quito. Die natürliche Artenviel-falt ist dort seit Jahren aufgrund massiverWaldrodungen in Gefahr. Gregor Hintler,Gründungsmitglied von Plant-for-the-Planet,lernte die Region als Zivildienstleistenderkennen. 2007 initiierte er ein Projekt zurWiederaufforstung – zunächst vor allem influss- und quellnahen Gebieten. Partner vorOrt waren von Anfang an Menschen aus denumliegenden Dörfern. 2009 hat Hintler zu -

dem begonnen, Teile einer Ranch wiederaufzuforsten. Die Leitungdes Projekts hat er inzwischen an einen ecuadorianischen Um -weltingenieur übergeben. Die lokale Bevölkerung beteiligt sichaktiv an dem Projekt, vor allem Schüler und Eltern der drei Gym-nasien in Puerto Quito. Ziel ist es, 20 Hektar neuen Regenwaldzu pflanzen und so Lebensraum für zahlreiche Pflanzen und Tierezu schaffen.

Wald als Lebensgrundlage

Auch in Namibia ist seit 2008 ein Pflanzpartner für Plant-for-the-Planet aktiv. Größere Waldgebiete gibt es nur im Norden desLandes, sie sind eine wichtige Lebensgrundlage für Menschenund Tiere. Doch Übernutzung und illegale Abholzung bedrohenden Waldbestand. Eine lokale Baumschule engagiert sich daherfür die Wiederaufforstung: Die Mitarbeiter ziehen Setzlinge großund pflanzen sie später aus, zum Beispiel Mangobäume. In On -dangwa, einer Stadt mit mehr als 20.000 Einwohnern, profitie-ren die Menschen inzwischen von der Ernte und vom Schatten,den die Bäume spenden.

Mehr Sicherheit Spezieller Browser fürs Online-Banking

Symbole für KlimagerechtigkeitPlant-for-the-Planet in Ecuador und Namibia

Fotos: Plant-for-the-Planet

06 // BIB FAIR BANKING // 03.2014

Initiativen und Projekte machen den interreligiösen Dialog lebendig

ZUSAMMENLEBEN DER WELTRELIGIONEN

Gemeinsam Brücken bauen

BIB FAIR BANKING // 03.2014 // 07

ChristentumEntstehung: Jesus wuchs als Jude in Nazareth auf, einemDorf im heutigen Israel. Dem Neuen Testament zufolge fingJesus mit etwa 30 Jahren an, in der Öffentlichkeit zu predi-gen. Die führenden jüdischen Priester sahen in ihm einenUnruhestifter und Gotteslästerer. Im Alter von etwa 33 Jah-ren ließen sie ihn von den Römern kreuzigen. Laut Bibel ister am dritten Tag nach seinem Tod wiederauferstanden. DasEreignis ist Ursprung für den Glauben an ein ewiges Leben.Die Anhänger Jesu trugen seine Botschaft weiter.

Lehren: Christen glauben an den einen Gott, der die Welterschaffen hat und die Menschen liebt; aus dieser Liebe istGott in Jesus Christus Mensch geworden. Ziel der Gläubigenist es, in der Nachfolge Jesu zu leben. Wer sich zu Gottbekennt und seine Gebote befolgt, erhält ewiges Leben imReich Gottes.

Heilige Schriften: Jesu Leben und seine Lehre wurden erstnach seinem Tod aufgezeichnet und in den Evangelienzusammengefasst. Sie bilden zusammen mit der Apostelge-schichte, der Offenbarung des Johannes sowie den paulini-schen und katholischen Briefen das Neue Testament.

Die Welt des Glaubens ist vielfältig, auch in Deutsch-land. Menschen der unterschiedlichsten Religionen tref-fen in Schulen, bei der Arbeit oder beim Einkaufen auf-einander. Daraus ergeben sich Reibungen und Konflikte.Aus diesem Grund setzen sich zahlreiche nationale undinternationale Initiativen für ein friedliches Zusammen-leben der Religionen ein. Ihre Beispiele zeigen, dass einMiteinander statt Nebeneinander viele Chancen bietet.

»Wir müssen Friedensarbeiter sein, und un sere Gemeinden müssenSchulen für den Respekt und den Dialog gegenüber den anderenethnischen oder religiösen Gruppen sein.« So schreibt PapstFranziskus in seiner Botschaft zum internationalen Friedenstref-fen in Antwerpen im September 2014. Das jährlich stattfindendeEreignis gehört zu den zahlreichen Initiativen, die sich weltweitfür den interreligiösen Dialog einsetzen. Die internationalen Frie-denstreffen gehen zurück auf Papst Johannes Paul den II., der1986 erstmals in der Geschichte der katholischen Kirche Vertre-ter aller Weltreligionen zum gemeinsamen Gebet für den Friedennach Assisi einlud. Möglich wurde eine solche Zusammenkunftdurch die Neuorientierung der katholischen Kirche in Bezug aufdie nichtchristlichen Religionen, die das Zweite Vatikanische Kon-zil 1965 formulierte. »Die Kirche erkennt damit an, dass Men-schen auch in anderen Religionen Heil finden können«, erklärtDetlef Schneider-Stengel, der im Bistum Essen für den interreli-giösen Dialog zuständig ist. »Die Er klärung war eine Initialzün-dung, mit der sich die katholische Kirche zum Dialog verpflichtethat.«

ca. 2,1 Mrd.

»Wir müssen Friedensarbeiter sein, und un sere Gemeinden müssen Schulen für den Respektund den Dialog gegenüber den anderen ethnischen oder religiösen Gruppen sein.«Papst Franziskus

08 // BIB FAIR BANKING // 03.2014

IslamEntstehung: Mohammed wurde um 570 nach Christus inMekka geboren. Er arbeitete zunächst als Schafhirte undspäter als erfolgreicher Kaufmann. Mit etwa 40 Jahren hatteer mehrere Offenbarungserlebnisse. Mohammed begann zupredigen, doch in seiner Heimatstadt Mekka stieß er aufAblehnung. 622 wanderte Mohammed nach Yathtrib aus,dem heute saudi-arabischen Medina. Seitdem verbreitetesich der Islam rasch. Das Jahr 622 gilt als Beginn der islami-schen Zeitrechnung. 630 eroberte er Mekka; von dort auswurde der Islam zur Weltreligion.

Lehren: Muslime bekennen sich zu einem allmächtigen undbarmherzigen Gott, Allah. Das öffentliche Glaubensbekennt-nis gehört zu den fünf Säulen des Islam; sie sind die wichtig-sten Regeln für Muslime. Im Propheten Mohammed sehensie den größten und letzten Gesandten Gottes. Zu den Pro-pheten gehören aber auch Abraham, Moses und Jesus. Mus-lime glauben, dass der Mensch gemäß den göttlichen Gebo-ten, wie sie im Koran und in der Sunna stehen, leben soll.

Heilige Schriften: Der Koran enthält die Offenbarungen Got-tes an den Propheten Mohammed. Die Sunna ist eine Samm-lung von Berichten über das, was Mohammed gesagt und getan hat.

Gemeinsame Werte

Ein solcher Dialog ist Voraussetzung dafür, dass Menschen ineiner zunehmend multikulturellen und multireligiösen Gesell-schaft friedlich miteinander auskommen. Denn längst leben dieReligionen nicht mehr in geschlossenen Kulturräumen, wie esfrüher häufig der Fall war. Dominierten etwa in Deutschland noch1950 die beiden großen christlichen Kirchen, prägt heute Vielfaltdie Welt des Glaubens. Zwar ist das Christentum immer noch diestärkste Glaubensgemeinschaft: Rund 24,2 Millionen Menschenin Deutschland sind katholisch, rund 23,4 Millionen gehören zurEvangelischen Kirche in Deutschland. Doch die Mitgliederzahlengehen zurück, andere Religionsgemeinschaften hingegen legenzu. An der Spitze steht der Islam mit rund vier Millionen Musli-men. Zudem leben in Deutschland 270.000 Buddhisten, 120.000Hindus und 110.000 Juden. Hinzu kommen Angehörige derorthodoxen und orientalischen Kirchen sowie der evangelischenFreikirchen und Sondergemeinschaften. Nicht zuletzt wächst dieZahl der Konfessionslosen.

Von dieser Situation einer multireligiösen Gesellschaft gehtauch der Theologe Hans Küng aus, der die sogenannte Erklärungzum Weltethos entworfen hat. Diese hat das Parlament der Welt-religionen, ein Zusammentreffen von Menschen der verschieden-sten Glaubensgemeinschaften, 1993 in Chicago verabschiedet.Die Unterzeichner verständigten sich da mit erstmals aufKernelemen te eines gemeinsamen Ethos. Er beruht auf Wert- undMoralvorstellungen, die in allen Weltreligionen zu finden sind.Dazu gehört etwa die goldene Regel, nach der jeder sich gegen-über seinen Mitmenschen so verhalten soll, wie er selbst behan-delt werden möchte. Auch Werte wie Menschlichkeit, Gerechtig-keit und Gewaltlosigkeit sind allen religiösen Traditionen gemein.Darauf baut Hans Küng auf, wenn er sagt, dass für die globaleGesellschaft ein gemeinsamer Wertekanon bereits bestehe undnicht erst entwickelt werden müsse. Küngs Ziel ist es, diesen Wer-tekanon den Menschen immer wieder bewusst zu machen, ihnzu leben und anderen weiterzugeben. Dafür hat Küng 1995 dieStiftung Weltethos gegründet.

ca. 1,3 Mrd.

»Entscheidend ist, dass die Menschen sich kennenlernen.« Detlef Schneider-Stengel

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BIB FAIR BANKING // 03.2014 // 09

Gelebter Austausch

Gemeinsamkeiten teilen und den interre-ligiösen Dialog mit Leben füllen – darumgeht es auch Detlef Schneider-Stengel.Bevor er 2012 als Referent für theologi-sche Grundsatzfragen des interreligiösenDialogs ins Bistum Essen wechselte, warer acht Jahre in der katholischen KircheGelsenkirchen Beauftragter für Islam undJudentum. Bei seiner Arbeit legt der Theo-loge den Schwerpunkt nicht auf die wis-senschaftliche Auseinandersetzung: »Ent-scheidend ist, dass die Menschen sichkennenlernen«.

Damit das gelingt, hat Schneider-Stengel zahlreiche Aktionen und Projekteinitiiert. Er übernimmt dabei die Rolle desFriedensarbeiters, wie Papst Franziskussie von den Religionsvertretern einfor-dert. Schneider-Stengel selbst nennt das»Brückenbauer« und erzählt von einemNachbarschaftsfest in einem Stadtteil amRand von Gelsenkirchen. Menschen un -terschiedlicher Religionen begegnen sichhier tagtäglich. Aber: »Sie haben nie ge -schaut, was sie zusammen machen kön-nen.«

Das wollten die Gemeindevertreter2010 endlich ändern und suchten Rat beiSchneider-Stengel. Dieser schlug ein ge -meinsames Fest vor. Die muslimische Ge -meinde kümmerte sich um das Essen, diekatholische organisierte ein Zirkus-Pro-jekt und die evangelische GemeindeMusik- und Tanzaktionen. Während dieErwachsenen am Festtag beisammensa-ßen, probten die Kinder für eine gemein-same Aufführung, und zum Abschluss ka -men alle zu einem multireligiösen Gebetzusammen.

HinduismusEntstehung: Den Begriff »Hinduismus« haben europäische Religionswissenschaft-ler erst im 19. Jahrhundert eingeführt. Er bedeutet »Einheit in der Vielfalt« und istein Sammelbegriff für verschiedene indische Glaubensrichtungen. Diese entstandenvermutlich im ersten Jahrtausend vor Christus. Einen bestimmten Gründer wie beiden anderen Weltreligionen gibt es ebenso wenig wie ein einheitliches Glaubensbe-kenntnis oder ein gemeinsames religiöses Zentrum. Wichtig ist allerdings, dass derHinduismus auch als gesellschaftliches System dient. Diesem liegt die Annahmezugrunde, dass jeder Mensch in eine bestimmte soziale Schicht hineingeboren wird:die Kaste.

Lehren: Im Hinduismus gibt es unzählige Götter und Göttinnen. Zu den wichtigstenzählen Vishnu, Shiva und Brahman. Manche Hindus verehren einen Gott, andereglauben an viele Götter. Das Verbindende im Hinduismus ist die Lehre von der Rein-karnation: die Wanderung der Seele nach dem Tod und die Wiedergeburt in einerneuen Gestalt.

Heilige Schriften: Zu den wichtigsten zählen die Veden. Das Wort »Veda« bedeu-tet »Wissen«. Die Veden sind die älteste Sammlung von Schriften aus Indien; siefassen das Wissen von Brahmanen – den Angehörigen der obersten Kaste –, Dich-tern und Priestern zusammen.

ca. 850 Mio.

