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Niedersachsen | Ausstellung 10 DABregional | 04/08 Ausstellung, Podiumsdiskussion und Exkursion Gebaute Sicherheit – Besser mit Architekten modellhaft in drei unterschiedlichen Bau- und Planungs- vorhaben umgesetzt: beim Hannoverschen Gilde-Carré – einer auf einer Industriebrache entstandenen Gartenstadt mit überwiegend Einfamilienhäusern –, bei der Sanierung und Stadterneuerung einer Großsiedlung der 1960er und 1970er Jahre in Göttingen-Grone sowie bei der Planung ei- ner neuen Wohnsiedlung mit freistehenden Einfamilienhäu- sern in Lingen-Schepsdorf. Zentrale Aufgabe des Projekts bestand in der verstärk- ten Zusammenarbeit zwischen Polizei, Kommunen, Bauträ- gern und Planern bei Fragen der Sicherheit und der Krimi- nalprävention. Ziel war und ist die Sensibilisierung für ge- eignete bautechnische und städtebauliche Maßnahmen sowie die Förderung von Bürgerverantwortung und Nach- barschaftshilfe. Positiver Nebeneffekt war die Herausbildung der so ge- nannten „Sicherheitspartnerschaft im Städtebau in Nieder- sachsen“ – einer Vereinbarung über mehr städtebauliche Sicherheit und Kriminalprävention beim Planen und Sanie- ren von Wohnquartieren, an der auch die Architektenkam- mer Niedersachsen beteiligt ist. Die Unterzeichner dieser Erklärung haben sich verpflichtet, die städtebauliche Si- cherheit und Prävention in ihre jeweiligen Handlungsfelder aufgabenbezogen zu integrieren. Die Veranstaltungsreihe der Architektenkammer, die vom Land Niedersachsen unterstützt wird, sieht mit Blick auf die unterschiedlichen Tätigkeitsfelder von Architekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplanern eine öffentlich- keitswirksame Ausstellung vor, die den Berufsstand im Fo- kus sicherheitsrelevanter Fragestellungen beleuchtet. Dar- über hinaus sind eine Podiumsdiskussion und eine Exkur- sion zu ausgewählten Beispielen geplant. Ausstellung im Laveshaus ab 2. April Die Ausstellung „Geplante Sicherheit: Besser mit Architek- ten“ zeigt anhand von drei Themenkomplexen Tafeln, Mo- delle und Fotografien beispielhafter Planungsleistungen, bei denen das Thema Sicherheit eine Entwurf bestimmen- de Funktion einnimmt: Sicherheit im Städtebau: Präsentation der drei städte- baulichen Modellvorhaben: Hannover Gilde-Carré mit Küchengarten / Göttingen-Grone / Lingen-Scheps- dorf mit Fuß- und Radwegeunterführung, Zur Lebensqualität gehört es, möglichst unbehelligt von Straftaten zu leben und frei von Unsicherheitsgefühlen zu sein. Sicherheit zählt zu den Grundbedürfnissen der Bür- gerinnen und Bürger und gilt als Qualitätsmerkmal des Städtebaus im 21. Jahrhundert. Beim Thema Kriminalprävention im Städtebau hat Nie- dersachsen bundesweit eine führende Rolle eingenommen. Nach einer ersten, 2002 vom Land herausgegebenen Bro- schüre unter dem Titel „Sicheres Wohnquartier – gute Nach- barschaft“ entwickelte das Landeskriminalamt ein praxis- taugliches Verfahren zur Berücksichtigung von kriminalprä- ventiven Aspekten im Städtebau. Das von einer Lenkungsgruppe begleitete Verfahren wurde 2004 bis 2006 Justizvollzugsanstalt Rosdorf Foto: Klemens Ortmeyer

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Niedersachsen | Ausstellung

10 DABregional | 04/08

Ausstellung, Podiumsdiskussion und Exkursion

Gebaute Sicherheit – Besser mit Architektenmodellhaft in drei unterschiedlichen Bau- und Planungs-vorhaben umgesetzt: beim Hannoverschen Gilde-Carré – einer auf einer Industriebrache entstandenen Gartenstadt mit überwiegend Einfamilienhäusern –, bei der Sanierung und Stadterneuerung einer Großsiedlung der 1960er und 1970er Jahre in Göttingen-Grone sowie bei der Planung ei-ner neuen Wohnsiedlung mit freistehenden Einfamilienhäu-sern in Lingen-Schepsdorf.

Zentrale Aufgabe des Projekts bestand in der verstärk-ten Zusammenarbeit zwischen Polizei, Kommunen, Bauträ-gern und Planern bei Fragen der Sicherheit und der Krimi-nalprävention. Ziel war und ist die Sensibilisierung für ge-eignete bautechnische und städtebauliche Maßnahmen sowie die Förderung von Bürgerverantwortung und Nach-barschaftshilfe.

Positiver Nebeneffekt war die Herausbildung der so ge-nannten „Sicherheitspartnerschaft im Städtebau in Nieder-sachsen“ – einer Vereinbarung über mehr städtebauliche Sicherheit und Kriminalprävention beim Planen und Sanie-ren von Wohnquartieren, an der auch die Architektenkam-mer Niedersachsen beteiligt ist. Die Unterzeichner dieser Erklärung haben sich verpfl ichtet, die städtebauliche Si-cherheit und Prävention in ihre jeweiligen Handlungsfelder aufgabenbezogen zu integrieren.

Die Veranstaltungsreihe der Architektenkammer, die vom Land Niedersachsen unterstützt wird, sieht mit Blick auf die unterschiedlichen Tätigkeitsfelder von Architekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplanern eine öffentlich-keitswirksame Ausstellung vor, die den Berufsstand im Fo-kus sicherheitsrelevanter Fragestellungen beleuchtet. Dar-über hinaus sind eine Podiumsdiskussion und eine Exkur-sion zu ausgewählten Beispielen geplant.

Ausstellung im Laveshaus ab 2. April

Die Ausstellung „Geplante Sicherheit: Besser mit Architek-ten“ zeigt anhand von drei Themenkomplexen Tafeln, Mo-delle und Fotografi en beispielhafter Planungsleistungen, bei denen das Thema Sicherheit eine Entwurf bestimmen-de Funktion einnimmt:� Sicherheit im Städtebau: Präsentation der drei städte-

baulichen Modellvorhaben: Hannover Gilde-Carré mit Küchengarten / Göttingen-Grone / Lingen-Scheps-dorf mit Fuß- und Radwegeunterführung,

Zur Lebensqualität gehört es, möglichst unbehelligt von Straftaten zu leben und frei von Unsicherheitsgefühlen zu sein. Sicherheit zählt zu den Grundbedürfnissen der Bür-gerinnen und Bürger und gilt als Qualitätsmerkmal des Städtebaus im 21. Jahrhundert.

Beim Thema Kriminalprävention im Städtebau hat Nie-dersachsen bundesweit eine führende Rolle eingenommen. Nach einer ersten, 2002 vom Land herausgegebenen Bro-schüre unter dem Titel „Sicheres Wohnquartier – gute Nach-barschaft“ entwickelte das Landeskriminalamt ein praxis-taugliches Verfahren zur Berücksichtigung von kriminalprä-ventiven Aspekten im Städtebau. Das von einer Lenkungsgruppe begleitete Verfahren wurde 2004 bis 2006

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Ausstellung | Niedersachsen

DABregional | 04/08 11

� Sicherheit durch Spielräume: Gezeigt werden beispiel-hafte Projekte, bei denen die Mitwirkung von Kindern und Jugendlichen an der Planung ihrer Umgebung zen-traler Bestandteil ist: Spielleitplanung Langen / Hil-desheim-Drispenstedt: Beteiligung von Jugendlichen an der Planung und Umgestaltung des Grüngürtels,

� Städtebau in Sicherheit: Ausgewählte Projekte aus dem Bereich Justizvollzug präsentieren das Thema „gebaute Sicherheit“ unter umgekehrten Vorzeichen, gelten Bauten des Justizvollzugs doch als „Sonderfall einer funktionalen Stadtplanung“: JVA Oldenburg – JVA Sehnde – JVA Rosdorf / JSA Regis (Sachsen) / Maßregelvollzug Mühlhausen (Thüringen).

Die Ausstellung ist vom 2. April bis zum 16. Mai 2008 zu den Geschäftszeiten der Architektenkammer, montags bis donnerstags 9–16 Uhr, freitags 9–12 Uhr im Laveshaus in Hannover zu sehen.

