Auszug aus dem Jahresbericht 2011-12 Berufsbereich Ausbau · 2013-04-25 · und der Methode der...

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Berufsbereich Ausbau 29 Auszug aus dem Jahresbericht 2011-12 Berufsbereich Ausbau Berufliche Schule 11 Deumentenstraße 1 90489 Nürnberg

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Auszug aus dem Jahresbericht 2011-12 Berufsbereich Ausbau

Berufliche Schule 11 Deumentenstraße 1 90489 Nürnberg

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"QUALITÄTSORIENTIERTE ARBEIT" - GESTALTUNG SCHULISCHER

MIKROPROZESSE IN ITERATIVEN SCHLEIFEN Berufslehrerteams:

Stuckateure: Herr Böttcher, Herr Amslinger und Herr Ziegler

Fliesenleger: Herr Reif und Herr Lindner

Zimmerer: Herr Mattes, Herr Hauter und Herr Müller

Trockenbaumonteure: Herr Witt und Herr Schratz

Abteilungsspezifische Zielkonkretisierung:

Jedes Berufsteam entwickelt (bzw. vervollständigt, optimiert) eine didaktische Jahresplanung für

die Jahrgangstufe 11. Dabei richten wir unser Augenmerk besonderes auf die Gestaltung der

Orientierungs-/Überblicksphasen und die Planungsphasen.

Jedes Berufsteam erprobt ein Lernfeld / eine Lernsituation und evaluiert dies / diese mit Hilfe eines

abteilungseinheitlichen Evaluationsinstruments.

Zeithorizont:

Beginn 22. September 2011 Abschluss mit Bilanzkonferenz in der Abt. Ausbau KW 16 – 2012.

Es gibt immer wieder Entwicklungen oder singuläre Ereignisse die bei einzelnen Personen, bis hin zu gesamten Gesellschaften ein innehalten, reflektieren, umdenken, andersdenken oder neudenken evozieren. Wenn ich mich an das eine oder andere Gespräch in diesem Jahr erinnere, gibt es aus meiner Sicht für einige Kolleginnen und Kollegen heuer so ein Ereignis.

Mit unserer kontinuierlichen Arbeit an der Unterrichtsentwicklung verfolgen wir seit einigen Jahren systematisch das Anliegen, aus der Fülle von Möglichkeiten an den beinflussbaren Faktoren zu arbeiten, die für die Wirksamkeit von Lernprozessen bzw. die Kompetenzentwicklung erwiesenermaßen einen herausgehobenen Stellenwert einnehmen. Der normative unterrichtsbezogene Zielhorizont lässt sich mit Hilfe der folgenden Basisleitsätze skizzieren. Er oszilliert dabei immer zieladäquat zwischen einer konstruktivistischer Perspektive und der Methode der direkten Instruktion.

Klar strukturierte störungspräventive Lernsituationen zu entwickeln und zu implementieren.

Herausfordernde offene Aufgabenformate mit hoher kognitiver und emotionaler Aktivierung gestalten.

In einem schülerorientierten kooperativen Sozialklima einen diskursiven, fehlerfreundlichen Umgang pflegen.

Eine bewusste und beständige Auseinandersetzung mit den eigenen Lernprozessen ermöglichen.

Da auch eine große Anzahl von guten Lernsituationen mit vollständiger Handlung und einem definierten Handlungsprodukt noch keine kohärente didaktische Jahresplanung ergibt, müssen die generierten Lernsituationen modifiziert, ausbalanciert und eingebettet werden, um hinsichtlich der pädagogischen konzeptionellen Grundlinien ihr Wirkung bestmöglich entfalten zu können.

Im Rahmen des turnusmäßigen Bilanzierens lassen sich regelmäßig positive Schüler- und Lehrererfahrungen infolge der zielgerichteten Innovations- und Entwicklungsarbeit konstatieren. Auch empiriegestützt können konkrete Erfolge hinsichtlich der definierten Qualitätskriterien bestätigt werden.

