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VERSORGUNGSBRIEF Ausgabe 21/Dezember 2007

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VERSORGUNGSBRIEFAusgabe 21/Dezember 2007

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VERSORGUNGSBRIEF AUSGABE 21/DEZEMBER 2007

Ärzteversorgung rät zur Schließung der„Rentenlücke“Bericht über die Kammerversammlung 2007

Höhere Rentenbesteuerung führt zu niedrigerenNettorentenAuszug aus dem Vortrag von Dr. Saam vor derKammerversammlung 2007

Die Freiwillige Zusatzversorgung der ÄVWL

Das Geschäftsjahr 2006

Informationen und Termine

Ausgezeichnete Ärzteversorgung Westfalen-Lippe

EMS-Forum in Rheine und Kupferpassage in Coesfeldim September wieder eröffnet

INHALT04

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Rücksendung der Rentenjahresbescheinigung

Höhe der Versorgungsabgaben 2008

Beitragsbescheinigung für angestellte Mitglieder entbehrlich

Einheitlicher Zahlungsverkehrsraum für die europäischen Staaten in Vorbereitung

Renten an Hinterbliebene bei der ÄrzteversorgungWestfalen-Lippe

Im Gespräch: Lebenserwartung der Heilberufeweiter stark ansteigendInterview mit Diplom-Mathematiker Hans-Jürgen Knecht,Versicherungsmathematiker der ÄVWL

Teams und Mitarbeiter der ÄVWLAbteilung Wertpapiere

Impressum

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Der aktuelle Versorgungsbrief informiert Sie über die Arbeit derÄrzteversorgung 2006. Neben einem ausführlichen Bericht über die Kammerversammlung 2007 erhalten Sie wichtige Tipps zurSchließung der Rentenlücke, die durch das Alterseinkünftegesetzentstanden ist. Ein Bericht zum Geschäftsjahr 2006 fasst die wich-tigsten Ergebnisse bei der Ärzteversorgung im Versicherungs -be reich und in der Kapitalanlage zusammen.

Versicherungsmathematiker Hans-Jürgen Knecht nimmt in einemInterview zu den neuen Sterbetafeln Stellung.

Weitere Informationen, Termine und Personalien ergänzen denVersorgungsbrief.

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Der Vorsitzende des Verwaltungsausschusses, Dr. Kloos, stellte an den Anfang seiner Rede vorder Kammerversammlung die Rentenerhöhungzum 01. 01. 2008. Er freue sich, dass es nach eini-gen Nullrunden wieder möglich sei, die laufen -den Renten und die Rentenanwartschaften um0,5 Prozent anzuheben. Vielleicht habe der eineoder andere etwas mehr erwartet, doch sei durchdie berufsständischen Sterbetafeln aus dem Jahr1997 ein enormer Rückstellungsbedarf entstan-den, nachdem sich herausstellte, dass dieLebenserwartung der Heilberufler deutlich überder Lebenserwartung der übrigen Bevölkerung inder Bundesrepublik Deutschland lag. Eine längereLebenserwartung bedeute für ein Versorgungs -werk nichts anderes als längere Rentenzahlungen,ohne dafür einen Ausgleich in Form von höherenBeiträgen zu erhalten. Nachdem in den erstenJahren die Unterdeckung durch hohe Kapital -erträge schnell abgebaut werden konnte, war diesab dem Jahr 2002 aufgrund der schwachenKapitalmärkte nicht mehr möglich. Man habe mitder Aufsichtsbehörde einen Tilgungs plan verein-

bart, der eine regelmäßige Tilgung über 10 Jahrevorsah. Es sei jedoch aufgrund von Sonder til -gungen gelungen, bereits nach 4 Jahren die ge -samte Unterdeckung auszugleichen. Im Geschäft s -jahr 2006 seien die restlichen 150 Millionen begli-chen worden, sodass mit dem verbleibendenÜberschuss die Renten erhöhung möglich ge -worden sei. Dr. Kloos betonte ausdrücklich, dasses die Gremien der Ärzteversorgung als ihre Ver -pflichtung ansehen, das Versorgungswerk stabilund zukunftsfest zu erhalten, woraus folge, dasszunächst die Ver pflichtungen getilgt sein müssten,bevor die Renten und Rentenanwart schaftenerhöht werden können.

Dr. Kloos führte weiter aus, dass es vor allem zweiGründe gebe, die eine schnelle und vorzeitige Til -gung der Unterdeckung möglich gemacht habe,nämlich die steigende Beitragsproduktivität und dieguten Ergebnisse der Kapitalanlage. Motiviert oder

BERICHT ÜBER DIE KAMMERVERSAMMLUNGAM 13. 06. 2007

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ÄRZTEVERSORGUNG RÄT ZUR

SCHLIESSUNG DER „RENTENLÜCKE“

ERHÖHUNG DER RENTEN UNDRENTENANWARTSCHAFTEN UM 0,5 PROZENT AB 2008

Die Ärzteversorgung Westfalen-Lippe hat ihre erfolgreiche Arbeit 2006 fortgesetzt. Auf der

Kammerversammlung 2007 berichteten Dr. Günter Kloos, Vorsitzender des Verwaltungs -

ausschusses, Dr. Gerhard Saam, Geschäftsführer für den Versicherungsbetrieb, Dr. Andreas

Kretschmer, Geschäftsführer für den Bereich der Kapitalanlage, und Karl-Heinz Müller, Vorsitzender

des Aufsichtsausschusses, über die Entwicklungen. Steigende Mitgliederzahlen, eine positive

Beitragsentwicklung und gute Ergebnisse der Kapitalanlage lassen optimistisch nach vorne blicken.

Die Gremien der Ärzteversorgung sehen

es als ihre Verpflichtung an, das

Versorgungswerk stabil und zukunftsfest

zu halten.

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vielleicht auch alarmiert durch die höhere Renten -besteuerung mit in Zukunft sinkenden Nettorentenhätten einige Mitglieder ihre Beitragszahlung in dasVersorgungswerk freiwillig aufgestockt, um diesemAbsinken rechtzeitig entgegenzuwirken. DieBeiträge würden somit nicht nur die Rentenan -wartschaften steigern, sondern darüber hinausauch noch die Einkommensteuer senken, da dieseals Vorsorgebeiträge steuermindernd berücksich-tigt werden könnten. Jedoch seien es, so Dr. Kloos,immer noch zu wenige Mitglieder, die von einerBeitragsaufstockung bzw. von einer Teilnahme ander Freiwilligen Zusatzversorgung Gebrauch mach-ten. Er rief alle Mitglieder auf, sich mit diesemThema auseinanderzusetzen und sich von denMitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Ärzteversor-gung beraten zu lassen.

AUSZEICHNUNG FÜR DIE KAPITALANLAGE DERÄRZTEVERSORGUNG

Zum Vertrauen der Mitglieder in ihr Versorgungs -werk habe insbesondere die Kapitalanlage beige-tragen, die in den letzten Jahren eine überdurch-schnittliche Rendite erwirtschaftete. Die Arbeit vonDr. Kretschmer mit seinen Mitarbeiterinnen undMitarbeitern sei jetzt auch von unabhängiger Stellehonoriert worden. Vom Fachmagazin portfolio

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institutionell sei man als bester Investor für alter-native Assetklassen gegen starke Konku rrenz vonVersicherungen und Banken ausgezeichnet wor-den. Unter alternative Anlageformen versteheman Investments in Private Equity, Rohstoffe,Immobilienfonds und strukturierte Wertpapiere.Als Ergebnis dieser erfolgreichen Arbeit sei auch

zu werten, dass das Versorgungs werk des Land -tages des Landes NRW unserem Versorgungswerkseine Kapitalanlage anvertraut habe. Auch hierhabe man sich gegen starke Konkurrenz durchset-zen können.

NEUE STERBETAFELN ZEIGEN ERNEUT EINEHÖHERE LEBENSERWARTUNG AN

Allerdings komme er nicht umhin, so Dr. Kloos,nach diesen erfreulichen Entwicklungen wiederetwas Wasser in den Wein zu gießen. Die in den

Wichtige Säulen des Engagements für die Mitglieder sind dabei Transparenz und Sicherheit.

Sie garantieren, dass das Versorgungswerk die Herausforderungen der Zukunft meistern und

langfristige Stabilität gewährleisten kann. Zudem werden durch Kooperationen gezielt neue

Aufgabenfelder erschlossen. Gefragt ist aber auch die Bereitschaft der Mitglieder zu freiwilligen

Mehrzahlungen, um Lücken in der Rentenversorgung zu schließen.

Das Fachmagazin portfolio institutionell

hat die Ärzteversorgung Westfalen-Lippe

als besten Investor für alternative Asset -

klassen ausgezeichnet.

DR. MED. GÜNTER KLOOS

BERICHT ÜBER DIE KAMMERVERSAMMLUNGAM 13. 06. 2007

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letzten Jahren bereits mehrfach angekündigtenneuen Sterbetafeln von Prof. Heubeck lägen nun-mehr vor. Er könne zwar noch keine detailliertenErgebnisse präsentieren, da die Auswertungennoch nicht abgeschlossen seien, jedoch könne erheute bereits „verraten“, dass die Lebens -erwartung der Heilberufler seit der letztenSterbetafel im Jahr 1997 weiter angestiegen sei.Überraschend sei dabei, dass die Lebens -erwartung der Männer deutlich stärker gestiegensei, als die Lebenserwartung der Frauen. Für dieÄrzteversorgung folge aus dieser Entwicklung,dass sich erneut ein erheblicher Rückstellungs -

bedarf ergeben dürfte, ohne dass er heute schonZahlen nennen könne. Natürlich stelle man bereitsÜberlegungen an, wie diese erneute Belastungdurch die längere Lebenserwartung zumindestteilweise kompensiert werden könne. Bei diesenÜberlegungen spiele das Hinausschieben derRegelaltersrente vom 65. Lebensjahr auf das 67. Lebensjahr, was in der gesetzlichen Renten -versicherung bereits be schlossen sei, eine erheb-liche Rolle. Dies bedeute nicht, dass wir alsberufsständische Versorgung nunmehr verpflich-tet seien, diesen Schritt der gesetzlichen

Rentenversicherung nachzuvollziehen, es wäreallerdings politisch unklug, wenn man sich demverweigern würde. Dr. Kloos kündigte an, dass sichdie Gremien nach Vorlage der genauen Berech -nungen intensiv mit diesem Thema beschäftigenund der Kammer versammlung die entsprechen-den Vorschläge machen werden, wenn dies not-wendig werden sollte. Wie tief greifend dieVorschläge sein würden, hänge wesentlich vonweiter stabilen Erträgen in der Kapitalanlage aufhohem Niveau ab. Um das hohe Niveau zu sichern,habe man in den letzten Jahren die Risikostreuungund die Risikokontrolle erheblich ausgebaut. Zuden zwei vorhandenen Master-KAGs habe maneinen dritten Masterfonds gegründet, in dem diealternativen Investments eingebracht wurden.Dadurch habe man nunmehr drei transparenteund flexible Steuerungs einheiten, die unserVersorg ungswerk in Zukunft vor negativen Kapital -markteinflüssen schützen sollen.

Die Lebenserwartung der Heilberufler ist

mit der neuen Sterbetafel 2006 weiter

angestiegen. Die hierdurch entstehenden

Deckungslücken werden ein Hinaus -

schieben der Altersgrenze auf das

67. Lebensjahr erforderlich machen.

BERICHT ÜBER DIE KAMMERVERSAMMLUNGAM 13. 06. 2007

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MITGLIEDER MÜSSEN MIT HÖHERENEINZAH LUNGEN DER „RENTENLÜCKE“ENTGEGENWIRKEN

Der Geschäftsführer für den Versicherungs -betrieb, Dr. Saam, griff in seinem Vortrag die neueRentenbesteuerung auf, die zum 01. 01. 2005 inKraft getreten ist. Das Gesetz habe zum Inhalt, diebisherige Ertragsanteilsbesteuerung in einer lan-gen Übergangsphase auf die nachgelagerteBesteuerung umzustellen. Konkret bedeute diesallerdings, dass die zukünftigen Rentenbeziehermit einer höheren Besteuerung als bisher rechnenmüssten, was niedrigere Nettorenten zur Folgehabe. Daraus könne bei einer Berufs unfähigkeits -rente und bei der späteren Alters rente eineRentenlücke entstehen, wenn das Mitglied es ver-säume, mit höheren freiwilligen Zahlungen in dieÄrzteversorgung bzw. mit Zahlungen in die Frei -willige Zusatzversorgung rechtzeitig gegenzusteu-ern. Wie zuvor Dr. Kloos bemängelte auch Dr.

Saam, dass bisher zu wenige Mitglieder von derMöglichkeit einer höheren Beitragszahlung Ge -brauch machten. Lediglich rund 4.000 von über30.000 zahlenden Mitgliedern schöpften die Bei -tragsmöglichkeiten der Grundversorgung durchZahlung der Höchst abgabe bisher aus. Auch leis-

teten vor allem ältere Mitglieder freiwillige Mehr -zahlungen, obwohl doch die jüngeren Mitgliederstärker von der höheren Renten besteuerungbetroffen seien. Er wolle mit seinem Vortrag dasBewusstsein, insbesondere der jüngeren Mit -glieder schärfen, etwas mehr für die Erhaltungihres bisherigen Renten niveaus zu tun.

Dr. Saam stellte anschließend beispielhaft den Falleines jungen Arztes dar, der erst kurz Mit glied desVersorgungswerkes ist und im Jahr 2040 dieAltersrente mit Vollendung des 65. Lebens jahresbeziehe. Dieser Beispielsfall ist ausführlich aufSeite 11 ff. dargestellt.