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10 // BIB FAIR BANKING // 03.2014

Schneider-Stengel und andere Brückenbauer sorgten dafür, dasstatsächlich neue Berührungspunkte entstehen konnten. »Wiedereinmal habe ich bei dieser Gelegenheit erlebt, wie wichtig dieseersten Kontakte sind. Im Gespräch merken die Menschen, wieähnlich wir uns sind, dass wir die gleichen Freuden und Sorgenhaben.« Tatsächlich war das Nachbarschaftsfest der Auftakt fürviele weitere Veranstaltungen, zum Beispiel gemeinsame Kir-chen- und Moscheen-Besuche oder Kochaktionen unter demMotto »Fasten und Genießen in den unterschiedlichen Religio-nen«.

Unterschiede anerkennen

Wie Schneider-Stengel engagieren sich überall in DeutschlandMenschen für ein friedliches Zusammenleben der Religionen. InOsnabrück führen etwa Christen und Muslime Grundschüler ge -meinsam durch ihre Gotteshäuser. Die Kinder entdecken, was dieReligionen verbindet. Sie berühren das Wasser im Taufbecken desDoms und erfahren, dass Wasser auch bei den Muslimen einewichtige Rolle spielt: für die rituelle Waschung, um sich auf dasGebet vorzubereiten. Gleichzeitig lernen die Schüler Unterschie-de kennen und verstehen. So bleiben in der Moschee die Schuhedraußen, da die Gläubigen beim Gebet den Kopf zum Boden neigen.

In vielen Städten Deutschlands gibt es inzwischen einensogenannten Rat der Religionen, etwa in Ulm. Christen, Muslimeund Juden haben sich darin zusammengeschlossen, um enger

miteinander zu arbeiten. Der Ulmer Ratunterstützt beispielsweise das Projekt»Notfallbegleitung für Muslime mit Musli-men«. Dafür hat die örtliche Notfallseel-sorge muslimische Frauen und Männer zuNotfallbegleitern ausgebildet. Seit demFrühjahr 2014 begleiten sie die christli-chen Seelsorger, wenn bei einem Un -glücksfall Menschen mit muslimischemGlauben betroffen sind. So ist es möglich,auf religiöse Unterschiede im Um gang mitexis tenziellen Situationen und Trauer ein-zugehen.

Detlef Schneider-Stengel vom BistumEssen hat bei seinem Einsatz für ein fried-liches Zusammenleben der Religionenviele positive Erfahrungen gesammelt.Sein Standpunkt ist eindeutig: »Wenn esirgendwo Schwierigkeiten gibt, kommt esdarauf an, sich zusammenzusetzen undgemeinsam nach Lösungen zu suchen.Schließlich hat Gott uns aufgerufen, inFrieden mit allen Menschen zu leben. Sosteht es im Koran, im Neuen Testamentund in der Thora.«

»Wenn es irgendwo Schwierigkeiten gibt, kommt es darauf an, sich zusammenzu setzen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Schließlich hat Gott uns aufgerufen, in Frieden mit allen Menschen zu leben. So steht es im Koran, im Neuen Testament und in der Thora.«

Detlef Schneider-Stengel

Foto: Aleksandar Todorovic / Shutterstock.com

BIB FAIR BANKING // 03.2014 // 11

ca. 15 Mio.

ca. 375 Mio.

JudentumEntstehung: Das Judentum ist die älteste Religion, deren Anhänger nur an einenGott glauben. Dem jüdischen Glauben zufolge schloss Gott vor mehr als 3.000 Jah-ren mit Abraham einen Bund. Darin versprach er ihm das „gelobte Land“ und vieleNachkommen. Dafür sollte Abraham nur noch an einen Gott glauben. Als größterProphet des Judentums gilt Moses. Laut Überlieferung befreite er mit Gottes Hilfedie Israeliten aus Ägypten. Auf dem Berg Sinai übergab Gott Moses die Zehn Gebo-te. Damit schloss Gott einen Bund mit dem Volk Israel. Er hatte es auserwählt, seineGebote zu befolgen und in die Welt zu tragen.

Lehren: Juden glauben an den einen Gott, Jahwe. Sie erwarten, dass Jahwe ihneneines Tages einen Messias schicken wird, um die Welt zu erlösen.

Heilige Schriften: Die wichtigste ist die hebräische Bibel, auch Tanach genannt. ImChristentum heißen diese Schriften Altes Testament. Ein Teil des Tanach ist dieThora, deren Herzstück die Zehn Gebote sind. Zu den Schriften des Judentums zähltzudem der Talmud. Er enthält religiöse Gesetze und Erklärungen zu deren besseremVerständnis.

BuddhismusEntstehung: Siddharta Gautama gilt als Stifter des Buddhismus. Wahrscheinlichwurde er Mitte des 6. Jahrhunderts vor Christus geboren. Der Überlieferung nachwar er Sohn eines nordindischen Fürsten und wuchs in Prunk und Luxus auf. Erstmit 29 Jahren beginnt er, an seiner Lebensweise zu zweifeln, nachdem er zuvor erst-mals das Leid der Welt vor den Toren seines Palas tes gesehen hat. Er verlässt seineHeimat und seine Familie, um als Mönch Erlösung vom Leid zu finden. Nach Jahrender Entsagung und Meditation erfährt er die ersehnte Erleuchtung – und wird zumBuddha, übersetzt der »Erleuchtete«.

Lehren: Der Buddhismus kennt keinen allmächtigen Gott, Buddha ist Religionsstif-ter und Vorbild. Ziel der Buddhisten ist es, durch ethisches Verhalten und Medita -tion dem ewigen Kreislauf der Wiedergeburten zu entgehen und ins Nirvana einzu-gehen – einem Zustand, in dem der Mensch von allen Leiden erlöst ist.

Heilige Schriften: Der Pali-Kanon ist eine Sammlung von Reden und Lehren desBuddha. Sie beschreiben, wie Menschen leben sollen und sind in der mittelindischenSprache Pali verfasst.

Foto: Eddy Galeotti / Shutterstock.com

Weltweit gehört die Mehrheit der Menschen einer Glau-bensgemeinschaft an. Dabei hat das Bekenntnis zu einerReligion häufig nicht nur formelle, sondern auch exis -tenzielle Bedeutung.

Viele Gläubige richten ihr Leben nach einer Religionsgemein-schaft aus und integrieren religiöse Praktiken wie Gebetszeiten inihren Alltag. Auch Opfer wie Geldspenden und Wallfahrten neh-men sie auf sich. Im Extremfall sind Gläubige sogar bereit, für dieeigene Überzeugung zu kämpfen oder zu sterben – etwa wennsie gezwungen werden, ihrem Glauben abzuschwören. Diesestar ke Identifikation beruht darauf, von der Wahrheit des eigenenGlaubens zutiefst überzeugt zu sein.

Missionierung und Religionsfreiheit

Der Wahrheitsanspruch führt bei manchen Religionen zu missio-narischen Bestrebungen. Dies trifft zum Beispiel auf das Chris -tentum und den Islam zu, nicht aber auf das Judentum. Da nahe-zu überall auf der Welt etablierte Glaubensgemeinschaften be -stehen, stößt aktive Missionierung auf Abwehr. Soziale Konfliktekönnen entstehen, wenn die Formen der Missionierung, etwa der»Kauf« von Gläubigen, als problematisch erscheinen.

Etablierte Religionsgemeinschaften – zum Beispiel in orthodoxenKirchen in Russland oder Griechenland – versuchen mit hilfe desStaates, jede Mission anderer Religionsgemeinschaften zu unter-binden. Oder sie versuchen durch massive staatliche und sozialeSanktionen, jeden Religionsübertritt zu verhindern. Dies ge -schieht etwa in einigen islamischen Ländern. Ein solches Vorge-hen stellt eine Einschränkung der Religionsfreiheit dar: JederMensch hat das Recht, seine Religionszugehörigkeit zu wechselnoder keiner anzugehören. Das hat auch die katholische Kirche1965 im Zweiten Vatikanischen Konzil in der Erklärung »Dignita-tis humanae« anerkannt.

Globalisierung und Dialog

Die Globalisierung – vor allem die damit verbundene Mobilitätund das Wissen über weltweite Kommunikationsmittel – führt zuzunehmend multireligiösen Gesellschaften. Auch spielen religiöseFragen in internationalen Beziehungen zunehmend eine wesent -liche Rolle. Zwar haben die meisten bewaffneten Konflikte keinereligiöse Ursache; sie beruhen vielmehr unter anderem auf sozia-ler Ungerechtigkeit, Diskriminierung von Bevölkerungsgruppenoder auf Grenzstreitigkeiten. Kommt es allerdings in akuten Kri-sen dazu, dass Konfliktparteien Religion instrumentalisieren, drohteine Konfliktverschärfung. Kompromisse sind möglich, solange esum ökonomische Ressourcen oder Minderheitsrechte geht – nichtaber, wenn der gegensätzliche Wahrheitsanspruch von Religio-nen zum zentralen Streitgegenstand wird. In solchen Fällen drohteine Konfliktverschärfung.

Ein fortlaufender nationaler wie internationaler Dialog zwi-schen Glaubensgemeinschaften hat daher große Bedeutung. Aufdieser Ebene ist es möglich, dass Religionen ihren Wahrheits -anspruch beibehalten und sich gleichzeitig auf zentrale Heraus-forderungen des Gemeinwohls verständigen. Dazu gehören diefriedliche Austragung von Konflikten sowie der Einsatz für dieBewahrung der Schöpfung und für soziale Gerechtigkeit. Derkatholischen Kirche kommt in diesem Dialog eine Führungsrollezu, da sie die zahlenmäßig größte und wohl weltweit in fast allenLändern präsenteste Glaubensgemeinschaft ist. Die Einladungenvon Papst Johannes Paul II. und Papst Benedikt XVI. zu interreli-giösen Treffen und Friedensgebeten in Assisi haben gezeigt, dassdie katholische Kirche diese Rolle annimmt. Papst Franziskusführt das Anliegen fort, wenn er sich wie bei seinen Auslandsreisenmit Führern anderer christlicher Kirchen und Religionsgemein-schaften trifft.

Zwischen Wahrheitsanspruchund Dialog

GEISTLICHER IMPULS

12 // BIB FAIR BANKING // 03.2014

Joachim Wiemeyer

ist Prof. für Christliche

Gesellschaftslehre an der

Kath.-Theol. Fakultät der

Ruhr-Universität Bochum

Die Globalisierung führt zu zunehmend multireligiösen Gesellschaften.

BIB FAIR BANKING // 03.2014 // 13

Die konjunkturelle Situation in derEurozone, auch in Deutschland, ver-schlechtert sich. Durch Bloombergbefragte Analysten reduzierten ihrediesjährigen Wachstumsprognosenfür Deutschland von 2,0 auf 1,5 Pro-zent und für die Eurozone sogar von1,1 auf 0,8 Prozent. Ebenso verrin-gerten sie ihre Inflationserwartun-gen für Deutschland von 1,25 auf1,0 Prozent und für die Eurozonevon 0,8 auf 0,6 Prozent.

Noch im Sommer gingen Experten davonaus, die Konjunktur würde zum Jahresen-de wieder anziehen. Doch schon damalsdeuteten Stimmungsindikatoren wie derIfo-Geschäftsklimaindex auf eine entge-gengesetzte Entwicklung. Im Septembersank der Ifo-Index den fünften Monat inFolge und bestätigt damit die realwirt-schaftlichen Daten. Fazit: Deutschland hatvorerst seine Rolle als Konjunkturlokomo-tive Europas eingebüßt. Der Welthandelund die -konjunktur befinden sich den-noch auf einem moderat positiven, aberebenso fragilen Terrain.

Ökonomen, Politiker und Notenban-ker sind sich uneins, mit welchem Instru-ment die Lage sich stabilisieren lässt,

Konsolidierung zu verschaffen. Zu denMaßnahmen gehören die Senkung desLeitzinses auf 0,05 Prozent p.a., die Ein-führung zweckgebundener Refinanzie-rungsgeschäfte und die Ankündigungeines Ankaufprogramms für CoveredBonds und Asset Backed Securities (ABS).Um ihr Inflationsziel von maximal 2,0Prozent zu erreichen, bleibt die Geldpoli-tik expansiv. Preisgefahren bestehennicht, da erhebliche ungenutzte Kapazitä-ten existieren. Sollten die bereitsbeschlossenen Maßnahmen nicht ausrei-chen, um die vorgenannte Agenda zuerfüllen, ist es vorstellbar, dass ein breitangelegtes Programm zum Ankauf vonEuro-Staatsanleihen (Quantitative Easing)verabschiedet wird.

Es bleibt spannend

Interessant für die Marktteilnehmer dürf-ten die Auswirkungen des von der EZBdurchgeführten Bankenstresstests sein.Die Ergebnisse lagen zum Redaktions-schluss noch nicht vor. Es bestehen erheb-liche Unsicherheiten, welche Instituteeinen Kapitalbedarf aufweisen und wel-che möglicherweise »gesunden« Instituteaufgrund enger geschäftlicher Beziehun-gen zu kapitalschwachen Instituten belas -tet werden.

Fazit: Das Umfeld zur Generierung attrak-tiver Renditen bleibt unverändert heraus-fordernd. Wer sich kompetent beratenlässt, kann allerdings auch jetzt Chancennutzen und Risiken minimieren.

