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August 2011 Glück und Zufriedenheit oder Zweifel ? 14 Gemeinsamer Dienst 22 Leben 27 Geisterfülltes Wunder Die internationale Zeitschrift für Siebenten-Tags-Adventisten Das von

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August 2011

Glück und Zufriedenheitoder Zweifel?

14 GemeinsamerDienst

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Leben27Geisterfülltes

Wunder

D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - T a g s - A d v e n t i s t e n

Dasvon

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K I R C H E I N A K T I O N

Aus meiner Welt .................3

Aus aller Welt 3 Nachrichten und Meinungen

Im Blickpunkt8 Wahre Anbetung

wiederentdecken

G E S U N D H E I T

Schwäche und Schwindel ...........................11Von Allan R. Handysides und Peter N. Landless

F R A G E N Z U R B I B E L

Gedanken über Regentage ...........................26Von Angel Manuel Rodríguez

B I B E L S T U D I U M

Geisterfülltes Leben .......27Von Mark A. Finley

G E M E I N D E I M

A U S T A U S C H

29 Leserbriefe30 Gebetsanliegen31 Mit Gott erlebt

Leserforum ........................32

T I T E L T H E M A

Das Wunder von Hiroshima Von Ryoko Suzuki ........................................................................ 16Gottes Schutz in einer der schrecklichsten Stunden des Krieges

A N D A C H T

Gehirn und Intellekt des Menschen Von Floyd A. Sayler ...................................................................... 12Unsere Verbindung mit Schönheit, Mitgefühl und Göttlichkeit

G E L E B T E R G L A U B E

Glück und Zufriedenheit oder Zweifel? Von Jung Park .............................................................................. 14Wir haben keinen Einfluss darauf, was uns zustößt, aber wir haben Einfluss darauf, wie wir damit umgehen.

G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

5 = 2 = 1 Von Richard A. Sabuin ................................................................. 20Was machst du mit deiner Gabe?

E L L E N W H I T E E N T D E C K E N

Gemeinsamer Dienst Von James R. Nix .............................. 22Wie James und Ellen White das Beste im jeweils anderen zutage brachten

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■ Das Staatsoberhaupt von Guyana hat die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in dem südamerikanischen Land für ihren Einsatz für das Gemeinwohl gewürdigt.

„Ich möchte mich persönlich bei der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten bedanken. Sie setzen sich immens dafür ein, den Glauben in Guyana am Leben zu erhal-ten und unterstützen uns in der umfassen-den sozialen Aufgabe, die wir uns als Land gestellt haben“, erklärte Bharrat Jagdeo.

Jagdeo hielt eine Grundsatzrede wäh-rend einer Delegiertenversammlung der

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Guyana-Vereinigung am 25. Mai 2011, auf der ihn die regionale Kirchenleitung als einen der Empfänger des Champions of the Earth-Preises würdigte. Jagdeo hatte diesen Preis der Vereinten Nationen im vergan-genen Jahr für seinen Einsatz zum Wohl des guyanischen Volkes erhalten. Jagdeo erin-nerte die Delegierten daran, dass die Gesell-schaft sich nicht dadurch verändern ließe, dass man einmal in der Woche zu den Mit-gliedern der eigenen Kirche predige.

„Jesu Leben war nicht nur vom Gebet geprägt, sondern vom Dienst“, führte er

Der Dienst des Erinnerns„Ich habe euch heute nichts Neues zu

sagen“, erklärte der Sabbatschulgesprächs-leiter ruhig. „Wir studieren heute eine Geschichte, die wahrschein-lich zu den bekanntesten gehört, die Jesus erzählt hat. Ich möchte euch heute einfach an etwas erinnern, von dem ihr bereits wisst, dass es wahr ist, nämlich, dass die Liebe des Vaters unermesslich ist, dass Vergebung eine Tatsache ist und dass Gottes Gnade uns auch dann noch erreicht, wenn wir weit weg von zu Hause sind.“

Von dieser nüchternen Einleitung aus entfaltete sich das Gespräch über den verlorenen Sohn, einer Geschichte, über die Zehntausende Predigten gehalten und unzählige Seiten Kommen-tare geschrieben worden sind. Das Ziel des Gesprächsleiters war seinen eigenen Worten zufolge nicht, etwas Neues zu bringen, sondern zu erinnern.

Ich freute mich über seine Worte, denn manchmal verlieren wir in unserem Bibelstudium das Wesentliche aus den Augen, nur weil wir meinen, wir müssten unbedingt etwas Neues finden oder sagen. Wir erwarten Genialität und Scharfsinn von der Kanzel und in unseren Sabbatschulgesprächskreisen. Ein Sprecher, der unsere Ohren mit neuen Erkenntnissen kitzelt, schmeichelt uns, weil er uns für weise und intelligent genug hält, solchen Scharfsinn zu ver-stehen. Einen besseren Dienst erweisen uns allerdings diejenigen, die uns in der Predigt, im Sabbatschulgespräch oder im Bibelkreis

mitten in der Woche an die zentralen Wahrheiten über Gott und sein Wesen erinnern, an denen wir oft zu schnell vorübergehen.

In einer von Grausamkeit und Rache geprägten Zeit ist es wichtig, an Jesu Gebot erinnert zu werden: „Tut wohl denen, die euch hassen.“ (Mt 5,44)

Angesichts der Medien dieser Welt, die in ihren Programmen Luxus, Verschwendung und Habgier propagieren, ist es wichtig, an Jesu Gebot erinnert zu werden: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit.“ (Mt 6,33)

Und wenn wir auf diejenigen schauen, denen Gott Gaben gege-ben hat, um damit seiner Gemeinde zu dienen, ist es wichtig, daran erinnert zu werden, dass er das Streben nach persönlicher Macht stets entschieden abgelehnt hat. „Wenn jemand will der Erste sein, der soll der Letzte sein von allen und aller Diener.“ (Mk 9,35)

Wenn der Heilige Geist mit seinem Dienst zufrieden ist, uns an das zu erinnern, was Jesus gesagt hat (siehe Joh 16,14), werden Menschen, die vom Geist geleitet sind, glücklich darüber sein, dass auch sie den Dienst empfangen haben, sich gegenseitig – und eine Welt, die von der ständigen Suche nach Neuem getrieben ist – an zeitlose und unveränderliche Wahrheiten zu erinnern.

— Bill Knott

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Präsident von Guyanawürdigt Adventisten

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Der Präsident von Guyana, Bharrat Jag-deo, wird von der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Guyana für seinen Einsatz zum Wohl des guyanischen Volkes gewürdigt. Während seiner Rede auf der Delegiertenversammlung der Guyana-Vereinigung am 25. Mai lobte Jagdeo den Einfluss der Kirche auf die Gesellschaft.

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Hubert Ingraham, Premierminister der Bahamas, legt einen Gesetzesentwurf zur Anerkennung der neu gegründeten adventistischen Atlantic Caribbean Union Mission als juristische Person vor. In der Parlamentssitzung am 9. Mai würdigte Ingraham den Dienst und Einsatz der Kirche.

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aus. „Deshalb dürfen wir uns nicht damit begnügen, in schönen Kapellen zu beten, sondern müssen zu den Menschen gehen.“

Jagdeo würdigte die Rolle der Kirche bei der Entwicklung des Staates und rief die Adventisten auf, „den Charakter jedes einzelnen Einwohners von Guyana zu stärken, sowohl unter Gläubigen als auch unter Ungläubigen“. Die Eckpfeiler für Entwicklung und Fortschritt – wie zum Beispiel der Zugang zu Gesundheitsversor-gung, Bildung und besser bezahlten Arbeitsplätze – seien allein nicht ausrei-chend, um die menschlichen Bedürfnisse zu stillen, so Jagdeo.

Jagdeo, der Hindu ist, bezog sich in seiner Rede häufig auf die Bibel. „In der Bibel finden wir alle Lehren, die wir brau-chen, ob wir nun Christen sind oder nicht“, erklärte er. Ferner ermutigte Jagdeo die Adventisten, ihre Rolle als Anlaufstelle für Menschen mit sozialen und wirtschaft-lichen Problemen auszubauen. In solchen Situationen „muss die Kirche da sein … und helfend zur Seite stehen“.

In seiner Rede sprach sich Jagdeo außerdem für einen positiveren Umgang der verschiedenen Ethnien des Landes miteinander aus. Dazu zitierte er das bibli-sche Prinzip, das Jesus selbst betont hat: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ und führte dazu aus: „Wenn wir dieses Prinzip in unseren Familien und unserer Gesellschaft befolgen – sei es hier in Guyana oder in der Welt –, … werden sich die Beziehungen zwischen den Men-schen erheblich verbessern.“

Bericht: Barbara Savory, Inter-Ameri-kanische-Division und ANN-Mitarbeiter

Parlament der Bahamas anerkennt neues Verwaltungs­zentrum der Kirche der Siebenten­Tags­Adventisten

■ Auf einer im Mai 2011 stattfindenden Parlamentssitzung erklärte der Premiermi-nister der Bahamas, Hubert Ingraham, der

Karibikstaat begrüße den Einsatz unserer Kirche für Gesundheit, Stärkung der Fami-lien und Bildung. „Ihre glaubensstärken-den sowie Ihre sozialen Programme finden bei vielen unserer Bürger großen An-klang“, erklärte der Premierminister, als er einen Gesetzesentwurf zur offiziellen An-erkennung der neu gegründeten Atlantic Caribbean Union Mission als legale Einheit der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten auf den Bahamas vorlegte. Das Parlament nahm das Gesetz einstimmig an.

Die neue Union Mission entstand durch die Teilung der vormaligen West Indies Union Conference in zwei Verwal-tungsregionen: die Jamaica Union Confe-rence und die Atlantic Caribbean Union Mission. Zur letzteren gehören die Baha-mas, die Kaimaninseln sowie die Turks- und Caicosinseln – ein Gebiet, in dem 25.000 Siebenten-Tags-Adventisten leben. Die Teilung erfolgte aufgrund des Gemeindewachstums in der Region.

Das am 9. Mai verabschiedete Gesetz bedeutet nicht nur die offizielle Anerken-nung der Kirchenverwaltung auf den Bahamas, sondern autorisiert sie außer-dem dazu, Geschäfte abzuschließen und

legale Verpflichtungen zu erfüllen, wie Leonard Johnson, Präsident der Atlantic Caribbean Union Mission, erklärte.

Einem Bericht des Bahama Journal zufolge sprach sich der Abgeordnete Tommy Turnquest für das Gesetz aus. Er sagte, dass die Adventisten auf ihre Rolle in der Gesellschaft, insbesondere auf ihre Arbeit für Jugendliche, stolz sein könnten.

Ein weiterer Abgeordneter, Fred Mit-chell, würdigte das humanitäre Engage-ment der Kirche auf der Insel, was er vor allem auf Armenspeisungen und Renovie-rungsprojekte bezog. „Dafür möchte ich ihnen danken“, sagte Mitchell wörtlich. Andere Parlamentarier hoben den hohen Standard adventistischer Bildungseinrich-tungen sowie ihr evangelistisches Engage-ment hervor.

Die Atlantic Caribbean Union Mission wurde im Januar gegründet und umfasst drei Vereinigungen und eine Mission. In ihrem Gebiet gibt es sechs Grund- und weiterführende Schulen. Gemeinsam mit der Jamaica Union Conference führt sie die Northern Caribbean University in Mande-ville auf Jamaica.

Bericht: Nigel Coke, ACUM

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Blinder Adventist für Behinderte in Brasilien tätig

■ Antonio Jose Ferreira, ein blinder Siebenten-Tags-Adventisten, ist der neue Leiter des „Nationalen Sekretariats für die Förderung der Rechte von Menschen mit Behinderungen“ in Brasilien. Seine Haupt-aufgabe besteht nun darin, staatliche Mittel so einzusetzen, dass Menschen mit Behinderungen davon profitieren.

Ferreira, der eine ärmliche Kindheit im Hinterland des Bundesstaates Pernambuco erlebte, wollte schon von Jugend auf ande-ren helfen, die sich in einer ähnlichen Lage befanden: „Mir war immer klar, dass ich mich dafür einsetzen sollte, dass Menschen mit Behinderungen ein besseres Leben führen können. So hatte ich dieses Ziel schon sehr früh und machte es zum Hauptziel im Leben. Die Schwierigkeiten sind enorm, aber mit Glauben und Durch-haltevermögen erringen wir Siege.“

Ferreira sagt, dass ihm sein Glaube wichtig ist. Er ist überzeugt, dass Gott seine Laufbahn gelenkt hat. „Es ist ein Wunder, dass ich diese bedeutende Position in Bra-silien erhalten habe“, erklärt er. „Ich bete immer, dass Gott mir hilft, einen positiven Beitrag zur Verbesserung der Lebensbedin-gungen von etwa 30 Millionen Brasiliane-

rinnen und Brasilianern zu leisten, die ihre Rechte oft gar nicht kennen.“

Ferreira war bereits bei seiner Geburt aufgrund eines Glaukoms auf dem rechten Auge blind. Im Alter von sechs Jahren ver-lor er durch einen Behandlungsfehler auch auf seinem linken Auge das Augenlicht. Mit 14 Jahren begann er politisch aktiv zu werden und wurde zum Präsidenten der Schülerschaft des Blindeninstituts in Recife gewählt. Mit der Zeit gewann sein Einsatz immer mehr Beachtung und 2008 wurde er zum ersten Präsident der Natio-nal Organization of Blind Brazil (ONCB) gewählt.

Bericht: Luzia Paula, Südamerikanische Division

Witwe von Neal C. Wilson verstorben

■ Am Morgen des 8. Juni 2011 verstarb Elinor Esther Neumann Wilson, Witwe eines ehemaligen und Mutter des derzeiti-gen Präsidenten der Generalkonferenz der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in einem Pflegeheim in Dayton, Maryland, USA im Alter von 91 Jahren.

Sie wurde fast auf den Tag genau sechs Monate nach dem Ableben ihres Mannes, Pastor Neal C. Wilson, zur Ruhe gelegt, der am 14. Dezember 2010 verstorben war. 68 Jahre waren sie verheiratet gewesen; elf Jahre lang hatte Wilson die Generalkonfe-renz, die Weltkirchenleitung der Sieben-ten-Tags-Adventisten, geführt. Ihr Sohn, Pastor Ted N. C. Wilson, wurde am 25. Juni 2010 zum 20. Präsidenten der Gene-ralkonferenz gewählt.

„Meine Mutter war eine außerordent-lich bescheidene, umsichtige und ermuti-gende Frau“, schrieb Pastor Wilson in der Juni Ausgabe von Adventist World. „Sie lebte mir ihre persönliche Liebe zu Jesus als ihrem Retter und Freund vor und ver-mittelte ihren Mitmenschen ein einfaches Vertrauen zu den Lehren der Bibel und dazu, was es heißt, Siebenten-Tags-Adven-tist zu sein.“

Elinor Wilson wurde am 21. Januar 1920 in Chicago, Illinois, geboren, wo sie auch ihre Kindheit und Jugend verbrachte. Ihre Eltern, Joseph Neumann aus Buda-pest und Theresa Wehrderich aus Velgers-dorf in Österreich, lernten sich in der deutschsprachigen Bevölkerung in Chi-cago kennen, nachdem sie auf getrennten Wegen in die USA eingewandert waren. Elinors Mutter wurde durch eine auf Deutsch gehaltene Evangelisation Sieben-ten-Tags-Adventistin, als Elinor noch sehr jung war, und schloss sich der deutschen Adventgemeinde in Chicago an.

Elinors Vater war Friseur, ihre Mutter ging mehreren Arbeiten gleichzeitig nach. So spannte sie Vorhänge und erledigte Näharbeiten, damit ihre Kinder adventisti-sche Schulen besuchen konnten. Elinors Mutter starb im Alter von 42 Jahren, als sie noch auf dem College war.

Zunächst ging Elinor aufs damalige Emmanuel Missionary College (die heu-tige Andrews University). Dann wechselte sie zum Pacific Union College, wo sie Neal Wilson kennenlernte. Gleich nach ihrer Hochzeit im Jahr 1942 bereiteten sich die beiden auf den Dienst in der Mission vor. Zunächst wirkten sie in Wyoming, dann lernten sie auf dem adventistischen Theo-logischen Seminar, das sich damals in Washington D.C. befand, Arabisch.

Im Jahr 1944, mitten im Zweiten Weltkrieg, machten sich die Wilsons auf

Der blinde Adventist Antonio Jose Ferreira ist der neue Leiter des „Na-tionalen Sekretariats für die Förde-rung der Rechte von Menschen mit Behinderungen“ (SNPD) in Brasilien.

