AUSGABE 2/2018 impulse - ias-gruppe.de · 4 impulse 2/2018 impulse 2/20185 IAS AKTUELL IAS AKTUELL....

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impulse für Gesundheit & Leistungsfähigkeit in der modernen Arbeitswelt AUSGABE 2/2018 URLAUB Warum viele Menschen ausgerechnet in den Ferien krank werden – und wie man vorbeugen kann EMPLOYER BRANDING Wie ein Betriebliches Gesundheits- management die Arbeitgebermarke stärkt, zeigt die Gemeinde Lindlar WICHTIGE WEICHEN STELLEN SPEZIAL AGILES MANAGEMENT Managerinnen wie Ulrike Blumenschein gestalten die Arbeitswelten von morgen

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impulsefür Gesundheit & Leistungsfähigkeit

in der modernen Arbeitswelt

A U S G A B E 2 / 2 0 1 8

URLAUB

Warum viele Menschen ausgerechnet

in den Ferien krank werden –

und wie man vorbeugen kann

EMPLOYER BRANDING

Wie ein Betriebliches Gesundheits­

management die Arbeitgebermarke

stärkt, zeigt die Gemeinde Lindlar

WICHTIGE WEICHEN STELLEN

SPEZIAL AGILES MANAGEMENT

Managerinnen wie Ulrike Blumenschein

gestalten die Arbeitswelten von

morgen

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Agilität ist ein Prozess, der oft als vollständiger Bruch mit der bisherigen Unternehmenskultur ver-standen wird. Internationale Firmen machen es vor und auch immer mehr Unternehmen hierzulande wagen den Schritt in eine neue, agile Unterneh-menswelt. Wie aber gelingt die Entwicklung von starren Hierarchien mit langen Planungsphasen hin zu flexiblen Strukturen und Prozessen? Wie arbeitet es sich, wenn agiles Management den Arbeitsalltag umkrempelt? Fühlt es sich wirklich so „ungemüt-lich“ an, in agilen Teams zu arbeiten? Und sind Traditionen denn gar nichts mehr wert?

Wie gut der agile Wandel in den Unternehmen funktioniert und wie sich neue Methoden auf das Wohl der Beschäftigten auswirken, lässt sich schwer abschätzen. Vielen Unternehmen stehen noch diver-se Umstellungen bevor oder sie befinden sich bereits mitten im Umbruch – eben zwischen den Welten.

Die ias-Gruppe fragt nach, welche Erfahrungen Unternehmen auf dem Weg in eine agile Unter-nehmenswelt machen: auf unseren ias-Dialogen (nächster Termin am 16. Oktober in München), in unserer laufenden Studie (bitte teilnehmen un-ter www.ias-gruppe.de/ias-studien) und in dieser impulse – lesen Sie hierzu die Porträtserie ab Seite 6.

Gutes Personal zu finden und zu binden, bereitet Unternehmen schon längere Zeit Schwierigkeiten. Aus diesem Grund nähert sich diese impulse dem Thema aus verschiedenen Blickwinkeln: Employer Branding in einer Behörde – überraschend, innova-tiv, preisgekrönt ab Seite 10. Je jünger, desto digita-

ler, desto unkonzentrierter? – ein Meinungsartikel aus Sicht der Arbeitspsychologie auf Seite 12. „Je jünger, desto kränker?“ – ein Organisationsberater geht der Frage auf den Grund, warum häufig gerade die jungen Mit arbeiter die Fehlzeiten in die Höhe treiben auf Seite 13.

Was diese Themen eint, ist der Aspekt der Beweglichkeit. Unternehmen, welche die Zukunft erfolgreich gestalten wollen, müssen in Bewegung bleiben, sprich agiler werden. Und wenn sie wol-len, dass die jungen Menschen in ihrem Unterneh-men etwas bewegen, dann müssen sie sich auf die Jungen zubewegen, heißt: sich einstellen auf neue Lebenspläne, Ansprüche und Wertvorstellungen der Generationen Y und Z.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine bewegende Lektüre.

Ihre

DR. ALEXANDRA SCHRÖDER-WRUSCH

Vorstand ias Stiftung,

Vorstand ias Aktiengesellschaft

Liebe Leserinnen und Leser,

ias Aktuell 4

impulse Spezial

Erfahrungen mit agilen 6

Strukturen – Führungskräfte

und Experten berichten

Arbeit & Gesundheit

Employer Branding 10

Digitaler Medienkonsum 12

braucht ein Limit

Je jünger, desto kränker? 13

Praxisreport

Die Bundesdruckerei setzt 14

auf ein ganzheitliches BGM

Leben & Gesundheit

Krank im Urlaub? Wie 16

man vorbeugen kann

Lärmbelastung vermeiden 18

Alltagsfrage & Termine 19

Die Zahl 20

6Agilität

„Wir gehen einen sehr

radikalen Weg“, sagt

Ulrike Blumenschein,

Change Managerin bei

DB Systel.

Starke Arbeitgeber­

marke: Wie die

Gemeinde Lindlar

in der Personal­

gewinnung punktet.

10

16

14Hier entstehen

Ausweisdokumente

und innovative

Ideen – die Bundes­

druckerei im

Praxisreport.

Gesundheit im

Urlaub ist auch

eine Frage der

Vorsorge.

i m p u l s e 2 / 2 0182

E D I T O R I A L I N H A LT

3i m p u l s e 2 / 2 018

impulse Spezial

ARBEIT 4.0

Bloß kein (Techno­)Stress!

Neue technische Geräte und Systeme setzen Arbeitnehmer einer stetig wachsenden Infor-mationsmenge aus und drängen sie zu schnel-len Interaktionen. Kommt es zu einer Über-forderung, dann spricht man von Technostress. Doch wie entsteht er? Ist er messbar? Ist Vor - beugung möglich? Das Forschungsprojekt „Prävention für sicheres und gesundes Arbei-ten mit digitalen Technologien (PräDiTec)“ geht diesen Fragen auf den Grund. Die ias Ak-tiengesellschaft ist einer der aktiven Projekt-partner (impulse 1/2018). „Wir forschen nicht aus dem Elfenbeinturm heraus“, sagt Dr. med. Michael Drees, PräDiTec Projektleiter der ias Aktiengesellschaft. „In Kürze startet eine breit angelegte Befragung in kleinen und mittel-ständischen Betrieben sowie in Konzernen. Wir wollen he rausfinden, wie digitaler Stress wahrgenommen wird und welche Auswirkun-gen die Befragten beobachten.“ Erste Zwischen-ergebnisse werden im Sommer erwartet.

Projektpartner: ias AG, Bundesanstalt für

Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Betriebswirt-

schaftliches Forschungszentrum für Fragen der

mittelständischen Wirtschaft, Danova, Loewe

Technologies, AVS. Projektleitung: Prof. Gimpel,

Fraunhofer Projektgruppe, Universität Bayreuth.

www.gesund­digital­arbeiten.de

ENGAGEMENT DER IAS

Forschung in Sachen Gesundheit

Die ias Aktiengesellschaft fördert eine Juniorprofessur für Arbeits- und Organisationspsychologie an der Leuphana Universität Lüneburg. Die zum kommenden Winter-semester geplante Neuberufung wird für sechs Jahre finanziert. Zusätzlich stellt die ias AG Mittel für die Forschung bereit. Ein Arbeitsschwerpunkt wird die Erforschung des Zusammenhangs von Gesundheit, Arbeit, Alter und Digitalisierung sein. Dr. Peter Wroge-mann, Vorstand der ias Aktiengesellschaft, sieht auf diesem Gebiet erheblichen Forschungsbedarf und ist überzeugt: „Die Lüneburger Hochschule ist der richtige Ort für unser Engagement, denn an dieser Universität ist das disziplin-übergreifende Arbeiten besonders ausgeprägt.“

www.leuphana.de

IAS­DIALOG

Arbeitswelt 4.0 – Unternehmer im Austausch

STUDIE

Wie agilsind Sie ?

