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CREDUM AUSGABE 8 KUNDENMAGAZIN DER FRANKFURTER BANKGESELLSCHAFT GRUPPE Stabilität Kombiniert mit dem richtigen Mass an Flexibilität, ist Stabilität eine der höchsten Tugenden. Den stetigen Wandel mit der notwendigen Besonnenheit zu bewältigen gestaltet sich dabei als eine der grössten Herausforderungen unserer Zeit.

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CR E DUMA U S G A B E 8 K U N D E N M A G A Z I N D E R F R A N K F U R T E R B A N K G E S E L L S C H A F T G R U P P E

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StabilitätKombiniert mit dem richtigen Mass an Flexibilität, ist Stabilität eine der höchsten Tugenden. Den stetigen Wandel mit der notwendigen Besonnenheit zu bewältigen gestaltet sich dabei als eine der grössten Herausforderungen unserer Zeit.

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Nach diesem heissen Sommer bin ich fast geneigt, über die Antarktis zu schrei-ben, aber da gibt es nur ein einziges Hotel, das White Desert ganz im Norden mit seinen kuppelförmigen Hütten aus Fiberglas. Ansonsten bereist man dieses Naturparadies per Schiff, darüber schreibe ich dann ein anderes Mal.

Stattdessen möchte ich Sie ein wenig zum Nachdenken anregen, was das The-ma Work-Life-Balance betrifft. Wenn ich den Leserkreis von CREDUM richtig einschätze, wird hier viel gearbeitet und geschaffen. Und ich denke, der eine oder andere ist auch der Motor der Familie und / oder der Firma, eine Person, die vieles bewegt und so eine grosse Verantwortung trägt. Dazu gehören Kraft und Stabilität – seelisch und körperlich!

Liebe Leserinnen und Leser

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Also entführe ich Sie in meinem Reise-Blog dieses Mal zu einem Jungbrunnen, in eine Wellbeing-Oase in Indien. Hier tankt eine bunte Mischung von Menschen aus der ganzen Welt ihre Reserven auf, und das auf feinste Art. Bei den Stichwor-ten «Indien», «Work-Life-Balance» und «Entschleunigung» denken Sie an einen Ashram mit Räucherstäbchen? Ganz falsch! Vana ist ein hochmodernes Resort mit höchstem Anspruch an seine Therapeuten und Ärzte.

Im August habe ich mich mit BB, Bernhard Bohnenberger, dem Präsidenten von Six Senses, in Paris getroffen. Seine Sichtweise auf das Thema Stabilität war erfrischend ehrlich. Als die Erfolgsstory Six Senses zu kippen drohte, kam ein «Pegasus» angeflogen, und seitdem wird kraftvoll im grossen Stil expandiert.

Apropos Expansion: Auch bei uns ist zwischenzeitlich einiges passiert. Nach 26 Jahren unter der Skyline von Frankfurt haben wir unseren Firmensitz aufs Land verlegt. In die Wetterau, 25 Minuten Fahrt von der City entfernt. Ein altes Schloss aus dem 18. Jahrhundert ist das neue Domizil von C&M Travel Design. Kreativität braucht ein anregendes Umfeld, Expansion braucht Platz. Beides haben wir hier im Amalienschloss gefunden.

Und im Schlosspark entstanden schon zwei neue Ideen: ein Programm für an-spruchsvolle Reisende aus aller Welt, die Deutschland kennenlernen wollen. Ausserdem neu in unserem Portfolio sind individuelle Reisen in exklusiver Ge-sellschaft, also hochwertige Reisen in Kleingruppen zu den schönsten Zielen rund um den Globus.

Für die Deutschland-Erkundung brauchen Sie unsere Planung sicher nicht, trotz-dem habe ich einen persönlichen Geheimtipp bei den Hotelempfehlungen für Sie: eine alte Mühle im Moseltal.

Und wenn es in die Ferne geht, dann freue ich mich, von Ihnen zu hören.

Herzlichst Ihre

Stephanie Elingshausen C&M Reise GmbH

Amalienschloss | Silzweg 36 | 61194 Niddatal-AssenheimTel.: + 49 6034 67599-30 | Fax: + 49 6034 67599-59E-Mail: [email protected] | Web: www.c-und-m.de

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DER TEMPEL DER ENTSCHLEUNIGUNG

VANA IN INDIENNotizen einer Reise von Stephanie E l ingshausen

Im indischen Vana beweist ein Visionär, dass «Wellbeing» mehr als ein Modewort ist: Von Heilkundigen umsorgt, fühlen wir inmitten

paradiesischer Natur den Einklang von Körper und Seele.

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Wenn sich das grosse Eingangstor an der Mussoorie Road hin-

ter mir schliesst, tauche ich ab in eine andere Welt. Es fühlt

sich an, als würde ich mich in einen Kokon aus Geborgenheit

und Wohlgefühl zurückziehen. Hinter mir liegen, wie jedes

Mal, wenn ich hierher komme, einige stressige und arbeitsrei-

che Monate, und es ist wieder Zeit für eine Auszeit. Die neh-

me ich mir mindestens einmal im Jahr hier in diesem Tempel

der Entschleunigung in Dehradun in Nordindien, unweit der

Grenze zu Nepal.

«Vana einen Spa zu nennen, wäre, wie vom Taj Mahal als Sommerhaus zu sprechen», schreibt das britische Reisema-gazin «Condé Nast Traveller». Auch «Wellnessklinik» oder «Luxus-Resort» trifft es meines Erachtens nicht. «Fünf-Sterne-Ashram» passt besser: Rückzug, Loslassen vom Gewohnten, gesünder werden, das alles auf High-End-Niveau, darum geht es hier.

Schon die Begrüssung ist eine Erholung: «Namaste Mrs. Ste-phanie, welcome back! How are you and what about your knee? We missed you.» Das Empfangsteam ist seit Jahren das gleiche: die charmante Anjali und ihr Kollege Kumar, die mir mittlerweile nur noch den Kugelschreiber für die Unter-schrift reichen, mein Pass und alle wichtigen Angaben liegen ja vom letzten Mal noch vor. Ich bin bei dieser ganzen per-sönlichen Ansprache immer erst einmal gerührt, es fühlt sich ein bisschen wie ein Zuhause an, ein Ankommen und nicht ein klassisches Einchecken wie in all den anderen Hotels.

Ein Becher warmer Apfeltee, ein Freundschaftsbändchen ums Handgelenk und das obligatorische Bindi auf die Stirn (ein roter Pulverpunkt zur Segnung), dann geht es mit dem Buggy schon los durch den Park zum Resort. Die Formali-täten sind erledigt – ab jetzt wartet nur noch Entspannung auf mich.