Lediglich rund 4.000 von über 30.000

zahlenden Mitgliedern schöpften die

Bei tragsmöglichkeiten der Grund -

versorgung durch Zahlung der Höchst -

abgabe bisher aus.

DR. JUR. GERHARD SAAM

BERICHT ÜBER DIE KAMMERVERSAMMLUNGAM 13. 06. 2007

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DIE KAPITALANLAGE HAT DIE POSITIVENTRENDS DER AKTIENANLAGE GENUTZT

„Die Kapitalanlage des Jahres 2006 war geprägtvon kontinuierlichen Trends, sowohl auf denAktien- als auch auf den Rentenmärkten.“ DerGeschäftsführer für den Bereich der Kapitalan -lage, Dr. Kretschmer, erläuterte den Delegiertender Kammerversammlung, dass die Ärzteversor-gung diese Trends für ihre Anlagepolitik nutzenkonnte und eine Rendite erzielte, die mit 5,8Prozent in etwa auf gleicher Höhe wie die Renditedes Jahres 2005 und auch auf der Höhe derDurchschnittsrendite der letzten 10 Jahre lag.Durch Kontinuität in der Anlagepolitik seien somitdie Extremeinbrüche wie die des Aktienmarktes inden Jahren 2000 bis 2002 voll kompensiert und einErgebnis erzielt worden, das deutlich über demRechnungszins von 4 Prozent liege.

Entscheidend für das gute Ergebnis im Jahr 2006sei die Entwicklung der Aktienmärkte gewesen.Hier dauere die Aufwärtsentwicklung seit demJahr 2003 an, was den Deutschen Aktienindex wie-der in die Nähe der alten Hochs von rund 8.000Punkten brachte. Die Ärzteversorgung habe sichrechtzeitig diesem Trend unter Beachtung einerbreiten Streuung der Anlagen angeschlossen.Somit konnten die Kursverluste des Renten -marktes wegen des steigenden Zinses überkom-pensiert werden.

Die erfolgreiche Anlagepolitik der Ärzteversorgunghabe auch dazu geführt, dass sie beimAuswahlwettbewerb als Kooperationspartner fürdas Versorgungswerk der Mitglieder desLandtages in NRW ausgewählt wurde. Dort habeman sich gegen starke Konkurrenz, bestehend aus

Banken und Versicherungen, durchsetzen können.Dr. Kretschmer hebt hervor, dass durch dieseZusammenarbeit die Position der Versorg ungs -werke im Altersvorsorgesystem der Bundes -republik Deutschland gestärkt werde.

Für die nächste Zeit rechne er an den Renten -märkten mit weiteren Zinssteigerungen. DieAktienmärkte würden angesichts der steigendenKurse zunehmend nervös. Deshalb habe man auf

den Kurshöchstständen bereits einige Gewinnerealisiert und nutze außerdem das gestiegeneZinsniveau zur Stärkung des Direktbestandes unddamit zur Stärkung der laufenden Einnahmen. Er rechne damit, dass zukünftig die großenSchwellen länder wie Brasilien, China, Indien,Mexiko und Südafrika aufgrund der Auswirkungender Globalisierung deutlich an Gewicht gewinnenwerden, während gleichzeitig der Einfluss der gro-ßen Industrienationen sich verringere. Dem ent-sprechend müsse sich auch die Anlagepolitik derÄrzteversorgung ausrichten.

Das ständige Beobachten der Aktien-

und Rentenmärkte hat für die Ärzte -

versorgung bei der Kapitalanlage oberste

Priorität. Das Versorgungswerk hat die

Trends erfolgreich genutzt und mit

5,8 Prozent eine Rendite auf stabilem

Niveau erzielt.

DR. RER. POL. ANDREAS KRETSCHMER

BERICHT ÜBER DIE KAMMERVERSAMMLUNGAM 13. 06. 2007

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BEI MEHRFACHMITGLIEDSCHAFT INVERSCHIEDENEN KAMMERN WIRDNACH EINER LÖSUNG GESUCHT

Der Vorsitzende des Aufsichtsausschusses,Müller, berichtete über die Tätigkeit des Aus -schusses im abgelaufenen Geschäftsjahr. DerAus schuss sei seinen satzungsgemäßen Auf gabenordnungsgemäß nachgekommen. Die Über wa -chung der Geschäftstätigkeit des Verwaltungs -ausschusses sei erfolgt.

Anschließend ging er auf das seit dem 01. 01. 2007gültige Vertragsarztrechtsänderungsgesetz ein.Mit diesem Gesetz werde bekanntermaßen u.a. fürÄrztinnen und Ärzte die Beschränkung aufgeho-ben, die berufsbezogene Tätigkeit nur an einemOrt oder nur in angestellter oder selbstständigerTätigkeit auszuüben. Es seien jetzt, so Müller, viel-fältige Kombinationen der Berufsausübung denk-bar. Insbesondere die Tatsache, dass Mitgliederihre ärztliche Tätigkeit nicht mehr nur in einemKammerbereich und damit im Zuständig keits -bereich eines Versorgungswerkes ausübenkönnten, sondern in mehreren Kammer bereichengleichzeitig, zöge Regelungsbedarf nach sich.

Denn sowohl die Ärztekammern als auch dieVersorgungswerke seien im Interesse der Ärztin-nen und Ärzte bemüht, eine Mehrfach mit -gliedschaft in mehreren Kammern und Versor -

gungswerken zu vermeiden und stattdessen einePflichtmitgliedschaft in nur einer Kammer und ineinem Versorgungswerk zu ermöglichen. DieUmsetzung einer solchen Monomitgliedschaftsehe auf den ersten Blick relativ einfach aus. DieSchwierigkeiten beständen jedoch darin, die richti-gen Abgrenzungskriterien zu finden, auf derenGrundlage auf einfache und vor allem auf nichtmanipulierbare Weise entschieden werden könne,bei welcher der betroffenen Kammern bzw. beiwelchem Versorgungs werk die Mono mit glied -schaft begründet werden solle. Die Kammern unddie Versorgungswerke bemühten sich, einheitlicheAbgrenzungskriterien zu finden, ein Ergebnis lägeallerdings noch nicht vor.

KOSTENEINSPARUNGEN BEI DERKAPITALANLAGE

In der letzten Kammerversammlung habe er, soMüller, von den Bemühungen des Aufsichts -ausschusses zur Entwicklung von Corporate-Governance-Grundsätzen berichtet. AktuelleVorfälle wie die Vorfälle bei Siemens, wo mittelsschwarzer Kassen Aufträge manipuliert wordenseien, würden die Notwendigkeit solcher allge-meingültigen Grundsätze der Unternehmens -führung unterstreichen. Diese müssten jedochsowohl für unsere Mitglieder als auch für dieMitarbeiter und Gremien der ÄVWL transparent,nachvollziehbar und bindend sein. Aufgrund derfür ein Versorgungswerk völlig neuen und komple-xen Materie sei das Vorhaben noch nicht endgültigabgeschlossen. Jedoch könne er aus dem Bereichder Kapitalanlage bereits über positive Ergebnisseberichten. Die zwingend vorgegebene Prozess-und Kostenanalyse habe zu einer Neu aus -schreibung des Depotbankmandates geführt und

KARL-HEINZ MÜLLER,

VORSITZENDER DES AUFSICHTSAUSSCHUSSES

Angestrebt wird die Monomitgliedschaft

nach eindeutigen Abgrenzungskriterien.

BERICHT ÜBER DIE KAMMERVERSAMMLUNGAM 13. 06. 2007

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infolge daraus zu einem Wechsel der Depotbank.Dabei konnten erhebliche Kostenein sparungenerzielt werden. Als erster institutioneller Investorwerde die ÄVWL im Interesse der Mitglieder unse-re Partner regelmäßig von unabhängigen Sach -verständigen überprüfen lassen. Dies wolle manauch auf weitere Bereiche ausdehnen.

Das Geschäftsjahr 2006 sei nicht nur wirtschaftlichein gutes Jahr gewesen, auch die sogenannte„Presse bilanz“ falle sehr erfolgreich aus. So hättenBerichte über das errungene Vermögens ver wal -

tungs mandat für den Landtag NRW, den gemein-samen Immobilienfonds mit der Provinzial oderdie Verleihung des Awards eindrucksvoll belegt,dass die Ärzteversorgung Westfalen-Lippe auchaus externer Sicht als professionell aufgestellteund erfolgreiche Institution wahrgenommen werde.

Der Aufsichtsausschuss habe ebenfalls dieAufgabe, den Jahresabschluss mit dem Lage -bericht zu prüfen. Die Wirtschaftsprüfer hätteninnerhalb der vorgeschriebenen Frist den Prüf -bericht vorgelegt. Der Aufsichtsausschuss habediesen Bericht zustimmend zur Kenntnis genom-

men. Der uneingeschränkte Bestätigungs vermerkder Wirtschaftsprüfer liege vor. Außer dem fand derGeschäftsbericht des Verwaltungs aus schussesmit Bilanz und Gewinn- und Verlust rechnung dieBilligung des Aufsichtsausschusses.

Die Kammerversammlung erteilte dem Verwal -tungs- und dem Aufsichtsausschuss die Ent -lastung für das Geschäftsjahr 2006.

Diplom-Mathematiker Knecht erläuterte das sehrgut ausgefallene versicherungsmathematischeErgeb nis der Ärzteversorgung für das Geschäfts -jahr 2006 und teilte mit, dass aus dem entstande-nen Überschuss zunächst die restlichen 150 Mil -lionen Euro der Unterdeckung beglichen wordensind. Mit dem verbleibenden Überschuss könntendie laufenden Renten und die Renten anwart -schaften der Grundversorgung ab dem 01. 01. 2008um 0,5 Prozent angehoben werden.

Mit ihrer erfolgreichen Anlagepolitik hat

sich die Ärzteversorgung gegen starke

Konkurrenz durchgesetzt und ist zum

Kooperationspartner für das Versorgungs -

werk der Mitglieder des Landtages in

NRW gewählt worden.

DIPLOM -MATHEMATIKER HANS-JÜRGEN KNECHT ERLÄUTERT

DAS VERSICHERUNGSMATHEMATISCHE ERGEBNIS 2006

BERICHT ÜBER DIE KAMMERVERSAMMLUNGAM 13. 06. 2007

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Als das sogenannte Alterseinkünftegesetz am1. 1. 2005 in Kraft trat, kam es zu einer Welle derEntrüstung. Das Wort der Doppelbesteuerung warin aller Munde. Mittlerweile haben sich die Wogenetwas geglättet, auch wenn die Frage, ob dasGesetz eben wegen des Vorwurfs unzulässigerDoppelbe steuer ung verfassungswidrig ist, bislangnoch nicht entschieden ist. Inzwischen ist das Wort„Doppelbesteuerung“ dem Wort „Rentenlücke“gewichen. Mit dem Begriff der „Rentenlücke“ wer-ben Versicherer mit großem Aufwand für ihreProdukte. Auch unsere Mitglieder sind einebevorzugte Zielgruppe dieser Aktionen. Dies veran-lasst mich, Ihnen die Auswirkungen des Alters -einkünftegesetzes näherzubringen.

NOCH ZU WENIGE MITGLIEDER ZAHLEN ZUSÄTZLICHE FREIWILLIGE BEITRÄGE

An sich müsste man als Folge der „Rentenlücke“erwarten, dass unsere Mitglieder zunehmend vonder Möglichkeit Gebrauch machen, über denPflichtbeitrag hinaus freiwillig zusätzlicheVersorgungsabgaben zu entrichten. Die Ärztever-sorgung Westfalen-Lippe hat inzwischen deutlichüber 30.000 zahlende Mitglieder. Es sind aber nurca. 4.000 Mitglieder, die über den Pflichtbeitraghinaus ihre Beiträge freiwillig auf die Höchst -abgabe aufstocken.

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Ein Blick auf diese Grafik verdeutlicht zudem, dassüberwiegend ältere Mitglieder, d.h. die Gruppe der46- bis 65-Jährigen, von der Möglichkeit der frei-willigen Beitragsaufstockung Gebrauch machen.Bei den jüngeren Mitgliedern ist zwar auch einzunehmendes Interesse vorhanden, die Beiträgeaufzustocken, aber nicht in dem Maße, das demProblem gerecht wird.

Dies legt die Vermutung nahe, dass viele unsererMitglieder sich der Tragweite und der Folgen dernachgelagerten Besteuerung nicht oder noch nichtin vollem Umfang bewusst sind. Um dieses Bewusst -sein insbesondere bei den jungen Mitgliedern zuschärfen, werde ich an Hand eines Beispielfallesdarlegen, welche Auswirkungen die neueBesteuerung hat und welche Möglichkeiten esgibt, ihnen entgegenzuwirken.