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Elinor Esther Neumann Wilson, Witwe von Neal C. Wilson und Mutter von Ted N. C. Wilson, verstarb am Morgen des 8. Juni 2011 91-jährig in einem Pflegeheim in Dayton, Maryland, USA.

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den Weg nach Ägypten, was damals wegen des Zweiten Weltkriegs sehr schwierig war.

Während der Zeit, die sie in Ägypten verbrachten, begann Elinor, in einer Grundschule zu unterrichten – eine Arbeit, die sie fortsetzte, als die Familie wieder nach Maryland zog. Sie unterrich-tete viele Jahre lang an der John Nevins Andrews-Schule, bevor sie diese Arbeit aufgab, um ihren Mann bei seinen ausge-dehnten Dienstreisen zu begleiten.

Neal Wilson wurde 1966 zum Präsi-denten der Nordamerikanischen Division gewählt. Diese Funktion hatte er inne, bis er 1979 zum Präsidenten der Weltkirchen-leitung gewählt wurde.

Im Gegensatz zu ihrem überschwängli-chen, extrovertierten Ehemann war Elinor Wilson „wohl eher öffentlichkeitsscheu“, schrieb ihr Sohn, „mit einer Ausnahme: Sie war Lehrerin von Zweitklässlern, die sehr viel Freude daran hatte, ihren jungen Schülern herrliche geistliche Wahrheiten einzuprägen. Sie wusste, wie das ging, und machte es sehr gut.“

Elinor Wilson hinterlässt zwei Kinder: Shirley Wilson-Anderson und Ted Wilson, vier Enkelkinder: Emilie Wilson DeVasher, Elizabeth Wilson Wright, Catherine Wil-son Renck und Jonathan Anderson sowie fünf Urenkel: Lauren Wright, Matthew Wright, Henry DeVasher, Charlotte Renck und Maryanne Wright. Außerdem lebt noch ein Bruder von ihr, Dr. Richard Dun-bar in Loma Linda, Kalifornien, USA. Zwei Geschwister – Sue Miklos und John Neu-mann Jr. – sind bereits gestorben.

In der Woche vom 13. Juni wurde ein kleiner Trauergottesdienst abgehalten. Statt Blumen können zum Gedenken an Elinor Wilson Spenden an folgende Orga-nisationen gegeben werden: die Adventis-tische Entwicklungs- und Katastrophen-hilfe ADRA, Adventist Heritage Ministry, Adventist World Radio (AWR) oder Chris-tian Record Services for the Blind.

Mark A. Kellner nach Informationen der Familie Wilson

Vom 19. bis 23. Mai 2011 fand in Foz do Iguaçu in Brasilien das neunte biblisch-theologische Symposium der Südamerikani-schen Division (SAD) statt. Mehr als 300 Theologen, Verwal-

tungsangestellte und Pastoren kamen zusammen, um ein besseres Verständnis der Lehre vom Heiligen Geist zu erlangen. 29 Referenten aus einem Dutzend Ländern beleuchteten das Thema in sechs Hauptbereichen: Altes Testament, Neues Testament, Kirchenge-schichte, Adventgeschichte, systematische Theologie und praktische Theologie. Zunächst wurde das Thema vom jeweiligen Hauptredner für die verschiedenen Bereiche behandelt, dann folgten mehrere Referate über Spezialgebiete in den Bereichen. Am Ende jeder Einheit beantworteten die Referenten Fragen. Insgesamt umfassten die Refe-rate und anschließenden Diskussionen während der dreieinhalb Tage fast 28 Stunden.

Divisionspräsident Erton Köhler wies in seiner Sabbatpredigt mit dem Titel „Der Heilige Geist und der Abschluss des Werkes“ auf die gewaltige Aufgabe hin, die vor unserer Kirche liege. Köhler verglich die Bevölkerungszahlen der Großstädte in Südamerika und der ganzen Welt mit der Anzahl der Adventisten in diesen Städten und sagte: „Wie können so wenige so viele erreichen?“ Dann zeigte er die Parallele zur ersten Christengemeinde auf und erklärte, dass das Geheimnis damals und heute in der Verheißung Jesu zu finden sei: „Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist.“ (Apg 1,8 EB) Und er stellte die herausfordernde Frage: „Sind wir zufrieden mit kleinen Dingen, wenn Gott große Dinge verheißen hat?“

Jirí Moskala, Leiter der Abteilung für Altes Testament am Theolo-gischen Seminar der Andrews-Universität, eröffnete das Symposium mit einem Überblick über den Heiligen Geist im Alten Testament. „Der Heilige Geist ist eine sehr demütige Person“, erklärte er und wandte sich gegen den Gedanken, dass der Geist lediglich die Kraft Gottes sei. Der Geist ist Gottes besondere Gabe, so Moskala.

Heiliger Geist

Brasilienim Mittelpunkt eines

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Symposiums

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John McVay, Präsident der Walla Walla-Universität, behan-delte die Rolle des Heiligen Geistes im Neuen Testament. Er sagte: „Die Apostel konnten Leben, Tod, Auferstehung und Him-melfahrt Jesu bezeugen. Alles, was danach kam, musste vom Heiligen Geist gegeben werden.“ McVay schlug den Bogen zur Ausgießung des Heiligen Geistes zu Pfingsten und stellte sie als die Gewähr für die Erhöhung und Krönung Jesu im Himmel dar (siehe Apg 2,33–36).

Merling Alomia von der Peruvian Union University fasste ver-schiedene Perspektiven über den Heiligen Geist in der Kirchenge-schichte zusammen. Nach protestantischem Verständnis bedient sich der Heilige Geist der Bibel, um Menschen zu ihrem Retter, Jesus Christus, zu bringen. Nach katholischer Sicht, die der ver-storbene Papst Johannes Paul II vertrat, ist der Papst nicht nur der Stellvertreter Christi, sondern nimmt auch den Platz des Heiligen Geistes ein, weshalb er den Titel „Seine Heiligkeit“ trägt.

Alberto Timm, Koordinator für theologische Lehranstalten und Ellen White Literatur, umriss die Entwicklung des adventisti-schen Verständnisses vom Heiligen Geist in drei Perioden. Er stellte eine Verbindung zwischen dem Nutzen, den die Glaubens-gemeinschaft aus der Korrektur ihrer anti-trinitarischen Position gezogen hat, und dem raschen Wachstum der Erkenntnis der Adventisten nach der großen Enttäuschung im Jahr 1844 her.

Angel Manuel Rodríguez, der zum letzten Mal in seiner Eigen-schaft als Direktor des Biblischen Forschungsinstituts (BRI) an dem Symposium teilnahm, stellte für die kommenden Jahren eine

ambitionierte Agenda für adventistische Theologen auf. Er sagte: „Es reicht nicht zu glauben, dass der Heilige Geist eine Person ist.“ Aufgrund zahlreicher Schriftstellen über das Wirken des Heiligen Geistes sieht Rodríguez den Heiligen Geist als „einen sehr jungen Propheten, der über den Planeten geht und ihn mit Kraft tränkt“.Er sprach Themen an, die von Inspiration bis Spätregen reichten, und erklärte, dass mehr getan werden müsse, um unser Verständ-nis des Spätregens biblisch zu begründen. In diesem Zusammen-hang regte er an, in gemeinsamen Zusammenkünften um den „Geist der Wahrheit“ zu beten. Am letzten Tag des Symposiums erhielt Rodríguez stehende Ovationen für seine Unterstützung und Beiträge für das alljährliche Symposium.

Frank Hasel, Dekan des Theologischen Seminars in Bogen-hofen (Österreich) sprach über die Lehre vom Heiligen Geist und betonte die Rolle der Bibel als Werk des Heiligen Geistes, der Menschen dazu führt, Gottes Wort anzunehmen und ihm zu gehorchen. „Der Heilige Geist offenbart Gott und seinen Willen“, so Hasel. „Er macht das Wort greifbar, sichtbar und menschlich.“ Hasel fügte hinzu, dass der Heilige Geist Heilsgewissheit vermittle, Vertrauen in die Bibel wecke, neues geistliches Leben bringe, unsere Verwandlung in das Bild Christi bewirke und zu Mission und Evangelisation befähige. Außerdem vereine er die Gemeinde durch die Gabe des Unterscheidungsvermögens, sodass sie eine weltweite Botschaft verkündigen kann.

Kwabena Donkor, stellvertretender Direktor des BRI, sprach über das sensible Gleichgewicht zwischen der Gemeinde und der Mission: „Wenn unser Verständnis des Heiligen Geistes fehlerhaft ist, dann ist auch unser Verständnis von Mission und Gemeinde falsch.“ Im Zusammenhang mit der so genannten „Emerging Church“-Bewegung wies Donkor darauf hin, dass sie das Modell Schöpfung-Sündenfall-Erlösung gefährde. Er fragte: „Ist Mission theozentrisch oder christozentrisch? Wenn sie theozentrisch ist, gebraucht Gott Buddhisten, Hindus, die Kultur und viele andere Wege, um seine Mission zu beenden. Aber“, setzte er eindringlich fort, „wir müssen daran festhalten, dass die Gemeinde christozen-trisch ist. Wir müssen die Mission mit Jesus Christus und seinem vollendeten Werk verbinden.“

Die Teilnehmer des Symposiums diskutierten und formulier-ten eine gemeinsame Erklärung, die nach einigen Ergänzungen einstimmig beschlossen wurde. Die Erklärung bestätigt, dass der Heilige Geist „die dritte Person der Gottheit“ und als solche an der Schöpfung und Erhaltung der Erde sowie der Erlösung der Menschen „beteiligt“ ist. Ferner bekräftigt die Erklärung das Ver-ständnis, dass der Heilige Geist den freien Willen jedes einzelnen Menschen respektiert und die Gemeinde zur Vollendung ihres Auftrags der Evangeliumsverkündigung den Heiligen Geist braucht. Die Erklärung schließt mit der Bekräftigung, dass wir den Spätregen sowie Erweckung und Reformation brauchen, um die uns anvertraute Aufgabe zu erfüllen. ■

Brasilien

Von Clinton Wahlen, stellvertretender Direktor des Biblical Research Institute (Bibelforschungsinstitut) an der Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten, berichtet aus Foz do Iguaçu, Brasilien.

Alberto Timm, Koordinator des theologischen Sympo-siums, das vom 19. bis 23. Mai in Foz do Iguaçu stattfand.

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AnbetungAnbetungwiederentdeckenwiederentdecken

WahreWahre

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Bill Knott, Chefredakteur von Adventist World, führte mit dem Präsidenten der Generalkonferenz, Ted N. C. Wilson, ein Gespräch darüber, wie sich die neue Betonung von Erweckung und Refor- mation auf unser Verständnis unserer gemeinsamen Anbetung im Gottesdienst auswirkt.

In den Predigten, die ich in den vergange-nen zwölf Monaten von dir gehört habe, hast du immer wieder auf den Rat des Apostels Paulus in Römer 12,2 hingewie-sen: „Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneue-rung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.“ Warum ist dieser Vers für dich so wichtig gewor-den?Vielleicht, weil er ganz klar zusammen-fasst, was Gott mir und vielen Führungs-kräften unserer Glaubensgemeinschaft über die Wichtigkeit von Erweckung und Reformation unter dem Volk Gottes ans Herz gelegt hat. Von der Gründung der Gemeinde Gottes an waren seine Nachfolger als ekklesia bekannt, als die „Herausgerufenen“. Zu Jesus zu gehören und ihm als Herrn und Meister zu folgen, erfordert, etwas zurückzu- lassen – und zwar die vielschichtigen Ver-suchungen, in unserem Zusammenleben und sogar in unserer Anbetung die Gewohnheiten und Eigenarten der Welt zu übernehmen und nachzuahmen. Mir gefällt, wie die Phillips-Bibelübertragung den ersten Teil des Verses wiedergibt: „Lasst euch nicht von der Welt in ihre Form pressen.“ Zu allen Zeiten und ganz besonders in der „letzten Zeit“, in der wir uns befinden, wurden und werden die „Übrigen“ Gottes versucht, Gewohnheiten und Eigenarten der Welt zu akzeptieren und zu übernehmen, die der Reinheit und Wahrheit des Evangeliums im Grunde genommen entgegenstehen. Reformation war immer die Losung der Adventbewe-gung und sollte es immer sein.

Du hast außerdem auch immer den zwei-ten Satz im Rat des Apostels Paulus betont: „Ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes.“Das ist es, was Erweckung eigentlich aus-macht: eine Erneuerung unseres Denkens. Selbst treue Nachfolger Jesu können sich an den Alltag eines geistlichen Lebens gewöhnen. Deshalb haben die Leiter unse-rer Kirche so ernstlich zu einem besonde-ren Bemühen aufgerufen, Gott durch Gebet und Reue zu suchen und darum zu beten, dass der Heilige Geist auf die ausge-gossen wird, die auf Jesu Wiederkunft warten. (Siehe „Gottes versprochene Gabe: Ein dringlicher Aufruf zur Erweckung, Reformation, Jüngerschaft und Evangelisa-tion“, Adventist World, Januar 2011; im Internet unter http://de.adventistworld.org/images/2011-1001/2011-1001.pdf) Wenn wir Jesus durch intensiveres Bibel-studium besser zu schätzen wissen, wenn wir durch die wertvollen Einsichten aus dem Schrifttum Ellen Whites wachsen, wenn wir unser Leben und unser Verhal-ten im Alltag vom Heiligen Geist verän-dern lassen, werden wir erhalten, was Pau-lus „Christi Sinn“ nannte (1 Kor 2,16).

Im Zusammenhang mit der besonderen Betonung dieses Ratschlags des Apostels Paulus hast du dich auch zur Bedeutung der Anbetung in unserer Glaubensgemein-schaft geäußert. Warum ist dieses Thema gerade jetzt in deinen Predigten so wich-tig geworden?Seit mehr als 150 Jahren wissen Siebenten-Tags-Adventisten, dass die Anbetung – wahre, biblische Anbetung in Übereinstim-mung mit den Geboten – im Mittelpunkt unserer Bewegung steht. Von unseren Ursprüngen in der großen Wiederkunfts-bewegung an haben wir den Ruf des ersten Engels gehört und befolgt, den anzubeten, der „Himmel und Erde und Meer und die Wasserquellen“ gemacht hat (Offb 14,7) und Gottes heiligen Sabbat bibelgemäß zu halten. Diesem Ruf folgte schon bald der, sich von denen zu trennen, die hartnäckig

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an Systemen falscher Anbetung festhielten, die in Offenbarung 14 „Babylon“ genannt werden. Und die dritte Engelsbotschaft ist ein Ruf zu Ausdauer und Treue in der Anbetung, dazu, sich „nicht von der Welt in ihre Form pressen“ zu lassen. Anbetung war immer das Herzstück unserer Bot-schaft und unserer Mission. Heute müssen wir mehr denn je auf den dringenden Auf-ruf reagieren, unsere gemeinschaftliche Anbetung auf den Prinzipien des Wortes Gottes und der Führung durch das Schrift-tum Ellen Whites neu festzulegen.

Ich habe fast 20 Jahre außerhalb der nord-amerikanischen Kultur gelebt. Außerdem war es mir vergönnt, in meinem fast 40-jährigen Dienst für unsere Glaubensge-meinschaft Dutzende von Ländern zu bereisen und an Gottesdiensten in Hun-derten von Gemeinden teilzunehmen. Ich habe gelernt, auch Gottesdienstformen zu respektieren und zu schätzen, mit denen ich nicht aufgewachsen bin.

Aber wenn es um die grundlegenden Dinge des Lebens geht, um unsere wesent-liche Motivation, den anzubeten, der Him-

benten-Tags-Adventisten erhalte, ist in mir die Sorge gewachsen, dass eine „Erneue-rung unseres Sinnes“ hinsichtlich unserer Gottesdienste dringend notwendig ist.

Viele Formen, die auf den ersten Blick harmlos scheinen, haben sich in adventisti-sche Gottesdienste eingeschlichen, beson-ders in den Bereichen des Gebets und der Musik. Wie Paulus uns vor 2000 Jahren warnte, müssen wir besonders wachsam sein, uns nicht dieser Welt gleichzustellen. Gebetsformen wie zum Beispiel das Cente-ring Prayer (zentrierendes Gebet), das kon-templative Gebet und Labyrinth-Meditati-onen [Gebetsformen, die in deutschspra-chigen Adventgemeinden unbekannt sind] stützen sich häufig auf nichtchristliche Philosophien, die auf das Entleeren des Denkens abzielen. Das Gebet im biblischen Sinne richtet uns stattdessen auf ein stilles, konzentriertes rationales Nachsinnen über Gottes Wort und seine Treue aus, das zu „Christi Sinn“ führt.

