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. Bcher aus der Schatzkammer des Wissens und des Glaubens Vorbemerkung des Herausgebers Neben der hier vorliegenden Prosa-Ausgabe der Bhagavad Gita hat Franz Hartmann auch noch eine Ausgabe in poetischer Form nach Edwin Arnolds englischer Sanskritberseczung veranstaltet. Die poetische Ausgabe ist besonders fr religise Andachtsbungen und Erbauungszwecke bestimmt, whrend die Prosa-Ausgabe mit ihren erluternden Anmerkungen und den sehr zahlreichen Zitaten aus den Werken der christlichen Mystiker Hinweise auf die weitgehende bereinstimmung der in der Bhagavad Gita enthaltenen Lehren mit der Lehre Christi bringt und somit fr das vergleichende Studium der christlichen und indischen Religionslehren ganz besonders wichtig ist. Ferner sei in Verbindung hiermit auf das Werk Die Philosophie der Bhagavad Gita" von T. Subba Row hingewiesen. Subba Row war ein bedeutender indischer Mystiker und Mitarbeiter H. P. Blavatskys und ein Freund Hartmanns, der Subba Rows Werk aus dem Englischen ins Deutsche bertragen hat. Da die Bhagavad Gita Worte und Begriffe enthlt, die dem europischen Laien nicht so ohne weiteres verstndlich sind, wird es den deutschen Verehrern der Bhagavad Gita sehr willkommen sein, in Gestalt dieser drei Vortrge Subba Rows einen Fhrer zu finden, der sie zu einem vollen Verstndnis der in der Bhagavad Gita offenbarten Geheimnisse bringt. ISBN br. 3-924411-25-5 ISBN In. 3-924411-26-3 Alle Rechte vorbehalten Unvernderter Neudruck 1991 I f Inhaltsverzeichnis 1. TEIL 1. Einleitung .................................................................8 II. Sankhya Yoga ........................................................15 III. Karma Yoga .........................................................31 IV. Dschnjana Yoga .....................................................0 V. Karma sanyasa Yoga ...........................................51 Vl. Atmasanyama Yoga ............................................58 Il. TEIL VII. Von der Erlangung der geistigen Erkenntnis durch die Kraft der gttlichen Liebe . . 71 VIII. Von der Erlangung der innerlichen Erleuchtung durch die Kraft des gttlichen Geistes . . . 79 IX. Von der Gotteserkenntnis und ihrer Erlangung durch den Glauben und die Erffnung des gr en Geheimnisses ..87 Von der gttlichen Vollkommenheit . . 94 Die Offenbarung der Persnlichkeit Gottes . 102 Von der Anbetung des Hchsten .................111III. TEIL XIII. Von dem Unterschiede zwischen Geist und Natur 117 XIV. Von den drei Naturgewalten ........................... XV. Vom gttlichen Sein ... XVI. Von dem Einflusse der Gtter und Dmonen . XVII Von den drei Arten der Gottesverehrung. . . XVII Von der Entsagung und Vereinigung mit dem. I. Hchsten . . .

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ERSTER TEIL

I Einleitung In diesem Kapitel ist der Kampf zwischen dem Guten" und Bsen", der aus dem Zwiespalt der Natur im einzelnen Menschen, als auch im Weltall als einem Ganzen stattfindet, beschrieben. Ardschuna - der Mensch - ist in seinem irdischen Dasein von einem Heere von Tuschungen umgeben, welche er berwinden mu, um zur Erkenntnis seines wahren gttlichen Seins zu gelangen. Da ihm aber viele dieser Tuschungen lieb geworden sind und er mit ihnen eng verbunden ist, so fllt es ihm schwer, gegen dieselben zu kmpfen. AUM Dhritaraschtra spricht: 1. Sage mir, o Wagenlenker, was taten die Meinigen und Pandu's Leute, als sie auf dem Kurufelde kampfbereit versammelt waren? 1. Die Sage, welcher der Beschreibung dieser Schlacht zu Grunde liegt, geht dahin, da zwischen den Abkmmlingen von Kuru, den Kauravas und Pandavas ein Kampf um den Besitz des Knigreichs Hastinapura stattgefunden habe, nachdem Yudischtira sein Reich, seine persnlichen Besitztmer und sogar seine Frau Draupadi beim Spiele verloren hatte. Die beiden Armeen trafen sich auf der heiligen Ebene" (im gelobten Lande") Dharmaksdhetra (der Selbsterkenntnis), dem ehemaligen Besitztum der Weisen" (Risshis). Diese Fabel entspricht der Sage vom Sndenfall", durch welchen der Mensch seine ursprngliche Reinheit und das Bewutsein seiner gttlichen Seele verlor, und welche er sich 2. Als Knig Duryodhana das Heer der Pandu's in Schlachtordnung aufgestellt sah, trat er zu seinem Lehrer und sprach die folgenden Worte: 3. Sieh', o Meister! das mchtige Heer der Pandu's, durch deinen tapferen Schler, den Sohn Drupada's, zum Kampfe geordnet. 4. Es sind dort kriegskundige Schtzen mit gewaltigen Bogen, Bhima und Ardschuna an Streitkraft gleich; Judjudhana, Virata und Drupada in ihren Schlachtwagen. 5. Dhrischtaketu, Chekitana und der tapfere Knig von Kasi, Puruddshit und Kuntibodscha, mit Saivya, dem Gewaltigen; 6. Judhamandshu, derKhne, undUttamandscha, der Starke, Subhadras's Sohn und alle Shne Draupadi's in ihren Schlachtwagen. 7. Wisse aber auch, o Vortrefflicherl die Namen der Besten der Unsrigen. Ich will Dir die Namen einiger der Fhrer meines Heeres nennen: 8. Du selbst und Bhischma, Karna und Kripa, der Sieger im Kampfe, Asvatthaman, Vikarna, und Somadatti, 9. und viele andere, die fr mich ihr Leben zu lassen bereit sind, verschiedenartig bewaffnet und im Kampfe wohlerfahren. 10. Dieses unser Heer, welches von Bhischma befehligt wird, ist aber nicht stark genug, dagegen gengt dasjenige, welches Bhima befehligt.

4. Bhima": Entschlossenheit. Duryodhana": Begierde. Yudhisdhtira": Ergebung. 6. Die hier und im folgenden erwhnten Helden stellen intellektuelle Krfte, Neigungen, Begierden, Knste und Sandschaya. 11. La daher alle Heerfhrer die Pltze einnehmen, fr die sie bestimmt sind, und alle sollen den Entschlu fassen, Bhischma zu untersttzen." 12. Da blies der alte Huptling der Kuru's freudigen Herzens in sein Muschelhorn, um den Mut des Kuru-Beherrschers anzuregen, was wie Lwengebrll ertnte; 13. Und sofort ertnten unzhlige Muschelhrner, Cymba's, Trommeln und Trompeten, so da es einen gewaltigen Lrm gab. 14. Da lieen auch Krischna und Pandava (Ardschuna), die in einem prchtigen Schlachtwagen standen, der mit weien Pferden bespannt war, ihre Muscheltrompeten erschallen.

15. Der Name der Muschel, welche Hrischikesa (Krischna) blies, war Devadatta, das Gottesgeschenk. Bhima, der Gewaltige, blies die groe Muschel Paundra. 16. Der Knig Yudischtira, Kunti's Sohn, blies die Trompete, genannt der ewige Sieg", Nakula und Sahadeva die Sklingende" und die Blumenbes'te". 17. Kasa, der Bogenheld, Sikhandin im groen Wagen; Dhrischtradschumna, Virata und Satyaki, der Niebesiegte; 18. Drupada und die Seinigen; die groarmigen Shne Subhadra's; sie alle stieen in ihre Trompeten. 19. Der gewaltige Klang zerri die Herzen der Dhartaraschtrer, und drhnte durch Erde und Himmel. 20. Da nun der Sohn Pandu's, er, dessen Bannerbild einen Affen vorstellte (a), die Dhartaraschtrer in Schlachtordnung sah, und die Pfeile zu schwirren begannen, nahm auch er seinen Bogen zur Hand, und sprach zu Hrischikesa (b) wie folgt: 0 Herr der Erde!" 21. Halte meinen Wagen an, o Unsterblicher! in der Mitte zwischen den beiden Heeren, 22. Damit ich genau diejenigen betrachten kann, welche hier kampfbegierig aufgestellt sind, und mit denen ich kmpfen soll. 23. Ich will mir genau diejenigen ansehen, die sich hier zusammengetan haben und kmpfen wollen, um dem trichten Sohne Dhritaraschtras gefllig zu sein." Sands c ha y a. 24. Nachdem Gudakesa (Ardschuna) dies zu Hrischikesa (Krischna) gesprochen hatte, hielt er den Wagen in der Mitte zwischen den beiden Heeren an, 25. Vor dem Angesichte Bhischma's, Drona's und 20a. Der Sohn Pandu's, Ardschuna (der Mensch), hat sich dadurch, da er seinen hheren geistigen Zustand verlassen hat, allerdings dem Affen genhert und trgt denselben mehr oder weniger in seinem Aueren und in seinem Benehmen zur Schau. Der Krper des Menschen gehrt dem Tierreiche an; der geistige Mensch hat seinen Ursprung im Lichte der gttlichen Weisheit. 20b. Es mag den Theologen berlassen bleiben, darber zu spekulieren, ob Hrisdhikesa (Krisdhna) und Christos Reprsentanten eines und desselben Logos sind. Fr das Verstnd allen Erdenbeherrschern, und sprach: Siehe, o Partha! die hier versammelten Kurus!" 26. Da sah Pritha's Sohn Vter und Grovter, Lehrer, Onkel, Brder, Shne, Enkel und Freunde, 27. Schwger und Verwandte unter den beiden Heeren. Als Kauntedscha alle diese seine Verwandten sich gegenber stehen sah, ward er von Mitleid erfllt, und sprach voll Traur'gke't: Ardschuna. 28. Da ich Verwandte hier kampfbegierig sich gegenberstehen sehe, so erschlaffen meine Glieder und mein Blut tritt nach dem Herzen zurck. 29. Mein ganzer Krper bebt und es strubt sich mein Haar, der Bogen Gandiva entfllt meiner Hand, und es durchrinnt Fieberglut meine Glieder. Ich vermag nicht mehr aufrecht zu stehen und meine Gedanken verwirren sich. 30. Auch sehe ich unglcksverkndende Vorbedeutungszeichen, o Kesava! und ich finde nichts Gutes darin, da meine Verwandten im Kriege erschlagen werden. 31. Ich verlange nicht zu siegen, o Krischna! Idi wnsche mir weder Herrschaft noch Lust. Was soll uns Herrschaft, Govinda! Reichtum oder das Leben selbst? 32. Diejenigen, um derentwillen wir nach Herrschaft streben, stehen da kampfbereit; sie werfen Reichtum und Leben weg. 33. Lehrer, Vter, Shne, und sogar Grovter, Schwger, Enkel und Verwandte sind es. 34. Sie wnsche ich nicht zu tten, Madhusudana, wenn auch sie tten; nicht um die Herrschaft ber die drei Welten; noch viel weniger um die Herrschaft der Erde. 35. Wrden wir die Dhartaraschtrer erschlagen, was knnte uns dann noch freuen, Dschanardana? Die Snde wrde uns ankleben, wenn wir diese Mnner erschlgen, wenn sie auch selbst Ruber sind. 36. Es ziemt uns nicht, unsere Blutsverwandten zu tten. Wrden wir sie ermorden, wie knnten wir noch glcklich sein, Madhava? 37. Wenn auch jene, von Habgier geblendet, in der Vernichtung eines Stammes und in der Vergewaltigung von Freunden nichts Bses sehen; 38. Sollten nicht wir uns entschlieen, eine solche sndliche Tat zu unterlassen, wir, die den Mord von Verwandten fr Snde halten? 39. Wird ein Stamm vernichtet, so geht die Erkenntnis der ewigen Menschenrechte zugrunde, und ist diese Erkenntnis dahin, so verdirbt das ganze Geschlecht.