Auch in digitalen Zeiten bleibt analoge Kommunikation essenziell: Mitarbeiter zu sensibilisieren und Haltungen zu verändern, gelingt nur durch persönlichen Austausch.

Wo steht Ihr Unternehmen in Sachen BGM? Ist es gut in der Organisation verankert? Werden die richtigen Maßnahmen ergriffen? Der kosten-freie BGM Quick-Check beantwortet Ihnen diese Fragen. Das Online-Tool erfasst mithilfe von 32 Fragen den aktuellen Status quo. Unmittel-bar im Anschluss erhalten Sie einen Ergebnis-bericht per E-Mail. Dieser präsentiert nicht nur die individuellen Ergebnisse, sondern stellt diese einer Benchmark der jeweiligen Branche und der Gesamtteilnehmer gegenüber.

Der BGM Quick-Check basiert auf dem Quali-tätsmodell des Corporate Health Award Audit. Der Corporate Health Award ist die renommier-teste Auszeichnung für BGM in Deutschland und wird durch das Handelsblatt, EuPD Research und die ias-Gruppe vergeben.

Jetzt kostenfrei teilnehmen:

www.ias­gruppe.de/bgm­quick­check

Wie agil müssen Unternehmen heute und in Zukunft sein? Welche Rolle spielen traditionelle Werte in Zeiten des permanenten Wandels? Wie gelingt ein neues Arbeiten? Und wie bleiben Mensch und Orga-nisation bei zunehmender Komplexität von Prozessen gesund und leistungsfähig? Experten aus Wirtschaft und Forschung sowie Unternehmensentschei-der und Personalverantwortliche tauschen sich hierzu aus: bei dem ias-Dialog am 16. Oktober in München. Einen der „Werk-stattberichte“ hält Petra Höfers, Interim-Geschäftsführerin der Flughafen Bremen GmbH. Sie erläutert, wie es gelingt, „historisch Gewachsenes zu verändern, ohne Porzellan zu zerschlagen“.

Diskutieren Sie in München am 16.10.2018 mit. Jetzt anmelden!

www.ias­gruppe.de/ias­dialog/2018

Ihre Erfahrungen sind gefragt! Die Gesellschaft

verändert sich rapide und mit ihr die Arbeitswelt. Viele Unternehmen sehen sich „zwischen den Welten“: Das Neue ist

noch nicht greifbar, das Alte noch nicht abge-schlossen. Die ias-Gruppe führt auch 2018 eine

Studie durch und hakt nach: Wie erleben Unterneh-men den Weg zu mehr Agilität? Lassen sich Auswir-kungen auf die Gesundheit und Leistungsfähigkeit

von Mensch und Organisation beobachten?

Jetzt teilnehmen unter:

www.ias­gruppe.de/ias­studien

DR. PETER WROGEMANN,

VORSTAND IAS STIFTUNG UND

IAS AKTIENGESELLSCHAFT

AUF DEM PRÜFSTAND

Online­Quick­Check für Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM)

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I A S A K T U E L LI A S A K T U E L L

i m p u l s e 2 / 2 0186 i m p u l s e 2 / 2 018 7

Die Wende brachte 2014 eine Führungskräftekonferenz. In den Plänen zur Digitalisierung beim

ias-Kunden Deutsche Bahn spielte deren eigener IT-Dienstleister DB Systel GmbH keine Rolle. Ein Weckruf für das Tochter-unternehmen. Unter dem Namen „Code Zukunft“ und unter neuer Leitung be-gann eine umfangreiche Transformation hin zu agilen Strukturen. Die Mitarbeiter beteiligten sich von Beginn an mit gro-ßem Engagement. „Allein beim Projekt ‚Mitarbeiterführung und -kultur‘ haben rund 250 Mitarbeiter mitgemacht“, sagt Ulrike Blumenschein, Change Manage-rin bei DB Systel.

Ein wichtiger Punkt ist, die Selbst-organisation zu verändern. Führungs-kräfte sollen nicht mehr hierarchisch die Rolle des Vorgesetzten einnehmen, son-dern mit den Mitarbeitern auf Augen-höhe in den Dialog treten. „Dazu gehen wir einen sehr radikalen Weg“, erläutert Blumenschein. Teams mit drei gleich-berechtigten Rollen werden eingeführt, unter denen die Führungsaufgaben auf-geteilt sind. Die Teammitglieder haben so ein größeres Mitspracherecht.

Um die agilen Werte wie Offenheit, Vertrauen und Respekt zu leben, bekom-men die Beschäftigten die notwendige Unterstützung an die Hand. „Wir pro-bieren verschiedene Formate der Be-gleitung aus, sei es Coaching oder Work-shops“, so Blumenschein, selbst Coach und Mediatorin. Die Angebote haben zum Ziel, die Mitarbeiter zu ermutigen, aber auch die Resilienz zu stärken, denn

Die agile und flexible Anpassung ist nur möglich, weil P3 auf Strukturen verzichtet, welche die Entscheidungs-freiheit einschränken. Zudem werden die Regeln und Prozesse auf ein Mini-mum beschränkt. So bleibt mehr Raum für Menschen und ihre Beziehungen. Wie es in Beziehungen so ist, vor allem wenn sie nicht streng hierarchisch or-ganisiert sind, ist manchmal viel Über-zeugungsarbeit notwendig. Auch lassen sich manche Dinge in einer lateralen Organisation nicht kontrollieren. „Dafür setzt die Freiheit sehr viel Energie frei“, meint Horn. Energie, die Innovationen ermöglicht. Derzeit treibt der Physiker und Mathematiker die Forschungen zum Thema maschinelles Lernen vo ran – ein großes Zukunftsfeld, vor allem in der Automotive-Branche.

Agil zu sein, heißt aber noch nicht, auch agil zu bleiben. „Strukturen sind kein Selbstzweck, und sie verfestigen sich zunehmend“, so Christof Horn. Es gelte daher, immer wieder an ihnen zu rütteln und zu fragen, ob sie noch pas-sen. Dabei holt sich die Gruppe Unter-stützung bei der ias-Gruppe.

viele Veränderungen verursachen auch viel Stress. „Es soll niemand überfordert werden, daher bemühen wir uns, auf die Wünsche und Bedürfnisse der Mitarbei-ter einzugehen“, sagt Blumenschein.

Doch nicht nur persönliche Kon - flikte geht das Unternehmen offensiv an. Auch Strukturkonflikten will es be-reits präventiv begegnen. Blumenschein leitet ein Team von Konfliktmodera-toren, die ein Managementsystem auf-bauen, das die vorhandenen Stellen im DB- Konzern vernetzt. So soll es gelin-gen, Störungen frühzeitig zu beseiti-gen und den Weg zu hochperforman-ten Teams zu erleichtern.

Das Management unterstützt den Transformationsprozess, in dem sich rund 160 Teams be-finden. Diese Aufgabe ist noch längst nicht abgeschlossen. „Wir sind zwar bereits seit vier Jahren im Wandel. Dennoch stehen wir erst am Anfang. Ein solcher Prozess braucht Zeit und lässt sich nicht per Schalterdruck anknipsen“, sagt Ulrike Blumen-schein.

Unten ist oben“, erklärt Dr. Christof Horn das Prinzip der P3 Group.