Stand: Oktober 2014

ohne die Tragfähigkeit der Schuldenlastaus den Augen zu verlieren. Ist es ratsam,in einer konjunkturellen Schwächephasezu investieren und damit Wachstum zuerzeugen, um mittelfristig Schulden abzu-bauen? Oder ist es sinnvoller, striktehaushaltskonsolidierende Maßnahmenumzusetzen und die Verschuldung zureduzieren – wohl wissend, dass dies einekonjunkturelle Erholung hinauszögert?Die deutsche Regierung ist mit ihremKonsolidierungskurs auf der politischenWeltbühne eher in einer Außenseiterrolle.Die Stimmungslage der internationalenGemeinschaft zielt eher darauf, die Schul-densituation temporär auszublenden, umwachstumsgenerierende Investitionen zutätigen.

Ein Blick in Richtung Währungshüter

Untätigkeit kann man dem Rat der EZBum Präsident Mario Draghi nicht vorwer-fen. Mit einer Vielzahl auch unkonventio-neller Maßnahmen versucht die euro -pä ische Notenbank die Konjunktur zu beleben, den Außenwert des Euro zuschwächen und den Eurostaaten Zeit zur

Wie hast du’s mit der Konjunktur: Müssen wir sparen, um zu wachsen oderwachsen, um zu sparen? Die Gretchenfrage für die Geldpolitik

KONJUNKTUR UND KAPITALMARKT

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt

Deutsche Boerse AG German Stock Index DAX – Letzt.Kurs (R1) 8836.60EUR SWAP ANNUAL 10 YR – Letzt.Kurs (L1) 1.12

10000

9800

9600

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2.2000

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1.6000

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14 // BIB FAIR BANKING // 03.2014

»Wer nur Geld zurücklegt, spart nicht«Die Deutschen und Aktien: Jens Wilhelmüber ein schwieriges Verhältnis.

NACHHALTIGE VERMÖGENSANLAGE

Jens Wilhelm, Vorstandsmitglied vonUnion Investment, wurde im Mai die-ses Jahres in den Vorstand und dasPräsidium des Deutschen Aktienin s -tituts (DAI) gewählt. Durch die Mit -arbeit in diesem Gremium will JensWilhelm das Engagement von UnionInvestment zur Unterstützung der Ak -tie als Anlageinstrument weiter inten -sivieren. Gerade auch im Sinne derKleinanleger.

Herr Wilhelm, die Deutschen fremdelntraditionell mit der Aktie. Ist das anhal-tende Niedrigzinsumfeld nicht eine guteChance, daran etwas zu ändern?Ja, im Grunde schon. Es gibt auch ersteHinweise für ein Umdenken in der Bevölke-rung. Laut unserer aktuellen Anlegerbefra-gung hat immerhin ein Drittel der Deut-schen die anhaltend niedrigen Zinsen zumAnlass genommen, das Sparverhalten zuhinterfragen. Doch das heißt im Umkehr-schluss: Die große Mehrheit sieht bislangweiter keinen Grund, ihre Geldanlage neuauszurichten.

Woran liegt das?Die Aktie hat drei mächtige Gegenspieler: schlechte Erfahrungen,extreme Abwendung von Risiken und herausfordernde regulato -rische Rahmenbedingungen. Die Skepsis der Anleger ist sicherlichnachvollziehbar, aber sie verstellt den objektiven Blick auf das The -ma Geldanlage. Die Deutschen tun sich schwer, Risiken nüchternzu bewerten und mit den verbundenen Chancen abzuwägen. Hinzukommt staatlicher Gegenwind, zum Beispiel durch die Doppel -be steue rung auf Unternehmens- und Anlegerseite oder die ge -stie genen regulatorischen Anforderungen. Es werden falscheAnreize gesetzt.

Warum sollte sich daran etwas ändern?Es geht um den Wohlstand der Menschen im Alter. Im Niedrigzins-umfeld wird die zinslastige Vermögensaufteilung der Deutschennicht die notwendige Rendite erwirtschaften können. Die Anlegerhaben ihren stärksten Verbündeten im Kampf um die Sicherung desWohlstands verloren: den Zinseszins. Eine Neuausrichtung der Geld-anlage ist dringend erforderlich.

Warum ist die Lage ausgerechnet in Deutschland so prekär?Langfristiger Vermögensaufbau geht nicht ohne die Aktie. Ganzefünf Prozent des deutschen Privatvermögens sind heute in Aktieninvestiert. Bargeld und Spareinlagen sowie Finanzprodukte der Ver-sicherungswirtschaft dominieren. In den USA beträgt die Aktien-quote 35 Prozent, in Schweden sogar 38 Prozent. Bemerkenswertist die Tatsache, dass die Deutschen auf die Leistungsfähigkeit derdeutschen Wirtschaft stolz sind, sich aber scheuen, an ihr als Aktio-när beteiligt zu sein. Das ist bedauerlich. In der Folge sind gut

BIB FAIR BANKING // 03.2014 // 15

he von 1,2 Prozent Rendite auf ein Endkapital von nicht einmal47.000 Euro. Davon sind nur 8.380 Euro Zinsen. Schafft er durcheine vernünftige Vermögensallokation einen Ertrag von 3,0 Prozent– keine unrealistische Größe für eine gut ausgewogene Anlage –,klettert der Betrag auf 64.000 Euro. Das ist ein reales Stück Wohl-standssicherung.

Wie könnte man aus Ihrer Sicht den Vorbehalten am bestenbegegnen?Wir müssen direkt bei den Bedürfnissen der Anleger ansetzen. Esgilt Wege zu finden, wie man die Anleger von den direkten Schwan-kungen des Aktienmarktes ein Stück weit abkoppelt und ihnen dieAngst vor Schwankungen nimmt: über Langfristigkeit und passen-des Risikomanagement. Gute Multi Asset-Fonds wie unsere Privat-Fonds können das leisten. Das Gleiche gilt bei der Altersvorsorge fürunsere Uni-ProfiRente.

Das Interview ist erschienen in »InvestmentKonzept« Ausgabe 08/2014

55 Prozent der DAX-Aktien in ausländischem Besitz. Sie profitierenvon der guten Entwicklung am Aktienmarkt.

Besteht aus Ihrer Sicht Hoffnung, dass sich vielleicht dienachwachsenden Generationen für dieses Thema öffnen? Das wäre sehr zu wünschen. Leider hat ausgerechnet die jungeGeneration wenig Interesse an der Aktie. Das ist besorgniserre-gend. Denn gerade die jungen Anleger schätzen häufig die Ertrags-stärke klassischer Sparformen zu hoch ein. Dabei ist insbesonderediese Gruppe auf renditestarke Anlagen angewiesen. Mit Blick aufihren längeren Anlagehorizont, vor allem bei ihrer Altersvorsorge,sind sie außerdem dafür prädestiniert, die damit verbundenenhöheren kurzfristigen Schwankungen einzugehen. Hier sehe icheinen guten Ansatzpunkt für die Beratung.

Wo besteht denn der größte Handlungsbedarf mit Blick auf dieAltersvorsorge?Die staatliche Rente hat vor allem für die junge und mittlere Gene-ration auch durch die jüngsten Entscheidungen zur Rentenreformund den damit verbundenen hohen Aufwendungen weiter an Ver-lässlichkeit verloren. Wer heute unter 40 ist, dem muss klar sein,dass ohne private Vorsorge bei Renteneintritt ein drastischer Verlustan Lebensstandard droht.

Viele sparen ja fleißig weiter und machen sich darüber keineGedanken.Dabei ist ein Umdenken erforderlich. Ein Beispiel: Ein Sparer ist 35,hat also noch 32 Jahre bis zur Rente. Wenn er monatlich 100 Eurospart, kommt er bei dem aktuellen Renditeniveau der Bundesanlei-

Jens Wilhelm, Vorstandsmitglied bei

Union Investment, rät aufgrund des

anhaltenden Niedrigzinsumfelds zur

Neuausrichtung der Geldanlage. Ein

Umdenken ist erforderlich: Die Zeiten

des Sparschweins sind vorbei. Lang-

fristiger Vermögensaufbau geht nicht

mehr ohne Aktien.

Vor dem Hintergrund anhaltender Armutin der Welt haben sich im Jahr 2000 Ver-treter von 189 Ländern beim Millenniums-gipfel der Vereinten Nationen auf grund-sätzliche und verpflichtende Zielsetzungenfür alle UN-Mitgliedsstaaten geeinigt. Dieverabschiedete Absichtserklärung benenntArmutsbekämpfung, Friedenssicherung undUmweltschutz als wichtigste Herausforde -rungen der internationalen Gemeinschaft.Ziel ist es, den Anteil der Weltbevölkerung,die in extremer Armut lebt, bis 2015 zuhalbieren; der Anteil der hungernden Men-schen soll um die Hälfte gesenkt werden.Zudem sollen alle Menschen die Chanceauf eine produktive und menschenwürdi-ge Beschäftigungsmöglichkeit erhalten.Auch die Kirchen haben in ihrem Sozial-wort »Für eine Zukunft in Solidarität undGerechtigkeit« die Übernahme von Ver-antwortung gefordert. Die BIB hat die Ar -mutsbekämpfung im Rahmen der Arbeit

unternehmerische Aktivität die Lebensbe-dingungen für sich und ihre Familien zuverbessern. Der FriedensnobelpreisträgerMuhammad Yunus aus Bangladesch plä-diert dafür, wirtschaftlich armen Menschenechte Marktchancen zu ermöglichen, umsich selbst zu entwickeln und nachhaltigaus der Armut auszubrechen. Er sprichtsich gegen Almosen aus, die meist schnellverbraucht sind und nur eine kurze Zeithelfen.

Historisch gesehen gibt es in vielen Kul-turen Wurzeln der Mikrofinanz. In Deutsch-land ist es das Prinzip von Hermann Schul ze-Delitzsch und Friedrich Wilhelm Raiffeisenmit der Gründung der Kreditgenossenschaf-ten im vorletzten Jahrhundert. Bereits da -mals wurde nach Kriterien gearbeitet, diewir heute als Mikrofinanz bezeichnen.Inzwischen gibt es weltweit etwa zehn-tausend Mikrofinanzinstitute. Sie sind inden Entwicklungsländern vor Ort präsentund kennen ihre Kunden sehr genau. Siebegleiten deren Entwicklung mit ange-passten Produkten und verfügen überspezialisiertes Wissen.

für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrungder Schöpfung in ihrer strategischen Aus-richtung fest verankert. Mikrofinanzierungist dabei ein effizientes Mittel zur Armuts-bekämpfung.

Mikrofinanz – Hilfe zur Selbsthilfe

Viele Menschen in den Entwicklungs- undSchwellenländern haben keine Möglich-keit, am wirtschaftlichen Leben teilzuneh-men. Oft ist das größte Hindernis, dass siekeinen Zugang zu Finanzdienstleistungenhaben – meist aufgrund fehlender Sicher-heiten. Dabei sind sowohl tragfähige Ideenals auch das notwendige unternehmerischeWissen und Können durchaus vorhanden.Mikrofinanz schließt diese Lücke. Spezia-lisierte Mikrofinanzinstitute bieten armen,aber wirtschaftlich aktiven Menschen inEntwicklungsländern Basis-Finanzdienst-leistungen an, vor allem Mikrokredite.

Diese kleinen Kredite funktionierenwie eine »Hilfe zur Selbsthilfe«. In die Rück-zahlungsvereinbarung ist häufig eine Spar -rate eingerechnet, um ein Polster für Krank-heit oder andere schwierige Situationenaufzubauen. Mikrofinanz umfasst also mehrals nur die Kreditvergabe: Sparen, Versi-cherung, Geldtransfer und Kredit ergänzensich. Der Zugang zu Finanzdienstleistun-gen ermöglicht es den Menschen, am wirt-schaftlichen Leben teilzuhaben und durch

Christliche Werteorientierung –aber für jeden

MIKROFINANZIERUNG

16 // BIB FAIR BANKING // 03.2014

Weltweit leben mehr als eine Milliarde Menschen in extremer Armut. Das bedeutet: Sie haben weniger

als 1,25 US-Dollar pro Tag zur Verfügung. Dieser Betrag reicht meist nicht einmal aus, um die Grund-

bedürfnisse zu befriedigen – Zugang zu sauberem Trinkwasser, Nahrung, medizinische Versorgung.

Businesstraining mit Kunden beim Mikrofinanz-partner VIATOR in Aserbaidschan

BIB FAIR BANKING // 03.2014 // 17

limisch geprägten Landes in den ärmeren,ländlichen Regionen und erreicht dortmittlerweile rund 20.000 Kunden.

Jeder Kredit von VIATOR beinhaltetauch eine Lebens- und Berufsunfähigkeits-versicherung, sodass die Kunden oderihre Familien im Ernstfall nicht auf denSchulden sitzen bleiben. Doch VIATORvergibt nicht nur Kredite. Darüber hinausist es dem MFI wichtig, den Menschen inder Region Bildungsangebote zu machenund die gesellschaftliche Entwicklung zuunterstützen. So gibt es zahlreiche Pro-gramme zur Finanzbildung und -ausbil-dung sowie Angebote, die das Ziel haben,das Umweltbewusstsein der Kunden undder regionalen Bevölkerung zu steigern.Dafür setzt VIATOR auf Aufklärung, Fort-bildungen und Umweltaktivitäten wieBaumpflanzaktionen. Alle Programmesind kostenlos und nicht an eine Kredit-vergabe gebunden. Finanziert werden dieProgramme von VIATOR selbst.

