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Auslandsjahr in Trondheim von A bis Å von David Hahn In der folgenden Liste, sortiert von A bis Å ist alles Wissenswerte zu meinem Auslandsaufenthalt, verknüpft mit zahlreichen Tipps für zukünftige NTNU-Studenten oder Trondheim-Besucher nachzulesen. Viel Spaß dabei! A wie Anreise Ich bin mit gemeinsam mit meiner Freundin Anfang August 2013 mit unserem Auto angereist. Das ist zwar eine weite Strecke und geht ein bisschen ins Geld (für Fährüberfahrt mit Colorline von Kiel nach Oslo, sowie Mautgebühren in Norwegen und natürlich Benzin), dafür konnten wir aber auch das Auto bis unters Dach mit nützlichen Dingen vollstapeln. Wer nicht so viel Gepäck hat, sollte sich überlegen einen Billigflieger der norwegischen Airline Norwegian zu nehmen, die z.B. ab Berlin bei rechtzeitiger Buchung sehr günstig fliegt (teilweise unter 50 Euro + 10 Euro für jedes Gepäckstück). Allein die Anreise war schon sehr schön und man kann sie bei meist maximal 90 km/h auf norwegischen Autobahnen auch wirklich genießen.

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Auslandsjahr in Trondheim von A bis Å

von David Hahn

In der folgenden Liste, sortiert von A bis Å ist alles Wissenswerte zu meinem Auslandsaufenthalt, verknüpft mit zahlreichen Tipps für zukünftige NTNU-Studenten oder Trondheim-Besucher nachzulesen. Viel Spaß dabei!

A wie Anreise

Ich bin mit gemeinsam mit meiner Freundin Anfang August 2013 mit unserem Auto angereist. Das ist zwar eine weite Strecke und geht ein bisschen ins Geld (für Fährüberfahrt mit Colorline von Kiel nach Oslo, sowie Mautgebühren in Norwegen und natürlich Benzin), dafür konnten wir aber auch das Auto bis unters Dach mit nützlichen Dingen vollstapeln. Wer nicht so viel Gepäck hat, sollte sich überlegen einen Billigflieger der norwegischen Airline Norwegian zu nehmen, die z.B. ab Berlin bei rechtzeitiger Buchung sehr günstig fliegt (teilweise unter 50 Euro + 10 Euro für jedes Gepäckstück).Allein die Anreise war schon sehr schön und man kann sie bei meist maximal 90 km/h auf norwegischen Autobahnen auch wirklich genießen.

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B wie Bus fahren

Es gibt unzählige Möglichkeiten in Trondheim von A nach B zu kommen. Zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit dem Auto, per Ski oder mit dem Bus. Da wir in Tiller, einem kleinen Vorort außerhalb von Trondheim (und einige Höhenmeter weiter oben) gewohnt haben, fielen leider einige der Möglichkeiten weg. Aber auch wer näher an der Uni wohnen wird, sollte nicht vergessen, dass Trondheim keineswegs so flach ist, wie es auf Googlemaps aussieht. Wegen der enormen Parkgebühren in der Innenstadt und natürlich der Umwelt zu liebe, war für mich der Bus die optimale Lösung. Auch in die meisten Vororte fährt der Bus alle 10 Minuten und hat meistens nur wenig Verspätung.Achtung: Einzelfahrkarten sind unverschämt teuer (umgerechnet etwa 5 Euro), besser kommt man als Student mit einer T-Kort, die man z.B. für 180 Tage (für dann etwa 230 Euro) aufladen lassen kann.

C wie Campus

Die NTNU Trondheim besteht aus 2 großen Campus (ja, Plural von Campus bleibt Campus, hab ich nachgelesen!). Der Hauptcampus heißt Gløshaugen und dort haben zumindest die Ingenieurs- und Naturwissenschaften fast alle Vorlesungen. Das Unihauptgebäude erinnert sehr an ein altes Schloss, in etwa wie Hogwarts (siehe rechts), trotzdem ist auf dem Campus alles sehr modern und gut ausgestattet. Es gibt zahlreiche Lesesäle, Gruppenräume, Computerräume usw. Wer einen Sprachkurs oder Geisteswissenschaften belegt, wird auch nach Dragvoll fahren müssen. Dieser Uniteil besteht im Prinzip aus einem riesigen Gebäude, das wiederum aus 12 Einzelgebäuden besteht, die durch glasüberdachte Gänge verbunden sind – für Architekten sicherlich auch spannend zu sehen...

