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Die Wochenendbeilage von www.stattzeitung.in

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Die Wochenendbeilage von www.stattzeitung.in

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Hier entsteht das neue DonaumuseumVon der Festung zum Museum

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Das exakte Datum, an dem das Kavalier Dall-wigk erbaut wurde, stehe nicht fest, erklärt Edmund Hausfelder (stellv. Leiter des Ingol-städter Stadtarchivs) und gibt als ungefähre Angabe den Zeitraum zwischen den Jahren 1835 und 1840 an: „Die Informationen der Rüs-tungsbetriebe wurden früher geheim gehalten. Aus diesem Grund kennt keiner die genaue Ent-stehungszeit.“ Das Kavalier Dallwigk sei nach

einem hohen bayerischen Offizier, dem Ge-neralmajor Franz Xaver Freiherr von Dallwigk, benannt worden und diente früher als königli-che bayerische Geschützgießerei, so Edmund Hausfelder. Mit dem Ende der bayerischen Ar-mee (1919) sei die Gießerei von den Deutschen Werken übernommen worden und habe eine neue Funktion als Spinnerei Maschinenfabrik (Schubert & Salzer) bekommen.

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Ausgerüstet mit festem Schuhwerk und Taschenlampen ging es bei der von der CSU organisierten Besichtigung durch dunkle und enge Gänge. Nicht ganz ungefährlich angesichts der Tatsache, dass die Anlage stark sanierungsbedürftig ist.

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Traumhafter Blick auf die Donau durch ein Fenster des Traforhäuschens.

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Viele Besucher wagten sich die alte Drehleiter hinauf, um die einmalige Aussicht vom Dach des Wasserturms aus zu genießen.

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Eine herrliche Aussicht auf die Stadt und die Donau bietet die Dachterasse des Wasserturms.

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„Der Wasserturm wurde erst viele Jahre später nach dem Bau des Kavaliers (gegen 1916) zusätz-lich errichtet,“ informiert Edmund Hausfelder (stellv. Leiter des Ingolstädter Stadtarchivs).

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Ein wunderschöner Blick auf den Klenzepark und die Donau. „Die ehemalige Festungsanlage bie-tet vielerlei Vorteile“, betont Dr. Peter Loreth. „Zum einen die Nähe zum Zentrum und die perfekte Lage an der Donau. Das sind ideale Voraussetzungen für das geplante Donaumuseum.“

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Noch zieren Graffitis die alten Gemäuer der ehemaligen Geschützgießerei.

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Die alte Drehleiter, welche auf das Dach des Wasserturms hinaufführt, müsse selbstverständ-lich erneuert werden, erklärt Dr. Peter Loreth (KU Eichstätt), der mit der Planung des Konzepts für das Museum beauftragt ist und fügt hinzu, dass der Charakter des Wasserturms allerdings erhalten bleiben werde.

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Zum jetzigen Zeitpunkt gleicht das Kavalier Dallwigk eher einem verwunschenen Schloss, als einem modernen Museum. Doch dies soll sich bald ändern. Thomas Schneider (Leiter Umweltamt Ingol-stadt) zufolge, sei das Jahr 2014 für den Beginn der Bauarbeiten vorgesehen. Falls alles nach Plan verliefe, könne das zukünftige Donaumuseum bereits zwei Jahre später (2016) eröffnet werden.

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Ohne ihn wäre vieles nicht so gelaufen, wie es gelaufen – oder besser – gefahren ist. Der Audi 80 war eine Revolution, die den Ingolstädter Au-tomobilhersteller in die Erfolgsspur gebracht hat. Im vergangenen Oktober lief das zehnmillions-te Fahrzeug der Modellreihe Audi 80 bzw. Audi A4 vom band. Ein Grund für Audi, Journalisten und Zeitzeugen zu einer kleinen Ausfahrt einzu-laden – selbstverständlich in Automobilen der erfolgreichen und richtungweisenden Baureihe. Mit dabei die Rennfahrer Frank Biela, Harald De-muth und Hans Joachim Nowak. Letzterer hat die Entwicklung des Audi 80 hautnah miterlebt: 1956 hatte Hans Joachim Nowak seine Lehre zum Automechaniker bei DKW in Düsseldorf be-gonnen, landete in der DKW Sportabteilung und wurde Anfang der 60er Jahre – mit dem DKW-Werk – nach Ingolstadt verlegt. Bei der „Geburt“

