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Die Wochenendbeilage von www.stattzeitung.in kultur I gesellschaft I politik

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Die Wochenendbeilage von www.stattzeitung.in

kultur I gesellschaft I politik

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Es geschieht selten, dass eine Referentin oder ein Referent im Stadtrat derar einhellig und parteiübergreifend gelobt wird, wie dies letzte Woche Andrea Steinherr, die für das städtische Beteiligungsmanagement verant-

wortlich zeichnet, widerfuhr. Sachlich und ver-ständlich erläuterte sie dem Stadtrat, wie es um die städtischen Beteiligungen steht. Das erfreuliche Gesamtergebnis: Die Stadt ist - wirtschaftlich gesehen - schuldenfrei.

Die Stadt und ihre BeteiligungenDer Beteiligungsbericht von Andrea Steinherr

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Die Stadt Ingolstadt verfügt über 49 Betei-ligungen.Die Beteiligungsstruktur zeigt die Grafik auf der linken Seite. Erfasst sind die Beteiligungen an Gesellschaften; Nicht er-fasst sind die Zweckverbände.

Die örtlich ansässigen Beteiligungsunterneh-men beschäftigten Ende 2010 rund 5.000 Ar-beitnehmer.

Beteiligungen an Gesellschaften

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Die städtischen Beteiligungsgesellschaften entfalten eine beachtliche Wirtschaftskraft. Die ortsansässigen Beteiligungsgesellschaf-ten erzielten für erbrachte Leistungen Erlöse in Höhe von 755 Mio. Euro.

Für 4966 angestellte Mitarbeiter wurden im

Jahre 2010 217 Mio. für Vergütungen und Ab-gaben gezahlt.

Die Stadt vereinnahmte von den Unterneh-mungen Steuern und Abgaben in Höhe von 16 Mio. Euro.

Wirtschaftskraft der BeteiligungsgesellschaftenWirtschaftskraft der Beteiligungsgesellschaften

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Die Mehrjahresbetrachtung zeigt, dass die In-vestitionstätigkeit der kommunalen Unterneh-men dauerhaft hoch ist.

Besonders hervorzuheben sind der Ausbau der Strom- und Gasnetze und der Fernwär-meversorgungsanlagen.

Bei der Wirtschaftsförderung ist primär die

Erweiterung des Güterverkehrszentrums zu nennen. Auch die Investitionen am Nordbahn-hof schlagen hier zu Buche.

Steigende Ausgaben im Bereich Gesundheit verursachen vor allem die Generalsanierung des Klinikums und die Errichtung eines neuen Pflegeheims.

Hohe Investitionstätigkeit

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Das Vermögen der der kommunalen Unter-nehmen ist im Jahre 2010 um weitere 109 Mio. Euro gewachsen und betrug zum Jahresende 1,467 Mrd. Euro.

Das Eigenkapital erhöhte sich um 13 Mio. Euro auf 301 Mio. Euro. Die Eigenmittel de-cken 33% des Gesamtvermögens.

Finanziert werden Investitionen nur dann über Kredite, wenn kostendeckende Einnahmen aus diesen finanzierten Maßnahmen resultie-ren. Ansonsten leistet die Stadt zur Fianzie-rung einen Investitionskostenzuschuss (Aus-nahme: ÖPNV und Freizeiteinrichtungen).

Vermögens- und Kapitalstruktur

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Bei den Schulden ist zwichen rentierlichen und nicht rentierlichen Schulden zu unter-scheiden.

Die städtischen Tochtergesellschaften verfü-gen, abgesehen von ÖPNV und Freizeitanla-gen, nur über rentierliche Schulden.

Nichtrentierliche Schulden gibt es nicht, weil

dann die Stadt einen Investitionskostenzu-schuss zahlt. Die Verschuldung erfolgt dann im städtischen Haushalt und nicht in der Tochtergesellschaft.

Eine Ausnahme wird aus steuerlichen Grün-den beim Nahverkehr und den Freizeiteinrich-tungen gemacht.

Qualität der Verschuldung

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Die nebenstehende Grafik verdeutlicht, dass die nicht rentierlichen Kredite nur 7% der Schul-den ausmachen, also die Mehrzahl der Kredite Investitionen betrifft, die sich selbst abzahlen.

