B blingen - rbb.info · Inhalt Vorwort 3 Hintergründe und Grundlagen für den Bau 4 Biomasse als...

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Sindelfingen von Herrenberg A 81 Goldberg Thermalbad Stuttgarter Straße Kreiskrankenhaus Waldburgstraße Panzerstraße Mahdentalstraße Ausfahrt Böblingen-Ost von Stuttgart von Stuttgart A 81 Ausfahrt Sindelfingen-Ost von Herrenberg Restmüllheizkraftwerk Böblingen mit Biomasseheizkraftwerk Deponie NachSchönaich Panzerkaserne Herdweg Römerstraße Böblingen Musberger Sträßle Musberger Sträßle 11 71032 Böblingen Telefon: 0 70 31/ 21 18-0 Telefax: 0 70 31/ 21 18-111 www.rbb.info Mitglieder des Zweckverbands Restmüllheizkraftwerk Böblingen sind: Landkreis Böblingen Landkreis Calw Stadt Stuttgart Landkreis Freudenstadt Anlieferungszeiten: Montag - Donnerstag 7.15 - 17 Uhr Freitag 7.15 - 16 Uhr

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Sindelfingen

von HerrenbergA 81

Goldberg

Thermalbad

Stuttgarter Straße

Kreiskrankenhaus

Waldburgstraße

Panzerstraße

MahdentalstraßeAusfahrtBöblingen-Ostvon Stuttgart

von StuttgartA 81

Ausfahrt Sindelfingen-Ostvon Herrenberg

RestmüllheizkraftwerkBöblingen mit Biomasseheizkraftwerk

Deponie

Nach Schönaich

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Römerstraße

Böblingen

Musberger Sträßle

Musberger Sträßle 1171032 BöblingenTelefon: 0 70 31 / 21 18-0Telefax: 0 70 31 / 21 18-111www.rbb.info

Mitglieder des Zweckverbands Restmüllheizkraftwerk Böblingen sind:

Landkreis BöblingenLandkreis CalwStadt StuttgartLandkreis Freudenstadt

Anlieferungszeiten:Montag - Donnerstag 7.15 - 17 UhrFreitag 7.15 - 16 Uhr

Biomasseheizkraftwerk Böblingen

Zusammenspiel perfekter IntegrationTechnik - Erfahrung - Umweltoptimal vereint für Energie die ankommt

Ausgabe 2009

Inhalt

Vorwort 3

Hintergründe und Grundlagen für den Bau 4

Biomasse als Brennstoff 5

Das Biomasseheizkraftwerk in der Übersicht 6 - 7

Anlieferung und Lagerung 8

Bestückung und Verbrennung 9

Rauchgasnutzung und -reinigung 10 - 11

Energiegewinnung 12 - 13

Input - Output 14

Technische Daten 15

Anfahrtsskizze, Fahrtbeschreibung 16

Impressum: 2. Auflage Mai 2009Herausgeber: Zweckverband RBB Restmüllheizkraftwerk BöblingenFotos: Paul Glöckner, Fotograf, Böblingen. Fotostudio Naujoks, StuttgartLayout/Konzept/Gestaltung/Realisierung: Marschall Design&Werbung, BöblingenKonzept/Text: Medienbüro Claudia Bauernfeind, HildrizhausenPapier: Gedruckt auf Offsetpapier aus 100% Altpapier

VorwortDie umweltfreundliche High-Tech-Anlage Restmüllheizkraftwerk Böblingen wurde im Herbst2008 um einen innovativen Baustein erweitert: das Biomasseheizkraftwerk ging in Betriebund damit die erste großtechnische Anlage, in der in Deutschland Strom und Wärme ausHäckselfeinmaterial erzeugt wird. In die ungenutzte, ehemals für die Klärschlammbehandlungvorgesehene Halle neben dem Restmüll- und Schlackenbunker wurde das Biomasseheiz-kraftwerk eingebaut. Es gilt als „Sahnehäubchen“ obendrauf, ergänzt es doch unter Nutzung dervorhandenen Infrastruktur das Anlagenprofil des Restmüllheizkraftwerks in optimaler Weiseund steigert die regenerative Energiegewinnung.