HÖHERE RENTENBESTEUERUNG FÜHRT ZU NIEDRIGERENNETTORENTEN

Dr. Saam rät zur Schließung der „Rentenlücke“ – überarbeiteter Auszug aus dem Vortrag vor der Kammerversammlung am 13.06.2007 in Dortmund

Mitgliedsbeginn:01.01.2004 mit einem Alter von 29 Jahren

Beitrag:kontinuierlich bis zum 65. Lebensjahr:Angestelltenversicherungshöchstbeitrag,dynamisiert um jährlich 1 Prozent ab 2005

Allgemeine Rentenbemessungsgrundlage unddurchschnittliche Versorgungsabgabe:dynamisiert um jährlich 1 Prozent ab 2005

Darstellung des Anspruchs:Altersrente ab Vollendung des 65. Lebensjahres

Persönlicher Steuersatz ab Renteneintritt:25 Prozent

Für den Beispielsfall werden folgende Datenzugrunde gelegt:

AUSZUG AUS DEM VORTRAG VOR DER KAMMERVERSAMMLUNGAM 13. 06. 2007

2.000

1.600

1.200

800

400

0

VERTEILUNG DER HÖCHSTABGABENZAHLER

2003 2004 2005

bis 45 Jahre 46 bis 55 Jahre 56 bis 65 Jahre

546

1.34

5

658 1.

319

1.31

8

7561.

431

1.48

7

1.70

1

1.89

9

1.39

0

812

2006

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Würde man die oben dargestellte Altersrente mitVollendung des 65. Lebensjahres mit der bis zum31. 12. 2004 gültigen Steuerregelung versteuern,ergäbe sich folgende Nettorente:

Bruttorente 4.537,00 EuroErtragsanteil 27% 1.225,00 EuroZu zahlende Steuer bei Steuersatz von 25% 306,25 EuroNettorente 4.230,75 Euro

Nach Abzug der Steuer ständen 4.230,75 Euromonatlich netto zur Verfügung.

Mit Wirkung ab dem 01. 01. 2005 wird der zu ver -steuernde Anteil der Rente nach dem Alter s -einkünftegesetz – wie aus der Grafik (Seite 13 oben)ersichtlich – bestimmt.

Die Besteuerung der Renten nach demAlterseinkünftegesetz begann für Rentenbezieher,die im Jahr 2005 bereits Rente bezogen bzw. imJahr 2005 erstmals eine Rente erhalten haben, mit50 Prozent. Dies bedeutet, dass 50 Prozent derRente besteuert werden. Für Rentenbezieher, die z.B. im Jahr 2020 in Rente gehen, beträgt derBesteuerungsanteil bereits 80 Prozent.

Der jeweilige Besteuerungsanteil ist immer für dieDauer des Bezuges der Rente festgeschrieben.

Für unser Mitglied in dem oben genannten Beispielbeginnt die Altersrente mit Vollendung des 65.Lebensjahres im Jahr 2040. Dieses Mitglied mussseine Rente mit 100 Prozent, also voll versteuern.

Es bedarf keiner großen Fantasie, dass eineBesteuerung der oben dargestellten Rente auf derGrundlage der Besteuerung nach dem Altersein -künftegesetz zu einer deutlich niedrigeren Netto -rente führen muss.

Mit der im Beispielsfall unterstellten 1-prozentigenErhöhung der eingezahlten Beiträge, der durch-schnittlichen Versorgungsabgabe sowie derAllgemeinen Rentenbemessungsgrundlage würdesich die Altersrentenanwartschaft dieses Mitgliedsvon 3.171 Euro zum Beginn der Mitgliedschaft auf4.537 Euro zum Eintritt in die Altersrente mit dem65. Lebensjahr steigern (siehe Grafik).

WIE ENTSTEHT DIE „RENTENLÜCKE“ DURCHDAS ALTERSEINKÜNFTEGESETZ?

Die „Rentenlücke“ hat mit der Steuerpflicht derRente zu tun. Zu versteuern waren Renten derÄrzteversorgung Westfalen-Lippe, aber nicht erstmit der Einführung des Alterseinkünftegesetzes,sondern auch schon vor dem Inkrafttreten diesesGesetzes am 01.01.2005. Bis zu diesem Zeitpunktwurden die Renten mit dem soge nannten Ertrags -anteil versteuert.

Wie sah die Ertragsanteilsbesteuerung aus?

Altersrentenbeginn mit dem 65. LebensjahrErtragsanteil 27%Altersrentenbeginn mit dem 64. LebensjahrErtragsanteil 28%usw.

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AUSZUG AUS DEM VORTRAG VOR DER KAMMERVERSAMMLUNGAM 13. 06. 2007

ENTWICKLUNG DER MONATLICHEN ALTERSRENTENANWARTSCHAFT

2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040

4.800

4.500

4.200

3.900

3.600

3.300

3.0003.203,28

3.366,683.538,41

3.718,913.908,61

4.107,99

4.317,54

4.537,78

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2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040

60

70

8085

9095

100

BESTEUERUNG DER RENTEN – ÜBERGANGSREGELUNGBESTEUERUNGSANTEIL IM RENTENZUGANGSJAHR

Besteuerungsanteil in %

2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040

100

90

80

70

60

50

40

BESTEUERUNG DER RENTEN – ÜBERGANGSREGELUNGBESTEUERUNGSANTEIL IM RENTENZUGANGSJAHR

Besteuerungsanteil in %

WAS KÖNNEN UNSERE MITGLIEDER NUNMEHRTUN, UM DIE RENTENLÜCKE WIEDER ZUSCHLIESSEN?

Im Gegenzug zur höheren Besteuerung derRenten sieht das Alterseinkünftegesetz eine stei-g ende steuerliche Abzugsfähigkeit der Ver sor -gungs abgaben vor, die an die ÄrzteversorgungWest falen-Lippe geleistet werden. Die steigendesteuerliche Absetzbarkeit ergibt sich aus nach -folgender Grafik:

Diese Tabelle ist so zu lesen, dass im Jahr 2007 64 Prozent der Beiträge zum Versorgungswerksteuerlich geltend gemacht werden können. Diesallerdings nur bis zu einem Höchstbeitrag von20.000 Euro für Ledige bzw. 40.000 Euro fürVerheiratete. Im Jahr 2008 sind 66 Prozent, im Jahr2009 68 Prozent usw. absetzbar.

Im Jahr 2025 sind dann die vollen 20.000 bzw.40.000 Euro steuerlich abzugsfähig. Dies ist langevor der Zeit, zu der die Rente in voller Höhe zu ver-steuern sein wird.

Den Mitgliedern wird also mehr Geld zur Verfügungstehen. Diesen Mehrbetrag kann jedes Mitgliednutzen, um über den Pflichtbeitrag hinaus zusätz -liche Versorgungsabgaben zu entrichten.

13Bruttorente 4.537,00 EuroBesteuerungsanteil 100% 4.537,00 EuroZu zahlende Steuer beiSteuersatz 25% 1.134,25 EuroNettorente 3.402,75 Euro

Nach Abzug der Steuer ständen lediglich3.402,75 Euro monatlich netto zur Verfügung.

ERRECHNUNG DER „RENTENLÜCKE“

Bei einem Vergleich der beiden Nettorenten beieiner Besteuerung bis zum 31.12.2004 und nachdem Alterseinkünftegesetz ab dem 01.01.2005ergibt sich bei diesem Beispielsfall eine Differenzin Höhe von 828 Euro monatlich (4.230,75 Eurominus 3.402,75 Euro).

Die jungen, neu in das Versorgungswerk eintre-tenden Mitglieder können nicht geltend machen,darauf vertraut zu haben, dass das alte Steuerrechtfort gelten würde. Umso wichtiger ist es aber geradefür diese Mitglieder, rechtzeitig vorzusorgen, dennsie werden von dem Alterseinkünftegesetz in vollerSchärfe getroffen, wie das Beispiel zeigt.

AUSZUG AUS DEM VORTRAG VOR DER KAMMERVERSAMMLUNGAM 13.06.2007

STEUERLICHE ABSETZBARKEIT DER VORSORGEBEITRÄGE

in % von 20.000 Euro für Ledige bzw. 40.000 Euro

für Verheiratete

2005 2010 2015 2020 2025

100

90

80

70

60

50

40

60 62 64 66 68 70 72 74 76 78 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 100

STEIGERUNG 1 %STEIGERUNG 2 %

50

60

70

8085

9095

100

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WELCHE MÖGLICHKEITEN HAT DAS MITGLIED IN UNSEREM BEISPIEL, UM DEN RENTENMEHRBETRAG IN HÖHE VON 1.104 EURO/MONATZU ERREICHEN?

Im Beispielsfall zahlte das Mitglied stets denAngestelltenversicherungshöchstbeitrag. DiesemMitglied bietet sich als erste Möglichkeit, über denAnge stelltenversicherungshöchstbeitrag hinausdie Höchstabgabe zur Grundversorgung zu ent -richten.

Der Angestelltenversicherungshöchstbeitrag be -trägt im Jahr 2007 1.044,75 Euro monatlich. DieHöchstabgabe beläuft sich auf 1.180,40 Euromonatlich. Als freiwilliger Mehrbeitrag kann somitin diesem Jahr 135,65 Euro monatlich bzw. 1.627,80Euro/Jahr geleistet werden.

Ergebnis:Durch die kontinuierliche Zahlung der Höchst -abgabe kann die Altersrente dieses Mitglieds umrund 685 Euro monatlich steigen.

Diese Steigerung reicht jedoch nicht aus, um die„Rentenlücke“ von 1.104 Euro/Monat zu schließen.Es bleibt noch eine Lücke in Höhe von rund 419 Euro/Monat.

AUSZUG AUS DEM VORTRAG VOR DER KAMMERVERSAMMLUNGAM 13.06.2007

14

Als Nächstes stellt sich die Frage, wie hoch derfreiwillige Mehrbetrag sein muss, um die Renten -lücke schließen zu können. Die Bruttorente mussso hoch sein, dass nach ihrer Besteuerung dieRente erreicht wird, die man ohne die Rentenlückeerreich en möchte.

Dazu ein Beispiel:

Beträgt die Bruttorente 1.000 Euro und ist diesemit 25 Prozent zu versteuern, ergibt sich eineSteuer in Höhe von 250 Euro und somit eineNettorente in Höhe von 750 Euro. Soll bei einemgleich hohen Steuersatz von 25 Prozent eineNettorente von 1.000 Euro erzielt werden, reichtes nicht, die ursprüngliche Bruttorente von 1.000Euro einfach um den Betrag von 250 Euro zuerhöhen, denn auch der so erhöhte Bruttobetragunterliegt seinerseits wiederum der Steuer. Indem Beispielsfall muss die Bruttorente 1.333,33Euro betragen, um eine Nettorente von 1.000Euro zu erhalten.

In unserem Beispielsfall wird eine um rund1.104 Euro/Monat höhere Bruttorente benötigt,um die „Rentenlücke“ von 828 Euro pro Monatauszugleichen, die durch die deutlich höhereBesteuerung entstanden ist.

Als Nettorente soll der Betrag erreicht werden, dervor dem Inkrafttreten des AlterseinkünftegesetzesGültigkeit gehabt hätte, nämlich 4.230,75 Euromona tlich.

4.537 Euro + 1.104 Euro = 5.641,00 Euro/MonatBesteuerungsanteil 100% = 5.641,00 EuroZu zahlende Steuer bei Steuersatz von 25% = 1.410,25 EuroNettorente = 4.230,75 Euro

25.000

20.000

15.000

10.000

5.000

0

ANGESTELLT SELBSTSTÄNDIG

Freiwillige Zusatzversorgung Aufstockung bis

Höchstabgabe Pflichtbeitrag

12.537,00

10.909,20

1.627,80

11.985,60

ZUSÄTZLICHE ALTERSVORSORGEMÖGLICHKEITEN INNERHALB DER ÄVWL

10.909,20

2.179,20

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AUSZUG AUS DEM VORTRAG VOR DER KAMMERVERSAMMLUNGAM 13.06.2007

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Dem Mitglied in unserem Beispiel bleibt neben derZahlung des Höchstbeitrages zur Grundversorgungaber noch die Möglichkeit der Entrichtung vonBeiträgen in die Freiwillige Zusatzversorgung. In dieFreiwillige Zusatzversorgung können im Jahr 2007maximal 10.909,20 Euro eingezahlt werden (sieheGrafik Seite 14 unten).

In unserem Beispielsfall zahlt das Mitglied einenkontinuierlichen Beitrag in Höhe von 300 Euro/Monat bzw. 3.600 Euro/Jahr, beginnend im Jahr2007 bis zum 65. Lebensjahr. Daraus ergibt sicheine Zusatzrente aus der Freiwilligen Zusatz -versorgung in Höhe von rund 1.175 Euro/Monat. Dieverbliebene „Rentenlücke“ in Höhe von rund 419 Euro/Monat kann von diesem Mitglied somitnoch leicht geschlossen werden.

Bei den älteren Mitgliedern ist die „Rentenlücke“zwar nicht so groß wie bei den jungen Mit gliedern,weil der Besteuerungsanteil je nach Renten -eintritt noch in die Übergangsregelung fällt undsomit unter 100 Prozent liegt. Aber diese Mit -glieder haben auch weniger Zeit zur Verfügung,um die „Rentenlücke“ durch freiwillige Beiträgewieder zu schließen. Somit hängt es vom jeweili-gen Alter ab, ob die „Rentenlücke“ geschlossenwerden kann.

Natürlich gelten die Ausführungen auch für dieMitglieder, die mit ihren Beiträgen unter demAngestelltenversicherungshöchstbeitrag liegen.

Für diejenigen Mitglieder, die bereits die Höchst -abgabe in der Grundversorgung entrichten, kannmit einer Teilnahme an der Freiwilligen Zusatz -versorgung die verbleibende „Rentenlücke“ je nachAlter, zumindest teilweise, geschlossen werden.

Ich möchte unsere Mitglieder bitten, von derMöglichkeit einer Beratung durch unsere Mit -glieder- und Rentenabteilung Gebrauch zumachen, bevor sie sich anderweitig orientieren.