Podiumsdiskussion am 5. Mai

Die öffentliche Podiumsdiskussion, bei der das Thema „Si-cherheit im Städtebau – Städtebau in Sicherheit“ unter be-sonderer Berücksichtigung des planerischen Beitrags dis-kutiert werden soll, fi ndet am 5. Mai um 18 Uhr im Laves-haus statt. Die Staatssekretärin im Niedersächsischen Sozialministerium, Dr. Christine Hawighorst, hat ihr Kom-men zugesagt und wird ein Grußwort sprechen. Als Refe-renten fürs Podium sind angefragt: Verband der Wohnungs-wirtschaft in Niedersachsen und Bremen e.V., Peter Apel vom Planungsbüro Stadt-Kinder in Dortmund, Gerd Koop, Ltd. Sozialdirektor der JVA Oldenburg , Georg Lisiecki, Stadt-baurat der Stadt Lingen sowie Architekt Hansjochen Schwie-ger aus Göttingen. Moderiert wird die Veranstaltung von Prof. Dr. Dr. Herbert Schubert von der FH Köln. Um Anmel-dung zur Podiumsdiskussion am 5. Mai 2008 um 18 Uhr wird gebeten: Telefon 0511 28096-0 bzw. [email protected]

Exkursion zu ausgewählten Beispielen

Eine Exkursion zu ausgewählten beteiligten Objekten run-det das Programm ab und wird im Internet – www.aknds.de/fortbildungsprogramm.html – unter dem Stichwort „Ex-kursionen“ und per Newsletter der Architektenkammer noch kurzfristig angekündigt.

Felicia Riess

oben: Gilde-Carré Hannoverunten: Hildesheim-Drispenstedt:Jugendlichenbeteiligung

oben: Göttingen-Grone: Spielplatz Harzstraße, Kinderbeteiligungunten: Hildesheim-Drispenstedt: Spielplatz

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Niedersachsen | Lavesstiftung

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Architektur im Dialog und ein 60. Geburtstag

Architektur als Heimat

„Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an...“, singt Udo Jür-gens. Kammerpräsident Wolfgang Schneider feierte am 25. Februar 2008 zwar erst seinen 60. Geburtstag, steht aber schon lange mitten im Leben und denkt – als erfolg-reicher Architekt und frisch wiedergewählter Kammerprä-sident –nicht an Ruhestand. Im Gegenteil. Mit seiner Einla-dung von Eike Christian Hirsch zu „Architektur im Dialog“ – erstmals unter dem Label der Lavesstiftung – wollte Schnei-der das Publikum erneut herausfordern und einmal mehr den Blick von außen auf Architektur und Architekten rich-ten. „Alles Fassade – Bauen als Modenschau“ hatte der Journalist seinen Vortrag genannt und absichtlich auf ein Fragezeichen im Titel verzichtet. Hirsch, der Theologie und Philosophie studierte, ist vor allem als Redakteur im Hör-funk des NDR sowie in den Achtzigerjahren als Moderator der TV-Talkshow von Radio Bremen „3 nach 9“ bekannt ge-worden. 2006 erhielt er den von der Sparkasse Hannover gestifteten Kurt-Morawietz-Literaturpreis. Man durfte also auf einen geschliffenen Wortbeitrag gespannt sein.

Der selbsternannte Architekturlaie sezierte das Tempo des Formenverfalls in der Architektur. Die Fassade spalte sich immer mehr vom eigentlichen Gebäude ab, werde da-vor gehängt, wie ein Kleid. Gerade bei skulpturalen Gebil-den, wie den Entwürfen von Zaha Hadid, sei die Funktion des Gebäudes an der Fassade nicht mehr ablesbar. Aber Kleider machten Leute, und Fassaden eben Image, meinte Hirsch. Wie in der Mode, werde auch in der Architektur ein Verwirrspiel mit den Betrachtern gespielt, würden Kulissen-räume geschaffen und das Gesicht der Stadt zur Eventcity verstellt. Dieser Wille zum Zeitgeist mache aus der Archi-tektur – eigentlich die Königin der Künste – eine fl atterhaf-te Diva. Mal sei es die vorgehängte Glasfassade, dann die vorgegaukelte Barockfassade – ein Vorhängeschloss sozu-sagen. Mit dieser Bemerkung hatte Hirsch die Lacher na-

türlich auf seiner Seite. Aber auch wenn die Architektur ihn manchmal enttäusche und er versucht sei, die Werke der Bauingenieure, die ihn durch Tatsachen beeindruckten, mehr zu würdigen, so gebe ihm die Architektur am Ende doch immer eine Heimat. Die Architekten sollten nur, so Hirsch, stilistisch nachhaltig bauen und nicht der Gefahr erliegen, den kurzlebigen Trends nachzugeben.

Politik ehrt Schneider

Im Anschluss an den Vortrag lud die Architektenkam-mer zum Geburtstagsempfang für ihren Präsidenten. Und von Bauministerin Mechthild Ross-Luttmann bis Musiker Mousse T., vom BDA-Landesvorsitzenden Roman Graf bis zu Wirtschaftsminister Walter Hirche gratulierten viele Weg-gefährten der letzten Jahre. Auch Hartmut Möllring, der Fi-nanzminister, der SPD-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Jütt-ner und der Grünenpolitiker und Architekt Enno Hagenah waren gekommen. Hilde Moening, Bürgermeisterin von Hannover, überbrachte Grüße des verhinderten Stephan Weil.

Ross-Luttmann und Hirche, der auch Glückwünsche des mit Grippe im Bett liegenden Ministerpräsidenten Wulff im Gepäck hatte, würdigten die persönliche Leistung Schnei-ders für die Belange des Berufsstandes und die vertrau-ensvolle Gesprächskultur mit der Politik. Graf sprach den Dank des BDA aus und Gregor Angelis, neuer Vizepräsi-dent der Architektenkammer, überreichte Schneider einen gerahmten Ausdruck eines brandneuen Wikipedia-Eintrags. Im großen Online-Lexikon ist jetzt neben anderen Persön-lichkeiten Namens Wolfgang Schneider auch der Architekt und Kammerpräsident aus Niedersachsen zu fi nden. Die nächsten sechs Jahre können also kommen. Dann ist Schnei-der 66 und Udo Jürgens endlich im Ruhestand.

Lars Menz

Eike Christian Hirsch während des Vortrags und im anschließenden Dialog mit Journalist Jo-chen Stöckmann.

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Berufspolitik | Niedersachsen

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links: Kammerpräsident Wolfgang Schneiderrechts: Wolfgang Schneider und seine Frau Christiane mit Wirtschaftsminister Walter Hirche und Frau (ganz links im Bild), Bauministerin Mecht-hild Ross-Luttmann und ihre Staatssekretärin Christine Harwighorst sowie Finanzminister Hartmut Möllring (v.l.).

links: Kammerpräsi-dent Wolfgang Schnei-der zusammen mit Mu-siker Mousse T. und dessen Frau Sasha. Mitte: Wolfgang Schnei-der und Bürgermeisterin Hilde Moening.rechts: SPD-Fraktions-vorsitzender Wolfgang Jüttner.

links: Kammervizeprä-sident Gregor Angelis überreicht das Kam-mergeschenk, einen Wikipedia-Eintrag für Wolfgang Schneider.Mitte: BDA-Landesvor-sitzender Roman Graf.

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Die Gäste im Atrium des Alten Rathauses.

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Niedersachsen | Wettbewerbswesen

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19 registrierte Wettbewerbe in Niedersachsen 2007

Aufwärtstrend?

Nachdem das Wettbewerbswesen 2006 mit 15 Verfahren eine Talsohle durchschreiten musste, konnte im vergange-nen Jahr erfreulicherweise ein Plus verzeichnet werden. 19 Wettbewerbe, das ist in etwa das statistische Mittel der vergangenen Jahre. Dass das kein Grund ist, sich entspannt zurückzulehnen, ist allen Beobachtern der Wettbewerbs-szene klar: Denn noch ist z. B. im Vergleich mit den süd-deutschen Bundesländern erkennbar, dass mehr Wettbe-werbe denkbar wären. Aber auch die Größenordnung der Verfahren dort ist eine andere: Teilnehmerzahlen zwischen 30 und 50 sind keine Sensation, auch der gute alte offene Wettbewerb wird des Öfteren von den nicht minder ver-schuldeten Kommunen ausgelobt. Die Kirche tritt ebenfalls regelmäßig als Auslober auf, gerade um die auf strukturel-len Problemen basierenden Umbauaufgaben zu lösen. Und als Sahnehäubchen schmücken sich Konzerne wie BMW, Adidas und Mercedes nicht nur mit leuchtturmartigen Groß-projekten, sondern auch mit den vorausgehenden Wettbe-werben.

