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Inhalt von: Sammler-Woche Kurztitel/Autor Titel Barth, Ernst Fälschungen und Neudrucke der Marken von Altdeutschland Kolb, Carl Vergleich einiger Katalogpreise Reiter, M. Ein neuentdeckter Baden-Plattenfehler Trübsbach Der Baden-Fehldruck 9 Kreuzer grün r 04.06.95 Liman Literaturmanager Seite 1

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Inhalt von: Sammler-Woche

Kurztitel/Autor Titel

Barth, Ernst Fälschungen und Neudrucke der Marken von Altdeutschland

Kolb, Carl Vergleich einiger Katalogpreise

Reiter, M. Ein neuentdeckter Baden-Plattenfehler

Trübsbach Der Baden-Fehldruck 9 Kreuzer grün

r

04.06.95 Liman Literaturmanager • Seite 1

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MICHAEL ULLRICH

16 SAMMLER* WOCHE /m Nr. 2

Fälschungen und Neudruckeder Marken von Altdeutschland

\ Von Ernst Barth, (I. lorlsclzungi

Da diese Abhandlung keinen Anspruch auf Vollständigkeit cr<heben will, würde der Verfasser dein einen oder dem anderenSammler sehr dankbar sein, wenn er ihn in seiner Forschung nachweiteren Fälschungen unterstutzen und ihm durch Vermittlungdes Verlags der „bammlcrAVochc" neue, hier noch nicht erwähnteEntdeckungen mitteilen könnte.

BadenQuellen: A. E. Glasewald, Die Abstempelungen der Marken

von Baden. Gößnitz (S.<A.) 1898. — Hugo Krötzsch, Illustrierterausführlicher Katalog über deutsche Postircimarkcn. Leipzig 18%.— K. Lindenberg, Die Briclmarken von Baden, 189-1, Verlag vonDr. H. Brcndicke. —' Max Ton, Katalog der wichtigsten und ge-führlchstcn im Handel vorkommenden Postwcrtzeichentäl--schungen von .Altdeutschland, abgedruckt in der Berliner Zeit»schritt „Der deutsche Philatelist-', 1918. Heft 7, S. 123—125, undHeft 8, S. 143—146.

I. MarkenfälschungenA. Ganzfälschungcn. Alle Ganzfälschungcn der Frei-

marken, die teils auf dickem und andersfarbigem, teils aufschlechtem, faserigem und kreidehaltigem Papier gedruckt sind,erkennt man hauptsächlich an der rohen Zeichnung, an der mattenFarbe, an der unsauberen Zähnung und an dem schmutziggelbcnGummi. Man beachte die weiteren Merkmale der einzelnen Falsch-.stücke:

1851, 1 Kreuzer bräunlich (KBK 1) und 1853, 1 Kreuzer weiß(KBK 5): Fehlen des Punktes zwischen t>. und 6. ßlpril in derrechten Rahmeninschrift;

1851, 6 Kreuzer blaugrün (KBK 3a): Anschwung des 3<Bogcnsim Worte Srtinuilfe in der unteren Rahmeninschrift mit einemPunkt (beim Echtstück ohne Punkt), der die obere Linie berührt.

Von der Ausgabe 1860 mit gestricheltem Wappen sind zweiFälschungen bekannt:

1 Kreuzer schwarz (KBK 9): Markenbild um V- mm zu breit undum 1 mm zu hoch, Papierrand noch um 1 mm zu groß;

9 Kreuzer hochrot (KBK 12): gleiche Ausführung wie die vorigeMarke, schmutzigrote Farbe auf gelblichem Papier.

1862. 3 Kreuzer rosa auf weißem Grund (KBK 13). Man mußsich nur wundern, daß der Fälscher auch diese damals noch vielgewöhnlichere Marke nicht verschont hat. Bei dieser Fälschungfehlt die obere und untere Linie der inneren Einfassung und er*scheint die Wertziffer etwas dünner. Max Ton erwähnt noch eineFälschung, und zwar die von Fournier in Genf, die, auf starkem,handiestem und gelblichem Papier mit rückseitig auffallendschmutziggclbem Gummi hergestellt, nur in ungebrauchten Stük'ken in den Handel gebracht worden ist.

1862. 1 Kreuzer schwarz (KBK 17). 3 Kreuzer hcllrosa (18),6 Kreuzer kornblumenblau (19). 6 Kreuzer prcussischblau (19a).9 Kreuzer rötlichbraun (20). 9 Kreuzer fahlbraun (20a): sämtlichFälschungen von Fournier in Genf, die sich durch sehr schlechtes,stark kreidehaltiges und faseriges Papier auszeichnen und mitOrts-, Nummern.- und Uhrradstempcln versehen sind (nachMax Ton).

1862, 18 Kreuzer grün (KBK 21) und 30 Kreuzer rotgelb (22).Besonders gefährlich sind die Fälschungen dieser beiden sehr sei'tenen Marken, die sich wohl noch in vielen älteren Sammlungenbefinden. Max Ton zählt dreierlei Fälschungen von 18 Kreuzerund zweierlei Fälschungen von 30 Kreuzer auf: 18 Kreuzer: 1. ausdem Jahre IST 1. auffallend durch falsche Zähnung: 13.': statt 10.2. aus dem Jahre 1889 (mit falscher 30-Kreuzer<Marke zusammen!,in 50 000 Stücken angefertigt und vertrieben, auffallend durchmatte, fast graugrüne Färbung und durch unsaubere Zähnuns.3. Fälschung von Fournier in Genf, auffallend durch schlechtes,faseriges und kreidehaltiges Papier, durch schlechte Ausführungder senkrechten Linien im Querbalken des Wappens und alle:sonstigen Schattungen und durch falsche hellgrüne Färbung;30 Kreuzer: 1. aus dem Jahre 1889 (mit falscher I8<Kreuzer>Markezusammen), in 50 000 Stücken angefertigt und vertrieben, auf'fallend durch matte rotgclbc Farbe und unregelmäßige Zähnung.2. Fälschung von Fournier in Genf, auffallend durch schmutzt"-rotgclbc. mehr bräunliche Färbung. Nach neueren Forschungenwurde auch ein großer Teil der Restbestände von ungebrauchtenFehlstücken mil falscher Abstempelung versehen. A. E. Glase-wald bildet in seinem Werke „Die Abstempelungen der Markenvon Baden" eine Fälschung der 30*Krcuzer<Markc ab. bei der dieunteren Inschriften viel dünner und die Eckvcrzicrungen bcinaluunsichtbar sind. Ob es sich um eine der zsvci von Max Ton er.wähnten Fälschungen oder um eine dritte, ganz andere Fähchunfhandelt, vermag ich nicht zu sagen, da mir Vergleichsfälschungennicht zu.- Verfügung stehen.

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MICHAEL ULLRICH

Nr. 2 S A M M LER.WOCHE. 17

3. Teil Fälsch un gen. Nur eine Teilfälschung ist bekannt,und zwar die der Fehldruckmarke von 9 Kreuzer grün (KBK 4a).•}er Fälscher hat die grüne 6»Krcuzcr»Markc (KBK 3) durch Aus*

•neiden und verkehrtes Wiedereinsetzen des Mittclstückcs in. 9»Kreuzer»Fchldruckmarkc verwandelt und diese meist auf

Briefstück in den Handel gebracht.

C. C.h emische Fälschungen. Die erste badischc Marke,1 Kreuzer bräunlich (KBK 1), wurde bereits Anfang der sech»ziüer Jahre aus der weißen l»Krcuzcr<Markc der Ausgabe 1853(KBK 5) durch bloßes Überpinseln des weißen Papiers mit Kaffeeoder Teesatz gefälscht. Da bestimmte Kennzeichen dieser Fäl»schung nicht vorhanden sind, wird man gut tun, zweifelhaftestücke in ein Wasserbad zu legen, wo die meisten gefälschtenMarken ihre künstliche Färbung verlieren.

1851. Fehldruck 9 Kreuzer grauweiß oder weiß statt blaßblauKBK 4), durch Ausbleichen des gewöhnlichen Stückes entstanden.

1S62, 18 Kreuzer grün (KBK 21). Der Falscher benutzte die hell«rote 3»Kreuzcr»Marke (KBK 18), entfernte durch Säure die Farbeund druckte die neue Marke darauf. Hauptmerkmale: Die Schräg»bülkeo des K im Worte KREUZER in der unteren Rahmen-inschrift verschmelzen ganz mit dem Längsstrich; das Blatt unterdem Wappen stößt fast an die Umrandung an; die Punkte imWappen stehen nicht reihenweise, sondern durcheinander; dieFarbe ist dunkelgrün.

Außer den erwähnten Massenfälschungcn der 18= und 30»Kreu»zer»Markc gibt es noch zweierlei Massenfälschungcnaller Freimarken:

1. 18S9 in Karlsruhe und Mitte der 90er Jahre in Freiburg i. Br.-trieben, alles Stcmpelfälschungen auf ungebrauchten Echt"jcken (aus Restbeständen), die noch dazu auf amtlichen Briefen

lufgeklebt sind:2. in BudaDest hergestellt und zuerst 1906 von verschiedenen

Hamburger Zigarrengeschäften zum Satzpreise von 20 bis 25 Pf.angeboten.