Zusammensetzung der Kredite

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Die Pro-Kopf-Verschuldung ist ein oft ge-brauchter Begriff in den Wirtschaftsnachrich-ten und wird als Kennzahl herangezogen, um Kommunen miteinander zu vergleichen.

Man könnte glauben, dass die Gesamtsum-me der Verbindlichkeiten einer Kommune und

deren Tochtergesellschaften, die ihr ja zuzu-rechnen sind, die Grundlage der Berechnung sei.

Dem ist aber nicht so: Nur die nicht rentierli-chen Schulden sind maßgeblich.

Was ist die Pro-Kopf-Verschuldung?

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Da die (nicht rentierlichen) Schulden der Stadt Ingolstadt insgesamt 139 Mio. EURO betragen, aber die Geldanlagen 156 MIO. Euro, ist die Stadt Ingolstadt wirtschaftlich gesehen schulden-frei.

Ingolstadt ist wirtschaftlich schuldenfrei.

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Zwei Gräber mit Grabbeigaben für ehemals offensichtlich bedeutende Persönlichkeiten wurden schon vor geraumer Zeit auf Gerolfinger Flur entdeckt.

Nahe beim Ort wurde ca. 450 n. Chr. ein ostgermanischer Mann bestattet. Beim (nicht mehr vor-handenen) Löwenbuckel fand sich das Grab eines reichen, möglicherweise fränkischen Mannes, der dort ca. 700 n. Chr. begraben wurde.

Gerolfing - Wiege Bayerns?Zwei bedeutende Gräber fanden sich auf Gerolfinger Gebiet.

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Im Grab nahe des alten Kerns von Gerolfing sicherte der Historische Verein bei Bauarbeiten einen Glasbecher, einen reich verzierten Sax, eine Flügellanze und Goldlahnknäuel. Gefunden wurden die Gegenstände im Grab eines reichen Mannes, der um 700 n. Chr. gelebt haben dürfte.

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Die Gegenstände zeigte Dr. Gerd Riedel vom Stadtmuseum Ingolstadt im Rahmen eines Vor-trags den Mitgliedern des Bezirksausschusses West auf Fotos. Aufbewahrt sind die Fundstü-cke im Stadtmuseum in Vitrinen.

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Das Museumstück lässt erahnen, welche Schmiedekunst es bereits im ersten Jahrtausend nach Christus gab. Wie das Kriegsgerät aber komplett aussah, kann sich der Laie nur schwer vorstellen. Hier könnte eine Rekonstruktion hilfreich sein.

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Juliane Schwarz aus Kipfenberg (Römer und Bajuwaren Museum) ist Spezialistin für „Ge-schichte zum Anfassen“. In ihrem Museum findet sich z. B. eine orginalgetreue Rekonst-ruktion einer Grabanlage. Die Historikerin und ihre Berufskollegen Dr. Gerd Riedel und Dr. Karl Heinz Rieder würden es begrüßen, wenn die Grabbeigaben rekonstruiert und „Lebens-bilder“ der wertvollen Gräber geschaffen wür-den„Im Grab dieses Mannes (Anm.: Grab von 700 n. Chr.) wurden ein Glasbecher, eine Lanzen-spitze, ein Schild und Goldfäden gefunden, Hinweise auf eine überragende Bedeutung des Verstorbenen.“ Die Geschichtswissenschaftler

und die Mitglieder des Bezirksausschusses sind begeistert von den Grabbeigaben.Und nun soll dieser Mann als „Lebensbild“ wieder auferstehen. „Lebensbilder“, das sind „körperliche Darstellungen“ der Begrabenen und Rekonstruktionen von gefundenen Ge-genständen der verstorbenen Menschen.

Im Bild:Juliane Schwarz mit einer originalge-treuen Nachbildung eines Gürtels. Sie de-monstrierte damit den Unterschied zwischen einem Fundstück, das in einer Vitrine liegt und einerm nachgebauten „Gürtel als Teil einesLe-bensbildes“. Letzteres zeigt viel mehr als die Bruchstücke, die man in Gräbern findet.

