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B E Z I R K S G E M E I N D E 9FREIER SCHWEIZER Freitag, 20. April 2012 � Nr. 32
Traktandum 14
Abschnitt 2 sorgte für GesprächsstoffWährend die restlichen Trak-tanden der Bezirksgemeindezügig vorangingen, die Dis-kussionen um den Abschnitt 2der Südumfahrung (Traktan-dum 14) wollten kaum ein En-de nehmen. Anträge wurdenjedoch keine gestellt und dasGeschäft konnte an die Urneüberwiesen werden.
Von Olivia Bryner
An der Bezirksgemeinde ist die Südumfahrung als Gesamptrojekt vorgestellt worden. Weshalb BezirksrätinCaroleMayor undRegierungsrat Othmar Reichmuth die beiden Traktanden zusammen vorstellten, bevor dieDiskussionen eröffnet wurden.«Nachdem der Abschnitt 1 ohneWortmeldung durchgekommen ist,hatte ich schonAngst, dass Sie es unsviel zu einfach machen», meinte Regierungsrat Othmar Reichmuth bevorLandschreiber Wolfgang Lüönd denAntrag für Traktandum 14 verlas unddas Geschäft an die Urne überwiesenwerden konnte. Ganz so einfachmachten es die Anwesenden dem Regierungsrat an diesem Abend jedochnicht.
Mühe mit dem Abschnitt 2Gleich nachdemBezirksammann Stefan Kaiser die Diskussion eröffnete,meldete sich Kaspar Gisler zu Wort.Der Landwirt an derStadelmatt ist vomAbschnitt 2 der Südumfahrung persönlichbetroffen und Mitglied der IG gedeckteSüdumfahrung. «Alsdirektbetroffener Bauer muss ich mich gezwungenermassenmitder SüdumfahrungAbschnitt 2 befassen.Ich habe sehr vielMühe damit», erklärteGisler der Versammlung und nannte seine Gründe: «Erstens ist es nichts anderes als eine Verlagerung des Verkehrs von derGrepperstrasse in ein anderes Gebiet.Zweitens kennt man Landsparennicht.13000 m2 bestes Natur und Landwirtschaftslandwird verbaut und drittens beträgt die Steigung 7,5 Prozent,was eine massive Steigerung desKraftstoffverbrauchs verursacht.»
Gisler bestätigte: «Es braucht eine Südumfahrung, aber nicht eine solche.»Er forderte auf: «Macht etwas Richtiges!»Gisler überbrachte der Bezirksgemeinde zudem Grüsse von KasparLandolt, ehemaliger Bezirksammannvon Küssnacht. Auch Landolt sei füreine Südumfahrung, aber nicht für eine solche. Laut Gisler ist Kaspar Landolt in einem Inserat des KomiteesPro Südumfahrung namentlich erwähnt worden, obwohl er nie seineUnterschrift oder sein Einverständnisdafür gegeben hätte.Toni Huber, Präsident des KomiteesPro Südumfahrung meinte, dass erdies überprüfen werde und falls esden Tatsachen entspricht, sich beiKaspar Landolt entschuldigen werde.
Öko-UnsinnÄhnlicheArgumente wie Kaspar Gisler brachte Peter Baumann, Mitgliedder IG gedeckte Südumfahrung, an.Nachdem er zwar die Arbeit der Planer gelobt hatte, rechnete er vor, wieviel Liter Benzin bei der Steigung von7,5% zusätzlich gebraucht würden.Sein Fazit: «Der Abschnitt 2 ist einökologischer und ökonomischer Unsinn. Ich fordere, dass die Umfahrungnicht so gebaut wird, sondern einTunnel gemacht wird.»
Argumente widerlegtAls erster Befürworter der gesamtenSüdumfahrung meldete sich HarryLouis Beringer zu Wort. Beringerwohnt im Breitfeld und ist deshalb
ebenfallsbetroffen:«Ichkämpfeseit zehnJahren füreine Gesamtumfahrung.»Mit seinerArgumentation widerlegte erdie Punkteseiner Vor
redner: «Die meisten haben heutzutage einen Computer im Auto. Darankann jeder sehen, dass man innerortsim Stopp und GoVerkehr bis zu30% mehr Treibstoff verbraucht, alsausserhalb.»Ausserdem verwies Beringer auf dasLand, das im neuen Gestaltungsplanals Bauland ausgewiesen wird. «Dasagen Sie ja auch nicht, es sei Kulturland!», richtete er sich direkt anGisler.
