Bähr - Symbolik des Mosaischen Cultus - 1837

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des

Wosaischen Cultus.Von

Karl Christ. Wilh. Fei. Bahr,Dr. der Theologie

und evangel. protest. Pfarrer zu Eichstetten im Badischen Oberlande.

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nfN^s: n^^ax] 'y>v.'% Ps 119, 18..

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Heidelberg,^n der akademisdhen Bachhandlang von J, C. B. Mohr.)

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,jDas ist eben das charakteristisch Auszeichnende der Mosaischen Grundansicht ^ dafs sie die Gottheit gleich sehr der Vermessenheit der ergrndenden Vernunft geschlossen hlt , wie sie keusch und entlialtsain mit dem sinnlichen Taimiel der Einhildungskraft zu beflecken sie verbietet^ und im Ethischen allein ihr klares uugetrbtes Strahlen zu einem erhabenen Gesichte^ zu einem gi'ofsen druenden und seegnenden Meteore auseinander brechen lfst. Der Ausspruch: ich bin der ich bin j' scheidet scharf die Lehre von der Indischen^ die immerdar an der Lsung des ProHms sich' versucht hat.'^^ Grre's Mythengeschichte. n/S. 507.

Der

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n

Theologischen Fakulttzu

Kopenhagen,Hn. Dr. H. N. Clausen, Hn. Dr. M. H. Hohlenherg , Hn. Dr. C. E. Scharling^ Hn. Dr. C. T. Engelstoft,

in

dankbarer Verehrung

vom

Verfasse

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Wo r wWen^uarisclier Seite

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MqsaiscJien,^itualcult^

niclit

zu luitersacjieiij im ^^anzen und iEiuzeliien nachzuweisen , ist Bedeutujig ein gegenwrtig lebhaft gefliltes und auch mehrfach laut ausgesprochenes Bedrfiiifs. Die Typologie inGccejanischer Form nd Methode hat sich herleht; aber auch die Zeit, .wo man sich aussehliefslijeh mit der jSchaale besehftigtev als wre sie der J&erii:

von antisondern ^uch eineblofs

selbst ,

scheint bald

vorber ,

und es

ist

eigentlich

auffallend y dafs bei

dem regen

Interesse sieht man aus Ps. 83, (Exod. Sl> 6. 22, 7. 8. Ps. 138, 1.). Die alten Inder be-

13mal im Heidenthum der Fall war, so wird noch viel weniger der Mosaismns^ dem man doch einen Vorzug vor dem Heidenthnm zugesteht, beim Cultus von einem so gemein anthropopathischen Princip

ausgegangen seyn.trachtetenilire

Die neuern Untersuchungen ber die Religioals ^^die eigentliclien Stellvertreter-

Vorsehung^ die wahren Ebenbilder des gttlichen Weltknigs^*; in Anreden Wels der Monarch ^^wie bei den Hebrern schlechtliin Deva, GrOtt^*^; das knigliche Insigne war ein Kad y das zugleich Symbol des Weltregierers Wisclinu war und das groi'se Triebrad dieser Regierung vorstellte, daher der Name der Knige Kiakravartti, d. i. Radlenker. Der Hof des ludischen Frsten und sein Thron wurde als sein Himmel betrachtet. CVgl. von Bohlen das alte Indien II, S. 43 fg. Mlller Glauben, Wissen und Kunst der alten Hindu. S. 358 ff. 550.) Das regierte Land selbst hatte seine .Himmelsgeograpliie (Kanne erste Urkunden der Geschichte. S. 44.). Nicht minder waren die alten Perser gewohnt, ihren Knig als den Reprsentanten Ormuzds'^*' , und den Gott der Erde*^*^ zu betrachten CKleuker Zendavesta I, S. 63. Plutarch Themistocl. 37. Opp. I. pag. SS7.). Nach dein Zeugnifs der Inschriften auf alten Denkmlern fhrten noch im dritten und vierten Jalirhundert nach Chr. Geb. die Persischen Knige der Dynastie der Sassaniden den Titel: Gtt^*^. (Silvestre de Sacy Menioir. sur divers. Antiq. de la Perse. pag. 35. Rosenmller altes und neues Morgenland TV", S. 50.). Der ganze Persische Hof war. nach dem Muster der himmlischen Hofhaltung Orniuzds eingerichtet. Die Wohnung und insbesondere der Thron des Herrschers stellte den Himmel vor und hiefs auch so. Um den Glanz .des Lichttlu-ones Ormuzds nachzubilden, war der Thron so mit Edelsteinen bedeckt, dafs mau wegen des blendenden Crlanzes nicht lange nt dem Blick darauf verweilen konnte (Hoffmann das Buch Hennoch S. 183. Note 23. Brisson de regno Pers. pag. 364.). 3Die nchste Umgebung Ormuzds im Himmel waren die sieben Amschasjands, die hchsten Himmelsgeister ^ ihnen nacIigehUdet waren die sieben Sati-apen oder hchsten Staatsbeamten die nchste Umgebung des Knigthrones. (Hengstenberg Beitrge I, S. 135 fg.) An den vier.Ecken oder Enden des Himmels dachte man sich vier Hauptgestirne , die den ganzen Himmelsraum einschlssen und den vier Vgeln des Himmels oderOPhil ostrat. vita Apollon. 1, 25. Creuzer Gommentat. Herodot. I, . 25. Munter Religion der Babylonier. S. 34.) Ganz hnliche Vorstellungen ber das Knigthum finden sich bei den alten Babylonierii, ja selbst den Griechen waren sie nicht fremd. (Munter a. a. O. S. 31. Plato de leg. 3. pag. 316.) Besonders treten sie noch im neuern Orient hervor. Der Chinesische Kaiser heifst der Sohn des Himmels, oder auch Tien, nach den Chinesischen Auslegern so viel als der Geist, der den Himmel regiert.*^*^ (Du Halde Beschreibung des Clnesischen Reichs in, S. 5.) j man nennt ilin den einzigen Herrn der Welt , seine Befehle werden fr heilig gehalten, seine Worte sind Orakel, und alles, was von' ihm konunt^ ist heiligj man sieht ihn selten, man redet nicht anders mit ihm als knieend, die Elu-furcht vor ihm geht bis zur AnbCrt(Du Halde a. a. 0. Zustze II, 2. g. 48.). Das Chinesische tung.*^^ Reich heifst bekanntlich das himmlische Reich'^'', und, als oberster politischer Grundsatz gilt: dafs diejenigen, welche ber andere herrschen, dem Himmel (Tien) nachahmen'^'^ (Du Halde III, 5.). Der Pallast des Kaisers hat Form und Einrichtung des Himmels, wie wir weiter unten sehen werden. Die ganze Erde wird in neun Gattungen eingetheilt, der Kaiser darum auch als Regent ber die neun Erden bezeichnet und in neun Ordnungen sind auch die hchsten Staatsdiener, die Mandarinen, abgetheilt. Unter dem Nachfolger des uralten Kaisers Yao, der neun

Knige

der gttlichen

Jynx entsprachen j ihnen nachgebildet befanden sich an der kniglichen Wohnung, wie am Throndache vier Vgel, die die Gtterzungen lefsen

13neu des Alterthums haben es zur unbezweifelten Gewifsheit erbildlicher hoben, dafs die sinnliche Form nimmer als solches nur aufgefafst Natur ist, und das Aeufserliche werden kann. Nicht ber , sondern unter allen heidnischen Cultea wrde aber der Mosaische stehen , wenn er allein eine Ausnahme

der heidnischen Culte

machte und ihm

die

ganze Gottesverehrung' nichts weiter

als blos

ufseres Geprng, Nahrung* fr die Rohheit, Sinnlichkeit und Angenlust des gemeinen Volkes wre. Es kommt vielmehr ge-

rade beim Mosaismus noch ein besonderer Grund hinzu, welcher durchaus nthiget, der sinnlichen Form seines Culfus den Charakterteristische Princip

der Bildlichkeit zuzugestehen. Das unterscheidende und charakdes Mosaismus ist nmlich die JEinheit undGeistigkeit Gottes, wie sie der Dekalogus in seinem ersten und zweiten Gebot lehrt, in welch letzterem sehr nachdrcklich jedes

Bild und Gleichnifs Gottes, wie es auch nur beschaffen seyn mge,

untersagt wird 0.

Mit einem

bild

- und gestaltlosen, unsichtbaren,

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Kanle gegraben^ wurde das Reich nach den vier Weifegegenden eingetheilt, vier Berge ihnen entsprechend angenommen^ und ber jeden derselben ein Oberhaupt gesetzt; zwlf Mandarinen ^ entsprechend den 13 Zodiakalzeichen herrscliten ber das Volk. Etwas spter wui-de das Ganze in neun Provinzen gethet^ deren jede Uifen Vorsteher hatte^ die Prozinz Ki in der Mitte wurde vom Kaiser selbst regiert , im Centrum befand sich der Hof (Grres MythengescMchte 1, S. 17.). In dem benachbarten Tibet wird der Dalai Lama als Inkarnation des Buddha und auch von den Chinesen als Gott auf Erden und weltlicher Machthaber verehrt (Ritter Erdkunde von Asien 1, S. S600. Von ihm sagt Turner (Gesandschaftsreise an den Hof des Teschoo Lama S, 351.): ,^Ein souverner^ unbefleckter^ unsterblicher^ allgegenwrtiger imd allwissender Lama steht an der Spitze des Gemeinwesens ^ er gilt fr den Stellvertreter des einzigen Gottes.^*" Auch der Wohnsitz dieses HerrSehers ist nach religisen Ideen eingeiichtet; sein Pallast ist zugleich Tempel CRitter a. a. O. III^ S. 3370- Der Titel des Knigs von Slam ist Konluang d. i. Herr ber Alles auch heifst er der Unfehlbare^ Allmchtige, Herr alles Lebens. Rieselben Namen fhrt auch das Oberder Laos in Hinterindien CRitter a. a.O. S. 1123. 1343.). Aehnhaupt liehe Vorstellungen finden sich auch bei den Ashantees und im PriesterStaate Damer in Afrika^ wo die Wohnung des meist unsichtbaren Oberhauptes eine Art Tempel ist (Ritter Erdkunde von Afrika. S. 544. 329.). Weitere Belege werden im Verlauf unserer Untersuchung da und dort gegeben werden._,

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Nach ^ 1) einen Vatke (bibl. Theologie !_, S. 233335.) hat diefs zweite Gebot ^^sptern rsprung'^'^^ und zwar soll es erst entstanden seyn knnen, als die zuerst (?) im Salomonischen Tempel vorkommenden Cberubsbilder ^vieder ihre Bedeutung verloren htten, also wohl in der nachexischen Periode. Im ebrigen zldt Vatke selbst den Dekalogus zu den ltesten und chtmosaischen Stcken. Fragt man nun, warum denn gerade diefs zweite Gebot uncht so zeigt sich auf eine seyn soll, merjv\vurd!ge Weise, wie hier die Kritik guzlich in der Dienstbarkeife Hegeischen Systems steht. Dieses nmlich lehrt den Verfasser eine aumahge Entwicklung des Monotheismus. Mose soll aUerdings schon Monotheist gewesen seyn, was ihm von Bohlen (Genesis Einleitung

14rein geistigen Wesen alber lfst sich auch nur auf unsichtbare geistige Weise in eine wahrhafte Verbindung treten, und niemals kann das

Sinnliche als solches eine rein geistige Verbindung vermitteln. So gewifs daher das Object des Mosaischen Cultus ein unsichtbarer,nicht sinnlicher, geistiger Gott jst, so gewifs ist auch das Sinnliche als Form dieses Cultus nicht in sich Zweck , sondern Bild

du

nd. Darstellung bersinnlicher , geistiger Verhltnisse. Das Gebot s sollst dir kein Bildnifs machen , ist ein unumstfslicher Beweis

fr den bildlichen Charakter des Mosaischen Cultus. Dieser wird weiter auch noch dadurch mittelbar besttigt, als es zur Pflicht gemacht ist, indem Gesetz, dessen grfster Theil aus Cultusvorschriften besteht,

zu

forschen.

