Ausgabe 04/2014 - Winzer Meissen...leseeröffnung 2014 Der Winzerkurier | Ausgabe 04-2014 Und so...

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Ausgabe 04/2014

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Ausgabe 04/2014

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vorwort

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Inhalt

Leseeröffnung 2014 S. 4

Sachkundenachweis S. 7

Goldener Medaillenherbst S. 9

Bildtafel: Historische Arbeitenund Geräte im Weinbau S. 12/13

Wahl der Sächsischen Weinkönigin S. 14

Herbstzeit ist Weinfestzeit S. 16

Winzerfahrten S. 18

Weinquiz S. 24

Vorwort des Geschäftsführers derSächsischen Winzergenossenschaft Meißen eG

Herbstzeit ist ErntezeitEinen reichen Medaillensegen ernteten wir auch bei der

diesjährigen Landesweinprämierung. Ein Viertel aller Me-

daillen Sachsens erhielt unsere Winzergenossenschaft. Be-

sonders hoch zu bewerten sind aber vor allem auch die Er-

gebnisse der Bundesweinprämierung. Von elf für Sachsen

ausgereichten Goldmedaillen haben wir mit fünf Goldme-

daillen fast die Hälfte aller sächsischen Goldpreise erhalten.

Eine detaillierte Übersicht zu der Bundes- und Landeswein-

prämierung wird auf der Seite 9 dieser Ausgabe gegeben.

Ich möchte mich bei unserem Kellerteam unter Leitung

von Natalie Weich für die erreichten Ergebnisse bedanken.

Mein besonderer Dank gilt aber vor allem auch unseren Winzerinnen und Win-

zern für ihre qualitätsbewusste Arbeit, die in den Ergebnissen der Landes- und

Bundesweinprämierung ihren Ausdruck fand. Ein hohes Maß an Fleiß, Flexi-

bilität und Qualitätsbewusstsein stellten sie zudem ebenso bei den teilweise

schwierigen Witterungsbedingungen bei der diesjährigen Lese unter Beweis.

Der hierzu stellvertretend auf Seite 11 geäußerten Winzermeinung habe ich

grundsätzlich, außer einem herzlichen Dankeschön an unsere Winzerinnen

und Winzer, nichts hinzuzufügen.

Herbstzeit bedeutet aber nicht nur Erntezeit, sondern auch Weinfestzeit. Die

Sächsische Winzergenossenschaft war wieder maßgeblich mit den einzelnen

Weinbaugemeinschaften an der Organisation, Durchführung und Gestaltung

dieser Feste beteiligt. Mit den Beiträgen auf den Seiten 15 bis 17 wird noch

einmal daran erinnert.

Nun aber freuen wir uns auf ein neues Winzerjahr mit neuen Herausforde-

rungen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein erfolgreiches Jahr 2015.

Lutz Krüger

Geschäftsführer der Sächsischen Winzergenossenschaft Meißen eG

Titelfoto oben links: Wahl der Weinkönigin

Titelfoto oben rechts: Landrat und Weinprinzessin bei der Leseeröffnung

Titelfoto unten links: Weinfestimpressionen

Titelfoto unten Mitte: Weinfestimpressionen

Titelfoto unten rechts: Tag des offenen Weingutes

Impressum

Herausgeber: Sächsische Winzergenossenschaft Meißen e.G.Bennoweg 9 · 01662 MeißenTelefon: 03521-78097-0

ISSN: 2197-5868

verlag: Meißner Tageblatt Verlags GmbH

verantwortlicher redakteur: Werner BöhmeTelefon/Fax: 03521-457548www.wortundwein.de

redaktionsanschrift: Wort & Wein MeißenStadtblick 40 · 01662 Meißen

Anzeigenleitung: Polo PalmenTelefon: 03525-71860E-Mail: palmen@satztechnik- meissen.de

Gesamtherstellung: Satztechnik Meißen GmbHAm Sand 1c01665 Diera-Zehren/OT Nieschütz

Erscheinungsform: vierteljährlich

titelfotos: Günter Rühle (3), Kerstin Rieß (2)

Der Winzerkurier | Ausgabe 04-2014

In eigener SacheIm Jahr 2015 erscheint der Winzerkurier zu folgenden geänderten Terminen: 1. Ausgabe: 15. März (Start ins neue Winzerjahr) 2. Ausgabe: 15. Juni 3. Ausgabe: 15. September (inkl. Weinfestzeitung) 4. Ausgabe: 15. Dezember (inkl. Chronik) Mit dieser neuen Terminierung sollen zum einen unsere Weinfestveranstaltungen besser be-worben und zum anderen eine Jahreschronik ermöglicht werden. Desgleichen werden damit die bisherigen Terminprobleme bei der Berichterstattung zur Wahl der Sächsischen Weinkönigin behoben, welche oft zu einer verspäteten Auslieferung der Zeitung führten.

Die Redaktion

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BEGINN dEr wEINlESE

Auf dem Gellertberg

Die Büste von Gellert schaute von dem kleinen Häuschen hin-

ter der Freilichtbühne zu uns herüber. Auf die Entfernung konnte

ich das Mienenspiel des Fabeldichters nicht ausmachen, aber

sicher war er erfreut, dass man dem Berg seinen Namen gege-

ben hat, und sicher auch, weil die Sächsische Winzergenossen-

schaft hier an diesem Tag ihre Le-

seeröffnung durchführte. Es war der

9. September und gelesen wurde der

Müller-Thurgau.Welche Beziehung

hat aber eigentlich der 1715 in Hai-

nichen geborene Dichter überhaupt

zu dieser Gegend?

Während der Zeit seines Studiums auf der Fürstenschule in Mei-

ßen weilte er oft auf dem Wasserschloss in Oberau. Dass er aber

tatsächlich auch auf diesem Berg war, kann nicht belegt werden.

Am Gellertberg wächst unser wein

Weiter gingen wir entlang der Rebzeilen, die sorgsam gepflegt

sich bis zu den Winzerhütten und einem kleinen Platz erstreck-

ten, wo die Leseeröffnung stattfand. „Auf dem Gellertberg wächst

unser Wein“, sang der Niederauer Winzerchor zu Beginn dieses

Lied eines unbekannten Verfassers, das von der Chorleiterin Bar-

bara Puls vertont wurde, und in dem es weiter heißt:

4

Erfolgreiche leseeröffnung 2014

Der Winzerkurier | Ausgabe 04-2014

Und so geschah es dann auch. Lutz Krüger, der Geschäftsführer

der Sächsischen Winzergenossenschaft Meißen e.G., begrüßte

die Gäste und Winzer. Pfarrer Haubold erteilte den kirchlichen

Segen. Es folgte ein Grußwort von Landrat Arndt Steinbach und

Frank Hoppe, Vorsitzender der Weinbaugemeinschaft Otto

Pfützner Niederau e.V., informierte über die Arbeit seiner Win-

zerinnen und Winzer. Dann, unüberhörbar, erfolgte nach altem

Brauch das Aufschießen der Ernte.

Weinprinzessin Michaela Tutschke und Kellermeisterin Natalie

Weich begannen mit Rebschere und Refraktometer ihre Arbeit.

Neugierige Blicke folgten ihnen und ringsum herrschte gespannte

Aufmerksamkeit. 72 Grad Oechsle bestimmten die beiden für den

Müller-Thurgau in dieser Sonnenlage. Fazit: Ein gutes Ergebnis.

Aber nach dem lang anhaltenden Regen brauchten wir auch für

die anderen Sorten und Lagen noch viele Sonnenscheinstunden

gemäß dem alten Winzerspruch.

Doch im Würfelspiel mit der Natur gab es in diesem Jahr doch

einige Probleme.

Werner Böhme

Fotos: Günter Rühle

Der Niederauer Winzerchor

Lutz Krüger (2. v.l.) begrüßt die Gäste Das Aufschießen der Ernte Weinprinzessin Michaela Tutschke und Landrat

Arndt Steinbach prüfen die Traubenqualität

Am Berg die alten Linden stehn,das Gellerthaus, die Burgruin.Die Meißner Burg am Elbefluss, das Heimattal liegt uns zu Fuß.

Jeder Tag von Gottes Gab’bringt uns einen Oechslegrad.

Nun steht der Berg in voller Pracht.Die Winzer haben’s wahr gemacht.Und süße Frucht im Herbst hängt dran.Jetzt fängt die Lese endlich an.

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offENES wEINGut

5Der Winzerkurier | Ausgabe 04-2014

tage des offenen weingutes

Der August versuchte zumindest am Samstag des letzten

Wochenendes seiner Amtszeit, das Versäumte wieder gut-

zumachen. Statt mit dem Regenschirm, wie in den letzten Ta-

gen, begrüßte er uns am ersten Tag des offenen Weingutes mit

Sonnenschein – ließ den Pulloversommer der letzten Wochen

vergessen.

15 Jahre tage des offenen weingutes

Lust auf Wein – dafür wurde in Sachsen ein spezielles Wo-

chenende erfunden – die Tage des offenen Weingutes. Es sind

15 Jahre her, da feierte man in Sachsen zum ersten Mal die Ta-

ge des offenen Weingutes. Was schon damals im Jahr 2000 mit

19 teilnehmenden Betrieben ein voller Erfolg war, ist zwischen-

zeitlich zu einer der bedeutendsten Veranstaltungen rund um

den Sachsenwein geworden. So beteiligten sich in diesem Jahr

39 Weingüter bzw. Weinbaubetriebe und Straußwirtschaften.

Gefeiert wurde an 50 Veranstaltungsorten: rechtselbisch, links-

elbisch und entlang der Sächsischen Weinstraße von Pillnitz bis

Diesbar-Seußlitz, und überall gab es sehr interessante und unter-

schiedliche Veranstaltungen.

wie aber soll man das alles an nur zwei tagen schaffen?

So besuchten wir die Winzergenossenschaft, konnten wir doch

hier Weine fast aller sächsischen Weinbergslagen probieren. Zu-

dem fanden wir hier das größte Angebot an Weinen und noch ein

ganz besonderes Extra. Wir konnten hier nicht nur mit den ver-

schiedenen Weinen im Glas sozusagen durch die einzelnen Wein-

bergslagen wandern, sondern bei der Archivweinprobe mit Keller-

meisterin Natalie Weich und Sybille Granel war auch ein Ausflug in

Sachsens Weinbauvergangenheit mit Kronenkorken, goldgelbem

Ruländer, der seinerzeit noch

nicht Grauburgunder hieß, mit

Firnegeschmack, Schnalzen,

Schlürfen und vielen Erinne-

rungen möglich. Anschließend

genossen wir die Atmosphäre

des Weinhofs bei Weinliedern,

Operettenmelodien und Kaf-

feehausmusik mit dem Wiener

Bariton Rudolf W. Kostas. Wo-

bei man dazu sagen musste,

dass bei dieser Veranstaltung

wie in den Wiener Kaffeehäu-

sern natürlich außer Kaffee

vor allem Wein kredenzt wur-

de. Hier in dem Weinhof saß

man ganz einfach gut bei ein

paar Gläschen Meißner Wein,

einem kleinen Imbiss und

einem Gespräch mit Bekannten, auch wenn sie es vielleicht erst

seit dem vorletzten Glas waren. Dazu gab es die stimmungsvolle

Musik und das so besondere Flair der WeinErlebnisWelt.