des ersten Audi Modells F103 war er mit dabei: „Der erste Audi entstand aus dem letzten DKW“, erinnert sich Hans Joachim Nowak. Seine Lei-denschaft für Autos bewegte ihn sprichwörtlich auch in seiner Freizeit: wenn andere zu Hause den Rasen mähten, pflegte er so richtig aufzu-drehen. Zum Beispiel bei diversen Bergrennen Mitte der 60er Jahre. Er fuhr als Privatmann, denn von einer Motorsportabteilung oder einem Werksteam war man damals bei Audi noch weit entfernt. „Erst mit dem Audi 80, der 1972 auf den Markt kam, war eine Grundlage gegeben, auch im Motorsport erfolgreich zu ein“, so Nowak. Zu-sammen mit Tuner Johann Abt war er mit einem Fahrzeug auf Basis des Audi 80 – weiterhin als Privatfahrer – sehr erfolgreich auf den Rennstre-cken Europas.

Modellreihe der SiegertypenZeitzeugen beim motorisierten Treffen der Generationen

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Der Unfall in Großbritannien, den Hans Joachim Nowak im Gegensatz zu seinem Auto unbescha-det überstanden hatte, war für ihn der Anlass, selbst Hand anzulegen. In der technischen Ent-wicklung nahm er – nebenbei, aber mit Wissen des damaligen Audi-Chefs Ferdinand Piëch – ei-nige Verbesserungen vor. Und so lief es weitere Jahre: Nowak fuhr als Privatmann mit Billigung der Konzernspitze bis 1977 die Rallye-Ära be-gann. Die Audi Sportabteilung wurde gegründet, die Unterstützung für Rundstrecken-Teams bzw. Fahrer wurde eingestellt. „Aber ich wollte weiter fahren“, erklärt Hans Joachim Nowak, der fortan am Steuer eines VW Scirocco seine Rennen fuhr. Doch dann traf er auf den Audi Vertragshändler und Rennsportfan Willi Bergmeister: Zusam-men mit ihm, in dessen Betrieb später Michael Schuhmacher seine Mechanikerlehre absol-vierte, fuhr Nowak auf dem Audi 80 GTE 1979 den Titel des Vizemeisters in der Tourenwagen-Europameisterschaft ein. Das ließ aufhorchen, die Unterstützung blieb nicht aus und so wurde 1980 zum Erfolgsjahr: in dem wohl knappsten

Duell der Tourenwagengeschichte holte Audi den Titel in der europäischen Tourenwagenmeis-terschaft der Gruppe 2 vor BMW. Hans Joachim Nowak freilich wurde die „Freizeitbeschäftigung“ als Rennfahrer und Motorsportmanager zu viel, er widmete sich ganz der technischen Entwick-lung und fuhr nur noch ganz vereinzelt Rennen. „Mein letztes Rennen war 1984 die 24 Stunden auf dem Nürburgring – mit einem Ur-Quattro“. Was bei Audi folgte, ist bekannt: der Rallyesport war das Aushängeschild des Unternehmens, bis 1986 nach dem schrecklichen Unfall bei der Portugal Rallye, bei dem drei Menschen starben, Audi zunächst aus dem Rallyesport ausstieg. Die Gruppe B Fahrzeuge wurden verboten. Es folgte ein USA-Rennsport-Gastspiel und schließ-lich eine triumphale Zeit bei der Deutschen Tou-renwagenmeisterschaft. 1991 wurde ein gewis-ser Frank Biela zu Audi Sport geholt, der auch prompt den Tourenwagen-Meistertitel „einfuhr“. Was man nicht alles erfährt, wenn man mit ei-nem Audi-Urgestein unterwegs ist.

„In Silverstone hat es mich ordentlich zerlegt!“

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Bevor man die Ausfahrt zum „Klosterbräu“ nach Bergen bei Neuburg in Angriff genommen hatte, erwartete die Journalisten noch eine echte Welt-premiere: Technik Vorstand Michael Dick hatte eine Überraschung im Gepäck, nämlich den neuen, überarbeiteten A4! Und so sausten Fo-tografen und Kameraleute bevor sie selbst auf die „Piste“ nach Bergen gingen in die Lounge im Audi Forum, in der üblicherweise die Fahrzeug-

übergaben stattfinden, die nicht alle Welt mitbe-kommen soll. Zwo, drei, vier - und hoch mit dem Tuch: da stand er nun, der neue A4 2.0 TDI. Der ehemalige Rennfahrer Harald Demuth war be-geistert: „Ich habe selbst einen A4 TDI und bin gerade schwer am Überlegen, wie ich meinen hier lassen kann, um den neuen jetzt einfach mitzunehmen“, schmunzelte der langjährige Audi Werks- und Testfahrer. (ma)

Weltpremiere als Überraschung