Der Fokus von VIATOR ist eindeutig:Das MFI verfolgt eine Geschäftstätigkeit,bei der soziale und ökonomische Ziele glei-chermaßen Beachtung finden. Diesen An -satz möchte VIATOR weiter optimieren unddie soziale Verantwortung auch nach außenstärker kommunizieren. Deshalb plant VIA TOR, sich von der SMART-Campaignprüfen und zertifizieren zu lassen. Durchdiese Kampagne sollen unter anderem Kun-denschutz und Transparenz im Mikrofinanz-bereich weltweit erhöht werden. Auch dieBIB unterstützt diese Kampagne.

limisch geprägten Ländern wie Jordanien,Aserbaidschan, Usbekistan oder Tadschi-kistan. Denn das Ziel der Armutsbekämp-fung be trifft alle Menschen – unabhängigvon ihrer Religionszugehörigkeit, ihrerRasse oder ihrer ethnischen Herkunft.

Neuer Partner in Aserbaidschan

Die Geschäftstätigkeit der BIB erfolgt aufBasis christlicher Werte. Die Bank achtetdeswegen nicht nur auf ökonomischeNachhaltigkeit, sondern insbesondere aufdie Mission und die Werte der MFIs. DieseGrundsätze erfüllt in besonderem MaßeVIATOR Microcredit aus Aserbaidschan,ein Mikrofinanzinstitut, zu dem die BIBkürzlich eine Geschäftsbeziehung aufge-baut hat. VIATOR ist aus einem 1998 ge -starteten christlichen Entwicklungshilfe-projekt hervorgegangen. Ziel war dieUnterstützung von armen Menschen,Kriegsflüchtlingen und Kriegsveteranen –unter anderem mithilfe von Mikrokredi-ten. VIATOR arbeitet im Westen des mus-

Engagement der BIB

Die BIB engagiert sich seit vielen Jahrenim Bereich der Mikrofinanzierung, hat ei ge - nes Know-how aufgebaut und schon 2007einen ersten eigenen Mikrofinanzfondsaufgelegt (vgl. Beitrag auf Seite 22/23).Heute ist die BIB direkt oder indirekt inüber 200 Mikrofinanzinstitutionen, kurzMFIs, investiert und nimmt bei der Verga-be von Krediten an Mikrofinanzinstitutio-nen eine Vorreiterrolle in der deutschenFinanzwirtschaft ein. Die Bank beschränktihr Engagement dabei nicht auf Regionenmit mehrheitlich katholischer Bevölkerung.Beispiele sind Länder Mittel- und Süd-amerikas oder christlich-orthodoxe Län-der wie Georgien, Armenien, Rumänien.Vielmehr ist die BIB weltweit aktiv, umVerantwortung zu übernehmen und ihrenBeitrag zur Armutsbekämpfung zu leisten.So zählen Mikrofinanzinstitute aus über-wiegend buddhistisch geprägten Ländernwie Sri Lanka, Kambodscha oder Mongo-lei ebenso zu den Kunden der BIB, wieMi kro finanzinstitute aus mehrheitlich mus-

bestehen. Besonders eng wurde er wäh-rend des Bosnienkrieges in den 1990er-Jahren und in der Zeit danach. Der Fran-ziskanerpater lebte damals in einem klei-nen Ort nahe Banja Luka. Tolksdorf begann,zusammen mit seiner damaligen Essener

Gemeinde, Hilfsgüter dorthin zu schicken.Dazu gehörten nicht nur Kleidung undNahrungsmittel. »Uns ging es vor allemdarum, den Menschen vor Ort Hilfe zurSelbsthilfe zu leisten.« So brachte Tolks-dorf auch Ausrüstung für Schreinereien,Bäckereien oder Augenarztpraxen auf denWeg. »Wir wollten die Leute wieder in Ar -beit bringen«, so Tolksdorf. Ein- bis zwei-mal im Jahr war er damals selbst vor Ort.Auch als der Franziskanerpater später nachBanja Luka in ein Kloster ging, be suchteTolksdorf ihn dort. Bei dieser Gelegenheitlernte er die Missionarinnen der Nächs -tenliebe kennen. Sie versorgen Men schenin Not mit einer warmen Mahlzeit, manch-mal auch mit einer Unterkunft.

Alle sind willkommen

Mal sind es zehn, mal 30 Menschen, diean einem Tag in der Suppenküche vorbei-schauen. Es sind Obdachlose, Drogenab-hängige, Menschen ohne Perspektive. Viele,die durch den Krieg alles verloren haben.Welcher Nationalität oder Religion sie an -gehören, spielt keine Rolle. Was für dieSchwestern zählt, ist Nächstenliebe. »Inder Suppenküche ist eigentlich immer Tagder offenen Tür«, erzählt Tolksdorf. »Ichhabe selbst gesehen, wie gut den Men-

Jeden Tag offene TürenStiftung Tolksdorf unterstützt Projekt in Bosnien

STIFTUNGEN

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Schon als Jugendlicher lernte der heute60-jährige Tolksdorf einen Franziskaner-pater kennen, der von Bosnien nach Essen-Steele kam, um dort als Kaplan tätig zusein. Zwar blieb dieser nur drei Jahre inDeutschland, doch der Kontakt blieb

v. l. n. r.: Thomas Homm (Leiter Vermögensberatung), Kirsten Schmidt (Kundenbetreuerin), Pastor Rainer Tolksdorf, Manfred Sonnenschein (Vorstandsmitglied)

Im Norden von Bosnien und Herzegowina liegt Banja Luka. Rund 200.000 Menschen leben dort,

unter ihnen die Missionarinnen der Nächstenliebe – ein von Mutter Teresa gegründeter Orden.

Mit einer Suppenküche versuchen die Schwestern in Banja Luka, notleidenden Menschen zu helfen.

Im Juli 2014 hat Pastor Rainer Tolksdorf eine Stiftung gegründet, um das Projekt regelmäßig zu

unterstützen. Es ist eine sehr persönliche Verbindung, die Tolksdorf zu diesem Schritt veranlasst hat.

»Ich habe selbst gesehen, wie gut den Menschen eine warme Mahlzeit tut – vor allem aber auch diemenschliche Zuwendung, die sie von den Schwesternbekommen.«Rainer Tolksdorf

BIB FAIR BANKING // 03.2014 // 19

Neue Azubis bei der BIBAKTUELLES AUS DER BANK

Jonas Frigger entdeckte sein Interesse an Wirtschaftsthemen imLeistungskurs Sozialwissenschaften am Gymnasium Heißen inMülheim an der Ruhr. Alles, was mit dem Bankensektor zu tunhatte, reizte ihn besonders. Nach dem Abitur im Frühjahr 2014war sein Ziel klar: eine Ausbildung zum Bankkaufmann bei derBIB. »Mich hat beeindruckt, wie ernst die Bank ihre Verantwor-tung gegenüber Kunden und Mitarbeitern nimmt. Deshalb habeich mich für die BIB entschieden.« In seiner Freizeit spielt JonasFrigger am liebsten Fußball beim TSV Heimaterde; seine Muskelntrainiert er beim Kraftsport.

Für Wirtschaft und Politik interessiert sich Matthias Rajda

schon lange. Deshalb musste er nicht lange überlegen, wie esnach der Schule weitergehen sollte. Das Abitur bestand er in die-sem Jahr erfolgreich am Don-Bosco-Gymnasium in Essen-Bor-beck. Warum er sich für die BIB entschieden hat? »Mir gefällt vorallem das familiäre Arbeitsklima und das Leitbild der Bank FAIRBANKING.« Der 19-Jährige schätzt es, dass bei seiner Tätigkeitimmer der Kunde und seine Interessen an erster Stelle stehen.Privat interessiert sich Matthias Rajda für Autos; er trifft sich gernmit seinen Freunden, geht ins Fitnessstudio oder hört Musik.Auch ehrenamtlich ist Rajda aktiv: Er ist Messdiener- undJugendleiter in der Gemeinde Herz Jesu in Altenessen; außerdemMitglied im Gemeinderat.

Jonas Frigger und Matthias Rajda

schen eine warme Mahlzeit tut – vorallem aber auch die menschliche Zuwen-dung, die sie von den Schwestern bekom-men.«

Bei ihrer Arbeit sind die Missionarin-nen der Nächstenliebe auf Spenden an -gewiesen. »Wenn kein Geld für Nahrungs -mittel da ist, können sie nichts kochen«,bringt es Tolksdorf auf den Punkt. Erselbst ist aufgrund einer Krankheit nichtmehr in der Lage, aktiv in Bosnien Hilfe zuleisten. Deshalb hat er sich entschlossen,

mit einer Stiftung den Schwestern in BanjaLuka finanziell zur Seite zu stehen. »Sohaben sie wenigstens ein bisschen Pla-nungssicherheit.«

Tolksdorf hat seine Stiftung unter demDach des Stiftungsfonds Kirche und Cari-tas der BIB gegründet. Das heißt: Die Stif-tungsberater der BIB beraten Tolksdorf undverwalten das Stiftungsvermögen. Diesesmöchte Tolksdorf mit dem Verkauf seinesElternhauses auf eine solide Basis stellen.Geld, das er darüber hinaus von Freunden

und von Mitgliedern seiner ehemaligenGemeinden erhält, kommt ebenfalls derStiftung zugute. »Mit anpacken kann ichnicht mehr. Was ich jetzt noch tun kann,ist mit Geld zu helfen.«

Am 1. August 2014 sind zwei neue Auszubildende ins Berufsleben gestartet. Zeit, die angehenden

Bankkaufmänner vorzustellen:

Spendenkonto:IBAN: DE74360602950018021013BIC: GENODED1BBE

20 // BIB FAIR BANKING // 03.2014

Stille Helfer

Isernhagen ist eine kleine Gemeindein der Region Hannover. Sie gilt alswohlhabend, es gibt Sportvereine ge -nauso wie kulturelle Einrichtungen.Und es gibt die Bürgerstiftung Isern-hagen: Sie engagiert sich für ein le -benswertes Miteinander und springtdort ein, wo staatliche Hilfe nichtankommt. Martin Rothe, Regional-direktor der BIB für Nord- und Ost-deutschland, ist stellvertretenderSprecher im Stiftungsrat.

Bereits seit dem Jahr 2001 ist MartinRothe Mitglied in der Bürgerstiftung Isern-hagen. Damals kam der heute 50-Jährigeals Direktor einer Bankfiliale in die Ge -meinde. Immer wieder las und hörte ervon der Arbeit der Stiftung. Schnell kamRothe zu dem Schluss, sich selbst einbrin-gen zu wollen: »Städte und Gemeindenkönnen nicht für alles da sein, nicht jedesProblem lösen. Die Idee der Bürgerstif-

Praktische Unterstützung

Wenn Martin Rothe von diesen kleinenProjekten erzählt, spricht er gern von»stiller Hilfe«. Hinzu kommen die großenProjekte, von denen auch die Zeitungenhäufiger berichten. Ein Beispiel ist dieInitiative »Hand in Hand«. Sie setzt sichbereits seit 2007 für Hauptschüler einund unterstützt sie bei der Suche nachPraktikums- und Ausbildungsplätzen. Mar-tin Rothe hat bereits dreimal die Paten-schaft für einen Jugendlichen übernom-men. Dabei half er beim Erstellen derBewerbungsmappen und vermittelte Kon-takte zu Unternehmen. Zu seinen Lieb-lingsprojekten gehört ein Rock-Contestfür junge Bands. Auch damals, im Jahr2009, hat Rothe mit angepackt: »Wennwas fehlte, hab ich geschaut, wo wir dasherbekommen können.« Auch hier ent-scheidend: viele Menschen zu kennen undzu wissen, wen man ansprechen kann.