In der grossen Halle im Hauptgebäude hört man das Plät-schern des Brunnens, dazu aus der Ferne die leisen, beruhi-genden Klänge eines Flötenspielers. Hier drinnen ist es ange-nehm kühl, und durch die riesigen Glaswände sieht man in den prächtigen, exotischen Park mit seinen sattgrünen Bäu-men. So fühlt sich Urlaub an, und in Vana riecht der auch noch gut, denn überall stehen kleine Luftbefeuchter, die den Duft von Zitronenmelisse und Jasmin verdampfen.

Vana ist ein Ort für Menschen, die Heilung und Erholung suchen. Ayurveda, Yoga, tibetische und chinesische Medizin gehen hier gemeinsam mit indischer Gastfreundschaft eine

«Traditionelle Medizin»

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Nach Zitrone und Amber duftend, schlendere ich danach er-frischt durch den Park zum Ayurveda Center. Und da steht sie schon, Maia, meine Lieblingstherapeutin, eine wohl-gerundete Inderin mit gütigen Kohlenaugen und kräftigen Händen. Sie strahlt über das ganze Gesicht. «Namaste, wel-come home, so good you’re back!» Ich folge ihr in das abge-dunkelte Behandlungszimmer.

Die Füsse werden mit warmem Sesamöl kurz durchgeknetet, nach der Kopfmassage widmet sie sich dem Rest des Kör-pers. «Stephanie, you look much better than in December, but your shoulder is even more worse, I can feel it.» Well, wenn du wüsstest, wie viele Stunden am PC in diesen Mus-keln stecken … Sie legt los, und ich merke erst in diesem Moment, wie schwer die Anspannung der letzten Monate auf meinen Schultern lastet, bretthart und «autsch». Erst nach 60 Minuten lässt der Schmerz nach. Am Schluss schlafe ich sogar selig unter ihrer Ölmassage ein. Ein schöner Einstieg.

«Fussmassage mit Sesamöl»

einzigartige Verbindung ein. 85’000 Quadratmeter misst das Areal am Fusse des Himalayas – das ist so gross wie zwölf Fussballfelder. Zwischen Mango- und Litschibäumen blühen wilde Orchideen. Statt kunstvoll arrangierter Blumenbeete, wie man sie aus den typischen indischen Palasthotels kennt, ziehen die Gärtner Biogemüse und pflanzen kleine Duft- oasen voller Basilikum, Thymian und Minze. In die Vegeta-tion schmiegen sich die Bauten des mallorquinischen Starar-chitekten Antoni Esteva. Für indische Verhältnisse sind die 86 hochmodernen Zimmer und Suiten ungewöhnlich puristisch.

Ich packe schnell meine Sachen in die Schränke und springe in die Dusche – hier stehen schon das Duschgel, der Condi-tioner und das Shampoo für meinen «Typ» bereit: «Vata» ist auf die Keramikflakons geschrieben.

Im Ayurveda werden die Menschen nach drei Lebensener-gien eingeteilt: Vata, Kapha und Pitta. Sind die im Gleich-gewicht, dann ist alles bestens. Sind sie es nicht, gilt es, das mit der ayurvedischen Heilkunst wiederherzustellen. Der Vata-Typ, von dem ich wohl am meisten abbekommen habe, ist «wechselhaft», kreativ und leicht besorgt zugleich. Beim Pitta-Typ stelle ich mir einen schnell erregbaren, etwas unruhigen Menschen vor. Die Kapha-Typen, das sind eher ruhigere Vertreter, die oftmals auch einen etwas breiteren Körperbau haben – so ist zumindest meine etwas profane Übersetzung. Die Experten sagen, dass mir zum Gleichge-wicht Kapha und Pitta fehlen. Vata habe ich genug. Hoffe, das Shampoo weiss das auch.

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Mein nächster Tag beginnt um sieben Uhr auf einer blau-en Matte. Vor mir im Yogapavillon steht Aashish wie ange-wurzelt auf einem Bein und zeigt mir den «Baum». Meiner schwankt wie ein Bambus im Wind, doch Aashish bringt mich rasch ins Lot. Ich lerne Aufrichtung, fliessende At-mung, endlose Dehnung und den Sonnengruss – eine Abfol-ge von Strecken, auf den Boden, Hohlkreuz, Halbliegestütz, Buckel und zurück.

Angeblich werden bei dieser Übung 95 Prozent der Muskeln im Körper aktiviert, der Geübte macht diese schweisstrei-bende Runde dann zwölf Mal täglich. Nach einer Stunde Yoga ist im Körper irgendwie mehr Platz, es kommt mir vor, als wäre ich drei Zentimeter länger. Herrlich, jetzt fängt der Tag besser an als sonst, mit körperlichem Wohlgefühl und auch etwas mehr Gelassenheit – das ist ein weiterer guter Nebeneffekt der Atem- und Konzentrationsübungen.

Um zehn Uhr konsultiere ich Dr. Avilochan Singh, Ayurveda-Arzt in vierter Generation. Wir kennen uns jetzt schon lange. Ich war sein erster Gast in Vana, bevor das Resort überhaupt eröffnet wurde. Der freundliche Mediziner trägt zur weis-sen Kurta einen dunkelroten Turban und strahlt eine un-

glaubliche Ruhe aus. Seine Pulsdiagnose beeindruckt mich. Als er die Finger von meinem Handgelenk nimmt, weiss er mehr über meinen Körper und mich als mein Hausarzt nach zwanzig Jahren.

Ihm entgeht eigentlich nichts, man hat das Gefühl, er durch-schaut einen. Ich bekomme sofort ein schlechtes Gewissen, denke an die vielen Tafeln Schokolade, die schnellen Mit-tagessen im Stehen und die langen Abende am Schreibtisch. «Hmmm, you worked too much and you think too much, it is really time now to relax», er sagt das ruhig, aber verbindlich, eine Ausrede fällt mir nicht ein …

Sein Programm für mich die nächsten Tage: von allem ganz wenig, dafür viel Massage, Meditation und Ruhe. Das kommt mir entgegen, und wir einigen uns auf maximal eine Stunde Büroarbeit am Tag – so ganz ohne Kommunikation mit meinem Büro funktioniert Entspannung nämlich auch nicht. Der Rest gehört der Ruhe und ihren guten Geistern.

Drei Massagen, fünf Liter warmes Wasser und zwei Mittags-schläfchen später fühle ich mich sehr viel entspannter, aber heute, am zweiten Abend meines Aufenthalts, auch irgend-wie groggy. Neun Tage habe ich noch vor mir mit einem ganz klaren Ziel: totale Erholung.

Was ist dieses Vana eigentlich?

Das Konzept stammt von einem ambitionierten Inder, Veer Singh, der fünf Jahre lang den Start dieses besonderen Re-sorts vorbereitet hat.