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Bei zukünftigen Maßnahmeplanungen sollten wir uns verstärkt mit einer Zieldimension befreunden, die uns meines Erachtens bisher noch ein bisschen fremdgeblieben ist. Es ist die Spalte "Diagnostik" im B11 Dokumentationsraster zur Didaktischen Jahresplanung. Die Spalte "Diagnostik" meint nicht summative Lernkontrollen (z.B. Abschlussprüfung) am Ende eines Lernprozesses, sondern zielt ab auf eine evaluative Orientierung beim Lehren und Lernen im Sinne "formative Evaluation", d.h. sie intendiert ein Lehrerhandeln, das darauf ausgerichtet ist, alle verfügbaren Informationen über Lernmöglichkeiten, Lernstand, Lernprozess und Lernerträge zu liefern und in diagnostizierender Absicht konsequent im Hinblick auf ein förderndes Lehrerverhalten zu nutzen. Die quantitativen und qualitativen Daten, die im Rahmen diagnostischer Routinen ermittelt werden, sind die Grundlage für Entscheidungen über die aktive und gezielte Intervention. Rückendeckung bekommt diese im Dokumentationsraster verankerte Spalte durch die zentralen Befunde des Bildungsforschers Hattie der mit seinen Befunden zur Schul- und Unterrichtsforschung zur Zeit in aller Munde ist. Bei einem Spektrum von 138 bewerteten Einflussfaktoren zeigen neben dem Lehrerhandeln auch die ermittelten Effektmaße im Bereich des evaluationsorientierten Handelns herausragenden Einfluss auf den Lernerfolg.

Der persönliche Entwicklungsschritt unseres Kollegen Wolfgang Mattes in eine nach B11 Lebensphase stellt für die Berufsgruppe der Zimmerer und unsere Abteilung selbstverständlich eine große Zäsur dar. Auch um seine persönliche pädagogische Erfolgsgeschichte an unserer Schule fortzuschreiben, plädiere ich dafür den eingeschlagenen Weg weiter zu gehen. Dies bedeutet für mich auch zukünftig lehrer- und unterrichtsbezogene nicht strukturbezogene Maßnahmen in den Mittelpunkt unserer gemeinsamen Schulentwicklung zu stellen. Wie in der Architektur und im Produktdesign der Gestaltungsleitsatz "Form follows Function" gilt muss bei uns auch künftig der Gestaltungsleitsatz sein, dass die organisatorische Struktur der pädagogisch konzeptionellen Zielsetzungen folgt und niemals umgekehrt. Dafür werden aktive Lehrerpersönlichkeiten benötigt, die leidenschaftlich Handeln und sich als Lernende hinsichtlich ihrer eigenen Wirkung verstehen.

Rainer Witt

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Besuch im Fachwerkmuseum Nürnberg Im Februar besuchten wir das Fachwerkmuseum der Altstadtfreunde Nürnberg in der Kühnertsgasse. Es be-steht aus drei Hand-werkerhäusern aus dem 14. Jahrhundert. Der Museumsführer leitete uns durch die einzelnen Stockwerke der Häuser und zeigte uns viele Beson-derheiten, wie zum Beispiel eine speziell gearbeitete Tür und Holzverbindungen, die damals auf Anweisung des Nürnberger Stadtrates hin schlechter gestaltet wurden, als es möglich gewesen wäre. So wurden die Streben in den Pfosten mit Schwalbenschwanzblättern befestigt, anstatt mit Stirnzapfen. Fachlich sehr interessant war der Dachstuhl des Eckhauses, der durch zwei nacheinander gebaute Gauben zu einem einhüftigen Satteldach wurde. Die Häuser wurden sehr sorgfältig restauriert. Nur an wenigen Stellen sieht man moderne Baustoffe, wie Stahlprofilträger und Schrauben. Die Führung war interessant und hat uns drei eher unbekannte historische Gebäude Nürnbergs gezeigt. Im Anschluss daran haben wir unseren ehemaligen Sportlehrer Herrn Riksmann bei Kaffee und Kuchen verabschiedet. Ihm wüschen wir alles Gute für die Zukunft.