40. Wo Unheiligkeit herrscht, o Krischna, entartet auch das Weib, und wo das Weib entartet, da entsteht Verwirrung des Reinen und Unreinen. 41. Eine solche Unordnung fhrt sowohl den Zerstrer des Stammes, als auch den Stamm in den 40. Das Weib" stellt den Willen, das gebrende Prinzip im Menschen vor. Ihr seid das Salz der Erde; wenn aber das Salz seinen Geschmack verloren hat, womit soll man salz n?" (Matth. V, 13.) Der Vorvater" eines jeden Menschen ist seine eigene eehstiee Individualitt. seine unsterbliche Seele. welche Abgrund der Hlle; denn, wenn die Vorvter ihrer Opfer beraubt sind, so strzen sie vom Himmel. 42. Durch eine solche sndliche Verwirrung der Zerstrer des Stammes gehen die ewigen Rechte desselben und der Familie zugrunde. 43. Die Bestimmung der Menschen, welche die Religion der Familie zerstren, ist die Hlle, o Dschanardana! So lehren uns unsere heiligen Bcher. 44. Ach! wir haben ein groes Unrecht vor, indem wir aus Liebe zur Herrschaft und Lust unsere Verwandten erschlagen wollen. 45. Es wre besser fr mich, wenn die Dhartaraschtrer mit den Waffen in den Hnden mich unbewaffnet und widerstandslos tten wrden." Sands c ha y a. 46. Als Ardschuna so gesprochen hatte, setzte er sich in seinem Schlachtwagen nieder, lie seinen Bogen und Pfeil fallen, und sein Herz war von Kummer erfllt. sona = Maske) auftritt. Erhlt das geistige Bewutsein der Seele keine Nahrung whrend des Lebens auf Erden, so erlangt das Materielle im Menschen die Oberhand, und der Vorvater strzt aus seinem Himmel", d. h. der Mensch selber sinkt tiefer hinab. Unter dem Worte Seele" ist aber das Wesen des Menschen, der Charakter, wodurch er sich von anderen Wesen unterscheidet, begriffen. Leib und Seele zusammen machen den Menschen aus. Fr das einfache, bestimmungslose Wesen der Seele gibt es keinen Namen. Man nennt sie Seele, wie man jemanden einen Zimmermann nennt. Es ist klar, da man ihn dann nicht nach seinem Wesen bezeichnet; - so mte man ihn vielmehr einen Menschen nennen und nicht nach seinem Geschfte. Das ist das wahre Wesen der Seele, was gar keiner Bezeichnune fhig ist: ihr einfacher Grund, die hchste Einheit II Sankhya Yoga Hier wird gelehrt, wie man durch philosophische Betrachtung zu einer richtigen Weltanschauung, d. h. zur Kenntnis der Nichtigkeit und Vergnglichkeit aller in der Erscheinungswelt existierenden Formen, im Gegensatze zum ewigen Sein, und durch diese Erkenntnis auf den Weg zur geistigen Freiheit und Unsterblichkeit gelangen kann. Sands c ha y a. 1. Zu ihm, der von Trauer erfllt und von Mitleid ergriffen, dessen Blick von Trnen getrbt r, sprach Madhusudana die folgenden Worte: 2. Woher, Ardschuna, kommt dir dieser Kleinmut, da es gilt Hindernisse zu berwinden? Er ist deiner unwrdig; er verschliet dir den Himmel und bringt dir Schmach. 3. Gib dich, o Prit a's Sohn, nicht unwrdiger Schwche hin; wirf ab deine verachtenswerte Besorgnis und stehe auf, du Feindebezwinger!" 1. Der berwltiger", der Tter der Riesen", Krischna. Wenn der Mensch das Bse in seiner Natur berwindet, so geschieht das nicht durch seine eigene natrliche Kraft, sondern durch die Kraft Gottes in ihm. Er selbst ist bereit, denen zu helfen, die da streiten und auf seine Gnade hoffen, wie er uns Gelegenheit gibt zum Kampfe, auf da wir berwinden." (T o m a s von K e mpis.) 2. Der von Furcht und Zweifel erfllte Mensch schliet sich selbst vom Himmel der Seligkeit aus, welche der Er kenntnis der Wahrheit in seiner Seele zu eigen ist. Der Glaube entspringt in der Vernunft; er wird aber fruchtbar im Willen, und der Wille wird fruchtbar drrh den Ardschuna.

4. Wie kann ich, o Madhusudana, Bhischma und Drona bekmpfen, da sie doch beide mir ehrenwert sind? 5. Besser wre es schuldlos zu sein und das Brot des Bettlers zu essen, als diese verehrungswrdigen Mnner zu tten. Wenn sie auch nach Reichtum begierig sind, so wrde doch das, zu dessen Genu ich durch ihre Ttung kme, mit Blut befleckt sein. 6. Ich wei nicht, ob es besser ist, da wir sie, oder da sie uns besiegen. Wrden wir die Dhartaraschtrer, die hier in Schlachtordnung stehen, tten, so wrden auch wir nicht lnger zu leben wnschen. 7. Mein Herz ist erfllt von Mitleid und Furcht vor der Snde; ich wei nicht, was ich tun soll. Ich bitte dich, sage mir, was das beste ist. Ich bin dein Schler; lehre mich, der ich mich hier vor dir niederwerfe! 8. Ich kann nicht einsehen, was es mir ntzen sollte, den Kummer, der meine Sinne schwinden macht, hinwegzutreiben; wenn ich auch auf Erden Alleinherrschaft und selbst die Macht der Gtter erlangen wrde." 4. Die persnlichen Dinge, welche der Mensch innerlich verlassen mu, um zur geistigen Freiheit zu gelangen, sind nicht notwendiger Weise bse. Sie sind nur insofern niedrig, als sie der irdischen und nicht der gttlichen Natur des Menschen entspringen. Vaterlandsliebe, eheliche Liebe, Elternliebe, Geschicklichkeit sind lobenswert; sie gehren aber nicht dem Ewigen und Unvergnglichen an, weil ihre Gegenstnde selber nicht ewig und unvernderlich sind. (Siehe M a t t h. X, 38; Lukas V, 11.) 6. Wer nur das natrliche (kreatrliche) Leben kennt, fr den hat dasselbe keinen Wert mehr, sobald er die Freuden Sands c ha y a. 9. Als Gudakesa so zu Hrischikesa gesprochen hatte, sagte er zu Govinda: Ich will nicht kmpfenl" und schwieg. 10. Da lchelte Hrischikesa freundlich, o Bharata, und sprach zu dem Verzagten, inmitten der beiden Heere, die folgenden Worte: Das gttliche Wort sprach*): 11. Du beklagst diejenigen, welche dein Mitleid nicht ntig haben; aber du sprichst Worte der Weisheit. Die Weisen trauern weder um die Toten, noch um die Lebendigen. 12. Es gab keine Zeit, in der Ich nicht war, noch du, noch diese Menschenbeherrscher; nie wird irgend einer von uns allen aufhren zu sein. *) Krischna, der hier spricht, wird in bersetzungen bald als der Erhabene", bald als die Gottheit" bezeichnet. Da er als der Reprsentant des Logos auftritt, so drfte die Bezeichnung das gttliche Wort" oder das Wort Gottes" passend sein. Der Himmel ist durch das W o r t des Herrn gemacht und all sein Heer durch den Geist seines Mundes". (P s a 1 m 33, 6.) Wenn du dich selbst dazu bringen kannst, stille zu sein, so wirst du unaussprechliche Worte Gottes vernehmen." (J. Bhme, Gesprch".) Die Wahrheit redet im Innern, ohne da man laute Worte vernimmt." (Thomas von K e m p i s.) 12. Das Gttliche im Menschen, worin sein wahres 1 c h wurzelt, ist ewig und unvernderlich; es wird nicht geboren und stirbt nicht. In dem Wesen der Seele knnen wir Gott sehen und erkennen, und je mehr ein Mensch in diesem Leben dem Wesen der Seele mit seiner Erkenntnis nahe kommt, desto nher ist er der Erkenntnis Gottes. In dir selber liegt und wohnt die Wahrheit. Niemand findet sie, der sie in ueren Dingen sucht. Gott finde ich am sichersten in meinem Innern." 13.Wie in diesem gegenwrtigen Leibe Kindheit, Jugend und Alter nur vergngliche Eigenschaften des Ewigen whrend seiner Verkrperung sind, so wird es ihm folgenden Leben sein. Das Unvergngliche tritt wieder in einem andern Krper auf. Die Weisen sind deshalb nicht bestrzt 14.Die Berhrung des Geistes mit Stofflichen, welche den Menschen befhigen, Klte und Wrem, Schmerz und Lust zu empfinden, kommen und gehen. Sie gehren dem Zeitlichen an. Trage sie mit Geduld. 15. Denn der Mensch, den diese Dinge nicht kmmern, o Stakrer, der sich gleich bleibt in Schmerz und Freude, ist zur Unsterblickeit gebildet. 16. Dasjenige, was unwesentlich ist, hat kein wahrs sein, und was wahrhaft ist, hrt nie auf zu sein; aber zwischen diesen beiden zu unterscheiden vermgen diejenigen, welche die Wahrheit erkennen. 17. Wisse, dass er, welcher das All ausgebreitet hat, nie untergehen kann. Niemand kann die Vernichtung des Ewigen verursachen. 18. Diese menschlichen Leiber werden die sterblichen Leiber des Ewigen, Unvergnlichen, Unendlichen, Krperbildenen (des Geistes) genannt. 19.Wer dieses Ewige fr das Ttende hlt, oder wer glaubt, dass er gettet werden knne, der hat keine wahre Erkenntnis. Er ttet nicht und wird nicht gettet. 20. Es wird nie geboren und stirbt nie. Es entsteht nicht, und wird niemals entstehen. Ungeboren, unvergnglich, unendlich, stirbt es nicht, wenn der Krper gettet wird. 21. Wie knnte, O Partha, derjenige irgend etwas tten oder tten lassen, das er als unzerstrbar,

ewig, ungeboren und unsterblich erkennt. 22. Wie ein Mensch, der seine alten Kleider abgelegt hat, ein neues Gewand anzieht, so offenbart sich die ewige Wesenheit, wenn die zerrissenen Kleider abgelegt sind, in anderen sich neu bildenden Leibern. 23. Waffen verletzen das ewige Wesen nicht, noch brennt es das Feuer; das Wasser netzt es nicht und die Luft trocknet es nicht auf. 24. Es ist undurchdringbar, unverbrennbar; es kann weder aufgelst noch verdorrt werden; es ist unsterblich, alles durchdringend, bestndig, unbeweglich und ewig. 25. Es wird fr unsichtbar, unbegreiflich und unvernderlich gehalten. Deshalb wirst du nicht trauern, wenn du es als solches erkennst. 22. Wir wissen, da alle die Elemente, aus denen der menschliche Organismus besteht, nach der Auflsung desselben in andere Verbindungen bergehen, und da jeder uerlich wahrnehmbare Krper der Ausdruck oder die Offenbarung einer Wesenheit ist, welche man Seele nennt, so findet berall in der Natur eine Seelenwanderung statt. Aber auch der Geist des Menschen, der den Krper verlassen hat, offenbart sich nach einer Zeit der Ruhe wieder in einer neuen Form als eine neue Persnlichkeit. Diese Reinkarnation der Seele geschieht unbewut und nach den Gesetzen ihrer Natur, so lange die Seele kein (geistiges) Selbstbewutsein hat. Wenn sie dieses erlangt hat, so kann es nach ihrem freien Willen geschehen. 24. Der Mensch hat zwar Verstand, den Englischen und den Viehischen. Der Englisch ist ewig und ist aus Gott und bleibt bei Gott. Der Viehisch ist auch aus Gott und ist in uns; ist aber nicht ewig, denn der Leib stirbt und er mit ihm. Denn kein Viehisch Ding bleibet nach dem Tode. Der Tod ist allein des Viehischen Tod und nicht des Ewigen." 26. Wenn du aber meinst, da es geboren wird und stirbt; auch dann hast du keinen Grund darber zu trauern. 27. Denn der Tod ist unvermeidlich fr das, was geboren ist, und ebenso sicher ist das Wiedergeborenwerden desjenigen, was gestorben ist. Betrbe dich deshalb nicht um das, was niemand verhindern kann. 28. Im ewigen Sein sind alle Dinge unoffenbar enthalten. Dann folgt die Offenbarung, wodurch sie zum Vorschein kommen, und im Tode werden sie wieder unsichtbar. Was gibt es da zu beklagen? 25. Es wird fr unsichtbar gehalten, ist aber fr die innere Wahrnehmung eines geistig erleuchteten Menschen in sich selber erkennbar. 27. Der Tod ist die Vernderung des Vernderlichen; das Unvernderliche, welches in sich selbst zurckgekehrt ist, offenbart sich wieder in vernderter Form. Ahnlich, wie die chemischen Elemente, wenn sie aus ihren Verbindungen ausgeschieden werden, bei ihrem Zusammentritt wieder solche Verbindungen bilden, so treten bei der Reinkarnation auch die in einem frheren Leben erworbenen Eigenschaften des Menschen wieder zusammen und bilden einen dem vorigen hnlichen Charakter, eine neue Persnlichkeit. 28. Alle Dinge sind in Gott, sofern sie ewig in Gott gewesen sind und wieder in Gott zurckgelangen sollen. Alle Dinge sind nichts, nmlich an sich selber sind sie nichts und in ihrer Offenbarung aus der Gottheit, wie in ihrem Rckgange in die Gottheit sind sie in ihrer Besonderheit aufgehoben. Gott ist alle Dinge, denn er hat aller Dinge Krfte in sich, in herrlicherer Form, als er sie den Kreaturen gegeben hat. Gott ist Nichts, d. h. er ist ohne alle Bestimmtheit. Gott ist Alles in Allem, und in jedem Dinge ist Gott Alles, und zugleich ist Gott Nichts in allen Dingen und in sich selber. 29. Manche betrachten dieses ewige Sein als ein Wunderding; andere sprechen davon, als ob es ein Wunderding wre, und wieder andere hren davon sprechen, als wie von einem Wunder; aber keiner, der blo davon hrt, erkennt es. 30. In dem Leibe eines jeden, in dem es verkrpert wohnt, ist es unzerstrbar, o Bhrata! Deshalb solltest du nicht um irgend ein Wesen trauern. 31. Auch solltest du nicht zgern, deine heiligen Rechte zu wahren; denn fr den Krieger gibt es nichts besseres, als den gerechten Kampf. 32. Selig sind die Krieger, welchen sich ein solcher Kampf wie ein weitgeffnetes Himmelstor darbietet. 33. Wenn du aber nicht fr die Wahrheit kmpfen willst, so gibst du dein Recht und deine Ehre auf, und bedeckst dich mit Schande. 34. Dann werden die Menschen von deiner ewigen Schmach sprechen, und fr den, der von edler Geburt ist, ist Ehrlosigkeit schlimmer als der Tod. 35. Die Helden in den Schlachtwagen werden dann glauben, da du aus Feigheit das Schlachtfeld verlassen hast, und sie, die dich vorher hoch schtzten, werden dich dann verachten. 29. Niemand kann das ewige Sein begreifen, als wer sich dessen bewut geworden ist; denn erst dann kann er diesen Zustand des ewigen Seins erkennen.