«Open-Air-Kino»«Der Baum»

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Der 35-Jährige aus New Delhi hat Physik in London studiert, war Biofarmer in Indien und Spanien. Beides sensibilisierte ihn für die Verletzlichkeit unseres Ökosystems. Als ihn seine Familie mit einem Resort-Konzept für Vana beauftragte, war das sein «Wink des Schicksals», wie er sagt. Denn «Well-being» ist für den Veganer kein touristisches Profitmodell, sondern ein Lebensgrundsatz, den er mit anderen teilen will: In Vana isst man bio, schläft in nachhaltig produzier-ter Bettwäsche und erlebt ein Gesundheitsprogramm, das einem auf Leib und Seele geschneidert wird.

Um diesem hohen Anspruch gerecht zu werden, hat Veer Singh nicht nur in die Hardware investiert und ein hoch-modernes, ästhetisch durchdachtes Resort gebaut. Er setzte gleichzeitig einen Schwerpunkt bei der Zusammenstellung des Teams. Nur die besten Ärzte aus Indien wurden enga-giert, zusammen mit ihm dieses einzigartige Projekt zu ge-stalten. Hier sollen Gäste aus aller Welt ganz mit sich und der Natur ins Reine kommen.

Tag 3 beginnt später als geplant, denn der heroische Vorsatz, um 7:00 Uhr am Yoga teilzunehmen, fällt dem Jetlag zum Opfer. Dafür gibt es um 11:00 Uhr eine Einführung in die tibetische Meditation bei einem sehr liebenswerten Doktor. Soweit ich ihn verstehe, meditiert man, indem man an seine Liebsten, sein tägliches Umfeld, aber auch an seine Feinde denkt und ihnen durch die eigene meditative Ruhe Kraft und Frieden gibt. Die Idee ist bei mir so passend, wie den Bock zum Gärtner zu machen, denn ich bin mehr als 6’000 Kilo-meter gereist, um genau diesen mal ein paar Tage zu entflie-hen. So sind wir uns nach 15 Minuten einig, dass der ehren-werte Ansatz zumindest verfrüht sei. Er nimmt es gelassen.

Kurz darauf folgt der Höhepunkt meines Tages: Ich treffe Dr. Uniyal wieder, der bei meinen Kunden den Spitznamen Dr. Needles hat. Ihn und seine Akupunktur habe ich seit De-

zember tatsächlich vermisst. Wir beide haben damals schon gute Gespräche geführt über Medizin, alternative Lebens-weisen und darüber, wie man gesund und glücklich lebt. Heute Morgen geht unser Gespräch da weiter, wo wir aufge-hört haben, wie bei zwei guten Freunden, die sich nach lan-ger Zeit wiedersehen. Seine lange Pulsdiagnose bringt das vertraute Thema Essen auf den Tisch. Zu wenig Essen = zu wenig Energie = zu wenig Power in extremen Situationen. So einfach ist das. Ich muss lächeln, so gesehen ist meine Haribo-Tonne, die ich heimlich eingeschmuggelt habe, also fast schon eine medizinische Notwendigkeit, oder?

45 Nadeln später geht es mir schon wieder ein ganzes Stück besser. Interessant, diese Pieksdinger fallen raus, sobald man Stress verspürt. Zum Beispiel dann, wenn das Setzen einer weiteren Nadel am Bein weh tut, verliert die Nadel am Kopf einfach den Halt.

Es ist erstaunlich wie sich Vana in den letzten fünf Jahren entwickelt hat. Immer mehr hochspezialisierte Therapeu-ten ergänzen das Team. Es gibt jetzt sogar einen Doktor für Fussreflexzonenmassage. Hört sich erst einmal harmlos an, bis man dann seine erste Sitzung dort hat. Es fühlt sich an, als würde er mit meinen Füssen sprechen. Er streicht über die Innenkanten und stellt fest, dass ich mit meiner linken Schulter Probleme habe. Einem der Gäste, der ein paar Zim-mer weiter wohnt, ein Rockstar aus England, hat er mit we-nigen Sitzungen die Migräne genommen. Bei mir führte die Behandlung zu einem zwölfstündigen Tiefschlaf.

«Tiefenentspannt»

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«Kräuter-Baumwollsäcke»

Neu im Team ist auch ein Physiotherapeut mit goldenen Händen, Ashis. Bei ihm werden Gelenke beweglich, dicke Knie schwellen ab, Hüften stehen wieder gerade, und der ganze Körper richtet sich auf.

Für meine Tiefenentspannung ist wie jeden Nachmittag Maia zuständig. Heute hat sie Unterstützung von einer Kollegin, denn es soll getrommelt werden: nach einer sanften Abhy-anga-Massage arbeiten die Damen zu zweit mit Stempeln an mir weiter. Dazu werden Baumwollsäcke mit einem Pul-ver aus vielen verschiedenen Kräutern gefüllt und erwärmt. Daraufhin werden sie in rhythmischer Abfolge auf den Rü-cken und die Beine gepresst. Die Wärme, das Trommeln und natürlich die heilenden Kräuter sollen es dann richten. Mal schauen. Die Behandlung ist auf jeden Fall der Hit, und nach 90 Minuten auf der Liege bin ich tiefenentspannt im Hier und Jetzt.

Phänomenal, das habe ich jetzt jeden Tag vor mir! Viel-leicht sollte ich nicht verraten, dass es mir schon viel besser geht, denn möglicherweise kürzen Maia und ihre Kollegin dann meine Massage und schicken mich stattdessen öfter ins Gym …

Denn die Personaltrainer dort sind eine echte Herausforde-rung. Nishant, mit dem ich alle zwei Tage trainiere, hat sei-nen Spitznamen auch schon weg: Mr. Sweet Pain. Sein Trai-ningsprogramm ist faszinierend. Er zeigt mir, wie ich ohne Maschinen oder Hanteln, nur mit meinem Eigengewicht, «Meine Haribo-Tonne»

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«Der Vana Koch»meinen Körper zu Höchstleitungen treibe. In jeder Trai-ningsstunde ist ein anderer Körperbereich das Hauptthema: also Beine, Bauch, Schultern oder Arme. Drumherum wird gedehnt, konditioniert und viel erklärt. Zum Beispiel der Zusammenhang zwischen dem Computer und den Nacken-schmerzen oder der Leistungsfähigkeit in Relation zu den eigenen Essenszeiten. Mr. Sweet Pain hat ein Gespür dafür, wenn ich kurz davor bin, schlapp zu machen: Dann fängt er an, rückwärts zu zählen: Anstatt 11, 12, 13, 14 höre ich plötzlich nur noch «4, 3, 2, 1 you made it, perfect.» Das hört «Frau» gerne und tritt am nächsten Tag freiwillig wieder an.

Apropos Essenszeiten und Essen: Ich kann an meinem Wohlbefinden messen, wie gut diese Regelmässigkeit der festen Essenszeiten meinem Körper tut. Ich nehme mir vor, das relativ frühe Abendessen künftig auch zu Hause beizu-behalten, es schläft sich einfach besser so.

