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Fokus Das Availon-Journal für den markenübergreifenden Windenergie-Service | September 2011 Arbeitsschutzmanagement: Vorreiter mit Zertifikat. Seite 9 Availon Inc.: Wachstum auf amerikanisch. Seite 16 Kransystem: Interne Lösung statt externer Probleme. Seite 14 Die Bundesregierung legt bei der Energiewende ein sehr hohes Tempo vor. Und droht sich dabei selbst zu überholen. Welche Auswirkungen die einseitige Offshore-Fokussierung auf die Windenergie an Land hat und warum selbst Windbefürworter ein Umdenken fordern, lesen Sie auf Seite 4 Wohin führt uns die Energiewende?

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Fokus

Das Availon-Journal für den markenübergreifenden Windenergie-Service | September 2011

Arbeitsschutzmanagement: Vorreiter mit Zertifi kat. Seite 9

Availon Inc.: Wachstum aufamerikanisch. Seite 16

Kransystem: Interne Lösungstatt externer Probleme. Seite 14

Die Bundesregierung legt bei der Energiewende einsehr hohes Tempo vor. Und droht sich dabei selbstzu überholen. Welche Auswirkungen die einseitige Off shore-Fokussierung auf die Windenergie an Landhat und warum selbst Windbefürworter ein Umdenken fordern, lesen Sie auf Seite 4

Wohin führt unsdie Energiewende?

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IMPRESSUMHerausgeber: Availon GmbH · Jacksonring 2 · 48429 Rheine Fon 0 59 71 80 25 - 0 · Fax 0 59 71 80 25 -109 · www.availon.euRedaktion und Gestaltung: EXPECT MORE Kommunikation GmbH · Breite Straße 4 · 48431 Rheine Fon 0 59 71 80 40 9 - 0 · Fax 0 59 71 80 40 9 -100 · www.expect-more.de V. i. S. d. P.: Dagmar da Costa Fotos: Bundesverband für WindEnergie e. V. ( S. 6 ), GLS Beteiligungs AG ( S. 7– 8 ), Ulrich Wozniak ( S. 9, 11, 12, 13, 14, 17 ), Fokus Werbefotografi e GmbH ( S. 12 –13 )Copyright: Alle in der ON Service veröff entlichten Beiträge (Texte, Fotos, Grafi ken, Logos und Tabellen) sind urheber-rechtlich geschützt. Das Copyright liegt bei der Availon GmbH, sofern dies nicht anders gekennzeichnet ist. Nachdruck, Aufnahme in Datenbanken, Onlinedienste und Internet seiten sowie Vervielfältigung auf Datenträgern sind nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch die Availon GmbH gestattet. Aufl age: 29.000 Stück

INHALT | September 2011

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FokusTitelthema: Wohin führt uns die Energiewende?

InterviewGLS Bank: Ein Pionier setzt auf Unabhängigkeit.

ThemaArbeitsschutzmanagement: Zertifi zierung im Sinne des Kunden.

WandelSicherheit: Neue Upgrades für Vestas®-Anlagen.

BlickGroßkomponenten: Schneller Wechsel mit internem Kransystem.

GeschehenUSA: Zwei Jahre Availon Inc.

ÜberblickÖlqualität: Die gesammelten Daten und Fakten.

„Vestas“ und „VCS“ sind ein getragene Marken der Vestas Wind Sys tems A/S, DK.

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4 Fokus

In die falsche Richtung.Entwickelt sich die Energiewende zur Einbahnstraße?

Grundsätzlich ist es zu begrüßen, dass politi-sche Entscheidungen zur Abwechslung einmal sehr schnell getroff en werden. Doch das Tempo, mit der die schwarz-gelbe Koalition den Atom-ausstieg einläutete und zugleich ein neues Zeitalter der regenerativen Energieerzeugung ausrief, überraschte selbst den Bundesverband für WindEnergie e. V. (BWE): „Wir hatten bereits im vergangenen Herbst betont, dass die Lauf-zeitverlängerung für Atomkraftwerke ein Fehler war. Die Bundesregierung hatte damit einen längst befriedeten gesellschaftlichen Konfl ikt wieder aufgebrochen. Darüber hinaus ist die Kernenergie nicht nur unsicher, sondern sie hat auch den Ausbau der erneuerbaren Energien gebremst. Uns als Branche hat jedoch überrascht, mit welcher Geschwindigkeit die Bundesregie-rung den erneuten Ausstieg aus der Kernenergie auf den Weg gebracht hat“, so Hermann Albers, Präsident des BWE, zu ON Service.

Schlimmeres verhindertDass die Energiewende jedoch beim beschleu-nigten Ausbau der erneuerbaren Energien in die richtige Richtung weist, darf bezweifelt werden. Off enkundig wird das, wenn man sich nur die Onshore-Windenergie anschaut. Da nutzt angesichts der ursprünglichen Entwürfe zum EEG 2012 auch nicht die Gewissheit, dass es schlimmer hätte kommen können. Hierzu Hermann Albers: „In der Tat sah der Regie-rungsentwurf des EEG massive Einschnitte bei der Vergütung der Windenergie an Land vor. Bundesrat und Bundestag haben Schlimmeres verhindert und wichtige Kurskorrekturen vorge-

„Eile ist die Mutter der Reue“, dieses afrikanische Sprichwort bewahr-heitet sich nicht nur allzu häufi g im alltäglichen Leben, sondern gibt auch angesichts der Geschwindigkeit,mit der die Bundesregierung dieEnergiewende vollzieht, allen Grund zum Nachdenken und zur Sorge.

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5 Fokus

nommen. So ist etwa der SDL-Bonus erhalten geblieben.“

Einschnitte und VergünstigungenDennoch muss die Onshore-Windenergie im Vergleich zum EEG 2009 Einschnitte hinneh-men. So wurde in der EEG-Novelle 2012 die Degression von 1 auf 1,5 Prozent erhöht. Der

BWE kritisiert zudem, „dass der Repowering-Bonus von einem fl exiblen in ein starres Instru-ment verwandelt wurde.“Planer und Betreiber von Off shore-Windenergie-projekten hingegen können sich beispielsweise über die Integration eines „Sprinter-Bonus“ (15 Eurocent je Kilowattstunde über einen Zeit-raum von zwölf Jahren) in die Anfangsvergütung

freuen. Eine um 2 Prozent erhöhte Degression (vormals 5 Prozent ab 2015) greift erst ab dem1. Januar 2018. Wenn überhaupt, denn bisdahin stehen weitere EEG-Novellen an.Die Intention ist off enkundig: die Förderung eines massiven Ausbaus der Off shore-Windenergie unter anderem auf Kosten einer gebremstenFortentwicklung der Windenergie an Land.

