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Bachelorarbeit des Studiengangs Augenoptik und Hörakustik Stephanie Kostial Subjektive Unschärfegrenzen bei Gleitsichtgläsern Betreuer: Prof. Dr. Peter Baumbach Zweitbetreuer: Prof. Dr. Jürgen Nolting

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Bachelorarbeit des Studiengangs Augenoptik und Hörakustik

Stephanie Kostial

Subjektive

Unschärfegrenzen

bei Gleitsichtgläsern

Betreuer: Prof. Dr. Peter Baumbach

Zweitbetreuer: Prof. Dr. Jürgen Nolting

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Erklärung - I -

Subjektive Unschärfegrenzen bei

Gleitsichtgläsern

Messung von Sehbereichsbreiten bei Gleitsichtgläsern über

Unschärfemarkierungen

Zugelassene Abschlussarbeit des Studiengangs Augenoptik und Hörakustik

zur Erlangung des akademischen Grades Bachelor of Science

vorgelegt von

Stephanie Kostial

Tag der Einreichung:

15.04.2015

Fakultät Augenoptik und Hörakustik

Hochschule Aalen

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Erklärung - II -

Erklärung

Ich versichere hiermit, dass ich die vorliegende Bachelorthesis selbstständig

und ohne fremde Hilfe angefertigt und keine andere als die angegebene

Literatur benutzt habe. Alle von anderen Autoren wörtlich übernommenen

Stellen wie auch die sich an die Gedankengänge anderer Autoren eng anleh-

nenden Ausführungen meiner Arbeit sind besonders gekennzeichnet. Diese

Arbeit wurde bisher in gleicher oder ähnlicher Form keiner anderen Prüfungsbe-

hörde vorgelegt und auch nicht veröffentlicht.

Ort, Datum Unterschrift

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Danksagung - III -

Danksagung

Diese Abschlussarbeit entstand in Wintersemester 2014/15 im Studiengang

Augenoptik/ Augenoptik und Hörakustik an der Hochschule Aalen in Zusammen-

arbeit mit meinem betreuenden Professor Dr. Peter Baumbach. Ihm verdanke

ich die mühevolle Berechnung der speziellen Gleitsichtgläser und Programmie-

rung des Blurtest, ohne die meine Studie nicht möglich gewesen wäre.

Besonderer Dank gilt auch den Probanden, die sich für einen Zeitraum von über

6 Wochen für sämtliche Messungen, Fragebogen und Fotoaufnahmen zur

Verfügung gestellt haben.

15.04.2015, Stephanie Kostial

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Inhaltsverzeichnis - IV -

Inhaltsverzeichnis

Erklärung ....................................................................................................... II

Danksagung .................................................................................................. III

Inhaltsverzeichnis ......................................................................................... IV

Formelzeichen .............................................................................................. VI

Abkürzungen ................................................................................................ VII

Abstract ...................................................................................................... VIII

1 Einleitung .................................................................................................. 1

1.1 Motivation ........................................................................................................... 1

1.2 Ziele der Arbeit.................................................................................................... 1

1.3 Material und Methoden ....................................................................................... 2

1.3.1 Einverständniserklärung und Probanden Information ............................... 2

1.3.2 Anamnesebogen ...................................................................................... 2

1.3.3 Probanden ................................................................................................ 4

1.3.4 Pretest ...................................................................................................... 5

1.3.4.1 Aufbau ....................................................................................... 5

1.3.4.2 Unschärfekriterien ..................................................................... 6

1.3.5 Blurtest ..................................................................................................... 7

1.3.5.1 Programm .................................................................................. 7

1.3.5.2 Vorlagen .................................................................................... 9

1.3.5.3 Testgläser ................................................................................ 10

1.3.5.4 Unschärfekriterien ................................................................... 13

1.3.5.5 Ablauf der Messung ................................................................. 14

1.3.5.6 Reproduzierbarkeit .................................................................. 15

2 Stand der Forschung und Technik ......................................................... 17

2.1 Zahlen und Fakten für dioptrisches Unschärfeempfinden ................................. 17

2.2 Einflussfaktoren ................................................................................................ 23

3 Ergebnisse und Auswertung ................................................................... 26

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Inhaltsverzeichnis - V -

3.1 Pretest und individuelle Toleranzbereitschaft bei unscharfen Texten ............... 26

3.2 Blurtest 28

3.3 Selbstbewertung Toleranzbreiten (Introspection) ............................................. 35

3.4 Reproduzierbarkeit ............................................................................................ 36

3.4.1 Proband 1 ............................................................................................... 37

3.4.2 Proband 4 ............................................................................................... 41

4 Diskussion .............................................................................................. 47

5 Schlussfolgerung .................................................................................... 55

6 Ausblick .................................................................................................. 56

Literaturverzeichnis ....................................................................................... X

Abbildungsverzeichnis ............................................................................... XIII

Tabellenverzeichnis .................................................................................... XV

Anhang ....................................................................................................... XVI

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Formelzeichen - VI -

Formelzeichen

Zeichen Einheit Bedeutung

∆Amax dpt maximaler Flächenastigmatismus

2x mm Progressionsbreite Gleitsichtglas

A dpt Astigmatismus in Gebrauchsstellung

a mm Beobachtungsabstand zwischen Objekt und Glas

Add dpt Addition/ Nahzusatz

b mm Blickfeldbreite

C μm Aberrationskoeffizient

Ev lux Beleuchtungsstärke

ez mm Abstand Augendrehpunkt zur Hornhaut

HSA mm Hornhautscheitelabstand

lPZ mm Länge der Progressionszone

Lv cd/m2 Leuchtdichte

PD mm Pupillendistanz

Vcc - Visus cum correctione/ Sehleistung mit Korrektion

VlogMAR - Logarithmische Darstellung des kleinesten auflösbaren Sehwinkels

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Abkürzungen - VII -

Abkürzungen

Zeichen Bedeutung

ANOVA Analysis of Variance

F Prüfgröße (ANOVA) L linkes Auge

n Anzahl (Probanden, Testwerte u.a.) Ø mittlerer Durchschnittswert

PAL Progressiv Addition Lens

pt Abkürzung für DTP (Desktop Publishing), Maß für Schriftgrad

p-Wert Signifikanzwert

px Pixel / Bildpunkt

PZ Progressionszone R rechtes Auge

r Korrelationskoeffizient nach Pearson

RMS Root Mean Square

σ Standartabweichung

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Abstract VIII

Abstract

Zweck: Das Ziel dieser Studie ist es die Wahrnehmung und Akzeptanz von

Unschärfe beim seitlichen Blick durch ein Gleitsichtglas zu untersuchen. Mit

dem Blurtest sollte eine geeignete Methode zur Messung von Sehbereichsbrei-

ten bei Gleitsichtgläsern entwickelt und verifiziert werden.

Material/Methoden: Die horizontalen Sehbereichsbreiten von vier Gleitsichtglä-

sern unterschiedlicher Progressionskanalbreite (2, 3, 4 und 5 mm) und linearem

Wirkungsanstieg sollten bei einem Beobachtungsabstand von 40 cm für drei

Unschärfekriterien gemessen werden. Die Grenzen für bemerkbare, tolerierbare

und unakzeptable Unschärfe werden für einen am Bildschirm dargebotenen

sinnfreien Text in Schriftgrad 9 pt (Visus = 0,4) links und rechts des monokula-

ren Blickfelds markiert. Zusätzlich sollte in einem Vortest (Pretest) nach diesen

Kriterien verschwommener, gedruckter Text beurteilt werden.

Ergebnisse: Die Grenzen für eben bemerkbare, tolerierbare und unakzeptable

Unschärfe liegen bei einem Astigmatismus in Gebrauchsstellung von 0,70 ±0,3

dpt, 1,37 ±0,50 dpt und 2,06 ±0,74 dpt bei einem natürlichen Pupillendurch-

messer von durchschnittlich 3,37 mm. In 40 % der Fälle unterscheiden sich die

Grenzen für Unschärfe innerhalb eines Probanden nicht signifikant. Es besteht

ein Zusammenhang zwischen der Toleranzbereitschaft unscharfe Texte in

Alltagssituationen zu lesen und der Beurteilung von modifiziertem, gedrucktem

Text.

Fazit: Die markierten Sehbereichsbreiten korrelieren mit dem horizontalen

Anstieg des unerwünschten Astigmatismus, lassen sich bei Wiederholungsmes-

sungen am Blurtest jedoch nicht auf ≤ 2° Schwankungsbreite reproduzierbar

nachweisen. Die Definition, Wahrnehmung und Toleranz von Unschärfe in

verschiedenen Alltagssituationen hängen von individuellen Erfahrungswerten

und gesetzten Anspruch an Seh- bzw. Leseleistungen ab.

Schlüsselwörter: Unschärfetoleranz, Gleitsichtgläser, Astigmatismus, Blurtest,

Pretest

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Abstract IX

Purpose: The aim of this study was to investigate the perception and ac-

ceptance of blur in peripheral vision at Progressiv Addition Lenses (PAL). The

Blurtest should be developed and verified as a suitable method for measuring

the visual field in PAL`s.

Methods: The horizontal field of vision of four different PAL`s with a progressive

corridor of 2, 3, 4 and 5 mm and a linearly increase of power were measured for

three different criteria of blur in a distance of 40 cm. The limits of noticeable,

tolerable and not acceptable blur were marked for a nonsense text with a letter

size of 9 pt (V= 0.4 logMAR) left and right of the monocular field of view. In

addition the subjects had to evaluate blurred, printed text for these criteria of

blur.

Results: The limits of noticeable, tolerable and not acceptable blur are at an

astigmatism value of 0.65 ±0.27 D, 1.16 ±0.36 D and 1.64 ±0.48 D with a natural

pupil size between 3.0 and 3.5 mm. In 40 % of cases the limits of blur are

significant not different for each subject. There is a correlation between

willingness of tolerance to read blurred texts in everyday life and evaluation of

blurred, printed text.

Conclusion: The marked fields of view correlate with the horizontal increasing

of unwanted astigmatism, but repeatability of visual angle with variation ≤ 2°

cannot be detected with the Blurtest. The definition, perception and tolerance of

blur in workday situations depend on individual experiences and standard of

vision and reading performance.

Keywords: Tolerance of blur, PAL`s, Astigmatism, Blurtest, Pretest

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1 Einleitung - 1 -

1 Einleitung

1.1 Motivation

Gleitsichtgläser stellen im Alltag eine universelle Alternative zur einzelnen

Fern-, Computer- und Nahbrille dar, da bei diesem multifokalen Glas alle

Entfernungen abgedeckt sind. Mit dem speziellen Flächendesign gehen

jedoch auch Einschränkungen im Blickfeld einher, besonders im Über-

gangsbereich von Ferne zur Nähe: dem Zwischenbereich, der für PC-

Distanzen genutzt wird. Durch den stetigen Anstieg der Werte von Ferne

zur Nähe werden zusätzlich unerwünschte Unschärfebereiche (Flächenas-

tigmatismus) induziert, die zur Peripherie des Glases hin zunehmen und ein

deutliches Erkennen von Buchstaben oder Gegenständen erschweren.

Unter der Vorgabe einen maximalen Grenzwert von 0,5 dpt Flächenastig-

matismus nicht zu überschreiten (Presser 2001, S. 203), können die

nutzbaren Sehbereichsbreiten mit dem Satz von Minkwitz für Ferne, Mitte

und Nähe als Zahlenwert berechnet werden ( Minkwitz 1963,Kalder 2003;).

Doch für welche Sehansprüche gilt dieser Grenzwert? Und ist es der

tatsächliche Grenzwert für einen Bereich klaren komfortablen Sehens in

dem über längeren Zeitraum Lese- und Arbeitsleistung möglich ist? Mit der

Lösung dieser Fragestellung soll sich die Studie beschäftigen.

1.2 Ziele der Arbeit

Es sollte eine Methode zur Messung von Sehbereichsbreiten in Gleitsicht-

gläsern entwickelt werden, deren Aussagewert verlässlich und

wiederholbar ist. Der Übergang von scharf zu unscharf stellt in Gleitsicht-

gläsern, bedingt durch den Anstieg des Flächenastigmatismus zur

Peripherie des Glases hin, einen fließenden Prozess dar. Die Wahrneh-

mung und Auflösung von Texten oder Objekten beim seitlichen Blick

durch ein Gleitsichtglas schlägt nicht ab einem bestimmten Punkt von

lesbar auf nicht mehr lesbar um. Es sollen definierte Kriterien eingesetzt

werden, welche die Beurteilung des scharfen und unscharfen Bereichs

vereinfachen und eingrenzen. Ziel war es, die Vorlagen für die Beurteilung

möglichst realitätsnah zu wählen um später Schlussfolgerungen verallge-

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Einleitung - 2 -

meinern zu können. Dabei spielt die Lesefähigkeit von Wörtern eine höhere

Rolle als das bloße Erkennen oder nicht Erkennen des kleinsten wahr-

nehmbaren Punktabstands. „Das Lesen ist aber ein sehr komplexer

Vorgang, bei dem Formensinn und die Übung eine mindestens genauso

große Rolle spielen wie die eigentliche Sehschärfe“ (Diepes 2004, S. 60)

Orientierungen an wiederholt erscheinenden Wörtern sinnhafter Texte gilt

es jedoch zu vermeiden, da ein Lerneffekt den Aussagewert der Wieder-

holbarkeit beeinflusst.

Die Methode soll an Probanden mit und ohne Brille durch zuführen sein.

Durch eine geeignete Testanordnung soll die Reproduzierbarkeit der

markierten Sehbereichsbreiten auf 2° maximiert werden. Zudem soll ein

Zusammenhang zwischen den als scharf bzw. lesbar markierten Breiten der

Vorlage mit dem horizontalen Anstieg des Flächenastigmatismus unter-

sucht werden.

1.3 Material und Methoden

1.3.1 Einverständniserklärung und Probanden Information

Vor jeder Messung werden die Probanden schriftlich über Zweck, Teilnah-

mevoraussetzung und Durchführung der Studie aufgeklärt. In einer

Probandeninformation werden die Kriterien zur Unschärfebeurteilung,

Anzahl der Messungen und mögliche Sicherheitsvorkehrungen detailliert

beschrieben. Die Probanden haben jederzeit die Möglichkeit, Fragen zu

stellen, um sicher zu gehen, dass die Merkmale der jeweiligen Unschärfe-

kriterien beim Pretest und Blurtest richtig verstanden und umgesetzt

werden können. Die Schriftliche Einverständniserklärung der Testperson

zur Teilnahme an einer wissenschaftlichen Studie und Information für

Probanden befinden sich im Anhang.

1.3.2 Anamnesebogen

Neben personenbezogenen Daten werden bei der Anamnese auch Fragen

zur Art der Korrektur der Fehlsichtigkeit, Erfahrungen mit Mehrstärken-

bzw. Gleitsichtbrillen, Tätigkeit/Beruf und die damit zusammenhängende

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Einleitung - 3 -

vorwiegende Arbeitsdistanz gestellt. Da diese Studie nur Probanden im

Alter von unter 30 Jahren untersucht, ist die Frage nach Gleitsichterfahrun-

gen hinfällig; der Anamnesebogen dient jedoch als Vorlage für weitere

Studien mit presbyopen Probanden. Wie bei Woods et al. 2010 wird in

dieser Studie ein sogenannter Introspection score, dh. eine Selbstbewer-

tung unter Einbezug eigener Empfindung und Toleranzgrenzen bezüglich

Unschärfe ermittelt. Die erste Introspection-Frage bezieht sich auf den

Pretest (siehe 1.3.4), wobei 12 Karten mit modifiziertem Text nach den

jeweiligen Unschärfekriterien beurteilt werden sollen. Die zweite Frage

bezieht sich auf die Toleranzspanne, in Bezug auf die Bereitschaft in

verschiedenen Alltagssituationen unscharfe oder verschwommene Wörter

lesen zu können. Beurteilt werden Situationen wie Bücher lesen, PC-Arbeit,

Anzeigetafeln lesen (z.B. im Bus) und Fernsehtexte lesen. Die Bewertung

erfolgt auf einer Skala („grading scale“) von 0 bis 5, wobei 0 sehr gering

und 5 sehr groß bedeutet.