30. Alles, was ist, ist im ewigen Sein, nicht als Form, wohl aber als Wesen; aber nur wenige Wesen sind sich ihres ewigen Seins bewut. 31. Es gibt keine wahre Freiheit und keine echte Freude auer in der Furcht Gottes und in einem guten Gewissen." (Thomas v. Kempis.) 36. Deine Feinde werden dir viel bles nachreden, und an deiner Tapferkeit zweifeln. Was kann da wohl schlimmer sein? 37. Wirst du erschlagen, so erlangst du den Himmel, und berwindest du, so ist die Erde dein. Deshalb ermanne dich, o Kauntedscha! Entschliee dich zum Kampf. 38. Achte Lust und, Leid, Gewinn und Verlust, Sieg oder Niederlage gleich. Grte dich zum Streit, so wirst du nicht der Snde verfallen. 39. Dies ist die Lehre der Sankhya Philosophie. Hre nun, was der Yoga lehrt. Wenn du dies, durch Eingehen in dich selbst, zu erfassen lernst, so wirst du frei von den Banden des Irdischen sein. 36. Durch Widerstand gegen die Leidenschaften wird der wahre Frieden gefunden, nicht aber in ihrer Dienstbarkeit." (Thomas v. Kempis.) 37. Wenn der Mensch in diesem Leben sich angestrengt hat, Herr ber sich selber zu werden, es ihm aber nicht vllig gelungen ist, so war dennoch seine Mhe nicht vergebens; denn er geht im Bewutsein erfllter Pflicht in Swarga (Himmel) ein, und die im Leben gesammelten Erfahrungen sind wie ein gut angelegtes Kapital, mit dem er, als mit neuer Kraft ausgerstet, wieder zur Erde zurckkehrt, um nach wiederholtem Kampfe schlielich Herr seiner Erde" zu Werden. 38. Tue das Gute weder aus Hoffnung auf Belohnung, noch aus Furcht vor der Strafe fr die Unterlassung, sondern aus Liebe zu Gott. Wer Gott von ganzem Herzen liebt, der frchtet weder Tod noch Strafe, weder Gericht noch Hlle, weil die vollkommene Liebe den sicheren Zutritt zu Gott verschafft." (Thomas v. K e m p i s.) 39. Yoga ist Vereinigung. Es ist keine bloe Philosophie oder Lehre von der Vereinigung des Menschen mit Gott", sondern es ist die Ausbung dieser Vereinigung, abgesehen 40. In diesem Werden ist keine dazu dienende Anstrengung vergeblich, und es geht dabei nichts verloren. Schon die geringste Ausbung (der geistigen Erkenntnis) macht den Menschen frei von groer Furcht. 41. Die Weisheit, o Kuru-Sohn, welche bestndig bleibt, ist nur eine einzige, aber viel verzweigt und endlos sind die Lehren derjenigen, welche selbst unbestndig und vergnglich sind. 42. Toren ergehen sich in schnen Redensarten; sie unterhalten sich mit den Worten (dem buchstblichen Sinne) der Veden, und sagen: Es gibt nichts Hheres (als die darin enthaltene Theorie)." 43. Ihre Herzen sind voll persnlicher Wnsche und Hoffnungen; sie betrachten ein Schwelgen im Himmel als das hchste zu erlangende Gut (a); sie fordern Belohnung im zuknftigen Leben fr die Werke, die sie vollbracht haben, und befolgen religise Gebruche, um dadurch Macht und Ansehen zu erlangen 40. Die Furcht des Herrn ist stets der Weisheit Anbeginn; Nh r Ende ist die Lieb', ihr Mittel kluger Sinn." (J o h. S c h e f f 1 e r [Angelus Silesius], Der c herubinisdhe Wan dersmann", 1724.) Die Furcht des Herrn" ist das Verharren im gttlichen Lichte, nicht aus Furcht, sondern aus Liebe zum Lichte. 41. Zu wem das ewige Wort redet, der wird frei von vielerlei Meinungen." (Thomas v. K e m p i s, Nachfolge Christi.) 42. Damit, da man wei, da dieses und jenes in diesem oder jenem Buche steht und dafr schwrmt, hat man noch keine eigene Erkenntnis der Wahrheit. Schriftgelehrte" sind diejenigen, welche nur wissen, da dieses oder jenes geschrieben ist und diejenigen, welche auf dieses Wissen stolz sind, aber nicht demgem handeln, sind die Phariser". Vergl. M a t t h. V, 20. 43a. Darin besteht das Widerliche der religisen Schwrmerei, da der Fromme" fr sein teures Selbst" sich den. 44. Die Meinungen derjenigen, welche nach Lust und Gewalt streben, und deren Gemt der Schwrmerei ergeben ist, entspringen nicht aus der Erkenntnis der Wahrheit. 45. Die Veden handeln von dem, was der Natur mit ihren drei Gunas (Eigenschaften) angehrt. Sei frei von diesen drei Gunas, Ardschuna! sei frei von dem Zwiespalt der Gegenstze in der Natur; suche deinen Ruhepunkt in der ewigen Wahrheit, ohne Sorge und selbstbewut. 46. Wie ein Teich, in welchen von allen Seiten Wasser fliet, zu verschiedenen Zwecken bentzt werden kann, so kann man auch aus allen Teilen der Veden zum Zweck der Gotteserkenntnis Nutzen ziehen. 47. La nur das Werk selbst deine Sorge sein, und kmmere dich dabei nicht um deine Person, noch um den Vorteil oder Nachteil, den es dir bringen kann. La nicht die Frucht deiner Tat den Beweggrund deines Handelns sein, hnge aber nicht dem Miggange nach.

45. Die drei Gunas sind die drei Eigenschaften der Natur. (Siehe Kap. XIV.) Wer sich ber seine irdische Natur erheben kann, der ist frei von den Eigenschaften seiner Natur. 47. Der gelassene Wille trauet Gott und hoffet alles Gute von ihm; aber der eigene Wille regiert sich selber; dann hat er von Gott abgebrochen." (1 a k o b Bhme. -Gelassen1 48. Tue, was du zu tun hast, in stiller Ergebung, aber entsage dem Hang nach uerlichen Dingen. Bleibe gleichmtig im Glck und im Unglck. Gleichmut wird Yoga genannt. 49. Alles, was du aus eigener Machtvollkommenheit tun kannst, ist viel weniger wert als die Ergebung in den gttlichen Geist. Suche deshalb deine Zuflucht in der Kraft des Gehorsams. Bedauernswert sind diejenigen, welche in der Erwartung von Belohnung handeln. 50. Wer sich ganz dem Gttlichen ergeben hat, handelt nicht selbst, und daher weder in guter noch in bser Absicht. be dich deshalb in dieser Ergebung. Yoga ist der Erfolg in den Werken. 51. Denn die Weisen und Gottergebenen machen keinen Anspruch darauf, die Frchte ihrer Werke zu genieen. Frei von den Banden irdischen Geborenwerdens gehen sie dorthin, wo es kein Leid mehr gibt. 52. Wenn dein Geist die verworrenen Pfade der Welt des Scheines und der Tuschung durchschritten haben wird, so wirst du dich nicht mehr um das bekmmern, was zu sein scheint und trgerisch ist oder was in Zukunft scheinen und tuschen wird.

48. Wenn du betest, so mache es nicht wie die Heuchler, sondern gehe in dein Kmmerlein und bete zu deinem Vater im Verborgenen." (Matthaeus VI, 5.) 49. Kein Werk auer Gottes Willen mag Gottes Reich erreichen; es ist Alles nur ein unntz Schnitzwerk in der groen Mhseligkeit des Menschen; denn nichts gefllt Gott, als was er selber durch den Willen tut." (J a k o b B h m e, Gelassenheit".) Vergl. Philippinus II, 21. 50. Niemand kann die Snde vergeben als Christus im Menschen; wo Christus im Menschen lebt, da ist die Absolution; ist Christus nicht in den Seelen, so ist keine Gnade oder Vergebung der Snden, denn Christus selbst ist diese Vergebung." (J a k o b B h m e, Gnadenwahl", XIII.) 53. Wenn dein Geist, nachdem er durch das, was du von andern gehrt oder gelesen hast, von dem Wege der Wahrheit abgezogen war, in der eigenen Erkenntnis Festigkeit erlangt hat, und unerschttert in der Selbsterkenntnis steht, dann wirst du Yoga erreichen." Ardschuna. 54. Woran, o Kesava! erkennt man diejenigen, welche feststehen in der Erkenntnis und bestndig in der Selbstanschauung? Wie spricht derjenige, in dem der Gedanke nicht flatterhaft ist? Wie benimmt er sich?" Das Wort Gottes sprach: 55. Wenn der Mensch alle Begierden verlassen hat, die aus seinem Wollen entspringen, wenn er mit sich selbst in seinem Innern zufrieden ist, dann sagt man von ihm, da er fest in der Weisheit stehe. 53. Ohne mich knnt ihr nichts tun." (Johann e s XV, 5.) *) Htet euch vor dem Sauerteig der Phariser und Sadducer." (M a t t h. XVI, 6.) 55. Du sollst wissen, da deine Seele das Zentrum, die Wohnung und das Reich Gottes ist, und damit der Knig des Himmels auf dem Throne deiner Seele ruhen kann, so sollst du deine Seele rein, ruhig und frei, rein von Schuld, unbewegt von Furcht, frei von Begierden und Gedanken 56. Wessen Gemt durch kein Leid erschttert wird, und wessen Geist zu erhaben ist, um sich ber irdisches Besitztum zu freuen; wen Leidenschaft, Furcht und Zorn verlassen haben, der wird ein Muni, ein Heiliger, fest in der Selbsterkenntnis, genannt. 57. Wer frei ist von allen persnlichen Neigungen, wer im Glck ber die Freude und im Unglck ber die Trauer erhaben ist, der hat die wahre Erkenntnis. 58. Wer, wie die Schildkrte, wenn sie ihre Glieder einzieht, alle seine Sinne (und Gedanken) von uerlichen Dingen abwendet, dessen Weisheit ist bestndig. 59. Sinnliche Dinge ben keinen Reiz mehr aus auf denjenigen, der nach ihnen kein Verlangen mehr hat. Sogar der Geschmack verlt den, der auf das Schmecken gnzlich verzichtet hat. 60. Zuweilen, o Kauntedscha! reien die strmisch erregten Sinne selbst das Herz eines weisen Menschen mit Gewalt dahin.

56. Vierzig Jahre lang habe ich gelesen und gebetet, habe aber nichts ntzlicher und geeigneter zur Erlangung des groen Geheimnisses gefunden, als da der Geist wie ein kleines Kind und ein armer Bettler in der Gegenwart Gottes sei." (Michael de Molinos.) 57. Um von diesen Dingen frei werden zu knnen, mu er von seinem eigenen Selbst, welchen diese Dinge angehren, frei werden, und das geschieht, indem er sich durch die Kraft der Gnade darber erhebt oder vielmehr erhoben wird, wenn er sich aufrichtet. 58. Siehe den Umgang mit Gott (dem hheren Selbst) und trachte darnach verborgen zu bleiben. (T h o m a s v. K e mpis.) 61. Wenn er aber all seine Sinne berwunden hat, so kann er in meiner Gottheit ruhen, in Mich vertieft; denn derjenige, dessen Sinne durch gttliche Kraft beherrscht sind, steht in der Gotteserkenntnis. 62. Wenn jemand nach sinnlichen Dingen trachtet, so wird sein Herz von denselben angezogen; aus dieser Anziehung entsteht Begierde, und aus der Begierde die Leidenschaft. 63. Aus der Leidenschaft entsteht Verstandesverwirrung, aus dieser das Vergessen bereits geistig erkannter Wahrheiten; aus diesem Vergessen kommt Unvernunft, und der unvernftige Mensch verdirbt. 64. Wer aber den sinnlichen Dingen mit Sinnen, frei von Neigung oder Abneigung begegnet, und selbstbeherrscht ist, der erlangt den Frieden, weil seine Seele von Ruhe erfllt ist. 65. Der Friede in ihm macht ihn frei von allen Sorgen; denn das Herz dessen, in dem der Friede herrscht, wird bald Festigkeit erlangen. 66. Weder das wahre Verstndnis, noch die richtige Sammlung des Geistes wird dem Nichtergebungsvollen zuteil. Es gibt keine Ruhe fr ihn, in dessen Gemt keine Ordnung herrscht; und wie knnte derjenige glckselig sein, der keine Ruhe hat? durch sie gedemtigt, gelutert und belehrt wird." (T h o m,a s v. Kempis.) 61. Durch Flucht allein knnen wir nicht berwinden; aber durch Geduld und wahre Demut werden wir strker; als alle Feinde." (Thomas v. K e m p i s.) 62. Wer sein eigener Herr sein kann, soll keinem Andern, keiner Leidenschaft, dienen." (P a r a c e 1 s u s.) 63. Zuerst kommt dem Gemt ein einfacher Gedanke entgegen, dann die mchtige Einbildung, hernach die Lust und die bse Begierde und endlich die Einwilligung." (T h o m a s v. Kempis.) 67. Der Geist desjenigen, der den wandernden Sinnen untertan ist, wird umhergetrieben, wie vom Winde ein Schiff auf dem Meere. 68. Deshalb, o Mchtiger! hat nur derjenige die wahre Erkenntnis, dessen Sinne gnzlich von sinnlichen Dingen abgezogen sind. 69. Was fr andere Wesen Nacht ist, das ist fr den, der im Lichte der eigenen geistigen Erkenntnis lebt, der wachende Tag, und was andere Menschen fr Wachen halten, das ist fr ihn Schlaf. 70. Wenn alle Begierden in ihn eintreten, wie Flsse in den Ozean, der stets voll ist, und doch in seinen Grenzen bleibt, so erlangt er den Frieden. Nicht aber, wer an seinen Begierden festhlt. 71. Wenn er aber alle Begierden verlassen hat, so schreitet er ungebunden vorwrts; er ist frei von Selbstsucht und Eitelkeit. Er erlangt den Frieden. 67. Wie ein Schiff ohne Steuerruder von den Wellen hin und her getrieben wird, so wird ein fahrlssiger Mann, der seinem Vorsatze nicht treu bleibt, mannigfach angefochten." (Thomas v.Kempis.) 68. Wer nur uerlich den Versuchungen ausweicht und die Wurzel nicht ausreit, der wird wenig ausrichten, ja die Versuchungen werden nur schneller zurckkehren, und er wird es um so rger empfinden." (T h o m a s v. K e m p i s.) 69. Also auch, wann der Leib des Menschen aufhret zu arbeiten und hebt an zu ruhen, so hebt sein Spiritus an zu arbeiten, und wann der aufhrt zu arbeiten, so hebt der Leib wiederum an." (Theophrastus Paracelsus, Philosophia", Tract. 5.) 70. Dieser Schlaf", in welchem alle Begierden und Gedanken ruhen. in welchem aber der Mensch im Ewieen lebt. 72. Dies ist das eine Sein Brahmas. Wer dieses erlangt hat, o Prithas Sohn! wird nicht mehr betrbt. Wer dies bis zum Ende behlt, geht zur Todesstunde in Nirvana, in Brahma, die Gottheit ein."