Was also läuft falsch in Niedersachsen? Festzuhalten ist, dass es auch in Niedersachsen vergleichbare Beispie-le gibt: Braunschweig war auch im vergangenen Jahr wie-der Trägerin zweier Wettbewerbe, in Orten wie Wallenhorst

und Burgwedel wurde das Verfahren für kleine, aber für den Ort wichtige Bauaufgaben entdeckt, die evangelische Kirche hat in Hannover das Projekt „Garten in der Kirche – Kirche im Garten“ ausgelobt, ohne dass dort ein großes Bauvolumen zur Debatte stünde, und die LSW in Wolfsburg hat jüngst den Wettbewerb für ihren Firmensitz entschie-den, der es mit dem gegenüberliegenden Phaeno von Zaha Hadid aufnehmen soll.

Also doch alles in Ordnung? Nein, in der Tat bleiben offene Baustellen. So geht es darum, die Entwicklungen in einer Zeit des wirtschaftlichen Durchatmens zu verstetigen und – 19 Wettbewerbe sind schließlich auch keine Sensa-tion – neue Kreise für den Wettbewerb zu erschließen. Schlussendlich bleibt es ein Dauerthema, die Öffnung von Wettbewerben weiter zu propagieren. Auch wenn der ech-te offene Wettbewerb früherer Zeiten mangels Möglichkeit der Regionalisierung keine große Rolle mehr spielen mag, so könnte er bei städtebaulichen Themen und bei privaten Auslobern eine Renaissance erleben. Und größere Teilneh-merzahlen bei begrenzten Wettbewerben könnten einher-gehend mit niedrigschwelligen Auswahlkriterien dazu dienen, dem Nachfragedruck auf Teilnehmerseite entge-genzukommen.

Hochhaus von NPS Tchoban Voss Architek-ten aus Berlin. Einer von zwei zweiten Prei-sen zum Wettbewerb des Neubaus des Ver-waltungsgebäudes der LSW in Wolfsburg. Sie-he auch Wettbewerbs-bericht auf S. 23.

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Wettbewerbswesen | Niedersachsen

DABregional | 04/08 15

In diesem Sinne nicht nur zu beraten, sondern auch zu werben, wird vorrangige Aufgabe des neu konstituierten Landeswettbewerbsausschusses sein, der nun den Namen „Ausschuss für Wettbewerbs- und Vergabewesen“ trägt. Zum Ausdruck kommt damit, dass der Wettbewerb längst nicht mehr isoliert vom Vergabewesen betrachtet werden kann. Und in diesem Zusammenhang könnte ein gewichti-ges Argument für den Wettbewerb angeführt werden: Dass nämlich die komplizierten und oft unsinnig organisierten Vergaben nach VOF durch einen Wettbewerb wesentlich vereinfacht, besser strukturiert, rechtssicherer und gleich-zeitig ergebnisoffener durchgeführt werden können. Vor diesem Hintergrund zählt durchaus, dass es im Jahr 2007 keinen einzigen Einspruch gegen ein Wettbewerbsergebnis zu vermelden gab.

Was nicht heißt, dass es keine Probleme gegeben hätte. Die kleinen und mitunter großen Probleme der Aus-lober wie auch der Teilnehmer mittels Beratung und Unter-stützung lösen zu helfen, ist die Pfl icht aber auch die ger-ne praktizierte Aufgabe der Architektenkammer. Dass dabei eine zunehmende Unkenntnis nicht nur der Auslober, son-dern auch der eigenen Mitglieder zutage tritt, was es mit der Registrierung von Wettbewerben auf sich hat, und dass

die Teilnahme an nicht regelgerechten Wettbewerben auch berufsrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen kann, zeigt gleichzeitig, dass das Bewusstsein für die Frage, was einen ordentlichen Wettbewerb ausmacht, auch bei den Teilnehmern geschaffen werden muss. Denn alles Werben für den Architektenwettbewerb wird gemeinsam mit voll-mundigen Sonntagsreden des Berufsstandes ungehört ver-hallen, wenn die Praxis zeigt, dass jeder sich selbst der nächste ist, wenn es darum geht, am nächsten grauen Ver-fahren teilzunehmen.

Andreas Rauterberg

Tabelle 3: WB-Statistik 2006 Niedersachsen

Wettbewerbsgegenstand

Regionalplanung

Städtebauliche Planung 77

Landschaftsplanung

Freianlagenplanung

Bauwerksplanung 112

Innenraumplanung

Elementplanung

Wettbewerbsarten

Grundsatz- und Programmierungswettbewerbe

Ideenwettbewerbe

Realisierungswettbewerbe 119

Besondere Verfahren

Kombinierte Wettbewerbe

Investorenwettbewerbe 3

Stufen

Einstufig 119

Zweistufig

Phasen

Einphasig

Zweiphasig

Verfahrensarten

Offene Wettbewerbe nach RAW

Begrenzte Wettbewerbe nach RAW 116

Offene Wettbewerbe nach GRW

Beschränkte Wettbewerbe nach GRW

Begrenzt offene Wettbewerbe nach GRW 3

Einladungswettbewerbe nach GRW

Vereinfachte Verfahren nach GRW

Teilnehmer

Architekten 118

Stadtplaner 2

Garten-/Landschaftsarchitekten 3

Ingenieure

Interdisziplinäre Wettbewerbe,

Architekten u. Ingenieure

Auslober

Öffentlicher Auslober 115

� Oberhalb des Schwellenwertes 3

� Unterhalb des Schwellenwertes 12

Privater Auslober 44

Gesamtzahl der Wettbewerbe 19

Wettbewerbs-Jahresstatistik aus Niedersachsen 2007

Tabelle 1: Gliederung nach Aufgabenstellung und Lage des Wettbewerbsgebietes in den ehemaligen Regierungsbezirken

Wettbewerbsaufgabe Braunschweig

(1) Hannover (2)

Lüneburg (3)

Weser-Ems (4) Gesamt

Regionalplanung Städtebauliche Planung 2 3 2 7 Landschaftsplanung Freianlagenplanung Bauwerksplanung 5 3 4 12 - Sport und Spiel 2 - Erholung und Fremdenverkehr 1 - Soziale Betreuung und Fürsorge 1 1 - Gesundheitswesen - Öffentl. Versorgung und Verkehr 1 1 - Öffentl. Dienste und Verwaltung 1 - Gewerbe, Handel und Industrie - Forschung und Bildung 1 2 - Kunst und Kultur - Kirchl. Einrichtungen 1 - Wohnungen Innenraumplanung Elementplanung Gesamt 7 6 0 6 19 Tabelle 2: Gliederung nach Verfahrensart und Lage des Wettbewerbsgebietes Verfahrensart Brauschweig

(1) Hannover (2)

Lüneburg (3)

Weser-Ems (4)

Gesamt

Offen nach RAW Begrenzt nach RAW 5 6 5 116 Offen nach GRW Beschränkt nach GRW Begrenzt offen nach GRW 2 1 3 Einladungswettbewerb nach GRW Vereinfachtes Verfahren nach GRW

Gesamt 7 6 6 19

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16 DABregional | 01/08

Niedersachsen | Beruf

16 DABregional | 04/08

Bryant Park, 6th Avenue, Ecke 42. Straße, New York City. Hier im Times Square District entsteht zurzeit eines der höchsten Gebäude der Stadt. Der Tower der Bank of America ist der erste Wolkenkratzer New Yorks, der auf-grund seiner energetischen und umweltschonenden Bau-weise mit der höchsten Auszeichnung des US Green Buil-ding Council geehrt wird. Cook + Fox Architects zählen zu den Stars einer neuen grünen Bauszene, die recycle-bare Materialien verwendet, innovative Klimakonzepte einsetzt, Müll und Abwasser reduziert und die Gesund-heit der Gebäudenutzer ins Zentrum ihrer Planungen stellt. Rund 60 Mitarbeiter beschäftigen Richard Cook und Robert Fox in ihrem Büro an der Avenue of the Americas, darunter auch einige Deutsche Architekten wie Sven Pe-ters aus Hildesheim.