Inzwischen hat Rothe das Amt desstellvertretenden Sprechers im Stiftungs-rat übernommen. Auch in dieser Funktionhatte er 2014 viel zu tun. Es galt, einenneuen Vorstand zu finden und zu wählen.»Da haben wir im Stiftungsrat zahlreicheBewerbungen gesichtet und viele Gesprä-che geführt.« Darüber hinaus berät derStiftungsrat den Vorstand und begleitetden Jahresabschluss. »Man kann sagen:Wir sind das gute Gewissen der Stiftung.Wir schauen, dass sie auf dem richtigenWeg ist und bleibt.«

tung, eine Brücke zwischen Staat undbürgerlichem Engagement zu bauen, hatmich überzeugt.«

Für Rothe sind es vor allem die klei-nen Dinge, durch die sich die Arbeit derBürgerstiftung Isernhagen auszeichnet.Ein Beispiel ist die Hilfe für eine bedürfti-ge Familie, in deren Wohnung im Winterdie Heizung ausfiel – bei minus 15 Grad.Schnell erfuhr auch die Stiftung davon.»Da aus verschiedenen Gründen wederder Vermieter noch die Gemeinde dasProblem lösen konnten, sind wir einge-sprungen«, erzählt Rothe. »In einem Bau-markt haben wir umgehend zwei Kohle-öfen besorgt. Sie mussten ohnehin weg,daher bekamen wir einen als Spende, denanderen haben wir finanziert.« Was beiden schnellen Hilfsaktionen häufig ent-scheidend ist, sind die Kontakte vielerStiftungsmitglieder. Und vor allem: »Kei-ner scheut sich, seine Beziehungen fürdas Gemeinwohl zu nutzen.«

MITARBEITER UND EHRENAMT

2014: Der neue Vorstand weiht mit dem Bürgermeister die Mitte Isernhagens ein

2009 Rock Contest: Schirmherr Heinz Rudolf Kunze mit der zu versteigernden E-Gitarre vonDuesenberg

»Die Idee der Bürgerstiftung, eine Brücke zwischen Staat und bürgerlichem Engagementzu bauen, hat mich überzeugt.«Martin Rothe

Martin R. Rothe

BIB FAIR BANKING // 03.2014 // 21

»Dass ich jemanden, der mit einem Problem zu mir kommt, durchaktives Zuhören und gezielte Fragen dazu bringen kann, selbstdie Lösung zu entwickeln – das war eine der spannendstenErfahrungen, die ich beim Förderkreis gemacht habe«, erzähltMarkus Christ. Er ist der erste Mitarbeiter der BIB, der das zwei-jährige Programm des RWGV durchlaufen hat. Los ging es fürden 30-Jährigen im Juni 2012, die Abschlusspräsentation sowieein Bilanzworkshop fanden im Juli 2014 statt. Dazwischen habenChrist und zwölf weitere Teilnehmer sieben Trainingseinheitenabsolviert. Die Themen dieser sogenannten Werkstätten: Selbst-steuerung und Selbstverantwortung, Führung und Coaching, Ver-änderungsmanagement, Teamentwicklung, Konfliktmanagement,Kreativitätstraining und Visionsmanagement. In den zweitägigenTrainings lernen die Banker Modelle, Instrumente und Methodenkennen, die sie später in ihrem täglichen Geschäft einsetzen können.

Kreative Vielfalt

Ein weiterer Schwerpunkt des Förderprogramms liegt auf derpraktischen Arbeit. Die Teilnehmer arbeiten eineinhalb Jahre aneinem ausgewählten strategischen Projekt; die Vorschläge dafürkommen von den beteiligten Banken. »Bei unserem Jahrgang hatdie BIB den Zuschlag bekommen«, so Christ. »Unsere Aufgabewar es, eine Strategie zur Optimierung einer nachhaltigen Kun-denbindung und Maßnahmen zur Neukundengewinnung zu ent-wickeln.« Christ, der die BIB schon als Praktikant und Traineekennengelernt hat und inzwischen in der Abteilung für Auslandund Nachhaltigkeitsmanagement arbeitet, übernahm die Leitungdes Projekts. »In Gesprächen mit der Bank haben wir immer wie-der sichergestellt, dass wir auf dem richtigen Weg sind und nichtetwas erarbeiten, das an der Aufgabenstellung vorbeigeht.«Beeindruckt hat Christ die Vielfalt der Ideen. Er führt sie daraufzurück, dass die Teilnehmer aus verschiedenen Genossenschafts-banken und ganz unterschiedlichen Bereichen kommen. So tref-

fen im Förderkreis etwa Spezialisten für Baufinanzierung, Kredit-bearbeitung sowie Vertrieb und Marketing aufeinander. Auch beider BIB sind die Ergebnisse des Praxisprojekts gut angekommen;die Kollegen überlegen jetzt, was sich umsetzen lässt. Unterdes-sen geht die Unterstützung des Nachwuchses weiter: So hat dieBIB einen weiteren Mitarbeiter ausgewählt, der nun am RWGV-Förderkreis teilnimmt.

Nachwuchs im Blick Förderkreis des RWGV unterstützt Personalentwicklung

JUGEND UND AUSBILDUNG

Wie führe ich ein Team, erkenne Trends oder löse schwierige Situationen? Das sind Fragen, mit

denen sich die Teilnehmer des Förderkreises des Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsver-

bands (RWGV) befassen. Das Förderprogramm richtet sich an Mitarbeiter von Genossenschafts-

banken mit dem Ziel, deren Potenziale weiterzuentwickeln. Auch die BIB gibt ihrem Nachwuchs

die Möglichkeit, daran teilzunehmen.

Auf den Punkt: RWGV-Förderkreis

Das Qualifizierungsprogramm des RWGV gibt es bereits seitdem Jahr 2000. Es richtet sich an Nachwuchs- und Füh-rungskräfte der Genossenschaftsbanken im Alter von 23 bis40 Jahren. Ziel ist es, Kernkompetenzen zu fördern und Ban-ken bei der Entwicklung des Führungsnachwuchses zu be -gleiten. Die RWGV hat das Qualifizierungsprogrammgemeinsam mit dem Trainingsanbieter Quest-Team entwi -ckelt. Die Kosten der Maßnahme übernimmt die jeweiligeBank.

Zu den Aufgaben der Abteilung gehört zumeinen das Einlagengeschäft. Kirchliche Ein-richtungen wie Bistümer, katholische Uni-versitäten oder Ordenskongregationen ausunterschiedlichen Ländern nutzen die Mög-lichkeit, ihr Geld ethisch nachhaltig undsicher bei der BIB anzulegen. Die Betreu-ung erfolgt überwiegend per Telefon undE-Mail. Allerdings kommen die Auslands-kunden immer mal wieder auch bei derBIB in Essen persönlich vorbei, etwa wennsie ohnehin auf Europareise sind. »Häufigist so ein Besuch spontan, manchmal so -gar unangekündigt«, sagt Sommer undlacht: »Wir freuen uns in jedem Fall.«

Mikrofinanzierung im Fokus

Die zweite Aufgabe, auf die sich gleichvier Mitarbeiter der Abteilung konzentrie-ren, ist die Entwicklungsfinanzierung. DerSchwerpunkt liegt auf der Vergabe vonKrediten an Mikrofinanzinstitute in Ent-wicklungsländern. Dafür hat die BIB meh-rere Mikrofinanzfonds für institutionelleAnleger initiiert, zwei davon managt sie,in alle investiert sie auch selbst. Zudemhat die BIB als erstes Geldinstitut inDeutschland ein Sparbuch auf den Marktgebracht, mit dem sie Privatkunden dieMöglichkeit gibt, in den Mikrofinanzbe-reich zu investieren. Ein Mikrofinanzfondsfür Privatkunden soll Anfang 2015 folgen.

Gemessen daran, dass es die BIB bereits seit 1966 gibt,ist die Abteilung Ausland und Nachhaltigkeitsmanage-ment noch sehr jung. Erst vor sieben Jahren traf der Vor-stand die Entscheidung, ein eigenes Auslandsgeschäft auf-zubauen. Inzwischen kümmern sich fünf Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter von Essen aus um die internationalenKunden. Diese sind in rund 60 Ländern der Welt zu Hause.

»Ohne Sprachkenntnisse und interkulturelle Kompetenz geht beiuns nichts«, sagt Michael P. Sommer, Leiter der Abteilung Aus-land und Nachhaltigkeit. Zwar sprechen die Kollegen in den Esse-ner Büroräumen untereinander Deutsch. Doch beim Kontakt mitden Kunden liegen Englisch und Spanisch ganz vorn. Dabei müs-sen die Mitarbeiter auch die unterschiedlichen Gepflogenheitenihrer Geschäftspartner beachten. »Im arabischen Raum beginntein Gespräch meist mit einem ausgiebigen Smalltalk«, berichtetSommer. »Und in Mittel- und Südamerika gehen die Menschennun mal erst um zehn Uhr abends essen.« In der Tat haben Som-mer und seine Mitarbeiter mit sehr vielen und sehr unterschied-lichen Kulturkreisen zu tun: Die Kunden kommen aus Lateiname-rika, Zentralasien, der Kaukasusregion, Osteuropa, Asien unddem Nahen Osten, einige auch aus Afrika. Die Mitarbeiter undMitarbeiterinnen verfügen daher nicht nur über Banken-Know-how, sondern auch über eine Ausbildung im Bereich internatio-nale Beziehungen oder Kulturwissenschaften.

In der Welt zu HauseDie Berater für Ausland und Nachhaltigkeit

ABTEILUNGEN DER BANK STELLEN SICH VOR

22 // BIB FAIR BANKING // 03.2014

Michael P. Sommer

Martin Kreysern Eva Pérez Gámez Janne Lukas Markus Christ

BIB FAIR BANKING // 03.2014 // 23

Das Prinzip der Mikrofinanz folgt der ge -nossenschaftlichen Idee der »Hilfe zurSelbsthilfe«. Mikrofinanzinstitute verleihenihr Geld an einkommensschwache Men-schen, die zuvor keinen Zugang zu Finanz-dienstleistungen hatten und beteiligen siedamit am Wirtschaftsprozess. Die Kredit-nehmer bekommen die Chance, sich einewirtschaftliche Existenz aufzubauen unddadurch ihre Familien zu ernähren. »Sofügt sich das System der Mikrofinanzie-rung voll und ganz in die Strategie einerwertorientierten, nachhaltigen Unterneh-mensführung ein – der sich die BIB schonimmer verpflichtet fühlt«, erklärt Sommer.Er betont: »Unser Ziel ist es, mit jederFinanzierung Armut zu bekämpfen und soeine soziale Wirkung zu erzielen.«

Nähe zum Kunden

Um dies sicherzustellen, ist mindestensein Mitarbeiter einmal im Monat irgend-wo im Ausland unterwegs. Die BIB unter-stützt kein Mikrofinanzinstitut, das sienicht selbst besucht hat. Voraussetzungfür eine Finanzierung ist, dass die Organi-sationen am Markt etabliert und sozialausgerichtet sind. Auch während der ge -samten Laufzeit der Finanzierung habenSommer und seine Kollegen ihre Kundenregelmäßig im Blick. In einem vierteljähr-lichen Monitoring überprüfen sie mehr als100 Indikatoren. Dazu gehören nicht nur

finanzielle Zahlen. Die Mitarbeiter achtenzudem darauf, dass die Mikrofinanzinsti-tute keine Konsumentenkredite vergebenoder darauf, wie das Verhältnis von Män-nern zu Frauen bei den Kreditnehmern ist.Der Aufwand für das Monitoring ist sehrhoch. Bei der Prüfung der einzelnen Indika-toren müssen sich die Mitarbeiter immerwieder auch mit unterschiedlichen Rechts -systemen auseinandersetzen oder das je -weilige wirtschaftliche und soziale Umfeldberücksichtigen. Sogar das Wetter kanneine Rolle spielen. Für die Tatsache, dassKleinunternehmer ihre Rückzahlungsratenbei den Kreditgebern nicht pünktlich be -gleichen, gibt es manchmal einen einfa-chen Grund: Häufig fahren die Sachbear-beiter der Mikrofinanzinstitute auf Motor-rädern zu ihren Kunden, um das Geld fürihre Kreditraten einzusammeln. Sind dieStraßen aufgrund von Monsunregen un -passierbar, funktioniert das nicht mehr.

Nachhaltigkeit leben

Beim Thema Nachhaltigkeit geht es der BIB nicht nur um entsprechende Geld -anlagen – etwa in Mikrofinanzfonds. Auch der Bankbetrieb selbst muss nachhaltigausgerichtet sein. Dieses Ziel im Blick zu haben, gehört ebenfalls zu den Aufgabender Abteilung Ausland und Nachhaltigkeitsmanagement. So organisieren Michael P. Sommer und sein Team beispielsweise die Teilnahme an der Initiative ÖKO -PROFIT. Diese hat sich das Ziel gesetzt, den betrieblichen Umweltschutz zu verbes-sern, etwa durch die Verwendung von Recyclingpapier (vgl. Meldung auf Seite 4).Einen ausführlichen Bericht über die Initiative ÖKOPROFIT lesen Sie in der nächstenAusgabe unseres Kundenmagazins.

Das müssen die BIB-Mitarbeiter wissen,um das Risiko richtig einschätzen zu kön-nen, das sich aus den verspäteten Zins-und Tilgungszahlungen der Kleinunterneh -mer ergibt.

