Ausgabe 5/2009 KLANGSPIELE - hmt-rostock.de · Mendelssohn Festival ... „Lieder mit und ohne...

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Mendelssohn Festival....................................S. 03 Vom 26. bis 30. Mai veranstalten Studierende und Professoren der HMT ein Festival anlässlich des 200. Geburtstages von Mendels- sohn Bartholdy. Künstlervermittlung.........................................S. 09 Ob Kongresse, Firmenfeiern oder Trauungen, die HMT unterstützt ihre Studierenden dabei, frühzeitig Auftrittserfahrungen zu sammeln. Von Rostock nach Wien................................S. 20 Albena Danailova hat eine der vier Konzertmeisterstellen des Wie- ner Staatsopernorchesters inne, aus dem sich die Wiener Philhar- moniker zusammensetzen. K LANG S PIELE Ausgabe 5/2009 Die Semesterzeitung der Hochschule für Musik und Theater Rostock 05. / 06. Juni 2009, 19.30 Uhr, Katharinensaal Leonce und Lena 07. Juni 2009, 20.00 Uhr, Kammermusiksaal L' Invitation au Voyage 16. / 17. Juni 2009, 19.30 Uhr, Katharinensaal 2. Hochschulorchesterkonzert 18. Juni 2009, 20.00 Uhr, Orgelsaal Harfenabend mit Werken von Britten, Mozart, Thomas u.a. 19. Juni 2009, 20.00 Uhr, Katharinensaal NDR Kultur "Start-Junge Künstler" live 23. Juni 2009, 11.00 Uhr, Katharinensaal Kinderkonzert „Zauber der Musik“ 26. Juni 2009, 19.30 Uhr, Katharinensaal, Kammermusiksaal, Orgelsaal Schlagzeugnacht 30. Juni 2009, 20.00 Uhr, Orgelsaal Politische Lieder und Gedichte aus Chile und Irak Weitere Veranstaltungen www.hmt-rostock.de

Transcript of Ausgabe 5/2009 KLANGSPIELE - hmt-rostock.de · Mendelssohn Festival ... „Lieder mit und ohne...

Mendelssohn Festival....................................S. 03Vom 26. bis 30. Mai veranstalten Studierende und Professoren derHMT ein Festival anlässlich des 200. Geburtstages von Mendels-sohn Bartholdy.

Künstlervermittlung.........................................S. 09Ob Kongresse, Firmenfeiern oder Trauungen, die HMT unterstütztihre Studierenden dabei, frühzeitig Auftrittserfahrungen zu sammeln.

Von Rostock nach Wien................................S. 20Albena Danailova hat eine der vier Konzertmeisterstellen des Wie-ner Staatsopernorchesters inne, aus dem sich die Wiener Philhar-moniker zusammensetzen.

KLAN GSP I E LE

Ausgabe 5/2009

Die Semesterzeitung der Hochschule für Musik und Theater Rostock

05. / 06. Juni 2009, 19.30 Uhr,KatharinensaalLeonce und Lena07. Juni 2009, 20.00 Uhr, KammermusiksaalL' Invitation au Voyage16. / 17. Juni 2009, 19.30 Uhr,Katharinensaal2. Hochschulorchesterkonzert18. Juni 2009, 20.00 Uhr, OrgelsaalHarfenabend mit Werken von Britten,Mozart, Thomas u.a.19. Juni 2009, 20.00 Uhr, KatharinensaalNDR Kultur "Start-Junge Künstler" live23. Juni 2009, 11.00 Uhr, KatharinensaalKinderkonzert „Zauber der Musik“26. Juni 2009, 19.30 Uhr, Katharinensaal, Kammermusiksaal,OrgelsaalSchlagzeugnacht30. Juni 2009, 20.00 Uhr, OrgelsaalPolitische Lieder und Gedichte ausChile und IrakWeitere Veranstaltungen www.hmt-rostock.de

[ Inhalt ]

[ Inhalt ]

r wurde gefeiert, ge-liebt, beneidet und ver-femt – Jakob LudwigFelix Mendelssohn Bart-

holdy. Der Sohn einer wohlhaben-den jüdischen Familie galt als Wun-derkind, der als Elfjähriger in einemJahr fast 60 Werke schrieb und mit17 Jahren seine „Sommernachts-traum“-Ouvertüre schuf. Zusammenmit seiner vier Jahre älteren Schwes-ter Fanny musizierte und kompo-nierte er. Bereits in den 1820erJahren führten sie bei den privatenSonntagsmatineen des Vaters undBankiers Abraham Mendelssohn ei-gene Kompositionen einem ausge-suchten Publikum aus Finanziersund Politikern, Wissenschaftlern,Philosophen und Künstlern Berlinsauf. Der am 03. Februar 1809 inHamburg geborene Felix Mendels-sohn Bartholdy schuf eine Vielzahlan Werken, darunter Sinfonien, Ou-ver türen, Opern, Oratorien sowieKammer musik und Klavierkonzerte.Doch seine Musik wurde verfemtund von den Nationalsozialisten indie Vergessenheit gedrängt. Unver-hältnismäßig rar machen sich seineWerke noch heute in Konzertsälenund Kirchen.

In der HMT wird Mendelssohn ge-feiert. Fünf Tage sind seiner Musikund seiner Person gewidmet. Eröff-net wird das Festival am 26. Maidurch ein Chorkonzert zur Deutsch -en Chorromantik mit dem Kammer-chor „Vocalisti Rostochienses“ derHMT und Studierenden der Klavier-klasse von Prof. Matthias Kirschne-reit. Es folgt am 27. Mai ein Lieder -abend mit Studierenden der Klas-sen Prof. Klaus Häger und Prof. Ka-rola Theill. Der Titel des Abends„Lieder mit und ohne Worte“ ist anden Titel „Lieder ohne Worte“ deracht Hefte mit je sechs lyrischenKlavierstücken Mendelssohns ange-lehnt. Zur Nacht führen Schauspiel-studierende unter der Leitung vonProf. Olaf Umlauft ein szenischesGedicht von Georg Kafka auf. Der

28. Mai bietet Konzertantes mit demCONCERTINO Ensemble sowie mitProf. Matthias Kirschnereit. Letztererführt das g-Moll-Konzert op. 25 auf,von dem Mendelssohn einst schrieb,es sei ein „schnell dahingeworfnesDing, das ich fast nachlässig zu Pa-pier gebracht habe. Den Leutenscheint es am besten zu gefallen,obgleich mir selbst wenig.“ Inner-halb von drei Tagen hat Mendels-sohn das Klavierkonzert geschriebenzugunsten eines Wohltätigkeitskon-zertes für Armen- und Waisenhäu-ser. Der 28. Mai klingt schließlichmit einem Nachtkonzert aus, beidem Orgelsonaten und Gesang mitNicole Schulz und Prof. MarkusLanger zu hören sein werden.

Das Werkstattkonzert „Neue Liederohne Worte“ am 29. Mai stehtunter dem Motto „Musik mit Men-delssohn schreiben“. Neben Musikvon Mendelssohn selbst werdenauch neue Kompositionen zu Men-delssohn von Studierenden derKlasse Prof. Peter Manfred Wolf ge-spielt. Im anschließenden Nachtkon -zert rückt das Geschwisterpaar Fannyund Felix Mendelssohn in den Mit-telpunkt. Studierende der Klavier-klassen spielen Klaviermusik derGeschwister zwei- und vierhändig.

Am 30. Mai findet ergänzend zuden Konzerten ein wissenschaft -

liches Symposion statt, das sich mitMendelssohn-Rezeptionen im 20.Jahrhundert auseinandersetzt. Dabeireicht das Spektrum der Vorträgenationaler und internationaler Refe-renten von der Rolle der MusikMendelssohns für die Kirchenmusik-bewegung der ersten Jahrzehntedes 20. Jahrhunderts über die Zeitder NS-Diktatur, die Mendelssohn-Rezeption in Frankreich und der DDRbis hin zur Mendelssohn-Rezeptionin der Musikwissenschaft. Das Sym-posion wird durch die Fritz Thyssen-Stiftung gefördert und steht thema-tisch zugleich in einem engen Kon-text mit dem Zentrum für VerfemteMusik der HMT.

Seinen krönenden Abschluss findetdas Mendelssohn-Festival in derNacht der Kammermusik mit Briefenvon Fanny und Felix. Zu hören seinwerden unter anderem die Violin-sonate op. 4, eine Klarinettensonate,das Klaviertrio d-Moll op. 49, dasKlavierquartett h-Moll op. 3, dasQuintett B-Dur op. 87, das OktettEs-Dur op. 20 sowie Klaviermusikzu vier Händen und Neues vonSven Daigger. Freuen wir uns aufMendelssohn und seine Musik!

Antje Joost

[ Ein Festival für Felix Mendelssohn Bartholdy ]

[ Aufführungen ]

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Anlässlich des 200. Geburtstages von Felix Mendelssohn Bartholdy veranstaltet die Hoch-schule für Musik und Theater Rostock vom 26. bis 30. Mai 2009 ein eindrucksvolles Festi-val.

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Felix Mendelssohn Bartholdy.

IMPRESSUMHerausgeber: Hochschule für Musik und Theater Ros-tock Beim St.-Katharinenstift 8 | 18055 RostockFon: 0381. 5108-0 www.hmt-rostock.de

V.i.S.d.P.: Prof. Christfried GöckeritzRedaktion: Antje Joost, Angelika ThönesLayout: www.sphinxet.de

20. Juni 2009 von 18.00 bis 24.00 Uhr3 Regionen · 1 Thema · 1 Nacht

Mecklenburger Parkland, MecklenburgerSchweiz, Peenetalmündung

u.a. · Rittergut Nustrow · Bullenstall Repnitz · Schloss Lühburg · Herrenhaus Samow · Alte Ausspanne Walkendorf / Wossidlo Museum und evang. Kirche · Gut Dalwitz · Gusthaus Rensow · Gutshaus Belitz · Gutshaus Wardow · Gutshaus Polchow · GutshausWesselstorf · Gutshaus Bartelshagen · Gut Gremmelin · Schloss Mitsuko (Todendorf) · Schloss Rossewitz · Guts- und ParkanlageSchwiessel · Gut Striesenow · Herrenhaus Teschow · Gutshaus Schlatkow · Gutshaus Wolfradshof · Schloss Ranzin · Gutshaus Gribow · Gutshaus Liepen · Schloss Quilow · Gutshaus Libnow · Gutshaus Wrangelsburg · Stolpe + weitere Häuser

Ein Festival für Mendelssohn 03young academy rostock 04Tag der Musik 04Leonce und Lena 05

Vokalgestaltung für Schauspieler 06Sommercampus 2009 07Lindsay Scriven Lewis: ein Porträt 08Künstlervermittlung 09

Corinna Golomoz: ein Porträt 10HMT-Interdisziplinär 11Musikwissenschaft 12Explorations in Music in Education 13

Theater? Mit mir?! 14Oliver Krämer: ein Porträt 15Fünf Rostocker in Paris 16Wenn Musik Annäherung schafft 17

Tagebücher musikalisch inszeniert 18Redaktionelle Anzeige - Gutshäusernacht 19Albena Danailova: ein Porträt 20Neue CD der HMT 21

Kurz & Knapp 22

Liebe Leserin, lieber Leser,

August Heinrich Henckel von Donnersmarck sagteeinmal: „Die Verwirklichung des Menschen ge-schieht im Dialog: in der doppelten Fähigkeit, zureden und zuzuhören, zu antworten, aber auch da -rin, sich vom Wort treffen zu lassen. Anders gesagt:Dialog, das meint die Bereitschaft zur Koopertion.“

Dialog und Kooperation finden Sie an der Hoch-schule für Musik und Theater Rostock auf vielfältigeWeise. Nicht nur in inspirierenden Aufführungen,wie „Leonce und Lena“, in denen Schauspiel-studierende zum Dialog über Aufbruch und Grenz-überschreitungen anregen, sondern auch in derWissenschaft. Treten Sie ein in den Online-Dialogmit Doktoranden und Professoren zum Thema„Diskursive Traditionen“, der zwischen Musikwissen -schaftlern, Theologen und Ethnologen geführtwird. Lesen Sie von der Internationalen Konferenz„Theater? Mit mir?!“, in der Pädagogen, Thea-terschaffende, Therapeuten, Sozialarbeiter undPsychotherapeuten aus der ganzen Welt mit ein-ander in den Dialog traten, um neue Wege inder Arbeit mit risikobelasteten Kindern und Ju-gendlichen zu beschreiten. Haben Sie teil an denEindrücken junger Musiker, die in Los Angeleskonzertierten und mit Zeitzeugen des Holocaustsowie jüdischen Amerikanern ins Gespräch kamen.

