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Austria pro Moldavia – Austria pentru Moldova Asociatia Roman-Chisinau – Grup de ajutor pentru Roman – Chisinau Dr. med.Helmut Euler – Rolle A-1180 Wien, Geyergasse 2A, Tel.:01 493 13 06 Fax: 01-493 13 064 e-mail: [email protected] Hilfsverein - ZVR 202331711 Bericht über die 58. Hilfsfahrt nach Rumänien und die 35. Fahrt in das ärmste Land Europas: die Republik Moldova vom 18.10. bis 26.10.2014 „Dass Ihna des no antun - machen’s an Strich d’runter“, „Sie geh’n auf Urlaub, Herr Dok- tor, das ist fein, machen sie sich’s gemütlich, fahren’s a bisserl fort…“, „Wohin fahr‘ ma denn auf Urlaub, Herr Doktor, - nach Moldavien! - „ah, is schen dort??“…Erholung!“... Das waren einige Kommentare meiner Patienten aus Ottakring. Gemütlich“ war die Vorbereitung gerade nicht, aber es haben mir netterweise sehr viele Menschen da- bei geholfen. Allen voran einmal mehr die „Sammlerin der Nation“: Frau E. Ko- zak, Inhaberin der Lisa Leuchten, die in Ihrem Geschäft von ihren Kunden Waren aller Art ge- sammelt, in Kartons verpackt und be- schriftet hatte. Zu- sätzlich besorgte sie noch 50 Schul- taschen und stellte sich mit einer Geld- spende ein. Herzli- chen Dank dafür! „Obelix“, genannt, weil er so stark ist, hatte in seiner Her- renrunde auf Ge- schenke zu seinem 70. Geburtstag verzichtet und mir 720 € für den Spitalsaufenthalt der kleinen Ana- Maria in Wien geschenkt, ebenso noch 400 € von der „Jedleseer Runde“ für eine Stromeinleitung in Horlesti. Zusätzlich hatte er unzählige Tennisbälle, Schläger und ein Tennis- netz für das Kinderdorf ge- sammelt. Sehr herzlichen Dank dafür. 70 € spendete wie schon etli- che Male Frau A. St. mit den Worten „ein kleiner Gruß an die Leprakran- ken“ - für Ziga- retten, das schönste Ge- schenk für die dort lebenden Patienten. Frau und Herr Dr. W. haben anlässlich ihres 50. Hochzeits- tages auf Ge- schenke ver- zichtet und 500 € gespen- det. Xaver M. hat mir seine Steuerrückzahlung über- wiesen, das waren auch 500 €. Sehr, sehr herzlichen Dank allseits. Herr Ing. Leutner von der Volkshilfe hat mir 5 Kartons Müsliriegel zur Verfügung gestellt, Herr Dipl.Kfm. G. 2 Kartons Warten auf Hilfe

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Austria pro Moldavia – Austria pentru Moldova Asociatia Roman-Chisinau – Grup de ajutor pentru Roman – Chisinau

Dr. med.Helmut Euler – Rolle A-1180 Wien, Geyergasse 2A, Tel.:01 493 13 06 Fax: 01-493 13 064 e-mail: [email protected] Hilfsverein - ZVR 202331711

Bericht über die 58. Hilfsfahrt nach Rumänien und die

35. Fahrt in das ärmste Land Europas: die Republik Moldova vom 18.10. bis 26.10.2014

„Dass Ihna des no antun - machen’s an Strich d’runter“, „Sie geh’n auf Urlaub, Herr Dok-tor, das ist fein, machen sie sich’s gemütlich, fahren’s a bisserl fort…“, „Wohin fahr‘ ma denn auf Urlaub, Herr Doktor, - nach Moldavien! - „ah, is schen dort??“…Erholung!“...

