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Fokus Das Availon-Journal für den markenübergreifenden Windenergie-Service | Januar 2012 WEA-Zutrittsüberwachung: Metalldiebe im Visier. Seite 7 Spanien: Effizienter Service in wirtschaftlicher Krise. Seite 17 Internes Kransystem: Aus gutem Grund auf losem Grund. Seite 10 Mehr Leistung auf weniger Fläche: Repowering ist vor allem für Investoren und Energieversorger interessant. Doch lohnt es sich auch für Betreiber weniger Windenergieanlagen oder kleiner Windparks? Der Vergleich auf Seite 4 Repowering vs. Bestandspflege.

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Fokus

Das Availon-Journal für den markenübergreifenden Windenergie-Service | Januar 2012

WEA-Zutrittsüberwachung:Metalldiebe im Visier. Seite 7

Spanien: Effi zienter Servicein wirtschaftlicher Krise. Seite 17

Internes Kransystem: Aus gutem Grund auf losem Grund. Seite 10

Mehr Leistung auf weniger Fläche: Repoweringist vor allem für Investoren und Energieversorger

interessant. Doch lohnt es sich auch für Betreiberweniger Windenergieanlagen oder kleiner

Windparks? Der Vergleich auf Seite 4

Repowering vs. Bestandspflege.

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INHALT | Januar 2012

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FokusTitelthema: Neue Anlagen oder den Bestand pfl egen?

WandelZutrittsüberwachung: Metalldiebe auf dem Holzweg.

GeschehenInterner Kran: Getriebetausch im ehemaligen Tagebaugebiet.

ThemaUpgrade: Perfekte Azimutüberwachung dank Stromwandler.

BlickSpanien: Mit alternativen Servicekonzepten durch schwierige Zeiten.

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Ertragsrisiken minimieren. Repowering oder Bestandspflege ?

Vor dem Hintergrund der aktuellen Vergü-tungen, die das EEG für den Abbau von Altanlagen und den Aufbau neuer WEA mit mindestens doppelter Nennleistung bietet, ist Repowering vor allem für Investoren und große Energieversorger interessant. Befi nden sich die Anlagen zudem in einer ausgewiese-nen Vorrangfl äche mit hohen durchschnitt-lichen Windgeschwindigkeiten, lässt sich mit einer entsprechenden Steigerung der Anlagen-leistung auch der Ertrag erhöhen. Eine wesent-liche Voraussetzung sollte allerdings sein, dass die Finanzierung des bestehenden Windparks bereits abgeschlossen ist.

Vorrangfl ächen im Blick Die Blicke von Investoren richten sich derzeit verstärkt auf Windparks in Vorranggebieten. Primär geht es darum, sich zunächst recht-zeitig die Flächen für ein Repowering zu sichern – und das oftmals unabhängig vom Zustand des aktuellen WEA-Bestands. Die zu-künftigen Standorte mit hohen Ertragspoten-zialen werden somit zum entscheidenden Faktor für Investitionen. Das zunehmende Interesse an ausgewiesenen Vorrangfl ächen zur Nutzung der Windenergie führt allerdings auch zu enormen Preissteigerungen bei den Pachten. Zieht man dann noch die Kosten für

„Die Wissenschaft der Planung besteht darin, den Schwierigkeiten der Ausführung zuvorzukommen“, hateinmal Marquis de Vauvenargues gesagt. Das Schöne an solcher schlauen Aussage ist ihre Zeitlosigkeit.Obwohl der französische Philosoph, Moralist und Schriftsteller bereits im Jahre 1747 verstarb, liefert diesesZitat nicht nur einen schönen Einstieg in die Thematik für den Leitartikel dieser Ausgabe von ON Service, sondern auch eine elegante Überleitung zur folgenden Fragestellung: Repowering oder doch eher eine verbesserte Pfl ege des bestehenden Anlagenbestands – mit welchen „Rezepten“ lassen sich Ertragsrisiken reduzieren?

die Neuanlagen sowie weitere Investitions-nebenkosten hinzu, wird deutlich, dass ehrgei-zige Repoweringprojekte immer auch einen immensen Finanzierungsbedarf haben.

Verhaltene EntwicklungDas mag, neben den derzeitigen Beschränkun-gen hinsichtlich der Höhe und der Mindest-abstände von repowerten Anlagen, vielleicht auch einer der Gründe sein, warum im ersten Halbjahr 2011 der Anteil des Repowering im Vergleich zu den Neuinstallationen an WEA, gemessen an der Anzahl der Anlagen, lediglich 3,6 Prozent betrug. Das Ziel, mit Repowering

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Repowering oder Bestandspflege ?

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zukünftig einen Großteil der Zubauleistung abzudecken, wird angesichts solcher Zahlen zwar fraglich. Allerdings lässt das wachsendeInteresse von Investoren gerade an den aus-gewiesenen Vorrangfl ächen für WEA hoff en, dass diese Entwicklung noch anders verläuft, zumal sich durch die vergleichsweise langen Planungszeiten für Repowering-Projekte die Ergebnisse durch die Anreize des EEG erst sehrviel später bemerkbar machen werden.

Mehr Leistung auf weniger FlächeZiel des Repowering ist es nicht nur, kleinereAnlagen durch leistungsstärkere WEA zu ersetzen und somit einen deutlich höherenAnteil der Windenergie an der Stromerzeu-gung – die ambitionierten Ziele der Bundes-regierung – zu erreichen. Repowering bedeu-tet auch eine Reduzierung der bestehenden Anlagenzahl bei gleichzeitiger Neustrukturie-rung potenzieller WEA-Standorte. Dies könnte man auch auf die prägnante Formel bringen: mehr Leistung auf weniger Fläche. Aber genau hier liegt eines der größten Prob-leme, denn die WEA-Landschaft in Deutsch-land ist nun mal durch eine hohe Zahl an Anlagen an sehr verstreuten Standorten ge-prägt. Im Rahmen des Repowering müssen diese Anlagen gewissermaßen „eingesam-melt“ werden, wie es der Bericht „Vorbe-reitung und Begleitung der Erstellung des Erfahrungsberichtes 2011 gemäß § 65 EEG“ formuliert, der vom Bundesministe-rium für Umwelt, Naturschutz und Reaktor-

sicherheit in Auftrag gegeben wurde. Solche Projekte seien laut des Berichts bislang nur sehr wenig durchgeführt worden und somit sei eine Zusammenlegung von Stand-orten in der gewünschten Form noch nicht erfolgt.