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Unrealistische Ziele?Sinnvoll ist die massive Konzentration auf eine erneuerbare Energiequelle sicherlich nicht, denn die Zeit drängt. Dieser Auff assung ist auch der BWE: „Eine einseitige Fokussierung auf die Off shore-Windenergie ist aus unserer Sicht falsch. Bereits heute hängt ihr Ausbau dem Zeit-plan massiv hinterher. Es lässt sich nur schwer abschätzen, wie sich der Sektor in den nächs-ten Jahren hinsichtlich Ausbau und Kosten ent-wickeln wird. Ich glaube allerdings nicht, dass der geplante Ausbau der Off shore-Windenergie auf 10 Gigawatt bis 2020 überhaupt zu schaff en ist. Ich halte höchstens 7 Gigawatt für realistisch. Die Windenergie an Land hingegen hat nach wie vor enormes Potenzial und ist die kosten-günstigste unter den erneuerbaren Energien.“

Hohe Investitionen in Onshore-WindenergieEine Ansicht, die die zahlreichen großen wie auch mittleren und kleineren Betreiber von Onshore-Windenergieanlagen und -Windparks sicherlich teilen werden. Zumal sie in den letztenJahren und Jahrzehnten hohe Investitionengetätigt haben. Dieses Engagement hat im Grunde die Windenergie hierzulande zu einer einzigartigen Erfolgsstory mit weltweitem

Modellcharakter werden lassen. Doch bei den Anfangsinvestitionen ist es nicht geblieben. Anlagen müssen gewartet, instand gehalten und optimiert werden, damit sich das Investi-tionsgut Windenergieanlage (WEA) auf lange Sicht lohnt. Vor diesem Hintergrund haben nicht zuletzt markenübergreifende Serviceanbieter mit technischen Neuentwicklungen, optimier-ten Serviceprozessen und neuen Dienstleis-tungskonzepten maßgeblich zur Rentabilitätder Onshore-Windenergie beigetragen.

Langfristiges Denken gefordertMit der jüngsten EEG-Novelle hingegen ver-stärkt sich einmal mehr das Gefühl von Unsicher-heit. Der BWE fordert daher ein Umdenken.„Zunächst ist es wichtig, dass das Intervall, in dem das EEG novelliert wird, wieder von drei auf vier Jahre erweitert wird. Das schaff t Planungs-sicherheit, da die Projektplanungen für WEA sich auch über einige Jahre erstrecken können“, so Hermann Albers.

Planungssicherheit auch im ServicePlanungssicherheit sollte auch bei den lang-fristigen Serviceleistungen für Onshore-WEA bestehen. Daher empfi ehlt es sich völlig unab-

hängig von den zu erwartenden Einschnit-ten des EEG, die Weichen hierfür rechtzeitig zu stellen, damit die Windenergie an Land eine regenerative Energie mit Zukunft bleibt. Ein hohes Maß an Sicherheit bedeutet, nach-haltig in die Wartung, Instandhaltung und Modernisierung von WEA zu investieren. Denn eine hohe Anlagenverfügbarkeit respektive reduzierte Ausfallrisiken lassen sich nur mit langfristigen Servicekonzepten realisieren, die den Werterhalt der getätigten Investitionen im Fokus haben. Letztlich bleibt die Frage off en, ob die der-zeitige Entwicklung in nicht allzu ferner Zukunft Anlass zur Reue geben wird oder nicht. Zumal beim geplanten Ausbau der Off shore-Windenergie noch etliche Herausforderungenanstehen, wie Hermann Albers betont: „Durch große Wassertiefen und hohen Küstenent-fernungen sind deutsche Off shore-Parks mit erhöhten Anforderungen verbunden. Das gilt vor allem für den Bau der Anlagen, aber auch für ihre Instandhaltung und Wartung. Hier müssen neue Konzepte entwickelt und erprobt werden. Diese Anforderungen haben natürlich auch einen Einfl uss auf die Finanzie-rung der Parks.“

Hermann Albers,Präsident des Bundesverbandes für WindEnergie e. V.

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Die GLS Bank ist die einzige Bank, die Geldanlagen, Finanzierungen,Beteiligungskapital, Stiftungen und Schenkungen aus einer Hand anbietet.Mit zielgerichteten sozial-ökologischen Investitionen und einer hohen Transparenz bietet sie ihren Kunden sinnvolle und innovative Bank-dienst-leistungen an. Um den Kunden auch auf Eigenkapitalseite zur Verfügung stehen zu könnrn, wurde 1995 die GLS Beteiligungs AG gegründet. ON Service sprach mit Thilo Gabor, Seniorprojekt-manager der GLS Beteiligungs AG im Bereich Geschäftsführung geschlossener Fonds, über die Aufgaben des Unternehmens und darüber warum man bei Serviceleistungen rund um Windenergie-anlagen (WEA) insbesondere markenübergreifende Anbieter schätzt.

Herr Gabor, können Sie uns kurz einen Überblick über die Strukturen der GLS Bank geben?

Thilo Gabor: Die GLS Bank mit Sitz in Bochum verfügt über zwei Töchter,die GLS Energie AG und die GLS Beteiligungs AG. Die GLS Energie AG wurde 2003 mit dem Ziel gegründet, einen eigenen Kraftwerksbestand aufzubauen, mit dem Strom aus erneuerbaren Energien produziert wird. Ausgehend von der Muttergesellschaft, die die regenerativen Energien immer schon aus Kredit- und Finanzierungssicht im Blick hatte, gründe-ten wir vor 16 Jahren die GLS Beteiligungs AG, über die wir geschlossene Fonds entwickeln und unseren Kunden als Geldanlage anbieten.

Doch das ist nicht die einzige Funktion ihres Unternehmens, oder?

Richtig. Wir möchten unser Engagement nicht allein auf Bankendienst-leistungen beschränken, sondern unsere Kunden während der Lauf-zeit der Fonds vollumfänglich begleiten. Daher entschlossen wir uns, in der GLS Beteiligungs AG die kaufmännische Geschäftsführung für die verschiedensten Fonds zu übernehmen.

Über welchen Zeitraum übernehmen Sie die kaufmännische Geschäftsführung für Projekte im Bereich regenerative Energien?

Für 20 Jahre, was der prognostizierten Laufzeit eines Anlagenprodukts in diesem Bereich entspricht.

Für wie viele Windparks triff t dies zu?