Werner Böhme

Fotos: Günter Rühle

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Archivweinprobe

Bariton Rudolf W. Kostas

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Kultur- uNd vErANStAltuNGSMoSAIK

Die 15. Federweißermeile war ein voller Erfolg

Wie jedes Jahr begann die Federweißermeile am Freitag, dem 3.Oktober mit der

Großen Weinprobe im Landgasthof „Zum Roß“ in Diesbar. Die Sächsische Weinköni-

gin Katharina I. und Bacchus Jens I. (vgl. Foto 1) waren bei dieser gelungenen Veran-

staltung mit dabei. Die offizielle Eröffnung der 15. Federweißermeile erfolgte dann am

Sonnabend ebenfalls am Landgasthof „Zum Roß“ mit dem Rundgang, angeführt von

den Nünchritzer Spielleuten, bis zum Brummochsenloch und Ulrichs Weindomizil.

Hier fand das Weinfassrollen (vgl. Foto 2) um den Pokal des Bürgermeisters statt. Am

Abend folgte dann ein Lampionumzug im Schlosspark mit vielen Überraschungen.

Höhepunkte am Sonntag waren u. a. geführte Weinwanderungen (vgl. Foto 3), das

Kürbiswiegen und Vorführungen der Hundeschule. Natürlich waren an beiden Ta-

gen auch Weinkönigin und Bacchus in dem Festtagstrubel mit unterwegs. Außer den

genannten Veranstaltungen gab es Quadfahren für Kinder, den Streichelzoo, Hüpf-

burgen, sehr abwechslungsreicher Händlerbetrieb, Livemusik, der Nünchritzer Biath-

lon- und Schützenverein stellte eine KK-Schießröhre auf, der TSV Merschwitz führte

ein Torwandschießen durch, Ausstellungen im Haus des Gastes und im kleinen Café

waren zu sehen und auch vor dem Schloss war viel los. Insgesamt war es ein echtes

Fest für die ganze Familie. Den würdigen Abschluss bildeten die Lichterkette vom

Bösen Bruder bis hin zur Gaststätte „Zum Roß” und das schon tradtionelle Feuerwerk.

Ottmar Gehre

Fotos: Ottmar Gehre (2), Christoph Rieß (1)

Wir gratulieren

In einer Fortsetzungsserie berichteten wir unter dem Motto „Was machen unsere

Weinköniginnen heute?” über unsere sächsischen Weinköniginnen nach ihrer

Amtszeit. Demnächst soll diese Serie weiter aktualisiert werden. Doch bereits vor-

her wollen wir informieren, dass Marleen Herr, unsere Weinkönigin 2008/2009,

am 23. August in ihrem Heimatort Weinböhla geheiratet hat und jetzt Marleen

Seifert heißt. Nach ihrer Tätigkeit beim Weinbauverband ist sie jetzt als amtieren-

de Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Sächsisches Elbland tätig.

Die Redaktion

Foto: Heinz Zießow

Wandertag des Weinbauvereins Oberlößnitz

In diesem Jahr führte uns unsere Wanderung durch den Minckwitzschen Wein-

berg. Der Wettergott meinte es gut mit uns. Herr Walter, selbst hier Winzer, führte

uns durch den sehr gepflegten Weinberg. Seine Ausführungen zur Geschichte und

zu fachlichen Problemen fanden verständlicherweise unser besonderes Interesse.

Aber was gibt es Schöneres, als einen Wein zu probieren, wo er gewachsen ist. Mit

einem Riesling, Ruländer und Schwarzriesling, ausgebaut von unserer Winzerge-

nossenschaft, standen wir Aug in Aug mit den Rebstöcken und konnten ihnen nur

wünschen, dass sie uns auch dieses Jahr wieder solch tolle Weine schenken. Wie

viel Tropfen Schweiß in jeder Flasche stecken, weiß jeder Steillagenwinzer. Bei

Bratwurst vom Grill und Ziegenfrischkäse mit Kräutern ging dieser Tag mit vielen

anregenden Gesprächen wie immer viel zu schnell zu Ende.

Volkmar Reinhold

6

Kultur- und veranstaltungsmosaik

Der Winzerkurier | Ausgabe 04-2014

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SAcHKuNdENAcHwEIS für PflANzENScHutz

7Der Winzerkurier | Ausgabe 04-2014

WeiterbildungSchon in der Ausgabe vom Februar 2014 informierten wir ausführ-

lich auf Seite 7 über die Neuregelung für den Sachkundenachweis

Pflanzenschutz. Gleichermaßen teilte Geschäftsführer Lutz Krüger

mit, dass, eine entsprechende Teilnehmerzahl vorausgesetzt, die

Sächsische Winzergenossenschaft sich um die Durchführung sol-

cher Lehrgänge in ihren Räumlichkeiten bemühen wird. Nun steht

es fest, im I. Quartal des nächsten Jahres erfolgen die Lehrgänge

zur Weiterbildung für die Winzerinnen und Winzer, welche bereits

im Besitz des Sachkundenachweises für

Pflanzenschutz sind. Für Genossenschafts-

mitglieder ist dieser Lehrgang kostenfrei.

Der entsprechende Personenkreis wird mit

Rundschreiben über die Termine informiert,

da die nächste Ausgabe des Winzerkuriers

erst am 15.03.2015 erscheint. Gleicherma-

ßen können die Termine auch im Sekretariat

des Geschäftsführers erfragt werden.

Sächsische winzergenossenschaft ermöglicht Sachkundenachweis

ErstschulungAufgrund der großen Nachfrage wurde bereits an vier Tagen im

August mit täglich vier Schulungsstunden ein Lehrgang für die

Winzerinnen und Winzer durchgeführt, welche noch nicht im

Besitz eines Sachkundenachweises zur Anwendung von Pflan-

zenschutzmitteln waren. Die Teilnahme am Lehrgang wurde

ebenfalls für alle Genossenschaftsmitglieder kostenlos ermög-

licht. Die mündliche Prüfung für die Teilnehmer des ersten

Lehrganges erfolgte am 2. bzw. 3. September. Erfreulicherweise

kann festgestellt werden, dass alle 46 Teil-

nehmer die Prüfung erfolgreich bestanden

haben. Die Prüfung der 49 Teilnehmer des

2. Lehrganges, der an vier Tagen Ende

Oktober bzw. Anfang November erfolgte,

wurde nach Redaktionsschluss dieser Aus-

gabe am 11. bzw. 12. November durchge-

führt.

Die Redaktion

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Page 8: Ausgabe 04/2014 - Winzer Meissen...leseeröffnung 2014 Der Winzerkurier | Ausgabe 04-2014 Und so geschah es dann auch. Lutz Krüger, der Geschäftsführer der Sächsischen Winzergenossenschaft

KuNdENPorträt

In einer Zeit, als hier

die S-Bahn noch

nicht im Halbstun-

dentakt fuhr und ich

noch nicht in Meißen

wohnte, habe ich

manches Stündchen

im Bahnhofsrestau-

rant von Meißen ver-

bracht. Ich erinnere

mich noch an die

dunkle Holztäfelung

in dem hohen Raum, die weiß gedeckten Tische und das besondere

Prunkstück, den großen wertvollen Leuchter aus Meissener Por-

zellan, der über allem schwebte. Man munkelte damals von einer

viertel Million, die er kosten würde. Nein, das war kein Wartesaal,

in dem man schnell einmal die Füße unter den Tisch steckte und

ungeduldig auf die große Bahnhofsuhr schaute. Hier speiste und

verweilte man und trank auch seinen Wein. Hier war eines der vier

Mitropa-Hotels, neben dem Flughafen in Schönfeld, dem Herms-

dorfer Kreuz und dem Rügen-Hotel in Saßnitz.

Erinnerungen an ein Stück Eisenbahngeschichte

Diese meine Erinnerungen lagen mehr als drei Jahrzehnte zurück,

und ich war ebenso erstaunt, wie erfreut, als ich das Bahnhofsres-

taurant nun nach Jahren wieder be-

trat. Wohl fehlten die große Gäste-

schar und der prunkvolle Leuchter,

aber der Ort der Gastlichkeit und

das so besondere Ambiente waren

geblieben und auch Steffen Heinrich,

der damals Oberkellner und jetzt

Wirt und Chef des Hauses ist. Und,

wie er mir versicherte, den großen

Porzellanleuchter gibt es auch noch,

nur hängt er jetzt im Stadtmuseum.

Für meinen Besuch hatte ich einen

besonderen Termin ausgewählt, es

war der 1. September. An diesem Tag

genau vor 38 Jahren hatte Steffen

Heinrich hier als Lehrling begonnen.