Was

wre aber darin Tag und

Jfacht" (Jos. 1, 8- Ps. 1, 2.y zu forschen , wenn es sich um nichts weiter handelte , als um die Handhabung eines blosen Cereraoniells,

das wenn auch noch so komplicirt, doch kaum ein Jahr geschweige eine fortgesetzte Beschftigung die ganze LebenszJeit hindurch zur

^

Erlernung und zum Einstudiren bedrfte ? Die Bitte Oeffne meine Augen , dafs ich schaue die Geheimnisse deines Gesetzes" JiFs. 119, 18) wre eine sinnlose, wenn das Sinnliche im Cultus:

nur

als solches in Betracht kme, da ja jeder diefs mit den Leibesangen sehen konnte und kein Oeffnen der Geistesaugen durch gttliche Wirkung nthig hatte. Noch weniger lfst uns das Neue Testament ber die Bildlichkeit des Mos. Cultus im Zweifel. Der

Brief an die Hebrer setzt sie durchweg voraus , und Paulus nennt namentlich das Ritualgeselz eine axi x&v ^sl'^vxav Kol. 3, 17 j

auch der Ausdruck von dem Gesetzsetzt voraus, dafs der Cultus etwas

als

naiSayaydg eiq Xgiarov mehr war als ein bloses Ge-

.13.) abgestritten hatte; allein die Erkenntnifs der Idealitt GrOttes soll ihm noch gefehlt haben y und deshalb kann das zweite Gebot des Delcaiogus nicht acht se3^n. ^^Dem mosaischen Zeitalter drfen w* einen solchen Biesenscliritt [von Monotheismus bis zur abstrakten Idealitt txottesl nicht zutrauen"; fr Moses Zeitgenossen sey jenes Grebot zwecklos gewesen ^,da ihre Anschauung nicht die ideale Hhe erreicht haben konnte^ die das blose Verstndnil's eines solchen Verbotes voraussetzt^ und da das sinnliche Volk dadurch vielmehr zum Gtzendienst veranlafsfc sverden konnte*^*". Aufserdem ist das Gebot naclv dem subjectiven Geschmack des Verf. zu lang und ausfhrlich. Das sechste ist aber noch lnger und ihm doch nicht zu lang_, denn er bestreitet die^ w^elche den Sabbath fr eine nachmosaische Institution gehalten wissen wollen. Auch das letzte Gebot ist lang. Bedenkt man^ dals gerade das zweite den unendlich -wichtigen Unterschied zwischen Mosaismus und Heidenthum hervorhebt^ dafs Israel von lauter Bilderdienern umgeben war^ so erwartet man vor allem hier Ausfhrlichkeit und Aufzhlung des Einzelnen, Was die .Cherubsbilder betrifft, so waren sie keine Bilder von Gott , und dafs nicht alle Bilder sclechtln verboten waren, "wird keines Beweises bedrfen.

15In neuester Zeit darf man prg ud orientalisches Hofceremoiiiell. bestrittene Ansicht vom Mos. Cultus als eine daher auch wohl die bereits antiquirte betrachten , nnr hie und da hrt man noch einzelne Reminiscenzen aus Ihr , und im Allgemeinen wird die Bild-

ausgemachte Sache zugestanden. Mos. Cultus im Allgemeinen Ist so fragt sich weiter , von welcher Art dieselbe ist, aufser Zweifel, Unter den verschiedenen Stufen und Gattungen der Bildlichkeit knnen hier nur zwei in Betracht kommen, nmlich die symbolische und die typische. Das Symbol ist irgend eine fr die sinnliche Anschauung unmittelbar vorhandene ufserliche Exilichkeit

gerne

als eine

nun auch

die Bildlichkeit des

ihrer selbstwillen da stenz, welche nicht etwas fr sich, und ist, sondern auf ein Anderes , nicht sinnlich Vorhandenes hinweist, und als sichtbare, sinnliche Hlle des Unsichtbaren und Uebersinn-

um

lichen erscheint.

schlechthin Bild oder Sinnbild,

Ursprnglich und eigentlich ist das Symbol nicht sondern gehrt nach Creuzers

gelehrter Untersuchung nur dem religisen Kreise an und dient somit zur Veranschaulichung gttlich - menschlicher Verhltnisse^).

Der Typus

ist,

wenigstens

dem

allgemein recipirten theologischen

.Sprachgebrauch gemfs, gleichfalls Symbol, jedoch mit wesentlicher Beziehung auf die Zeit : das Andere auf welches , er durch sein Aeuferliches ist nmlich ein noch nicht hinweist,wirklich Vorhandenes

zwar

Gegenwrtiges, sondern ein noch zu Geschehendes, JKnftiges; der Typus ist ein prophetisches Symbol. Dafs der Mos. Cultus einen symbolischen Charakter habe mufs , im Grunde mit der bisher erwiesenen Bildlichkeit berhaupt zugestanden werden; dafs er aber einen typischen Charakter habe, d.h. dafs in ihm die neutestamentliichen Verhltnisse vorgebildet seyen, das wird von Vielen bezweifelt^ von noch Mehrern bestimmt ver_,

worfen.diefs

Allein

nimmermehr geschehen.

als dafs die

vom Standpunkt des Neuen Testaments aus hann Denn nichts hann gewisser seyn, neutestamentlichen Schriftsteller dem Mos. Cultus die-

sen typischen Charakter Der Apostel Paulus nennt zugestehen. das Ceremonialgesetz im eine axLct tv ^le'K'kovTav Allgemeinen Kol. 2, 17, und wenn er das ganze Mos. Gesetz, worunter ja doch jedenfalls die Cultvorschriften begriffen sind, einen Erzieher auf Christum nennt Gall. so darin die 3,24.^ liegt nothwendig Voraussetzung, dafs zwischen dem Gesetz und Christo eine innere

,,o-i

^^ sie war. ein Weisen-, und Zeigen des Geistigen am Leiblipheu, ein Deuten und Offenbafeii des ebei-sinnlichen am Sinnlichen. Diefs beSseugt der erste Sprachgebrauch ; in den ltesten Dichtem und Prosaikern der Grriechen werden die Ausdrcke frLelire und Unterricht,, vom Augenschein , vom Weisen und Zeigen entlehnt, wie Bswjwai, (paivsivyik^ivsivy auch s^i^ysitTSixt und Andere. Vgl. Cr e uz er Symbolik:

I ^ S. 1 1'

.

26clieir

eeuetze fortbewegt undtotaler

in'

dnem /mcliir'

fsi^r^n !iiisiimm

hang

hh&hgigkeii ,

als

ipi

einer ei^enHichien Lebesverbin-

dting mit ihm steht Die gemeine Teleologie dbs I^eism Versteht nicht einmal den Begriff der Schaffens, denn dieser Begreift bchnin sich,

dafs

die

Welt, die

ihr'

Seyii

li'iid

Wesen

aus Gott hat^uiid in einf

auch nothwendig

ein Zeugnifs seines

Wesens seyn

inhern wesentlichen Beziehung 'zrn Idealen, ^JeSstigen und Gttlichen stehen mufs. Der Begriff des Schaffens ist iinzertrennlich

von dem der Offenbarung das iSchffen ist Mittheilung des Lebens, und wenn alles geschaffen ist durch den gttlichen Lebenshauch, so mufs auch alles Geschaffene diefs Leben athlhten den gttlichen; ,

Odern offenbaren.

Dem

Uttgeachtiet ist

aber

die Stufe

geistiger

Entwicklung, auf welcher, wie iin Alterthum, das Ideale nur in und mit dem Realen geschaut wird und beides in ieiner unzertrennlichen Verbindung sich befindie^, nicht eine hhere, vollendete, sondern im Gegentheil die niedere, unvllkoinmehe , es ist inist die

He-

gelscher Spradie die Stufe der Unmittelbarkeit. Eine hhere Stufe wo der r und Priesteir, -obschon mai^ nach der andern Seite hin Avieder viel von grofser geheimer nichts von solchen Gedanken gewufsfc "Vi'^eisheifc der Priester spricht, itten-, veelche der ganzen Bildung ihrer Zeit unangemessen gew.esen wren. ,Hi;e,rmit hat es allerdings seine yolje Rich.tijgieit. Die Vlker, Dichter, Prie;^fer haben in der That die allgemeinen Gedanken, welche ihren mythologischen Vorstellungen ^u Grunde liegen, nicht ,in dieser JForni der Allge,meinheit vor s:ich gehabt, sp dafs sie dieselben absichtlich erst in die symbolische Gestalt eingehllt htten. Diefs wird aber auch von Greuzer nicht behauptet. Wenn siqh jedoch die Alten das jaicht bei ihrer Mythologie dachten , w;as >yir jetzt darin sehen, so folgt daraus noch in keiner Weise , dafs ihre Vorstellungen nicht an sich Symbole sind und deshalb so genommen werden mssen, indem die Vlker zu der Zelt, als ^sie ihre Mj'then dichteten, in selbstpoetischen Zustnden lebten und deshalb ihr Innerstes und Tiefstes sich nieht in Form des Gedankens, sondern in Gestalten der Phantasie zum JSewufstseyn brachten, ohne die allgemeinen abstracten Vorstellungen Dafs diefs wirklich der Fall sey, v,ofl den concreten Bildern zu trennen. haben wir hier wesentlich festzuhalten und anzunehmen ^ wenn ^es auch als mglieh einzugestehen ist , dp,fs sich .bei splcher syjm{)plis,chen Erklrungsweise hufig blos knstliche witzige .Coml^ipatipnen, wie beim Etymologisiren, einschleichen knnen.'^'^

liebst in

in a^le fiebensverh^tnisse tief ein

den JKreis der Religion gezogen; kurz das Gesetz griff und der Israellte fhlte sieb ingeleitet

Ajlem dqrcb. dasselbe,

und eingescbrnkt; ancb

die fr die

Uebertceter beigefgten Drobungen waren ganz dazu geeignet, den Geist der Fqrcht vor dem Herrn zu wecken und zu erhalten. Auf diese Weise wurde das Gesetz fr Israel ein rechter ^.ZuchtDie neutestamentlichen Schriftsteller betrachten es daher nieister^"nieht blofs als symbolisch - t^^tiseh, sondern zugleich als druckend

und den Zustand .unter demselben' als eine Dienstim Verhltnifs zur aeutestamentiichen Oekowo, der Geist des Herrn und eben damit Freiheit herrscht, no^if wo die Knechtschaft aufgehrt hat und der Geist der Kindschaft Durch nur einige sparsame Ritualien wre jener mit^etheilt wird. Zweck der Zucht qn^ Dienstbarlkeit, die auf die Freiheit in Cbristobelastend,^a:fkeit, Knechtschaft,,.

und

Torbereitien sollte, nimmejr erreicht

worden 5 es mufste das Gesetz aUe Xtebensverhltnisse durchdringen und in jedwede Thtigkeit eingreifen, wenn es die Sehnsucht aus dem Stande der Kneoht Schaft nach der Freiheit der Kinder Gottes erwecken und rege erhalten, wenn es ein Zuchtmeister auf Christum" seyn sollte. Mag daher immerhin die rohe Masse des Volks , wie der grofse

flaufe pejiden Heiden, die Cultsymbole nicht verstanden haben, so b^ie^^das Gesetz doch jedenfalls fr es ein Zuchtmittel, welchen Charakter es aber gnzlich verloren haben wrde, wenn der Gesetzf^er eine ausfhrlicbe Deutung und Erklrung jedem einzehifi

Gebpte beigefgt

htte.

Dadurch aber, dafs dieses ufserliche

Znclitmittel zugleich einen symbolisch - typischen Chaj-al^ter ha,tt^,

wurde e^ffjedeii im Volke, der aus dem Zustsind der Robheit heraustrat lind sicjh fr geistige Wahrheit empfnglich zeigte, ein Mittel diese Wahrheit erkennen zu lernen und ihn in derselben zu frdern. Denn das ist gerade ein unbestreitbare^ Vorzug der symrboliscben Lebrart, dafs sie nicbt nur die religise Wahrheit im Allgemeinen der sinnlichen Anschauung des ungebildeten Menschen nahe bringt, sondern auch an einem und demselben Symbol diese Wahrheit erst in ihren allgemeinsten Umrissen dann in ihren ver,

schiedenen Einzelheiten und znletzt in ihrer ganzen Flle zeigen kana 1*0^ a?4du|:c|i eiq ^Umhliges Fortsehreiten in der Erkenntnifs

mglich nj^cht. Un4 ^er wird leugnen wollen, dj^fs neben der roljeiijyfasse des Israelitisehen Volkes eine mehr oder minder grpfse

Anzahl Erleuchteter sich fand,

die, weil sie

hhere als nqr ufser-

liche sinnliche Bedrfnisse hatten,

auch

in

Aeufserlichen des Cultus Hheres, erkannten?

dem Sinnlichen und Das Priesterinstitwt

38bezweckte doch wahrlich nichtfichriebenen Ceremoniellsschliefslichen Beruf,blof

dieHandhahung

eihe^Vdfg'e-

der ganze Stamm Levi hat'fie jia den ausj sich mit dem Gesetz zu beschftigen, darinbei

zu

forscheUi

Es darf daher namentlich

diesem iStamm' ein

nheres Verstndnifs der tJultsymbIe vorausgesetzt werden. Nicht aber, als ob nun die religise Erkenritnifs , wie bei den meistenheidnischen Vlkern in den engen Kreis einer Priesterkaste eingezwngt gewesen wre, sondern Levi war nur der Vermittler desVerstndnisses des Gesetzes fr die andern Stmme, daher ed dehn uch stets' aufserhalb dieses Stammes Erleuchtete gab. Von einerCJeheimlehre , worin etwa das Verstndnifs der Symbole geffnet -worden wre, kann in keinem Fall die Rede seyn; der Mosaismus hatte keine Mysterien, sie sind seinem Wesen und seiner Natur

diametral entgegen.