Auch im Bereich der Musik, die zwei-fellos eine der größten Gaben darstellt, die Gott den Menschen gegeben hat, sind For-men eingeführt worden, bei denen zu oft vergessen wird, dass der große Gott des Universums, unser Herr Jesus Christus und der Heilige Geist die eigentlichen Zuhörer sind. Es gibt ganz einfache Fra-gen, die uns helfen, die wahren biblischen Prinzipien für Gebet und Musik im Got-tesdienst zu unterstreichen: „Würde ich auch so beten, wenn Jesus persönlich anwesend wäre?“, „Würde ich dieses Lied in der Gegenwart Gottes singen und würde ich es so singen, wie ich es singe?“

Wirst du in den kommenden Monaten weiter über diese Themen sprechen und predigen?Darauf können du und die Millionen Leser von Adventist World sich verlassen! Gott hat mir die Wiederbelebung biblisch geprägter Gottesdienste unter uns als sei-nem Volk ans Herz gelegt, und ich werde dieses Thema erst dann nicht mehr ansprechen, wenn er es mir sagt. ■

aManche werden einwenden, dass Anbe-tung eine zutiefst private, persönliche Angelegenheit ist. Andere argumentieren, dass Anbetung von regionalen Gepflogen-heiten und Vorlieben geprägt sein sollte und dass jede Gemeinde für sich entschei-den können sollte, welche Formen der Anbetung für sie angemessen ist.In der weltweiten Familie von Adventisten gibt es natürlich viele kulturelle Unter-schiede, die im Gottesdienst zum Aus-druck kommen. Dazu gehören zum Bei-spiel Unterschiede in Sprache, Musikstil und Gottesdienstablauf. Gott will sicher nicht, dass es in einer Gemeindefamilie von fast 20 Millionen Mitgliedern nur eine einzige Anbetungsform gibt und wir soll-ten das auch niemals anstreben!

Ich gebe Gott die Ehre dafür, dass ich das Vorrecht hatte, in meinem Leben schon auf vier verschiedenen Kontinenten, in vier verschiedenen Kulturen zu leben.

mel und Erde gemacht hat, sind die Men-schen überall auf der Welt gleich. Genauer gesagt sind die Prinzipien des Wortes Got-tes überall auf der Welt die gleichen und gelten für uns alle. Und die ganzen Erfah-rungen haben mir und vielen anderen betroffenen Führungskräften unserer Glaubensgemeinschaft vor Augen geführt, dass es eine weltliche Kultur gibt, die sich uns aufdrängt, und dass es eine biblische/himmlische Kultur gibt, zu der wir gerufen sind.

Bist du der Ansicht, dass sich in adventisti-schen Gottesdiensten in den letzten Jah-ren eine weltliche Kultur eingeschlichen hat?Es tut mir leid, das sagen zu müssen, aber ich fürchte ja. Auf meinen Reisen in der ganzen Welt, durch meine Gespräche mit vielen Führungskräften unserer Kirche und aus Briefen, die ich von treuen Sie-

Reformation war immer die Losung

der Adventbewegung und sollte es immer sein.

Kirche in Akti n

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G E S U N D H E I T

Allan R. Handysides ist Leiter der Gesundheitsabteilung der Generalkonferenz der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten (GK).

Peter N. Landless ist geschäfts-führender Direktor des Internatio-nalen Komitees zur Prävention von Alkohol- und Drogenabhängigkeit (ICPA) und stellvertretender Leiter der Gesundheitsabteilung der GK.

Schwäche und SchwindelVon Allan R. Handysides und Peter N. Landless

Es gibt tatsächlich einige Menschen, bei denen der Blutzuckerspiegel nach dem Essen sinkt, wenn das

ausgeschüttete Insulin zu schnell oder zu intensiv wirkt. Allerdings wird der

keln zu erhalten. Dadurch können sie bes-ser auf die wechselnden Erfordernisse in den verschiedenen Geweben reagieren. Deshalb empfehlen wir dir, täglich 30 Minuten zügig zu gehen.

tonie. Iss lieber mehr Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, gesunde Öle und Proteine. 6. Ein niedriger Blutdruck nach einer Mahlzeit pendelt sich nach etwa einer hal-ben bis ganzen Stunde wieder ein. Ruh

Bei vielen Menschen, die einen niedrigen Blutzucker angeben, wurde tatsächlich kein niedriger Blutzucker nachgewiesen.Zustand der Hypoglykämie heute überdia-gnostiziert. Bei vielen Menschen, die einen niedrigen Blutzucker angeben, wurde nie tatsächlich ein niedriger Blutzucker nach-gewiesen.

Es gibt jedoch einen Zustand, bei dem der Blutdruck nach dem Essen sinkt, die nahrungsbedingte (postprandiale) Hypo-tonie. Sie ist möglicherweise die Ursache für deine Symptome. Nach dem Essen wird das Blut vermehrt in die Verdauungs-organe gelenkt, so dass weniger Blut ins Gehirn, in die Muskeln und andere Organe gelangt. Bei Menschen, bei denen die Anpassungsmechanismen nicht opti-mal funktionieren, können dann Schwin-del, Benommenheit oder Schwäche auftre-ten. Das kann sogar dazu führen, dass sie stürzen. Mit zunehmendem Alter nimmt die Flexibilität der Gefäße ab.

Hier sind einige hilfreiche Ratschläge.1. Regelmäßige Bewegung trägt dazu bei, die Spannung der Gefäße und der Mus-

2. Ein bis zwei Gläser Wasser 15 bis 30 Minuten vor einer Mahlzeit machen das Blut flüssiger. Dadurch sinkt der Blutdruck nach dem Essen nicht mehr so leicht ab. 3. Iss – wenn möglich – vielleicht lieber weniger und dafür langsamer. Wer sich mehr Zeit für eine Mahlzeit nimmt, kann nach 15 bis 20 Minuten satt sein; das trägt dazu bei, dass man weniger isst und dem Körper mehr Zeit zum Verdauen gibt. 4. Obwohl lediglich zwei Mahlzeiten am Tag zu essen den Stoffwechsel entlastet, gibt es auch Menschen, denen es besser bekommt, mehrere kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen.5. Achte auf die Art der Kohlehydrate, die du isst. Nahrungsmittel aus raffinier-tem Mehl und Zucker wie zum Beispiel Kuchen, weißes Brot, Gebäck und gesüßte Getränke, und sogar weißer Reis und Kar-toffeln führen zu einer raschen Absorpti-onssteigerung und damit zu einer erhöh-ten Neigung zu nahrungsbedingter Hypo-

dich deshalb nach dem Essen kurz aus. Viele Menschen merken, dass sie zum Bei-spiel nach einem 15- bis 20-minütigen Nickerchen besser arbeiten und denken können und produktiver sind.

Außerdem empfehlen wir dir – wie allen – dein Problem mit deinem Arzt zu besprechen, der dir vielleicht für deine individuelle Situation noch spezielle Rat-schläge geben kann. ■

Nach dem Essen fühle ich mich oft schwach und schwindelig. Kann es sein, dass ich einen niedrigen Blutzuckerspiegel habe oder dass vielleicht ein Übermaß an Insulin diese Symptome auslöst?

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Jeder Berufsmusiker, der öffentlich auf-tritt, nutzt seine beiden Gehirnhälften wahrscheinlich einzigartiger als jeder

in irgendeinem anderen Beruf. Ohne die erstaunlichen Fähigkeiten unseres Gehirns, das der Schöpfer geformt hat, könnte sich kein Künstler auf die Bühne stellen und mit fast fehlerfreier Präzision eine Stunde oder länger spielen, ohne ein Notenblatt vor sich zu haben. Stellt euch zum Beispiel einen Pianisten vor, der ein Klavierkonzert gibt. Um sich auf das Konzert vorzuberei-ten, muss er jeden Tag viele Stunden damit verbringen, sich ganz bewusst alle Noten mit ihren Notenwerten, ihrer Dynamik und den verschiedenen Ausdrucks- und Interpretationsnuancen einzuprägen. Die unzähligen Bewegungen der Hände auf der Tastatur und der Füße auf den Peda- len machen das Klavierspiel zu einem komplizierten mentalen Prozess.

Musik und GehirnWas geschieht im Gehirn des Musikers,

während er das tut? Beim bewussten Üben der Stücke findet ein wunderbarer, geheimnisvoller Prozess statt. Zehntau-sende von Noten mit ihren unterschiedli-chen Notenwerten und dynamischen Eigenheiten werden gemeinsam mit dem persönlichen Ausdruck und der individu-ellen Interpretation im Unterbewusstsein aufgenommen. Je öfter die Stücke gespielt werden, umso intensiver wird die Auf-nahme im Gehirn. Schließlich ist die Auf-nahme so fest im Unterbewusstsein einge-prägt, dass das ganze Repertoire gespielt werden kann, ohne bewusst über die Notenhöhen und -längen nachzudenken. Das Bewusstsein gibt lediglich die Kontu-ren und den allgemeinen Fluss der Musik wieder. Der Musiker kann sich vielleicht sogar kurz unterhalten, während er spielt. Sein Unterbewusstsein übernimmt den Musikvortrag, so dass sein Bewusstsein frei für eine andere Aktivität ist, wie zum Bei-spiel eine Antwort oder einen Kommentar.

Diese wunderbare Fähigkeit unseres Gehirns lässt uns verstehen und schätzen, was der Psalmist meinte, als er ausrief: „Ich

danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin.“ (Ps 139,14)

Angenommen ein Pianist spielt in einem Konzert die „Fantaisie Impromptu“ von Frédéric Chopin. Dieses Stück umfasst ungefähr 3000 Noten, die in seinem Gedächtnis abgelegt werden müssen. Dazu kommen jedoch noch einige weitere Infor-mationen zu jeder Note, die im Gehirn gespeichert werden müssen, wie Notenwert, Lautstärke, Anschlag, staccato oder legato, Fingersatz und Pedaleinsatz. Das heißt, darüber hinaus, dass jede Note richtig gespielt wird, gibt es noch fünf weitere

Informationen, die gespeichert werden. Das sind zusammen etwa 15.000 Informatio-nen, die nur für dieses eine Stück im Unter-bewusstsein gespeichert werden. Wenn dann vielleicht noch Chopins Ballade in As-Dur hinzukommt, die aus etwa 5400 Noten besteht, kommen insgesamt 27.000 Informationen im Unterbewusstsein hinzu. Für ein einstündiges Konzert wären es wahrscheinlich insgesamt um die 210.000 Informationen, die im Unterbewusstsein bei Bedarf zur Verfügung stünden.

Der Schöpfer hat den Menschen mit einem lebendigen Computer ausgestattet,

Gehirn undIntellekt des

A N D A C H T

MenschenVon Floyd A. Sayler

Meister- werk der

Schöpfung Gottes

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der unendlich viel besser entwickelt und komplexer ist als die ausgeklügeltsten Computer der modernen Technik. Ellen White schrieb: „Es war ein wunderbares Werk, dass Gott den Menschen schuf – und mit Verstand ausstattete.“1 Der Verstand und das Denken sind es, die den Menschen über alle anderen Wesen stellen und ihn zur Krönung der Schöpfung Gottes machen. Gott hat uns eine einfache Dar-stellung gegeben, die uns verstehen hilft, wie dieser lebendige Computer funktio-niert. In 2. Korinther 6,16 heißt es, dass wir Menschen ein Tempel sind, in dem Gott durch seinen Geist leben will. Dieser Abschnitt spielt auf 2. Mose 25,8 an, wo Gott Mose auffordert: „Sie sollen mir ein Heiligtum machen, dass ich unter ihnen wohne.“ Aus dem Aufbau des Heiligtums können wir zu einer einfachen und tiefen Einsicht über uns selbst kommen.

Lehren aus dem HeiligtumDas Heiligtum bestand aus zwei Abtei-

lungen und wurde vom Vorhof umgeben. Ebenso hat der Tempel des Menschen einen Vorhof und das Heiligtum mit den zwei Abteilungen. Paulus bezog sich in 2. Korinther 4,16 darauf, als er sagte: „Wenn auch unser äußerer Mensch ver-fällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert.“ Der Vorhof steht für den äußeren Menschen, den Körper, den man sehen und anfassen kann. Knochen, Ner-ven, Muskeln, das Gehirn und alle Organe gehören zum äußeren Menschen. Der Innenhof mit seinen beiden Abteilungen repräsentiert unser Bewusstsein und Unterbewusstsein, den menschlichen Geist, unser Inneres, das unsere Individua-lität und Persönlichkeit ausmacht. Dieser geistige Teil der menschlichen Natur ist nicht sichtbar und man kann ihn nicht anfassen. Dennoch ist sein Einfluss sehr konkret und stark. Die Bibel verwendet eine Reihe von Synonymen, um den Intel-lekt zu beschreiben. So beziehen sich zum Beispiel Begriffe wie Herz, Seele und Geist im Allgemeinen auf den Geist und seine Funktionen.2

Gehirn, Intellekt und CharakterGehirn und Intellekt sind nicht das

gleiche. Beachtet das folgende Zitat: „Das Gehirn als Organ ist wie die Orgel des Intellekts und steuert den ganzen Kör-per.“3 Ellen White verglich das Gehirn mit einer Orgel, der Intellekt ist quasi der Organist. Eine Orgel kann ohne den Orga-nisten keinen Ton hervorbringen. Und ohne Orgel kann auch ein Organist keinen Ton spielen. Sie sind voneinander abhän-gig. „Der Mensch wird von seinem Ver-stand beherrscht. Alles, was wir tun, sei es gut oder böse, hat seinen Ursprung in unserem Verstand … Alle Organe des Kör-pers werden vom Gehirn gesteuert, und die Nerven sind die Übermittler der Nach-richten, die vom Gehirn an alle Teile des Körpers gesandt werden.“4 Wenn also ein Pianist ein Klavierstück vorträgt, sendet das Unterbewusstsein die Noten, die im Gehirn gespeichert sind; das Gehirn wie-derum leitet die Signale an die Nerven weiter, die die Finger mit bewunderns-werter Präzision über die Tasten gleiten lassen und so die wunderbare Musik erzeugen, die wir so gern hören. Dieser komplizierte Prozess, der in unserem

Gehirn stattfindet, ist für uns normaler-weise selbstverständlich.

In all dem steckt für uns eine tiefe geistliche Lehre. Wenn ein Pianist die Stü-cke, die er vortragen will, nachlässig übt, wenn er die Noten ungenau spielt oder bei anderen Passagen nicht so genau auf den Takt achtet, wird sich das auf seinen Vor-trag auf der Konzertbühne auswirken. Genauso ist es auch bei uns. Wenn wir in unserem Denken nachlässig sind, wenn wir bittere oder unreine Gedanken hegen, wird sich das im täglichen Leben in unse-rem Charakter und unserer Persönlichkeit niederschlagen. Wie der Charakter und die Individualität des Pianisten in seinem Vor-spiel zum Ausdruck kommen, werden sich auch unser Charakter und unsere Persön-lichkeit in unserem täglichen Leben wider-spiegeln.

Wie wichtig es ist, gute „Aufnahmen“ in unserem Unterbewusstsein zu spei-chern, wird besonders deutlich, wenn uns bewusst wird, dass unser Charakter, unsere Individualität, das Einzige ist, was wir aus diesem Leben ins nächste mitnehmen wer-den. Dort wird sich unser Intellekt bestän-dig weiterentwickeln und an Erkenntnis und Weisheit wachsen. Alle Talente und Fähigkeiten, die wir auf dieser Erde erwor-ben haben, werden in der Ewigkeit unbe-grenzt weiterentwickelt und zu neuen Höhen ausgedehnt werden. Ohne die hemmenden, einschränkenden Auswir-kungen der Sünde werden unser Gehirn und unser Intellekt – Gottes Meisterwerke – zu ihrer eigentlichen und völligen Ent-faltung gelangen. ■

1 The Seventh-day Adventist Bible Commentary, Ellen G. White Com-ments, Bd. 6, S. 1105.

2 Vgl. Mt 26,41; Hes 36,26 und Eph 4,23.3 Ellen G. White, Counsels on Health, S. 586.4 Ellen G. White, Intellekt, Charakter und Persönlichkeit, Bd. 1, S. 407.

Floyd A. Sayler ist Musiker und lebt in Oliver, British Columbia, Kanada.