III Karma Yoga Karma" heit Wirken". Alles, was der Mensch aus eigenem, persnlichem Antrieb tut, hat fr das Ewige keinen Wert. Die Erlsung und Wiedervereinigung mit Gott kann dadurch erlangt werden, da man, ohne Rcksicht auf das eigene Selbst, Gutes vollbringt. Wenn der Mensch dasjenige will, was Gott will, so ist Gottes Wille auch der Wille des Menschen; denn dann sind die beiden Eins. Ardschuna. 1. Wenn dir die Erkenntnis mehr gilt, als das Tun, o Dschanardana! weshalb treibst du mich denn zu dieser Schreckenstat an? 2. Du machst mich durch solche zweideutigen Redensarten verwirrt. Sage mir mit Bestimmtheit, welcher von beiden ist der richtige Weg zum Heil?" Das Wort Gottes sprach: 3. Wie ich dir bereits gesagt habe, o Sndloser, gibt es in dieser Welt einen zweifachen Weg zur Vollkommenheit; nmlich denjenigen der Sankhyas, durch das Wissen, und denjenigen des Yoga, durch Heiligung vermittels des Tuns. 1. Dschanardana", d. h. der, in dem das Licht der gttlichen Selbsterkenntnis leuchtet. Ich bin das Licht der Welt." 4. Wer nichts beginnt, kann nicht in den Zustand der ewigen Ruhe gelangen. Er kann nicht durch Nichtstun Vollkommenheit erreichen. 5. Denn niemand kann auch nur fr kurze Zeit vllig unttig sein, weil jeden seine Natur dazu zwingt, irgend etwas zu tun; selbst wenn er es nicht wollte. 6. Wer uerlich unttig ist, indem er seine Organe verhindert, ihre Funktionen auszuben, dabei aber in seinem Innern an sinnlichen Dingen festhlt, der ist ein Tor und wird ein Heuchler, ein Scheinheiliger genannt. 7. Wer aber seine Sinne Gott durch die feurige Liebe zum Hchsten unterworfen hat, der ist hochzuschtzen, wenn er auch sich mit uerlichen Dingen beschftigt, ohne sich aber von denselben beherrschen zu lassen. 4. Wie kann ein Narr nach dem Willen Gottes sein? Wie kann der nichtsknnende Mensch im Willen Gottes sein? Diese Dinge sind alle wider Willen Gottes; denn Gott will uns nicht als dumme Narren haben, die nichts wissen, nichts knnen und nichts verstehen." (T h e o p h r a s t u s P a r ac e 1 s u s', De fundamento sapientiae", 1, Tract. 2.) 5. Dazu kann kein Mensch in diesem Leben gelangen, da er sich nicht in ueren Werken ben sollte; denn wenn der Mensch sich im beschaulichen Leben bt, so kann er es schon wegen der inneren Flle gar nicht entbehren, da er diese Flle nicht ausstrmte und sich im wirklichen Leben bte." (Eckhart.) 7. Unser Sehen und Wissen ist in Gott; er offenbaret einem jeden in dieser Welt so viel er will, so viel er wei, das ihm gut und ntzlich ist. Wir sind nicht unser (wahres) Selbst, wir wissen nichts von Gott. Er selber, Gott, ist unser Wissen und Sehen." (J a k o b B h m e, Menschenord 8. Tue was deine Pflicht ist, denn Ttigkeit ist besser als Unttigkeit. Selbst die Erhaltung deines Krpers erfordert Mittel, welche du nicht erlangen kannst, wenn du unttig bist. 9. Wir sind durch unsere weltlichen Werke an diese Welt gebunden; nicht aber durch diejenigen, welche in selbstloser aufopfernder Liebe zum Guten vollbracht werden. Tue deshalb, was du zu tun hast, im Geiste der Selbstverleugnung und Entsagung, und hnge nicht an dem Weltlichen. 10. Als der Herr aller Geschpfe die Menschen erschaffen und ihnen die Fhigkeit gegeben hatte, sich zum Opfer zu bringen, sagte er: Durch den Opfermut werdet ihr euch vermehren; durch die Entsagung werdet ihr die Erfllung eurer Wnsche erlangen. 11. Gebt dem Gttlichen Nahrung, indem ihr euch in dasselbe ergebt, und lasset euch von ihm ernhren. Wenn auf diese Art das Eine das andere ernhrt, so werdet ihr das hchste Gut erlangen. 12. Wenn ihr die Gtter durch euren Opfermut ernhrt, so werden auch sie euch die erwnschte (geistige) Nahrung geben." Wer das, was ihm gegeben wird, nimmt, ohne der Quelle, woraus er es schpft, etwas zurckzuerstatten, ist ein Dieb. 8. Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist." (M a t t h. XXII, 21.) 9. Ich sage nicht, da der Mensch in natrlichen Knsten nichts forschen und lernen soll; aber die e i g e n e Vernunft soll nicht der Anfang sein." (J a c o b B h m e, Gelassenheit".)

10. Indem der Mensch seinen Eigendnkel dem gttlichen Geiste zum Opfer bringt, macht er sich fhig, das geistige Leben in sich aufzunehmen. Vergl. J o h a n n e s VI, 53 u. 54. 11. Opfere dich mir und gib dich ganz fr Gott hin, so wird dein Opfer Gott angenehm sein." (T h. v. K e m p i s.) 12. Das ist der rechte Glaube im Menschen, da er der 13. Die guten Menschen, welche nur dasjenige fr sich zurckbehalten, was brig bleibt, nachdem sie alles Gttliche dem Gttlichen dargebracht haben, sind frei von allen Snden; aber die Bsen, die fr sich selbst schaffen wollen, leben in Snde. 14. Alle Geschpfe (geistige sowohl, als irdische) leben durch Ernhrung. Die Nahrung wchst durch den Regen, der von oben herunterkommt. Das Herunterkommen von Oben wird verursacht durch das, was emporsteigt. Das Emporsteigen geschieht durch die Tat. 15. Wisse, da alles Tun in Brahma seinen Ursprung hat. Brahma ist die Offenbarung der unteilbaren Einheit. Deshalb ist Brahma, der Allesdurchdringende, stets in deinem Tun gegenwrtig. gierde in allen ihren Anfngen und Frhaben in Gottes Willen einfhret und sich keines Tuns vermeint, sondern in allem seinem Tun nur fr Gottes Knecht und Diener achtet und denket, da er's Gott tut." (J. Bhme, Gelassenheit".) 13. Die Lehre der Bhagavad Gita ist keine bloe Morallehre, d. h. es handelt sich in ihr nicht darum, einen moralischen oder tugendhaften, aber vom Gottmenschen verschiedenen Menschen zu bilden, sondern alles Sondersein aufzugeben und sich mit dem Gttlichen zu vereinigen. Wie dir nichts gengen wrde, wenn du Alles httest, aber Mich nicht, so kann nichts, was du gibst, Mir wohlgefallen, wenn du dich nicht selbst darbringst." (Thomas v. K e m p i s.) 14. Nur das, was vom Himmel herunterkommt, steigt wieder zum Himmel empor." (K e r n i n g.) 16. Wer in der fortschreitenden Evolution dieser Welt nicht mitwirkt, sondern in Snden und Sinneslust lebt, lebt umsonst. 17. Wer aber in seinem Inneren den Himmel der Glckseligkeit findet, wer im geistigen Selbstbewutsein sich des unendlichen Daseins erfreut, und in sich selbst (in Gott) vllige Zufriedenheit hat, fr den ist nichts mehr zu tun brig. 18. Denn ein solcher, ber alle Welten erhaben, kmmert sich nicht mehr um das, was in den Welten geschieht oder nicht geschieht; und (da er in sich selbst alles besitzt) braucht er auch zu keinem lebenden Wesen Zuflucht zu nehmen. 19. Tue deshalb, was getan werden mu; aber selbstlos und ohne persnliche Rcksicht. Wer vllig selbstlos handelt, gelangt zum All-Einigen. 20. Dshanaka und andere haben durch Werke Vollkommenheit erlangt. Arbeite deshalb aus Liebe zur Menschheit. 21. Wenn ein hochgestellter Mensch etwas vollbringt, so tun es die andern auch, was es auch sei. Das Beispiel, welches er gibt, wird vom Volke befolgt. Weisheit ist und auerhalb derselben keine andere Zahl." (Theophrastus Paracelsus, De fund. sap." 1, 1.) 16. Ein guter Baum bringt gute Frchte hervor." (M a t t h. VII, 19.) 17. ber Alles und in Allem, meine Seele, sollst du ruhen in dem Herrn immerdar; denn er ist die ewige Ruhe der Heiligen." (Thomas v. K e m p i s.) 18. Wenn du dich selbst in Etwas suchst, so nimmst du alsbald in dir ab und verdorrest." (T h. v. K e m p i s.) 22. Nichts, o Prithas Sohn! braucht in den drei Welten von Mir getan zu werden, nichts ist fr Mich zu erreichen, das nicht schon erreicht ist. Dennoch bewege Ich Mich in dem, was geschieht. 23. Wrde Ich (meine Kraft) nicht fortwhrend wirken, ohne zu ermden, so wrden, da die Menschen mir berall nachzufolgen bestimmt sind, diese Welten ins Verderben geraten. 24. Wrde ich nicht wirken, so wrde dadurch eine allgemeine Verwirrung entstehen, und meine Unterlassung wre dann die Ursache der Zerstrung des Menschengeschlechts. 25. Wie die Toren sich mit Dingen beschftigen, denen sie nachhngen; mit demselben Eifer sollte sich der Weise mit Dingen beschftigen, ohne an denselben persnlich zu hngen. 26. Verwirre nicht die Kpfe der Toren, welche an ihren Werken hngen; la den weisen und gott 23. Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben (in Allem)." (J o h. XIV, 6.) 24. Unterliee Gott das Sprechen seines Wortes auch nur einen Augenblick, Himmel und Erde mten vergehen. In dem klaren Spiegel der Ewigkeit, dem ewigen Sichselbstwissen des Vaters, da gestaltet er ein Abbild seiner Selbst, seinen Sohn. In diesem Spiegel bilden sich alle Dinge ab, und man erkennt sie darin; freilich nicht als Kreaturen, sondern als Gott in Gott." (Eck h a r t.)