Für derzeit sechs Windparks im gesamten Bundesgebiet mit rund 80 Anlagen und einer Gesamtleistung von rund 106 Megawatt.

Wann haben Sie den ersten Windpark-Fonds platziert?

Den ersten Windpark-Fonds haben wir bereits 1991 platziert. Wir waren in Deutschland übrigens die erste Bank überhaupt, die einen solchen Fonds aufgelegt hat – damit sind wir in diesem Segment ein echter Pionier.

Pionierleistungen erfordern Mut, das gilt auch für die GLS Bank, die erste sozial-ökologische Universalbank der Welt, die 1974 in Bochum unter dem Namen „Gemeinschaft für Leihen und Schenken“ gegründet wurde. Sie verbindet professionelles Banking und gesellschaftliche Verantwortung.

Ein Pionier setzt auf Unabhängigkeit.GLS Beteiligungs AG bevorzugt markenspezifischen Service.

Thilo Gabor, Seniorprojektmanagerder GLS Beteiligungs AG im BereichGeschäftsführung geschlossener Fonds.

Interview

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8 Interview

Wer übernimmt die Serviceleistungen für die Windparks?

Als kaufmännische Geschäftsführung wählen wir den Vertragspartnerfür die Wartung, Instandhaltung und technische Betriebsführung der WEA. Als die ersten großen Windpark-Fonds im Jahr 2000 ins Leben gerufen wurden, boten fast ausschließlich die WEA-Hersteller Wartung und Instandhaltung an und traten gewissermaßen als Monopolisten am Markt auf.

Das hat sich mittlerweile geändert.

Ich bin seit zehn Jahren im Bereich kaufmännischer Geschäftsführung von Windparkgesellschaften tätig und habe mich bereits frühzeitig mit befreundeten Betreibern von Windparks sehr dafür eingesetzt, dass wir herstellerunabhängigen WEA-Serviceunternehmen den Markteintritt ermöglichen.

Welche Beweggründe hatten Sie für dieses Engagement?

Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. Wenn ich zwischen ver-schiedenen Unternehmen auswählen kann, die WEA-Services anbieten,bekomme ich Preisvorteile und schaff e gleichzeitig für solche Unter-nehmen Motivationsanreize. Zu Beginn war das nicht möglich. So konnte man beispielsweise Ersatzteile für Anlagen ausschließlich über die Hersteller beziehen, die ihre Position auch reichlich ausnutzten.

Wann haben Sie konkret den Service für einen Windpark einem markenübergreifenden Serviceanbieter anvertraut?

Das war Mitte 2008. Zu dieser Zeit haben wir den Windpark Littdorf dem Service von Availon übertragen.

Aus welchen Gründen haben Sie sich seinerzeit für Availon entschieden?

Wir waren und sind nach wie vor der Auff assung, dass dieses Unter-nehmen eine der höchsten Servicekompetenzen für 1,5-Megawatt-Anlagen besitzt. Das liegt vor allem an dem Know-how der ausführenden Personen im Unternehmen – hier ist sehr viel Know-

how und Erfahrung vorhanden. Darüber hinaus hat uns die hohe Motivation und Kundenorientierung der Mitarbeiter überzeugt.

Welche weiteren Faktoren spielten für die Entscheidung zugunstenvon Availon eine Rolle?

Neben dem hohen Maß an Kompetenz, von der wir uns vor Ort beim Unternehmen überzeugen konnten, beschäftigten wir uns intensiv mit den Organisationsstrukturen von Availon, vor allem was die Reprä-sentanz in den einzelnen Regionen betriff t. Wir wollten sicherstellen, dass zu den Standorten der Windparks auch eine gewisse geogra-fi sche Nähe des Services existiert, damit schnelle Reaktionszeiten gewährleistet sind.

Wie viele Windparks werden derzeit von Availon betreut?

Das sind aktuell der Windpark Littdorf, der Windpark Schleiden und der Windpark Zodel mit zusammengenommen 27 Anlagen mit je 1,5 Megawatt Leistung.

Und die anderen Windparks?

Hier bestehen noch Verträge mit den Anlagenherstellern über Service-leistungen.

Sie haben nicht nur Windparks mit 1,5-Megawatt-Anlagen eines Herstellers in Ihrem Portfolio, sondern auch Anlagen weiterer Hersteller. Inwieweit spielt bei Ihrer zukünftigen Entscheidung für einen Servicepartner der Grad an Kompetenz eine Rolle, die sich ein potenzieller Partner für spezifische Anlagentypen ange-eignet hat?

Das spielt sicherlich eine entscheidende Rolle. Derzeit beobach-ten wir in diesem Zusammenhang die Marktbewegungen, sodass wir sehr genau sehen können, wo Kompetenzen für Anlagen eines bestimmten Herstellers aufgebaut werden.

Wir danken Ihnen für das Gespräch.

Die Zentrale der GLS Bank in Bochum. Seit Mitte 2008 in der Betreuung von Availon: der Windpark Littdorf.

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Sicherheit und Qualität lassen sich nicht trennen.

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Availon führt integriertes Managementsystem ein.

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1010 Thema

Kein Unternehmen bzw. Betreiber einer Anlage oder eines Windparks wird heutzutage noch ernsthaft einen Serviceanbieter mit der Betreuung seiner Windenergieanlage (WEA) beauftragen, wenn dieser nicht nach der Norm ISO 9001 zertifi ziert ist. Doch warum sind solche Zertifi zierungen nicht nur für Großunternehmen als Auftraggeber von WEA-Dienstleistern wichtig, sondern für jeden Anlagenbetreiber? Und welche Beweggründe hat Availon, sich als einer der ersten markenübergreifenden Serviceanbieter zusätzlich im Bereich Arbeitsschutzmanagement zertifi zieren zu lassen und damit ein integriertes Managementsystem für das Qualitäts- und Arbeitsschutzmanagement einzuführen?

Ganz im Sinne des Kunden„Die Zertifi zierung gemäß ISO 9001 besagt, dass ein Unter-nehmen hinsichtlich seiner Produkte und Dienstleistun-gen über ein wirksames Qualitätsmanagementsystem verfügt. Die ISO 9001 betrachtet daher primär die Anforde-rungen des Kunden bzw. ein Qualitätsmanagement (QM) in Bezug auf die Leistungserbringung. Das ist ganz im Sinne der Kunden, denn diese erwarten zu Recht Service und Produkte von gleichbleibend hoher Qualität, was insbe-sondere bei langfristigen Leistungen, wie sie ein marken-übergreifender WEA-Dienstleister bietet, enorm wichtig ist. Für Kunden bedeutet daher eine derartige Zertifi zierung ein Plus an Sicherheit, wurde doch das Qualitätsmanage-ment – und damit auch die kontinuierlichen Verbesserungs-prozesse eines Serviceanbieters – durch einen unabhängigen Zertifi zierer bestätigt“, erklärt Andreas Meyer, Manager EHS (Environment, Health and Safety – Umwelt, Gesundheit undSicherheit) und Qualitätsmanagement von Availon.

