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Autor: PD Dr. med. Pasquale Calabrese, Basel/LuganoSupervision: Prof. Dr. med. René Müri, Bern
Letzte Aktualisierung: Oktober 2013
ADDITIONAL SLIDE KIT
Zur Verfügung gestellt durch:*Bayer Schweiz AG
* Dieses Additional Slide Kit wurde von einem unabhängigen Team von Neurologen erstellt und dient ausschliesslich Informationszwecken.
MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION
Inhalt
1. Vulnerabilität von MS Patienten für kognitive Defizite Seite 06
2. Multidisziplinarität in der Abklärung kognitiver Defizite 08
3. Das «kognitive Kerndefizit» bei MS 10
4. Alltagsrelevanz der kognitiven Defizite 12
5. Manifestationen kognitiver Defizite 16
6. Klinische Indikatoren kognitiver Defizite 21
7. Funktionell-neuroanatomische Korrelate 24
8. Testpsychologische Erfassungsmöglichkeiten 28
9. Therapieoptionen der kognitiven Dysfunktion 33
10. Referenzen 38
MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION 2MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION
Gebrauchshinweise
MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION 3
Ansichtsoptionen des Slide Kits
Folien
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Folien und Notizenseiten mit Hintergrundinformationen
Bildschirmansicht: Klicken Sie im Menü ‚Ansicht‘ auf ‚Notizenseite‘.
Vorwort
Die Multiple Sklerose und Kognition
Kognitive Störungen wurden bereits 1877 von Jean-Marie Charcot, einem französischen Neurologen,
beschrieben. Lange Zeit galt, dass kognitive Störungen bei MS selten sind und sie erst im späteren
Krankheitsverlauf und bei höherer Behinderung auftreten. In den letzten Jahren hat die Bestimmung der
kognitiven Störungen an Bedeutung dazu gewonnen.
•MS-Patienten sind anfällig für kognitive Beeinträchtigungen.
•Kognitive Defizite sind ein früher Befund im Krankheitsverlauf [Feuillet et al., 2007].
•Sie können klinisch isoliert auftreten, unabhängig von anderen klinischen Zeichen, wie physischer
Behinderung, Schubrate, Krankheitsdauer [Potegas et al., 2008; Achiron et al., 2003; Amato et al., 2006].
•Kognitive Defizite haben einen grossen Einfluss auf Arbeitsfähigkeit und Arbeitsplatz, auf
Alltagsaktivitäten, Lebensqualität etc. [Rao 1991; Beatty 1995; Amato 2001; Benedict 2006]
•Differenzielle zerebrale Befallsmuster können die teilweise interindividuell variierenden kognitiven
Leistungseinbussen erklären.
•Kognitive Defizite können durch geeignete Screening-Verfahren erfasst werden.
•Therapieoptionen schliessen (mit unterschiedlichem Erfolg) symptomatische Behandlung, kognitive
Rehabilitation und Immunmodulatoren mit ein.
MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION 4
Inhalt
1. Vulnerabilität von MS Patienten für kognitive Defizite Seite 06
2. Multidisziplinarität in der Abklärung kognitiver Defizite 08
3. Das «kognitive Kerndefizit» bei MS 10
4. Alltagsrelevanz der kognitiven Defizite 12
5. Manifestationen kognitiver Defizite 16
6. Klinische Indikatoren kognitiver Defizite 21
7. Funktionell-neuroanatomische Korrelate 24
8. Testpsychologische Erfassungsmöglichkeiten 28
9. Therapieoptionen der kognitiven Dysfunktion 33
10. Referenzen 38
MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION 5MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION
Warum sind MS Patienten für kognitive Beeinträchtigungen besonders anfällig?
• Verlaufsvariabilität der Erkrankung
• Schlechte Kalkulierbarkeit der beruflichen und privaten Zukunft erzeugt psychologischen Stress.