Der Schöpfer hat

den Menschen mit

einem lebendigen

Computer ausgestattet,

der unendlich viel

besser entwickelt und

komplexer ist als

die ausgeklügeltsten

Computer der

modernen Technik.

Menschen

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G E L E B T E R G L A U B E

Jisun Lee war Studentin an der Ewha Woman’s University in Seoul, als ein Ereignis im Jahr 2002 ihr Leben für immer ver-änderte. Ein betrunkener Autofahrer raste in ihr Auto und

verursachte eine Massenkarambolage. Jisuns Bruder zog seine Schwester aus dem brennenden Auto und brachte sie, so schnell er konnte, ins Krankenhaus. Sie hatte so schwere Verbrennungen erlitten, dass er sich unterwegs von ihr verabschiedete. „Du warst eine wunderbare Schwester“, sagte er zu ihr. „Ich werde dich nie vergessen. Schlafe gut.“

Jisun überlebte zwar, doch 55 Prozent ihrer Körperoberfläche waren verbrannt. Vor dem Unfall war sie eine hübsche Frau, nun war sie entstellt.1

Verbrennungsopfer, deren Gesicht entstellt ist, leiden oft so sehr darunter, dass sie versuchen, sich das Leben zu nehmen. Jisun jedoch entschied sich für eine andere Einstellung. Obwohl sie sowohl körperlich als auch seelisch stark traumatisiert war, lernte Jisun, Gott gegenüber ihre tiefempfundene Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen, weil er sie vor dem Tod bewahrt hatte. Nach einiger Zeit konnte sie ihm sogar für die Segnungen danken, die sie in ihrem Leid empfangen hatte.2

Um ihre Erfahrung an andere weiterzugeben, entwickelte Jisun eine Website zu ihrer Person, die schon von Tausenden Menschen angeklickt worden ist. Welch ein lebendiges Zeugnis für Hoffnung und Vertrauen zu Gott inmitten von Not und Unglück!

Eine Frage der Wahl Niemand bleibt vor den Nöten des Lebens verschont. Auch

Christen werden von Unglück getroffen. Manchmal fühlen wir uns angesichts von Not und Unglück zornig, manchmal führen sie zu Gedanken der Hoffnungslosigkeit. Menschen, die sich bewusst entscheiden, mit ihrem Unglück anders umzugehen, können die Erfahrung jedoch als ein Sprungbrett zu Glück und Erfolg nutzen.

Abraham Lincoln (1809–1865) sagte einmal: „Die Menschen sind so glücklich, wie sie selbst beschließen zu sein.“ William

James (1842–1910), ein renommierter Psychologe der Harvard University, erklärte: „Die bedeutendste Entdeckung meiner Gene-ration ist, dass Menschen ihr Leben verändern können, indem sie ihre Einstellung verändern.“1 In der Bibel heißt es: „Prüft … alles und das Gute behaltet.“ (1 Ths 5,21)

Leider entscheiden sich zu viele Menschen dafür, unglücklich zu sein, weil sie alles prüfen und nur am Schlechten festhalten. Sie können die vielen Segnungen, die sie jeden Augenblick umgeben, nicht sehen, besonders dann nicht, wenn sie sich in Not und Unglück befinden. Der Psychotherapeut Harold Greenwald (1910–1999) wollte herausfinden, was Glück und Zufriedenheit möglich macht. Zu diesem Zweck interviewte er Menschen aller gesellschaftlichen Schichten und gab dann das Buch The Happy Person heraus. Darin schreibt er: „Die überraschendste [Entde-ckung] war, wie viele der fröhlichen, zufriedenen Menschen, die ich interviewte … ähnlich traumatische Erlebnisse, Enttäuschun-gen und Niederlagen hinter sich hatten, wie meine zutiefst unglücklichen Patienten … Die glücklichen Menschen, die ich interviewte, hatten sich dafür entschieden, sich nicht als Opfer zu betrachten … Sie hatten sich dafür entschieden, glücklich zu sein … Oft hatten sie die Entscheidung direkt nach einer tiefen emoti-onalen oder physischen Krise wie zum Beispiel einen schweren Unfall oder einer katastrophalen Scheidung getroffen … Mit sol-chen Umständen erklären viele traurige Menschen, dass sie unglücklich sind. Warum also waren jene Menschen nicht traurig? … Sie … [prüften], wie sie [das Leben] betrachteten ... Dann ent-schieden sie, dass sie selbst für ihr Glück verantwortlich waren.“3

Die Psychiater Frank Minirth und Paul Meier kommen in ihrem Buch Happiness Is a Choice zum gleichen Schluss. Sie haben in den USA eine Reihe von Kliniken für psychologische Beratung und Behandlung von Depressionspatienten gegründet.

Während der vergangenen 50 Jahre haben Forscher herausge-funden, dass die erfolgreiche Behandlung dieser Krankheit ganz-heitlich erfolgen muss. Körper und Geist sind nicht zwei getrennte

G Zoder

Von Jung Parklück und

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Einheiten. Gott, unser Schöpfer, sagt: „Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass, seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch.“ (1 Ths 5,16–18) Wie können wir diese Aufforderung Gottes in die Praxis umsetzen?

Ellen G. White, eine meiner Lieblingsautorinnen, schrieb: „Wenn wir die Dinge von ihrer positiven Seite betrachten, werden wir genug finden, was uns froh und glücklich machen kann. Wenn wir die Menschen anlächeln, wird das zu uns zurückkeh-ren.“4 „Wir sollten alles Klagen und Suchen nach Fehlern aus unseren Gedanken ausrotten wie Unkraut. Wir sollten nicht stän-dig auf die Mängel sehen, die überall zu finden sind.“5

„Seid dankbar in allen Dingen“Gott möchte, dass wir eine positive Einstellung haben, selbst

wenn negative Dinge geschehen. Normalerweise empfinden wir nicht unter allen Umständen Freude und Dankbarkeit. Aber durch Gottes Gnade sollten wir so entschieden wie möglich eine positive Haltung pflegen, selbst wenn alles schief geht. In der Bibel haben wir die wunderbare Zusage: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach seinem Vorsatz berufen sind.“ (Röm 8,28 EB)

Es ist gut für uns, in allen Umständen die guten Seiten zu sehen. Wenn wir in Not und Unglück fragen: „Was kann ich dar-aus lernen?“, „Wie kann ich wachsen?“ und: „Welchen Gewinn kann ich aus dieser Situation ziehen?“, können wir davon profitie-ren. Wenn wir alle Hoffnung und allen Mut verlieren, sobald wir in Schwierigkeiten geraten, liegt es vielleicht daran, dass wir nicht beständig üben, die guten Seiten zu sehen.

Eine persönliche ErfahrungIch kenne mich mit Schwierigkeiten und Problemen aus. Ich

habe jeden Tag damit zu tun gehabt. Von meinen Teenagerjahren an hatte ich, bis ich Ende zwanzig war, ständig körperliche Schmerzen. Ich litt an einer schweren Gelenksentzündung, dem

?Wir haben die Wahl

ZMorbus Bechterew. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass mein Leiden um ein Vielfaches größer war als das Leid, das andere in ihrem ganzen Leben durchmachten. Ich hatte keine Hoffnung für die Zukunft und war überzeugt, dass mein Leben buchstäblich zu Ende war. Im Laufe der Zeit begann ich jedoch einzusehen, dass mein schlimmstes Elend sich zum größten Segen meines Lebens gewandelt hatte. Mir wurde klar, dass das, was ich durch meine Krankheit lernte, ein wahrer Schatz war, den ich unter keinen anderen Umständen hätte erlangen können. Ich lernte, dass Gott mir in den hoffnungslosesten Momenten meines Lebens am nächsten war. Ihm sei die Ehre dafür. Mich auf das Positive auszu-richten, das ich aus dem Wort Gottes lernte, war einer der wesent-lichen Gründe, weshalb ich von meiner schweren Gelenksentzün-dung genesen bin.

Das Leben besteht aus einer Mischung von Segnungen und Katastrophen. Wir sollten keine voreiligen Schlüsse aus schwieri-gen Situationen ziehen, in die wir geraten. Es ist besser, das „Gute“ im „Schlechten“ zu suchen, denn Gutes kann aus Schlech-tem erwachsen. Die größte Katastrophe kann im Leben eines Menschen zum größten Segen werden. Das kann ich persönlich bezeugen. Wenn wir also in unserem täglichen Leben am Guten festhalten, werden wir lernen, in allen Umständen zufrieden zu sein. Wir haben die Wahl. ■

1 Siehe www.knowledgerush.com/kr/biography/304/William_James/2 www.youtube.com/watch?v=ksPQ-X91kqc (über google Jisun Lee car accident)3 Harold Greenwald, The Happy Person, S. 15–17.4 Ellen G. White, Intellekt, Charakter und Persönlichkeit, S. 176.5 Ebd. S. 398.

Jung Park war Doktorand für Health Education an der Loma Linda University, als er diesen Artikel schrieb.

lück und ufriedenheit

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T I T E L T H E M A

Wunder

T I T E L

Dasvon

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Am 6. August 1945 wurde die erste Atom-bombe in einem Krieg über der japanischen Hafenstadt Hiroshima abgeworfen und richtete eine unvorstellbare Zerstörung an. Etwa 200.000 Menschen kamen ums Leben. 66 Jahre nach dem entsetzlichen Ereignis, erfahren wir die erstaunlichen Geschichten der Siebenten-Tags-Adventisten in Hiro-shima. Sie überlebten den Bombenangriff alle. – Die Redaktion

Asako Furunaka wurde am 12. August 1921 als Tochter eines erfolgreichen Geschäftsmannes in Japan geboren. Sie war sehr intelligent und motiviert,

und so besuchte sie nach ihrem Abschluss als Lehrerin die Abendschule. Mit 32 Jah-ren wurde sie Zeitungsreporterin, was damals für eine Frau recht ungewöhnlich war. Sie heiratete einen Universitätsprofes-sor, und obwohl sie keine Kinder hatten, war sie glücklich. Doch mit Anfang 50 geriet ihr ganzes Leben ins Wanken, als

ihr Mann ihr eröffnete, dass er eine Geliebte habe und sich scheiden

lassen wolle. Sie wurde von Ver-zweiflung und Wut überwäl-

tigt, eine tiefe Traurigkeit und auch Hass ihrem

Mann gegenüber beherrschten sie Tag und Nacht. Sie hatte das Gefühl, nie wieder an etwas glauben zu können und fiel in eine tiefe Depression.

Als sie am absoluten Tiefpunkt ihres bisherigen Lebens angekommen war, lud sie jemand in eine Adventgemeinde ein. Bald besuchte sie regelmäßig die Gottes-dienste. Sie lernte Grundlegendes über Vergebung und fand Hoffnung durch das Lesen der Bibel. Frieden kehrte in ihr Herz zurück. Allerdings konnte sie sich noch nicht zur Taufe entschließen.

Unglaubliche GeschichtenWegen ihrer Gaben und guten Ausbil-

dung wurde sie von der Gemeinde einge-laden, in der Kindersabbatschule mitzu-helfen. Sie nahm die Aufgabe gern an und

Von Ryoko Suzuki

Am 6. August 1945 wurde die erste Atombombe auf Hiroshima, Japan, abgeworfen. Ganz links: Nach der Bom-benexplosion arbeitete Dr. Tomiko Ki-hara unermüdlich, um viele Menschen-leben zu retten. Links: Iwa Kuwamoto befand sich im Umkreis von einem Kilometer vom Explosionszentrum der Bombe – und überlebte.

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Vor der Atom-bombe gerettet

Von Ryoko Suzuki

Asako Furunaka war auf der Suche nach der Wahrheit

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begann, die Geschichten aus den Kinders-abbatschulheften zu erzählen.

Eines Tages handelte das Thema von der Geschichte der drei Freunde Daniels, die im Feuerofen bewahrt wurden. Sie erzählte die Geschichte voller Ernst, doch am Ende rief ein kleiner Junge aus: „Das kann ich nicht glauben!“ Darauf erwiderte ein kleines Mädchen: „Ich kann es glauben, weil meine Großmutter mir immer die Geschichte erzählt, dass kein einziges Gemeindeglied der Adventge-meinde in Hiroshima ums Leben kam,

einem Umkreis von vier Kilometern ver-brannten. Es entstand ein enormer Sturm mit einer Geschwindigkeit von 260 Kilo-metern pro Stunde. Dieser starke Wind brachte sogar Betongebäude zum Einstür-zen; zerbrochenes Glas flog bis zu 16 Kilo-meter weit. Die durch die Bombe verur-sachte Strahlung war so stark, dass es bei den verstrahlten Personen zu einem Ver-lust sämtlicher Körperfunktionen sowie zur Apoptose, einer Art Selbstmordpro-gramm der Zellen, kam. Durch die Explo-sion selbst sowie die in der ganzen Stadt

Kratzer. Auch alle anderen 20 Adventisten in Hiroshima blieben am Leben und unverletzt. Sechs von ihnen sind seither aufgrund ihres hohen Alters verstorben, andere sind noch immer aktiv.

Iwa Kuwamoto, 83, versucht immer noch, über das Telefon und durch Briefe von ihrem Zuhause aus Menschen zu evangelisieren. Sie befand sich einen Kilo-meter von der Stelle entfernt, an der die Bombe explodierte. Als sie unter den ein-gestürzten Gebäuden hervorkroch, sah sie den riesigen Atompilz, der die Sonne ver-dunkelte und das Land mit einem dunklen Schleier überzog. Sie versuchte verzweifelt, ihrem Mann, der nicht gläubig war, aus den Trümmern herauszuhelfen, doch die tobenden Flammen drohten sie einzu-schließen. Weinend nahm Iwa ihren Mann bei der Hand und sagte: „Das Feuer wird gleich hier sein. Ich kann nichts mehr tun. Lass uns hier gemeinsam sterben. Gott weiß alles. Bitte glaube an Jesus Christus. Ich kann dich nicht retten!“ Doch ihr Mann erwiderte: „Nein, ich werde hier sterben, aber du musst um unserer Kinder willen hier herauskommen. Du musst irgendwie in Sicherheit gelangen und die Kinder finden. Tu es für die Kinder!“

Sie sagte noch einmal: „Nein, es gibt keine Möglichkeit, diesem Feuer zu ent-kommen. Ich sterbe hier mit dir.“ Aber ihr Mann hörte nicht auf sie. Er sagte: „Nein! Mach dir um mich keine Sorgen. Ich habe mich lange gegen meine Mutter und gegen dich aufgelehnt und wollte nicht an Gott glauben. Doch jetzt glaube ich an Gottes Rettung, damit wir uns wiedersehen kön-nen. Bitte, bitte, geh und finde die Kinder. Bitte, geh jetzt!“ Da ließ sie ihren Mann mit brennenden Tränen und einem gebro-chenen Herzen zurück, übergoss sich unterwegs mit Wasser und entkam den Flammen. Schließlich fand sie auch ihre Kinder wieder.

Tomiko Kihara war Ärztin mit einer eigenen Klinik. Sie war nach dem Nacht-dienst um zwei Uhr morgens nach Hause gekommen und schlief, als die Bombe fiel. Obwohl sie weniger als einen Kilometer

als die Atombombe auf Hiroshima abge-worfen wurde.“

Als Asako das hörte, wurde ihr bewusst, dass sie selbst die biblische Geschichte ebenfalls nicht glaubte, obwohl sie sie erzählt hatte. Sie konnte auch nicht glauben, was das kleine Mädchen erzählt hatte. Gleichzeitig kam ihr der Gedanke: „Ich bin doch eine Zeitungsreporterin! Sollte ich nicht herausfinden können, ob das, was dieses Mädchen gesagt hat, der Wahrheit entspricht? Ich sollte das wirk-lich nachprüfen!“ So begann ihre Suche nach allen Gemeindegliedern, die sich zum Zeitpunkt des Atombombenabwurfs in Hiroshima aufhielten.

Ein verhängnisvoller TagAls am Morgen des 6. August 1945 die

erste Atombombe der Weltgeschichte auf Hiroshima fiel, wurde in einem Umkreis von zwei Kilometern alles zerstört. Die Bodentemperatur erreichte unvorstellbare 6000 Grad Celsius. Alle Menschen in

entstandenen Feuer und die durch die Strahlung verursachten Verbrennungen verloren schätzungsweise 200.000 Einwoh-ner Hiroshimas ihr Leben.