Viele Anlagen kommennicht mehr in FrageInsbesondere für Betreiber von kleinen Wind-parks oder wenigen Anlagen ist das Thema Repowering vermutlich weniger interessant –und das nicht nur angesichts langer Planungs-zeiten und hoher Investitionskosten. Vorrang-gebiete für die Windenergienutzung wurden erst ab 1996 ausgewiesen. Ein Teil der mehr als 6.000 Anlagen, die älter als 15 Jahre sind, kämen daher für ein Repowering am gleichen Standort ohnehin nicht mehr in Frage.

Möglichkeiten des „Pooling“Eine Möglichkeit könnte allerdings der Zusammenschluss von Betreibern sein, die ihre Anlagen quasi in einem Vorranggebiet zu einem Windpark bündeln. Angesichts tendenziell steigender Strompreise wären die Betreiber eines solchen Windparks auch in der Lage, den produzierten Strom direkt zu vermarkten und somit Spotmarktpreise zu erzielen, die über den EEG-Vergütungssätzen liegen. Für einen Betreiber von nur wenigen Anlagen sind derartige Aktivitäten indes nicht realisierbar, da für eine Direktvermarktung ein zusätzlicher Aufwand für die Informations-

beschaff ung notwendig ist und überdies diePrognosen zum Windstromangebot an Präzi-sion abnehmen, je kleiner die Windenergie-Einheit ist, die man betrachtet. In einem Zusammenschluss ließen sich allerdings dieAktivitäten für die Stromvermarktung bündeln,zumal sich die Strommenge vergrößert und somit das Prognoserisiko sinkt.Solche oder ähnliche Optionen sind aber wohl eher theoretische Überlegungen, wie die bereits oben beschriebenen Probleme zur Zusammenlegung von WEA-Standorten aus dem Erfahrungsbericht 2011 gemäß § 65 EEG belegen.

Erhalt des WEA-BestandsAls realistischer Weg bleibt daher Betreibernvon Einzelanlagen oder kleineren Windparksder Bestandserhalt ihrer Anlagen. Obwohl das EEG maßgeblich die Basis für die Erträge aus Windenergie bildet, ergibt sich aus demZusammenspiel zwischen dem WEA-Standortund dem hieraus resultierenden tatsächlichenWindangebot sowie der Anlagentechnologieein Ertragsrisiko.Überraschend erscheint in diesem Zusammen-hang die Tatsache, dass Fachleute das Ertrags-risiko auf der Verfügbarkeitsseite bei Anlagen an Land als relativ gering einschätzen. Weni-ger überraschend ist diese Aussage, wenn man weiß, dass eine solche Einschätzung auf einer umfassenden Wartungs- und Service-betreuung als wesentlicher Voraussetzung beruht.

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Vollwartungen werden zunehmend interessanterFür Betreiber, die ihren Fokus auf einen möglichst langen Erhalt ihres WEA-Bestands richten, sollten daher umfas-sende Serviceleistungen mehr denn je das Maß aller Dinge sein, um die Verfügbarkeit ihrer Anlagen zu steigern und damit letztendlich Ertragsrisiken zu reduzieren. Ein Großteil der Betreiber hat dies bereits erkannt, wie das zunehmende Interesse an Vollwartungsverträgen für WEA zeigt. Bleibt letztendlich nur die Frage, für welchen Serviceanbieterman sich entscheidet.

Kaum Unterschiede?Betrachtet man lediglich das reine Leistungsspektrum, so unterscheiden sich die Vollwartungsangebote von unab-hängigen WEA-Servicedienstleistern nicht wesentlich. In der Regel bestehen diese aus Basisleistungen wie Fern-überwachung, Fehleranalysen und -behebungen sowie einer vorbeugenden Instandhaltung. Zu den weitergehen-den Angeboten im Sinne einer Vollwartung gehören dann Verschleißpakete, umfangreichere Wartungsarbeiten, wie Wartungen von Frequenzumrichtern, Rotorblättern und Trafoeinrichtungen. Hinzu kommen Triebstranganalysen, Überprüfungen der Sicherheitstechnik sowie die Bereitstel-lung von Ersatzteilen inklusive Hauptkomponenten und natürlich eine Verfügbarkeitsgewährleistung.

Entscheidungshilfe „weiche Faktoren“ Wenn also das reine Leistungsspektrum keine nennens-werte Entscheidungsgrundlage liefert, ist es natürlich der Preis, der oftmals den Ausschlag gibt. Allerdings sollte man hier nicht allein das Leistungsangebot mit den kalkuliertenKosten vergleichen, sondern auch sogenannte weiche Faktoren (Neudeutsch: Softskills) mit ins Kalkül ziehen. Zu solchen Faktoren zählen u. a. der allgemeine Eindruck, den ein unabhängiger Servicedienstleister vermittelt, aber auchdas Vertrauen in die Zuverlässigkeit und Qualität der Serviceteams, deren Reaktionszeiten und letztlich auch die Bewertung der Beratungsleistungen.

Vollwartung bis zum Betriebsende?Eine nicht unerhebliche Rolle spielt zudem, ob ein marken-übergreifender Serviceanbieter im Zuge einer Vollwartungs-vereinbarung dem Interessenten fl exible Entscheidungs-möglichkeiten bietet, beispielsweise durch Leistungsmodule,die der Kunde je nach Bedarf mit in die Vollwartung integ-rieren kann oder auch nicht. Last, not least ist hinsicht-lich der kalkulierten Betriebslaufzeiten einer Anlage von 20 Jahren nicht unerheblich, ob ein Servicedienstleister bereit ist, eine Vollwartung auch bis zum voraussichtlichen Betriebsende der Anlage zu übernehmen. Bei genauerer Betrachtung trennt sich schon allein bei diesem Thema mitunter sehr schnell die Spreu vom Weizen.Bei der Bestandspfl ege von Altanlagen stellt sich demnach weniger die Frage, ob man einen Vollwartungsvertrag ins Auge fassen sollte oder nicht, sondern mit wem man eine derartig lange Partnerschaft im Sinne einer hohen Anlagen-verfügbarkeit und damit im Sinne reduzierter Ertragsrisiken eingeht.

Bevor neue Anlagen die alten ersetzen, braucht es

lange Planungszeitenund hohe Investitionen.

Alles im Blick: Die Frage ist nicht allein,ob Vollwartung sinnvoll ist, sondern auch,wer dafür in Frage kommt.

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7 Blick

Tatort WindenergieanlageZutrittsüberwachung verhindert Schäden, Ausfälle und hohe Ertragseinbußen.