Die dritte Frage wird nach den Unschärfemessungen beim Blur Test mit

den jeweiligen Glastypen 1 bis 4 mit unterschiedlich breiten Progressions-

kanälen gestellt. Woods definiert den Bereich zwischen eben bemerkbarer

und störender Unschärfe als Toleranzbereich und kann einen Zusammen-

hang zwischen gemessener und gefühlter Differenz zwischen den beiden

Einstellungspunkten nachweisen (Woods et al. 2010). Ob dieser Zusam-

menhang von sphärischem Defokus auf Unschärfeempfinden bei

Gleitsichtgläsern zu übertragen ist, soll mit der gleichen Fragestellung

getestet werden. Dabei werden die Probanden gebeten, folgende Frage

auf einer Skala von 0 bis 5 zu bewerten: Wie groß, denken Sie, war der

Unterschied in den Markierungseinstellungen zwischen dem Kriterium 1

„gerade bemerkbare Unschärfe“ und dem Kriterium 3 „unakzeptable

Unschärfe“ bei den jeweiligen Test-Gläsern 1-4? Die Skalenbewertung 0

bis 5 hat die gleiche Bedeutung wie bei Frage 1: 0= sehr gering und 5=

sehr groß.

Der Anamnesebogen befindet sich im Anhang.

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Einleitung - 4 -

1.3.3 Probanden

Die Studie wird mit fünf Probanden (3 weiblich, 2 männlich) im Alter von 22

bis 27 Jahren durchgeführt. Alle werden einer Voruntersuchung zur

Eignung unterzogen, um sicher zu stellen, dass alle die gleichen Voraus-

setzungen erfüllen; darunter subjektiver Refraktion mit

Sehleistungsprüfung, Motilitätstest zur Überprüfung der freien Augenbewe-

gung und Fragen zu ophthalmologischen Vorerkrankungen (siehe auch

1.3.2). Nur rechtsichtige bzw. mit Kontaktlinsen vollkorrigierte Personen

ohne Augenerkrankungen mit einer Sehleistung (monokular) gleich oder

besser als 1,0 sowie uneingeschränkter Augenbewegung sind für die

Studie geeignet. Bei Probemessungen stellt sich heraus, dass nur

Probanden mit rotationssymmetrischen Kontaktlinsen an der Studie

teilnehmen können. Eine Testperson mit torischer Kontaktlinsenkorrektion

gibt an, starke Sehschwankungen und Probleme beim Beurteilen zu haben;

vermutlich verlieren torische Kontaktlinsen ihre Stabilisation der Achslage

bei extremen Augenbewegungen zur Seite. Die Messungen werden zwar in

der Nähe (40 cm Beobachtungsabstand) für einen Visusanspruch von 0,4

durchgeführt; es sollte jedoch ein normal entwickeltes visuelles System und

damit zusammenhängend der Erfahrungswert von abgespeicherten

Informationen zu klarem und deutlichem Sehen bei gutem Visus in der

Ferne vorausgesetzt sein. Keiner der Testpersonen gibt an, unter dem

Einfluss von Medikamenten zu stehen. Die durchschnittliche monokulare

Sehleistung liegt bei -0,161 logMAR, welche einem Visus zwischen 1,25 bis

1,6 entspricht. Die Korrektionswerte liegen im sphärischen Bereich

zwischen +0,25 dpt bis -3,25 dpt. Nur eine Testperson ist im Alltag

Kontaktlinsenträger und auch bei den Messungen mit Kontaktlinsen

korrigiert (Proband 1 mit -3,25 dpt); alle anderen Probanden sind im Alltag

unkorrigiert mit +0,25 dpt bis -0,5 dpt Fehlsichtigkeit. Mit einem

Pupillometer (PD 500, Mailshop) wird vor den Messungen der Pupillenab-

stand sowie der Pupillendurchmesser gemessen, letztere durch die

Abstandsmessung vom linken zum rechten Pupillenrand. Tabelle 1 zeigt die

Übersicht mit Refraktionswerten, Sehleistung und Pupillenparametern. Die

Pupillendurchmesser werden beim Blick auf den Bildschirm durch eine

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Einleitung - 5 -

Fotoaufnahme gemessen und ausgewertet. Es wird unter natürlichen

Bedingungen ohne Medikamente zur Pupillenerweiterung gemessen; der

durchschnittliche Wert der Pupillengröße liegt bei 3,37 mm (3,0 - 4,0 mm).

Keiner der Personen gibt an, Erfahrungen mit Gleitsichtbrillen zu haben.

Getestet wird jeweils das rechte Auge; das Linke wird mit einem Abdeck-

glas okkludiert. Die Beleuchtung im Raum beträgt durchschnittlich 410 lux

(Data Logger Light Meter, PCE-174, PCE Group).

Tabelle 1: Refraktionswerte, Sehleistung und Pupillenparameter der Probanden

Proband-Nr.

Refraktions-Werte (Sphäre in dpt) PD (mm)

ø Pupille (mm) Blurtest Vcc Vcc log MAR

R L R L R L R L R L

1 -3,25 -3,25 29,5 30 3,0 3,0 1,25 1,25 -0,10 -0,10

2 0 0 30,5 33 3,0 3,0 1,25 1,25 -0,10 -0,10

3 -0,25 -0,25 34 32 4,0 4,0 1,60 1,60 -0,20 -0,20

4 -0,25 -0,25 30 30,5 3,5 3,5 1,60 1,60 -0,20 -0,20

5 +0,25 +0,25 29,5 32 k.A. k.A. 1,60 1,60 -0,20 -0,20

Mittel-wert

3,37 3,37 1,25-1,6

1,25-1,6 -0,16 -0,16

1.3.4 Pretest

Da Unschärfe ein Begriff ist, dessen Definition individuell unterschiedlich

ausfallen kann, wurde versucht, durch einen Vortest (Pretest) das

Verständnis für Unschärfetoleranz zu quantifizieren bzw. einen möglichen

Zusammenhang zwischen auf Papier gedrucktem, modifiziert verschwom-

menen Text und unscharfem Text beim Blick seitlich durch ein

Gleitsichtglas herzustellen.

1.3.4.1 Aufbau

Mit dem Bildbearbeitungsprogramm Photoshop CC (Adobe Creative Cloud,

Version 2014) wird ein Bild (Auflösung 768x768) mit sinnfreien Blindtext,

Schriftart Arial und Schriftgröße 9 pt, schrittweise weichgezeichnet.

Weichzeichner in der Bildbearbeitung „setzen die Bildschärfe unter

Verwendung verschiedener Algorithmen herab“ (gimp.org); Unschärfe

hingegen ist ein Maß zur Qualitätsbeurteilung von Bildern. Mit dem

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Einleitung - 6 -

Gauß´schen Weichzeichner wird versucht, eine dioptrische Unschärfe zu

simulieren. Der Gauß´sche Weichzeichner wird auf jedes Pixel des

markierten Bildes angewendet. Der Farbwert wird dabei auf den Mittelwert

aller umliegenden Pixel in einem vorher festgelegten Radius gesetzt. Der

Weichzeichnerradius wird in 0,25 Pixel Schritten vertikal und horizontal

gleich erhöht, wobei der Text nach und nach weichgezeichnet wird. 12

Karten mit modifiziertem Text werden dabei erstellt; Radius 0,25 px – 3 px.

Eine zusätzliche Karte diente als Referenzkarte ohne Modifizierung. Abb. 1

zeigt einen Ausschnitt der Karte 3 mit einem Weichzeichnerradius von

1,0 px.

In 40 cm Abstand bei einer Raumbeleuchtung von durchschnittlich 410 lux

sollen die Probanden die Karte auswählen, bei der das jeweilige Kriterium

von bemerkbarer, tolerierbarer und unakzeptabler Unschärfe erreicht ist.

Die Abbildungen der modifizierten Pretest Vorlagen befinden sich im

Anhang ab S. XXII.

1.3.4.2 Unschärfekriterien

Die modifizierten Karten sollen nach folgenden Kriterien beurteilt werden:

1. gerade eben bemerkbare Unschärfe: Die erste Veränderung in Klarheit

und Schärfe der Buchstaben ist bemerkbar; die Buchstaben sollten immer

noch flüssig lesbar sein.

2. gerade noch tolerierbare Unschärfe: Eine Modifizierung des Textes ist

deutlich sichtbar. Es ist das Maß an Unschärfe erreicht, bei dem man die

ersten (Lese-)Probleme durch den Mangel an Klarheit der Buchstaben

Abbildung 1: Beispiel Pretest Vorlage mit 1,0 px Weichzeichnerradius

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Einleitung - 7 -

bekommt, es aber dauerhaft tolerierbar ist. Die Buchstaben sollten aber

noch klar genug zum längerfristigen flüssigen Lesen sein.

3. unakzeptable Unschärfe: Es ist das Niveau an Unschärfe erreicht, bei

dem man dauerhaft ablehnen würde, den Text lesen zu wollen. Die

Unschärfe erreicht einen Punkt, an dem sie nicht mehr akzeptabel ist; die

Buchstaben sind so verschwommen, dass sie nur noch mutmaßlich

erkennbar sind oder nicht.

1.3.5 Blurtest

Der Blurtest stellt den Haupttest dar. Mit ihm wird versucht, eine Methode

zu entwickeln und zu verifizieren, bei der man die Sehbereichsbreiten beim

Blick durch ein Gleitsichtglas klar definieren und durch Prüfen auf

Reproduzierbarkeit auf einen Blickwinkel mit einer Schwankungsbreite von

2° einschränken kann.

1.3.5.1 Programm

Der Blurtest (Unschärfetest) wurde mit Microsoft Visual C++ von Prof. Dr.

P. Baumbach programmiert. Beim Aufruf des Programms muss vor der

ersten Messung eine Kalibrierung durchgeführt werden um die Abstände

der Marker zu den Bildschirmrändern dem jeweiligen Bildschirm, auf dem

die Messungen durchgeführt werden, anzupassen. Die Maske des Blurtests

ist in Abbildung 2 dargestellt.

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Einleitung - 8 -

Dabei müssen in der Programmmaske unter Kalibrierung der Abstand

zwischen den beiden abgebildeten Linien manuell nachgemessen und

aktualisiert sowie der Beobachtungsabstand von 0,4 m eingetragen

werden. Die Anzahl der Textdateien gibt an, auf wie viele verschiedene

Textdateien bei den Messungen zugegriffen wird. Um einen Lerneffekt oder

Wiedererkennungswert ausschließen zu können, wird bei jeder Messung

eine andere der fünf Vorlagen verwendet. Der Messbereich ist für die Nähe

ausgelegt; bei Proband kann die Probandennummer eingetragen werden.

Unter Testglas wird die Schriftgröße des Textblocks gewählt und die

Nummer des jeweiligen Testglases eingetragen. Bei Ergebnisse sind die

Abstände der jeweiligen Marker zum Fixationspunkt sowie der Gesamtwin-

kel in Grad nach der Messung angegeben. Auf einem 22" TFT-

Flachbildschirm (Dell UltraSharp 2208WFT, Auflösung: 1680 x 1050 Pixel)

mit einer Leuchtdichte von durchschnittlich 208 cd/m2 (gemessen mit

Luminance Meter LS-100, Minolta Camera Co.LTD, Japan) wird ein

sinnfreier Textblock deutscher Wörter zu je vier Buchstaben in vier Zeilen

mittig dargeboten. Im Zentrum des Textes ist ein roter Fixationspunkt und

zwei senkrechte Linien einer Breite von 1mm rechts und links vom

Fixationspunkt im Abstand von 9,5 cm. Der Textblock ist über eine Tastatur

Abbildung 2: Programmmaske Blur Test

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Einleitung - 9 -

mit den Buchstaben D (down) nach unten bzw. mit U (up) nach oben

nachjustierbar. Die Linien dienen als Markierung für die empfundenen

Unschärfegrenzen und sind visuell unterscheidbar, da der linke Marker, zur

Markierung des Textes links vom Fixationspunkt rot und der rechte Marker,

zur Markierung des Textes rechts vom Fixationspunt, grün war (Abb 3). Der

rote Marker ist über die Pfeiltaster der Tastatur nach links und rechts durch

den Probanden steuerbar; der grüne Marker durch die Tastenkombination

strg + Pfeiltasten links oder rechts. Berechnet wird der Abstand der Marker

zum roten Fixationspunkt und daraus wiederum der monokulare Gesamt-

blickwinkel. Bei jeder neuen Messung sind die Markierungslinien wieder an

ihrem Ausgangspunkt, um ein Orientieren an der vorherigen Einstellung zu

vermeiden.

Abbildung 3: Vorlage mit Fixationspunkt und Markern des Blur Tests

1.3.5.2 Vorlagen

Verwendet wird ein Pool aus 260 gängigen deutschen Wörtern zu je 4

Buchstaben sinnfreier Anordnung in serifenfreier Schrift (Arial). Gewählt

wurde Schriftgröße 9 pt, welcher in 40 cm Abstand einem Visus von 0,4

entspricht. Zum Vergleich: Zum Lesen einer Zeitung ist eine Sehschärfe

von 0,4 erforderlich; um eine Zeitung flüssigen lesen zu können, eine

Lesesehschärfe von 0,7. 210 Wörter sind Substantive mit großem

Anfangsbuchstaben, die restlichen 60 Wörter bestehen aus Kleinbuchsta-

ben und sind Verben, Adverben, Adjektive und Personalpronomen. Aus

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Einleitung - 10 -

diesem Pool werden 5 verschiedene Vorlagen mit randomisierter Anord-

nung der Wörter gefertigt um ein Lern- oder Wiedererkennungseffekt

ausschließen zu können. Die Testvorlagen sind dem Anhang zu entnehmen

(S.XXIV).

1.3.5.3 Testgläser

Als Halterung werden einzelne Messgläser (Metallschmalrandfassungen)

der Firma Schairer Ophthal Technik Stuttgart verwendet, welche der DIN

EN ISO 9801(Ophthalmische Instrumente – Refraktionsgläser) entspre-

chen, einen Durchmesser von 38 mm haben und somit in jede genormte

Messbrille passen. Als Testgläser werden vier spezielle berechnete

Gleitsichtgläser mit linearem Wirkungsanstieg verwendet, so dass vertikal

eine konstante Breite der Progressionskanäle ohne Insetverschiebung

vorliegt. Die Berechnung der Testgläser wurde im Zusammenhang dieser

Studie von Prof. Dr. Baumbach durchgeführt. Eine Übersicht der Blickfeld-

breiten bei einem Beobachtungsabstand von 40 cm und

Progressionskanalbreiten (PZ Breite 2x) bei den jeweil igen maximalen

Flächenastigmatismen (∆Amax) ist in Tabelle 2 dargestellt. Die verwendeten

Formeln zur Berechnung der Blickfeldbreite b und Progressionskanalbreite

2x enthalten folgende Variablen (Kalder 2003) :

2x = Progressionskanalbreite ∆Amax= max. Flächenastigmatismus Add = Addition l = Länge Progressionskanal b = Blickfeldbreite a = Beobachtungsabstand HSA = Hornhautscheitelabstand ez = Abstand Hornhaut-Augendrehpunkt (13 mm)

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Einleitung - 11 -

Unter der Annahme, dass in Gebrauchsstellung ein Astigmatismus von

0,5 dpt nicht überschritten werden sollte (Kalder 2003; Presser 2001), sind

Blickfeldbreiten für bemerkbare bzw. tolerierbare Unschärfe zwischen

59 mm und 147,5 mm zu erwarten. Berechnet sind die Parameter der

Gleitsichtgläser und dazugehörigen Blickfeldbreiten mit einem festgelegtem

Hornhautscheitelabstand von 15 mm, Augendrehpunktabstand von 28 mm

und einer Progressionslänge von 19 mm; letztere entspricht dem halben

Durchmesser der Messglashalterungen.