Natürlich sind 38 Jahre kein Jubilä-

um, aber das eigentliche Jubiläum

am 1. Mai dieses Jahres hatte ich ver-

passt. Vor 20 Jahren, am 1. Mai 1994,

hatte er die Gaststätte übernommen

und ihr den Namen Saxonia gegeben:

Bahnhofsrestaurant Saxonia Meißen – zwischenzeitlich die ein-

zige noch betriebene Bahnhofsgaststätte in Sachsen, und für mich

ein Ort der Erinnerung. Steffen Heinrich wusste natürlich noch

mehr von der Geschichte dieses traditionsreichen Hauses. Am

7. April 1839 fuhr der erste Zug mit der namensgebenden Saxonia-

Lok von Leipzig nach Dresden. Die Meißner Stadtväter hatten

damals leider eine Streckenführung über Meißen zu verhindern

gewusst. Als nun aber 1928 die Durchgangsstrecke über Meißen

eröffnet wurde, konnte man es in Meißen kaum erwarten. So wurde

z. B. die Gaststätte bereits im Juli noch vor dem ersten Zug und der

Einweihung des Bahnhofs im Dezember eröffnet.

vor 38 Jahren in dem Betrieb als lehrling begonnen

Während unseres Gesprächs tranken wir einen Müller-Thurgau

und ich fragte: „Welche persönliche Beziehung haben Sie eigent-

lich zum Meißner Wein?“ Steffen Heinrich schmunzelte und sagte:

„Mit Meißner Wein bin ich schließlich groß geworden. Als Lehr-

ausbilder durfte ich mein Wissen dann auch an andere weiterge-

ben.“ Gut erinnerte er sich auch noch, wie er sagte, an die „Kronen-

korkenzeit“.„Die Kronenkorken waren natürlich nicht die absolute

Krönung der Weinflaschenverschlüsse, aber korkig waren sie nie.“

Und dann erinnerte er sich weiter. „Bei dem Begriff Kronenkorken

muss ich immer an die damalige Knappheit des Sachsenweines

denken. Für die Winzer bedeutet es aber wohl auch die Erinne-

rung an einen Wein, der nur getrunken oder vertauscht werden

durfte, denn zu ihrem Wein, diesem begehrten „Gesundheitspfle-

gemittel“, gab es keine Angabe mit Verweis auf Arzt oder Apothe-

ker, stattdessen aber zierte die Etiketten der Aufdruck „Lohnwa-

re“, zum Handel nicht zugelassen“. So wurde der Meißner Wein

zu einem begehrten Tauschobjekt, sozusagen zu unserer dritten

Währung. Die zweite war ja das „Westgeld“. Dann kam die Wende,

und es waren erst einmal die Weine aus westlichen Regionen ge-

fragt, doch nicht lange, das hat sich bald wieder geändert.“

Als hätte er meine Gedanken erraten, fügte er nach einer Pause

des Nachdenkens hinzu: „Ja, es hat sich viel verändert. Ich musste

neue Wege suchen. Bei mir werden heutzutage vor allem Feiern

und Veranstaltungen gebucht, die sehr unterschiedlichen Räum-

lichkeiten von der Veranda bis hin zu dem großen Saal für 80 Per-

sonen bieten sich dafür an. Ein anderes Standbein ist die im frühe-

ren Warteraum eingerichtete Kegelbahn. Aber vor allem leben wir

von der Mund-zu-Mund-Propaganda und ich kann auf ein gutes

Team bewährter Mitarbeiter bauen.“

Vielleicht verbinden auch Sie Erinnerungen mit dem Bahnhofsre-

staurant. Es lohnt sich, wirklich einmal wieder dorthin zu gehen

und einen guten Meißner Wein zu trinken.

Werner Böhme

Foto: Günter Rühle

8

Mit Meißner wein bin ich groß geworden

Der Winzerkurier | Ausgabe 04-2014

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Bahnhofsgaststättenwirt Steffen Heinrich

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lANdES- uNd BuNdESwEINPräMIEruNG

9Der Winzerkurier | Ausgabe 04-2014

Sächsisches WeingoldAm 12. September, vier Tage nachdem die Lese für den Jahr-

gang 2014 auf dem Gellertberg in Oberau eröffnet wurde, fand im

Ratssaal von Meißen die Landesweinprämierung unter dem Mot-

to „Sächsisches Weingold“ statt. Prämiert wurden vorwiegend

Weine und Sekte des Vorjahres. Die Auszeichnung erfolgte in

Verbindung mit der Verleihung des Prädikates „Besonders emp-

fohlen an der Sächsischen Weinstraße“ für ausgewählte Wein-

gaststätten. Verfolgen doch beide Auszeichnungen das gemein-

same Anliegen bzgl. bester Qualität des Sachsenweines, welches

Anita Domschke, Abteilungsleiterin im Staatsministerium für

Umwelt und Landwirtschaft, unter das Goethe-Zitat stellte.

das leben ist viel zu kurz, um schlechten wein zu trinken

Dr. Bernd Kastler, Vorsitzender

des Weinbauverbandes Sach-

sen, konnte zu dieser Veran-

staltung die Vertreter der Wein-

güter, der Prädikatsgaststätten

von Pirna bis Diesbar-Seußlitz

begrüßen, ebenso wie die Ver-

treter der Presse, der Spon-

soren und die Bürgermeister

der Weinbaugemeinden. Eben-

falls waren Vertreter von Wirt-

schaft und Politik der Einladung

Goldener Medaillenherbst

Dr. Bernd Kastler (rechts) über-

reicht die Auszeichnungen an

Jürgen Zuschke, Vorstands-

mitglied der Sächsischen Win-

zergenossenschaft

Auszeichnungen der Sächsischen winzerge-nossenschaft bei der landesweinprämierung

2012 Traminer Sekt b.A. trocken Gold2012 Traminer Bereich Meißen Spätlese lieblich Gold

2013 Goldriesling Bereich Meißen QbA trocken Silber2013 Müller-Thurgau Cossebauder Bauernberge QbA trocken Silber2013 Bacchus Bereich Meißen QbA trocken Silber2013 Cabernet Blanc Bereich Meißen Kabinett halbtrocken Silber2013 Grauburgunder Bereich Meißen Kabinett trocken Silber2013 Kernling Radebeuler Johannisberg Auslese Silber2013 Traminer Bereich Meißen Kabinett halbtrocken Silber2013 Schieler Bereich Meißen QbA halbtrocken Silber

2013 Bacchus Schliebener Langer Berg QbA trocken Bronze2013 Sauvignon Blanc Bereich Meißen Kabinett trocken Bronze2012 Scheurebe Proschwitzer Katzensprung Kabinett trocken Bronze2012 Riesling Pillnitzer Königlicher Weinberg Spätlese trocken Bronze2012 Traminer Radebeuler Lößnitz Spätlese halbtrocken Bronze2012 Traminer Proschwitzer Katzensprung Auslese trocken Bronze2012 Traminer Pillnitzer Königlicher Weinberg Auslese trocken Bronze2013 Morio-Muskat Bereich Meißen QbA trocken Bronze2013 Blanc de Noirs Bereich Meißen Kabinett trocken Bronze2013 Goldriesling Bereich Meißen QbA trocken Bronze

Ergebnisse der Bundesweinprämierung 2014

2012er Traminer Bereich Meißen, Spätlese mild Gold2012er Traminer Pillnitzer Königlicher Weinberg, trocken Gold2012er Traminer Bereich Meißen, Kabinett halbtrocken Gold2012er Scheurebe Proschwitzer Katzensprung, Kabinett, trocken Gold2013er Morio-Muskat Bereich Meißen, QbA, trocken Gold

„Benno von Meißen“,Traminer-Sekt bA trocken Silber2013er Goldriesling Bereich Meißen, QbA, trocken Silber2013er Bacchus Bereich Meißen, QbA, trocken Silber2013er Sauvignon Blanc Bereich Meißen, Kabinett, trocken Silber2013er Kernling Radebeuler Johannisberg, Auslese mild Silber2013er Müller-Thurgau Cossebauder Bauernberge, QbA, trocken Silber

2012er Grauburgunder Radebeuler Lößnitz, Spätlese, trocken Bronze2013er Schieler Bereich Meißen, Qualitätswein, halbtrocken Bronze2013er Blanc de Noirs Bereich Meißen, Kabinett, trocken Bronze2012er Traminer Meißner Rosengründchen, Spätlese, halbtrocken Bronze2012er Grauburgunder Bereich Meißen, Kabinett, trocken Bronze2013er Cabernet Blanc Sachsen, Kabinett, halbtrocken Bronze2013er Bacchus Schliebener Langer Berg, QbA, trocken Bronze2012er Riesling Pillnitzer Königlicher Weinberg, Spätlese, trocken Bronze

gefolgt, insbesondere nahmen auch viele Landtagsabgeordnete

an der Gebietsweinprämierung teil. Den erschienenen Gästen

konnte Dr. Bernd Kastler von einem großen Medaillensegen und

einer guten Qualität der Weine des Vorjahres berichten. Für die

Weine des Vorjahres gab es insgesamt 80 Prämierungen, davon

19 Gold-, 41 Silber- und 20 Bronzemedaillen. Eine detaillierte

Übersicht zu den Ergebnissen der Sächsischen Winzergenossen-

schaft ist in dem linken Kasten unten gegeben.

Ein viertel aller Medaillen erhielt die Sächsische winzergenossenschaft

Unser großer Dichterfürst könnte also unbesorgt sein, wir müs-

sen auch zukünftig keine schlechten Weine trinken. Im anschlie-

ßenden Gespräch gab der Vorsitzende des Weinbauverbandes

der Hoffnung Ausdruck, dass auch die Weine des neuen Jahr-

ganges wieder eine Spitzenqualität erreichen mögen.

Bundesweinprämierung Besonders erfreulich sind auch die Ergebnisse der Bundeswein-

prämierung. Von elf für Sachsen ausgereichten Goldmedaillen

erhielt die Sächsische Winzergenossenschaft fünf Goldmedail-

len, also fast die Hälfte aller sächsischen Goldpreise. Allein drei

Traminerweine erhielten diese höchste Auszeichnung, und Kel-

lermeisterin Natalie Weich schwärmte von dem wunderbaren

Rosenduft dieser Weine. Geschäftsführer Lutz Krüger sagte:

„Natürlich hat auch unser Morio-Muskat traditionsgemäß wieder

eine Goldmedaille erhalten, genauso wie ein Wein der Rebsorte

Scheurebe. Insgesamt ist es ein Ergebnis, auf das wir sehr stolz

sein können. Eine detaillierte Übersicht zu den Ergebnissen der

Sächsischen Winzergenossenschaft ist in dem rechten Kasten

unten gegeben.

Werner Böhme

Foto: Günter Rühle

Page 10: Ausgabe 04/2014 - Winzer Meissen...leseeröffnung 2014 Der Winzerkurier | Ausgabe 04-2014 Und so geschah es dann auch. Lutz Krüger, der Geschäftsführer der Sächsischen Winzergenossenschaft

dEr wEINHEIlIGE St. urBAN

In Verbindung mit dem Ursprung des Weinbaus im Meißner

Land wird immer wieder Bischof Benno genannt, soll er doch

der Legende nach die ersten Reben hier gepflanzt haben. Tat-

sächlich ist die urkundliche Ersterwähnung des Weinbaus in

Meißen aber erst 1161, lange nach dem Tod des Heiligen, da-

tiert. Der Weinheilige bzw. der Schutzpatron der Winzer aber war

St. Urban. In Meißen wurde ihm die Dorfkirche der linkselbischen

Gemeinde Cölln geweiht, welche erst 1901 nach Meißen einge-

meindet wurde. Auch der Vorgängerbau der Kirche aus dem

12. Jahrhundert trug bereits seinen Namen. Das war wohl in-

sofern nicht verwunderlich, als Cölln von seinem Ursprung her

eine Bauernsiedlung war und manche der Bauern und Bürger

im angrenzenden Spaargebirge einen Weinberg besaßen. Der

sehr ausdruckstarke gotische Flügelaltar der ursprünglichen Kir-

che kann heute noch in der St.-Urbankirche von Meißen-Cölln

besichtigt werden.