Das waren einige Kommentare meiner Patienten aus Ottakring. „Gemütlich“ war die Vorbereitung gerade nicht, aber es haben mir netterweise sehr viele Menschen da-bei geholfen. Allen voran einmal mehr die „Sammlerin der Nation“: Frau E. Ko-zak, Inhaberin der Lisa Leuchten, die in Ihrem Geschäft von ihren Kunden Waren aller Art ge-sammelt, in Kartons verpackt und be-schriftet hatte. Zu-sätzlich besorgte sie noch 50 Schul-taschen und stellte sich mit einer Geld-spende ein. Herzli-chen Dank dafür! „Obelix“, genannt, weil er so stark ist, hatte in seiner Her-renrunde auf Ge-schenke zu seinem 70. Geburtstag verzichtet und mir 720 € für den Spitalsaufenthalt der kleinen Ana-Maria in Wien geschenkt, ebenso noch 400 € von der „Jedleseer Runde“ für eine Stromeinleitung in Horlesti. Zusätzlich hatte er unzählige Tennisbälle, Schläger

und ein Tennis-netz für das Kinderdorf ge-sammelt. Sehr herzlichen Dank dafür. 70 € spendete wie schon etli-che Male Frau A. St. mit den Worten „ein kleiner Gruß an die Leprakran-ken“ - für Ziga-retten, das schönste Ge-schenk für die dort lebenden Patienten. Frau und Herr Dr. W. haben anlässlich ihres 50. Hochzeits-tages auf Ge-schenke ver-zichtet und 500 € gespen-det. Xaver M.

hat mir seine Steuerrückzahlung über-wiesen, das waren auch 500 €. Sehr, sehr herzlichen Dank allseits. Herr Ing. Leutner von der Volkshilfe hat mir 5 Kartons Müsliriegel zur Verfügung gestellt, Herr Dipl.Kfm. G. 2 Kartons

Warten auf Hilfe

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Gummibärchen, Fam. Mag. Riedl 24 fer-tig gepackte Kartons und wie schon seit Jahrzehnten sammelt, packt, schleppt, ordnet Franz Rath alles in seinem Groß-lager in Sievering. Vielen Dank sage ich allen.

Seit 13 Jahren hilft mir die Firma Merce-des Wiesenthal einmal jährlich mit einem verlässlichen Sprinter. Weil ich trotz in-tensiver Bemühung kein zweites Trans-portfahrzeug finden konnte, hat mir lie-benswürdigerweise der Chef von den Wiener Lokalbahnen- Verkehrsdienste, Herr Flaschberger, wie schon im Frühjahr einen Kastenwagen zur Verfügung ge-stellt. Herr Mayer baute alle Sitze aus und

organisierte alles prächtig. Ich sage ein sehr herzliches Danke. Herr Pieringer von der Unicredit BA hilft mir seit Jahren im Rahmen des „gift mat-ching“ - Programmes mit vielen Einzel-spenden der Kunden der BA.

Meine Ordinationsassistentin Frau K. managt das „Lager“ in der Ordination …Danke. Was hatten wir so alles bekommen, das geschlichtet und geordnet werden muss-te?: Gürtel, Taschen, Schals, Stützstrümpfe, Bademäntel, Buntstifte, Radiergummis, Nähseide, Stoffe, Garne, Besteck, Haar-spangen, Duschhauben, showergels, Kindertoilettsitze, Kopierpapier, Zahn-pasten, Wolle, Tischtücher, hand-gestrickte Pullis, Puzzles, Taschen-messer, Spielkarten, Krücken, Schuhe, Verband, Bettwäsche, Rucksäcke, Euka-lyptus Lotion, Cacao & Rasberry von Yves Rocher, Zimmer-WC, Krawatten, Hörapparate, Brillen, Mieder, Gehge-stelle, Stöcke, Schirme, Decken, 93 kg Windeln und Berge von Kleidern….

