„Warum 5G die Welt der Industrie 4.0 verändern wird€¦ · 4. 0 Die Plattform Industrie 4.0...

13
1 Bild: Plattform Industrie 4.0 Die Plattform Industrie 4.0 blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2017 zurück und will für 2018 die Themen Datenökonomie, Organisation und Qualifikation in den Mittelpunkt rücken. D ie sogenannte Verwaltungsschale (VWS) soll alle Informationen einer Ma- schine enthalten und als ihre digitale Schnittstelle dienen. Nun soll sie in die Praxis gebracht werden. Im Rahmen der Hannover Messe präsentierte die Plattform bereits kon- krete Umsetzungsprojekte der Verwaltungs- schale für verschiedene Anwendungsfelder. Im Sommer 2018 werden weitere Details zur Ver- waltungsschale veröffentlicht, mit deren Hilfe Unternehmen selbst Verwaltungsschalen für ihre Komponenten entwickeln und implemen- Meilensteine für die Plattform 9. Ausgabe 3. Mai 2018 INDUSTRIE 4.0 www.i40-magazin.de INDUSTRIE 4.0 www.i40-magazin.de Künstliche Intelligenz steht noch am Anfang Seite 9 Anwendungs- szenarien für Industrie 4.0 Seite 10 Weitere Themen: - Wandlungsfähige Produktion S. 2 - Smarte Maschinen S. 3 - Jobs durch Digitalisierung S. 6 - Plattform Lernende Systeme S. 6 TECHNIK // ARBEITSWELT // GESELLSCHAFT Spam, Spam, Spam... Randnotiz... Es ist ein fragwürdiger Jahrestag: Am heu- tigen Tag ist es 40 Jahre her, dass die erste Spam-Mail verschickt wurde – im Arpanet, einem Vorläufer des Internets. Ein Compu- terverkäufer versendete damals auf diese Weise Einladungen zur Vorstellung eines neuen Computers. Immerhin erreichte er rund 300 Empfänger. Bei der einen Werbe- mail ist es bekanntlich nicht geblieben, lan- den doch heute täglich mehrere Millionen Spammails in den Postfächern. Für den Computerverkäufer hat sich die Aktion al- lerdings gelohnt. Nach eigenen Angaben verdiente er durch Hardwareverkäufe rund 14 Mio.US-$. Der Schaden der heute durch die ungeliebten E-Mails entsteht ist jedoch ungleich höher. Marco Steber, Redaktion Industrie 4.0: Retrofitting im Mittelstand Seite 8 tieren können. Die Plattform hat zudem ihre Konzepte in internationale Kooperationen ein- gebracht und fortentwickelt. Die Zusammen- arbeit mit den USA, u.a. mit dem IIC, steht dabei weiterhin ganz oben auf der Agenda. Gemeinsam mit Japan setzt sich die Platt- form für internationale Zusammenarbeit im Bereich IT-Security ein. Datenökonomie im Fokus Die Plattform hat zudem die Arbeitsgruppe ‘Di- gitale Geschäftsmodelle in der Industrie 4.0’ gegründet und damit ihr Spektrum um ein zen- trales Thema der Digitalisierung erweitert. Die Leitung übernimmt Prof. Dr. Svenja Falk, Mana- ging Director bei Accenture. Die Arbeitsgruppe soll zentrale Wirkprinzipien der Daten- und Plattformökonomie untersuchen und an Use Cases veranschaulichen. Eines der nächsten Themen, die gesellschaftlich vorangetrieben werden müssen, ist nach Auffassung der Platt- form Industrie 4.0 die Zukunft der akademi- schen Ausbildung – und das insbesondere im Ingenieursbereich. mst/Plattform Industrie 4.0 F ür die Industrie ist die kommende Mobil- funkgeneration 5G von großer Bedeu- tung. Die am 3. April 2018 im ZVEI ge- gründete Arbeitsgemeinschaft ‘5G Alliance for Connected Industries and Automation’ (5G- ACIA) hat sich daher zum Ziel gesetzt, 5G er- „Warum 5G die Welt der Industrie 4.0 verändern wird” folgreich in der industriellen Produktion zu etablieren und von vornherein industriefähig zu gestalten. Die Vorteile von 5G liegen u.a. in einer sehr leistungsfähigen drahtlosen Vernet- zungstechnologie, die selbst für kritische in- dustrielle Anwendungen geeignet ist. 5G-ACIA will sich aktiv in die Standardisierung und Re- gulierung von 5G einbringen. Gleichzeitig sol- len mögliche Anwendungsfälle identifiziert und analysiert werden. „5G wird das zentrale Nervensystem der Fabrik der Zukunft werden und sich disruptiv auf die industrielle Ferti- gung auswirken”, sagt Dr. Andreas Müller (Bosch), Vorsitzender der 5G-ACIA. „In der 5G- ACIA bringen wir erstmalig alle wichtigen Ak- teure weltweit zusammen. Dadurch sind wir in der Lage, konzertiert und zielgerichtet daran zu arbeiten, dass die Belange der Industrie entsprechend berücksichtigt werden.” Zu den derzeit 26 Mitgliedern zählen: Beckhoff, Bosch, Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, Deutsche Telekom, En- dress+Hauser, Ericsson, Festo, Fraunhofer Ge- sellschaft, Harting, Hirschmann Automation & Control, Huawei, Infineon, Institut für indus- trielle Informationstechnik, Institut für Auto- mation und Kommunikation e.V. (ifak), Intel, Mitsubishi, Nokia, NXP, Pepperl+Fuchs, Phoe- nix Contact, R3, Siemens, Trumpf, Vodafone, Weidmüller und Yokogawa. mst/ZVEI e.V. Bild: ZVEI e.V.

Transcript of „Warum 5G die Welt der Industrie 4.0 verändern wird€¦ · 4. 0 Die Plattform Industrie 4.0...

Page 1: „Warum 5G die Welt der Industrie 4.0 verändern wird€¦ · 4. 0 Die Plattform Industrie 4.0 blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2017 zurück und will für 2018 die Themen Datenökonomie,

1

Bild

: Plat

tform

Indu

strie

4.0

Die Plattform Industrie 4.0 blickt auf einerfolgreiches Jahr 2017 zurück und willfür 2018 die Themen Datenökonomie, Organisation und Qualifikation in denMittelpunkt rücken.

Die sogenannte Verwaltungsschale(VWS) soll alle Informationen einer Ma-schine enthalten und als ihre digitale

Schnittstelle dienen. Nun soll sie in die Praxisgebracht werden. Im Rahmen der HannoverMesse präsentierte die Plattform bereits kon-krete Umsetzungsprojekte der Verwaltungs-schale für verschiedene Anwendungsfelder. ImSommer 2018 werden weitere Details zur Ver-waltungsschale veröffentlicht, mit deren HilfeUnternehmen selbst Verwaltungsschalen fürihre Komponenten entwickeln und implemen-

Meilensteine für die Plattform

9. Ausgabe 3. Mai 2018 INDUSTRIE 4.0 www.i40-magazin.deINDUSTRIE 4.0 www.i40-magazin.de

Künstliche Intelligenz steht noch am Anfang Seite 9

Anwendungs-szenarien für Industrie 4.0 Seite 10

Weitere Themen:- Wandlungsfähige Produktion S. 2- Smarte Maschinen S. 3- Jobs durch Digitalisierung S. 6- Plattform Lernende Systeme S. 6

TECHNIK // ARBEITSWELT // GESELLSCHAFT

Spam, Spam,Spam...

Randnotiz...

Es ist ein fragwürdiger Jahrestag: Am heu-tigen Tag ist es 40 Jahre her, dass die ersteSpam-Mail verschickt wurde – im Arpanet,einem Vorläufer des Internets. Ein Compu-terverkäufer versendete damals auf dieseWeise Einladungen zur Vorstellung einesneuen Computers. Immerhin erreichte errund 300 Empfänger. Bei der einen Werbe-mail ist es bekanntlich nicht geblieben, lan-den doch heute täglich mehrere MillionenSpammails in den Postfächern. Für denComputerverkäufer hat sich die Aktion al-lerdings gelohnt. Nach eigenen Angabenverdiente er durch Hardwareverkäufe rund14 Mio.US-$. Der Schaden der heute durchdie ungeliebten E-Mails entsteht ist jedochungleich höher.

Marco Steber,Redaktion

Industrie 4.0: Retrofitting im Mittelstand Seite 8

tieren können. Die Plattform hat zudem ihreKonzepte in internationale Kooperationen ein-gebracht und fortentwickelt. Die Zusammen-arbeit mit den USA, u.a. mit dem IIC, stehtdabei weiterhin ganz oben auf der Agenda.Gemeinsam mit Japan setzt sich die Platt-form  für internationale Zusammenarbeit imBereich IT-Security ein.