Dialog verbindet, er inspiriert und schafft neueWege. Lassen Sie sich darauf ein.

Ihre Antje Joost

uf Wunsch von Köni-gin Petra soll ihr SohnPrinz Leonce die ihmnoch nicht bekannte

Prinzessin Lena heiraten. Leonce al-lerdings durchkreuzt die Pläne sei-ner Mutter und beschließt, mit seinemFreund Valerio nach Italien zu rei-sen. Dort trifft er, ohne es zu wissen,auf Lena, die sich mit ihrer Gouver-nante ebenfalls weit weg von Zu-hause befindet und es kommt zu exis-tentiellen Begegnungen, die nichtnur den Lauf der Dinge beeinflussen,sondern auch dem Dasein der Pro-tagonisten neue Qualität verleihen.Georg Büchner war 23 Jahre alt,als er das Lustspiel „Leonce und Lena“1836 für ein Preisausschreiben desCotta-Verlags verfasste. Doch er ver-passte den Einsendeschluss und er-hielt sein Werk ungelesen zurück.Fast 60 Jahre später wurde es1895 in München uraufgeführt.Nach weiteren Inszenierungen wieunter anderem 2003 vom BerlinerEnsemble mit Stefan Kurt und NinaHoss unter Regie von Robert Wilsonund mit Bühnenmusik und Songs vonHerbert Grönemeyer wird das Stücknun von Schauspielstudierenden derHMT künstlerisch erarbeitet.

Dabei geht es dem GastregisseurReinhard Göber darum, dass sichdie Studierenden kritisch mit demStück und ihrer eigenen Lebens -situation auseinandersetzen. Wogibt es authentische Schnittpunkte?Was bleibt historisch gesehen vonBüchners Stück übrig und hält es denSpagat zur Gegenwart aus? Es gehtum Aufbruch und Grenzüberschrei-tungen. Doch nicht nur im spielerisch -

en, sondern auch im realen Sinne.„Valerio, wir gehen nach Italien“,heißt es im Stück. Diesem Aufruf sinddie neun Studierenden des 6. Se-mesters gefolgt und fünf Tage nachVenedig gefahren. „Wir haben dieGalleria dell' Accademia und dieCollezione Peggy Guggenheim be-sichtigt sowie Kirchen, Plätze undauch Kneipen besucht“, sagt Rein-hard Göber. Unzählige Fotos wurdengemacht, die bei der Inszenierungeingespielt werden. Aufregendwurde die Bilddokumentation in derFrari-Kirche, in der das Fotografie-ren eigentlich nicht gestattet ist.Hier, am Assunta-Altar mit einem Al-tarbild von Tizian, spielten die Stu-dierenden die Hochzeitsszene – inrichtigen Brautkleidern, die vom Ros-tocker Unternehmen Ilse-Braut-undFestmoden gestellt wurden. Die Eileund der Druck des Verbotenengeben den Bildern einen eigenensurrealen Charme. „Mit der Reisenach Venedig haben sich die Stu-dierenden ein besonderes Erlebnis

geschaffen“, ist Reinhard Göberüberzeugt. Die Kosten haben dieStudierenden privat getragen.

Sieben Wochen Zeit blieben, umdas Stück zu erarbeiten, sich „aufdie Suche zu begeben, das ,Prin-zip Leonce und Lena’ zu entdeck en„,ein melancholisches Lebensgefühlder Verweigerung gegen eine aus-schließlich auf den merkantilen Zweckausgerichtete globalisiert-flexible Leis -tungsgesellschaft“, wie Reinhard Gö -ber sagt. Dann wurde es am 30.April zum ersten Mal im Kathari-nensaal aufgeführt. Weitere Auffüh-rungen in Rostock, Lübeck undBerlin folgen bis es im Juni anläss-lich des 20. Theatertreffens deutsch-sprachiger Schauspielstudierenderin Zürich aufgeführt wird und imRahmen des Wettbewerbs zur För-derung des Schauspielnachwuch-ses vielleicht einen Preis erhält?!

Antje Joost, Susanne Pedarning,Reinhard Göber

[ Leonce und Lena ]

[ Aufführungen ]

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Prinz Leonce langweilt sich. Philosophie, Frauenliebe und Lebensutopien haben sich erschöpft… und „wer arbeitet, ist ein subtiler Selbstmörder“.

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Ensemble "Leonce und Lena“. Foto: HMT

[ Hochschule ]

[ young academy rostock ]

eit Januar 2009 fandenan der HMT und ande-ren Standorten Konsulta-tionen für Klavier, Violine,

Klarinette, Trompete, Posaune, Horn,Gesang, Cello und Gitarre statt.Einladungen wurden an alle Musik-schulen Mecklenburg-Vorpommernssowie freiberuflich tätige Pädago-gen versandt und gut 80 Kinderund Jugendliche nahmen an denKonsultationen teil. „Oft brachten sieihre Musikschullehrer mit und es ent-wickelten sich beiderseitig frucht-bare Gespräche zu speziellenÜbungsformen und die weitergehen -de Entwicklung der jungen Musiker“,sagt Prof. Stephan Imorde, Leiterder young academy rostock (yaro).

Von den gut 80 Kindern und Ju-gendlichen wurden 34 in das Netz-werk der yaro aufgenommen underhalten nun bis zu viermal im Semes -ter Unterricht in der Hochschule.„Das ist ein sehr guter Schnitt“, be-tont Prof. Imorde. „Das Potential istda und die Musikschulen habensehr gute Arbeit geleistet.“

Vom 10. bis 15. Mai lud die yaromusikalisch hochbegabte Kinderund Jugendliche aus ganz Deutsch-land ein, um die Studienmöglich-keiten inklusive Probewohnen imInternat der CJD Christopherus-schule Rostock kennen zu lernen.

Am 3. und 4. Juli 2009 finden dieersten Eignungsprüfungen für dasFrühstudium für Jugendliche ab 14Jahre statt. Die Jungmusiker profitie-ren von der Zusammenarbeit der

yaro mit dem CJD. So können sie inder 11. Klasse wählen, ob sie 12oder 13 Jahre zur Schule gehenwollen. Eine Verteilung des Unter-richtspensums auf einen längerenZeitraum gibt ihnen Flexibilität inihrer Ausbildung. Sie können sichintensiver auf ihre musikalische Ent-wicklung konzentrieren. Das CJDstellt ihnen Lehrer an die Seite, diedurch Auftritte und Wettbewerbeversäumten Stoff mit ihnen aufar-beiten. Zudem bereitet sich das CJDauch baulich auf die Frühstudieren-den vor und richtet derzeit schall-dichte Übezellen für Musiker ein.

Zwei Stiftungen zählen bereits zuden Unterstützern der yaro, dieunter der Schirmherrschaft des Ge-neralmusikdirektors der Staatsoperunter den Linden Daniel Barenboimsteht. Dies sind die Horst-Rahe-Stiftung mit Sitz in Rostock sowiedie Oscar und Vera Ritter-Stiftung

mit Sitz in Hamburg. Sie werdenStipendien an hochbegabte Früh-studierende vergeben.

„Die erste Phase der yaro ist ein ab-soluter Erfolg“, resümiert Prof.Imorde und verweist stolz auf dieAuszeichnung „Ausgewählter Ort2009“ der Initiative „Deutschland –Land der Ideen“. Nur acht der 365Orte liegen in Mecklenburg-Vor-pommern und die yaro ist einerdavon. Am 10. Oktober 2009wird aus diesem Anlass sowie an-lässlich des einjährigen Geburtsta-ges ein Festtag begangen. Mit einembunten Programm will die yaro sichpräsentieren, erste Frühstudierendewerden musizieren ebenso wie er-folgreiche, ehemalige Jungstudieren -de. Die yaro lädt alle herzlich ein –nicht nur zum Festtag sondern auchauf ihre Internetseitewww.hmt-rostock.de/young-academy.html.

Antje Joost

Am 11. Oktober 2008 fiel der Startschuss für die young academy rostock – Das Internatio-nale Zentrum zur Förderung musikalisch Hochbegabter. Was ist seitdem passiert?

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Die neunjährige Nguyen Hai Thao My nahm an einer Konsultation teil und will sich fürdas Netzwerk der yaro bewerben. Foto: Fabian Sitte

Aufführungen

09.05.2009 20.00 Uhr Theater im Stadthafen Rostock05.06.2009 19.30 Uhr HMT Rostock06.06.2009 19.30 Uhr HMT Rostock11.06.2009 20.00 Uhr bat-Studiotheater Berlin26.06.2009 18.00 Uhr 20. Theatertreffen deutschsprachiger Schauspielstudierender in Zürich

Zu einem "Tag der Musik" lädt die HMT am Sonntag,dem 14. Juni, ab 15 Uhr ins Foyer ein. Dort werdenjunge Talente der "young academy rostock" in einemKonzert ihr musikalisches Können präsentieren. Nacheiner Kaffeepause spielen ab 17 Uhr Studierende derSchlagzeugklasse von Professorin Edith Salmen. DerEintritt ist frei!

Der vom Deutschen Musikrat und dem Verein Tag derMusik verantwortete "Tag der Musik" findet zum erstenMal statt und soll ab 2009 jedes Jahr durchgeführt wer-den und ein Zeichen für die kulturelle Vielfalt, die Le-bendigkeit und den hohen Wert der Musik in Deutsch-land setzen. Weitere Informationen unter www.tag-der-musik.de

HMT lädt zum "Tag der Musik"

eit über 100 Teilnehmer aus der ganzenWelt locken die Meisterkurse mit inter-national renommierten Künstlern undProfessoren jedes Jahr nach Rostock. Im

Mittelpunkt des diesjährigen Sommercampus steht dieFörderung des Verständnisses für Neue Musik. Dies ge-schieht insbesondere durch das Angebot der Meister-kurse für Komposition mit Beat Furrer und für Schlag zeugmit Markus Leoson. Wesentlicher Bestandteil des Kom-positionskurses ist die Mitwirkung des griechischen dis-sonArt Ensembles, das ein Konzert mit Kompositionenvon Furrer und weitere Konzerte mit Kompositionen vonteilnehmenden jungen Komponisten spielen wird so wiewährend der Seminare mit seinen Erfahrungen auf demGebiet der zeitgenössischen Musik zur Verfügung steht.Die Neue Musik bildet einen wichtigen und großen Teildes Repertoires für Schlagzeug. Markus Leoson hat fürseinen Meisterkurs Orchesterwerke dieser Epoche ausge -wählt. Für Proben und Konzerte mit Orchester sind vor-gesehen: Concerto Nr. 1 für Marimba und Orchester vonAnders Koppel, Arietta für Vibraphon und Streicher vonHans Söderberg, Concert Piece for Drums and Strings vonStefan Solyom, Marimba Concerto Nr.1 von Ney Rosauround Concerto for Marimba and Strings von Peter Klatzow.Die Neue Musik spielt auch in den anderen Meister-kursen eine wichtige Rolle. Der Violinprofessor SaschkoGawriloff ist als Interpret Neuer Musik ebenso bekanntwie das Klavierduo Hans-Peter und Volker Stenzl. So gab

Gawriloff im Jahre 1992 die Uraufführung des ihm ge-widmeten Violinkonzertes von György Ligeti, der über 100Aufführungen folgten. Daniel Müller-Schott und MarionHofmann sind ebenfalls auf dem Gebiet der NeueMusik aktiv und werden ein vielfältiges Repetroire in Som-mercampus-Konzerten zu Gehör bringen. Durch die Kurs -arbeit und Konzerte wird die Neue Musik sowohl denteilnehmenden Studierenden als auch dem Konzertpub -likum näher gebracht. Als weitere Neuheit sind mit demMeisterkurs „Interpretation von musikalisch-literarischenWerken“ mit der Schauspielerin und Diseuse GiselaMay erstmals auch Schauspieler und Schauspielstudieren-de angesprochen. Neben intensivem Unterricht werdenden Kursteilnehmern Auftrittsmöglichkeiten in zahlreichenKurskonzerten geboten sowie – und dies ist seit vier Jah-ren Markenzeichen des Rostocker Sommercampus – Ar-beitsproben und Konzerte mit der Polnischen Kammer-philharmonie unter der Leitung von Wojciech Rajski. EinKonzert der jungen Elite der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, dem langjährigen Partner der HMT, er-öffnet den Sommercampus. Solistenkonzerte mit Kurs-teilnehmern und Orchester sowie Konzerte mit Kurspro-fessoren bilden weitere Höhepunkte der insgesamt 20öffentlichen Aufführungen. Unter dem Motto „Sommer-campus on tour“ präsentieren sich zwei Orchesterkon-zerte auch in Greifswald und Niendorf auf Poel.