Kulinarisch dreht sich bei mir seit Beginn meiner Kur alles um Granatapfel und Gemüse. Ersterer ist ein Blockbuster für die Gesundheit, weshalb mir immer eine Schale mit frischen Granatapfelkernen serviert wird. Darüber hinaus gibt es viel Grünes und Suppen. Das Beste ist das indische Frühstück. Mein Lieblingsgericht ist Idli, gedämpfte Reisküchlein, dann Dosa, eine Art Pfannkuchen, und anschliessend ein Gericht, das ich nicht aussprechen kann, wie kleine Minigemüse-pizza – auch lecker. Alle drei Gerichte kommen mit zwei

Aufstrichen und einem Schüsselchen Linsensauce namens Sambar. Ich könnte mich daran gewöhnen, denn das ist viel aufregender als mein tägliches Vollkornbrot mit Quark bei mir zu Hause.

Grundsätzlich ist Vana auch ein Tempel für Gourmets. Die täglich wechselnde Speisekarte liest sich wie ein Michelin-Star-Menü, und alles ist frisch und richtig lecker. Es gibt na-türlich viele pikante vegetarische Gerichte, aber auch sehr kreative und schmackhafte Gerichte mit Huhn, Fisch oder Garnelen. Die meisten Gäste schlemmen sich täglich durch die ganze Karte.

Für die, die ein besonderes Ziel vor Augen haben, zum Bei-spiel ein paar Kilo zu- oder abzunehmen, zu entschlacken oder einer Allergie zu Leibe zu rücken, entwirft der Doktor zusammen mit dem Küchenchef einen besonderen Fahrplan. Manches wird weggelassen oder durch eine andere Zutat er-gänzt, eigentlich schmeckt alles hervorragend. Nur bei ei-ner Panchakarma-Kur, bei der der Körper komplett entgiftet wird, wacht ein paar Tage lang Schmalhans über das Menü.

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«Life at Vana»

by

Meine Auszeit ist fast vorbei. Der letzte Tag ist ziemlich dynamisch geplant. Auf mich wartet noch einmal das volle Programm: Yoga, Massage, Gym, Nadeln und dann das Vor-her/nachher-Gespräch mit Dr. Singh. Der ist hochzufrieden mit dem Ergebnis, das ich erzielt habe. Sein Lob tut gut und motiviert, die lange Liste mit Empfehlungen, die er mir mit auf den Heimweg gibt, auch ernst zu nehmen. Nur eine Sa-che hat er mir strikt verboten: Joghurt, der wäre für meinen Körper ganz, ganz schlecht.

Für mich ist die Zeit in Nordindien wie immer ein Augen-öffner: Unglaublich, was man mit Sport, Entspannung und richtigem Essen in so kurzer Zeit erreichen kann. Ich fühle mich prächtig.

Und, eine Sache noch: Der Meister der Nadeln kann sogar Falten wegzaubern. Meine Stirn ist wie glatt gebügelt, ohne Botox und Co., einfach mit vier richtig gesetzten Akupunk-turnadeln – Wahnsinn. Das hält aber leider nur drei Monate. Ein guter Grund, bald wieder eine Auszeit in Vana zu planen.

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T I S C HGE S P R ÄC H M I T …BE R N H A R D B OH N E N BE RGE R

Ein Gespräch über alte Hotel-Hierarchien, intelligenten Luxus, grosse Krisen, rettende Zufälle

und wie ein Pegasus für neue Stabilität sorgte.

dann stimmt was nicht. »« Wenn der Liftboy

nicht vor seinem Chef zittert,

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Im dunkelblauen Anzug mit Einstecktuch und in auf Hochglanz polierten Schuhen sieht Bernhard Bohnenberger ganz fremd aus. Wenn wir uns sonst treffen, trägt er kurze Hosen, ein helles Leinen-hemd und ist in der Regel barfuss unterwegs. Ich muss zweimal hinschauen, bevor ich ihn erkenne. Für das Gespräch für CREDUM haben wir uns im altehrwürdigen Hotel Plaza Athénée in Paris ver-abredet. Bei der Begrüssung unter dem schweren Kronleuchter in der Eingangshalle spüren wir den strengen Blick des Concierge im Rücken und müs-sen beide schmunzeln.

Bernhard Bohnenberger, den alle nur BB nennen, ist President von Six Senses, den wundervollen Luxusresorts mit Dependancen in der ganzen Welt, in die ich als Reisedesignerin schon seit vie-len Jahren meine Kunden schicke. Dort geht es so

ganz anders zu als hier in Paris. Das Abendessen wird am Strand, im Baumhaus oder im romanti-schen Weinkeller serviert, die Kleiderordnung ist super casual, die Angestellten kümmern sich mit Hingabe um ihre Gäste, aber nicht unbedingt im-mer streng um die Etikette. Kürzlich bat BB den Premierminister von St. Kitts, den Vertrag für den Standort eines neues Strandresorts nicht am Schreibtisch, sondern mit den Füssen im Meer zu unterschreiben. Das Foto davon spricht Bände. Der Herr Premierminister wird dieses Erlebnis so schnell nicht vergessen.

Sie sind verwundert, dass ausgerechnet der Mann, der für dieses unkonventionelle Konzept steht und dem keine Idee zu verrückt ist, mein Gesprächs-partner zum Thema Stabilität ist? Meine Antwort: gerade deswegen!

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STEPHANIE: Wir feiern heute Premiere. Das hier ist unser erster hochoffizieller Business Lunch. Dabei kennen wir uns schon seit so vielen Jahren. 1991 habt ihr mit Six Senses angefangen …

BB: … und du hast etwa ein Jahr später C&M Tra-vel Design gegründet. Damit warst du die Erste, die auf dem deutschen Markt massgeschneiderte Luxusreisen angeboten hat. Du hast unsere Re-sorts für deine Kunden entdeckt, als uns noch nie-mand kannte. Das war mutig.

STEPHANIE: War es nicht, ich war ja zuvor bei euch und hatte mich persönlich überzeugt, dass das, was ihr da auf die Beine gestellt hattet, gross-artig war. Ihr habt in der Zeit den Barfussluxus erfunden und die Malediven für den gehobenen Tourismus überhaupt erst interessant gemacht. Vorher gab es auf den Inseln nur kleine Hütten ohne fliessendes Wasser und zum Abendessen täglich Leipziger Allerlei aus der Dose. Das ist lange her, ich bin erstaunt, dass wir beide immer noch die gleiche Firma auf der Visitenkarte haben.

BB: 27 Jahre in einem Unternehmen zu arbeiten, ist in unserer Branche wirklich superselten. Aber Six Senses ist meine Familie, meine Lebensauf-gabe. Es ist genau das, was ich immer machen wollte.

STEPHANIE: Die Leidenschaft für die Hotelbran-che wurde dir ja bereits in die Wiege gelegt. Du stammst aus einer grossen Schweizer Hotelier- familie und hast an der altehrwürdigen Hotelfach-schule in Lausanne gelernt.