Datenökonomie im Fokus

Die Plattform hat zudem die Arbeitsgruppe ‘Di-gitale Geschäftsmodelle in der Industrie 4.0’gegründet und damit ihr Spektrum um ein zen-trales Thema der Digitalisierung erweitert. DieLeitung übernimmt Prof. Dr. Svenja Falk, Mana-ging Director bei Accenture. Die Arbeitsgruppesoll zentrale Wirkprinzipien der Daten- undPlattformökonomie untersuchen und an UseCases veranschaulichen. Eines der nächstenThemen, die gesellschaftlich vorangetriebenwerden müssen, ist nach Auffassung der Platt-form Industrie 4.0 die Zukunft der akademi-schen Ausbildung – und das insbesondere imIngenieursbereich. mst/Plattform Industrie 4.0 �

Für die Industrie ist die kommende Mobil-funkgeneration 5G von großer Bedeu-tung. Die am 3. April 2018 im ZVEI ge-

gründete Arbeitsgemeinschaft ‘5G Alliance forConnected Industries and Automation’ (5G-ACIA) hat sich daher zum Ziel gesetzt, 5G er-

„Warum 5G die Welt der Industrie 4.0 verändern wird”folgreich in der industriellen Produktion zuetablieren und von vornherein industriefähigzu gestalten. Die Vorteile von 5G liegen u.a. ineiner sehr leistungsfähigen drahtlosen Vernet-zungstechnologie, die selbst für kritische in-dustrielle Anwendungen geeignet ist. 5G-ACIAwill sich aktiv in die Standardisierung und Re-gulierung von 5G einbringen. Gleichzeitig sol-len mögliche Anwendungsfälle identifiziertund analysiert werden. „5G wird das zentraleNervensystem der Fabrik der Zukunft werdenund sich disruptiv auf die industrielle Ferti-gung auswirken”, sagt Dr. Andreas Müller(Bosch), Vorsitzender der 5G-ACIA. „In der 5G-ACIA bringen wir erstmalig alle wichtigen Ak-

teure weltweit zusammen. Dadurch sind wir inder Lage, konzertiert und zielgerichtet daranzu arbeiten, dass die Belange der Industrieentsprechend berücksichtigt werden.” Zu denderzeit 26 Mitgliedern zählen: Beckhoff,Bosch, Deutsches Forschungszentrum fürKünstliche Intelligenz, Deutsche Telekom, En-dress+Hauser, Ericsson, Festo, Fraunhofer Ge-sellschaft, Harting, Hirschmann Automation &Control, Huawei, Infineon, Institut für indus-trielle Informationstechnik, Institut für Auto-mation und Kommunikation e.V. (ifak), Intel,Mitsubishi, Nokia, NXP, Pepperl+Fuchs, Phoe-nix Contact, R3, Siemens, Trumpf, Vodafone,Weidmüller und Yokogawa. mst/ZVEI e.V. �

Bild

: ZVE

I e.V

.

Page 2: „Warum 5G die Welt der Industrie 4.0 verändern wird€¦ · 4. 0 Die Plattform Industrie 4.0 blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2017 zurück und will für 2018 die Themen Datenökonomie,

2

9. Ausgabe 3. Mai 2018 INDUSTRIE 4.0 www.i40-magazin.de

2

Immer anspruchsvollere Kundenwünsche,kurze Produktlebenszyklen, dazu die fort-schreitende Digitalisierung: Produzierende

Unternehmen müssen sich immer wieder aneine dynamische Umwelt anpassen. Wer sichdabei schnell verändern kann, hat einen Wett-bewerbsvorteil. Wie aber kann die Wandlungs-fähigkeit von Unternehmen gesteigert wer-den? Dieser Frage widmet sich eine gemein-same Studie von Acatech, dem Karlsruher In-stitut für Technologie (KIT) und Leibniz Univer-sität Hannover (LUH).

Beispiele und Handlungsmöglichkeiten

„Die Vernetzung von Produktionsprozessen zurIndustrie 4.0 bringt die Wandlungsfähigkeit pro-duzierender Unternehmen auf ein völlig neuesNiveau. Produkte und die damit verbundenenProzesse lassen sich beim richtigen Einsatz vonIndustrie 4.0 an Kundenwünsche und veränder-liche Marktbedingungen anpassen. Viele Unter-nehmen zögern dennoch, sich auf die Industrie4.0 einzulassen – auch deshalb, weil ihnen er-folgreiche Beispiele fehlen. Solche Beispiele undauch entsprechende Handlungsmöglichkeitenlegen wir nun vor“, erklärt Projektleiterin undAcatech-Mitglied Gisela Lanza vom KarlsruherInstitut für Technologie (KIT). Die Studie skizziert

Entwicklungspfade hin zur wandlungsfähigenFabrik und identifiziert Handlungsfelder. Die Mit-arbeiter spielen dabei vielfach eine entschei-dende Rolle. „Technische Lösungen allein rei-chen nicht. Die Vernetzung von Dingen, Gerätenund Maschinen muss mit neuen Formen der Zu-sammenarbeit von Menschen einhergehen. Dasbeginnt bei der Qualifizierung der Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter, führt über die Organisationder Zusammenarbeit im Unternehmen und gehtbis zur Unternehmenskultur“, so Lanza.

Einsatz von Lernfabriken

Im Bereich der Mitarbeiterqualifizierung schla-gen die Projektleiter Gisela Lanza und PeterNyhuis und ihre Mitautoren u.a. den verstärk-ten Einsatz von ‘Lernfabriken‘ vor, in denen Ar-beitsaufgaben simuliert und Inhalte praxisnahvermittelt werden können. Anhand verschie-denster Aspekte aus den Bereichen, Unterneh-mensstrategie, Organisation sowie Transpa-renz und Entscheidungsunterstützung wirdbeispielhaft aufgezeigt, welche Maßnahmenzur Steigerung der Wandlungsfähigkeit ge-troffen werden können. Zum Thema Unter-nehmenskultur führen die Autoren das Bei-spiel Google an: Dort legen Mitarbeiter eigen-ständig ihre Ziele fest und können offen mitFehlern umgehen. mst/Acatech e.V. �

Bild

: ©Ra

iner

Stu

rm/p

ixelio

.de

Unternehmen, die sich schnell auf Veränderungen einstellen können, können sich einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil sichern.

Die wandlungsfähige Produktion

Im Rahmen der Hannover Messe haben Acatech, das Karlsruher Institut für Techno-logie und die Leibniz Universität Hannover eine Studie vorgestellt, die zeigen soll,wie Unternehmen ihre Wandlungsfähigkeit steigern können. Ein zentraler Erfolgs-faktor seien dabei die Mitarbeiter.

Acatech-Studie: Mitarbeiter sind ein ErfolgsfaktorSiemens und Orange Business Serviceshaben eine Kooperation vereinbart. Ziel istes, die Anwendung des Internet der Dinge(IoT) in der Industrie voranzutreiben.Dabei wollen beide Partner zusammen dieIntegration und die Förderung von IoT-In-novationen vereinfachen. Der Fokus liegtzunächst auf der Entwicklung von Lösun-gen rund um die Themen Asset-Trackingund Asset-Monitoring. Weitere erste Fokus-bereiche sind die Entwicklung von digitalverbesserten Produkten zur Steigerung derKundenzufriedenheit und die Entwicklungneuer Geschäftsmodelle. Die Partnerschaftsoll Unternehmen dabei helfen, ihre Ma-schinen und ihre physische Infrastrukturmit der digitalen Welt zu verbinden.Orange Business Services bringt seineKompetenzen in den Bereichen Mobilfun-kanbindung, Beratung, Systemintegrationund Anwendungsentwicklung in die Part-nerschaft mit ein. Die Kooperation basiertauf dem IoT-Betriebssystem Mindspherevon Siemens sowie Datavenue, einem mo-dularen Angebot von Orange für IoT undData Analytics.

mst/Orange Business Germany GmbH

Partnerschaft für IoT-Lösungen

Eine aktuelle Umfrage des ZVEI bestätigt,dass der Fachkräftemangel im für die Elek-troindustrie besonders wichtigen MINT-Bereich weiter hoch ist. „So gut wie alleBranchenunternehmen haben derzeitSchwierigkeiten, ihren Bedarf an Mitarbei-tern aus dem MINT-Bereich über dendeutschen Arbeitsmarkt zu decken”, sagtZVEI-Chefvolkswirt Andreas Gontermann.Die Umfrage ergab zudem, dass die Elek-troindustrie nur eine geringe Frauenquotebei den MINT-Beschäftigten vorweisenkann. Der Anteil der weiblichen MINT-Kräfte beträgt lediglich elf Prozent. Die be-fragten Unternehmen arbeiten nahezu allemit Schulen und Hochschulen zusammen,um entsprechende MINT-Kräfte anzuwer-ben. Drei von vier der im Rahmen der Stu-die befragten Unternehmen werben gezieltFachkräfte im Ausland an, wobei 77% derFirmen hier nicht daran glauben, dass einFachkräftezuwanderungsgesetz die Lösungwäre. mst/ZVEI e.V.