Angelika Thönes, Antje Joost

[ 14. Internationale Meisterkurse an der HMT ]

[ Sommercampus ]

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Der Sommercampus 2009 vom 20. bis 28. August vereint Sänger, Musiker und erstmalsauch Schauspieler und rückt die Neue Musik in den Mittelpunkt.

[ Ausbildung ]

[ Vokalgestaltung für Schauspieler ]

ie Spartentrennungzwischen Musikthe -ater und Schauspielist heute oftmals nicht

mehr so stark wie früher“, sagt Tho-mas Möckel, Dozent für Vokalgestal -tung an der HMT. Die Tendenz gehtdahin, viele Kunstgattungen zu nutzen,was von den Schauspielern einegroße Bandbreite an Fähigkeitenverlangt. Neben schauspielerischenwerden auch gesangliche Qualifi-kationen gefragt. Die Ausbildungan der HMT beinhaltet für Schau-spielstudierende mehrere SemesterStimmbildung sowie zwei SemesterVokalgestaltung. Ziel der Vokalge-staltung ist es, die Studierenden zubefähigen, Lieder und Songs unter-schiedlichen Genres nach ihren stimm-lichen Möglichkeiten musikalisch wieauch darstellerisch zu interpretieren.Dabei geht es für die Studierendenhauptsächlich um die musikalischeRollengestaltung. Sie beschäftigensich mit Fragen wie: Was erzähltder Text? Was erzählt die Musik?Wie verhält sich die Musik zum Text?Welche musik alischen Mittel be-nutzt der Komponist, um was wie

auszudrücken? Wie kann oder mussder Interpret diese Mittel für seineGestaltung, Interpretation, Rolle be-nutzen? „Hierzu werden zunächstdie Liedtexte analysiert“, sagt Tho-mas Möckel. „Erst dann können dieStudierenden eine eigene Haltungzu Text und Musik entwickeln, ausder heraus sie ihre Rolle gestalten.“Gesung en wird aus allen Genres,vom Volkslied über die Moritat unddas Bänkellied bis zum klassischenChanson, Popularmusik und Musical.

Thomas Möckel lehrt im Einzelun-terricht und begleitet die Studieren-den am Klavier. Zum Ende desSemesters zeigen die Studierendenihr Können in einem öffentlichen Vor-spiel, sowohl Solo als auch im En-semble. Für die Studierenden ist eswichtig, diese Qualifikationen an derHochschule zu erhalten, da späternur wenige Häuser die Vokalgestalt -ung ihrer Schauspieler finanziell un-terstützen. Thomas Möckel, der nebenseiner Lehre an der HMT auch amMecklenburgischen StaatstheaterSchwerin arbeitet und dort unter an-derem die Musikleitung für viele

Aufführungen inne hat, wünschtsich, dass „die Schauspieler mehrsingen und die Sänger mehr schau-spielern, da der Trend zu einemgenreübergreifenden Arbeiten geht“.

Antje Joost

Der Tipp: Erstmals bietet der Som-mercampus 2009 einen Meisterkursmit der Schauspielerin und DiseuseGisela May (siehe nächste Seite.)

Deutsche Bühnen und Schauspielensembles stellen zunehmend höhere Anforderungen an diegesanglichen Fähigkeiten von Schauspielern. Die HMT versucht, dem mit ihrer Ausbildung zuentsprechen.

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Thomas Möckel unterrichtet Vokalgestaltungan der HMT. Foto: Foto-Atelier Winkler

[ Sommertheater: Romeo und Julia ]

Die Studierenden des 4. Semesters Schauspiel unterRegie von Reinhard Hellmann nehmen sich in diesemJahr einer der berühmtesten Liebesgeschichten der Welt-literatur an: Romeo und Julia. Die 1597 veröffentlichteTragödie von William Shakespeare schildert die Liebezweier junger Menschen, die verfeindeten Familien an-

gehören. Ihre Liebe hält dem Krieg der Familien nichtstand und endet im dramatischen doppelten Freitod vonRomeo und Julia. Das Stück wurde 1662 in Englanduraufgeführt, war im 20. Jahrhundert eines der am häu-figsten aufgeführten Stücke von William Shakespeare undist im Juli 2009 nun im Innenhof der HMT zu erleben.

Aufführungen

Premiere.23.07.2009, 21.00 Uhr, Innenhof der HMT.

24.07.2009, 21.00 Uhr, Innenhof der HMT25.07.2009, 21.00 Uhr, Innenhof der HMT26.07.2009, 21.00 Uhr, Innenhof der HMT27.07.2009, 21.00 Uhr, Innenhof der HMT

Im Sommer 2008 war der Klosterinnenhof Kulisse für das Stück"Was ihr wollt". Foto: Thomas Häntzschel

Gisela May – Interpreta-tion musikalisch-literarischerWerke, Foto: Agentur

Grace Bumbry – Gesang;Foto: Agentur

Saschko Gawriloff – Vio-line; Foto: privat

Daniel Müller-Schott – Vio-loncello; Foto: Agentur

Marion Hofmann – Harfe;Foto: privat

Markus Leoson – Schlag-zeug; Foto: privat

Hans-Peter Stenzl und Vol-ker Stenzl – Klavierduo;Foto: Agentur

Beat Furrer – Komposition;Foto: privat

Meisterkurse 2009

[ Die Künstlervermittlung der HMT ]

[ Hochschule ]

Seit 2007 betreut Ines Sachs die Künstlervermittlung an der HMT und konnte schon vielen Stu-dierenden Auftritte vermitteln.

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[ Porträt ]

[ Eine Frage der Gesangstechnik ]

ch glaubte nicht, dass manmit Musik seinen Lebensun-terhalt verdienen kann“, sagtLindsay Scriven-Lewis. „Des-

wegen habe ich Biotechnologie stu-diert.“ Und ist prompt nach einemJahr durch die Prüfungen gefallen.Kein Wunder für ihre Studienkolle-gen, die sie im Labor hauptsächlichsingend und steppend erlebt haben.Die gebürtige Britin beendete ihrStudium und widmete sich zweiJahre lang intensiv der Musik, nahmklassischen Gesangsunterricht, spielteim Orchester, im Theater und in ver-schiedenen Bands. Doch sie konntesich nicht vorstellen nur zu singen.Sie wollte eine größere Breite anMöglichkeiten und auch mehr Sich -erheit. Deshalb studierte sie „Kultur-wissenschaften und ästhetische Pra-xis“ mit dem Hauptfach Musik undGesang an der Universität Hildes-heim. Durch ihre Gesangslehrer indort hat sie die Leidenschaft für Ge-sangstechniken entdeckt. „Ich warfasziniert davon, dass man Singenlernen kann und Einfluss auf seineStimme hat.“ 2001 schloss sie dasStudium mit einer Diplomarbeit zumThema „Vokale Techniken der Pop-stimme unter besonderer Berück-sichtigung des Beltings“ ab. DieseAbschlussarbeit ist noch heute starkgefragt, da es zu diesem Thema imdeutschen Sprachraum kaum Litera-tur gibt. So spielt sie mit dem Ge-danken, ein Buch über populäreGesangstechniken samt Übungs-beispielen zu veröffentlichen.

Lindsay Scriven-Lewis hat Fortbil-dungen u.a. in New York bei derNational Association of Teachers ofSinging (NATS) zum Thema „MusicTheatre and the Belt Voice”, in Ko-penhagen am „Complete Vocal In-stitute” (CVT) zum Thema „Gesangs-modi” sowie dem „Estill Voice Trai-ning System” (EVTS) in Amsterdamzum Thema „Voice Qualities” be-sucht und sich auf populäre Stimm -technik spezialisiert. Seit 1998unterrichtet sie verschiedene Berei-

che der populären Stimmtechnik,u.a. Gesangsmodi, Belting, Stilmit-tel, Mi krofontechnik, Interpretationsowie Bühnenpräsenz und hat spe-ziell zu diesen Themen Workshop-Konzerte entwickelt. „Ich denke,dass es für jeden Menschen einerichtige Technik gibt“, sagt sie.„Diese zu finden, ist die Aufgabe.“

Lindsay Scriven-Lewis arbeitet seit 8Jahren als Lehrbeauftrage für Popu-larstimme an verschiedenen Hoch-schulen, ist Dozentin an zahlreichenEinrichtungen und Projekten. Sie istgefragt und ihre Warteliste ist lang.„Doch die Vertretungsprofessur Ge-sang/Populäre Stile an der HMT istwie für mich gemacht“, sagt sie. „Esist genau das, was ich unterrichtenwill.“ Die Kombination klassischerGesangstechniken mit populären isteinmalig in Deutschland und Lind-say Scriven-Lewis ist überzeugt davon,dass es parallel funktioniert. „Auchwenn in der Klassik und im Populär -gesang unterschiedliche Klang räumegenutzt werden, so ist es trotzdemnur eine Stimme“, sagt die Gesangs -lehrerin. Diese Stimme zu modulie-ren und zu sehen, was in ihrenjeweiligen Grenzen machbar ist,findet sie spannend. Für die Studie-renden ist es oftmals eine Erleichte-rung zu sehen, dass es erlern- barist, die Stimme zu justieren. Lind-say

Scriven-Lewis ist überzeugt: „EineStimme kann alle Sounds produzie-ren, es ist nur eine Frage der Technik.“

Dass sie diese Techniken selbst er-folgreich anwenden kann, zeigt sienicht nur im Unterricht sondern auchauf der Bühne. Seit fünfzehn Jahrenarbeitet sie europaweit als profes-sionelle Sängerin in verschiedenenRock-, Pop- und Jazzformationen. ImDuo „2ofUs“ mit dem GitarristenKrishn Kypke ist die Sängerin seit1996 auf der Bühne präsent undhat mehrere CD-Produktionen veröf-fentlicht. Sie hat bei zahlreichenMusik-Projekten mitgewirkt und 2004ein eigenes Musical „Ready for theStars“ produziert. „Die Bühne istwie mein Wohnzimmer“, sagt Lind-say Scriven-Lewis und hofft, dass siebald auch die Rostocker zu einemKonzert in ihre „Wohnstube“ einla-den kann.

Antje Joost

Seit April 2009 bekleidet die Sängerin und leidenschaftliche Gesangslehrerin Lindsay Scri-ven-Lewis die Vertretungsprofessur für Gesang/populäre Stile (Pop/Rock/Jazz) an der HMT.

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Lindsay Scriven-Lewis. Foto: Ralf Sege-mann

Künstlervermittlung an der HMTInes SachsFon: 0381-5108 234Fax: 0381-5108 235E-Mail: [email protected]

KS: Frau Sachs, was steht hinter der Künstlervermitt-lung der HMT?I. Sachs: Die HMT vermittelt ihren Studierenden Auftrittein verschiedensten Örtlichkeiten außerhalb der Hoch-schule. Die Auftritte umfassen z. B. Trauungen, Firmen-feiern, Jubiläen und Kongresse. Oftmals wird einemusikalische Umrahmung einer Veranstaltung gebucht,es gibt aber auch Konzertanfragen. Wenn Fremdver-anstaltungen in den Räumen der HMT stattfinden, ver-suche ich unsere eigenen Studierenden für diemusikalische Umrahmung zu vermitteln. Für die Künst-ler bieten diese Auftritte die Möglichkeit, sich durch dasHonorar das Studium oder die Fahrt zu Wettbewerbenmit zu finanzieren. Unentgeltliche Auftritte werden eben-falls durch unsere Studierenden geleistet - bei Festver-anstaltungen der Universität Rostock, basierend auf dem2008 geschlossenen Kooperationsvertrag, bei Veran-staltungen, denen Sponsorenvereinbarungen zu Grundeliegen, bei Benefizkonzerten wie z. B. zum Erhalt derMarienkirche Rostock oder bei musikalischen Umrah-m ungen von Konferenzen, bei denen die HMT Veran-stalter ist.

KS: Worin sehen Sie den Nutzen für die Studieren-den?I. Sachs: Neben dem finanziellen Aspekt sehe ich denNutzen vor allem im Üben vor Publikum. Konzertauftrittekönnen so als Generalprobe für Examen oder Wettbe-werbe genutzt werden. Diese Chance sollten sich dieStudierenden nicht entgehen lassen.

KS: Wie läuft die Vermittlung von Künstlern ab?I. Sachs: Wenn ich eine Anfrage erhalte, kläre ich mitdem Veranstalter zunächst die grobe Musikrichtung ab:Klassik, Jazz oder Pop. Danach leite ich die Anfragean die in Frage kommenden Studierenden oder Do-zenten weiter. Der erste Studierende, der bei mir Inter-esse bekundet, kann den Auftrag erhalten. Dabei achteich jedoch im Verlauf des Semesters auf eine gleichbe-rechtigte Vergabe. Veranstalter und Künstler nehmen an-schließend Kontakt auf und klären inhaltliche Details wieProgrammgestaltung und Zeitablauf, sofern dies der Ver-anstalter nicht schon mit mir besprochen hat. Generell

sollte es aber eine telefonische Vorbesprechung zwi-schen Künstler und Veranstalter geben. Die vertraglicheGestaltung sowie die Honorarabrechnung mit dem Ver-anstalter übernehme ich für die Studierenden.