Außerdem ist die Fälschung aller 3»Krcuzcr»Markcn in ganzenBogen bekannt, die Mitte der 90er Jahre zuerst von Frankreichaus auf den Markt, gekommen waren.' •

Bei Landpost »Portomarken (KBK 1A—3A) ist die Fäl«schung so schlecht ausgeführt, daß man sie leicht von dem Echt»stück unterscheiden kann. Die Buchstaben des Wortes LAND«I'OST sind besonders bei 1" und 3 Kreuzer etwas zu sjroß und zuweit auscinanderstehend. die Verzierungen hängen alle untercin»ander zusammen. Die Spitzen an dem unteren Schneckcnbogcnfehlen. Die weiteren Einzelkcnnzcichcn:

1 Kreuzer. Die Marke ist um 1 mm zu groß: die Zähnung S'Astatt 10: die Ausführung schlechter Steindruck statt Buchdruck;der Haarstrich der Ziffer statt gerade schrägstehend und etwaskürzer, ebenso der Fußstrich. (Abb. 1.)

3 Kreuzer. Der Einschnitt zwischen den beiden Ziffernhälftenist viel weniger tiefgehend, dagegen die schmalen Verbindungen7u dem Endbogen zu dick. (Abb. 2.)

12 Kreuzer. In vier Fälschungen bekannt: 1. die Ziffer 1 istähnlich verfehlt wie bei 1 Kreuzer, der Endbogen der 2 ist viel zu

bogen, der Abschluß in dem Fußstrich zu dick, in LAND.POSTjht der Bindestrich zu hoch, die Zähnung ist sehr mangelhaft

fAbb. 3); 2. plumpe Nachahmung, die sogar ungezähnt ist; 3. Aus*»führung in Buchdruck. P und S in LAND»POST und P und R inPORTO-MARKE fallen sofort auf: 4. ähnlich wie 3, aber vielrohere Ausführung, ungezähnt und stark gummiert (nach Gla<sewald).

&-LAHO-FOST \5Ä

Abb. 1 Abb. 2 Abb. 3

Kennzeichen der echten Landpost»Portomarken sinddie gleichmäßig dünnen Umrisse in der rankenförmigen Verzie»rung und die gleichmäßig dicken Buchstaben in der Inschrift.

II. StempelfälschungenNächst Thurn und Taxis ist.kein Land mit falsch gestempelten

Marken gesegnet als gerade Baden, denn sehr große Mengen unge»brauchtcr Marken (Restbestände) blieben nach dem Eingehen derbadischen Postvcrwaltung zurück und bildeten für die Fälschere'.nen willkommenen Bedarf für ihre unlauteren Zwecke. Falsch»Stempel teilt man ein in: A. Ortsstempel, B. Ringstempel undC Schwindclstcmpel. Nachstehend Glasewalds Entdeckungen:

Ä. Ortsstempel.1. Baden. Einkreisstempel. 21. SEP. 6—7 N. Mehrfach

auf Landpost=Portomarkcn. (Abb. 4: Falschstempcl; Abb.5: Echtstcmpel.)

Falsch Echt

Abb. -I Abb. 5

2. Baden. Einkreisstempel. 5. MAY.4—6 V.3. Bretten. Einkreisstempel. 21. NOV. 11—12 V.4. Bruchsal. Doppelkreisstempel. 123 6—7 F.5. Carlsruhc. Doppelkreisstempel. 25. MRZ.6. Carlsruhe. Nur teilweise sichtbarer Doppelkreisstempel

auf einer 30»Krcuzer»Markc.7. Carlsruhe. Undeutlicher Stempel, auf den 21. Mai oder

27. Juni lautend.8...Donaucschingen. Undeutlicher Doppelkreisstempel auf

Landpost»Portomarken.9. Freudenberg. Kleiner Doppelkreisstempel auf 12»Kreu»

zcr»Landpost»Portomarken, die vermutlich in Freuden»stadt wenig oder gar nicht verbraucht wurden. Nach ver»schiedenen Berichten soll der echte Stempel später infalsche Hände geraten sein.

10. Furtwangen. Doppclkreisstempcl. 16. AUG.11. Heidelberg. Einkreisstempel. 17 JUN 608. (Abb. 6:

Falschstempcl; Abb. 7: Echtstempcl.)

%%^6-8

Die drei abgebildeten Landpost»Portomarken»Fälschungcn, dievon Marseille aus vertrieben wurden, hat A. E. Glascwald in Mas»aen und in Bogenstücken gesehen.

Echtheitsmcrkmalc. Bei den Freimarken KBK 1—8fallen die feine Ausführung des Markenbildcs und die für jedenWert verschiedene Zierkreislinic des Wcrtziffcr-Untcrgrundcsauf. Die Marken enthalten auch Geheim» (Stecher») Zeichen, diesich als ganz kleine Einschnitte in den äußeren Bogcnkrcis kenn»

'ichnen, und zwar bei 1 Kreuzer unten links, bei 3 Kreuzer ober»lb der Wertziffer, bei 6 und 9 Kreuzer unten rechts. Diese

N:echerzeichen. die natürlich auch auf den Neudrucken vornan»:en sind, können leicht auf einer Fälschung angebracht oder licht»•ildnerisch wiedergegeben werden. (Vgl. Hugo Krötzsch, Ulustr.Lisführl. Katalog über deutsche Postfreimarken, S. 14.)

12. Kandern. Undeutlicher Doppelkreisstempel.13. Kehl. Doppelkreisstcmpel. 10 SEP 7—8 M.14. Kork. Schwacher Doppelkreisstempel, meistens mit

Ringstcmpcln mit falscher Nummer 28 zusammen, auchauf Landpost»Portomarken.

15. Kork. Zu einem Viertel sichtbarer Einkreisstempel mitsehr breiten Buchstaben.

16. Lahr. Doppelkreisstcmpel. 16. MAI.17. Mannheim. Doppelkreisstcmpel. 20. OKT. . Die 2 ist

größer als 0.18. Mannheim. Durchmesser 26 statt 24 mm. Kleiner Kreis

fehlt.19. Mannheim. Doppelkreisstcmpel. 10. APR. 2—4 N.20. Mannheim. Doppelkreisstcmpel. 1. NOV. Auf einer

Landpost»Portomarke. (Abb. 8.)21. Offenburg. Einkrcisstempel. 23 OKT. (Abb. 9: Falsch»

Stempel; Abb. 10: Echtstempel.)

Abb. S

1° SEP&-8N

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MICHAEL ULLRICH18 SAMMLER--WO CHE Nr. 2

22. Pforzheim.. Einkrcisstempel. 7. DEZ 12—2 N. Durch»messcr 22H statt- 24 mm. (Abb. 11: Falschstempcl;Abb. 12: Echtstcmpel.)

23. Renchen. Doppelkreisstcmpel.24. Säckingen.25. Schlicngcn.26. Staufen.27. Schwetzingen. Zu dicke Buchstaben.28. Schwetzingen. Doppelkreisstcmpel. 25. MRZ.29. Vöhrcnbach. Doppclkrcisstempcl. Auf einer 12<Krcuzcr»

Landpost-Portomarkc mit einem undeutlichen Ringstcm-pel zusammen.

30. Undeutlicher und verschwommener Doppelkreis«Orts»Stempel auf einer 12 »Kreuzer »Landpost» Portomarke(Abb. 13).

Falsch

Abb. 11

/<

Abb. 13

B. Ringstcmpel. Die Zahl der vorzüglich oder ähnlichnachgeahmten Ringstempcl ist nicht klein und findet sich wohl in^•clcn Sondersammlungcn und Vcreins»Fälschungssammlungen.

l Fälschungen führt Glasewald folgende Nummern auf: 4. vbb. 14), 6, 27. 28 (mit Teilen eines Ortsstcmpels Korkzusammen; siehe Ortsstempcl: 14. Kork), 33, 36 (zweierlei), 43, 50.57, 75, 79, 87, 95. 109 (diese beiden Stempel auf 30-Kreuzcr.Mar»ken), 150 (zweierlei; den einen Falschstempel siehe Abb. 15. wäh<rend Abb. 16 den Echtstempel darstellt), 160 (auf Landpost.Porto»marken), 164 (auf 7», 18» und 30<Krcuzcr»Marken).

\ Abb. II

C. S c h w i n d e 1s t e m p e 1 (besser als das Fremdwort Phan>lasicstcmpcl wie bei Glascwald und anderen Verfassern), d. h.eigene Erzeugnisse der Schwindler oder Fälscher, die in ihrer Artals Poststempel unbekannt sind. Glascwald entdeckte weitereFälschungen:

1. Vicrringstempcl ohne Ziffer, vielfach auf 30»Kreuzcr»_ Marken und auf Ganzfälschungcn.

2. Vicrringstempcl mit Ziffer (102. 153 und 352) in braunerFarbe, auf drei Landpost»Portomarkcn.

3. Fünfringstcmpcl mit sehr engen Ringen und ohne jedeZahl.

4. Kreisstcmpel mit zwei Querbalken.5. . . . A'BACH'BURG. Doppclkrcisstempcl auf Landpost»

Portomarken.6. Bayreuth I. 27'10'12 VOR-o. Ob es ein echter Bayern-

Stempel ist. konnte Glasewald nicht entscheiden, jeden»falls ist es höchst unwahrscheinlich, daß eine Landpost»Portomarke in Bayreuth entwertet wurde.