• Pathoanatomische Veränderungen auf Grund kumulierender Läsionslast
• Erzeugen funktionelle Diskonnektionen von kognitions- und emotionsrelevanten Verarbeitungsschleifen
• Störung der normalen, kognitiven Informationsverarbeitung
1. Vulnerabilität von MS Patienten für kognitive Defizite
MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION 6
[Kern et al., 2011]
Inhalt
1. Vulnerabilität von MS Patienten für kognitive Defizite Seite 06
2. Multidisziplinarität in der Abklärung kognitiver Defizite 08
3. Das «kognitive Kerndefizit» bei MS 10
4. Alltagsrelevanz der kognitiven Defizite 12
5. Manifestationen kognitiver Defizite 16
6. Klinische Indikatoren kognitiver Defizite 21
7. Funktionell-neuroanatomische Korrelate 24
8. Testpsychologische Erfassungsmöglichkeiten 28
9. Therapieoptionen der kognitiven Dysfunktion 33
10. Referenzen 38
MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION 7MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION
Unterschiedliche Fachdisziplinen sind bei der Untersuchung kognitiver Funktionsstörungen involviert
• Neurologie (Fokus v.a. auf bildgebungstechnische und behinderungsrelevante Aspekte)
• Neuropsychologie (Fokus v.a. auf kognitive Aspekte sowie Fatigue)
• Psychiatrie (selten involviert, Fokus v.a. auf psychopathologische Aspekte)
Die fachübergreifende Abklärung ist mitverantwortlich dafür, dass kognitive Funktionsstörungen häufig nur unzureichend berücksichtigt werden in der Untersuchung von MS-Patienten.
Chancen und Risiken der Multidisziplinarität
2. Multidisziplinarität in der Abklärung kognitiver Funktionsstörungen
MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION 8MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION
Inhalt
1. Vulnerabilität von MS Patienten für kognitive Defizite Seite 06
2. Multidisziplinarität in der Abklärung kognitiver Defizite 08
3. Das «kognitive Kerndefizit» bei MS 10
4. Alltagsrelevanz der kognitiven Defizite 12
5. Manifestationen kognitiver Defizite 16
6. Klinische Indikatoren kognitiver Defizite 21
7. Funktionell-neuroanatomische Korrelate 24
8. Testpsychologische Erfassungsmöglichkeiten 28
9. Therapieoptionen der kognitiven Dysfunktion 33
10. Referenzen 38
MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION 9MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION
[Calabrese 2003]
MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION 10
Kognitive Störungen
3. Das «kognitive Kerndefizit» bei MS
Episodisches Gedächtnis
Verarbeitungstempo Geistige Flexibilität
Arbeitsgedächtnis
Inhalt
1. Vulnerabilität von MS Patienten für kognitive Defizite Seite 06
2. Multidisziplinarität in der Abklärung kognitiver Defizite 08
3. Das «kognitive Kerndefizit» bei MS 10
4. Alltagsrelevanz der kognitiven Defizite 12
5. Manifestationen kognitiver Defizite 16
6. Klinische Indikatoren kognitiver Defizite 21
7. Funktionell-neuroanatomische Korrelate 24
8. Testpsychologische Erfassungsmöglichkeiten 28
9. Therapieoptionen der kognitiven Dysfunktion 33
10. Referenzen 38
MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION 11MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION
4. Alltagsrelevanz kognitiver Defizite
Wie alltagsrelevant sind diese kognitiven Defizite ?
MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION 12
Eine insgesamt reduzierte Arbeitsgedächtnis-Kapazität äussert sich in Alltagssituationen in Konzentrations- oder Lernschwierigkeiten und führt zu einer reduzierten Arbeitsfähigkeit und einer erhöhten Depressivität.
Beispiele:
• Probleme, einen komplexen, mehrseitigen Text zu lesen und verstehen zu können.
• Einkaufs- oder sonstige Erledigungslisten werden nur partiell ausgeführt.
• Schwierigkeit, sich an Unterhaltungen mit mehreren Personen zu beteiligen.