KS: Von wo erhalten Sie Anfragen?I. Sachs: Aus ganz Mecklenburg-Vorpommern. Aberauch aus dem gesamten Bundesgebiet kommen Anfra-gen, z. B. für Trauungen oder Kongresse, die dann hierim Land stattfinden. Unser Angebot hat sich herumge-sprochen, sodass die Anfragen zunehmen. Leider istmeine Zeit für die Künstlervermittlung begrenzt, da ichmich hauptsächlich um die Veranstaltungsplanung undRaumvergabe im Haus kümmere.

KS: Können sich interessierte Studierende noch beiIhnen melden?I. Sachs: Ja, sehr gerne. Es werden regelmäßig Duosund Ensembles gesucht. Hier ist es mir wichtig zu wis-sen, welche Studierenden in einer Band oder in einemEnsemble spielen und über welches Repertoire sie ver-fügen. Da viel Bewegung in den Ensembles ist, wäreich dankbar, wenn mir die Studierenden einmal im Se-mester mitteilen, in welcher Formation sie spielen. Wirplanen, eine Datenbank aufzubauen, die alle interes-sierten Studierenden mit Vita, Foto, Repertoire und auchHörbeispielen enthält. Oftmals bitten Kunden um dieVita des Künstlers, um ihn entsprechend vorstellen zukönnen, oder sie wählen einen Musiker anhand einesHörbeispiels aus.

KS: An welchen Orten treten die Künstler auf?I. Sachs: Überall. In Vereinsräumen, Sälen, Schlössern,Parks und am Strand. Bei Außenveranstaltungen weiseich die Veranstalter darauf hin, dass es eine Regenva-riante geben muss, um die Künstler und ihre Instrumentevor Witterungseinflüssen zu schützen. Der wohl unge-wöhnlichste Ort für einen Auftritt ist die Neptun-Schwimmhalle, wo Blechbläser der HMT jährlichanlässlich des Internationalen Springertages spielen.

KS: Vielen Dank für das Gespräch.

Antje Joost

um dritten Mal in Folgefand im Februar 2009der Projektpreis „HMT-In-terdisziplinär“ statt. Die-

ser dient der Motivation und Förder-ung hochschulinterner und instituts-übergreifender Projekte, bei denendie Studierenden von der Idee, überdie technische Organisation bis zurAufführung alles selber in die Handnehmen. Die Stu dierenden in sechsProjekten stellten sich einer zehn-köpfigen Jury, bestehend aus Dozen -ten und Professoren der verschieden-sten Fachbereiche. Bewertet wurdenunter anderem Interdisziplinarität,beste Projektidee und dramaturgi-scher Aufbau.

Die Preisträger des mit insgesamt6.500 Euro dotierten Preises, geför -dert durch das Ministerium für Bildung,Wissenschaft und Kultur, präsentiertensich im Katharinensaal der Öffent-lichkeit. Ideenreichtum und Glanz-leistungen in den unterschiedlichstenProjekten wurden dem Publikum ge-boten.

Der dritte Preis ging an „Antonin Ar-taud“ – ein Stück das die Rolle desEinzelnen zu Gunsten einer einheit-lichen Erfahrung weichen ließ. Denzweiten Preis erhielten fünf Studie-rende, die sich mit „Rio Reiser –Rockpoet der Antiautoritätsbewe-gung der BRD“ auseinandersetzten.Den ersten Preis gewannen vier Stu-dentinnen, die sich mit einer bra-vourösen Leistung dem „Warten

und Hoffen“ näherten – zu viert aufeinem Bahnsteig erzählte jede vonihren eigenen persönlichen Erfah-rungen der Vor- und Nachteile derLiebe. Das Publikum feierte die Dar-stellerinnen für ihre mitreißende Auf-führung. Einen Sonderpreis für diekünstlerische Mitwirkung erhieltendie Auszubildenden der Haus- undBühnentechnik.

Angelika Thönes

[ HMT-Interdisziplinär: Produktionen in Eigenregie ]

[ Hochschule ]

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1. Preis: Corina Golomoz, Helene Aderholt, Anna Keil, Lilit Grigoryan. Foto: Ulrike Bals.

[ Hochschule ]

[ Wenn Schauspieler musizieren und Musiker schauspielern ]

igentlich studiert CorinaGolomoz Bratsche ander HMT, doch ein Malim Jahr wird sie zur Sän-

gerin und Schauspielerin. Nämlichdann, wenn zur Teilnahme am Pro-jekt „HMT-Interdisziplinär“ aufgerufenwird. „Es ist aufregend, etwas kennen -zulernen, mit dem man als Musikersonst nicht in Berührung kommt“, sagtdie Bratschistin. „Und es befreit.“Deswegen nahm sie bereits dreiMal an dem Projekt teil und dasimmer erfolgreich. So erzielte ihreGruppe 2007 mit „Die Versuchung“den 1. Platz, 2008 erreichte sie mit„Caligula“ den 2. Platz und in die-sem Jahr gewann sie den Wettbe-werb mit „Warten und Hoffen“.

Doch wie finden sich Studierendeunterschiedlicher Fachbereiche undStudiengänge zusammen, wie ent-steht ein Stück und wie wird ge-probt?

„Die HMT ist sehr familiär“, sagtCorina Golomoz. „Wir kannten unsvom Sehen und von Proben.“ In die-sem Jahr hat sie sich mit der Pianis -tin Lilit Grigoryan und den Schau-spielerinnen Helene Aderholt undAnna Keil zusammengetan. Schnellstand fest, dass sie etwas zum

Thema Frauen aufführen wollten.Dusty Springfields Song „Wishin‘and Hopin‘“ lieferte ihnen das Themaund den Titel für ihr Stück „Wartenund Hoffen“. Es stellt eine Wartesi-tuation am Bahnhof dar, in der vierunterschiedliche Frauen über ihre Er-fahrungen mit der Liebe berichten.Vier Frauen, vier Charaktere – vonfrisch verliebt, über burschikos biszum Mauerblümchen und der GrandMadame.

Die Studentinnen beschäftigten sichmit Texten von Mascha Kaléko, dieauch als weibliche Erich Kästner be-

zeichnet wird. Kaléko ist bekanntfür ihre Großstadt-Lyrik und ihren iro-nisch-zärtlichen, melancholischen Ton.Viele ihrer Gedichte wurden als Chan-sons vertont. Kalékos Texte dientenden Studentinnen als Vorlage, dieDialoge und Übergänge im Stückhaben sie selbst entwickelt. Allesteuerten Musik bei, die die Texteunterstreichen sollte. Entschiedenhaben sie sich für 8 Lieder undStücke, wobei nicht nur die Musiker -innen Instrumente gespielt haben,sondern auch die SchauspielerinAnna Keil auf der Geige musizierthat.

Das Projekt „HMT-Interdisziplinär“ vereint Studierende unterschiedlicher Studiengänge mitdem Ziel, gemeinsam ein Stück zu erschaffen. Klangspiele hat hinter die Kulissen geschaut.

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Corina Golomoz. Foto: SphinxET

Corina Golomoz

Die 1985 in Moldawien geborene Corina Golo-moz begann bereits mit fünf Jahren zu musizieren,zunächst Klavier, dann Geige. Seit 1990 nahm sieGeigenunterricht am Staatlichen Lyzeum C. Porum-bescu, bis sie 2001 von Prof. Petru Munteanu ent-deckt und nach Rostock eingeladen wurde. AlsJungstudentin begann sie mit 16 Jahren an derHMT Geige zu studieren und belegte Meisterkursebei Igor Oistrach (Geige), Prof. Erich Krüger (Viola)sowie bei Pinchas Zukerman (Viola). Im April 2005erspielte sie sich beim Wettbewerb der SINFO-NIMA - Stiftung der Mannheimer Versicherung einewertvolle Bertoni-Geige aus dem Jahre 1759, diesie für 2 Jahre spielen durfte. „Die Bertoni-Geige zu

spielen, ist als ob man von einem Kleinwagen aufeinen Porsche umsteigt“, sagt die junge Musikerin.Sie spielte ihr Diplom mit der Bertoni-Geige und er-reichte ein Ergebnis von 1,0. An das Geigenstu-dium schloss sie ein Bratschenstudium an, das sie2010 beenden wird. Corina Golomoz gewannzahlreiche Wettbewerbe, ist musikalisch sehr aktivund spielt in dem Trio Pierot, das sich aus Absol-venten der HMT zusammensetzt.

Etwa einen Monat vor der Auffüh-rung begannen die Proben, fastjeden Tag und manche Tage sogarvon morgens bis abends. „Wirhaben stückchenweise geprobt“, er-zählt Corina Golomoz. „Und amEnde alles zu einem Gesamtwerkzusammengefügt.“ Dabei sind dieArbeitsweisen von Schauspielernund Musikern ähnlich. Aber es gibtauch Unterschiede. „Die Schau-spieler sind sehr organisiert“, sagtCorina Golomoz. „Sie denken beimSpielen voraus und haben immerdie nächsten Übergänge im Blick.“Sie ist beeindruckt davon, wieschnell Schauspieler Texte lernen undsich in Figuren hineinversetzen kön-nen. „Mir war nicht bewusst, dasses so schwer ist, Texte auswendigzu lernen“, gesteht die Musikerinund freut sich über die Unterstützung

der Schauspieler bei der richtigenAussprache und Betonung. Dochauch von Seiten der Schauspielergab es Anerkennung. Sie warenbeeindruckt davon, dass die Musi-ker mehrere Instrumente und schein-bar mühelos nach Noten spielenkönnen.

Die Aufführung des Stückes „War-ten und Hoffen“ war ein voller Er-folg und brachte ihnen den erstenPlatz ein. „Es ist eine andere Artund Weise auf der Bühne zu ste-hen“, sagt die Musikerin und fügtlachend hinzu: „Das gleichzeitigeTanzen und Singen ist mir amschwersten gefallen. Ich war immeraußer Atem.“ Doch das scheint nie-mand gemerkt zu haben. Im Gegen -teil. Ein Zuschauer lud die Gruppenach Bleckede ein, um dort das

Stück noch einmal aufzuführen. Sogarim Theater am Stadthafen dürfen siees erneut aufführen, wenn die vierStudentinnen denn einen gemein-samen Termin finden.

2009 nahmen sechs Gruppen andem Projekt „HMT-Interdisziplinär“teil und das Interesse steigt. „Ichmache nächstes Mal wieder mit“,sagt Corina Golomoz bestimmt undfreut sich schon darauf, wiederschauspielern zu können.

Antje Joost

eit Oktober 2006 istSarah Ross Doktorandinan der HMT bei Prof.Dr. Hartmut Möller sowie

Stipendiatin am Graduiertenkolleg„Kulturkontakt und Wissenschafts-diskurs“ der Universität Rostock. ImRahmen des Graduiertenkollegswurde in einem Projektsemester un-tersucht, wie Wissenschaft an dieÖffentlichkeit herangetragen werdenkann. Hierzu bildeten sich Grup-pen mit gleichen Themengebieten.Sarah Ross mit dem Fachgebiet Mu-sikethnologie schloss sich mit Ga-briele Richter (Theologie) und ChristianKothe (Ethnologie) zusammen.Schon bald konnten sie feststellen,dass es verschiedene Konzepte vonReligion und Kultur gibt und diese in ihrem interdisziplinären Arbeits-feld Verständigungsprobleme auf-werfen. Der Begriff der Traditionschien ihnen geeignet zu sein, alsVermittler zu fungieren, da er nichtvon diversen Trennungsmodellenzwischen Religion und Kultur bela-stet ist. Doch selbst zum Begriff derTradition gibt es verschiedenste De-finitionen, die sich zudem über dieJahre hinweg gewandelt und andie gegebenen Ereignisse und Um-gebungen angepasst haben.