Sein Esoterisms war derstatt findet,

der auch im Christenthum nochdes Lehrers und Erziehers

ganz allgemeine, nmlich das Verhltnifs

zum

Zgling.

Ob Moses zum geschrie-

henen Gesetz eine mndliche Belehrung hinzufgte, welche sich traditionell fortpflanzte, ist eine Frage, auf die wir uns nicht weiter einzulassen 4iaben; die jdische

Dgmatik behauptet es sehr

bestimmt,

ja sieht es als einen Fundamentalrtikel der Israeliti-

chen Religion an *). Wohl wre es mglich , dafs , da das' geschriebene Gesetz alles Aeufserliche bis aufs Kleinste schon ge-

nau bestimmt^ jene Belehrung das Verstndnifs desselbenDafs die Israeliten eine mndliche Tradition hatten,

betraf.

aus der sich

Theil die sptere jdische Theologie entwickelte, hann'Wohl besonnener Weise nicht geleugnet werden. Uns bleibt es hierHaujitsache, den Mosaischen'* Cultus als eine Institution erkannt zu ha-

zum

ben, welche auf gleiche -Weise den Bedrfnissen des rohen Volkes wie denen der Bessern und Erleuchteten angemessen war, und nochaufserdem durch ihren vorbereitenden Character dem grofsen Erziehungsplane der gttlichen Vorsehung diente.,.''

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Verhltnifs des Mosaischen Cultus zu den Culten des heidnischen Alterthums,: ,

Wenn wie historisch zugegeben werden mufs , das Christienthm auf dem Grund und Boden des Mosaismus sich erhoben htj so ist es eine berhaupt und namentlich fr die Theologie sehi* Mdhtige Frage, welche Stellung der Mosaismus unter den lieligihen,|

*) (Molifcor) Philosophie der Geschichte. I, S. 11

fg.

mdes Alterthuins eiiliiahm, und in welchein Verhlthifs insbesondere sein Cultus, worin die ganze Summe religiser Ideen niedergelegt war, zu den heidnischen Culten stand. Zur Anfflndnng' diesesVerhltnissesist

eine

im Ganzen und Einzelnen nthig,

durchgehende unpartheiische Vergleichung die wir auch in unserer llnter-

suchiing anzustellen gedenken. Hier handelt es sich natrlich zuerst nur um das Allgemeine *).

^or

allem bedarf es,

um

ber das Verhltnifs des BJosaischeii

Cultus zu den Culten des heidnischen Alterthums ins Reine zudieses Cultus

kom-

men, der,Unterscheidung zwischen Form und Inhalt,

oder zwischen seinem sinnlichen

,

ufserlichen Ele-

mente und den religisen Ideen , welche er darstellt. Die Vernachlssigung dieser so natrlichen Unterscheidung hat grofse Verwirrung und vielen unnthigen gelehrten Streit vei'anlafst. Was zunchst die sinnliche symbolische Form betrifft, so ist be-

im vorigen . bemerkt worden, dafs diese der Mosaisdie sowohl in dem Entwicklungsgange der Menschheit berhaupt als insbesondere in den Verhltnissen desreits

musaus Grnden,Israelitischen

mein hatte.

Volkes liegen, mit den heidnischen lleligionen geDie Erwhlung des Israelitischen Volkes war kein

Versetzen aus dem Boden seiner Zeit in eine andere sptere, kein mit der magisch - wunderbares Herausreifsen aus aller

Natur und Welt,, kein eberspringen der

in der

Verbindung Natur des mensch-

liehen Geschlechts gegrndeten Entwicklungsstufe, sondern ein Erziehen des Volkes, das dabei ganz ein Volk seiner Zeit bleiben mufste, und den allgemein menschlichen Entwicklungsgesetzen un-

terworfen war.

Diesem Volke einen Cultus vorzuschreiben, dessen ideales Element das reale berwogen, und der eine auch mg-

liehst geistige

Form gehabt

htte ,

wre

ein seiner

Natur wie seiner

Zeit widerstrebendes unnatrliches Hinaufschrauben gewesen. Nimmer kann daher diese Gleichheit der Form des Cultus gegen de

*) Obgleich eine vergleichende ZasammensteUng auch fr die iieid^ nische Symbolik in mehr als einer Beziehung nicht unergiebig ist, haben doch die meisten neueren Werke ber die Beligionen des Alterthums den Mosaismus und seinen Cultus aus dem Kreis ihrer Untersuchungen ausgeschlossen. Creuzer berhrt kaum hie und da etwas Mos^aisches^ ohne sich im Mindesten darauf einzulassen. Von Baur sollte man als Theologen es eher erwarten, allein auch er giebt hchst Sparsame unge-i^ nagende Andeutungen. Auch in den Werken ber einzelne Religionen des Alterthums findet man wenig oder nichts. Nur das geistreiche, lange nicht genug beachtete Werk von Gr res zieht auch den Mosaismus in den Kteis seiner Darlegung Asiatischer Religionslehren (Mythengeschichte II, S. 467 fg.), jedoch kann ich in das Resultat der Vergleichung nimmer einstimmen, so treffliche Winke auch gegeben sind^

3

3*Mosaismiis als ein gttliehes Institut angefahrt werden ; im 6eg^entheil. sie erscheint als eine nothwendige und ist eher ein Crii

terinm der Gttlichkeit, da sie aus dem gttlichen Erziehungsplane hervorgegangen. Alle Symbolik ist eine Sprache durch sinnliche

Zeichen, die dadurch sanctionirt ist, dafs Gott, um sich zu offen baren und sein Wesen kund zu thun, selbst diese Sprache, als und indem er schuf, gesprochen hat. Wie aber bei der eigentlichen Sprache das Wort nur die ufsere Form des Gedankens ist, lind auf diesen alles ankommt, so ist auch bei der Zeichensprache der Symbolik nicht das Zeichen. selbst als solches , sondern die indiese

Form

gehllte Idee Hauptsache.

So wenig es daher

als ein

biblische Offenbarung gelten kann_, dafs diese Ofsich einer Sprache bedient, die nicht isolirt in der Welt fenbarung

Grund gegen die

dasteht, sondern mit allen Sprachen gewisse Principien und miteinzelnen selbst, viele

Worte gemeinmit den

Mosaischensinnliche,

Cnitus

hat, so wenig kann die dem heidnischen Religionen gemeinsame

symbolische Form irgendwie seiner Originalitt Eintrag

thn.

Die Symbolsprache hat wie die Wortsprache gewisse Grund-

gesetze , die in der Natur, in dem Verhltnisse des Sinnlichen zum Uebersinnlichen berhaupt unmittelbar gegeben sind, und ber die Niemand sich wegsetzen kann. So ist es z. B. noch Niemand eingefallen im Schwarzen ein Zeichen der Reinheit und Unschuld zu erkennen, oder durch Roth und Grn Trauer zu bezeichnen. Wir

daher in den Culten der alten Vlker bei der grfsten Verschiedenheit der religisen Vorstellungen doch, oft ganz dieselben sinnlichen Formen oder Dinge zu Symbolen gebrauht, ohne dafstreffen

ein ufseres Entlehnen sich nachweisen liefse oder nur wahrscheinlich wre.

Wenn man nunden

keinen Anstand nimmt , diefs zuzuge,

stehen bei

verschiedenen heidnischen Culten *)die

so werden.

wir auch berechtigt seyn , im Fall sich im Mosaischen ultusbole linden sollten,

SymBe-

auch im Heidenthum vorkommen

,

die

hauptung eines ufsern Entlehnens aus letzterem als unstatthaft abzuweisen. Doch kann man sogar in einzelnen Fllen ein Entlehnen ohne weiteres zugeben^ denn warum sollte der Gesetzgeber nicht auch das, was ihm formell passend erschien, aufgenommen haben ? Das Natrliche und Sinnliche ist ja an sich nichts Heidnisches, und die sinnlichen Dinge, deren sich die Heiden bedienten, ihre religisen Ideen darzustellen, werden nimmermehr durch dieselbst sagt: ^^Wir knnen vllig hnliche Ideen und ganz verschiedenen Vlkern antreffen^ ohne dafs Eines das Andere auch nur zu kennen brauchte/^ Das alte Indien. I^ S. 800.

*)

von Bohlen

Vorsfciellungen bei

,^5

sen Gebrauch selbst etwas tieidnische.

Hauptsache bleibt,

stets,

was

dtircih

diese Zeichen bezeichet

war

und zwar

nicht blofs

im

in ihrer Verbindung, mit einander Einzelnen,, sondern vorzglich einem ganzen System. Wenn also je Moe wirklich Symbole a^u

aus dem Heidenthum entlehnte , so leitete ihn dabei jedenfalls jener er aus seiner Umgebung und Zeit religise Tact,"^^), nach demdas heranswhlte ,

was dem hohen Zweck des

Israelitishen Cultnsdien

angemessen war, und wodurch nicht etwasfremdes in ihn kam.

Grundprincipien

Uebrigens ist uns kein Beispiel bekannt, sich ein solches En!tl ebnen mit Sicherheit nachweisen liefse.

wo

Ganz anders

ist

hinsichtlich des

Inhaltes

das Verhlthifs

des Mosaischen Cults zu den Culten des heidnischen Alterthums.

Auf eine Zusammenstellung und Vergleichung- der religisen Ideen im Einzelnen knnen wir hier nicht eingehen, sondern haben nur die allgemeinen Haupt- und Grundzge anzugeben.- Aber da schon Das Heidenthum ist, wie zeigt sich eine totale Vershiedeaheit. niemand mehr in Abrede stellt^ im Ganzen und Allgemeinen jetzt Naturreligioti, d. h. Vei'gtterog der Natur in ihrem ganzen Um-Auf das eigenthmliche Seyn der natrlichen Dinge, auf fange. Bestehen und Lebeu im Reflex des Menschengeistes^^ sagt ihr Cr e uz er am Schlsse seines Werks im Rckblick auf das ganze, darauf bezog sich alle religise Thu U Denken ," und selbst von den Griechen bekennt dieser grofse Kenner des Alterthums : Es war doch Alles , was im religsen Denken der Griechischen Vlker Unter so mannigfaltigen Formen imnjier wiederkehrt, im Wesentlichen nichts anderes f als eine Vergtterung der leiblichen tur. . . ., physich war seine (des Griechen) ganze Religion

'

Nadie

_,

Jene Anschauung, die im Reaffentliche, wie die geheime'^^). len das Ideale erkennt, geht im Heidenthum noch einen Schrittweiter; sie sieht in der Welt und Natuf nicht blofs eine Offenbaprung der Gottheit, sondern das eigentliche Wesen und Seyn der STatur fllt ihr mit dem Wesen und Seyn der Gottheit als identisch

zusammen;mus.nicht,

die Basis alles Heidenthums ist zuletzt der PantheisDie Idee der Einheit des gttlichen Seyns fehlt daher wohl wie sie denn das nothwendige Resultat alles Nachdenkens ist,

allein

diese Einheit ist durchaus

nicht ein persnlichesBriefe an die Hebr. S.

Wesen^

l)ThoIuck Commentar zumS. 166.

90 vgh mit

IV, S. 551. Vgl. auch Baur Symbolik I^ der dritten Ausgabe der Symbol^ hat Creuzer die obige Behauptung wo mglich noch bestimmter und entsehiedner ausgesprochen. Vgl. I, 1 Heft. S. 66. 133 fg. 171.In,

Beilage n> S. 68. 2) Cr euz er Symbolik

36vdessen Natur Selbstbewufstseyn und Selbstbestimmung wre^ sondern ein Unpersnliches, das grofse Es," /?, wie es die Indier

nennen, ein neutrales Abstractum," das Prodct blofser Speculaist. Niemals wird es dahet tion, das zugleich Alles und Nichts in den Kreis der Mythe gezogen , nirgends tritt es redend oder thtig,

berhaupt selbststndig und als Person auf*). Sobald die Gottheit als Person erscheint, hrt sie auf Eine zu seyn, und wird zueiner unendlichen Vielheit entfaltet.nichtsals reine Personificationpn

Aber

alle diese Gtter sind

der verschiedenen Naturkrfte.