[Rao et al.,1991]
Environmental Status Scale, Mittelwert
Kognitiv intakt (n=52)Kognitiv eingeschränkt (n=48)
0 1 2 3
p<0.01
p<0.05
p<0.01
Arbeitsplatz
Soziale Aktivitäten
Persönliche Betreuung
Sozialeinrichtungen
Finanzielle Situation
Beförderung/Transport
Eigene Wohnung
Einfluss kognitiver Störungen auf die Alltagsaktivitäten
4. Alltagsrelevanz kognitiver Defizite
MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION 13
Verschlechterung
Auswirkungen auf:
• Persönliche Kompetenz
• Verhalten
• Einstellung zur Krankheit
• Fahrtauglichkeit
• Selbstwertgefühl
• Lebensqualität
• Berufstätigkeit
• Soziale Kontakte
Körperliche Behinderung, Depressionen und Fatigue bestimmen die physische Quality of Life (QoL); Depressionen und Fatigue bestimmen die mentale QoL.[Benedict et al., 2005]
2/3 der MS Patienten mit kognitiven Einschränkungen ändern/reduzieren/beenden ihre Berufstätigkeit. 50-80% sind arbeitslos nach 10 Jahren, nur bei 15% durch körperliche Einschränkungen erklärbar.[Rao et al., 1991; Amato et al., 2001]
Nach 4 Jahren haben 31% und nach 10 Jahren 72% der kognitiv eingeschränkten Patienten stark eingeschränkte soziale Kontakte (vs. 10% bei kognitiv intakten).[Amato et al., 1995; Amato et al., 2001]
MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION 14
Einfluss kognitiver Störungen auf die Alltagsaktivitäten
4. Alltagsrelevanz kognitiver Defizite
Inhalt
1. Vulnerabilität von MS Patienten für kognitive Defizite Seite 06
2. Multidisziplinarität in der Abklärung kognitiver Defizite 08
3. Das «kognitive Kerndefizit» bei MS 10
4. Alltagsrelevanz der kognitiven Defizite 12
5. Manifestationen kognitiver Defizite 16
6. Klinische Indikatoren kognitiver Defizite 21
7. Funktionell-neuroanatomische Korrelate 24
8. Testpsychologische Erfassungsmöglichkeiten 28
9. Therapieoptionen der kognitiven Dysfunktion 33
10. Referenzen 38
MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION 15MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION
Patienten (n=40)
• Alter 21-44; mittleres Alter 30.9 Jahre
• CIS
• EDSS Ø 0.9
Neuropsychologische Testbatterie
• Extensive Neuropsychologische Test-Batterie (Dauer der Untersuchung: 2 Stunden)
Manifestationspunkt kognitiver Defizite (CIS)
5. Manifestationen kognitiver Defizite
MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION 16
CIS Patienten n=40
Gesunde Kontrollenn=30
p<0.0001
Pa
tien
ten
(%
)
57%
7%
Anteil (%) mit abnormalen Tests
Neuropsychologische Tests
CIS* Patienten
Gesunde Kontrollen
Brief Repeatable Battery (BRB)
58% 13%
Wechsler Memory Scale R 50% 17%
Selective Reminding Test (SRT)
28% 3%
Pictures 28% 10%
PASAT (Paced Auditory Serial Addition Test)
25% 7%
PASAT 3-seconds interval 23% 3%
Digit span 23% 7%
Auditory mode 23% 3%
Patienten mit Defiziten in ≥2 kognitiven Tests
Kognitive Beeinträchtigungen bei CIS-Patienten
5. Manifestationen kognitiver Defizite
MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION 17
[Feuillet et al., 2007]
Patienten
• 163 Patienten mit “benigner” MS (Krankheitsdauer > 15 Jahre und EDSS ≤ 3.0)
• 111 gesunde Kontrollen
Kognitionstests
• Rao’s Brief Repeatable Battery – Neuropsychological (BRB-N)
• Stroop-Test
Weitere Tests
• Montgomery and Asberg Depression Rating Scale (MADRS)
• Fatigue Severity Scale (FSS)
• Environmental Status Scale (ESS)
Benigne MS – wirklich benigne?
5. Manifestationen kognitiver Defizite
MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION 18
45% der Patienten mit kognitiver Einschränkung
49% der Patienten mit Fatigue
38% der kognitiv eingeschränkten Patienten hatten ihre sozialen Aktivitäten und ihre Berufstätigkeit deutlich reduziert.
