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BASISWISSEN RFID

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BASISWISSEN RFID

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INHALTSVERZEICHNIS

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Was ist RFID?

RFID im internationalen Kontext – Standardisierung

12 RFID und Datenschutz

RFID und Verbraucherschutz

Stärken und Chancen

15 Glossar

Frequenz als wichtiger Parameter eines RFID-Systems

Schutz für Mensch und Umwelt

13RFID-Anwendungen im Überblick

11Bedeutung von RFID für den Mittelstand

17Informationsforum RFID

Wo stehen wir? – Forschungsbedarf RFID

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1BASISWISSEN RFID

VORWORT

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Radiofrequenz-Identifikation (RFID) hat in der jüngsten Vergangen-heit immer mehr an Bedeutung gewonnen. Ob in der Logistik, imHandel oder im Freizeitbereich: Überall verändert die TechnologieProzesse und eröffnet neue Servicemöglichkeiten. RFID-Transponderauf Transportverpackungen ermöglichen beispielsweise eine bessere Rückverfolgbarkeit von Produkten. In öffentlichen Einrichtungengewährleisten RFID-Zugangskarten eine zuverlässige und schnelleEinlasskontrolle.

Wie wichtig die RFID-Technologie inzwischen ist, hat nicht zuletzt dieCeBIT 2006 gezeigt. Erstmals reservierte die internationale Leitmessefür Informations- und Kommunikationstechnologie einen separatenAusstellungsbereich für RFID. Die Messebesucher waren von der Tech-nologie überzeugt: 90 Prozent gehen davon aus, dass sich RFID amMarkt durchsetzen wird. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die dasIEB (Institute of Electronic Business) im Auftrag des InformationsforumRFID durchgeführt hat. 80 Prozent der Befragten erwarten, dass dieTechnologie Prozesse optimiert, und rund 70 Prozent rechnen mit Kos-teneinsparungen. Das größte Potenzial sehen die Messebesucher fürRFID-Anwendungen in der Logistik, im Handel, in der Sicherheitsin-dustrie und der Produktion. Jeder zweite ist außerdem davon über-zeugt, dass die RFID-Technologie den Alltag vereinfachen wird.Allerdings bemängeln mehr als 80 Prozent der Befragten, dass derNutzen der Technik nicht klar genug dargestellt wird.

Das Informationsforum RFID hat es sich zur Aufgabe gemacht, dieseLücke zu schließen. Deshalb möchten wir Ihnen in dieser Broschüreeinen Überblick über die Funktionsweise, die Einsatzgebiete undPotenziale der Technologie geben. Denn ein besseres Verständnis vonRFID ist die Basis für einen sachlichen Dialog und Grundlage für einebreite Akzeptanz in der Öffentlichkeit. Erst wenn Verbraucher denNutzen der Technologie erkennen, kann RFID sich am Markt durch-setzen. Und erst dann können Verbraucher und Unternehmen von denvielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Technologie profitieren.

Mit den besten Grüßen

Dr. Andrea HuberGeschäftsführerin Informationsforum RFID

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WAS IST RFID?RFID steht für Radiofrequenz-Identifikation. Diese Technologieermöglicht es, Daten mittels Radiowellen berührungslos undohne Sichtkontakt zu übertragen. Eine RFID-Systeminfrastrukturumfasst einen Transponder, ein Sende-Empfangs-Gerät sowieein im Hintergrund wirkendes IT-System. Herzstück der Tech-nologie ist ein Transponder – ein winziger Computerchip mitAntenne. Er ist in ein Trägerobjekt integriert, beispielsweise inein Klebeetikett oder eine Plastikkarte. Auf dem Chip ist in derRegel ein Nummerncode gespeichert. Dieser verschlüsselt Infor-mationen, die in einer Datenbank hinterlegt sind. Dadurch erhältjeder Gegenstand mit RFID-Transponder eine unverwechselbareIdentität.

Verknüpfung von Code und InformationenUm die gespeicherten Informationen zu erfassen, sind spezielleLesegeräte erforderlich. Die Sende-Empfangs-Einheit erzeugt einelektromagnetisches Feld, das von der Antenne des RFID-Trans-ponders empfangen wird. Der Transponder sendet daraufhin denNummerncode an das Lesegerät. Je nach Frequenzbereich, Sende-stärke und ortsabhängigen Umwelteinflüssen können Daten auseiner Distanz von wenigen Zentimetern bis zu mehreren Meterngelesen werden.

Ähnlich wie sich im Internet Auskünfte zu Personen oder Unter-nehmen auf deren Homepage finden lassen, ist dies auch fürObjekte möglich. Hierzu leitet das Lesegerät die Zahlenkombi-nation an eine Datenbank weiter. Das IT-System entschlüsseltden Code und verknüpft ihn mit Informationen, die in derDatenbank oder auch im Internet hinterlegt sind. Das Wissenbeziehungsweise die Intelligenz des Systems liegt dabei nicht imTransponder, sondern in den Datenbanken.