Tabelle 2: Übersicht der Blickfeldbreiten von Testglas 1 bis 4

Test Glas

PZ Breite (mm) bei Amax (dpt)

Blickfeldbreite bei Beobach-tungsabstand von 400 mm

PZ Breite (mm) bei Amax (dpt)

Blickfeldbreite bei Beobachtungs-abstand von 400 mm

PZ Breite (mm) bei Amax (dpt)

Blickfeldbreite bei Beobach-tungsabstand von 400 mm

PZ Breite (mm) bei Amax (dpt)

Blickfeldbreite bei Beobachtungs-abstand von 400 mm

0,25 mm Grad 0,5 mm Grad 0,75 mm Grad 1 mm Grad

1 2 29,50 3,95 4 59,00 7,89 6 88,5 11,81 8 118,0 15,70

2 3 44,25 5,92 6 88,50 11,81 9 132,

8 17,63 12 177,0 23,37

3 4 59,00 7,89 8 118,00 15,70 12 177,0 23,37 16 236,0 30,83

4 5 73,75 9,85 10 147,50 19,55 15 221,3 28,98 20 295,0 38,03

Abbildung 4: Grafische Darstellung Flächenastigmatismus (links) und vertikaler

Stärkenanstieg (rechts) Testglas Nr. 2

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Einleitung - 12 -

Oberhalb des optischen Mittelpunkts von 0 dpt nehmen die dioptrischen

Werte Richtung Fassungsrand hin negative Werte an; nach unten hin

entsprechend der Addition des Gleitsichtglases nehmen sie positive Werte

an. Abb. 4 zeigt eine grafische Darstellung des horizontal steigenden

Flächenastigmatismus (linkes Bild) und den vertikalen Stärkenanstieg

(rechtes Bild) des Testglases 2 mit 3 mm Progressionskanalbreite. Entlang

der Hauptlinie befindet sich kein Flächenastigmatismus; bereits bei 3 mm

peripher links und rechts der Hauptlinie (Progressionskanal= 6 mm) steigt

der Flächenastigmatismus auf 0,5 dpt an. Die grafischen Darstellungen der

horizontalen Flächenastigmatismen und der vertikalen Stärkenverteilung für

die Testgläser Nr. 1, 3 und 4 befinden sich im Anhang ab S. XXV (Quelle

Dr. Peter Baumbach).

Nachdem die ursprünglichen Refraktionsmessgläser aus der Halterung

entfernt worden sind, werden die Testgläser zentrisch eingearbeitet, so

dass der optische Mittelpunkt von 0 dpt dem geometrischen Mit telpunkt

entspricht. Somit sind Unschärfemessungen im Glas bei Augenbewegun-

gen nach links und rechts peripher vom optischen Mittelpunkt bis 19 mm

möglich. Dies entspricht einem Blickwinkel von ca. 66°. Der Fassungsrand

der Messbrille stellt dabei bei der Betrachtung eines 22" Flachbildschirms

in 40 cm Entfernung keine Einschränkung für die Aufgabenstellung dar.

Eine Ab- bzw. Adduktion der Augenbewegungsmuskeln ist bis maximal 50°

möglich, das Gebrauchsblickfeld beträgt meist 20°, da vorher Kopfbewe-

gungen einsetzen (Mühlendyck 1990). Die Messglasmarkierungen „+2“,

„+3“, „+4“ und „+5“, welche normalerweise der dioptrischen Stärke der

Refraktionsgläser entsprechen, repräsentierten nun bei den Gleitsichtglä-

sern 1 bis 4 die Progressionskanalbreite in Millimetern bei einem

Flächenastigmatismus von 0,25 dpt (Abb.5). Es handelt sich um ein

Kunststoffglas mit dem Brechungsindex n=1,5 und einer Veredelungs-

schicht zur Entspieglung für Reflexfreie klare Sicht. Die Gleitsichtgläser

sind auf Basis der Berechnungen von Prof. Dr. P. Baumbach von der Firma

Schneider GmbH & Co.KG (Gruppe: Schneider Optical Machines Inc.)

angefertigt worden.

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Einleitung - 13 -

Abbildung 5: Testglas Nr.2 in Metallschmalrandfassung

1.3.5.4 Unschärfekriterien

Die zu beurteilenden wahrgenommenen Unschärfen beim peripheren Blick

durch die Testgleitsichtgläser sind definiert wie die Kriterien in 1.3.4.2 mit

folgendem Zusatz:

1. gerade eben bemerkbare Unschärfe : Position (der Markierungslinien)

horizontal des Fixationspunktes, bei der die erste Veränderung in Klarheit

und Schärfe der Buchstaben bemerkbar ist.

2. gerade noch tolerierbare Unschärfe: Position (der Markierungslinien)

horizontal des Fixationspunktes, bei dem man die ersten (Lese-)Probleme

durch den Mangel an Klarheit der Buchstaben bekommt, es aber dauerhaft

tolerierbar ist.

3. unakzeptable Unschärfe: Position (der Markierungslinien), horizontal des

Fixationspunktes, bei der das Niveau an Unschärfe erreicht ist, bei dem

man dauerhaft ablehnen würde, lesen zu wollen.

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Einleitung - 14 -

Insgesamt wird der gesamte Bereich zwischen bemerkbarer und unakzep-

tabler Unschärfe als Toleranzbereich bezeichnet.

1.3.5.5 Ablauf der Messung

Nachdem die Probanden über Zweck und Ablauf der Studie informiert

wurden, werden sie einer Einweisung zur Steuerung der Markierungslinien

für den Blurtest unterzogen. Die Testperson ist in einer Kinnstütze fixiert für

einen konstanten Beobachtungsabstand von 40 cm zwischen Auge und

Bildschirm sowie zur Vermeidung von Kopfneigungen während der

Messungen (Abb. 6). Der Horthautscheitelabstand des Testglases wird bei

jedem Proband gleich eingestellt auf 15 mm; die Vorneigung der Messbrille

beträgt 12Grad (Abb. 7).

Vor jeder Messung galt es den Probanden so zu positionieren, dass er

beim Blick geradeaus auf den Bildschirm den dargebotenen roten

Fixationspunkt im Textblock durch den optischen Mittelpunkt von 0 dpt des

jeweiligen Testglases betrachtet. Um das Blickfeld einzuschränken, wird als

als Fixierhilfe eine Lochblende vor das Testglas eingesetzt, die später vor

der Messung wieder entfernt wird. Sollte der Fixationspunkt beim Blick

durch die Lochblende also durch den optischen Mittelpunkt nicht zu fixieren

sein, so ist der Textblock über eine Tastatur mit den Buchstaben D (down)

Abbildung 7: Messaufbau Abbildung 6: Messbrilleneinstellung

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Einleitung - 15 -

nach unten bzw. mit U (up) nach oben nachjustierbar. Um Pupillenpiel und

einen Ausgleich der peripheren Unschärfe der Testgläser durch Akkommo-

dation zu vermeiden, wird ein Abstandsglas von +2,5 dpt in den hinteren

Teil der Messbrille eingesetzt (HSA= 8 mm); entsprechend dem Beobach-

tungsabstand von 40 cm. Die Eigenvergrößerung des Textes durch das

Abstandsglas (+2,0 bis + 2,5 dpt je nach Refraktionswert) beträgt 1,6 bis

2,0 % und ist vernachlässigbar. Jede Testperson hatte eine Testphase vor

den eigentlichen Messungen zu absolvieren, um Sitzposition und

Steuerung der Marker zu optimieren, Fragen zu den Beurteilungskriterien

zu stellen und um sich an das Beleuchtungsumfeld zu gewöhnen. An-

schließend wird der Pupillenabstand und -durchmesser gemessen.

Nachdem randomisiert eines der vier Testgleitsichtgläser vom Untersucher

in die Messbrille eingesetzt und der Durchblickspunkt mit Hilfe der

Lochblende optimiert wird, wird der Proband gebeten, die Markierungs-

punkte rechts und links so zu positionieren, dass die Lesbarkeit des Textes

nach dem Kriterium 1 (gerade bemerkbare Unschärfe) erfüllt wird.

Anschließend werden die Marker wieder an ihren Ausgangspunkt gesetzt,

eine neue Textvorlage wird dargeboten und das Kriterium 2 (tolerierbare

Unschärfe) soll eingestellt werden. Gleiches erfolgt mit dem 3. Kriterium

(unakzeptable Unschärfe). Die Messungen für jedes Kriterium wird dreimal

randomisiert wiederholt, um später einen Mittelwert bilden und eine

Aussage über Wiederholbarkeit treffen zu können. Pro Proband werden 36

Messungen am Blurtest durchgeführt (4 Testgläser x 3 Kriterien x 3

Wiederholungen). Nach jedem Testglas wird der Introspection Score (siehe

1.3.2 Anamnesebogen, Frage 3) ermittelt, wobei der Proband den

Unterschied in der Einstellung der Marker von Kriterium 1 und Kriterium 3

von 0 bis 5 bewerten sollte.

1.3.5.6 Reproduzierbarkeit

Mit zwei der fünf Probanden wird der Blurtest auf Reproduzierbarkeit unter

gleichen Wiederholungsbedingungen geprüft. Reproduzierbarkeit oder

Präzision einer Methode ist die Übereinstimmung von Messwerten innerhalb einer

Messserie. Ziel ist eine möglichst hohe Wiederholgenauigkeit zu erlangen, d.h.,

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Einleitung - 16 -

dass die Messergebnisse wenig streuen. Es soll herausgefunden werden, ob

eine Variation der Messergebnisse zu beobachten ist, wenn derselbe

Untersucher mit der gleichen Messeinheit und gleichem Probanden

wiederholt misst. Dabei werden wie beschrieben die Messungen für jedes

Glas 1 bis 4 für die jeweiligen Beurteilungskriterien randomisiert durchge-

führt und in einem Ablauf dreimal wiederholt. Es werden fünf Durchgänge

wiederholt im Abstand von mindestens 4 bis maximal 18 Stunden. Folgende

Hypothese soll überprüft werden H0: Die markierten Sehbereichsbreiten

unterscheiden sich innerhalb eines Probanden nicht mehr als 2°.

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Stand der Forschung und Technik - 17 -

2 Stand der Forschung und Technik

In den letzten Jahrzehnten haben sich einige Studien mit dem Thema

„Unschärfegrenzen“ bzw. „Unschärfeadaption“ für Defokus, Astigmatismus

und Abbildungsfehler höherer Ordnung (Koma, Trifoil) auseinandergesetzt

und unter verschiedenen Aspekten wie Wahl der Unschärfekriterien,

Sehproben oder Visusgrößen befasst.

2.1 Zahlen und Fakten für dioptrisches Unschärfeempfin-

den

Objektiv lässt sich die Lage des Flächenastigmatismus bei Gläsern mit

progressiv ansteigender Wirkung exzentrisch der Hauptlinie errechnen

(Isoastigmatismuslinien), daraus wiederum lassen sich die Blickfeldbreiten

ableiten (Minkwitz 1963, 2005). Wie hoch jedoch die individuelle Toleranz

der Abbildungsfehler des Systems progressives Glas - Auge bei Sehaufga-

ben wie Lesen eines Textes oder Erkennung einzelner Buchstaben ist,

kann nicht eindeutig festgelegt werden. Fest steht: Bei typischen Büroar-

beiten (ca. 65 cm Arbeitsabstand) schränkt ein Gleitsichtglas durch die

begrenzte Zone klaren Sehens das fließende Lese- und Arbeitsverhalten im

Vergleich zu Einstärkengläsern ein (Selenow et al. 2002).

Atchison erhält bei Messungen zur Schärfentiefe, also zur Ausdehnung der

gesamten Entfernungszone mit ausreichender Schärfe im Objektraum,

Werte von 0,86 ±0,28 dpt, 0,59 ±0,2 dpt und 0,55 ±0,2 dpt für einen

Pupillendurchmesser von 2 mm, 4 mm und 6 mm (4-fache Standardabwei-

chung als Kriterium) (Atchison et al. 1997). Marcos berichtet von Werten für

subjektive wahrnehmbare Unschärfe einer punktförmigen Quelle von

0,54 dpt, 0,31 dpt und 0,21 dpt ebenfalls für 2 mm, 4 mm und 6 mm

Pupillendurchmesser (2-fache Standardabweichung als Kriterium) (Marcos

et al. 1999). Es handelt sich also um vergleichbare Werte wie bei Atchison

et al. mit 4-facher Standardabweichung.

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Stand der Forschung und Technik - 18 -

2005 erweitert Atchison seine Untersuchungen, in dem er definierte

Kriterien zur Unschärfebeurteilung bei Defokussierung an einem Badal

Lens Optometer (Abb. 8) einführt (Atchison et al. 2005).

Abbildung 8: Schema eines Badal Lens Optometer (Atchison 2005)

So sind randomisiert 3 von 10 Buchstaben der Bailey-Lovie Chart in den

Visusstufen 1,0; 0,5; 0,4; 0,25 und 0,2 dargeboten, wobei die Probanden

zwischen „bemerkbarer“, „unangenehmer“ und „störender“ Unschärfe

(„noticable, troublesome and objectionable limits of blur“) unterscheiden

sollten. Die Ergebnisse der Grenze "bemerkbare" Unschärfe bei der

Buchstabengröße von Visus 1,0 ergeben ±0,33 dpt, ±0,30 dpt und

±0,28 dpt für eine Pupillengröße von 3 mm, 4 mm und 6 mm. Die Grenzen

erweitern sich um 70 % bei Vergrößerung der Buchstaben auf Visus 0,2.

Die Buchstabengröße hat einen signifikanten Einfluss auf alle Unschärfe-

grenzen (ca. 1,6- bis 2,1-fach). Alle Werte/Grenzen werden um 17 %

reduziert, bei Vergrößerung des Pupillendurchmessers von 3 auf 6 mm. Die

Grenzen für "unangenehme" und "störende" Unschärfe betragen das 1,6-

1,8- und 2,1-2,5- fache relativ zur "bemerkbaren" Unschärfe. Die Kriterien

"unangenehm" und "störend" bleiben unbeeinflusst von der Buchstaben-

größe.

2009 wiederholen Atchison und seine Kollegen die Studie von 2005 und

erweitern die Untersuchung der Grenzen von Unschärfeempfindungen auf

Astigmatismus und Trifoil (Aberration höherer Ordnung) (Atchison et al.

2009).

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Stand der Forschung und Technik - 19 -

Je nach Einstellung induzieren die Probanden selbst durch einen regelba-

ren Knopf Defokussierung und astigmatische Verzerrungen in acht

verschiedenen Meridianen (Aberrationen niederer Ordnung) bei Buchsta-

bengrößen mit dem Visus 0,8; 0,4 und 0,25. Bei zwei Probanden werden

die Messungen der Unschärfegrenzen für Defokussierung und Astigmatis-

mus durchgeführt, nachdem die eigenen inneren Aberrationen korrigiert

werden. Zusätzlich werden die Unschärfegrenzen bei diesen zwei

Probanden für Aberrationen 3. Ordnung (Trifoil) gemessen (Atchison et al.

2009, S.10). Allgemein treten die Unschärfegrenzen bei Astigmatismus

(Meridian unabhängig) früher ein als bei Defokussierung der Buchstaben.