D wie Dom

Der Nidarosdom ist das Wahrzeichen Trondheims und erfreut sich zahlreicher Besucher von überall her. Mein einziger Besuch des Innenraums war leider ein kleiner Reinfall. Alle Austauschstudenten waren eingeladen, kostenlos auch in die „geheimsten Ecken“ des Domes geführt zu werden. Es stellte sich jedoch heraus, dass die Tickets dafür, für die man im Dom dann anstehen musste, gerade mal für etwa ein Viertel der anstehenden Leute ausreichten.

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E wie Einführungswoche

Vom Domfiasko abgesehen, leistet das Internationale Zentrum der NTNU große Arbeit. Fast 2000 Studenten kommen jährlich aus dem Ausland an die NTNU, entsprechend viel haben die Leute da zu tun. Der Höhepunkt ist jedes Jahr die Einführungswoche im August (eine Woche vor Vorlesungsstart), in der man allerhand geboten bekommt. Bunte Veranstaltungen im Studentersamfundet (dem Zentrum des Studentenlebens) bis hin zu organisierten Wanderungen in der Umgebung. Die Informationsveranstaltungen in dieser Woche sollte man dringend wahrnehmen, da aufgrund des großen Andrangs spätere Einzelfragen nicht beantwortet werden.

F wie Forelesninger (Vorlesungen)

Ich kann hier natürlich nur für meine Vorlesungen in der Mathematik sprechen. Diese jedenfalls sind größtenteils gut organisiert, auf ähnlichem Niveau, aber grundsätzlich angewandter als in Deutschland. Am Anfang des Semesters hat jeder der Professoren nach Anwesenheit ausländischer Studenten gefragt und die Vorlesung daraufhin komplett in Englisch gehalten.Zu erwähnen ist noch, dass viele Vorlesungen in Norwegen auf einem bestimmten Buch aufbauen und es teilweise notwendig oder zumindest sehr empfehlenswert ist, das Buch auch tatsächlich zu besitzen.

G wie Geld

„Norwegen ist das teuerste Land der Welt“, dieser Satz, der einem in der Einführungswoche schon angekündigt wird, ist Realität.Lebensmittel sind deutlich teurer als in Deutschland. Der Liter Milch für knapp 2 Euro, eine Flasche Wasser ebenfalls 2 Euro, 1 kg Käse 10 Euro, 1 Brot 4 Euro, …Wenn man jedoch die Preise gut vergleicht, gute Angebote nutzt und seinen Fleischhunger etwas im Zaum halten kann, dann lässt es sich ganz gut leben. Es gibt auch einen kostenlosen Bus nach Schweden, wo man etwas günstiger einkaufen kann (jedenfalls glauben das die Norweger).Alkohol ist im Übrigen unbezahlbar, genau wie Dienstleistungen aller Art (immerhin verdienen die Norweger auch etwa doppelt so viel wie ein Durchschnittsdeutscher).Für Informationen zu Mietpreisen siehe W wie Wohnen.

H wie Hyttetur

Die Sportabteilung der Uni (NTNUI) vermietet kleine Hütten, die etwa in 200km Umkreis von Trondheim meist mitten in der Natur liegen. Dort hat man weder Strom noch fließend Wasser, dafür aber einen Fluss oder See um die Ecke und einen Ofen mit Feuerholz. Für faire Preise kann man sich in Gruppen für diese Hütten anmelden und gemütliche, spannende, lustige oder einfach unvergessliche Abende dort verbringen. Ein Muss für jeden Austauschstudent.

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I wie Ich

Ich bin übrigens David Hahn, habe mein 7. und 8. Semester an der NTNU studiert widme mich jetzt,wieder in Freiberg, meiner Diplomarbeit in Angewandter Mathematik.