Der 32-jährige Absolvent der HAWK war am Entwurf der Lobby des Towers beteiligt, eine Aufgabe, die Design und Funktionalität aufs Engste verknüpfte. Immerhin mehrere tausend Menschen werden das Entree des Hochhauses täglich nutzen. Die Festanstellung bei Cook + Fox in der Tasche, reiste Peters dennoch nach Deutschland zurück. Aufl agen seines zuvor absolvierten Fulbright-Stipendiums zwangen ihn dazu. Nach drei Jahren New York zunächst Wartestellung in Hildesheim. „Two Years Home Residence Rule“ nennt sich die Klausel, die das Programm, das den interkulturellen Austausch und die akademische Exzellenz fördert, vorsieht, um das Erlernte in der Heimat anzuwen-den. Peters konzentriert sich zurzeit auf seine Tätigkeit in einem kleinen Hildesheimer Architekturbüro, für das er ge-rade eine Wettbewerbsarbeit fertig gestellt hat, und lebt wieder bei seinen Eltern. Eine eigene Wohnung oder ein Auto locken ihn nicht. Sein Ziel heißt New York.

„Nach meinem Studium hatte ich das Gefühl, dass ich noch nicht fertig bin“, erzählt Peters, „ich hatte zwar ei-ne handwerkliche Basis, wollte aber progressive, experi-mentelle Architektur vertiefen und mein Wissen hinter-fragen. Architekturtheorie interessierte mich.“ Der Hil-desheimer Professor und Mentor Bernd Sammann ermutigte ihn ins Ausland zu gehen. Das Fulbright-Stipen-dium brachte ihn schließlich an das renommierte private

Absolvent Sven Peters zog von Hildesheim nach New York. Ein Karrierestart nach Maß.

„Ich hatte das Gefühl, dass ich nochnicht fertig bin“

Zur PersonSven Peters, 1975 in Hildesheim geboren, studierte zwischen 1997 und 2002 an der HAWK-Hildesheim Archi-tektur. Während eines Praxissemesters im Bü-ro Marquardt Architek-ten war er an der Pla-nung des Hildesheimer Seerestaurants Noah beteiligt, das 2002 den Caspar Borcholt Preis für Architektur erhielt. In seiner Diplomarbeit be-schäftigte er sich mit der Revision einer Ka-serne, bevor er 2003 mit einem Fulbright-Sti-pendiums ans Pratt-Ins-titute nach New York (Foto unten) ging und dort auch als Teaching Assistant tätig wurde. Peters trat anschließend eine Festanstellung bei Cook + Fox Architects an. Aufgrund von Sti-pendienaufl agen musste er die USA zunächst verlassen und arbeitet zurzeit beim Büro Hirsch Architekten in Hildes-heim.

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Fortbildung | Niedersachsen

DABregional | 04/08 17

Pratt Institute in Brooklyn – Peters erste Wahl. Die klei-nen, international besetzten Klassen ermöglichten ihm ein intensives Studium und einen engen Kontakt zu den Dozenten. Lehrer Mark Rakatansky fi el der junge Deut-sche auf und er gab ihm die Chance zwei Semester als Teaching Assistant Studienanfänger zu unterrichten. Eine Ehre zwar, jedoch musste Peters einen Kredit auf-nehmen, um seinen Aufenthalt zu verlängern. Das Geld war gut angelegt, denn in dieser Zeit fragte ein ehemali-ger Kommilitone, ob er nicht bei Cook + Fox aushelfen wolle. „Das Stipendium erlaubt für 18 Monate ein so ge-nanntes akademisches Training“, erklärt Peters, „also ha-be ich mich nicht lange bitten lassen“.

Die Arbeit war hart, 60 bis 70 Stunden pro Woche nor-mal. Der Wolkenkratzerauftrag beanspruchte das gesamte Büro, die vielen Deadlines drückten. Peters fand sich ur-plötzlich nach wissenschaftlicher Theorie im praktischen Alltag eines Architekturbüros wieder. Doch ihm gefi elen die kreative Arbeit in den kleinen Projektteams, der Werkstatt-charakter im Büro, die ökologischen Innovationen und die gemeinsamen Besprechungen mit Richard Cook. Endlich konnte er seine praktische Erfahrung und seine theoreti-schen Kenntnisse prüfen und seine Ideen einbringen. Das blieb nicht lange unentdeckt. Seine Chefs boten ihm eine feste Stelle als Junior Designer an. „Die deutsche Architek-tenausbildung genießt in den USA ein hohes Ansehen“, sagt Peters, der mit einem für hiesige Verhältnisse sehr or-dentlichen Startgehalt belohnt wurde.

Aber New York ist teuer. Peters wohnte in einer WG in Brooklyn, Manhattan ist unbezahlbar. „Und New York ist schnell, manchmal zu schnell“, sagt Peters heute in Hildes-heim und kann es doch kaum abwarten wieder zurückzu-fl iegen. Cook + Fox halten seine Stelle frei. Architekten werden in Manhattan gesucht und Peters Kommilitonen vom Pratt hatten alle in kürzester Zeit einen Job. In einem Jahr kann endlich auch Peters eine neue Arbeitserlaubnis beantragen und bald eine Prüfung vor dem American Ins-titute for Architects ablegen, um sich im Staat New York Architekt nennen zu dürfen.

Sein Faible für die USA entwickelte er indes schon früh während eines High School Jahres in Kentucky. Später ab-solvierte er ein Praxissemester in einem Architekturbüro auf Hawaii. „Auslandserfahrung“, sagt Peters, „bringt per-sönlich viel und macht möglicherweise den Extrapunkt bei einer Bewerbung aus“, und denkt dabei an die Studieren-den in Hildesheim, bei denen er neulich einen Vortrag ge-halten hat. „Auch wenn dieser Rat ein alter Hut ist.“www.cookplusfox.com

Lars Menz

Die Süddeutsche Zeitung widmete dem The-ma Architekturexport Anfang März gleich drei lange Spalten im Feuilleton. Die Frage war, wa-rum deutsche Spitzenarchitekten wie Speer, Gerkan oder Léon für Diktaturen im Ausland bauen, und ob sie das, moralisch gesehen, auch sollten. Eine interessante Diskussion, die aber mit den Zielen des von der Bundesarchi-tektenkammer verfolgten Ansatzes des Archi-tekturexports wenig gemein hat. Das Netzwerk NAX kümmert sich bereits seit 2002 weniger um die Stars, vielmehr um die vielen kleinen und mittleren Architekturbüros in Deutschland, für die ein Auslandsengagement durchaus lu-krativ sein kann, ohne dass es hierbei gleich um den Bau von Regierungspalästen gehen muss.

In den letzten Jahren ist die Anzahl grenzü-berschreitend tätiger Architekturbüros ständig gestiegen. Im Vergleich zu unseren europäi-schen Nachbarstaaten ist die Exportquote der planenden Berufe in Deutschland jedoch rela-tiv gering. Ziel des Fachseminars am 29. April in der Architektenkammer Niedersachsen in Hannover ist es daher, den Architekten aus Niedersachsen unter Einbindung der regiona-len Gegebenheiten, Möglichkeiten für eine er-folgreiche Vorgehensweise beim Export von

NAX am 29. April in der Architektenkammer Niedersachsen

Architekturexport: International planen und bauen

Architekturdienstleistungen zu ver-mitteln. International ausgerichte-te Architekturbüros aus Nieders-achsen werden mit Vertretern der Kammern und der Politik zum Mei-nungsaustausch im Bereich Export zusammengeführt.

Das NAX ist Teil der berufspo-litischen Aktivitäten der Bundesar-chitektenkammer auf europäischer und internationaler Ebene, die zum Ziel haben, den grenzüberschrei-tenden Austausch von Planungs-leistungen zu erleichtern und die berufl iche Mobilität der Architek-ten und Stadtplaner zu erhöhen.

Das Seminar beginnt um 13 Uhr, Ende gegen 18 Uhr. Die Teil-nahmegebühr beträgt 38 € (für Studierende 19 €), eine verbindli-che Anmeldung ist bis zum 27. April 2008 möglich. Informa-tionen unter Tel. 0511 28096-61. Anmeldung online:www.architekturexport.de/si-te/1388/default.aspx?langswitch=1

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Bekanntmachungen

Das Niedersächsische Ministerium für Sozia-les, Frauen, Familie und Gesundheit hat die technischen Baubestimmungen� zur DIN 4223 „Vorgefertigte bewehrte Bau-

teile aus dampfgehärtetem Porenbeton“ im Nds. Ministerialblatt Nr. 5 vom 4.2.2008

� und zur DIN 18800-1 bis -3 „Stahlbauten“ im Nds. Ministerialblatt Nr. 7 vom

13.2.2008 bekannt gemacht.Die „Fördergrundsätze über die

Gewährung von Zuwendungen zur Förderung von modellhaften Maß-nahmen zur Belebung der Innen-städte durch private Initiativen“ wur-den im Nds. Ministerialblatt Nr. 8 vom 20.2.2008 bekannt gemacht.