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DIE FREIWILLIGE ZUSATZVERSORGUNG DER ÄVWL – EINE MÖGLICHKEIT, UM DIE „RENTENLÜCKE“ ZU SCHLIESSEN

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Immer mehr Mitglieder entscheiden sich für dieFreiwillige Zusatzversorgung der ÄVWL. Und das ausgutem Grund, denn sie trägt dazu bei, die Renten -lücke zu schließen, die durch das neue Altersein -künfte gesetz und die damit verbundene nachgela-gerte Besteuerung von Alterseinkünften entsteht.

Doch die Mitglieder erhalten mit der FreiwilligenZusatzversorgung nicht nur ein zusätzlicheskomfortables Polster auf ihre Rente, sonderndarüber hinaus auch viele Leistungen aus einerHand, die sie sonst über verschiedene Zusatzver -sicherungen abdecken müssten – z.B. eineBerufsunfähigkeitsabsicherung oder eine Hinter -bliebenenversorgung.

Die Freiwillige Zusatzversorgung ist rentabel unddarüber hinaus in der Abwicklung denkbar ein-fach: Die Mitglieder zahlen einen zusätzlichenBeitrag und erhalten eine attraktive Zusatzver -sorgung aus einer Hand – aus der Hand ihreszuverlässigen Versorgungswerkes ÄVWL.

DIE VORTEILE DER FREIWILLIGENZUSATZVERSORGUNG:

• Sie kann flexibel zwischen dem 60. und 68.Lebensjahr in Anspruch genommen werden –entsprechend den versicherungsmathemati-schen Ab- und Zuschlägen in Verbindung mitder Rente aus der Grundversorgung.

• Die Mitglieder können sich jährlich neu ent-scheiden, ob und mit welchem Beitrag sie ander Freiwilligen Zusatzversorgung teilnehmenmöchten.

• Der Rententabelle liegt ein Rechnungszins von 4 Prozent zugrunde.

• Die Beiträge der Freiwilligen Zusatzversorgungsind im Rahmen der gesetzlichen Vorgabensteuerlich absetzbar. Im Jahr 2007 können

Die Freiwillige Zusatzversorgung können alle Mitglieder derÄVWL nutzen, die in der Grundversorgung die Höchstabgabeausgeschöpft haben. Mit flexibler Beitragsgestaltung profi-tieren die Mitglieder von umfangreichen Leistungen.

Erweitern Sie Ihren SpielraumDIE FREIWILLIGE ZUSATZVERSORGUNG DER ÄVWL

64 Prozent der Beiträge, die in die FreiwilligeZusatzversorgung gezahlt werden, steuerlicheBerücksichtigung finden.

• Die spätere Rente unterliegt im Gegenzug dernachgelagerten Besteuerung und muss – wiedie „normale“ Rente auch – ab dem Jahr 2040in voller Höhe besteuert werden.

• Die Freiwillige Zusatzversorgung schließt eineBerufsunfähigkeitsrente in Höhe von 80 Prozentder zum Zeitpunkt des Eintritts der Berufs-un fähigkeit erworbenen Zusatzrente ein.

• Zur Alters- und Berufsunfähigkeitsrente wirdfür jedes berechtigte Kind ein Zuschuss von 10 Prozent der zu gewährenden Zusatzrentegezahlt.

• Nach dem Tod des Mitglieds erhält die Witwebzw. der Witwer lebenslang eine Hinterbliebe-n en rente in Höhe von 60 Prozent der Mitglieds -rente. Außerdem werden Halbwaisenrenten inHöhe von 10 Prozent und Vollwaisenrenten inHöhe von 30 Prozent für jedes berechtigte Kindgezahlt.

• Die durch die Freiwillige Zusatzversorgungerworbenen Rentenanwartschaften und laufen-den Renten können sich zusätzlich zur garan-tierten Verzinsung durch Gewinnausschüt-t ungen erhöhen.

EXTRAVORTEIL:DIE TEILNAHME AN DER FREIWILLIGENZUSATZ VERSORGUNG IST OHNE VORHERIGEGESUNDHEITS PRÜFUNG MÖGLICH.

Unsere Mitglieder können sich jederzeit von unse-rer Mitgliederabteilung beraten und individuelleVorsorgekonzepte erstellen lassen.

DIE ÄRZTEVERSORGUNG HAT ZUR FREIWILLIGEN ZUSATZ-VERSORGUNG EINEN NEUEN FLYER ERSTELLT. DIESER KANN VON DER

HOMEPAGE UNTER WWW.AEVWL.DE HERUNTERGELADEN WERDEN.

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MITGLIEDERNEUZUGANG AUF HOHEM NIVEAU

DAS GESCHÄFTSJAHR 2006

18

Das im Jahr 2005 aufgrund der europäischenVerordnung 1408/71 zwischen den Versorgungs -werken vereinbarte Lokalitätsprinzip hat dazugeführt, dass der Neuzugang bei der Ärzteversor-gung Westfalen-Lippe signifikant angestiegen ist.Nachdem bereits im Jahr 2005 mit 1.725 neuenMitgliedern ein starker Zuwachs verzeichnet wer-den konnte, wurde im abgelaufenen Geschäfts -

jahr dieses Ergebnis mit 1.847 neuen Mitgliedernnochmals übertroffen. Dies bedeutet jedochnicht, dass eine steigende Anzahl von jungen Ärz-tinnen und Ärzten nach dem Studium neu auf denArbeitsmarkt drängt, sondern dass wegen desLokalitätsprinzips beim Wechsel des Kammer -

bereichs eine Befreiung zugunsten des bisherzuständigen Versorgungswerkes nicht mehr mög-lich ist. Somit führt, bis auf die Ärztinnen undÄrzte, die unter die Übergangsvorschrift fallen, dieAufnahme der ärztlichen Tätigkeit im Kammer -bereich Westfalen-Lippe immer zu einer Pflicht -mitgliedschaft bei der Ärzteversorgung West -falen-Lippe. Dies bedeutet umgekehrt, wennMitglieder den Kammerbereich Westfalen-Lippeverlassen, dass sie sich nicht von der Pflichtmit -gliedschaft im neu zuständigen Versorg ungswerkzugunsten einer weiteren Mitglied schaft bei derÄrzteversorgung Westfalen-Lippe befreien lassenkönnen. Demzufolge sind auch die Mitglieder -abgänge angestiegen.

Im Jahr 2006 haben 451 Mitglieder ihre Beiträgeauf das neu zuständige Versorgungswerk überlei-ten lassen. Im Jahr 2005 waren es lediglich 302und im Jahr 2004, vor der Einführung desLokalitätsprinzips, sogar nur 143.

Diejenigen Mitglieder, die die Voraussetzungen füreine Überleitung nicht erfüllen, treten in die so-genannte abgabenfreie Mitgliedschaft ein, d.h., sie lassen ihre Beiträge bei der ÄVWL rentenwirk-sam stehen und zahlen die Versorgungsabgabenan das neu zuständige Versorgungswerk. DieAnzahl dieser Mitglieder ist von 1.445 im Jahr2005 auf 1.846 im abgelaufenen Geschäftsjahrangestiegen.

2.000

1.800

1.600

1.400

1.200

1.000

800

600

400

200

0

Ärztinnen Ärzte

20062000 2001 2002 2003 2004 2005

DER MITGLIEDERNEUZUGANG

520

626

587528 507 550

617572 559

582

822

903

903

944

ÄRZTINNEN

Gesamtmitglieder zum 01. 01. 2006 12.897 20.274 33.171 32.512

+ Zugänge Erstzahler 2006 903 944 1.847 1.725

+ Zugänge Reaktivierte 2006 5 0 5 4

- Abgänge 2006 409 757 1.166 1.070

Gesamtmitglieder zum 31. 12. 2006 13.396 20.461 33.857 33.171

- Abgabenfreie Mitglieder zum 31.12. 2006 847 999 1.846 1.445

Beitragszahlende Mitglieder zum 31.12. 2006 12.549 19.462 32.011 31.726

ÄRZTE INSGESAMT VORJAHRMITGLIEDERBEWEGUNG 2006

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Unsere Mitglieder erhalten jährlich zum Anfangdes Jahres eine Rentenanwartschafts be schein i-gung. Darin sind die aktuelle Höhe der Renten beiEintritt eines vorzeitigen Leistungsfalles sowieeine Hochrechnung auf die Altersrente ausgewie-sen. Damit die Mitglieder auch abschätzen kön-nen, wie sich die Rente durch die versicherungs-mathematischen Abschläge bei einer vorgezoge-nen Altersrente vermindert, werden auch dieRentenhöhen bei vorzeitigem Bezug der Alters -rente mitgeteilt.

DIE POSITIVE BEITRAGSENTWICKLUNG HÄLT AN

Im Geschäftsjahr 2006 wurden Versorgungsab -gaben zur Grundversorgung in Höhe von 335,7Millionen Euro geleistet. Dies bedeutet eineSteigerung von 3,7 Prozent gegenüber demVorjahr. Das Jahr 2005 hatte mit einer Bei -tragssteigerung von 4,4 Prozent abgeschlossen.

Die Freiwillige Zusatzversorgung erlebte auch imJahr 2006 einen kräftigen Zuwachs. Insgesamtwurden von 919 (2005: 748, 2004: 490) Mitgliedern7,8 Millionen Euro gezahlt. Damit wurde imGeschäftsjahr 2006 die Beitragssumme desVorjahres um 1,7 Millionen Euro bzw. um knapp 28 Prozent übertroffen.

Die gesamten Beitragseinnahmen betrugen somit350,9 Millionen Euro nach 339,2 Millionen Euro imJahr 2005.

Dies ist ein Zuwachs um 3,5 Prozent. Mit diesemErgebnis setzte sich die positive Entwicklung der Bei tragseinnahmen auch im abgelaufenenGeschäfts jahr weiter fort.

Gründe für die steigenden Beitragseinnahmensind sicherlich auf der einen Seite das Alters -einkünftegesetz, das ab dem 01.01.2005 einehöhere steuerliche Absetzbarkeit der Beiträgezum Versorgungswerk erlaubt. Auf der anderenSeite jedoch dürften viele Mitglieder auch erkannthaben, dass durch das Altersein künftegesetz und die damit eingeführte nachgelagerte Be -steuerung die später zu erwartende Nettorenteaufgrund der höheren Besteuerung niedriger ausfallen wird als bisher angenommen. Durchhöhere Einzahlungen und durch die Teilnahme an der Freiwilligen Zusatzversorgung kann dieserNachteil, zumindest teilweise, ausgeglichen werden.

Von den selbstständig tätigen Mitgliedern unseresVersorgungswerkes zahlten im Geschäftsjahr2006 3.199 (Vorjahr: 2.937) Ärztinnen und Ärztedas 1,3-Fache der durchschnittlichen Versorg ungs-abgabe des vorletzten Geschäftsjahres (Höchs t -abgabe). Dies ist ein Anstieg um 262 Mitglieder.

DAS GESCHÄFTSJAHR 2006

10

8

6

4

2

0

20062000 2001 2002 2003 2004 2005

3,5 3,6 3,34,1 4,1

6,1

7,8

BEITRAGSEINNAHMENFREIWILLIGE ZUSATZVERSORGUNG

in Millionen Euro

30

25

20

15

10

5

0

20062000 2001 2002 2003 2004 2005

ANTEIL DER HÖCHSTABGABENZAHLERin Prozent der selbstständigen Mitglieder

24,5 23,521,5 21,5 21,7 22,6

24,5

Page 20: Ausgabe 21/Dezember 2007 - aevwl.de

20

Das 1,1-Fache der durchschnittlichen Versor-g ungsabgabe des vorletzten Geschäftsjahres(Pflichtabgabe) müssen diejenigen selbstständi-gen Mitglieder entrichten, die eine bestimmteEinkommensgrenze überschreiten. Im Jahr 2006ist die Zahl dieser Beitragsgruppe um 5.527 auf5.379, demnach um 148 gesunken.

Dies ist positiv zu werten, da viele Pflichtabgaben-zahler im Jahr 2006 von der Möglichkeit Gebrauchgemacht haben, die Versorgungsabgaben freiwil-lig auf die Höchstabgabe aufzustocken.

Die Gruppe derer, die sich als selbstständig tätigeMitglieder in der Anlaufphase ihrer Praxistätigkeitbefinden, sowie die Gruppe derer, die sich anhanddes Einkommensteuerbescheides mit 14 Prozentdes Praxisgewinns zu den Versorgungsabgabenveranlagen lassen, umfasste im abgelaufenenGeschäftsjahr 4.476 (Vorjahr: 4.531) Ärztinnen undÄrzte. Auch diese Entwicklung lässt einen positi-ven Trend erkennen, weil die Anzahl dieserGruppe nicht wie in den Vorjahren gestiegen, son-dern gesunken ist.

Die Gruppe der Mitglieder, die den Angestell -tenversicherungspflichtbeitrag zahlen, ist diegrößte Mitgliedergruppe der ÄrzteversorgungWestfalen-Lippe. Es handelt sich hierbei umange stellt tätige Mitglieder, die bis auf wenigeAus nahmen (13 Mitglieder) von der Ver -sicherungspflicht in der gesetzlichen Renten -versicherung zugunsten der ÄrzteversorgungWestfalen-Lippe befreit sind. Diese zahlen denBeitrag, den sie ansonsten an die gesetzlicheRentenversicherung zu zahlen hätten. Bei einemmonatlichen Bruttogehalt von 5.250 Euro oderdarüber musste ein Höchstbeitrag von 1.023,75Euro monatlich entrichtet werden. Der Beitrag dervon der Angestelltenversicherungspflicht befrei-ten Mitglieder wird je zur Hälfte vom Arbeitgeberund Arbeitnehmer getragen.