ZVEI-Umfrage: Bedarf an MINT-Fachkräften weiter hoch

Page 3: „Warum 5G die Welt der Industrie 4.0 verändern wird€¦ · 4. 0 Die Plattform Industrie 4.0 blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2017 zurück und will für 2018 die Themen Datenökonomie,

9. Ausgabe 3. Mai 2018 INDUSTRIE 4.0 www.i40-magazin.de

Laut einer Studie des Di-gitalverbandes Bitkomsind bereits 24 Prozent

der Maschinen und Anlagen indeutschen Unternehmen mitdem Internet verbunden.Jedes zweite Unternehmenaus dem produzierenden Ge-werbe (49 Prozent) nutze lautStudie bereits heute Industrie-4.0-Anwendungen,weitere 22 Prozent haben Pläne für den Einsatz.Das heißt: Mehr als sieben von zehn deutschenIndustrieunternehmen (71 Prozent) sind bereits imBereich Industrie 4.0 aktiv. 18 Prozent der Befrag-ten haben noch keine konkreten Pläne für denEinsatz von Industrie 4.0, können sich aber vor-stellen, künftig entsprechende Anwendungen zunutzen. Nur neun Prozent sagen, dass Industrie4.0 für sie kein Thema ist oder sein wird. Bei derUmsetzung von Industrie 4.0 gehen die Unter-nehmen mehrheitlich (97 Prozent) strategischvor, wobei die Ansätze unterschiedlich weit rei-

chen: Lediglich 55 Prozent haben eine Strategiefür das Gesamtunternehmen, 42 Prozent nur füreinzelne Bereiche. Bei Investitionen in Industrie4.0 agiert der Großteil der Unternehmen ehervorsichtig. So haben zwar so gut wie alle Be-triebe, die Industrie 4.0 anwenden oder dies pla-nen, in diesem Jahr Geld dafür eingeplant. „Indus-trie 4.0-Lösungen kosten zwar erst einmal Geld,ermöglichen aber langfristig starke Effizienzver-besserungen und Kostenreduktionen entlang dergesamten Wertschöpfungskette“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Nur wer signifikant in In-dustrie 4.0 investiert, kann den steigenden Kun-

denanforderungen gerecht wer-den und international konkurrenz-fähig bleiben.“ Die größte Hürdebeim Einsatz von Industrie 4.0 istder dafür nötige Mitteleinsatz. 72Prozent aller Industrieunterneh-men sagen, dass hohe Investitions-kosten den Einsatz von Industrie4.0 in ihrem Unternehmen hem-

men. Anforderungen an den Datenschutz (58Prozent) und an die Datensicherheit (56 Prozent)gehören ebenfalls zu den Haupthemmnissen. DerMangel an Fachkräften wird von 49 Prozent alsProblem genannt. Unternehmen haben aber nichtnur Schwierigkeiten, Mitarbeiter zu finden, sieverlieren diese auch. Besonders Großunterneh-men sind davon betroffen: Jedem fünften Indus-triekonzern mit 500 und mehr Mitarbeitern wur-den bereits Mitarbeiter mit entsprechendenKenntnissen abgeworben bzw. das Unternehmenmusste entsprechende Fachkräfte auf derenWunsch hin ziehen lassen. mst/Bitkom e.V. �

Jede vierte Maschine ist smartJede vierte Maschine in deutschen Fabriken ist heute smart und arbeitet vernetzt. Das hat eine Befragung von 553 Industrieunterneh-men ab 100 Mitarbeitern im Auftrag des Digitalverbands Bitkom ergeben.

Lebenslänglich das Optimum rausholen.Die Werte von Maschinen und Ausrüstungen mittels in Echtzeit durchge- führter Kontrollmessungen kontinuierlich überwachen und dadurch nicht nur die Maschinenentwicklung beschleunigen sondern Fehler und Verschleiß vorhersagen. Das ist die digitale Zukunft!

www.wago.com/digitale-zukunft

- Anzeige -

Bild:

Bitko

m e.

V.

Page 4: „Warum 5G die Welt der Industrie 4.0 verändern wird€¦ · 4. 0 Die Plattform Industrie 4.0 blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2017 zurück und will für 2018 die Themen Datenökonomie,

4

9. Ausgabe 3. Mai 2018 INDUSTRIE 4.0 www.i40-magazin.de

Insgesamt sagen 77 Prozent der im Rahmeneiner Oracle-Studie befragten Unternehmen,dass sie bereits in Industrie 4.0-Technologien

investieren. Etwa zwei Drittel der Befragtengeben jedoch an, dass der positive Effekt auf dieGeschäftsentwicklung gar nicht, beziehungs-weise nur gering, ausfalle.

Erfolge bei Lieferantenbeziehungen

Positive Ergebnisse würden laut Studie bei Her-stellern eintreten, die Industrie 4.0-Projekte fürbessere Lieferanten- und Vertriebsbeziehungennutzen. So habe etwa die Hälfte damit begon-nen, direkt an den Kunden zu verkaufen — ohneUmweg über Vertriebspartner. Außerdem sagen40 Prozent, dass sie durch den Einsatz der An-wendungen die Komplexität ihrer Distributoren-beziehungen verringert hätten. Zwei Drittel hät-ten Lieferantendaten in eigene Business-Intelli-gence-Systeme integriert.

Enger mit Lieferanten zusammenarbeiten

Ein weiteres Ergebnis der Befragung sei, dasssich nur etwa ein Viertel der Befragten in derLage sehe, neue Produkte schneller an den Kun-den auszuliefern. 27 Prozent geben an, bessereEinblicke gewonnen zu haben, wie die Kunden

ihre Produkte einkaufen und einsetzen. Entspre-chend hätten mehr als die Hälfte der Befragtenbestätigt, dass sie in Zukunft noch enger mit Lie-feranten, Distributoren und Partnern zusammen-arbeiten müssen.

Datenintegration ist entscheidendes Kriterium

Entscheidendes Kriterium für den Erfolg von In-dustrie 4.0-Initiativen sei die bessere Integrationvon Kunden- und Lieferantendaten. Mehr als dieHälfte der Befragten gab an, das Feedback derKunden in Design und Herstellung neuer Pro-dukte mit einfließen zu lassen. Ein weiteres Drit-tel plant zudem, gewonnene Erkenntnisse darü-ber, wie Kunden ihre Produkte einsetzen, in ihreSupply-Chain-Strategie einfließen zu lassen. Einhöheres Maß an Datenintegration geben 42 Pro-zent als Ziel an. Das größte Hindernis für die Po-tenziale entsprechender Industrie 4.0-Technolo-gien sei bei drei Viertel der befragten Fertigerder Fachkräftemangel. 63 Prozent sehen sich zuhohen Kosten ausgesetzt und 59 Prozent der Be-fragten geben an, dass die eigenen Mitarbeiterentsprechende Technologien nur zögerlich nut-zen würden. Insgesamt wurden für die Studie100 Entscheider aus deutschen Fertigungsunter-nehmen aus unterschiedlichen Branchen befragt. mst/Oracle Deutschland B.V. & Co. KG �

Bild

: ©Er

win

Lore

nzen

/ p

ixelio

.de

Industrie 4.0-Technologien

Die deutschen Fertigungsunternehmen investieren laut einer Studie von Oraclemehrheitlich in Industrie 4.0-Technologien. Auswirkung auf die Geschäftsentwick-lung hätten diese bei 63 Prozent der Befragten allerdings noch nicht.