Nach vielen Wochen der Vorbereitung war es dann endlich so weit, dass der Ab-fahrtstag gekommen war. Am 18.Oktober rollten zwei schwer bepackte Klein-LKWs aus der Stadt Richtung Ungarn. Die Stra-ßen säumten viele Sträucher mit Hage-butten und Essigbäume mit ihren roten Blüten. In der Ferne leuchteten die herbstlich gelb gefärbten Lärchen. Abends fuhren wir am Dreiländereck Un-garn-Ukraine-Rumänien bei Petea über die Grenze und waren bald im ersten Ort unseres Hilfstransportes, in

Grenzfluss Theiss, visavis: die Ukraine

es gibt sie noch: die Pferdewagen

liebliche Landschaft

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SATU MARE: Hier gibt es die „Tagesstät-te Hl. Rita“, wo seit 2006 Kinder aus sozi-al schwachen Familien (Wohnungen oh-ne Wasser oder Heizung, Großfamilien mit 6-10 Kindern, Eltern krank oder im Gefängnis…) betreut werden. Hier kön-nen die Kinder wohnen, schlafen, essen und werden bei den Aufgaben und in der Freizeit betreut. Leider gibt es keinerlei staatliche Unterstützung, nur das Bi-schofsamt von Satu Mare hilft aus und zeitweise bringen Bauern vom Land ein wenig Obst und Gemüse.

Frau Herrmann von der Drogerie Mayer-hofer habe ich von diesem Dilemma er-zählt und sie besorgte spontan 10 kg von Reis, Zucker und Mehl sowie 10 l Öl. Besten Dank dafür.

Wir selber hatten 16 Kartons mit Waren aller Art für die Kinder abgegeben inclusi-ve einer Geldspende für das tägliche Le-ben.

Nach einem kleinen Frühstück bei der Tankstelle ging es am nächsten Tag frühmorgens Richtung Norden in die ru-mänische Region: Maramures, einem der

42 Kreise, in welche Rumänien aufgeteilt ist. Eine liebliche Gegend mit Wiesen-friedhöfen ohne Mauern und Zäune, ein Hort uralten Brauchtums, dessen Bewoh-ner noch stolz selbstgefertigte Trachten tragen und ihre Zäune eigenhändig schnitzen. Weltbekannt sind hier die Holzkirchen mit ihren 60 m hohen Tür-men.

Direkt am Weg liegt der „Cimitrul Vesel“, der fröhliche Friedhof, der vom Bildhauer Stan Patras in den 30er Jahren ins Leben gerufen wurde. Hier stehen ca. 800 Holzkreuze in Reih und Glied, auf jedem steht die Lebensgeschichte und

Ein verlassenes Kind bei Sr. Bernadette

Ausladen für die Kinder

Der fröhliche Friedhof in Sapanta

Auf der Fahrt

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die Todesursache des Gestorbenen, wie z.B.: „Der Schnaps ist reines Gift, er bringt Jammer und Qual, das hat er auch mir gebracht….“.

Über Sighetu Maramatiei, Rumäniens nördlichster Stadt, direkt an der Grenze zur Ukraine gelegen, ging es dann auf einen Kurzbesuch zum Nonnenkloster Barsana, welches Anfang des 18. Jahr-hunderts gegründet wurde und durch sein Ensemble spektakulärer Turmbauten aus Holz beeindruckt.

Nach der Überquerung des 1.400 m ho-hen Prislop Passes – auf dessen Scheitel ein Denkmal an den letzten Tartaren-sturm aus dem Jahre 1717 erinnert - führt die Straße in Serpentinen hinab in eine neue, zauberhafte Landschaft: die BU-KOWINA, die im Mittelalter zum ungari-schen Königreich, später zum Fürstentum Moldau gehörte, ehe sie 1775 zu Öster-reich und ab 1919 zu Rumänien kam.

Unten im Tal liegt dann Ciocanesti, des-sen Bewohner einander förmlich in dem Ehrgeiz übertreffen, die Fassaden ihrer Häuser mit bunten Keramikplättchen zu verzieren.

Nach 12 Stunden Unterwegssein waren wir dann abends in unserem „Zuhause in Rumänien“, bei unseren Steyler Missi-onsschwestern in ROMAN: seit 20 Jahren dürfen wir diese Absteige als Drehscheibe und Zwischen-lager benützen, hier duschen, fein essen und Kraft für die nächsten 7 Tage tanken. „Haben sie vielleicht zufällig Medikamen-te für die hiesige Caritas, es gibt dort gar keine?!“ war eine der ersten Fragen. Na-türlich hatten wir....