In Anlehnung an Talal Asad, der1986 in seinem Buch „The Idea ofan Anthropology of Islam“ den Islamals „diskursive Tradition“ bezeichnethat, untersuchten die drei Doktoran d -en, ob dieser Begriff als alternativesForschungsmodell in der Untersuch ungvon Kulturkontakten denkbar ist. Siehaben drei verschiedene Zugängezum Thema gewählt: Beschreiben– Erleben – Diskutieren. Im Bereich„Beschreiben“ bieten sie ein ge-meinsames Konzept zum Begriff„diskursive Traditionen“ sowie Hin-tergrundinformationen zum Themaan. Im Bereich „Erleben“ wendendie Doktoranden den Begriff aufihre jeweiligen Dissertationen an:„Jüdisch-Feministische Musik als dis-

S nter dem Titel „Transfor-mations“ bereiten dieStudierenden in natio-nengemischten Gruppen

Musikunterricht für allgemein bildendeSchulen vor. Erste Impulse kommenaus den themenbezogenen Work-shops der Dozenten, die im inter-nationalen Diskurs heiß debattiertwerden. So globalisiert unsere Weltauch sein mag, so unterschiedlichsind die Schwerpunkte pädagogi-scher Arbeit. Während die Schwe-den größten Wert auf individuelleSelbstentfaltung durch das Musizie-ren von Rock- und Popsongs legen,tanzen und singen sich die Ungarndurch ihre Traditionen. Belgien undDeutschland reichen sich didaktischwie auch methodisch die Händeund folgen einem ganzheitlichenAnsatz, bei dem Bewegung, Rhyth-mus und Liedgestaltung eine Einheitbilden. Das vereinigte Königreichpositioniert sich, werkanalytischzentriert, zwischen traditionellenLernmethoden und dem Erprobenneuer, zielorientierter Wege. Ent-sprechend divers gestalten sich dieThemen der Workshops: von pra-xisnahen Anleitungen, wie im Work-shop Drums and Bass, bis zu theore-tischen Reflexionen unter dem TitelThe „how, why, when and where“of utilising music in the curriculum.Lernen durch Anwendung ist ein klarformuliertes Ziel des Austauschs undso kommen die gut geplanten Mu-sikstunden in verschiedenstenschwedischen Schulen zum Einsatz.Unterrichtet wird im Team-Teaching-Verfahren mit je fünf angehendenMusiklehrern. Eine anspruchsvolleAufgabe, wenn man die Heteroge-nität der Vorbildung und Unterrichts -erfahrungen der Studierendenbetrachtet. Jedem Team steht jedochein erfahrener Dozent zur Seite. Vommiteinander und voneinander Ler-nen lassen sich auch die Kinder vonder Vorschule bis zur gymnasialenOberstufe anstecken. Die bunt kon-

zipierten Stunden werden mit Freudeund Interesse angenommen. Da dieStudierenden an zwei Tagen unter-richten, können Fehler korrigiert,Konzepte überdacht und Vergleichegezogen werden. Diese Erfahrun-gen bedeuten für die Studierendeneine wertvolle Horizonterweiterung.

Come Together – so gestaltet sichder Prozess der europäischen Be-gegnungen. Die gemeinsame Unter -bringung in einem Youth Hostelfördert den Zusammenhalt der jungenMusiker. Gemeinsam geht es nichtnur durch Schnee, Eis und Minus-grade, sondern auch durch alle Höhe -punkte des Kurses. Dass hierzu dasgemeinsame Musizieren gehört,war zu erwarten. Dass es aber überalle Workshops hinaus einen sogroßen Stellenwert einnimmt, ist füralle Teilnehmer etwas Besonderes.Denn hier werden quasi ganz neben -bei die didaktisch-methodischenWerkzeuge eines jeden Einzelnengefordert und verfeinert. Auf diesermusikalischen Basis tauscht mansich nicht nur aus und diskutiert, eswerden Freundschaften geknüpft.Bleiben werden auch Erinnerungenan gemeinsam Erlebtes. So machendie Ungarn die sonntägliche Bus-fahrt zu einer Elchfarm zur Exkursionin die Solmisationslehre oder die

Deutschen transformieren ein inter-nationales Chorsingen zum Inaugu-rationskonzert.

Moodle - ist ein Intranet der Liver-pool Hope University, zu dem allebeteiligten Studierenden und Do-zenten einen Zugang erhalten haben.Über dieses Netzwerk besteht dieMöglichkeit, sich im Vorfeld unter-einander auszutauschen und ken-nenzulernen sowie den Arbeitspro-zess multimedial zu dokumentieren.

Der Intensivkurs, größtenteils ausMitteln der EU-Programme Erasmusund Sokrates finanziert, unterziehtsich der Bewertung einer außenste-henden Evaluatorin. GewonneneErkenntnisse geben Hilfestellung fürdie Vorbereitungen eines folgendenKurses und regen zur weiteren Opti-mierung des Angebots an. Organi-satorische Unterstützung erhält derIntensivkurs seit 1997 von der Län-derkooperation ArGe Nord.

Sebastian Wirth und KarolinTrusch (Studierende der Schulmu-

sik an der HMT)

[ Transformationen beim 9. Internationalen Intensivkurs

„Explorations in Music in Education“ in Schweden ]

[ Hochschule ]

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Vom 08. bis 21. Februar 2009 trafen sich 48 Schulmusikstudierende aus Schweden, Un-garn, Großbritannien, Belgien und Deutschland im verschneiten Umeå, um beim 9. Interna-tionalen Intensivkurs „Explorations in Music in Education“ neue Wege der Musikpädagogikzu ergründen.

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Gemeinsam wird der Musikunterricht geplant. Foto: Bernd Fröde

[ Wissenschaft ]

[ Eine Frage der Definition ]

kursive Tradition: Ein spiritueller Mittler zwischen Judentum und Main-stream“ (Sarah Ross), „Missionsge-schichte als Geschichte von(diskursiven) Traditionen“ (GabrieleRichter), „Hinduismus als diskursiveTradition? Shivas Familie in Europa“(Christian Kothe). Im Bereich „Dis-kutieren“ haben sie gemeinsam mitWissenschaftlern der HMT, der Uni-versität Rostock sowie der Universi-tät Kopenhagen über den Begriff„diskursive Traditionen“ diskutiert.Eine höchst spannende Diskussion,in der man Denkanstöße erhält, mitwelchen Begrifflichkeiten man soselbstverständlich umgeht, ohnedarüber nachzudenken, welche an-deren, ebenso logischen Perspekti-ven es geben könnte. Ganz imSinne der Doktoranden, bedeutetdiskursiv doch, dass ein Denkenvon einer bestimmten zu einer an-deren bestimmten Vorstellung lo-gisch fortschreitet.

Die jungen Wissenschaftler habenals Plattform für ihr Forschungsmo-dell das Internet gewählt. „Auf einerWebseite präsentieren sich Inhalte,Bilder und Texte auf gleicherEbene“, erklärt Sarah Ross die Vor-züge des Internets. „Es erlaubt Än-derungen und bietet Diskussions-möglichkeiten in einem Forum.“Zudem wird ein großes Publikum er-

reicht, wie Rückmeldungen aus Dä-nemark und Bayern belegen. DieseArt der Präsentation von wissen-schaftlichen Themen findet Prof. Dr.Hartmut Möller ausgezeichnet. „DieVideos mit den Diskussionsbeiträ-gen der Wissenschaftler lassen sichwiederholt ansehen, man kann sichaustauschen, die Wissenschaft ist inBewegung“, sagt er.

Die Internetseite stellt das Ergebnisdes Projektsemesters am Graduier-tenkolleg dar. Die Doktorandenwollen sie jedoch nach Vollendungihrer Dissertationen weiter aus-bauen. Der Beweggrund für SarahRoss: „Wir wollen Wissenschaftlerdazu bewegen, über andere Mög-lichkeiten von Verständnis und Defi-nitionen nachzudenken“.

Antje Joost

Allein zum Begriff „Kultur“ gibt es 200 verschiedene Definitionen. Wie kann da sichergestelltwerden, dass es in einem interdisziplinären Arbeitsumfeld nicht zu Verständigungsproble-men kommt? Eine Frage, der unter anderem die Doktorandin für Musikwissenschaft, SarahRoss, auf den Grund geht.

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ie bei vielen Musi-kern wurde auchbei Oliver Krämerdas Interesse für

Musik in der Familie weitergereicht.Schon sein Vater spielte Klavier, er tates ihm nach. Seine eigenen Kinderhaben sich hingegen für Gitarre undCello entschieden. „Das finde ichgut so“, sagt er. „Denn es motiviertmeine Söhne sehr, ihren eigenen Be-reich zu haben, in dem sie etwasgut können.“ Oliver Krämer studierteAnfang der 1990er Jahre Schulmu-sik und Komposition an der Hoch-schule der Künste Berlin sowie Ger-manistik an der Freien UniversitätBerlin. Außerdem verbrachte er einStudienjahr am California Instituteof The Arts in Los Angeles. 1997begann er sein Referendariat in Ber-lin und arbeitete nach dem zweitenStaatsexamen mehrere Jahre als Mu sik-und Deutschlehrer sowohl an einerGesamtschule als auch an einemGymnasium. Wichtig ist ihm, dasser durch die pädagogische Arbeitmit den Jugendlichen immer wiederneue Musikarten kennengelernt hat.So initiierte und betreute er eineSchülerband, deren Mitglieder ei-genständig darüber entschieden,welche Musik sie spielen wollten.

Oliver Krämer schätzt musikalischeVielfalt. „Als Musiklehrer ist es be-sonders wichtig, stilistisch offen zusein“, sagt er. „Man muss zwischenden Musikwelten wechseln können.“Offenheit und Neugierde empfindeter als notwendige Eigenschaften,die Studierende in seinem Fach mit-bringen sollten - ebenso eine gewisseFlexibilität, denn vor allem jungeMusiklehrerinnen und -lehrer werdenmit Situationen konfrontiert, die siewährend des Studiums nicht oder nurbedingt kennengelernt haben: Wieorganisiere ich eine Klassenfahrt,wie führe ich kritische Elterngespräche,wie gehe ich mit Gewalt an derSchule um? Während seiner Berufs -jahre als Musiklehrer hatte OliverKrämer bereits Lehraufträge für Mu-

sikdidaktik in Berlin und Potsdam.2003 kehrte er ganz an die Hoch-schule zurück und arbeitete als wis-senschaftlicher Mitarbeiter an derUniversität der Künste Berlin. Wäh-rend dieser Zeit war er Mitglied derBerliner Lehrplankommission und istmitverantwortlich für das auch inMecklenburg-Vorpommern geltende,länderübergreifende KerncurriculumMusik für die gymnasiale Oberstufe.Er promovierte 2007 zum Thema„Visualisierung von Musik“, das ihnschon während seiner Zeit als Musik -lehrer beschäftigt hatte. Seine Schüler -innen und Schüler hatten zur Musikgemalt oder auch Videos gestaltet.Die oft sehr unterschiedlichen Ergeb -nisse wurden stets der ganzen Klassevorgestellt und diskutiert. Was beidiesem Austausch verschiedener Sicht-weisen im Idealfall stattfindet, nennter „Musik mit fremden Augen hören“.

Im April 2009 wurde Oliver Krä-mer an die HMT berufen. „In der At-mosphäre der alten Klostergemäuernzu lehren und zu studieren, ist ein-malig“, findet er. Von Vorteil ist zudemder zentrale Studienort der HMT. Ererhofft sich dadurch eine gute Ver-netzung mit seinen Kollegen, so-dass bereichernde Gemeinschafts-projekte umgesetzt werden können.Sein Lehrangebot ist von einer dop-pelten Vorgehensweise bestimmt. Erbietet zum einen Grundlagensemi-

nare an, in denen musikpädagogi-sche Themen mit dem Ziel einesmöglichst breiten fachlichen Über-blicks erörtert werden. Zum anderenplant er Seminare zu besonderenThemen, in denen es um fachwis-senschaftliche Vertiefung gehen soll.Eine dieser Spezialveranstaltungenist ein Kooperationsseminar mit derLehrbeauftragten Bettina Sahrmannzum Thema „Gamelan – javanischeOrchestermusik“. Fachlicher Hinter-grund des Seminars ist die so ge-nannte interkulturelle Musikerziehungund die Frage, wie fremde Musik-kulturen sinnvoll vermittelt werdenkönnen. Gamelan, als erste vorge-stellte Musikkultur, ist die traditionelleOrchestermusik der indonesischenInsel Java. Sie wird von einem En-semble auf Metallophonen mitKlangplatten aus Bronze, auf Gongsund Trommeln gespielt. Die Arbeitdes Seminars mündet in ein Konzertam 08. Juli 2009. Dabei kann dasPublikum selbst die Instrumente aus-probieren und wird angeleitet, kleineStücke zu spielen. Die javanischeMusik hat ihren eigenen Zauberund alle Interessierten sind an die-sem Abend dazu eingeladen, sichauf das Neue einzulassen und die-sen Zauber selbst zu erleben.

Antje Joost

[ Schulmusik braucht Offenheit ]

[ Porträt ]

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Zum April 2009 trat Oliver Krämer die Nachfolge von Renate Kafurke an und unterrichtet ander HMT als Professor für Didaktik der Musik an allgemeinbildenden Oberschulen.