Wie eine auf die Spitze gestellte Pyramide lässt sich die Gruppen-

struktur darstellen. Oben sind die mehr als 35 Tochterfirmen, unten

an der Spitze steht die Mutter. Jede Tochter ist spezialisiert, hat „ein eige-

nes Betriebssystem“, wie es Horn nennt. Von den Töchtern mit ihren insge-

samt rund 4.000 Mitarbeitern ist rund ein Drittel in der Beratung tätig, zwei Drittel

auf dem Feld der Technologie. Dementspre-chend sind die Kunden der P3 Group auch

ganz unterschiedlich. Sie kommen aus der Automobilbranche, dem Energiesektor und der

Telekommunikationsbranche. Die Gruppe ist zu-dem international tätig und muss daher auch kul-

turelle Unterschiede berücksichtigen.Die Tochterfirmen handeln weitestgehend autark.

Sie sind jedoch durch ein agiles Netzwerk miteinan-der verbunden. Dieses nutzen sie, um eng zusammen-

zuarbeiten, Wissen und Mitarbeiter auszutauschen – je nach Bedarf und Aufgabenstellung der Klienten. „Wir

orientieren uns eng an den Bedürfnissen der Kunden und gruppieren unsere Strukturen drumherum“, sagt Horn, der

selbst Geschäftsführer mehrerer Tochterunternehmen ist.

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Schöne agile Arbeitswelt? „Die Freiheit

setzt sehr viel Energie

frei.“DR. CHRISTOF HORN,

GESCHÄFTSFÜHRENDER GESELLSCHAFTER

P3 GROUP

Immer mehr Betriebe beschäftigen sich mit agilen Strukturen und

Prozessen. Ulrike Blumenschein und Dr. Christoph Horn berichten von

ihren Praxiserfahrungen – in den nachfolgenden Porträts und

im Oktober beim ias-Dialog in München.

„Ein solcher Prozess lässt sich nicht per

Schalterdruck anknipsen.“

ULRIKE BLUMENSCHEIN, CHANGE MANAGERIN

DB SYSTEL

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die auf dem Weg in die Agilität wieder einen Schritt zurückgehen und alte Strukturen einführen. Und bei all diesen Beobachtungen erleben wir Mit-arbeiter und Führungskräfte, die ihren Platz in der Organisation suchen und sich nach Klarheit und Sicherheit sehnen.

Die ias-Gruppe hat sich daher in diesem Jahr für das Leitthema „Außen agil – innen traditionell? Unternehmen zwischen den Welten“ entschieden, um diesen Fragen nachzugehen und die Organisa-tionen mit ihren Mitarbeitern auf der Suche nach Klarheit und Sicherheit gut zu begleiten.

I M P U L S E S P E Z I A L I M P U L S E S P E Z I A L

Viele Unternehmen und Organisationen leiten Veränderungsprozesse ein, um der Digitalisie-rung Rechnung zu tragen. Die agile Transition

beherrscht den Alltag. Ziele sind definiert, Organi-sationsstrukturen werden angepasst, Arbeitsabläufe neu designt, Mitarbeiter geschult und mit neuen Rollen vertraut gemacht. Wie managt man diesen Wandel so, dass die Organisation und der Mensch nicht auf der Strecke bleiben? Mit Offenheit und Be-dacht, darin sind sich Frau Blumenschein, Dr. Horn und Dr. Schröder einig.

Agiler Wandel ist ein Prozess, der Zeit braucht und begleitet werden muss. Veränderungen führen häufig dann zum Erfolg, wenn die betroffenen Mitarbeiter den Sinn in der Veränderung erkennen und nicht aus Angst („burning platform“), sondern aus innerem An-trieb heraus handeln. Agile Organisationen benötigen die Bereitschaft, um die Ecke zu denken, und den Mut, Offenheit und Eigenverantwortung zu leben: weg von „Ich sage dir, was zu tun ist“ hin zu „Sag du mir, was zu tun ist“. Arbeiten auf Augenhöhe ist die Devise. Nicht immer gelingt das reibungslos. Neue Denkweisen prallen auf alte Strukturen. Mitarbeiter und Führungskräfte sind verunsichert. Während die einen mutig nach vorne in Richtung „neue Welt“ ge-hen, sehnen sich die andern nach der „alten Welt“ zurück. In diesem Spannungsfeld sind Frustration und Ärger vorhersehbar und Konflikte programmiert.

Jetzt kommt es darauf an, dranzubleiben, auf die Bedürfnisse zu hören und die Konflikte offensiv anzugehen. Doch nicht immer ist dieses Vorgehen Teil der Unternehmenskultur. „Der agile Wandel ist ein ergebnisoffener Prozess, der Zeit und Be-gleitung braucht“, sagt Dr. Schröder. Wir erleben jedoch immer wieder Unternehmen, die die digi-tale Transformation binnen kurzer Zeit vollbringen wollen, und fragen uns, ob ein solcher Wandel eher evolutionär sein sollte oder aber revolutionär sein darf. Interessanterweise gibt es auch Unternehmen,

Der agile Wandel ist ein langer

Prozess, der begleitet werden

muss, um erfolgreich zu sein

Ich behandle jeden gern ungleich“, sagt Dr. Jörg-Peter Schröder. Und macht auch gleich klar, warum: Jeder Mensch habe individuelle Be-

dürfnisse und Fähigkeiten, die es zu berücksichtigen gelte. Für den Coach, Arzt und Medizininformatiker ist dies einer der zentralen Punkte für Agilität in Unternehmen.

Vergleiche man ein Unternehmen mit dem menschlichen Körper, ginge es auf Zellebene darum, wie agil der Einzelne sei. Auf der Organebene sei zu betrachten, wie träge Abteilungen agieren würden, und auf der Ebene des Organismus gehe es schließ-lich um die Kommunikation der Führungskräfte und darum, Potenziale aufzudecken.

Möchte ein Unternehmen agiler werden, soll-te der Wandel auf der Führungsebene beginnen. „Ich würde beim Chef anfangen. Kann er sich selbst gut führen, kann er auch andere führen“, so Schröder, der seit 15 Jahren an der Nahtstelle zwischen Führung und Gesundheit tätig ist. Zu einer guten Führung zählt für ihn, nicht nur De-fizite zu sehen, sondern vor allem Potenziale zu erkennen. Und zu motivieren: am besten durch

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Angelika Westerwelle, MBA

Geschäftsführung Ge.on BGM GmbH,

ein Unternehmen der ias-Gruppe

Mehr InhalteBegleiten Sie das ias­Leitthema 2018

„Außen agil, innen traditionell?

Unternehmen zwischen den Welten“.

Nehmen Sie an der Studie teil unter:

www.ias­gruppe.de/ias­studien

und diskutieren Sie mit beim ias­Dialog

am 16. Oktober in München:

www.ias­gruppe.de/ias­dialog/2018

„Jetzt kommt es darauf an,

dranzubleiben, auf die Bedürf-nisse zu hören.“

Mut und Offenheit

gefragt

eigene Begeisterung, aber auch, indem der Sinn einer Aufgabe erklärt wird.

Offen kommunizierenEin weiterer wichtiger Punkt sei das Vertrauen. „Alle müssen sich einbringen können und das Ge-fühl haben, ihr Beitrag zählt“, sagt der Experte. Führungskräften rät er davon ab, engmaschig kontrollieren zu wollen. Vielmehr sollten sie ihren Mitarbeitern Freiheiten gewähren und sie eigen-verantwortlich innerhalb ihrer eigenen Kompetenz arbeiten lassen. Das klappt aber nur, wenn zuvor die gegenseitigen Erwartungen geklärt sind. Und dies nicht hierarchisch, sondern in einem offenen Austausch.

Diese Form der Kommunikation empfiehlt Schrö-der als Teil der Unternehmenskultur zu etablieren: „Es geht nicht darum, mehr Meetings einzu berufen, sondern sich richtig auszutauschen.“ Das bringt auch die Beziehung zwischen den Generationen voran, sodass jüngere und ältere Mitarbeiter von-einander lernen könnten.