Neben diesen Mitgliedern, die den Angestell -tenversicherungspflichtbeitrag zahlen, entrichteteine deutlich steigende Anzahl einen zusätzlichenfreiwilligen Beitrag. Diese Mitglieder stocken ihreVersorgungsabgabe auf die Höchstabgabe auf. ImJahr 2006 nutzten 906 (Vorjahr: 844) ange-stellte Mitglieder die Beitragsmöglichkeiten derGrundversorgung vollständig aus. Zu diesemzusätzlichen Beitrag zahlt der Arbeitgeber in derRegel keinen Zuschuss.

DIE VERSORGUNGSLEISTUNGEN STEIGEN IMRAHMEN DER PROGNOSEN

Der Aufwand für Versorgungsleistungen aus derGrundversorgung betrug im Jahr 2006 284,3Millionen Euro nach 266,5 Millionen Euro im Jahr2005. Dies ist ein Anstieg um 6,7 Prozent. Aus der Freiwilligen Zusatzversorgung wurden 6,85Millionen Euro an Versorgungsleistungen gezahlt.Dies bedeutet gegenüber dem Vorjahr einen

Zuwachs um 0,69 Millionen bzw. 11,20 Prozent.Die Zuwächse resultieren hauptsächlich aus demAnstieg bei den Aufwendungen für die Altersrente.Diese Entwicklung der Versorgungsleistungenverläuft im Rahmen der im versicherungsmathe-matischen Gutachten niedergelegten Entwick -lung.

DAS GESCHÄFTSJAHR 2006

300

250

200

150

100

50

0

20062000 2001 2002 2003 2004 2005

AUFWENDUNGEN FÜR VERSORGUNGSLEISTUNGEN(GRUNDVERSORGUNG)

in Millionen Euro

166,5180,1

205,5225,9

245,3266,5

284,3

Page 21: Ausgabe 21/Dezember 2007 - aevwl.de

21

DAS GESCHÄFTSJAHR 2006

Altersrenten 6.547 670 151 7.066

Berufsunfähigkeitsrenten – unbefristet – 553 59 77 535

Berufsunfähigkeitsrenten – befristet – 39 26 20 45

Witwenrenten 2.495 128 113 2.510

Witwerrenten 121 14 3 132

Waisenrenten 20 2 2 20

Halbwaisenrenten 600 85 73 612

ANZAHL ZUM31. 12. 2006

RENTENARTABGÄNGE2006

ZUGÄNGE2006

ANZAHL ZUM01. 01. 2006

ÜBERSICHT ÜBER DIE ZU- UND ABGÄNGE BEI DEN EINZELNEN RENTENARTEN IM JAHR 2006

Die Ärzteversorgung Westfalen-Lippe ist, wieandere Zahlstellen für Renten auch, nach demSozialgesetzbuch V verpflichtet, für krankenversi-cherungspflichtige Rentenbezieher die Kranken -versicherungs- und Pflegeversicherungsbeiträgevon der Rente einzubehalten und an dieKrankenkassen abzuführen. Im Dezember 2006waren davon 1.278 Rentenbezieher betroffen. ImGesamtjahr 2006 sind den gesetzlichen Kranken -kassen auf diesem Wege 3,1 Millionen EuroKrankenversicherungsbeiträge und 0,4 MillionenPflegeversicherungsbeiträge zugeflossen.

Am Anfang des Jahres 2006 erhielten unsere rund10.000 Rentenbezieher erstmals eineBescheinigung über die im Vorjahr gezahltenRentenleistungen. Diese Bescheinigung wurdeaufgrund des am 01.01.2005 in Kraft getretenenAlterseinkünftegesetzes notwendig und dient zurVorlage beim zuständigen Finanzamt. Mit dem Al-ters einkünftegesetz wurde die Rentenbe steuer ungvon der Ertragsanteilsbesteuerung auf die nach-gelagerte Besteuerung umgestellt.

ROBUSTE ENTWICKLUNG DER KONJUNKTURUND STEIGENDE AKTIENMÄRKTE WELTWEIT

Die Weltwirtschaft hat im abgelaufenen Jahr 2006weiter expandiert, jedoch zeigte sich im Verlaufdes Jahres eine unterschiedliche Entwicklung in

den großen Wirtschaftsräumen. In den USAschwächte sich die Konjunktur zunehmend ab,während in Europa der Aufschwung trotz dämp-fender Einflüsse der Finanzpolitik an Kraft ge-wann. Die Konjunkturentwicklung in den Entwick -lungs- und Schwellenländern blieb vor allem inAsien hoch, obwohl in China von RegierungsseiteMaßnahmen zur Eindämmung des enormenInvestitionswachstums ergriffen wurden. InDeutschland stieg das Bruttoinlandsprodukt imJahr 2006 um 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr.Dies bedeutet die größte Zuwachsrate seit demBoomjahr 2000 und eine starke wirtschaftlicheBelebung gegenüber dem Jahr 2005, in demlediglich ein Anstieg um 0,9 Prozent zu verzeich-nen war. Nachdem es in den früheren Jahrenüberwiegend dem Außenhandel zu verdankenwar, dass überhaupt ein positives Wirtschafts -wachstum zustande kam, verstärkten sich im ver-gangenen Jahr die Wachstumsimpulse auch imInland. Hervorzuheben sind in diesem Zu -sammenhang die Investitionen, wobei die Aus -rüstungsinvestitionen um 7,3 Prozent und dieBauinvestitionen um 3,6 Prozent angestiegensind. Anscheinend hat die Bauwirtschaft damitihre jahrelang andauernde Flaute überwunden,denn hier war im Jahr 2005 noch eine negativeWachstumsrate von minus 3,6 Prozent zu vermel-den. Nachdem der private Konsum das „Sorgen -kind“ der Konjunktur in den letzten Jahren war

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und die Einzelhändler die Zurück haltung derVerbraucher zu spüren bekamen, belebte sichdieses Segment im Jahr 2006. Die Zuwachsrateblieb allerdings bei einem Anstieg um 0,6 Prozentbescheiden.

Die Exportwirtschaft präsentierte sich im vergan-genen Jahr wie gewohnt stark und übertraf dieVorjahreswerte um 12,4 Prozent. Da die Importelediglich um 12,1 Prozent gestiegen sind, konntedie Außenwirtschaft erneut einen signifikantenBeitrag zum Wirtschaftswachstum leisten.

Der Verbraucherpreisanstieg hat sich von 2,0Prozent im Jahr 2005 auf 1,7 Prozent im Jahr 2006ermäßigt. Dieser Rückgang ist bemerkenswert,weil sich die Energie mit plus 8,5 Prozent noch-mals erheblich verteuerte. Trotz der niedrigerenInflationsrate haben sich die Arbeitnehmer -einkommen real mit minus 0,6 Prozent erneutnach unten entwickelt, während die Unter -nehmens- und Vermögenseinkommen real um 6,4Prozent gestiegen sind.

Die Aktienmärkte konnten im Jahr 2006 ihrenpositiven Trend fortsetzen und haben denAnlegern weitere Zuwächse beschert. An fastallen Börsenplätzen der Welt gab es zum Teilzweistellige prozentuale Steigerungsraten.Herausragend präsentierte sich wiederum derdeutsche Aktienindex (DAX), der seinen Wert imVergleich zum Vorjahr um 22,1 Prozent steigernkonnte und bei knapp 6.600 Punkten das Jahrabschloss.

Übertroffen wurde der DAX aber noch vom MDAX,in dem mittelgroße deutsche Unternehmen gelis-tet sind. Die meisten Firmen in diesem Indexhaben eine starke Exportorientierung und könnenvon dem Exportboom der deutschen Wirtschaftprofitieren.

Die Rentenmärkte beendeten im Jahr 2006 ihre

seit Jahren andauernde positive Performance, inderen Verlauf die Renditen von 10-jährigenStaatsanleihen in Deutschland zeitweise nur nochbei knapp über 3 Prozent notierten. Infolge derrobusten Entwicklung der Weltkonjunktur, die von weiter steigenden Rohstoffpreisen begleitetwurde, waren die Notenbanken zum Anfang desJahres gezwungen, die Leitzinsen verstärkt anzu-heben. So stieg im Jahresverlauf der Leitzins inden USA von 4,25 Prozent auf 5,25 Prozent und inEuropa von 2,25 Prozent auf 3,50 Prozent. Überdas Jahr gesehen stieg die Rendite für 10-Jahres-Papiere von 3,28 Prozent auf 3,96 Prozent an, weshalb der deutsche Rentenmarkt auch nur eineschwache Performance vorweisen konnte.

An den Devisenmärkten kam es im abgelaufenenGeschäftsjahr zu deutlichen Verschiebungen. DerEuro hat sowohl gegenüber dem Dollar um 11,8Prozent als auch gegenüber dem Yen um 12,9Prozent kräftig aufgewertet.

In der Stärke des Euro kommt die positiveWirtschaftsentwicklung der europäischen Staatenzum Ausdruck, während man für die USA undJapan eher ein schwächeres Wachstum erwartet.Diese Währungsverschiebungen hatten für welt-weit agierende Anleger aus dem Euroraum jedochden Nachteil, dass die positive Per formance vonEngagements in diesen Ländern von denWährungsverlusten wieder zunichte gemachtwurde bzw. sogar ins Minus abrutschte.

FLEXIBLE ANLAGESTRATEGIE SICHERT DERÄVWL STABILE ERTRÄGE

Die Kapitalmärkte schlugen im Jahr 2006 unter-schiedliche Richtungen ein. Während dieAktienmärkte aus Gesamtjahressicht erneut einegute Performance vorweisen konnten, war dies anden Rentenmärkten nicht mehr uneingeschränktder Fall. Dort erzielten vor allem europäischeStaatsanleihen nur noch geringfügige Gewinne.

DAS GESCHÄFTSJAHR 2006

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Aus den einzelnen Vermögenssegmenten konntenim Jahr 2006 Vermögenserträge einschließlichder Gewinne aus der Veräußerung von Kapital -anlagen in Höhe von 441,2 Millionen Euro erzieltwerden. Gegenüber dem guten Vorjahres ergebnisentspricht dies einer Steigerung um 3,2 Prozent.

Aus der Anlage des Vermögens konnte im Jahr2006 eine Bruttorendite in Höhe von 5,6 Prozentbzw. eine Nettorendite von 5,8 Prozent erzielt wer-den. Die hohen aperiodischen Erträge waren derGrund dafür, dass die Nettorendite, wie bereits imVorjahr, höher war als die Brutto rendite. DerRechnungszins von 4 Prozent konnte demnacherneut deutlich übertroffen werden.

Aufgrund der guten Ergebnisse konnte diePosition Unterdeckung gemäß Tilgungsplan durcheine planmäßige und außerplanmäßige Tilgung inHöhe von 150 Millionen Euro vollständig getilgtwerden.

Wegen dieser soliden Vermögensentwicklungkonnten die Schwankungsreserven, die ein„Schutzpolster“ für turbulentere Zeiten an denFinanzmärkten darstellen, weiter ausgebaut wer-den. Die Ärzteversorgung kann somit der zukünf-tigen Entwicklung der Weltwirtschaft im All -gemeinen und der Finanzmärkte im Besonder engelassener entgegensehen.

DAS GESCHÄFTSJAHR 2006

9,8 %

3,3 %

0,7 %

47,2 %21,8 %

17,2 %

VERMÖGENSVERTEILUNG ZUM 31.12.2006ANLAGEARTEN IN PROZENT DER BILANZSUMME

Immobiliendirektbestand 9,8%

Hypotheken 21,8%

Namenspapiere/Schuldscheindarlehen 17,2%

Inhaberpapiere 0,7%

Fonds und Aktieneigenanlage 47,2%

Sonstiges 3,3% 600

500

400

300

200

100

0

20062000 2001 2002 2003 2004 2005

VERMÖGENSERTRÄGEin Millionen Euro

527,0

360,7

247,8302,3

355,6

427,5 441,2

Aufgrund von Zinsanhebungen der EuropäischenZentralbank und aufkeimenden Inflationsbe -fürchtungen kam es zeitweise zu einem signifi-kanten Ansteigen der Rendite mit entsprechendenKursverlusten für die Anleger. In solchen schwie-rigen Börsenzeiten ist es für einen Investorbesonders wertvoll, wenn sein Vermögen starkdiversifiziert ist und er eine flexible Anlagepolitikpraktiziert, die neue Märkte renditewirksamerschließt. Die Ärzteversorgung Westfalen-Lippehat diese Weichenstellung bereits vor einigenJahren vorgenommen und konnte somit aus deruneinheitlichen Entwicklung der KapitalmärkteNutzen ziehen, was unseren Mitgliedern zugutekommt. Sie setzt einerseits auf eine Verstetigungder Vermögenserträge, weshalb auch dieSegmente Immobilien und Hypothekendarlehenweiterhin eine starke Gewichtung innerhalb derKapitalanlage einnehmen.

Andererseits wird über die Spezialfonds sowohlauf der Renten- als auch auf der Aktienseite dasVermögen breit gestreut und dabei auch in auf-strebende Wirtschaftsräume investiert.

Eine besondere Beachtung finden dabei auch dieImmobilienspezialfonds, die es ermöglichen, auchin außereuropäischen Ländern in aufstrebendeImmobilienmärkte zu investieren.