In RUMÄNIEN müssen derzeit 4.75 Millionen Beschäftigte für die Renten von 6.8 Millionen Pensionisten aufkom-men. Der gesetzliche Bruttomindestlohn beträgt seit 1.7.14: 900 RON, das sind

Kloster Barsana

liebliche Landschaft

Altersheim in Roman

Im Altersheim von Roman

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209 €. Im Gesundheits- oder Schulwesen verdient man derzeit 307 € netto, bei 30% der Bevölkerung beträgt das Pro-Kopf Einkommen lediglich knapp 100 €. Und was verdient der durchschnittliche, männ-liche Beschäftigte in Österreich?: 2.786 € brutto!

Ebenfalls seit 20 Jahren besuchen wir hier zweimal jährlich das städtische Al-tersheim, wir gehen von Bett zu Bett, fra-gen auf rumänisch wie es so geht, ver-stehen den Antwortschwall nicht, drücken knochige, magere Hände, schauen in al-te, tiefliegende Augen, verteilen Süßigkei-ten und geben viel Wolle zum Stricken ab.

Nachmittags fuhren wir dann zum 54. Mal in „unser Dorf“ Horlesti, ca. 50 km von der moldavischen Grenze entfernt gelegen. Es gibt dort noch immer Brunnen, wo man das Wasser schöpfen und dann mühsam in Kübeln den Berg hinauf tra-gen muss, aber inzwischen gibt es schon

ein paar asphaltierte Straßen, eine reno-vierte Schule und fast in allen Häusern Licht - wir hatten bisher 33 Stromein-leitungen finanziert. Wir besuchten mit

dem Pfarrer wieder arme Familien, hörten uns deren Sorgen an und überbrachten die mitgenommenen Nahrungsmittelpake-te. Zusätzlich gaben wir im Pfarramt 800 € für zwei weitere Stromeinleitungen

Im Altersheim von Roman

am Weg nach Horlesti

Wasserquelle in Rumänien

Leben in Horlesti

Leben in Horlesti

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sowie 19 Pakete mit Verband, Wolle, Stoffen, Kleider, Schuhe, Vorhänge, Sü-ßigkeiten Spielsachen etc. zum Verteilen ab. Abends ging es dann zu der zweiten Nie-derlassung der Missionsschwestern nach RADUCANENI: Hier wurden wir zu einem 51 jährigen Mann geführt, der nach einem Verkehrsunfall mit spastischer Lähmung

in einem winzigen, armen Häuschen liegt, wo es nur Licht gibt, wenn die Straßenbe-leuchtung durch das Fenster scheint ..... Medikamente für ihn habe ich schon per Post geschickt, Sr. Lioba bekam noch 50 € für wichtige Anliegen des Patienten. Was sollten wir das nächste Mal nach Raducaneni bringen? „Gebrauchte Schu-he und Krücken....“ war die Antwort.

Leben in Horlesti

Leben in Horlesti

Leben in Horlesti

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Am nächsten Tag ging es um 6 Uhr früh weiter Richtung moldavischer Grenze. Jetzt, bei der 35. Fahrt in dieses ärmste Land Europas, waren endlich die Grenz-formalitäten etwas leichter, natürlich mussten wir wieder auf die Autowaage, um das Gewicht der von mir mühsam ab-gewogenen Waren zu kontrollieren, na-türlich brauchten wir eine Ladeliste, eine

Schenkungsurkunde, ein Hygienezeugnis über die Desinfektion der Kleider, eine „Pro forma Rechnung“, eine Aufstellung über Kauf oder Schenkung der Waren, natürlich war die Polizeistation, der Grenz- und der Empfangszoll in der Hauptstadt dabei, aber es ging alles ein wenig schneller. Hoffentlich nicht zufäl-lig..... Wir waren letztendlich erleichtert, als sich der schwere Grenzbalken hob und wir wieder im „Armenhaus Europas“ in „Mol-dawien“ oder richtiger in der MOLDOVA waren. Ab 1918 war die Moldau ein Teil Rumä-niens, nach dem 2. Weltkrieg eine Sow-jetrepublik der UdSSR, zu der Zeit auch deren Kornkammer. Ein Viertel der Menschen arbeiten im Ausland, 600.000 Moldauer arbeiten,