25. Es ist nur ein einiger Gott in dem Wesen aller Wesen, und was in demselben Wesen mit ihm arbeitet, das ist ein Geist mit ihm. Was aber in seiner Selbstheit, im eigenen Willen wirket, das ist auer seinem Regiment in sich selber, nicht in dem gttlichen Regiment; wohl aber im Regiment der Natur." (J. B h m e, Gelassenheit".) 26. jedes Religionssystem hat seine ueren Formen und ergebenen Mann jedes gute Werk frdern und darin mitwirken. 27. Alles, was geschieht, wird durch die Bewe gung der Krfte der Natur vollbracht. Derjenige, dessen Seele von Eigendnkel geblendet ist, meint, er sei der Vollbringer. 28. Wer aber in Wahrheit den Unterschied erkennt, zwischen der Natur (Prakriti) und der ihren Bewegungen zugrunde liegenden Kraft (Puruscha), und wer erkennt, welche Krfte in den Krften und Formen wirken, ist nicht durch seine Werke gebunden. 29. Wer blo die Vernderungen des Stoffes sieht, ist von diesem geblendet. La nicht den, der die Wahrheit erkennt diejenigen, welche sich nicht im Grunde erkennen in ihrer Arbeitsamkeit wankend machen. macht lebendig." Nicht Jeder ist reif dazu, um die Geheimnisse der Religion zu erfassen. Deshalb sollte aber die uerliche Form nicht verworfen werden, sondern man sollte vielmehr trachten, durch die Schale zum Kern, durch das Auere ins Innere zu gelangen. 27. Wer diesen Unterschied zwischen dem Wirken in Gott und dem Wirken in der Selbstheit nicht fassen kann, der, soll sich nicht aus Furcht vor Irrtum ins Nichtstun verleiten lassen. 28. Der Besitz der Kraft der Unterscheidung zwischen dem, was in ihm ewig, und dem, was vergnglich ist, ist fr den Menschen, der zur wahren Erkenntnis gelangen will, die erste Bedingung. (S ankharacharya.) Der natrliche Mensch vernimmt nichts vom Geiste.Gottes; es ist ihm eine Torheit." (I. K o r i n t h. II, 14.) 29. Eine Naturwissenschaft, die nur die Naturerscheinungen kennt und von dem Wesen der Dinge nichts wei, ist gottlos und gleicht einer Seifenblase, die uerlich in bunten 30. La alle Sorgen und Zweifel fahren, indem du frei von aller persnlichen Erwartung und Selbstsucht, alle deine Werke in Meinem Namen (in Meiner Kraft) tust, und dein ganzes Sinnen und Denken auf den Hchsten richtest. 31. Wer von derKraft des Glaubens erfllt dieser meiner Lehre folgt und keine Zweifel hegt, der wird auch durch seine Werke Erlsung erlangen. 32. Wer aber diese meine Lehre nicht befolgt, und ihr zuwiderhandelt, der ist ein sinnloser, unverstndiger Tor, und wird gnzlich verderben. 33. Auch der Weise neigt sich zu dem, was seiner Natur gem ist. Alle Geschpfe handeln in bereinstimmung mit ihrer Natur. Was wrde es ntzen, sie zu unterdrcken? 34. Begierde und Abscheu haben ihren Sitz in den sinnlichen Gegenstnden. Unterwirf dich diesen zwei Leidenschaften nicht, denn sie sind deine Feinde. 35. Besser ist es, seine eigene Pflicht, wenn auch mit schwachen Krften zu erfllen, als die Pflicht eines anderen, wenn auch noch so vortrefflich zu tun. Besser ist es, in der Erfllung der eigenen Pflicht zu sterben, als in Furcht vor derselben zu i elben." 31. Der wahre Glaube ist nicht ein Frwahrhalten von Meinungen, sondern eine Anerkennung von Tatsachen. Er ist kein Whnen und Dnken, sondern das Fhlen der Kraft der Wahrheit, aus welcher die Erkenntnis entspringt." (E c k hart.) 33. Der Mensch, der siehet Gott, das Tier den Erdklo an; aus diesem, was er ist, ein Jeder sehen kann." (J oh. Scheff1er.) Ardschuna. 36. Was ist es, o Varschneya! das den Menschen antreibt, sogar gegen seinen Willen, und wie mit Gewalt dazu drngt, Snde zu begehen?" Das Wort Gottes: 37. Es ist die Lust, der Wille, die Kraft, welche der Leidenschaft (Rajas-Guna) entspringt. Lerne diesen allverzehrenden und verwstenden Feind kennen. 38. Wie eine Flamme vom Rauche und ein Spiegel vom Staube bedeckt wird, wie der Mutterleib die Frucht umhllt, so ist die Welt von diesem Geiste umgeben.

dich gerne haben mchtest, wie wirst du dann einen Anderen nach deinem Wohlgefallen haben knnen?" (T h o m a s v. K e m p i s.) Es ist die Wirkung der niederen Seelenkrfte, welche allerdings ursprnglich auch aus Gott entsprungen, aber dennoch nicht mehr gttlicher Natur sind, weil sie in der Tuschung der Selbstheit ihren Sitz haben. (Siehe Kap. XIV.) Die Seele hat auer den ueren Sinnen sechs Krfte, drei niedere und drei obere. Die niederen Krfte sind: der empirische Verstand, Zornvermgen und Begehrung. Ihnen entsprechen drei hhere Vermgen: das Gedchtnis, das hhere Erkenntnisvermgen (Verstand, auch Vernunft genannt) und der Wille. Die drei oberen heien auch das Gemt". Sie haben himmlische Natur, weil ihre Wirksamkeit eine berirdische, himmlische ist. Die Krfte der Seele sind nicht ihr Wesen, sondern eine Entuerung derselben. Sie geht nicht auf in diesen Krften. Alle diese Krfte entspringen einer Natur und bleiben in derselben, und was die Seele wirkt, das wirkt diese ihre einfache Natur in den Krften. Das ,Gewissen` in der Seele, ihre einfache Natur, das reine Wissen als Beziehung der Seele auf sich selbst ist immateriell und hat 39. Er ist der ewige Feind des Weisen und hindert die wahre Erkenntnis. Diese Macht, o Kauntedscha! offenbart sich auf allerlei Art. Sie ist ein unersttliches Feuer. 40. Ihr Reich ist in den Sinnen, im Gemte und im Verstande. Sie trbt die freien Wahrnehmungen der Seele, und verschleiert die Erkenntnis der Wahrheit. 41. Beherrsche deshalb vom Anfang an deine Sinne, und wirf ab dieses sndliche Ding, welches sowohl die Erkenntnis Gottes, als auch die wahre Erkenntnis der Natur verhindert. 42. Man sagt, die Sinne seien gro, Manas (das Gemt) grer als die Sinne; Buddhi (das geistige Verstndnis) grer als Manas, aber jenes ist strker, wie dieses. 43. In der Erkenntnis, da der erleuchtete Verstand mchtiger ist als das Gemt, o Groarmiger, krftige dich durch eigene Kraft und besiege die Feine, die vielgestaltig und schwer zu bekmpfen sind. 39. Diabolus est Deus inversus. Das Bse ist der verkehrte Wille des Guten. Die Lust oder Leidenschaft ist eine ebenso allgemeine wie die Wrme verbreitete Natureigenschaft, die sich je nach Umstnden auf verschiedenartige Weise offenbart. 41. Das Kreuz ist das Symbol dieser geistigen Selbsterkenntnis, Selbstbeherrschung und Freiheit. Es stellt den Menschen dar, dessen irdische Natur im Reich des Irdischen wurzelt und an das Materielle geheftet ist, dessen Arme (Krfte) sich ber das Materielle ausbreiten, und dessen Haupt (Erkenntnis) sich zum Lichte der Gottheit erhebt. 42. Manas ist das Gemt, dasjenige, welches den Menschen befhiet zu denken, zu fhlen, zu erkennen und zu IV Dschnjana Yoga Erlsung von der Illusion des Selbst", geistige Freiheit und Vereinigung mit der gttlichen Wesenheit, kann durch die innere Selbsterkenntnis erlangt werden, d. h. durch jene innere geistige Erleuchtung, welche dem Menschen vermittels der in ihm wirkenden Kraft des heiligen Geistes zuteil werden kann. Es gibt zweierlei Arten von Erkenntnis; den Verstand des Kopfes und dasjenige Verstndnis, welches dem Gefhl fr das Wahre im Herzen ent springt. Ohne dieses letztere gibt es keine wahre Erkenntnis. Der Kopfverstand ist dazu da, um die Empfindungen des Herzens zu prfen. Krischna spricht: 1. Schon vor alten Zeiten lehrte ich Vivasvat diese Vereinigung mit dem hheren Ich" (Brahma). Vivasvat lehrte sie Manu, und Manu lehrte sie Ikschwaku. geistigen Anschauung, Erkenntnis und Erleuchtung durch den gttlichen Atma fhig macht. 1. Es ist nicht mglich, innerhalb der Grenzen dieses Werkes auf eine Erklrung der Geschichte des Weltalls einzugehen. Manu bedeutet den personifizierten gttlichen Gedanken, und jeder Manu ist der Reprsentant der Menschheit whrend einer gewissen Schpfungsperiode. Seit dem Erscheinen von Vaivasvatu Manu, unseres Stammvaters, sind 18 618 732 Tahre verflossen_ D;P naher PIOPC 2. Diese Lehre, welche von Einem auf den Andern berging, war den alten kniglichen Rischis bekannt, ging aber im Laufe der Zeiten verloren. 3. Diese alte Lehre wird nun von Mir, dir, der du Mein Freund und Mir ergeben bist, gelehrt. Sie ist ein tiefes Geheimnis. Ardschuna. 4. Deine Geburt, o Herr, fand spter statt, als diejenige von Vivasvat, der vor dir geboren wurde. Wie

kann ich denn deine Behauptung, da du dies im Anfange gelehrt hast, verstehen? Der Erhabene spricht: 5. Vielfach, Ardschuna! waren in vergangenen Zeiten meine und deine Geburten. Ich kenne sie alle; aber du kennst sie nicht. 6. Obgleich ich ungeboren und ewig, und der Herr aller Geschpfe bin, werde ich dennoch, indem ich meine Natur nach meinem Willen beherrsche, durch meine Kraft in der Krperwelt geboren. 7. Denn jedesmal, wenn die Gerechtigkeit unter den Menschen erschlafft und die Ungerechtigkeit berhand nimmt, erzeuge ich mich (in meiner Menschengestalt). 2. Ich will aussprechen Dinge, welche verborgen gewesen von Grundlegung der Welt. (M a t t h a e u s XIII, 35.) 3. Euch ist es gegeben die Geheimnisse des Reiches Gottes zu erfassen. (L u k a s VIII, 10.) Die Weisheit, von der ich rede, ist nicht die Weisheit dieser Welt, sondern Theosophia, die verborgene Weisheit Gottes. (I. K o r i n t h. II, 7.) 7. Nach der indischen Lehre erscheint in jedem solchen Zeitalter eine Inkarnation von Visc hnu, in welchem der Logos als Mensch (Gott-Mensch) auftritt, d. h. das gttliche Wesen offenbart sich in einem menschlichen Leibe. Ein solcher ist 8. Zum Schutze der Guten und den Bsen zum Verderben. Um den wahren Glauben wieder herzustellen, werde ich in verschiedenen Zeitaltern (persnlich) wiedergeboren. 9. Wer in Wahrheit meine Geburt und meinen gttlichen Beruf erkennt, braucht, wenn er seinen sterblichen Krper verlt, nie mehr wiedergeboren zu werden. Er kommt zu Mir. 10. Frei von Leidenschaften, Furcht und Zorn, an Mich denkend, und in Mir seine Zuflucht nehmend; gereinigt durch die, in der Entsagung vom Irdischen, gewonnene Erkenntnis des Hchsten, geht er in meiner Wesenheit auf. Gottes Sohn genannt. (L u k a s 1, 35.) Aber auch in allen dazu tauglichen Menschen und zu jeder Zeit kann das Licht des Logos zu lebendiger Kraft werden. (G a 1 a t. II, 20.) 9. Um dies zu erkennen, mu der Mensch in Gott wiedergeboren sein, da nur ein solcher Mensch seine geistige Geburt und seinen gttlichen Beruf erkennen kann. 10. Diese Vereinigung mit Gott ist nicht ein Aufgehen im Nichts, sondern ein Aufgehen des zeitlichen Daseins im ewigen Sein, vergleichbar mit dem Aufflammen eines Funkens im Feuer, wodurch die Flamme zum Lichte wird. Als der Vater alle Kreaturen gebar, da gebar er mich, und ich flo aus mit allen Kreaturen und blieb doch im Vater. immanent. So sind wir sein einziger Sohn, den der Vater ewiglich geboren hat. Der einzelne Mensch ist nicht die ganze Menschheit. Lege ich nun ab, was mich von anderen Menschen trennt, alle individuellen Unterschiede, und kehre ich zu meinem reinen Wesen zurck, so bleibt da das Wesen brig, welches ewig in Gott gestanden hat als das Gegenbild seines1 11. Wie mich die Menschen ehren, und in dem Grade, in dem sie sich Mir zuwenden, so ehre ich sie. berall, o Parthal gibt es Menschen, die meinen Weg wandeln. 12. Diejenigen, welche fr ihre Taten Belohnung suchen, opfern den Gttern. Bald ist in dieser Welt der Sterblichen ein Erfolg durch die Tat zu erlangen. 13. Die vier Klassen von Menschen wurden durch Mich geschaffen, nach deren Befhigung und Pflichten. Wisse, da Ich der Nichtschaffende und Unwandelbare, der Schpfer derselben bin. 14. Taten beflecken Mich nicht; in Mir ist keine Begierde, die Frucht meiner Werke zu erhaschen. Wer Mich so erkennt, der wird nicht durch seine Werke gebunden. 15. Die Alten, welche diese Wahrheit erkannten, wirkten, indem sie nach Befreiung strebten. Deshalb handle auch du gleich ihnen. 11. Der Mensch ist in Gott weder mehr noch weniger, als was Gott in ihm ist. In dem Grade, als er Gott in sich erkennt, in demselben Grade ist er in Gott als Gott. Die Individualitt der Seele ist an die niederen Krfte geknpft, aber die Seele berwindet diese Schranke von innen heraus." (Eck h a r t.) 12. Wer in dieser Welt einen Erfolg erlangen will, der mu dem betreffenden Gotte opfern, d. h. er widmet seine Zeit, seine Kraft, sein Denken und Wollen der Idee oder Sache, fr die er sich begeistert. 13. Die vier Kasten in Indien stellen diese vier Befhigungsklassen vor. 14. Der unwandelbare Gott ist der Schpfer der Werke, nicht in seiner Eigenschaft als Brahma, sondern als Wort. Desgleichen ruft auch der Einflu der Sonne berall Leben 16. Selbst die Weisen wren um eine Antwort verlegen, wenn man sie fragen wrde: Was ist Tun, und was ist Unttigkeit?" Ich will dich dasjenige Tun lehren, dessen Erkenntnis dich vom bel befreien wird. 17. Man mu sowohl das Tun, als auch das Nichttun, und das Geschehenlassen infolge der