Kein einziger Adventist verletztWar es inmitten dieser gewaltigen Zer-

störung wirklich möglich, dass kein einzi-ges Gemeindeglied getötet oder verletzt wurde? Ein Gemeindeglied lebte immer-hin im Umkreis von einem Kilometer um das Explosionszentrum. Asako war skep-tisch, als sie jedes einzelne Gemeindeglied besuchte, das damals in Hiroshima lebte. Sie fand heraus, dass tatsächlich kein einzi-ges Gemeindeglied ums Leben gekommen oder auch nur verletzt worden war. Das kleine Mädchen hatte Recht gehabt.

Im Zuge ihrer Recherche hörte Asako das Zeugnis von Hiroko Kainou, einer Adventistin, die aus Angst vor dem plötzli-chen, orkanartigen Sturm auf ihre Knie fiel und betete. Obwohl alles Glas in ihrem Haus zersprang, erlitt sie keinen einzigen

Kein einziges Gemeindeglied der Adventgemeinde in Hiroshima kam ums Leben, als die Atombombe auf Hiroshima abgeworfen wurde.

T I T E L T H E M A

18 Adventist World | August 2011

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vom Explosionszentrum entfernt wohnte, wurde sie nicht von Trümmern getroffen und auch sonst nicht verletzt. Erschrocken von der gewaltigen Explosion rannte sie nach draußen, um zu sehen, was gesche-hen war, doch sie konnte nur den verkohl-ten Boden sehen. Als ihr der Ernst der Lage bewusst wurde, lief sie zu einem Krankenhaus am anderen Ende der Stadt und arbeitete dort als eine der wenigen Ärzte, die den Bombenabwurf überlebt hatten, eine Woche lang ohne Pause Tag und Nacht für die Opfer. Auch in den Wochen und Monaten, die der Tragödie folgten, gab sie weiter alles, was sie hatte, um den Opfern zu helfen. So konnte sie für viele ein Licht sein.

Asako findet zum GlaubenAls Asako diese Zeugnisse hörte, wurde

sie vom Glauben an Gott überzeugt und ließ sich taufen. Mit 58 Jahren begann sie ein Theologiestudium am Saniku Gakuin College in Japan, um dem Ruf zu folgen, anderen von der Treue des Heilands zu erzählen. Nach ihrem Abschluss wurde sie Pastorin der Adventgemeinde in Kashiwa und arbeitete später als Bibelarbeiterin in der Adventgemeinde von Kisarazu. Auch nach ihrer Pensionierung betätigte sie sich weiter aktiv als Evangelistin bei ihren Mitmenschen. Und heute, im Alter von fast 90 Jahren und bei guter Gesundheit, sagt sie: „Ich habe keine Familie, auf die ich mit stützen kann, aber ich weiß, dass Gott mich liebt, deshalb bin ich zufrieden.“ ■

Ryoko Suzuki arbeitet als Bibliothekarin an der Nordasien-Pazifik-Divi-sion (NSD) mit Sitz in der

Republik Korea. Ihr Mann, Akeri Suzuki, ist Sekretär der Division. Dreißig Jahre lang dienten sie in Adventgemeinden in Japan. Sie haben drei erwachsene Kinder.

Es schien eine besonders bittere Ironie des Schick-sals zu sein. Der Leiter der Adventgemeinde von

Hiroshima sollte den Abriss seiner Kapelle beaufsichtigen. Denn im Sommer 1945 war die japanische Regierung unerbittlich. Angesichts der zunehmenden Luftangriffe war das Gebäude als ein Brandrisiko eingeschätzt worden und musste abgerissen werden.

Das ansehnliche Haus war 1917 gebaut worden und hatte den Adventisten in Hiroshima viele Jahre lang als Versammlungsort gedient. Es war eine Spende des Gemeindeglieds Dr. S. E. Tatsuguchi. Er hatte fast die gesamten Mittel für den Bau zur Verfügung gestellt. Am 5. Februar 1917 waren der Präsident der Generalkonferenz, Arthur G. Daniells, und seine Frau Mary bei der Einweihung anwesend. Er hielt die Einweihungsansprache.

Doch weniger als drei Jahrzehnte später wurde die Kapelle abgerissen und die Mitglieder der Gemeinde zerstreut. Für Morita San, den Gemeindeleiter, kam diese Attacke der Regierung nicht überraschend. Im Jahr 1943 war die Greater Japan Wartime Patriotic Association of Religions (Großjapanisch patriotische Religionsge-sellschaft in Kriegszeiten) gegründet worden. Dieses Gremium unterdrückte schon bald alle Religionen, die nicht mit dem Shintoismus übereinstimmten.

Am frühen Morgen des 20. September 1943 drang die Polizei in Sans Haus ein, verhaftete ihn und warf ihn ins Gefängnis. Später wurde er zwar wieder freigelas-sen, musste aber die Zerstörung der Kapelle, an der ihm so viel lag, leiten.

Doch was auf den ersten Blick wie ein Unglück aussah, stellte sich als Segen heraus. Weil sie aufgrund ihres Glaubens verfolgt wurden, hatten die meisten Gemeindeglieder Hiroshima schon vor dem 6. August 1945 verlassen. Nur einige wenige waren noch zurückgeblieben. Sie überlebten alle.

Nach dem Krieg versammelten sich die Adventisten in den Privathäusern von Gemeindegliedern in der Umgebung von Hiroshima. Bis zum Jahr 1951 wurde Land innerhalb der Stadt erworben und ein neues Gemeindehaus mit einer Wohnung für den Pastor und eine Gemeindeschule gebaut. Später wurde kam noch eine Klinik hinzu. Die ganzen Jahre hindurch waren die Gemeindeglieder missionarisch aktiv. Die Adventgemeinde in Hiroshima gehört zu den eifrigsten und bedeutendsten Gemeinden in Japan.

UNGLÜCKEin

wird zumVON GINA WAHLEN

Das Ausmaß der Zerstörung in Hiroshima war unvorstellbar. Links: Das Haus der Adventgemeinde in Hiroshima, bevor es 1945 auf Anordnung der Behörden abgerissen wurde.

Segen

August 2011 | Adventist World 19

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A ls ich Bibelstunden erhielt, lernte ich, dass Gott unsere geistlichen Gaben vermehrt, wenn wir sie einsetzen. Nach meiner Taufe im Jahr 1984 fand ich heraus, dass ich gern

sang, lehrte und Menschen ermutigte. Und das tue ich heute noch gern. Ich habe nicht drei weitere Gaben empfangen, wie es im Gleichnis von den Zentnern beschrieben wird (Mt 25,14–30).1 Wie ist es also zu verstehen, dass die Gaben vermehrt werden? Was ist der Unterschied zwischen fünf, zwei oder nur einem Zent-ner? Und welchen Zweck haben die geistlichen Gaben?

Fünf ist gleich zweiZu dem Knecht, der seine fünf Zentner verdoppelt hat, sagt

der Herr: „Recht so, du tüchtiger und treuer Knecht, du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über viel setzen; geh hinein zu deines Herrn Freude!“ Interessanterweise sagt der Herr dem Knecht mit den zwei Zentnern genau das Gleiche (Vers 23). Diese Parallele legt den Gedanken nahe, dass fünf Zentner und zwei Zentner gleicherweise als „wenig“ betrachtet werden. Beide erhal-ten das gleiche Lob und die gleiche Belohnung. Fünf sind nicht mehr als zwei und zwei sind nicht weniger als fünf.

Zwei ist gleich einsNach dem Gleichnis von den Zentnern sprach Jesus von der

Trennung der Schafe und Böcke (Mt 25,31–46). Das lässt uns die Bedeutung der fünf, zwei und des einen Zentners noch besser verstehen. Der Grund für die Trennung hat etwas damit zu tun, was sie für Jesus taten: Sie haben ihm etwas zu essen gegeben, als er hungrig war, haben ihm Wasser gegeben, als er Durst hatte, haben ihn aufgenommen, als er ein Fremder war, haben ihm etwas zum Anziehen gegeben, als er nackt war, haben ihn besucht, als er krank war, und sind zu ihm gekommen, als er im Gefängnis war. Diese Begründungen werden viermal wiederholt: 1. in der Aussage des Königs den „Schafen“ gegenüber (Verse 35.36), 2. in der Frage der „Schafe“ (Verse 37–39), 3. in der Aussage des Königs den „Böcken“ gegenüber (Verse 42.43) und 4. in der Frage der „Böcke“ (Vers 44).

In der ersten Abfolge von Begründungen zählen sechs Verben auf, was für Jesus oder die geringsten Brüder getan wurde, nämlich zu essen geben, Wasser geben, aufnehmen, kleiden, besuchen2 und kommen. Bei der Wiederholung werden die letzten beiden Verben – besuchen und kommen – interessanterweise zu einem Verb ver-schmolzen: kommen (Vers 39). Bei der dritten Aufzählung der Begründung werden die beiden letzten Verben wieder zu einem Verb zusammengefasst, dieses Mal jedoch zu dem Verb besuchen (Vers 43). Das bedeutet, dass zwei gleich eins und eins gleich zwei ist. Wer die beiden Dinge tut, übt einen Dienst aus, und wer den einen Dienst ausübt, tut beides. Es kommt nicht darauf an, wie viele Gaben wir haben, sondern was wir mit ihnen machen.

Fünf ist gleich einsBei der zweiten und dritten Aufzählung der Begründungen

sind aus den sechs Verben fünf geworden, weil zwei zu einem zusammengefasst wurden.

Nun achtet darauf, wie die Begründungen bei der vierten Auf-zählung formuliert werden: „Herr, wann sahen wir dich hungrig oder durstig oder als Fremdling oder nackt oder krank oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient?“ (Vers 44). Ist euch etwas aufgefallen? Die fünf Verben werden nun zu einem einzigen Verb, nämlich diakoneo, „dienen“.

Diese Anordnung der Verben zeigt, dass zu essen geben, Was-ser geben, Fremde aufnehmen, bekleiden und besuchen mit einem Wort zusammengefasst werden können, nämlich mit dem Wort dienen. Das heißt, dass die fünf Zentner gleich viel sind wie der eine und der eine Zentner gleich viel ist wie die Fünf. Es kommt nicht darauf an, wie viele Gaben wir haben, sondern was wir mit ihnen machen.

N U M M E R 1 7

Gaben zum Dienst

Von Richard

A. Sabuin

G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

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20 Adventist World | August 2011

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Nur zwei GruppenDie Trennung der Schafe von den Böcken in Matthäus 25,31–

46 zeigt, dass es nur zwei Gruppen von Menschen gibt: diejenigen, die dem Herrn dienen, und diejenigen, die ihm nicht dienen; die guten und treuen und die bösen und faulen (Vers 23.26). Die bei-den ersten Knechte werden tüchtig und treu genannt, weil sie ihre Verantwortung als Knechte erkennen, die ihrem Herrn gehören, und die ihr Bestes für ihren Herrn einsetzen. Es ist nicht so sehr das, was sie tun, was sie tüchtig und treu macht, sondern ihre Ein-stellung ihrem Herrn gegenüber – wie sie sind. Ebenso ist es nicht das Handeln des dritten Knechts (oder sein Unterlassen), das ihm die Bezeichnung „böse und faul“ einbringt, sondern auch, was er über den Herrn denkt. Er sagt: „Ich wusste, dass du ein harter Mann bist.“ (Vers 24) Mit dieser falschen Sicht von seinem Herrn dient der Knecht seinem Herrn nicht, so gut er kann. Interessan-terweise beklagt er sich nicht darüber, dass er nur einen Zentner bekommen hat. Das richtige Gottesbild und die Liebe zu ihm führen dazu, dass wir die geistlichen Gaben, die uns gegeben sind, fleißig und erfolgreich einsetzen.

Die geistlichen Gaben und die Wiederkunft JesuDas Gleichnis von den Zentnern steht nicht für sich allein,

sondern ist Teil der Rede Jesu über seine Wiederkunft (Mt 24 und 25). Es sollte im Zusammenhang mit der Wiederkunft Jesu gele-sen und verstanden werden. In diesem Licht betrachtet ist der

Zweck der geistlichen Gaben nicht nur, dass „die Heiligen zuge-rüstet werden zum Werk des Dienstes“ (Eph 4,12), sondern auch, dass sie auf die Wiederkunft Jesu vorbereitet werden.

Das Wichtige an den geistlichen Gaben ist nicht so sehr ihre Vermehrung, sondern ein fruchtbarer Dienst, der viele Menschen zu Christus bringt. Ob fünf, zwei oder eine spielt keine Rolle.

Ich bin zufrieden mit der Anzahl und Art der Gaben, die ich bekommen habe. Es geht um den Dienst. Die Frage ist: Setze ich meine Gaben zu Förderung des Reiches Gottes ein? ■

1 Was Adventisten glauben – Biblische Grundlehren umfassend erklärt, (Lüneburg: Advent-Verlag, 1996), S. 302. Das Gleichnis steht auch in engem Zusammenhang mit der Haushalterschaft, Ebenda S. 389.

2 Das Wort, dass Luther mit „besuchen“ widergibt, bedeutet „nach jemandem sehen“ bzw. „sich um jemanden kümmern“, es ist also kein Synonym zum Wort „kommen“, dass eher einen Besuch meint, um Gesellschaft zu leisten.

Richard A. Sabuin stammt aus Indonesien und ist Professor für Neues Testament und Dekan des Theologischen Seminars am Adventist International Institute of Advanced Studies in Silang, Philippinen.

Geistliche GabenDiensteund

Gott rüstet die Glieder seiner Gemeinde zu allen Zeiten mit geistlichen Gaben aus. Jedes Glied soll die ihm verliehenen Gaben in liebevollem Dienst zum Nutzen der Gemeinde und der Mitmenschen einsetzen. Diese Gaben, die der Geist nach seinem Ermessen zuteilt, befähigen die Gläubigen zu allen Diensten, die die Gemeinde zur Erfüllung der ihr von Gott gestellten Aufgaben braucht. Gemäß

der Schrift gehören dazu: Glaube, Heilung, Weissagung, Verkündigung, Lehre, Verwaltung, Versöhnung, Barmherzigkeit, selbstloser Dienst und Nächstenliebe, damit anderen geholfen wird und sie ermutigt werden. Einige Glieder werden von Gott berufen, vom Heiligen Geist ausgerüstet und von der Gemeinde anerkannt für den Dienst als Seelsorger, Evangelisten, Leiter oder Lehrer. Sie

werden besonders gebraucht, die Glieder der Gemeinde für den Dienst auszubilden, die Gemeinde zur geistlichen Reife zu führen sowie die Einheit im Glauben und in der Erkenntnis Gottes zu fördern. Wenn die Gemeindeglieder diese geistlichen Gaben als treue Haushalter der vielfältigen Gnade Gottes einsetzen, bleibt die Gemeinde vor dem zerstörenden Einfluss falscher Lehre bewahrt, wird in der von Gott vorgesehenen Weise wachsen und in Glaube und Liebe gefestigt.

Röm 12,4–8; 1 Kor 12,9–11.27.28; Eph 4,8.11–16; Apg 6,1–7; 1 Tim.3,1–13; 1 Pt 4,10.11.

August 2011 | Adventist World 21

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Kurz vor dem Tag, der ihr 60. Hoch-zeitstag gewesen wäre, erinnerte sich Ellen White voll zärtlicher

Zuneigung an ihren verstorbenen Mann, James White. „Ich fühle mich noch immer verheiratet. Obwohl [James] tot ist, bin ich der Meinung, dass er der beste Mann ist, den die Welt gesehen hat. Was immer auch [die Leute] sagen mögen … ich möchte mich in meiner Witwenschaft nicht wieder mit einem Menschen verbinden, ich finde, dass ich … das Andenken an meinen Mann … bewahren [soll].“1

Viele GemeinsamkeitenJames und Ellen trafen sich wahrschein-

lich im Sommer 1845 zum ersten Mal. Beide waren Milleriten, die voller Freude auf die Wiederkunft Jesu im Jahr 1844 ge wartet hatten. Trotz ihres schlechten Gesundheits-zustands sprach Ellen auf Versammlungen und bezeugte ihren Glauben auch auf andere Art und Weise. James war ein dyna-mischer junger Prediger, der auf einer vier-monatigen Verkündigungstour durch tief-winterliches Wetter Anfang 1843 1.000 Menschen bekehrte.2 Was ihren Glauben angeht, hatten die beiden viel gemeinsam.

Einige Wochen nach dem 22. Oktober 1844 – Jesus war nicht wie erwartet wie-dergekommen – hatte Ellen ihre erste Vision. Wann genau James zum ersten Mal davon hörte, ist nicht bekannt. Als er davon erfuhr, schloss er sich schon bald darauf Ellens Freunden an, die sie auf ihren Reisen, auf denen sie von ihren Visionen erzählte, begleiteten.