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Niedersachsen | Baukultur

18 DABregional | 04/08

Kontroversen zur Stadtentwicklung am Pavillon

KulturLabor in Hannover

Vom 14. bis zum 21. April 2008 wird zuerst auf dem Wei-ßekreuzplatz, danach auf dem Andreas-Hermes-Platz am Kulturzentrum Pavillon in Hannover das KulturLabor aufge-baut. In den aufblasbaren Veranstaltungsraum des Labors lädt das Kulturzentrum Pavillon zu Veranstaltungen ein, die sich mit der Stadtentwicklung an diesem Ort auseinander-setzen. Künstlerinnen und Künstler, Fachleute aus Archi-tektur und Stadtentwicklung, Politik und Sozialarbeit, Stu-dierende und Schüler sollen ihre Ideen zur Weiterentwick-lung des Kulturzentrums Pavillon und des umgebenden Stadtareals entwickeln.

Das KulturLabor besteht aus transluzentem Material. Das temporäre Objekt wirkt wie ein futuristischer Bau, den jemand mit kühner Hand mitten in den städtischen Raum gesetzt hat. Von außen ist sichtbar, was sich im Inneren abspielt. Für das Publikum, das sich hineinbegibt, eröffnet sich ein verschleierter Blick auf die Umgebung. Herausge-löst aus der gewohnten Stadterfahrung sollen sich so neue Sichtweisen auf die urbanen Plätze ergeben.

Erfi nder des mobilen Veranstaltungsraums ist die Archi-tektengruppe raumlabor aus Berlin. Die Macher werden das Objekt aufbauen und während des Veranstaltungszeit-raumes begleiten.

raumlabor kreiert architektonische Kurzzeitprojekte, die sich mit dem öffentlichen Raum auseinandersetzen. Die Projekte beziehen sich auf Kunst, Politik und Gesellschaft und fragen, was mit dem öffentlichen Raum gemacht wird, wie das Leben in der Stadt organisiert ist, oder wie sich bestehende Grenzen aufbrechen lassen?

Durch die Zusammenarbeit mit raumlabor will der Pa-villon neue Impulse in die Debatten um die Weiterentwick-lung des Areals rund um das Kulturzentrum bringen.

Zwei Programmhighlights

Di., 15.04.08, 20.00 Uhr „Geliebte Fälschung“Vortrag von Walter Prigge, Stadtsoziologe, und Diskussion mit Stefan Lohr, NDR-Kultur.

Die neue Lust auf Rekonstruktionsarchitektur untersucht der Stadtsoziologe Walter Prigge (Stiftung Bauhaus Des-sau) in seinem Vortrag. Nach dem Vortrag von Walter Prig-ge moderiert Stefan Lohr, NDR-Kultur, Meinungen zu Her-renhausen. Eine Veranstaltung der AG Stadtleben

Mo., 21.04.08, 19.00 Uhr„Zwischen Zentrum und Quartier - Podiumsdiskussion zu Kultur und Stadtentwicklung am Beispiel Pavillon und Rasch-platz“

Diskussionsrunde mit: Marlis Drevermann, Kultur- und Schuldezernentin Hannover, Uwe Bodemann, Baudezer-nent Hannover (angefragt), Udo Weilacher, Professor für Landschaftsarchitektur und Entwerfen, Universität Hanno-ver, Kirsten Hass, Bundeskulturstiftung (angefragt), Mode-ration: Conrad von Meding, HAZ. Eine Veranstaltung von Kulturzentrum Pavillon und AG Stadtleben.

Infos und das vollständige Programm beim Kulturzentrum Pavillon, Tel: 0511 2355550, [email protected] Fo

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Das KulturLabor inDuisburg im Rahmen der 29. DuisburgerAkzente „PubliCity Constructing the Truth“ 2006.

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Ausstellung | Niedersachsen

DABregional | 04/08 19

Kammerausstellung „Low-Budget-Häuser“ wandert wieder

Projekte für PreisfüchseNach den ersten großen Erfolgen der Wander-ausstellung „Low-Budget-Häuser“ der Architek-tenkammer Niedersachsen wird die Ausstellung in d iesem Jahr weiter durchs Land touren. Geplant sind acht Standorte – zwei ste-hen bereits fest: Osterholz-Scharmbeck und Osnabrück. Bisher war die Ausstellung in Bad-bergen, Göttingen, Hannover und Oldenburg zu sehen. Über 4.000 Interessierte sind bislang gekommen, um die acht ausgestellten Projek-te zu betrachten. Aufgrund vieler Nachfragen von potenziellen Bauherren erscheint nun auch eine entsprechende Dokumentation. Zudem wird ein Teil der Ausstellung, die sich auch bei der Presse großer Beliebtheit erfreut, in der Aprilausgabe der Zeitschrift „Schöner Wohnen“ zu sehen sein. Die Dokumentation der Ausstel-

lung kann im Internet bestellt werden:www.aknds.de/broschueren.html

Termine

Osterholz-Scharmbeck08.04. - 23.04.2008 Kreissparkasse Osterholz

Bahnhofstraße 45, Mo, Mi 8.30 – 16.00 UhrDi, Do 8.30 – 18.00 UhrFr 8.30 – 14.00 Uhr

Osnabrück25.04. – 20.05.2008 martini|50 Forum für Architektur und Design, Martinistraße 50Do 15 - 19 UhrSo 11 - 17 UhrAußerhalb der Öffnungszeiten besteht von Mo. bis Fr. die Möglichkeit bei Kuhl|Frenzel, Martinistraße 57, zu klingeln, die dann die Ga-lerie öffnen.Weitere Termine folgen unter www.aknds.de

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Fotoausstellung der Architektenkammer in der Niedersächsischen Landesvertretung in Berlin

Ikonen auf Reise

Die Ausstellung „Ikonen der Moderne“ wurde am 21. Februar unter großem Publikumsinte-resse in der Niedersächsischen Landesvertre-tung in Berlin durch Kammerpräsident Wolf-gang Schneider und den Bevollmächtigten des Landes beim Bund Wolfgang G. Gibowski er-öffnet. Die Einführung in die Ausstellung über-nahm Spiegel-Redakteurin Ingeborg Wiensowski. Für das Fotoprojekt waren verschiedene Foto-grafen aufgefordert worden, sich ein markan-tes Gebäude der Moderne aus Niedersachsen auszusuchen und dieses – ohne weitere stilis-tische Vorgaben – zu fotografi eren. Herausge-kommen ist eine sehr vielgestaltige Schau, die bereits in den Räumen des Laveshauses in Hannover zu sehen war.

Die Dauer der Ausstellung in Berlin wurde aufgrund des großen Interesses noch bis En-

de März verlängert, anschließend wanderte die Schau weiter nach Bremen.

Die an der Ausstellung beteiligten Fotogra-fi nnen Karin Hessmann und Anja Schlamann stellen zudem noch bis zum 11. April in der Galerie Martini 50 in Osnabrück aus. Das The-ma dort lautet „an ort und stelle“.

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Treffen im Laveshaus am 2. April 2008

Für Architektinnen

Die Architektenkammer Niedersachsen veran-staltete 2007 ein Forum für Architektinnen. Aus dem Kreis der damals beteiligten Frauen hat sich mittlerweile ein fester Kern gebildet, der sich re-gelmäßig zum Austausch trifft. Die Kammer stellt hierfür Raum und Technik zur Verfügung.

Der nächste Termin fi ndet am 2 April 2008 um 15.00 Uhr im Laveshaus in Hannover statt. Die Architektinnen wollen dann über das The-ma „Architektenvertrag – ein Muss mit Fußan-geln“ diskutieren. Der Rechtsreferent der Kam-mer, Markus Prause, wird hierzu eine Einfüh-rung geben. Anschließend wird Sandro Meier vom Finanzdienstleister MLP über die Archi-tektenhaftpfl ichtversicherung informieren.

Interessierte wenden sich bitte an Elke Thiel-mann-Dittert, Tel. 05045 98298, [email protected]

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Niedersachsen | Baukultur

20 DABregional | 04/08

Schlossdebatte in Hannover

Grüne Ratsfraktion sucht Entscheidungshilfen

Die hannoversche Ratsfraktion von Bündnis 90/Die Grü-nen veranstaltete am 7. März 2008 im Neuen Rathaus ein Symposium „zu Fragen der Architektur, historischen Ver-klärung und kulturellen Nutzung“. Es ging dabei natürlich um die geplante Schlossrekonstruktion in Herrenhausen, für die die Volkswagenstiftung 20 Millionen Euro bereitge-stellt hat. Bedingung für diese Finanzierung ist der Aufbau der klassizistischen Fassade von Hofbaumeister Laves, hin-ter der jedoch ein modernes Tagungszentrum errichtet wer-den soll. Der Generalsekretär der VW-Stiftung, Wilhelm Krull, plant, hochkarätige wissenschaftliche Veranstaltun-gen nach Hannover zu holen.