Mit Christof Voigt, dem Vorsitzenden des Kirchenvorstandes der

Johannesgemeinde von Meißen-Cölln, besuchte ich diese Kir-

che. Er zeigte mir auch an dem historischen Altar das Bild von

St. Urban mit einer Traube und dem Rebmesser in der Hand. Der

25. Mai ist der Urbanstag, bis zu diesem Tag sollten die wich-

tigsten vorbereitenden Weinbergsarbeiten erledigt sein, und zu-

dem galt für diesen Tag der Spruch: „Ist Urban voll Sonnenschein,

gibt es viel und guten Wein“.

Christof Voigt zitierte nicht nur diesen Spruch, sondern er erklärte

mir auch, als wir zur Johanneskirche hinübergingen, warum die

neue notwendigerweise größere Kirche von Meißen-Cölln, wel-

che 1898 errichtet wurde, nicht mehr St.-Urbankirche, sondern

Johanneskirche hieß. „Man glaubte seinerzeit“, so sagte er, „für eine

10

St. urban, die Johanneskirche und der wein

evangelische Kirche nicht den Namen eines Heiligen der römisch-

katholischen Kirche wählen zu dürfen.“ Entfiel auch der Name des

Schutzpatrons der Winzer, die enge Beziehung zum Wein blieb

mit den bildlichen Darstellungen, den Geschichten, welche die

bunten Glasfenster erzählen. In der mittleren Rosette wird Jesus

mit den Worten dargestellt: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die

Reben“. Wegen dieser johanneischen Bildrede vom Weinstock

wurde für diese Kirche der Name Johanneskirche gewählt und

damit noch in besonderer Weise der Bezug zum Weinbau herge-

stellt. Auch die Deckenbemalung, die Bilder des Altars und ebenso

dessen plastische Darstellungen zeugen von dieser Verbindung.

Kirche und Wein haben eine enge Beziehung und das findet sei-

nen besonderen Ausdruck in der Johanneskirche von Meißen-

Cölln, was ich vor allem in dem gemeinsamen Rundgang mit

Christof Voigt in überzeugender und sehr sachkundiger Weise

bestätigt fand. Ist er doch nicht nur Vorsitzender des Kirchenvor-

standes, sondern auch selbst Winzer.

Zum Schluss des Rundganges und unseres Gesprächs bat

Christof Voigt, seinen Dank an die Winzergenossenschaft zu

übermitteln, er sagte: „Die Johanneskirchgemeinde Meißen

dankt der Sächsischen Winzergenossennschaft Meißen herzlich

für die großzügige Unterstützung der Orgelrenovierung der Jo-

hanneskirche durch die Bereitstellung von „Orgelwein“ (vgl. Bei-

trag in unserer letzten Ausgabe auf Seite 22). Dieser Wein, es han-

delt sich um Müller-Thurgau und Rieslig vom Bereich Meißen,

kann in der Kirche und im Pfarramt erworben werden, je Flasche

kommen vier Euro der Orgelsanierung zugute.“

Werner Böhme

Fotos: Christof Voigt

Der Winzerkurier | Ausgabe 04-2014

St. Urban – Schutzpatron der Winzer Christus als Winzer Noahs Frau mit dem Weinstock

Page 11: Ausgabe 04/2014 - Winzer Meissen...leseeröffnung 2014 Der Winzerkurier | Ausgabe 04-2014 Und so geschah es dann auch. Lutz Krüger, der Geschäftsführer der Sächsischen Winzergenossenschaft

13 dEutScHE wEINANBAuGEBIEtE

11

Das Wetter, der

Reifegrad, und

besonders der stets

zu beachtende Be-

fall der Trauben mit

Fäule bei wechseln-

den Witterungsbe-

dingungen zwangen

die Winzer zu ange-

passtem, flexiblem Verhalten mit Blick auf den Lesetermin. Der

Wunsch und die formulierte Forderung, keine Trauben mit Edel-

fäule (Botrytis cinera) abzuliefern, führte zu einem schwer lös-

baren Entscheidungskonflikt: frühe Lese mit Trauben möglichst

ohne Befall und geringem Zuckeranteil oder voll ausgereifte

Trauben mit höherem Zuckeranteil (Oechslegrad, auch infolge

von Edelfäule) bei späterem Lesetermin, bei dem auch schäd-

liche Fäule auftreten konnte.

Für die Sächsische Winzergenossenschaft Meißen stellte die-

ser Anpassungszwang hinsichtlich der Traubenannahme und

der schnellen Verarbeitung des Lesegutes besonders hohe An-

forderungen. Schließlich ergab sich ein recht unterschiedlicher

Reifegrad bei den verschiedenen Lagen (Flachlage und Steillage)

und Sorten (von Müller-Thurgau bis Riesling) im Anbaugebiet

von Diesbar-Seußlitz über Meißen und Radebeul bis Pirna und

gar vom linkselbischen Cossebaude bis Schlieben und Jessen in

Brandenburg und Sachsen-Anhalt, denn es muss ja sortenrein

und in höchster Qualität gekeltert werden. Umso mehr verdiente

die Winzergenossenschaft mit ihren Mitarbeitern Dank und An-

Der Winzerkurier | Ausgabe 04-2014

Große flexibilität bei der weinleseerkennung für die der Situation Rechnung tragende Reaktion bei

der Abholung und Annahme der Trauben. Bedeutete dies doch

auch, dass in relativ kurzer Zeit, und das früher als gedacht, mit

der Verarbeitung gestartet werden musste.

Im Minkwitzschen Weinberg erlebten wir beispielhaft das hohe

Entwicklungstempo – vor allem in Lagen an den sonnenbeschie-

nenen und wärmespeichernden Mauern. Noch am 5. September

beeindruckte hier an einer hochgelegenen Tockenmauer die

Fülle gesunder Beeren an den Trauben (vgl. Bild 1). Nach dem

folgenden Regen

und wechselhaften

– teilweise relativ

hohen – Tempe-

raturen, musste

sich schnell entwi-

ckelnde Edelfäule

festgestellt werden.

Nur durch sorgfäl-

tiges Auslesen und

Ausschneiden der

Trauben war dann

am 17. September die geforderte Reinheit des Lesegutes bei der

vorgezogenen Lese erreichbar. Und wir konnten uns dabei guter

Qualität erfreuen. Die durch Rüdiger Franke eingeführte moder-

ne elektronische Wägeeinrichtung mit kumulativer Erfassung der

Traubenmenge (vgl. Bild 2) erleichterte uns zudem diesmal die

Traubenabgabe erheblich.

Dr.-Ing. Rainer Jork

Historische Arbeiten und Geräte im weinbau

Vollernter, Seilwinde,

Sprühgerät – das war für

unsere Vorfahren vor über

100 Jahren nicht vorstellbare

Technik. In der Geschichte der

Rebe dominierte die Handar-

beit. Selbst Zugvieh, wie Pferd

und Rind, wurden nur in den

seltensten Fällen eingesetzt –

die Hänge waren zu steil und

die Reben standen zu eng. Ar-

beitskräfte waren ausreichend

vorhanden – bis Anfang des

19. Jahrhunderts herrschte noch die Fronarbeit und Winzer auf

den bürgerlichen Weingütern erhielten einen jämmerlichen Lohn.

15 Taler im Jahr entsprachen dem Kaufpreis einer Kuh. Zum Ein-

satz zur Bearbeitung der Weinberge kam, was die Natur bot. Ent-

lang von Bächen und Flüssen standen Weidengehölze, ihre Triebe

wurden zum Binden der Reben und Flechten von Körben benötigt.

Eine Vielzahl von Böttchern in den Städten und auf den Dörfern

nutzte das Holz von Buchen und Eichen für allerlei Stiele und Ge-

fäße. Das Eisen aus dem Erzgebirge wurde für Hacken, Messer

und Beile benötigt. Dem Stroh kam eine weit größere Bedeutung

gegenüber heute zu. Es eignete sich hervorragend als Bindemate-

rial, auch die Kuh des Winzers benötigte es und nicht zu vergessen,

viele Gebäude auf dem Lande hatten eine Dachdeckung mit Lang-

stroh. Auch der Forst wurde in den Dienst der Rebe eingespannt.

Allein die Königlichen Weinberge benötigten um 1840 jährlich

1,5 Millionen Rebpfähle aus dem Erzgebirge und 1580 ließ der Kur-

fürst im Moritzburger Wald auf dem Kreyern einen Viehhof zur

Versorgung der Weinböhlaer und Kötschenbrodaer Weinberge

mit Stallmist errichten. Die Beispiele könnten vielfach erweitert

werden. Erst nach 1900 begann sich der Weinbau grundlegend zu

ändern und damit die Technik und die Produktionshilfsmittel.

Günter Rühle

Vgl. Sie hierzu auch die nachfolgenden Bildtafeln

1

2

Historischer Rückenschwefler

Page 12: Ausgabe 04/2014 - Winzer Meissen...leseeröffnung 2014 Der Winzerkurier | Ausgabe 04-2014 Und so geschah es dann auch. Lutz Krüger, der Geschäftsführer der Sächsischen Winzergenossenschaft

HIStorIScHE ArBEItEN uNd GErätE IM wEINBAu

12 Der Winzerkurier | Ausgabe 04-2014

>> februar

Rebschnitt mit der WeinbergshippeDie Weinbergshippe war bereits vor 2000 Jahren im römischen Weinbau bekannt. Durch ihre sichelartige Ausführung ermöglichte sie einen kraftvollen und guten Schnitt. Baum-scheren wurden erst im 19. Jahr- hundert im Gartenbau eingesetzt. Der Weinbau folgte noch später. Ihre Herstellung war teuer und aufwendig.

>> Januar

Weinbergspfähle spitzenBis Anfang des 20. Jahrhundert wurden die Reben ausschließlich an Pfählen erzogen. Diese wurden im Frühjahr mit-tels Pfahleisen gesteckt und im Herbst wieder gezogen und zu Pfahlhaufen geschichtet. Abgebrochene Pfähle wur-den im Winter angespitzt. Der größte Teil Pfähle waren Fichte und Robinie (Falsche Akazie).

>> März

Reben bindenUnsere Winzervorfahren kannten nur wenige technische Hilfsmittel. Sie nutz-ten weitgehend, was die Natur bot. Zum Binden der Reben im Frühjahr eignet sich hervorragend die Korbmacherwei-de. Sie ist geschmeidig und biegsam, wächst an vielen Bachläufen, lässt sich wickeln und knoten. Mit dem Trocknen des Weidenholzes erhöht sich die Festig-keit. Winzer, die das Binden mit Weide noch beherrschen, entwickeln enorme Leistungen.

>> April

Arbeit mit dem schweren KarstIm Frühjahr war eine tiefe Bodenbear-beitung notwendig (15 – 20 cm Tiefe). Dabei musste der Weinbergsboden ge-wendet und oft der eingebrachte Stall-mist untergearbeitet werden. Der Karst ist eines der wenigen Werkzeuge die heute noch große Verbreitung haben.