Trotz aller Herausforderungen ist dasGeschäftsfeld der Mikrofinanz sehr erfolg-reich. Bisher gab es bei der BIB keine gro-ßen Kreditausfälle. Zudem wächst die Zahlder Länder, in denen die Bank aktiv ist,stetig. Und: Auch die Investoren, die ihreGelder in den Mikrofinanzfonds anlegen,profitieren. So haben sich die Renditender BIB-Fonds in den vergangenen Jahrendurchweg positiv entwickelt. Für Sommerist die Mikrofinanz deshalb der Beleg,dass auch heute soziale Marktwirtschaftfunktioniert und die Gesellschaft keingrundsätzlich neues Wirtschaftssystembenötigt. »Ethik und Rendite schließensich nicht aus, das zeigen wir mit unsererArbeit.«

Gemeinsame Vision

Ziel der UNICAH ist es, in puncto Geldanlagen mit einem Partnerzusammenzuarbeiten, der seinen Sitz in einem Land hat, dasüber einen gesicherten Rechtsrahmen und stabile wirtschaftlicheVerhältnisse verfügt. Dies soll eine gesunde Wertentwicklungermöglichen. In der BIB sieht die UNICAH einen Partner, »derunsere Vision von einer Welt in Frieden und Gerechtigkeit teilt«.Der Rektor der Universität, Dr. Elio David Alvarenga Amador,besuchte gemeinsam mit seinem Investmentkomitee die Bankund war Gast der Generalversammlung. »Wir waren beeindrucktvon der Qualität der Unternehmensführung sowie der effizientenund transparenten Arbeit im Tagesgeschäft«, so Alvarenga. Er er -öffnete nicht nur eine Geschäftsbeziehung, sondern wollte auchMitglied in der Genossenschaft und damit Teilhaber der BIB wer-den. »Seit 2011 arbeiten wir in der Praxis mit Frau Perez undHerrn Sommer bestens zusammen und haben volles Vertrauen indie Bank«, bekräftigt der Rektor der Universität. »Was immer wiran Auskünften zur Grundlage unserer Entscheidungen benöti-gen, sie kommen schnell, umfassend und transparent.«

Inzwischen verfügt die UNICAH über einen Pensionsfonds fürdie Mitarbeiter der Universität; zudem hat sie ein Universitäts-krankenhaus aufgebaut. Um weitere universitäre Projekte auf denWeg zu bringen, setzt die UNICAH auch künftig auf die professio -nelle und werteorientierte Zusammenarbeit mit der BIB. Die Wün -sche an die Bank fallen herzlich aus: »Möge Gott Sie weiter füh-ren in Ihrer täglichen Arbeit zum Wohle aller Mitarbeiter undKunden«.

Lehre auf Basis christlicher WerteDie UNICAH in Honduras setzt auf Regionalisierung

KUNDEN STELLEN SICH VOR

24 // BIB FAIR BANKING // 03.2014

Ein hohes akademisches Ausbildungsniveau auf der Grundlage eines christlichen Gesellschafts-

bildes: Das ist Ziel und zugleich Verpflichtung der katholischen Universität UNICAH in Tegucigal-

pa im zentralamerikanischen Honduras.

Die Ausbildung von intellektuell anspruchsvollen Führungskräf-ten mit einer klaren Wertebindung und einem kritischen Be -wusstsein soll bei der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung hel-fen. Erst 1993 gegründet, ist die Universität bereits heute eineder führenden Ausbildungsstätten des Landes mit allen akademi-schen Qualifikationsmöglichkeiten. Ein besonderes Merkmal istder regionale Aufbau der UNICAH. Acht universitäre Zentren ver-teilen sich auf alle Landesteile, um weiteren Zentralisierungsten-denzen und der zunehmenden Landflucht zu begegnen.In finanzieller Hinsicht brachten der Aufbau der Universität unddie auf Langfristigkeit ausgelegte Strategie besondere Herausfor-derungen mit sich. So war es Kardinal Oskar Rodriguez Maradia-ga, Erzbischof von Tegucigalpa und Gründungspräsident derUNICAH, der den Kontakt zur BIB herstellte und eine Zusammen-arbeit vorschlug. Bereits zuvor gab es zahlreiche Kontakte mitStudenten, die auf Einladung der Bank in Deutschland ein jeweilsdreimonatiges Praktikum absolviert hatten.

BIB FAIR BANKING // 03.2014 // 25

Fachbegriffe aus Kirche und Finanzwelt

MikrokreditMikrokredite sind Kleinstkredite für arme Menschen. Der Mikro-

kredit ermöglicht es ihnen, ein Gewerbe aufzubauen oder wei-

terzuentwickeln. So können sie am wirtschaftlichen Leben teil-

nehmen und für sich und ihre Familien sorgen.

Seit den 1990er-Jahren bilden Mikrokredite ein wichtiges Instrument der staatlichen undnichtstaatlichen Entwicklungspolitik. Die Bezieher leben meist in Schwellen- oder Ent-wicklungsländern. Sie verfügen über das Know-how, um einen Betrieb aufzubauen, nichtaber über die finanziellen Mittel. Aufgrund fehlender Sicherheiten erhalten sie keinekommerziellen Bankkredite. Diese Lücke schließt der Mikrokredit. Seine Höhe liegt zwi-schen einem und 1.000 Euro. Kreditgeber sind überwiegend Mikrofinanzinstitute undnichtstaatliche Organisationen. Deren Geldmittel stammen zum einen aus Spareinlagender Bevölkerung vor Ort, zum anderen kommen sie von internationalen Kapitalgebern.(Siehe hierzu die Artikel auf S. 16 und 22.)

MisereorMisereor ist das Hilfswerk der katholischen

Kirche mit Sitz in Aachen. Es setzt sich für die

Ärmsten der Armen ein – gleich welchen Glau-

bens, welcher Kultur, welcher Hautfarbe.

Der lateinische Name Misereor bezieht sich auf das Jesus-Wort »Misereor super turbam«.Es steht im Markus-Evangelium und heißt übersetzt: »Mich erbarmt des Volkes«. Ge -meinsam mit Partnern vor Ort initiiert Misereor Projekte in Afrika, Asien, Lateinamerikaund Ozeanien. Dabei leistet die Organisation vor allem »Hilfe zur Selbsthilfe«. Ziel ist es,die Eigeninitiative und Selbsthilfekräfte der Menschen zu stärken, damit sie sich selbstaus der Armut befreien können. Das Engagement von Misereor ist vielfältig: Es reichtvon der Gesundheitsförderung bis zur Ernährungssicherung, vom Einsatz für den Friedenbis zum Kampf für Menschenrechte, von der Stärkung der Zivilgesellschaft bis zur Katas -trophenprävention. Seit 1958 hat Misereor rund 103.000 Projekte mit mehr als 5,7 Mil-lionen Euro gefördert. Neben Spendengeldern, kirchlichen und staatlichen Zuschüssenfinanziert sich Misereor durch die jährlich stattfindenden Fastenkollekten.

26 // BIB FAIR BANKING // 03.2014

Als Ramez Qaher mit seiner Familie ausAfghanistan nach Gudow kommt, führt seinerster Weg zum heimischen Fußballver-ein. Der 19-Jährige fragt in gebrochenemDeutsch, ob er mitmachen könne. »Nee,wir haben genügend Spieler«, bekommter zu hören. Ramez lässt nicht locker unddarf zumindest ein Probetraining mitma-chen. Zwei Tage später sitzen die Trainerbei Ramez’ Familie zu Hause auf derCouch. Sie beratschlagen mit den Eltern,wie der sportbegeisterte Ramez im VereinMitglied werden kann. Das ist zwei Jahreher. Ramez spielt mittlerweile in derersten Mannschaft und der Sportverein istTeil des Netzwerkes rund um das Projekt»Herzlich willkommen im Kreis Herzog-tum Lauenburg – Ankommen in Gudow«.Initiator des Projekts ist das DiakonischeWerk Herzogtum Lauenburg.

Familie das Wort »Diakonie« fällt, ist es,als ginge die Sonne auf. »Wenn wir einenBrief nicht verstehen, nicht wissen, wiefüllt man das Formular aus, überhaupt,wenn es Probleme gibt, dann fragen wirbei der Diakonie nach«, erzählt Ramez‘zwanzigjährige Schwester Patisa. Die Dia-konie hat ihr zum Beispiel geholfen, einenPlatz am Studienkolleg zu bekommen, undsie hat ihr die nötigen Sprachkurse ver-mittelt. Heute studiert Patisa in HamburgBauingenieurwesen.

Ausgezeichnetes Engagement

2013 gewann das Projekt den innovatio,den Sozialpreis für caritatives und diako-nisches Handeln. »Gerade Menschen inDeutschland zeigen heftige Widerständegegenüber Migranten. Mit dem prämier-ten Projekt werden Wege aufgezeigt, Vor-urteile und Unwissen aufzuarbeiten«, be -tonte Caritas-Präsident Peter Neher inseiner Preis-Laudatio. Das Gudower Pro-jekt habe hierbei nicht nur durch dasEngagement vieler Ehrenamtlicher beein-druckt. Vielmehr dadurch, dass zahlreicheMenschen dazu beitragen, dass Fremdesich in Deutschland willkommen fühlen.

Weitere Informationen: www.innovatio-sozialpreis.de

Vielseitige Hilfe

Die Mitarbeitenden des Projektes unter-stützen seit drei Jahren Flüchtlinge undAsylsuchende in der Aufnahmestelle desLandes Schleswig-Holstein in Gudow. MitHilfe vieler ehrenamtlicher Bürger aus Gu -dow versuchen sie möglichst jeden Tag vorOrt zu sein: mit einem Willkommenspäck-chen für die Familien, das Adressen vonÄrzten, Beratungs-, Anlaufstellen und Spiel-zeug für Kinder enthält; aber auch mit derBegleitung bei Behördengängen und beider Übersetzung von Briefen. Darüber hi -naus organisieren die Mitarbeiter kosten-freie Deutschkurse und Treffen mit derGudower Dorfbevölkerung.

Ramez weiß: »Man muss wollen, manmuss aber auch Hilfe haben und nach dermuss man fragen.« Immer wenn in seiner

Herzlich willkommen!... das sind in Gudow, Kreis Herzogtum Lauenburg, mehr als nur Worte. Denn vor Ort gibt es zahl-

reiche Angebote, die dazu beitragen, dass sich Menschen aus anderen Kulturen in Deutschland

willkommen fühlen.

VERSICHERER IM RAUM DER KIRCHEN

BIB FAIR BANKING // 03.2014 // 27

Buchtipps

Uhde, Bernhard: Warum sie glauben, was sie glauben: Weltreligionen für Andersgläubige undNachdenkende. Freiburg: Herder, 2013, 180 S. 16,99 Euro

Viele Konflikte zwischen Menschen unterschiedlicher Religionszugehörigkeit rühren vom Nichtwissen oderauch Nichtverstehen der jeweils anderen Religion. Bernhard Uhde, Professor für Religionsgeschichte an derUniversität Freiburg, setzt sich in diesem Buch mit den Vorstellungen der fünf Weltreligionen Judentum,Christentum, Islam, Hinduismus und Buddhismus auseinander. Dabei geht es ihm weniger darum, was inden Religionen gedacht wird als vielmehr wie gedacht wird. Für das Verstehen anderer Religionen ist esaus Sicht des Autors unerlässlich, sich deren gedankliche Grundlagen zu erschließen, um von da aus diejeweiligen Erscheinungsformen der Religion zu erklären. Nach einem Exkurs über das widerspruchsfreieDenken in der Wissenschaftsgeschichte von der Antike bis zur Gegenwart stellt Uhde die spirituellen Denk-strukturen und Grundprinzipien der Weltreligionen vor, und zwar so, wie sie sich für die Anhänger derjeweiligen Religion darstellen. Diese Innensicht ermöglicht es dem Leser, das Handeln der Menschen, diesich einer bestimmten Religion zugehörig fühlen, besser zu verstehen ohne die jeweiligen Unterschiede zunegieren. Ebenfalls zeigt Uhde auf, was die anderen Weltreligionen am Christentum nicht verstehen bzw.worin sie glauben, dem Christentum in ihrer eigenen Lehre voraus zu sein. Aber auch die Bedeutung derSprache für die Religionen hebt Uhde hervor. Oft diene sie nicht dem Informationstransfer, sondern habeeine metaphorische Bedeutung. Dieses unterschiedliche Verständnis von Sprache erschwere nicht seltenden interreligiösen Dialog und sei manchmal auch Ursache für sein Scheitern.

Das originell konzipierte Buch stellt einen lesenswerten Beitrag zum interreligiösen Dialog dar.

Karimi, Ahmad Milad: Osama bin Laden schläft bei den Fischen. Warum ich gerne Muslim binund wieso Marlon Brando viel damit zu tun hat. Freiburg: Herder, 2013, 191 S. 17,99 Euro

1992 flieht der Autor als 13-Jähriger mit seiner Familie aus Kabul nach Deutschland, wo er sich zunächstohne Sprachkenntnisse durch das deutsche Schulsystem kämpft. Dabei führt den wissbegierigen Jungengegen alle Vorurteile sein Weg von der Hauptschule über das Gymnasium zum Studium an die Universität.Nach 9/11 beschließt er, Islamwissenschaften zu studieren, um zu verstehen, wie man als Muslim in einerWelt leben kann, die ihn wegen seines Glaubens in vielfältiger Weise mit Krieg, Terror und Schuld verstrickt.

Karimi ist im Krieg aufgewachsen. »Krieg ist Hölle. Und inmitten von diesem Schmerz, von diesen Ver-lustängsten, geschah so etwas wie Heimatgefühl, wie Zufriedenheit. Ein kleiner Junge schließt die Augenund trägt melodisch einen Koran-Vers vor. In dem Augenblick hatte ich keine Angst,« erinnert sich Karimidaran, wie in größter Not die Schönheit der koranischen Verse für ihn zum Rettungsanker wurde.