54% der Patienten mit Depression
[Amato et al., 2006]
Patienten mit “benigner” MS nach 15 Jahren EDSS ≤ 3
5. Manifestationen kognitiver Defizite
MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION 19
Inhalt
1. Vulnerabilität von MS Patienten für kognitive Defizite Seite 06
2. Multidisziplinarität in der Abklärung kognitiver Defizite 08
3. Das «kognitive Kerndefizit» bei MS 10
4. Alltagsrelevanz der kognitiven Defizite 12
5. Manifestationen kognitiver Defizite 16
6. Klinische Indikatoren kognitiver Defizite 21
7. Funktionell-neuroanatomische Korrelate 24
8. Testpsychologische Erfassungsmöglichkeiten 28
9. Therapieoptionen der kognitiven Dysfunktion 33
10. Referenzen 38
MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION 20MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION
Red Flags
• Red Flags zum Zeitpunkt der Diagnosestellung
• Klagen über Hirnleistungsstörungen
• Niedrige kognitive Leistungswerte zu Krankheitsbeginn
• Supratentorielle Herde (> 6 + Konfluenzen) [Tiemann et al., 2009]
• Hirnatrophie
• Red Flags im Verlauf
• Sozialanamnese (Probleme bei beruflichen Anforderungen)
• (Sek.) Chronisch-progredienter Verlaufstyp
• Alter >50
• Aktueller Schub
6. Klinische Indikatoren kognitiver Defizite
MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION 21
[Tiemann et al., 2009; Kinsinger et al., 2010]
Woran erkenne ich MS Patienten mit Hirnleistungsstörungen (HLS)?
Anamnese und Kontaktaufnahme
• Sprache (Wortfindungsstörungen...)
• Gedächtnis (Wiederholungen...)
• Kommunikationsstil (Themenwahl...)
• Situationsinadäquate Affekte
Interaktion
• Klagt über HLS
• Aktuelle Veränderungen der Lebenssituation
6. Klinische Indikatoren kognitiver Defizite
MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION 22
Inhalt
1. Vulnerabilität von MS Patienten für kognitive Defizite Seite 06
2. Multidisziplinarität in der Abklärung kognitiver Defizite 08
3. Das «kognitive Kerndefizit» bei MS 10
4. Alltagsrelevanz der kognitiven Defizite 12
5. Manifestationen kognitiver Defizite 16
6. Klinische Indikatoren kognitiver Defizite 21
7. Funktionell-neuroanatomische Korrelate 24
8. Testpsychologische Erfassungsmöglichkeiten 28
9. Therapieoptionen der kognitiven Dysfunktion 33
10. Referenzen 38
MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION 23MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION
Zusammenhang Läsionsmuster und kognitives Leistungsprofil
Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Läsionsmuster (Läsionsvolumen und Verteilung) und dem kognitiven Leistungsprofil bei MS-Patienten?
Methoden
MRT-basierte Morphometrie
• Total lesion area (TLA)
• Erweiterung des 3. Ventrikels
• Verteilung der Läsionen
Neuropsychologisches Assessment
• Wechsler Memory Scale-Revised (WMS-R)
• Test Battery for Attentional Performance (TAP)
• Wechsler Intelligenztest
• Multiple Sklerose Inventar Cognition (MUSIC
7. Funktionell-neuroanatomische Korrelate
MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION 24
[Tiemann et al., 2009]
Globale kognitive Defizite und affektive/emotionale
Störungen
Subtile und distinkte neuropsychologische Defizite
Aufmerksamkeits- und Gedächtnisdefizite (eher
häufig)
[Tiemann et al., 2009]
Prägnanztypen der Läsionsverteilung
7. Funktionell-neuroanatomische Korrelate
MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION
Diskrete punktförmige LäsionenTLA ≤ 6cm2
Diskrete konfluente Läsionen um die lateralen Ventrikel
Gleichförmige Verteilung der Läsionen, lobulär und periventrikulär
TLA > 6cm2
DISC PERIVEN GEN
25
MS als multiples Diskonnektionssyndrom?
7. Funktionell-neuroanatomische Korrelate
[Abbildung in Anlehnung an: Calabrese et al., 2007]
MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION 26
Eine Funktionsunterbrechung der medialen
limbischen Schleife bestehend aus
Hippocampus>Fornix>Mammillarkörper>Mammillo-
thalamischer-Trakt>anteriorer Thalamus führt zu
gedächtnisrelevanten Einbussen.
Bei einer Diskonnektion der sogenannten
Basolateralen limbischen Schleife bestehend aus
Amygdala>dorsale amygdalofugale Bahn>medialer
Thalamus>Septum>diagonales Band v.