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HIStorIScHE ArBEItEN uNd GErätE IM wEINBAu

13Der Winzerkurier | Ausgabe 04-2014

>> Mai

Schädlingsbekämpfung mit Rückenspritze(System Platz um 1920) Die früheren Winzer kannten nur den Traubenwickler. Diese wurden oft in mühevoller Arbeit abgesammelt. Mit dem Einschleppen des Mehltaus nach 1850 wurde es notwendig, gezielte Methoden zur Bekämfung zu ent-wickeln. Die ersten Pflanzenschutzmittel waren Kupfer- und Schwefelverbin-dungen. Sie mussten flüssig ausgebracht und auf das Blattwerk fein verteilt wer-den. Dazu wurden verschiedenste Syste-me zur Druckerzeugung entwickelt.

>> September

Vogelwache mit der Böllerkanone Für große Weinberge wurde hin und wieder zum Verjagen der Vögel die Böllerkanone eingesetzt. Größere Be-deutung hatte sie jedoch, um besondere Ereignisse, wie Lesebeginn, Mostfeste in den Bergen und Leseabschluss anzu-kündigen. Sie wurde mit Schwarzpulver geladen und mit einem Papierpfropfen geschlossen. Ihr Knall klang weit über die Täler.

>> oktober

Hölzener Butte und Lesefass Holz war der wichtigste Werkstoff im

Weinbau. Pressen, Fässer, Stiele usw.

wurden aus Holz gefertigt. Unentbehrlich

waren die Transportbutten, mit denen

die gelesenen Trauben aus den Bergen

getragen wurden. Keine leichte Arbeit.

Eine Butte wog etwa 10 bis 15 kg, vor der

Arbeit war sie noch zu wässern, um sie

dicht zu machen (ca. 5 kg) und der Trau-

beninhalt etwa 25 kg, also etwa 45 kg.

>> Juni

Rüherkarst zur Sommerbearbeitung Der Rüherkarst war ein breitschnei-diges Bodenbearbeitungsgerät, welches nur geringfügig in die Bodenoberfläche eindrang und dadurch die oberste Bodenschicht durchmengte. Die Wirkung war ähnlich einer Breithacke.

>> November

Rindenbeseitigung mit Stammputzer In den Herbst- und Wintermonaten wurden die Stämme der Rebstöcke von lose haftender Borke befreit, um anhaf-tendes Moos und Flechten zu beseitigen und gleichfalls auch überwinternde Schädlinge zu entfernen.

>> Juli

Triebe heften mit Stroh Ähnlich wie bei der Bindeweide wurden zum Heften der jungen Triebe Natur-produkte eingesetzt. Am besten eignete sich hierzu Langstroh von Hafer. Es wurde ein bis zwei Tage in Wasser eingeweicht und ließ sich somit besser drehen und verarbeiten.

>> dezember

Weidenkorb zur StallmisteinbringungDie Düngung der Weinberge mit Stall-mist war die einzige Möglichkeit, den Boden zu verbessern und Nährstoffe zuzuführen. Der oft weit mit Pferdefuhr-werken herbeigeschafte Mist wurde besonders in der relativ arbeitsarmen Winterzeit in die Berge getragen. Es war ein kleiner Zusatzverdienst für den Winzer.

>> August

Vogelwache mit der Rassel Neben gelegentlichen zweibeinigen Traubendieben galt es vor allem, eine große Zahl von Staren und Amseln zu vertreiben. Mit Rasseln, Knallpistolen und anderen Lärminstrumenten ver-suchte man, die reifenden Trauben zu schützen. „Vogelwache“ war in den Arbeitsverträgen der Winzer festge-schrieben.

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Page 14: Ausgabe 04/2014 - Winzer Meissen...leseeröffnung 2014 Der Winzerkurier | Ausgabe 04-2014 Und so geschah es dann auch. Lutz Krüger, der Geschäftsführer der Sächsischen Winzergenossenschaft

KöNIGINNENwAHl

14

wahl der 27. Sächsischen weinkönigin

Der Winzerkurier | Ausgabe 04-2014

auch Ausstrahlung und auch Schlagfertigkeit besitzen. Noch andere

Gedanken schwirrten durch meinen Kopf, wie eine Portion Humor

kann nicht schaden. Das reichhaltige kalt-warme Buffet war absol-

viert, so manches Glas Wein geleert und die Unruhe und Spannung

im Saal hatten ihren Höhepunkt erreicht, da wurde endlich das Er-

gebnis der Wahl verkündet: Die neue Sächsische Weinkönigin heißt

Michaela Tutschke. Sie ist gelernte Winzerin, ist Vertriebsassisten-

tin und uns ja schon als bisherige Weinprinzessin bekannt. Ihr zur

Seite stehen als Weinprinzessinnen Jana Jordan aus Meißen, die

kurz vor dem Bachelor-Abschluss im Bereich Printmedientechnik

steht, und die Nossener Personalreferentin Kati Hofmann.

Aber auch das muss noch gesagt werden

Alle vier jungen Frauen haben ihre Sache gut gemacht. Nun gut,

manchmal haperte es doch ein klein wenig am weinfachlichen Wis-

sen. Mut und Selbstvertrauen haben sie aber auf alle Fälle bewiesen.

Sich vor so großer Gästezahl zu präsentieren und hier zu agieren,

das gebührt schon Anerkennung. Manch einer im Publikum, der

alles mehr oder weniger lautstark und klug kommentierte, hätte

das wohl nicht gepackt. Es ist wie beim Fußball, über die vergebene

Chance zu lästern, ist eben einfacher, als selbst ein Tor zu schießen.

Fazit: Es war wieder eine gelungene professionelle Veranstaltung,

und doch denke ich auch gern an die Veranstaltungen zurück, wo

noch mehr hausgemacht war und das Bunt der Winzerwesten den

Saal dominierte.

Antrittsbesuch in der Sächsischen winzergenossenschaft

Am nächsten Tag absolvierte die neu gewählte Weinkönigin

Michaela Tutschke in Begleitung der Deutschen Weinprinzes-

sinnen Katharina Schnitzius und Judith Dorst, ihren Antrittsbe-

such in der Sächsischen Winzergenossenschaft. Beide zeigten

sich sehr beeindruckt von ihrem Besuch in Wein-Sachsen und

lobten insbesondere den sächsischen Wein. In Begleitung der

drei Weinhoheiten befanden sich ebenfalls Sachsens neue Wein-

prinzessinnen Jana Jordan und Kati Hofmann.

Werner Böhme

Fotos: Günter Rühle

Sie hießen Michaela, Maria, Kati und Jana, die vier Kandida-

tinnen für das Amt der 27. Sächsischen Weinkönigin bei der

Wahlveranstaltung in der Coswiger Börse am 8. November. Auf

die Siegerin dieses Wettbewerbes um das schönste Ehrenamt war-

teten außer der Krone, das Auto und ein eigener Weinberg, aber

auch ein gerüttelt Maß voll Arbeit – über 200 Veranstaltungen pro

Jahr, doch daran dachten die vier jungen Frauen an diesem Abend

sicher nicht. Unter den reichlich 300 Gästen befand sich auch viel

Prominenz. Außer der noch amtierenden Sächsischen Weinkö-

nigin Katharina Lai nahmen noch insgesamt 24 Weinmajestäten

aus Sachsen und vom Nachbaranbaugebiet Saale-Unstrut teil, und

auch die deutschen Weinprinzessinnen Katharina Schnitzius von

der Mosel und Judith Dorst aus Rheinhessen erwiesen Wein-Sach-

sen und dieser Veranstaltung ihre Reverenz.

27 weinhoheiten zur wahl der 27. Sächsischen weinkönigin

Landrat Arndt Steinbach, die Bürgermeister der weinbautreiben-

den Gemeinden und Städte des Landkreises waren ebenso er-

schienen, wie Landtagsabgeordnete, Vertreter des zuständigen

Fachministeriums und die Sponsoren. Nach der Begrüßung durch

Dr. Bernd Kastler hatten die Kandidatinnen ihre Auftritte. Durch

das Programm führte der bekannte Kaberettist und Schauspieler

Olaf Böhme, musikalisch wurde er dabei durch den „Weingeiger“

Florian Mayer exzellent begleitet. Und während die Kandidatinnen

sich in Spiel- und Fragerunden beweisen mussten, überlegte ich:

Was erwarten wir eigentlich von einer Weinkönigin? Sie sollte

fachlich kompetent sein, denn sie muss ja unsere Weinwirtschaft

und letztendlich ganz Wein-Sachsen repräsentieren. Sie muss aber

Kati Hofmann, Michaela Tutschke und Jana Jordan (v.l.n.r.)

Judith Dorst, Jana Jordan, Michaela Tutschke, Kati Hofmann

und Katharina Schnitzius (v.l.n.r.)

Page 15: Ausgabe 04/2014 - Winzer Meissen...leseeröffnung 2014 Der Winzerkurier | Ausgabe 04-2014 Und so geschah es dann auch. Lutz Krüger, der Geschäftsführer der Sächsischen Winzergenossenschaft

lIoNS cluBS AuS fINNlANd BESucHEN SAcHSEN

15Der Winzerkurier | Ausgabe 04-2014

das winzerstraßenfest in weinböhla

Das Winzerstraßenfest in Weinböhla Dieses Jahr verwöhnte das Wetter die Gäste und Gastgeber des

Winzerstraßenfestes in Weinböhla. Traditionell fand das weit über

die Ortsgrenzen hinaus bekannte Fest am ersten Septemberwo-

chenende statt und auch Petrus feierte mit. Die Gäste strömten

nach Weinböhla und fanden wieder liebevoll geschmückte Höfe,

ein abwechslungsreiches musikalisches Programm und viele Stän-

de vor, die fast keinen Wunsch offen ließen. Die Jugendlichen und

die Junggebliebenen konnten ihre Karusselltauglichkeit auf der

Festwiese testen. Bis weit in die Nacht hinein wurde gegessen, ge-

feiert und natürlich getrunken. Ein grandioses Feuerwerk beendete

am Sonntag dieses gelungene Fest. Allen Oganisatoren und Helfern

herzlichen Dank!

Eva Quoß

Finnen loben den sächsischen Wein

Die weiteste Anreise hatten in diesem Jahr aber zum Winzerstra-

ßenfest wahrscheinlich Gäste aus Finnland. Der Grund des Besuchs

war eine ungewöhnliche Freundschaft. In Sachsen gibt es, wie in

Deutschland und weltweit auch, Lions Clubs. Diese gehören zu

den Lions Clubs International, einer „weltweiten Vereinigung freier

Menschen, die in freundschaftlicher Verbundenheit bereit sind, sich

den gesellschaftlichen Problemen unserer Zeit zu stellen und unei-

gennützig an ihrer Lösung mitzuwirken“. So bieten die Lions Clubs

Weinböhla, Radebeul und Meißen zu den jeweiligen Weinfesten

an eigenen Ständen Wein, Federweißen, Selbstgebackenes oder

Fettbemmchen an, um mit dem Erlös zum Beispiel ein Kinderheim,

Schulen oder das Frauenhaus in Radebeul zu unterstützen.