7. Bingen. Einkrcisstempel. 16'10 79. 1—8 V.S. Carlsruhe. ~ 7—8 T.

'.'. Donaucschingcn. Doppclringstempcl. Der Tag steht mitMonat in einer Reihe. (Abb. 17.)

10. DonaucschingcnTostable'Neudingen. Ovaler Postablagc;Stempel. (Abb. 18.)

Abb. IT

11. Haslach. 13. SEP.Ecken. (Abb. 19.)

i «'OSTARIK

•Väitdiicg**/

Abb. IS

Langstcmpel mit abgestumpften

12. Karlsruhe i. Baden, auf Landpost»Portomarkcn.13. Lörrach. Langstcmpel. 13. FEB.14. Ncufrcistedt (von Glascwald mit einem Fragezeichen

verschen; es handelt sich wohl um das Städtchen Neu-freistett im Amtsbezirk Kehl des badischen Kreises Of»fenburg) undeutlich. 6/S . . . 5—8 V.

15. Neustadt. Einzeiliger Langstcmpel ohne Einfassung.(Abb. 20.)

16. Neustadt. Langstcmpel mit Wcllcnlinieneinfassunu.(Abb. 21.)

17. Torino.

HASLACK

13. $E?.

Abb. 19

NEUSTADT.Abb. 20

} NEUSTADT. IAbb. 21

Obige Angaben über Stcmpelfälschungcn sind in verkürzter undumgearbeiteter Weise dem -wertvollen, leider vergriffenen Werkevon A. E. Glasewald, Die Abstempelungen der Marken von Baden.1898, S. 68—89, entnommen. Für die Bereitwilligkeit, womit er u^die Druckstöckc zur Verfügung gestellt und somit die Abbildungender Fälschungen den Sammlern, die jenes Werk nicht besitzen,zugänglich gemacht hat, sage ich Herrn A. E. Glascwald herz;liehen Dank.

III. Neudrucke

Die Freimarken KBK 1—8 sind 1866 oder 1867 amtlich neuge»druckt, und zwar auf zu dickem Papier (ausgenommen bei KBK 4und 7) und mit zu lebhaften, dunkleren Farbentönen. Das Gummiist reinweiß (bei alten Marken: gelbliche Flecke, häufig mit kleinenschwarzbraunen Tupfen), wenig spröde und wenig oder nur stehlenweise brüchig. Hugo Krötzsch zählt in seinem „Illustriertenausführlichen Katalog über deutsche Postfreimarken". Seite 19.folgende Neudrucke auf:

KBK 1. 1 Kreuzer: dunkel rostbraun;2. 3 Kreuzer: rotgelb (zu dunkel);3. 6 Kreuzer: (grau) blaugrün;4. 9 Kreuzer: f a h 1 r o s a;5. 1 Kreuzer: schwarz;6. 3 Kreuzer: dunkel (tief)griin"in starkem

Druck: - ±.----.~--. ..7. 6 Kreuzer: schwefelgelb (zu hell):8. 3 Kreuzer: blau (etwas dunkel).

(Fortsct7.mii; folet.

Kjr 4 S.M

Fälschungen und Neudruckeder Marken von Altdeutschland

y

Von Ernst BarthCi. Forlsetzunn

Druckfehlcrbcrichtigung: In der 1. Fortsetzung dieser Abhandlung (Heft 2. Seite 17. 2. Spalte: III. Stcmpelfälschungcn) muß esrichtig heißen: 11. Heidelberg. Einkrcisstempel. l"7 JUN 6-8(statt 608).

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MICHAEL ULLRICH

£ Nr. 3/4 SAMMLER*WOCHE /32S

/Ein neuentdeckter

Baden-Piattentehler

/

15

Trotzdem das altdeutsche baiumcigebict aufsgründlichste nach allen Kich.Uugen BIO durchforscht ist, linden die auimerluaiuea Augea desicnten Philatelisten uoch immer Neues, üuoeKann-tes. B ailen ist pnilateiistisch in einer Weiseuurchgcgrübelt worden, wie wenige anuero Lander— uuu doch küiiiien wir unseren Lesern heuteeinen typischen Platteniehler mitteilen, der selbst grollten Kennern bisher nient bekannt war.

Herr M. Reiter in Freiburg Übersendet uns zweil-Kr.-Marken gelbgrün (Nr. ti), uie uachiolgendeAbsonderlichkeiten leigen: Der untere iäcneakeldes K ist spitz, statt gerade abgeplaaet, außerdembeiludet sien zwischen K und K ein von links nachrechts verlaufendes Komma. Der Genannte schreibtnoch dazu, dali er seit Jahren nach einem zweitencxemplar gesucht habe, was ihm nun tatsächlichgelungen ist. Damit ist der 'Beweis erbracht, daßrin typischer Platteniehler vorliegt. Maxinier in Berlin, der bekannte Kenner und Prüfer,hat handschrilllich zu den beiden Marken vermerkt: „tiabo noch nicht gesehen."

Da seihst grollte Baden-Spezialsammler diesenFehler nicht keimen, dürfte es sich um eine ziemlich seltene Abart handeln.

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MICHAEL ULLRICH

VergleichI einiger Kafaloöpreise

Von Carl Kolb

,.. Bewertung der Marken Badens in denKatalogen

203.90 | 298.30 273.03 | 32S.62 j 147.77'Hummern nach Senf 1923/24. Bei Farb-Pjrten stets der billigste Preis.tAfle Preise sind in Goldrnark angesetzt,W zwar:

3/24 mit 50 v. H. der Katalogpreise,dem von der Firma Gebr.

•• ihrer Verlagszeining angekündigten(Statt von 50f*1 N'r- 11EpsteinHankenP?*1 1921/25 laut Katalog" (in Goldmark)I*-!?22 Iaut Katalog, 1 französischer Frank

q. 4) Opldpfennig.; k-T?JJC"* zeigt uns, daß die NotierungentyJgWnandbuch Nr. 11 und im Michelj^-? in vielen Fällen ungefähr (ausgcnom-Uj, ', 21 und 22) übereinstimmen, die*Wri£""e allcr Preise ist infolgedessengg«; Die Ansätze im Zumstein 1924 sind

W^ SeJr etwas niedriger gehalten. Selbsttfcjj ^Vlr den Schwcizenrankcn auf Gold-PZiut i^ Goldpfennig umrechnen, bleibenfc6| ^" '̂e'iipreise immer noch etwas hinter

j.jW Michel zurück. Es ist anzunehmen,•i u- c,vvas höheren Preise in den dcut-thV>alülogen darauf zurückzuführen sind,r £n Baden in Deutschland mit bcson-

5, df-0^, ^e gesammelt wird. Der Samm-• d'e Notierungen Kohl, Michel und

^sprechendv. H.

aut Katalog (in Goldmark).1924 laut Katalog, 1 Schweizer-mit 75 Goldpfennig gerechnet.

SAMMLER *W OCHE

Zumstein beachtet und den Durchschnitt zieht,wird m. E. auf richtiger Grundlage vorgehen.— Die Preise im Senf 23/24 sind, trotz ihrerErmäßigung auf die Fiälfte, immer noch bedeutend übersetzt, sie ergeben insgesamt etwa120 v. H. mehr als die Kohlpreise. Dergrößte Bewertiingsuntcrschied kommt bei denMarken 21 und 22 (18 und 30 Kreuzer) vor.Nr. 21 wird von Senf teurer als Nr. 22 angesetzt, d. .h. Nr. 21 fast viermal so hochwie Zumstein, Nr. 22 aber nur doppelt.Daß Nr. 22 gestempelt seltener ist als Nr. 21,ist wohl Tatsache, und daher die höhere Bewertung der Nr. 22 im Kohl, Zumstein undMichei gerechtfertigt. — Während Senf viel zuhohe Preise bringt, sehen wir beim Yvert dasGegenteil. Teilweise sind die niedrigerenNotierungen darauf zurückzuführen, daß ebenaltdeutsche Marken außerhalb Deutschlandsnicht die Rolle spielen und nicht so beliebtsind wie innerhalb der deutschen Grenzen,andernteils ist der geringere Goldwert aufdie neuerdings eingetretene Entwertung derfranzösischen Währung zurückzuführen. Esist natürlich wesentlich, ob der Franken mit20 oder 25 oder gar 30 Goldpfennig angesetztwerden kann. Wir haben hier die Erscheinungzu verzeichnen, daß der Yvertkatalog, der inden letzten Jahren in deutschen Händler-und Sammlerkreisen große Bedeutung gewonnen hat — angeblich wegen seiner der Marktlage entsprechenden Preise, was ich aus vielen Gründen nur bedingt zugeben kann (siehez. B. Bewertung Baden Nr. 21 und 22, dieseit langen Jahren falsch ist) —, diese Bedeutung bei schwankender Valuta verlierenmuß. Nachdem sich nun die deutschen Kataloge auf feste Währungen umgestellt haben,kommen wir zu dem Ergebnis, daß die Preisein den deutschen Katalogen, und im Zumstein natürlich, als „dauernd" zu betrachtensind, soweit es in Markennreisen etwasDauerndes gibt. Ob nun der Yvert dem vergangenen deutschen Beispiel wird folgen müssen und Zuschläge, je nach dem Stand derfranzösischen Währung, bekannt gibt? Oderob auch er dem Zug der Zeit folgen undseine Preise auf Goldiranken umstellen wird?Ob dann die ausländischen Händler undSammler, wenn der Yvert wegen der Währungsschwankungen nicht mehr maßgebendist, auf die deutschen Kataloge zurückgreifenwerden? Ob der französische Sammler sichvom Yvert abkehren und einen der deutschenKataloge als maßgebend annehmen wird? Ichwage es- zu bezweifeln!