BB: Danach war ich im Vierjahreszeiten in Mün-chen, im Baur au Lac in Zürich, im Hilton in Genf und in Hongkong, als das Hilton noch zu den Bes-ten gehörte. Aber je tiefer ich in dieses traditionel-le Hotelbusiness eintauchte, desto klarer wurde mir: Das ist nicht meins.

STEPHANIE: Warum?

BB: Weil ich selber ungern in solchen Hotels lebe. Da wird alle fünf Jahre mal ein wenig renoviert,

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und ansonsten macht man sich Gedanken dar-über, welche Promotion man für die Nachsaison noch schnell bewirbt und was man zu Weihnach-ten auf die Beine stellt. Konzepte von anno Tobak. Ich wollte mehr als das. Ich wollte es anders ma-chen, ganz anders!

Am Nachbartisch wird gerade der Wein verköstigt,

wir schauen dem livrierten Kellner zu, der ganz

gemäss alter Schule den linken Arm hinter dem

Rücken platziert und mit rechts leicht gebeugt das

Glas füllt. Hmmm, denke, ich weiss was er meint.

STEPHANIE: Mit Six Senses hast du dir quasi dei-ne eigene Hotelwelt geschaffen. Ihr habt damals wie heute völlig neue Konzepte kreiert. Anstatt opulenter Suiten wurden Pavillons gebaut mit Privatsphäre und XXL DayBeds, aus engen Spa-Kabinen wurden Erlebniswelten und aus langwei-ligen Restaurants Live-Küchen. Damit habt ihr die Hotelszene revolutioniert.

BB: Einem klassischen Hotel geht es in erster Li-nie darum, Zimmer zu verkaufen. Unsere Heran-gehensweise war und ist ganz anderes. Wir wol-len, dass die Menschen nicht nur ausgeschlafen, sondern auch mit wundervollen neuen Erfahrun-gen zurückreisen.

STEPHANIE: Ihr habt quasi den Trend gesetzt und seid ihm nie gefolgt. Das hat Spass gemacht, aber auch viel Kraft gekostet.

BB: Schon, aber wir waren uns absolut sicher, dass wir den richtigen Ansatz verfolgen. Wir ha-ben einfach von uns selbst auf andere geschlos-sen und so unsere Vision entwickelt: Wer findet es schon cool, um die halbe Welt zu fliegen, um dann abends im Cocktailkleid unter einem Kron-leuchter zu sitzen und Austern aus der Bretagne zu schlürfen? Hier in Paris in der Avenue de Mon-taigne passt das. Aber im Indischen Ozean eben nicht. Wir verzichten dort also auf importierte Foie Gras und Lachs, stattdessen servieren wir lo-kale Speisen. Das schont die Umwelt, ist gesünder für die Gäste und spart uns sogar noch Geld.

STEPHANIE: Umwelt- und Tierschutz waren bei euch von Anfang an Teil des Konzepts. Dafür hat man euch damals als Ökos verspottet. Man nannte euch Tree-Huggers.

BB: Dabei war unser Engagement gar nicht rein idealistisch. Die Menschen fahren auf die Male-diven wegen der schönen Natur über und unter Wasser. Da ist es doch nur logisch, dass ich mich als Hotelier dafür einsetze, dass das Ökosystem intakt ist. Es fördert nicht gerade das Urlaubsfee-ling, wenn man Zeuge wird, wie taiwanesische Fischer den Haien bei lebendigem Leibe die Flos-sen abschneiden oder Schildkröten brutal abge-

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schlachtet und als Suppenfleisch nach China ver-kauft werden. Wir haben da an höchster Stelle bei der Regierung angesetzt und eine Kampagne gestartet. Mit Erfolg. Auf den Seychellen, in Viet-nam und an vielen anderen Orten versuchen wir, das Ökosystem nicht nur zu schützen, sondern es aktiv wiederherzustellen. Da haben wir – zusam-men mit Experten – alle Pflanzen, die durch frem-de Siedler eingeschleppt worden waren, entfernt und ursprüngliche Spezies wieder angesiedelt.

STEPHANIE: Auch dass bei euch das Personal sehr viel fröhlicher und ungezwungener mit den Gäs-ten umgeht, ist kein Zeichen von Laisser-faire, sondern ist Teil der Philosophie?

BB: Unbedingt. Was mich an der alten Hotellerie immer extrem stört, ist diese künstliche Atmo-sphäre und der Militärdrill, der dort vorherrscht. Alles funktioniert hierarchisch, man darf keinen Spass bei der Arbeit haben. Gebrülle und Ge-schimpfe gehören dazu. Wenn der Liftboy nicht vor seinem Chef zittert, dann stimmt was nicht. Was soll das? Das spürt auch der Gast, und das passt so gar nicht in ein entspanntes Umfeld. Mir sind Mitarbeiter mit einer positiven Grundhaltung lieber als solche mit viel Wissen und Arroganz.

STEPHANIE: Die Idee des intelligenten Luxus ist das Fundament eures Erfolgs. Ihr habt damals recht schnell und stark expandiert und auch Kon-zepte wie Soneva und Evason vorangetrieben. 2012 gingen die Marken, mit recht kräftigem Ge-töse innerhalb der Branche, auseinander. Warum seid ihr da ins Straucheln geraten?

BB: Der Hauptinvestor, dem sehr viele Hotels ge-hörten, war auch in das Management eingebun-den. Als er, aus Gründen, die nichts, mit unserem operativen Geschäft zu tun hatten, in finanzielle Schwierigkeiten kam, hat er uns sozusagen mit-gerissen.

STEPHANIE: Ihr habt die Krise als Chance genutzt, euch einen neuen Investor gesucht und euch völlig neu aufgestellt.

BB: Heute ist Six Senses eine reine Management-Gesellschaft. So wie die meisten Marken, die man kennt, etwa die Hotels Four Seasons, Hyatt, Mar-riott oder Hilton, gehören uns die Häuser nicht. Wir schliessen Verträge mit den Besitzern ab, die meistens über 40 Jahre oder noch länger laufen, und konzentrieren uns auf unsere Arbeit.

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STEPHANIE: Pegasus, der Private-Equity-Fonds aus den USA, ist heute euer Haupteigentümer. Du und einige weitere Führungskräfte behielten ihre Anteile. Wie kam es dazu?

BB: Das war absoluter Zufall. Wir hatten schon mit einigen Investoren gesprochen, als eines Ta-ges ein Direktor von Pegasus zum Honeymoon in eines unserer Resorts reiste. Wir kamen ins Gespräch, und er erzählte uns, das diese globa-le Kapitalgruppe 2,5 Milliarden Dollar verwaltet und sich auf die Geschäftsfelder Nachhaltigkeit und Gesundheit konzentriert. Bislang hatten sie Superfood, Naturmedizin und Müll-Recycling im Portfolio, aber noch keine Hotels. Da waren wir die Ersten, aber passten perfekt rein.