Bei dem Brennstoff, der die spezielle Verbrennungstechnik „Wurfbeschickung mittelsSchleuderrad“ speist, handelt es sich um Feinmaterial mit einer Korngröße kleiner 30 mm,das nach dem Häckseln und Absieben von Holzhackschnitzeln aus Grünholz als Reststoffauf den Häckselplätzen übrig bleibt. Sie kommen jetzt zur energetischen Verwertung undumweltfreundlichen Energiegewinnung zum Einsatz, dadurch werden auch die Häcksel-plätze entlastet. Auf 6.800 Betriebsstunden pro Jahr ist das Biomasseheizkraftwerk aus-gelegt. Durch die energetische Verwertung von rd. 20.000 Tonnen Holzhäckselfeinmateriallässt sich die Fernwärmeleistung des Restmüllheizkraftwerks um bis zu 30.000 Megawatt-stunden pro Jahr erhöhen. Entsprechend der derzeitigen Einspeisemenge liegen wir beieiner jährlichen Megawattstundenzahl an Fernwärme von 16.000 und an Strom von 6.000.In der Summe mit der Energiegewinnung aus Müll aus dem Restmüllheizkraftwerk ergibtsich die jährliche Bilanz von: 160.000 Megawattstunden Fernwärme und 46.000 Megawatt-stunden Strom. Rechnerisch in Zahlen ausgedrückt bedeutet dieser effektive Beitrag zumKlimaschutz: eine jährliche Einsparung von rd. 16 Mio. Liter Heizöl, eine Vermeidung von32.600 Tonnen Kohlendioxid und 26 Tonnen Stickoxid.

Unser Credo ist es, in Zukunftstechnologien zu investieren und auf erneuerbare Energienmit entsprechenden wirtschaftlichen Vorteilen zu setzen und dabei etwas für den Umwelt-schutz im örtlichen Umfeld zu tun – das Biomasseheizkraftwerk mit seinem ausgeklügeltenKraftwerk ist hierbei ein wichtiger Baustein und macht das Restmüllheizkraftwerk wieder umeine umweltschonende Facette reicher.

Die Investitionskosten für den Bau des Biomasseheizkraftwerks belaufen sich auf rd. 8 Mio. Euro.Dem gegenüber aber stehen jährliche Erträge durch die Strom- und Fernwärmeabgabe,welche die Investition in jedem Fall wirtschaftlich macht. Mit dem Biomasseheizkraftwerkam Standort Restmüllheizkraftwerk Böblingen entstand eine ökonomisch wie ökologischbetrachtet wertvolle Einheit, die ihresgleichen sucht.

Zweckverband Restmüllheizkraftwerk Böblingen

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Verbandsvorsitzender Landrat Roland BernhardBöblingen