Es wäre von großem Interesse, eine gleicheTabelle für eines der neuen Markengebieteaufzustellen, doch befindet sich in den bishererschienenen Lieferungen des Kohlhandbuchesnoch kein Gebiet von genügendem Interesse, das zum Vergleich herangezogen werdenkönnte. Ich verschiebe daher diesen Vergleich auf später. Ich erwähne aber, umwenigstens in einem Fall das Auseinandergehen der Katalogbewertungen zu zeigen, dieGesamtbewertungen folgender Gebiete: ,

Saargebiet 9. Armtc Ö.-U, Fcldp.llNr. 1-17 Nr. 1-4 Nr. 22-42

Senf GM. 17.88 87.50 11.35Zumstein „ 24.08 6.11 18.64Michel 1924,, 1160 7.14 26.93

Ein Durcheinander, wie es nicht vollständiger sein könnte. Wie sich da ein harmloser Sammler zurechtfinden soll, ist mirschleierhaft Welcher Katalog hat recht?Was sich Senf beim Ansetzen seiner Preise

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für die 9. Armee gedacht hat, kann ein einfältiger Sammlerschädel wohl nie ergründen,und warum er für die Österreichisch-Ungarische Feldpost II so billig ist, erst rechtnicht. Die Preise, die Michel für Saargebietgibt, spotten jeder Kritik, man suche nurmal die Marken zu den von Michel angegebenen Preisen zu kaufen. Österreichisch-Ungarische Feldpost dagegen bringt er wieder zu teuer. Nur Zumstein scheint einigermaßen das Richtige getroffen zu haben, vielleicht ist er, im Verhältnis, etwas zu billigfür 9. Armee. — Man mache sich ein Bildvon dem Schaden, der dem Sammler infolgeder unzutreffenden Bewertung in den Katalogen entsteht, wenn er z. B. nach SenfFeldpost für 9. Armee gibt, oder nach MichelSaargebiet für Feldpost. Wann wird derRetter kommen diesem Lande? Oder aufSammlerdeutsch: Wann werden wir deutschenSammler einen deutschen Katalog mit richtigen Preisen haben? Müssen wir das Erscheinen aller Lieferungen des Kohl abwarten,vielleicht 5 Jahre und. mehr?

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MICHAEL ULLRICHK/v 1} % SAMMLER-WOCHE

Vergleich einigerKaialogpreise

Nachtrag zu dem Artikel in Nr. 34 der „S.-W."Von Carl Kolh

In Nr. 34 der ..Sammler-Woche" habe ichunter dieser Überschrift einen Vergleich derBewertung der Marken Badens in den Katalogen von Senf. Kohl, Zumstein und Yvertgegeben. Versehentlich ist darin "ein Druck-iehler stehen geblieben, den ich berichtigenmöchte: Mn der ersten Spalte, in der diePreise nach Seni 23/24 angegeben sind, mußes bei Nr. 21 richtig 250 statt 2,50 M. und beiNr. 22 225 statt 250 M. heißen.

Gegen Schluß meiner Besprechung habe ichnoch einen Vergleich zwischen den Notierungen im Senf. Zumstein und Michel für einigeneuere Gebiete angegeben. Die Firma HugoMichel, Weimar, wendet sich an die „Sammler-Woche" mit dem Ersuchen, folgende Berichtigung aufzunehmen:

„In dem aui Seite 3 der Nummer 34 erschienenen Artikel des Herrn Kolb sind bezüglichdes Michel-Katalogs unrichtige Angaben gemacht, die den Eindruck erwecken müssen,als wenn die Michel-Preise unrichtig seien. Beider Zusammenstellung Saargebict. 9. Armee.Ü.-Ung. Feldpost sind, die Michelpreise nicht11,60 und 7.14, sondern 32.26 und 9.75 undentsprechen dem heute gültigen Handelspreis,mit dem Hinzufügen, daß 9. Armee inzwi

schen um etwa 25 Prozent gestiegen sind.Auch der nach dem vorjährigen Katalog zuerrechnende Preis für Saargcbiel von 55 240Mark entsprach dem im Febr./April 1923 handelsüblichen Verkaufspreis — ich stelle Zeitungsausschnitte zur Verfügung. Das von HerrnKolb konstatierte Durcheinander kommt nurdurch die völlig irreführenden Senf-Notierungen; wenn der Zmnstcin-Katalog für die erwähnten Gebiete niedrigere Preise bringt, sokommt das daher, daß man jene bei uns inDeutschland besser bezahlt, d. h. höherschätzt.".

Herr Michel hat recht, wenigstens teilweise.Im Gold-Michel 1924/25 ist die Bewertung dieiolgende:Saargebiet Nr. 1—17 = 28,76 M. statt 11.60 M.9. Armee 9,75 „ „ 7,14 „Ö.-Ung. Feldpost II 24,01 „ .. 2653 „

Die Angabe des Herrn Michel, die angezogenen Saargebietmarken seien mit 32,26 M.bewertet, ist demnach auf 28,76 M. richtigzustellen.

Zu dem Vorwurf, ich hätte unrichtige Angaben gemacht, muß ich bemerken, daß ausmeinem Artikel in Nr. 34 hervorgeht, daß dieBewertung nach dem Michel-Katalog 1924 erfolgt ist. Die von mir angegebenen Zahlenstimmen mit den im letzten Papier-Michel gegebenen Preisen überein. Da nun die ersteAufstellung der vergleichenden Baden-Preisedie Michel-Notierungen von 1924/25 bringt, soist das Mißverständnis, auch beim späterenVergleich sei der Gold-Michel zugrundegelegt,verständlich. Diese Unterscheidung nach zweiKatalogen ist nun nicht absichtlich erfolgt.Ich hatte den Artikel bereits längere Zeit vorEi scheinen des Gold-Michels geschrieben. Damir nur der Yvert-Katalog 1922 zur Verfügung stand, wartete ich mit der Veröffentlichung bis 'mir der Yvert-Katalog 1924 zugekommen war. Ich habe dann in der erstenAufstellung auch in der für den Michel vorgesehenen Spalte die Preise des inzwischenebenfalls herausgekommenen Gold-Michelseingesetzt, leider aber übersehen, auch beider späteren Vergleiclning der Preise fürneuere Gebiete diese Änderung zu treffen.Für den Michel-Katalog 192-1 trifft also das vonmir Gesagte vollständig zu. Wenn wir, wasnur richtig ist auch hier die Preise des jetztgeltenden Michel-Katalogs ansetzen, so kommen wir zu einem für Michel wesentlichbesseren Ergebnis. Wenigstens, was z. B.die Gesamtbewertung der Marken 1—17des Saargebietes anbelangt, wie es mit derEinzelbewertung ist. habe ich in Nr. 10der ..Sammler-Woche" ausgeführt. DasDurcheinander in den Katalogbewertungennur aui die verfehlten Senf-Notierungen zurückzuführen, geht meines Erachtens zuweit. Wenn die vorerwähnten drei neuerenGebiete im Gold-Michel mehr den Tatsachenentsprechend bearbeitet sind, als im vorauf-cegangenen Katalog, so ist dadurch nochnicht aus der Well geschafft, daß auch imneuen Michel vieles, sehr vieles besser seinKönnte. Aus der Tatsache, daß Herr Michelietzt die Kritiken liest, die über seinen Kata-l)g erscheinen, was er früher anscheinendnicht tat, da sich auf andere Weise das jahrelange Übersehen steter Hinweise auf vieleIrrtümer und Versehen nicht erklären läßt,schöpfe ich die Hoffnung, daß die nächstenAuflagen des Michel-Katalogs eingehenderund besser bearbeitet werden als die früheren. Die Entschuldigungen, die während derunseligen Geldentwertungszeit vorgebracht Iwerden konnten, sind heute nicht mehr stich-haltig-und zudem: nicht die Preisbewegungim allgemeinen ist die Hauptsache an einemKatalog, sondern insbesondere die systematische Bearbeitung. Das zeigt sich, sobaldman den Michel- mit dem Senf-Katalog vergleicht, der unbrauchbar als Preisliste, dochals Handbuch turmhoch über jedem anderenBriefmarkenkatalog steht. Kohl ausgenommen, mit dem wir aber erst rechnen können,wenn er vollständig vorliegen wird.