Betrachtet man die Auswirkungen von den verschiedenen Meridianen des

induzierten Astigmatismus werden signifikante Unterschiede festgestellt:

Am ehesten treten Unschärfewahrnehmungen beim 90° Meridian ein

(Pluszylinderwirkung bei 90°); die Grenzspanne war geringer als für 67,5°,

22,5°, 157,5° und 0°. Die Begründung liegt in der horizontalen Verzerrung

der Buchstaben; d.h. die Buchstaben verschwimmen ineinander. Bezüglich

der meridionalen Abhängigkeit kann zusammengefasst werden, dass bei

0° ± 22° eine große Toleranzspanne im Unschärfeempfinden über alle

Visusstufen und Empfindungskriterien vorliegt (Atchison et al. 2009, S. 16–

17). Außerdem können Wechselwirkung zwischen den astigmatischen

Meridianen mit anderen Abbildungsfehlern wie Koma oder Trifoil nachge-

wiesen werden.

Wie in früheren Studien ist ein Zusammenhang zwischen Visusstufe und

Unschärfeempfinden nachweisbar: Werden die Buchstaben vergrößert von

Visusstufe 0,8 auf 0,25, so werden die Unschärfegrenzen um das 2,3-fach

erweitert (Atchison et al. 2009, S. 17–18). Dabei bleibt das Verhältnis von

„störend“ zu „bemerkbar“ für Defokus, Astigmatismus und T rifoil gleich. Es

besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Buchstabengröße

und den Unschärfekriterien, jedoch nicht zwischen Buchstabengröße und

Astigmatismusmeridianen.

Die subjektiven Grenzen für Trifoil-Unschärfe sind höher als für Defokus

und Astigmatismus, besonders wenn das Kriterium "störende Unschärfe"

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Stand der Forschung und Technik - 20 -

verwendet wird. Die Begründung liegt darin, dass bei Erhöhung der Trifoil

weniger die Schärfe der Buchstaben, sondern eher der Kontrast nachlässt

(Atchison et al. 2009, S. 26). Weiterhin kann festgestellt werden, dass bei

geschlossenen Buchstaben wie R und P das Unschärfeempfinden eher

eintritt als bei offenen Buchstaben und bestimmte Buchstaben mehr von

dem Einfluss der Meridianen betroffen sind als andere. Die Unschärfegren-

zen für Defokussierung (5 mm Pupille) hat eine Spannweite von 0,18 ±0,08

dpt („bemerkbar“ mit Visus 0,8) bis 1,01 ±0,27 dpt („störend“ mit Visus

0,25).Das astigmatische Unschärfeempfinden entspricht über alle

Probanden, Kriterien und Pupillen-Durchmessern 90 % der Grenzen für

Defokussierung, weshalb als Annäherung die Werte zur Toleranz für

Unschärfe bei Defokus auch für Astigmatismus angenommen werden.

Ciuffreda verwendet ebenfalls drei Kriterien der Unschärfeempfindung:

"erkennbare Unschärfe ", "lästige oder unangenehme Unschärfe“ und "nicht

mehr auflösbare Unschärfe" – „detectable, bothersome and non-resolvable

blur“ (Ciuffreda et al. 2006 S.897). Wobei sich das Kriterium „bothersome

blur“ auf die kleinste Menge an zusätzlicher Defokussierungsunschärfe

bezieht, welche die Wahrnehmung der Sehprobe unangenehm erschwert

und vermutlich Aufgaben wie Lesen oder Erkennen von Objekten ein-

schränken würde. Verwendet werden Snellen-Haken der Visusstufe 0,4 und

0,1 sowie drei Zeilen Text der Visusstufe 0,4 (Blickwinkel von 7° horizontal

und 2° vertikal). Die Ergebnisse hinsichtlich der Kriterien sind vergleichbar

mit denen von Atchison et al. 2005. Die Schwellenwerte für die „unange-

nehme Unschärfe“ bei Buchstabengrößen von Visus 0,4 sind bei E-Haken

(1,02 dpt) und Text (1,34 dpt) signifikant nicht unterschiedlich. Auch bei

dieser Studie liegen die Grenzen der unangenehmen Unschärfeempfindung

bei großen Buchstaben (Visus 0,1) signifikant höher (1,8 dpt). Bei jeder

Sehprobentafel ist der Durchschnittswert für die Schwelle zur "unangeneh-

men" Unschärfe signifikant höher als zur Schwelle "gerade entdeckter

Unschärfe" und signifikant kleiner als zur Schwelle von "nicht mehr

auflösbarer Unschärfe".

Eine andere Art die Akzeptanz von geringen Refraktionsfehlern bei

verschiedenen Sehaufgaben zu bewerten, versuchen Miller et al. 1997. Es

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Stand der Forschung und Technik - 21 -

werden acht verschiedene Testlinsen immer im Vergleich zum Referenz-

glas auf einer Skala von 0 bis 10 beurteilt: 0= Referenzglas ist

komfortabler; 5= kein Unterschied im Komfort zum Referenzglas; 10=

"Test"-Glas ist komfortabler (Miller, Anthony, D. et al. 1997, S. 522). Eine

signifikante Anzahl an Probanden (vollkorrigierte Brillenträger) ist

unzufrieden im Alltag mit einem unkorrigierten Refraktionsfehler von

+0,25 dpt, sowohl in Sphäre als auch Zylinder in der Ferne. 14 der 20

Probanden sind unzufrieden mit einem Zylinder von +0,5 dpt Achse 180°

(vertikale Verzerrung), wenn es zusätzlich zur Brillenkorrektur gegeben

wird; die Unzufriedenheit steigt auf 95 %, wenn entweder ein Zylinder +0,5

Achse 90° (horizontale Verzerrung) oder +0,5 Achse 45° (schräge

Verzerrung) gegeben wird (Miller, Anthony, D. et al. 1997, S. 522–523).

Auch das Leseverhalten bei dioptrischer Unschärfe lässt sich quantifizieren

(Chung et al. 2007). Zur Bestimmung der Lesefähigkeit werden Sätze der

MNREAD Acuity Chart in der Schriftgröße von Visus 0,8 bis 0,1 im Abstand

von 40 cm (für +2 dpt und +3 dpt Defokus) und in der Schriftgröße von

Visus 2,0 bis 0,25 im Abstand von 1 m (für 0 dpt, +0,5 dpt und +1 dpt

Defokus) von Probanden laut vorgelesen. Die Lesegeschwindigkeit steigt

mit der Schriftgröße bis zu einem bestimmten Wert, blieb dann konstant

und entspricht der maximalen Lesegeschwindigkeit. Die maximale

Lesegeschwindigkeit ist bis zu einer Unschärfe von +2 dpt nur gering

beeinflusst; wird aber um 23 % langsamer bei +3 dpt. Erhöht man die

Unschärfe von 0 dpt auf +3 dpt, so steigt die Schwelle zur erkennbaren

Schriftgröße, d.h. die Schriftgröße korrespondiert zu 80 % mit der

Lesegeschwindigkeit; die Lesesehschärfe und die Sehschärfe verschlech-

tert sich von Visus 1,25 auf Visus 0,3 bzw. Visus 1,6 auf 0,25 (Chung et al.

2007, S. 1590–1593).

Betrachtet man Studien, die sich direkt mit der Toleranz an Unschärfe in

Gleitsichtgläsern befasst, erhält man andere Werte als für ein

Einstärkenglas welches zusätzlichen Defokus und Astigmatismus ausge-

setzt ist: Sullivan und Fowler haben 1989 die Sehschärfe eines

Probanden exzentrisch der Hauptlinie drei verschiedener progressiver

Glastypen (+2,0 dpt Nahaddition) gemessen und bewertet. Bei allen drei

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Stand der Forschung und Technik - 22 -

Glastypen ist der Visus bis zu einer Exzentrizität < 10°, was einem

maximalen Astigmatismus von 1,5 dpt entspricht, besser als 1,0. Einen

etwas geringen Toleranzwert hat Fisher 1997 mit dem Vergleich sechs

verschiedener Glastypen mit sehr breiten bis sehr engen Nahbereich im

Abstand von 40 cm und der Buchstabengröße von 0,26° (entspricht Visus

0,4) gemessen. Seine Ergebnisse zeigen, dass die Sehbereichsbreiten mit

dem Linsendesign („eng“ bis „breit“) korrelieren und die Grenzen des

"klaren und komfortablen" Sehens bei einem Astigmatismus von 0,95 dpt

liegen; orientiert an den Isoastigmatismuslinien entspricht dies am ehesten

der Isoastigamtismuslinie von 1,0 dpt (Fisher 1997, S.529) .

Villegas et al. können ebenfalls eine Sehleistung gleich oder besser als

1,0 nachweisen, so lang der Gesamtastigmatismus (gemessen Brillenglas

in Kombination mit dem Auge) geringer als 0,9 dpt (0,46 µm RMS) war.

Dies entspricht den Werten ca. 6° exzentrisch der Hauptlinie (Villegas und

Artal 2006). Diese Studie ergibt außerdem, dass im Progressionskanal die

geringen Werte von Astigmatismus, Koma und Trifoil ( total RMS ca. 0,1

µm) keinen signifikanten Einfluss auf die Sehschärfe haben unabhängig

von der Buchstabengröße; d.h. die Sehqualität ist beim Blick durch den

Progressionskanal gleich zum bloßen Auge. Im Progressionskanal setzen

die okulären Abbildungsfehler die Bildqualität signifikant mehr herab als die

Abbildungsfehler in dem Gleitsichtglas. Außerhalb des Kanals nimmt der

Astigmatismus zu und dominiert die Abbildungsfehler, wobei die Werte für

Koma und Trifoil gleich bleiben wie im Progressionskanal. Erst der

progressive Anstieg von Astigmatismus hinzu äußeren Bereichen (ca.

0,75 dpt und 2,0 dpt für Bereiche 3 mm und 5,5 mm peripher vom

Progressionskanal) verschlechtert zunehmend die Sehleistung. Andere

Aberrationen höherer Ordnung sind vergleichsweise unbedeutend in den

gemessenen Zonen (Villegas und Artal 2006, S.676-678).

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Stand der Forschung und Technik - 23 -

2.2 Einflussfaktoren

Bei Studien mit Gleitsichtgläsern, dh. mit einer Zielgruppe von Personen

fortgeschrittenen Alters, sollten immer altersbedingte Veränderungen des

kornealen und okulären Systems berücksichtigt werden:

Ein Aspekt ist die Veränderung der Pupillenweite sowie der optischen

Aberrationen mit dem Alter. So zeigen Winn et al. in einer Studie den

linearen Zusammenhang zwischen der Abnahme des Pupillendurchmessers

mit zunehmendem Alter unter verschiedenen Beleuchtungsstärken (Winn et

al. 1994, S.1136).

Jahnke et al. erklären in einer Studie: "Mit zunehmendem Alter konnte eine

Zunahme der optischen Abbildungsfehler und der Einfluss der Linse auf die

okulären Aberrationen nachgewiesen werden."( Jahnke et al. 2006, S.599).

Es erweisen sich ein altersbedingter Anstieg der okulären Koma-Aberration

( und

) um das 10-fache und ein 2-facher Anstieg der sphärischen

okulären Aberration ( ) mit Verschiebung in positive Richtung sowie der

Verlust der Korrelation kornealer und okulärer Aberrationen. Somit können

Veränderungen individueller okulärer Einflussfaktoren mögliche Vorhersa-

gen zu späteren Messungen einschränken.

Kline vergleicht in unterschiedlichen Altersgruppen die Fähigkeit , standar-

disierte Wortnachrichten (zwei bis vier Wörter) identifizieren zu können,

nachdem die Sehschärfe durch Vorgabe von positiven dioptrischen Gläsern

auf einen Visus von 0,7 und 0,5 herab gesetzt wurde. Die Schwelle der

Buchstabengröße der älteren Versuchsgruppe liegt dabei signifikant unter

der der jüngeren Versuchspersonen, d.h. die älteren Probanden sind eher

in der Lage, optisch degradierten/ verschwommenen Text zu erkennen

(Kline et al. 1999, S. 361). Eine mögliche Erklärung dafür sehen die

Forscher in der Tatsache, dass die durchschnittliche Sehschärfe bei

Tageslichtbedingungen und hohem Kontrast mit dem Alter abnimmt; so

beträgt bei einem 20 Jährigem der Visus ca. 1,25 und fällt auf einen Visus

von 0,7 mit 70 Jahren ab (Pitts 1982). Ältere Menschen haben somit

höhere Erfahrungswerte mit unscharfen Objekten. Ähnliches berichten

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Stand der Forschung und Technik - 24 -

Legge et al. in einer Studie über Low Vision Patienten; sie sprechen von

einer erhöhten Unschärferesistenz im zunehmenden Alter und können

nachweisen, dass die Fähigkeit, optische Unschärfe auszublenden, im

umgekehrten Zusammenhang zum Visus steht (Legge et al. 1987, S. 858–

861).

Anders als die Ergebnisse bei Kline et al. 1999, welche keine signifikanten

Unterschiede der Altersgruppen feststellen konnte, brauchen in einer

aktuelleren Studie von 2010 die ältere Probanden weniger sphärische

Unschärfe, um die Sehleistung herab zu setzen von bestmöglich auf 0,7

und 0,5 (Jung und Kline 2010). Wird die Schärfe von Buchstaben optisch

herab gesetzt auf einen Visus 0,5, sind ältere Probanden mit natürlicher

Pupillengröße im Erkennen von Wörtern besser als jüngere. Die Fähigkeit

bei älteren Menschen verschwommenen Text identif izieren zu können,

scheint also durch beides beeinflusst zu sein: altersbedingte optische

Veränderung und erfahrungsbedingte neuronale Kompensation. Für beide

Altersgruppen ist das Maß an induzierter dioptrischer Unschärfe, um den

Visus 0,7 und 0,5 zu erreichen, bei einer künstlichen 3 mm Pupille höher

als bei der natürlichen Pupille, da mit kleiner werdenden Pupille die

sphärischen Aberrationen reduziert werden (Jung und Kline 2010, S. 6–7).

Altersbedingte Pupillenmiosis allein erklärt jedoch nicht die Fähigkeit,

verschwommenen Text lesen zu können, da dieser Effekt nur bei Wörtern,

nicht aber bei strichgezeichneten Bildern nachzuweisen ist (Jung und Kline

2010, S. 7).

Doch nicht nur altersbedingte physiologische Veränderung können die

Messwerte beeinflussen, Woods et al. beschäftigen sich mit der Fragestel-

lung, ob es einen Zusammenhang zwischen Unschärfetoleranz und

individueller Persönlichkeitseigenschaften gibt. Ihre Werte für die individu-

elle Toleranzspanne liegen zwischen 0,0 dpt und 3,1 dpt (inkl. 2 Ausreißer)

und sind vergleichbar mit Atchison et al. 2005 und Chiuffera 2006. Zudem

können Woods et al. keine Korrelation zwischen Unschärfetoleranz und

Fehlsichtigkeit feststellen; aber der gemessene Unschärfetoleranzbereich

korreliert mit dem „introspection grade“ für den gefühlten Unterschied

zwischen bemerkbar und störender Unschärfe (Woods et al. 2010, S.

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Stand der Forschung und Technik - 25 -

6079). Die Probanden scheinen sich wohl der eigenen Toleranzspanne

bewusst zu sein. Außerdem testet sie die Probenden mit sieben verschie-

denen Fragenbögen zur Persönlichkeit. Zwei der sieben Fragebögen

korrelieren mit den Werten zur Unschärfetoleranz: beide beinhalten Fragen

über Perfektionismus. "The "low self confidence" and "disorganisation"

factors correlated positivley with blur tolerance […]" (Woods et al. 2010,

S. 6077) Er schlussfolgert: Probanden mit geringem Selbstbewusstsein und

unorganisiertem Lebensstil haben höhere Toleranzschwellen bei Unschärfe

(S. 6081).