Vor einigen Jahren vereinbarten sächsische Lions Clubs und fin-

nische Clubs eine sogenannte „Jumelage“ oder besser freundschaft-

liche Verbundenheit. Der Tag der Sachsen in Großenhain und das

Winzerstraßenfest in Weinböhla waren der Anlass, die finnischen

Lions einmal nach Sachsen einzuladen. Auf dem Besuchsprogramm

standen unter anderem der Besuch der Sächsischen Weinstraße

und eben das Winzerstraßenfest. Wie bei solchen Treffen üblich,

wurden freundschaftliche Worte und Geschenke ausgetauscht. Ei-

ne besondere Überraschung waren der Besuch des Bürgermeisters

Reinhart Franke mit seiner Frau und eine Weinprobe. Diese wurde

von der sächsischen Weinprinzessin Michaela Tutschke und Knut

Peltner vom Weinböhlaer Weinbauverein durchgeführt. Übersetzt

wurden die fachkundigen Worte von Otfried Blümchen, einem fin-

nischen Lion mit deutschen Wurzeln, der perfekt Deutsch spricht

und den sächsischen Wein sehr lobte. Bürgermeister Reinhart

Franke nahm sich trotz seines vollen Terminkalenders zum Wein-

fest die Zeit, mit den

Gästen ins Gespräch

zu kommen und

die Geschichte des

Weinfestes zu erzäh-

len. Besonders stolz

ist Reinhart Franke,

dass das gesamte

Weinfest von ein-

heimischen Bürgern

organisiert wird. Die

Gemeinde kümmert

sich um Ordnung

und Sicherheit, „der

Rest“ liegt in den Händen eines ehrenamtlichem Organisations-

teams. Hut ab vor so viel ehrenamtlichen Engagement, ähnlich wie

die Lions in ihren Clubs ob in Sachsen oder Finnland.

Thomas Rieß

Foto: Christoph Rieß

Starker Service!

Anzeige

Stand der Weinbaugemeinschaft Weinböhla

Michaela Tutschke, Knut Peltner

und Otfried Blümchen

Page 16: Ausgabe 04/2014 - Winzer Meissen...leseeröffnung 2014 Der Winzerkurier | Ausgabe 04-2014 Und so geschah es dann auch. Lutz Krüger, der Geschäftsführer der Sächsischen Winzergenossenschaft

dIE wEINfEStE IN SAcHSEN

Zwar definiert der Gesetzgeber den Wein als Lebensmittel,

setzt ihn damit gleich mit Kraut und Rüben. Für uns Bacchus-

jünger bedeutet der Wein jedoch viel mehr – ist eine Art Glau-

bensrichtung. Zumindest hat der Wein für uns aber etwas Beson-

deres und steht auf einem kleinen Altärchen. Wein ist keinesfalls

ein Getränk für den einsamen Zecher, er bedarf der Geselligkeit.

Erst dann offenbart er eine seiner so besonderen Eigenschaften

– er schafft Fröhlichkeit. Und so waren wir auch in diesem Jahr

natürlich wieder zu den Weinfesten unterwegs.

das Herbst- und weinfest in radebeul

Es war das letzte Septemberwochenende und in Altkötzschenbro-

da fand wieder das Herbst- und Weinfest statt. Bereits zum 19. Mal

wurde es in Verbindung mit dem internationalen Wandertheater-

festival durchgeführt. Es stand in diesem Jahr unter dem Motto

„Vivat William“. Drei weinselige Tage also für Shakespeare. Doch

von all den Dichterworten passte am Freitag, dem Eröffnungstag,

am besten wohl die Liedzeilen von Theodor Storm. „Der Nebel

16

Herbstzeit ist weinfestzeitsteigt, es fällt das Laub. Schenk ein den Wein, den holden. Wir

wollen uns den grauen Tag vergolden, ja vergolden.“ Weingott

Bacchus, alias Volksschauspieler Herbert Graedtke, bedankte

sich zwar bei seinem Götterkollegen Petrus, dass zumindest der

Regen aufgehört habe, aber vom Wetter her blieb es trotzdem ein

grauer Tag, aber nur vom Wetter her. 10.000 Besucher zählte man

schon an diesem ersten Tag. Sie standen auch Spalier, als sich der

Eröffnungszug mit den beiden Weinprinzessinnen, Radebeuls

Oberbürgermeister Bert Wendsche und dem Geschäftsführer der

Sächsischen Winzergenossenschaft Lutz Krüger, dem Schirmherr

der Veranstaltung, vom Kuffenhaus über den Altkötzschenbrodaer

Anger bis zur Friedenskirche bewegte. Und dann begann man, auf

dem Anger und in den Höfen den grauen Tag mit Wein zu vergol-

den. Noch schöner war es in Altkötzschenbroda aber am nächsten

Tag. Die giebelständigen, kleinfenstrigen und fachwerkkarierten

Häuser erstrahlten im Sonnenschein. Sie erschienen irgendwie

noch anheimelnder. Buntes Festgetümmel. Hier war des Volkes

wahrer Himmel. William, verzeih, wenn auch dieser Vers nicht von

dir ist, aber es war auch in diesem Jahr wieder ein gelungenes Fest.

Der Winzerkurier | Ausgabe 04-2014

Page 17: Ausgabe 04/2014 - Winzer Meissen...leseeröffnung 2014 Der Winzerkurier | Ausgabe 04-2014 Und so geschah es dann auch. Lutz Krüger, der Geschäftsführer der Sächsischen Winzergenossenschaft

17Der Winzerkurier | Ausgabe 04-2014

dIE wEINfEStE IN SAcHSEN

das weinfest in Meißen

Nach der Eröffnung des Weinfestes in Radebeul fuhren Sachsens

Weinprinzessinnen Manuela Tutschke und Luise Finserbusch

sowie die Jessener Janine Fischer gemeinsam mit dem Schirm-

herrn Geschäftsführer Lutz Krüger auf einem Rettungsboot der

Kötzschenbrodaer Feuerwehr nach Meißen. Gerettet werden

musste die rechtzeitige Eröffnung der dortigen Veranstaltung.

Es klappte. Wir trafen allerdings erst am nächsten Tag – am

Sonnabendnachmittag – dort ein. Aus den biederen Straßen der

Altstadt ist in Meißen am letzten Septemberwochenende neben

Kötzschenbroda elbauf und elbab in Sachsen die größte und

fidelste Weinmeile geworden. Der schier endlose Besucher-

strom wälzte sich durch die Straßen, verweilte auf den Plätzen,

zwängte sich durch die schmalen, winkligen Gassen, verzweigte

sich in den Höfen und tauchte ab in die Keller. Dreihundert-

fünfundsechzig Gaststätten soll es einst in Meißen gegeben

haben. Dichtung oder Wahrheit? Doch wie dem auch gewesen

sein mag, an den Tagen des Meißner Weinfestes würde bei den

wiederum 50.000 Besuchern auch diese Zahl von Gaststätten

nicht ausreichen. Wein wurde so nicht nur in den Gaststätten,

Restaurants und Geschäften angeboten, sondern auch in den

malerischen Innenhöfen und den Kellern ausgeschenkt, die sich

nur für diesen Tag schön gemacht und geöffnet hatten. Wein

gab es an den unzähligen Ständen auf den Bürgersteigen und

Plätzen. Zentren des allgemeinen Trubels und der weinseligen

Stimmung waren der Weinhof „Rote Schule“ der Sächsischen

Winzergenossenschaft, der Marktplatz, gerahmt von der Ga-

lerie alter Bürgerhäuser und dem Rathaus. Stimmungsvolle

Musik mit Tanzversuchen auf dem Kopfsteinpflaster gab es auf

dem Platz vor dem Café Zieger. Im Bahrmannschen Keller be-

gegnete uns Bariton Rudolf Kostas wieder, den wir vom Tag

des offenen Weingutes schon kannten. Von vielem könnte ich

noch berichten, nur von dem großen Festumzug nicht, denn

am Sonntag ereilte mich das Schicksal vieler Winzer, die vor-

gezogene Weinlese auch am Weinfestwochenende aufgrund

der Wetterunbilden. So konnte ich nicht am Umzug teilnehmen.

Die vielen schönen Fotos der Fotografen sprechen aber Bände

– zeigen frohe Gesichter, strahlenden Sonnenschein und Wein-

feststimmung pur.

Werner Böhme

Fotos: Kerstin Rieß, Günter Rühle

Page 18: Ausgabe 04/2014 - Winzer Meissen...leseeröffnung 2014 Der Winzerkurier | Ausgabe 04-2014 Und so geschah es dann auch. Lutz Krüger, der Geschäftsführer der Sächsischen Winzergenossenschaft

fAHrtEN dEr wEINBAuGEMEINScHAftEN

18 Der Winzerkurier | Ausgabe 04-2014

winzerfahrtenStudienreise der Weinböhlaer WinzerDie diesjährige Studienreise der Weinbaugemeinschaft Wein-

böhla (vgl. Foto 1) führte am 12. Juli wieder einmal ins benach-

barte Weinanbaugebiet Saale-Unstrut. Schon 1993 besuchten die

Weinböhlaer dort das Weingut Herzer in Roßbach, jetzt wollten

wir sehen, wie sich der Betrieb entwickelt hat. Es war rundherum

beeindruckend. Stephan Herzer und seine Frau empfingen uns

herzlich. Am Max-Klinger-Weinberg unterhielt uns Herr Herzer

mit der künstlerischen und privaten Lebensgeschichte von dem

berühmten Leipziger Grafiker, Maler und Bildhauer Max Klin-

ger. Er erläuterte aber anschließend im Berg seine Strategie und

Philosophie von Pflanzenschutz und Düngung im Weinberg (vgl.

Foto 2). Viele nahmen hier Anregungen für das eigene Tun mit.

Erste Weine wurden probiert. Im Verkostungsraum, einer liebe-

voll umgebauten Dorfschule im Ort, gab es dann die nächsten

Sorten zu trinken. Frau Herzer begleitete die Proben mit sehr in-

teressanten Beiträgen zur Entwicklung des Gutes, zu familiären

Plänen, aber auch herrlich aufgelockert mit Gedichten, Trink-

sprüchen und Anekdoten.