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MICHAEL ULLRICH

WvhuvWocU <r|)|SJr S5^.

Der Badcn-FciUürucK 9 Kreuzergrün

In dem Bericht über die Berliner Bricf-markenausstellung 1924 in Nummer 46,1924, der „Sammler-Woche" besprachHerr Carl Kolb bei der Altdeutschland-Sammlung Trübsbach auch den inderselben gezeigten Baden - Fehldruck9 Kreuzer grün, von dem er sagte: „Allgemeines Bestaunen von sehen der Kenner, deren Urteil sich jedoch nach undnach dahin kristallisierte, daß das Stückjede Wahrscheinlichkeit für sich hat,unecht zu sein. Eine rosa Bleiche undeine grüne Farbe, und die RRRR-Markeist geooren." Gegen dieses Urteil nimmtder Besitzer der A\arke, Herr Trübs-bach, in einer Zuschrift Stellung, derwir nachfolgend Raum geben.

Die Schriftleitung

Anläßlich der Beschreibung der Ausstellungsobjekte auf der Berliner Briefmarken-Ausstellung 1924 wurde bei der „Altdeutsch-land-Ungcbraucht-Sammlung" auch der

„Baden-Fehldruck -9 Kreuzergrün"

besonders erwähnt. Das absprechende Urteil:„Eine rosa Bleiche und eine grüne Farbe,und die RRRR-Marke ist geboren"

ist ohne die geringste Begründung erfolgt.Wenn das Bleichen der rosa 9-Kreuzer-

Marke wirklich ohne Schaden für das Papierder Marke erfolgt wäre, so ist das Färbendoch nicht so einfach, wie man es aussprichtund sich denkt; denn man begegnet dabei dengrößten Hemmnissen. In den 50er Jahren desletzten Jahrhunderts gab es bekanntlich zumFärben nur E r d - und Pflanzen farbstoffc,aber keine Anilin färben, die heute zur Verwendung kommen. Die Papiere selbst warenanderer Natur als die heutigen, die stark geleimt und satiniert sind. Das bei der Herstellung durchgefärbte Papier enthielt außerHolzstoff auch Erdbeimengungen, und geradediese sind dem Nachfärbeprozeß ganz besonders verderblich. Wer sich je mit Farbprozessen befaßt hat, wird die Schwierigkeiten kennen, wenn es sich darum handelt,eine bestimmte Farbtönung zu erhalten, dieselbe fällt meislcns dunkler aus! Auf dieseSchwierigkeiten stieß man bei der Herstellung der" Papiere bei der 2. Druckauflage derBaden 1S521. Die Papiere der ersten Auflag-'waren verbraucht, und trotz aller Bemühtin-

1 Nach Lindenberg Ist die 2. Auflage 1851 gedruckt.

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MICHAEL ULLRICHNr. 4

;:n fielen die Papiere stärker aus und dieFarben wichen erheblich von der lS51er Ausgabe ab:

1 Kr. säulisch wurde bräunlichKr. orangegelb wurde hellgelbKr. blaugrün wurde gclbgrün

9 Kr. altrosa wurde lilarosa/tiefrotlilaWenn nun die ausgebleichte 9-Kreuzer-

Marke aui beiden Seiten nachgefärbt werdenioll, so machen dem Fälscher die Ungleich m ä ß i g k e i t e n im Papier einenStrich durch die Rechnung; denn ein gleichmäßiges Auftragen der Farbe ist ausgeschlossen. Es würden sich lichte und dunkle Stellenaui den Markenflächen zeigen, und zwar bil-len sich um die fein verteilten erdigen Stellen im Papier sogenannte Protiiberanzen;Ringe), zum Beispiel wie bei durch Färbengefälschten Sachsen-Fehldrucken.

Der schwarze Druck des Markcnbildes aufder Vorderseite würde natürlich auch miteinem schwachen grünen Farbton überzogenwerden und das Bild folglich matt in Erscheinung treten.

Auch das Wiedergummieren derMarke würde nicht — ohne Merkmale zuhinterlassen — möglich sein. Die Gummierten vor 70 Jahren stehen uns heute nicht:ar Verfügung — lohnten sich auch nicht

ein einzelnes Stück. Ich erinnere nur an•"iummierung der Hannover-, Alt-Öster-

usw. -Ausgaben.Eine neu gummierte Marke würde runzelig

v.erden und sich sehr wahrscheinlich rollen,keinesfalls aber glatt bleiben, da sich dasPapier beim Gummieren ausdehnt und dannzusammenzieht. Der Gummi svürde über denRändern auf der Vorderseite sichtbar werdenoder auf der Rückseite nicht bis an denRand kommen.

Nun ist aber die ausgestellt gewesene.Marke von

^elbgrüner Farbe und zeigt keineAbweichung in Druck und Plattcnaus-fühning.

Der schwarze Buchdruck ist klarund schwarz.

Die Tönung des Papieres auf derVorder- und Rückseite ist ganz gleichmäßig ohne irgendwelche Wolken oderRinge.

Die Gummierung entspricht genau denOriginalen der 6- und 9-Krcuzer, ist brüchig und reicht bis ganz an den Rand,es sind aber auch keine Gummispurenauf der Vorderseite wahrzunehmen.

D;e Marke selbst ist tadellos glatt und postisch im Aussehen und Wesen,

^.jten detitschen Prüfern hat sie vorgelegen, die aber aus Mangel an Vergleicns-stücken sie nicht mit Garantiestempel versehenhaben. Selbst der Vergleich der ungebrauchten postfrischen 9 Kreuzer mit einer gebrauchten auf Brief befindlichen dürfte Abweichungen im Aussehen zulassen, da die Befeuchtung des Gummis beim Aufkleben Veränderung erzeugt haben kann.

Nur das plötzliche Auftauchen«'•ieser ungebrauchten Seltenheit entschuldigtiiie durch nichts bewiesene absprechende Stel-'"-.gnahme des betreffenden Herrn Bericht-';".s:atters. Da nur 3 gebrauchte Stücke dieserMarke bekannt sind, kann ebensogut auchnoch 1 ungebrauchtes Exemplar erhalten sein,

wäre dem Fälscher sein Machwerk wirklichso glänzend gelungen, so hätte die phil-atclistische Welt ganz sicherlich schon frühervon einigen weiteren solchen KunstwerkenKenntnis nehmen dürfen und hätte sicherlichdie große Ferrari-Sammlung ein ungebrauchtesStück besessen; denn es werden doch jetzte:ne Menge Ferraritäten angeboten, wodurchpir Genüge feststeht, daß dieser große Samm-'er ;ür beltenheiten größtes Interesse bc-k te-•Vieh allen diesen Erwägungen und Feststellungen bin ich zu der bestimmten Behauptung berechtigt, diegrüne9 KreuzerBaden als wirklichen Original-

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a

SAMMLER-WOCHE

Fehldruck zu bezeichnen, so daßnunmehr neben den 3 bekannten gebrauchtenStücken noch 1 ungebrauchter Fehldruckexistiert.

Chemnitz, im Dezember 1924C. J. T r ü b s b a c h

Wir gaben Herrn Kolb Gelegenheit,sein Urteil über den Baden-Fehldruckin der Sammlung Trübsbach näher zu begründen. Wir schließen seine Stellungnahme den Ausführungen des HerrnTrübsbach an.

Aus den Mitteilungen des Herrn Trübsbachist in erster Linie zu entnehmen, daß wir eshier mit einem kenntnisreichen Sammler zutun haben, — was ja auch angesichts der vonihm in Berlin ausgestellten Sammlung ungebrauchter Altdeutschlandmarkcn nicht' anderszu erwarten ist. Es ist aber eine nur zubekannte Tatsache, daß ein Besitzer gern nurdie guten Seiten seines Schatzes bemerkt— Liebe macht blind — und die offensichtlichen Mängel übersieht. So ist es auch HerrnTrübsbach gegangen. Ich will darauf verzichten, die verschiedenen „technischen" Behauptungen des Herrn T. im einzelnen undeingehend zu besprechen. Ich kann nur sagen,daß Herr T. die Künste der heutigen Fälscherzunft viel zu gering einschätzt. HerrDr. Pirl und andere Fälschungssammler werden ihm bestätigen, daß die heutigen Fälschersozusagen alles können. Dabei haben, siebeim Verfälschen des Baden-Fehldrucks garnicht so viel zu tun, denn die Marke und dasPapier und der Urgummi liegen vor, es handelt sich nur darum, aus

dem Rosa ein Grünzu machen. Eine solche Umfärbung im Badist heute möglich, ohne den Urgummi oderdie schwarze' Aufdruckfarbc zu beeinflussen.Verschiedene dcr.Trübsbachschen „Beweise" fürdie Echtheit seiner Marke werden dadurchhinfällig.