Metalldiebe haben Hochkonjunktur. Besonders beliebt, da vermeintlich ungestörter „Einsatzort“ der Langfi nger: entlegene Gebiete, wie die Standorte von Windenergieanlagen. Dabei klauen die Diebe nicht nur Metall, sondern richten auch erhebliche Schäden an, die zu langen WEA-Stillständen und mitunter hohen Ertragsausfällen führen. Mit einer neuen WEA-Zutrittsüberwachung kann man solchen dreisten Tätern jetzt einen „Strich durch die Rechnung“ machen.

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Obwohl genaue Daten über Metalldiebstähle nicht bundesweit erhoben werden, wird am Land Nordrhein-Westfalen deutlich, welche Ausmaße derartige Delikte mittlerweile angenommen haben. Bis Anfang November2011 schlugen allein in NRW laut Landeskriminalamt (LKA) Metalldiebe rund 260 Mal zu. Der geschätzte Schaden belief sich hierbei auf circa 5,4 Millionen Euro – für ein Bundesland, wohlgemerkt!

„Ungestörter“ TatortIns Visier von Metalldieben geraten zunehmend WEA, da sich diese zumeist an abgelegenen Standorten befi nden und daher das Risiko verringern, bei der Tat ertappt zu werden. Einige exemplarische Schlagzeilen aus der Tages-presse belegen die Ergebnisse: „Nach Einbruch fallen zehn Windanlagen aus – Schadenssumme ca. 20.000 Euro“, „Kabeldiebe brechen Windräder auf – geschätzter Schaden ca. 40.000 Euro“, „Diebe – tonnenweise Kupferkabel aus Windkraftanlagen gestohlen – der Schaden wird auf rund 50.000 Euro geschätzt“ oder „Trafostationen im Windpark ausgeräumt – etwa 60.000 Euro Schaden entstand durch Einbruch in der Nacht“.

Große Schäden, immense VerlusteWas sich indes, über die immensen Schadenskosten hinaus, hinter diesen Schlagzeilen verbirgt, erfährt der Leser zu-meist nicht, nämlich die Dreistigkeit, mit der die Diebe zum Teil vorgehen. So wurde im August 2011 in einem abgele-genen Windpark in Sachsen-Anhalt in eine Trafostation und eine WEA eingebrochen. Die Täter machten hierbei nicht einmal davor halt, über die Leiter in den Anlagenturm zusteigen und dort 30 Meter Kupferkabel abzuschneiden. Insgesamt belief sich die Beute auf rund eine Tonne Kupfer-kabel.Solche Beutezüge werden in der Regel mit viel Brachial-gewalt durchgeführt und gehen daher einher mit einer massiven Zerstörung von WEA-Einrichtungen. Nicht selten werden hierbei auch gleich Fernüberwachungssysteme und Maschinenkomponenten entwendet und der Außen-bereich des WEA-Eingangs durch Vandalismus in Mitleiden-schaft gezogen. Was am Ende bleibt, sind jede MengeSchäden als Fall für die Versicherungen. Hinzu kommen –was noch weitaus ärgerlicher ist – die Instandsetzungs-arbeiten und damit Anlagenstillstände sowie Ertragsver-luste, auf denen man je nach Selbstbehalt sitzen bleibt.

Kleines Upgrade mit großer Wirkung:Hauptplatine der WEA-Zutrittsüberwachung.

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Prävention und AbschreckungDie einzige Möglichkeit, derartige Probleme bereits im Ansatz zu vermeiden, ist Prävention in Kombination mit gezielter Abschreckung und damit eine WEA-Zutrittsüber-wachung, die Diebe wirksam vor Einbrüchen in Anlagen abhält. Hierzu hat der markenübergreifende ServiceanbieterAvailon eine neue, von WEA-Steuerungen unabhängigeLösung entwickelt. Das Upgrade besteht aus einem per GSM-Modem mit der Fernüberwachung verbundenenBewegungsmelder, der im Eingangsbereich der WEA instal-liert wird, einer Signalanlage, die einen akustischen Alarm direkt an der Anlage vor Ort auslöst, sowie einem Akustik-sensor, der im Innenbereich des Turms montiert ist.

„Hier hast du nichts zu suchen!“Nähert sich eine nicht autorisierte Person einer WEA, wird sie zunächst durch ein Hinweisschild deutlich darauf hingewiesen, dass die Anlage durch eine Zutrittsüberwa-chung kontrolliert wird. Bewegt sich die Person dennoch in den Erfassungsbereich des Bewegungsmelders, geht eine Alarmmeldung per GSM-Modem an die Fernüber-wachung und der akustische Alarm wird ausgelöst. Jemand, der nichts Böses im Schilde führt, entfernt sich spätestenszu diesem Zeitpunkt aus dem Eingangsbereich der WEA, denn der Warnton signalisiert ihm unmissverständlich: „Hierhast du nichts zu suchen“. Gewissermaßen als „Reaktion“hierauf schaltet sich auch der Alarmton wieder ab.

Nichts bleibt unbemerktBleibt der „ungebetene Besucher“ allerdings weiterhin im Eingangsbereich, kann sich die Fernüberwachung über den Akustiksensor in das Anlageninnere schalten und aufdiese Weise quasi in die WEA hineinhorchen. Sollten ver-dächtige Geräusche zu hören sein, die auf unliebsame Akti-vitäten deuten, lässt sich hierauf sofort reagieren, z. B. durch die Alarmierung der Polizei. Ist allerdings ein Wartungsteam vor Ort, das die Anlage zu einem Einsatz betreten möchte, genügt ein Anruf bei

der Fernüberwachung zur Anmeldung. Daraufhin wird die Zutrittsüberwachung deaktiviert. Selbst wenn ein Mitarbeiter eines Serviceteams den Eingangsbereich ohne vorherige Anmeldung betritt und so einen Fehlalarm auslöst, wird er über das Alarmsignal darauf hingewiesen. Nachdem der Mitarbeiter den Bereich wieder verlassen hat und das Signal erloschen ist, kann sich das Serviceteam vorschriftsmäßig anmelden, um anschließend die WEA zu betreten.