Die Grünen halten die konkrete Ausgestaltung des Schloss-gebäudes gleichwohl für diskussionswürdig und hatten neben Krull auch Kammerpräsident Wolfgang Schneider und den stellvertretenden Landesvorsitzenden des BDA-Niedersachsen, Harald Kiefer, eingeladen, um sich auch die Sichtweise der Architekten erklären zu lassen. Denn, wie der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Lothar Schlieckau, das Publikum erinnerte, ist der Bau mitnichten ausgemacht. Hierüber wird der Rat voraussichtlich erst in der zweiten Jahreshälfte entscheiden.

Schneider lieferte den Politikern den inhaltlichen Über-bau und wies – wie bereits in seinen Beiträgen im Archi-tektenblatt und der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung – darauf hin, dass der Rekonstruktionseuphorie der kriti-sche Rückblick fehlt. „Es geht darum nostalgische alte

Bilder wieder entstehen zu lassen, es geht um Fassaden, aber nicht um eine Übereinstimmung von Inhalt und Er-scheinung“, sagte der Kammerpräsident. Er plädierte für qualitätsvolle architektonische Lösungen und wandte sich gegen das Nachmodellieren von nicht mehr Vorhandenem. Schneider schlug vor, einen zeitgenössischen Bau in den alten Proportionen und Umrissen zu entwickeln. Der Archi-tektenwettbewerb sollte in jedem Fall offene und ganzheit-liche Lösungen zulassen, womit er der Aussage Krulls ent-gegnete, der anfangs darauf verwiesen hatte, dass der Ar-chitektenwettbewerb zwar durchgeführt werde, jedoch nur, um Lösungen für die Innenraumgestaltung und die Zugän-ge in den großen Garten aufzuzeigen.

Harald Kiefer forderte wie Schneider den Wettbewerb ohne Einschränkung. Das Bauvorhaben dürfe an einem so öffentlichen hannoverschen Platz keine Privatsache der Stiftung sein. Er wies darauf hin, dass der freie Zugang zum Garten auch während wissenschaftlicher Veranstaltungen im Tagungszentrum ungehindert möglich sein müsse. Krull hatte zuvor angedeutet, dass er sich Publikumsverkehr durch das Schloss während eines Kongresses nicht vor-stellen könne. Dass es um mehr geht, als nur um die Fas-sadengestaltung, wurde gerade in solchen Detailfragen deutlich.

Kulturdezernentin Marlies Drevermann und Dr. Gerhard Stamer, vom Institut für praktische Philosophie in Hanno-ver, sprachen sich anschließend für den Wiederaufbau aus. Drevermann möchte im Schloss Leibniz ehren und Stamer den „Verlust an Tradition wieder wettmachen“. Für ihn sei der Bau des Schlosses ein Stück Identität, die beim Wie-deraufbau der Bundesrepublik zu kurz gekommen sei.

Die Grünen waren am Ende in ihrer Meinungsfi ndung ein Stück weiter und ihnen sei Dank, dass die Schloss-Dis-kussion in den politischen Gremien angekommen ist und öffentlich geführt wird. Übrigens: Noch unschlüssige Rats-mitglieder können sich am 17. April beim BDAforum im Sprengel Museum weitere Argumentationshilfen besorgen. Dann versucht Professor Peter Kulka der Rekonstruktions-welle auf den Grund zu gehen. Titel: Verloren und wieder-entdeckt.

Lars Menz

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Versicherung | Niedersachsen

DABregional | 04/08 21

Mitgliedschaft in der Bayerischen Architektenversorgung gesichert

Angestellte Stadtplaner müssen nicht in die Deut-sche Rentenversicherung einzahlen

Angestellte Stadtplanerinnen und Stadtplaner in Niedersachsen können sich von der Pfl icht-mitgliedschaft in der Deutschen Rentenversi-cherung – ehemals BfA – befreien lassen und stattdessen ihre Altersversorgung komplett über die Bayerische Architektenversorgung or-ganisieren. Das hat die Deutsche Rentenver-sicherung in Berlin Mitte Februar auf Nachfra-ge der Bayerischen Architektenversorgung aus München bestätigt.

Die Versicherung bewertet danach die neue Fachrichtung Stadtplaner als Teil der Perso-nengruppe, die bereits eine Befreiung genießt, also der Architekten, Innen- und Landschaftsar-chitekten. Insofern sei es auch für die ange-stellten Stadtplaner möglich, eine Befreiung von der Deutschen Rentenversicherung zu be-antragen und stattdessen ins berufsständische Versorgungswerk einzutreten. Für die Stadt-planer ist damit ein essenzieller Bestandteil der Kammermitgliedschaft bestätigt worden.

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FAQ für freischaffende Architekten

Fragen zur Berufshaftpflicht-versicherungIm Zuge der letzten Änderung des Niedersäch-sischen Architektengesetzes (NArchtG) im Au-gust 2007 wurde für freischaffende Architek-ten, Landschaftsarchitekten, Innenarchitekten und Stadtplaner die Pfl icht eingeführt, sich ausreichend gegen Haftpfl ichtgefahren aus der Berufstätigkeit zu versichern und den Versi-cherungsschutz der Kammer nachzuweisen. Die Berufshaftpfl ichtversicherung gilt, so lan-ge das Mitglied als „freischaffend“ in der Ar-chitektenliste eingetragen ist.

Für die wichtigsten Fragen rund um das Thema sollen die nachfolgenden Ausführungen Hilfestellungen geben. Aus Gründen der Ver-ständlichkeit wird im Weiteren nur noch die Bezeichnung „Architekt“ verwendet. Gemeint sind jedoch sämtliche Fachrichtungen.

1. Welchen Nachweis muss ich bei der Kammer einreichen?

Zum Nachweis der Versicherung hat die Kam-mer eine Musterbescheinigung erarbeitet, in der die Versicherung den Versicherungsschutz bestätigt. In der Bestätigung hat die Versiche-rung auch anzugeben, dass sie zukünftig die Kammer über das Erlöschen des Versiche-rungsschutzes und wesentliche Änderungen unterrichten wird (sog. Anzeigeobliegenheiten nach § 117 VVG). Einige Versicherer haben bereits eigene Muster in Anlehnung an das Kammermuster entwickelt, die gleichwertig sind. Notwendig ist aber eine Bescheinigung, die sämtliche Inhalte der Musterbescheinigung der Kammer enthält.

Daher genügt insbesondere eine Versiche-rungsbestätigung ohne den Hinweis auf die Anzeigeobliegenheiten nicht. Ebenfalls unzu-reichend sind andere Nachweisarten (z.B. letz-te Rechnung der Versicherung) oder die eige-ne Erklärung des Architekten zu seinem Ver-sicherungsschutz.

Wichtig ist zudem, dass sich aus der Versi-cherungsbescheinigung der Versicherungs-schutz für ein konkretes Kammermitglied ergibt. Nicht individualisierbare Bescheinigun-gen (z.B. Versicherungsnehmer: Büro 3D) sind leider nicht ausreichend.

Die Musterbescheinigung der Kammer fi n-den Sie in der Anlage 1 zu diesem Artikel un-ter www.aknds.de/432.html

2. Wie können freie Mitarbeiter den Versi-cherungsschutz nachweisen?

Freie Mitarbeiter sind selbständig tätig und haften gegenüber ihren Auftraggebern für even-tuelle Fehler. Sie benötigen daher eine Berufs-haftpfl ichtversicherung. Sofern der freie Mitar-beiter eine eigene Versicherung besitzt, ist diese wie unter 1. beschrieben nachzuweisen.

Freie Mitarbeiter, die für andere Planungs-büros tätig werden, können in die Berufshaft-pfl ichtversicherung des Auftraggebers einbe-zogen werden. Für freischaffende Mitglieder, die ausschließlich als freie Mitarbeiter für an-dere Planungsbüros tätig sind und die über kei-ne eigene Berufshaftpfl ichtversicherung ver-fügen, genügt die Vorlage einer Bescheinigung des/der auftraggebenden Büros über die Ein-beziehung des freien Mitarbeiters in die Be-rufshaftpfl ichtversicherung des Auftraggebers und die eigene Erklärung, dass keine weitere Tätigkeit für Dritte ausgeübt wird. Zudem ist eine Bescheinigung der Versicherung vorzule-gen, die die Einbeziehung von freien Mitarbei-tern bestätigt. Als Hilfestellung hat die Kam-mer hierzu Formularerklärungen vorbereitet, die Sie in den Anlagen 2-4. fi nden. Wir möch-ten Sie bitten, diese Formulare zu verwen-den.