Den wirklichen Beweis, daß es sich umkeinen echten Fehldruck handeln k a n n, liefert aber Herr T. selbst, indem er schreibt:„Nun ist aber die ausgestellt geweseneMarke von gelbgrüner Farbe." — Wäreder Fehldruck echt, so müßte er blaugrün sein wie die anderen bekanntenechten Fehldrucke!Herr Trübsbach verweist irr seinem Artikel

selbst auf die Schwierigkeiten der richtigenFärbung und auf den Unterschied' bei denbeiden Auflagen der 6 Kreuzer grün: ersteAuflage blau grün, zweite Auflage gelb-grün. Die bisher bekannten blaugrüncn Fehldrucke entstammen demnach der ersten, derTrübsbachsche gelbgrüne aber (wenn echt)der zweiten. Demnach müßte Herr Trübsbach logischerweise folgern, daß er einenganz besonderen Fehldruck besitzt, einUnikum, nämlich den Fehldruck 9 Kreuzergelbgrün statt lilarosa, während die bisner bekannten Fehldrucke b I a u g r ü n stattaltrosa sind! (Die Bezeichnungen der rosa Tönungen übernehme ich von Herrn T., ohne siemir zu eigen zu machen.)

Ich glaube, daß die von mir vertretene Ansicht, es handle sich um keinen echten Fehldruck, sondern um eine auf irgendeine Weisehergestellte vorzügliche Umfärbung, durchdiese Behauptung der gelbgrüneu Farbe desungebrauchten Fehldruckes vollauf bestätigtworden ist. Für meine Ansicht führe ich, daHerr T. in meinem Berliner Bericht eine Begründung (die dort zu weit geführt hätte) vermißt, hier folgende Unterlagen an:

Im „Illustrierten Briefmarken Journal", 1924,Nr. 4, ist der berühmte Baden-Fehldruck inder Fachpresse noch vor kurzem ausführlichbesprochen worden. Es heißt dort u. a.:

„Der Fehldruck ist wohl so entstanden,daß ein oder mehrere Bogen des blau-g r ü n e n Papiers der ersten Auflage aufdie Platte der 9-Kreuzer-Marke gerieten ...Die Fehldrucke scheinen alle aufgebrauchtworden zu sein, ein ungebrauchtes Stück

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ist n i e entdeckt worden und dürfte nunauch nicht mehr zu erwarten sein . . . Diegroße Seltenheit der Marke reizte natürlichauch zum Fälschen, doch wurden nur rechtminderwertige. Resultate erzielt. Man entfärbte die rosa 9-Kreuzer-Atarke so gut wiemöglich und färbte sie dann grün, das demleuchtenden Blaugrün der "Originale der6-Kreuzer-Marke nicht im entferntestengleicht."In diesen Bemerkungen sind verschiedene

nur bedingt gemacht. Es heißt: „DerFehldruck ist wohl so entstanden, ... DieFehldrucke scheinen alle aufgebraucht zusein, . . . ein ungebrauchtes Stuck dürftenicht mehr zu erwarten sein." Letztere Behauptung wäre durch das Auftauchen desTrübsbachschcn Stückes widerlegt. Eigentümlich ist nur, daß bei der Senfschen Journalleitung, die allgemein als gut unterrichtetgilt, noch zu Anfang des Jahres 1924 von demungebrauchten Stück nichts bekannt war.während Herr Trübsbach seine Marke aufeiner Sicgelschen Versteigerung vor einigenJahren in Berlin erworben hat. (Seine mündliche Erklärung gegenüber Herrn PräsidentLindenberg auf der Berliner Ausstellung,jn meinem Beisein.) Eine derartige Marke, diein Berlin zur Versteigerung kam, hätte aberimmer großes Aufsehen erregt, und so-itl dieTatsache, daß dieser Verkauf in w stenKreisen unbeachtet blieb, ziemlich verwunderlich. Das Stück soll nach T.scher Erklärungohne Garantie versteigert worden sein. HerrT. schreibt auch, daß erste deutsche Prüferdas Anbringen des Garantiezeichens mangelsVergleichsmaterials abgelehnt- hätten. Vergleichsmaterial ist aber durch den im Rcichs-postmuseums vorhandenen Brief gegeben, undHerr Präsident Lindenberg hätte sich sichergefreut, den Briet" mit der ungebrauchtenMarke zu vergleichen und sein abschließendesUrteil abzugeben. Was die weiteren bedingterAngaben im „I. B. J." anbelangt, so sind sitdadurch gerechtfertigt, daß man eben mangelsjeglicher Aktenunterlage und, da weder Bogen noch größere Blockstücke oder Paare desFehldruckes vorhanden sind, nicht bestimmt.Behauptungen aufstellen kann, sondern au:Grund aller Anzeichen schließen, also cineiIndizienbeweis aufstellen muß. Der Fehldruckkann entstanden sein durch Auflegen eine;Bogens blaugrünen Papiers auf die 9-KrcuzerPlatte oder durch Einfügen eines 9-KrcuzerKlischees in eine 6-Kre'uzer-Platte. LetztenMöglichkeit ist die unwahrscheinIichere. Es müßten in diesem Fa'"*1wohmehr als nur einige Bogen gedruckt jrde:sein, und das Vorkommen von Paaren 6 49 Kreuzer wäre immerhin möglich — ode-aber der Fchlsatz wurde entdeckt und daKlischee ausgewechselt, in welchem FaihAktenvermerke nicht unwahrscheinlich wärenFerner wäre es überraschend, wenn ausgerechnet zwei Bogen mit je einem Fchldruc!in den gleichen Besitz kamen und vom Bcsitzer auch auf Briefen an denselben Etnpfänger verwendet wurden. Diese letztere TatSache läßt zusammen mit den sonstigen Anzeichen darauf schließen, daß der Fehldrucldurch Auflegen des grünen Papiers aui di9-Kreuzer-Platte entstanden sein dürfte. DiBemerkung, die Fehldrucke scheinen alle au;gebraucht worden zu sein, ist dadurch begrürdet, daß erst 1894 die ersten Fehldrucke entdeckt wurden, was wohl nicht der Fall giwesen wäre, wenn noch ungebrauchte Stückivielleicht sogar in Blocks, vorhanden gewesewären.

Der T.sehen Annahme entgegen sind Fä'schungen des Fehldruckes laut „I. B. J." b<kannt — ob gebraucht oder ungebrauchgeht aus der Notiz nicht hervor —, aber d:betreffenden Fälschungen sind mangelhaft; s;haben mit dem T.sehen Stück nur eines g<mein, nämlich, daß sie nicht leuchtend blaigrün wie die echten Fehldrucke sind. Wendas T.schc Stück eine Fälschung ist, so ies jedenfalls eine vorzügliche. Aber jede Fä

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MICHAEL ULLRICH

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schung hat eine Achillesferse, hier ist sie dieabweichende Papierfarbe.

Die Angaben im „LB. J." fußen auf Lin-den^rgs „Die Briefmarken von Baden", woau ite 31—34 über den Fehldruck und dessen Entdeckung berichtet wird. Lindenbergschreibt u. a.: eine 9-Kreuzcr-Marke,die nicht rosa war, sondern die bläulichgrüncFarbe der 6-Kreuzer-Marke trug." Von denkurz darauf entdeckten beiden Fehldruckenauf Brief (die jetzt in Berlin sind) heißt es:„Die Farbe ist genau der der 6-Krcuzer-)V\arkeentsprechend, und weiter: ,,. . . die vorhinerwähnte lose Marke erschien, neben diesebeiden Marken gelegt, allerdings um einenschwachen Ton heller, doch mochte dies vielleicht von dem daruntersitzenden Papier herrühren. Jedenfalls war die Abweichung so gering, daß sie in keiner Weise bemerkenswertist. — Die „vorhin erwähnte lose Marke"ist nun die zuerst entdeckte, von der Lindenberg sagt,'daß sie „aus einem Bogen desblaugrüncn Paniers stamme". Wenn nundiese Tose, schwach hellere Marke blaugrünist, so sind es selbstredend die beiden aufBrief sitzenden leicht dunkleren Marken erstrecht. Es handelt sich also um sehr geringeSchattierungen des blaugrünen Papiers, das_|Vorkommen einer gelbgrüncn Tönung ist voll-ko«nen ausgeschlossen. Warum? Warumsl^T e i» Fehldruck auf gclbgrü-ni Papier nicht ebenso möglichsein wie auf b 1a u g r ü n e in ?