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Die Ärzteversorgung Westfalen-Lippe schenktaber nicht nur der Ertragsseite Aufmerksamkeit,sondern ist auch ständig bemüht, die Kosten derKapitalanlage zu senken. Im Jahr 2006 wurdenach Ausschreibungen und intensiven Verhand -lungen mit einigen Bewerbern die Depotbankgewechselt, was zu erheblichen Einsparungengeführt hat.

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Die Bilanzsumme kletterte von 6,85 MilliardenEuro zum 31.12.2005 um 4,4 Prozent auf 7,15Milliarden Euro zum Ende des Geschäftsjahres.

Die Verwaltungskosten für den Versicherungs -betrieb sind im abgelaufenen Geschäftsjahr von1,25 Prozent auf 1,31 Prozent der Beitragsein -nahmen gestiegen. Wie der längerfristige Ver -gleich zeigt, haben sich die Verwaltungskostensomit seit Jahren kaum verändert.

BESTÄTIGUNGSVERMERK DESABSCHLUSSPRÜFERS

Der Rechnungsabschluss zum 31.12.2006 wurdevon der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Bans -bach Schübel Brosztl & Partner aus Dresdengeprüft.

Es wurde der uneingeschränkte Bestätigungs- ver merk erteilt.

DAS GESCHÄFTSJAHR 2006

1,5

1,0

0,5

0

20062000 2001 2002 2003 2004 2005

DIE VERWALTUNGSKOSTEN FÜR DEN VERSICHERUNGSBETRIEB

1,34 1,291,36 1,29 1,33

1,25 1,31

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Die Preise wurden in insgesamt zehn Kategorienvergeben, die ÄVWL wurde in der Kategorie „BesterInvestor alternative Asset-Klassen“ ausgezeichnet.Unter alternativen Asset-Klassen werden diejeni-gen Anlageformen subsumiert, die sich in ihrerEntwicklung anders verhalten als die klassischenAnlageformen Aktien oder Anleihen; im Portfolioder ÄVWL sind dies u.a. Private-Equity-Engage -ments und strukturierte Wertpapiere. Die hochka-rätig besetzte Fachjury betonte in diesemZusammenhang vor allem die langjährige konse-quente und erfolgreiche Anlagestrategie und denEinsatz innovativer Risikokontrollsysteme derÄVWL. „Wir freuen uns natürlich sehr, dass dieserso wichtige Baustein unserer Anlagestrategie undunser großes Know-how, das wir im Bereich alter-native Anlagen haben, nun mit dem Award belohnt

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AUSGEZEICHNETEÄRZTEVERSORGUNG WESTFALEN-LIPPE

Das Bild zeigt links den Vorsitzenden des Verwaltungsausschusses

Dr. Günther Kloos mit dem für die Kapitalanlagen zuständigen Geschäftsführer

Dr. Andreas Kretschmer bei der Entgegennahme des Preises.

INFORMATIONEN UND TERMINE

Strahlende Gesichter bei der Ärzteversorgung Westfalen-Lippe (ÄVWL): Bei den vom Fachmagazin portfolio institu-tionell erstmals verliehenen „portfolio institutionell Awards2007“ konnte sich die ÄVWL gegen starke Konkurrenzdurchsetzen und freut sich nun über einen der begehrtenAwards.

wurde“, so ÄVWL-GeschäftsführerDr. Andreas Kretschmer, der den Preisbei der Verleihung am 22.03.2007 im Düsseldorfer K21 gemein-sam mit Dr. Günter Kloos, Vor-sitzender des Verwaltungs -aus schusses der ÄVWL, entgegennahm.

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EMS-FORUM IN RHEINE IM SEPTEMBER WIEDER ERÖFFNET

WIEDERERÖFFNUNG DER

KUPFERPASSAGE IN

COESFELD IM

SEPTEMBER 2007

Das Ems-Forum mit 6.000 m2 Einzelhandelsflächeund ca. 160 Pkw-Stellplätzen überzeugt durch seinehervorragende Innenstadtlage mit hoher Kunden-und Besucherfrequenz. Namhafte Filialisten sorgen

mit modernen Ladenbaukonzepten und einer brei-ten Angebotsvielfalt seit der Neueröffnung imSeptember 2007 für das perfekte Shopping-Erlebnis.

Die bisherigen kleinflächigen Einzelhandelsob -jekte wurden zu modernen Verkaufsstättenumgebaut, auf denen die Bewirt schaftung hoch-moderner Vertriebsformen ermöglicht wird.

Damen- und Herrenmode, Schuhe, Bücher undWäsche werden von renommierten Fabrikatenangeboten. Die bestehende Passage wird durchneue Anstriche, Schaufensteranlagen und einneuzeitliches Lichtkonzept modernisiert.

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INFORMATIONEN UND TERMINE

Jedem Mitglied wird Anfang Dezember seineVersorgungsabgabe für das Jahr 2008 in einempersönlichen Anschreiben übermittelt. Nach -folgend sind die wichtigsten Versorgungs abgabenaufgeführt:

FÜR SELBSTSTÄNDIGE ÄRZTINNEN UND ÄRZTE

Höchstabgabe: 14.539,20 Euro/Jahr1.211,60 Euro/Monat

Pflichtabgabe: 12.302,40 Euro/Jahr1.025,20 Euro/Monat

FÜR ANGESTELLTE ÄRZTINNEN UND ÄRZTE

Höchstbeitrag zur Deutschen Rentenversicherung1.054,70 Euro/Monat

Der Höchstbeitrag ist nur zu zahlen, wenn das renten-versicherungspflichtige Bruttoentgelt die Beitrags be -messungsgrenze von 5.300 Euro monatlich erreicht

HÖHE DER VERSORGUNGSABGABEN 2008

bzw. übersteigt. Liegt das Brutto entgelt unter derBeitragsbemessungs grenze, so beträgt der Beitrag19,9 Prozent des Bruttoentgelts.

FÜR FREIWILLIGE MITGLIEDER

Freiwillige Mitglieder können im Jahr 2008 einenBeitrag wählen, der zwischen der Mindestabgabe(3.355,20 Euro/Jahr bzw. 279,60 Euro/Monat) undder Höchstabgabe (14.539,20 Euro/Jahr bzw.1.211,60 Euro/Monat) liegt.

FÜR TEILNEHMER AN DER FREIWILLIGENZUSATZVERSORGUNG

Die Freiwillige Zusatzversorgung können alle dieMitglieder nutzen, die in der Grundversorgung dieHöchstabgabe ausgeschöpft haben.

Die Teilnehmer der Freiwilligen Zusatzversorgungkönnen im Jahr 2008 einen Beitrag wählen, derzwischen der Mindestabgabe (3.355,20 Euro/Jahr)und dem Maximalbeitrag (10.773,60/Jahr) liegt.

Ende Dezember erhalten unsere Rentner/-innen,wie in jedem Jahr, die Mitteilung über die Höhe derRente ab dem 01.01.2008. Gleichzeitig mit dieserMitteilung wird eine Rentenjahresbescheinigungübersandt, auf der durch Unterschrift bestätigtwerden muss, dass die Voraussetzungen für dieRentenzahlung nach wie vor bestehen.

Die Unterschrift muss nicht beglaubigt sein, so-dass um eine schnelle Rücksendung bis zum15.02.2008 gebeten wird.

RÜCKSENDUNG DERRENTENJAHRESBESCHEINIGUNG BIS ZUM 15.02.2008

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INFORMATIONEN UND TERMINE

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Derzeit wird bei Zahlungen (Überweisungen,Lastschrift usw.) innerhalb der europäischenStaaten noch zwischen nationalen und grenzüber-schreitenden Zahlungen unterschieden. Dies sollmit einem neuen Verfahren nunmehr harmonisiertwerden, sodass der gesamte Eurozahlungs verkehreinheitlich über eine beliebige Bank im Euroraumabgewickelt werden kann. Dies macht den innereuropäischen Zahlungs verkehr in Zukunft einfacher, effizienter und sicher.

EINHEITLICHER ZAHLUNGSVERKEHSRAUM FÜR DIE EUROPÄISCHEN STAATEN IN VORBEREITUNG – BITTE UM MITTEILUNG DER IBAN- UND BIC-NUMMERN

Damit die Ärzteversorgung Westfalen-Lippe ihrenZahlungsverkehr, d.h. den Lastschrifteinzug vonden Mitgliedern und die Überweisungen derRentenzahlungen ebenfalls auf das neue europäi-sche Verfahren, umstellen kann, benötigen wir vonunseren Mitgliedern und Rentenbeziehern dieIBAN- und die BIC-Nummer. Sie finden dieseNummern in der Regel auf jedem Kontoauszugbzw. können sie bei Ihrer Bank erfragen.

BEITRAGSBESCHEINIGUNG FÜR ANGESTELLTE MITGLIEDER ENTBEHRLICH

AKTUELL • INFORMATIV • ÜBERSICHTLICH

DIE NEU GESTALTETE HOMEPAGE DER ÄRZTEVERSORGUNG WESTFALEN-LIPPE

Durch das Steueränderungsgesetz 2005 erfolgt beiangestellten Mitgliedern, die zugunsten der Ärzte-versorgung Westfalen-Lippe von der gesetzlichenRentenversicherung befreit sind, ein Eintrag derArbeitgeberzuschüsse zum Rentenversicherungs -beitrag als Jahressumme in der Steuerbe -scheinigung. Um überflüssige Doppelbescheini-g ungen zu vermeiden, erhalten ab dem Jahr 2008(für das Jahr 2007) diejenigen angestelltenMitglieder, die ausschließlich Beitragszahlungendes Arbeitgebers sowie Beiträge von dritter Seiteohne Beitragsbeteiligung des Mitglieds (z.B.

Agentur für Arbeit, Wehrbereichsverwaltung usw.)auf dem Konto haben, keine Beitragsbescheinigungder Ärzteversorgung mehr. Als Nachweis gegen-über dem Finanzamt dient hier die Jahres-Steuerbescheinigung.

Alle anderen angestellten Mitglieder und natürlichauch die selbstständigen Mitglieder erhalten wei-terhin wie in den Vorjahren eine Beitragsbe -scheinigung der ÄVWL zwecks Vorlage beimFinanzamt.

Die Internetseiten der Ärzteversorgung Westfalen-Lippe haben Ende 2006 ein „neues Gesicht“ erhal-ten, das an die anderen Publikationen der Ärztever-sorgung angepasst ist. Die Homepage ist funktionellund übersichtlich gestaltet und weist gegenüberdem bisherigen Internetauftritt eine wesentlicheNeuerung auf:

die Newsletter-Funktion

Die Einrichtung dieser Newsletter-Funktion soll

dem Zweck dienen, unsere Mitglieder undRentenbezieher aktuell und zeitnah zu informieren.Auf der Startseite unsere Homepage können Siesich für den kostenlosen Bezug des Newslettersanmelden. Wenn Sie in dem Formular Ihre persön-lichen Daten eingetragen haben, erhalten Sie vonuns eine Mail zugeschickt, um einen MissbrauchIhrer Mailadresse zu verhindern.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch auf unsererHomepage.

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INFORMATIONEN UND TERMINE

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Die Ärzteversorgung Westfalen-Lippe zahlt aufAntrag bei Tod des Ehepartners, der Mutter oderdes Vaters unter den satzungsgemäßen Voraus -setzungen eine Witwen-/Witwerrente bzw. eineHalb waisen- oder Vollwaisenrente.

Die Witwen-/Witwerrente beträgt 60 Prozent undwird lebenslang bzw. bis zur Wiederverheiratungder Witwe bzw. des Witwers geleistet. Sie beginntmit dem auf den Tod des Ehepartners folgendenMonat. Die Vollwaisenrente wird in Höhe von 30 Prozent und die Halbwaisenrente in Höhe von10 Prozent gezahlt, solange die Voraussetzungenfür den Bezug vorliegen. Die Voraussetzungenwerden unten detailliert dargestellt.

1. WIE WERDEN DIEHINTERBLIEBENENRENTEN BERECHNET?

Die Frage, die sich hierbei stellt, ist, von welchemRentenwert die Hinterbliebenenrenten berechnetwerden. Es sind dabei drei unterschiedlicheKonstellationen denkbar, unter denen dieBerech nung der Hinterbliebenenrente erfolgt.

a) Das Mitglied bezog zum Zeitpunkt seines Todesbereits eine Altersrente.

Bezog das Mitglied zum Zeitpunkt seines TodesAltersrente, so bildet diese Altersrente dieGrund lage für die Berechnung der Hinter blie -benenrente.

Beispiel:

Betrug die Altersrente 3.000 Euro monat lich, dannbeträgt die Witwen- bzw. Witwerrente 1.800 Euro(60 Prozent von 3.000 Euro). Soweit diesatzungsmäßigen Voraussetzungen bestehen,wird für jedes Kind eine Halbwaisenrente (10Prozent von 3.000 Euro) in Höhe von 300 Eurogezahlt.

b) Das Mitglied war zum Zeitpunkt seines Todesnoch aktives Mitglied und bezog noch keineRente.

Verstirbt ein beitragszahlendes Mitglied, istGrundlage für die Berechnung der Hinter blie-b enenrenten die Höhe der Regelalter srenten -anwartschaft mit Vollendung des 65. Lebens -jahres zum Zeitpunkt seines Todes. Diesbedeutet, dass für jedes Jahr vom Eintritt desVersorgungsfalles (Tod) bis zur Vollendung des65. Lebensjahres die bis zum Eintritt desVersorgungsfalles (Tod) durchschnittlich jährlicherworbene Steigerungszahl hinzugerechnet wird.Es wird somit eine Beitragszahlung bis zum 65.Lebensjahr unterstellt. Durch diese Maßnahmewird eine gute Absicherung der Witwe bzw. desWitwers erreicht.