Broca>Amygdala können affektiv emotionale
Veränderungen auftreten.
Inhalt
1. Vulnerabilität von MS Patienten für kognitive Defizite Seite 06
2. Multidisziplinarität in der Abklärung kognitiver Defizite 08
3. Das «kognitive Kerndefizit» bei MS 10
4. Alltagsrelevanz der kognitiven Defizite 12
5. Manifestationen kognitiver Defizite 16
6. Klinische Indikatoren kognitiver Defizite 21
7. Funktionell-neuroanatomische Korrelate 24
8. Testpsychologische Erfassungsmöglichkeiten 28
9. Therapieoptionen der kognitiven Dysfunktion 33
10. Referenzen 38
MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION 27MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION
Expertengremium „Kognition bei MS-Patienten“
Erarbeitung von Empfehlungen und Leitlinien für die diagnostische Abklärung kognitiver Einschränkungen bei MS-Patienten
• Screeningtests
• Algorithmus
MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION
Assessment kognitiver Störungen
8. Testpsychologische Erfassungsmöglichkeiten
28
1. MUSIC (Multiple Sklerose Inventarium Cognition)
• Dauer: ~10-12 min
• Standardisiert und normiert
• Gute klinische Akzeptanz („ecological“ face validity)
• Niedrige drop-out Rate
• Sensitivität: 63% / Spezifität: 73%
• Fokussiert auf „Kerndefizite“ der MS
• Einfache Anwendung
• 5 kognitive Subtests + Fatigue Test
8. Testpsychologische Erfassungsmöglichkeiten
MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION 29
1. Verbales Gedächtnis
2. Verbale Interferenzanfälligkeit
3. Verbale Fluidität und Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit
4. Kognitive Inhibitionsfähigkeit (“Stroop Effekt”)
5. Langzeitgedächtnis
6. Fatigue-cross-check
Assessment kognitiver Störungen
[Calabrese et al., 2004]
2. SDMT (Symbol Digit ModalitiesTest)
• Dauer ~5 min
• Erfasst:
• Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit
• Anhaltende Aufmerksamkeit und Konzentration
• Standardisiert und normiert
• Einfache Anwendung
• Sensitivität 69-75%
• Spezifität 85-90%
MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION 30
8. Testpsychologische Erfassungsmöglichkeiten
Assessment kognitiver Störungen
[Smith 1982]
Prozedere bei der Erfassung kognitiver Defizite bei MS
8. Testpsychologische Erfassungsmöglichkeiten
MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION
Diagnose MS nach McDonald Kriterien 2005/2010 [Polman et al., 2005/2011]
1. Kognitive Screening Tests (MUSIC, SDMT)
2a. NEIN
Beratung, MonitoringRe-Evaluation, wenn Arzt
kognitive Einschränkungen vermutetoder
Patient berichtet subjektiv über kognitive Defizite
Erweiterte neuropsychologische Abklärung durch qualifizierte Spezialisten
Profil
31
2b. JA
[Calabrese et al., 2011]
Ungenügendes Testergebnis?