Jetzt oder nieEin weiterer Befürworter war ToniHuber. Er war ebenfalls Mitglied derIG gedeckte Südumfahrung, hat aberim Januar einen neuen Weg eingeschlagen: «Entgegen der IG wollenwir (Komitee Pro Südumfahrung)zweimal ein JA erreichen. Und dies,obwohlmeine Frau und ich direkt vonder Strasse betroffen sind.» Eine gedeckte Südumfahrung möchte derPräsident des Komitees zwar nachwie vor, doch: «Wiewir gehört haben,liegt es finanziell zu diesemZeitpunktnicht drin.» Huber ist sich sicher,wenn das Projekt jetzt nicht angenommen wird, springt der Kanton abund das Projekt landet für lange Zeitin der Schublade. Dies bestätigte auchRegierungsrat Othmar Reichmuth amEnde der Wortmeldungen: «Ich kannnicht sagen wie lange es dauern wird,bis der Kanton sich damit wieder beschäftigt. Aber es ist nicht so, dasswenn die Vorlage abgelehnt wird, wirin Schwyz denken, die Küssnachterhätten einen schlechten Tag gehabtund dann in drei Jahren wiederanklopfen, um zu fragen, wie es aussieht. Mit etwa zehn Jahrenmuss manschon rechnen, bis das Thema wiederaufgenommen wird.»Aus diesenGründen erklärte Toni Huber: «Deshalb oder erst recht sage ich:Jetzt oder nie!»Huber meinte, eine alte Dame von 85Jahren habe ihn angerufen und gemeint, dass sie sich auf die Südumfahrung freut und dass sie hofft, sie zuerleben. Deshalb soll Gas gegebenwerden.
«Wir sind gesund»DaniWindlin wohnt zwar nicht an derGrepperstrasse, aber imDorfzentrum.Bis 21.00 Uhr ist er, abgesehen vonein paar Gramm zu viel, ein gesunderMensch gewesen. «Anhand der Zahlen von Herrn Baumann müsste ichjetzt tot sein», so Windlin. Mit einerSüdumfahrung würde er zu den Gewinnern gehören. Er ist davon überzeugt, dass in 20 JahrenAutos gesünder sein werden, als wenn man zuFuss im Dorf atmet. «Kaspar (Gisler)schätze ich sehr und ich verstehe seinAnliegen. Was ich allerdings nichtverstehe, sind die Argumente wegender Umwelt. Wir sind schliesslich gesund», konterte Windlin. Er möchtevor allem junge Leute animieren, dieSüdumfahrung zu unterstützen.
Kinder ans MikrophonEtwas überraschend war die Wortmeldung von Ueli Werder vom Rigi
acher. Er ist zwar noch zu jung, umabzustimmen, setzt sich aber für einegedeckte und nachhaltige Südumfahrung ein: «Von einem Tunnel habenwir alle etwas!»
Auf Teufel komm raus bauenDer Präsident der IG gedeckte Südumfahrung Toni Steinegger hielt sichin seiner Wortmeldung kurz: «Ichkomme gleich zur Sache.» Für ihn istund bleibt die zweite Etappe umstritten, da sie nurzur Hälfte gedeckt ist. «Eskommt mirvor, als wolleKüssnacht aufTeufel kommraus bauen.»Der Meinung,dass Abschnitt2 der Südumfahrung denNamen Jahrhundertprojektnicht verdient,war JosefWerder, der geschäftlich ander Grepperstrasse zu tun hat. Als Begründungnennt er, dass das Projekt noch bis imDezember letzten Jahres optimiertwerden musste und auch noch in Zukunft Anpassungen und Änderungenvorgenommen werden können. Erglaubt, dass ein JA für denAbschnitt2 der nächsten Generation schadenwürde.