J wie jul

Jul ist das norwegische Wort für Weihnachten. Die Supermärkte sind hier ebenso gut wie in Deutschland mit Weihnachtszeug gefüllt und es gibt auch hier zahlreiche Weihnachtstraditionen. So essen die Norweger zur Weihnachtszeit ständig Milchreis und bestechen mit diesem auch die kleinen Heinzelmännchen, die angeblich in ihren

Ställen wohnen. Aber auch etliche ungewöhnliche Fleisch- und Fischgerichte stehen auf dem Weihnachtsspeiseplan.

K wie Kopieren

Kopieren, Scannen und Drucken ist an der Uni kostenfrei möglich!

L wie Landschaft

Die Landschaft Norwegens ist einfach wunderschön. Wer im Herbstsemester hierher kommt, sollte die Möglichkeit nicht verpassen, solange es noch halbwegs warm und hell ist, die Umgebung zu erkunden. Wanderungen am Fjord entlang sind ebenso sehr zu empfehlen wie die nahe gelegenen Berge (Vassfjellet im Norden, Gråkallen im Westen) zu besteigen, oder mit dem Auto etwas weiter weg, z.B. zu einer der zahlreichen Hütten des NTNUI zu fahren (siehe H).

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M wie Mietauto

Wie gesagt, ein Auto ist hier ganz praktisch, um einen guten Ausflug zu organisieren. Wer kein eigenes hat kann sich auch z.B. bei Sixt ein Auto leihen (Studenten bekommen auf Nachfrage dort häufig einen guten Rabatt!) und wenn man sich in die Kosten reinteilt, kann sich das schon lohnen!

N wie Norwegisch

Norwegisch ist für uns Deutsche eigentlich keine allzu schwere Sprache. Es gibt viele grammatische Ähnlichkeiten (selbstverständlich ebensoviele Unterschiede) und man kann viele Wörter irgendwie wiedererkennen. Mit ein bisschen Übung kann man es schaffen, Norwegische Texte gut zu verstehen. Einen sprechenden Norweger zu verstehen, ist jedoch aufgrund der zahlreichen komplizierten Dialekte nochmal eine viel größere Herausforderung.Ich habe im ersten Semester einen Sprachkurs belegt, der mir schon viel geholfen hat. Da das Sprachzentrum mit den vielen Austauschstudenten aber überfordert zu sein scheint, darf man sich keine Hoffnungen machen, mehr als einen Sprachkurs zu bekommen, d.h. entweder man macht den dreiwöchigen Intensivsprachkurs vor dem Semester oder einen Kurs während des Semesters. Im Zweifelsfall geht man eben zum Selbststudium über und liest ein gutes norwegisches Buch.

O wie Orientierung

Wenn man sich auf eine Wanderung durch die wunderschöne Landschaft begibt, sollte man neben wasserdichten Schuhen und Regensachen auch enweder einen Kompass oder einen guten Orientierungssinn haben, denn ausgeschilderte Wanderwege gibt es in den Wäldern und Bergen nur sehr selten. Man kann eher von Glück sprechen, wenn man überhaupt einen Weg erkennen kann. Andererseits kann es durchaus sehr unterhaltsam sein, selbstständig einen Weg durch sumpfiges Gelände zu finden – dann sollten neben den Schuhen aber auch dieHosen wasserdicht sein...

P wie Polarlichter

Konnte ich zwei mal beobachten, einmal im April auf den Lofoten und im Februar sogar direkt über unserem Haus in Trondheim.

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Q gibt’s im Norwegischen Alphabet nicht...

R wie Restaurant

Wie bereits erwähnt, sind Dienstleistungen unglaublich teuer, ein einfacher Restaurantbesuch könnte so schnell umgerechnet 50 Euro pro Person kosten (allein so etwas wie eine große Cola kostet etwa 7 Euro). Ein echter Geheimtipp ist da ein Besuch in einem Restaurant der Kette Egon, z.B. im Fernsehturm der Stadt, wo man gleichzeitig noch einen hervorragenden Blick auf den Fjord und die ganze Stadt hat, zum Pizza-Lunch-Buffet. Für umgerechnet etwa 13 Euro kann man da endlos Pizza vom Buffet essen. Das Angebot gilt jeden Tag bis 18 Uhr sowie den ganzen Sonntag und Montag. Ein weiterer Tipp ist es, sich anstelle der üblichen Getränke ein Glas Leitungswasser zu bestellen, was in Norwegen stets kostenlos und auch keineswegs unüblich ist.