Lukas Schruhl, BZG 10

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Alte Handwerkskunst in Bad Windsheim Zu Beginn des BGJ erlernen die Zimmer die traditionellen Holzverbindungen im Fachwerkbau. Nachdem die meisten Verbindungen im Unterricht besprochen und im 1:1 Modell selbst hergestellt wurden, ist der Vergleich mit den jahrhundertealten historischen Gebäuden angebracht. Zu diesem Zweck machten wir uns auf die Reise ins Freilandmuseum nach Bad Windsheim. Dort konnten wir neben vielen anschaulichen Details auch die imposante freitragende Dachkonstruktion des Alten Bauhofs bewundern. Unter einer solchen Meisterleistung der Zimmererkunst zu stehen, ist für jeden von uns ein erhebendes Gefühl, das uns die lange Tradition unseres Handwerks bewusst werden lässt.

Moritz Schwing, BZG 10

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Ein Pavillon für die Pfadfinder Im April fuhren die BGJ – Zimmerer Klasse und die 12. Zimmererklasse zu dem Internationalen Pfadfinder–Zeltplatz Breitenbrunn. Hier sollten wir einen vorher in der Schule geplanten und abgebundenen Pavillon aufrichten. Nachdem wir mit dem Bus vor Ort ankamen und mit dem Ausladen des Gepäcks fertig waren, fingen wir gleich nach der Einweisung mit den Arbeiten an. Mit vereinter Kraft kamen wir sehr gut voran und hatten Spaß an der Arbeit. Besonders interessant waren der Austausch und die Zusammenarbeit mit den Auszubildenden der 12. Klasse. Das Gemeinschaftsgefühl wurde auch durch verschiedene Aktionen verstärkt, wie das Lagerfeuer am ersten Abend oder auch das Grillen und gemeinsame Essen. Somit verbrachten wir zwei sehr schöne und lehrreiche Tage zusammen.

Henry Klatt, BZG 10

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Die Lernsituation als Infoblatt für die Schüler

Name: Klasse:

BZI 12

Datum:

Projekt: VCP Pavillon

A.) Information vorab, Planung:

Für das Projekt des 8-Eck–Pavillon sind die Gratsparren der unteren Dachebene zu berechnen. Dazu werden die nötigen und fachge- rechten Skizzen zur Fertigung erstellt und Schwerpunkte zum Lerninhalt Gratsparren / Schiftung erarbeitet.

In diesem Jahr haben wir die großartige Möglichkeit, so ein Projekt auch tatsächlich umzusetzen. Fundamente werden bauseits erstellt. Fachwerkwände und einfache Abbund- arbeiten übernimmt die Grundklasse, der Zimmerer. Gemeinsam wollen wir das außergewöhnliche Gebäude aufrichten.

Tradition und Gemeinschaft im Zimmererhandwerk, Moderne Fertigung - Fachwissen und Herausforderungen, Erfahrene Meister - junge und fast fertige Auszubildende! Lasst uns das schöne Handwerk erleben!

B.) Grundlagen zum Aufbau und zur Aufgabe:

Als Vorgabe zur formgebenden Planung diente die Bauweise einer Jurte, einem Großzelt der Pfadfinder, in dem kleine Kochfeuer geschürt werden dürfen. Daher kommt die Dachkonstruktion der doppelten Zeltdächer, bei adäquater Dachneigung 10°/15°, und die Grundform als 8–Eck.