Überwachung nicht nur von WEAMit dieser, unabhängig vom Anlagentyp, sofort verfüg-baren Lösung lassen sich nicht nur WEA zuverlässig kontrol-lieren, sondern auch Trafo- oder Übergabestationen, die ebenfalls das „Objekt der Begierde“ von Metalldieben sind. Optional ist neben dem Akustiksensor auch noch die Instal-lation einer Überwachungskamera im Anlageninnerenmöglich, sodass zusätzlich zur akustischen Kontrolle – und im Sinne einer noch höheren Sicherheit – eine visuelle Kontrolle erfolgt.Das einfach zu installierende Upgrade von Availon erspartvordergründig zunächst einmal jede Menge Ärger. Konkretverhindert es u. a. durch ein abschreckendes Alarmsignalsehr wirksam nicht autorisierte Annäherungen von Per-sonen an eine WEA. Da die Fernüberwachung unmittelbarüber den Bewegungsdetektor via Modem verständigtwird, ist die Mannschaft sofort alarmiert. Durch die Kon-trolle über den Akustiksensor lässt sich dann sehr schnell ermitteln, ob es verdächtige Aktivitäten vor der Anlage gibt. Sollte das der Fall sein, kann sofort reagiert und ein unbe-fugtes Betreten der WEA verhindert werden.

Keine guten Aussichten für Diebe und VandalenMetalldiebe haben Hochkonjunktur – und haben mit der Installation der Zutrittsüberwachung in Zukunft große Schwierigkeiten, unbemerkt in Anlagen einzudringen. DenÄrger mit hohen Ertragsausfällen und kostspieligen Instand-setzungsarbeiten erspart man sich somit.

Schwerer Schaden im wahrsten Sinnedes Wortes: Bis zu einer Tonne Kupferkabelwurde in dieser WEA abgeschnitten.

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„Davids“ erfolgreicherErsteinsatz am Getriebe.In der Septemberausgabe der ON Service wurde unter der Überschrift „David gegenGoliath“ erstmals über die Entwicklung eines internen Kransystems berichtet, mit dem sich Generatoren in Anlagen vom Typ Vestas® V80 VCS®, V90 2.0 MW und V66 ohne Einsatzeines Schwerlastkrans austauschen lassen. Mittlerweile hat sich das von Availon entwickelteSystem in mehreren Praxiseinsätzen bewährt. Ein ganz konkreter Anlass hat nun dazugeführt, das Kransystem auch für den Austausch des Stirnradgetriebes weiterzuentwickeln.Aber von Anfang an …

Ein Betreiber einer Windenergieanlage hat massive Probleme. Seit längerer Zeit steht seine WEA aufgrund eines Getriebeschadens still. Die Anlage befi ndet sich in einem ehemaligen Tagebaugebiet, in dem die Tagebau-fl ächen im Zuge der Renaturierung wieder aufgefüllt und verdichtet wurden. Da es dennoch vor einiger Zeit zu einem Erdrutsch in diesem Gebiet kam, untersagte man dem Betreiber die Zufahrt zur Anlage mit schwerem Gerät, beispielsweise einem Schwerlastkran. Was aber tun, wenn die Zeit verrinnt, keine Erträge erzielt werden und auch nach Rücksprache mit dem Getriebehersteller eine Repa-ratur der Stirnradstufe direkt in der Anlage nicht infrage kommt?Auf der Suche nach Lösungen als Alternative zum Einsatz eines Schwerlastkrans wurde der Versicherer der Anlagenauf Availon und die Entwicklung des internen Krans auf-merksam. Nachdem sich Spezialisten des Komplettservice-anbieters die Situation vor Ort in der Anlage angeschaut hatten, signalisierte man, das Problem bewältigen zu können.

Weiterentwicklungen notwendig„Keine leichte Aufgabe, wenn man bedenkt, dass die Stirn-radstufe aufgrund ihrer vertikalen Einbaulage im Maschinen-haus zur Demontage gedreht und auch weitere Anlagen-komponenten zuvor entfernt werden müssen, um Platz für einen Austausch zu schaff en. Damit das Projekt erfolgreich durchgeführt werden konnte, war außerdem die Entwick-lung spezieller Werkzeuge gefragt, die im Zusammenspiel mit dem internen Kran zum Einsatz kommen. Auch die von uns ursprünglich für den Generatortausch konzipierte

Traverse musste modifi ziert werden, um das Anheben der Stirnradstufe ohne großen Verlust an Hubhöhe im engen Maschinenhaus zu ermöglichen. Alles war im Vorfeld sorg-fältig zu durchdenken, damit nichts dem Zufall überlassenblieb“, so Jochen Holling, Entwicklungsingenieur „Upgrades für mechanische Komponenten“ von Availon.

Eingehende Tests statt unliebsamer ÜberraschungenAus diesem Grunde wurden die in der realen Anlage geplan-ten Aktivitäten zuvor auch unter Einsatz des neu entwi-ckelten Werkzeugs auf einem Teststand durchgeführt, um die Praktikabilität des entwickelten Konzepts zu erproben. Hierbei befand sich das Getriebe exakt in der Lage, wie es die Servicetechniker später in der Anlage vorfi nden sollten.

„Die Arbeiten auf dem Teststand zeigten, dass sich unser gut durchdachtes Konzept in die Praxis umsetzen lässt. Ander weiterentwickelten Traverse mussten wir hinsichtlich der Toleranzen an den Gussradien allerdings noch zusätz-liche Modifi kationen vornehmen. Erst nachdem jederHandgriff saß und sich alle von uns entwickelten Kompo-nenten und Systeme als tauglich erwiesen, haben wir mit der Organisation des echten Einsatzes begonnen“, erklärt Martin Bergmann Entwicklungsingenieur „Upgrades für mechanische Komponenten“ vom Availon-Projektteam,das den internen Kran weiterentwickelte.

„Vestas“ und „VCS“ sind ein getragene Marken der Vestas Wind Sys tems A/S, DK.

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12 Geschehen12

Der erste EinsatzAm 14. November 2011 begab sich das Team unter der Baustellenleitung von Niels Wilke dann zur defekten Anlage. In 100 Meter Höhe wurde zunächst der Generator demontiert und mit dem internen Kran durch den geöff neten Maschinenhausboden zum Fuß der Anlage abgelassen.