STEPHANIE: Private-Equity-Fonds sind ja auch manchmal umstritten. Sie lassen ihren Zögling fallen, wenn er nicht schnell genug marschiert.

BB: Wir haben von Anfang an klargemacht, dass wir die Firma restrukturieren wollen und dass wir dafür viele Millionen und auch Zeit brauchen. Unser Ziel war es, unser Profil zu schärfen und vom Wildwuchs der vergangenen 20 Jahre zu be-freien, um dann mit frischer Kraft global wachsen zu können. Wir haben ihnen ganz offen gesagt, dass sie vier bis fünf Jahre Geld reinstecken und nichts rausholen werden. Diese Zeit ist jetzt vor-bei, und es dreht. 2018 machen wir Profit.

STEPHANIE: Was habt ihr verändert?

BB: Vieles lief in der Vergangenheit zwar erstaun-lich gut, aber war doch recht chaotisch organi-siert. Wir haben im Finanz- und Personalwesen, im Bereich Technik und beim Training unserer Leute professionelle Strukturen geschaffen, die das Kreative aber nicht ersticken, sondern för-dern. Viele Veränderungen sind ganz profan – so wie eine neue Website oder ein neues Computer-system, das Karteikästen und Zettelwirtschaft abschafft. Viele Mittelständler werden diese Pro-bleme kennen. Es ist kein Teufelswerk, die Struk-turen zu ändern, aber es kostet Zeit und Geld, das anzugehen.

STEPHANIE: Ihr habt heute ganz offiziell einen Vizepräsidenten für Nachhaltigkeit.

BB: Seine Aufgabe ist es, die Ökobilanz zu ver-bessern und so am Ende Kosten einzusparen. Wir sind heute an all unseren Standorten fast plastik-frei, und in Fidschi setzen wir erstmals zu 100 Prozent auf Solarenergie.

STEPHANIE: Pegasus hat euch also – genau wie es der Name verspricht – Flügel verliehen, und jetzt seid ihr bereit, in den Hotel-Olymp aufzusteigen? Mir ist, als würde täglich ein neues Six Senses irgendwo auf der Welt aufmachen.

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BB: Es tut sich was, wir expandieren. Derzeit gibt es international 15 Hotels und 32 Spas, die unter unserem Namen firmieren. 37 neue Projekte sind unterschrieben, bei 100 weiteren sind wir im Ge-spräch.

STEPHANIE: 100! Habt ihr keine Angst, den Über-blick zu verlieren?

BB: Ich bin mir sicher, dass wir jetzt, in der Kom-bination aus lang erprobter Philosophie und den entsprechenden finanziellen Mitteln, eine so grosse Stabilität hergestellt haben, dass wir uns da keine Sorgen machen müssen. Ausserdem wer-den aus den 100 Gesprächen am Ende nur zehn oder zwanzig reale Projekte. Aber ich sehe es als ein grosses Kompliment und ein gutes Zeichen, dass unser Konzept offenbar überzeugt. Früher war Six Senses ein unbekanntes Nischenprodukt. Wenn ein Besitzer heute ein neues Management sucht, dann stehen wir auf der Liste neben den grossen Playern wie dem Mandarin Oriental oder Four Seasons. Das ist schon was.

STEPHANIE: Die Liste eurer neuen Destinationen liest sich fantastisch: Kambodscha, Indien, China, Bhutan. Wahnsinnig spannende Resorts, aber ihr verfolgt gleichzeitig auch ein völlig neues Kon-zept. Six Senses wird urban.

BB: Six Senses ist eigentlich ja viel mehr als ein Hotel, es ist ein Lifestyle. Wir wollen unsere Gäste nicht nur einmal im Jahr, sondern so oft wie mög-lich in unsere Welt der sechs Sinne entführen. Dafür bringen wie die Six-Senses-DNA in die City.

STEPHANIE: Euer erstes Stadthotel ist das Duxton in Singapur. Das hat erst vor zwei Monaten eröff-net. Was unterscheidet euch da von einem hüb-schen Boutique-Hotel?

BB: Wer durch die Tür kommt, der betritt eine an-dere Welt. In den City-Hotels geht es entspannt und ohne grosse Formalitäten zu. Wir haben keinen Dresscode, auch die Einrichtung ist nicht pompös. Wir setzen auf viel Grün und unterstrei-chen die lokale Kultur. Wer im Duxton ankommt, der bekommt am Check-in erst einmal eine chine-sische Puls-Diagnose und einen darauf angepass-ten Kräutersaft als Begrüssungsdrink. Wer Lust hat, der kann sich an der Alchemiebar seine ei-gene Zahncreme oder eine Gesichtsmaske mixen.

STEPHANIE: 2020 wollt ihr in New York eröffnen.

BB: Neben dem Hotelbetrieb mit 130 Zimmern werden wir 250 Appartements im Paket mit dem Six-Senses-Konzept verkaufen. Die Wohnungen haben eine gesunde Klimaanlage mit bester Luft, die Wasserqualität wird hervorragend sein, und die Baustoffe sind aus Naturmaterialien. Dazu kommt der Service. Wir organisieren das House-keeping, einen Babysitter, einen Chauffeur, füllen den Kühlschrank mit frischem Gemüse, das wir selber auf dem Dachgarten anbauen – und das mitten in Chelsea, zwischen der 17. und der 18. Strasse!

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STEPHANIE: Mit diesem Konzept geht ihr eben-falls global?

BB: Wir sind in Gesprächen über London, Paris, Tokio, San Francisco, Shanghai und Bangkok.

STEPHANIE: Bangkok ist deine Homebase.

BB: Schon seit 1991. Eine Stadt, in der sich viel bewegt. Für einen Querdenker wie mich das per-fekte Zuhause.

STEPHANIE: Wir haben über die neue Stabilität bei Six Senses gesprochen, wer gibt dir die privat?

BB: Ich habe einen wunderbaren Partner an mei-ner Seite, mit dem ich seit 22 Jahren zusammen bin. Das ist mein emotionaler (Equity) Fonds.

Die Zeit mit BB ist wie im Flug vergangen. Nach dem gemeinsamen Essen schlendere ich durch die Lobby des Plaza Athénée. Im Wintergarten wird gerade der Tee serviert. Aus silbernen Kannen schenken die Kellner Earl Grey aus, auf den Eta-geren sind zauberhafte Petit Fours und Macarons in zarten Pastelltönen drapiert. Vor dem Fenster sitzt eine Harfenistin in einem hochgeschlosse-nen, dunkelblauen Kleid, der warme Klang ihres Instruments umhüllt die Gäste. Eine perfekte In-szenierung. Alles passt. Ich bleibe stehen, lausche und fühle mich dabei ein bisschen wie aus der Zeit gefallen. Irgendwie hat das doch was, und hier passt es auch hin.