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Ergebnisse und Auswertung - 26 -

3 Ergebnisse und Auswertung

Im folgenden Abschnitt werden die Ergebnisse der Studie statistisch

ausgewertet und Zusammenhänge dargestellt.

3.1 Pretest und individuelle Toleranzbereitschaft bei

unscharfen Texten

Beim Prüfen der Kriterien von gerade bemerkbarer, tolerierbarer und

unakzeptabler Unschärfe von gedrucktem Text auf Papier modifiziert durch

einen Weichzeichner – Filter, sind die Streubreite für Toleranz sehr groß

(σ = 0,81 dpt). Bemerkbare Veränderungen stellen die Probanden bei

0,25 px bis 0,75 px Radiusvergrößerung fest (im Mittel 0,4 ±0,22 px);

tolerierbar zum Lesen ist es von 0,5 px bis 2,25 px (im Mittel 1,45 ±0,81 px)

festgelegt und unakzeptabel bzw. nur noch mit Vermutung und Mühe

erkennbar, ist der Text bei einer Modifikation von 0,75 px bis 10 px

Weichzeichnerradius (im Mittel 1,8 ±0,77 px).Die Mittelwerte für das

jeweilige Kriterium unterscheiden sich signifikant voneinander. Eine

Übersicht der Verteilung ist in Tabelle 3 dargestellt.

Tabelle 3: Ergebnisse Pretest

Pretest: Pixelradius

Proband bemerkbar tolerierbar unakzeptabel

1 0,5 0,75 1,25

2 0,75 2,25 2,5

3 0,25 1,5 2

4 0,25 0,5 0,75

5 0,25 2,25 2,5

Mittelwert 0,4 1,45 1,8

σ 0,224 0,818 0,779

Bei der Frage, wie hoch bei den Probanden die Toleranzspanne in Bezug

auf die Bereitschaft ist, unscharfe bzw. verschwommene Texte in verschie-

denen Alltagssituationen lesen zu können, ergab sich folgendes Ergebnis:

allgemein ist die Bereitschaft, unscharfe Texte bei Büchern und am PC zu

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Ergebnisse und Auswertung - 27 -

tolerieren geringer (im Mittel 2 bzw. 2,4 Punkte) als bei Anzeigetafeln im

Bus oder am Flughafen und im Fernsehen/ Teletext (im Mittel 3,2 bzw. 3

Punkte). Die Verteilung der durchschnittlichen Toleranzbereitschaft unter

den Probanden war 1,75 bis 3,5 von 5 Punkten (Tabelle 4). Proband 1 und

4 hatten mit 1,75 und 2,25 Punkten die geringsten Werte, gleiches gilt für

die Ergebnisse im Pretest für das Kriterium tolerierbare Unschärfe.

Tabelle 4: Bewertung der Toleranzbereitschaft auf einer Skala von 0-5

Toleranzbereitschaft bei unscharfen Texten

Proband Buch PC Anzeigetafel TV

1 2 3 1 1

2 2 4 4 3

3 2 1 4 3

4 1 1 3 4

5 3 3 4 4

Mittelwert 2 2,4 3,2 3

Es kann bei den Probanden eine hohe Korrelation (rPearson = 0,91) zwischen

der Toleranzbereitschaft, unscharfe Texte in Alltagssituationen zu lesen

und der Beurteilung von gedrucktem modifiziertem Text mit Weichzeichner

Filter im Beurteilungskriterium tolerierbar Unschärfe festgestellt werden

(Abb. 9).

Abbildung 9: Zusammenhang Pretest und Toleranz für Unschärfe im Alltag

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Ergebnisse und Auswertung - 28 -

3.2 Blurtest

Die Werte für eben bemerkbare Unschärfe liegen im Mittel bei den

Testgläsern 1 bis 4 bei einem Astigmatismus in Gebrauchsstellung von

0,65 ±0,27 dpt mit einer Streubreite von 1 dpt (0,27 – 1,27 dpt) über alle

Probanden mit einer durchschnittlichen Pupillenweite von 3,5 mm (inkl.

einem Ausreißer). Die Mittelwerte und Streubreiten der Werte für Blickfeld-

breite und in diesem Zusammenhang ansteigenden Astigmatismus zur

Peripherie des Glases hin nehmen mit den zu beurteilenden Kriterien für

tolerierbare und unakzeptable Unschärfeempfinden zu: tolerierbare

Unschärfe liegen im Mittel bei einem Astigmatismus von 1,16 ±0,36 dpt

(0,3 – 1,9 dpt) und unakzeptable Unschärfe bei 1,64 ±0,48 dpt (0,48 –

2,61 dpt). Die Differenz des minimalen und maximalen Wertes des

maximalen Astigmatismus steigt mit den Kriterien an; dh. die mittlere

Differenz zwischen minimalen und maximalem Wert für bemerkbare

Unschärfe beträgt 0,62 ±0,18 dpt, für tolerierbare und unakzeptable

Unschärfe beträgt die mittlere Differenz der Werte 0,98 ±0,2 dpt bzw.

1,29 ±0,29 dpt. Die Verteilungen aller Werte über die Gläser und Proban-

den sind in Abbildung 10 dargestellt. Die Mediane stimmen bei jedem

Kriterium mit einer Abweichung < 0,08 dpt mit den Mittelwerten nahezu

überein. 50 % der Daten liegen zwischen 0,47 bis 0,76 dpt, 0,91 bis 1,4 dpt

bzw. 1,37 bis 1,84 dpt für bemerkbare, tolerierbare und unakzeptable

Unschärfe.

Abbildung 10: Unschärfegrenzen je Kriterium aller Probanden

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Ergebnisse und Auswertung - 29 -

Betrachtet man die Werte für bemerkbare Unschärfe über alle Gläser, kann

man feststellen, dass der Median des Astigmatismus in Gebrauchsstellung

mit breiter werdendem Progressionskanal sinkt von 0,67 dpt (Testglas 1)

auf 0,49 dpt (Testglas 4). Bei tolerierbarer Unschärfe ist ebenfalls eine

Tendenz der Verschiebung der zu niedrigeren astigmatischen Werten zu

erkennen. Bei den Werten für unakzeptable Unschärfe ist kein Muster zu

erkennen. Bis auf Testglas 1 sind die Streuwerte bei allen Gläsern sehr

hoch und die Mediane nicht vergleichbar (Abb. 11 bis 13).

Abbildung 11: bemerkbare Unschärfegrenzen je Testglas für aller Probanden

Abbildung 12: tolerierbare Unschärfegrenzen je Testglas aller Probanden

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Ergebnisse und Auswertung - 30 -

Abbildung 13: unakzeptable Unschärfegrenzen je Testglas aller Probanden

Übertragen auf die Blickwinkel, die bei den Testgläsern mit ansteigender

Progressionskanalbreite von 2 mm auf 5 mm möglich sind, bedeutet

folgende Blickfeldbreiten in einem Beobachtungsabstand von 40 cm:

Bei Glas 1 mit einem Progressionskanal von 2 mm (entspricht einem

Gleitsichtglas mit einer Addition zwischen 2,25 und 2,5 dpt) beträgt die

Blickfeldbreite in der dauerhaftes Lesen und Arbeiten noch tolerierbar wäre

zwischen 9,95 cm und 18,16 cm. Die Differenzen zwischen minimalen und

maximalen Einstellpunkten für das jeweilige Kriterium schwanken dabei

zwischen 8,5 cm bis 11,8 cm. Bemerkbare Veränderungen setzen zwischen

5,7 cm und 14,3 cm ein; unakzeptable Unschärfe ist ab 13,4 cm bzw.

25,3 cm Blickfeldbreite festzustellen. Zum Vergleich: bei einem 22" TFT-

Flachbildschirm beträgt die Breite einer Layoutseite eines Word Dokuments

22,5 cm. Mit breiter werdendem Progressionskanal nimmt die Blickfeldbre i-

te zu. So beträgt die tolerierbare Blickfeldbreite zum Lesen beim Glas 2 mit

3 mm Progressionskanalbreite (entspricht einer Addition von 1,5 bis 1,75

dpt) zwischen 13 cm und 33, 6 cm; beim Glas 3 und 4 mit 4 bzw. 5 mm

Progressionsbreite (entspricht ungefähr einer Addition von 1,25 bzw.

1,0 dpt) betragen die tolerierbaren Blickfeldbreiten zwischen 15,4 bis 39,8

cm bzw. 18,9 bis 49,8 cm. In 58,3 % der Fälle stellen Proband 1 und 4 den

maximal bzw. minimal gemessenen Wert aller Markierungseinstellungen in

der gesamten Gruppe dar.

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Ergebnisse und Auswertung - 31 -

Die jeweiligen grafischen Auswertungen zu den Unschärfegrenzen des

Astigmatismus in Gebrauchsstellung bei Glas 1 bis 4 sind in Abbildungen.

52-55 im Anhang ab Seite XXVI dargestellt.

Mit dem Shapiro-Wilk-Test wird auf Normalverteilung der Werte geprüft, da

der Test insbesondere bei der Überprüfung von kleineren Stichproben mit

n < 50, wie in dieser Studie, eine hohe Teststärke aufweist. Die Nullhypo-

these H0 nimmt an, dass eine Normalverteilung der Grundgesamtheit

vorliegt. Die Nullhypothese wird nicht abgelehnt, wenn der p-Wert größer

ist als das festgelegte Signifikanzniveau von 5 %, d.h. ist der geprüfte p-

Wert > 0,05 so liegt Normalverteilung vor. Tabelle 5 zeigt, dass für alle

Probanden in jedem Kriterium und Testglas die Werte normalverteilt sind.

Tabelle 5: p-Werte Shapiro-Wilk-Test für alle Probanden

Proband bemerkbar tolerierbar unakzeptabel

1 0,125 0,495 0,873

2 0,188 0,532 0,986

3 0,963 0,677 0,121

4 0,817 0,301 0,188

5 0,182 0,490 0,607

Mit Hilfe der Anova wird eine einfaktorielle Varianzanalyse für die

Messwerte innerhalb und unter den Probanden durchgeführt. Geprüft wurde

auf dem Signifikanzniveau von 5 % (p< 0,05). Somit kann ermittelt werden,

ob sich innerhalb eines Probanden die Astigmatismen in Gebrauchsstellung

bzw. deren Mittelwerte bei Glas 1 bis 4 in denen das jeweilige Kriterium für

Unschärfe einsetzt, signifikant unterscheiden. Zu erwähnen ist, dass

aufgrund der geringen Zahl an Messwerten eine statistische Aussage nur

bedingt allgemeine Gültigkeit besitzt.

Tabellen 6 bis 8 zeigen die Ergebnisse für folgende Nullhypothese H0: Es

gibt keinen Unterschied der Grenzwerte für Unschärfe (Astigmatismen in

Gebrauchsstellung) innerhalb eines Probanden für das jeweilige Kriterium.

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Ergebnisse und Auswertung - 32 -

Tabelle 6: Varianzprüfung Astigmatismus für bemerkbare Unschärfe

bemerkbare Unschärfe

Mittelwert σ Prüfgröße F krit. F-Wert H0: Werte sind

Proband Testglas dpt dpt

1

1 1,21 0,04

38,86 4,07 signifikant

verschieden

2 1,27 0,13

3 0,85 0,07

4 0,72 0,03

2

1 0,83 0,04

1,75 4,07 nicht signifikant

verschieden

2 0,74 0,10

3 0,84 0,17

4 0,68 0,03

3

1 0,64 0,04

1,11 4,07 nicht signifikant

verschieden

2 0,63 0,09

3 0,46 0,11

4 0,49 0,05

4

1 0,49 0,02

9,35 4,07 signifikant

verschieden

2 0,47 0,07

3 0,32 0,04

4 0,29 0,08

5

1 0,67 0,11

8,52 4,07 signifikant

verschieden

2 0,44 0,08

3 0,51 0,07

4 0,37 0,01

Tabelle 7: Varianzprüfung Astigmatismus für tolerierbare Unschärfe

tolerierbare Unschärfe

Mittelwert σ Prüfgröße F krit. F-Wert H0: Werte sind

Proband Testglas dpt dpt

1

1 1,54 0,10

20,26 4,07 signifikant

verschieden

2 1,90 0,04

3 1,33 0,07

4 1,11 0,22

2

1 1,37 0,12

2,10 4,07 nicht signifikant

verschieden

2 1,50 0,29

3 1,70 0,18

4 1,69 0,14

3

1 1,02 0,16

3,16 4,07 nicht signifikant

verschieden

2 1,24 0,08

3 0,99 0,11

4 1,07 0,07

4

1 0,85 0,12

3,99 4,07 nicht signifikant

verschieden

2 0,74 0,01

3 0,66 0,09

4 0,64 0,06

5

1 1,17 0,02

7,03 4,07 signifikant

verschieden

2 1,00 0,06

3 0,88 0,06

4 0,93 0,14

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Ergebnisse und Auswertung - 33 -

Tabelle 8: Varianzprüfung Astigmatismus für unakzeptable Unschärfe

unakzeptable Unschärfe

Mittelwert σ Prüfgröße F krit. F-Wert H0: Werte sind

Proband Testglas dpt dpt

1

1 2,15 0,17

15,92 4,07 signifikant

verschieden

2 2,62 0,26

3 1,77 0,12

4 1,55 0,23

2

1 1,59 0,21

2,86 4,07 signifikant

verschieden

2 2,07 0,31

3 2,20 0,44

4 2,19 0,09

3

1 1,41 0,04

4,40 4,07 signifikant

verschieden

2 2,27 0,34

3 1,71 0,44

4 1,85 0,21

4

1 1,15 0,06

7,34 4,07 signifikant

verschieden

2 0,91 0,04

3 0,97 0,10

4 0,92 0,06

5

1 1,51 0,03

1,72 4,07 nicht signifikant

verschieden

2 1,53 0,30

3 1,25 0,14

4 1,42 0,06

6 von 15 Prüfungen (40%) ergeben signifikant nicht verschiedene

Messergebnisse innerhalb eines Probanden. Proband 1 ist die einzige

Person, bei der alle Werte signifikant verschieden sind und die Prüfgröße F

im zweistelligen Bereich stark von den anderen abweicht, d.h. hohe

Schwankungen vorliegen. Bei drei von fünf Probanden sind die Messergeb-

nisse für tolerierbare Unschärfe signifikant nicht verschieden. Nur bei

Proband 5 sind die Mittelwerte für unakzeptable Unschärfe signifikant nicht

verschieden.

Zusätzlich wird eine Varianzanalyse für die Blickwinkel der Probanden

untereinander für die einzelnen Testgläser durchgeführt; damit im

Zusammenhang stehend auch für die Blickfeldbreite und maximalen

Astigmatismus in Gebrauchsstellung. Tabellen 9 bis 11 zeigen die

Ergebnisse für folgende Nullhypothese H0: Es gibt kein Unterschied der

Blickwinkel (Blickfeldbreiten) eines Testglases im jeweiligen Beurteilungs-

kriterium zwischen den Probanden.