GeschäftsführerErster Landesbeamter Wolf EisenmannBöblingen

Hintergründe und Grundlagen für den Bau

16.000

14.000

12.000

10.000

8.000

6.000

4.000

2.000

0

Kontingentverteilung

Böblingen15.000 t/a

Calw4.000 t/a

Stuttgart1.000 t/a

Verbandspartner

Um die Lücke bei der energetischen Verwertung von Häcksel-feinmaterial zu schließen und die vorhandene Infrastruktur derAnlage bestmöglich zu nutzen, setzt der Zweckverband Restmüll-heizkraftwerk Böblingen einmal mehr auf innovative Lösungen. ImNovember 2006 erfolgte die Weichenstellung für den Bau einesBiomasseheizkraftwerks. Die ungenutzte, ehemals für die Klär-schlammbehandlung vorgesehene Halle erwies sich als geeigneterGebäudeteil für eine Integration ins Restmüllheizkraftwerk, dessenInfrastruktur nunmehr optimal genutzt wird. So kann beispielsweiseauf die Wasseraufbereitung oder das Kondensat- und Speisewasser-system zurückgegriffen werden. Zudem sind bereits der Anschlusszur Auskopplung von Fernwärme sowie der Netzanschluss zurAbgabe elektrischer Energie vorhanden. Ein weiterer ökonomischerAspekt ist die Vergütung der aus Biomasse erzeugten Energie. DerZweckverband erhält die im Erneuerbaren-Energien-Gesetz festge-legten Zuschläge. Einen großen Vorteil bedeuten auch das Fach-wissen der Mitarbeiter und die Mitbetreuung durch das Personal desZweckverbands – Synergien, die die Wirtschaftlichkeit der Anlageerhöhen.

Im Herbst 2008 ging das Biomasseheizkraftwerk mit einer innovativenTechnologie in den (Probe-)Betrieb. Erstmals wird nun großtechnisch ausHäckselfeinmaterial Strom und Wärme erzeugt. Die Hauptanlagen-komponenten einschließlich der speziellen Verbrennungstechnik hatdie Siemens AG Österreich geliefert. Die weltweit patentierte SIPA-PER Reject Power-Anlage besteht aus der Feuerbox, dem Abhitze-dampfkessel, einer Rauchgasreinigungsanlage und dem Kamin sowie

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der elektrotechnischen Ausrüstung. Die Holzsieb-Reste werdendabei mittels eines Schleuderrades über der Glut eingeworfen. ImGegensatz zu anderen Verfahren muss der Brennstoff nicht erstaufwändig aufgeheizt werden, bevor er zündet.

Bei dem Brennstoff handelt es sich um Häckselfeinmaterial miteiner Korngröße kleiner 30 mm und größer 10 mm. Sie bleiben nachzwei Siebungen bei der Aufbereitung von Hackschnitzeln übrig, diebeispielsweise im Holzhackschnitzelheizkraftwerk in Leonberg zurEnergieerzeugung eingesetzt werden. Diese Holzsieb-Reste lagertenin viel zu großer Menge auf den Häckselplätzen im LandkreisBöblingen, weil sie von der Bevölkerung nicht in ausreichendemUmfang kostenfrei abgeholt wurden. Sie kommen jetzt sinnvoll zumEinsatz. Denn das ist der eigentliche Charme des Biomasseheiz-kraftwerks: Es ist darauf ausgelegt, jährlich rund 20.000 TonnenHäckselfeinmaterial energetisch zu verwerten und in umweltfreund-liche Energie umzuwandeln. Das Kontingent in der Brennstoff-lieferung teilen sich die Landkreise Böblingen und Calw sowie dieStadt Stuttgart wie unten grafisch dargestellt auf.

Durch die effiziente Nutzung des Häckselfeinmaterials im Biomasse-heizkraftwerk lassen sich bis zu 30.000 MegawattstundenFernwärme und 7.000 Megawattstunden Strom jährlich erzeugen.Einige wenige Häckselplätze dienen künftig ausschließlich alsZwischenlager und zur Bearbeitung, also zur Siebung desHäckselguts. Da diese Plätze nicht in bisherigem Umfang bewirt-schaftet werden müssen, ergeben sich Kosteneinsparungen mitentsprechenden Vorteilen für die Müllgebührenzahler.

Die Siebung vor der Anlieferung ins Biomasseheizkraftwerk erfolgtin zwei Schritten. Dies ist notwendig, um die Materialqualität desBrennstoffs sicherzustellen. Hierbei werden nicht brennbare Teile,wie z.B. Steine, vom Material getrennt. Die durch die Aussiebunggewonnene Qualität steigert den Heizwert des Brennstoffs, waswiederum eine erhöhte Energiegewinnung zur Folge hat.