Unser nächstes Ziel lag nur unweit entfernt: das Landesgut

Kloster Pforta. Dort erwartete uns eine ungewöhnlich junge dy-

namische Mannschaft, die mit Eifer versucht, von 50 Hektar einen

guten Wein zu produzieren, zu keltern und zu vermarkten. Schon

die Begrüßung zeigte, dass man auch neue Wege probierte: Die

Sektflasche musste mit einem Schwert geöffnet werden (vgl.

Foto 3). Wir sahen die Weinberge, aber auch den großen Keller

mit Archiv und die Kelterei. Nach einem üppigen Abendbrot stell-

te uns Dr. Klaus Epperlein von der Hochschule Anhalt ein Projekt

zur Erhaltung alter Rebsorten vor. Auch diese durften wir kosten,

nicht alle Winzer waren vom Geschmack überzeugt. Dank einer

sehr guten Organisation kamen die Teilnehmer pünktlich und

entspannt nachts wieder in Weinböhla an.

Eva Quoß

Vom bösen Bruder zum lieblichen RosengartenBei schönstem Wetter bestiegen wir in Radebeul-West den

Dampfer „Stadt Wehlen“. Eine gute Entscheidung, streikten doch

an diesem Tag die Lokführer der S-Bahn. Gemächlich ging es

nach Diesbar-Seußlitz. Wohl von keinem anderen Verkehrsmittel

aus kann man unsere, vom Weinbau geprägte Kulturlandschaft

so genießen. Was die Weinberge an den Hängen den Winzern für

Mühe abverlangen, ist uns mehr als bekannt. Trotzdem sollten

wir alles tun, die einmalige, liebliche Landschaft zu erhalten. In

Diesbar-Seußlitz angekommen, wurden wir herzlich von Carola

Ulrich und Iris Gläser vom Weingut Jan Ulrich mit einem Glas

Weißburgunder empfangen. Erste Station war die George-Bähr-

Kirche in Seußlitz, ein Kleinod, das noch viel zu unbekannt ist.

Frau Gudrun Reichardt, ein Seußlitzer Urgestein, konnte uns viel

Wissenswertes zur Geschichte des Ortes und der Kirche erzäh-

Page 19: Ausgabe 04/2014 - Winzer Meissen...leseeröffnung 2014 Der Winzerkurier | Ausgabe 04-2014 Und so geschah es dann auch. Lutz Krüger, der Geschäftsführer der Sächsischen Winzergenossenschaft

fAHrtEN dEr wEINBAuGEMEINScHAftEN

19Der Winzerkurier | Ausgabe 04-2014

len. Dann ging es die Treppen hinauf zur Heinrichsburg. Innen

und außen wird sie bewundernswert von der WBG Diesbar-

Seußlitz gepflegt. Neidlos muss man zugestehen, dass sich die

WBG mit dem Aufenthaltsraum mit seinem herrlichen Ausblick

ein Schmuckkästchen geschaffen hat. Unsere Wanderung führte

uns dann durch die Lage Seußlitzer Heinrichsburg. Etwas un-

gläubig betrachteten wir die Versuchsfläche des Staatsweingutes

mit dem Minimalschnitt. Stellt er doch alle, bisher gelernten, im

Weinbau üblichen Pflegemaßnahmen auf den Kopf. Über die Er-

fahrungen hiermit sind wir gespannt. Vor allem, wie bekommt

man die zu erwartende Fäulnis in den Griff. Weiter ging es zum

liebevoll gepflegten Schauweinberg der Ulrichs mit der Rebsorte

Johanniter, den wir hier auch verkosten konnten. Vom Berg wie-

der im Tal ließen wir den Tag im Weingut Jan Ulrich nach der

Kellerbesichtigung bei Speis und Trank ausklingen.

Eva Reinhold, WBV Oberlößnitz

Fotos: Alexander Krah, WBV

Eva Reinhold WBV Oberlößnitz

Winzerfahrt zum Bodensee

Durch einen Beitrag von Dr. Rainer Jork im Winzerkurier 4/2013

war mein Interesse für den Bodensee, seinen Wein und die Mainau

geweckt. Schließlich konnte ich 37 Weinfreunde und Mitglieder

unserer Weinbaugemeinschaft für eine solche Fahrt begeistern.

Am 24. Juli war es dann so weit, und unsere Busfahrt startete.

Erste Station war Lindau mit seiner historischen Altstadt. Wei-

ter ging die Fahrt dann nach Wasserburg zur Rädle-Wirtschaft

Schmidt. Was man bei uns als Straußwirtschaft bezeichnet, heißt

hier am Bodensee Rädlewirtschaft, und statt einem Strauß ist hier

das Erkennungszeichen bzw. das Aushängeschild ein Wagenrad.

Was wir aber nicht wussten, aus der Rädle-Wirtschaft war zwi-

schenzeitlich ein Weingut entstanden. Malerisch thronte es auf

einem kleinen Berg über dem Bodensee. Der Weingutschef emp-

fing uns hier zu einem Rundgang und einer 3er Weinprobe. Wir

genossen die Weine wie den Blick zum Bodensee. Nach diesem

eindrucksvollen Tag übernachteten wir in Ravensburg.

Am Vormittag des nächsten Tage besuchten wir die Insel Mainau

und ließen uns von der Blütenpracht der ausgedehnten Parkan-

lagen bei strahlendem Sonnenschein faszinieren. Einen weiteren

Höhepunkt stellte für unsere Winzer und Weinfreunde vor allem

auch der nachmittägliche Besuch im Staatsweingut Mersburg

dar. Vorzügliche Weine präsentierte uns dort Nicole Vaculick –

Sommelière aus Leidenschaft – im Rahmen einer 6er Weinprobe

und pries die Besonderheiten und Vorzüge des Bodenseeweines.

Zu allen guten Dingen gehören bekanntlich drei, und so hatten wir

noch einen dritten Tag für die Reise eingeplant. Eine Stadtbesich-

tigung in Ravensburg stand an diesem Tag auf dem Programm.

Es war eine sehr interessante Führung, die uns der ehemalige

Landesgerichtsdirektor, Herr George, gemeinsam mit Frau Diet-

rich bot, welche als Vertreterin der Stadtverwaltung zuständig für

die Städtepartnerschaft Ravensburg – Coswig ist.

Es folgte die Fahrt nach Hagnau, wo eine Weinprobe des Winzer-

vereins Hagnau e.G., des ältesten Weingutes von Baden, auf uns

wartete. Karl Sonntag, der 35 Jahre Geschäftsführer des Wein-

gutes war, führte uns mit Witz, Humor und großer Sachkenntnis

durch die 5er Weinprobe mit erlesenen Weinen. Seine 82 Jahre

merkte man ihm wahrlich nicht an. Anschließend traten wir die

Rückreise voller neuer, interessanter Eindrücke an.

Frank Hoppe, Vorsitzender der WBG Niederau

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Page 20: Ausgabe 04/2014 - Winzer Meissen...leseeröffnung 2014 Der Winzerkurier | Ausgabe 04-2014 Und so geschah es dann auch. Lutz Krüger, der Geschäftsführer der Sächsischen Winzergenossenschaft

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21Der Winzerkurier | Ausgabe 04-2014

fotowEttBEwErB

Unter diesem Motto

steht der Fotowett-

bewerb des Kulturvereins

Meißen und der Säch-

sischen Winzergenossen-

schaft Meißen in diesem

Jahr. Die ersten Fotos wur-

den bereits eingereicht und

einige ausgewählte davon

Endspurt im fotowettbewerbdie schönsten Aussichten und Ansichten der Sächsischen weinstraße –

teilnahmeschluss ist der 30. November 2014

Die Fotos sollten digital in der Größe des Weinkalenders von 22 x 22 cm mit ca. 300 dpi per E-Mail an [email protected] eingereicht werden. Zu den Fotos bitten wir folgende Angaben zu machen: Name des Fotografen mit Adresse und Telefonnummer sowie Angaben zu Alter, Bildtitel und Aufnahmeort. Weiter Angaben zu den Preisen und Details der Auswahl- und Teilnahmebedingungen können Sie der Ausgabe 2 des Winzerkuriers entnehmen.Alle eingereichten Fotos nehmen dann am Endausscheid im April nächsten Jahres teil. Die Ergebnisse werden wiederum in der Juniausgabe des Winzerkuriers veröffentlicht. wir freuen uns auf Ihre Einsendungen.

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auch bereits in der Aus-

gabe 3 des Winzerkuriers

veröffentlicht. Auch nach-

stehend sind zwei weitere

der zwischenzeitlich ein-

gereichten Fotos zu sehen. Reichen auch Sie noch Ihre Wett-

bewerbsfotos ein, um einen der wertvollen Preise zu gewinnen.

Zudem werden ja auch die Preisträgerfotos im nächsten Wein-

kalender veröffentlicht. Einsender der Fotos: Joachim Brückner.

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wEINrEISE

22 Der Winzerkurier | Ausgabe 04-2014

das Weinbaugebiet und dass in den Restaurants, und sei es nur

ein Pizzeria, in der Regel zum Essen eine Flasche Wein auf den

Tisch kommt.

wein gibt es immer und überall

Als wir ankamen, waren die Festvorbereitungen in vollem Gange.

Buden und Tribünen wurden aufgebaut und überall hingen die

Konterfeis von 18 bildhübschen Mädels, den regionalen Wein-

königinnen der Provinz, die sich zur Wahl der argentinischen

Weinkönigin stellten und die deshalb alle an der Vendimia teil-

nahmen. Das ist seit 1936 der Fall. Bereits am vorhergehenden

Sonntag fand die „Benediction de las Frutas“ statt, die Segnung

der Weinlese im Beisein Tausender von Einwohnern. Aber da

weilten wir noch an den Iguassufällen, die zu den größten Was-

serfällen der Welt zählen. Eigentlicher Auftakt war am Freitag

„La Via Blanca de las Reinas“, ein spätabendlicher Umzug durch

die Stadt, bei dem die regionalen Weinköniginnen des Jahres

2014 der Öffentlichkeit vorgestellt wurden. Begleitet wurden

die 18 riesigen, prächtig geschmückten Trucks – auf jedem eine

der Weinmajestäten mit ihrem Gefolge – von Gauchogruppen

auf rassigen Pferden. Höhepunkt der Vendimia war jedoch am

Sonnabend der vierstündige Umzug „Caroussel“, voran eine

schier nicht enden wollende Protestdemonstration gegen das

geplante Fracking im Norden der Stadt sowie Dumpinglöhne und

Umweltverschmutzung der Konzerne Shell und Monsanto. Aber

dann kamen wieder die Wagen mit den Weinköniginnen und ih-

ren Begleiterinnen, die unablässig Weintrauben, Honigmelonen

und Bonbons in die Zuschauermenge warfen. Sogar volle Wein-

flaschen wurden heruntergereicht.