Arbeitsschutz gewinnt an BedeutungAndreas Meyer weiß aber auch, dass in diesem Zusammen-hang die Arbeitssicherheit und damit ein Arbeitsschutz-managementsystem (AMS) an Bedeutung gewinnt und beileibe nicht nur dem zertifi zierten Unternehmen respektive seinen Mitarbeitern zugutekommt. Doch von Anfang an …Unfallursache Nummer eins in Unternehmen sind heutzutage vor allem Verhaltens- und Organisationsmängel. Solche Mängel lassen sich am besten mit einem effi zienten AMS beseitigen. Ein Standard im Bereich AMS ist die OHSAS 18001 (Occupational Health and Safety Assessment Series), die sich sehr stark an der ISO 9001 und ISO 14001 (interna-tionale Umweltmanagementnorm) orientiert. Obwohl die OHSAS in Polen und Großbritannien zur nationalen Norm erhoben wurde, ist sie keine weltweit anerkannte ISO-Norm.

Zwei Standards, eine Richtung„Dennoch ist die OHSAS der am meisten verbreitete Standard im Bereich AMS und insbesondere in der Wind-energie bekannt. Die Grundstrukturen der ISO 9001 und des OHSAS 18001 sind nahezu identisch, wobei sich das QM primär in Richtung Kundenanforderungen bewegt, während die OHSAS generell die Mitarbeiter eines Unter-nehmens anspricht“, meint Andreas Meyer und betont:

„Wir wollen als markenübergreifender Serviceanbieter eine hohe Kundenzufriedenheit erreichen. Das schaff en wir nur, indem wir unser Managementsystem pfl egen und weiterentwickeln, damit wir uns an veränderte Kunden-wünsche anpassen können. Die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, Verordnungen und Richtlinien im Bereich der Arbeitssicherheit ist ein wesentlicher Bestandteil dieser Strategie, sowohl im Hinblick auf unsere Mitarbei-ter als auch auf unsere Kunden. Daher haben wir uns vom Germanischen Lloyd als eines der ersten markenübergrei-fend tätigen Serviceunternehmen gemäß OHSAS 18001 zertifi zieren lassen.“

Bessere Leistung im Interesse des BetreibersSicherheit am Arbeitsplatz bedeutet, die Leistungsfähig-keit von Mitarbeitern auch im Interesse der Kunden zu erhalten. Daher müssen Ziele im Arbeits- und Gesund-heitsschutz gesetzt und regelmäßig überprüft werden. Voraussetzungen hierfür sind die Schaff ung und der Erhalt einer entsprechenden Arbeitsumgebung, wobei zunächst Gefährdungen am Arbeitsplatz analysiert werden müssen, damit sie zukünftig weitestgehend vermieden werden können. Hierzu Andreas Meyer: „Vor diesem Hintergrund müssen wir grundsätzlich schauen, welche gesetzlichen Vorgaben für den Arbeitsschutz EU-weit existieren und im Anschluss prüfen, welche spezifi schen Anforderungen darüber hinaus in Deutschland zu erfüllen sind, und diese in das AMS aufnehmen.“

Einführung ist keine leichte AufgabeEin AMS gemäß OHSAS einzuführen und aufrechtzuerhal-ten ist allerdings keine leichte Aufgabe. Grundsätzlich sind sich verändernde Anforderungen, Neuregelungen und Ergänzungen zu vielfältigen für den Arbeitsschutz rele-vanten Bereichen im System jederzeit aktuell zu berück-sichtigen. Derart dynamische Entwicklungen machen die Einführung eines effi zienten AMS notwendig und setzen entsprechende Meldeprozesse voraus, damit die zustän-digen Manager innerhalb der einzelnen Abteilungen des Unternehmens auf dem neuesten Kenntnisstand sind. Sie sorgen dann durch gezielte Maßnahmen für die konkrete Umsetzung der Anforderungen, zu denen auch spezifi sche Handlungsempfehlungen gehören.

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im Hinblick auf mögliche Versäumnisse des WEA-Betreibers sehen, sondern einen Zwischenfall eher mit den Risiken verbinden, die Arbeiten in einer WEA mit sich bringen. Es muss aber nicht mal zu einem solchen „Worst Case“ kommen, denn schlecht ausgebildete und nicht in ein AMS einbezo-gene Mitarbeiter werden wohl generell Arbeiten an Anlagen nicht mit der von Kunden erwarteten Qualität durchführen.“

Qualität und Sicherheit sind untrennbarEin effi zientes Qualitätsmanagement ist daher nach Auff as-sung von Andreas Meyer untrennbar mit einem effi zienten Arbeitsschutzmanagement verbunden, wobei Betreiber von WEA oder Windparks ein ureigenstes Interesse daran haben müssten, mit einem vollumfänglich zertifi zierten Serviceanbieter zusammenzuarbeiten: „Mit der ISO 9001 und der aktuellen Zertifi zierung gemäß OHSAS 18001 haben wir ein integriertes Managementsystem für den Bereich Qualitäts- und Arbeitsschutzmanagement imple-mentiert, das Methoden und Instrumente umfasst, um die Anforderungen aus verschiedensten Bereichen innerhalb einer einheitlichen Struktur zu erfüllen.“ Durch die Zusammenführung beider Systeme lassen sich Synergien und Ressourcen bündeln, die ein schlankes und effi zientes Management der zum Teil sehr komple-xen Themen ermöglichen. Jeder Mitarbeiter ist Teil dieses lebendigen Systems, das einerseits die Einhaltung von gesetzlichen Mindeststandards überwacht und anderer-seits zu einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess in allen Bereichen eines Unternehmens führt.