Den Bürgerinnen und Bürgern im Kreis Böblingen stehen derzeit 27Häckselplätze zur Anlieferung von Grünschnitt zur Verfügung. DasMaterial wird zur weiteren Verarbeitung dann auf die dafür vorge-sehenen Umschlagplätze gefahren. Mit dem doppelten Vorteil, dassdie Häckselplätze mengenmäßig entlastet werden, wobei für dieBevölkerung weiterhin genügend Feinmaterial für den Garten zurVerfügung stehen wird, und der Feuchtigkeitsgehalt des Brenn-materials für das Biomasseheizkraftwerk durch die kontinuierlichenAbfuhren verringert wird. Je geringer der Feuchtigkeitsgehalt, umsohöher der Heizwert, was folglich wieder den Vorteil einer besserenEnergiegewinnung bietet.

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Biomasse als Brennstoff

Reinhard Schäfers Dipl.-Ing. (FH)BSD GmbH, Haublickstraße 26, D-70771 Leinfelden-EchterdingenTelefon 0711/7 54 32 72 · Telefax 0711/7 54 35 84 · www.bsd-leinfelden.de

Beim eingesetzten Brennstoff handelt es sich um Feinmaterial, dasnach dem Häckseln und Absieben von Holzhackschnitzeln ausGrünholz als Reststoff übrig bleibt und auf den Häckselplätzen inviel zu großer Menge gelagert wird. Die Holzsieb-Reste werden imBiomasseheizkraftwerk energetisch sinnvoll genutzt und entlastendie Häckselplätze.

Da es sich beim Brennmaterial um biogene Abfälle, insbe-sondere Baum- und Heckenschnitt handelt, produziert dasBiomasseheizkraftwerk ausschließlich Energie aus nach-wachsenden Rohstoffen. Um den NawaRo-Zuschlag (Bonusfür nachwachsende Rohstoffe) für die Stromvergütung zuerhalten, darf selbst für die Anheizung der Anlage kein fossiler Brennstoff zum Einsatz kommen.

Um diese Voraussetzungen zu erfüllen, wird die Anlage miteinem speziellen Anfahrmechanismus auf Verbrennungs-temperatur gebracht. Eine geringe Menge an trockenem,gut zündbarem Material wird durch eine Öffnung zurFeuerbox mit Hilfe einer Lanze entzündet. Nach dieserLanzenzündung erfolgt der Aufwurf des Zündmaterialsüber die Dosierschnecke, dadurch erhöht sich die Temperaturca. um 50°C in der Stunde, bis eine Ver-brennungstemperatur von 700°C erreichtist. Erst danach setzt das Schleuderraddas Feinmaterial ein und die Temperatursteigert sich auf ca. 900°C bis 1000°C.

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Das Biomasseheizkraftwerk in der Übersicht

Vorderansicht

Kalksteinmehlsilo

Feuerbox

Sicherheitsabblaseleitung mit Schalldämpfer

Brennstoffzuführung

Dampfkessel

Schleuderrad

Wasser-Dampf-Kreislauf

R

Kamin

Zufuhr Verbrennungsluft

Rückansicht

Rauchgasreinigung

Kamin

Zufuhr Verbrennungsluft

Kesselwasser-Vorwärmer (Economizer)

Sicherheitsabblaseleitung mit Schalldämpfer

Brennstoffzuführung

Wasser-Dampf-Kreislauf

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Anlieferung und Lagerung

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_Zerkleinern _Fördern _Sieben _Separieren _Lagern

Das Häckselfeinmaterial wird, wie auch der Restmüll, über das vor-handene Wiegesystem angeliefert. Aus der Differenz beim Ein- undAuswiegen ergibt sich die Menge an Brennmaterial. Mit der ange-lieferten Ladung wird über eine Fördereinrichtung das Vorratssilobefüllt. In diesem 700 Kubikmeter fassenden Silo wird die Biomassedann gelagert, bevor diese über das sogenannte Schleuderrad-verfahren in die Verbrennung dosiert wird.