„Die Planung sah vor, den Generator am ersten Tag komplett zu demon-tieren, doch leider gab es Probleme mit dem Stahlseil des internen Krans. Wir hatten den Generator bereits auf 20 Meter unterhalb des Maschinenhauses abgelassen, als sich die äußere Lage des Seils an einer scharfen Kante von der inneren Lage löste. Wir entschieden uns daher, den Vorgang abzubrechen und ein neues Seil zu beschaff en, sodass der Generator erst einen Tag später als geplant am Fuße der Anlage stand.“ Obwohl sich der gesamte Einsatz hierdurch verzögerte, kann Martin Bergmann solchen ungeplanten Verzögerungen auch Positives abge-winnen: „Solche Probleme bringen wichtige Erkenntnisse für weitere Einsätze. So werden wir zukünftig für das achtfach gewundene Seil,das bislang noch aufwendig per Hand gewickelt wird, einen elektri-schen Wickler konzipieren und einsetzen.“

Spezielles Werkzeug für die SonneWährend der Generator bis zu seiner erneuten Installation verpackt, und damit von Witterungseinfl üssen geschützt am Fuße der Anlage gelagertwurde, begann man in der Gondel mit der Demontage der schnellen Getriebewelle. Anschließend entfernte man das Rohr zur Aufnahme der Hydraulik und der Elektrik. Um die Sonne, die die Planeten- und Stirn-radstufe miteinander verbindet, auszubauen, wurde der Deckel von der langsamen Getriebestufe abgenommen und ein speziell entwickeltes Werkzeug in das Getriebe eingeführt, mit der sich die Sonne heraus-ziehen ließ.Als Nächstes entfernte man den Anlagenboden unterhalb des Getriebes,bereitete gleichzeitig die Hebetraverse vor und brach die Drehmoment-verbindungen zur Planetenstufe auf.

Trennung von Stirnrad- und PlanetenstufeMit Abdrückschrauben konnte nun die Stirnradstufe vom Planeten-getriebe getrennt werden. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Traverse mit dem internen Kran bereits in der erforderlichen Position zur Befes-

er Baustellenleitungvon Niels Wilke dan

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13 Geschehen 13

tigung der Stirnradstufe im System, das die sechs Tonnen schwere Last aufnahm. Das Stirnradgetriebe wurde mit der Krankatze nach vorne be-wegt, gleichzeitig hierzu um 90 Grad gedreht und angehoben. Nach Erreichen der erforderlichen Position konnte die Stirnradstufe über den ge-öff neten Boden der Gondel an den Fuß der Anlage abgelassen werden.

Neue Getriebestufe steht bereitWenige Meter entfernt stand bereits ein Lkw mit der neuen Getriebe-stufe bereit, die im Grunde in umgekehrter Reihenfolge zu dem be-schriebenen Verfahren in der Anlage installiert werden sollte. „Beider Befestigung der Stirnradstufe ergab sich leider erneut eine Ver-zögerung, da der Bereich zwischen Stirnrad- und Planetenstufe zu-nächst auf 25 °C erwärmt werden musste, um beide Stufen miteinander verbinden zu können.“ Nachdem sich auch der Generator wieder „an Board“ befand, konnte man mit dem zusätzlichen Austausch weitererKomponenten wie bspw. Kühler und Schläuche beginnen, den Maschi-nenhausboden schließen und abschließend das Getriebe und den Generator zum Getriebe ausrichten.

1. Die ursprünglich für den Generator-tausch konzipierte Traverse wurde fürdas Anheben der Stirnradstufe modifi ziert.2. Die neue Getriebestufe wird zurInstallation vorbereitet.3. Erdrutschgefahr: Am Standort der WEA im ehemaligen Tagebaugebiet ist der Einsatz von Schwerlastkränen untersagt.4. Der Getriebehersteller hat zuvorbestätigt: Solche Schäden lassen sichnicht direkt in der WEA beheben.

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Erfolgreich Neuland betretenInsgesamt benötigte das Team von Availon für den kompletten Getriebe-tausch bis zur Inbetriebnahme der Anlage drei Wochen. „Wann immer man Neuland betritt, sind enorme Herausforderungen und unvorherseh-bare Probleme zu bewältigen. Dennoch sind wir mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Immerhin handelte es sich hier um den Austausch einer Groß-komponente. Wenn wir einmal von den unerwarteten Verzögerungen absehen, die sich in diesem ersten Einsatz ergaben, bin ich zuversichtlich,dass wir mit den aktuellen Erfahrungen bei ähnlichen Einsätzen den zeit-lichen Rahmen für einen Getriebewechsel auf zwei Wochen begrenzen können. In diesem Zusammenhang werden wir zukünftig prüfen, ob unser System auch für den Austausch der Stirnradstufe anderer Getriebe-hersteller geeignet ist. Das hängt jedoch maßgeblich von der Bauart des Getriebes ab“, so Jochen Holling und Martin Bergmann. Die Entwicklungs-ingenieure von Availon können sich freuen, denn die jüngste Anwendung des internen Krans hat neue Potenziale des Systems off enbart, die den zeit-, kosten- und organisationsaufwendigen Einsatz von Schwerlastkränenbeim Austausch von Großkomponenten oftmals überfl üssig macht.

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14 Thema

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.

Wird das Maschinenhaus über den Azimut der Wind-richtung nachgeführt, sorgen in der Regel drei Haltefunk-tionen dafür, dass sich die Gondel nicht wieder aus dem Wind drehen kann. Zum einen sind dies sogenannteReibebremsen, die ein entsprechendes Gegenhaltemomentbilden. Dann verfügen die Motoren über selbsthemmendeSchneckengetriebe, die ebenfalls ein Abdriften der Gondelaus dem Wind verhindern. Last, not least stellen elektro-magnetische Bremsen auf den Elektromotoren eine Arre-tierung der Gondel zur Windrichtung sicher.

Extreme BelastungenFallen indes die Reibebremsen eines Motors aufgrund mangelhafter Wartung aus, wirkt die komplette Belastung des Windes auf die restlichen Motoren und deren Getriebe.

Zusätzlich können dynamische Unwuchten im Rotor durch nicht optimal über den Pitch eingestellte Blattwinkel die Belastung erhöhen. Und auch ein unzureichend kalibriertesGewicht der Rotoren selbst begünstigt mitunter derartige Unwuchten. Alle diese Faktoren führen letztlich zu einer extremen Belastung der Stellantrieb-Getriebe.Ist ein Stellantrieb aufgrund der beschriebenen Problemedefekt, müssen also zwangsläufi g die noch funktions-fähigen Antriebe dessen Aufgabe übernehmen. „In einem konkreten Fall haben wir auf einer Anlage pro Stellantrieb eine Nennleistung von 2,2 kW und einen Nennstrom von 3,0 Ampere gemessen, wobei der eigentliche Laststrom lediglich 1,5 Ampere betrug. Würden in dieser Anlage nur zwei der insgesamt vier Stellantriebe des Azimuts ausfallen,müssten die restlichen Motoren bereits ihre maximale Nenn-leistung erbringen, um die Leistung der defekten Antriebe zu kompensieren. Das Getriebe als schwächstes Glied eines Antriebssystems kann solchen Belastungen auf Dauer einfach nicht standhalten. Schäden bleiben daher über kurz oder lang nicht aus“, erklärt Lorenz-Theo Feddersen,Entwicklungsingenieur „Upgrades“ von Availon.