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Ergebnisse und Auswertung - 34 -

Tabelle 9: Varianzprüfung max. Blickwinkel je Testglas für bemerkbare Unschärfe

bemerkbare Unschärfe

Blickwinkel Mittelwert σ Prüfgröße F Kritischer F-Wert Ho: Werte sind

Testglas Proband Grad dpt

1

1 18,47 0,50

66,14 3,48 signifikant

verschieden

2 12,90 0,53

3 10,03 0,58

4 7,63 0,31

5 10,43 1,70

2

1 27,77 2,35

37,74 3,48 signifikant

verschieden

2 17,10 2,17

3 14,67 1,95

4 10,97 1,55

5 10,23 1,86

3

1 25,17 1,81

18,17 3,48 signifikant

verschieden

2 24,80 4,42

3 14,20 3,21

4 9,83 1,14

5 15,63 1,89

4

1 26,37 0,81

43,06 3,48 signifikant

verschieden

2 25,20 0,95

3 18,57 1,83

4 11,23 3,19

5 14,37 0,31

Tabelle 10: Varianzprüfung max. Blickwinkel je Testglas für tolerierbare Unschärfe

tolerierbare Unschärfe

Blickwinkel Mittelwert σ Prüfgröße F Kritischer F-Wert Ho: Werte sind

Testglas Proband Grad dpt

1

1 23,00 1,39

17,59 3,48 signifikant

verschieden

2 20,67 1,60

3 15,60 2,33

4 13,10 1,78

5 17,80 0,35

2

1 38,20 0,61

36,84 3,48 signifikant

verschieden

2 31,63 4,80

3 27,23 1,46

4 16,97 0,25

5 22,60 1,23

3

1 36,17 1,40

46,57 3,48 signifikant

verschieden

2 42,93 2,92

3 28,60 2,65

4 19,90 2,43

5 25,83 1,65

4

1 37,07 5,39

22,69 3,48 signifikant

verschieden

2 49,37 2,23

3 36,27 1,78

4 23,93 2,08

5 32,43 3,79

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Ergebnisse und Auswertung - 35 -

Tabelle 11: Varianzprüfung max. Blickwinkel je Testglas für unakzeptable Unschärfe

unakzeptable Unschärfe

Blickwinkel Mittelwert σ Prüfgröße F Kritischer F-Wert Ho: Werte sind

Testglas Proband Grad dpt

1

1 30,63 2,06

26,04 3,48 signifikant

verschieden

2 23,63 2,79

3 21,20 0,53

4 17,50 0,87

5 22,57 0,46

2

1 47,30 2,77

23,99 3,48 signifikant

verschieden

2 40,43 4,39

3 43,10 4,09

4 20,70 0,85

5 32,13 5,00

3

1 44,13 2,01

11,64 3,48 signifikant

verschieden

2 49,97 5,35

3 42,63 6,93

4 28,00 2,59

5 34,50 2,91

4

1 46,63 4,47

36,18 3,48 signifikant

verschieden

2 56,43 1,05

3 51,77 3,04

4 32,30 1,66

5 44,50 1,15

Die Messergebnisse für jedes Testglas und Kriterium waren für alle

Probanden signifikant verschieden. Die Mittelwerte der einzelnen Proban-

den für die Blickwinkel bei bemerkbarer, tolerierbarer und unakzeptabler

Unschärfe unterscheiden sich zur Gruppe.

.

3.3 Selbstbewertung Toleranzbreiten (Introspection)

Nach jedem gemessenem Testglas soll der Proband eine Selbsteinschät-

zung auf einer Skala von 0 bis 5 (Introspection grade) abgeben, wie groß

der Unterschied zwischen den Markierungseinstellungen 1 bemerkbare

Unschärfe und 3 unakzeptabler Unschärfe, ist. Im Mittel werden für das

Glas 1 2 Punkte, für Glas 2 3 Punkte und für Glas 3 und 4 3,4 bzw. 4,2

Punkte vergeben. Die Differenz zwischen bemerkbar und unakzeptabel ist

der gesamte Unschärfetoleranzbereich. Der Unterscheid zwischen einem

kleinen Steigungsgradienten (Testglas 4) und großen Steigungsgradienten

(Testglas 1) im Flächenastigmatismus zur Peripherie des Glases hin, kann

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Ergebnisse und Auswertung - 36 -

im gefühlten und gemessenen Abstand der Markierungseinstellungen

zwischen bemerkbar und unakzeptabel bestätigt werden. Der

Korrelationkoeffizient beträgt rPearson= 0,59 und impliziert einen mittelstar-

ken Zusammenhang und ist mit der Literatur (Woods et al. 2010, S. 6079)

vergleichbar. Abbildung 14 zeigt die Verteilung der Bewertungspunkte 0 bis

5 (Introspection grade) bei allen Testgläsern.

Abbildung 14: Korrelation Introspection grade und Toleranzbereichsbreite

3.4 Reproduzierbarkeit

Nachdem die erste Auswertung der Gruppe erfolgt, wird mit Proband 1 und

4, welche bei den ersten Messungen in den meisten Fällen die maximalen

und minimalen Extremwerte wiederspiegeln, auf Reproduzierbarkeit unter

Wiederholungsbedingungen geprüft. Durch eine einfaktorielle Varianzana-

lyse wird bei den normalverteilten Daten getestet, ob sich die Werte des

Blickwinkels bei jeder Wiederholung signifikant unterscheiden oder nicht.

Die zu prüfende Nullhypothese lautet H0: Es gibt keinen Unterschied der

Grenzen für Unschärfe (Astigmatismen in Gebrauchsstellung) eines

Testglases im jeweiligen Beurteilungskri terium zwischen den Wiederho-

lungsmessungen. Eine Reproduzierbarkeit für den Blurtest ist gegeben,

wenn die Nullhypothese erfüllt ist und sich die Blickwinkel nicht mehr als 2°

je Wiederholungsmessung unterscheiden.

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Ergebnisse und Auswertung - 37 -

3.4.1 Proband 1

Abbildung 15 zeigt die Verteilung der Unschärfegrenzen nach fünf zeitlich

verschiedenen Wiederholungen. Die Mediane stimmen mit einer Abwei-

chung von < 0,07 dpt mit den Mittelwerten bei jedem Kriterium überein. Die

Grenzen für bemerkbare, tolerierbare und unakzeptable Unschärfe setzten

im Mittel bei 1,04 ±0,14 dpt, 1,54 ±0,29 dpt bzw. 2,12 ±0,41 dpt ein. Ein

Anstieg der Streubreiten mit den Kriterien ist auch hier festzustellen.

Abbildung 15: Unschärfegrenzen je Kriterium Proband 1

Tabelle 12 zeigt die p-Werte des Shapiro-Wilk-Tests mit Prüfung auf

Normalverteilung. Die hervorgehobenen Werte bei tolerierbarer Unschärfe

(Testglas 1 und 4) besitzen einen p-Wert< 0,05 und sind somit nicht

normalverteilt. Alle anderen Werte sind normalverteilt und werden mit Hilfe

der ANOVA auf die Nullhypothese geprüft.

Tabelle 12: p-Werte Shapiro-Wilk-Test Proband 1

Testglas bemerkbar tolerierbar unakzeptabel

1 0,535 0,042 0,073

2 0,083 0,197 0,628

3 0,493 0,059 0,226

4 0,704 0,005 0,120

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Ergebnisse und Auswertung - 38 -

Tabellen 11 bis 13 zeigen die Ergebnisse der Blickwinkel und maximalen

Astigmatismen in Gebrauchsstellung von Testglas 1 bis 4 für das jeweilige

Kriterium für Proband 1: Testglas 3 hat bei jedem Kriterium die geringsten

Abweichungen zum kritischen F-Wert. Bei bemerkbarer Unschärfe

entspricht die Prüfgröße F dem kritischen F-Wert.

Tabelle 13: Varianzprüfung bemerkbare Unschärfe Proband1

bemerkbare Unschärfe

Mittelwert σ Prüfgröße F kritischer F-Wert H0: Werte sind

Testglas Blickwinkel

(°) ∆Amax (dpt)

∆Amax (dpt)

1

16,90 1,10 0,07

4,428 3,478 signifikant

verschieden

16,47 1,07 0,05

18,13 1,19 0,10

17,37 1,14 0,13

20,50 1,36 0,10

2

21,20 0,94 0,04

12,740 3,478 signifikant

verschieden

19,80 0,87 0,01

23,37 1,04 0,11

26,80 1,22 0,04

25,53 1,15 0,10

3

26,23 0,90 0,09

3,478 3,478 signifikant

verschieden

29,37 1,02 0,11

27,87 0,96 0,10

32,73 1,17 0,10

26,00 0,89 0,04

4

35,17 1,03 0,14

5,778 3,478 signifikant

verschieden

36,27 1,07 0,10

25,87 0,70 0,08

33,00 0,94 0,04

33,43 0,96 0,11

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Ergebnisse und Auswertung - 39 -

Tabelle 14: Varianzprüfung tolerierbare Unschärfe Proband 1

tolerierbare Unschärfe

Mittelwert σ Prüfgröße F kritischer F-Wert H0: Werte sind

Testglas Blickwinkel

(°) ∆Amax (dpt)

∆Amax (dpt)

1

20,43 1,35 0,05

- - Nicht

normalverteilt

19,53 1,29 0,02

22,30 1,49 0,05

25,33 1,72 0,05

29,43 2,05 0,22

2

25,60 1,16 0,15

22,536 3,478 signifikant

verschieden

26,73 1,22 0,03

31,47 1,48 0,08

36,77 1,81 0,17

41,27 2,12 0,22

3

36,17 1,34 0,20

21,189 3,478 signifikant

verschieden

37,83 1,41 0,12

36,57 1,35 0,02

48,23 2,04 0,05

41,00 1,58 0,06

4

46,87 1,55 0,06

- - Nicht

normalverteilt

47,67 1,59 0,04

35,87 1,05 0,13

46,77 1,54 0,06

49,23 1,69 0,12

Tabelle 15: Varianzprüfung unakzeptable Unschärfe Proband 1

unakzeptable Unschärfe

Mittelwert σ Prüfgröße F kritischer F-Wert H0: Werte sind

Testglas Blickwinkel

(°) ∆Amax (dpt)

∆Amax (dpt)

1

24,20 1,63 0,02

14,613 3,478 signifikant

verschieden

23,33 1,57 0,10

26,93 1,85 0,07

33,73 2,44 0,41

34,87 2,54 0,18

2

31,43 1,48 0,08

13,551 3,478 signifikant

verschieden

35,17 1,70 0,09

42,03 2,18 0,16

47,17 2,61 0,15

46,47 2,57 0,47

3

50,60 2,26 0,50

7,869 3,478 signifikant

verschieden

47,90 2,02 0,25

45,53 1,85 0,05

58,30 2,95 0,14

53,37 2,45 0,10

4

59,20 2,44 0,17

30,345 3,478 signifikant

verschieden

56,60 2,20 0,06

45,60 1,49 0,14

54,23 2,01 0,04

57,47 2,28 0,12

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Ergebnisse und Auswertung - 40 -

Alle wiederholten Messwerte für den Astigmatismus in Gebrauchsstellung

sind signifikant verschieden. Die Sehbereichsbreiten unterscheiden sich bei

jeder Wiederholung um mehr als 2°. Mit zunehmendem Beurteilungskriteri-

um bemerkbar bis unakzeptabel nimmt die Differenz der Prüfgröße F zum

kritischen F-Wert zu. Die Messergebisse sind für Proband 1 beim Blurtest

nicht reproduzierbar. Sie Schwankungen lassen sich auch im Wiederho-

lungsprofil erkennen (Abb. 11): Besonders beim Kriterium für unakzeptable

Unschärfe sind die Schwankungen stark; es lässt sich kein konstanter

Testverlauf bei den fünf Wiederholungen im Muster erkennen.

Abbildung 16: Wiederholungsprofil Proband 1

Legt man den Testphasenverlauf aller Wiederholungen übereinander, sind

die Schwankungen je Wiederholung deutlich zu erkennen.

Abbildung 17: Phasenverlauf der Wiederholung bei bemerkbarer Unschärfe

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Ergebnisse und Auswertung - 41 -

Abbildung 18: Phasenverlauf je Wiederholung bei tolerierbarer Unschärfe

Abbildung 19: Phasenverlauf je Wiederholung bei unakzeptabler Unschärfe

3.4.2 Proband 4

Proband 4 hat bei allen Messungen den untersten Extremwert im Vergleich

zur Gruppe, d.h. die niedrigsten Werte beim Astigmatismus in Gebrauchs-

stellung für bemerkbare, tolerierbare und unakzeptable Unschärfe.

Außerdem dauern die Messungen auf Reproduzierbarkeit im Schnitt 5

Minuten länger als bei Proband 1 (ca. 19 Minuten). Die Grenzen für

bemerkbare, tolerierbare und unakzeptable Unschärfe sind im Mittel bei

0,44 ±0,11 dpt, 1,0 ±0,17 dpt bzw. 1,45 ±0,18 dpt. Die Mediane stimmen

mit den Mittelwerten für jedes Kriterium mit einer Abweichung von 0,02 dpt

überein. 50 % der Grenzwerte für Unschärfe befinden sich bei einem

Astigmatismus von 0,34 bis 0,53 dpt, 0,88 bis 1,06 dpt bzw. 1,35 bis 1,6

dpt (bemerkbar, tolerierbar, unakzeptabel) und bewegen sich damit

innerhalb einer Schwankungsbreite von 0,25 dpt (Abb.20). Bis auf Testglas

4 im Kriterium unakzeptable Unschärfe sind alle gemessenen Werte

normalverteilt (Tabelle 16).

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Ergebnisse und Auswertung - 42 -

Abbildung 20: Unschärfegrenzen je Kriterium Proband 4

Tabelle 16: p-Werte Shapiro-Wilk-Test Proband 4

Testglas bemerkbar tolerierbar unakzeptabel

1 0,244 0,1479 0,551

2 0,307 0,068 0,653

3 0,185 0,327 0,135

4 0,360 0,202 0,014

Die Tabellen 17 bis 19 zeigen die Ergebnisse für Blickwinkel der Sehbe-

reichsbreiten und maximalen Astigmatismen in Gebrauchsstellung der

Gläser 1 bis 4. Die Varianzanalyse zeigt, dass sich bei zwei von 14

Prüfungen die Mittelwerte des gemessenen Astigmatismus signifikant nicht

unterscheiden (Testglas 4 bemerkbare Unschärfe und Testglas 2 tolerier-

bare Unschärfe). Die markierten Sehbereichsbreiten schwanken um mehr

als 2° je Wiederholung, außer bei Testglas 1 und 4 beim Kriterium für

bemerkbarer Unschärfe. Beim Proband 4 lassen sich nur für das Testglas

mit dem geringsten Steigungsgradient des Astigmatismus (Testglas 4)

bemerkbare Unschärfegrenzen reproduzieren.