WER DURCH DIE TÜR KOMMT,

DER BETRITT EINE ANDERE WELT.

Bernhard Bohnenberger »«

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SIX SENSES NINH VAN BAY – VIETNAM

30 Bootsminuten vom belebten Badeort Nha Trang, einer Stadt im Südosten Vietnams, liegt die Ninh-Van-Bucht, einsam an der Spitze einer Halb-insel, die von einem dichten Wald so abgeschottet wird, dass sie nur per Boot erreichbar ist. Hier hat Six Senses ein Hideaway wie aus dem Bilderbuch geschaffen. Entlang des feinen Sandstrands lo-giert man in Poolvillen. Rechts und links am Ran-de der Bucht wurden die Luxusunterkünfte in ge-waltige Felsformationen so eingepasst, dass man sie vom Strand aus fast nicht sehen kann. Auch die Swimmingpools wurden dramatisch insze-niert. Sie sind direkt in das Steinmassiv gemeis-selt. Das ist beeindruckend und garantiert gleich-zeitig ganz viel Privatsphäre. Romantik-Faktor: hoch! Und für die, die etwas Sport nicht scheuen, gibt es auch Villen im Hügel. Der Aufstieg kann aber schon einmal an die hundert Stufen haben, belohnt wird man dann mit einem atemberauben-den Blick über das Meer.

Das Resort setzt auf grosse Nachhaltigkeit und Schutz der natürlichen Ressourcen. Im Biogarten wachsen 40 verschiedene Gemüsesorten, Plastik-flaschen sind schon sehr lange durch Glasflaschen ausgetauscht. Bei der Pflege ihrer freilaufenden Hühner setzen sie noch einen drauf: Mittags gibt es meditative Musik zum Brüten.

Die Gangart hier ist lässig, Schuhe sind meist überflüssig, man braucht sie höchstens auf dem Tennisplatz oder im Gym. Kleiderordnung? Ist ein Fremdwort. Für Aktive gibt es genug Programm mit Tauchen, Hobie Cat, Kayak, Katamaran, Kanu, Wasserski, Windsurfen, und für Entspan-nung sorgt der grandiose Six Senses Spa.

Und was das leibliche Wohl betrifft, da hat man oft die Qual der Wahl, ob das Dinner am Pool, auf dem Felsen, im Weinkeller, am Strand oder in einer einsamen Bucht serviert werden soll. Keine leichte Entscheidung, hört sich nach Urlaub an.

C&M TRAVEL DESIGN STELLT VOR: SIX-SENSES-HOTELWELT

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SIX SENSES ZIGHY BAY – OMAN

Schon die Ankunft in Zighy Bay ist «atemberau-bend». Liegt die Hauptstrecke vom 120 Kilome-ter entfernten Flughafen in Dubai hinter Ihnen, rauschen Sie entweder im Range Rover über die Berge mit spektakulären Ausblicken auf die Meer- enge von Hormus, oder Sie entscheiden sich für die Powerfahrt im Speedboot. Wem das noch nicht genug Adrenalin ist, kann per Tandemsprung aus 2’100 Meter Höhe mit dem Paraglider einchecken.

Hier auf der Halbinsel Musadam, im Norden des Omans, schmiegt sich das Resort in seine 1,6 Ki-lometer breite Bucht. Eine Villenlandschaft aus naturfarbenen Steinen und dunklen Hölzern im arabischen Sommerhausstil vor der dramatischen Kulisse der Hagarberge.

Es erwartet Sie ein orientalisches Märchen à la Six Senses. 82 Villen, alle mit Butler, eigenem Pool und viel Privatsphäre, verteilen sich wie ein tra-ditionelles omanisches Dorf am langen weissen Sandstrand. Beim Blick auf das tiefblaue Meer sieht man öfter auch springende Buckeldelfine, die begleiten gerne das hauseigene Boot, die Dau, wenn die Gäste einen Ausflug zu den Fjorden ma-chen. Richtig gehört, man nennt die Gegend auch «Middle East Norway».

Dann ist da noch der Spa – der Seinesgleichen sucht. Massagen und Hammam-Bäder bringen Körper und Seele in Gleichklang.

Und beim Essen fällt die Entscheidung, wie man sich am liebsten verwöhnen lassen möchte, eben-falls schwer: im «Dining on the Sand», direkt am Meer vielleicht? Da gibt es Crossover-Cooking zwi-schen Orient und Asien. Oder lieber im «Drinks and Dining on the Edge», wo die Gäste hoch oben in den Bergen mit Wahnsinnsblick übers Meer sit-zen? Und seit Kurzem gibt es ja noch das «Bites», direkt an der Marina am Ende der Bucht, wo fang-frische Meeresfrüchte serviert werden.

Fest steht: Zighy Bay ist ein wirklich ausserge-wöhnlicher Ort. Es kommt einem so vor, als wür-de bei jeder Ankunft eine Flasche geöffnet, aus der ein magischer Djinn, ein übersinnliches Wesen, entweicht, das Ihnen die Wünsche von den Augen abliest. Im Handumdrehen fühlen Sie sich voll-kommen wohl in Ihrer Haut, der vorherrschende Gedanke: «So und nicht anders soll es sein.»

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SIX SENSES ZIL PASYON – SEYCHELLEN

Als hätte Obelix seine Sammlung von Hinkelstei-nen hier zusammengetragen … Von Wind und Wasser abgeschliffene, riesige Gesteinsbrocken aus grauem Granit bestimmen die Landschaft von Félicité Island. Zwischen den Felsen, wo die Vegetation ein kleines, freies Plätzchen gelassen hat, sind grosszügige Bungalows gebaut, die man über Hängebrücken und verschlungene Pfade er-reichen kann. In ihrem zurückhaltenden Baustil fügen sich die Gebäude von «Zil Pasyon» perfekt in die Landschaft ein. Sie nehmen sich zurück und bieten ihren Bewohnern doch die atemberau-bendsten Ausblicke auf das hellblaue Meer, die weissen Sandstrände, Palmen und die üppig be-wachsenen grünen Berge.

Das Ende 2016 eröffnete Six Senses Seychellen mit seinen 30 Villen gehört damit zum Schöns-ten, was der Inselstaat aktuell zu bieten hat: Eine traumhafte Kulisse, gepaart mit perfektem Ser-vice und grandiosem Essen (viel frischem Fisch und Gemüse, das direkt in Gewächshäusern im Zentrum der Insel angebaut wird) wartet hier auf Sie. Aber auch wenn der Blick aus dem Infinity-Pool ins unendliche Blau noch so beeindruckend und das Spa-Angebot wirklich unfassbar gigan-tisch ist, lohnt es sich, die Anlage zu verlassen und an den Strand zu gehen! In diesem Teil des Indischen Ozeans leben viele grosse Meeres-schildkröten, wie die Green Turtle, die ihre Eier hier in den warmen Sand legen und sich danach beim Schwimmen gut beobachten lassen.