meist illegal, in Russland, eine gute Ein-kommensquelle für den Staat: 30% des Landesbudgets kommen von Auslands-

moldauern. „Ein Drittel der Moldauer lebt am Rand des Hungers, im ärmsten Staat Europas ist die global sich weiter öffnen-

de Schere zwischen Arm und Reich für viele Arme lebensbedrohend“ so stand es

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im „Standard“. Die Lebensmittel sind mit dem realen Monatseinkommen für viele unerschwinglich. Eine Rentnerin bezieht umgerechnet ca. 60 € Monatspension. Auf dem weltweiten Wohlstandsindikator, dem Human Development Index, rangiert die Moldau unter 186 Staaten auf Rang 113. Die Moldau ist so klein wie Belgien und das Entwicklungsland Südosteuro-pas.

Hier hatten wir 510 kg Spenden, vom Leukoplast bis zum Zimmer-WC, abgela-den.

Vom Sozialministerium hatten wir Adres-sen von schwer kranken Kindern mit der Bitte um Hilfe bekommen:

Der 11-jährige D., einst ein lebendiger, fescher, fußballbegeisteter Bub, hatte beim Zahnarzt eine Narkose über eine Maske bekommen, fiel dabei in Ohn-macht und liegt seither unansprechbar im Wachkoma. Der Vater verabschiedete sich, die Mutter macht alleine die Pflege Tag und Nacht. Es gibt vom Staat keine Hilfe, keine soziale Unterstützung, nichts!

Der 14-jährige C. liegt ebenfalls nach ei-nem unglücklichen Sprung in ein Bassin im Wachkoma, die Mutter muss ihm alle paar Minuten den Schleim aus der Luft-röhre saugen, Tag und Nacht. Es werden Verband, Kanülen, Filter, Katheter etc. benötigt, der Mann hat nur gelegentlich

eine Arbeit, Verzweiflung und Depressio-nen machen sich bemerkbar. Wir hatten einige Materialien versprochen und jeweils eine größere Geldspende hin-terlassen. Und wieder: keinerlei soziale Unterstützung vom Staat. Oder der 5-jährige A., der im Gehirn eine starke Ausweitung einer Arterie („Aneu-rysma“) hat, wo man der Mutter gesagt hat, diese könne jederzeit platzen, aber es wird in diesem Land nichts unternom-men, die Menschen werden in ihrer Ver-zweiflung alleine gelassen.....

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Die uns betreuende Familie Juriev führte uns einen halben Tag nach

TRANSNISTRIEN, ein Staat, den es völ-kerrechtlich nicht gibt. Das ganze Land ist ein Geschäft: Drogen, Menschenhandel, Schwarzhandel. In der Hauptstadt eine riesige Lenin-statue, gleich nach der ille-galen Grenze „zur Abschreckung“ ein bul-liger, russischer Panzer, im Land noch 1.500 russische Soldaten und ca. 40.000

Tonnen Waffen und Munition. 1992 wollte die Moldau dieses ihr gehörende Gebiet in einem Krieg zurückerobern, doch mit Hilfe der russischen Armee scheiterte dieses Bemühen. Eine 30-jährige Frau arbeitet täglich 12 Stunden am Gemüsemarkt der Haupt-

stadt und bekommt einen Tageslohn von umgerechnet 3 €.....Eine junge Frau mit wahrscheinlichem Lymphknotenkrebs kann sich eine Untersuchung nicht leisten und bekommt von uns 100 € dafür..... Zurück in die Moldova und zurück in die EU ging es am 6. Tag unseres Hilfstrans-portes in den Süden hinunter zur Donau. Es hatte noch 17° C, ein wunderschönes Wetter, in der Industriestadt Galati und auf der Autofähre über die Donau schien auch die Sonne. Am späteren Nachmittag waren wir dann im letzten Lepraspital Europas in