Oracle-Studie: Kaum messbare Ergebnisse

Auf der Hannover Messe hat der IT-Dienst-leister DXC Technology zusammen mitdem Dresdner Startup Contractus ein de-zentrales Industrie 4.0-Netzwerk, dass aufBlockchain-Technologie basiert und dievon den Managern geäußerten Sicherheits-bedenken lösen hilft, präsentiert. Das neueÖkosystem soll etwa die rechtssichere In-teraktion zwischen den Partnern (SmartContracts) ermöglichen, es automatisiertVertragsabschlüsse, dokumentiert derenErfüllungsgrad oder dient als Plattformvernetzter Produktion. Eine erste Projekt-durchführung von DXC Technology, Con-tractus und weiteren Industrie- und For-schungspartnern stellt die effiziente, auf-tragsbezogene Produktion am Beispiel deradditiven Fertigung dar. Ziel ist, dass Part-ner freie Produktions-Ressourcen mitei-nander teilen können. Die digitale Beauf-tragung mit Lieferantenauswahl, Produk-tion und vollautomatischer Qualitätskon-trolle lässt sich bis hin zur Bezahlung di-rekt zwischen den vernetzten Teilneh-mern abwickeln.

mst/DXC Technology

Blockchain: Contractus undDXC bauen I40-Plattform

Siemens hat bekannt gegeben, dass ab sofort eine Vorabversion des cloudba -sierten, offenen IoT-BetriebssystemsMindSphere auf Microsoft Azure verfüg-bar ist. Dadurch erhalten ausgewählteKunden und Partner beider Unternehmendie Möglichkeit, über die Cloud-Plattformvon Microsoft auf Mindsphere-Lösungenzuzugreifen.  Sie können somit sehrschnell mit der Entwicklung und Umset-zung von Industrial IoT-Lösungen starten,ihre Wertschöpfung beschleunigen undinnovative Lösungen entwickeln. „Durchunsere Zusammenarbeit mit Microsoftkönnen unsere gemeinsamen Kunden undPartner nun mit der Entwicklung unddem Testen von MindSphere-Anwendun-gen auf Azure beginnen und hierbei diebewährte Branchenerfahrung von Sie-mens nutzen“, sagt sagt Steve Bashada,Executive Vice President von SiemensCloud Application Services.

mst/Siemens AG

Mindsphere auf MicrosoftAzure verfügbar

Page 5: „Warum 5G die Welt der Industrie 4.0 verändern wird€¦ · 4. 0 Die Plattform Industrie 4.0 blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2017 zurück und will für 2018 die Themen Datenökonomie,

Smarte Maschinen brauchen smarte

IT goes automatica.Für die Fabrik der Zukunft brauchen Unternehmen smarte ITK-Spezialisten als Wegbereiter – und suchen sie dringend. Die automatica als führende Business-Plattform für die automatisierte Produktion bringt die Branche und die ITK-Community zusammen. Hier vernetzen sich Unternehmen mit Zukunft – und Sie sich mit dem Erfolg. Mehr unter: automatica-munich.com/IT2I

Connecting Global Competence

The Leading Exhibition for Smart Automation and Robotics

19.–22. Juni 2018 | Münchenautomatica-munich.com

Page 6: „Warum 5G die Welt der Industrie 4.0 verändern wird€¦ · 4. 0 Die Plattform Industrie 4.0 blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2017 zurück und will für 2018 die Themen Datenökonomie,

6

9. Ausgabe 3. Mai 2018 INDUSTRIE 4.0 www.i40-magazin.de

Der chinesische Plattform-Anbieter Iroo-tech möchte mit seiner Plattform Root-cloud in den europäischen Markt eintre-ten. Im Rahmen der Hannover Messe be-stätigten Allen Liang, Präsident von Iroo-tech, Martin Knötgen, CEO von Putzmeis-ter, Christoph Hoch, Chief ExecutiveGreater China der Münchener Rück, undCristoff Martin, CMO von Telenor Con-nexion, ihre Zusammenarbeit. ErsterKunde in Europa soll der Betonpumpen-hersteller Putzmeister werden, der mitHilfe der Plattform seine Pumpenflottevernetzen möchte. Als Partner für denCloud-Service steht Amazon Web Ser-vices zur Verfügung, Telekommunikati-onspartner ist das norwegische Unter-nehmen Telenor Connexion. Mehr als400.000 Geräte aus unterschiedlichenBranchen sind an Rootcloud angeschlos-sen. Die Lösung kann Daten von Maschi-nen sammeln und analysieren.

mst/Irootech Technology

Irootech unterzeichnetKooperationsverträge

Führt die Digitalisierung in DeutschlandsGroßunternehmen zu einem Verschwin-den oder Entstehen neuer Arbeitsplätze?

Um dieser Frage nachzugehen, hat Etventuregemeinsam mit der GfK die 2.000 größten Un-ternehmen in Deutschland ab einem Jahresum-satz von 250Mio.€ befragt. Das Ergebnis der Er-hebung ‘Digitale Transformation 2018’ zeigt, dassdie Mehrheit (mehr als 80 Prozent) der Unter-nehmen stabile bis positive Arbeitsplatzeffekteerwartet. Mehr als jeder vierte Konzern odergroße Mittelständler (26 Prozent) prognostiziertsogar einen Zuwachs an Arbeitskräften und dieMehrheit von 57 Prozent geht von einer gleich-bleibenden Anzahl aus. Nur 17 Prozent sehen da-gegen einen Jobabbau voraus. In der Vorjahres-studie hatten noch 20 Prozent einen Abbau vonArbeitsplätzen vorhergesagt und damit die Zahlder Optimisten (19 Prozent) knapp überwogen.„Die Studienergebnisse zeigen, dass sich dieSicht der deutschen Unternehmenslenker aufdie Digitalisierung zunehmend ins Positive wan-delt. Wichtig ist es nun, dass auch die Mitarbei-ter für das Thema begeistert und bei diesemVeränderungsprozess mitgenommen werden.Neben der Entwicklung neuer digitaler Ge-schäftsmodelle ist das die zentrale Herausforde-rung für die erfolgreiche Bewältigung der digi-talen Transformation”, erklärt Philipp Depiereux,Geschäftsführer von Etventure.

Mitarbeiter nicht ausreichend qualifiziert

Doch gerade an diesem Punkt würden diebefragten Unternehmen noch großen Nach-holbedarf sehen. 38 Prozent – vier Prozentweniger als noch im Vorjahr – halten ihre ak-tuelle Belegschaft für ausreichend qualifiziertfür die Veränderungen durch die digitaleTransformation. „Die Digitalisierung führt zuneuen Anforderungen an die Mitarbeiter undschafft völlig neue Jobprofile. Deshalb müs-sen Unternehmen schon heute massiv in diedigitale Weiterbildung ihrer Mitarbeiter in-vestieren, um sie auf diesen Wandel vorzu-bereiten“, so Depiereux.

Fokus liegt auf bestehendem Geschäftsmodell

Laut Studie sehen sich zwar immer mehr Unter-nehmen gut oder sogar sehr gut auf die digitaleTransformation vorbereitet. Diese Eigenwahr-nehmung stehe jedoch im Widerspruch zu dentatsächlichen Herausforderungen der Unterneh-men, wie die Befragung weiter zeigt. So legtdie Mehrheit der Unternehmen den Fokus aufdie Digitalisierung des bestehenden Geschäfts-modells und analoger Prozesse, nicht jedochauf die Schaffung von digitalem Neugeschäft.Während die Hälfte der Unternehmen einenstarken digitalen Wandel in ihrer Branche prog-nostiziert, sieht nur jedes fünfte einen ebensostarken Veränderungsdruck beim eigenen Ge-schäftsmodell. Tech-Konzerne und auch Start-ups werden in der Regel nicht als Wettbewerbs-bedrohung gesehen. mst/Etventure GmbH, GfK SE �

Bild

: © Th

orbe

n W

enge

rt /

pixe

lio.de

Studie: Digitale Transformation17 Prozent sehen Jobabbau voraus

Die Forschungslandschaft zu KünstlicherIntelligenz (KI) ist in Deutschland gut auf-gestellt. Um dieses Wissen in marktfähigeAnwendungen zu bringen und auch daswirtschaftliche Potenzial von LernendenSystemen auszuschöpfen, bietet die Platt-form Lernende Systeme KI-Experteneinen Ort für den interdisziplinären undbranchenübergreifenden Austausch undZusammenarbeit. So heißt es im Selbstver-ständnis des Expertennetzwerks, das derLenkungskreis im April veröffentlichte.Der Einsatz von KI wirft zahlreiche gesell-schaftliche, ethische und rechtliche Fragenauf. Diese Aspekte will die Plattform ineinem öffentlichen Dialog diskutieren. Inihrem Selbstverständnis verschreibt sichdie Plattform dem Ziel, die Kompetenzenfür die Entwicklung und den Umgang mitLernenden Systemen zu stärken. Das be-trifft sowohl die Weiterbildung der Be-schäftigten in den Unternehmen als auchdie Ausbildung von Fachkräften im Be-reich Data Analytics. Das Selbstverständnisder Plattform Lernende Systeme steht aufder Homepage der Plattform zumDownload bereit.

mst/Acatech e.V.

Plattform will künstliche Intelligenz vorantreiben

Nur noch jedes sechste Großunternehmenin Deutschland befürchtet einen Verlust anArbeitsplätzen durch die Digitalisierung.Das geht aus einer Studie hervor, die dieDigitalberatung Etventure gemeinsam mitder GfK durchgeführt hat.