Die bauliche Gestaltung des Pavillons besteht aus umlaufenden Fachwerkwänden in der Erdgeschosslage (Riegelwerk 10/12, Pfetten 12/16). Zusammenhalt und Aussteifung erhält das Gebäude von durchlaufenden Zangen (12/18, Anschlüsse mit Pitzl HVP Verbinder), die wie die Wände auch, mit abgestrebten Pfosten (12/12) über tragfähige Stützenfüße (Pitzl) abgelastet werden. Das Außenmaß von jeweils zwei parallel gegenüber liegenden Wänden ist 8,00 m. Die Eckpfosten wurden aus je 2 Hölzern mit dem Querschnitte10/12, zuerst abgebunden, dann mit 22,5° aufgesäumt und anschließend wieder verleimt. Über dem gleichmäßig eingeteiltem 8 – eckigen Grundriss liegt das erste Dach mit 10° Dachneigung; Sparren 8/14; RO 11,5 cm; Dachvorsprung 50 cm waagrecht; doppelter Abschnitt ∟11,2 cm / Waage; Gratsparren 10/16. Der obere Abschluss des Dachs ist die rechteckige Rauchöffnung, mit 1,20 m lichtem Maß, die zu 4 Außenwänden parallel liegt. Der innere Pfettenkranz (10/16) steht mit Stützen (10/10) auf den Zangen. Darüber folgt die erste obere Abschlussschwelle (10/10) und aufgeständert der nächste Pfettenkranz (10/10) für das quadratische obere Zeltdach mit 15°. Dies wurde zusätzlich zur Zeichnung handwerklich mit einem Kaiserstil gefertigt.

Weitere Informationen aus beiliegenden Plänen!

Lehrerteam Zimmerer 12

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Entwicklung der personalen Kompetenzen in Triefenstein Die diesjährige, viertägige Klassenfahrt führte die Grundklasse Zimmerer an einen besonderen Ort: das Kloster Triefenstein in der Nähe von Würzburg. Neben den berufsbezogenen Tätigkeiten bei Dachausbesserungsarbeiten an einem großen Lagerschuppen auf dem Klostergelände und beim Grundkurs „zimmerergerechter Modellbau“ in der klostereigenen Holzwerkstatt war die Hälfte der Zeit für die Schulung der Personalkompetenz reserviert. Die Idee dahinter: Wer sich mit einem konkreten Lebensentwurf (z.B. Leben im Kloster, bzw. Kloster auf Zeit) auseinander setzt, findet für die Entwicklung seiner eigenen Persönlichkeit einen Anknüpfungspunkt. Um diese Möglichkeit zu schaffen, haben wir uns zwei thematische Schwerpunkte gewählt:

1. Vertrauen: sich der Bedeutung von „Vertrauen“ auf den verschiedenen Ebenen (für mich selbst/ Selbstvertrauen-Gottvertrauen, in der Familie, in Schule/Betrieb/Gesellschaft, im Netz, …) bewusst werden;

2. Verantwortung: Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme auf den verschiedenen Ebenen (für mich selbst, mein Lebensziel und -sinn, in der Familie, in Schule/Betrieb/Gesellschaft, für Natur/Schöpfung, …) entwickeln.