E L L E N W H I T E E N T D E C K E N

GemeinsamerDienstGedanken

über die Ehe von

James d Ellen White Von James R. Nix

e l l e n G . W h i t e e s t a t e / d i G i t a l b e a r b e i t e t22 Adventist World | August 2011

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Am 30. August 1846 gaben sich James Springer White, 25 Jahre alt und etwas über 1,80 Meter groß, und Ellen Gould Harmon, 18 Jahre alt und 1,57 Meter groß, das Jawort. Sie wurden von Charles Harding, einem Friedensrichter in Portland, Maine, getraut.3 Es war der Beginn einer fast 35 Jahre wäh-renden Partnerschaft, die mit dem Tod von James am 6. August 1881 endete.

Die EheDie frisch Vermählten begannen ihr

gemeinsames Leben in Gorham, Maine, im Haus von Ellens Eltern, Robert und Eunice Harmon. Dort lebten die Whites auch noch, als Ellen 1847 ihren ersten Sohn, Henry Nichols, zur Welt brachte. Im Laufe der Zeit kamen noch drei weitere Söhne dazu: 1849 James Edson, 1854 William Clarence und 1869 John Herbert. Nur der zweite und dritte Sohn erreichten das Erwachsenenalter.

Während der nächsten Jahre bereisten James und Ellen New England, den Bun-desstaat New York und Kanada. Sie hielten Versammlungen ab und ermutigten Neu-bekehrte im Glauben. Da die Reisebedin-gungen damals äußerst primitiv waren, überließen sie ihren ältesten Sohn, Henry, fünf Jahre lang der Obhut der Familie Stockbridge.4 Sie waren ebenfalls Adventis-ten und lebten in Topsham, Maine.

Literarisches WirkenEnde 1848 gab Gott Ellen in einer

Vision die Anweisung, dass ihr Mann eine Zeitschrift herausbringen solle.5 Es sollte bis zum darauffolgenden Juli dauern, bis James, der kein Geld und nur wenig for-male Bildung besaß, die erste Gemeinde-zeitschrift, Present Truth, herausbrachte.6 Dies war nicht das einzige Mal, dass Gott durch Ellen sprach, um die junge Glau-bensgemeinschaft zu leiten. Obwohl James nicht immer wusste, wie am besten vorzu-gehen sei, hat er, soweit wir wissen, nie mit einem „O nein, nicht schon wieder eine Vision!“ reagiert. Im Gegenteil: Er war der Vorkämpfer und Verteidiger seiner Frau und der Verleger ihrer Bücher.

Nach einiger Zeit wurde Present Truth durch den Advent Review and Sabbath Herald ersetzt, die Zeitschrift, die heute

unter dem Namen Adventist Review bekannt ist (die Mutterzeitschrift von Adventist World). Ellen unterstützte auch dieses neue Unternehmen. Einmal, als James völlig entmutigt nach Hause kam, weil er nicht genug Geld hatte, um die nächste Aus-gabe der Zeitung herauszugeben, holte sie aus einem Versteck einen Socken voller Münzen hervor, die sie sorgfältig für einen eventuellen Notfall gespart hatte. Es reichte gerade aus, um das Problem zu beheben.7

ihre Nachbarn, wenn James sie um Hilfe bei der Heuernte bitten würde, dies mit dem Hinweis darauf, dass sie selbst zu viel zu tun hätten, abzulehnen. Dann wuchtete Ellen das Heu auf den Wagen, während James es schlichtete und das Pferdegespann lenkte.11 Ein anderes Mal machte sie einen Pfad im Schnee für ihn, damit er einen Spaziergang in ihren Fußstapfen machen konnte.12 Langsam kehrte James‘ Gesund-heit zurück. Sie war glücklich, als es ihm wieder gut genug ging, um auf der Kanzel zu stehen und zu predigen.

Gemeinsames WirkenIm Laufe der Jahre beteten die beiden

viel miteinander; manchmal trafen sie sich in einem kleinen Wäldchen neben ihrem Haus zum gemeinsamen Gebet. Großzügig spendeten sie ihre Mittel. Ellen White sagte 1885, dass sie und James 30.000 Dollar für das Werk Gottes gegeben hätten.13 Sie waren mit Pferd und Wagen, Schiff und Postkutsche unterwegs und fuhren mehr-mals mit der Eisenbahn quer durch die Vereinigten Staaten. Sie sprachen in Schu-len, Zelten, Hainen, Kapellen, Scheunen, auf Zeltversammlungen und in den Häu-sern der Leute. Außerdem gründeten sie Institutionen, schrieben Artikel für die Zeitschriften, die James herausbrachte, und zelteten sogar gemeinsam in Colorado. In den Anfangsjahren schrieb James manch-

Obwohl sie nicht immer in allem einer Meinung waren, wogen doch ihre Liebe und ihr Respekt füreinander … alle Meinungsverschiedenheiten auf.

ersten 1865.8 Ellen tat jedes Mal alles in ihrer Macht Stehende, um ihren kränkli-chen Mann wieder gesund zu pflegen. Als die Behandlungen im Gesundheitsinstitut von Dansville, New York, in das sie ihn gebracht hatte, nicht ihren Vorstellungen entsprachen, nahm sie ihn wieder mit nach Hause nach Battle Creek.9 Später brachte sie ihn nach Greenville, Michigan.10 Ellen wollte nicht, dass ihr kranker Mann zu lange untätig blieb; deshalb ersuchte sie

Das Leben war nicht immer leicht

Im Jahr 1852 zogen James und Ellen nach Rochester, New York, und arbeiteten weiter zusammen, um ihre Glaubensge-meinschaft zu fördern. Dabei waren ihre Lebensumstände ausgesprochen einfach. Sie mieteten ein Haus für 175 Dollar im Jahr. Mit der neuen Druckerpresse in ihrem Wohnzimmer und vielen jungen Mitarbeitern als Übernachtungsgästen kann das Leben des Paares nicht leicht gewesen sein.

Von Rochester zogen die Whites 1855 mit der Druckerpresse nach Battle Creek, Michigan. Dort kauften sie sich ihr erstes Haus. In den folgenden Jahren arbeiteten sie weiterhin als Team. In der Regel pre-digte James am Morgen und Ellen sprach am Nachmittag. Manchmal wurden die Whites von kritischen Gemeindegliedern herausgefordert. Und auch ihre Kinder – insbesondere ihr zweiter Sohn, Edson, - stellten bisweilen eine Herausforderung dar. Ellen fand sich oft in der Mittlerrolle zwischen Vater und Sohn. Edsons bisweilen rebellische Persönlichkeit stand im starken Gegensatz zu der seines jüngeren Bruders Willie, der leichter zu bändigen war.

Gesundheitliche ProblemeJames White hatte während seines

Lebens mindestens fünf Schlaganfälle, den

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mal Artikel auf seinem Zylinder als Unter-lage, während Ellen das Essen vorbereitete.

Obwohl sie nicht immer in allem einer Meinung waren, wogen doch ihre Liebe und ihr Respekt füreinander in Verbin-dung mit ihrem gemeinsamen Ziel, Men-schen darauf vorzubereiten, Jesus zu begegnen, alle Meinungsverschiedenheiten auf. Aber als James 1878 auf die Idee kam, einen Wagentreck von Texas nach Colo-rado zu führen, war Ellen alles andere als begeistert. Doch trotz ihrer Vorbehalte bereitete sie jeden Abend die Betten vor

Weitere ProblemeVon 1873 bis 1876 erlitt James White

weitere Schlaganfälle, die sich sehr negativ auf seine Stimmungslage auswirkten, so sehr, dass er beschloss, allein auf eine Ver-kündigungsreise zu gehen, während Ellen zu Hause in Oakland, Kalifornien, blieb, wo sie damals lebten.17

Obwohl Ellen die genauen Ursachen für das Verhalten ihres Mannes nicht ver-stand, zeigen ihre Briefe, dass sie ihn immer noch sehr liebte. Und wie sehr er die Botschaften schätzte, die Gott ihm

Sohn Willie, seiner Mutter alles zu besor-gen, was sie brauchte. „Kümmere dich so liebevoll du kannst um deine liebe Mutter … Geh nicht auf ihre Vorstellungen von Sparsamkeit ein, mit denen sie dich dazu bringen will, sie einzuschränken.“ Ellen war immer großzügig zu anderen, was sie selbst betraf aber immer ziemlich genüg-sam und sparsam.18 In ähnlicher Weise brachte Ellen ihre liebevolle Sorge für James zum Ausdruck. Als sie ihn 1878 für einen Erholungsurlaub in Colorado zurückließ, während sie zu einigen Zelt-

und kümmerte sich um das Essen. Der strömende Regen trug allerdings nicht dazu bei, die Reise für sie oder die anderen Teilnehmer angenehmer zu machen!14

Musik spielte im gemeinsamen Wirken von James und Ellen eine besondere Rolle. In ihrer Familie wurde bei den Familien-andachten oft gesungen. Außerdem stellte James die vier frühesten Liederbücher zusammen, aus denen die adventistischen Pioniere sangen.15 Einmal hatte James den Vorsitz bei einer Vollversammlung der Generalkonferenz. Es gab schwierige Pro-bleme zu besprechen und er wollte die Anwesenden aufmuntern. So sang er ein Duett mit seiner Frau und erreichte damit sein Ziel.16 Sie erfüllten ihre Aufgaben in vielfacher Weise als Team.

manchmal durch seine Frau gab, zeigt die Tatsache, dass er ihr einmal in einem Brief schrieb, sie möge ihm keine persönlichen Ratschläge schreiben, allerdings die Bot-schaften senden, die ihr Gott für ihn gab. James war damals so schwer krank, dass er erkannte, wie dringend er Hilfe von Gott brauchte. Deshalb wollte er nicht, dass seine Frau ihm besondere Botschaften für ihn vorenthielt. Trotzdem hielten es James und Ellen bei einigen Gelegenheiten für das Beste, getrennt zu arbeiten, wobei sie zwischendurch auch immer wieder gemeinsam tätig waren.

Obwohl James aufgrund seiner Schlag-anfälle launisch und unberechenbar war, blieb seine Liebe seiner Frau gegenüber beständig. Im Jahr 1874 drängte er ihren

versammlungen reiste, schrieb sie ihm: „Wir können den ganzen Winter über schrei ben. Lass es jetzt ruhen. Werfe jede Last ab und sei wieder einmal ein sorgloser Junge … Streife umher, kampiere im Freien, gehe Fischen oder Jagen, besuche Orte, die du noch nicht gesehen hast, ruhe dich aus, so viel du willst, und genieße alles. Dann komm erholt und mit neuer Kraft wieder zurück an deine Arbeit.“19

Ein nachahmenswertes BeispielEtwa ein Jahr bevor James an Malaria

starb,20 schrieb er am 6. August 1881, einem Sabbatnachmittag, über Ellen: „Sie ist meine Freudenkrone.“21 James starb nur vier Tage nach seinem 60. Geburtstag. Als jemand vorschlug, als Symbol für sein

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Leben einen zerbrochenen Speer als Denk-mal über seinem Grab aufzurichten, ließ Ellen das nicht zu. Sie hatte das Gefühl, dass dies seinen außergewöhnlichen Leistungen nicht gerecht werden würde.22 Sie hatten den Stürmen des Lebens gemeinsam Stand gehalten und nur der Tod konnte das Band durchtrennen, das sie verband. Noch heute, 130 Jahre nach dem Tod von James White, ist seine Zusammenarbeit mit seiner Ehe-frau Ellen ein nachahmenswertes Beispiel des Dienstes für die Gemeinde, die sie mit-gegründet haben. ■

1 „Interview With Mrs. E.G. White, RE Early Experiences“, 13. August 1906. White Estate Document File 733c. Das Interview fand nur wenige Tage nach dem 25. Todestag von James White statt. Er war am 6. August 1881 verstorben.

2 James White, Life Incidents, in Connection With the Great Advent Movement as Illustrated by the Three Angels of Revelation XIV (Battle Creek, Mich.: Steam Press, Seventh-day Adventist Pub. Assn. 1868), Bd. 1, S. 96. Siehe auch Gerald Wheeler, James White – Wegbereiter und erster Leiter der Siebenten-Tags-Adventisten, (Lüneburg: Advent-Verlag 2006) S. 253. In diesem Buch sind auch viele der in dem Artikel angesprochenen Begebenheiten ausführlich dargestellt.

3 Heiratsurkunde von James und Ellen White, Ellen G. White Estate, Hauptbüro.

4 Arthur L. White, Ellen G. White: The Early Years, 1827–1862 (Hager-stown, Md.: Review and Herald Pub. Assn., 1985), S. 153.

5 Ellen White, Life Sketches of Ellen G. White (Mountain View, Calif.: Pacific Press Pub. Assn. 1915), S. 125.

6 A. L. White, S. 167. 7 Ebd. S. 272. 8 Gerald Wheeler, Ebenda, S. 228 9 Arthur L. White, Ellen G. White: The Progressive Years, 1862–1876

(Hagerstown, Md.: Review and Herald Pub. Assn., 1986), S. 118–127.10 Die korrekte Schreibweise lautet „Greenville“, nicht „Greeneville“.11 A. L. White, The Progressive Years, S. 166, 167, 172, 186, 188, 189.12 Ebd. S. 161.13 Ellen G. White Manuskript 35, 1885.14 Arthur L. White, Ellen G. White: The Lonely Years, 1876–1891

(Hagerstown, Md.: Review and Herald Pub. Assn., 1984), S. 107–112.15 Virgil Robinson, James White (Washington, D.C.: Review and Herald

Pub. Ass., 1976), S. 146.16 William A. Spicer, Pioneer Days of the Advent Movement (Washing-

ton, D.C.: Review and Herald Pub. Assn., 1941), S. 163, 164.17 A. L. White, The Progressive Years, S. 442–445.18 James White an W. C. White am 5. Juli 1874, in A. L. White, The

Progressive Years, S. 439,440.19 Ellen White an James White und ihre Kinder (Brief 1, 1878), in A. L.

White, The Lonely Years, S. 94, 95.20 Telegramm von Dr. J. H. Kellogg an W. C. White. White Estate

Belegdatei 720.21 Life Sketches: Ancestry, Early Life, Christian Experience, and Extensive

Labors of Elder James White, and His Wife, Ellen G. White (Battle Creek, Mich.: Steam Press of the Seventh-day Adventist Pub. Ass., 1880), S. 126.

22 Ellen G. White, Für die Gemeinde geschrieben I, (Lüneburg: Advent-Verlag 1991), S. 109.

Mpasa, Malawi

James R. Nix ist Direk-tor des Ellen G. White Estates am Hauptsitz der Kirche der Siebenten-

Tags-Adventisten in Silver Spring, Mary-land, USA.

Ein-Tag-Kapelle

Die neue Kapelle aus Stahl steht neben einem riesigen Baum. Glän-

zende, galvanisierte Stahlpfeiler halten den Stolz des ganzen Dorfes hoch: ein Stahldach.Vor 15 Jahren begann die Adventgemeinde in Mpasa, Malawi, mit dem Bau ihrer neuen Kapelle. Sie hatten zwar keine Mittel für ein Dach, doch sie konnten unter der afrikanischen Sonne Ziegel formen und brennen.Sie verwendeten den roten Flusslehm als Mörtel und bauten die Mauern so hoch, dass sie ein starkes Dach tragen konnten. Dann kam die Regenzeit und einige Wochen später waren von den Mauern nur noch große Haufen feuchten Schutts übrig. So begannen sie wieder von vorn: neue Ziegel aus rotem Flusslehm, starke Mauern und den Himmel als Dach.Wieder kam die Regenzeit und wieder mussten sie von vorne beginnen.Sechs Mal gaben sie ihr Bestes, immer beteten sie darum, dass Gott ihnen ein Dach geben möge. Fünf Schutthaufen und nun – vier große Haufen Ziegel neben ihrer neuen Ein-Tag-Kapelle aus Stahl. „Wir haben 15 Jahre auf diesen Tag gewartet“, sagte der Gemeindeälteste. „Heute Nachmittag werden wir die Ziegel unter das Stahldach schaffen. Gott hat unsere Gebete erhört!“Später an jenem Tag kamen zwei Frauen aus dem Dorf die Straße entlang, sahen die neue Ein-Tag-Kapelle aus Stahl und fragten den Gemeindeältesten, ob es in Ordnung sei, wenn sie am Sabbat zum Gottesdienst kämen. „Wenn euer Gott euch solch ein stabiles Gotteshaus gegeben hat, möchten wir ihn gern besser kennenlernen.“Das Programm zum Bau von „Ein-Tag-Kapellen“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Adventist-Laymen’s Services and Industries (ASI) und Maranatha Volunteers International. Die Initiative wurde von Garwin McNeilus, einem Geschäftsmann aus Minnesota (USA) und ASI-Mitglied, ins Leben gerufen. Diese Geschichten werden jeden Monat von Maranathas „Geschichtenerzähler“ Dick Duerksen erzählt.