Page 8: „Warum 5G die Welt der Industrie 4.0 verändern wird€¦ · 4. 0 Die Plattform Industrie 4.0 blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2017 zurück und will für 2018 die Themen Datenökonomie,

8

9. Ausgabe 3. Mai 2018 INDUSTRIE 4.0 www.i40-magazin.de

Ein Beispiel für den Einsatz von Sensorenund Edge Devices im Mittelstand bildetdie Stanzanlage der Mölle GmbH im Huns-

rück. In einem klassischen Retrofitting-Projekthat der Hersteller von konstruktiven Innenver-packungen einen Sensor inklusive Edge Devicean eine Brownfield-Anlage implementiert. DieBestandsanlage, um die es sich bei Mölle han-delt, ist eine Stanzmaschine, die aus kilometer-langen Vollpappe-Rollen die Längs- und Quer-stege für die Innenverpackungen herausstanzt.Im Detail misst nun ein hydraulischer Drucksen-sor den Restrollenverbrauch an dieser Maschine.Durch die Druckwerte wird das Gewicht der Pa-pierrolle kontinuierlich überprüft und so recht-zeitig erkannt, wann die Papierrolle aufge-braucht ist.  „Der große Mehrwert für uns ist,dass wir durch das Nachrüsten die alte Ma-schine weiterhin quasi unverändert nutzen kön-nen. Die Ausstattung mit digitaler Technologieist nicht nur kostengünstiger als die Umrüstungauf eine digitale Steuerung oder gar eine neueMaschine zu kaufen. Sie bringt in der durchge-führten Art auch den großen Vorteil, dass ohneEingriff in die bestehende Steuerung der Ma-schine gearbeitet werden kann, also weder Si-cherheits- noch Bedienfunktionen betroffensind. Somit können wir jetzt digitale Daten aus

der zuvor analogen Maschine ziehen, die zurProzessoptimierung eingesetzt werden“, erläu-tert Volker Westermayer, Projektleiter des Di-gitalisierungsprojekts bei Mölle. Ziel des Pro-jekts ist es, anhand einer Beispielmaschine dieVernetzung der Maschine mit dem vorhande-nen ERP-System zu realisieren. Die ERP-Exper-ten von Mölle haben die Schnittstelle vonGateway zu ERP-System programmiert, um dieDatenübertragung zu ermöglichen. Das EdgeDevice dient dazu, die anfallenden analogenDaten der Sensorik in ein digitales und ERP-kompatibles Format umzuwandeln. Durch dieNetzwerkschnittstelle des Edge Devices kön-nen die Daten dann über WLAN ins ERP über-tragen werden. Unterstützt wird das Unter-nehmen dabei vom Mittelstand- 4.0-Kompe-tenzzentrum Kaiserslautern. Das Projekt isteins von fünf Projektbegleitungen, bei denenKMUs bei der Umsetzung eines Digitalisie-rungsprojekts unterstützt werden und dadurchzum Leuchtturm für die Region werden sollen.„Das Retrofitting-Projekt bei Mölle ist ein aus-gesprochen gutes Beispiel für Digitalisierungim Mittelstand. Viele kleine und mittlere Un-ternehmen stehen vor der gleichen Herausfor-derung und fragen sich, wie sie ihre Bestands-anlagen digitalisieren können. Die Erfahrungen

Bild

: Mitt

elst

and

4.0-K

ompe

tenz

zent

rum

Kais

ersla

uter

n / A

. Sel

l

Ein Blick in die Produktion der Mölle GmbH aus Kastellaun. Das mittelständische Unternehmen stellt konstruktiveInnenverpackungen her.

Retrofitting im Mittelstand mit Edge Devices

Wie kann eine existierende Produktionsanlage digitalisiert werden? Dies ist einezentrale Frage zur vertikalen Integration, die sich viele produzierende Unternehmenbeim Nachrüsten (Retrofitting) ihrer bestehenden Anlagen stellen. VerschiedeneSensoren und Edge Devices kommen dabei zum Einsatz. Sie sammeln Zustandsdatender Produktionsmaschinen. Durch Datenauswertung können Rückschlüsse auf denZustand der Anlage gezogen werden.

Neue Sensorik für Brownfield-Anlagen

von Mölle helfen so wiederum anderen KMUsbei der Verwirklichung ihrer Digitalisierungs-ideen“, erklärt Max Birtel, ProjektkoordinatorUnterstützung & Umsetzung im Kompetenz-zentrum Kaiserslautern.

Vorteile durch den Einsatz von Edge Devices

Der Einsatz von Edge Devices bietet unter-schiedliche Vorteile. Sie ermöglichen den Aus-tausch mit den IT-Systemen, sie nehmen neueDaten auf ohne in die Maschinensteuerung ein-zugreifen und können Informationen für Daten-analysen und vorausschauende Wartung vorzu-bereiten. Zudem bieten sich auch für den Her-steller von Edge Devices Vorteile: Die Nutzungals Hardware für gemeinsame Schnittstellen undInformationsmodelle (Konzept der Verwaltungs-schale) und der Zugang zu aggregierten Anwen-derdaten für F&E-Abteilung ohne Sicherheitsri-siken beim Anwender

Vertikale Integration & Edge Devices

Die vertikale Integration oder Digitalisierung vonbestehenden Produktionsanlagen (Brownfield)wird durch das Nachrüsten mit Edge Deviceseinfach ermöglicht. Die ohnehin vorhandenenDaten innerhalb der Steuerungen und Modulewerden von angebrachten Sensoren ausgele-sen, über smarte Konnektoren (Edge Devices)gesammelt, in strukturierte Kommunikations-wege gelenkt und in IoT-Plattformen oderClouds zusammengeführt. Die vertikale Integra-tion bezeichnet dabei den Vorgang, bei demMaschinenzustandsdaten von der unterstenSensorebene bis in die cloudbasierte Umgebungtransportiert und integriert werden (ConditionMonitoring). Die somit erreichte Verfügbarkeitvon einer Vielzahl von Maschinendaten erlaubtes, Informationen herauszuziehen, diese auszu-werten und Aussagen über Maschinenzuständezu treffen, was in der Vergangenheit nicht ohneEingriff in die Steuerungsebene von Maschinenunter großem Aufwand und Risiko möglich war.Kurz gesagt durch vertikale Integration wird derEinblick in eine Maschine auf Datenebene er-möglicht. Durch die Daten können Rückschlüsseüber Zustand und Performance bestehenderMaschinen, Module und Anlagen gezogen wer-den, was sich letztendlich auf Kennwerte wieProduktqualität, Produktivität oder Kosteneffi-zienz positiv auswirkt.

mst/Mittelstand Kompetenzzentrum Kaiserslautern �

Page 9: „Warum 5G die Welt der Industrie 4.0 verändern wird€¦ · 4. 0 Die Plattform Industrie 4.0 blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2017 zurück und will für 2018 die Themen Datenökonomie,

9

9. Ausgabe 3. Mai 2018 INDUSTRIE 4.0 www.i40-magazin.de

Rund 60 Prozent der im Rahmen einerVDI-Studie befragten Verbandsmitglie-der geben an, Künstliche Intelligenz (KI)

derzeit lediglich für die Analyse von Daten ein-zusetzen. Diese werde zwar in fünf Jahrenimmer noch den KI-Einsatz dominieren, sagtVDI-Direktor Ralph Appel, laut den Umfrageer-gebnissen werde aber damit gerechnet, dassKI in Zukunft intensiver genutzt werde. LautVDI-Angaben wird prognostiziert, dass alleindie KI-Nutzung im Bereich ‘Dialog Mensch undMaschine‘ von 5,6 Prozent auf 38 Prozent an-steigen werde. „In fünf Jahren“, so Appel, „do-miniert zwar immer noch die Datenanalyse,aber es wird laut den Umfrageergebnissendamit gerechnet, dass KI wesentlich intensiver– genauer gesagt um den Faktor 3 – häufigergenutzt wird.“

Potenzial als Jobmotor für Deutschland

Auch außerhalb der Industrie schätzen die Be-fragten das Potenzial, insbesondere bei denThemen autonomes Fahren in Zusammenhangmit Verkehrsverflüssigung und bei der Assis-tenzrobotik, hoch ein. „Spätestens hier wirddann auch in der Bevölkerung die Frage laut,inwieweit uns Roboter oder Assistenten mit KIdie Arbeit wegnehmen“, so der VDI-Direktorweiter. Der Verband geht davon aus, dass diesnicht passieren wird, da die aktuelle und wahr-

scheinlich auch mittelfristige Engpass-Situa-tion auf dem Arbeitsmarkt nichts anderes er-warten lassen würden. Appel: „Wenn wir diedigitale Transformation und die Möglichkeitender KI richtig bewerten und angehen, wird da-raus ein Jobmotor für Deutschland.“ 