„Der agile Wandel ist ein ergebnisoffener Prozess, der Zeit und Begleitung braucht“, meint Schröder, der bei den ias-Dialogen einen Vortrag mit dem Titel „Leadership reloaded: Agil führen – effektiv kommunizieren – wirkungsvoll umsetzen“ halten wird. Während dieses Prozesses sei es wichtig, neue Wege ausprobieren und Dinge weglassen zu dürfen. „Was dabei herauskommt, ist vielleicht nicht immer effizient, dafür aber effektiv.“

„Es geht nicht darum, mehr Meetings

einzuberufen, sondern sich richtig

auszutauschen.“

Dr. Jörg-Peter Schröder

Neue Führungsrolle als KommunikatorDer Wandel im Unternehmen beginnt in der

Chefetage. Von dort muss die Begeisterung auf

die Mitarbeiter übertragen werden

Dr. Jörg-Peter Schröder

Coach, Arzt, Buchautor und Medizin informatiker

Herr Flohr, vor welchen Herausfor-

derungen standen Sie, als Sie bei der

Gemeinde Lindlar anfingen?

Die Herausforderungen waren vor allem demografisch bedingt: hohe, krankheits-bedingte Fehlzeiten und Personalmangel. Es galt, die Gesundheit und Motivation der Mitarbeiter zu fördern, etwa durch gesundheitsförderliche Arbeitsbedingun-gen und entsprechende Angebote für die Beschäftigten. Nach außen sollte sich die

Verwaltung als attraktiver Arbeitgeber darstellen, um gute Leute an Bord zu be-kommen und zu halten. Wir stehen im Wettbewerb um Einwohner, Unterneh-men, Touristen – und um gute Mitarbei-ter. Wenn wir es schaffen, eine Kommune als Standort attraktiver zu machen, wer-den sich mehr Betriebe ansiedeln und immer mehr Menschen werden hier woh-nen wollen. Das ist eine Bereicherung für die gesamte Gemeinde. Mir war schnell

klar, dass das Thema Betriebliches Gesundheitsmanagement dabei hilft, eine starke Arbeitgebermarke zu entwi-ckeln. Ein Meilenstein war die Einfüh-rung der Betrieblichen Sozial beratung durch das Team der Ge.on BGM im Sep-tember 2010.

Warum ist Ihnen die Sozialberatung für

Ihre Mitarbeiter so wichtig?

Auch in der öffentlichen Verwaltung spü-ren wir die Auswirkungen von Arbeits-verdichtungen und Kostendruck. Die Verwaltung in Lindlar hat die geringste Personalbesetzungsquote aller Kommu-nen bis 30.000 Einwohner in NRW. Mit der Sozialberatung konnte ich eine pro-fessionelle, externe Anlaufstelle für Ge-spräche schaffen, die der Schweigepflicht unterliegt.

Wann zeigten sich erste Erfolge Ihres

Engagements?

Nach drei Jahren war der Krankenstand um die Hälfte reduziert. Zudem haben wir zahlreiche Auszeichnungen für un-ser Engagement in die Gesundheit un-serer Mitarbeiter gewonnen. Wir sind zwar „nur“ die Gemeinde Lindlar, aber was unsere Personalarbeit angeht, sind wir Vorreiter. Wir haben Aufmerksam-keit erregt – auch überregional. Andere Verwaltungen, aber auch Vertreter aus der Wirtschaft, haben sich von uns An-regungen geholt. Es bereitet Freude und motiviert, wenn man merkt, man geht neue, mitunter steinige Wege, ist damit erfolgreich und kann seine Erfahrungen anschließend weitergeben.

Sie haben die Personalarbeit umge-

krempelt. War es ein leichtes Spiel?

„Wieso stellt er alles auf den Kopf?“, ha-ben anfangs wohl viele gedacht. Doch ich habe versucht, die Leute von mei-nen Vorhaben zu überzeugen, indem ich sie auf dem Weg mitgenommen habe. Dabei ist alles eine Teamleistung, insbe-sondere die Interessenvertretungen sind wichtige Verbündete. Ich selbst kann ja nur so gut sein wie der Schlechteste in meinem Team. Ich brauche Menschen, die mitziehen und die für die gemein-samen Ideen brennen. Mitarbeiter, die nicht gleich aufgeben, wenn sie gegen verschlossene Türen rennen.

Was konnten Sie erreichen?

Als Arbeitgeber punkten wir mit den zahlreichen Auszeichnungen für unse-re Personalarbeit. Wir sind Vorbild und Impulsgeber für andere Arbeitgeber ge-worden. Unsere Maßnahmen wie die So-zialberatung durch Ge.on, Betriebliche Krankenversicherung und Berufsunfähig-keitsversicherung ohne Gesundheitsprü-fung sowie eine Unternehmenskultur der Wertschätzung signalisieren den Mitarbei-tern, dass es sich lohnt, hier zu arbeiten.

Was raten Sie Entscheidern aus dem

öffentlichen wie dem wirtschaftlichen

Sektor?

Der öffentliche Dienst muss sich von sei-nem trägen Image verabschieden. Wir brauchen gute und innovative Menschen, die ihre Ideen bündeln und Lust haben, et-

was gemeinsam zu bewegen. Diese Mitarbeiter gesund, motiviert und leis-

tungsfähig zu halten, hat oberste Priorität. Hilfreich ist es auch, sich mit anderen Be-hörden, Akteuren aus der Wirtschaft und Dienstleistern im BGM auszutauschen. Vor allem intern braucht man Fürsprecher, Multiplikatoren und Mitgestalter. Eine gute Mannschaft ist Gold wert!

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Eine starke Arbeitgebermarke ist hilfreich, wenn es darum geht, Fachkräfte und Auszubildende zu

gewinnen. Auch im öffentlichen Sektor braucht es Mitarbeiter, die kreativ den-ken und etwas bewegen wollen. Wie Oli-ver Flohr seine Behörde in den vergange-nen acht Jahren zu einem preisgekrönten Vorreiter machte und welche Rolle das Gesundheitsmanagement dabei spielt, verrät er im impulse-Interview.

„Es lohnt sich, hier zu arbeiten“

Die öffentliche Verwaltung als Vorreiter für innovatives, schnelles

und flexibles Arbeiten? Vor allem jüngere Arbeitnehmer sind

skeptisch. Die Gemeinde Lindlar hat es dennoch geschafft.

Ein Gespräch mit Oliver Flohr, der als Personalleiter und Allgemeiner

Vertreter des Bürgermeisters maßgeblich dazu beigetragen hat

Thomas Fripon

begleitet als ias-Experte

und Sozial berater der Ge.on BGM

GmbH die Prozesse in Lindlar:

„Die Gemeinde Lindlar zeigt mit ihrem Engagement, dass in ihrer Behörde

ein anderer Wind weht. Insbesondere mit dem Angebot der Sozialberatung für die Mitarbeiter.

Dies signalisiert nach innen wie nach außen: Der Mitarbeiter steht im Mittelpunkt.“

Zur Person

Oliver Flohr war bis Ende März

2018 als Allgemeiner Ver treter des

Bürgermeisters und Leiter Personal

und Organisation, IT-Steuerung für

die Gemeinde Lindlar tätig. Zum

1. April wechselte er zur Stadt

Ratingen als Beigeordneter und hat

dort im Verwaltungsvorstand u. a.

die Schlüsselfunktionen Personal,

Organisation und IT inne und wird

sich für die Verwaltungsmoderni-

sierung mit Digitalisierung und

E-Government engagieren.

———

Weitere Informationen zur

Sozialberatung unter:

www.ias­gruppe.de/

psychosoziale­beratung

i m p u l s e 2 / 2 01810 i m p u l s e 2 / 2 018 11

A R B E I T & G E S U N D H E I T A R B E I T & G E S U N D H E I T

Je jünger, desto kränker? Berufseinsteiger lassen sich

im Schnitt doppelt so häufig

krankschreiben wie

ihre älteren Kollegen.

