ausgabe3_09_17

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17 Projekte umgeleitete Wasser dann auf dem Inn, welcher ja auch Teil des Wasserst- rassenprojekts werden soll. Die Donau-Tirol-Passage Die 700 km lange Wasserstrasse wür- de die Donau bei Passau mit dem Po südlich von Mantua verbinden. Wie die nebenstehende Karte zeigt, führt sie über den Inn zum geplanten Alpen- Kanal-Tunnel, danach auf der Etsch bis zum Gardasee und ab dort auf dem Mincio zum Po. Dieser gewährleistet dann die Anbindung an die Adria. Der Traum Zusammen mit dem Rhein-Main-Do- nau-Kanal würde so eine schiffbare Verbindung zwischen den wirtschaft- lichen Ballungsräumen Westeuropas und der Adria entstehen. Der Projektverfasser geht so weit, dass er auch die viel diskutierte Elbe-Oder- March-Donau-Verbindung in seine Überlegungen mit einbezieht. Wo- mit dann auch der alte Traum einer Ostsee-Adria-Verbindung in Erfüllung ginge. (Nur wurden diese Pläne längst schubladisiert und werden wohl die nächsten 25 Jahre dort bleiben.) Der Alptraum Die Finanzierung: Gemäss Angaben der Projektleitung würden für die ge- plante Wasserstrasse keine öffentli- chen Gelder in Anspruch genommen. Die Mittel würden durch eine Querfi- nazierung mit den Kraftwerkkonzes- sionären, der vorgesehen Maut und dem Verkauf von Ferienhäusern im Etschtal und am Gardasee erarbeitet. Man geht so weit, den Tunnel zusätz- lich für eine Magnetschwebebahn und zum Verlegen von Strom- und Daten- Leitungen anzubieten. Die Umwelt: Am Südportal des Tun- nels im Etztal bei Hall müsste ein Schiffshebewerk gebaut werden, die Etsch müsste bis zum Garda- see komplett kanalisiert und mit Schleusen ausgerüstet werden (die Etsch ist im Oberlauf schon heute stark kanalisiert, eine, wie man heu- te weiss, falsche Massnahme, um Überschwemmungen zu verhindern, hier könnten die Schleusen die Si- tuation vielleicht sogar verbessern). Der Mincio würde allerdings seinen noch weitgehend natürlichen Fluss- lauf einbüssen. Dieses Problem stellt sich am Inn zwi- schen Hall im Tirol (bei Innsbruck) we- niger, wurde dieser Fluss doch schon lange ziemlich stark eingedämmt. Zu Problemen könnte es allenfalls mit den deutschen Nachbarn kommen, durch- fliesst der Inn doch zwischen Kufstein und Braunau auf einer Länge von 130 km deutsches Gebiet. Entscheidend wird wohl sein, ob sich die Politiker Italiens und Österreichs auf eine Umleitung der Wasser aus dem Inn-Einzugsgebiet in dasjenige der Etsch einigen können und die EU bereit ist, bei der Finanzierung mitzu tun., was gegenwärtig nicht der Fall zu sein scheint. Transportmengen eines Binnenschiffes Ein Tankmotorschiff der EU Klasse V mit einer Länge von 109 m und einer Breite von 11.4 m transportiert ca. 2‘000 Tonnen Güter, dies entspricht in etwas 82 schweren LKW oder 42 Güterwa- gen.

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Der Traum Zusammen mit dem Rhein-Main-Do- nau-Kanal würde so eine schiffbare Verbindung zwischen den wirtschaft- lichen Ballungsräumen Westeuropas und der Adria entstehen. Der Projektverfasser geht so weit, dass er auch die viel diskutierte Elbe-Oder- March-Donau-Verbindung in seine Überlegungen mit einbezieht. Wo- mit dann auch der alte Traum einer 17 umgeleitete Wasser dann auf dem Inn, welcher ja auch Teil des Wasserst- rassenprojekts werden soll.

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Projekte

umgeleitete Wasser dann auf dem Inn, welcher ja auch Teil des Wasserst-rassenprojekts werden soll.

Die Donau-Tirol-PassageDie 700 km lange Wasserstrasse wür-de die Donau bei Passau mit dem Po südlich von Mantua verbinden. Wie die nebenstehende Karte zeigt, führt sie über den Inn zum geplanten Alpen-Kanal-Tunnel, danach auf der Etsch bis zum Gardasee und ab dort auf dem Mincio zum Po. Dieser gewährleistet dann die Anbindung an die Adria.

Der TraumZusammen mit dem Rhein-Main-Do-nau-Kanal würde so eine schiffbare Verbindung zwischen den wirtschaft-lichen Ballungsräumen Westeuropas und der Adria entstehen. Der Projektverfasser geht so weit, dass er auch die viel diskutierte Elbe-Oder-March-Donau-Verbindung in seine Überlegungen mit einbezieht. Wo-mit dann auch der alte Traum einer

Ostsee-Adria-Verbindung in Erfüllung ginge. (Nur wurden diese Pläne längst schubladisiert und werden wohl die nächsten 25 Jahre dort bleiben.)

Der AlptraumDie Finanzierung: Gemäss Angaben der Projektleitung würden für die ge-plante Wasserstrasse keine öffentli-chen Gelder in Anspruch genommen. Die Mittel würden durch eine Querfi -nazierung mit den Kraftwerkkonzes-sionären, der vorgesehen Maut und dem Verkauf von Ferienhäusern im Etschtal und am Gardasee erarbeitet. Man geht so weit, den Tunnel zusätz-lich für eine Magnetschwebebahn und zum Verlegen von Strom- und Daten-Leitungen anzubieten. Die Umwelt: Am Südportal des Tun-nels im Etztal bei Hall müsste ein Schiffshebewerk gebaut werden, die Etsch müsste bis zum Garda-see komplett kanalisiert und mit Schleusen ausgerüstet werden (die Etsch ist im Oberlauf schon heute

stark kanalisiert, eine, wie man heu-te weiss, falsche Massnahme, um Überschwemmungen zu verhindern, hier könnten die Schleusen die Si-tuation vielleicht sogar verbessern). Der Mincio würde allerdings seinen noch weitgehend natürlichen Fluss-lauf einbüssen. Dieses Problem stellt sich am Inn zwi-schen Hall im Tirol (bei Innsbruck) we-niger, wurde dieser Fluss doch schon lange ziemlich stark eingedämmt. Zu Problemen könnte es allenfalls mit den deutschen Nachbarn kommen, durch-fl iesst der Inn doch zwischen Kufstein und Braunau auf einer Länge von 130 km deutsches Gebiet.

Entscheidend wird wohl sein, ob sich die Politiker Italiens und Österreichs auf eine Umleitung der Wasser aus dem Inn-Einzugsgebiet in dasjenige der Etsch einigen können und die EU bereit ist, bei der Finanzierung mitzu tun., was gegenwärtig nicht der Fall zu sein scheint.

Transportmengen eines Binnenschiffes

Ein Tankmotorschiff der EU Klasse V mit einer Länge von 109 m und einer Breite von 11.4 m transportiert ca. 2‘000 Tonnen Güter, dies entspricht in etwas 82 schweren LKW oder 42 Güterwa-gen.