TICHILESTI, das ich seit 2001 auch zweimal jährlich besuche. Nachdem ich dort bei den Alten schon bekannt bin, wurde ich wieder überschwenglich von den bartstoppeligen, nicht sehr fein rie-chenden Männern mit Umarmungen be-grüßt. 14 Kartons mit Kleidern, Schuhen und frischer Bettwäsche hatten wir abge-laden, doch der Höhepunkt war wie im-mer: 3 Päckchen Zigaretten für jeden. Ei-ner meiner Kumpel wollte sich bei mir be-danken und schleppte aus seiner ärmli-chen 4 m² großen Behausung ein Säck-chen mit Walnüssen herbei - Danke da-für!

im Lepraspital von Tichilesti

Ausladen im Lepraspital

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Gleich im Nachbarort ISACCEA helfen wir finanziell 2 Studenten für ihr Studium und für ein paar Kinder aus armen Familien, die kei-ne geeignete Winterkleidung haben, wur-de für 150 € eine solche besorgt. Zuletzt trug ein 7-jähriges Mädchen nur Turn-schuhe der Größe 37 im Winter! Nach einer Übernachtung am Beginn des Do-naudeltas im Kloster Saon, ging es am nächsten Tag, nach einem Temperatur-sturz von 11° C, bei prasselndem Regen, Nebel und starkem Wind zur Autofähre nach Braila.

Diese schaffte die Überfuhr und auf der anderen Seite der Donau war dann das Wetter wieder besser und wir fuhren flugs über Bacau zu unserer vorletzten Station, dem S.O.S Kinderdorf in

HEMEIUS: Dort hatte ich mir ein Paten-kind, die jetzt 14-jährige Ana-Maria, aus-gesucht, die mit ihren zwei Schwestern dort seit ein paar Jahren lebt. Entspre-chend dem Wunsch der Leitung hatten

wir einen riesigen Karton mit gebrauchten Tennisbällen und einen mit vielen Schlä-gern und einem gebrauchten Netz mitge-bracht. Ein entsprechend großer Karton mit Müsliriegeln wurde auch noch abge-laden. Abends waren wir wieder bei unseren Schwestern in Roman, wo wir die vielen zwischengelagerten Kartons, Gehgestelle und Rollwagen für Cluj wieder einpack-ten. Am nächsten Tag hatte es minus 5 Grad und die Scheiben von unseren Autos wa-ren stark vereist. Aber nichts konnte uns von der Fahrt über die Karpaten abhalten, wo zwar ein eisiger Wind wehte, sich aber der Schneefall in Grenzen hielt.

Am 8. Tag unserer Fahrt kamen wir nachmittags in unserer letzten Station an, dem Straßenkinderhaus in KLAUSENBURG- CLUJ: Dieses von Univ. Prof. Dr. Molnar ins Leben gerufene Aksza Kinderhaus bietet ständig 24 Kindern ein Zuhause. Hier können sie duschen, essen, spielen, Aufgaben ma-chen, hier gibt es einen kleinen Garten, hier werden die Kinder psychologisch und schulisch betreut. Sie stammen alle von der Straße, aus desolaten Familien oder unerfreulichen Kinderheimen. Der Staat schießt pro Kind und Monat 20 € zu, die wahren Kosten belaufen sich aber alles in allem auf 182 € pro Monat! Es fehlt immer an Nahrungsmitteln und Geld. 22 Kartons mit Kleidern, Süßigkeiten, Zu-satznahrung, Bettwäsche, Medikamenten

bei Sturm und Nebel über die Donau

Patenkind im S.O.S. Kinderdorf

Über die Karpaten nach Siebenbürgen

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und Schuhen hatten wir mit Hilfe der Kin-der abgeladen, 500 € als weitere Unterstützung gegeben.

Nach einer Übernachtung bei den Franziskanern in Oradea waren wir am 9. Tag unseres Hilfstransportes nach 3.140 km gut in Wien angekommen. Seit der letzten Fahrt im Mai 2014 wurden 3.717,12 € ausgegeben, wobei die größten Kosten die Flüge der beiden kranken Mädchen, die Ambulanz- und Spitalsgebühren ge-wesen sind..