Aus

einem solchen physischen Grundcharakter der Religion konnte sich denn auch nur eine, die Form und Farbe des Physischen tragende Ethik entwickeln, lieber aller Sittlichkeit steht die Natur-

nothwendigkeit, das Fatum^ dem Gtter und Menschen unterworfen sind ^ die hchste sittliche Aufgabe fr den Menschen ist, sich dieser Nothwendigkeit absolut zu_,unterwerfen und berhaupt sichin die mit der Gottheit identificirte

Natur hineinzuleben

,

ihr Leben^

insbesondere das Charakteristische desselben, vollkommene

Harmo-

nie, Regel- und Gesetzmfsigkeit (Schnheit) in sich darzustellen, womit denn auch die im ganzen heidnischen Alterthnm , besonders im Orient verbreitete Vorstellung von dem Menschen als Welt im Der Mosaismus Kleinen. (^Mikrokosmos) genau zusammenhngt. hat zu seinem Princip die Einheit und absolute Geistigkeit dagegen Die Gottheit ist kein neutrales Abstractum , kein Es sonGottes. dern Ich, Jehova ist ein durch und durch persnlicher Gott. Die ganze Welt mit allem, was darinnen ist, ist sein aus freiem Ent,

schlufs hervorgegangeneseich

Werk

,

sie ist

seine Schpfung.nichts,

Fr

ist derSeyende), sie ist nur etwas, insofern sie als sein Werk auch noth wendig von ihm zeugt, also eine Offenbarung oder Zeugin

und

sich

selbst ist

diese

Welt

Er

allein

(iT)!''

nifs

von ihm

ist.

Wohl,

ist

er in ihr , aber er ist nicht schlechthin

wohl durchdringt und belebt er mit seinem allmchOdem Alles aber er steht doch seinem Wesen nach unendtigen lich ber ihr; wohl ist sie sein Kleid, in dem er erscheint, seineins mit ihr;in das er sich hllt, das er aber, wenn es veraltet, abwerfen kann, sie ist jedoch nicht sein Leib, in dem er lebt und stirbt. Dieser Eine Gott nun, der sich durch die ganze Schpfung bezeugt

Gewand,

und

seinen Rathschlufs zum Heil und Seegen aller Geschlechter der Erde auszufhren^ auf besondere Weise noch Einem Volk und Geschlecht bezeugt und geoffenbart. 1)86offenbart,

hat sich

um

*)

von Bohlen

das alte Indien, l, S.

145

fg.

37Mittel dieser Offenbarung ist das Wort, er hat mit Israel getedety aber diefs Wort ist sein Gesetz, der Ausdruck, das Zeugnifs sei-

nes vollkommenen ,

d-

i.

heiligen "Willens.

Das Wesen der beson-

deren OiFeabarung Gottes ist also die Heiligkeit. Der Bund, d. >h. das besondere Gemeinschaftsverhltnifs , in welche Gott zu Israel

durch das geoflfenbarte Gesetz getreten, bezweckt die Heiligung er lautet mit Einem Wort : Ihr sollt heilig seyn , denn ; ich bin heilig." Diefs ist das Principe/ die Seele des Mosaismus,Israelssein

Lebensodem; und nach ihm bestimmt sieh berhaupt das ganze- menschliche,

gttlich

d.

i.

religise Verhltnifs.

Die mosaische

Religion ist daher durch und durch ethisch , richtet sich durchaus .an den Willen des Menschen und betrachtet ihn iais ein moralisches

Wesen. Alles was Gott an Israel getban wie er sich ihm bezeugt und geofFenbart, Alles geht zuletzt darauf hinaus, dafs Israel den heiligen Namen Jehova's heilige und eben dadurch selbst In der Heiligung besteht daher auch das wahre geheiligt werde. Heil Israels, ja die beiden Begriffe Heiligung und Heil treten hier, ,

genaue Verbindung mit einander, dafs sie gewissermasen nur Einen Begriff mit einander bilden. Es ist unmglich, den Mosaismus richtig aufzufassen und gehrig zu wrdigen,' wennin eine so

man

diese seine Grundidee verkennt oder doch nicht als solche her

vorhebt *).

Doch

hat

man

dabei nicht das Verhltnifs des Alten

verehrt werde , das eigentlichste innerste Wesen G ottes ist dem Hebrer die Heiligkeit. Alle andern Vollkommenheiten concentriren sich zuletzt darin, dals Jehova der HeUige Israels ist. Die einseitige Hervorhebung der Erhabenheit einerseits und die ebersehung des unterscheidenden Haupt- und Gruudcharakters. der Mosaischen Religion , nmlich der Heiligkeit, des Ethischen, veranlafste dann auch die Stellung des Mosaismus unter die Religion der Griechen und Rmer, eine SteUung, die sich vom Standpunkt des Christenthums, der absoluten Religion" aus, nimmermehr rechtfertigen lfst. Ich fhre die Stimmen zweier Mnner an, die keine Theologen sind, von denen der eine Wie Niemand vor ihm mit so viel Kenntnifs als Getst den Kreis der alten Religionen, besonders des Orients berschaut hat, der andere aber nicht der nkenntnifs oder der Geistlosigkeit wird beschuldigt werden knnen. Gri*es sagt ber das Verhltnifs des" Mosaismus zu den andern orientalischen Religionen (Mythengeschichte II, S. 507.) : Das ist eben das charakteristisch Auszeichnende der Mosaischen Grundansicht, dafs sie die Gottheit gleich sehr der Vermessenheit der ergrndenden Vernunft geschlossen hlt, wie sie keusch und enthaltsam mit dem sinnliehen Taumel der Einbildungski-aft sie zu beflecken verbietet, und im Ethischen allein ihr klares ungetrbtes Strahlen zu eiueiji erhabenen Gesicht e.

*) Dessen scheint sich die Hegeische Religionsphilosophi schuldig zu machen. Sie fafsfc den Mosaismus als die Religion der Erhabenheit, weil in ihm Gott als der absolut ber die Welt erhabene und diese selbst ihm gegenber als endlich , beschrnkt^ nicht sich selbst haltend und tragend, sondern nur ,,als verherrlichendes Beiwerk^*' erscheine. (Hegel Vorlesungen ber die Philosophie der Religion II, S. 39. eber Aesthetik I, 8. 48.3.) Es ist aber unrichtig, dafs Gott nur als die absolute Macht

3SBundes zum Neuens5u berselieni

Genifs

dem

gttlichem Brzie-^

hungs- und Entwicklungsplne

trgt die.alttestamentliche

ekonot

mie im Verhltnifs zur neutestamentlichen im Allgemeinen den Cha^ rakter und die Form, des Aenfserlichen, Leiblichen; an diesemallgemeinen Charakter nimmt nun auch alles Einzelne mehr, oder minder Theil, Der Begriff ,,heilig" steht daher allerdings im A. B. poch nicht in der Reinheit und Innerlichkeit d , wie im N. B,

,

Whrend

er hier alle Aeufserii^keit abgestreift hat, giebt es dort eine ufserliche Heiligkeit, ^ie jedoch wie alles Aeufserliche und noch Leibliche auf die innerliche und wahre Heiligkeit hinweist, und deren Symbol ist, denn an und fr sich hat ja der Begriff ,iheilig'^

gar nichts. mit Physischem zu thyn, er ist ein rein idealer Begriff. Wenn nun der Cnltus berhaupt Darstelinng und ufseres Kndthun der religisen Wahrheit ist, so versteht es sich von selbst^:

;

^^fs

dip, zu dieser Darstellung dienende sinnliche Form im Mosai-r sehen Cultus so -wenig die Wahrheiten des.Heidenthums, als im JheidnisLGhen^^iPnltas die Waihrbeiteri ^es Mosaismus bezeichnen kann,

Sollten daher die sinnlichen Dinge, die Symbole in beiderlei Cnltus von Aufsen angesehen ganz .dieselben seyn, so knnen sie^

doch nimmer dieselbe Bedeutung haben. Ist das Heidenthum zngestandnermafsen; seinem letzten Grunde nach Naturreligion ^ so mssen auch seine Symbole auf physische Verhltnisse sich be^.

ziehen und einen vorherrschend realen Sinn haben; ist aber der Mosaismiis die Keligion der Ei-habenheit, und ist er seinem 'We-r

sen nach durch und durch ethisch, so mssen auch seine Symbole auf geistige, ideale, insbesondere ethische Verhltnisse sich beziehen.lig-/'ist

Der Ausspruch ,,IhF sollt heilig seyn, denn ich bin heiwie das Princip der Mosaischen Religion berhaupt, so:

'zu,

ber dasselbe Verhltnifs (Philosophie der Geschichte I ^ S. 168 fg.) ; ,jWorin bestand denn nun aber diese von ilurem Stifter und Gesetzgeber und allen ihren Staainivtern dem;VoIke der Hebrer vprgezeichnete eigenthmliche Richtung des Oeistes, der ganzen innem Kraft und aller Gedanken? GaK im Gegensatz jener gyptischen Wissenschaft und eir 0S in die verborgensten Tiefen der Natur herniederfahrenden und alle i!ire Geheinjnisse mit magischer Kraft durchdringenden Verstandes:, war luer.das .yorherrschende.Elemen vielmehr der Wille> ein mit herzlichem Verlangen und ganzem Ernst den ber alle Natur erhatbenen Gott und Schpfer in der Hhe suqhenden uttd'Seinem endlich er*; kanntQJa Licht, Seinen Vorschriften und Winken der vterlichen Fhrung, geduldig und glaubensvoll mit unerschtterlichem Muthe folgender iimd mitten durch das strmende Meer und ber die de Wste hinaus immer aachgeheader Wille.'^^ S. 165: y,!) er hervorstechende JDharakterzug. . liegt in der Sphre des Willens und iu einer ganz fest bestimmten Richr' ^

einem grofsen druenden und seegnenden Meteore auseinander brechen lfst/* Fr. von Sohlegel bemerkt

.

.

ttfng desselben.^*^

39auch deriSchlssel

zur ganzen Mosaischen Symbolik

;

ohne ihn zu

gebrauchen, bleibt Alles verschlossen, dunkel und verworren. Dieser verschiedene Charakter der Symbole tritt oft auf eine berra-

sehende Weise hervor , und durchdringt nicht nur im Allgemeinen das Ganze, sondern auch die unbedeutendsten Einzelheiten. DerGranatapfel, die Mandel, die Blume und Blthe, ja selbst die Zahlen haben, wie wir isehen werden, im Heidenthum physische, reale, im Mosaismns -ideale, ethische Bedeutung. Von dem im Bisherigen gewonnenen Standpunkte aus knnen

wir nun auch die gewhnlichen mehr oder minder abweichenden Auffassungsweisen des Verhltnisses zwischen dem MosaischenCultus und den Culten des heidnischenlteste,

Alterthums prfen.

Die

schon von

Joseph

frischw^eg Alles, was sich ches mit Mosaischen Anordnungen findet

us angedeutete Ansicht darber erklrt im Heidenthum Gleiches oder Aehnli,

fr den letztern nachge-

macht oder daher

Die ltere orthodoxe Theologie hielt darnach den heidnischen Cultus am Ende fr nichts weiter als einen entstellten, verdorbenen Mosaischen , fhrte seinen Ursprung auferborgt.',

den Teufel als simia Bei zurck

und bezeichnete das Bestreben

der Heiden, alles Mosaische nachzumachen, mit dem eigenthmlichen Ausdruck xatto^ifiKia. Diese Ansicht fhrte unsers Wissens zuerst in

einem eignen

herrsagt:

Werk unter dem Titel de xaxo^nlia Geniilium D ilein Mann, von dem brigens selbst Bochart (-j- 1669) aus,:

quo ingenue fateor nan pauca didicisse*'). Nur die Furcht und die hchst achtungswerthe, aber ungegrndete Besorgbei einer andern Auffassung des fraglichen Verhltnisses nifs, der' heiligen Schrift und der gttlichen Offenbarung zu nahe zu treten j konnte es veranlasseu, dafe so grofse Gelehrte, wie Bo- Chart, Hu et, Vossius und Andere einer Ansicht beitraten,eay

bei welcher

der laut sprechenden Historie gewaltsam Stillschweigen auferlegen mufs und sich nur durch dogmatische Macht-

man

sprche aus den Verlegenheiten, in die sie fhrt, retten kann. Sie hat daher auch gegenwrtig allen Credit verloren, weshalb

wir uns nicht lnger bei ihr aufhalten; Eine gewissermafsen entgegengesetzte Ansicht gesteht dem Gemeinsamen des heidnischen und Mosaischen Cnitus ohne weiteresheidnischen Ursprung zu, behauptet aber dann , Gott habe insicht auf

Rck-

den geistigen Zustand des Israelitischen Volkes vieles Heidnische in den Mosaischen Cultus aufnehmen lassen, jedoch so

i=)

Bochart

Hierozoic.

I^

img. 334.