Und weil Six Senses eben nicht irgendein Resort ist, sondern hier Nachhaltigkeit und Tourismus im Einklang mit der Natur ganz oben stehen, gibt es auf dem Eiland selbstverständlich ein Team aus Meeresbiologen, die gerne über ihre Arbeit auf der Privatinsel informieren und mit denen die Gäste an einem der vorgelagerten Korallen-riffe tauchen und schnorcheln können. Auch die Gärtner sind Experten auf ihrem Gebiet: Sie set-zen nicht auf möglichst üppige, möglichst bunte Blumenpracht. Im Gegenteil – die nicht heimi-schen Pflanzenarten wurden nach und nach von

der 1,5 Kilometer langen und 800 Meter breiten Insel verbannt und stattdessen, lokale Bäume und Sträucher angepflanzt. So haben hier seltene Vo-gel- und Pflanzenarten, die an vielen Orten auf den Seychellen schon verschwunden waren, ein neues Zuhause gefunden!

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SINGITA MARA RIVER TENTED CAMP Tansania, Afrika

SAFARI AUS DEM LIEGESTUHLDas Singita Mara River Tented Camp liegt im nördlichsten Zipfel Tansanias, quasi zwischen der Masai Mara und dem Mara River – dem wildreichsten Gebiet der Serengeti. Das Camp residiert mit nur sechs Zelten mittendrin. Im Juli bräuchte man hier eigentlich gar keinen Jeep für die Pirschfahrt, denn die Migration fin-det quasi vor dem und rund um das Zelt statt. Von der Terrasse, aus dem Bett, selbst aus dem Pool blickt man direkt auf den Fluss und die grossen Tierherden. Tausende Gnus, Antilopen und Zebras passieren genau hier den Mara Ri-ver, in dem die Krokodile nur noch das Maul aufreissen müssen – guten Appetit! Die wilde Landschaft ist faszinierend und die Nächte sind aufregend. Tiergeräusche unplugged, lockend, schmeichelnd – eine Serenade. Ab und an ein Ausrufezeichen, wenn Löwen brüllen, Hyänen bellen, Affen kreischen. Die Gästezelte gruppie-ren sich entlang des Flusses, dazwischen liegt das Hauptzelt mit Restaurant und kleinem Plun-ge Pool. Neben den Pirschfahrten werden Fuss-safaris, Sternbeobachtungen und für Kids ab zehn Jahren sogar einen Miniranger-Kurs ange-boten. Dinnerjacket, Stöckelschuhe und Make-up können zu Hause bleiben, hier geht es nur um eines: wilde Tiere, hautnah!

ANASSA HOTEL Zypern

URLAUB FÜR GROSSE UND KLEINEAngeblich gibt es nur zwei Arten von Ferien: Ur-laub oder Urlaub mit Kindern. Das ist ein alter Zopf; zumindest im Anassa Hotel auf Zypern läuft das anders. Kein Club mit Rundum-Bespassung, kein Edelhotel mit separatem Spielzimmer, son-dern ein Resort mit entspanntem Ambiente und Programm von Pampers bis Silberhochzeit. Und das geht gut. Luxuriöse Zimmer, Suiten und edle Villen, traumhaftes, blitzblaues Meer, grosser Spa mit guten Anwendungen und ein Riesenangebot für alle. Das Kinderprogramm fängt tatsächlich ab vier Monate an mit «Baby goes lightly» und ist wirklich eine Innovation, denn betreut werden die Kleinen von qualifizierten englischen Nannys. «Light» ist dann auch das Gepäck der Eltern da Schnuller, Windeln, Flasche und Co. vorab be-stellt werden können, mitzubringen ist nur noch ein passendes Baby. Logischerweise gibt es dann noch vier weitere Kindergruppen, nach Alter ge-staffelt, die täglich das passende Programm anbie-ten. Abgerundet wird das Ganze mit einer fami-lienfreundlichen Preisstruktur. Gut gemacht und trotzdem edel, von April bis Oktober eine perfekte Destination mit nur dreieinhalb Stunden Flug und nur einer Stunde Zeitverschiebung.

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ALTE MÜHLE THOMAS HÖRETH Kobern-Gondorf, Deutschland

GEHEIMTIPP MOSELTALHaben Sie schon einmal von einem Ort namens Kobern-Gondorf im Moseltal gehört? Vermutlich nicht. Dort am Ortsrand gibt es eines der best-gehüteten und charmantesten Geheimnisse in Deutschland, wenn es um aussergewöhnliche Orte der Gastfreundschaft geht. Eine knapp tau-send Jahre alte Mühle wurde vor 40 Jahren aus dem Schlaf geweckt. Thomas Höreth, Sohn einer alten Weinhändlerfamilie aus Franken, kaufte hier zwei kleine Weinberge und das baufällige Dornröschen. Die Weinberge bepflanzte er mit Riesling, und die alte Mühle wurde nach und nach restauriert. Hier entstand ein Restaurant mit fantasievoller, bodenständiger Küche und Gasträumen zum Träumen. Jeder Raum ist mit so viel Liebe und Charme eingerichtet, dass man erst zu Ende staunen muss, bevor man endlich beginnt, die Speisekarte zu studieren. Und auch das braucht Zeit. Sie trägt die persönlichen Illus-trationen und Anmerkungen der Chefin – es liest sich wie ein unterhaltsames Buch. Der Kellner versteht das und ist geduldig. Der Familienbetrieb war so erfolgreich, dass vor einigen Jahren eine kleine Wassermühle, die nur 100 Meter entfernt liegt, als Privathotel dazukam. Alle 14 Zimmer sind Unikate mit antiken Möbeln, Kronleuchtern und Augenschmeichlern. Und für den erholsamen Schlaf sorgt das leise Gluckern des Mühlenba-ches! Gefrühstückt wird dann im Mühlenzimmer oder bei gutem Wetter im romantischen Innen-hof. Stets sind die Tische liebevoll mit frischen Rosenblättern dekoriert, und im Mühlenzimmer hängen gefühlte hundert silberne Teekannen von der Decke. Familie Höreth hat eine Leidenschaft für ihr «Dornröschenschloss», das so manchen Gardehotelier erblassen lassen würde. Persönli-cher geht es nicht mehr.

Fernweh geweckt? Dann freuen wir uns! Wir übersetzen VIP mit der «Very Important Private

Time» unserer Kunden. Und die liegt uns am

Herzen. Was wir Ihnen empfehlen, haben wir zuvor

selbst getestet. Wir lieben Details, schauen vor

und hinter die Kulissen und reisen regelmässig rund

um den Globus auf der Suche nach neuen Trends.

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uns unter:

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