Schulungen bilden die Basis„Unser zertifi ziertes Schulungssystem ist ein wichtiger Bestandteil des AMS. Flankiert wird diese persönliche Schu-lung der Mitarbeiter durch Web-Schulungen. Nimmt man den Arbeitsschutz ernst, müssen alle wichtigen Informatio-nen und Empfehlungen schnellstmöglich die betreff enden Mitarbeiter erreichen. Dies ist aber aus organisatorischen wie zeitlichen Gründen nicht immer durch eine persönli-che Schulung möglich. Unsere Webgestützte Schulung ist so aufgebaut, dass der Mitarbeiter nicht nur zeitnah infor-miert und unterrichtet wird, sondern auch bestätigen muss, dass er die vermittelten Inhalte verstanden bzw. Rückfragen hat“, so Andreas Meyer. Interne Audits, Stichproben und nicht zuletzt die über das Qualitätsmanagement ermittelten Kennzahlen dienen der Kontrolle dessen, dass die Maßnahmen zum AMS auch tatsächlich umgesetzt werden und wirksam sind.

Anlagenbetreiber steht im BlickfeldEin Aufwand, der sich lohnt, da er nicht allein den Mitarbei-tern eine höhere Sicherheit bietet, sondern auch den Kunden. Andreas Meyer nennt ein praktisches Beispiel: „Angenom-men, bei Arbeiten in einer WEA kommt es zu einem größeren Unfall. In diesem Fall steht zunächst vor allem der Anlagen-betreiber im Fokus der öff entlichen Aufmerksamkeit und muss sich mitunter unangenehmen Fragen stellen. Kann jedoch schnell geklärt werden, dass der beauftragte Service-dienstleister ein zertifi ziertes Arbeitsschutzmanagement betreibt, wird die Öff entlichkeit einen Unfall wohl weniger

Auch WEA-Betreiberprofi tieren vom

zertifi zierten Arbeitsschutz-management.

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Upgrades erhöhen erwiesenermaßen die Sicherheit von Windenergieanlagen (WEA), denn sie reduzieren maßgeblich den Ausfall wichtiger Komponenten und sorgen daher für einen einwandfreien Betrieb. Darüber hinaus schaff en sie auch noch Potenziale für Kostenersparnisse.

Sicher ist sicher!Drei neue Upgrades für Vestas®–Anlagen.

Vermindert das Risiko vonlangen Anlagenstillständen:

der zusätzliche Lichtbogensensor.

Wandel12

Drei neue Upgrades f

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Der markenübergreifende Serviceanbieter Availon stellt drei neue Upgrades für Anlagen vom Typ Vestas® V80 VCS®, V90 2.0 MW und V66 vor: einen zusätzlichen Lichtbogensensor für die Mittelspannungsschaltanlage, eine Schleifringabsaugung und eine verbesserte Konst-ruktion der Trafo-Konsole.Zwei Lichtbogensensoren sorgen bei einem Störfall im Transformatorraum für ein sicheres Abschalten der WEA. Dies ist aber nicht der einzige Ort, wo potenzielle Gefah-ren durch Lichtbögen lauern. Schaltfunken bzw. Schalt-lichtbögen entstehen, da der elektrische Strom nach dem Öff nen eines elektrischen Kontakts durch Funken- oder Lichtbogenentladungen weiterfließt. Auch im Schalt-schrank des Leistungsschalters kann es daher zu einem ungewollten Spannungsüberschlag mit dem Risiko von fatalen Bränden kommen. Der Grund: Die Überstrom-auslösung in der Mittelspannungsschaltanlage erfolgt bei einem Lichtbogen als Folge eines Spannungsüber-schlags verzögert.

Aller guten Dinge sind dreiDamit derartige Gefahren zukünftig erst gar nicht ent-stehen, bietet Availon nun einen weiteren Lichtbogen-sensor als Upgrade zur Überwachung der Kupferschienen-hauptverteilung an. Sollte ein Lichtbogen im Schalt-schrank des Leistungsschalters auftreten, sorgt der in unmittelbarer Nähe des Leistungsschalters installierte Lichtbogensensor dafür, dass die WEA innerhalb von Milli-sekunden vom Netz genommen wird. Auf diese Weise lassen sich folgenschwere Brände oder gar Totalschäden in der Kupferschienenhauptverteilung vermeiden und somitdie Risiken von langen Anlagenstillständen sowie hohe Kosten für die Instandsetzung einer WEA minimieren.

Gefahr durch Grafi tstaub gebanntOftmals sind es nur kleine Eff ekte oder Details wie die beschriebenen Lichtbögen, die die Sicherheit in WEA beeinträchtigen können. Eine weitere Gefahr geht vom Grafi tstaub im Schleifringraum aus, der durch die Abnutzung der Generatorkohlebürsten entsteht. Eine derartige Verschmutzung birgt das Risiko von Funken-bildungen und Überschlägen, die den Totalausfall des Generators zur Folge haben können. Mit der Schleifring-raumabsaugung von Availon lässt sich jetzt jedoch gezielt die Luft aus dem Schleifringraum absaugen. Der Grafitstaub wird hierdurch im Luftstrom bewegt und effi zient aus dem Schleifringraum hinausbefördert. Mit diesem neuen Upgrade wird Generatorschäden wirksam vorgebeugt. Darüber hinaus lassen sich auch Kostensparen, da Serviceeinsätze für die manuelle Reinigung des Schleifringraums nach Installation des Upgrades reduziert werden können.

Erhöhte Stabilität für die Trafo-KonsoleEinsparpotenziale ermöglicht auch das dritte Upgrade von Availon für Vestas®-Anlagen, in diesem Falle für eine teure Instandsetzung der Trafo-Konsole oder im schlimmsten Fall aufgrund eines Totalschadens für den Austausch des Transformators selbst. Der Transforma-tor ist durch seine rückseitige Position im Maschinen-haus starken Schwingungen ausgesetzt, die vor allem die Trafo-Konsole belasten. Bricht die Konsole, kann der fünf Tonnen schwere Transformator kippen oder einsei-tig hängen. Neben allgemeinen Verstärkungen, die dem Transformator mehr Stabilität verleihen, nutzt die von Availon entwickelte neue Konstruktion die ansonsten ungenutzte Tragkraft der Kranbahn im Maschinenhaus. Die Konsole wird mit Stahlstangen zur Kranbahn abge-spannt, die Belastbarkeit der Trafo-Konsole hierdurch erhöht und somit deren dauerhafte Stabilisierung gegen Schwingungen erzielt. Die jüngsten, ab sofort verfügbaren Upgrades belegen erneut, dass sich der markenübergreifende WEA-Service-dienstleister weiterhin sehr intensiv mit der Anlagentech-nik verschiedenster Hersteller auseinandersetzt, um im Sinne der WEA-Betreiber nachhaltige Verbesserungen zu implementieren.

„Vestas“ und „VCS“ sind ein getragene Marken der Vestas Wind Sys tems A/S, DK.