Ständig muss ein gewisses Volumen an Brennmaterial zurVerfügung stehen, da die in Dauer betriebene Anlage genügendPuffermaterial für anlieferfreie Tage, wie Wochenenden undFeiertage, benötigt.

Das im Silo gelagerte Material wird über die automatische zusätz-liche Siebung mittels Förderbändern in den sogenannten Vorlage-schacht transportiert, der eine kontinuierliche Brennstoffdosierunggewährleistet. Der Durchfluss zur Materialaufgabe wird über eine imFörderband installierte Waage aufgezeichnet. Im Durchschnitt beträgtdieser 3,7 bis 3,8 Tonnen pro Stunde. Der Vorlageschacht ist miteiner Brandschutzklappe ausgestattet, die im Brandfall automatischgeschlossen wird.

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Bestückung und Verbrennung

Die unterhalb des Vorlageschachts angeordnete Dosierschnecketransportiert den Brennstoff über eine Zellradschleuse zumSchleuderrad. Der Brennstoff wird mit Hilfe dieses Schleuderradesund durch Mitförderung von Trägerluft in die Brennkammer derFeuerbox eingebracht und über dem Feuerrost verteilt.

Das Schleuderradverfahren ist ein besonderes System zur Kesselschonenden und effizienten Verbrennung, da es eine Kombinationaus Flug- und Rostverbrennung ist. Das Brennmaterial wird aus demSchleuderrad entgegen der Rostrichtung in die Feuerbox geschleu-dert. Dabei trocknet, bzw. zündet und verschwelt schon der größteTeil der Biomasse in der Flugphase. Es entsteht somit keine kalteZone, in der der Brennstoff aufgeheizt werden muss, bevor er sichentzündet. Nur ein geringer Restteil des Häckselmaterials wirdunmittelbar auf dem Rost verbrannt. Das Material verstreut sich alseine dünne Schicht auf dem Rost. Durch die unterschiedlichenGrößen des Brennmaterials und der daraus resultierenden ver-schiedenen Flugbahnen wird eine gleichmäßige Verbrennung auf

dem Rost gewährleistet. Das weitgehend homogene Glutbett ist einspezieller Vorteil des Verfahrens und gewährleistet einen vollständigenAusbrand des Materials. Bei einer Verbrennungstemperatur zwischen850°C und 1000°C wird die Biomasse schnell und effektiv verbrannt.

Durch das einzigartige Feuerungssystem ist es möglich das Häcksel-feinmaterial Kessel sowie Ressourcen und Natur schonend zu ver-brennen. Im Biomasseheizkraftwerk Böblingen wird im Gegensatz zuanderen Verbrennungsanlagen die Brennkammer vom Kessel sepa-riert. Die eigentliche Verbrennung geschieht in der Feuerbox, während die heißen Rauchgase im Kessel zur Dampfproduktiongenutzt werden. Durch dieses Verfahren wird die Verschlackung desRostes vermindert. Die Verschlackung ist ein Prozess bei dem daszu Asche verbrannte Material beginnt zu schmelzen und sich amRost festsetzt. Da in der Feuerbox die Temperatur unter demSchmelzpunkt der Asche gehalten wird, wird dieses Problem über-wiegend umgangen. Daher müssen die Rostplatten seltenergewechselt werden, was Kosteneinsparungen mit sich bringt.

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Rauchgasnutzung und -reinigung

Als Endprodukte der Verbrennung bleiben Asche und Rauchgase übrig.Die Asche wird über Austragschnecken in ein separates Silo trans-portiert, dort gesammelt und dann zur Aufbereitung abtransportiert.

Im Rauchgas werden zunächst die vorhandenen Stickoxide (NOx)minimiert. Hierzu wird bereits in die Feuerbox mit Hilfe einerDrucklufteindüsung eine Harnstofflösung eingetragen. Diese NOx-Abscheidung mittels Harnstoff als Reduktionsmittel wird SNCR-Verfahren (selektives nichtkatalytisches Reduktionsverfahren) genannt.Die Investitionskosten dieser Entstickungsanlageform liegen zwischen10 und 20 Prozent der Kosten für ein katalytisches Verfahren, wie esz.B. in der Abgasreinigung der Restmüllverbrennung angewendet wird.