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Ergebnisse und Auswertung - 43 -

Tabelle 17: Varianzprüfung bemerkbare Unschärfe Proband 4

bemerkbare Unschärfe

Mittelwert σ Prüfgröße F kritischer F-Wert H0: Werte sind

Testglas Blickwinkel

( °) ∆ Amax ( dpt)

∆ Amax ( dpt)

1

9,23 0,59 0,04

7,001 3,478 signifikant

verschieden

8,43 0,54 0,04

9,63 0,62 0,03

10,23 0,66 0,02

10,23 0,66 0,03

2

10,70 0,46 0,03

10,387 3,478 signifikant

verschieden

11,23 0,48 0,04

10,43 0,44 0,01

9,57 0,41 0,02

12,30 0,53 0,01

3

11,97 0,39 0,04

9,048 3,478 signifikant

verschieden

10,43 0,33 0,02

10,50 0,34 0,01

12,10 0,39 0,02

13,37 0,43 0,01

4

12,43 0,32 0,05

1,993 3,478 nicht signifikant

verschieden

12,43 0,32 0,00

11,57 0,30 0,01

12,83 0,33 0,01

13,50 0,35 0,02

Tabelle 18: Varianzprüfung tolerierbare Unschärfe Proband 4

tolerierbare Unschärfe

Mittelwert σ Prüfgröße F kritischer F-Wert H0: Werte sind

Testglas Blickwinkel

(°) ∆Amax (dpt)

∆Amax (dpt)

1

16,10 1,05 0,03

8,182 3,478 signifikant

verschieden

15,17 0,99 0,16

18,93 1,25 0,10

19,87 1,31 0,04

19,07 1,26 0,02

2

22,80 1,01 0,06

2,221 3,478 nicht signifikant

verschieden

23,10 1,03 0,03

23,57 1,05 0,04

24,40 1,09 0,05

25,40 1,15 0,11

3

22,37 0,75 0,02

11,937 3,478 signifikant

verschieden

25,47 0,87 0,10

29,47 1,03 0,05

27,17 0,93 0,02

30,10 1,05 0,08

4

23,50 0,63 0,09

10,165 3,478 signifikant

verschieden

29,80 0,83 0,02

32,63 0,93 0,08

30,57 0,86 0,07

31,40 0,89 0,01

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Ergebnisse und Auswertung - 44 -

Tabelle 19: Varianzprüfung unakzeptable Unschärfe Proband 4

unakzeptable Unschärfe

Mittelwert σ Prüfgröße F kritischer F-Wert H0: Werte sind

Testglas Blickwinkel (°)

∆Amax (dpt)

∆Amax (dpt)

1

20,43 1,35 0,09

12,721 3,478 signifikant

verschieden

21,40 1,42 0,03

23,70 1,60 0,07

26,13 1,78 0,08

24,83 1,68 0,13

2

31,67 1,49 0,11

3,777 3,478 signifikant

verschieden

31,53 1,48 0,03

33,47 1,60 0,05

34,27 1,64 0,05

33,30 1,59 0,05

3

32,80 1,17 0,02

14,082 3,478 signifikant

verschieden

38,60 1,45 0,05

41,30 1,60 0,15

37,50 1,39 0,00

38,67 1,45 0,04

4

34,23 0,99 0,05

- - Nicht

normalverteilt

42,03 1,31 0,05

42,43 1,33 0,03

42,97 1,35 0,13

41,80 1,30 0,04

Im Wiederholungsprofil (Abb. 21) lässt sich ein gleichmäßiges Muster des

Verlaufs erkennen. Die Abstände der Kriterien untereinander sind

gleichmäßig. Legt man die Phasenverläufe je Wiederholung übereinander,

kann zumindest für bemerkbare und tolerierbare Unschärfe eine Tendenz

zur Wiederholbarkeit festgestellt werden (Abb. 22 bis 24). Würden die

Phasen 1:1 aufeinander liegen, wäre der Testablauf reproduzierbar.

Testglas 1 (großer Steigungsgradient) hat bei jeder Messung den höchsten

Grenzwert empfundener Unschärfe in jedem Kriterium, welcher mit breiter

werdendem Progressionskanal bis zum Glas 4 (kleiner Steigungsgradient)

den niedrigsten Grenzwert erreicht. Abbildungen 25 bis 27 kann entnom-

men werden, dass die mittleren Grenzwerte für bemerkbare Unschärfe um

0,3 dpt, tolerierbare Unschärfe um 0,29 dpt und unakzeptable Unschärfe

um 0,31 dpt von Glas 1 zu Glas 4 hinzu niedrigeren Grenzwerten für

Unschärfe verschieben. Mit kleiner werdendem Steigungsgradienten des

peripheren Astigmatismus setzen die Grenzwerte früher ein.

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Ergebnisse und Auswertung - 45 -

Abbildung 21: Wiederholungsprofil Proband 4

Abbildung 22: Phasenverlauf je Wiederholung bei bemerkbarer Unschärfe

Abbildung 23: Phasenverlauf je Wiederholung bei tolerierbarer Unschärfe

Abbildung 24: Phasenverlauf je Wiederholung bei unakzeptabler Unschärfe

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Ergebnisse und Auswertung - 46 -

Abbildung 25: bemerkbare Unschärfegrenzen je Testglas Proband 4

Abbildung 26: tolerierbare Unschärfegrenzen je Testglas Proband 4

Abbildung 27: unakzeptable Unschärfegrenzen je Testglas Proband 4

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Diskussion - 47 -

4 Diskussion

Diese Studie untersucht die subjektiven Grenzen für Unschärfetoleranz bei

modifiziertem, gedrucktem Text und bei seitlichen Blicken durch Gleitsich t-

gläser. Mit dem Pretest soll versucht werden die definierten Kriterien für

bemerkbare, tolerierbare und unakzeptable Unschärfe mittels Modifizierung

eines Textes durch einen Weichzeichner-Filter zu simulieren und quantif i-

zieren. Die Probanden sollen mit Hilfe der Pretest Karten für sich selbst

überprüfen, wann das jeweilige Kriterium einsetzt und ob die Anforderun-

gen an flüssiges Lesen noch möglich sind. Kritikpunkte dieses Pretest sind

zum einen die fehlende Leistungsüberprüfung der Lesbarkeit, d.h. fehlende

Arbeitsaufgaben, die bei dem modifizierten Text absolviert werden sollten,

um Anzahl der gemachten Fehler und gebrauchte Zeit mit dem originalen

Text zu vergleichen. Zum anderen ist ein Gauß’scher Weichzeichner-Filter

nur eine Annäherung für Unschärfe; zur genauen Rückrechnung der

Übertragungseigenschaften eines Objekts zum Bild ist beispielsweise eine

Fourier Analyse notwendig.

Der Blurtest ist als zuverlässige Methode zur Messung von Blickfeldbreiten

beim Blick seitlich durch Gleitsichtgläser aus mehreren Gründen nicht

geeignet. Neben Vergleichstests zur Messung von absoluten Schwellen für

Unschärfeempfinden und zur Wiederholbarkeit von Messergebnissen,

deren Nullhypothesen im Kapitel 3. widerlegt werden, reihen sich noch

weitere Kritikpunkte an der Methode. Zum einen fehlt es dem Blurtest an

Objektivität. Alle Beurteilungskriterien beziehen sich auf subjektive

Empfindungen, es werden auch hier keine messbaren Leistungen überprüft;

weder Sehleistung noch Arbeitsaufgaben, die erfüllt werden müssen. Zum

anderen sind Fehlsichtige Probanden, die mit torischen Kontaktlinsen

korrigiert sind, nicht zum Testen geeignet, da die Kontaktlinse bei extremen

Blickbewegungen die Stabilität der Achslage zu verlieren scheint. Selbst

wenn die Kontaktlinse ihre Stabilität halten könne, spielt die Listing’sche

Regel bei Augenbewegungen immer eine Rolle. Diese besagt, dass Augen

unter Bewegung, also bei Vergenzen und Versionen, immer auch Rotatio-

nen (Verrollungen) ausgesetzt sind (Listing und Schwarz 1905). So kann

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Diskussion - 48 -

u.U. die Achslage des Astigmatismus bei seitlichen Blicken von der

Achslage der Fernkorrektur in der Nullposition abweichen. Fehlsichtige, die

keine Kontaktlinsen zur Korrektion tragen sind ebenfalls nicht geeignet, da

sich die Astigmatismen schiefer Bündel beim peripheren Blick durch die

korrigierenden Messgläser zum Astigmatismus der Testgleitsichtgläser

addieren würden, was den Aussagewert über die tatsächlichen Blickfeld-

breiten verfälschen würde. Ähnlich verhält es sich mit dem Abstandsglas,

welches die Probanden zusätzlich zum Testglas eingesetzt bekommen um

Akkommodation und „Pupillenspiel“ einzuschränken. Der Wert des

Astigmatismus, bei dem das jeweilige Kriterium für Unschärfe einsetzt ,

bezieht sich bei den Berechnungen im Kapitel 3 nur auf die Testgläser. Bei

einem Beobachtungsabstand von 40 cm beträgt das Abstandsglas für eine

emmetrope Testperson +2,5 dpt. Abbildung 28 zeigt die grafischen

Darstellungen der Wirkungsänderungen des sphärischen Abstandsglases

zur Peripherie hin. Bei Blicken ab 9 bis 10 mm peripher des optischen

Mittelpunktes addiert sich ein Astigmatismus von 0,25 dpt schräger

Achslage auf den unerwünschten Astigmatismus der Gleitsichtgläser hinzu;

bei 14 mm ein Astigmatismus von 0,5 dpt. Der eigentliche Astigmatismus in

Gebrauchsstellung bezieht sich somit immer auf die Kombination Ab-

standsglas-Testgleitsichtglas.

Abbildung 28: grafische Darstellung der Wirkungsänderung des Abstandsglases

peripher des optischen Mittelpunktes; links: Gesamtwirkung, rechts:

astigmatische Wirkung

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Diskussion - 49 -

Unter der Annäherung, dass beide Gläser hintereinander in der Messbrille

positioniert sind und das gesamte Linsensystem ohne Abstand der Linsen

betrachtet wird, ergeben sich folgende Korrektionswerte für die Unschär fe-

grenzen in der Probandengruppe: Die Werte für eben bemerkbare

Unschärfe liegen im Mittel über alle Probanden bei den Testgläsern 1 bis 4

bei einem Astigmatismus in Gebrauchsstellung von 0,70 ±0,3 dpt; mit

0,05 dpt höher als ohne Berücksichtigung des Abstandsglases. Deutlich

höher als die Werte von Atchison et. al 2005, die bemerkbare Unschärfe

bei der Buchstabengröße von Visus 1,0 bei ±0,33 dpt bzw. Visus 0,2 bei

0,56 dpt (Pupillenweite 3 mm) feststellen. Eine höhere Differenz lässt sich

bei tolerierbarem und unakzeptablem Unschärfeempfinden feststellen;

tolerierbare Unschärfe liegt im Mittel bei einem Astigmatismus von 1,37

±0,50 dpt und unakzeptable Unschärfe bei 2,06 ±0,74 dpt; d.h. 0,21 dpt

bzw. 0,42 dpt höhere Grenzen für Unschärfe unter Berücksichtigung der

Fehler des Abstandsglases. Mittelwert und Median stimmen mit einer

Abweichung von maximal 0,07 dpt überein (Abb.29). Mit den Kriterien

tolerierbar und unakzeptabel steigen die Korrekturwerte, da die

Astigmatismen schiefer Bündel bei größeren Blickwinkeln ansteigen. Die

Daten sind weiterhin normalverteilt. An der Prüfung zur Nullhypothese H0

ändert sich nichts, die Grenzen für das jeweilige Unschärfekriterium

unterscheiden sich weiterhin signifikant unter den Probanden. Der Median

für tolerierbare Unschärfe, unter Berücksichtigung des Abstandsglases,

liegt bei 1,30 dpt und liegt damit über den Werten von Fischer 1997, der bis

zur Isoastigmatismuslinie von 1 dpt den Bereich „klaren komfortablen

Sehens“ feststellen konnte.

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Diskussion - 50 -

Abbildung 29: Unschärfegrenzen inkl. Abbildungsfehler des Abstandsglases aller

Probanden

Korrigiert man die Messdaten für den Test auf Reproduzierbarkeit von

Proband 4 in Bezug auf das Abstandsglas, werden die Grenzen wie bei der

Probandengruppe ebenfalls zu höheren Werten korrigiert. Die Grenzen für

bemerkbare, tolerierbare und unakzeptable Unschärfe setzen im Mittel über

alle Gläser bei 0,46 ±0,11 dpt, 1,11 ±0,15 dpt und 1,73 ±0,19 dpt ein (Abb.

30); d.h. um 0,02 dpt, 0,11 bzw. 0,28 dpt erhöhte Grenzwerte. Die

Mittelwerte entsprechen weiterhin den Meridianen mit einer Abweichung

< 0,06 dpt.

Abbildung 30: Unschärfegrenzen inkl. Abbildungsfehler des Abstandsglases

Proband 4

Normalverteilung (Shapiro-Wilk) über alle Gläser liegt nur noch beim

Kriterium bemerkbar (p=0,0546) und tolerierbar (p=0,527) vor, wobei nur

die Mittelwerte für tolerierbare Unschärfe von Testglas 1 bis 4 bei den

Wiederholungen signifikant nicht verschieden sind (ANOVA, F:2,08 < F-

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Diskussion - 51 -

kritisch: 3,23). Beim Kriterium bemerkbar bleibt die Differenz der Grenzwer-

te von Testglas 1 zu Testglas 4 von ca. 0,3 dpt erhalten. Die Verschiebung

der Grenzwerte bemerkbarer Unschärfe hin zu niedrigen Werten bei

Erhöhung der Progressionskanalbreite (kleiner Steigungsgradient) ist durch

Berücksichtigung der zusätzlichen Astigmatismen im Abstandsglas nicht zu

erklären (Abb.31). Bei tolerierbarer und unakzeptabler Unschärfe verklei-

nern sich durch die Berücksichtigung der Fehler des Abstandsglases die

Differenzen der Mittelwerte von Testglas 1 zu Testglas 4 von 0,34 dpt auf

0,2 dpt bzw. von 0,31 dpt auf 0.02 dpt (Abb.32 und 33). Es bleibt weiterhin

die Frage offen, ob die Grenzen empfundener Unschärfe unabhängig vom

Steigungsgradienten des unerwünschten Astigmatismus gleich bleiben.

Abbildung 31: bemerkbare Unschärfegrenzen inkl. Abbildungsfehler Abstandsglas Proband 4

Abbildung 32: tolerierbare Unschärfegrenzen inkl. Abbildungsfehler Abstandsglas Proband 4

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Diskussion - 52 -

Abbildung 33: unakzeptable Unschärfegrenzen inkl. Abbildungsfehler Abstandsglas

Proband 4

Ein weiterer Kritikpunkt an der Aussagefähigkeit der Unschärfegrenzen ist,

dass bei den Berechnungen mit den Tesgläsern 1 bis 4 theoretisch von

einem linearen Wikrungsanstieg nicht nur vertikal im Stärkenverlauf,

sondern auch horizontal im Wirkungsanstieg des peripheren Astigmatismus

ausgegangen wird. Tatsächlich ist der lineare Wirkungsanstieg nur in Nähe

der Hauptlinie vorhanden (Abb 34). Nur innerhalb der Zone von ±10 mm

peripher der Hauptlinie lassen sich aufgrund von markierten

Sehbereichsbreiten Rückschlüsse auf den tolerierbaren Astigmatismus

durch den Satz von Minkwitz ziehen. Außerhalb des Bereich muss durch

spezille Rechenprogramme die nicht linearen Verteilung des

Flächenastigmatismus der Gleitsichtgläser und der Abbildungsfehler des

Abstandsglases bei seitlichem Blick berechnet werden um Aussagen über

Höhe und Achslage des Astigmatismus in Gebrauchstellung treffen zu

können. Zusätzlich muss die Zentrierung vor und während des Tests genau

stimmen. d.h. bei Blick geradeaus auf den Fixationspunkt muss durch den

optischen Mittelpunkt von 0 dpt geschaut werden, sonst addieren sich die

negativen oder positiven sphärischen Wirkungen oberhalb und unterhalb

des optischen Mittelpunktes als zusätzliche Fehler hinzu. Bloße Augenkon-

trolle des Prüfers detektiert nur große Kopfneigungen; ein Gerät zur

Überwachung der Kopf-und Augenbewegungen detektieren minimale

Änderungen (Headmover/ Eyemover).