Felix Rußwinkel geht

den Ursachen auf

den Grund

Müssten junge Menschen nicht gesün-

der sein als ihre älteren Kollegen?

Das könnte man denken, aber die Zahlen zeichnen ein anderes Bild. Die 20- bis 35-Jährigen sind gestresst und melden sich oft krank. Diese Generationen Y und Z, auch Millennials genannt, fehlen zwar kürzer als ältere Mitarbeiter, aber viel häufiger.

Wie erklären Sie sich das?

Der Berufseinstieg markiert einen großen Umbruch. Wir sprechen auch von Über-gangssystemen: Von der Lehrbank und dem Studium geht es in den Arbeitsalltag, vom Elternhaus in die Selbstständigkeit etc. Die jungen Menschen finden sich in einer neuen Welt wieder mit Gesetzen, Regeln und einem Verhaltenskodex, den sie erst erlernen müssen. Was ist erlaubt, was nicht? Sie müssen begreifen, dass es einen Unterschied zwischen dem priva-ten und beruflichen Ich gibt. Diese Situ-ation stellt für viele junge Menschen eine hohe Belastung dar.

Aber bei uns ging es doch früher auch …

Das mag sein, aber selbst wenn wir das denken, bringt uns das nicht weiter. Die Zeiten sind andere und junge Arbeitskräf-te eine begehrte Ressource. Jeder dritte Ausbildungsplatz blieb 2017 in Deutsch-

land unbesetzt. Hinzu kommt, dass jeder vierte Auszubildende seine Ausbildung abbricht. Schauen Sie sich die groß an-gelegten Imagekampagnen an, mit denen beispielsweise das Handwerk heute um Nachwuchs buhlt. Employer Branding, die Darstellung des Unternehmens als attraktiver Arbeitgeber, ist heute wich-tiger denn je. Denn ohne gutes Personal geht jedem Unternehmen der Atem aus.

Was raten Sie Arbeitgebern?

Viele dieser jungen Mitarbeiter sind die Führungskräfte von morgen. In Sachen Digitalisierung sind sie uns bereits heu-

te weit voraus. Doch nutzen wir diese verfügbaren Skills überhaupt so, wie wir könnten? Sind wir offen genug, um von den Jungen zu lernen? Unterneh-men müssen sich fragen: „Wie tickt die Jugend von heute?“ und ihre eigene Uhr danach stellen. Die Generation Y ist anspruchsvoll, mobiler als früher, eher bereit, den Arbeitgeber zu wech-seln oder ins Ausland zu gehen. Für sie zählen eine Work-Life-Balance oder Fit-nesskurse oft mehr als ein hohes Gehalt oder ein großer Dienstwagen. Um die Nachwuchskräfte langfristig zu halten, sind zielgruppenspezifische Angebote im Unternehmen gefragt. Sonst sind die jun-gen Leute schneller weg – oder krank –, als man sich vorstellen kann.

Wie könnten solche Angebote aussehen?

Schon früh sollte jungen Menschen das Bewusstsein für eine gesunde Lebens-führung, für Loyalität, aber auch für Unternehmenswerte, wie die Fürsorge zwischen Arbeitgeber und Mitarbeiter, vermittelt werden. Eine Arbeitssituati-onsanalyse bringt Aufschluss darüber, was die Nachwuchskräfte belastet. Hie-raus abgeleitete Maßnahmen stellen für die Berufseinsteiger eine Starthilfe dar – für die Unternehmen ein Investment in die Zukunft.

Meinung Arbeitsplätze an neue Bedürfnisse anpassen

Jüngere Arbeitnehmer leiden häufiger unter Aufmerksamkeitsdefiziten

als ältere – digitale Medien spielen hierbei eine entscheidende Rolle

Demografische, gesellschaftliche und techni-sche Veränderungen rütteln die Arbeitswelt auf. Die deutsche Gesellschaft altert, junge,

leistungsfähige Nachwuchskräfte werden immer knapper – das verschärft die Nachfrage. Es kommt zu Personalengpässen in vielen Tätigkeitsbereichen und Branchen. Die Vertreter der jungen Generation sind begehrte potenzielle Mitarbei-ter. Unternehmen überbieten sich gegenseitig, um sie einstellen zu können. Sind sie dann an Bord, kommt es in den Unternehmen häufig zu einer überraschenden Erfahrung: Die jungen Kollegen unterscheiden sich in ihren kogniti-ven Fähigkeiten zuweilen stark von ihren älteren Kollegen. Die Bewer-ber, mit denen Betriebe heute zu tun haben, zeigen auffallend häufig Schwächen in der Konzentrations-, Reaktions- und Merkfähigkeit.

Diese junge Generation wächst in einem Umfeld auf, in dem sie ständig abgelenkt wird. Kinder und Jugendliche, die früh und regelmäßig digitale Me-dien nutzen, sind daher besonders gefährdet, Auf-merksamkeits- und Konzentrationsdefizite zu entwickeln. Die Blikk-Medien-Studie 2017 bestätigt das.

Der „Unruhe-Keim“ wird bereits in der Kindheit gelegt. Ein Fakt, der besonders die Eltern in die Pflicht nimmt. Sie sind mitverantwortlich dafür, die digitale Erziehung ihrer Kinder mitzusteuern. Manch Erzie-hungsberechtigter fühlt sich hier-von jedoch überfordert, einfach weil er sich selbst durch den technischen Fortschritt und

die Digitalisierung abgehängt sieht und die fort-während auf den Markt geworfenen Innovationen tatsächlich nicht versteht. Einfache und klare Regeln für den Umgang mit digitalen Technologien muss es aber zwingend geben. Nachts zum Beispiel hat ein Smartphone im Kinderzimmer nichts zu suchen. Auch am Esstisch sollte die Handynutzung tabu sein.

Schulen sollten sowohl den rich-tigen Umgang mit digitalen Tech-nologien vermitteln als auch das Kopfrechnen und das Auswendigler-nen von Texten. Weiterhin gefördert gehören zudem der Orientierungs-sinn und logisches Denken. Schüler und Schülerinnen sehen genau da-rin keine Notwendigkeit mehr. Wa-rum den eigenen Kopf anstrengen, wenn Google, Siri oder Alexa auf

Zuruf alle Fragen beantworten? Wie können Unternehmen dieser Entwicklung

begegnen? Wenn sich Denken, Leben, Werte und Fähigkeiten der jüngeren Generationen im Vergleich zu den älteren grundlegend anders entwickeln, müs-sen die Unternehmen versuchen, das aufzufangen. Es gilt, die Arbeitsplätze den „neuen Eigenschaften“

der Menschen anzupassen. Das ist ein ganz pragmatischer Ansatz und die Erkenntnis

ist nicht neu. Menschen verändern sich seit Anbeginn. Daraus folgt die natür-liche Weiterentwicklung von Lebens- und Tätigkeitsbereichen und Arbeits-plätzen.

SUSANN HELFRICH

Leiterin Kompetenzfeld

Arbeits psychologie

susann.helfrich@ias­gruppe.de

„Es gilt, die

Arbeitsplätze

den ,neuen

Eigenschaften‘

der Menschen

anzupassen.“

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DER IAS-EXPERTE

Felix Rußwinkel

Leiter Organisationsentwicklung

Ge.on GmbH

felix.russwinkel@ias­gruppe.de

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A R B E I T & G E S U N D H E I T A R B E I T & G E S U N D H E I T

Innovation aus TraditionBanknoten, Briefmarken, Urkunden,

Identitätsdokumente – seit mehr als

250 Jahren produzieren die Bundes-

druckerei und ihre Vorgänger unter-

nehmen Wertdruckpapiere mit dem

Prädikat: fälschungssicher

Rund 2.700 Mitarbeiter in geschätzt 200 Berufsbil-dern – wie Chief Visionary Officer, Sales Manager, Chemiker oder Mechatroniker – vereint die Bundesdruckerei-Gruppe. Stel-len, die individuell besetzt, gefördert und mit der Brille eines ganzheitlichen Gesundheitsmanagements betrachtet werden müssen. Allein in der Produktion halten knapp 900 Schichtar-beiter die Herstellungsmaschinen rund um die Uhr am Laufen.