Inhalt
1. Vulnerabilität von MS Patienten für kognitive Defizite Seite 06
2. Multidisziplinarität in der Abklärung kognitiver Defizite 08
3. Das «kognitive Kerndefizit» bei MS 10
4. Alltagsrelevanz der kognitiven Defizite 12
5. Manifestationen kognitiver Defizite 16
6. Klinische Indikatoren kognitiver Defizite 21
7. Funktionell-neuroanatomische Korrelate 24
8. Testpsychologische Erfassungsmöglichkeiten 28
9. Therapieoptionen der kognitiven Dysfunktion 33
10. Referenzen 38
MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION 32MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION
Symptomatische Behandlung
9. Therapieoptionen der kognitiven Dysfunktion
• Cholinesterase-Hemmer
• NMDA-Rezeptorantagonisten
• L-Amphetaminsulfat
• Methylphenidat
Verbesserung von Teilaspekten kognitiver Störungen möglich
33MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION
Immunmodulatoren (1)
9. Therapieoptionen der kognitiven Dysfunktion
Produkt Studie (MS subtype) N Kognitive Tests Referenz Key Findings
Avonex® Subgruppe der Avonex pivotalen Studie (RRMS)
83/166 Umfangreiche NP Batterie
Fischer et al,
Ann Neurol, 2000
Nach 2 Jahren, weniger Verschlechterung in den kognitiven Funktionen
Avonex® SPMS pivotale Studie (60μg/W)
217/436 PASAT als Teil des MSFC
Cohen et al 2002 Kein signifikanter Unterschied zu Placebo
Rebif® Kohorte (RRMS)
Anwendungs-beobachtung
550 Rao BRB-N Patti et al, Mult Scler, 2009 (2 Jahre)
Patti et al, Mult Scler, 2010 (3 Jahre)
Dosisabhängige Beeinflussung kognitiver Funktionen
(Rebif 44 > Rebif 22)
Rebif® Open label
Keine Kontrollgruppe
152 Rao BRB-N
Stroop-Test und andere
Bastianello et al 2011 BMC Neurology
Nach 3 Jahren weniger Patienten mit CI in 44 µg-Gruppe im Vergleich zur 22µg-
Gruppe
Copaxone® Pivotale Studie (RRMS)
10-Jahre Follow-up
251
106/251
Rao BRB-N
Rao BRB-N
Weinstein et al, Arch Neurol, 1999;
Schwid et al, J Neurol Sci, 2007
Nach 2 Jahren kein Effekt auf Kognition
Nach 10 Jahren, nur Test für Aufmerksamkeit zeigt Abnahme in der
Gesamtgruppe
Copaxone® Open label
Keine Kontrollgruppe
30 PASAT Mori et al 2012
Abstract AAN
Verbesserung nach 3 Monaten
Cop oder IFN beta
vs. Cop + IFN beta
CDMS
Open label
83 MSFC, SDMT, MSIS-29
(high perceived psychological impact)
Ytterberg et al 2007 Kein Vorteil der Kombination auf MSFC, SDMT, sondern nur auf MSIS-29 (p=0.036)
Kontrollierte Studien, positives Ergebnis
Kontrollierte Studien, negatives Ergebnis
offene Studien, positives Ergebnis
offene Studien, negatives Ergebnis
34MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION
Geschwärzte Felder enthalten Fachinformationen, die für Ärzte bestimmt sind. Diese sind nur in der Datei sichtbar, die nach Registrierung als ärztliche Fachperson heruntergeladen werden kann.
Immunmodulatoren (2)
9. Therapieoptionen der kognitiven Dysfunktion
ProduktStudie
(MS subtype) NKognitive
Tests Referenz Key Findings
Betaferon® RRMS
Randomisiert, doppel-blind, Placebo-kontrolliert
30/372 NP Batterie Pliskin et al, Neurology, 1996
Signifikanter Unterschied bei visual delay recall measure(p=0.003 ;8.0 MIU dose)
Betaferon® RRMS 14 BRB-N Gerschlager et al 2000 Signifikante Verbesserung in einigen Tests
Betaferon® Single center, open-label, RRMS
28 BRB-N Barak et al,
Europ Neurol, 2002
Signifikante Verbesserung der Aufmerksamkeit, Konzentration, visuelles Lernen und Erinnern (p=0.024,
p=0.006 and p=0.005), keine Verschlechterung der anderen Parameter
Betaferon® RRMS
offene Longitudinalstudie
52 BRB-N Lanzillo et al 2006 Betaferon stabilisiert/verbessert bei 98% der Patienten signifikant Informations-verarbeitung und -abruf, Aufmerksamkeit und Konzentration, Visuell-räumliche Funktionen
Betaferon® Single center, open label, RRMS
16 Kognitive P300 + AEP
Flechter et al,
Isr Med Assoc J, 2007
Signifikante Reduktion der P300 Amplitude and Latenz; significant improvement in preservative response (raw
scores, p=0.001 and p= 0.0025), respectively
Betaferon® CIS, randomisiert, doppel-blind, Placebo-
kontrolliert
358/468
PASAT als Teil des MSFC
Kappos et al, Lancet Neurol, 2009
Signifikante Verbesserung im PASAT
z-score (p=0.0045)
Betaferon® Subgruppe der
EU-SPMS Registrierungsstudie
196/718
BRB-N Langdon et al.,
Abstract ECTRIMS 2002
EUSPMS Study 1998
Betaferon-Patienten zeigen geringere Abnahme der kognitiven Leistungen
Kontrollierte Studien, positives Ergebnis
Kontrollierte Studien, negatives Ergebnis
offene Studien, positives Ergebnis
offene Studien, negatives Ergebnis
35MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION
Geschwärzte Felder enthalten Fachinformationen, die für Ärzte bestimmt sind. Diese sind nur in der Datei sichtbar, die nach Registrierung als ärztliche Fachperson heruntergeladen werden kann.