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Diskussion - 53 -

Abbildung 34: grafische Darstellung des Flächenastigmatismus peripher des

optischen Mittelpunktes der Testgleitsichtgläser 1 (links oben), 2

(rechts oben), 3 (links unten) und 4 (rechts unten)

Ein weiteres Thema scheinen individuelle Erfahrungswerte zur Unschärfe-

empfindung eine Rolle zu spielen. Proband 1 ist die einzige Person mit

„Erfahrungen“ bei Unschärfe, da sie mit -3,25 dpt kurzsichtig ist. In 93 %

der Fälle hat Proband 1 die höchsten Toleranzgrenzen im Vergleich zur

Gruppe. Er kennt den Sinneseindruck eines verschwommenen Gegenstan-

des ohne Brille/ Kontaktlinse im Vergleich zum scharfen, konturenreichen

Bild mit Brille/ Kontaktlinse. D.h. die Informationen zu den Bilddetails sind

im „scharfen“ und „unscharfen“ Zustand abgespeichert. Andererseits gibt er

im Mittel mit 1.75 Punkten die geringste Toleranzbereitschaft an unscharfe

Texte im Alltag Lesen zu wollen/können im Vergleich zur Gruppe. Um eine

genauere Aussage treffen zu können fehlen allerdings Vergleichsmessung

mit weiteren Fehlsichtigen. Ebenfalls fehlen Vergleichswerte für Probanden

mit Presbyopie, da, wie Kline et al. schon 1999 feststellen, ältere Proban-

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Diskussion - 54 -

den eher in der Lage sind, optisch degradierten/ verschwommenen Text zu

erkennen.

Dennoch scheinen sich die Probanden ihrer eigenen Toleranzspanne

bewusst zu sein. Der Korrelationkoeffizient zwischen der gefühlten und

gemessenen Sehbereichsbreite des gesamten Toleranzbereiches zwischen

bemerkbar und unakzeptabel beträgt rPearson= 0,59, impliziert einen

mittelstarken Zusammenhang und ist mit der Literatur (Woods et al. 2010,

S. 6079) vergleichbar.

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Schlussfolgerung - 55 -

5 Schlussfolgerung

Der Blurtest ist keine Methode mit der reproduzierbar Sehbereichsbreiten in

Gleitsichtgläsern gemessen werden können. Die markierten Sehbereichs-

breiten korrelieren mit dem horizontalen Anstieg des unerwünschten

Astigmatismus, lassen sich bei Wiederholungsmessungen am Blurtest

jedoch nicht auf 2° Schwankungsbreite reproduzierbar nachweisen.

Absolute Schwellen für bemerkbare, tolerierbare und unakzeptable

Unschärfe sind unter den Probanden nicht feststellbar. Die Unschärfegren-

zen lassen sich nur innerhalb einer Zone von ca. ±10 mm um die Hauptlinie

der speziellen Gleitsichtgläser mit dem Satz von Minkwitz zurückrechnen,

außerhalb des Bereichs liegt keine lineare Verteilung des unerwünschten

Flächenastigmatismus mehr vor. Die errechneten Grenzen des uner-

wünschten Astigmatismus in den Gleitsichtgläsern müssen durch die

zusätzlichen Abbildungsfehler beim Blick schräg durch das Abstandsglas

korrigiert werden, da sich ab ca. 9 bis 10 mm peripher vom optischen

Mittelpunkt ein Astigmatismus obliquus von 0,25 dpt bzw. 0,5 dpt (13 mm)

dazu addiert. Unter der Annahme dieser Korrektur ergeben sich höhere

Unschärfegrenzen als in der Literatur: für bemerkbare, tolerierbare und

unakzeptable Unschärfe ergeben sich Werte für den Astigmatismus in

Gebrauchsstellung von 0,70 ±0,3 dpt, 1,37 ±0,50 dpt und 2,06 ±0,74 dpt.

Unschärfedefinition und Toleranzschwellen scheinen sehr individuell und

von mehr Faktoren abhängig zu sein als von der Sehschärfe.

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Ausblick - 56 -

6 Ausblick

Für weitere Untersuchungen sollten folgende Überlegungen berücksichtigt

werden:

Für mehr Objektivität sollte eine Überprüfung der Seh- und Leseleistung

erfolgen bzw. sollten Ergebnisse von Arbeitsaufgaben auf Fehler und

benötigte Zeit untersucht werden; angelehnt an die Arbeiten von Selenow

et al. 2002. Statt dem Vergleich von monokularen Bildschirmarbeitsplatz-

brillen und Gleitsichtbrillen, können die Gleitsichtgläser unterschiedlicher

Progressionskanalbreiten miteinander verglichen werden. Desweiteren

sollte nur im Bereich des linearen Wirkungsanstiegs der Testgleitsichtglä-

ser, dh. bis ca. ±10 mm peripher des optischen Mittelpunktes gemessen

werden. Offene bleibt weiterhin die Frage, ob die Grenzen empfundener

Unschärfe unabhängig vom Steigungsgradienten des unerwünschten

Astigmatismus immer gleich bleiben? Außerdem übersteigt das Testgleit-

sichtglas Nr.4 mit 5 mm Progressionskanalbreite für das Kriterium

tolerierbar und unakzeptabler die natürlichen Gebrauchsblickwinkel von 20°

bis 30° und kann daher bei weiteren Tests weggelassen werden. Ältere

Menschen mit Presbyopie sind besser im Erkennen von defokusiertem

(optisch verschwommenen) Text als junge Menschen, sowohl bei Tages-

als auch bei Nachtbeleuchtung (Kline et al. 1999). Interessant sind weitere

Tests mit einer presbyopen Versuchsgruppe ohne Fehlsichtigkeit und ohne

Abstandsglas, da Akkommodation und Pupillenspiel im Alter keine Rolle

spielen, aber auch im Vergleichstest mit einer stark fehlsichtigen Ver-

suchsgruppe. Bei beiden Probandengruppen stellt der Erfahrungswert mit

optisch degradierten Sinneseindrücken einen Einflussfaktor auf Toleranz-

grenzen dar. Der Abstand des Monitors müsste dazu variiert werden.

Desweiteren wurden bis jetzt nur die horizontalen Sehbereichsbreiten

gemessen, die Tests für Grenzen nach oben und unten sind noch zu

klären. Offen bleibt auch der Vergleich statischer und dynamischer

Methoden. Stimmt die Grenze gerade noch tolerierbarer Unschärfe mit dem

Punkt überein, ab dem der Kopf mit bewegt wird, um wieder deutlich zu

sehen?

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Ausblick X

7 LiteraturverzeichnisLiteraturverzeichnis

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Ausblick XI

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Ausblick XII

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Abbildungsverzeichnis XIII

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Beispiel Pretest Vorlage mit 1,0 px Weichzeichnerradius ........................ 6

Abbildung 2: Programmmaske Blur Test .................................................................... 8

Abbildung 3: Vorlage mit Fixationspunkt und Markern des Blur Tests ......................... 9

Abbildung 4: Grafische Darstellung Flächenastigmatismus (links) und vertikaler Stärkenanstieg (rechts) Testglas Nr. 2 ................................................. 11

Abbildung 5: Testglas Nr.2 in Metallschmalrandfassung ........................................... 13

Abbildung 7: Messbrilleneinstellung ........................................................................ 14

Abbildung 6: Messaufbau ....................................................................................... 14

Abbildung 8: Schema eines Badal Lens Optometer (Atchison 2005) ......................... 18

Abbildung 9: Zusammenhang Pretest und Toleranz für Unschärfe im Alltag .............. 27

Abbildung 10: Unschärfegrenzen je Kriterium aller Probanden ................................. 28

Abbildung 11: bemerkbare Unschärfegrenzen je Testglas für aller Probanden ........... 29

Abbildung 12: tolerierbare Unschärfegrenzen je Testglas aller Probanden ................ 29

Abbildung 13: unakzeptable Unschärfegrenzen je Testglas aller Probanden ............. 30

Abbildung 14: Korrelation Introspection grade und Toleranzbereichsbreite ................ 36

Abbildung 15: Unschärfegrenzen je Kriterium Proband 1 .......................................... 37

Abbildung 16: Wiederholungsprofil Proband 1 ......................................................... 40

Abbildung 17: Phasenverlauf der Wiederholung bei bemerkbarer Unschärfe ............. 40

Abbildung 18: Phasenverlauf je Wiederholung bei tolerierbarer Unschärfe ................ 41

Abbildung 19: Phasenverlauf je Wiederholung bei unakzeptabler Unschärfe ............. 41

Abbildung 20: Unschärfegrenzen je Kriterium Proband 4 .......................................... 42

Abbildung 21: Wiederholungsprofil Proband 4 ......................................................... 45

Abbildung 22: Phasenverlauf je Wiederholung bei bemerkbarer Unschärfe ............... 45

Abbildung 23: Phasenverlauf je Wiederholung bei tolerierbarer Unschärfe ................ 45

Abbildung 24: Phasenverlauf je Wiederholung bei unakzeptabler Unschärfe ............. 45

Abbildung 25: bemerkbare Unschärfegrenzen je Testglas Proband 4 ........................ 46

Abbildung 26: tolerierbare Unschärfegrenzen je Testglas Proband 4 ........................ 46

Abbildung 27: unakzeptable Unschärfegrenzen je Testglas Proband 4 ...................... 46

Abbildung 28: grafische Darstellung der Wirkungsänderung des Abstandsglases peripher des optischen Mittelpunktes; links: Gesamtwirkung, rechts: astigmatische Wirkung ........................................................................ 48

Abbildung 29: Unschärfegrenzen inkl. Abbildungsfehler des Abstandsglases aller Probanden ......................................................................................... 50

Abbildung 30: Unschärfegrenzen inkl. Abbildungsfehler des Abstandsglases Proband 4.......................................................................................................... 50

Abbildung 31: bemerkbare Unschärfegrenzen inkl. Abbildungsfehler Abstandsglas Proband 4 .......................................................................................... 51

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XIV

Abbildung 32: tolerierbare Unschärfegrenzen inkl. Abbildungsfehler Abstandsglas Proband 4 .......................................................................................... 51

Abbildung 33: unakzeptable Unschärfegrenzen inkl. Abbildungsfehler Abstandsglas Proband 4 .......................................................................................... 52

Abbildung 34: grafische Darstellung des Flächenastigmatismus peripher des optischen Mittelpunktes der Testgleitsichtgläser 1 (links oben), 2 (rechts oben), 3 (links unten) und 4 (rechts unten) ........................................................ 53

Abbildung 35: Vorlagen Pretest mit Weichzeichnerradius 0,25-1,5 px ..................... XXII

Abbildung 36: Vorlagen Pretest mit Weichzeichnerradius 1,75-3,0 px .................... XXIII

Abbildung 37: Grafische Darstellung Flächenastigmatismus (links) und vertikaler Stärkenanstieg (rechts) Testglas Nr. 1 .............................................. XXV

Abbildung 38: Grafische Darstellung Flächenastigmatismus (links) und vertikaler Stärkenanstieg (rechts) Testglas Nr. 3 .............................................. XXV

Abbildung 39: Grafische Darstellung Flächenastigmatismus (links) und vertikaler Stärkenanstieg (rechts) Testglas Nr. 4 .............................................. XXV

Abbildung 40: Unschärfegrenzen je Kriterium aller Probanden Glas 1 ................... XXVI

Abbildung 41: Unschärfegrenzen je Kriterium aller Probanden Glas 2 ................... XXVI

Abbildung 42: Unschärfegrenzen je Kriterium aller Probanden Glas 3 ................... XXVI

Abbildung 43: Unschärfegrenzen je Kriterium aller Probanden Glas 4 .................. XXVII

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Tabellenverzeichnis XV

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Refraktionswerte, Sehleistung und Pupillenparameter der Probanden ......... 5

Tabelle 2: Übersicht der Blickfeldbreiten von Testglas 1 bis 4 .................................. 11

Tabelle 3: Ergebnisse Pretest ................................................................................. 26

Tabelle 4: Bewertung der Toleranzbereitschaft auf einer Skala von 0-5 .................... 27

Tabelle 5: p-Werte Shapiro-Wilk-Test für alle Probanden ......................................... 31

Tabelle 6: Varianzprüfung Astigmatismus für bemerkbare Unschärfe ........................ 32

Tabelle 7: Varianzprüfung Astigmatismus für tolerierbare Unschärfe ........................ 32

Tabelle 8: Varianzprüfung Astigmatismus für unakzeptable Unschärfe ...................... 33

Tabelle 9: Varianzprüfung max. Blickwinkel je Testglas für bemerkbare Unschärfe ... 34

Tabelle 10: Varianzprüfung max. Blickwinkel je Testglas für tolerierbare Unschär fe .. 34

Tabelle 11: Varianzprüfung max. Blickwinkel je Testglas für unakzeptable Unschärfe 35

Tabelle 12: p-Werte Shapiro-Wilk-Test Proband 1 ................................................... 37

Tabelle 13: Varianzprüfung bemerkbare Unschärfe Proband1 .................................. 38

Tabelle 14: Varianzprüfung tolerierbare Unschärfe Proband 1 .................................. 39

Tabelle 15: Varianzprüfung unakzeptable Unschärfe Proband 1 ............................... 39

Tabelle 16: p-Werte Shapiro-Wilk-Test Proband 4 ................................................... 42

Tabelle 17: Varianzprüfung bemerkbare Unschärfe Proband 4 ................................. 43

Tabelle 18: Varianzprüfung tolerierbare Unschärfe Proband 4 .................................. 43

Tabelle 19: Varianzprüfung unakzeptable Unschärfe Proband 4 ............................... 44

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Anhang XVI

Anhang

Daten CD

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Anhang XVII

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Anhang XVIII

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Anhang XIX

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Anhang XX

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Anhang XXI

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Anhang XXII

Abbildung 35: Vorlagen Pretest mit Weichzeichnerradius 0,25-1,5 px

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Anhang XXIII

Abbildung 36: Vorlagen Pretest mit Weichzeichnerradius 1,75-3,0 px

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Anhang XXIV

Folgende 250 Wörter wurden für den Blurtest als Vorlage verwendet:

Ader Adel Affe Akku Arzt Auto agil aber Ahne Alge Atom acht

Ball Bart Baum Bass Berg Bein Bild blau Boja Brot Burg

Dach Dank dich Duft drei dreh Darm dick dumm Doku Dieb Demo dort

Echo Ecke eben eins Eile Ekel Erde Esel Euro erst

Fall fang Fels fern Feil Filz Flop Flug Frau frei froh Fuge Fuss

Gabe Gans ging gern Glas Glut Golf Gott Grab Graf grau Guss

Haar Haft halb Halm Hand hart Harz Haus Heft Hieb hoch Hupe Horn halt hier

Idee Idol Igel Iglu Iris irre Info Inne isst

Jagd Jahr Joga Jazz Juni Juli jung Judo

Kalk Kalb keim Kern Kind Kino Kiwi Keil klar Koch Kohl Koma Krug Kurs k arg

Lang Lauf lahm Leib lese Leim lila Link Loch Lohn

Magd Mais Maus Mann Mark Mehl mein Meer mild Moor mich Mode

Nach Name Napf Narr Nase Neid Nerv Nest neun Note

Oase oben Obst oder Ofen Oper Opus Orte oval Ozon Ober

Paar Pech Pelz Pfad Pilz Plan Puls Plus Polo Pony Pfau Pute Pest Pass

Quer Quad

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Anhang XXV

Abbildung 37: Grafische Darstellung Flächenastigmatismus (links) und vertikaler

Stärkenanstieg (rechts) Testglas Nr. 1

Abbildung 38: Grafische Darstellung Flächenastigmatismus (links) und vertikaler

Stärkenanstieg (rechts) Testglas Nr. 3

Abbildung 39: Grafische Darstellung Flächenastigmatismus (links) und vertikaler

Stärkenanstieg (rechts) Testglas Nr. 4

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Anhang XXVI

Abbildung 40: Unschärfegrenzen je Kriterium aller Probanden Glas 1

Abbildung 41: Unschärfegrenzen je Kriterium aller Probanden Glas 2

Abbildung 42: Unschärfegrenzen je Kriterium aller Probanden Glas 3

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Anhang XXVII

Abbildung 43: Unschärfegrenzen je Kriterium aller Probanden Glas 4