Herr Trübsbach schreibt selbst über dieSchwierigkeit, bei farbigem Papier die gleicheTönung zu treffen. Er wird aber nicht bestreiten, daß die erste Auflage der grünen6-Kreuzer-Marke durchweg in blaugrünerTönung gehalten war. Wenn auch einzelneleichte Unterschiede vorhanden sein mögen, sohandelt es sich doch immer nur um Tönungenvon b 1a u g r ü n. Die Trübsbachsche gelb-grüne Marke kann demnach nicht aus derersten Auflage, aus der aber die bisherbekannten Fehldrucke stammen, sein. Dieseerste Auflage war nach Lindenberg am 17. Februar 1851 fertiggestellt, mit dem Druck derzweiten Auflage, in der sich auch die gelb-grüne 6-Kreuzer-Marke befand, wurde am24. Juni 1S51 begonnen. Darf wirklich angenommen werden, daß auch bei dieser zweiten Auflage, die 4—5 Monate später gedrucktwurde, ausgerechnet das gleiche Versehender Papierverwechslung geschehen sei, wiebei der ersten Auflage? Das wäre sozusagenein Wunder! Und das Wunder wird nochg^*er, wen wir feststellen, daß von diesem

•n Verschen, das 1S51 passierte, heuteausschließlich das Trübsbachsche einzelneStück kündet, und zwar, trotzdem die blau-grünen Fehldrucke bereits seit 1894 bekanntsind und sowohl damals wie auch seitdem zuunzähligen und eingehenden Nachforschungennach weiteren Stücken Veranlassung gaben.Ebenso ist nicht anzunehmen, daß bei derzweiten Auflage ein Klischee versetzt wurde,wie eventuell bei der ersten, oder hier einversetztes Klischee, dort falsches Papier, oderumgekehrt vorkommt. Vor Beginn des zweiten Druckes sind die Platten sicher gereinigt und nachgesehen worden, bei welcher Gelegenheit das falsche Klischee entdeckt undbeseitigt worden wäre, und dies nicht, ohnedaß dieser Bericht erstattet worden wäre. Aufdiesen Bericht hin hätte die Postdirektion unweigerlich Nachforschungen nach den Fehldrucke aus erster Auflage gehalten. Dies istnicht geschehen, in den ganzen badischenAkten befindet sich keinerlei Hinweis auf denFehldruck.

(Immerhin ist nicht ganz ausgeschlossen,daß bei der badischen Post inoffizielletwas von der Sache bekannt war. Vcranlas-s1 zu dieser theoretischen Annahme gibtn eine Bemerkung Lindenbergs in seinemBaucnwerk S. 14: „Gegenüber dem Berichtedes Münzrats Kachel vom 17. Februar (1851)enthält diese Zusammenstellung drei Bogen6-Kreuzer-Markcn zu wenig. Das Manko ist

SAMMLER-WO CHE

scheinbar nicht bemerkt worden, jedenfalls findet sich nichts darüber in den Akten.'" Miteiniger Phantasie kann man sich daher ausmalen, daß diese drei bei der Ablieferung fehlenden Bogen Fehldrucke der 9 Kreuzer aufdem blaugninen 6-Kreuzcr-Papier gewesen sindund bei der Entdeckung noch in der Druk-kerei der Vernichtung anheimfielen, währendein (oder einige) andere Fchldruckbogendurchschlüpften. Wer weiß? Immerhin wäredann das Fehlen jeglichen amtlichen Vermerksauffällig.)

Ich glaube, daß wir nach allem das gleichzeitige Vorkommen blaugrüncr und gelbgrüner Fehldrucke ausschließen müssen. Ichhabe bereits oben darauf hingewiesen, wieeigentümlich es hätte zugehen müssen, wenndem Drucker bei der ersten und zweiten Auflagedasselbe Verschen unterlaufen wäre (genaudasselbe, aber sonst keines!). Wenn das Vorkommen eines gelbgrünen Fehldruckes möglich sein sollte, so müßte eine geradezu überraschende Folge von „wenn" sich aneinanderreihen. Daß dies möglich sein soll, ist theoretisch nicht abzustreiten, aber praktisch istes m. E. unmöglich.

Es besteht .schließlich noch die Möglichkeit, daß der gelbgrüne Fehldruck echt unddie blaugrünen, bisher bekannten Fehldruckefalsch sind. Das könnte auf Grund der Triibs-bachschen Angabe, daß Farbfälschungen meistdunkler ausfallen, schließlich von einem ganzhartgesottenen Ungläubigen vermutet werden.Trotz dieser etwas paradoxen Voraussetzung— denn mit der Bezweiflung der blaugrünenFehldrucke (bisherige einzige Unterlagen fürdas Vorkommen) wird der gelbgrüne mit inden Abgrund gezogen — will ich doch daraufhinweisen, daß nach Lindenberg die beidenbekannten Brieie vom 27. Juli 1851 und 25. August 1851 datiert sind und die zweite Auflageder 6-Kreuzcr-Marke mit gelbgriincm Papierin der Zeit vom 24. Juni bis 9. August 1S51hergestellt wurde. (Lindenberg, S. 3S.) Theoretisch ergibt sich demnach die Möglichkeit,,daß es sich bei den beiden blaugrüncn Fehldrucken auf Brief um verfärbte gelbgrüne Marken handle. Diese Verfärbung braucht nichtabsichtlich (warum auch?) herbeigeführt worden zu sein, sondern kann durch atmosphärischeoder andere Einflüsse während der Lagerung(Befeuchten des Gummis usw.) entstandensein. Dieser Möglichkeit steht nur eines imWeg, nämlich, daß die zweite Auflage imJahre 1S51 nicht mehr an die Postämter gelangte. Lindenberg schreibt darüber in seinem Werk auf Seite 40: „Die Oberpostkassescheint auch erst mit ihren Bestanden anMarken der ersten Auflage völlig geräumt zuhaben, ehe sie an die Verteilung der Markenzweiter Auflage ging. Jedenfalls dürften imJahre 1551 die neuen Marken nicht mehr inGebrauch gekommen sein, und selbst aus derersten Hälfte des Jahres 1S52 habe ich solchebei sehr großem Material nicht gefunden."Wenn die gewöhnlichen Marken deizweiten Auflage nicht vor der zweiten Hälfte1S52 erschienen, darf man nicht annehmen,daß die Verwendung von gelbgrünen Fehldrucken bereits ein Jahr vorher möglich gewesen sein könnte. Ich gehe aui diese unmögliche Möglichkeit nur ein, weil Herr Trübsbach ihr durch seine Bemerkung: „Selbst derVergleich der ungebrauchten . . . mit einergebrauchten . .. dürfte vielleicht Abweichungen im Aussehen zulassen, indem die Befeuchtung des Gummis beim Aufkleben Veränderung erzeugt hat" etwas die Tür geöffnet hat.Die beiden auf Brief befindlichen Fehldruckesind von ersten Kennern als unbedingtblaugrün (was auch die Verwendungszeitenbeweisen) erkannt worden, so daß darübernicht der geringste Zweifel besteht. WennHerr T. etwa meinen sollte, die Marke seinicht gefälscht, weil heller als die Originale,während Fälschungen dunkler würden (lautseiner Angabe), so wäre das natürlich einFehlschluß. Die Marke darf weder dunkler,noch heller, sie muß gleichfarbig sein. Die

Nr. •

Bemerkung T.s, Nachahmungen würden dunkler, weshalb auch die Farben der zweiterAuflage abwichen, enthält übrigens einerWiderspruch, denn die zweite (gelbgrüne;Auflage der 6 K. ist heller als die ersn(blaugrüne).

Nach dem ganzen Tatsachenmaterial ist daher nach meiner Überzeugung anzunehmen, daß der Trübsbachsche angeblich;Fehldruck auf gelbgriincm Papier solang!nicht als unzweifelhaft echt anerkannt werdeikann, bis andere gelbgrüne Beweisstücke, auclecht gebraucht, auftauchen. Darauf werde;wir aber nach allem vergeblich warten. E\handelt sich nach aller Wahrscheinlichkeit uneine vorzüglich gelungene Umfärbung eine;echten 9-Kreuzer-Marke rosa (also Teilverfälschung), die selbst einen so erfahrenen Sammler, wie Herrn Trübsbach, irreleiten konnte

Daß ich der Irregeleitete sein sollte, möchhich solange bezweifeln, bis meine auf Grüntvorstehend angegebenen Materials' erworben;•Überzeugung mit ebenso schlüssigem Beweismaterial umgestoßen wird, und zwar mit Beweismaterial, für das positive Unterlägetvorliegen und nicht nur Vermutungen übe:die .Schwierigkeit der Fälschung und da-Nichtvorkommen in der Ferrarisammlung, wiisie Herr F. als beweiskräftig annimmt.

Nach der ganzen Sachlage hat der Fehldruck seine Echtheit zu beweisen. Bi-dieser Beweis vorliegt, folgere ich:

Wäre die Marke blaugrün, so könnt»sie ein echter Fehldruck sein, da die Mark-aber gelbgrün ist, so kann sie kein echteFehldruck sein.