40dadurch dem Monotheismus kein Eintrag geschah^ auch wohl noch Einzelnes dazugethan, wodurch der Ab- undmodiflcirtj dafs

Vielgtterei gewehrt wurde, um auf diese Weise zugleich das Volk zu besserer Erkenntnifs zu fhren. So erklren sich die

meisten Kirchenvter schon

,

besonders an nicht wenigen Stellen

Chrysostomus *). Spencer vorzglichsten

Unter der Aegide ihrer Aussprche suchte diese Ansicht durchzufhren *). Als ober-

Grund der Mosaischen Institutionen giebt er die des Israielitischen Volkes von der Abgtterei und die VerAbhaltung tilgung des fitzendienstes an. Zu dem Ende habe ott einerseitsletztenin den Cnltus

und

wohl heidnische, und zwar meistentheils Aegyptische Gebruche aufgenommen, denn die Israeliten^/ selbst dem Gtzendienst in Aegypten ergeben, seyen zu sehr an einen solchen cere^,

als dafs monienreichen sinnlichen Cultus gewhnt gewesen ihm zu entsagen vermocht htten; andrerseits habe er aber

sie

zu-

gleich diese Gebruche theils so modificirt, dafs siedienst entgegengetzt

dem

Gtzen-^

und dem Monotheismus mehr angemessen whren, theils auch noch vieles Weitere, dazu gethan, um das rohe sinnliche Volk durch Sinnliches desto mehr an sich zu fesseln, und ihm den Geschmack an dem heidnischen Cultus zu benehmen. Was sich nur fr diese Ansicht sagen lfst, hat Spencer Ob^alles mit Gelehrsamkeit und Scharfsinn zusammengetragen.

gleich er den Mos. Cultus sehr bestimmt fr eine gttliche Institu^tion erklrte, so erregte er doch zu seiner Zeit (-J- 1693) grofsen Widerspruch, wozu vielleicht auch die nicht selten derbe Sprache

gegen fremde Ansichten besonders sein oft etwas verchtlicher Ton gegen die damals blhende Typik beigetragen haben mag. Demungeachtet aber gelang es seinen zahlreichen Gegnern, unter denen wohl Witsius der bedeutendste war *), nicht, ihn zu be-,

Homibe zum Matthus.

1) Eine seiner bestimmtesten Aeufserungen findet sich in der 6ten Dort heifst es: My toiwv dva^iov shai voixhijq avrov y t Si' oCarsqoc, auroui; v-aXiaai. stsi outcu v.al tu JovSaiad vdvra Sia/3aAg?5, y.ai rat; Svjlac, v.ai roJc, y,aSa(ifxoijt; vmi ra^ vsojxv^viac, ^ v.ai ro xi'aol ravra iraXryiTOi; skas asTov Koi TO'J vaov 5s arhv -^jd^ s^ iW-^vivS^c,.

5shi; Std rvjv rJv vXavyjB'jruiv j^iay :^vsct'/.sto Sid TOUTcuv 5f airsSijvat, 5t' cuv o'i s'^voSsv haifi-ova:, iSs^avsuov , y-ta^bv naqakAa^^ a'^rc^' ina av^ro-Je, y.ard. i^tv.^cv rij; b-uvvjBsiac, zirocxacai; sirl t^v v'vl/ijc. Cels. 5.. pag. 259. r Aijv dydyyj (al. d-jaydyy (pikoao^iav.Tyj'J

d^'X.ijv

dXX'

clJ-Jt,

Hieronymus Corament. in Matth. 5. praepar. evg. 7_, 8. in Galat. 4^ 8. ^- Theodoret. serm. 7. pag. 84. 8) Spencer de leg. Hebr. ritual. VgL bes. Lib. I^ cap. 1.3) Die besonderebrjiicis collatioue,Scliriffc^

Euseb.

~

.

Origen.

welche Witsius gegen

Spencer

fhrt den Tifcel: Aegyptiaca, sive de Aegyptiacorum SacroruraBasil.

cum

schrieb, B.en

1739,

41ihm auch in Einzelheiten Unrichtigkeiten nachist eine eigene Erscheinung , dafs Spencer zu seiner Zeit von der Orthodoxie hart angefochten ja verworfenfileg'en,

wenn

sie

weisen konnten.

Es

,

wurde, spter hingegen die Apologeten der hiblischen Offenharnng, wie namentlich H e fs , die Mos. Institutionen nicht anders und hesser vertheidigen zu knnen glaubten, als durch Adoptionseiner Ansicht.

Im Allgemeinen,

acht biblische Idee zu Grunde

liegt derselben eine sehr wahre, nmlich die von der herablassenden,

Liebe Gottes zu den Bedrfnissen der Menschenkenntnifs der

um

sie

zur Er-

Wahrheit zu erziehen.

Diefs,

war

es auch^

was

die

Kirchenvter hauptschlich hervorhoben die sich auf Vergleichung des Einzelnen nicht einliefsen, sondern mehr im Allgemeinen blieben.

Bei der

Anwendungin

sche WahrheitGehalt.

der

aufs Einzelne verliert aber jene bibliSpencer sehen Darstellung ihren reinenGottes

Die Herablassung

Wirdan

zur Anbequemung an

religise Vorurtheile. Irrthum, Aberglauben , Gott erscheint als Jesuite, der sich eines schlechten Mittels ztir Erreichung eines guten Zwecks bedient. So hlt Spencer z. B.

menschlichen

das Opfern fr eine Erfindung religiser Rohheit, fr ein Erzeugnifs aberglubischer Vorstellungen von dem gttlichen Wesen ;wienn nun Gott die bisher schon blichen Opfer durch Mose nicht nur besttigte fr immer, sondern auch das Opferrituale erweiterte und vermehrte, so wrde er dadurch, -statt irrige Vorstellungenauszurotten,dert haben.

Hinsichtlich der

dieselben erst recht sanctionirt uiid mglichst befr-? Vermehrung des Sinnlichen im Cnltnsist es

um

der Sinnlichkeit des Volks willen gilt das bereits oben . 2.

Bemerkte.

Eine ganz unstatthafte Behauptung

auch, dafs

viele Ritualien nur daseyen, den heidnischen zu opponiren, in welchem Falle also ein innerer positiver Grund ihnen vllig ab-

um

um

ginge, whrend wiederum doch so viele angeordnet seyn sollen, eben durch ihre Aehnlichkeit mit den heidnischen das sinnliche

Volk anzuziehen und an den Jehovacultus zu fesseln. In solche Widersprche und unauflsbare Schwierigkeiten A'erliert sich dieSpencer sehe Ansicht, weil auch sie Form und Inhalt des Cltus nicht gehrig scheidet und nicht von dem Standpunkte der Weltanschauung des Alterthums ausgeht. In neuester Zeit hat man sich auch von ihr gnzlich abgewendet, nur Eines ist von ihr briggeblieben , nmlich die Behauptung des gyptischen Ursprungs der meisten Mosaischen Goltusvorschriften. Die Wahrheit dieser Be-

hauptung

gilt

4afs es scheint,

gegenwrtig fr eine vllig ausgemachte Sache, so als sey auch kein leiser Zweifel daran mehr er-

4laubt.

Anfserdem dafs man auf einzelne Cnltusbestandtheile MaA

andere Einrichtungen hinwies , glaubte man sich dazu noch insbesondere durch den langen Aufenthalt der Israeliten in Aegypten

und

durcTi die. Aegyptische Erziehung Mose's berechtigt. Oemnnmufs ich ihr und zwar vom rein historischen Standpunkte geachtet

aus bestimmt widersprechen. Frs erste mufs nach dem Verhlt" nifs der Israeliten zu den A6gyptern und namentlich Mose's zu ihnen , wie es sich im Pentateuoh zur Zeit des Auszugs aus Aeim Gegentheil ein Verschmhen , ein absichtliches Aegyptischeri , besonders in den religisen Einrichtungen viel natrlicher erscheinen , als ein Nachahmen und EntDie Befreiung Israels aus Aegypten wird als ein besonlehnen.g5T)ten darstellt,

Meiden

alles

deres Zeichen

gttlicher,

Macht und Liebe,als

widerfahrene Heilbetrachtet;ein

sogar

als das grfste Israel des Bundes mit Jehova Unterpfand

eigenes Festgefeiert.

Wohlthat wurde

Es

ist

zum Andenken an diese gttliche unleugbar, dafs Mose alles daran

gelegen war j Israels Trennung von Aegypten mglichst zu befestigen.

Dazu war aber unbedingt nthig, alles Aegyptische eher zu brandmarken und selbst die Erinnerung daran auf alle

Weise auszurotten. Durch Aufnahme Aegyptischer Bitualien wrde Mose das Aegyptische erst recht sanctionirt, und die Erinnerung an das Land der Finsternifs und Knechtschaft verewigt Gerade wfeil das Volk sehr zum Gtzendienst und zum b3 theils Zelt,, Gen. 33, 17. 2berhaupt

Wohnung,

es,

wie

7312?

a

selbst

vomist

Gfrabe

vorkommt.

Pred. 13, 5. vgl. mit Jes. 22, 16.

Dagegen

7^^5

auch eigentliches Haus oder Gebude.

Ezech. 41,

1. steht fes

vom

Tempel,dfe

Jes. 16, 6.

LXX

Pallast Dayis, vgl. 1 Kn. 8^ 66., und bersetzen es daher nicht blofs durch axrjvrj, sondern auch

vom

durch oUog.

Gen. 9, 21. 24, 67.,

Num.

9, 15.

Endlich

ppDie1.

steht parallel mit rT'D Ps. 26, 8.liSSs:

wie mit11])^

^Hk

^ Sam.

7, 6.

geben es, wie

rV2 nd

G Deu Grund dieser nicht blofs hebrischen^ sondern allgemein menschlichen Vorstellung^ auf welche wir im folg. g. zurck kommen mssen^ haben "wir wohl im Gottesbewufstseyn unmittelbar zu suchen. Der jedenfalls mit seinen Vorstellungen ganz an den Raiim gebundene Mensch erblickt in dem Verhltnifs des Himmels zur Erde alles das iphy,sisch ausgeprgt^ was sich seinem Bewufstseyn innerlich als das Wesen Gottes kund thut. Schon das Raumverhltnifs , die unendliche Erhabenheit des Himmels ber der Erde ist der sinnliche Reflex der unendlichen Erhabenheit Gottes ber der Weltj der Himmel ist der Ort ^^ woher fr die Welt alles Licht kommt^ und eben so zeigt sich rfem Bewufstkey Gott als die Quelle alles ethischen und geistigen Iii

des Zeugnisses (jM'^r]')

vor

zusammenkommen"

Zeugnifs , Woselbst ich mit dir will endlich Exod. 25, 2. : Und in die? ;

Lade thue das Zeugnifs CrnV*^^ welches ich dir geben will und und mit dir reden." ich will mit dir daselbst zusammen Om^U),

Aus

diesen Stellen erhellt zweierlei; zuerst, dafs

bei

dem Zusam-

menkommen, von dem die Stiftshtte ihren Namen 1^123 ?n^ erhalten, an ein Zusammenkommen Gottes mit Israel oder mit Mose, nicht aber an ein Zusammenkommen oder Versammeln der Israeliten unter einander

zu denken

ist.

Die ITebersetzung der NeuernAuffallenderals dafs die

durch

Versammlungszelt" ist. also ganz falsch. Weise hat man fr sie nichts anzufhren gewufst,

Kalmcken

leichtere (?) Ableitung der Concipient bershe" ^) , und dfifs die (!) Gebetszelte haben, die sie so benennen 2). Die Ver-

sammlung des

Israelitischen

Volkes witd durch

^Hp

bezeichnet,

niemals aber durch ^tl\pn-

ipl? ^d

niemals heifst die Stiftshtte

/Hj^

Die Israeliten,

versammelten sich

nur deshalb an der

Stiftshtte

weil hier Jehova mit ihnen wollte zusammenkommen.

Sie ist der Ort, wohin Jehova Israel bestimmt, bestellt, um es zu trelfen. Frs zweite zeigen die angefhrten Stellen auch den Zweck

des

Zusammenkommens

Gottes mit Israel

oder

Mose

;

er will hier

mit Israel ^,reden'', Israel soll ihn hier erkennen", und die Herrlichkeit Jehovas soll geheiliget" werden, mit einem Wort: Gottwill sich hier Israel bezeugen, kund thun^ offenbaren, und das Zelt der Zusammenkunft wird so zugleich zum Zelt des gttlichen Bezeugens , zur gttlichen O f f e nb a r u n g s s t t te. Dafs in dein

,)Zusammenkommen" unmittelbar das Zeugen'^

liegt,

somit die

Zusammenkunftssttte eo ipso auch die Zeugnifs- und Offenbarungssttte ist, geht aus der genauen Verwandtschaft der Wrter,

1)

Gesenius

Handwrterl)iicli S. 568.II;,

3) Bosenmller altes und neues Morgenland hebrisch -jdische ArcMoIogie S. 191. . 194.

108.

De Wette

6

83welche jene beiden Begriffe bezeichnen, hervor.Die WrterJj[)''j

und 11J?, woher fj"]^ Zeughifs, "JJJ153 Zusammenkunft, kommen in dem Derivatum HIP zusammen welches , wenn es

woher

,

TP

"

von

"ip'

kommt,

die (bestellte)

Gemeinde, wenn von 1^^,

die

Zeugin

heifst.