Beispiel:

Ein Mitglied stirbt im Alter von 45 Jahren. Eserhält 20 Jahre Zurechnungszeit (vom 45. bis zum65. Lebensjahr), die, vereinfacht ausgedrückt, mitseinem in der bisherigen Mitgliedschaftszeitdurchschnittlich gezahlten Beitrag bewertet wird.Daraus ergibt sich ein Rentenwert in Höhe von3.000 Euro. Die Witwen- bzw. Witwerrente beträgtsomit 1.800 Euro (60 Prozent von 3.000 Euro) unddie Halbwaisenrente (10 Prozent von 3.000 Euro)300 Euro.

c) Das Mitglied bezog zum Zeitpunkt seines Todeseine Berufsunfähigkeitsrente.

Bezog das Mitglied zum Zeitpunkt seines Todeseine Berufsunfähigkeitsrente, dann ist nicht dieHöhe der tatsächlichen zum Zeitpunkt des Todesbezogene Berufsunfähigkeitsrente Grundlage derBerechnung der Hinterbliebenenrenten, sonderndie satzungsgemäße Regelaltersrentenanwart -schaft mit Vollendung des 65. Lebensjahres. Eswird somit eine neue Berechnung erstellt, die

RENTEN AN HINTERBLIEBENE BEI DER ÄRZTEVERSORGUNGWESTFALEN-LIPPE

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INFORMATIONEN UND TERMINE

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anders als bei der Berufsunfähigkeitsrente voneiner Zurechnungszeit bis zum 65. Lebensjahrausgeht. Von dieser ermittelten Altersrenten -anwartschaft werden die Hinterbliebenenrentenerrechnet. Bei der Berechnung der Berufsun -fähigkeitsrente wird davon ausgegangen, dassBeiträge bis zum 60. Lebensjahr gezahlt wordensind. Die Basis für diese Neuberechnung wirdsomit höher, wodurch auch die Hinterbliebenen -renten höher ausfallen.

Beispiel:

Das Mitglied bezog zum Zeitpunkt seines Todeseine Berufsunfähigkeitsrente in Höhe von 2.500Euro, die auf einer Zurechnungszeit bis zum 60. Lebensjahr basierte. Die Regelaltersrenten -anwartschaft mit Vollendung des 65. Lebens -jahres beträgt hingegen 2.800 Euro, weil fünfJahre mehr hinzugerechnet werden. Dieser Wertist Grundlage der Hinterbliebenenrenten. DieWitwen-/Witwerrente beträgt demnach 1.680Euro (60 Prozent von 2.800 Euro). DieHalbwaisen renten je berechtigtes Kind 280 Euro(10 Prozent von 2.800 Euro).

2. KEINE ANRECHNUNG VON EIGENENEINKÜNFTEN BZW. EIGENEN RENTEN AUFDIE WITWEN- BZW. WITWERRENTE

Ausdrücklich anzumerken ist, dass Witwen- bzw.Witwerrente in jeweils gleicher Höhe geleistetwird. Hat die Witwe bzw. der Witwer neben derHinterbliebenenrente aus der Ärzteversorgungweitere Einkünfte oder eigene Renten, werdendiese Einkünfte anders als in der gesetzlichenRentenversicherung auf die Hinter bliebenenrenteaus der Ärzteversorgung nicht angerechnet.

3. EINSCHRÄNKUNGEN FÜR DEN BEZUG DERWITWEN- BZW. WITWERRENTE UNTER BESTIMMTEN VORAUSSETZUNGEN

Die Satzung sieht in §12 Abs.1 folgendeEinschränkungen beim Bezug einer Witwen- bzw.Witwerrente vor:

Wurde die Ehe nach Vollendung des 60. Lebens -jahres des Mitglieds oder nach Eintritt der Be-rufsunfähigkeit geschlossen und bestand die Ehenicht mindestens 3 Jahre, besteht kein Anspruchauf Witwen- bzw. Witwerrente.

4. KAPITALABFINDUNG BEIWIEDERVERHEIRATUNG

Für Witwen und Witwer, die wieder heiraten, ent-fällt die Witwen- bzw. Witwerrente. Auf Antragwird eine Kapitalabfindung in folgender Höhegezahlt:

• bei Wiederverheiratung vor Vollendung des 35. Lebensjahres sechzig,

• bei Wiederverheiratung bis zum vollendeten45. Lebensjahr achtundvierzig,

• bei Wiederverheiratung nach Vollendung des45. Lebensjahres sechsunddreißig,

der bisher bezogenen Monatsrenten.

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INFORMATIONEN UND TERMINE

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5. VORAUSSETZUNGEN FÜR DEN BEZUG VONHALBWAISEN-/WAISENRENTEN

Waisenrenten werden nach dem Tode des Mit -glieds grundsätzlich bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres der Kinder gezahlt. Über das 18. Lebensjahr bis längstens zur Vollendung des27. Lebensjahres wird dann gezahlt, wenn sichdas Kind

• in Schul- oder Berufsausbildung befindet,

• ein freiwilliges soziales oder ein freiwilligesökologisches Jahr ableistet oder

• infolge körperlicher oder geistiger Gebrechenaußerstande ist, sich selbst zu unterhalten.

Wird die Schul- oder Berufsausbildung durch den Zivil- oder Wehrdienst verzögert, verlängertsich die Zahlung der Waisenrente über das 27. Lebensjahr hinaus.

Als Kinder im Sinne unserer Satzung gelten:

• die ehelichen Kinder,

• die für ehelich erklärten Kinder,

• die an Kindes statt genommenen Kinder,

• die nicht ehelichen Kinder einer Berechtigtenbzw. eines Berechtigten, wenn die Unterhalts -pflicht festgestellt ist.

6. BESTEUERUNG DERHINTERBLIEBENENRENTEN

Mit dem Inkrafttreten des Alterseinkünftege -setzes zum 01.01.2005 werden die Renten derberufsständischen Versorgungswerke der nach -ge lagerten Besteuerung unterworfen. Zu den

Einzelheiten des Alterseinkünftegesetzes dürfenwir auf unser Merkblatt verweisen, das vonunserer Homepage www.aevwl.de herunter-geladen werden kann.

Wenn das Mitglied zum Zeitpunkt seines Todesbereits eine Rente bezog, richtet sich die Be -steuerung der Hinterbliebenenrente nicht nach derHöhe des Besteuerungsanteils zum Zeitpunkt desBezuges der Hinterbliebenenrente, sondern nachder Höhe des Besteuerungsanteils zum Beginn derRente des verstorbenen Rentenbeziehers.

Beispiel:

Ein Rentenbezieher der ÄVWL erhält bereits seitdem Jahr 2000 eine Altersrente. Mit Inkrafttretendes Alterseinkünftegesetzes hat diese Renteeinen Besteuerungsanteil von 50 Prozent, wasbedeutet, dass 50 Prozent der Rente der ÄVWLder Einkommensteuer zu unterwerfen sind. DerRentenbezieher verstirbt im Jahr 2009 und eswird eine Hinterbliebenenrente gezahlt. Es bleibtfür die Witwe und für die Halbwaisen beimBesteuerungsanteil von 50 Prozent. Die Zahlungder Hinterbliebenenrente im Jahr 2009 wird nichtals neuer Rentenfall angesehen, sonst müsstebei einem Rentenfall im Jahr 2009 ein Be-steuerungsanteil von 58 Prozent gelten. Die gleiche Regelung gilt auch, wenn vorher eineBerufs unfähigkeitsrente bezogen wurde.

Anders ist die Situation, wenn ein Mitglied ver-stirbt, ohne vorher eine Rente bezogen zu haben.Tritt der Sterbefall z.B. im Jahr 2010 ein underhalten die Hinterbliebenen Rentenzahlung vonder ÄVWL, so gilt für diese Hinterbliebenenrentenein Besteuerungsanteil von 60 Prozent.

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rechnungsmäßige Sterblich keit und derenzukünftige Ent wicklung. Die Leistungs ver pflich -tungen können dann erfüllt werden, wenn derBarwert der zukünftig erwarteten Beiträgezusammen mit dem vor han denen Vermögen min-destens so groß sind wie die Summe der zukünf-tig zu erbringenden (diskontierten) Leistungen.Entsteht an dieser Stelle gar ein Überschuss undsind keine Unter deckungen vorhanden, die denÜberschuss schmälern, können daraus dieRenten und die Rentenanwartschaften erhöhtwerden.

32

IM GESPRÄCH

Sie sind seit vielen Jahren Versicherungs-mathe matiker der Ärzteversorgung Westfalen-Lippe. Welche Aufgabe hat ein Versicherungs-mathe matiker in einem berufsständischenVersorgungs werk?

Diplom-Mathemathiker Hans-Jürgen Knecht:Der Versiche rungs mathematiker hat die Aufgabe,jährlich eine versicherungsmathematische Bilanzzu erstellen. Im Rahmen dieser Tätigkeit muss ernicht nur die Deckungs rückstellung berechnenund den zur Verfügung stehenden Überschussfeststellen, sondern er muss zunächst beurteilen,ob das Versorgungs werk auf der Grundlage derSatzungs be stimmungen in der Lage ist, seineLeistungs verpflichtungen dauerhaft zu erfüllen.Das heißt, noch bevor die versicherungsmathe-matischen Rückstellungen berechnet werden,muss der Versicherungsmathematiker prüfen, obdie diesen Berechnungen zugrunde liegendenAnnahmen hinreichend vorsichtig gewählt wur-den. In die Prüfungen gehen unter anderen ein derRechnungszins, der bei der ÄVWL bei 4 Prozentliegt, in Relation zur Netto-Kapital rendite, dieBestandsentwicklung und der Neu zugang derMitglieder im Vergleich zu den kalkulatorischenAnnahmen sowie die tatsäch liche und

”“LEBENSERWARTUNG DER HEILBERUFE WEITER STARKANSTEIGEND – NEUE DECKUNGSLÜCKEN ENTSTEHEN

STARK VEREINFACHTES SCHEMA EINER VERSICHERUNGSMATHEMATISCHEN BILANZ

Barwerte von zukünftig gezahlten Renten

Übrige Passiva

Verlustrücklage

Barwerte von gezahlten Renten

ÜberschussKapitalanlagen und

übrige Aktiva

Barwerte künftiger Beiträge

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IM GESPRÄCH

Besonders die Sterblichkeit und das Thema„Sterbetafel“ sind seit dem Jahr 1997 für dieberufsständischen Versorgungswerke aktuell.Warum?

Bis zum Jahr 1997 verwendeten die berufsständi-schen Versorgungswerke Sterbetafeln, die dieLebenserwartung der gesamten Bevölkerung inder Bundesrepublik Deutschland erfasste. ImJahr 1996 ließ die Arbeitsgemeinschaft berufs-ständischer Versorgungswerke vom BüroHeubeck erstmals spezielle Sterbetafeln für die inden Versorgungswerken vertretenen freien Berufeentwickeln. Die Ergebnisse dieser 1997 veröffent-lichten Sterbetafeln haben alle Erwartungenübertroffen, weil sich ergeben hat, dass dieLebenserwartung der Angehörigen freier Berufeerheblich über der Lebenserwartung der allge-meinen Bevölkerung in der BundesrepublikDeutschland lag. Die Anwendung der neuenSterbetafeln hatte zur Folge, dass sich bei vielenberufsständischen Versorgungswerken (auch beider ÄVWL) Nachreservierungsbedarf ergab, denndurch die längere Lebenserwartung musste in derVersicherungsmathematik auch eine längereRentenlaufzeit kalkuliert werden, ohne dass hier-für eine Gegenfinanzierung, z.B. in Form vonhöheren Beiträgen, zur Verfügung stand.

Das Thema „Sterbetafel“ blieb in den Folgejahrenweiter aktuell, weil die Lücken durch die berufs-ständische Sterbetafel so groß waren, sodass sienicht kurzfristig geschlossen werden konnten. Umdie Lücken zu schließen, hätte man natürlich auchdie Renten und die Rentenanwartschaften kürzenkönnen. Verständlicherweise wollten die Gremiender ÄVWL diesen Weg jedoch nicht gehen.Stattdessen wurde mit der Aufsichtsbehörde, demFinanzministerium in NRW ein Tilgungsplan ver-einbart, der die Schließung der Deckungslückeinnerhalb eines Zeitraumes von 10 Jahren vorsah.

Dies bedeutete, dass der versicherungsmathema-tische Überschuss in den Jahren nach 1997zunächst nicht mehr zur Erhöhung der Rentenund Rentenanwartschaft verwendet werden konn-te, sondern zur Tilgung der Deckungslücke. DieÄVWL konnte mit dem Jahresabschluss 2006 denRestbetrag von 150 Millionen Euro tilgen und hatsomit den Tilgungsplan vorzeitig erfüllt.

Mit dem Jahresabschluss 2006 sind dieBelastungen der ersten berufsständischenSterbetafel gerade erst ausgestanden, so liegennunmehr bereits neue Sterbetafeln vor. Warum?