20.000 Besucher zur Abschlussveranstaltung

Die Gauchogruppen waren ebenfalls wieder dabei, jedoch we-

sentlich zahlreicher als am Abend vorher und manche hatten so-

gar ihre kleinen Kinder mit auf dem Pferd. Die 6- oder 7-Jährigen

durften bereits selbstständig neben ihrem Vater reiten. Mehr

Jeder Argentinier bekommt leuchtende Augen, wenn er hört,

dass man nach Mendoza fliegt, und ein verklärtes Lächeln

erfasst sein Gesicht, wenn er erfährt, dass man zum Zeitpunkt

der Vendimia Nacional dieses Ziel ansteuert. Denn diese Stadt ist

gleichsam die Weinhauptstadt des Landes. Jedoch ist nicht unbe-

dingt der Rebensaft aus der Stadt in der Flasche, wenn „Mendo-

za“ draufsteht, sondern der aus der Provinz Mendoza. Rund drei

Viertel der argentinischen Rebfläche, nämlich 153.000 ha, liegen

in dieser Provinz und werden von ca. 16.000 Betrieben bearbei-

tet. 18 Weinbaugebiete weist die Provinz auf, davon allein 5 im

Ballungsgebiet rund um die Stadt, welche auf etwa 700 m.ü.M.

liegt.

weinbau bis in 1.300 Meter Höhe

Das höchstgelegene Weinbaugebiet der Provinz ist Malargüe,

wo sich die Rebflächen bis zu einer Höhe von etwa 1.300 m.ü.M.

befinden. Etwa 48 % des erzeugten Weins ist Rotwein, 29 % Rosé,

der Rest Weißwein. Malbec und Chardonney Blanc sind die bei-

den „großen“ Weine der Provinz. Aufgrund der Bedeutung der

Stadt für den argentinischen Weinbau ist das Instituto Nacional

de Vitivinicultura dort angesiedelt, welches sowohl die nationale

Statistik führt als

auch fachlich zu-

ständig ist und über

die Qualität wacht.

Zudem kommt die

argentinische Wein-

königin grundsätz-

lich aus der Provinz

Mendoza, wenn es

auch in 15 weiteren

Provinzen des Lan-

des Weinbau gibt.

Rund zwei Dutzend

Bodegas (Weinbau-

betriebe) können be-

sichtigt werden, von denen wir einige kleinere Familienbetriebe

besuchten, uns die Stahltanks und die Betontanks ansahen und

die Weine probierten. Wir kamen von Buenos Aires und wollten

die Vendimia, das nationale Weinfest, erleben. Flach wie ein

Tisch zieht sich die Wüstensteppe bis zu den Füßen der jäh auf-

steigenden Berge der Anden hin. Bereits aus dem Flugzeug waren

die saftig grünen Vierecke der Rebflächen inmitten der dürren

Einöde zu erkennen. Bewässerung ist unabdingbar und wird er-

möglicht durch die schneebedeckten Gipfel der nahen Fünf- und

Sechstausender. Schon am Flughafen wurden wir von einem Sta-

pel Fässer und einer dahinter befindlichen Rebfläche begrüßt. In

dem sich mit seinen ein- und zweistöckigen Gebäuden und den

mehr als 1,5 Mio. Einwohnern scheinbar unendlich hinziehenden

Städtekonglomerat erinnern lediglich die vielen Weinläden an

vendimia Nacional de Mendoza

Die argentinische Weinkönigin

2014 Sofia Haudet

Rebflächen und Schneegipfel bei Mendoza

Page 23: Ausgabe 04/2014 - Winzer Meissen...leseeröffnung 2014 Der Winzerkurier | Ausgabe 04-2014 Und so geschah es dann auch. Lutz Krüger, der Geschäftsführer der Sächsischen Winzergenossenschaft

MIt dEM ErStEN SäcHSIScHEN wEINKoNvENt uNtErwEGS

23Der Winzerkurier | Ausgabe 04-2014

Pferde als an diesem Tage sieht man weltweit nur zur Gauchopa-

rade im Juni in Salta. Zwischen diesen Gruppen tanzten auch Kar-

nevalsgruppen, teils in prächtigen Kostümen, teils halbnackt. Am

Abend um 22.00 Uhr begann dann die große Abschlussveranstal-

tung „Acto Central“ in einem 20.000 Zuschauer fassenden Amphi-

theater, zu der wir Karten ergattert hatten. Es war eine großartige

Show auf einer riesigen, vier Ebenen umfassenden Bühne, zu de-

ren Beginn die argentinische Weinkönigin des Jahres 2014, Sofia

Haudet aus dem Weinbaugebiet Guaymallen, unter dem Jubel der

Menge vorgestellt wurde. Hier erlebten wir auch den Nationalstolz

der Argentinier: Zum einen gab es im Vorprogramm ein Rockkon-

zert, in welchem nicht ein einziger englischsprachige Titel erklang.

Zum anderen trat zu Beginn der eigentlichen Veranstaltung die

bekannte Opernsängerin Montserrat Caballé ans Mikrophon und

begann die Nationalhymne zu singen. Alle 20.000 standen auf und

sangen sämtliche drei Strophen mit. Übrigens gab es bei der Ven-

dimia keine der bei uns üblichen Stände mit Weinausschank, denn

Wein gibt es in Mendoza sowieso immer und überall.

Dr. Walter Schaffer

Bahrmannscher weinberg und Heinrichsburg

An einem wunderschönen

Spätsommertag wurden

wir herzlich von Frau Reichardt,

der Enkelin vom Herrn Bahr-

mann, im Hof des Grundstücks

zum Bahrmannschen Weinberg

mit einem Glas Müller-Thurgau

begrüßt. Frau Reichardt wusste

vieles aus dem Leben ihres Groß-

vaters zu berichten. Gewürzt mit

Anekdötchen führte sie uns in die

Geschichte von Hof und Wein-

berg ein. Reinhold Bahrmann

war demnach ein recht umtriebiger Mensch. Als Baumeister, Land-

wirt und Winzer hat er viele Zeichen in dieser Gegend hinterlassen.

Er war immerhin der Erste, der in dieser Region, nach der Reblaus-

katastrophe, die gepfropften Weinreben pflanzte. Natürlich hatte

er guten Kontakt zu Carl Pfeiffer. Mit entsprechenden Erklärungen

von Frau Reichardt stiegen wir durch den Weinberg nach oben. In-

teressant war eine kleine Parzelle, die traditionsgemäß in der Steil-

lage noch in Pfahlerziehung erhalten ist. Am ehesten kann man dies

noch in den Steillagen der Mosel erleben. Oben angekommen, hatte

unser Ehrenmitglied, Frau Zeidler, ein Picknick vom Feinsten vor-

bereitet. Mit einem Weißburgunder und einem Portugieser von der

WG Bereich Meißen wurde das Menü abgerundet. Wer eine beson-

ders feine Nase und einen empfindlichen Gaumen hatte, konnte da-

rin ein paar Tröpfchen vom Bahrmannchen Weinberg entdecken.

Gut gestärkt ging es zum Versuchsfeld des Staatsweingutes Schloss

Wackerbarth. Der hier demonstrierte Minimalschnitt verblüffte

uns sehr. Stellt er doch alle, bisher gelernten Pflegemaßnahmen im

Weinberg in Frage. In anderen Weinanbaugebieten laufen ähnliche

Versuche. Die Zukunft wird zeigen, ob es wirklich große Einspa-

rungen bei gleichbleibender Qualität bringt. Unsere Wanderung

führte uns nun zur Heinrichsburg (vgl. Foto). Hier hat sich die

Weinbaugemeinschaft Diesbar-Seußlitz ein Domizil geschaffen, in

dem sich Wohlfühlen angesagt ist. Unser nächstes Ziel war das Aus-

zugshaus am Rande des Schlossparks. Frau Zeidler konnte uns viel

über die wechselvolle Geschichte dieses architektonisch interes-

santen Gebäudes berichten. Besonders bemerkenswert war, dass

es 1895/96 vom Baumeister Reinhold Bahrmann errichtet wurde.

Der jetzige Eigentümer, ein Tierarzt aus der Schweiz, möchte es

wieder zu einem Hingucker im Schlosspark gestalten. Zum Ab-

schluss besuchten wir noch die George-Bähr-Kirche. Wieder ging

ein Tag zu Ende, der uns zeigte, dass es noch viel in unserer Region

zu entdecken gibt.

Volkmar Reinhold,

Erster Sächsischer Weinkonvent e. V.

Abschlussveranstaltung „Acto Central“

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weinquiz 2014 – Was ich als Reblaus sagen möchte

Ich habe mir in diesem Jahr für das Weinquiz zum Jahresende wieder etwas Besonderes einfallen las-sen und neun Fotos aus den diesjährigen Ausgaben unserer Zeitung ausgewählt, nebenstehend ganz willkürlich angeordnet und nummeriert. Wenn Sie nun zu diesen Fotos die jeweils dazugehörigen rich-tigen Bildunterschriften aus nachstehender Übersicht auswählen, können Sie tolle Preise gewinnen. •WinzerfahrtaufdemBodensee •Weinfestplakette •RussischerBär •TraditionellesWeinköniginnentreffen2014 •Mariental,Ahr •BeimJubiläuminSachsensältesterWeinbaugemeinschaft •Heinrichsburg,Diesbar-Seußlitz •KleinerFuchs •Abschied–StaatsweingutMersburgimRückspiegel •EinsendungzumFotowettbewerb–RotePresse,Meißen •MitdemSchiffnachDiesbar-Seußlitz •KandidatinnenbeiderWeinköniginnenwahl2014 •FestwagenbeimElbhangfest •KlosterHeiligKreuz,Meißen •FestwagenbeimMeißnerWeinfest •Luisenburg,Diesbar-Seußlitz •Weintaler •BeiderJungweinprobeinFreyburgAlso füllen Sie die offenen Felder im nachstehenden Kasten aus, schneiden ihn aus, kleben ihn auf eine Postkarte und schicken Sie diese bis zum 15.12.2014 an die Sächsische Winzergenossenschaft Meißen, Bennoweg 9, 01662 Meißen unter dem Betreff: Weinquiz 2014. Wenn Sie alles richtig aus-gefüllt haben und Ihnen das Losglück hold ist, können Sie folgende Preise gewinnen: 1. Preis: Veranstaltung in der WeinErlebnisWelt für 4 Personen 2. Preis: Geschenkkorb mit 3 Flaschen Sekt 3. Preis: Geschenkkorb mit 3 unserer prämierten Weine Weitere Preise: Buch: „In der Tradition des kurfürstlichen Weingutes“ Buch: „Auf den Straßen des Weines“, Weinkalender 2015 1 Flasche Tresterbrand und 1 Sachsentrio

Foto 1:

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