In assoziativen Bildern, die an Mario Puzos Saga »Der Pate« anknüpfen, erzählt der heute an der Uni-versität Münster tätige Professor für islamische Philosophie von seinem Glaubensweg als Muslim. Und sowie Marlon Brando als Mafiaboss in »Der Pate« sowohl für Männlichkeit als auch Zerbrechlichkeit steht,so ist auch für Karimi der Islam mit Uneindeutigkeit verknüpft. Von totalitären Eindeutigkeiten hält er wenigund versteht den Islam auch nicht als Gesetzesreligion. Vielmehr faszinieren ihn Zwiespältigkeiten: dasBöse im Guten oder das Weiße im Schwarzen.

Das Buch ist ein mitreißendes literarisches Roadmovie, das klug, witzigund authentisch das gängige Verständnis vom Islam herausfordert und einBeispiel für das friedliche Miteinander von Religionen, Weltanschauungenund Überzeugungen ist.

Ahmad Milad Karimi wird am 2.12.2014

um 19.30 Uhr mit diesem Buch im

Medienforum des Bistums Essen,

Zwölfling 14, 45127 Essen zu Gast sein.

Eintritt: 10 Euro; VVK: 0201/ 2204-274

Dipl.-Bibl. Vera Steinkamp, Leiterin Medienforum des Bistums Essen

Es gibt sie schon lange, aber sie sind noch immer allesandere als selbstverständlich: Ärzte-Genossenschaften.Was sich nach gängigen Klischees vom Ärztestand ana-chronistisch ausnimmt – genossenschaftliche Koopera -tion der »Halbgötter in Weiß« –, das hat einen ernstenHintergrund: Niedergelassene Ärzte kämpfen mit ver-schärften Rahmenbedingungen und einem Verdrän-gungswettbewerb. Die chronische Ausgabenproblema-tik der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) beisteigenden Patientenzahlen sowie Gesetzesänderungenauch im ambulanten Gesundheitssektor sind das eine.Hoher Innovations- und Kostendruck auf Grund desmedizinisch-technischen Fortschritts sind das andere.Kommt dazu noch die regressive Honorarentwicklung,so ist in mancher Praxis schnell die Grenze der finanziel-len Belastbarkeit erreicht.

1997 hat der Gesetzgeber reagiert und das Zweite GKV-Neuver-ordnungsgesetz erlassen. Ziel war es, neue Versorgungsstruktu-ren im ambulanten Bereich zu fördern und eine stärkere Vernet-zung von niedergelassenen Ärzten zu ermöglichen. Praxisnetze,Arztnetze lauten die Stichworte. Für die Ärzte war und ist dieFreiberuflichkeit und Autonomie ein hohes Gut, um qualitativ

hochwertige Gesundheitsleistungen zum Wohl ihrer Patientinnenund Patienten zu erbringen. Auch deshalb bildeten sich in den1990er-Jahren die ersten Genossenschaften niedergelassenerÄrzte in Deutschland.

Eine der bundesweit ältesten Ärzte-Genossenschaften ist 1997in Essen entstanden: »Gynomed Ruhr eG« ist der Zusammen-schluss von 75 niedergelassenen Gynäkologinnen und Gynäkolo-gen in Duisburg, Mülheim, Gelsenkirchen und Essen. Der EssenerGynäkologe Dr. Klaus Joachim ist einer von ihnen. Als Mitgründerist er Vertretungsberechtigter in dem dreiköpfigen Vorstand vonGynomed, dem noch Dr. Josef Pollerberg und Dr. Martin Karpaangehören. Nach Genossenschaftsrecht wird die Vorstandsarbeitvon einem siebenköpfigen Aufsichtsrat überwacht, höchstes Organist die Generalversammlung aller Mitglieder. Die Geschäftsstelleist in einem unscheinbaren Bürobau in der Schnabelstraße unter-gebracht; zwei Angestellte, in Stoßzeiten bis zu vier Bürokräfte,erledigen die Abrechnungen und kümmern sich um den laufen-den Betrieb.

In der Essener Gemeinschaftspraxis nimmt sich Dr. Joachimviel Zeit für das Gespräch. »Wir sind eine kleine Genossenschaftund relativ unpolitisch«, sagt Dr. Joachim. Die Bilanzsumme von173.000 Euro (Geschäftsguthaben 40.000 Euro, Rücklagen58.000 Euro) unterstreicht die Feststellung. Unpolitisch, das be -

Klein, unpolitisch, aber das Wohl der Patientinnen im Blick

WAS MACHEN EIGENTLICH GENOSSENSCHAFTEN?

28 // BIB FAIR BANKING // 03.2014

Zu Besuch bei »Gynomed Ruhr eG« in Essen,einer der ältesten Ärzte-Genossenschaften Deutschlands

Sorgen für den reibungslosen Ablauf von Gynomed in der Geschäftsstelle:

Claudia Rex …

… und Heike Pena Vergara.

BIB FAIR BANKING // 03.2014 // 29

zieht sich auf andere Ärztegenossenschaften, die zumindest inihrer Anfangszeit im Verdacht standen, am Ast der Kassenärzt -lichen Vereinigung (KV) zu sägen – jene Körperschaften, denendie Sicherstellung der vertragsärztlichen Versorgung obliegt undan die auf Länderebene die Krankenkassen die Gesamtvergütungentrichten, die als Honorar an die Ärzte verteilt werden.

Nicht Gewinnmaximierung und Dividende für die Mitgliederstehen im Zentrum von Gynomed. Es ist die subsidiäre Hilfe alsEinkaufsgenossenschaft für die angeschlossenen Praxen: »Wirkaufen zum Beispiel Reagenzien und Medikamente günstigerein«, erläutert Dr. Joachim. Hinzu kommen Laborleistungen oderPraxiseinrichtungen. »Daran verdienen wir als Genossenschaftnicht, die Kostenvorteile geben wir an die Praxen und damit andie Patientinnen weiter.« Aber auch Qualitätsmanagement undZertifizierungen runden das Portfolio der Genossenschaft für dieMitglieder ab. »Wir sind eine echte Hilfe für die Einzelpraxis«,meint Dr. Joachim und denkt dabei nicht nur an Vertretungen, dieunkompliziert vereinbart werden. Immerhin kennt in der Genos-senschaft jeder jeden.

Keine Werbung, keine Hochglanz-Flyer – Gynomed tritt zurück -haltend und bescheiden auf. Aber auch keine Fotos von den Vor-standsmitgliedern. »Keine PR, wir überzeugen durch Leistung«,lautet die Devise bei Gynomed.

»Niedergelassene Ärzte«, erläutert Dr. Joachim, »sind heuteextrem verunsichert«. Von 11.500 examinierten Ärzten p.a. gebenrund 5.500 den einmal gefassten Berufswunsch wieder auf.Hyperregulierung und ein Misstrauensvorschuss in weiten Teilender Gesellschaft sind für Dr. Joachim ein Grund für diese Fehlent-wicklung.

Ein Schlagwort dafür sind die Individuellen Gesundheits-Leis -tungen (IGeL), die auch in den Medien immer wieder für Aufre-gung sorgen. Gemeint sind medizinische Leistungen, die nichtvon den gesetzlichen Krankenkassen finanziert werden und des-halb vom Patienten selbst bezahlt werden müssen. Etwa kos -metische Operationen, reisemedizinische Impfberatungen oderbestimmte Vorsorgeuntersuchungen wie Abstriche. Je nach Auf-wand kann der Arzt dafür den einfachen bis 2,3-fachen Gebüh-rensatz berechnen. Bei gesetzlich Versicherten muss er mit demPatienten einen schriftlichen Vertrag über eine IGeL abschließen.In der Öffentlichkeit wird dieser Mechanismus oft als Abzocke

gehandelt. Zu Unrecht, wie Dr. Joachim findet: »Für uns in derGenossenschaft haben Qualitätsstandards und Transparenz imUmgang mit den Patientinnen Vorrang.« Gynomed setzt sich des-halb auch dafür ein, diese IGeL zu strukturieren und zu koodinie-ren, nicht zuletzt, um Wildwuchs zu verhindern.

Der Rechtfertigungsdruck ist trotzdem hoch. Bestimmte Maß-nahmen wie Abstriche werden nicht als Basisleistung, sondernals Zusatzleistung zur Vorsorge abgerechnet. »Wir orientierenuns da nicht an dem privatärztlichen Satz, sondern an dem ein-fachen 1,0-fachen Satz. Dafür müssen wir uns aber rechtfertigen,etwa vor selbstzahlenden Privatpatientinnen, die für dieselbe Lei-stung eine höhere Rechnung mit höherem Steigerungssatz erhal-ten.«

Zum Leistungsspektrum der Genossenschaft zum Wohl derPa tientinnen gehört auch ein regelmäßiges Fortbildungsangebotfür die Mitglieder. Das wird selbst organisiert. Dr. Joachim ist stolzauf die Feststellung, dabei »vollkommen unabhängig von derPharmaindustrie« und andern Lobbyisten zu sein.

Der Essener Gynäkologe und seine Kolleginnen und Kollegensind von ihrer Genossenschaftsidee fest überzeugt. Immer mehrKrankenhäuser drängen zum Beispiel mit ihren medizinischenVersorgungszentren in den ambulanten Versorgungsmarkt vor.Neue Konkurrrenz und neuer Wettbewerb: Langfristig gesehenkönnten vor allem private Krankenhauskonzerne die Gesund-heitsversorgung ganzer Regionen dominieren. Da sei Transparenzund Selbstbestimmung für Arzt und Patientin ein hohes Gut,heißt es bei Gynomed. Dafür steht diese Genossenschaft.

Hinweisschild auf die Geschäftsstelle in der Essener Schnabelstraße

Martin Schirmers,

Theologe und Historiker,

Persönlicher Referent des

Bischofs vikars für die Caritas

VERANSTALTUNGEN

30 // BIB FAIR BANKING // 03.2014

28. – 31.05.2014Katholikentag in Regensburg

Beim Katholikentag in Regensburgwar auch die BIB am Stand desBistums Essen präsent. Ihre Vertre-ter beteiligten sich an der Diskus-sion über den Dialogprozess unddas daraus entwickelte Zukunfts-bild für die künftige Kirche. PapstFranziskus fordert eine Kirche, diean der Seite der Armen steht undsich aktiv für eine gerechtere Weltengagiert. Diesem Auftrag wird dieBIB mit ihrem Leitbild FAIR BAN-

KING gerecht. Die Bank bietet mit ethisch-nachhaltigen Geld-anlageprodukten wie Mikrofinanzfonds auch ihren Kunden dieMöglichkeit, einen Beitrag für eine nachhaltige Entwicklungzu leisten. Mit dem Papst als Motiv vor dem Plakat mit demBistums-Motto »Du bewegst Kirche« entstanden zahlreicheFotos, die unter www.mein-zukunftsbild.de zu sehen sind.

3. – 5.06.2014DBP Kongress der Caritas Behindertenhilfe undPsychiatrie in Schwäbisch Gmünd

Beim diesjährigen CBP Kongress inSchwäbisch Gmünd diskutiertenExperten aus Wissenschaft, Politiksowie Selbsthilfe- und Angehöri-genvertreter gemeinsam mit fast500 Kongress-Besuchern die aktu-ellen behindertenpolitischen Her-

ausforderungen. Zahlreiche Ge spräche fanden an dem Infor-mationsstand der BIB statt. Vor Ort waren die drei Re gional-direktoren Bruno Höfter, Dietmar Schulz und Norbert Englert.

3. – 4.06.2014CKiD-Jahrestagung in Essen, Zeche Zollverein

Die Bundesverbände der christlichen Krankenhäuser in Deutsch-land hielten ihre Jahrestagung zum Thema »Qualität mitIdentität – offensiv in die Zukunft!« in der Zeche Zollvereinab. Im Ausstellerforum war auch die BIB vertreten. Mit ihrerErfahrung und ihrem Spezial-Know-how für die Finanzierungvon Krankenhäusern waren unsere Mitarbeiter Ansprechpart-ner für zahlreiche Gespräche.

v. l. n. r.: Ulrich Callegari, Michael Tigcheloven, Herbert Gabriel, Alfred Zinke, Dominik Krösmann.

Im Fokus des Abends stand dieFrage, wie trotz des großen wirt-schaftlichen Drucks in den katho -lischen Krankenhäusern ethi-sches Handeln gelingen kann.Nach ihren Impuls-Vorträgendiskutierten Professor Dr. Dirk Sauerland (Lehrstuhl für Insti-tutionenökonomik und Gesundheitsmanagement, UniversitätWitten-Herdecke), Professorin Dr. Ulrike Kostka (Professur fürMoraltheologie an der Universität Münster und Diözesancari-tasdirektorin im Erzbistum Berlin) sowie Michael Boos(Geschäftsführer Katholische Kliniken Oberhausen) mit denzahlreichen Gästen. Die BIB hatte gemeinsam mit der Katho-lischen Akademie »Die Wolfsburg« zu dieser Veranstaltungeingeladen.