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Sicherheit im Doppelpack:Die Schleifringraum-absaugung (o.) reduziert die Gefahr von Funken-bildung, die verstärkte Trafo-Konsole (u.) erhöht die Stabilität.

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Der Stillstand einer Windenergieanlage (WEA) aufgrund eines defekten Generators oder Transformators kommt nie gelegen. Richtig ungelegen kommt er aber, wenn schon ein Schwerlastkran an der Anlagebereitsteht, oder besser gesagt „rumsteht“, da sich aufgrund ungünstiger Windbedingungen oder schlechterWitterungsverhältnisse im wahrsten Sinne des Wortes „nichts bewegt“. Da könnte man schon allein die Tatsache, dass es der Kran bis zur Anlage geschaff t hat, als Erfolg werten, denn hierzu muss eine geeignete Zuwegung vorhanden sein. Probleme über Probleme, die man jetzt allesamt vergessen kann …

Internes Kransystem ermöglicht Großkomponentenwechsel ohne Schwerlastkran.

Mit einem neuen, von Availon entwickelten internen Kransystem lassen sich nun Großkomponenten in Anlagen vom Typ Vestas® V80 VCS®, V90 2.0 MW und V66 Anlagen auf sehr elegante und kostenbewusste Weise austauschen. Und das ohne Einsatz eines Schwerlastkrans!

Großkomponenten von bis zu acht Tonnen bewegenDer markenübergreifende Serviceanbieter nutzt hierzu die in Vestas®-Anlagen bereits vorhandene Kranbahn sowie die für ein Gewicht von rund acht Tonnen ausgelegte Laufkatze. In diese Laufkatze wird eine Winde montiert und hieran eine spezielle Traverse befestigt, sodass sich Großkomponenten mit einem Gewicht von bis zu acht Tonnen anhebenlassen. Die Traverse selbst ist zur Aufnahme unterschiedlich großer Komponenten und somit auch unterschiedlicher Generatortypen variabel einstellbar.

Bislang lief die Zeit davon Dass es in der alltäglichen Praxis tatsächlich vielfach Bedarf für eine solche Lösung gibt, weiß Lorenz-Theo Feddersen, Entwicklungs-ingenieur Upgrades von Availon, aus eigener Erfahrung nur allzu gut:

„Fällt ein Generator oder Transformator in einer Anlage aus, meldet sich zunächst der Kunde bei uns, um ein Angebot für den Austausch zu erhalten. Unser Disponent prüft in diesem Zusammenhang sofort, ob die entsprechende Großkomponente verfügbar ist. Ist das der Fall, muss er klären, in welcher Nabenhöhe die Arbeiten durchgeführt werden sollen, denn davon ist die Wahl des Schwerlastkrans abhängig. Dann werden Informationen zur Verfügbarkeit entsprechender Kräne sowie Angebote von Kranunternehmen eingeholt. Diese wollen natürlich zunächst wissen, ob die Zuwegung zur defekten Anlage überhaupt für das Gewicht und die Dimensionen eines spezifi schen Schwerlast-krans sowie des Transporters mit den Krangewichten ausgelegt ist. Im ungünstigsten Fall muss die Zuwegung eigens hierfür befestigt werden. Akzeptiert der Kunde unser Angebot, kümmert sich das Kranunter-nehmen um die weitere Logistik, wobei unter anderem die Fahrt-strecke des Schwerlastkrans unter Einhaltung sämtlicher Vorschriften und Bestimmungen festzulegen ist. Während dieses gesamten Prozedere steht die Anlage natürlich still.“

Kostentreiber: ungeplante VerzögerungenWertvolle Zeit geht aber nicht nur bei der Planung eines solchen Ein-satzes verloren. Auch für die Aufstellung des Schwerlastkrans können je nach Anlagenstandort und Nabenhöhe bis zu zwei Tage ins Land gehen. Und selbst dann sind noch weitere ungeplante Verzögerungen durch schlechte Witterungsverhältnisse oder ungünstige Windbedingungenvor Ort möglich. Hierzu Lorenz-Theo Feddersen: „Wir hatten einen Fall, bei dem der Austausch einer Großkomponente an einem Freitag statt-fi nden sollte. Aufgrund aufkommender stärkerer Winde konnten wir aber die Abdeckung des Maschinenhauses nicht anheben. Zwar ist diese Abdeckung nicht sonderlich schwer. Sie bietet aber aufgrund ihrer Ausmaße eine hervorragende Angriff sfl äche für den Wind. Der Einsatz musste somit abgebrochen und auf den nächsten Werktag verschoben werden, während der Schwerlastkran das gesamte Wochenende an der Anlage stand und unnötige Kosten verursachte.“

Lorenz-Theo Feddersen,Entwicklungsingenieur Upgrades

von Availon.

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15 Blick

Über den Boden statt durchs DachMit dem neuen System von Availon gehören solche Szenarien allerdings der Vergangenheit an. So lassen sich beispielsweise bei einem Gene-ratortausch zunächst der Wärmetauscher und dann der Generator in die interne Kranlösung einhängen und durch den Boden des Maschinen-hauses auf das Fundament absenken. Die Austauschkomponente wird anschließend auf gleichem Wege in das Maschinenhaus befördert. Auf diese Weise ist auch der Austausch eines Transformators realisierbar. Für das Anheben der Großkomponenten vom Fundament und Absenken auf einen LKW reicht nun ein weitaus leichterer und damit kleinerer Kran völlig aus. Solche Kräne sind nicht nur sehr schnell verfügbar, sondern im Vergleich zu Schwerlastkränen auch kostengünstiger.

Nicht nur der Schwerlastkran wird obsolet„Unser System vereint gleich mehrere Vorteile in einer Lösung“, ist Martin Bergmann von Availon überzeugt. Der Entwicklungsingenieur„Upgrades für mechanische Komponenten“ ist gewissermaßen der „Vater“ des neuen, internen Krans. „Mit dieser Lösung werden der Einsatz eines Schwer-lastkrans und damit unter anderem der gesamte, in diesem Zusammen-hang bislang erforderliche Aufwand für die Planung und Durchführung der Logistik überfl üssig.“Auch die Zuwegung zu einer defekten Anlage muss damit nicht mehr für das Gewicht eines Schwerlastkrans sowie des Transporters mit den Krangewichten ausgelegt sein beziehungsweise für derartige Fahr-zeuge eigens vorbereitet werden. „Selbst die erneute Errichtung von Kranstellfl ächen, die einmal im Zuge der Anlageninstallation angelegt und anschließend zurückgebaut wurden, ist nicht erforderlich“, erklärt Martin Bergmann und betont: „Ein weiterer Vorteil unserer Neuentwick-lung ergibt sich durch die Möglichkeit, sie nahezu unabhängig von der Witterung einsetzen zu können.“