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Oliver Krämer und Bettina Sahrmann mit Instrumenten des Gamelan. Foto: Privat.

[ Hochschule ]

[ Theater? Mit mir?! ]

in vielsprachiges Stim-mengewirr füllte dasFoyer der HMT, als sichdie gut 200 Teilnehmer

aus 30 Nationen in den Kathari-nensaal bewegten, um der Eröff-nungszeremonie der Konferenz„Theater? Mit mir?! – Drama in Edu-cation for Children and Adolescentsat Risk“ beizuwohnen. Henry Tesch,Minister für Bildung, Wissenschaftund Kultur Mecklenburg-Vorpom-mern, eröffnete die Konferenz, dieer “zu den deutschlandweiten Höhe -punkten der theaterpädagogischenArbeit” zählt. „Theaterprojekte aufder ganzen Welt zeugen von derProduktivität des Darstellenden Spiels– gerade in Bezug auf gesellschaft-liche Gruppen, die mitunter vomAusschluss aus der modernen Ge-sellschaft betroffen sind“, sagte derSchirmherr und fügte hinzu: „DochAusgrenzungen bedeuten Verlust,einen Verlust an Möglichkeiten, anBezügen, letztlich an Komplexität.Das Theaterspiel stiftet Unmittelbar-keit und vermag gesellschaftlichkonstruierte Schranken zu überwinden.“

Der Frage, wie das pädagogischeund therapeutische Potential desTheaterspiels in sonderpädagogi-schen Zusammenhängen und so-zialen Feldern anwendbar ist, umRisiken im individuellen Bereich (z.B.Erkrankung), in familiärer Umge-bung (z.B. Gewalterfahrung) sowieim weiteren sozialen Umfeld (z.B.Armut) zu begegnen, näherten sichPädagogen, Theaterschaffende, The-ra peuten, Sozialarbeiter, Psychothe -rapeuten aber auch Studierende ausunterschiedlichsten Blickwinkeln. InKeywords, Workshops und Refera-ten wurde die Thematik aus wis-senschaftlicher und praktischer Sichtbeleuchtet, versehen mit den jewei-ligen Erfahrungen aus regionen- undproblemspezifischen Projekten. Soberichtete zum Beispiel Mercy Mi-rembe Ntangaare über Kinderthea-ter in Uganda, Dr. Christine Hattonaus Australien referierte über „class-

room drama as learning for life“ undManoela Souza aus Brasilien de-monstrierte in ihrem Workshop spie-lerische Methoden, in denen durchBewegung Geschichten erzählt undauch geschrieben werden. Die Di-versität an Angeboten, Eindrückenund Erfahrungen kennzeichnete dieKonferenz und inspirierte die Teil-nehmer. Wissen wurde geteilt, Kon-takte geknüpft, Freundschaftengeschlossen. Die Fragestellungenwerden auch über die Konferenzhinaus weiter diskutiert und die The-matik in den Weltkongress der In-ternational Drama/ Theatre andEducation Association (IDEA) 2010in Brasilien getragen. „Die Konfe-renz hat den Grundstein für weitereinternationale Gespräche überTheater und Bildung gelegt“, sagtDan Baron Cohen, Präsident vonIDEA, „und die HMT als eine derführenden Institutionen Deutschlandsim Bereich Theater und Bildung eta-bliert“. Auch Joachim Reiss, IDEA-Koordinator für den BundesverbandTheater in Schulen, ist davon über-zeugt, dass durch die Konferenzdas Profil der HMT im Bereich Dar-stellendes Spiel an Kontur gewonnenund nun in Deutschland wahrge-nommen wird. „Dass Lehramtsstu-dierende des Faches Musik sowohlan einer Musikhochschule als auchan einer Universität studieren, ist sel-

ten in Deutschland“, sagt JoachimReiss. „Hier spielen die HMT unddie Universität Rostock eine Vorrei-terrolle, deren weitere Entwicklungin der Kooperation vorangetriebenwerden kann“. Dies bestärkt Ma-rion Küster in ihrem Wunsch, dassdas Darstellende Spiel fester Pflicht-bestandteil in der Lehrerausbildungwird. Die Professorin für Darstellen-des Spiel an der HMT, die zusam-men mit Prof. Dr. Henri Julius vomInstitut für Sonderpädagogische Ent-wicklungsförderung der UniversitätRostock die Konferenz ins Leben ge-rufen hat, zeigte sich beeindrucktvon dem Willen und der Fähigkeitder Konferenzteilnehmer, offen mit-einander umzugehen und die Di-versität zu respektieren. „Wir habenIntegration gelebt“, sagt sie. “Ältereund Jüngere haben auf der Bühnezusammengewirkt, Wissenschaftlerund Praktiker haben voneinandergelernt, alle Institutionen der HMThaben zusammengearbeitet, umdiese Konferenz zu gestalten.“ DieKonferenz als erste ihrer Art inDeutschland war ein voller Erfolgund hat das Thema „Theater undBildung“ mehr ins Bewusstsein derÖffentlichkeit gerückt.

Antje Joost

Unter diesem Titel fand vom 07. bis 10. Mai 2009 in der HMT eine internationale Konferenzstatt, die sich mit den vielfältigen Möglichkeiten des Theaterspiels mit risikobelasteten Kindernund Jugendlichen beschäftigte.

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Eröffnungszeremonie "Vom Suchen und Finden des Spiels" mit Studierenden des Darstel-lenden Spiels und Schülern. Foto: Christian Gohr.

s begann vor einigenJahren mit außerge-wöhnlichen Bekannt-schaften zu Zeitzeugen

des Holocaust“, erzählt Volker Ah-mels, Leiter des Zentrums für Ver-femte Musik. Daraus entwickeltensich erste Projekte zur verfemtenMusik, Wettbewerbe wurden ver-anstaltet und Austausche organisiert.Im Januar 2008 wurde das Zen-trum für Verfemte Musik an der HMTgegründet, um die Musik der Ver-folgten und Ermordeten zu würdigenund zugleich einen Studienschwer-punkt in den künstlerischen undpädagogischen Studiengängen derHMT zu schaffen. In diesem Jahr ludBrigitte Medvin, Tochter des polnisch-jüdischen Jazzmusikers Izzy Fuhr-mann, Studierende und Schüler nachLos Angeles ein, wo sie Konzerteanlässlich des Erinnerungstages anden Holocaust gaben. „Dass Pro-jekte zur verfemten Musik sich in sol-chen Dimensionen entwickeln,hätten wir nie gedacht“, sagt VolkerAhmels, der zusammen mit Friede-rike Haufe Gründer des ProjektesVerfemte Musik Schwerin ist.

Vom 16. bis 27. April 2009 reistendie Preisträger des Wettbewerbs„Verfemte Musik“ 2008, des „IzzyFuhrmann Award“ 2008 sowie Pro-jektteilnehmer „Künstler im Exil“nach Amerika. Sie spielten achtKonzerte unter anderem in LionFeuchtwangers Villa Aurora, amGoethe-Institut in Los Angeles sowieim Gindi Auditorium der AmericanJewish University San Diego. Hö-hepunkt der Reise war das Konzertwährend der Yom ha Shoa Zere-monie im Museum of Tolerance desSimon Wiesenthal Center, an dermehr als 1.000 Gäste teilnahmen,darunter auch Zeitzeugen des Ho-locaust. „Dass wir als deutsche Mu-siker diese Eröffnungszeremoniebegleiten durften, ist außergewöhn-lich“, sagt Volker Ahmels. „Es be-rührt mich und erfüllt mich mit Stolz.“

Während der 12-tägigen Reise,die unter der Schirmherrschaft desDeutschen Generalkonsuls, Dr. Chri-stian Stocks, stand, gab es vieleMomente und Begegnungen, dienicht nur die Studierenden beweg-ten. Helge Aurich, der mit Werkenvon Izzy Fuhrmann das Publikumbegeisterte, war besonders vonden Reaktionen der Zuhörer ergrif-fen. „Zeitzeugen konnten mit derMusik etwas in ihrem Leben verbin-den. Einige waren zu Tränen ge-rührt“, sagt der Pianist. VolkerAhmels ist überzeugt, dass die Stu-dierenden mit ihrer Musik einigenMenschen Impulse für ihr Lebengeben konnten.

Sonja Bisgiel beeindruckte beson-ders die Begegnung mit dem 88-jährigen Komponisten Walter Arlen.Sechzig Werke hat er komponiert,sie wurden jedoch nie veröffentlicht.Sonja Bisgiel (Sopran), Albrechtvon Stackelberg (Bariton) und SefuriSumi (Klavier) haben vier seiner Lie-der uraufgeführt und den Komponi-sten damit sehr gerührt. Nun wollendie Studierenden zusammen mit Vol-ker Ahmels professionelle Aufnah-men an der HMT machen, umArlens Werk zu würdigen.

Neben den Konzerten fanden auchBegegnungen mit Zeitzeugen undGespräche mit Schülergruppenstatt. Vor allem für letztere wünschensich die deutschen Musiker, dass eszu deutsch-amerikanischen Schul-kooperationen kommt, um das Ver-ständnis vor allem im Hinblick aufdie Geschichte der unterschiedli-chen Nationen zu unterstützen.

Die Studierenden selbst wollen sichauch weiterhin mit verfemter Musikbeschäftigen, die bislang eher eineNische in der Vielzahl von Musik-richtungen und somit eine Chancefür Jungmusiker darstellt. Es ist eineMusik, die eng mit der deutsch-jü-dischen Geschichte verbunden ist.„Sie hält die Geschichte lebendig“,sagt die Japanerin Sefuri Sumi, diebeeindruckt davon ist, dass Men-schen im Angesicht des Todes soschöne Musik komponierten. „DieseMusik sollte nicht in Vergessenheitgeraten, sondern von Generationzu Generation weitergetragen wer-den“, findet sie und spricht damitVolker Ahmels Wunsch aus: „Irgend -wann soll die verfemte Musik in dasgängige Repertoire einfließen“.

Antje Joost

[ Wenn Musik Annäherung schafft ]

[ Aufführungen ]

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Anlässlich des Erinnerungstages an den Holocaust „Yom ha Shoa“ am 21. April 2009 reistenneun Studierende der HMT nach Los Angeles, wo sie Konzerte mit Musik verfemter Kompo-nisten aufführten und an internationalen Begegnungen teilnahmen.

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Sonja Bisgiel (Gesang) und Sefuri Sumi (Klavier) führten zusammen mit Albrecht von Stak-kelberg Lieder von Walter Arlen auf. Foto: HMT

[ Aufführungen ]

[ Fünf Rostocker in Paris ]

Es war Anfang Oktober,mein allererster Studien-tag in Rostock, als michNora Markowski (Vio-

line), Aline Cousy (Viola) und Laura-Marlene Gick (Violoncello) fragten,ob ich nicht Lust hätte, in ihremStreich quintett mitzuwirken. Inklusiveeiner Paris-Reise im Februar. Dasklang toll und ich sagte spontan zu.Doch ahn te ich damals noch in kei-ner Weise, welch intensives und tol-les Projekt sich die folgendenMonate entwickeln sollte.

Alsbald wurde in Darya Ashman-kevich dann auch die noch vakanteerste Violine gefunden und schonbald begannen die Proben für dasgroße Ziel: Paris. Auf diesem Wegbegleiteten uns die Professoren KlausPeters und Gert von Bülow, mit denenwir unser Programm erarbeiteten. Wirspielten Mendelssohns Zweites Streich-quintett B-Dur, Viktor Ullmanns Drit-tes Streichquartett und ein Stück fürStreichquintett von Sven Daigger,der in der Klasse von Prof. PeterManfred Wolf Komposition studiert.

Viele intensive Wochen des Pro-bens prägten unser Semester, denZeitdruck stets im Nacken. Dochspätestens eine Woche vor AbflugRichtung Frankreich wich die An-spannung der Vorfreude. Die Men-delssohn-Nacht im GreifswalderDom diente wenige Tage vor derReise als willkommene und stim-mungsvolle Generalprobe.

Samstag, 07. Februar 2009.Ganz vollständig waren wir nicht,als wir in Berlin in den Flieger stie-gen. Laura, unsere Cellistin, reistemit dem Zug. Die Angst um daskostbare Instrument war dann dochzu groß. Angekommen in Paris er-wartete uns ein sehr herzlicher Emp-fang unserer Gastfamilien. Ein guterAnlass, unser etwas eingeschlafenesFranzösisch wieder aufzuwecken.Zum Glück hatten wir mit Aline eineechte Französin unter uns.

Tags darauf war es dann soweit:Unser erstes der zwei Konzertestand bevor. Der Saal im prunkvol-len Rathaus des ersten Pariser Vor-ortes Neuilly-sûr-Seine bot ein tollesAmbiente. Am Vormittag trafen wiruns für letzte Absprachen mit Phil-ippe Olivier, der wie Prof. BirgerPetersen großen Anteil am Zustan-dekommen der Reise hatte.