Damit das Ganze nicht zu kopflastig wurde, haben wir in kleinen Teams, jeweils am Vor- und Nachmittag, mit einem Arbeitsbereich (Dacharbeiten oder zimmerergerechter Modellbau) und einer Reflexionsphase (zum Vertrauen, bzw. zur Verantwortung) abgewechselt. In der Verantwortungsstation (3-4 Schüler) wurden die vielfältigen Dimensionen von Verantwortung an Hand von Leitfragen aufgezeigt und problematisiert. Dabei kam auch die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, zur Sprache. Jedes Team führte mit einem Bruder oder einem Helfer/Mitlebenden, die wir beim gemeinsamen Arbeiten, bzw. den Mahlzeiten kennen lernen konnten, ein vorbereitetes Interview zum Thema: „Verantwortung in einem besonderen Lebensentwurf (Kloster/ Kloster auf Zeit)“ durch. Bei der Vertrauensstation (3-4 Schüler) wurde in der ersten Phase die Frage in den Mittelpunkt gestellt: „Vertrauen, was ist das?“ Danach berichtete Br. Uwe, der viele Jahre als „Baubruder“ auf den diakonischen Auslandsstationen der Bruderschaft in Pakistan und Afghanistan tätig war, zum Thema „Vertrauen“ aus seinem Leben und wir vertieften das Thema im Gespräch. Danach gab es eine „Stille Stunde für mich“ als Angebot mit Leitfragen, um über das Thema für sich selbst nachzudenken. Als letzte Phase wurden auf Bodenplakaten einige Ergebnisse festgehalten. Am Donnerstagvormittag wurden in der Bibliothek die Ergebnisse aus den Reflexionsstationen (z. B. Interviews, Bodenplakate, Gedichte, ...) und aus den Arbeitsbereichen (Modelle, Arbeitsberichte, ...) von den einzelnen Kleinteams präsentiert und besprochen. Um die gemeinsame Reflexion zu vertiefen, wurde noch einmal eine Gesprächsrunde angeboten. Am Donnerstagnachmittag gab es dann unter der fachkundigen Führung von Herrn Müller eine ausführliche Dachstuhlbesichtigung. Die Themen „Vertrauen und Verantwortung“ kamen natürlich auch bei unseren weiteren „Freizeitaktivitäten“ z.B. in dem nahegelegenen Kletterturm oder am Badesee nicht zu kurz. In der Schlussrunde wurde deutlich, dass wir alle für die Entwicklung unserer Persönlichkeit aus dieser besonderen Klassenfahrt einen Gewinn ziehen konnten.

Andreas Hauter

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Das unten abgedruckte Gedicht (aus der „Reflexionsstation Verantwortung“) lässt ein schönes Ergebnis unserer Klassenfahrt erahnen:

Ehrensache sagte Lukas

und arbeitete sehr gewissenhaft

und das freute nicht nur

den Meister und die Bauherrschaft.

Auch seine Lehrer waren sehr angetan,

denn bisher hatte er seine Lehrzeit nur vertan.

Sein Pflichtbewusstsein war nicht so ausgeprägt,

er hatte bis heute schon viele Hölzer versägt.

Nun ging er in sich und hatte die Kraft,

nachzudenken über das was er macht.

Aber nicht nur bei der Arbeit war es ihm wichtig

seine Verantwortung für sich und andere zeigte sich vielschichtig

In der Familie, in der Gesellschaft,

gegenüber Natur und Schöpfung

agiert und handelt er mit Umsicht und erst nach Überlegung

So kann er Rechenschaft ablegen

und Antwort geben auf das was er tut

Auch sein Gewissen entlasten und das tut ihm gut

Für Lukas ist jetzt wichtig und das weiß er ganz genau

Verantwortung zu übernehmen macht glücklich und schlau!

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Das Sonnenhaus für die Villa Kunterbunt Ende des Jahres 2011 bekamen wir, die Klasse BZG 10 der Zimmerer, den Auftrag, eine Fachwerkwand für einen Nürnberger Kindergarten zu gestallten. Die Mitarbeiter des Kindergartens „Villa Kunterbunt“ wünschten sich einen kleinen Unterstand, dessen Sinn und Zweck es war, Spielzeug und Kinderwagen der Kinder vor Wind und Wetter zu schützen. Gemeinsam mit unseren Meistern und der Zimmerei Pfettenspecht, über die wir zu diesem Projekt gekommen sind, planten wir das Gebäude über eine Holzbausoftware am PC. Aus der anfänglichen Idee zweier Schüler „etwas Rundes zu machen“ kristallisierte sich schnell die von uns so genannte „Sonne“ heraus. Anfangs ergaben sich kleinere Probleme, die kurzerhand mit Meisters Hilfe gelöst wurden. Nach knapp drei Wochen der Planung und des CNC-Abbunds stand nun das erste Zusammenlegen an. Die ganze Klasse legte hierbei tatkräftig Hand an. Ende Juni war es dann so weit. Die Fundamente waren fertig, das „Sonnen-Haus“ konnte bei schönem Wetter aufgestellt und am 27. Juni mit einem zünftigen Richtspruch seiner Bestimmung übergeben werden. Es war für mich eine wichtige Erfahrung, an diesem Projekt bei Planung und Durchführung mitzuwirken.