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„Das Licht bitte erst, wenn sie geschrien hat!“ Regisseurin Gisela Maria Schmitz gibt noch ein paar Anweisungen im Altstadtthe-ater, während aus einer Ecke ein „brrrrrr...“ ertönt. Ja, die Stimme will in Schwung ge-bracht werden für 120 Stunden (!) Shakes-peare. Okay, in dieser Fassung sind die 120 Stunden leicht gekürzt. Und doch ist das

Stück, das am Samstag im Altstadttheater Premiere hat, eine kniffelige Angelegenheit. Das liegt nicht nur an der Monumentalität des Stoffes („Shakespeare hat auch Scheiß geschrieben!“), sondern an den Darsteller/innen. Die versprechen eine neue Zeitrech-nung und singen „Oh when the Saints go marching in“. Halleluja.

Shakespeare, Halleluja!

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Aber Peter, Joachim und Christian spielen nur Peter, Joachim und Christian, denn in Wirklichkeit sind Peter, Joachim und Chris-tian die Schauspielerinnen Julia Ribbeck (Peter), Olivia Wendt (Joachim) und Undine Schneider (Christian). Weil aber bei Shake-speare einst die Männer auch die Frauen-rollen gegeben hatten (um dann Frauen zu spielen, die sich wieder als Männer verklei-

det haben) hat Gisela Maria Schmitz in ihrer Version den Spieß einfach umgedreht. Wie bei Shakespeare ist nämlich auch „Shake-speares sämtliche Werke“ von Männern für Männer geschrieben. „Die Schauspiele-rinnen dürfen Frauen bleiben, die Männer spielen,“ erklärt die Regisseurin. Klar? Gut. Dann sind ja alle Hormone wieder am rech-ten Platz und es kann los gehen.

Shakespeare proudly presents:

Peter, Joachim und Christian

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Das Stück beginnt mit der bekanntesten Liebesgeschichte der Weltliteratur: Ro-meo und Julia. Nur die Romantik kommt nicht so ganz zum Zug: „Ich will dich nicht küssen“ lamentiert Julia, die lieber einen Holzbalken im Altstadttheater... äh, also.... innig umarmt. „Das steht im Text, mann“ gibt Romeo zu Bedenken. Schließlich wol-

le man sich doch an die literarische Vorla-ge halten. Und so wird geliebt, gekämpft, geschrien und gestorben. Und dann flugs weiter zum nächsten Drama: Titus Andro-nicus, ein Frühwerk des Meisters mit ext-rem hohem Verstümmelungsfaktor. Serviert wird es dem Publikum als blutrünstige Kochshow!

Wimmernder Romeo – Blutbad im Kochstudio

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Eine bisschen „Menschenkopfpastete“ ge-fällig? Und so geht es im Sauseschritt durch alle Werke Shakespeares. Die drei Helden auf der Bühne meistern die berühmte Ta-schentuchszene aus „Othello“ mit echtem Blackout, fassen alle 16 Komödien unter dem Titel „Liebesdampfer nach Verona“

zusammen, streifen Shakespeares geopo-litisches Werk und präsentieren eine inter-pretative Tanzkunstperformance. Schließ-lich treffen sich Heinrich V. und Richard III. auf dem Fußballplatz – Shakespeares Königsdramen in der Länderspielversion. Zum Kugeln!

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Furioses Finale mit „sein oder nicht sein“

Nach der (Halbzeit)Pause gehört die Bühne der großen – dänischen – Tragödie „Hamlet“. Das Stück, das vom Hauptdarsteller nicht zuletzt we-gen der Monologe alles abverlangt, in das man

sich hinein versetzen muss wie in kein anderes, das Stück, das...... in diesem Fall irgendwie nicht ganz die Ernsthaftigkeit besitzt, die sich sein Autor damals wohl erwünscht hat.

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So, wie in „Shakespeares sämtliche Wer-ke“ - in den Hautprollen Peter, Joachim und Christian – haben Sie es bestimmt noch nicht gesehen. Schwachheit, dein Name ist Weib! Von wegen. Hier herrscht Frauenpower auf

der Bühne: „Das ist Hochleistungssport,“ betont die Regisseurin. Hochleistungssport, der dem Publikum einen Heidenspaß be-schert. Infos und Karten unter www.altstadttheater.de