Am nächsten Tag war ab 7:30 Uhr Ordination und schon der 2. Patient meinte: „Gut erholt vom Urlaub?“ Ich danke meinen Mitfahrern Barbara, Hans und Herbert für alle Mithilfe und wie schon so oft: Hans Penz, der uns mit den Übersetzungen eine große Hilfe gewesen ist. Ich danke für Gastfreundschaft, Verpflegung und Unterkunft unseren lieben Schwestern in Roman, Raducaneni, Satu Mare und der Familie Juriev in Chisinau, alle „zersprageln“ sich für uns. Nach intensiver Arbeit an diesem Bericht lehne ich mich jetzt zurück und darf Herrn Ing. Fegerl wieder bitten, den Text zu korrigieren, zu formatieren, die Fotos passend einzufü-gen. Den so entstandenen Brief druckt, sortiert, kuvertiert und versendet er dann per Post und stellt ihn ins Internet. Ich sage dafür und für seine großzügige Spende herzlich: DANKE.

Daria – gerettet nach der Operation in Wien

Ana-Maria, ihre Operation in Wien musste ver-

schoben werden.

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Ebenfalls bedanke ich mich für materielle und finanzielle Hilfe von: Fr. Krause, Fr. Gaberszig, Hr. Mag. Jilek, Fr. Aigner, Fr. R. Kurz, Fr.Leidl, Hr. Kreuzer, Fr. Eder, Fr. Weintögl, Mag. Schussnix, Hr. Kasmader, Fr. Auer, Hr. Winter, Fam. Haring, Fr. Schantl, Fr. Fahrner, Fr.Harant, Fr. Hoffenreich, Hr. Kirsch, Dkfm. Störmer, Fr. Rostance, Fr. Kirchl, Mag. Mayerhofer, Fr. Dr. Kraft, Fr. Dr. Schnedl, Dr. Fellner, D.I. Molnar, Hr.Thalamassl, Fr. Janicek, Hr u. Fr. Wiszkocsil, Fr. Frey, Fr. Kolar, Fr. E. Wolf, Fr. Kunert, Dr. Stigler, Fr. Stromayer, Fr. Schwanke, Fr. Lackenbauer, Fr. Herzig, Fr. Kalla, Fr. Kas-par, Mag. Holzleitner, Fr. Knauer, Fr. Marianne Schmid, Fr. Krüvan, Fam. D.I. Kaspar, Hr. Pichelmann, Fam. Leitner, Dr. Kühnen, Fam. Jünger, Fr. Nurscher, Fr. Eskandary, Fr. D.I. Huber, Fr. Kaesmayer, Fr. Fürst, Fr. Ghanad, Fr. u. Hr. Leger, Fr. Faltus, Fr. Magistris, Fam. Dr. Ottmaier, D.I. Hladky, Fr. Merkstallinger, Ministranten von Gersthof, Hr. Hol-lenthoner, Fr. Yilmaz von Fa. Lohmann, Hr. Keisler, Fam. Hamernik, Fr. Heissler, Fr. Pimmer, Fr. Hausmann, Fr. Uitz und allen anderen, die ich möglicherweise vergessen ha-be. Nach § 16 der Statuten meines Hilfsvereines fließt etwaiges Vermögen des Vereines nach meinem Ableben dem Steyler Missionshaus St. Gabriel zu.

Reicher Mann und armer Mann standen da und sah'n sich an.

Und der Arme sagte bleich: „Wär ich nicht arm,

wärst du nicht reich!“

Bertold Brecht 1934 Wien, im November 2014

Diesen und manch andere Berichte gibt’s auch im Internet unter

http://www.fegerl.at/roman

http://austria-pro-moldavia.at/

Die Kontonummern unseres Hilfsvereines "AUSTRIA PRO MOLDAVIA"

ERSTE: BLZ 20 111, Nr. 051 46720

Für Überweisungen aus dem Ausland IBAN: AT 4720 111 0000 5146 720

BIC: GIBAATWWXXX