S wie Schnee

Leider hatten wir einen untypischen und viel zu warmen Winter. So mussten wir uns mit 40 cm Schnee zufrieden geben, der auch nach einigen Wochen wieder verschwunden war. Nicht einmal weiße Weihnachten waren drin. Normalerweise kann es in Trondheim aber auch meterhohen Schnee geben und wenn nicht lohnt sich eine Fahrt nach Schweden in die Berge.

T wie Tee

Aufgrund der enormen Getränkepreise empfiehlt es sich grundsätzlich Wasser aus der Leitung zu trinken. Als Alternative bietet sich sonst wohl nur Tee an, den man sich aufgrund des geringen Gewichts auch gut von seiner Familie aus Deutschland schicken lassen kann...

U wie Uka

Wörtlich „die Woche“ findet dieses Musikfestival jährlich in Trondheim statt und lockt zahlreiche Besucher an. Ich habe die vielen Angebote zwar kaum genutzt, aber wer Musikfestivals mag, kann da sicher auch eine sehr schöne Zeit haben und wird sich freuen zu hören, dass „die Woche“ mittlerweile auf drei Wochen erweitert wurde.

V wie VNG

Zur finanziellen Unterstützung bietet sich für Studenten der TUBAF eine Bewerbung um ein VNG-Stipendium der Verbundnetz Gas AG an.An dieser Stelle vielen Dank an die VNG für die Bereitstellung meines Stipendiums, in Norwegen kann man das echt gebrauchen und das kurzfristig organisierte Treffen mit anderen VNG-Stipendiaten und Vertretern der VNG war auch ein gelungener Abend!

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W wie Wohnen

Wohnraum in Trondheim ist Mangelware, besonders im Herbst wenn die vielen Austauschstudenten in Trondheim ankommen. Wer sich außerhalb des Wohnheimes etwas suchen möchte, sollte sich sehr frühzeitig auf Websites wie www.hybel.no und www.finn.no umsehen und potentielle Vermieter direkt anschreiben oder anrufen. Auf ersterer Seite kann man auch kostenfrei eine Anzeige von sich selbst schalten. Auf diesem Weg haben wir unserer Wohnung nach langer Suche gefunden.Im Wohnheim zahlt man wohl etwa 400 Euro pro Monat. Außerhalb ist es selbstverständlich noch teurer. Ich habe gemeinsam mit meiner Freundin für ein Zimmer in einer 5er-WG (etwas außerhalb von Trondheim, dafür in einem super ausgestatteten und ruhig gelegenen Haus) knapp 1000 Euro Miete pro Monat bezahlt. Strom dagegen ist wohl das einzige, was in Norwegen deutlich billiger ist, als in Deutschland.

Statt X Y und Z gibt’s als Bonus die norwegischen Buchstaben Ø, Æ und Å.

Ø wie øl

Øl heißt wider Erwarten nicht etwa Öl, sondern Bier und ist unglaublich teuer hier. Zum Glück bin ich kein großer Bierfan. Spannend finde ich trotzdem das spezielle Weihnachtsbier (juleøl), das man hier im Dezember kaufen kann. Es geht angeblich auf König Hakon den Guten zurück, der festlegte, dass jeder Familienvater 40 Kannen Bier brauen müsse und das Weihnachtsfest so lang zu dauern habe, bis das Bier getrunken sei.

Æ wie ærlig (ehrlich)

Ehrlich, es ist schön in Norwegen.

Å wie et år (ein Jahr)

Ich kann jedem nur empfehlen, für ein ganzes Jahr nach Trondheim zu kommen. Zum einen sollte man dieses schöne Land zu jeder Jahreszeit erleben können und zum anderen braucht man schon eine Weile, um sich an die neue Umgebung zu gewöhnen und dann sollte man nicht schon wieder gehen müssen.

Ich hoffe, ich konnte mit dieser Liste einige Tipps geben und vielleicht den ein oder anderen überzeugen, ein Auslandsjahr hier anzustreben.

Ha det bra!

David Hahn