Unttigkeit begreifen. Der Weg des Handelns ist schwer zu verfolgen. 18. Wer in dem Werke, welches er vollbringt, Unttigkeit sieht (sich dabei nicht selbst fr den Handelnden hlt), und Ttigkeit im Nichttun (Ergebung), der ist ein Weiser unter den Menschen. Er ist Mir ergeben, und hat seine Pflicht getan. 19. Wer in allem, was er unternimmt, keine Begierde hat, und wessen Taten im Feuer der gttlichen Erkenntnis aufgehen, wird von den Weisen verstndig genannt. Alles, was die wirkende Vernunft in einem natrlichen Menschen tut, dasselbe und weit mehr tut Gott in einem abgeschiedenen Menschen. Er nimmt ihm die wirkende Vernunft ab und setzt sich selber an ihre Stelle, und da verrichtet er alles das, was die wirkende Vernunft verrichten sollte. (Eckhart.) 17. Wollen, Denken und Tun greifen in ihren Ursachen und Wirkungen fortwhrend ineinander, da jede Wirkung wieder neue Ursachen schafft. 18. Wer seiner gttlichen Natur gem handelt, in dem handelt seine gttliche Natur und nicht sein eigener Wille. 19. Darum ist den Kindern not zu. wissen, was sie mit sich selber tun sollen, so sie den Weg Gottes lernen wollen. Als da sie auch die Gedanken zerbrechen und wegwerfen mssen und nichts begehren noch lernen wollen, ausgenommen, da sie sich in wahrer Gelassenheit empfinden, da 20. Wer allem Hang nach den Frchten seiner Taten entsagt hat, stets zufrieden ist und auf die eigene (gttliche) Kraft vertraut, der tut (persnlich) nichts, wenn er auch arbeitet. 21. ber alles Begehren und Hoffen erhaben, ein Beherrscher seiner Gedanken, unabhngig von allem, was auer ihm ist, trifft ihn keine Schuld, wenn er auch handelt. 22. Er ist stets zufrieden mit dem, was sich ihm von selbst darbietet; er wird weder von Freude noch von Leid bewegt. Frei von Neid, sich gleichbleibend im Glck und im Unglck, wirkt er; schafft sich aber hierdurch keine Last. 23. Die Werke desjenigen, in dem die Anziehung des Irdischen tot, der von sinnlichen Gedanken frei ist, und dessen Seele im Lichte der wahren Erkenntnis ruht, sind fr ihn, als ob sie nie geschehen wren, da sein Ich in ihnen geopfert ist. und da der eigene menschliche Wille ganz in Gott ergeben sei." (J. B h m e, Gelassenheit".) 20. Das Werkzeug arbeitet nicht aus eigenem Willen, sondern es ist der Wille des Meisters, welcher sich vermittelst des Werkzeuges offenbart. Der Mensch aber hat den Meister in sich selbst. Wisset ihr es nicht selbst, da Jesus Christus in euch ist?" (II. Korinth. VII, 21.) 22. La Alles, so findest du Alles. Rei die Begierde aus, so wirst du Ruhe finden.` (T h o m a s v. K e m p i s.) 23. Da sein Selbst", sein Wollen, Fhlen und Denken in Gott aufgeht, so ist dieses Selbst an sich ein Nichts, und kann als solches auch nichts, weder Gutes noch Bses tun. Der Glaube hret immer nach der Stimme seines Hertn, welcher ihm in ihm befiehlet, was er tun soll; aber die Selbstheit tut, was die uere Vernunft vom Gestirne will; es geschieht dann alles in der Phantasie." (I. B h m e . -Gelassen 24. Brahma selbst ist das Opfer; Er ist das Feuer und des Feuers Nahrung, und Er opfert sich selbst. Wer whrend seines Tuns in Brahma lebt, der geht in Ihn ein. 25. Manche Fromme wohnen der Opferung fr die Gtter bei; andere opfern, indem sie nur in dem Feuer Brahmas ihr Opfer darbringen. 26. Manche opfern das Hren und die anderen Sinne im Feuer der Selbstentsagung; wieder andere, indem sie Gegenstnde der sinnlichen Wahrnehmung, Tne und andere sinnliche Dinge im Sinnesfeuer aufgehen lassen. 27. Andere opfern die Ttigkeiten der Sinne und des Lebens im mystischen Feuer der Selbstbezhmung, das die Erkenntnis entzndet. 24. Du bedarfst meiner; Ich bedarf deiner nicht. Du kommst nicht, Mich zu heiligen, sondern Ich komme, um dich zu heiligen und zu bessern." (Thomas v. K e m p i s.) T a t w a m a s i" (Das bist du). (Das Ich" ist das wahre gttliche, das du" das scheinbare Selbst. In Wirklichkeit existiert weder Ich" noch Du", sondern dieser Unterschied beruht auf der durch die Nichterkenntnis hervorgerufenen Selbsttuschung.) 25. Ohne Liebe ntzt ein ueres Werk nichts. Was aber aus Liebe geschieht, wie geringfgig und unscheinbar es auch sein mag, das wird durch und durch fruchtbar." (T h o m a s v. Kempis.) 26. Wer die Stimme der Stille in sich hren will, dessen Ohr mu gegen alle ueren Gerusche unempfindlich geworden sein." (H. P. B l a v a t s k y, das Buch der goldenen Lehren".) 27. Lasset uns die Bilder der Buchstaben in uns alle zerbrechen und tten, da kein einziges mehr leben bleibe, und lasset uns nichts weiter von Gott begehren zu wissen, als einzig und allein, was Gott in uns und durch uns wissen

28. Andere, von sanftem Gemt und durch Gelbde gebunden, bringen das Opfer des Reichtums, der Bue oder des Gehorsams, oder sie widmen sich dem stillen Lesen und dem Suchen nach der Erkenntnis der Wahrheit. 29. Manche opfern das innere Atmen dem ueren, oder das uere Atmen dem inneren; sie verschlieen die Atmungswege, mit der Absicht, die Herrschaft ber das Atmen zu erlangen. 30. Andere ben Enthaltsamkeit und opfern das Lebendigsein dem Leben(a). Alle diese ben sich in der Aufopferung und durch die Opferung ihrer selbst werden auch ihre Snden vernichtet(b). 31. Wer den unsterblichen Teil des Opfers, welches er darbringt, in sich aufnimmt, der geht zu Brahma, dem Ewigen, ein. Nicht einmal diese Welt ist fr jene bestimmt, die sich nicht selber zum Opfer bringen knnen; wie knnte die andere ihnen gehren. 32. So gibt es nun vielerlei Opfer, die in der Allgegenwart Brahmas gebracht werden. Wisse, da sie alle aus dem Handeln hervorgehen. Wenn du erkennst, wirst du zur Freiheit gelangen. 29. Dies bezieht sich auf gewisse Ausbungen von Hatha Yoga. Der Mensch mu zuerst geistig atmen lernen, ehe er den ueren Atem so, wie es hier gemeint ist, opfern kann. Der Atem der Seele kommt aus Gott. Er blies sie an und sprach zu ihnen: Nehmet hin den heiligen Geist." (Joh. XX, 22.) 30a. Ich lebe, doch nicht ich lebe, sondern Christus lebt in mir. (G a 1 a t. 11., 20.) 30b. Wenn der eigene Wille der Selbstheit abstirbt, so ist er von Snden frei." (J. B h m e, Gelassenheit".) 32. Wo die Kreatur endet, da erst beginnt Gott. Gott _begehrt von dir nichts weiter, als da du aus dir selber, wie du mit dem Kreatrlichen behaftet bist, herausgehest, und 33. Das Opfer der Erkenntnis ist besser, als das des Besitzes. Jede Tat ist in ihrer Vollkommenheit in der Erkenntnis enthalten. 4. Suche du nach dieser Erkenntnis durch wahre Demut, durch Verehrung des Hheren, durch Fragen und Dienen. Die Weisen, welche die Wahrheit schauen, werden dich zur Erkenntnis bringen. 35. Wenn du sie aber erkannt hast, so wirst du nicht mehr von Zweifeln belstigt sein, denn du wirst dann alles, was im groen Ganzen enthalten ist, alles ohne Ausnahme, in dir selbst und durch dich in Mir sehen. 36. Wrest du auch der sndhafteste aller Menschen, so wrdest du doch durch die Erkenntnis der Wahrheit gefahrlos ber das Meer des Irrtums gelangen. 33. Gott hat uns nicht zur Eigenheit geschaffen, sondern zum Werkzeuge seiner Wunder, durch welches er will sein Wunder selber offenbaren." (J. B h m e, Gelassenheit".) 34. Unter diesen Fhrern steht der i n n e r e Fhrer obenan. Der Leib des Menschen mu von seinem eigenen Geist lernen von einem fremden Geist; denn er mags nicht allzeit von ihm selber haben." (T h e o p h r. Paracelsus, Philosophiae Tract. V.) 35. Wer die Dinge lt, sofern sie ein nichtiges, zuflliges Sein sind, der erwirbt sie, sofern sie ein reines Wesen und ewig sind. Wer alle Dinge gelassen hat in ihrer niedrigsten Form, wo sie sterblich sind, der empfngt sie wieder in Gott, wo sie Wahrheit sind." (E c k h a r t.) 36. Leer sein aller Kreatur heit Gottes voll sein, und voll sein aller Kreatur heit Gottes leer sein. Wer alle Dinge empfangen will, der mu erst alle Dinge dahineeben " 37. Wie ein brennendes Feuer alles Holz zu Asche verbrennt, so werden durch das Feuer der wahren Erkenntnis alle Werke in Asche verwandelt. 38. Es gibt auf Erden kein Reinigungsmittel, welches der Erkenntnis der Wahrheit gleichkommt. Wer sich der Wahrheit vllig ergibt, wird sie zu geeigneter Zeit finden. 39. Diese Erkenntnis wird von denjenigen erlangt, welche in der Kraft des Glaubens leben, sich in denselben ergeben und deren Sinne ihnen untertan sind. Wer die Erkenntnis erlangt hat, der geht ohne Aufenthalt zur hchsten Ruhe (Nirvana) ein. 40. Der Tor und der Unglubige und der Zweifler verderben. Wer nicht glauben will, der hat keinen Genu von dieser, noch von der andern Welt. Wie knnte er glcklich sein? 37. Soll die Seele Gott erkennen, so mu sie auch sich selber vergessen und verlieren; denn indem sie sich selbst sieht und erkennt, so sieht und erkennt sie Gott nicht. Wer Gott empfangen soll, der mu sich gnzlich dahingeben und sich seiner selbst entledigt haben." (E c k h a r t.) 38. Das geringste Bild einer Kreatur, das in dir haftet, ist so gro wie Gott; denn es entzieht dir einen ganzen Gott. Sowie dieses Bild eingeht, mu Gott mit aller seiner Gottheit weichen. Aber sobald dieses Bild hinausgeht, geht Gott hinein." (E c k h a r t.) 39. Wir sollen auf Erden unseren Spiegel in Gott haben, also in der Gestalt, da wir ihm gleich sind als ein Kind seinem Vater, das keinen Finger weniger hat als sein Vater. Also auch wir in der Weisheit in Gott erscheinen sollen." (T h. Paracelsus , De fand. sap.", I, 2.) 40. Wer an das Dasein dessen, was er erkennen zu wollen meint, nicht glaubt, der hindert sich selbst,