Um diesen Anforderungen gerechter zu werden, hat die Bundesdruckerei 2013 eine eigene Stelle für das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) geschaffen. Neu aufgesetzt wurde das BGM mit der ias-Gruppe. „Immer wieder gab es Berührungspunkte mit der ias als namhafter Berater zu Ge-sundheitsthemen. Wir fühlten uns gut verstanden und pro-fessionell unterstützt – insbesondere bei der Argumentation für ein ganzheitliches BGM, das die Gesundheit und Leistung der Mitarbeiter sowie die Unternehmenskultur und unseren wirtschaftlichen Erfolg fördert“, so Konrad.

Heute geht das Gesundheitsmanagement weit über die ge-setzlichen Vorgaben hinaus. Eng verknüpft mit Angeboten zur

individuellen Weiterbildung und Entwicklung wie Fachlaufbah-nen oder study@bdr, stärkt es den einzelnen Mitarbeiter und

tätigkeitsübergreifend auch das Wir-Gefühl. „Das Vertrauen in uns

als Arbeitgeber wächst und hält auch disruptiven Veränderungsprozessen

stand“, freut sich Konrad. Denn die Digi-talisierung von Leistungen, internen Prozes-

sen und Tätigkeiten ist längst nicht abgeschlossen.

Offen für neue FührungsideenSchulungsangebote begleiten den Wandel. Hier stehen auch Themen wie Design Thinking oder agiles Führen zur Wahl. „Natürlich wird die Bundesdruckerei nicht plötzlich zu ei-ner agilen Organisation ohne Führungsmannschaft“, erklärt Konrad. „Dennoch bieten wir gezielt Maßnahmen, für die es bisher keine Blaupause im Unternehmen gibt. Wir wollen Impulse für neue Formen des Arbeitens und Führens geben, die im Idealfall auf alle Ebenen abfärben. So enthält das agile Management Methoden, die in jedem Arbeitskontext eingesetzt werden können.“

Ein mutiger Spagat, der im Gesamtpaket zu gelingen scheint. Das jedenfalls zeigt der Realitätscheck: Die Bundes-druckerei ist ein mehrfach ausgezeichneter Arbeitgeber. Fast keine Stelle bleibt unbesetzt. Und die Fluktuation? Die liegt unter dem Durchschnitt: Rund 13 Jahre verbleiben Mitarbeiter im Unternehmen.

„Es müssen Brücken gebaut werden zwischen einer Behörden- und Start-up-Mentalität.“

CLAUDIA KONRAD, LEITERIN HR CENTER OF EXPERTISE

Längst hat sich das Unternehmen vom klassischen Drucker zu einem führenden Anbieter von Sicherheitslösungen für Behörden, Staaten und Unternehmen gewandelt.

Im Zeitalter globaler Vernetzung und weltweiter Mobilität ist der Schutz von Identitäten und Daten eines der zentralen Schlüsselthemen des 21. Jahrhunderts. Gesucht sind innovative Hochsicherheitslösungen – und helle Köpfe.

Fachexperten langfristig an das Unternehmen zu binden, ist eine der Aufgaben von Claudia Konrad, Leiterin HR Center of Expertise. Seit 2007 ist Konrad bei der Bundesdruckerei – ein gutes Jahrzehnt geprägt von gravierenden Veränderungen und einem Kulturwandel, den sie mitgestalten konnte. Themen wie Talentmanagement, Employer Branding und strategische Personalentwicklung hat sie mit aufgebaut.

Parallel haben sich Portfolio und Image des Unternehmens verändert: „Vor fünfzehn Jahren hätte sich kaum ein IT-Spezia-list bei uns beworben. Die Bundesdruckerei war für Wert- und Banknotendruck bekannt, aber nicht für IT-Sicherheit. Heute haben wir über 400 Mitarbeiter in den Entwicklungsbereichen“, sagt Konrad.

Grundstein für Neues legenInzwischen ist das Unternehmen weltweit als Impulsgeber für Sicherheitslösungen etabliert. Fachkräfte sind trotzdem Mangelware – auch in Berlin, das ansonsten viele Talente an-zieht. Direkt in der pulsierenden Mitte der Hauptstadt, im Szenebezirk Kreuzberg, sitzt das Traditionshaus umgeben von jungen Start-ups. Genauer gesagt in der Kommandantenstraße, wo einst die deutsch-deutsche Grenze verlief.

Mauern niederreißen – das hat sich auch die Bundesdrucke-rei zur Aufgabe gemacht. Und wird dabei tatkräftig durch den Bereich Human Resources unterstützt, etwa bei der Umgestal-tung von Arbeitsräumen. Wo immer möglich, werden ehemals kleine und enge Büros in helle, offene Denklabore umgewan-delt. Die neuen Arbeitswelten sollen den interdiszi plinären Austausch anregen und die Bundesdruckerei als Arbeitgeber attraktiver machen.

„Insbesondere für unsere kreativen Denker und Tüftler in den Innovations- und Entwicklungsbereichen sind Freiräume notwendig. Hier müssen sozusagen Ideen in der Luft jongliert werden können, damit einige von ihnen fliegen lernen“, sagt Konrad. Ein frischer Wind fegt inzwischen auch durch die offenen und transparenten Produktionshallen, die heute eher an ein Zukunftslabor als eine Druckwerkstatt erinnern.

Tradition versus InnovationTrotz allem Wandel bleiben die Anforderungen an Sicherheit und Zuverlässigkeit in der Bundesdruckerei enorm hoch, ent-sprechend viel Wert wird auf Strukturen, Prozesse und Regel-werke gelegt. „Das bringt unser Geschäft mit sich: Wir sind schließlich ein Hochsicherheitsunternehmen, das über hoch-sensible Daten von Millionen Bundesbürgern verfügt. So gilt bei der Herstellung von Pässen und Ausweisen eine Null-Fehler- Toleranz“, betont Konrad und beschreibt, was sie hier nach wie vor reizt: „Es müssen viele Brücken gebaut werden – nicht nur zwischen einer Behörden- und Start-up-Mentalität, Altbewähr-tem und Neuem, sondern auch zwischen unterschiedlichsten Tätigkeitsbereichen.“

Ein frischer Wind fegt durch die Produktions hallen der Bundes­druckerei, die heute eher an ein Zukunftslabor als eine Druck­werkstatt erinnern.

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Endlich Urlaub! Die Koffer sind ge-packt, Sie freuen sich auf Mauri-tius oder Rügen, auf Sonne und

Strandspaziergänge. Doch stattdessen heißt es Fieber, Durchfall, Bettruhe. Ausgerechnet in den schönsten Wochen des Jahres, wenn sie sich erholen wollen, werden viele Menschen krank.