Ganz(von

hnlich'^P'')

lauten auch beide

Hiphil: T'Pin

heifst mit,

Stammwrter im jemand vor Gericht zusam'T'^H (von "]>p) zum Zeu-

menlvommen , Hiob

9, 19.

Jer. 49, 19.

gen vor Gericht anrufen.

Jes. 8, 2.

Wie

beide Stammwrter wiederum mit einem dritten

unter sich, so sind mit p'T' erkennen, ,

verwandt^ das Zusammenkommen iavolvirt ein Bezeugen, und Bezeugen oder Offenbaren ist nichts anderes als zu erkennen geben.

npVhat im Niphal 1^1:, ]5T? T^pin, das von ^JT' lautet

hat p-Jl^; das Hiphil von^/''^iH-

istl])"

Die alten Uebersetzungen

haben diese beiden Wrter auch geradezu mit einander vervvechSo geben die LXX das ip^l^ , d. i. ich will zusammenkomBelt.

men, an den

drei angefhrteiv- Stellen

(Ex. 29^ 42. 30,,

6. d.

Num.i.

17, 19.) jedesmal durch 7 voffS^aojiatj auch fr ''jmpjwill

ich

zusammenkommen

,

Ex. 25, 21.

,

haben

htten sie

''i^^llj gelesen *).

Und

sie yrc)a)7aojiat als insofern das Bezeugen oder

Zuerkennengeben durchs Wort oder

die

Rede

geschieht, umschreibt

der Chaldische Paraphrast das ; wo ich mit euch zusammenkommen will^' sogar geradezu durch: ^^fl ]1^V ''l''!^ ^SST?^!^ uhi constituam verbiim meum vobis ^ und der Samaritanische Text Ex.29,43. giebt das ''fnp^ ich will zusammenkommen, durch Tlttjnj?d.i.

ich will

mich befragen lassen, Orakel geben

(vgl. Ex. 18, 15.

1 Sam. 28,

7.).

Auch

die

Vulgata bersetzt das "m^JO geradezu,

durch praecipiam Ex. 25 , 22. 29

43.

,

und

l^^l

S

durch loguar.

*) G cd des wollte aus dieser Uebersetzug sogar schliefsen, die htten wirldicli "riynTJ gelesen^ und giebt dieser Lesart den Vorzug, Alleitt Vater (Conmientar ber den Pentateucb 11^ S. 105.) bemerkt mit Recht dagegen: ^^Eben darin ^ dafs die LXX in allen jenen Stellen anders bersetzen^ scheint ein bedeutender Grund dafr zu liegen, dafs sie nicht anders lasen ^ sondern eine freie, auch gar nicht entfernt liegende ebersetzung haben , denn sonst mfste man ja die Verdorbenheit des Textes und die Einfhrung einer schwerern Lesjirt in vielen Stellen annelimen.''^ Dafs die LXX die Bedeutung von "jj;^

LXX

kannten, zeigt Num. 10,4., wo sie es durch jr^ogs^XsaSat bersetzen; offenbar haben sie also an obigen Stellen mehr den Sinn und Zusammen-

hang bercksichtigt.

83Ex. 30, 6. Num. 17, 19., oder durch comliluam (ut adte loquar} Ex. 29, 42. Hieraus erklrt sich nun leichtb.

Der zweite Namedes Zeugnisses,

niiPH ^HHZeuge.

(]ptpa),

d.

i.

Zelt(Wo!i^^Ip

iiung-)

Das Wort hni? kommt nmlich von"^^

zeugen, wovon auch

Sehr mit Unrecht haben die

Neuern

statt

zelt" gewhlt*),

Zelt des Zeugnisses" die ebersetzung Gesetzesdenn fini) heifst gar nicht an und fr sich Geein

setz, sondern weil der Dekalogus ja als der Complex alles dessen,

Zeugnifs Gottes an Israel,Israel geredet,"

was Gott zu

das xar'

li,6%ifiv

Zeugnifs Gottes

ist, heifst er schlechthin nni)"!-

Nicht also, weil jedes Zeugnifs Gottes ein Gesetz oder Gebot, sondern weil jedes Gesetz Gottes noth wendig auch ein Zeugnifs Gottes, eine OiFenbarung oder Kundmachung seines Willens ist,hat l^^^p auch die Bedeutung: Gesetz, wobei nicht zu bersehen,dafs es nicht im Allgemeinen Gesetz heifst, sondern ausschliefs Somit ist die Bedeutung : Gesetz nur eine,

lieh nur Gesetz Gottes.

auf Unkosten der Grund - und eigeatlichen Bedeutung Zeugnifs" kann geltend gemacht werden. Die Benennung Gesetzeszelt wrde das heilige Gebude als den Aufbeabgeleitetedie niemals:

wahrungsort fr das Gesetz bezeichnen.lich

Es

ist

aber nicht glaub-

, ganze so complicirte , so ausfhrlich und sorgfltig beschriebene Bau keine andere Bestimmung sollte gehabt haben, als die , das Gesetz aufzubewahren , oder dafs ihm von einer oifen-

dafs der

bar so untergeordneten Bestimmung sein Name sollte gegeben worden seyn. Die Verwandtschaft der Wrter 1^123 und riH]? ist

unleugbar und es liegt nachgewiesenermafsen beiden Ein Begriff zu Grunde; was haben dagegen die Begriffe Gesetz" und Versamm-

lung" mit einander gemein? Die LXX, wie die Vulgata, g^QXi beide Namen des heiligen Gebudes durch denselben Ausdruck : erstere durch axriVTi tov ^agrv^Lov , letztere durch tentoriumiestimonii sie hielten also beide fr vllig

synonym ja,

identisch.

Bei der neuern Uebersetzung wird aber diese Synonymitt gnzlich verwischt , und die beiden so genau verwandten Namen bezeichn'eiitvllig heterogene Dinge.

Das

Verhltnifs beider zu einander ist

das des Speciellern

zum

Allgemeinern,

Nmlich "Tpl

/Hik

foe~

O

Gesejiius

Haiidwrfcerbuclt

s. v. tV\iV-

^^ Wette

hebr. jdi-

sche Archologie S. 191.

84zeichnet die Stiftshtte im Allgemeinenftls

die Sttte,

wo

Gott,redet,

mit Israel

zusammenkommend

(unter ihm wohnend), mit ihm

sidi bezeugt oder offenhart ; weil aber alle Worte , die Gott zu Israel geredet, sich in den zehn Worten" (Ex. 34, 28.) concentriren

Zeugnisse Gottes in dem Einen Zeugnifs^er zehn Worte zusammengefafst sind , so konnte auch von diesem einzelnen Zeugnifs, als dem Reprsentanten alles Bezeugens Gottes an,

und

alle

Israel,

die Stiftshtte Dni?"!

hUH

benannt Werden.

Das

fort-

die Ertheilong der Befehle und daher auch nach Ex. 25, 21. 22. ber Offenbarungen den Tafeln des Zeugnisses geschehen , und das xar' E^o^r,v ZeugCentrum aller gttlichen Offenbarungen fr Israel war nifs, das darum auch im Centrum der ganzen Zeugnifs- und Offenba-

whrende Bezeugen im Worte,Gottes, sollte

rung ssttte

niedergelegt. Als eine solche ist demnach die Stiftshtte durch die beiden Namen der zweiten Classe im Allgemeinen

wie im Speciellen bezeichnet.

Um

nun das Verhltnifs zu bestimmen, worin

die

Bedeutung

der Stiftshtte nach den

Namen

der ersten Classe zu der Bedeu-

tung*, welche sie durch die der zweiten Classe erhlt, steht,

ms-

sen wir etwas nher auf den fr unsre Untersuchung berhaupt so hchst wichtigen Begriff des Zeugnisses oder der

Offenbarung Gottesist als

eingehen.

Jede gttliche Wirksamkeit

die Bew^hrung des gttlichen

rung

Gottes.

Seyns zugleich eine OffenbaDer Complex und Schauplatz alles gttlichen Wirist

kens berhaupt

aber das Weltganzeist

,

die Sihpfnng,

Himmel

und Erde,

auch die Schpfung der Complex und folglich aller gttlichen Zeugnisse und Offenbarungen. Denn Schauplatz in soifern das Weltganze aus dem gttlichen Seyn hervorgegangen , mufs es auch auf dasselbe wiederum zurckweisen , und die

Natur und das Wesen des gttlichen Seyns abspiegeln, wie berhaupt alles Erzeugte nothwendig Zeugnifs und Bild des Erzeugenden ist. Das Schaffen Gottes wird sonach zu einem Offenbarenseiner selbst..

Nun

ist

mhliges Verfertigen, sondern ein unmittelbarer Willensact, der in die Wirklichkeit einund zu seiner ersten nothwendigen Form das Wort bat. tritt,

aber das gttliche Schaffen nicht ein allein ufserliches fortwhrendes Arbeiten,

Durch das Mittelglied des Wollens kommt auf diese Weise das gttliche Wirken und Schaffen in eine genaue Verbindung mit dem gttlichen Reden , ja es erscheint gewissermafsen als identisch damit.

Gottes Sprechen

ist

etwas reales, kein Mofses Sprechen, son-

8dern nothwendig zugleich ein Wirkon oder Schaffen , und umgeDie ist dann auch sein Wirken und Schaffen ein Reden.ist

kehrt

ganze Weltund

durchs

Wort

Gottes ins Daseyn gerufen und sieGottes. Das, was wir speciell im Worte nennen, kann darum dem

selbst ist eine Sprache oder

Rede

eigentlich die Offenbarung

Wesen nach nimmerberhaupt.

eine andere seyn , als die in der Schpfung Derselbe rVl"^ Gottes, der als schaffendes Princip ber

dem Wasser schwebte , ist es auch , von welchem getrieben die heiligen Mnner Gottes geredet haben; der gttliche Lebensathera, welcher die sichtbare und unsichtbare, reale und ideale Welt hervorgerufen, ruft auch in den Erwhlten und Tchtigen die Gedanken und Ideen hervor , welche diese durch das Wort den Andernals gttliche

pfung

ist

Offenbarung mittheilen. Die Offenbarung in der Schdaher nur graditativ verschieden von der im eigentlichen

ist die allgemeine, diese die besondere, jene die unbestimmtere, diese die bestimmte, jene die (freilich in anderm Sinn, als in dem der neuern theologischen Schulsprache) mittelbare, Zuerst haben wir daher, wenn wir den diese die unmittelbare.

Wort; jene

Begriff

sen wollen

der Offenbarung im altorientalischen Sinne richtig auffasdie ursprngliche Idenditt der gttlichen Offenbarung, ,

es getrennt wird,

durch Schaffen und durch Reden, festzuhalten, und beides, Avenn nur als verschiedene Stufen einer und der-

selben Offenbarnng anzusehen. Vollstndig aber entwickelt sich uns der Begriff der letztern erst, wenn wir sodann weiter auchseine verschiedenen

Formen

betrachten, und ihn als die Einheit

des Erkennens und Zeugens auffassen.

dem

alten Orient eigenthmlichen

jener, besonders Anschauungsweise stehen nm-

Nach

beiden Begriffe Erkennen und Zeugen in der genauesten Beziehung zu einander, gehen in einander ber, und bilden eben in dieser Einheit den Begriff der Offenbarung. Was das Zeugenlich dieist das Erkennen im Idealen; das Zeu-> dem Erkenntnifsvermgen analog *). Vermge jener Ununterschiedenheit und nzertrennlichkeit des Realen und Idealen in der Anschauungsweise des alten Orients wird denn auch das Zeugen als ein Erkennen und das Erkennen als ein Zeugen Indem nun das gttliche oder absolute Seyn sich ofaufgefafst. h. sich bewhrt als das, was es ist, geht von ihm fenbart, d. Erkennen und Zeugen aus. Diese beiden Formen der gttlichen

(Schaffen) im Realen, dasist

gungsvermgen

*) Vgl.

Kanne

Pantheimi der ltesten Naturiiliilosophie

ii.

44

f^;.

86Offenbarung fafst aber der Orientale concret auf als Licht und Leben, Ausdrcke, welche in allen Sprachen im idealen wie im realen Sinne gebraucht werden. Die Sprache selbst ist eintreuer Spiegel dieser Ideenverbindung, welche deutlich in den alten Kosmogonien hervortritt.

auch anfserdem

der grofsen. willen fr unseree ganze folgende Untersuchung ms^ Wichtigkeit sen wir einige Belege geben. Bei den Hebrern bezeichnet ]p"T4, 1. vgl. 17, 25. 1 Sam.1,19, 17. Rieht. 11, 39.) ; im Hiphil aber heifst 31, es Kundthun, Offenbaren (Ps. 77, 15. 98, 2. Hiob 26, 3, 38* 3. Gen. 41, 39.), im Hithpael: Sich offenbaren (Num. 12, 6., wo es von Gott gebraucht wird) ; die bersetzen daher ^J^"]" durch

Um

sowohl Erkennen8.

als

Zeugen (Gen.