es zu erkennen. Der Glaube steht im Gegensatz zu allem ueren Erfahren 41. Derjenige, welcher Herr seiner selbst ist, seine Werke in Ergebung geopfert hat, und dessen Zweifel durch das Licht der Erkenntnis zerstrt sind, der hngt nicht an seinem Tun. 42 Tte deshalb, o Bharata! mit dem Schwerte der Erkenntnis die Zweifel, welche aus der Tuschung entstanden sind und in deinem Herzen wohnen, be dich in der Ergebung und erhebe deine Seele zu Mir. IV Dschnjana Yoga Erlsung von der Illusion des Selbst", geistige Freiheit und Vereinigung mit der gttlichen Wesenheit, kann durch die innere Selbsterkenntnis erlangt werden, d. h. durch jene innere geistige Erleuchtung, welche dem Menschen vermittels der in ihm wirkenden Kraft des heiligen Geistes zuteil werden kann. Es gibt zweierlei Arten von Erkenntnis; den Verstand des Kopfes und dasjenige Verstndnis, welches dem Gefhl fr das Wahre im Herzen entspringt. Ohne dieses letztere gibt es keine wahre Erkenntnis. Der Kopfverstand ist dazu da, um die Empfindungen des Herzens zu prfen. Krischna spricht: 1. Schon vor alten Zeiten lehrte ich Vivasvat diese Vereinigung mit dem hheren Ich" (Brahma). Vivasvat lehrte sie Manu, und Manu lehrte sie Ikschwaku. geistigen Anschauung, Erkenntnis und Erleuchtung durch den gttlichen Atma fhig macht. 1. Es ist nicht mglich, innerhalb der Grenzen dieses Werkes auf eine Erklrung der Geschichte des Weltalls einzugehen. Manu bedeutet den personifizierten gttlichen Gedanken, und jeder Manu ist der Reprsentant der Menschheit whrend einer gewissen Schpfungsperiode. Seit dem Erscheinen von Vaivasvatu Manu, unseres Stammvaters, sind 18 618 732 Tahre verflossen. Die Dauer eines Mnnvnnrara_ 2. Diese Lehre, welche von Einem auf den Andern berging, war den alten kniglichen Risshis bekannt, ging aber im Laufe der Zeiten verloren. 3. Diese alte Lehre wird nun von Mir, dir, der du Mein Freund und Mir ergeben bist, gelehrt. Sie ist ein tiefes Geheimnis. Ardschuna. 4. Deine Geburt, o Herr, fand spter statt, als diejenige von Vivasvat, der vor dir geboren wurde. Wie kann ich denn deine Behauptung, da du dies im Anfange gelehrt hast, verstehen? Der Erhabene spricht: 5. Vielfach, Ardschuna! waren in vergangenen Zeiten meine und deine Geburten. Ich kenne sie alle; aber du kennst sie nicht. 6. Obgleich ich ungeboren und ewig, und der Herr aller Geschpfe bin, werde ich dennoch, indem ich meine Natur nach meinem Willen beherrsche, durch meine Kraft in der Krperwelt geboren. 7. Denn jedesmal, wenn die Gerechtigkeit unter den Menschen erschlafft und die Ungerechtigkeit berhand nimmt, erzeuge ich mich (in meiner Menschengestalt). 2. Ich will aussprechen Dinge, welche verborgen gewesen von Grundlegung der Welt." (M a t t h a e u s XIII, 35.) 3. Euch ist es gegeben die Geheimnisse des Reiches Gottes zu erfassen." (L u k a s VIII, 10.) Die Weisheit, von der ich rede, ist nicht die Weisheit dieser Welt, sondern Theosophia, die verborgene Weisheit Gottes." (I. K o r i n t h. II, 7.) 7. Nach der indischen Lehre erscheint in jedem solchen Zeitalter eine Inkarnation von Vischnu, in welchem der Logos als Mensch (Gott-Mensch) auftritt, d. h. das gttliche Wesen offenbart sich in einem menschlichen Leibe. Ein solcher ist 8. Zum Schutze der Guten und den Bsen zum Verderben. Um den wahren Glauben wieder herzustellen, werde ich in verschiedenen Zeitaltern (persnlich) wiedergeboren. 9. Wer in Wahrheit meine Geburt und meinen gttlichen Beruf erkennt, braucht, wenn er seinen sterblichen Krper verlt, nie mehr wiedergeboren zu werden. Er kommt zu Mir. 10. Frei von Leidenschaften, Furcht und Zorn, an Mich denkend, und in Mir seine Zuflucht nehmend; gereinigt durch die, in der Entsagung vom Irdischen, gewonnene Erkenntnis des Hchsten, geht er in meiner Wesenheit auf.

Gottes Sohn" genannt. (L u k a s 1, 35.) Aber auch in allen dazu tauglichen Menschen und zu jeder Zeit kann das Licht des Logos zu lebendiger Kraft werden. (G a 1 a t. II, 20.) 9. Um dies zu erkennen, mu der Mensch in Gott wiedergeboren sein, da nur ein solcher Mensch seine geistige Geburt und seinen gttlichen Beruf erkennen kann. 10. Diese Vereinigung mit Gott ist nicht ein Aufgehen im Nichts, sondern ein Aufgehen des zeitlichen Daseins im ewigen Sein, vergleichbar mit dem Aufflammen eines Funkens im Feuer, wodurch die Flamme zum Lichte wird. Als der Vater alle Kreaturen gebar, da gebar er mich, und ich flo aus mit allen Kreaturen und blieb doch im Vater. immanent. So sind wir sein einziger Sohn, den der Vater ewiglich geboren hat. Der einzelne Mensch ist nicht die ganze Menschheit. Lege ich nun ab, was mich von anderen Menschen trennt, alle individuellen Unterschiede, und kehre ich zu meinem reinen Wesen zurck, so bleibt da das Wesen brig, welches ewig in Gott gestanden hat als das Gegenbild seines1 11. Wie mich die Menschen ehren, und in dem Grade, in dem sie sich Mir zuwenden, so ehre ich sie. berall, o Partha! gibt es Menschen, die meinen Weg wandeln. 12. Diejenigen, welche fr ihre Taten Belohnung suchen, opfern den Gttern. Bald ist in dieser Welt der Sterblichen ein Erfolg durch die Tat zu erlangen. 13. Die vier Klassen von Menschen wurden durch Mich geschaffen, nach deren Befhigung und Pflichten. Wisse, da Ich der Nichtschaffende und Unwandelbare, der Schpfer derselben bin. 14. Taten beflecken Mich nicht; in Mir ist keine Begierde, die Frucht meiner Werke zu erhaschen. Wer Mich so erkennt, der wird nicht durch seine Werke gebunden. 15. Die Alten, welche diese Wahrheit erkannten, wirkten, indem sie nach Befreiung strebten. Deshalb handle auch du gleich ihnen. 11. Der Mensch ist in Gott weder mehr noch weniger, als was Gott in ihm ist. In dem Grade, als er Gott in sich erkennt, in demselben Grade ist er in Gott als Gott. Die Individualitt der Seele ist an die niederen Krfte geknpft, aber die Seele berwindet diese Schranke von innen heraus." (E c k h a r t.) 12. Wer in dieser Welt einen Erfolg erlangen will, der mu dem betreffenden Gotte opfern, d. h. er widmet seine Zeit, seine Kraft, sein Denken und Wollen der Idee oder Sache, fr die er sich begeistert. 13. Die vier Kasten in Indien stellen diese vier Befhigungsklassen vor. 14. Der unwandelbare Gott ist der Schpfer der Werke, nicht in seiner Eigenschaft als Brahma, sondern als Wort. Desgleichen ruft auch der Einflu der Sonne berall Leben 16. Selbst die Weisen wren um eine Antwort verlegen, wenn man sie fragen wrde: Was ist Tun, und was ist Unttigkeit?" Ich will dich dasjenige Tun lehren, dessen Erkenntnis dich vom bel befreien wird. 17. Man mu sowohl das Tun, als auch das Nichttun, und das Geschehenlassen infolge der Unttigkeit begreifen. Der Weg des Handelns ist schwer zu verfolgen. 18. Wer in dem Werke, welches er vollbringt, Unttigkeit sieht (sich dabei nicht selbst fr den Handelnden hlt), und Ttigkeit im Nichttun (Ergebung), der ist ein Weiser unter den Menschen. Er ist Mir ergeben, und hat seine Pflicht getan. 19. Wer in allem, was er unternimmt, keine Begierde hat, und wessen Taten im Feuer der gttlichen Erkenntnis aufgehen, wird von den Weisen verstndig genannt. Alles, was die wirkende Vernunft in einem natrlichen Menschen tut, dasselbe und weit mehr tut Gott in einem abgeschiedenen Menschen. Er nimmt ihm die wirkende Vernunft ab und setzt sich selber an ihre Stelle, und da verrichtet er alles das, was die wirkende Vernunft verrichten sollte." (Eckhart.) 17. Wollen, Denken und Tun greifen in ihren Ursachen und Wirkungen fortwhrend ineinander, da jede Wirkung wieder neue Ursachen schafft. 18. Wer seiner gttlichen Natur gem handelt, in dem handelt seine gttliche Natur und nicht sein eigener Wille. 19. Darum ist den Kindern not zu wissen, was sie mit sich selber tun sollen, so sie den Weg Gottes lernen wollen. Als da sie auch die Gedanken zerbrechen und wegwerfen mssen und nichts begehren noch lernen wollen, ausgenommen, da sie sich in wahrer Gelassenheit empfinden, da 20. Wer allem Hang nach den Frchten seiner Taten entsagt hat, stets zufrieden ist und auf die eigene (gttliche) Kraft vertraut, der tut (persnlich) nichts, wenn er auch arbeitet. 21. ber alles Begehren und Hoffen erhaben, ein Beherrscher seiner Gedanken, unabhngig von allem, was auer ihm ist, trifft ihn keine Schuld, wenn er auch handelt. 22. Er ist stets zufrieden mit dem, was sich ihm von selbst darbietet; er wird weder von Freude noch von Leid bewegt. Frei von Neid, sich gleichbleibend im Glck und im Unglck, wirkt er; schafft sich aber hierdurch keine Last. 23. Die Werke desjenigen, in dem die Anziehung des Irdischen tot, der von sinnlichen Gedanken frei ist, und dessen Seele im Lichte der wahren Erkenntnis ruht, sind fr ihn, als ob sie nie geschehen

wren, da sein Ich in ihnen geopfert ist. und da der eigene menschliche Wille ganz in Gott ergeben sei." (J. B h m e, Gelassenheit".) 20. Das Werkzeug arbeitet nicht aus eigenem Willen, sondern es ist der Wille des Meisters, welcher sich vermittelst des Werkzeuges offenbart. Der Mensch aber hat den Meister in sich selbst. Wisset ihr es nicht selbst, da Jesus Christus in euch ist?" (II. Korinth. VII, 21.) 22. La Alles, so findest du Alles. Rei die Begierde aus, so wirst du Ruhe finden." (Thomas v. K e m p i s.) 23. Da sein Selbst", sein Wollen, Fhlen und Denken in Gott aufgeht, so ist dieses Selbst an sich ein Nichts, und kann als solches auch nichts, weder Gutes noch Bses tun. Der Glaube hret immer nach der Stimme seines Hertn, welcher ihm in ihm befiehlet, was er tun soll; aber die Selbstheit tut, was die uere Vernunft vom Gestirne will; 24. Brahma selbst ist das Opfer; Er ist das Feuer und des Feuers Nahrung, und Er opfert sich selbst. Wer whrend seines Tuns in Brahma lebt, der geht in Ihn ein. 25. Manche Fromme wohnen der Opferung fr die Gtter bei; andere opfern, indem sie nur in dem Feuer Brahmas ihr Opfer darbringen. 26. Manche opfern das Hren und die anderen Sinne im Feuer der Selbstentsagung; wieder andere, indem sie Gegenstnde der sinnlichen Wahrnehmung, Tne und andere sinnliche Dinge im Sinnesfeuer aufgehen lassen. 27. Andere opfern die Ttigkeiten der Sinne und des Lebens im mystischen Feuer der Selbstbezhmung, das die Erkenntnis entzndet. 24. Du bedarfst meiner; Ich bedarf deiner nicht. Du kommst nicht, Mich zu heiligen, sondern Ich komme, um dich zu heiligen und zu bessern." (T h o m a s v. K e m p i s.) Tat w a m a s i" (Das bist du). (Das Ich" ist das wahre gttliche, das du" das scheinbare Selbst. In Wirklichkeit existiert weder Ich" noch Du", sondern dieser Unterschied beruht auf der durch die Nichterkenntnis hervorgerufenen Selbsttuschung.) 25. Ohne Liebe ntzt ein ueres Werk nichts. Was aber aus Liebe geschieht, wie geringfgig und unscheinbar es auch sein mag, das wird durch und durch fruchtbar." (T h o m a s v. Kempis.) 26. Wer die Stimme der Stille in sich hren will, dessen Ohr mu gegen alle ueren Gerusche unempfindlich geworden sein." (H. P. B 1 a v a t s k y, das Buch der goldenen Lehren".) 27. Lasset uns die Bilder der Buchstaben in uns alle zerbrechen und tten, da kein einziges mehr leben bleibe, und lasset uns nichts weiter von Gott begehren zu wissen, als einzig und allein, was Gott in uns lind 28. Andere, von sanftem Gemt und durch Gelbde gebunden, bringen das Opfer des Reichtums, der Bue oder des Gehorsams, oder sie widmen sich dem stillen Lesen und dem Suchen nach der Er kenntnis der Wahrheit. 29. Manche opfern das innere Atmen dem ueren, oder das uere Atmen dem inneren; sie verschlieen die Atmungswege, mit der Absicht, die Herrschaft ber das Atmen zu erlangen. 30. Andere ben Enthaltsamkeit und opfern das Lebendigsein dem Leben(a). Alle diese ben sich in der Aufopferung und durch die Opferung ihrer selbst werden auch ihre Snden vernichtet(b). 31. Wer den unsterblichen Teil des Opfers, welches er darbringt, in sich aufnimmt, der geht zu Brahma, dem Ewigen, ein. Nicht einmal diese Welt ist fr jene bestimmt, die sich nicht selber zum Opfer bringen knnen; wie knnte die andere ihnen gehren. 32. So gibt es nun vielerlei Opfer, die in der All gegenwart Brahmas gebracht werden. Wisse, da sie alle aus dem Handeln hervorgehen. Wenn du erkennst, wirst du zur Freiheit gelangen. 29. Dies bezieht sich auf gewisse Ausbungen von Hatha Yoga. Der Mensch mu zuerst geistig atmen lernen, ehe er den ueren Atem so, wie es hier gemeint ist, opfern kann. Der Atem der Seele kommt aus Gott. Er blies sie an und sprach zu ihnen: Nehmet hin den heiligen Geist." (Joh. XX, 22.) 30a. Ich lebe, doch nicht ich lebe, sondern Christus lebt in mir." (G a 1 a t. II., 20.) 30b. Wenn der eigene Wille der Selbstheit abstirbt, so ist er von Snden frei." (J. B h m e, Gelassenheit".) 32. Wo die Kreatur endet, da erst beginnt Gott. Gott begehrt von dir nichts weiter, als da du aus dir selber, wie du mit dem Kreatrlichen behaftet bist, herausgehest, und