Kontrolverlust darf nicht zugelassen werden

Ob KI künftig zu einem Kontrollverlust führenkönnte, liegt nach Ansicht des VDI in den Hän-den der Entwickler und Anwender. Appel zu-folge sei es die Aufgabe von Ingenieuren undInformatikern einen Kontrollverlust nicht zuzu-lassen. Dafür brauche man ein eigenes Ver-ständnis über Kriterien im Umgang damit. Ent-scheidungen die von KI-Systemen vorgeschla-gen oder getroffen würden, müssten für denAnwender plausibel und transparent sein.„Hierfür müssen die aktiven Player in diePflicht genommen werden. KI-Systeme solltenals Unterstützung eingesetzt werden, nicht alsErsatz menschlicher Intelligenz oder Leistung.“

Führende KI-Nationen: Deutschland hinter USA und China

Kurt Bettenhausen, Vorsitzender des inter-disziplinären VDI-Gremiums Digitale Transfor-mation, analysiert den Teil der Umfrage, inder sich die Befragten zur Situation in ihren

Unternehmen äußern, so: „Hinsichtlich derGrundlagen ist Deutschland bei KI gut aufge-stellt. Fehlende Digitalisierung in der Produk-tion verhindert den Einsatz von KI-Technolo-gien. Digitalisierung und KI sind überwiegendnicht Chefsache.“ Knapp 64 Prozent gabenan, dass die Voraussetzungen zur Nutzungvon KI fehlen würden. Ein in dieser Ausprä-gung überraschendes Ergebnis, dass Betten-hausen zufolge zeige, dass Industrie 4.0 nochnicht überall ausreichend einbezogen undumgesetzt sei.

Führende Rolle in der Forschung

Eindeutig fiel die Bewertung bei der Bedeu-tung des Technologiestandorts Deutschland inSachen KI aus. „Die USA ist die führende KI-Na-tion, so urteilen 80 Prozent der Befragten, ge-folgt von China (55 Prozent). Deutschland lan-det mit 30,4 Prozent auf Platz drei“, sagt Bet-tenhausen. Deutschland brauche sich abertrotzdem nicht zu verstecken, denn es gebedrei Bereiche, in denen eine führende Rolle ge-sehen werde: der Forschung im Bereich der KI,der Anwendung von KI in der Robotik und derAnwendung von KI im Rahmen des automati-sierten bzw. des autonomen Fahrens. Die VDI-Pressekonferenz auf der Hannover Messe kannauch im Nachgang in unserem  YouTube-Kanal angeschaut werden. mst/VDI e.V. �

Bild

: VDI

e.V

.

Auch in fünf Jahren sehen die Befragten dieDatenanalyse an erster Stelle für den EinsatzKünstlicher Intelligenz.

Künstliche Intelligenz steht noch am Anfang

Der VDI hat im Rahmen der Han-nover Messe eine Studie zumThema Künstliche Intelligenz(KI) vorgestellt, für die der Inge-nieurverein 900 Verbandsmit-glieder befragt hat. Demnachsteht der Einsatz von KI inDeutschland noch am Anfang.

VDI-Studie: Deutschland hinter China und den USA

Page 10: „Warum 5G die Welt der Industrie 4.0 verändern wird€¦ · 4. 0 Die Plattform Industrie 4.0 blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2017 zurück und will für 2018 die Themen Datenökonomie,

10

9. Ausgabe 3. Mai 2018 INDUSTRIE 4.0 www.i40-magazin.de

“Um angehende Maschinenbau- undWirtschaftsingenieure sowie Logis-tiker auf die Produktion von mor-

gen vorzubereiten, haben wir eine eigeneTrainingsumgebung entwickelt”, so Prof. Dr.Jochen Deuse, Leiter des Instituts für Produk-tionssysteme (IPS) an der TU Dortmund. AmIPS lernen Studenten anhand eines wand-lungsfähigen, hybriden Montagesystems dieProgrammierung der Roboter und angebunde-ner Systeme. Hybrid deshalb, weil dabei derMRK-fähige Kuka LBR iiwa direkt mit demMenschen zusammenarbeitet. Bereits als For-schungsprojekt erlaubt seine grafische Pro-grammieroberfläche eine unkomplizierte Inbe-triebnahme auch ohne spezielle Kenntnisse.So ist es auch möglich, weitere Module wieein Vision-System in das System zu integrie-ren. Entscheidend bei der Umsetzung warauch der Systemintegrator RBC Robotics. DasUnternehmen ist auf kamerageführte Robo-tersysteme für Kunden aus dem metallverar-beitenden Gewerbe spezialisiert.

Hochflexible Automationsanlage einfach bedienen

“Unser Auftrag war es, für die TU Dortmundeine hochflexible Automationsanlage umzu-setzen. Die spezielle Herausforderung lagdarin, die Anlage jederzeit um neue System-konfigurationen einfach und schnell zu erwei-tern”, sagt Frank Götz, Geschäftsführer beiRBC Robotics. Darüber hinaus müssen auchkurzfristige Anpassungen wie etwa beim Tei-letransport oder bei der Synchronisierung derArbeitsschritte möglich sein. “Alle Hard- undSoftware-Komponenten sind daher modularaufgebaut”, ergänzt André Barthelmey, wis-senschaftlicher Mitarbeiter am IPS. Das ist vorallem bei MRK-Applikationen entscheidend,da nach der Konfiguration des modularen Sys-tems in der Regel keine neuen Gefährdungendes Menschen auftreten, was bedeutet, dassnur noch eine vereinfachte Konformitätsbe-wertung erforderlich ist. In der Praxis dient dieAnlage zum einen als Demonstrationsobjekt,

wie Mensch und Roboter ohne trennendeSchutzvorrichtung miteinander arbeiten kön-nen. Zum anderen soll sie zeigen, wie sichneue Systeme integrieren bzw. bereits vor-handene je nach verändernden Bedingungenanders anordnen lassen. Im konkreten Anwen-dungsfall demonstriert die Trainingsumge-bung die Montage einer Wilo-Pumpe. Im ers-ten Arbeitsschritt greift der Roboter ein Rohrvon einem Kameraband ab und übergibt es anden zweiten Roboter in der Applikation. Wäh-rend dieser Roboter das Bauteil auf dem Mon-tagetisch ablegt, nimmt der erste die Pumpevon einem weiteren Kameraband auf undsetzt es in das bereits bereitgestellte Rohr ein.Hier spielt er seine Fähigkeit aus, Dinge sensi-tiv ineinander zu fügen. Daraufhin schwenktder Leichtbauroboter zum dritten Kamera-band, nimmt von dort das Gehäuse auf undverbaut es mit Unterstützung eines Werkersmit der Pumpe. Der Arbeitsschritt ist beendet,nachdem der Mitarbeiter dem Roboter durchAntippen signalisiert, dass die Schraubarbei-

Bild

: © S

teph

an S

chue

tze

für B

ildsc

hoen

Testlauf für die Produktion von morgenAnwendungsszenarien für Industrie 4.0

Am Institut für Produktionssysteme (IPS) an der TU Dortmund wurdeein MRK-Roboter in ein wandlungsfähiges hybrides Montage systemintegriert. Es ist als Trainingsumgebung konzipiert, in die die Forschungsergebnisse des Instituts zum Thema Industrie 4.0 ein -fließen. Im Arbeitsprozess arbeitet der Roboter bei der Montageeiner Pumpe mit dem Menschen Hand in Hand zusammen, außerdem ermöglicht eine grafische Programmieroberfläche die ein-fache und schnelle Erweiterung der Anlage um neue Komponenten.

Page 11: „Warum 5G die Welt der Industrie 4.0 verändern wird€¦ · 4. 0 Die Plattform Industrie 4.0 blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2017 zurück und will für 2018 die Themen Datenökonomie,

9. Ausgabe 3. Mai 2018 INDUSTRIE 4.0 www.i40-magazin.de

Kuka LBR iiwa steht in einer praxisnahen Trainingszelle an der TU Dortmund.

Bild

: © S

teph

an S

chue

tze

für B

ildsc

hoen

ten abgeschlossen sind. Nach der Bestätigungnimmt der Roboter vom vierten Kamerabandden Gehäusedeckel auf. Währenddessen po-sitioniert der zweite Roboter die teilmon-tierte Pumpe so, dass sich das Gehäuse ver-bauen lässt. Nachdem der Werker die ab-schließenden Arbeiten ausgeführt hat, legtder zweite Roboter die fertig montiertePumpe auf das Abführband ab.