Den Urlaub langsam angehen Manche Menschen haut es gleich in den ersten Urlaubstagen um. „Leisure Sick-ness“ nennen Wissenschaftler dieses Phänomen, auf Deutsch „Freizeit-Krank-heit“. „Meistens ist Stress vor der Abrei-se Schuld daran“, sagt Dr. Ute Schwarz, Fachärztin für Arbeitsmedizin und Tro-penmedizin bei der ias. Unter Stress sind die Reserven bis zum Schluss ak-tiviert. Der Körper schützt sich mit dem Stresshormon Cortisol, das vorüberge-hend entzündungshemmend wirkt. Lässt der Druck nach, ist auch die Abgabe des

Hormons verringert und wir werden anfälliger für Infektionen. Das Gute ist: Man kann vorbeugen. „Ich empfehle, zwischen letztem Arbeitstag und Reise-

antritt mindestens ein bis zwei Tage Pause einzulegen, um allmählich in einen Urlaubsrhythmus zu gleiten.“

Der Weg ist das Ziel, so heißt es ja oft. Das klingt zwar gut. Menschen, die unter Reiseübelkeit leiden, sehen das anders. Schwindelattacken und ein flauer Ma-

gen bei langen Bus- und Autofahrten, auf Schiffsreisen oder bei Flügen lassen sich mit Tabletten, Zäpfchen, Lutsch - ta bletten und Kaugummis bekämpfen, die den Wirkstoff Dimenhydrinat enthal-ten. Bei hoher Dosierung kann es jedoch zu Nebenwirkungen wie z. B. Müdigkeit kommen. Reisemedizinerin Ute Schwarz empfiehlt daher, in leichten Fällen die Wirkung des Ingwers auszuprobieren, den man als Tee trinken, roh kauen oder auch in Kapselform zu sich nehmen kann.

Flugreisen schlauchen ganz beson-ders. Langes Sitzen ist ohnehin schon ungesund. Einmal stündlich aufstehen, um sich auf dem Gang die Beine zu ver-treten, stärkt die Durchblutung und hilft, Thrombosen vorzubeugen. Fuß- und Beingymnastik im Sitzen tun ebenfalls gut. Ist man endlich am Urlaubsort ange-kommen, bringt der Jetlag den gewohn-ten Schlaf- und Tagesrhythmus durchei-nander. Melatonintabletten versprechen

Fieber & SchmerzenFieberthermometer,

Paracetamol oder

Ibu profen, kein Aspirin!

Der blutverdünnende

Wirkstoff ASS kann

die Folgen tropischer

Infektionen verschlim-

mern.

Hilfe, Ute Schwarz kann sie nicht unbe-dingt empfehlen. „Am besten passt man sich sofort dem Rhythmus des Gastlan-des an und geht viel an die frische Luft, Tageslicht hilft gegen Jetlag.“ Wird die Müdigkeit zu groß, sollten nicht mehr als 20 Minuten Schlaf eingeschoben werden.

Besuch im Tropeninstitut Steht eine Fernreise bevor, empfiehlt die Reisemedizinerin sechs bis acht Wochen vor der Abreise einen Besuch im Tropen-institut oder bei einem niedergelassenen Tropenmediziner. Dort weiß man, wel-che Impfungen für welches Urlaubsland erforderlich sind und welche Malaria- Prophylaxe empfehlenswert ist. Reise-mediziner haben Informationen über Verbreitungsgebiete, kennen die Krank-heitsgefahren vor Ort und informieren über gefährliche Kriechtiere. „Ich rate Fernreisenden immer dazu, eine Reise-apotheke für Notfälle mitzunehmen. In

„Am besten passt man sich sofort dem Rhythmus des Gastlandes an.“

DR. UTE SCHWARZ, FACHÄRZTIN FÜR ARBEITS- UND TROPENMEDIZIN

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Gute Reise!Stress geht, Infektion kommt:

Statt sich von der Arbeit zu erholen,

werden viele Menschen im Urlaub

krank. Das Gute ist: Man kann

vorbeugen. Tipps für eine ent-

spannte und erholsame Reise

food-Buden geboten – duftet es auch noch so verlockend. Obst

sollte vor dem Verzehr gewaschen und geschält werden. „Achten Sie aber auch auf ausreichenden Sonnen- und Insek-tenschutz“, sagt die Expertin. Licht-schutzfaktor 30 sollte es mindestens sein. „Erst den Sonnenschutz und dann den Insektenschutz auftragen!“ Lockt die süße Sonnencreme Insekten an, sind die übercremten Mückenmittel wirkungslos.

Erholt nach Hause kommenHautausschlag, Fieber, Durchfall. So manch einen hat es auf der Fernreise doch erwischt. Um eine mögliche Ma-laria oder unwillkommene Parasiten zu beseitigen, sollten Symptome nach der Rückkehr abgeklärt werden. Dazu ge-hören Fieber über 38˚C und anhaltende Durchfälle, aber auch auffällige Hauter-scheinungen. Nach längeren Auslandsrei-sen sollte man sich auch ohne Symptome nachuntersuchen lassen.

Grundsätzlich gilt: Nach Möglichkeit sollte man einen freien Tag zwischen Ur-laub und erstem Arbeitstag einplanen. Dann hat sich der Jetlag beruhigt – und die Wäsche ist auch wieder sauber.

vielen Ländern kursieren Medikamen-tenfälschungen, die nicht die richtigen Wirkstoffe enthalten.“

Das Wichtigste auf Reisen – besonders an tropischen Orten – ist Hygiene. Für Lebensmittel gibt es die altbekannte Re-gel „Cook it, peel it, boil it or forget it“. Das bedeutet, rohe oder nicht durchge-garte Nahrungsmittel sind zu meiden, das trifft vor allem auf Fleisch, Fisch und Eier speisen zu. Vorsicht ist an den Garküchen, Marktständen und Street-

VerletzungenWundinfektionsmittel,

sterile Wundkompressen,

Mullbinden, elastische

Binden, Klebeband, Schere,

Splitterpinzette

Checkliste für die

Reiseapotheke

Magen & DarmWirkstoffe gegen

Verdauungsbeschwer-

den wie Sodbrennen

oder Verstopfung.

Elektrolyt-Glukose-

Präparate bei Erbre-

chen oder Durchfall

InsektenstichePräparate mit dem Wirk-

stoff Diethyltoluamid (DEET)

schützen gegen Insekten-

stiche. Antihistaminsalbe

wie Fenistil Gel lindert den

Juckreiz.

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L E B E N & G E S U N D H E I T L E B E N & G E S U N D H E I T

Wer ständigem Krach ausgesetzt

ist, kann krank werden, weiß

Dr. David Stobbe

Wenn der Nachbar am Wochenende zur Bohrmaschine greift oder die Studenten- WG im Haus die Musik aufdreht, nehmen

wir dies als laute Ruhestörung wahr. Gesundheit-liche Folgen hat das in der Regel aber nicht. „Lärm-belastung hat nicht nur mit der Lautstärke zu tun, sondern auch mit der Dauer“, sagt Dr. David Stobbe, Facharzt für Innere Medizin bei der ias PREVENT GmbH. Steter Straßen- oder Fluglärm belastet die Gesundheit weit mehr als der kurze Einsatz einer Bohr-maschine.

Lärm wirkt ganz unterschied-lich: von Konzentrationsstörun-gen über Angespanntheit und Nervosität bis hin zu Bluthoch-druck oder Herz-Kreislauf-Krankheiten. Unmittelbar schadet Lärm unseren Ohren – im schlimmsten Fall mit irreparablen Folgen. „Schäden mit vollständi-gem Hörverlust sind nicht heilbar. Sie können zu Kommunikationsstörungen führen – und zu einer höheren gesellschaftlichen Isolation als der Verlust des Sehvermögens“, sagt Dr. Stobbe.

Lärm ist keine PrivatsacheAus diesem Grund gibt es am Arbeitsplatz klare Gren-zen. „Die Arbeitsschutzverordnung legt den Grenz-wert für dauerhaften Lärm mit 85 Dezibel fest. Das entspricht ungefähr der Lautstärke einer Bohrma-schine“, weiß Dr. Stobbe, der auch Facharzt für Ar-beitsmedizin ist, und ergänzt: „Doch in vielen Beru-fen wird diese Grenze regelmäßig überschritten.“ So sind Lastwagenfahrer, Holzfäller oder Flugbegleiter

besonders gefährdet – und deren Arbeitgeber ste-hen in der Pflicht. Sie müssen Schutzmaßnahmen ergreifen und ihren Mitarbeitern Ohrstöpsel oder abgedichtete Kopfhörer anbieten. Arbeitsmedizi-ner oder Betriebsärzte beraten bei der Auswahl und richtigen Benutzung des Gehörschutzes. Fach-kräfte für Arbeitssicherheit bestimmen zudem den

Lärmpegel am Arbeitsplatz und kennzeichnen Orte mit beson-ders hoher Lärmbelastung.