August 2011 | Adventist World 25

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F R A G E N Z U R B I B E L

Woher kommt der Bibel zufolge der Regen?

Ich bin mir nicht ganz sicher, worauf du mit deiner Frage hin-auswillst, aber ich nehme einmal an, dass du dich dafür inter-essierst, wie die biblische Vorstellung von Regen als Naturer-

eignis sich von unserer heutigen wissenschaftlichen Sicht unter-scheidet. Ein direkter Vergleich ist wahrscheinlich nicht ratsam, da die Bibel lange vor einem westlichen Interesse an Naturwissen-schaften geschrieben wurde. Bibelkritische Theologen, die die Bibel als Produkt des antiken Nahen Ostens sehen, schließen dar-aus, dass sie, was die Vorgänge in der Natur betrifft, den mythi-schen Vorstellungen der in diesem Gebiet verbreiteten Kulturen entspricht. Die biblische Sicht vom Regen unterstützt diese Auffas-sung nicht. Regen ist eine erstaunlich komplexe Sache.

1. Regen vom Himmel: Dass der Regen mit dem Himmel in Verbindung gebracht wird, ergibt sich ganz natürlich aus dem, was man beobachten kann: Regen fällt vom Himmel. „Das Land … – vom Regen des Himmels trinkt es Wasser.“ (5 Mo 11,11 EB) Bibelkritischen Theologen zufolge glaubten die Israeliten an einen kosmischen Ozean über dem festen Firmament, bei dem immer wieder einmal die Fenster geöffnet wurden und verheeren-der Regen herabkam (1 Mo 7,11; siehe auch Jes 24,18). Außerdem wird argumentiert, dass es Texte gibt, die sich auf Orte im Him-mel beziehen, an denen Regen, Schnee und Hagel gelagert wur-den. Von dort kamen sie auf die Erde herab (vgl. Hiob 38,22). Andere Verse vermitteln den Eindruck, dass es im Himmel Fla-schen gibt, die mit Wasser gefüllt sind, und immer, wenn Gott sie kippt, fällt Wasser auf die Erde (siehe Hiob 38,37). Wie sind diese Gedanken zu beurteilen?

Zunächst einmal lehrt die Bibel nicht, dass das Firmament eine feste Kuppel ist, die Wasser aus dem Kosmos zurückhält. Das mag ein Teil antiker Mythologie sein, ist jedoch nicht biblisch. Darüber hinaus sind Begriffe wie Vorratskammern, Flaschen und Fenster offensichtlich metaphorisch zu verstehen. Von Fenstern des Him-mels ist auch im Zusammenhang mit Segen, Brot und Schwierig-keiten, die vom Himmel kommen, die Rede (Mal 3,10; 2 Kön 7,2; Ps 78,23; Jes 24,18). Soweit ich weiß, geht niemand davon aus, dass diese Fenster buchstäblich zu verstehen sind. Drittens wussten die Israeliten auch, dass der Regen in der Regenzeit fiel (Joel 2,23) und dass er aus den Wolken kam (Pred 11,3; Jes 5,6). Und sie wuss-ten auch, dass der Nordwind Regen bringen konnte (Spr 25,23).

2. Der Ursprung des Regens: Wie kommt Wasser der Bibel zufolge in den Himmel oder in die Wolken? Hatten die Israeliten eine natürliche Erklärung für dieses Phänomen oder sagten sie einfach: „Das tut Gott.“? Die Antwort auf diese Frage schließt Gott mit ein. Zum einen heißt es, dass „Wolken aufsteigen am Hori-zont“ (Ps 135,7 Hfa; Jer 10,13). Das könnte sich auf den mit Was-ser gefüllten Ozean beziehen (1 Kön 18,44; Hiob 26,8). Dieses Wasser kommt nicht von einem kosmischen Ozean über dem Fir-mament, sondern von der Erde. Zweitens hatten die Schreiber der Bibel eine Vorstellung vom Wasserkreislauf: „Wenn er [Gott] die Wassertropfen heraufzieht, sickern sie durch seinen Nebel wieder herab als Regen. Denn er nimmt die Wassertropfen weg, dass sie

für seinen Quellstrom als Regen durch die Wolken hindurchsi-ckern, den die Wolken niederrie-seln und träufeln auf die vielen Menschen.“ (Hiob 36,27.28 EB) Beachtet, wie der Prozess abläuft: Gott zieht Wassertropfen herauf, indem er sie in Nebel umwandelt (Vaporisation), der Nebel wird flüssig (Kondensation) und fällt als Regen aus den Wolken (Präzi-pitation). Gott wird dabei nicht ausgeklammert, denn alles geschieht durch seine Macht.

3. Gott tut es! Regen ist in der Bibel einfach und doch geheim-nisvoll, vorhersehbar und unvor-hersehbar, er erhält das Leben und zerstört es. Obwohl die Isra-

eliten die Zusammenhänge des Regens recht gut verstanden, waren sie doch immer wieder über das Wunder und die Bedeu-tung des Regens erstaunt und schrieben dieses Wunder Gott zu, „der große Dinge tut, die nicht zu erforschen sind, und Wunder, die nicht zu zählen sind, der den Regen aufs Land gibt und Wasser kommen lässt auf die Gefilde“ (Hiob 5,9.10). Dieses Empfinden eines Wunders drückte sich im Lobpreis Gottes aus: „Singt dem HERRN ein Danklied …, der den Himmel mit Wolken bedeckt und Regen gibt auf Erden.“ (Ps 147,7.8) Obwohl sie nicht alle Aspekte des Regens verstehen konnten, insbesondere wenn er in Form eines Sturms kam, wussten sie doch, dass Gott sich sehr wohl damit auskannte (Ps 29). Indem sie sagten: „Gott tut es“, zeigten sie ihre Dankbarkeit und nahmen den Regen nie als selbstverständlich. Er war immer eine Gabe Gottes. ■

Angel Manuel Rodríguez ist vor kurzem als Direktor des Biblischen Forschungsinstituts der Generalkonferenz in den Ruhestand getreten.

Gedanken über

VonAngel Manuel Rodríguez

Regentage

26 Adventist World | August 2011

Page 27: AW August de 2011

Hast du dich in deinem Glaubensleben angesichts der Sünde schon einmal machtlos gefühlt? Hast du immer wieder versagt und dich gefragt, wie dir das nur passieren konnte? Die Bibel hat Antworten auf diese Frage. In diesem Monat beschäftigen wir uns mit dem Geheimnis eines siegreichen Lebens als Christ. Dabei kommt es vor allem darauf an, das Wirken des Heiligen Geistes zu verstehen. Der Geist bewirkt, was wir selbst unmöglich fertigbringen.

1. Wie stärkt Christus jeden Gläubigen, damit er die Versuchungen Satans überwinden kann?„Er [Christus] gebe euch nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, mit Kraft gestärkt zu werden durch seinen Geist an dem inneren Menschen.“ (Eph 3,16 EB)

Wir werden mit

durch seinen .

2. Was versprach der Apostel denen, die mit dem Geist Christi erfüllt sind?„Der Herr ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.“ (2 Kor 3,17)

Wer mit dem Geist erfüllt ist, empfängt .

Wie lautet ein anderes Wort für Freiheit?

Die Gegenwart des Heiligen Geistes in unserem Leben befreit uns von Zorn, Bitterkeit, Groll und Begier-de. Die Fesseln der Sünde werden durch die Macht des Heiligen Geistes gesprengt (siehe Röm 8,15).

3. Lies den folgenden Text und formuliere mit deinen Worten, was es heißt, im Geist zu leben.„So gibt es jetzt keine Verdammnis mehr für die, welche in Christus Jesus sind, die nicht gemäß dem Fleisch wandeln, sondern gemäß dem Geist … Denn diejenigen, die gemäß der Wesensart des Fleisches sind, trachten nach dem, was dem Fleisch entspricht; diejenigen aber, die gemäß der Wesensart des Geistes sind, trachten nach dem, was dem Geist entspricht. Denn das Trachten des Fleisches ist Tod, das Trachten des Geistes aber Leben und Frieden.“ (Röm 8,1–6 SLT)

Der Apostel Paulus beschreibt in diesen Versen recht deutlich das geisterfüllte Leben. Wenn wir Gottes Verheißungen im Glauben in Anspruch nehmen und dem Heiligen Geist erlauben, unser Leben zu prägen und unser Verhalten zu verändern, leben wir im Geist. Im Geist zu leben, bedeutet, dass der Heilige Geist mit unserer Erlaubnis unsere Gedankenprozesse verändern und unseren Charakter prägen kann.

Von Mark A. Finley

Geisterfülltes Leben

B I B E L S T U D I U M

August 2011 | Adventist World 27

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4. Wer lebt durch den Heiligen Geist in uns?„Und wer seine Gebote hält, der bleibt in Gott und Gott in ihm. Und daran erkennen wir, dass er in uns bleibt: an dem Geist, den er uns gegeben hat.“ (1 Joh 3,24)

Christus lebt durch den Heiligen Geist in uns. Der Heilige Geist in uns bezeugt Jesus und wirkt die Frucht des Geistes, die Eigenschaften Jesu, in unserem Leben. Wir führen unser Glaubensleben nicht allein. Der Heilige Geist gibt uns Kraft.

5. Was ist letztendlich das Ziel des Heiligen Geistes in uns?„Gott ist‘s aber, der uns fest macht samt euch in Christus und uns gesalbt und versiegelt und in unsre Herzen als Unterpfand den Geist gegeben hat.“ (2 Kor 1,21.22)

Er hat uns und in unsre Herzen als

den gegeben.

Das wichtigste Vorhaben des Heiligen Geistes in unserem Leben besteht darin, uns zu „versiegeln“. Was bedeutet es, versiegelt zu sein? In der Antike diente ein Siegel zur Beglaubigung und Bestätigung einer Urkunde. Für Christen ist die Versiegelung der Prozess, durch den der Heilige Geist den Wunsch in ihnen weckt, in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes zu leben, und sie darin stärkt, Gott zu gehorchen. Wenn der Heilige Geist unser Leben verändert, führt er uns dazu, ein gehorsames, Gott wohlgefälliges Leben zu führen. Der Heilige Geist überführt uns der Sünde und gibt uns Kraft, gerecht zu leben. Die Veränderung, die in unserem Leben stattfindet, ist die Gewähr dafür, dass wir authentische Christen sind.

6. Was geschieht, wenn wir uns der Bewusstmachung durch den Heiligen Geist verschlie­ßen und dem Heiligen Geist nicht erlauben, unser Verhalten zu prägen und in uns zu leben?„Und betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes, mit dem ihr versiegelt seid für den Tag der Erlösung.“ (Eph 4,30)

7. Was ist der deutlichste Beweis dafür, dass wir Kinder Gottes sind?„Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, dass wir Gottes Kinder sind.“ (Röm 8,16)

Der Geist unserem Geist.

Der Heilige Geist, der in uns lebt, füllt unser Herz mit tiefem Frieden und Freude. Wir wissen, dass wir Gottes Kinder sind. Diese Gewissheit lässt uns inmitten einer von Krankheit, Leid und Tod beherrsch-ten Welt hoffnungsvoll leben. Durch den Heiligen Geist haben wir die Zuversicht, dass unser himmli-scher Vater eines Tages alles zurechtbringen und uns in seinem ewigen Reich aufnehmen wird, wo das Böse ausgelöscht ist und die Liebe in Ewigkeit herrschen wird.

Im nächsten Monat:

Das Gebetsleben Jesu

28 Adventist World | August 2011

Page 29: AW August de 2011

L E S E R B R I E F E

Von Gottes Hand geführtDie Geschichte „Von Gottes Hand geführt“ von Adug-naw Worku (Mai 2011) ist sehr ermu-tigend und inspirie-rend. Ich hoffe und bete, dass die jun-

gen Menschen, die den Artikel lesen, moti-viert werden, seinem Vorbild zu folgen. Eine adventistische Bildung ist nicht nur für reiche und junge Menschen, sondern für alle, die zielstrebig, fleißig und beharrlich unter der Führung und dem Segen Gottes das verfolgen, was sie erstreben.

Rosie Clamor AbrahamLondon, Großbritannien

Hoffnung in einem GedichtMich hat das Gedicht „Wiedergeburt“

von Kathryn Barnett Elting (Februar 2011) sehr berührt. Es vermittelt Hoff-nung. Wenn der Heilige Geist uns unseren sündigen Zustand und unsere einzelnen Sünden bewusst macht, wird unsere alte Natur neu – die Wiedergeburt wird Wirk-lichkeit. Es gibt Dinge, die aufzugeben sind, wie es auch Paulus tat, der all seinen Reichtum, sein Ansehen in der Welt und seine Bildung als Müll ansah – wie es in dem Gedicht zum Ausdruck kam. Von meiner Warte aus sind irdische Dinge wie Begabungen, Ehre, Wohlstand und Anse-hen mit dem christlichen Glauben verein-

bar, solange sie nicht über Gottes Geboten stehen. Solange Gott ganz oben auf unse-rer Prioritätenliste steht (wie zum Beispiel der Gehorsam seinen Geboten gegenüber), sind wir auf dem richtigen Weg, egal wo wir sind und was wir tun, solange es nicht gegen den Willen Gottes verstößt.

Ich hoffe, in zukünftigen Ausgaben von Adventist World werden weitere Gedichte wie dieses von Elting zu finden sein.

Lawrence TesoroQuezon City, Philippinen

Wenn sich jemand kümmertIn der Januar-Ausgabe von Adventist World bezog sich Jean Cummings auf Sudha Khrist-muktis

Geschichte „Mustaq“ (Oktober 2010). Warum ist Cummings so entsetzt über Mustags Geschichte? In den meisten Schu-len dieser Welt gibt es bedauernswerte Kinder, die in irgendeiner Form gehänselt werden. Ich gehörte auch dazu und muss leider sagen, dass ich, als ich dann akzep-tiert worden war, ein anderes Kind hän-selte. Doch Schikane ist in keiner Form akzeptabel.

Zufällig kenne ich Sudha und ihre Familie recht gut. Ihre Eltern, die inzwi-schen verstorben sind, waren im Medizin-

studium einige Semester über mir. Sudha wurde während ihrer Facharztausbildung geboren. Dann trennten sich unsere Wege, da wir in verschiedenen Missionskranken-häusern in Indien zu arbeiten begannen. Deshalb las ich den Artikel von Sudha, die ich nur als Baby gekannt hatte, mit eini-gem Interesse.

Es ist mir gelungen, Kontakt mit Sudha aufzunehmen. Sie hat eine Erfahrung aus ihrer Schulzeit geschildert. Es war eine christliche Schule – keine adventistische –, wie es sie in Indien in großer Zahl gibt. Die Mehrzahl der Kinder in diesen Schu-len sind keine Christen, doch Hänseleien kommen auch an adventistischen Schulen durch adventistische Kinder vor. Im Fall von Mustaq hat sich jemand gekümmert, und zwar Sudha, eine Christin, die den Geist Christi demonstrierte und ihre Freunde motivierte, Mustaq zu helfen.

Mit ihrem Hinweis, dass solche bedau-erlichen Dinge auch in unseren Gemein-den vorkommen, hat Cummings Recht.

Eric MoserIndien

Mission ist wichtigIch bin Pastor im Ruhestand und lebe in Spanien. Im Moment arbeite ich für ein Global Mission-Projekt in der Provinz Ciu-dad Real, Castilla-la Mancha. Hier haben wir zwei neue Gruppen gegründet, Ciudad Real und Tomelloso. Ich erhalte Adventist World häufig und gratuliere euch zu dieser besonderen Zeitschrift. Die letzte Ausgabe, die ich gelesen habe, war vom Oktober 2010 und ich konnte den Geist von Global Mission nachempfinden (siehe Titelthema „Mission ist wichtig“ von Stephen Chavez). Ich habe wunderbare Gedanken in den Artikeln gefunden – Inspiration und Unterstützung für die Vollendung unserer besonderen Aufgabe, die Welt auf die herr-liche Wiederkunft unseres Herrn Jesus vorzubereiten. (Fortsetzung nächste Seite)

Irdische Dinge wie Begabungen, Ehre, Wohlstand und Ansehen sind mit dem christlichen Glauben vereinbar, solange sie nicht über Gottes Geboten stehen.— Lawrence Tesoro,

Quezon City, Philippinen

Gemeinde im AustauschW rldExchange

August 2011 | Adventist World 29

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L E S E R B R I E F E

Der Artikel „Hunger nach dem Wort“ von Sylvia Renz hat mir besonders gut gefallen. Ich habe mich mit ihrer Erfah-rung, das Wort Gottes praktisch zu erle-ben, identifizieren können. Der Artikel „Die großartigste Geschichte – nur selten erzählt“ von Herbert E. Douglass behan-delt ein komplexes Thema. Doch der Autor fasste sich kurz und erklärte die Dinge gut, so dass man sie gut verstehen konnte. Ich habe den Artikel kopiert und einem Freund geschickt.