Gefahr durch unerkannte SchädenEcht fatal wird es, wenn Defekte an Stellgetrieben zunächst unbemerkt bleiben, wenn selbst bei regelmäßigen Inspek-tionen die Motoren und Zahnräder weiterdrehen und somitaugenscheinlich keine Probleme erkennbar sind. Ausfälle an der gesamten Windnachführung, ein ungeplanter Still-stand der Anlage und somit Ertragseinbußen sowie hohe Reparaturkosten durch den Austausch aller defekten Kom-ponenten lassen sich dann nicht mehr vermeiden.

Zum Patent angemeldete AzimutüberwachungDoch dazu muss es erst gar nicht kommen. Ein neues, von Availon zum Patent angemeldetes Upgrade für WEA, insbe-sondere für Anlagen vom Typ Vestas® V80 und V90 sorgt nun dafür, dass Ausfälle an den Stellgetrieben des Azimuts zukünftig nicht mehr unbemerkt bleiben. Das Konzept für dieses Upgrade ist gleichermaßen einfach wie hocheff ektiv:eine effi ziente Funktionskontrolle der Azimutantriebe durch Überwachung der Stromaufnahme der Antriebs-motoren.

Das perfekte Zusammenspiel zwischen Pitchverstellung der Rotorblätter und der Windnachführung durch denAzimut trägt maßgeblich zur Performance einer Wind-energieanlage bei und ist somit entscheidend für einen hohen Energieertrag. Allerdings sind die WEA-Standorte hohen Belastungen ausgesetzt. Kommt es zu Problemenan den Yaw-Antrieben, bleiben diese oftmals zu lange unerkannt. Der Ausfall eines Stellantriebs führt dannhäufi g zu einer Kettenreaktion, da die restlichen Antriebe in Überlast arbeiten müssen. Das Versagen weitererKomponenten und damit kostspielige Reparaturen sindin diesem Zusammenhang nahezu vorprogrammiert.Mit einem neuen Upgrade bekommt man diese Probleme nun sicher in den Griff .

Funktionskontrolle der Azimutantriebe vermeidet kostspielige Gefahren.Funktionskontrolle der Azimutantriebe vermeidet kostspielige Gefahren.

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15 Thema

WEA, die nicht zuverlässig in den Wind drehen, verursachen neben Ertragsverlusten oftmals auch teure Folgeschäden.

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Vergleich Laststrom mit LeerlaufstromHierzu wird für jeden Stellantrieb ein kompakter Strom-wandler installiert und jeweils eine Stromphase des Motors von der Aderklemme über den Wandler durchgeschliff en. Da der Stromwandler im Prinzip wie eine Stromzange funk-tioniert, bleibt die eigentliche Schaltungstechnik unbe-rührt. Das bei fl ießendem Strom erzeugte magnetische Feld wird vom Stromwandler aufgenommen und für die Messungen genutzt, wobei man den Laststrom des jewei-ligen Stellantriebs mit seinem Leerlaufstrom vergleicht. Ergeben sich im Vergleich Abweichungen vom Normal-betrieb, sind diese sofort erkennbar. Per GSM-Modul kann in der Folge eine Fehlermeldung an die Anlagensteuerung,den Betreiber der Anlage und die Fernüberwachung über-mittelt werden.

Teure Folgeschäden vermeidenLediglich zwei Stunden benötigt es, das neue Upgrade zu installieren. Danach lässt sich das Versagen eines Getriebes jederzeit früh erkennen, sodass gezielte Maßnahmen wie die rechtzeitige Planung und Durchführung einer Reparatureingeleitet werden können. Gleichzeitig lässt sich alsReaktion auf ein Problem binnen kürzester Zeit ein Notfall-programm über die Anlagensteuerung initiieren, z. B. eine Reduzierung der Nachführungsvorgänge zur Schonung der Yaw-Antriebe bis zur Schadenbehebung. Teure Folge-schäden und hohe Ertragsverluste sind somit nicht mehr zu befürchten. Wie kostspielig es ohne dieses Upgrade jedoch werden könnte, zeigt folgende Beispielrechnung. Fällt eine Anlage aufgrund nicht rechtzeitig erkannter Probleme bei den Yaw-Antrieben aus, können sich die Kosten für eine Repa-ratur sehr schnell auf über 22.000 Euro summieren. Der Ertragsverlust durch einen ungeplanten Anlagenstillstand schlägt in guten Windzeiten dann noch zusätzlich mit schätzungsweise rund 6.000 Euro zu Buche. Ergo würden sich die Gesamtkosten dann auf 28.000 Euro belaufen. Die einmaligen Installationskosten der Azimutüberwachung betragen im Vergleich hierzu nicht einmal zehn Prozent dieser Summe. Bei einem Ausfall eines Stellantriebs ließen sich aufgrund des Upgrades hohe Folgekosten vermeiden,

da durch eine Früherkennung schnell reagiert werdenkönnte und vielleicht nur eine beschädigte Komponenteausgetauscht werden müsste. In solch einem Fall sindReparaturkosten von lediglich rund 6.500 Euro durchaus realistisch. Die potenziellen Ertragsverluste fi elen aber im Gegensatz zum ersten Szenario nahezu gar nicht ins Gewicht.

Wirksame Früherkennung„Bereits unmittelbar nach der Installation der Azimutüber-wachung ist aus den Messungen zu ersehen, wie die Yaw-Antriebe im Einzelnen belastet werden. Zu diesem Zeitpunkt ist also schon zu erkennen, ob sich Probleme an-bahnen, die einen Serviceeinsatz in absehbarer Zeit not-wendig machen. Ist dies nicht der Fall, ist man für die Zukunft auf jeden Fall dank einer wirksamen Früherkennung stets auf der richtigen Seite“, so Lorenz-Theo Feddersen. „Off enbar hat sich bislang bei der Bewältigung dieses Prob-lems noch niemand die Mühe gemacht, sich die Last-ströme der Yaw-Motoren anzuschauen, obwohl diese viel Aufschluss über die tatsächliche Belastung der Antriebe liefern. Das System von Availon ist daher gleichermaßen einfach wie sehr eff ektiv“, meint Dr.-Ing. Dieter Frey vom Ingenieur-Büro Frey aus Sprötze bei Buchholz.