Doch nicht nur auf dem Flug-platz, bei Konzerten oder in der Werkshalle kann es laut wer-den. Auch im Großraumbüro können Gespräche, Telefonate und Tastaturgeklapper mit der Zeit belasten und sogar die Leis-

tungsfähigkeit senken. Für Mitarbeiter, die im Lärm arbeiten, müssen Arbeitgeber regelmäßig Hörtests anbieten. Deren Ergebnisse lassen sich gut miteinan-der vergleichen. „Hat sich der Hörverlust verstärkt, überlegt man gemeinsam, ob die Lärmbelastung bei der Arbeit zu hoch ist“, so Dr. Stobbe. „Die Lärm-schwerhörigkeit ist die häufigste Berufskrankheit.“ Wer nachweisen kann, dass Hörschäden durch Arbeitslärm verursacht wurden, kann Ansprüche wie eine Zuzahlung bei Hörgeräten bei der Berufs-genossenschaft geltend machen. Aber so weit muss es nicht kommen. „Sprechen Sie rechtzeitig mit ih-rem Arbeitgeber oder Betriebsarzt“, rät Dr. Stobbe.

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„Die Lärmschwer-hörigkeit ist die häufigste Berufs-

krankheit.“

DR. DAVID STOBBE

Übrigens:

Auch im Rahmen der Gesundheits-Check-ups von

ias PREVENT erhalten die Teilnehmer einen Hörtest.

Termine

12.9.2018, HANNOVER

Business­Frühstück

Unter dem Motto „Gesund und leistungsfähig bleiben“ informiert ias PREVENT darüber, welche Vorsorge-Maßnahmen für Mit-arbeiter wirklich sinnvoll sind. ———

Anmeldung bei Karina Krukowski,

(Account Managerin):

karina.krukowski@ias­gruppe.de

mit Stichwort „impulse“

16.10.2018, MÜNCHEN

ias­Dialog 2018

Heute noch traditionell und morgen schon agil? Unternehmen im Wan-del: Wie gelingt es, Mitarbeiter und Organisation gesund und leistungs-fähig zu halten? Die ias-Gruppe lädt zum exklusiven Dialog ein. ———

Agenda und Anmeldung unter:

www.ias­gruppe.de/ias­dialog/2018

19.–20.11.2018, LEIPZIG

Auftakt zur BGMpro

Tandemvortrag der hanseWasser Bremen GmbH und derias-Gruppe: „BGM reloaded“: Gesundheitsindex und Gesundheits-management 4.0.———

Mehr unter:

www.ias­gruppe.de/veranstaltungen

Die gute Nachricht vorweg: Wenn das Auge zuckt, ist die Ursache fast immer harmlos. Das häufig

als störend empfundene Zucken wird durch Bewegungen der Muskeln im Au-genlid hervorgerufen. Oft ist übrigens nur ein Auge betroffen.

Verantwortlich für die unwillkürliche Bewegung des Lids sind vorwiegend körperlicher oder psychischer Stress be-ziehungsweise Nervosität. Schlafmangel kann ein weiterer Grund dafür sein. In diesen Fällen helfen eine ruhige Umge-bung, Entspannungsübungen sowie aus-reichend Schlaf. Auch die Übermüdung der Augenmuskulatur kann das Lid zum Flattern bringen. Wer beruflich und pri-vat viel auf den Computerbildschirm, das Tablet oder das Smartphone schaut, strapaziert die Augenmuskulatur. Um die

Augen zwischendurch zu entspannen, sollten regelmäßig Pausen ein gelegt wer-den – idealerweise im Freien und nicht in trockener Innenraumluft. Auch der Wech-sel zwischen der Bildschirmbetrachtung und dem Blick in die Ferne, zum Beispiel aus dem Fenster, beruhigt das Auge. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wirkt zusätzlich unterstützend. Über den Tag verteilt sollte viel Wasser oder ungesüß-ter Tee getrunken werden.

Als weiterer Auslöser für das lästige Augenzucken kommt ein Magnesium- Mangel infrage, der unter anderem durch einseitige Ernährung entstehen kann. Ein solches Ungleichgewicht im Mineralstoffwechsel kann zu Irrita tionen im Zusammenspiel zwischen Sehnerv und der Augenmuskulatur führen.

In der Regel tritt das Zucken des Lids nur vorübergehend auf. Sollte es jedoch häufiger vorkommen oder längere Zeit anhalten, empfiehlt sich ein Arzt besuch, um die Ursache abklären zu lassen. Wichtig ist es dann, dass eine Infektion des Auges, eine Reizung der Bindehaut oder eine Fehlsichtigkeit ausgeschlossen werden können, um mögliche Kompli-kationen zu vermeiden.

Warum zuckt mein Auge? DIE ALLTAGSFRAGE

Ihr Auge zuckt häufig und Sie möchten

der Ursache auf den Grund gehen?

Sprechen Sie bei Ihrem nächsten Check-

up Ihren ias PREVENT-Arzt darauf an.

www.ias­prevent.de

DR. MED. JOCHEN HANSEL

Facharzt für Innere Medizin,

Kardiologie, Sportmedizin.

Ärztlicher Leiter Standort Stuttgart,

ias PREVENT GmbH

Herausgeber und Redaktion

ias Aktiengesellschaft

Ein Unternehmen der

ias­Gruppe

Askanischer Platz 1

10963 Berlin

redaktion@ias­gruppe.de

www.ias­gruppe.de

V. i. S. d. P. Dr. Alexandra Schröder­Wrusch

IMPRESSUMimpulse — ein Magazin der ias­Gruppe

Redakteure dieser Ausgabe

Jörn Käsebier,

Kirsten Niemann,

Nadine Sieders,

Franziska Steiger,

Angelika Westerwelle

Verlag, Gestaltung und

Produktion

Raufeld Medien GmbH

Paul­Lincke­Ufer 42/43

10999 Berlin

Druck

Eversfrank Berlin GmbH

Copyright Für die Übernahme von

Artikeln in anderen

Medien erhalten Sie die

erforderlichen Rechte

über die Redaktion.

ISSN 0941­715X

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung

geschlechtsspezifischer Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personen­

bezeichnungen gelten gleichwohl für jedwedes Geschlecht.

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Viel Lärm um nichts?

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Unsere Leistungen

– Arbeitsmedizin

– Arbeitssicherheit

– Arbeitspsychologie

– Psychosoziale Beratung

– Betriebliche Gesundheitsförderung

– Persönliches Gesundheitsmanagement

– Betriebliches Gesundheitsmanagement

– Leistungsfähigkeits- management

* Quelle: Metaanalyse, 2017 im Fachjournal BMJ Open veröffentlicht

service@ias­gruppe.de

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DI E Z A H L

Dabei kann das ausführliche Gespräch zwischen Arzt und Patient leicht zu kurz

kommen. Ganz anders sieht ein Check­up bei ias PREVENT aus. Neben dem wissen­

schaftlich fundierten Untersuchungsprogramm und moderner Diagnostik stehen

die Gespräche, die der Teilnehmer mit seinem ias PREVENT­Arzt führt, klar im

Mittelpunkt. Denn neben der Diagnose hilft insbesondere die „sprechende Medizin“,

mögliche Ursachen für eine Erkrankung zu ergründen und passende Handlungs­

empfehlungen zu entwickeln.

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für einen Patienten Zeit.*

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