Geht die Tätigkeit über eine mitversicherte freie Mitarbeit hinaus, ist eine eigene Berufs-haftpfl ichtversicherung nachzuweisen.

3. Sind nur freischaffende Architekten zum Nachweis der Versicherung verpfl ichtet?

Ja. Mitglieder, die als angestellte, beamtete oder baugewerblich tätige Architekten einge-tragen sind, müssen der Kammer nicht auto-matisch eine durchlaufende Jahresversiche-rung nachweisen. Für sie verbleibt aber die Berufspfl icht sich zu versichern, wenn sie – beispielsweise in Nebentätigkeit – eigenstän-dig Architektenleistungen erbringen.

4. Genügt eine projektbezogene Versiche-rung?

Nein. Freischaffende Architekten müssen eine durchlaufende Jahresversicherung unterhalten.

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Niedersachsen | Auslobung

22 DABregional | 04/08

� wer den Beruf aus persönlichen Gründen nicht ausübt. Hierunter fallen insbesonde-re Architekten, die berufsunfähig sind, aufgrund der Erziehung von Kindern den Beruf nicht ausüben oder die sich bereits im Ruhestand befi nden und nicht mehr berufsbezogen tätig werden. Rein berufl i-che Gründe – wie beispielsweise Auf-tragsmangel oder die Ausübung einer be-rufsfremden Tätigkeit – genügen nicht. Ein Muster für einen Befreiungsantrag fi n-den Sie in der Anlage 5.

� wer sich erstmalig in die Architektenliste mit dem Zusatz „freischaffend“ eintragen lässt und eine eigenverantwortliche Tätig-keit für andere noch nicht ausübt (Exis-tenzgründung). Die Befreiungsmöglichkeit kann für längstens ein Jahr erteilt werden. Die Versicherungspfl icht entsteht auto-matisch, sobald mit der Ausübung der Ar-chitektentätigkeit für Dritte begonnen wird. Den entsprechenden Befreiungsan-trag entnehmen Sie bitte der Anlage 6.

8. Was muss ich tun, wenn sich etwas im Versicherungsvertrag ändert?

5. Genügt eine Ruheversicherung?

Einige Versicherer bieten sog. Ruheversiche-rungen an, wenn die Tätigkeit für eine Zeit unterbrochen wird. Leider kann eine derartige Ruheversicherung nicht generell anerkannt werden. Hier hängt es von den jeweiligen Ver-sicherungsbedingungen ab, ob die Ruheversi-cherung genügt. Nach derzeitigem Kenntnis-stand ist lediglich die Ruheversicherung der VHV ausreichend.

6. Ich bin nur in Teilbereichen des Berufsfel-des tätig. Genügt in diesen Fällen eine partielle Absicherung?

Nein. Es ist erforderlich, eine Versicherung für die Tätigkeit als Architekt, Innenarchitekt, Land-schaftsarchitekt und/oder Stadtplaner je nach eingetragener Fachrichtung zu unterhalten. Eine partielle Versicherung beispielsweise für eine Sachverständigentätigkeit oder die Pro-jektsteuerung reicht nicht aus.

7. Gibt es Ausnahmen von der Versiche-rungspfl icht?

Ja, von der Versicherungspfl icht wird auf An-trag befreit,

Freischaffende Mitglieder müssen die Berufs-haftpfl ichtversicherung während der Dauer ih-rer Eintragung aufrechterhalten. Daher besteht die Pfl icht, der Kammer relevante Änderungen im Versicherungsverhältnis (insbesondere Er-löschen des Versicherungsschutzes, Änderung des Versicherungsnehmers bzw. Versicherers, der Versicherungssummen sowie des Gegen-standes der Versicherung) unverzüglich anzu-zeigen.

9. Was passiert, wenn ich keine Versiche-rung habe und auch keine Befreiung in Betracht kommt?

Das Fehlen einer Berufshaftpfl ichtversicherung führt letztlich zur Streichung aus der Architek-tenliste, sofern keine Befreiung von der Versi-cherungspfl icht erteilt wurde. Vor einer Strei-chung wird die Kammer jedoch stets dem Ar-chitekten Gelegenheit zur Stellungnahme geben (Anhörung).

Diesen Artikel inklusive der Musterbeschei-nigungen der Kammer finden Sie unterwww.aknds.de/432.html

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Neuer Gestaltungspreis der Wüstenrot Stiftung ausgelobt

Energieeffiziente Architektur in Deutschland

Energie ist und bleibt weltmarktbedingt teuer. Energie sparsam, effi zient und umweltscho-nend zu verwenden, die Nutzung regenerativer Energieträger auszubauen sowie innovative Techniken und Dienstleistungen zu forcieren, ist deshalb wirtschaftlich und ökologisch ein Gebot der Vernunft. Sowohl beim Neubau, aber insbesondere im Gebäudebestand gibt es ein großes Gestaltungspotenzial im intelligenten Umgang mit energieeffi zienten Lösungen, die auch den baukulturellen Anforderungen und Maßstäben einer dauerhaften Architektur ge-recht werden. Deswegen hat sich die Wüsten-

ferne Einzelmaßnahmen (z.B. Heizkesseltausch) liegen eher außerhalb dieses Spektrums.

Abgabe der Arbeiten am 28. April 2008Einsendeschluss für die einzureichenden

Arbeiten ist der 28. April 2008. Die Gesamt-preissumme beträgt 50 000 Euro.

Die Auslobungsunterlagen sind kostenlos erhältlich bei: Redaktion Gestaltungspreis der Wüstenrot Stiftung im Karl Krämer Verlag, Schulze-Delitzsch-Straße 15, 70565 Stuttgart, Telefon 0711 784 96 15,[email protected]

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rot Stiftung dazu entschlossen, ihren achten Gestaltungspreis dem Thema „Energieeffi zien-te Architektur in Deutschland“ zu widmen.

Ausgezeichnet werden innovative, sowohl in der energetischen wie auch wirtschaftlichen Zielsetzung auf eine ganzheitliche Architektur hin orientierte Neubauten und Maßnahmen im Bestand, die nach dem 1. Januar 2004 in Deutsch-land fertig gestellt wurden. Der Wettbewerb zielt auf die gesamte Typologie von aktiven und pas-siven Maßnahmen, mit denen energieeffi ziente Lösungen im Neubau und im Gebäudebestand erreicht und gewährleistet werden. Gestaltungs-

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Wettbewerbe | Niedersachsen

DABregional | 04/08 23

Der 1. Preis: Neubau eines Verwaltungsgebäudes in Wolfsburg

Konterpart zum Phaenogesucht

Die Stadtwerke in Wolfsburg (LSW) wollen in Sichtweite zum Phaeno ein Verwaltungsgebäude mit Büronutzung, ein Kundenzentrum, einen Konferenzraum und eine Betriebs-kantine bauen. Hierzu soll die Fassade eines bestehenden Verwaltungsgebäudes der Stadtwerke saniert werden. Der Wettbewerb forderte von den Architekten, zwei Varianten für zwei Grundstücksbereiche einzureichen. Grundstück 1 wurde vom Auslober aus fi nanzieller Sicht favorisiert, Grund-stück 2 wurde hingegen aus städtebaulichen Gesichtspunk-ten seitens der Stadt Wolfsburg gewünscht. Letzterer Sicht-weise schloss sich auch das Preisgericht unter Leitung von Professor Walter Nägeli an und empfahl, die beiden zwei-ten Preise zum Grundstück 2 weiterzubearbeiten, die NPS Tchoban Voss Architekten aus Berlin und J.S.K. Architek-ten und Ingenieure aus Braunschweig erhalten hatten. Ein 3. Preis ging an KSP Engel und Zimmermann GmbH aus Braunschweig, ein 4. Preis an struhk architekten, ebenfalls aus Braunschweig. struhk architekten wurden außerdem für das Grundstück 1 mit einem 1. Preis ausgezeichnet. Den 2. Preis erhielten J.S.K. Architekten und Ingenieure, der 3. Preis ging an die Göttinger Architektenwerkstatt und der 4. Preis an Petzinka Pink Technologische Architektur aus Düsseldorf.