Weitere Potenziale zum Thema AzimutDer Gutachter beschäftigt sich seit mehreren Jahren eben-falls mit dem Thema Azimut, allerdings auf einer völlig anderen Ebene als Availon: der Optimierung der Wind-nachführung von WEA: „Aus unterschiedlichen Gründen kann angenommen werden, dass die optimale Ausrich-tung des Rotors zum Wind nicht bekannt ist. Und darin liegt das Optimierungspotenzial.“ Aus Beobachtungen und anschließenden gezielten Mes-sungen vermutete das Ingenieur-Büro Frey ein Potenzial von mehreren Prozent Mehrertrag durch eine optimierte Windnachführung. Als Nächstes wurde dann eine Opti-mierungsstrategie erdacht und diese erprobt. Auf etwa 60 WEA ist mittlerweile ein patentiertes System des Ingenieur-Büros eingebaut, das durch die Verknüpfung von der aufder Gondel gemessenen Windgeschwindigkeit, der Wind-richtung und der elektrischen Leistung den Rotor einer WEAoptimaler zum Wind ausrichtet, als es die WEA-Steuerung ohne entsprechende Optimierungsstrategie vermag.

„Die durch unser System erreichten Mehrerträge liegen zwischen zwei und sechs Prozent. Das System veranlasst die Windnachführung je nach WEA-Typ auf unterschied-liche Weise, sich optimal zum Wind auszurichten. Da es bei bestehenden Anlagen nicht sinnvoll oder nicht möglich ist, die für unser System notwendigen Geräte und die Logik in die vorhandene Steuerung zu integrieren, rüsten wir die WEA mit einer zusätzlichen Windrichtungs- und Leistungs-messung aus. Das externe Steuergerät ordnet sich gege-benenfalls der WEA-Steuerung unter, um die Sicherheit der WEA nicht zu gefährden. Die Optimierung verläuft hier-bei innerhalb der originalen Betriebsgrenzen“, so Dr.-Ing. Dieter Frey.

„Vestas“ ist eine ein getragene Marken der Vestas Wind Sys tems A/S, DK.

Nichts zu sehen und dochalles im Blick: Dank Funktions-kontrolle der Yaw-Antriebe bleiben potenzielle Schäden nicht länger unentdeckt.

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Besondere Situationenerfordern besondere Maßnahmen. Alternative Servicekonzepte in Spanien helfen durch schwierige Zeiten.

Gut durchdachte Servicekonzepte, gepaart mit umfangreichem Detailwissen zur Anlagen-technik, führen erwiesenermaßen zu einer hohen Verfügbarkeit von Windenergieanlagen.Solche Konzepte sorgen daher nicht nur für den Werterhalt des Investitionsgutes WEA,sondern auch für konstante Erträge über die gesamte Anlagenlaufzeit. Was aber ist, wenn auf-grund wirtschaftlich angespannter Rahmenbedingungen ein vollumfänglicher WEA-Serviceauf hohem Niveau im Grunde nicht realisierbar ist, man aber dennoch seine Investitionen inAnlagen oder Windparks auf lange Sicht schützen möchte? Der markenübergreifende WEA-Serviceanbieter Availon zeigt am Beispiel Spaniens, wie dieser Spagat fürInvestoren, Anlageneigner und Betreiber mit wirksamen Alternativ-konzepten zu meistern ist.

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Zunehmende VerunsicherungSpanien leidet nach wie vor unter den Auswirkungen der Immobilienblase. Die weltweite Finanzkrise trug außerdem ihren Teil dazu bei, dass sich die Wirtschaft auf der IberischenHalbinsel bis heute nicht erholen konnte. Für Eigner und Betreiber von WEA kommt erschwerend hinzu, dass die Einspeisevergütung auch für bereits installierte Anlagen und Windparks gedeckelt wurde und sich daher insgesamt eine Absenkung der Einspeiseerlöse ergibt. Eine weitere Absenkung steht zu befürchten. Zusätzlich stehen wenige große Betreiber vielen, zum Teil kleineren Serviceunter-nehmen gegenüber, die sich in der wirtschaftlichen Krise behaupten müssen.

„Die Betreiber von Windparks zeigen sich angesichts dieser negativen Entwicklungen zusehends verunsichert. Schlechte wirtschaftliche Rahmenbedingungen und die Ab-senkung von Vergütungssätzen zwingen zu Einsparungen“, erklärt Dörte Nölting, verantwortlich für den Bereich „Global Business Development“ bei Availon. Der Markt wird daher zunehmend heiß umkämpft. Ob die off erierten Leistungen indes immer dem bei komplexen Anlagenproblemen not-wendigen technischen Know-how im Zusammenhang mit spezifi schen Anlagentypen entsprechen, ist allerdings fraglich.

Neues Servicekonzept„Availon steht für technisch hochwertige und anspruchsvolle Serviceleistungen. Betreiber und Eigner von WEA oder Wind-parks, die sich aufgrund der angespannten wirtschaftlichen Situation in Spanien im Zusammenhang mit WEA-Services auf die Suche nach kostenbewussten Alternativen machen,

können dennoch weiterhin auf uns als zuverlässigenPartner zählen“, verspricht Dörte Nölting.Möglich wird dies durch ein neues Servicekonzept, das Availon in Zusammenarbeit mit den spezifi schen Anforde-rungen von Kunden eigens für WEA-Standorte in Ländern mit wirtschaftlich schwierigen Bedingungen entwickelt hat. Dieses Konzept, das im Sommer 2011 erstmals von Availon in Spanien eingeführt wurde, gibt interessierten WEA-Betreibern die Möglichkeit, ihre Anlagen auf sehr kosten-bewusste und gleichzeitig fl exible Weise auf dem Stand der Technik zu halten, ohne auf qualitativ hochwertige Leistun-gen, darunter auch die Bereitstellung von Ersatzteilen und Großkomponenten, verzichten zu müssen.