Carl Kolb•

Es trifft sich zufällig, daß wir gerade beder Erörterung über die Baden 9 Kreuzer grü:in der Trübsbach-Sammlung die Nachrichvon der Entdeckung eines weiteren Stückedesselben Fehldruckes lesen. Der „Alb-Bot-(Waldshuter Tageszeitung und allgemeineAnzeigenblatt)" schreibt in seiner Nummervom 2. Januar dieses Jahres:

Waldshut, 2. Jan. (3. B a d i s c h e B r i e :marken, „Fehldruck .1S5 1", neientdeckt.) Aus M ü I h a u s e n im Elsawird geschrieben: Ein älterer Herr brachtzum Verkaufe ein mit etwa 1000 Briefmarkealler Länder gefülltes, kleines, schlecht erhatenes und nicht gut aussehendes Album. Erve:langte einige Hundert Franken, aber schon vcischiedenc Amateure hatten das Buch versenkdene Male durchblättert und dem Besitz-,wiedergegeben mit dem Bemerken, es warkaum hundert Franken wen. Schon wollte dtVerkäufer sich zurückziehen, denn, sagte e:unter 400 Franken gäbe er aui keinen Fadiese Sammlung, die er als Junge selbst gigründet hätte, her, als ein anderer eleganteLiebhaber bat, diese Marken anschauen zkönnen. Sein Blick blieb auf der zweiteSeite „Baden" einen Augenblick sehr aufmer!sam hängen, dann schloß er das Album, übereichte dem überraschten älteren Herrn seirVisitenkarte und lud ihn ein, bei ihm nächst'.Tag vorzusprechen; vorläufig händigte er in-einen Tausendirankenschein ein und steck:das von allen verhöhnte und verrufene Albu:stolz lächelnd in die Tasche seines GehrockVerdutzt schauten die verschiedenen Hern-die die Sammlung vor ihm gesehen hattedem so rasch entschlossenen Käufer nach unsandten ihm einen Boten nach, um doch wnigstens zu wissen, was er so schnell ur.schon auf der zweiten Seite des Buches sMerkwürdiges hatte finden können, um eir.Anzahlung von 1000 Franken frewillig dem Besitzer zu überreichen, da die imsten keine 100 Franken für das ganze Buch ggeben hatten. „Ich bin Spezialist in ,Badcund suche seit bald 20 Jahren den so selten«Fehldruck, der aui grünem Papier anstatt roerschienenen 9-Kreuzer-Marke von 1651", sag"er dem ihn anredenden Abgesandten, „heuendlich habe ich diese Seltenheit gefunden

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'150 SAMMLER-WOCHE

sehr gutem Zustande in diesem Album, dasIhr alle durchsucht habt." Während er sosprach, öffnete er das herausgezogene Album und zeigte dem vor Ärger ganz leichenblaß gewordenen Herrn den grünen, schonabgestempelten 9 Kreuzer, der im Katalogmit 40000 Franken verzeichnet steht. Derältere Herr soll ein sehr reicher Bankier vonParis sein, der am nächsten Tage dem Verkäufer noch eine schöne Nachzahlung zukommen ließ."

Die Angabe „3. Badische Briefmarke, .Fehldruck 1851', neu entdeckt" ist natürlich falsch,denn es sind schon drei Stücke dieses Fehldruckes bekannt. Sollte es sich also um eine-.-chte Marke handeln, so wären künftig vierStück des Fehldruckes nachgewiesen, vorher muß man aber- wohl abwarten, bis dasUrteil eines philatelistischcn Sachverständigenüber das neu entdeckte Stück vorliegt, dennsolche Berichte in Tagesblättern sind immermit einem leisen Zweifel aufzunehmen. Ge-1lingt es auch, die Zweifel an der Echtheit der |Marke des Herrn Trübsbach zu zerstören, sowürde diese in Mühlhausen.entdeckte 9 Kreu-jzer grün gar das fünfte Stück des Fehldruckes!darstellen. Aber?

Nochmals der Baden-Fehl-druch 9 Kreuzer grün

Unter Bezugnahme auf die Entgegnung desHerrn Kolb in Nummer 4, Seite 56, der„Sammler-Woche" vom 23. Januar diesesJahres in der Sache meines ßadcn-Fehldruk-kes 9 Kreuzer grün habe ich mir verschiedene Angriffe selbst zuzuschreiben. Wäremir nicht ein Irrtum unterlaufen, so würden verschiedene Argumente überhaupt unmöglich gewesen sein und wären unterblieben.

In der neuesten Auflage des Kohl-Handbuches, das ich mit großer Vorliebe benutze,steht bei Baden, Seite 153:

6 Kr.Nr. 3 a) lebhaftblaugrünb) blaut "jrun

c) gc 16g r ü n (52)Nr. 4 9 Kr. a) altrosa (1. 5. 51)

b) lilarosa- (Tönungen)Fa grün (JuhVAug. 52)c) tiefrotlila (5S/59)

Aus den beiden gesperrten Zeilen schloßich, daß der Fehldruck 1852 verausgabt undgelbgrün sein müßte — die Anmerkungauf der nächsten Seite des Handbuches überdie bekannten Stücke des Fehldruckes stimmtjedoch mit den Abstempelungsdaten 20. 7. 51Orschweiher bzw. 25. 8. 51 Ettenheim undhätte mich stutzig machen müssen, ich ließsie allerdings außer acht.

Beim Vergleich meiner grünen 6 Kreuzermit dem grünen 9-Krcuzer-Fchldruck habeich mich in der Farbe jedoch geirrt; dennder in meinem Besitz befindlicheFehldruck ist tatsächlich auch blaugrün und nicht gelbgrün, wie ich anfänglich glaubte. Die Bestätigung, daß es sichbei mir um den blaugrünen Fehldruck handelt, ergibt sich aus dem Siegeischen Auktionskatalog der 6. Versteigerung— Juni 1919 —, den ich jetzt herausgesuchthabe. Darin wurde das von mir damals erworbene Stück beschrieben.

Der textliche Inhalt des Auktions-Katalogesgibt noch einige bemerkenswerte Anhaltspunkte. Es heißt da auf Seite 17, Altdeutsch-land, 2. Absatz:

(1. 5. 51)

„In letzter Minute haben wir uns entschlossen, noch eine der größten ungebrauchten Altdeutschlandsammlungen aufzunehmen. Da der gebrauchte Teil bereitsim Satz fertig stand, mußten wir den ungebrauchten Teil in nicht fortlaufender Numerierung einfügen."

Hieraus geht schon deutlich hervor, daßes sich um ein sehr umfangreiches Auktionsangebot Altdeütschland handelte, da Badengehraucht 23 und ungebraucht 27 Nummernverzeichnete. Der Baden-Fehldruck ist durchaus nicht stillschweigend oder unauffällig,wie angenommen worden ist, zum Auktions-angebot gekommen, sondern die Fachzeitschriften brachten damals entsprechende Re-klameanzeigcn über die seltensten Stückedieser Versteigerung, wie das stets üblich ist.Der Baden-Fehldruck war dabei besonderserwähnt!

Die Beschreibung des Fehldruckes im Katalog selbst nahm eine halbe Seite in Anspruch und lautete unter Baden:

T83 1851 9 Kr. blaugrün. Fehldruck mitvollem Originalgummi, an einer StelleGummi unten nadelkopfgroß durchgeschlagen. Die Marke hat dierichtige Farbe, da aber ein Vergleichstück für eine ungebrauchteMarke fehlt, kann Garantie für dieEchtheit nicht übernommen werden.Schätzungspreis des ungebrauchtenOriginals M. 20000.—.

Gebot erbeten.

Der Umstand aber, daß sich die Revolutionsstürme im Juni 1919 noch nicht gelegthatten und häufig Maschinengewehre hinterPflasterstein-Barrikaden die Straßen Berlinssperrten, beeinflußte naturgemäß auch dasInteresse an den Briefmarken-Versteigerungen. Dies habe ich damals bei meiner per-

1sönlichen Anwesenheit in Berlin auch feststellen können.

Der ungebrauchte 9-Krcuzer-Ba-den-Fehldruck ist also auch blau-grün.

Chemnitz, im Februar 1925

C. J. Trübsbach

Herr Trübsbach bezeichnete in seinemersten Artikel den ungebrauchten Fehldruckder Baden 9 Kreuzer als gelbgrün und "betrachtete dies als Beweis für die unbedingteEchtheit. Nachdem sich herausgestellt hat,daß der echte Fehldruck niemals gelbgrünsein kann, sondern blaugrün sein muß, istder Trübsbachsche Fehldruck auf einmal auchblaugrün. — Ich habe den Fehldruck aufder Berliner Ausstellung wiederholt genau be-

i trachtet und ihn dabei nie als blaugrün an-1gesehen. Ich weiß auch bestimmt, daß dieTrübsbachsche Marke in der Tönung nicht

; mit den bisher bekannten gestempelten echtenFehldrucken übereinstimmt. Das genügt für

' mich vollkommen, um die Echtheit des nachso langer Zeit aufgetauchten Fehldruckesso lange zu bezweifeln, bis die Echtheitdurch eingehenden Vergleich mit dem imBerliner Reichspostmuseum vorhandenen echten Stück bewiesen ist. Ich lade HerrnTrübsbach ein, seinen Fehldruck dem Reichs-postmuseum bzw. Herrn Oberlandcsgcrichts-präsidenten Carl L i n d e n be rg zur Prüfung zu übersenden. Das ist die einzigeStelle, die endgültig urteilen kann, und HerrTriibsbacli hätte dieses Urteil meines Er-achtens schon längst einholen sollen. Esgenügt nicht, daß Herr T. von der Echtheit überzeugt ist und erste Prüfer angeblichnur mangels Vcrgleichsmaterials den Ga-raiitiestcmpel nicht anbrachten, nein, der Fehldruck muß seine Echtheit positiv beweisen, und das ist nur auf eben beschriebenemWege möglich. Jedes weitere Wort istzwecklos. Carl Kolb

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