Das Rauchgas wandert weiter in den Kessel und wird nach seinerAbkühlung gesäubert, um die darin enthaltenden Schadstoffe zu ent-fernen. Es wird aus dem Kessel in einen Vorabscheider, den sogenannten Zyklon abgesaugt. In diesem wird das Rauchgas durch-geschleudert. Durch die Rotation wird bereits ein Großteil derschadstoffhaltigen Staubpartikel an die Außenwände des Zyklonsgeschleudert und über eine Zellradschleuse nach unten ausgetragen.Dieses Prinzip ist mit dem einer herkömmlichen Salatschleuder vergleichbar, bei welcher durch die Drehung des Salates dasWasser abgeschleudert wird. Auf diese Grobabscheidung folgt imGewebefilter die Feinreinigung. Das Rauchgas wird hierfür durcheinen Filterschlauch gedrückt. Dadurch bleiben die restlichen Staub-partikel hängen und werden abgeschieden. Erst dann wird die gereinigte Abluft in gut 40 Meter Mündungshöhe durch den Kamin nachaußen in die Atmosphäre abgegeben. Der Gewebefilter verfügt übereine vollautomatische „Online“-Abreinigung der Filterschläuche durchDruckluftimpulse. Die Partikel werden wie beim Zyklon ebenfalls übereine Zellradschleuse aus der Filterwanne ausgetragen.

Mit diesem Doppelreinigungsverfahren können die Emissionswerteweit unter den gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerten gehaltenwerden. Die Grenzwerte für die Biomasseverbrennung sind in der 4. Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSchV) geregelt. Daher gelten hier andere Grenzwerte und keine Mindesttemperaturbe-stimmungen wie bei der Restmüllverbrennung nach der 17. BImSchV.Dennoch werden die Emissionswerte des Biomasseheizkraftwerksständig gemessen, archiviert und mit den Daten des Restmüll-heizkraftwerks der Aufsicht führenden Behörde vorgelegt.

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Energiegewinnung

Die aus dem Biomasseheizkraftwerk gewonnenen Produkte sindStrom und Fernwärme. Dies geschieht, indem der im Kessel ent-standene Dampf in eine Gegendruckturbine geleitet wird. Mittelsdieser Turbine und dem nachgeschalteten Generator wird derDampf in elektrische Energie umgewandelt. Um den Strom insöffentliche Netz einzuspeisen, wird dieser zuvor von 400 Volt auf10.000 Volt transformiert. Nach Austritt des Dampfes aus derTurbine wird über einen Wärmetauscher die Hitze abgegeben undals Fernwärme in die bereits an das Restmüllheizkraftwerk ange-schlossenen Fernwärmenetze der Stadtwerke Böblingen undSindelfingen übergeben.

Durch die konsequent angewandte Kraft-Wärme-Kopplung wird einejährliche Wärmeleistung von 16.000 Megawattstunden erzielt.Damit können rund 3.000 Personen ein Jahr lang versorgt werden. Ebenso deckt die zusätzliche Stromeinspeisung von rund6.000 Megawattstunden den jährlichen Bedarf von weiteren 5.200Personen. So können durch die Energiegewinnung aus Biomasseund Restmüll insgesamt 28.000 Menschen mit Wärme (160.000MWh) und etwa 40.000 Personen mit Strom (46.000 MWh) ein Jahrlang versorgt werden.

Das Verhältnis von Fernwärme und Strom ist abhängig von der tatsächlichen Abnahmemenge der Fernwärme. Es richtet sich vorallem nach der Jahreszeit, da z.B. in kalten Zeiten wesentlich mehrFernwärme benötigt wird als in warmen.