Nahezu unabhängig von Wind und WetterSo ist das System selbst bei Windgeschwindigkeiten funktionsfähig, bei denen der Einsatz eines Schwerlastkrans aus Sicherheitsgründen untersagt wäre. Da außerdem zum Austausch von Großkomponentennun nicht mehr die Maschinenhausabdeckung entfernt werden muss und man stattdessen die Komponenten durch den Boden der Anlage absenkt respektive anhebt, lassen Arbeiten sich jetzt auch bei Feuch-tigkeit oder leichten Niederschlägen durchführen. Insbesondere der Austausch von Transformatoren war bei derartigen Witterungsbedin-gungen nicht möglich. Darüber hinaus kann die neue Lösung von Availon auch beim Thema Handhabbarkeit und damit Flexibilität und Schnelligkeit gegenüber bisherigen Verfahren deutlich punkten.

Mobiles, fl exibles „Leichtgewicht“„Beträgt das Gewicht eines komplett zum Austausch einer Großkom-ponente vorbereiteten externen Schwerlastkrans rund 200 Tonnen, bringt unser interner Kran gerade mal 200 Kilogramm auf die Waage und ist damit im Vergleich ein Leichtgewicht, also in gewisser Hinsicht ein David gegen Goliath, erklärt Martin Bergmann. Das mobile System ist daher jederzeit fl exibel und schnell dort einsetzbar, wo aktuell eine Anlage stillsteht und eine Großkompo-nente dringend ausgetauscht werden muss. Die hierzu erforderlichen Komponenten gelangen über den bereits integrierten Anlagenkran in das Maschinenhaus und werden dort installiert.

„Wir haben den internen Kran kürzlich erstmals beim Austausch eines Generators getestet. Hierbei hat sich sehr eindrucksvoll gezeigt, wie zeiteff ektiv dieses System funktioniert. Die Kosten für einen Generator-oder Transformatortausch können wir zukünftig somit nachhaltig senken. Zusätzliche Wartezeiten, also auch unnötige Anlagenstillstände, aufgrund schlechter Witterung oder ungünstiger Windbedingun-gen sowie mangelnder Verfügbarkeit eines Schwerlastkrans werden vermieden. Daher wird es wohl in Zukunft häufi ger heißen: „Intern statt extern? Aber gern!“

„Vestas“ und „VCS“ sind ein getragene Marken der Vestas Wind Sys tems A/S, DK.

Schwerlastkräne brauchen festenBoden unter den Füßen. Oft muss dafür die

Zuwegung verstärkt werden.

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16 Geschehen

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17 Geschehen

Die AWEA Windpower 2011 in Kalifornien hat es bestätigt: Das Interesse an Availon und damit die Nachfrage nach markenübergreifenden Serviceleistungen für Windenergieanlagen (WEA) wächst. Nach nur zwei Jahren hat sich die Availon Inc. mit Sitz in Iowas Hauptstadt Des Moineshervorragend positioniert.

Wachsendes Interesse.Availon positioniert sich als zuverlässiger Partner.

„Seitdem wir vor zwei Jahren unsere Büros in Des Moines mit insgesamt drei Mitarbeitern bezogen haben, ist ein sehr positives Wachstum zu verzeichnen“, meint Marcel Bruins, International Business Support Managervon Availon. Heute hat der markenübergreifende Service-anbieter für WEA bereits 20 Mitarbeiter. Die Bürofl äche musste um das Vierfache vergrößert werden und bis Ende des Jahres soll das Team um rund zehn weitere Mitarbeiter anwachsen.

Richtige EntscheidungMarcel Bruins: „Die Entscheidung, eine Servicenieder-lassung in Iowa zu gründen, war absolut richtig, denn die rasante Entwicklung der Windenergie im Mittleren Westen der USA ist nicht mehr aufzuhalten.“ Die Wahl von Availon, sich gerade zwischen Des Moines River und Raccoon River niederzulassen, hatte triftige Gründe, denn Iowa ist gewisser-maßen der zweitgrößte „Windbundesstaat“ der USA.Aktuell werden hier rund 20 Prozent des Strombedarfs aus Windenergie erzeugt. Die derzeit installierte Leistung von 3,7 Gigawatt soll bis 2020 auf 10 Gigawatt und bis 2030 auf insgesamt rund 20 Gigawatt gesteigert werden. Für die Betreiber von WEA bedeutet das eine besondere Herausfor-derung, denn auf lange Sicht muss eine hohe Verfügbarkeit und damit Ausfallsicherheit der Anlagen durch qualitativ hochwertige Serviceleistungen sichergestellt werden.

Mehr Leistungen, als Kunden erwartenEiner Aufgabe, der Availon aufgrund langjähriger Erfah-rungen mehr als gewachsen ist. Der markenübergreifend arbeitende Servicespezialist stellt aktuell nicht nur die hohe Ersatzteilverfügbarkeit der unter Vertrag stehenden Anlagen sicher, sondern bietet darüber hinaus auch Inspektionen, Instandhaltungen, Reparaturen und weiteren umfang-reichen technischen Support für WEA an. Hierzu gehört vor allem die Entwicklung von Upgrades, damit die Anlagen durch Optimierungen auf den neuesten technischen Stand gebracht werden können. „Vor Kurzem haben wir unsere eigene Fernüberwachung in Betrieb genommen und somit unser Serviceangebot um eine weitere ent-

scheidende Leistung ergänzt, die unseren Kunden ein hohes Maß an Sicherheit und damit eine hohe Profi-tabilität ihrer Anlagen ermöglichen soll. Und auch der erste Kooperationsvertrag steht kurz vor der Unterzeichnung. Wir sind also auf dem besten Weg, uns als sehr zuverläs-siger Partner für die Windenergieindustrie in den USA zu etablieren“, erklärt Marcel Bruins.

Aktivitäten in Nordamerika ausdehnenDie Wachstumspläne von Availon sehen vor, dass es nicht bei der Serviceniederlassung in Iowa bleiben soll. Viel-mehr möchte man die Aktivitäten auf ganz Nordamerika ausweiten, denn dort ist ein zunehmendes Interesse an dem Leistungsportfolio des markenübergreifenden Service-anbieters zu erkennen. „Sollte sich das Geschäft in Kanada positiv entwickeln, werden wir dort ein eigenes Ersatz-teillager aufbauen“, so Marcel Bruins.