Gen. 19,

Num.

LXX

(pttvegoq (Dan. 3, 18.),

womit

sie Jes. 8, 16.ffr2S

auch

Wie

mit PT, so verhlt es sich mit'^iyvihaiteiv

im Sanskrit, mit

mi]?n geben. (^ c ini

im Griechischen (vergl. gignere), mit cognoseere im Lateinischen ^). Beachtungswerth fr diesen Sprache gebrauch sind auch die Wrter testis^ testari^ testiculae'u. s. w. In dem Garten Eden, dem Orte gttlicher Offenbarung, steht einArabischen,

Baum

des Lebens und ein

Baum

der Erkenntnifs (XS^'X) Gen. 2,9.

des Lichtes, vgl. Gen. 3, 5.). Das Essen von dem letztern hatte zur Folge das Bewufstseyn der Nacktheit und die Bedeckung

(=

der Zeagungstheile.kenntnifs geradezu

Die Rabbinen,

,

denen Zeugen und Erkennen

in einen Begriff zusammenfielen

deuteten daher den.

Baum

der Er-r

vom

Phallus

und manche

hielten ihn fr einen

Feigenbaum,

das

bekannte Zeugungssymbol,

von dessen Holz

man die Phallusbilder in den Dionysien verfertigte ^). Mit klaren, unumwundenen Worten spricht aber Johannes jene Ideenverbindung aus, wenn er von dem gttlichen Logos oder Offenbarer sagt; In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen." Auch Ps. 36, 10. wird von Gott gesagt: ,;Bei dir ist Joh. 1, 4.die Onelle des Lebens, von Gott geht fr unsin

alles Licht

deinem Licht sehen wir das Licht^" d.i. und Leben aus. Eiob 3, 20.

wird gleichfalls Licht und Leben als von Gott ausgehend neben einander gestellt. Vgl. 33, 28. Ganz eben so fafste auch die heidnische Theologie (i&n Begriff der Offenbarung" auf. Besondersverdient in dieser Beziehung der Aegyptische

Hermes Erwhnung.

1)S")

Geseuiiis Handwrfcerbucli

s.

v.

VT

ur.

9.10.

Kanne

a. a.

O.

Mvtheugescliiclite II. S. 549. sen uiKl Eimst der alten Hindu. iS. 303305.

Gr res

Mller

Glauben^ Wis-=

8^Erkennen und Zeuge, sagt Baur, sind die beiden correlate Beda alle entgegengriffe, die das Wesen des Hermes ausmachen, (oder sich in einem dritten, mittlem wieder ausgleichen, gesetzte Begriffe

gen"

er vereinigt in sich die drei Begriffe Erkennen, Offenbaren, Zeu0- Aehnlich ist in der Persischen Lehre das Urwort Hono-

als auch' das

ver sowohl das Schpfungswort (d.h. die zeugende gttliche Kraft), Offenbarungswort, das Hom unter den Menschen ver,

breitete

um

sie

der Licht - und

zur Erkenntnifs und Weisheit zufhren; es ist Nach den Indischen Weda's Lebensgeist" 2).

flcirte

erzeugt die Vac/i, d. i. "Koyoq , Wort, Rede, welche diie personiactive Kraft des gttlichen rwesens (Brahm), die hchste Weisheit, die Knigin aller Wissenschaft und Erkenntnifs ist,

den Demiurgen Brahman *). Li der aus dem Orient stammenden Orphischen Lehre ist avJ7? (d. i. der Erscheinende , sich Offenbarende, vgl. cpavo), cpave(io(;) er Weltschpfer der aus dem Ei,

hervorgeht, welches die Hieroglyphe des Lichtes und Lebens" ist*). Als Schpfer trgt Dionysus den Spiegel in der Hand, um sich zu

beschauen,erkannt wirdIst

und indem

er

sich

schafft er die

Welt,

die sein Bild ist,

im Spiegel erkennt, zeugt und aus welchem wiederum er

^);

nun die Cultussttte gemfs den Namen der zweiten Classe

eine Sttte gttlicher Oflenbarung berhaupt, so wird, sollen ihr anders jene Namen mit Recht zukommen , auch das, was sich uns eben ber das Wesen und den Begriff gttlicher Offenbarung nachorientalischen Vorstellungen ergeben hat, auf sie Anwendung leiden , so dafs also in und an ihr die Offenbarung sowohl nach ihren

Formen dargestellt ist. Diefs zeigt sich zum Theil schon aus dem Bisherigen. Die verschiedenen Stufen der Offenbarung finden wir an dem heiligen Gebude insofern es einerseitsStufenals,

Bild der Schpfung, seits insofern in ihm

d.,

der allgemeinen Offenbarung ist, andrerin seinem Centrum der Dekatogus , d. i. dasi.

besondere Zeugnifs oder die Offenbarung im

Wort

niedergelegt

ist,

54. Ganz eben so ist auch nach Creuder die hierher gehrigen alten Schriftstelim Hermes niedergelegt die dreifache Idee y^t. des geistigen Schauens und Erkennens ^ 2. des activen Schauens^ des Offenbarens ..,.., ,S. des Schaffens^ er wird als Demiurg vorgestellt."

1)

Baur

zer (Sjmbolik

Symbolik

11^ S.y

I, S. 38S.')

ler anfhrt _,

2)

Kleuker

Zeudavesta

I, S.

36

fg.

94. 96.

Creuzer Sym-

bolik ly S. 725.

3) 4)5)

von Bohlen das alte Indien I, S. 159 Creuzer Symlick III^ S. 29'5. 314. Creuzer Symbolik III^ S. 391.

fg.

88

.

und ber ihm Jehova fortwhrend zu Israel redien will (Exod. 25, 21. 22.). Nicht minder trgt der Bau auch die beiden nothwen^ digen Formen silier gttlichen Offenbarung an sich und ist wie Offenbarungssttte berhaupt, so namentlich Licht- und Lebens,

ttte.

Diefs im Einzelnen nachzuweisen,;

ist

jedoch hier noch nichtin

der Ort

wir werden aber sehen , dafs /alles

dem ganzen Bau,

so verschiedenartig es auch seyn mag, die Stoffe, die Farben, die Gebilde, die Gerthe , kurz alle Symbole zuletzt immer auf einen jener beidea Factoren des Offenbarungsbegriffes, auf Licht oder

Leben, hinweisen.' Was nun aber insbesondere das Verhltnifa als Offeribarungsbetrifft, in welchem die Bedeutung der Stiftshttesttte

zu der Bedeutungist

steht

,

die sie

vermge der Namen derGottes eine Darstel-^

ersten Classe hat, so

dasselbe offenbar das der nhern Bestim-^

mung.

Wohl

ist

das Gebude als

Wohnung

lung des Welt- und Shpfungsgebudes , aber die Welt und Schpfung ist dabei nicht als solche, sondern als Zeugnifs und Offenbarung Gottes gedacht und aufgefafst. Nicht also, und dasist

sehr wohl zu beachten_,

,

gilt es hier eine

unmittelbare Abbildung

Welt, sondern eine Darstellnng der-insofern sie im Ganzen und Einzelnen, im Grofsen und selben, Kleinen auf Gott hinweist und von ihm Zeugnifs ablegt , also derder physischensichtbaren

Welt

wie denn

nicht von ihrer realen, sondern von ihrer idealen Seite her, dies berhaupt das Charakteristische der hebrischenist.

Whrend das Heidenthum Gott und Welt identi-r Welt zum unmittelbaren nothwendigen Bild der Gottficirt und heit selbst macht, scheidet der Hebraismus die Welt scharf von Gott und betrachtet sie als das freie Werk und Erzeugnifs des berWeltansichtdiesie unendlich erhabenen Gottes, der sich durch sie wohl bezeugt und kund thut, von dessen freiem Willen sie aber absolut abhngig ist. Die Welt ist daher durchaus unselbststodig sie ist in sich selbst eitel, nichtig und vergnglich, sie ist und gilt nur et-r,

heit erkannt

was, insoferp in ihr Gottes Wesen, seine ewige Kraft und'Gottund offenbar wird. Rom. 1, 20. So sehr daher einerseits hervorgehoben wird, dafs die Himmel die Ehre und die Herrlichkeit Gottes verlinden dafs Himmel und Erde und Alles, was darinnen ist, vom Grfsten bis zum Kleinsten von Gottes Macht und Weisheit zeugen und zu seinem Lobe auffordern (Ps. 19. Ps. 104.) so wird doch zugleich andrerseits nicht minder die Nichtigkeit und Vergnglichkeit der ganzen Welt in sich behauptet;, , ,

Du nimmst

ihren

Odem weg,,

so

verg:ehen sie.",

Himmel und Erde

deiner

Hnde Werk

Ps. 104, 29. werden vergehen aber,

89dubleibest; siesie

wenn duIII.

Hebr. 1, 10

12*).

verwandeln

werden verwandelt (verwechselt), wie Ps. 10^, 26 fg., vgl. wirst,'^,

ein Kleid, Jes. dl, 6.

Die

Namen |12?"Tp undheilige Sttte,

^""JJP;

bedrfen rcksichtlich ihrerdie Cultussttte ist durch

Bedeutung keiner weitern Errterungsie

als

eine

als

ein

Heiligthum

bezeichnet.

Diese Benennung drfen wir aber nicht in jenem allgemeinen unbestimmten Sinne auffassen , wie berhaupt jeder alte Tempel Heiligthum (iepov) heilst, sondern im Mosaischen Sinne des Wortes.

Das Wort und der Begriff Heilig hat keinem alten Volke gefehlt, berall und von jeher benannte man damit alles, was in besonderemSinne der Gottheit angehrt, zu ihrem Dienst bestimmt, somit dem weltliehen gewhnlichen Kreise und Gebrauch entnommen und geweihet ist. Alle einzelne Handlungen die sich auf das-Verhlt,

zur Gottheit beziehen, alle Zeiten, in welchen, alle Orte, an welchen , alle Gerthe mit welchen sie verrichtet werden , heifsennifs,

darum schlechthin

heilig.

Im Hebraismus

aber hat dieser Begriff

durchaus nicht blofs so allgemeine, vage Bedeutung, sondern er wird hier ganz eigentlich aufgefafst , nmlich im ethischen Sinne. Die Erkenntifs Gottes als des Heiligen macht, wie wir oben (Einleitung . 4.) gehrt haben, das Eigenthmliche der Mosaischen Gotteserkenntifs aus , und die ethische Auffassung' des Verhlt-'

und Mensch scheidet den Mosaismus scharf von allen Religionen des Alterthums die ihrem Wesen nach Na^^Die Heiligung Gottes und die Heiligung Israels turrelig'ionen sind.nisses zwischen Gott,

ist

nun berhaupt das Wortdern Sinn hat,

das Ziel der Mosaischen Religion, ihr Kern, ihre Seele. Wenn heilig hier einen eigenthmlichen beson-

wenn kein Gott irgend einer Naturreligion je der schlechthin hiefs, so kann auch die Sttte^ wo dieser Heilige" Heilige Israels wohnt, wo er sich offenbart und redet, wo er alsund verehrt werden soll , unmglich in jenem allgeSinne Heiligthum genannt worden seyn. Sie fhrt meinen vagensolcher erkannt*3 Sehr treffend hat die' l'sche Religionspllosophie diese ansicht als das Charakteristische des Hebraismus im Gegensatz das orientalische Heidenthum geltend gemacht. V^l. Hegel

Hege

Welt-

ber die Philosophie der Keligiou 11^ tik I, S. 483 fg. Jedoch wird dabei die negative Seite der hebrischen W.eltbetrachtung zu eiaseitig , und auf Unkosten der positiven hervorgehoben. Die Welt ist nicht blofs und allein Nichts , so dafs , wie bei Hegel geschieht^ aus d^m Verhltnifs^ in welchem dann Gott xu ihr erscheint , gegen den Hebraismus berhaupt geschlossen werden knnte, sondern die Welt ist Zeugnirs und Offenbarung Gottes, und zwar nicht blofs seiubi" Allmacht j sondern seines Wesens berhaupt.

S. 42 53.

gegen Vorlesugen Vorl. ber die Aesthe-

90vielmehr diesen

Namen,

insofern

sie

der Ort

ist,

wo

sich das

Verhltnifs Gottes

sches darstellt, ziehuno- erscheint sie dann nothwendig als eine reine Sttte, in und an welcher, weil von ihr alle Heiligung* ausgehen soll, selbst nichts Unreines (wie immer dieser Begriff auch aufgefafst worden seyn mag} sich befinden darf. Der Begrifl Heiligung ist

zu Israel und Israels zu Gott als ein rein ethidemnach als Heiligungssttte. In dieser 18e-

griff Heil;

aber auch nach Mosaischen Principien unzertrennlich von dein Bedenn das Ziel und der Zweck des Bundes Jehova's mitIsrael ist Israels Heil,

das

Wesen

des Bundes selber aber

ligung seyn , heilig). heiligtwerden gelangt Israel zum Heil , und letzteres besteht eben in dem Heiligseyn. Die Heiligungssttte ist daher nothwendig zugleich auch eine

(ihr sollt heilig

denn ich bin

ist HeiDurch das Ge-

durch

die

Sttte des Heils, d. h. der Ort^ wo man Verbindung mit dem Heiligen Israels zum wahren Heilwelchemdie Stiftshtte als

gelangt.