Moritz Schwing, BZG 10

Da geht langsam die Sonne auf in der Villa Kunterbunt. Hier kann man die Komplexität dieses Kunstwerks des Zimmererhandwerks eindrucksvoll studieren.

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Die Perspektive gaukelt zimmermannsmäßige schwindelerregende Höhenakrobatik vor. Wie es wirklich war, wissen nur unsere Zimmerer. Schließlich wird mit berechtigtem Stolz vor dem vollbrachten Werk posiert.

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Zu dem sehr guten Zeugnis gab`s auch noch ein Geschenk

Da war sich das Lehrerteam bei den Stuckateuren sofort einig. Eine solch hervorragende Leistung gehört prämiert. Armin Waldschmidt hat im Abschlusszeugnis an der B11 einen Notendurchschnitt von 1,1 erreicht. So wurde ein zum Berufsfeld des Stuckateurs passendes Buch besorgt, ein Termin mit dem Schüler und unserem Schulleiter Herrn Adamczewski vereinbart und schon konnte nebenstehendes Foto

geschossen werden. Armin Waldschmidt will eine Zeit lang im Ausland als Stuckateurgeselle arbeiten bevor er die nächsten Schritte seines beruflichen Werdegangs angeht. Wir wünschen ihm dabei alles Gute! Nebenbei bemerkt: Die Übernahme der Kosten für das Buchgeschenk ist eine typische Aufgabe unseres Fördervereins. Danke!

E. Ziegler

Gestaltungsobjekte mit Funktion für den ISB-Literaturstand

Das ein Trockenbaumonteur nicht nur Gipskartonbauplatten an Metallprofile schraubt, sondern mit dem Material auch zunehmend gestalterisch tätig ist, haben die Schüler der Trockenbauklassen bei der Herstellung von Sitzmöbeln und Lesepulten für die Ausstattung des ISB-Literaturstandes eindrucksvoll gezeigt (ISB= Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung). Da die Vorfertigung von Elementen auch in den Betrieben immer öfter an zu treffen ist, war diese Arbeit eine wichtige Lerngelegenheit für die Schüler. Bei den Sitzobjekten wurden die Maße und die Form als Oktaeder vom Auftraggeber vorgeben. Von den Schülern musste die Abwicklung der Oberfläche(Mantelfläche) erarbeitet werden. Eine besondere Anforderung bestand darin, eine ressourcenschonende Anordnung der Einzelteile zu finden, die auf einer GKB-Platte passt und sich nach dem Falten auch als Oktaeder zusammen fügt. Um zu einer Lösung zu gelangen, mussten die Schüler viel räumliches Vorstellungsvermögen einbringen. Für die Neigung der V-Nuten gab es keinen passenden Fräser, deshalb mussten die Breiten durch ein Schnittzeichnungen ermittelt, genau auf der GKB-Platte angetragen und von Hand ausgearbeitet werden.

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Auch bei den Lesepulten mussten die Schüler, unter Berücksichtigung der Materialeigenschaften, ihr gestalter-isches und planerisches Können einbringen. Nach Erörterung von Vor- und Nachteilen der vorliegenden Entwürfe entscheiden sich die Schüler für ein Lesepult, das sich aus drei Teilen zusammensetzt. Ein Dreiecksprisma bildet den

Grundkörper, ein Fußkranz und eine Ablage mit Anschlag vervollständigen das Ganze. Für die Ausführung wurden Drei-Tafel-Ansichten gezeichnet und die Abwicklungen skizziert. Es wurden die nötigen Maße für die Fertigung der Formteile an unserem NC-Platten-Zuschneidetisch berechnet. Für die Schüler war dieses Projekt eine motivierende Herausforderung.