Viele Wochen und Monate der Vor-bereitung wurden nun belohnt undwir erlebten ein ausverkauftes undsehr gelungenes Konzert, welchesim Rahmen einer Kammermusik-reihe Philippe Oliviers und des Pa-riser Mendelssohn-Festes stattfand,organisiert vom in Neuilly ansässi-gen Kulturvereins AUAN.

Nach einem tollen Empfang amAbend blieb dann sogar noch Zeitfür eine Stadtrundfahrt. Paris beiNacht, immer wieder besonderseindrucksvoll.

Doch war mit dem Konzert in Pariserst die Hälfte unseres Projekts ge-meistert. Am nächsten Morgen reis -ten wir weiter nach Kehl am Rheinnahe Strasbourg. Dort durften wirerneut mit unserem Programm auf-warten: Diesmal war es ein Konzertorganisiert durch die jüdische Ge-

meinde von Strasbourg in Zusam-menarbeit mit dem Rostocker Zen-trum für Verfemte Musik. Diese Ko-operation prägte schon zu Beginnunserer Arbeit die Programmaus-wahl. Bewusst wurden mit Ullmannein verfemter und mit Mendelssohnein Komponist jüdischen Ursprungsgewählt.

Auch in Kehl haben wir uns sehrwohl gefühlt und viel positive Reso-nanz erhalten. KonzertmoderatorPhilippe Olivier führte dort sogarzweisprachig durch das Programm.

Mit vielen tollen Eindrücken undzwei gelungenen Konzerten im Ge-päck begaben wir uns auf dieHeimreise. Dankbar für dieses be-sondere Erlebnis und bereits mitneuen Ideen für unser Ensemble ...

Lucas Schwengebecher (Künstleri-sche Ausbildung Viola, Klasse

Prof. Karen Wolf)

Im Kontext des internationalen Netzwerkes der HMT reiste ein Streichquintett der Hochschulevom 07. bis 11. Februar nach Paris und gestaltete ein Kolloquium zum Leben Felix Men-delssohns sowie ein Konzert. Lucas Schwengebecher (Viola) berichtet.

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Das Streichquintett Laura-Marlene Gick (Violoncello), Aline Cousy (Viola), Darya Ashman-kevich (Violine), Nora Markowski (Violine) und Lucas Schwengebecher (Viola) spielenverfemte Musik in Paris. (v. l. n. r.). Foto: Angelika Thönes

ecklenburg-Vorpom-mern ist das Landder Gutshäuser undSchlösser. Mehr als

2000 herrschaftliche Wohnsitzesind in der Region zu finden. Rund250 davon werden touristisch ge-nutzt, als Hotel, Ferienwohnungoder Museum. Umgeben von Parksund Gärten besitzen diese Ge-bäude ihren eigenen Charme undnicht selten eine sagenhafte Ge-schichte. Die Herrenhäuser undSchlösser sind in den unterschied-lichsten Baustilen anzutreffen, obFeldsteinbau, Backsteingotik, Re-naissance oder Klassizismus.

Zur Sommersonnenwende am 21.Juni 2008 öffneten 11 Gutshäuserim Mecklenburger Parkland - imDreieck Tessin, Laage, Teterow - ihreTüren, um die Besucher in ihre Kul-turgeschichte zu entführen. Dabeivermischte sich Sinnliches mit Wis-senswertem: Ausstellungen zu Guts -häusern, Führungen in altenGemäuern, Musik auf Burggraben-Inseln, Lagerfeuer im Park. Guts häu -ser wie zum Beispiel Gut Dal witz,Herrenhaus Samow oder Gut Ren-sow öffneten ihre Pforten und ge-währten interessante Einblickehinter ihre Kulissen. Die Gäste konn-ten von Gut zu Gut ziehen, mitderen Besitzern in Kontakt kommen

und das abendliche Programm vorromantischer Kulisse genießen. UndSie taten es. Über 1000 Gästekamen zu dieser fabelhaften Nachtund brachten sie gemeinsam mitden Musikern im Park des Gutshau-ses Wesselstorf zu einem fulminan-ten Abschlussereignis.

Was 2008 im Mecklenburger Park-land begonnen hat, wird in diesemJahr auf weitere Standorte wie dieMecklenburger Schweiz und dieRegion OstVorpommern ausgewei-tet, um sich zu einem Ostseefestivalder Gutshauskultur zu entwickeln.Erwartet werden am Samstag, den20.06.2009, über 3000-4000Gäste in 3 Regionen mit je 8-12geöffneten Häusern in einer berau-schenden Festivalnacht mit hoherüberregionaler Wirkung. So werdenin diesem Jahr in drei Regionenzahl -reiche Häuser zwischen 18 und 24Uhr ihre Türen öffnen, um zu verzau -bern und interessante Einblicke hin-ter die Kulissen zu gewähren. BeiFührungen, Ausstellungen und Vor-trägen wird die ereignisreiche Ge-schichte der Gutshäuser mit ihrensattgrünen Parks erlebbar gemacht.Klassische Konzerte von Studieren-den der HMT und Lesungen ladenin passendem Ambiente erneut zumVerweilen und Genießen der land-schaftlich idyllisch gelegenen Häu-

ser ein.Die Gutshäuser sind, neben der An-reise mit dem eigenen PKW, auchmit einem Shuttle üer den PartnerDeutsche Bahn per Zug (vor Ortdann mittels Shuttlebussen) vonÜberzentren (zum Beispiel Rostock,Wismar oder Güstrow) aus zu er-reichen. Mit der Eintrittskarte kön-nen die Gäste den Shuttlebusnutzen und erhalten Eintritt zu denGutsanlagen- und -häusern. Dort er-wartet die Gäste ein stündlichwechselndes Abendprogramm.

Die Gutshäuserkultur wird erlebbargemacht, Sinnliches vermischt sichmit Wissenswertem. Den Besuchererwartet an den involvierten Ein-richtungen ein stündlich wechselndesAbendprogramm sowie Führungenund Erläuterungen zur Geschichteder Gutshäuser, der Parks und derGutsherrenfamilien. Sie können vonGutshaus zu Gutshaus ziehen unddie unterschiedlichen Aspekte derGutshauskultur kennen lernen.

Wir freuen uns darauf, den Som-mer gemeinsam mit Ihnen herr-schaftlich zu begrüßen!

Weitere Informationen unterwww.mittsommer-remise.de

Martin Braun

[ Gutshäuserkultur im Ostseeraum

- Lange Nacht der Gutshäuser ]

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Gutshaus Wesseltorf

rei Tagebücher aus unter-schiedlichen Zeiten, mitunterschiedlichstem In-halt und doch durch die

Hauptthemen miteinander verbun-den: Liebe und Trennung. Zwei mitstarken Gefühlen behaftete Begriffe,die in mannigfaltigen Facetten indas menschliche Leben treten. Eben -so mannigfaltig und gleichzeitigeinzigartig erleben wir sie in diesendrei Stücken.

In Leoš Janáčeks „Tagebuch einesVerschollenen“, lyrisches Monodramund gleichzeitig ein opus magnumunter den Liederzyklen, eilt seinerZeit weit voraus. Es berichtet vonder Liebe eines Bauernburschen zueinem Zigeunermädchen, von sei-nem anfänglichen Widerstand, sei-nem Erliegen, seiner Flucht mit derFremden, als sie ein Kind von ihmträgt. Er bricht mit den Moralvor-stellungen seines bisherigen Lebens -kreises und verlässt seine Heimat.Die 21 Gedichte „aus der Federeines Autodidakten“, anonym ineiner Zeitung veröffentlicht, berühr-ten den tschechischen KomponistenLeoš Janáček durch ihre indirekte,geradezu unromantische Spracheso, dass er sie als Zyklus für Tenor,Alt, drei Frauenstimmen und Klavier

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[ Drei komponierte Tagebücher inszeniert ]

vertonte. Doch erst 1921 wurdensie von Janáčeks Schüler BretislavBakala wieder entdeckt und zurAufführung gebracht. In der Auffüh-rung der HMT führt das Sextett (invöllig neuer deutscher Textübertra-gung) der Tenor Christoph Kayseran, dessen Prüfung im Fach Lied-gesang damit verbunden ist.

Ebenfalls ein Sextett, bestehend ausdrei Frauenstimmen (Julia Ebert, Julia

Marie Kähne, Mitsuyo Okamoto),Tenor, Solo-Klavier und einer Solo-violine (Darya Ashmankevich) istdas „Tagebuch des Hanns Eisler“op. 9 komponiert. Hanns Eisler giltvielen als der bedeutendste Schülerund war wohl auch Lieblingsschülerdes von ihm hoch verehrten ArnoldSchönberg. Thema des in den ei-genen Texten authentisch formulier-ten, aber fiktiven Tagebuchs ist dieEntladung eines lange schwelendeninneren Konflikts und die schließlichbeschwerliche Trennung von seinemLehrer. Die Skurrilität dieses wohlpersönlichsten Werks Eislers wirddurch den Umstand unterstrichen,dass das Sextett der Ausführendenniemals in voller Besetzung gleich-zeitig agiert, sondern gleichsam ho-rizontal auseinandergezogen.

Die Liebe zum Leben und zur Fami-lie, die durch den Tod zerrissenwird: davon handelt die Ge-schichte der Anne Frank. Ihr welt-weit bekanntes Tagebuch gilt alshistorisches Dokument aus der Zeitdes Holocaust. Die 1921 in Nürn-berg geborene und 1936 nach Is-rael emigrierte Chaya Arbelvertonte Auszüge des Tagebuchesvon Anne Frank und schuf damit einWerk von dramatischer Tiefe. Es istein Stück für Streichquartett (DaryaAshmankevich, Julia Hoffmann, AlineCousy, Hye Min Chung), Klavierund Mezzosopranstimme (AnnaKreja). Den Klavierpart aller aufge-führten Werke versieht Kengo Shi-mojo, der kurz zuvor seine Diplom-prüfung in Liedgestaltung abgelegthaben wird.

„Alle drei Stücke sind sehr an-spruchsvoll“, sagt Prof. Christian deBruyn, Lehrbeauftragter für Liedge-staltung an der HMT. Zusammenmit Leonore Haberkorn, Lehrbeauf-tragte für Szenischen Unterricht, hater die künstlerische Leitung des Pro-jektes inne. In den Proben werdendie Stücke musikalisch erarbeitetsowie szenische Überlegungen be-sprochen. Dabei arbeiten die Stu-dierenden sehr selbständig. „Ichmöchte sie anregen, etwas Eigeneszu entwickeln“, sagt Leonore Ha-berkorn. „Für die Sänger geht esvor allem darum, in jedem Momentgedanklich und emotional konkretzu sein, gewissermaßen ,szenisch’zu singen. Größere theatralischeAktionen wird es hier nicht geben.Dafür aber einen visuellen Bogen,der die einzelnen Stücke miteinan-der verbindet.“

Lassen wir uns überraschen bei dereinzigen Aufführung aller dreiStücke am 29. Juni 2009 um19.30 Uhr im Katharinensaal.

Prof. Christan de Bruyn, LeonoreHaberkorn, Antje Joost

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Das Streichquartett Darya Ashmankevich, Julia Hoffmann, Aline Cousy, Hye Min Chung(v. l.), Sopranistin Anna Kreja, Prof. Christian de Bruyn und Pianist Kengo Shimojo beiden Proben zu Chaya Arbels „Tagebuch der Anne Frank“. Foto: Angelika Thönes

[ Anzeige ][ Aufführungen ]

Gutshaus Rensow

Musikstudierende des 4.-8. Semesters gestalten einen Abend vokalinstrumentaler Kammer-musik. Der durch eine behutsame Inszenierung ergänzte Liederabend umfasst die Werke„Das Tagebuch der Anne Frank“ (Chaya Arbel, 2002), „Tagebuch des Hanns Eisler“ op. 9(Hanns Eisler, 1926) sowie „Tagebuch eines Verschollenen“ (Leoš Janáček, 1916).

ie homogene Klangweltdes Streichquartetts unddas hochexpressive,warme Spiel der Klari-

nette haben Mozart und Brahms inihren Klarinettenquartetten einge-fangen, gegenübergestellt und auchmiteinander verschmelzen lassen.Diese Werke, das Quintett A-DurKV 581 („Stadler-Quintett“) und dasQuintett h-Moll op. 115, sind nunauf einer CD der HMT mit dem Kla-rinettisten Heiner Schindler und demCONUNOVA Quartett erschienen.