Immunmodulatoren (3)
9. Therapieoptionen der kognitiven Dysfunktion
ProduktStudie
(MS subtype) N Kognitive Tests Referenz Key Findings
Natalizumab Open label
Keine Baseline
Keine Kontrollgruppe
660
48 Wochen
SDMT
MSNQ
Morrow et al 2010
Mult Scler
Verbesserung im SDMT und MSNQ
Natalizumab Open label
Keine Kontrollgruppe
29 vortherapierte
Pat.
6 Monate
6 verschiedene Tests Lang et al 2011
Eur Neurol
Verbesserung in 4 Tests
Natalizumab Open label
Quasi Kontrollgruppe
17
7 (stabile MS)
Verschiedene Tests Mattioli et al 2011
Neurol Sci
Verbesserung vs. basline in einigen Tests
Natalizumab Open label
Keine Kontrollgruppe
39 (1 Jahr)
11 (2 Jahre)
Verschiedene Tests Mattioli et al 2011
Neurol Sci
Verbesserung vs. basline in einigen Tests
Natalizumab Open label
Keine Kontrollgruppe
100 BCcogSEP Jung et al 2011
Poster ECTRIMS
Verbesserung bei einem Teil der Patienten
Natalizumab Open label
Keine Kontrollgruppe
Beobachtungsstudie
89 ICE
CDD
Kane et al 2011
Poster AAN
Keine Verschlechterung kognitiver Funktionen
Natalizumab Open label
NTZ vs IFN beta
12 vs.
14
? Amato et al 2011
Poster AAN
Anzahl Tests mit Verschlechterung geringer unter Natalizumab
Natalizumab Open label
Keine Kontrollgruppe
66 (1 Jahr)
28 (2 Jahre)
Rao BRB-N
Stroop-Test
Iaffaldano et al 2011
Poster AAN
Verbesserung im CI-Index
MSNQ MS Neuropsychological Screening Questionnaire / BCcogSEP French adaption of BRP / ICE Index of Cognitive Deficiency / CDD Code Substitution Delay /CI-Index evaluiert aus BRB und Stroop-Test
36MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION
Geschwärzte Felder enthalten Fachinformationen, die für Ärzte bestimmt sind. Diese sind nur in der Datei sichtbar, die nach Registrierung als ärztliche Fachperson heruntergeladen werden kann.
Inhalt
1. Vulnerabilität von MS Patienten für kognitive Defizite Seite 06
2. Multidisziplinarität in der Abklärung kognitiver Defizite 08
3. Das «kognitive Kerndefizit» bei MS 10
4. Alltagsrelevanz der kognitiven Defizite 12
5. Manifestationen kognitiver Defizite 16
6. Klinische Indikatoren kognitiver Defizite 21
7. Funktionell-neuroanatomische Korrelate 24
8. Testpsychologische Erfassungsmöglichkeiten 28
9. Therapieoptionen der kognitiven Dysfunktion 33
10. Referenzen 38
MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION 37MULTIPLE SKLEROSE UND KOGNITION
Referenzen/1
Amato MP et al. Cognitive dysfunction in early-onset multiple sclerosis. Arch
Neurol. 2001; 58: 1602-1606.
Amato MP et al. Benign multiple sclerosis. Cognitive, psychological and social
aspects in a clinical cohort. J Neurol 2006; 253: 1054-1059.
Amato MP et al. Cognitive impairment in early-onset multiple sclerosis: pattern,
predictors, and impact on everyday life in a 4-year follow-up. Arch Neurol. 1995;
52; 168-172.
Barak Y et al. Effect of interferon beta-1b on cognitive functions in multiple
sclerosis. Eur Neurol 2002; 47: 11-14.
Benedict RHB et al. Predicting quality of life in multiple sclerosis: accounting for
physical disability, fatigue, cognition, mood disorder, personality, and behavior
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