Deutliches Zeichen setzenFür Kantonsrat Armin Camenzind istklar, dass mit zweimal JA ein deutliches Zeichen gesetzt werden muss.Auch für den Kantonsrat, der denFinanziellen Teil für das Projekt amEnde noch absegnen muss, sei eswichtig, dass die Küssnachter hinterdem Projekt stehen. Wenn die Südumfahrung an der Urne angenommenwird, setze sich Camenzind auch imKantonsrat für das Projekt ein und ererwarte dasselbe von seinen Küssnachter Kantonsratskolleginnen undkollegen.Weitere Befürworter für beide Abschnitte der Südumfahrung wie HansGössi, Oliver Ebert (FDP) und Mathias Bachmann (CVP) sowie Yolanda Nydegger (SP) meldeten sich zuWort. Sie alle unterstützen das ProjektSüdumfahrung.
Initiant lobt ProjektUnerwartet übernahmThomas Stucki
gegen Ende der Diskussion das Wort.«Ich bin der, der damals die Initiativeverbrochen hat», gab Stucki bekannt.Mit seiner Initiative wollte er die verkorkste Situation entkorksen. «Jetzthaben wir ein Projekt, das machbarist», so Stucki, der den Kanton für dasProjekt lobte. «Ich melde mich heutezuWort, weil ich glaube, dass dies füruns heute die letzte Chance für einegesamte Südumfahrung ist.» Stuckimachte den Vergleich zu einem Flug
hafen, wo es fürStart von Flugzeugen ein bestimmtes Zeitfenster gibt. Werdas Zeitfensterverpasst, mussauf das nächstewarten. «Wirmüssen diesesZeitfenster nutzen. Jetzt ist dieZeit, um zusammenzustehenund die Eigeninteressen beiseitezu schieben.Stimmen Siejetzt zweimal
JA, befreien Sie Küssnacht vomDurchgangsverkehr. Zusammen können wir diese Südumfahrung realisieren.»
Projekt absolut transparentAnträge wurden bis zum Schluss keine gestellt. Bevor das Geschäft an dieUrne überwiesenwurde, nahmRegierungsrat Othmar Reichmuth noch einmal kurz Stellung und machte unteranderem klar, weshalb ein Tunnel zudiesem Zeitpunkt nicht in Fragekommt. So kann zwar ein Tunnel fürvielleicht rund 70 Millionen Frankengebaut werden (ohne jährliche Betriebskosten für Beleuchtung undBelüftung), doch sind die Kosten imVergleich zum jetzigen Projekt effektiv zu hoch. «Land ist eine Ressource,das ist korrekt. Aber leider ist auchGeld eine Ressource», erklärte Reichmuth und ging auf weitere Argumente ein, die im Verlaufe der Diskussionsrunde hervorgebracht wurden.Reichmuth beteuerte, dass sie volleTransparenz zeigten: «Wir legen euchein Projekt vor, samt Initiative. Absolut transparent. Mehr können wirnicht bieten.»Anschliessend wurde der Antragfür den Verpflichtungskredit für dieSüdumfahrung Abschnitt 2 an dieUrnenabstimmung vom 17. Juni überwiesen.
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3886
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(606
0)
(602
0)
Ber
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Grepperstrasse
Grepperstrasse
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Bergweg
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Küssnacht
Ber
gweg
Grepperstrasse
Chlösterlistrasse
Grepperstrasse
Stadelmatt
Anschluss Breitfeld
Überdeckung Breitfeld (100m)
Anschluss Räbmatt
Tunnel Pfaffenhaut (630m)
! Hauptplatz
Greppen
11
0m
100m
500m
Ein grosser Teil der Südumfahrung Abschnitt 2 verläuft bereits im Tunnel. Trotzdem sind einige immer noch nicht zufrieden mit dieser Lösung, wie sich an den Wortmeldungen an der Bezirksgemeinde zeigte. Plan: zvg
«Es braucht eineSüdumfahrung, aber
nicht eine solche.Macht etwas Richtiges!»
Kaspar Gisler, Landwirt undDirektbetroffener
«Jetzt ist die Zeit, umzusammenzustehen und dieEigeninteressen beiseite zuschieben. Stimmen Sie jetzt
zweimal JA, befreien SieKüssnacht vom Durch-
gangsverkehr.»
Thomas Stucki, Initiant derEinzelinitiative Stucki