Ich wünsche mir, dass eure Zeitschrift und Global Mission einen lauten Ruf in der ganzen Welt anstimmen.

Moisés Bolaño HerreraSpanien

Meine LieblingsartikelDanke für die beständige Veröffentlichung von Adventist World. Ich lese die ganze Zeitschrift sehr gern, besonders die Rubri-ken „Glaubensüberzeugungen“ und „Ellen White entdecken“. Durch diese Artikel werden mein Glaube und meine Erkennt-nis vertieft.

Auch die Titelgeschichten und die Arti-kel der Rubrik „Dienende Kirche weltweit“

gefallen mir sehr gut. Sie wecken in mir den Wunsch, auf meine bescheidene Weise auch ein Zeuge für Christus zu sein. Ich verteile Adventist World an Nichtadventis-ten und Fremde, damit auch sie in den Seiten der Zeitschrift Hoffnung finden.

Noch einmal vielen Dank. Gott segne euch.

Weng Navarro Makati City, Philippinen

Jede Ausgabe aufbewahrenVielleicht haben manche Leser die gleiche Einstellung, wie ich sie früher hatte: Bei einer Zeitschrift habe ich auf das Datum geschaut und sie weggeworfen, wenn es nicht die „neueste“ Ausgabe war. Mit der gleichen Einstellung begegnete ich auch

Adventist World,

bis

ich einmal aus lauter Langeweile eine „alte“ Ausgabe durchblätterte. Ich habe sehr schnell bedauert, dass ich so viele frühere Ausgaben weggeworfen hatte.

Adventist World enthält Gottes Bot-schaft für alle Umstände und ist immun gegen die schnell wechselnden Strömun-gen des Zeitgeistes. Bitte bewahrt jede Aus-gabe auf, die ihr bekommt!

Kellys KaundaJohannesburg, Südafrika

Passender NameWie gut der Name Adventist World passt! Wir sind sehr dankbar dafür, dass ihr sie gleichzeitig fast in der ganzen Welt ver-breiten könnt.

Möge Gott segnen, was ihr leistet – dass ihr die weltweite Adventgemeinde in einer Hoffnung – Jesus Christus – vereint.

David EvansWarrington, Großbritannien

Bitte betet für mich, dass ich mich von jeder Art Sünde fernhalte und Gottes Geboten treu bleibe. Betet bitte auch dafür, dass ich in mei-ner Arbeit befördert werde.

Ken, Sambia

Bitte betet für meinen Sohn, der gerade die 12. Klasse abschließt. Ich bete darum, dass er an einer adventistischen Universität studieren kann, damit er christlichem Ein-fluss ausgesetzt ist. Danke!

Lillian, Botswana

Ich bitte herzlich, um Gottes Führung im Leben meines Sohnes zu beten.

Lucimagna, Brasilien

Wir beginnen bald mit unserer Ferien-bibelwoche. Wir erwarten etwa 60 Kinder, für die wir etwas zu essen und Material brauchen. Bitte betet darum, dass Gott uns gibt, was wir brauchen, damit unser Pro-gramm erfolgreich wird.

Ramesh, Indien

Ich möchte das Gebetsteam darum bitten, für eine Aktion zu beten, die wir im Au - gust starten, um Geld für eine Missions-reise zu sammeln. Betet bitte auch für meine Tochter, dass sie ihre Abschluss-prüfungen schafft. Danke.

Carol, USA

Bitte betet für meinen Bruder. Er ist im Ge- fängnis. Helft ihm, wirklich zu bereuen, was er getan hat, und zu Gott zurückzufinden.

Janet, per E-Mail

Bitte seid so freundlich und betet für meine Mutter, die seit drei Jahren an einem Nierenversagen leidet.

Seipati, Südafrika

G E B E T S A N L I E G E N

Gemeinde im AustauschW rldExchange

Gebetsanliegen sowie Lob und Dank für erhörte Gebete bitte an [email protected] schicken. Anliegen bitte kurz und präzise formulieren, höchstens 75 Wörter. Kürzung und Präzisierung vorbehalten. Wir beten in unserer wöchentlichen Mitarbeiterbesprechung auch für die Anliegen, die wir nicht veröffentlichen können. Bitte Namen und Land nicht vergessen. Gebetsanliegen können auch gefaxt oder per Post geschickt werden. Fax: 1-301-680-6638. Postanschrift: Adventist World, 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600 USA.

Leserbriefe bitte an [email protected] schicken. Bitte klar und zum Punkt schreiben; höchstens 250 Wörter. Titel des Artikels, Ausgabe und Seitenzahl angeben; Namen und Wohnort (Stadt und Land) nicht vergessen. Redaktionelle Bearbeitung (Kürzung und Präzisierung) vorbehalten. Nicht alle Zuschriften können veröffentlicht werden.

30 Adventist World | August 2011

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G E B E T S A N L I E G E N

M I T G O T T E R L E B T

Vor 14 Jahren wurde mein Vater plötzlich krank und brauchte dringend medizinische Versorgung. Damals gab es in der Universitätsklinik unserer Stadt Probleme, so dass

ich meinen Vater in eine Privatklinik bringen musste. Eine gute Privatklinik war allerdings nicht billig. In meinem Portemonnaie

hatte ich 385.264,50 Kwacha (100 US-Dollar) – das einzige Bar-geld, das ich zur Verfügung hatte. Wir hatten zwar Geld auf der

Bank, doch es war Freitag und die Banken hatten schon für das Wochenende geschlossen. [Damals hatten die meisten Banken in Sam-bia noch keine Geldautomaten.] Plötzlich fiel mir der Umschlag mit

meinem Zehnten ein, den ich am Sabbat abgeben wollte. Das Zehntenkuvert enthielt mehr Geld als mein Portemonnaie.

Ich habe die Prinzipien, die mir meine Eltern im Bezug auf das Zehntengeben ver-mittelt haben, immer geschätzt und war auch immer bemüht, mich daran zu halten. „Alle Zehnten im Lande, vom Ertrag des Landes und von den Früchten der Bäume, gehören dem HERRN und sollen dem HERRN heilig sein.“ (3 Mo 27,30) Aber als wir uns fertig machten, um ins Krankenhaus zu fahren, gingen mir eine Menge Gedanken durch den Kopf. Schließlich beschloss ich, das verschlossene Kuvert mitzunehmen und für den Fall, dass die Rechnung die Summe, die ich bei mir hatte, übersteigen sollte, den fehlenden Betrag aus dem Zehntenkuvert zu nehmen und den Zehnten zu einem späte-ren Zeitpunkt abzugeben. Ich schickte ein leises Gebet zu meinem himmlischen Vater, in dem ich meinen Plan vor ihm zu rechtfertigen versuchte und ihn bat, mich zu verstehen. Danach fuhr ich mit meinem Vater ins Krankenhaus.

Er musste nicht lange auf seine Behandlung warten und im Anschluss erhielt ich die Rechnung. Als ich die Zahlen auf der Rechnung sah, erfüllte mich ein unbeschreibliches Gefühl. Meine Lippen öffneten sich, doch ich brachte kein Wort heraus – ich war sprach-los! Der Kassierer schaute mich an und fragte sich wohl, ob mit mir alles in Ordnung war. „Ist die Rechnung zu hoch?“, fragte er mich. Ich schaute ihn an und sagte: „Sie ist nicht zu hoch und nicht zu niedrig, sondern gerade richtig.“ Dann leerte ich mein Porte-monnaie aus. Die Rechnung betrug exakt 385.264,50 Kwacha, bis auf den letzten Ngwee genau die Summe, die ich in meinem Portemonnaie hatte!

Da war ich kurz davor gewesen, untreu zu werden, doch Gott ist treu geblieben und griff auf wunderbare Weise und mit Präzision ein. Ich wurde daran erinnert, dass er in der Lage ist, alle meine Bedürfnisse zu stillen, und dass es keine Situation gibt, die es rechtfertigen würde, mich an seinem Zehnten zu vergreifen. Ich fuhr mit meinem unge-öffneten Zehntenkuvert und meinem Vater, der nichts von dem Geldwunder mitbekom-men hatte und sich auf dem Rücksitz ausruhte, wieder nach Hause. Ich sang Gott Loblie-der und dankte ihm, dass ich einmal mehr etwas Wichtiges von ihm gelernt hatte.

Der Herr ist treu. Prüft ihn! (Mal 3,10) Verbindet euch mit der Quelle des Reichtums und ihr werdet darüber staunen, wie er für euch sorgt.

—von Tracy Lisulo, Lusaka, Sambia

In diesem Monat berichtet eine Leserin von einer Erfah-rung mit dem ZehntenHerrDer

isttreu

b r a n o h u d a k / d i G i t a l b e a r b e i t e t

„Siehe, ich komme bald …“Unser Auftrag ist es, Jesus Christus zu erhöhen und Siebenten-Tags-Adventisten überall im Glauben und Leben, in ihrer Hoffnung und Mission zu einen.

Herausgeber: Adventist World ist eine internationale Zeitschrift der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Sie wird herausgegeben von der Generalkonferenz, Nordasien-Division der Siebenten-Tags-Adventisten.

Geschäftsführender Herausgeber: Bill Knott

Mitherausgeber: Claude Richli

Internationaler Verlagsleiter: Chun Pyung Duk

Herausgeberausschuss: Ted N. C. Wilson, Vorsitz; Benjamin D. Schoun, stellvertretender Vorsitzender; Bill Knott, Sekretär; Lisa Beardsley; Daniel R. Jackson; Robert E. Lemon; Geoffrey G. Mbwana; G. T. Ng; Juan Prestol; Michael Ryan; Ella S. Simmons; Mark Thomas; Karnik Doukmetzian, Rechtsberater

Koordinationsausschuss: Lee, Jairyong, Vorsitz; Akeri Suzuki; Kenneth Osbom; Guimo Sung; Glenn Mitchell; Chun, Pyung Duk

Chefredakteur: Bill Knott

V. i. S. d. P. (deutschsprachige Ausgabe): Elí Diez-Prida, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg

Redakteure in Silver Spring, Maryland, USA: Lael Caesar, Gerald A. Klingbeil (stellvertretende Chefredakteure), Sandra Blackmer, Stephen Chavez, Mark A. Kellner, Kimberly Luste Maran

Redakteure in Seoul, Korea: Chun, Jung Kwon; Choe, Jeong-Kwan

Redakteur der Online­Ausgabe: Carlos Medley

Technische Koordination: Merle Poirier

Assistentin des Chefredakteurs: Rachel J. Child

Redaktionsassistenten: Marvene Thorpe-Baptiste, Alfredo Garcia-Marenko

Leserservice: Merle Poirier

Layout und Design: Jeff Dever, Fatima Ameen

Berater: Ted N. C. Wilson, G T Ng, Robert E. Lemon, Delbert W. Baker, Guillermo E. Biaggi, Lowell C. Cooper, Daniel R. Jackson, Geoffrey G. Mbwana, Armando Miranda, Pardon K. Mwansa, Michael L. Ryan, Blasious M. Ruguri, Ella S. Simmons, Alberto C. Gulfan jr, Erton Köhler, Jairyong Lee, Israel Leito, John Rathinaraj, Paul S. Ratsara, Barry D. Oliver, Benjamin D. Schoun, Artur A. Stele, Bruno Vertallier, Gilbert Wari, Bertil A. Wiklander

Verlag der deutschsprachigen Ausgabe: Saatkorn-Verlag GmbH, Abt. Advent-Verlag, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg

Übersetzung ins Deutsche: Frauke Gyuroka, Graz

Layoutanpassung der deutschsprachigen Ausgabe: Ingo Engel, München

Druck der deutschsprachigen Ausgabe: Thiele & Schwarz GmbH, Werner-Heisenberg-Str. 7, D-34123 Kassel Rötzerdruck, Mattersburgerstr. 25, A-7000 Eisenstadt

Autoren: Wir freuen uns über Beiträge. Unsere Anschrift: 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600, USA. E-Mail: [email protected], Website: www.adventistworld.org

Die Bibelzitate sind – falls nichts Anderes vermerkt ist – der Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers (revidierter Text 1984), durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, entnommen.

Adventist World erscheint monatlich und wird in Korea, Brasilien, Indonesien, Australien, Argentinien, Deutschland, Österreich und den USA gedruckt.

7. Jahrgang, Nr. 8

August 2011 | Adventist World 31

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ANTWORT: In Kanada schenkt eine Gruppe junger Gemeindeglieder und Jugendleiter der Nepean Adventgemeinde in Ottawa, Ontario, an einem kalten Sabbatnachmittag vor einem Einkaufszentrum selbstgemachte Kürbissuppe und warme Getränke an Passanten aus. Die Menschen, die die Suppe und Getränke probieren, erhalten außerdem Informationen über die Gemeinde und werden zu öffentlichen Gemeindeaktivitäten wie zum Beispiel einem Kochkurs für vegetarische Gerichte eingeladen.

W O I N A L L E R W E L T I S T D A S ?

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LESERF RUMZ I T A T D E S M O N A T S

„Gott wird uns niemals den Umständen ausliefern. Er kennt unsere Grenzen und unsere Kraft und weiß, was wir ertragen können. Er wird uns in Notzeiten nicht allein lassen.“ Larry R. Valorozo in einer Bibelstunde in Den Haag, Niederlande

S C H R E I B T U N S !Wir suchen kurze Texte für die folgenden Kategorien:ADVEnTISTISchE ZITATE (tiefgründig oder spontan)AUS DEM lEBEn GEGRIFFEn (kurze Anekdoten, besonders aus der Erwach-senenwelt)GEMEInDEFAMIlIE (JPEG-Fotos von STA-Gliedern bei gemeinnütziger Arbeit, im Gottesdienst, beim Singen etc.)

Schickt eure Beiträge an: The People’s Place, Adventist World, 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD20904-6600, Fax: 301-680-6638; E-Mail: [email protected]. Bitte Telefonnummer nicht vergessen. Einsendungen werden nicht bestätigt und nicht zurückgesandt.

Bald waren wir alle eingeschlafen. Meine Bibel lag offen auf meinem Schoß, aufgeschlagen bei 2. Timo-theus 1,7. Später erfuhr ich, dass der Mann offensichtlich versuchte, einige Verse zu lesen!

Kurz vor der Landung fragte er mich, ob ich Prediger sei, was ich bejahte. „Nun“, sagte er, „ich habe in Ihrer Bibel die Verse gelesen, in denen es heißt, dass Gott uns nicht den Geist der Furcht, sondern der Liebe gegeben hat! Das war Balsam für meine Seele.“ Als wir schon im Gang standen, um

A U S D E M L E B E N G E G R I F F E N

Vor einigen Jahren saß ich in einem Flugzeug nach Ohio, auf dem Weg zu einem Camp Meeting. Links neben mir saß ein Mann, der nach Columbus unterwegs war, um seine Schwester zu besuchen; rechts saß eine Geschäftsfrau, die gerade von einer Reise nach Norwegen zurück-kam. Ich unterhielt mich mit beiden, dann öffnete ich nach einer Weile meine Bibel und las darin, wie ich es auf meinen Flügen häufig mache.

aus dem Flugzeug auszusteigen, drück-te er mit etwas in die Hand und sagte: „Ich glaube, Gott möchte, dass ich Ihnen das gebe.“ Ich bedankte mich, schaute aber erst nach, was es war, als ich in der Schalterhalle stand. Als ich meine Hand öffnete, lag ein 10-Dollar Schein darin. Auf dem Camp Meeting erzählte ich diese Erfahrung und sagte: „Ich sollte bei jedem Flug in der Bibel lesen.“ Die Zuhörer lachten herzlich darüber und ich gab das Geld bei der Gabensammlung.Leo Ranzolin, Sr., Estero, Florida