Neues Servicebüro in Texas eröff netDen Plänen für die Zukunft lässt Availon aber schon jetzt konkrete Taten vorausgehen. So wurde im Februar ein neues Servicebüro in Sweetwater im Bundesstaat Texas eröff net und auch in Kalifornien werden in Kürze in einem Servicebüro von Availon Ansprechpartner für die Kunden vor Ort zur Verfügung stehen.

Mit Upgrades profi liert„Wir haben in den letzten zwei Jahren das Vertrauen vieler Betreiber und Anlageneigner gewonnen. Die Reaktionenvon Hunderten von Besuchern auf unserem Stand während der AWEA Windpower zeigte deutlich, dass wir uns insbesondere mit Upgrades für den 60-Hertz-Markt profi lieren konnten. Wir sind zwar immer noch in gewissem Maße ein Neuling am nordamerikanischen Markt. Aber aufgrund unserer weltweiten Erfahrungen mit Anlagen unterschiedlichster Hersteller sind wir in der Lage, unsere Position mehr und mehr zu festigen und unser Wachstum im Sinne einer hohen Kundenzufriedenheit voranzu-treiben“, so Marcel Bruins.

Marcel Bruins, International Business Support Manager von Availon.

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Ölqualität auf einen Blick.

Überblick18

In den letzten Ausgaben der ON Service haben wir ausführlich über das Thema „Ölqualität“ geschrieben.Die Resonanz seitens unserer Leser war enorm und überaus positiv. Kein Wunder. Schließlich ist die Öl-qualität ein entscheidender Faktor für die Lebensdauer eines Getriebes. Aus diesem Grund sind regelmäßigeÖlanalysen unverzichtbar für die Vermeidung größerer Schäden. Des Weiteren stellt sich die Frage, welcher Schmierstoff zum Einsatz kommen soll und welche Möglichkeiten der Ölfi ltration es gibt, um die Ausfallsicherheit des Getriebes zu erhöhen. Die wichtigsten Fakten und Informationen zu diesen Aspekten fi nden Sie auf vielfachen Wunsch nun gesammelt auf diesen Seiten.

Hauptaufgabe Getriebeöl

• Schmierung

• Wärmeableitung (Kühlung)

• Konservierung (Korrosionsschutz)

• Abtransport von Verschleißpartikeln

Ursachen für Ölverunreinigungen

• Nachfüllung von Frischöl aus Fass oder Kanister

• Wartungs- oder Reparaturarbeiten am off enen Getriebe

• Verschleißpartikel durch regulären Betrieb

• Ölalterungsprodukte

Beispiel:

Reinheitsklasse 23 / 20 / 16

Anzahl Partikel > 4 μm Anzahl Partikel > 6 μm Anzahl Partikel > 14 μm

Kumulative Zählung:Partikel > 6 μm wird für Bereich > 4 μmmitgezählt, gilt ebenfalls für > 14 μm etc.

Häufi gste Ursachen für Wälzlagerschädengemäß Analyse von Availon

• Über 70 % Schmierstoff probleme, darunter:

• Verunreinigungen im Schmierstoff (25 %)

• zu alter Schmierstoff (20 %)

• unzureichende Schmierung (20 %)

• Mangelschmierung (14 %)

Bestimmung der Ölreinheit (Reinheitsklasse)

• Gemäß ISO 4406 (1999) oder SAE AS 4059

• Unterteilung in drei Klassen (> 4 μm, > 6 μm, > 14 μm)

• Anzahl der Partikel pro 100 ml ergibt Ordnungszahl

• Zählung erfolgt kumulativ

Anzahl der Partikel gemäß ISO 4406 (1999), bezogen auf 100 ml Öl

Reinheitsklasse 23/20/16

> 4 μm 4394868

> 6 μm 656552

> 14 μm 33954

> 21 μm 12037

> 38 μm 1437

> 70 μm 180

Reinheitsklasse SAE AS 4059 > 12 A

Quelle: OELCHECK

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19 Überblick 19

Partikelverteilung

Partikelverteilung in einem durchschnittlichverschmutzten Ölsystem:

• Partikel > 10 μm ca. 10 %

• Partikel < 5 μm ca. 70 %–80 %

Effi ziente Ölfi ltration

Nebenstromfi ltration

• Absaugung des Öls aus einer möglichst tiefl iegenden Stelle des Getriebes mit Pumpen-Filter-Einheit

• Reinigung des Öls in der Anlage

Ergebnisse

• Partikel ab einer Größe von 3 μm werden entfernt

• Im Öl gelöste Feuchtigkeit wird aufgenommen

• Im Öl gelöste Additive werden nicht entfernt

• Keine unnötigen Kosten und Anlagenstillstände durch verfrühte Ölwechsel bzw. häufi ge Wechselintervalle

• Kein Wechsel der Ölfi lter zwischen den Wartungs- intervallen aufgrund von „schlechtem“ Öl

• Erhebliche Reduzierung der Ölalterung - Sichere und komplette Bindung von freiem Wasser - Bindung von sehr langen Molekülketten und „freien Radikalen“ - Bindung der Additive, die nicht mehr zur Schmierstoffl eistungsfähigkeit beitragen - Zustandsorientierte Wechselintervalle von bis zu 60 Monaten oder mehr (siehe ON Service 09-2009)

Ordnungstabelle ISO 4406

Anzahl Partikel pro 100 ml Ordnungszahl

Mehr als Bis einschließlich

250.000.000

130.000.000

64.000.000

250.000.000

130.000.000

> 28

28

27

32.000.000

16.000.000

8.000.000

64.000.000

32.000.000

16.000.000

26

25

24

4.000.000

2.000.000

1.000.000

8.000.000

4.000.000

2.000.000

23

22

21

500.000

250.000

130.000

1.000.000

500.000

250.000

20

19

18

64.000

32.000

16.000

130.000

64.000

32.000

17

16

15

8.000

4.000

2.000

16.000

8.000

4.000

14

13

12

1.000

500

250

2.000

1.000

500

11

10

9

130

64

32

250

130

64

8

7

6

16

8

4

32

16

8

5

4

3

2

1

0

4

2

1

2

1

0

°/°

/um

Partikelgröße

Ges

amte

Par

tikel

men

ge

1009080706050403020100

0 5 10 15 20 25

Darstellung der Partikelverteilung in normalem Gebrauchsöl (z. B. Hydrauliköl, Getriebeöl)

Pumpen-Filter-Einheit

Quelle: OELCHECK

Dank der Nebenstromfi ltration gehört der häufi ge Ölwechsel der Vergangenheit an.

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