33. Das Opfer der Erkenntnis ist besser, als das des Besitzes. Jede Tat ist in ihrer Vollkommenheit in der Erkenntnis enthalten. 34. Suche du nach dieser Erkenntnis durch wahre Demut, durch Verehrung des Hheren, durch Fragen und Dienen. Die Weisen, welche die Wahrheit schauen, werden dich zur Erkenntnis bringen. 35. Wenn du sie aber erkannt hast, so wirst du nicht mehr von Zweifeln belstigt sein, denn du wirst dann alles, was im groen Ganzen enthalten ist, alles ohne Ausnahme, in dir selbst und durch dich in Mir sehen. 36. Wrest du auch der sndhafteste aller Menschen, so wrdest du doch durch die Erkenntnis der Wahrheit gefahrlos ber das Meer des Irrtums gelangen. 33. Gott hat uns nicht zur Eigenheit geschaffen, sondern zum Werkzeuge seiner Wunder, durch welches er will sein Wunder selber offenbaren." (J. B h m e, Gelassenheit".) 34. Unter diesen Fhrern steht der innere Fhrer obenan. Der Leib des Menschen mu von seinem eigenen Geist lernen von einem fremden Geist; denn er mags nicht allzeit von ihm selber haben." (T h e o p h r. Paracelsus, Philosophiae Tract. V.) 35. Wer die Dinge lt, sofern sie ein nichtiges, zuflliges Sein sind, der erwirbt sie, sofern sie ein reines Wesen und ewig sind. Wer alle Dinge gelassen hat in ihrer niedrigsten Form, wo sie sterblich sind, der empfngt sie wieder in Gott, wo sie Wahrheit sind." (E c k h a r t.) 36. Leer sein aller Kreatur heit Gottes voll sein, und voll sein aller Kreatur heit Gottes leer sein. Wer alle Dinge empfangen will, der mu erst alle Dinge dahinwehon_" 37. Wie ein brennendes Feuer alles Holz zu Asche verbrennt, so werden durch das Feuer der wahren Erkenntnis alle Werke in Asche verwandelt. 38. Es gibt auf Erden kein Reinigungsmittel, welches der Erkenntnis der Wahrheit gleichkommt. Wer sich der Wahrheit vllig ergibt, wird sie zu geeigneter Zeit finden. 39. Diese Erkenntnis wird von denjenigen erlangt, welche in der Kraft des Glaubens leben, sich in denselben ergeben und deren Sinne ihnen untertan sind. Wer die Erkenntnis erlangt hat, der geht ohne Aufenthalt zur hchsten Ruhe (Nirvana) ein. 40. Der Tor und der Unglubige und der Zweifler verderben. Wer nicht glauben will, der hat keinen Genu von dieser, noch von der andern Welt. Wie knnte er glcklich sein? 37. Soll die Seele Gott erkennen, so mu sie auch sich selber vergessen und verlieren; denn indem sie sich selbst sieht und erkennt, so sieht und erkennt sie Gott nicht. Wer Gott empfangen soll, der mu sich gnzlich dahingeben und sich seiner selbst entledigt haben." (E c k h a r t.) 38. Das geringste Bild einer Kreatur, das in dir haftet, ist so gro wie Gott; denn es entzieht dir einen ganzen Gott. Sowie dieses Bild eingeht, mu Gott mit aller seiner Gottheit weichen. Aber sobald dieses Bild hinausgeht, geht Gott hinein." (E c k h a r t.) 39. Wir sollen auf Erden unseren Spiegel in Gott haben, also in der Gestalt, da wir ihm gleich sind als ein Kind seinem Vater, das keinen Finger weniger hat als sein Vater. Also auch wir in der Weisheit in Gott erscheinen sollen." (T h. P a r a c e l s u s, De fund. sap.", I, 2.) 40. Wer an das Dasein dessen, was er erkennen zu wollen meint, nicht glaubt, der hindert sich selbst, es zu erkennen. Der Glaube steht im Gegensatz zu allem ueren Erfahren 41.Derjenige, welcher Herr seiner selbst ist, seine Werke in Ergebung geopfert hat, und dessen Zweifel durch das Licdht der Erkenntnis zerstrt sind, der hngt nicht an seinem Tun. 42. Tte deshlab. O Bharata mit dem Schwerte der Erkenntnis die Zweifel, welche aus der Tuschun entstanden sind und in deinem herzen wohnen, ber dich in der der Ergebung und erhebe deine Seele zu Mir. Karma sanyasa Yoga Von den heiligen Werken" und wie der uere irdische Mensch aus eigenem Willen und eigener, persnlicher Kraft gar nichts Gutes tun kann, sondern da alles Gute von Gott kommt. Um weise zu handeln, mu man Weisheit besitzen, und wer Weisheit besitzt, handelt nicht selbst, sondern als Werkzeug des gttlichen Willens, dessen Mutter die Weisheit ist. Ardschuna. 1. Du lobst die Enthaltsamkeit von Wollen, Denken und Tun, o Krischna! und andererseits die Ausbung derselben. Sage mir mit Bestimmtheit, was von diesen beiden das Bessere ist?

Das Wort Gottes: 2. Sowohl die Enthaltsamkeit, als auch die Ausbung sind dienlich zur Erlangung des hchsten Seins. Von diesen beiden aber wird die Ausbung fr besser gehalten. 3. Nur der ist wahrhaft entsagend, der weder hat noch begehrt. Wenn in ihm kein Zwiespalt ist, so kann er leicht von den Banden (der Vielheit) frei werden. 4. Unerfahrene reden vom Wissen und Tun, als ob dies zwei verschiedene Dinge wren; nicht aber die Erfahrenen. Wer das Eine oder das Andere erlangt, der ist im Besitze von beiden. 5. Das Ziel, welchem das Wissen entgegenstrebt, wird auch durch die bung (Erfahrung) erlangt. Wer einsieht, da Erkennen und Tun im Grunde Eins sind, der hat den richtigen Blick. 2. Die Kontemplation eignet dem Grund der Seele; das wirkende Leben gehrt den Krften an. Beides widerspricht sich nicht; vielmehr wird eins durch das andere gesttzt und getragen." (E c k hart.) 3. Sobald die Seele in der Selbstheit vom Vernunftlichte isset, so wandelt sie im eigenen Wahn, und ihr Licht, das sie fr gttlich ausgibt, ist nur aus der Konstellation." (J. B h m e, Gelassenheit,,.) 5. Dieses Ziel ist die Erlangung der gttlichen Selbsterkenntnis. Da die Seele ewig ist, so ist sie auch unsterblich und braucht es nicht erst zu werden; aber die Individualitt des Menschen kann erst dann unsterblich genannt werden, wenn der Mensch sich der Unsterblichkeit des unsterblichen Teils seiner Seele selbst bewut geworden ist. Das Wissen wird erst vollkommen durch die Erfahrung und die Erfah 6. Schwer aber, o Groarmiger! wird es demjenigen sein, der keine Erfahrung hat, seinem Selbst zu entsagen; der Gottergebene aber, dessen Sinn auf das Ewige gerichtet ist, gelangt leicht zu Brahma. 7. Wer reinen Geistes in der Ergebung fest ist, sich selbst beherrscht, seine Sinne sich unterwirft, und Eins ist mit allem, was existiert, wird nicht von dem berhrt, was er tut. 8. Der im Gttlichen Aufgehende, welcher die Wahrheit erkennt, kann mit Recht sagen: Nicht ich bin es, der wirkt!" wenn seine Natur sieht, hrt, fhlt, wacht, schmeckt, it, schlft und atmet. 9. Im Sprechen, Geschehenlassen oder Festhalten, im Auf- und Zumachen der Augen aber wei er, da es nur seine Sinnesorgane sind, die in der Sinneswelt sich beschftigen. 10. Wer, ohne sich an seine Werke zu hngen, alles im Namen (als ein Werkzeug) des Hchsten tut, wird nicht von Snde befleckt; wie auch das im Wasser schwimmende Lotusblatt nicht vom Wasser verunreinigt wird 6. Das ist die hchste Weisheit, die Welt verschmhen und nach dem Himmelreich trachten." (T h. v. K e m p i s.) 7. Wem Alles Eines ist, und wer Alles auf Eines bezieht, und in dem Einen Alles erblickt, der kann fest im Herzen sein und Frieden in Gott haben." (T h. v. K e m p i s.) 9. Der Wille der Kreatur soll sich mit aller Vernunft und Begierde ganz in sich versenken, als ein unwrdiges Kind,, das dieser hohen Gnade gar nicht wert sei; ihm auch kein Wissen noch Verstand zumessen, auch keinen Verstand in der natrlichen Selbstheit von Gott bitten, noch begehren, sondern sich nur schlecht und einfltig in die Liebe und Gnade Gottes in Christo Jesu einsenken, und seiner Vernunft und Selbstheit im Leben Gottes als wie tot zu sein begehren, und sich dem Leben Gottes in der Liebe ganz ergeben, damit er tue, als mit einem Werkzeuge, wie und was er wolle." (J. B h m e, Gelassenheit".) 10. Essen, trinken, wachen. schlafen. arbeiten. rasten und . 11. Die Heiligen (Yogis), welche sich von allen Banden des Weltlichen losgetrennt haben, vollbringen ihre Werke der Reinigung durch den Krper, das Gemt und den Verstand, und sogar durch die Enthaltung von allen Funktionen der Sinne. 12. Der Gottergebene, welcher auf die Frchte seiner Werke verzichtet hat, erlangt den ewigen Frieden. Der Weltmensch, welcher durch die Anziehung seiner Begierden an den Frchten seiner Werke hngt, ist an die Folgen derselben gebunden. 13. Die verkrperte (einverleibte) Seele, welche im Grunde ihres Willens allem eigenen Tun und Lassen entsagt hat, und selbstbeherrscht ist, wohnt glcklich in der Stadt mit den neun Toren; sie arbeitet nicht, noch lt sie arbeiten. 14. Der Herr der Welt erschafft weder die Tterschaft, noch das Tun, noch die Beziehungen zwischen Ursache und Wirkung, sondern die jedem Wesen eigene Natur ist dabei in Ttigkeit. der Tat eine groe Last fr den Gottseligen, der gerne losgebunden und frei von aller Snde sein

mchte." (T h o m a s v. Kempis.) 12. Wenn die Seele ihr wahres Wesen wiedergewonnen hat, und in ihrer ursprnglichen Unschuld steht; die (irdische) Vernunft und alles Zeitliche dahinten geblieben, und die Seele in die lautere Einheit aufgenommen ist, dann wirkt in der Seele Gott, was sie bisher mit ihrer obersten Kraft gewirkt hat. Von dem Menschen, der dazu gelangt ist, kann man wohl sagen: Dieser Mensch ist Gott und Mensch. Er hat alles erlangt aus Gnaden, was Christus hatte von Natur." (Eckhart.) 13. Die Tore, durch welche die Seele im Krper ein- und ausgeht, d. h. Eindrcke empfngt und sie mitteilt. 15. Der Herr nimmt weder die Snde, noch die guten Taten von irgend jemandem auf sich. Die Erkenntnis ist in den Menschen durch die Nichterkenntnis verschleiert, und deshalb irren dieselben. 16. Denjenigen aber, in welchen diese Nichterkenntnis durch die geistige Erkenntnis zerstrt ist, enthllt sich die Wahrheit vermittels der Selbsterkenntnis, welche wie die Sonne leuchtet. 17. Wer an das Hchste denkt, mit ihm Eins ist in seinem Wesen, in ihm ruht und in ihm, als dem hchsten Ziele aufgeht, der geht dorthin, von wannen keiner mehr zurckkehrt; seine Snden sind durch seine Erkenntnis getilgt. das Gewissen keinen ttigen Anteil an dessen Beschftigungen, sondern verhlt sich als stiller Zuschauer, und sein Gesetz dient dem Menschen als Richtschnur fr seine Handlungen. 16. Die geistige Selbsterkenntnis wird nicht auf Umwegen, durch Schlufolgerung oder Berechnung, sondern durch innerliche Offenbarung des Lichtes der Wahrheit im Innern des Menschen erlangt. Es gibt dabei nichts zu kombinieren oder zu erfinden, und alle Spekulation kann nur bezwecken, Irrtmer zu zerstreuen, welche sich dem Erkennen der Wahrheit in den Weg stellen. Verschwindet, der Schleier des Irrtums, so offenbart sich die Wahrheit von selbst. Wohl dem, den die Weisheit durch sich selbst belehrt; nicht durch vergngliche Bilder und Worte, sondern so wie sie ihrem Wesen nach ist." (T h o m a s v. K e m p i s.) 17. Wenn du dich mehr auf deine Vernunft und Geschicklichkeit verlest, als auf die Kraft, die Jesu Christo sich unterwirft, so wirst du selten und spt ein erleuchteter Mensch werden, denn Gott will, da wir uns ihm vollkommen unterwerfen und ber alle Vernunft durch feuripe TJehP 18. Ein, solcher Weiser sieht ein und dieselbe Wesenheit in allem; sei es in einem gelehrten und bescheidenen Brahminen, in einer Kuh, einem Hunde oder in einem Swapaka. 19. Sogar in dieser irdischen Welt erlangen diejenigen das grte Ansehen, welche gleichmtig sind, denn der sndlose Brahma bleibt sich e