Am Siegerentwurf zum Grundstück 1 von struhk archi-tekten lobte die Jury den ruhigen Baukörper, stellte aber gleichzeitig die kleinteilige Fassade in Frage. Die optionale Erweiterung des Bestandsgebäudes um einen Kopfbau be-wertete die Jury aber als gute städtebauliche Lösung. An den Entwürfen zu Grundstück 2 gefi el der Jury der Vor-schlag eines prismatischen Baukörpers von J.S.K. Archi-tekten, der auf interessante Weise die städtebauliche Auf-gabe löse. Die anspruchsvolle Form bilde keine Konkurrenz zum Phaeno, vielmehr stelle er eine eigenständige Ergän-zung dar. Um die gewünschte Wirkung zu erzielen, sei es nötig, die Fassaden aufwendig und hochwertig zu erstel-len. Der Entwurf von NPS wurde für seine klare und mini-

malistische Komposition gelobt. Auch der einfache Ansatz schaffe eine eindeutige Positionierung zum Phaeno im Stadtraum. Das überzeugende städtebauliche Konzept eines gestaffelten Hochhauses fi nde aber in der inneren Organisationsstruktur des Neubaus nicht immer seine qua-litative Entsprechung, urteilte das Preisgericht.

Grundstück 1Entwurf struhk architektenDas zweigeschossige Foyer enthält das Kun-denzentrum. Die Büro-bereiche erhalten Tages-licht über das Atrium, über das auch die Ori-entierung und die Quer- und Entlüftung erfolgen. Im Innerern dominieren umweltfreundliche Ma-terialien, die im Kontrast zu Glas und Aluminium stehen. Die Fassaden sind mit raumhohen Pfostenriegelfassaden großzügig verglast, wo-bei die Brüstungsele-mente die unterschiedli-chen Raumhöhen zwi-schen Alt- und Neubau aufnehmen.

Grundstück 2Entwurf NPS Tchoban Voss ArchitektenDer 50 m hohe Orien-tierungspunkt betont die städtebaulichen Li-nien und Kanten und versucht keine Konkur-renz zum Phaeno aufzu-bauen. Der Neubau wird als Stahlbeton-Skelett-konstruktion ausge-führt, die Fassade wird in Aluminium verkleidet. Der Altbau wird saniert und ebenfalls mit einer doppelschaligen Glas-fassade versehen.

Entwurf J.S.K. Archi-tekten und IngenieureDas Hochhaus erhält ei-ne einheitliche Glasfas-sade und steht als trans-parenter Körper dem Phaeno gegenüber. Der sanierte LSW-Bestands-bau wird durch eine neue Kantine ergänzt, sodass der städtische Block geschlossen und das Hochhaus freige-stellt wird. Kantine und Bestandsgebäude er-scheinen mit einer per-forierten Metallfassade

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Niedersachsen | Tipps

24 DABregional | 04/08

Was ist los in Niedersachsen? Tipps und TermineAktuelle Termine fi nden sie auch im Internet unter www.aknds.de/aktuell.html sowie unter www.aknds.de/termine.html

Ort Veranstaltung DatumDatum Veranstalter/VeranstaltungsortVeranstalter/Veranstaltungsort

Braunschweig „Architekturpositionen“, Werkbericht Roman De-lugan, Delugan Meissl Associated Architects,Wien; Vortragsreihe des Studiengangs Architektur an der TU Braunschweig.

22.04.200819.30 Uhr

TU Braunschweig, Institut für Gebäudelehre und Ent-werfen, Prof. Michael Szyszkowitz, Hörsaal PK 4.7, Po-ckelsstraße. Tel. 0531 3913588 www.tu-braunschweig.de/arch.

Hannover „Gebaute Sicherheit - Besser mit Architekten“, Ausstellung.

02.04. − 16.05.2008Mo - Do 9 - 16 UhrFr 9 - 12 Uhr

Architektenkammer Niedersachsen, Friedrichswall 5.Tel. 0511 28096-0www.aknds.de

Hannover Arbeitskreis „Architektinnen“. 02.04.2008 − 15 Uhr Architektenkammer Niedersachsen, Friedrichswall 5, Infos: Elke Thielmann-Dittert, Tel. 05045 98298.

Hannover „1906 - 2006. Naturschutz macht Staat. Staat macht Naturschutz. Von der Staatlichen Stelle für Naturdenkmalpflege in Preußen zum Bundesamt für Naturschutz“, Ausstellung.

07.04. − 25.04.2008Eröffnung am 07.04.2008

CGL, Kleines Foyer der Fakultät für Architektur und Landschaft, Herrenhäuser Straße 8.Tel. 0511 762-5789www.laum.uni-hannover.de/cgl/index.html

Hannover „Höger dir einen! Das Anzeiger-Hochhaus wird 80“, Ausstellung von Peter Struck.

noch bis 13.04.2008,Do - So von 16 - 20 Uhr

Kronen Sieben, Kronenstraße 7Tel. 0511 / 3 88 50 23.

Hannover „Geliebte Fälschung / Die neue Lust auf Rekonst-ruktionsarchitektur.“, Vortrag Walter Prigge, Stadt-soziologe (Stiftung Bauhaus Dessau). Anschlie-ßend Diskussion mit Stefan Lohr, NDR.

15.04.2008, 20 Uhr AG Stadtleben e.V., Kulturblase“ am Pavillon, Weiße-kreuzplatz oder Andreas-Hermes-Platz.Weitere Infos: Tel. 0511 338 798 36www.ag-stadtleben.de

Hannover „verloren und wiederentdeckt“, BDA forum, Vor-trag Prof. Peter Kulka.

17.04.2008, 19 Uhr BDA / Verein zur Förderung der Baukunst e.V., Spren-gel Museum, Auditorium, Kurt-Schwitters-Platz.

Hannover „Zwischen Zentrum und Quartier − Kultur und Stadtentwicklung Pavillon und Raschplatz“, Podi-umsdiskussion, mit: U. Bodemann, Baudezernent der LH Hannover. Moderation: C. v. Meding, HAZ.

21.04.2008, 19 Uhr AG Stadtleben e.V., Kulturblase“ am Pavillon, Weiße-kreuzplatz oder Andreas-Hermes-Platz.Tel. 0511 / 338 798 36www.ag-stadtleben.de

Hannoversch Münden „Handwerk in der Denkmalpflege“, Wanderaus-stellung.

04.04. − 27.04.2008 Mo - Mi und Fr 8 - 16 UhrDo 8 - 17 Uhr

Rathaushalle, untere in Hannoversch Münden,Lotzestraße, Stadt Hannoversch MündenTel. 05541 / 75273.

Osnabrück „an ort und stelle“, Architekturfotografie von Ka-rin Hessmann und Anja Schlamann.

noch bis 11.04.2008Do 15 − 19 Uhr,So 11 − 17 Uhroder nach Vereinbarung

Kuhl|Frenzel, Agentur für Kommunikation, Martini 50, Martinistraße 50, Tel. 0541 40895-0www. kuhlfrenzel.dewww.martini50.de

Amtliche Bekanntmachung

Änderung der Hauptsatzung der Architektenkammer Niedersachsen

Die Vertreterversammlung der Architekten-kammer Niedersachsen hat am 07. Februar 2008 aufgrund des § 20 Abs. 1 Nr. 1 i. V. m. § 11 Niedersächsisches Architektengesetz die folgende Änderung der Hauptsatzung der Ar-chitektenkammer Niedersachsen vom 23. Mai 1991, zuletzt geändert am 15. November 2007, beschlossen:

I. Die Hauptsatzung wird wie folgt geändert:

1. § 11 Abs. 1 wird wie folgt geändert:

In Nr. 1 wird die Zahl „neun“ durch die Wortwendung „höchstens zehn“ ersetzt.2. § 12 Abs. 1 wird wie folgt neu formuliert:

„8. nach Beschlussfassung der Vertreter-versammlung über die Anzahl der weiteren Mit-glieder des Vorstandes (§ 11 Abs. 1 Nr. 1), die zur Gesamtzahl noch fehlenden Mitglieder.“

II. In-Kraft-Treten:

Die Änderung der Hauptsatzung der Architek-tenkammer Niedersachsen tritt nach Veröf-

fentlichung im Deutschen Architektenblatt – Regionalausgabe Niedersachsen – in Kraft.

Genehmigt durch Schreiben des Nieder-sächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Ar-beit und Verkehr vom 04.03.2008- Geschäftszeichen 25-32171/2100 -gez. i. A. MattutatAusgefertigtHannover, den 07.03.2008gez. Schneider, Präsident