Das Verhltnifs nunoder

,

in

UJlpV-

r

0ip

zu dem

steht, als,

was

sie

durch die

Namen

der zwei-

ten Classe bezeichnet wird

ist gleichfalls

das der nhern Bestim,

mung

oder Besonderung.

Wie

die

Schpfung

welche das Ge-

bude gemfs den Namen der ersten Classe darstellt, durch die Namen der zweiten Classe dahin nher bestimmt wird, dafs sieZeuguifs und Offenbarung Gottes ist^ so wird hier wiederum die Offenbarung Gottes nher dahin bestimmt, dafs sie ihrem Inhalteist. Alle Offenb'^rung Gottes an Israel wesentlich ethischer Natur j trgt den Charakter der Heiligkeit, und bezweckt nichts anderes als die Heiligung Israels. Diese Ideenverbindung zeigt sich besonders im Dekalogus, der schlecht-

und Ziele nach Heiligungist

hin auch der Bund" heifst. Deut. 4, 13. Er ist wie Unterpfand des besondern Verhltnisses zwischen Jehova und Israel , so auch

das Zeugnifs xax' eB,oy^riv , das Offenbarungswort; diefs Wort und Zeuguifs ist aber zugleich Gesetz, es ist ein Complex von Geboten

und hat eben darum einen rein ethischen Charakter.

Als Repr-

sentant aller die Heiligung bezweckenden Offenbarung Gottes , als Urkunde und Unterpfand des Heiligungsbundes ist der Dekalogus

daher auch im Centrum

der Heiligungssttte, im

ClDlp

t2?*7p

niedergelegt, und das fortwhrende Offenbaren im Wort , das ber diesem Zenguifs geschehende Reden Jehovas ist ein ,^Gebieten" au die Shne Israels. Exod. 25, 22. Die beiden in und mit dem

Begriff der Offenbarung

gegebenen Formen derselben Licht und

91Leben,

welche

bei

dem heidnischen Offenbarungsbegriff vom Stand-

punkt der Naturreligion , also physisch aufgefafst werden , erhalten Alle Erhier denn auch nothwendig einen ethischen Charakter. kenntnifs und Weisheit ist die Frucht des Gesetzes Gottes und unzertrennlich von

dem Halten der Gebote

:

die Furcht des Herrn ist

Anfang , und das Gesetz selbst ist Licht. Spr. 6,23. Ebenso ist alles Leben Gerechtigkeit, d.h. die Ps. 119, 106. Conformitt mit dem Gesetze des Herrn nur der Gerechte lebt oderder Weisheit;

und ohne Gerechtigkeit und Heiligung ist kein wahres Leben gedenkbar. Alles Heil ist daher auch an jene heiligende Erlienntnifs und an die aus dem Gesetz sich entwickelnde Gerechhat Leben,

tigkeit geknpft.

Weit entfernt also ganz allgemeine unbestimmte zu seyn geben vielmehr die Namen der dritten Bezeichnungen Glasse dem heiligen Gebude seinen besondersten, bestimmte-^ten,

Charakter;

sie sind

daher auch die wichtigsten, bezeichnendsten

Namen. Denn whrend die der ersten und zweiten Classe nur von dem Ganzen des Baues oder von der Wohnung' gebraucht werden fhrt nicht nur das Ganze den Namen l^l'p, sondern auch,

jeder der einzelnen Theile der Wohnung* wird darnach benannt. Die vordere Abtheilung heifst insbesondere das Heilige, die hintere

insbesondere das Heilige des Heiligen , d. i. das Allerheilige. Und wir werden sehen, wie alle Einzelheiten des Baues zwar wohl aufdie beiden Offenbarungsformen Licht

und Leben hinweisen,

sie aber

immer von

einer bestimmten, besondern Seite her, nmlich von der ethischen darstellen.

^

Verhltnifs der HiifUhtte im AUgememen zu den heiligen Gebuden des heidnischen Alter thiims.der im vorigen %< besprochene bedeutsame Charaliter der unter den heiligen Gebuden der alten Welt zukomme oder nicht , ist eine Frage^ die wir um so weniger umStiftshtte ihr allein

Ob

gehen drfen, als sie berhaupt fr unsre ganze Untersuchung von wesentlichem Interesse ist und aufserdem zur nhern Errte,

rung und Besttigung der aufgestellten Deutung beitragen wird. liW dem Ende mssen wir vorerst auf den Ursprung der Tempel und Gotteshuser berhaupt eingehen, da mit ihm die BeschaffenDie vulgre Ansicht, die sich nicht seifen fr die besonflers rationale hlt, sucht den Ursprung und den Grund der Einrichtung oder Beschafinheit derselben

genauem Zusammenhange

steht.

fenheit der Gotteshuser

im anthropomorphistischen Aberglauben.

mAufGottheit bedrfe so gut, wie er, einer

niederer Stufe g-eisti^er Entwicklung glaube der Menscb, die Wobnnng, eines Obdaches

das ihr

Schutz und Schirm gewhre, natrlich

nehme

er

dann

fr dieses Gotteshaus seine eigene Wohnung zum'Muster und richte dasselbe nach menschlichem Bedrfnisse ein. Mag solcher Aber-

^

glaube dem Pbel und der rohen Masse immerhin nicht ganz fremd gewesen seyn , so kann man ihn doch nimmer dem Alterthnm ber-haupt aufbrden, und am wenigsten denen, von welchen gerade der Tempelbau ausgieng. Dafs die Hebrer solchem Aberglaubennicht ergeben

waren , wird kaum bemerkt werden drfen

;

man

vergleiche nur die Worte , welche der Erbauer des ersten eigentlichen Tempels spricht, 1 Kn. 8, 26.: _Meinest du auch, dafs Gott auf Erden wohne? Siehe der Himmel und aller Himmel Himmel

mgen

dich nicht versorgen , wie sollte es denn diefs Haus thun, das ich gebaut habe?" Aber auch das Heidenthum weist jenen Aberglauben bestimmt von sich ab. So lfst z. B. Arnobius im

Dialog eines Heiden

und Christen

erstem

,

Namens

der Heiden

berhaupt, sagen, dafs die Erbauung der Tempel keineswegs bezwecke , die Gtter vor Wind und Wetter zu schtzen *) , was

um

so bemerkenswerther

ist

,

als die Schrift des

Arnobius ge-

das Heidenthum gerichtet ist, und also gewifs nicht darauf ausgieng, dasselbe besser zu machen , als es wirklich war. Htte

gen

der Tempelbau seinen Ursprung im Aberglauben und in religiser Eohheit so wre die Zerstrung der Tempel nicht das , wofr sie von jeher bei allen Vlkern galt, nmlich Barbarei, sondern ein,

Aufklrung, und nimmer wrde man danti die Tempel gerade von denjenigen Gttern abgeleitet Erbauung haben , welchen berhaupt das Herausfhren aus der- Rohheit zurreligiser

Werk

der

Humanitt zugeschrieben wurde ^). Eben so irrig ist die Behauptung , dafs die Gtterwohnungen den menschlichen Wohnungen als Muster seyen nachgebildet worden, denn es ist eine historischeentfernte

Thatsache , dafs gerade bei den ltesten Vlkern die Tempel keine Aehnlichkeit mit den Wohnungen der Menschen hatten.

Bei den. alten Indern, Aegyptern und Aethiopiern waren die Wohnungen der Menschen kleine elende Htten, wie sie das dringendste

1) Arnob. adv. Genfc. 6. pag, 193: Non idcirco attribuimus diis templa, ut tanqiumi humidos ab his imhres, vejitos et pluvias aut soles vi^elclie Clemens arceamns. Ygl. auch die Stelle des Eitrijiides von Alex. (Strom. o_, pag. 584.) ajafhrf: Hoioc, 5' v o^ko; rsvtrovwy -jrAao-5i; uro, Asfjiag to Ssiov xsqidXXoi roVAwv rcrv'X.aTgi

_,

2)

Munter

Religion der Babylonier.

S. 47.

93der Gtter hingegen von Kunst angelegt, dafs sie noch einer Grfse, Pracht und mit einer unsere Bewunderung erregen )> selbst jetzt unser Staunen und edrfnifs erforderte,die

Wohnungen

die unterirdischen Gtterwohnungen (Grottentempel)

nach

von Bohle ns

Bekenntnil's,

sind, sogar keineswegs audem Troglody-

ihren ersten

Die Erbauung der Gotteshuser hat tnlehen hervorgegangen 2). Grund in der Idee und dem Bewufstseyn Gottes, und auch ihre besondere Einrichtung und BeschaiFenheit rhrt rein von

und mit diesem Bewufstseyn unmittelbar gegebenen religisen Vorstellungen her, daher es denn noch nie ein Volk gedenin

das nicht seine Gottheit an irgend einem bestimmten Ort verehrt und diesen Ort nicht auf irgend eine Weise als eine

geben hat,

Gottessttte kenntlich

gemacht

htte.

Nichts

ist

natrlicher, als

Mensch den Ort, wo er die Wirksamkeit der Gottheit auf besondere Weise und in mehr als gewhnlichem Grade ufserlich oder innerlich erfahren hat, nun auch als eine Sttte betrachtet, wo Gott in besonderem und mehr als gewhnlichem Sinne ist, wo er weilt und wohnt ^) ; und eben so natrlich ist es eine solche Sttte fr sich und Andere als eine Gottessttte irgendwie zu bezeichnen und kenntlich zu machen. Als Jakob im Traum eine gttliche sprach er beim Erwachen Offenbarung erhielt Dieser Ort ist nichts anderes als Gottes Haus und diefs ist die Pforte des Himdafs der, ,

:

,

mels;'* darauf bezeichnete er die Sttte durch

mit Oel begofs (zur Weihe) und nannte den 19. Haus Gottes" (V^"r)''3)5 ^fen. 28^ 13

einen Stein, den er Namen des Ortes :

Oefter bezeichnete

man

einen solchen Ort auch nur durch bestimmte

Abgrenzung und

Einschlagung von Pfhlen. Das Wort templum bedeutet ursprnglich keineswegs ein Gebude, ein Gtterhaus, sondern nach Servius heifst so jeder locus ^ palis aut hastis clausus ^ modo Sit sacer*)y oder nach Varro jeder umschlossene, abgegrnzteKaum*).1)

Heeren

Ideen

I^ 3. S.

62. 11^ 1. S. 362. 11^ 2. S. 170.

2) V o n B o hl en das alte Indien 11^ S. 96. Vgl. berhaupt S chl egel Indische Bibliothek 11, 4. S. 456 : ^^Aus einer nur ins Grofse erweiterten Nachahmung der fr die gemeinen Lebensbedrfnisse errichteten Htten wre nimmermehr schne Achitectur entstanden .... Die Geischichte widerspricht von allen Seiten^^^etc.3) Damascen de orth. fid. 1, 16.: Xi^^irai tsoc, BaoGf svSa tSvjXo; 4 hs'^ysta avrov yivsrai. 4) Vgl. S almasius Exercitt. Plin. pag. 1136.

mit

de ling. lat. 6. quod omne templum circumseptum. Daverglichen werden, was Ritter CErdkunde von Asien III, S. 232) erzhlt. Bei dem Zug einer chinesischen Prinzessin nach Tibet5)

Varro

mag

91Gerade diese Einfachheit der BezeifthnuDg der Gttersttten tili hohen Alterthum beweist am besten, dafs man nicht von jener rohanthropopathischenVorstellung',

als

bedrfe die

Gottheit

eines

Hauses zum Schutz, ausgieng. Jedoch konnten solche einfache Bezeichnungen dem mehr ausgebildeten religisen Bedrfnisse nicht mehr gengen. Die Ehrfurcht vor dem Gttlichen, der Dank frdie an solcher Sttte erfahrene Wohlthat verlangte mehr, als einen Stein oder Erdhaufen oder einige Pfhle, und es lag" dem reli-

gisen Gefhle unmittelbar nahe den Ort , wo die Gottheit durch ihre besondere Wirksamkeit als in besonderem Sinne geg'enwrtig',,

weilend und wohnend erschiendarzustellen und somit ein

auch als eine Wohnung ufserlich Gebude zu errichten. Dazu kommt,

noch die psychologische Thatsache, dafs das Gemth in einem abgeschlossenen Baume, der den Blick ins Weite hemmt, und durchsich

seine ganze Einrichtung /luf Gttliches hinweist, eher als im Freien sammeln kann und zur Andacht gestimmt wird. Was aber

nun