4.06.2014Positionen und Perspektiven »Wie viel Ethik ist möglich?«

14.06.2014Preisverleihung BuchChecker im Generalvikariat Essen

Das Lese- und Schreibprojekt »BuchChecker – Ich empfehl’ Dirwas« für die Auszubildenden der Jugendberufshilfeeinrichtun-gen im Bistum Essen schloss unter Beteiligung der BIB mit einerPreisverleihung ab.

v.l.n.r.: Dipl.-Bibl. Vera Steinkamp, Leiterin des Medienforums des Bistums Essen,Dr. Peter Hoffmann, Vorsitzender des Fördervereins, Ulrich Callegari, Leiter

Öffentlichkeitsarbeit der BIB, Maria Wolf, Schauspielerin und Norbert Lepping,Referent für Missionarische Pastoral im Generalvikariat Essen.

v. l.n. r.: Ulrich Callegari, Johannes Mintrop, Bruno Höfter, Alfred Zinke

BIB FAIR BANKING // 03.2014 // 31

14.06.2014Filipino-Tag auf dem Burgplatz in Essen

Bei den Filipinos in Deutschland gab es gleich zwei Anlässe zumFeiern: das 60-jährige Bestehen der diplomatischen Beziehun-gen zwischen der Republik der Philippinen und der Bundesrepu-blik Deutschland sowie das traditionelle Santacruzan-Fest. Dazuhatte die Filipino-Gemeinde auf den Burgplatz geladen. DerHonorarkonsul Heinz-Peter Heidrich, Vorstandssprecher der BIB,begrüßte die philippinische Botschafterin I. E. Maria Cleofe R.Natividad. Zahlreiche Besucher informierten sich am Stand derBIB über deren Aktivitäten auf den Philippinen.

1. – 2.07.2014Finanzführerschein im Mariengymnasium in Essen-Werden

Die Schülerinnen der 10. Jahrgangs-stufe machten an ihren Projekt -tagen den Finanzführerschein, dervom Verein Schuldnerhilfe Essenherausgegeben wird. Zusammenmit Ulrich Callegari, Leiter Öffent-lichkeitsarbeit der BIB, und demLehrer Franz-Josef Koch erarbeite-ten die Schülerinnen verschiedeneWirtschaftsthemen wie Geldkreis-lauf, Sparen und Anlegen, Konsumund Kredit oder Ethik und Geld.Ansprechpartner für rechtliche Fragestellungen war Rechts-anwalt Rainer Guntermann.

23.08.2014Flohmarkt am Dom in Essen

In der Essener Innenstadt fand diejährliche Veranstaltung statt, umüber weltweite Hilfsprojekte zu in -formieren. Das Bistumszelt mit derDialogskulptur und dem Dialog-kreuz lud ein zum Thema »Zukunfts-bild. Du bewegst Kirche«. Die BIBwar mit mehreren Mitarbeitern andiesem Dialog beteiligt.

29.06.2014Drachenbootrennen in Essen

21.08.2014Zertifikatübergabe

Die BIB-Mitarbeiter Martin R. Ro the(4. v. l.) und Christoph Reisen (3. v. l.)haben am ersten deutschland -weiten Lehrgang für ErneuerbareEnergien bei der Akademie Deut-scher Genossenschaften teilge-nommen. Sie sind jetzt zertifizierteErneuerbare-Energien-Projektspe-zialisten ADG.

Das Team der BIB – »Banker im Boot« – beteiligte sich beimdiesjährigen Drachenbootfestival auf dem Baldeneysee. Rund 30Mitarbeiter hatten trotz des Regenwetters Freude und gaben ihrBestes. Sie erzielten einen guten Platz.

32 // BIB FAIR BANKING // 03.2014

AusblickDezember 2014 Ausstellung Adveniat – Fair Play für alle – Brasilien zwischen Fußball-WM und Olympia, in der BIB

ab 27.1.2015 Ausstellung Craft Act – Philippinische Manufaktur im Wandel – Eine Wanderausstellung in der BIB

26. – 28.2.2015 Kongress christlicher Führungskräfte in Hamburg

11.6.2015 Generalversammlung BIB in der Philharmonie Essen

05. – 06.05.2015 Bundestagung des Verbandes der katholischen Altenhilfe Deutschland e.V. in Berlin

6.09.2014Klostermarkt in Essen-Heidhausen

Der Klostermarkt der Orden undGeistlichen Gemeinschaften imBistum Essen bot Begegnung,Besinnung und Angebote aus denKlös tern und Konventen. Nachdem Festgottesdienst mit Weihbi-schof Ludger Schepers öffnetendie »Marktbuden«. Die BIB warebenfalls mit einem Stand vertre-

ten, gemeinsam mit der VRK, dem Kooperationspartner imVersicherungsbereich. Und die Möglichkeit zum Gespräch kaman: Das Thema Nachhaltigkeit und FAIR BANKING interessier-te viele Besucher des Klostermarktes, denen christliche Wertewichtig sind.

10.09.2014Firmenlauf in Essen

Ein Team aus zehn Mitarbeitern der BIB ist beim diesjährigenRWE Firmenlauf wieder erfolgreich an den Start gegangen.Die 5,1 Kilometer liefen für die BIB: Alexandra Huck, MartinKreysern, Albert Landicho, Bernard Lütke Daldrup, Dunja Mack,Johannes Mintrop, Ansgar Müller, Marcus Over, Ralf Sandküh-ler und Susanne Tappe.

17. – 18.09.2014Arbeitstagung der Rechtsträger der Unternehmen inder Caritas in Mannheim

Das Thema der diesjährigen Tagung lautete »Caritas 2020:Unternehmen der Caritas zukunftsfähig machen«. Neben Vor-trägen, Diskussionen und Fachforen fanden an den angren-zenden Messeständen viele Begegnungen mit Geschäftsfüh-rern kirchlicher Einrichtungen statt.

24.09.2014Blockseminar zur Wirtschaftsethik in der BIB

Professor Joachim Wiemeyer kammit rund 20 Studenten einesBlockseminares in die BIB, umsich über die Ge schäftspolitikder BIB auszutauschen, insbe-sondere über ethische Geldan-lagemöglichkeiten und den Be -reich Mikrofinanz. Michael P.Sommer, Direktor für Auslands-kunden und Nachhaltigkeitsmanagement bei der BIB, erläu-terte diese Themen. Es folgte eine rege Diskussion der Stu-denten mit Michael P. Sommer und Ulrich Callegari, LeiterÖffentlichkeitsarbeit bei der BIB.

8

5

7

3

6

4

2

1

SchlussWärme-spender

adlig,vornehm

flink,beweg-lich

SchikaneamArbeits-platz

vorsprin-genderGebäude-teil

Stadt inAlgerien

weichesGewebe

Abk.:SeineExzellenz

sauber,flecken-los

kurz:Religions-unterricht

Abk.:Madame

Abk.:Süd-südost

schlechteAnge-wohnheit

Amts-tracht

lediglichstarrblicken

Vorrats-speicher

Wortder Ab-lehnung

zugenießen,nichtverdorben

Reifen,Ketten-glieder

Landes-sprache:Venedig

starkabfallend

Abk.: Ab-kommen

physik.Kraft-einheit

hl. Schriftim Hin-du ismus

Fecht-waffe

Abk.:Normal-null

Land-schaftin Baden

… superturbam

ver-flossen

unbe-stimmterArtikel

BruchteilHunde-schar zurHetzjagd

dt.Schau-spieler(Götz)

Schienen-trieb-wagen

Sport-lehrerinzaubernbaltischer

StaatdeutscheVorsilbe

ball-förmig

Wasser-vogelital.: Zug

hinwei-sendesFürwort

Weh-geschrei

Abk.:unterUmstän-den

offeneFeuer-stelle

Opern-solo-gesang

West-europäer

englischeSchul-stadt

verschie-denerMeinung

Katho-likentag2014 in …

Unter-sucher,Tester

®

svd1712.18-12

BIB FAIR BANKING // 03.2014 // 33

Gewinnspiel

Eine Barauszahlung ist leider nicht möglich. Einsendeschluss ist der 31.12.2014. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Von der Teilnahme ausgeschlossen sind die Mitarbeiter der BIB sowie deren Angehörige. Die Gewinner werden in der nächsten Ausgabe bekannt gegeben.Gewinner der letzten Ausgabe (Lösungswort: »Schreibspass«): Wolfgang Davidheimann, Werner Fahle, Gertrud Hempel, Bernhard Heuser, Martin Johannes Klümper, Wolfgang Kohl,

Simone Offele, Ursula Agnes Peretzke, Monika Schwedt, Gabriele Siebenmorgen, Bernhard Unkel

Und so geht’s: Einfach rätseln, das Lösungswort und Ihre Kontaktdaten auf die Antwortkarte in unserem Beileger in der Heftmitte eintragen und per Post senden an: BIB · Kundenbetreuung · Postfach 100841 · 45008 Essen

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34 // BIB FAIR BANKING // 03.2014

Zimtsterne

Zutaten

3 Eiweiß250 g Puderzucker400 g gemahlene Mandeln

2 TL Zimt1 MSP Sternanis

Zubereitung

Eiweiß fest steif schlagen, Puderzucker dazugeben undnochmals steif schlagen. 5 Esslöffel der Masse zur Seitestellen. Zur anderen Eiweißmasse die gemahlenen Man-deln und Gewürze geben und unterarbeiten.

Teig ausrollen, Sterne ausstechen und mit der zur Seitegestellten Eiweißmasse bestreichen.

Im vorgeheizten Backofen bei 150°C Ober-/Unterhitzeca. 10-12 Minuten backen. Auf einem Kuchengitter aus-kühlen lassen.

Zimtsterne sind ein aus

Schwaben stammendes

Weihnachtsgebäck. Sie gehören

zu den beliebtesten Plätzchen

auf dem bunten Teller und

dürfen an den Weihnachtstagen

auf keinen Fall fehlen.

We wish you a Merry Christmas and a peaceful and prosperous New Year

Le deseamos una feliz navidad y un prospero año nuevo.

Nous vous souhaitons un joyeux Noël et une très bonne année.

Desejamos um bom natal e um feliz e próspero ano novo.

Nais naming bumati sainyo ng isang Maligayang Pasko at mapayapàng at maunlad na Bagong TaónAugri di buon natale ed un felice e fruttuoso anno nuovo.

und zu stärken. Die mühsame Suche nach verschiedenen Fach-leuten soll den Familien erspart bleiben.

1,2 Milliarden Menschen sind von einer ausreichendenEnergiezufuhr abgeschnitten; die meisten von ihnen leben inEntwicklungsländern. Doch Strom ist für die wirtschaftliche,soziale und kulturelle Weiterentwicklung entscheidend. DieStiftung Solarenergie setzt sich deshalb dafür ein, saubere undzuverlässige Energie bereitzustellen und ein lokales Solar-handwerk aufzubauen – beispielsweise in Äthiopien.

Wir bedanken uns für Ihr Vertrauen und freuen uns,wenn Sie auch im kommenden Jahr wieder zu denLesern unseres Magazins FAIR BANKING gehören.

Ihre BIB

Mit dieser Ausgabe von FAIR BANKING verabschiedenwir uns für dieses Jahr von unseren Lesern. Wir wün-schen Ihnen eine friedvolle Adventszeit, ein gesegnetesWeihnachtsfest und ein frohes neues Jahr!

Bereits seit Jahren verzichten wir auf den Versand von Weih-nachtspräsenten an unsere Kunden und Geschäftspartner.2014 haben wir uns entschieden, auch keine Weihnachtskar-ten und Wandkalender zu verschicken. Denn beides wird ausPapier hergestellt und diesen Rohstoff wollen wir schonen.Dahinter steht das Ziel, den Ressourcenverbrauch so geringwie möglich zu halten – getreu unserem Motto FAIR BANKING.

Vor diesem Hintergrund ist es sicher auch in Ihrem Sinne,wenn wir anstelle von Geschenken, Karten und Wandkalen-dern zwei gemeinnützige Projekte im In- und Ausland unter-stützen: Das Kinder PalliativNetzwerk Essen hilft Familien mitschwerstkranken und sterbenden Kindern sowie Jugendlichen.Das Netzwerk hat sich das Ziel gesetzt, die Betroffenen durchdie Vernetzung von Hilfsangeboten zu entlasten, zu stützen

Wir wünschen Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein zufriedenes underfolgreiches neues Jahr.

BIB FAIR BANKING // 03.2014 // 35

Heinz-Peter Heidrich Johannes Mintrop Manfred Sonnenschein

BIB

Was uns antreibt:

FAIR BANKINGVERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN –

NACHHALTIG HANDELN

BIBGildehofstraße 245127 Essen

Tel.: +49 - 201 / 2209-0Fax: +49 - 201 / [email protected] www.bibessen.de

Ökonomisch. Sozial. Ökologisch.

ISSN 2194-2528 // Ausgabe 03.2014

BIB

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Lösungswort… von unserem Kreuzworträtsel auf S. 33

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