Es könnte nicht besser passen,diese beiden Werke zusammeneinzuspielen, erweist sich dochBrahms’ Komposition als eine Nach-folge zu Mozarts Quintett. Die großeSpielfreude der Interpreten tut seinübriges, den Hörer in eine beglück -ende Stimmung zu versetzen.

Heiner Schindler ist Soloklarinettistan der Staatskapelle Berlin und kon-zertiert regelmäßig als Solist undKammermusikpartner. Seit vielenJahren übt er eine erfolgreiche Lehr-tätigkeit als Mentor bei der Staats-kapelle Berlin aus und unterrichtetim Lehrauftrag an der RostockerHochschule. Dort wurde er letztesJahr zum Honorarprofessor ernannt.Das CONUNOVA Quartett setztsich aus Studierenden der HMT zu-sammen, die alle auch Preisträgernationaler und internationaler Wett-bewerbe sind. Alexandra Conu-nova aus Moldawien, nach der

das Ensemble benannt ist, studiertVioline bei Prof. Petru Munteanu,ebenso wie der Litauer Darius Kau-nas. Die Bratschistin und Horst Rahe-Stipendiatin Corina Golomoz stammtebenfalls aus Moldawien und hatbereits ein Violinstudium bei Prof.Munteau absolviert. Seit 2003 stu-diert sie in der Violaklasse von Prof.Karin Wolf. Der Cellist MichaelPreuß wechselte im vergangenenJahr von Prof. Josef Schwab an derHMT zu Prof. Michael Sanderlingan die Hochschule für Musik undDarstellende Kunst Frankfurt.

Bei beiden Werken war es die Be-gegnung mit dem ausdrucksvollenSpiel eines Klarinettisten, die zumKomponieren für diese Besetzunganregte. Mozart verfasste seinQuintett für den KlarinettenvirtuosenAnton Stadler, nach dem es benannt

ist. Das besondere: Stadler hatteeine in der tiefen Lage ausgebauteBassettklarinette erfunden, und fürdiese hat Mozart neben dem Klari-nettenkonzert KV 622 eben diesesQuintett in A-Dur verfasst. Brahmsseinerseits war beeindruckt von demexpressiven Spiel des KlarinettistenRichard Mühlfeld. Sein Klarinetten-quintett in h-Moll ist „ein Werk vonüberpersönlicher, weltabgewandterSchönheit“, wie Prof. Dr. HartmutMöller im Begleitheft zur CD schreibt.

Die CD ist für 12 Euro an der Pforteder HMT erhältlich.

Angelika Thönes

[ HMT gibt neue CD heraus ]

[ Hochschule ]

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Heiner Schindler und das CONUNOVA Quartett; Foto: Alex Winkel

[ Porträt ]

[ „Leben Sie die Musik, musizieren Sie das Leben“ ]

KS: Frau Danailova, wie sind Sie zur Musik und zurGeige gekommen? A. Danailova: Es ist der klassische Fall - meine Eltern sindMusiker. Zuhause wurde viel Klavier und Geige gespielt.Ich habe mich mehr für die Geige interessiert.

KS: 1995 wechselten Sie von Sofia/Bulgarien nachRostock an die HMT zu Prof. Petru Munteanu. Wieempfanden Sie die Umstellung?A. Danailova: Mittlerweile bin ich schon fast 14 Jahrein Deutschland und 6 Monate in Österreich. Die Anfangs -zeit war nicht leicht, wie wohl an jedem neuen Ort, wennman die Sprache nicht genügend beherrscht. Aber mirhaben sehr viele Leute geholfen. Es war eine sehr positi -ve nette Atmosphäre an der HMT. An dieser Stelle möchteich mich bei sehr vielen Menschen für die Unterstützungbedanken - ganz besonders bei Herrn Munteanu, dermich nach Rostock gebracht hat, bei Herrn Rahe, ohnedessen Stipendium ich meinen Aufenthalt und mein Stu-dium nicht hätte finanzieren können, bei Herrn Jochims,dem damaligen Rektor, dem jetzigen Rektor und unseremHochschuldirigenten Herrn Göckeritz und seiner Frausowie bei allen Mitarbeitern des Studentensekretariats, diesich so liebevoll um die Studenten gekümmert haben.

KS: Wie empfanden Sie Ihre Studienzeit an der HMT?A. Danailova: Die Atmosphäre war sehr freundlich, dasNiveau des Unterrichts sehr gut. Damals haben wir unsmehr Studenten und ein besseres Gebäude gewünscht.Das ist heute Realität geworden.

KS: Was hat Ihnen das Studium für Ihre Karriere mit-gegeben?A. Danailova: Eine stabile musikalische Basis in jederRichtung - praktisch und theoretisch – sowie Selbstvertrauen.

KS: Was verbindet Sie heute noch mit der HMT undRostock?A. Danailova: Ich habe noch ein paar Freunde aus derStudienzeit in Rostock. Manchmal besuche ich sie oderauch meine Lehrer.

KS: Was würden Sie jungen Musikern empfehlen,wenn Sie eine Karriere wie die Ihre anstreben? A. Danailova: Ich glaube, es hängt sehr von dem Indi-viduum ab. Ich weiß, was bei mir wichtig war. Manmuss sich frühzeitig die richtigen Fragen stellen, waseinem wirklich wichtig im Leben ist, und alles dran set-zen, das zu finden oder zu tun.

KS: Sie haben an der Bayerischen Staatsoper unterZubin Mehta gespielt. Welche Erfahrungen habenSie dort gesammelt? A. Danailova: Die Zeit in der Oper in München warsehr hilfreich für mich. Ich hab ein umfangreichesOpernrepertoire erlernt und das an einem Haus miteiner 450-jährigen Tradition und mit dem wunderbarenMaestro Mehta. Es gibt viele unvergessliche Momente- mir wird der Platz hier nicht ausreichen, um alle auf-zuzählen.

KS: Sie sind Konzertmeisterin des Wiener Staats-opernorchesters. Welch ein Gefühl ist es, an soeinem renommierten und weltweit bekannten Hauszu spielen?A. Danailova: Die Oper in Wien ist immer ausverkauft.Es ist natürlich toll, im vollen Saal und mit wunderbarenSängern zu musizieren - da sind sich die Opernhäuserin München und Wien sehr ähnlich. Natürlich hat manmit zwei verschiedenen Interpretationsstilen im Orche-ster in Wien und in München zu tun - das ist eine Her-

Albena Danailova studierte Violine an der Hochschule für Musik und Theater Rostock. SeitMai 2008 hat sie eine der vier Konzertmeisterstellen des Wiener Staatsopernorchesters inne,aus dem sich die männerdominierten Wiener Philharmoniker zusammensetzen.

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Von der HMT an die Wiener Staatsoper –Albena Danailova. Foto: Benedikt von Löbel

Albena Danailova (Violine)

wurde in Sofia geboren, wo siebereits als 10-Jährige öffentlichauftrat. Erfolgreiche Teilnahmenbei Wettbewerben (wie TiborVarga in Sion, Tschaikowski inMoskau) belegen ihr herausra-gendes Talent. Nach ihrem Stu-dium in Sofia bei Prof. Neli Jelevaund Prof. Dora Iwanowa wech-selte sie 1995 zu Prof. Petru Mun-teanu nach Deutschland an dieHMT-Rostock. Sie wurde Stipen-diatin der Horst Rahe Stiftung undPreisträgerin des deutschen Instru-mentenfonds. Als Solistin und

Kammermusikpartnerin konzer-tierte sie in Europa und den USAund machte Aufnahmen für denBulgarischen Funk und Fernsehen,den Berliner Rundfunk und denNDR Hamburg. Nach ihrem Di-plom mit Auszeichnung wurde sieStimmführerin der zweiten Gei-gen an der Bayerischen Staats-oper unter Zubin Mehta. Siegewann 2009 das Probespiel fürdie Stelle der Konzertmeisterin ander Wiener Staatsoper undgleichzeitig den Wiener Philhar-monikern.

ausforderung, die auch viel Spaß macht. Das Reper-toire in Wien ist immens. Allein diese Saison stehen 59verschiedene Opern und 8 Ballette auf dem Spielplan.

KS: Welche Zukunftspläne die Musik betreffendhaben Sie? A. Danailova: Ich möchte zunächst meine Stelle voll ge-nießen, dann ein gutes Streichquartett und viele Soloauf -tritte haben. Später möchte ich auch einmal unterrichten.

KS: Was bedeutet Ihnen die Musik? Welche Musikberührt Sie besonders?A. Danailova: Die Musik ist schon eine der schönstenSeiten des menschlichen oder genauer gesagt des gött-lichen Geistes. Sie ist eine Universalsprache, die jeder

verstehen kann und die eine unglaublich starke und tiefeWirkung auf die menschliche Seele haben kann. Mehrals jede andere Kunst. Ich liebe Mozart, Bach, Schu-bert, Beethoven und und und.

KS: Gibt es einen Tipp für erfolgreiches Musizieren,den Sie den Studierenden mitgeben können? A. Danailova: Die Musik ist so vielseitig wie das Lebenselbst. Es kann keinen universellen Tipp geben. LebenSie die Musik, musizieren Sie das Leben.

KS: Vielen Dank für das Gespräch.

Antje Joost

[ Kurz & Knapp ]

[ HMT auf academics ]

ls eine von 23 deutschen Musikhochschu-len präsentiert sich die Hochschule fürMusik und Theater Rostock seit Januar 2009auf dem Internetportal academics.de.

Darin geben die Hochschulen Einblicke und Ausblickefür Musikinteressierte, Studierende und Lehrende ausdem In- und Ausland. Die Profile der einzelnen Hoch-schulen spiegeln das exzellente Ausbildungsniveau unddie große musikalische Vielfalt an Deutschlands musi-kalischen Instituten wider. In umfangreichen Bildern undTexten bietet das Portal „Die deutschen Musikhoch-schulen“ Inhalte zu Studium, Charakteristika der Hoch-

schule, Lehrpersonal und Karrierechancen an jeder ein-zelnen Hochschule. Informationen über laufende Pro-jekte, mögliche Ansprechpartner sowie aktuelle Stellen-angebote runden das Angebot ab.

www.academics.de/musikhochschulen

www.academics.de/wissenschaft/hmt_rostock_die_hochschule_32812.html

Angelika Thönes

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Überreichung des Checks durch Oberbürgermeister Roland Meth-ling und OSPA-Vorstandsmitglied Sönke Reimers an HMT-Presse-

sprecherin Angelika Thönes. Foto: ibur.

[ Finanzspritze für die Semesterzeitung ]

ie Ostseesparkasse Rostock unterstützt dieSemesterzeitung „Klangspiele“ mit einer Spen -de aus den Zweckerträgen des „PS-Lotterie-Sparens“. „Ohne diese Förderung wäre die Fi-

nanzierung der Semesterzeitung nur schwer möglich“,sagt Pressesprecherin Angelika Thönes. Am 18. Märzüberreichten Oberbürgermeister Roland Methling undOSPA-Vorstandsmitglied Sönke Reimers die Checks an diegeladenen Vertreter. Insgesamt 20 Rostocker Vereineprofitieren von der Unterstützung.

Angelika Thönes

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ie ostdeutschen Bundesländer wollen imWeb 2.0 Schülerinnen und Schüler für einStudium an ihren Hochschulen begeistern.

Bunt, schräg und laut: So präsentieren zwei junge Asia-ten die 44 Hochschulen der neuen Bundesländer im In-ternet. Ihre Botschaft: Es lohnt sich, im vermeintlich„fernen Osten“, zwischen Rügen und Erzgebirge, zu stu-dieren. Im Auftrag der ostdeutschen Wissenschafts- undKultusministerien mit Unterstützung des Bundesministeriumsfür Bildung und Forschung ist die Kampagne am 23.April 2009 gestartet.

Mit dieser werden Jugendliche dort abgeholt, wo siehauptsächlich unterwegs sind: im Internet. Dort erhaltenStudieninteressierte einen spielerischen Zugang zu kon-kreten Informationen zum Leben und Studieren in Ost-

deutschland. Sie haben die Möglichkeit, mit Studieren-den und Mitarbeitern der Hochschulen in einen direktenDialog zu treten.

Zentrales Element von „Studieren in Fernost“ ist eine Ko-operation mit schülerVZ, dem größten sozialen Netz-werk für Schülerinnen und Schüler in Deutschland. Hierfindet sich ab sofort eine neuartige, spielerische Studien -suchmaschine mit Flash- und Videoelementen. Neben denStudienberatern stehen dem Nutzer in so genanntenGruppen mögliche Kommilitonen und Studierende derjeweiligen Hochschule, die Campus Spezialisten, fürFragen zur Verfügung.

Kontaktperson der HMT Rostock ist Anne Elise Minetti,Schauspielstudentin im 2. Semester.

Sarah Kopitzki

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[ Start der Kampagne „Studieren in Fernost“ ]

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