Prioritäten setzen – Kosten reduzierenHierzu Dörte Nölting: „Für regelmäßige Wartungen oder kleinere Instandhaltungsarbeiten, also Tätigkeiten, für die man die WEA gewissermaßen nicht bis in den letzten Winkel kennen muss, kann der Kunde eine lokale Firma beauftragen, die diese Aufgaben zuverlässig und kosten-günstig durchführt. Wenn es allerdings um die Identifi ka-tion und Beseitigung größerer Anlagenstörungen geht, also Aktivitäten, die dezidiertes technisches Anlagen-Know-how und umfangreiche Erfahrungen voraussetzen, ist der Kunde gut beraten, Spezialisten zurate zu ziehen. Mit unserem neuen Serviceangebot versetzen wir Anlagen-eigner und -betreiber nun in die Lage, sehr fl exibel, also von Fall zu Fall, zu entscheiden, ob und in welchem Umfang sie unser Fachwissen und unsere Leistungen in Anspruch nehmen möchten.“

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Technischer Support zum FestpreisSo können Betreiber von großen Windparks zunächst einmal den technischen Support von Availon nutzen. Hierzu besteht die Möglichkeit, zu einem zuvor vereinbar-ten Festpreis jederzeit die technische Hotline des Service-anbieters bei Fragen und besonderen Problemstellungen zu kontaktieren. Bei Bedarf wird dem Windparkbetreiberzusätzlich ein qualifi zierter Techniker zur Seite gestellt, der mit der Anlagentechnik sehr gut vertraut ist und somit demBetreiber bei komplexen Problemen mit Rat und Tat zur Seite stehen kann. Durch die Nutzung der technischen Hotline zu einem Festpreis und die mögliche Bereitstellungeines Servicespezialisten lassen sich für den Windpark-betreiber die Kosten auf lange Sicht sehr gut kalkulieren.

Hohe Kostentransparenz für schnellereEntscheidungenEine hervorragende Kalkulationsbasis und damit Kosten-kontrolle innerhalb des Servicekonzepts bietet zudem die Übernahme des Ersatzteilmanagements durch Availon, falls Kunden dies explizit wünschen. „Wir haben hierfür eine eigene Supply-Chain aufgebaut, die nicht nur eine schnelle Verfügbarkeit der benötigten Ersatzteile gewährleisten soll.Unsere Kunden profi tieren im Zuge dieses Angebots vor allem von unserer hohen Kostentransparenz, denn wirstellen ihnen Preislisten zu den wichtigsten Ersatzteilen zur Verfügung. Aus diesen Listen sind die Kosten für Ersatzteileohne die Leistungen für ihren Austausch sofort ersichtlich.Sie lassen sich daher mit anderen Off erten vergleichen und bilden somit eine nachvollziehbare und sehr zuverlässige Entscheidungsgrundlage. Kunden haben also die Möglich-keit, sich sehr schnell zu entscheiden, ob sie von uns nur Ersatzteile beziehen möchten oder durch uns auch den Austausch von Komponenten in einer Anlage vornehmen lassen wollen, wozu weiter gehende Kostenkalkulationen bereitstehen“, erklärt Dörte Nölting.

Höhere Flexibilität beim GroßkomponentenwechselSelbst bei massiven Anlagenproblemen, z. B. defekten Groß-komponenten, können die spanischen Kunden weiterhin auf die gleichermaßen versierte wie fl exible Unterstützung des erfahrenen Servicedienstleisters zählen. Bei einem zwingend notwendigen Austausch einer Großkomponenteobliegt es auch hier dem Kunden, u. a. anhand weiterer transparenter Preislisten, ob und in welchem Umfang er sich letztlich für die Leistungen und Produkte des Service-anbieters entscheidet. Dörte Nölting beschreibt in diesem Zusammenhang die Potenziale des neuartigen Servicekonzepts: „So ist es durchaus denkbar, dass sich ein Anlagen- oder Windpark-betreiber, zum Beispiel bei einem anstehenden Generator-wechsel, dazu entschließt, die Großkomponente von unszu nehmen, aber beispielsweise den Kran für die Installation über einen anderen Anbieter zu beziehen, den Austausch der Großkomponente aber wiederum von uns durchführenzu lassen. Eine andere Option wäre für ihn, die Großkom-ponente nicht von uns zu beziehen und dennoch unsere Servicetechniker für den Austausch in Anspruch zu nehmen.“

Kostenbewusster LeistungsbaukastenDas neuartige Servicekonzept von Availon ist ähnlich einem Baukastensystem aufgebaut, in dem sämtliche für einen qualitativ hochwertigen Service erforderlichen Produkte und Aktivitäten in einzelne Module bzw. Einheiten aufge-splittet sind. Damit wird es möglich, alle Leistungen zu jeder Zeit bedarfsgerecht und äußerst fl exibel abzurufen und aufgrund der hohen Transparenz sehr kostenbewusst zu nutzen. Der Grad und Umfang der Serviceleistungen, dieman in Anspruch nehmen möchte, ist hierbei frei wählbar.Anlageneignern in Spanien wird im Bereich der WEA-Services damit erstmals von Availon ein sehr wirksames Instrumentarium an die Hand gegeben, die Anlagenver-fügbarkeit und damit zukünftige Erträge selbst in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld zu sichern.

Alternativen sind gefragtKommt aufgrund von wirtschaftlichen schwierigen Rahmen-bedingungen wie in Spanien eine Vollwartung oder ein umfangreiches Servicepaket aus einer Hand vielfach nicht in Frage, müssen WEA-Eigner allerdings bereit sein, einen Großteil der Risiken, die ihnen durch solche Ange-bote abgenommen wurden, wieder selbst zu tragen. Vor diesem Hintergrund wird sicherlich auch der Aufwand für die Organisation und Durchführung von Serviceleistungen für die WEA-Eigner ungleich größer. Hierzu ist man ange-sichts der angespannten wirtschaftlichen Lage in Spanien augenscheinlich bereit. „So haben wir u. a. einen konkreten Auftrag für einen großen Windpark mit mehr als 100 MW Leistung erhalten, in dem wir unsere angepassten Service-leistungen bereits in die Tat umsetzen“, so Dörte Nölting.

Dörte Nölting, Verantwortliche bei Availon für den Bereich „Global Business Development“.

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International VDI-Conference 2012

Maintenance of Wind Turbines

Organized by VDI Wissensforum | www.vdi.de/maintenance | Phone +49 211 6214-201 | Fax +49 211 6214-154

Internationally renowned technology leaders will present their latest results on the following topics:

Changes in customer and market requirements concerning the maintenance of wind turbines

Comparative studies and cost assessments of various maintenance and service concepts

Availability of manpower, required qualifications and professional development strategies

Monitoring methods, damage identification and forecasting

Damage mechanisms and maintenance & repair of different components

Place and Date:

Hamburg, Germany May 8th and 9th, 2012

Moderation and Conference Director:

Prof. Dr.-Ing. Andreas Reuter Director Fraunhofer Institute of Wind Energy and Energy System Technology (IWES), Bremerhaven, Germany

In Cooperation with:

Source: Availon GmbH

Workshop:

O&M Contracts: Typical features, risks and contractual solutions

Hamburg, May 10th, 2012

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organized by VDI Wissensforum

www.vdi.de/maintena

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