Bei der Erstellung der versicherungsmathemati-schen Bilanz untersucht der Versicherungs -mathematiker, wie bereits erwähnt, jährlich diebiometrischen Risiken des Versorgungswerkes,indem die tatsächliche Sterblichkeit der Mit -glieder und Rentenbezieher mit der in der jeweilsverwendeten Sterbetafel enthaltenen Sterblich -keit verglichen wird. In den letzten Jahren wurdein allen größeren Versorgungs werken festgestellt,dass die Verlängerung der Lebenserwartungschneller vorangeschritten ist, als die Prognosenaus dem Jahr 1997 erwarten ließen. Um nun fest-zustellen, wie sehr sich die Sterblichkeit derfreien Berufe verbessert hat, musste die Arbeits -gemeinschaft berufsständischer Versorg ungs -werke (ABV) eine Aktual isierung der Sterbetafel inAuftrag geben. Die Neuberech nungen basierenauf den Daten beständen der berufsständischenVersorgungs werke der Jahre 2000 bis 2004 undführten im März 2007 zur Veröffentlichung der„berufsständischen Richt tafeln 2006 G“.

Können Sie schon etwas darüber sagen, welcheErgebnisse die Anwendung der neuen Sterbetafelbringen wird und wie hoch die Belastung für dieÄrzteversorgung sein wird?

Interview mit Diplom-MathemathikerHans-Jürgen Knecht, dem

Versicherungsmathematiker der ÄVWL

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IM GESPRÄCH

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Die neue Sterbetafel hat die Resultate gebracht,die man aufgrund der jährlichen Untersuchungender Sterblichkeit bereits erwartet hatte. DieLebenserwartung der Freiberufler ist weiter deut-lich angestiegen; eine überaus erfreulicheEntwicklung für unsere Mitglieder. Auch derAbstand zur Lebenserwartung der allgemeinenBevölkerung in Deutschland hat sich teilweisevergrößert. Einigermaßen überraschend war,dass die Lebenserwartung der Männer wesentlichstärker gestiegen ist als die Lebenserwartung derFrauen. Hier bestand jedoch auch Nach holbedarf,denn die Lebenserwartung von Frauen war bisherdeutlich größer als die der Männer. DieserVorsprung hat sich nun etwas abgeschwächt.

Das folgende Beispiel gibt Ihnen einen Einblick indie Größenordnung:

Nach der aktuellen Sterbetafel 1997 beträgt dieLebenserwartung für einen 65-jährigen Arzt 18,5Jahre, für eine 65-jährige Ärztin 23,1 Jahre. Nachder neuen Sterbetafel 2006 hat sich die Lebens -erwartung für einen männlichen Altersrentnermit 65 Jahren auf 22,7 Jahre und für die 65-jähri-ge Altersrentnerin auf 25,5 Jahre erhöht – und dasinnerhalb eines Zeitraumes von nur 10 Jahren.

Aufgrund der gravierenden Längerlebigkeit und den damit verbundenen höheren Leistungen desVersorgungswerks kommt es wie schon bei der ers-ten berufsständischen Sterbetafel im Jahr 1997 zueinem Nachreservierungsbedarf in der versiche-rungsmathematischen Bilanz. Erste Berechnungenhaben ergeben, dass der Nachreservierungsbedarfaus den neuen Sterbetafeln bei etwa 8 Prozent desLeistungs barwertes liegt, der bei der ÄVWL ca. 16 Milliarden Euro beträgt. Mit anderen Worten, wir benötigen zusätzliche Deckungsmittel von ca.1,3 Milliarden Euro.

Dies ist eine erhebliche Summe. Hat man bei der ÄVWL schon Vorstellungen, wie dieseUnterdeckung auszugleichen ist?

Die Längerlebigkeit ist keine Angelegenheit, dienur die berufsständischen Versorgungswerkebetrifft, sondern auch die gesetzliche Renten -versicherung, die betriebliche Altersversorgungund die private Versicherungswirtschaft.

Alle Versorgungseinrichtungen müssen darübernachdenken, wie eine eventuelle Unterdeckung zuvermeiden oder auszugleichen ist. Die gesetzlicheRentenversicherung hat im Frühjahr diesesJahres mit dem RV-Altersgrenzenanpassungs -gesetz einen möglichen Weg gezeigt. Das Hinaus -schieben der Altersgrenze aufgrund der immerweiter steigenden Lebenserwartung ist meinesErachtens eine sinnvolle und konsequenteMaßnahme. Wenn sich die Rentenzahldauer stetigverlängert, ohne dass sich die Anwart -schaftsdauer und damit die zur Finanzierungerforderlichen Beiträge ändern, dann kann aufDauer keine Rentenversicherung der Welt diesesUngleichgewicht finanzieren. Ein Hinausschiebender Altersgrenze führt zu der notwendigenKorrektur der Verhältnisse. Daher werden auchbei der ÄVWL Überlegungen angestellt, die Regel -altersgrenze vom 65. auf das 67. Lebensjahrhinauszuschieben. Damit könnte je nachAusgestaltung der Neu regelung der größte Teildes Nachreservier ungs bedarfs abgedeckt werden.

Wie kann man sich das Hinausschieben derRegelaltersrente in der Praxis vorstellen?

Die gesetzliche Rentenversicherung wird im Jahr2012 mit dem Geburtsjahrgang 1947 beginnen, dieAltersgrenze stufenweise hinauszuschieben. Diesbedeutet, der im Jahr 1947 geborene Renten-

“Nach der neuen Sterbetafel 2006 hat sich die Lebens erwartung für einen männlichen Altersrentner mit 65 Jahren auf 22,7 Jahre und für die 65-jährigeAltersrentnerin auf 25,5 Jahre erhöht – und das innerhalb eines Zeitraumes von nur 10 Jahren.

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IM GESPRÄCH

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be zieher hat in der gesetzlichen Rentenver -sicherung erst Anspruch auf die Regelaltersrentemit 65 Jahren und 1 Monat usw. Ab dem Jahr 2024werden die Schritte auf 2 Monate pro Geburts -jahrgang erhöht. Die gesetzliche Renten ver -sicherung braucht für diese Übergangsregelunginsgesamt 18 Jahre, nämlich bis zum Jahr 2029,um die Altersgrenze auf das 67. Lebensjahr anzu-heben. Ich denke, für die Versorgungswerke werden ähnliche Vertrauens schutzregelungenerforderlich sein.

Wann werden endgültige Entscheidungen getrof-fen sein?

Die Organe der ÄVWL werden sich noch in diesemJahr intensiv mit der Umsetzung der neuenSterbetafeln beschäftigen und der Kammer -versammlung wahrscheinlich im Jahr 2008 einenentsprechenden Satzungsänderungs vorschlagunterbreiten.

Nach dem was wir jetzt gehört haben, kann mandie Frage stellen, ob auch in Zukunft von derÄVWL eine Rente in angemessener Höhe gezahltwerden kann?

Da haben Sie meine Ausführungen nicht richtigverstanden. Gerade weil die Versorgungswerkedie versicherungsmathematischen Parameter –zu denen auch die veränderten Sterbewahr -scheinlichkeiten gehören – jährlich überprüfenund bei Bedarf die notwendigen Maßnahmenergreifen, sind wir besser als die meisten anderenVersorgungssysteme in der Lage, uns auf die ver-änderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungeneinzustellen. Eine dieser Maßnahmen ist dasHinausschieben der Regelaltersrente zurKompensation der fortschreitenden Längerlebig -keit. Die berufsständischen Versorgungswerke imAllgemeinen und die ÄVWL im Besonderen stan-

den bisher stets auf einer soliden finanziellenBasis und daran wird sich auch mit den neuenSterbetafeln nichts ändern. Dem einzelnenMitglied bleibt es jedoch nicht erspart, ebenfallsauf die längere Lebenserwartung zu reagieren,wenn es auch in Zukunft eine Altersversorgungauf hohem Niveau erhalten möchte. Will dasMitglied wie bisher mit 65 Jahren Altersruhegeldbeziehen, dann muss es entweder Abschläge hinnehmen oder zusätzliche Beiträge in dasVersorgungswerk einzahlen. Es ist nicht davonauszugehen, dass die hohe Rentendynamik derJahre von 1980 bis 2000 wieder zurückkehren wirdund damit den notwendigen Ausgleich schafft. Der Hinweis auf zusätzliche Einzahlungen gilt imÜbrigen auch im Hinblick auf die höhere Renten -besteuerung, die mit dem Alterseinkünftegesetz2005 in Kraft getreten ist und ein Sinken der Rentenach Steuern mit sich bringt. ZusätzlicheEinzahlungen in die ÄVWL, entweder in Formeiner Aufstockung auf die Höchstabgabe in derGrundversorgung und durch Teilnahme an derFreiwilligen Zusatzversorgung, sind daher nichtnur sinnvoll, sondern im Hinblick auf die Erhaltungdes bisherigen Rentenniveaus auch erforderlich.Bei einer Netto-Kapitalrendite von derzeit über5,5 Prozent kann ich mir keine bessere Investitionvorstellen.

Herr Knecht, wir danken für das Gespräch.

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MARKUS ALTENHOFF

Markus Altenhoff leitet seit dem 01.07.2004 denBereich Kapitalanlage Wertpapiere und Darlehen.Zuvor war der 45-jährige Diplom-Betriebswirtüber 21 Jahre im Wertpapiergeschäft in leitendenFunktionen für verschiedene Banken tätig.

Seine Schwerpunkte liegen insbe sondere in denBereichen Portfoliomanage ment und Geschäfts -pro zessoptimierung. Seine Haupt aufgabe ist essicher zustellen, dass die Beiträge unserer Mit glie -der einerseits unter optimalen Ertrags-/Kosten -relationen zur Anlage kom men, andererseits aberauch im Hinblick auf die besonderen Sicher -heitsbedürfnisse ausgerichtet sind.

MARTIN TEIGELER

Martin Teigeler hat seine Tätigkeit in der Abteil ungKapitalanlage Wertpapiere am 01.06.1996begonnen. Der 40-jährige Diplom-Kauf mannunter stützt die strategische Aus richtung derVermögensanlage des Versorgungs werkes in denBereichen Aktien, Renten und alternative Anlage -formen und ist als Portfolio manager für die Um -setzung der Anlagebe schlüsse in den Spezial fondsverantwortlich. Einen weiteren Schwer punkt sein-er Tätigkeiten bilden zudem die Fonds manager-und Ergebnis analysen der Wertpapier anlagen.

JÖRG NATROP

Jörg Natrop, geboren 1963, Bankfachwirt &Finanzanalyst DVFA, ist seit dem 01.07.2006 beider Ärzteversorgung Westfalen-Lippe alsPortfoliomanager beschäftigt. Seine Arbeits -schwerpunkte liegen in erster Linie in demBereich Alternative Investments/Private Equity.Dieses Anlagesegment zeichnet sich einerseitsdurch hohe Ergebnisbeiträge aus, ist aber, weil esoft auch intransparente und illiquide Anlagenumfasst, auch besonders betreuungsintensiv. Alsehemaliger Banker, Aktienanalyst und LeiterAktienresearch gehören diese für Privatanlegernicht zugänglichen und oft unverständlichenAnlageformen zu seinem täglichen Geschäft.

TEAMS UND MITARBEITER DER ÄVWL

ABTEILUNG WERTPAPIERE

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TEAMS UND MITARBEITER DER ÄVWL

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NIKOLA SCHULZE FRENKING

Nikola Schulze Frenking ist seit dem 01.12.2006bei der ÄVWL. Im Februar 2007 konnte die ehema-lige Bankerin ihr betriebswirtschaftliches Abend -studium bei der Verwaltungs- und Wirt schafts -akademie erfolgreich abschließen.

Innerhalb der Wertpapierabteilung trägt FrauSchulze Frenking die Verantwortung für denBereich des Renten-Eigenbestands. DiesesAnlagesegment beinhaltet das Portfolio mana -gement von festverzinslichen Wertpapier anlagenbesonderer Bonität, die die ÄVWL direkt imEigenbestand hält.

MADITA BRUNGERT

Madita Brungert hat nach einer mehrjährigenTätigkeit bei einer deutschen Großbank zum 01.09.2006 zur ÄVWL gewechselt. Ein berufsbe-gleitendes Studium zur Bankfachwirtin konnte sieim März 2007 erfolgreich abschließen. In derWertpapierabteilung ist sie insbesondere für dieDatenkontrolle, die Erstellung von Aus wertungender Kapitalanlageergebnisse sowie die Aus ar -beitung von Präsentationen für die Gremien derÄVWL verantwortlich.

CHRISTIANE BERGENROTH

Christiane Bergenroth ist seit Beginn ihrerAusbildung am 01.08.1978 bei der Ärzteversor -gung beschäftigt. Ihr Tätigkeitsbereich im Bereichder Wertpapierabteilung umfasst neben Sekre -tariatsaufgaben auch die buchhalterische Ge -schäftsabwicklung und Kontrolle der getä tigtenKapitalanlagen. Darüber hinaus ist sie auch fürdie Abwicklung des Zahlungsverkehrs mit denBanken als auch für das externe Berichts- undMeldewesen verantwortlich.

ZIEL DER ABTEILUNG KAPITALANLAGE WERTPAPIERE

Herr Altenhoff und sein Team haben sich zum Ziel gesetzt, ein dauerhaft besseresKapitalan lageergebnis als die ebenfalls mit Vermögen sanlage befassten Banken undVersicherungen zu gewährleisten.

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IMPRESSUM

HERAUSGEBER:Ärzteversorgung Westfalen-Lippe

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LAYOUT:M. Geibig, ÄVWL

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DRUCK:Druckerei Stelljes, Münster

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EIN VERLÄSSLICHER PARTNER SEIN:

UNSERE STRATEGIE IST

GANZ EINFACH – WIR GEBEN

IMMER UNSER BESTES.

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