Das Böblinger Biomasseheizkraftwerk erfüllt die Kriterien aus demErneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Es dient vorrangig dem Klima-schutz und gehört zu den gesetzlichen Maßnahmen, mit denen dieAbhängigkeit von fossilen Energieträgern wie Erdöl, Erdgas oderKohle verringert werden soll. Nach dem EEG wird die Strom-einspeisung ins öffentliche Netz mit dem Bonus für nachwachsendeRohstoffe (NawaRo-Bonus) vergütet. Ebenso gilt für die Strom-produktion mit gleichzeitiger Fernwärmeabgabe der Zuschlag fürdie Kraft-Wärme-Kopplung (KWK-Bonus). Das deutsche EEG giltauch als Erfolgsgeschichte der Einspeisevergütung und wurdebereits von 47 Staaten übernommen.

Wie dargelegt wird die aus der Anlage ausgekoppelte Energie nachdem EEG mit KWK- und NawaRo-Bonus vergütet. Somit kommt derZweckverband als Betreiber auch in den Genuss der in Kraft getretenen höheren Einspeisevergütung.

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Für die Verbrennung von Häckselfeinmaterial werden außer Kalk-steinmehl und einer Harnstofflösung keine weiteren Zusatzstoffebenötigt.

Das Kalksteinmehl wird mit einer Förderschnecke der Brennstoff-zuführung zum Schleuderrad zudosiert. In der Brennstoffförder-schnecke vermischt sich der Kalk mit dem Brennstoff und wird perSchleuderrad in die Brennkammer eingebracht. Durch die Beigabevon Kalksteinmehl wird neben der Anhebung der Ascheschmelz-temperatur auch schon ein gewisser Anteil an Schwefel in derAsche gebunden und damit die SO2-Emission reduziert. Zusätzlichwird die Schlackebildung dadurch nochmals minimiert.

Mit der Harnstofflösung wird der Reduktionsmittelbehälter derEntstickungsanlage befüllt. Die Lösung wird von dort mittelsDruckluft über eine Eindüsungslanze direkt in die Feuerung eindosiert. Sie dient zur Minimierung der Stickoxide (NOx) im Rauchgas(SNCR-Verfahren).

Wie bei jeder herkömmlichen Verbrennung bleibt auch bei derHolzverbrennung zum Schluss Asche übrig. Diese Asche wird ineinem separaten Silo gesammelt und dann von Entsorgungsfirmenzur Aufbereitung abgefahren. Aufgrund der unterschiedlichenKonsistenz der Asche aus Holz- und Restmüllverbrennung differierendie Entsorgungswege. Daher wird ein gesondertes Auffangsilo benötigt. Der Ascheanteil imBöblinger Biomasseheizkraft-werk ist bemessen auf dieBrennstoffmenge ausgelegt aufrund 30 Prozent.

Input / Output

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Technische Daten

eingesetzter Brennstoff Häckselfeinmaterial = Material aus der Aufbereitung von Naturholz (Grünabfälle, Waldrestholz, Landschaftspflegeholz)

Durchsatzmenge 20.000 t/a

Siloanlage 10 m Durchmesser, 15 m Höhe, Nutzinhalt 700 m3

Kessel Speisewassertemperatur 130°C

Feuerungstyp Schleuderradverfahren mit nachfolgender Rostverbrennung (Kombination aus Flug- und Rostverbrennung) Verbrennungsleistung ca. 3 t/h, Rostfläche 12 m2, Feuerungswärmeleistung 6 MW

Rauchgasreinigung Zyklon / Gewebefilter

Schornstein Gesamtlänge 30 m mit 43,6 m Mündungshöhe, Reingasvolumenstrom 5,6 Kg/s (max. 16.000 Nm3/h)

Turbinenleistung 747 kW elektrisch

Fernwärme 4 MW

Asche/Schlackesilo 3,5 m Durchmesser, 12,8 m Höhe, Nutzinhalt 100 m3