Flexible grafische Programmierung

“Ein Vorteil dieses Robotersystems ist dessenenorme Flexibilität. Gerade kamerageführteRobotersysteme bieten aufgrund ihrer Wand-lungsfähigkeit und vielseitigen Anwendungs-möglichkeiten ein hohes Maß an Flexibilität”,erläutert Götz. Für die einfache Steuerung undIntegration neuer Komponenten wurde auf

die Systemsoftware Kuka Sunrise.OS zurück-gegriffen. Dabei handelt es sich um einenneuen Weg der Programmierung. Die Arbeits-abläufe der Roboter lassen sich so grafischmodellieren. Auf Wunsch kann sogar auf vor-programmierte Blöcke zurückgegriffen wer-den. Benutzer kreieren so schnell und in nurwenigen Schritten individuelle Roboterappli-kationen. Der Mitarbeiter ist somit in der Lageauch ohne besondere Programmierkenntnissedas jeweils gewünschte Roboterprogrammabzurufen und es im Bedarfsfall einfach zu er-weitern. Durch intuitives Einteachen der Ziel-punkte werden die Parameter der Blöcke an-gepasst. Die enthaltenen Applikations-Tool-boxen sind sowohl für einfache Handling-Ap-plikationen geeignet, als auch dafür, kom-plexe Montageapplikationen im MRK-Betriebzu realisieren. RBC Robotics hat darauf auf-bauend das User Interface auf den konkretenAnwendungsfall hin ausgerichtet. Die Anlagebefindet sich seit Oktober 2016 in Betrieb. Dieersten Erfahrungen sind positiv. “Nicht nur dieSchulung von Studenten verläuft erfolgreich.Auch regionale Unternehmen zeigen sich ander Applikation interessiert. Durch die direkteErfahrung, die Firmen besichtigen die Anlagevor Ort und testen diese sogar, können auchVorbehalte hinsichtlich der MRK abgebautwerden”, wie Barthelmey aus Erfahrung zuberichten weiß. �

Sonderteile

Spezialausgaben

Branchenspecials

Themenschwerpunkte

E-PAPERSONDERTEILE, BRANCHENSPECIALS, THEMENSCHWERPUNKTE

Jetzt kostenlos downloaden!

Bild: © kentoch - Fotolia.com

- Anzeige -

Autorin: Ulrike Kroehling, PR Managerin, Kuka AGwww.kuka.de

Page 12: „Warum 5G die Welt der Industrie 4.0 verändern wird€¦ · 4. 0 Die Plattform Industrie 4.0 blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2017 zurück und will für 2018 die Themen Datenökonomie,

9. Ausgabe 3. Mai 2018 INDUSTRIE 4.0 ImpressumINDUSTRIE 4.0-MAGAZINTechnik-Dokumentations-VerlagTeDo Verlag GmbH®Postfach 214035009 Marburg Tel.: 06421/3086-0, Fax: 06421/3086-280Email: [email protected]: www.i40-magazin.de

Lieferanschrift:TeDo Verlag GmbHZu den Sandbeeten 235043 Marburg

Verleger & Herausgeber:Dipl.-Ing. Jamil Al-Badri †Dipl.-Statist. B. Al-Scheikly (V.i.S.d.P.)

Redaktion:Kai Binder (Chefredakteur, kbn),Marco Steber (Redaktion, mst)

Anzeigen:Markus Lehnert (Anzeigenleitung)Christoph Kirschenmann

Grafik & Satz:Melissa Hoffmann,Ann-Christin Lölkes

Bankverbindung:Sparkasse Marburg/BiedenkopfBLZ: 53350000 Konto: 1037305320IBAN: DE 83 5335 0000 1037 3053 20SWIFT-BIC: HELADEF1MAR

Geschäftszeiten:Mo. bis Do. von 8:00 bis 18:00 UhrFr. von 8:00 bis 16:00 Uhr

Hinweise:Applikationsberichte, Praxisbeispiele, Schaltungen,Listings und Manuskripte werden von der Redak-tion gerne angenommen. Sämtliche Veröffentli-chungen im INDUSTRIE 4.0-MAGAZIN erfolgenohne Berücksichtigung eines eventuellen Patent-schutzes. Warennamen werden ohne Gewährleis-tung einer freien Verwendung benutzt. Alle im IN-DUSTRIE 4.0-MAGAZIN erschienenen Beiträge sindurheberrechtlich geschützt. Reproduktionen, gleichwelcher Art, sind nur mit schriftlicher Genehmi-gung des TeDo-Verlages erlaubt. Für unverlangteingesandte Manuskripte u.Ä. übernehmen wirkeine Haftung. Namentlich nicht gekennzeichneteBeiträge sind Veröffentlichungen der Redaktion.Haftungsausschluss: Für die Richtigkeit und Brauch-barkeit der veröffentlichten Beiträge übernimmtder Verlag keine Haftung.

© copyright by TeDo Verlag GmbH, Postfach 2140,35009 Marburg, Germany

1

Bild

: Plat

tform

Indu

strie

4.0

Die Plattform Industrie 4.0 blickt auf einerfolgreiches Jahr 2017 zurück und willfür 2018 die Themen Datenökonomie, Organisation und Qualifikation in denMittelpunkt rücken.

Die sogenannte Verwaltungsschale(VWS) soll alle Informationen einer Ma-schine enthalten und als ihre digitale

Schnittstelle dienen. Nun soll sie in die Praxisgebracht werden. Im Rahmen der HannoverMesse präsentierte die Plattform bereits kon-krete Umsetzungsprojekte der Verwaltungs-schale für verschiedene Anwendungsfelder. ImSommer 2018 werden weitere Details zur Ver-waltungsschale veröffentlicht, mit deren HilfeUnternehmen selbst Verwaltungsschalen fürihre Komponenten entwickeln und implemen-

Meilensteine für die Plattform

9. Ausgabe 3. Mai 2018 INDUSTRIE 4.0 www.i40-magazin.deINDUSTRIE 4.0 www.i40-magazin.de

Künstliche Intelligenz steht noch am Anfang Seite 9

Anwendungs-szenarien für Industrie 4.0 Seite 10

Weitere Themen:-- WWaannddlluunnggssffäähhiiggee PPrroodduukkttiioonn S. 2-- SSmmaarrttee MMaasscchhiinneenn S. 3-- JJoobbss dduurrcchh DDiiggiittaalliissiieerruunngg S. 6-- PPllaattttffoorrmm LLeerrnneennddee SSyysstteemmee S. 6

TECHNIK // ARBEITSWELT // GESELLSCHAFT

Spam, Spam,Spam...

Randnotiz...

Es ist ein fragwürdiger Jahrestag: Am heu-tigen Tag ist es 40 Jahre her, dass die ersteSpam-Mail verschickt wurde – im Arpanet,einem Vorläufer des Internets. Ein Compu-terverkäufer versendete damals auf dieseWeise Einladungen zur Vorstellung einesneuen Computers. Immerhin erreichte errund 300 Empfänger. Bei der einen Werbe-mail ist es bekanntlich nicht geblieben, lan-den doch heute täglich mehrere MillionenSpammails in den Postfächern. Für denComputerverkäufer hat sich die Aktion al-lerdings gelohnt. Nach eigenen Angabenverdiente er durch Hardwareverkäufe rund14 Mio.US-$. Der Schaden der heute durchdie ungeliebten E-Mails entsteht ist jedochungleich höher.

Marco Steber,Redaktion

Industrie 4.0: Retrofitting im Mittelstand Seite 8

tieren können. Die Plattform hat zudem ihreKonzepte in internationale Kooperationen ein-gebracht und fortentwickelt. Die Zusammen-arbeit mit den USA, u.a. mit dem IIC, stehtdabei weiterhin ganz oben auf der Agenda.Gemeinsam mit Japan setzt sich die Platt-form  für internationale Zusammenarbeit imBereich IT-Security ein.