Sie konnten sich bei der Gestaltung innovativ einbringen und ihre handwerklichen Fähigkeiten erweitern und vertiefen. Das Fazit aus diesen Projekt: „Trockenbau ist heutzutage viel mehr als Gipskartonplatte an Metallprofile zu schrauben.“

J.Schratz

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Trockenbaumonteure und Zimmerer bei Knauf in Iphofen Am 14.02.2012 sind wir gemeinsam mit den Zimmererklassen BZI 12A und BZG 10 zum Knauf-Werk nach Iphofen gefahren. Dort angekommen sind wir vom Regional-Marktmanager (Verkaufsgebiet Süd), Herrn Estenfelder, mit einem kleinen köstlichen Imbiss empfangen worden. Nach einem kurzen Vortrag über die Firmengeschichte des weltweit aktiven Knauf–Unternehmens kamen wir in den Genuss einer informationsreichen trockenbautechnischen Präsentation. Hier ging es um spezielle Gipskartonplatten, wie Knauf Diamant und Silentboard. Es wurden die bauphysikalischen Potenziale (z.B. Schallschutz) dieser Produkte erläutert. Auch das für uns in diesem Berufsschulblock aktuelle Lernfeld „Dachgeschossausbau“ wurde besprochen. Insbesondere wurden uns Ausführungsmöglichkeiten von Deckenanschlüssen und der fachgerechte Aufbau von Montagedecken gezeigt. Für die Herstellung wurde uns eine Vielzahl wertvoller Praxistipps gegeben. Nach dem Mittagessen besichtigten wir unter der Leitung eines kompetenten Knauf Auszubildenden die Fertigungsstraße und die Lagerhallen. Insgesamt sahen wir den gesamten logistischen Prozess von der Aufbereitung des Rohstoffes Gips über die Fertigung einer GKB-Platte bis zur Lagerung und dem Versand. Gegen Abend, nach einer langen und informationsreichen Unterrichtsfahrt, fuhren wir mit dem Bus zurück nach Nürnberg.

Schüler der BTR 12a

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Produktvorführung der Firma PCI-Augsburg

Am 22.6.2012 kam Herr Deißler von der Firma PCI-Augsburg zu einer Vorführung mit Materialien seiner Firma in die Klasse BFSB11. Das Thema der Vorführung ist spezifisch auf das Lernfeld 9: Badezimmerausbau, speziell Verbundabdichtung, abgestimmt Es wurden Untergrundprobleme angesprochen, besonders Risse im Estrich und wie man Estrichplatten so miteinander verbindet, dass es keinen Höhenversatz bildet (s. rechtes Bild: Estrichdübel gegen den Höhenversatz) Oft gibt es Bauschäden durch zu frühe Fliesenverlegung auf Estriche, die ihre Belegreife noch nicht erreicht haben. Um die Restfeuchtigkeit eines Estrichs festzustellen, wird eine C.M.-Prüfung von den Schülern durchgeführt. Damit Nässe keinen Schaden anrichten kann, werden Dichtbänder und Dichtmanschetten an Wand und Boden im Roll-, Streich- und Spachtelverfahren mit Abdichtstoffen verarbeitet. Die genaue Ausführung, die Beachtung der Trocknungszeit und die dementsprechenden Trockenschichtdicken sind wichtige Lerninhalte, denn Wasser sucht sich seine Wege.

Ich möchte mich bei Herrn Deißler nochmals herzlich bedanken. Die Schüler der BFSB 11 haben sonst als Vollzeitschüler keine Gelegenheit, so etwas kennen zu lernen und konnten dadurch sehr viel Neues erfahren. Die 6 Schulstunden vergingen wie im Flug, und alle waren mit viel Engagement bei der Arbeit.

C. Lindner