Datenökonomie im Fokus

Die Plattform hat zudem die Arbeitsgruppe ‘Di-gitale Geschäftsmodelle in der Industrie 4.0’gegründet und damit ihr Spektrum um ein zen-trales Thema der Digitalisierung erweitert. DieLeitung übernimmt Prof. Dr. Svenja Falk, Mana-ging Director bei Accenture. Die Arbeitsgruppesoll zentrale Wirkprinzipien der Daten- undPlattformökonomie untersuchen und an UseCases veranschaulichen. Eines der nächstenThemen, die gesellschaftlich vorangetriebenwerden müssen, ist nach Auffassung der Platt-form Industrie 4.0 die Zukunft der akademi-schen Ausbildung – und das insbesondere imIngenieursbereich. mst/Plattform Industrie 4.0 �

Für die Industrie ist die kommende Mobil-funkgeneration 5G von großer Bedeu-tung. Die am 3. April 2018 im ZVEI ge-

gründete Arbeitsgemeinschaft ‘5G Alliance forConnected Industries and Automation’ (5G-ACIA) hat sich daher zum Ziel gesetzt, 5G er-

„Warum 5G die Welt der Industrie 4.0 verändern wird”folgreich in der industriellen Produktion zuetablieren und von vornherein industriefähigzu gestalten. Die Vorteile von 5G liegen u.a. ineiner sehr leistungsfähigen drahtlosen Vernet-zungstechnologie, die selbst für kritische in-dustrielle Anwendungen geeignet ist. 5G-ACIAwill sich aktiv in die Standardisierung und Re-gulierung von 5G einbringen. Gleichzeitig sol-len mögliche Anwendungsfälle identifiziertund analysiert werden. „5G wird das zentraleNervensystem der Fabrik der Zukunft werdenund sich disruptiv auf die industrielle Ferti-gung auswirken”, sagt Dr. Andreas Müller(Bosch), Vorsitzender der 5G-ACIA. „In der 5G-ACIA bringen wir erstmalig alle wichtigen Ak-

teure weltweit zusammen. Dadurch sind wir inder Lage, konzertiert und zielgerichtet daranzu arbeiten, dass die Belange der Industrieentsprechend berücksichtigt werden.” Zu denderzeit 26 Mitgliedern zählen: Beckhoff,Bosch, Deutsches Forschungszentrum fürKünstliche Intelligenz, Deutsche Telekom, En-dress+Hauser, Ericsson, Festo, Fraunhofer Ge-sellschaft, Harting, Hirschmann Automation &Control, Huawei, Infineon, Institut für indus-trielle Informationstechnik, Institut für Auto-mation und Kommunikation e.V. (ifak), Intel,Mitsubishi, Nokia, NXP, Pepperl+Fuchs, Phoe-nix Contact, R3, Siemens, Trumpf, Vodafone,Weidmüller und Yokogawa. mst/ZVEI e.V. �

Bild

: ZVE

I e.V

.

Die nächste Ausgabe des INDUSTRIE 4.0-MAGAZINs erscheint am 17. Mai 2018.

Publikationen & Apps

Veranstaltungen

Bild

: Bun

desa

mt f

. Sich

erhe

it in

der

Info

rmat

ions

tech

nik

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat die neue Ausgabe sei-nes Magazins ‘Mit Sicherheit’ veröffentlicht. Schwerpunkt der aktuellen Ausgabe ist dieInformationssicherheit in der Industrie 4.0. Welche Gefährdung geht von Angriffen auf in-dustrielle Steuerungssysteme aus? Wie schaffen Unternehmen die Voraussetzungen, sichadäquat zu schützen? Wie kann Security-by-design helfen, den neuen Herausforderungenzu begegnen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich ein Sonderteil in der aktuellen Ausgabedes BSI-Magazins. Darüber hinaus informiert das Magazin zu Zukunftsprojekten wie Intel-ligente Verkehrssysteme, zu neuen Technologien wie Blockchain sowie zu vielen weiterenaktuellen Themen aus der Arbeit des BSI.

www.bsi.bund.de

Informationssicherheit in der Industrie 4.0

Unter dem Motto ‘Digitalisierung meets IT Security - Intelligent und sicher ver-netzt in die Zukunft’ werden auf der 5. Cybics am 27. und 28. Juni in BochumPotentiale und Möglichkeiten aufgezeigt und Wirtschaftlichkeit, Normen undStandards diskutiert. Teilnehmer können erfolgreiche Strategien und Metho-den für eine lückenlose Vernetzung ihrer Produktions- und Logistikprozessekennenlernen. Die Veranstaltung wartet mit interessanten Beiträgen aus In-

dustrie und Wissenschaft. Die Konferenz und die Schulung wird alle IT-Sicherheitsrelevanten Themen und Fragenbesprechen, behandeln und greifbar machen und wendet sich an Geschäftsführer, IT-Sicherheitsberater und -ent-scheider sowie Product-Manager und Projekt-Manager kleiner und mittelständischer Unternehmen.

www.cybics.de

IT-Sicherheitsfachkonferenz

Der ‘Leitfaden Robotik und Automatisierung’ bietet Informationen für Entwicklungs- undWartungsingenieure, Betriebsleiter und Einkäufer. Die 88-seitige Veröffentlichung decktalle Themengebiete der Robotik ab. Die einzelnen Kapitel bieten umfassende Informa-tionen zu den grundlegenden Bestandteilen moderner Robotersysteme – z.B. Konnekti-vität, Effektoren, Leistung, Hardware und Software, Motorsteuerungen und Antriebe.Der Leitfaden wurde zunächst in englischer und deutscher Sprache veröffentlicht. Wei-tere Sprachen sollen bis Ende 2018 zur Verfügung stehen.

www.distrelec.deBild

: Dist

rele

c Sch

urich

t Gm

bH

Robotik und Automatisierung

Unter dem Motto ‘Lernen durch Beispiele’ zeigt die Konferenz ‘Perspektiven mit Industrie 4.0’ ZHAW School of En-gineering am 5. September in Winterthur Perspektiven für Schweizer KMUs auf. Anhand von konkreten Umsetzun-gen wollen Vertreter von Firmen und Hochschulen zeigen, was bereits möglich ist und berichten über ihre Erfah-rungen. Speziell im Fokus der Konferenz steht die Frage, wie man mit in einer digitalisierten Welt neue Produkteund Services entwickeln kann. Es werden Erfolgsfaktoren wie Produktentwicklung von smarten Produkten und derenProduktion, Service-Design, Geschäftsmodellentwicklung, Technologieeinsatz und Organisation beleuchtet

www.zhaw.ch

Der Weg zu neuen Service-Modellen

Page 13: „Warum 5G die Welt der Industrie 4.0 verändern wird€¦ · 4. 0 Die Plattform Industrie 4.0 blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2017 zurück und will für 2018 die Themen Datenökonomie,

13

9. Ausgabe 3. Mai 2018 INDUSTRIE 4.0 www.i40-magazin.de

Die Grafik zeigt, in welchen Bereichen die Befragten den Einsatz Künstlicher Intelligenz in dennächsten fünf Jahren sehen. 59,7 Prozent sehen die Datenanalyse am ehesten als Einsatzgebiet, ge-folgt von vorausschauender Instandhaltung (48,5 Prozent) und bei Assistenzsystemen (43,9 Pro-zent). Die Optimierung von Maschinenlaufzeiten und Wartungsstillständen kommt bei rund 40 Pro-zent als Einsatzgebiet in Frage. 32,1 Prozent der Befragten können sich zudem vorstellen, das Kun-denverhalten vorherzusagen.

Bild

: VDI

Ver

ein

Deut

sche

r Ing

enie

ure

e.V.

Einsatz Künstlicher Intelligenz in fünf Jahren

Die Grafik zeigt, welche Potenziale die Befragten außerhalb der Produktion für den Einsatz Künst-licher Intelligenz sehen (Skala von 1 bis 4). Das Potenzial im Bereich des autonomen Fahrens wirddabei am höchsten eingeschätzt (3,33), gefolgt vom Einsatzgebiet der Assistenzrobotik. Die Poten-ziale bei der Verkehrsverflüssigung und bei Computerspielen werden von den Befragten ebenfallsals hoch eingeschätzt. Als eher gering wird das Potenzial eingeschätzt, wenn es um Aufklärungsar-beit – beispielsweise bei der Polizei – oder die öffentliche Verwaltung geht.

Potenziale außerhalb der Produktion

Die Grafik zeigt, welche Regionen die Befragten derzeit für führend im Bereich der Künstlichen In-telligenz halten. Demnach sprechen rund 80 Prozent diese Rolle den USA zu. 55,2 Prozent sehenChina in der Führungsrolle. Deutschland nimmt bei rund 30 Prozent der Befragten eine Führungsrolleein. Europa (ohne Deutschland) kommt auf einen Wert von 6,7 Prozent, gefolgt von Nordamerika(ohne USA) und dem Nahen Osten.

Führende Regionen

Die Grafik zeigt, wie die Befragten die Rolle Deutschlands im Bereich der Künstlichen Intelligenzeinschätzen. Die Mehrheit sieht das Standing der Bundesrepublik demnach nicht sehr positiv: 50,2Prozent sagen, dass Deutschland derzeit keine führende Rolle zukommt. 47,2 Prozent sehen zumin-dest in einigen Bereichen eine führende Rolle der Bundesrepublik. Insgesamt sehen aber lediglich2,6 Prozent Deutschland in einer führenden Rolle beim Thema Künstliche Intelligenz.

Welche Rolle spielt Deutschland?

ZahlenfutterAn dieser Stelle präsentieren wir Ihnen, ergänzend zur Meldung auf Seite 9, Grafiken aus der VDI-Studie zum Thema Künstliche Intel-ligenz.

Bild

er: V

DI V

erei

n De

utsc

her I

ngen

ieur

e e.V

.