1 2 4Palette/Karton mit RFID-Transponder

Portal mitLesegeräten

Middleware Warenwirtschafts-system

Informationen durchAbgleichung mit demZahlencode:

Lieferant, Hersteller

Lieferanten-, Artikel-

nummer

Etc.

Transponder enthält

Zahlencode

Lesegeräte erfassen Daten

des Transponders

Software, die Lesegeräte

mit bestehenden

IT-Systemen verbindet

Datenverarbeitung und

Filterung, Weitergabe an

Warenwirtschaftssystem

Steuerung und Über-

wachung der Lesegeräte

Verbuchung der

Informationen im Waren-

wirtschaftssystem

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EPC EPC

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3BASISWISSEN RFID

Es gibt allerdings Ausnahmen, bei denen die Informationen aufdem Chip gespeichert sind. Bei diesen Anwendungen müssen dieLesegeräte nicht mit Datenbanken verbunden sein. Stattdessenist eine dezentrale Verwaltung und Steuerung möglich. Einweiterer Vorteil ist, dass sich die Daten in der Regel auf dem Chipeinfacher verändern lassen als im System. Der Nachteil: Die Lese-vorgänge benötigen mehr Zeit und die Transponder sind teurer.

Transponder gibt es heute in den unterschiedlichsten Bauformenund Größen. Je nach Einsatzgebiet werden aktive oder passive

Transponder verwendet. Aktive Transponder verfügen über eineeigene Batterie. Die gespeicherten Daten lassen sich damit übereine größere Distanz erfassen. Die Transponder sind zum BeispielBestandteil elektronischer Mautsysteme. Passive Transponderkommen ohne eigene Stromversorgung aus. Sie beziehen die not-wendige Energie aus dem elektromagnetischen Feld des Lese-geräts. Die Reichweite ist relativ gering. Dafür sind sie wesentlichpreiswerter sowie kleiner und leichter als aktive Transponder.Passive Transponder eignen sich beispielsweise zur Optimierungder Logistik im Handel und in der Konsumgüterindustrie.

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Informationen in Datenbank(Data on Network)

Information(Data Warehouses)

Steuerung(Realtime Logistics)

EPC-Transponder

Einfache und günstige Transponder

Einmal beschreiben, mehrfach lesen

Zentrale Datenhaltung

Eindeutige Produktidentifikation

Einheitliche Datenstandards

Smart Tags + Aware Objects

„Intelligente“ Transponder

Mehrfach beschreiben, mehrfach lesen

Dezentrale Datenhaltung

Große Menge an Informationen

Zusatzfunktionalitäten und Sensorik

Informationen auf Transponder(Data on Tag)

WAS IST DER UNTERSCHIED ZWISCHEN AKTIVEN UND PASSIVEN TRANSPONDERN?

Aktiv PassivEnergieversorgung Batterie Funkwellen

Nutzungsdauer Abhängig von Batterie Unbegrenzt

Preis Hoch Niedrig

Speicherplatz Groß Gering bis mittel

Beschreibbarkeit Mehrmals Einmalig oder mehrmals

Reichweite Weit Wenige Zentimeter bis mehrere Meter

Lesegeschwindigkeit Mittel bis hoch Gering bis mittel

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Bei RFID-Systemen sind Funkwellen das Transportmedium vonInformation und Energie. Wie beim Radio, das auf Ultrakurz-wellen-, Mittelwellen- und Langwellenfrequenzen sendet, gibt esauch für RFID-Anwendungen unterschiedliche Funkfrequenzbe-reiche. In der Regel nutzen RFID-Systeme für die Übertragungden Niedrig- (um 125 Kilohertz), Hoch- (13,56 Megahertz) oderUltrahochfrequenzbereich (860 bis 960 Megahertz). Welcher Fre-quenzbereich jeweils der geeignete ist, hängt von der Art derAnwendung ab, da die verschiedenen Frequenzen unterschied-liche Eigenschaften haben – vor allem in Bezug auf Lese-reichweite und -geschwindigkeit. Beides nimmt zu, je höher dieFrequenz ist. Die Tabelle gibt einen Überblick über die Einsatz-bereiche (siehe unten).

Damit RFID-Systeme weltweit kompatibel sind, benötigen Unter-nehmen einheitliche Standards. Im Warenmanagement hat sichin den vergangenen Jahren ein Schwerpunkt im Ultrahoch-frequenzbereich gebildet. Vorteile sind eine schnelle Datenüber-tragung und die hohe Reichweite. Die Ergebnisse aus Pilotver-suchen belegen die Praxistauglichkeit dieses Frequenzbereichs.Andere Branchen setzen dagegen auf Hochfrequenzen (HF). Siekommen vor allem dort zum Einsatz, wo Transponder aus kurzerDistanz ausgelesen werden. So verwendet beispielsweise diePharmaindustrie HF-Transponder, um Arzneimittel zu kennzeich-

nen. Ein anderes Anwendungsgebiet sind Zutrittskarten für Skilifte oder öffentliche Verkehrsmittel.

Technologischer FortschrittAufgrund einer zunehmenden Fokussierung auf die Ultrahoch-frequenzen (UHF) in Handel und Konsumgüterindustrie habendie Technologieanbieter ihre Systeme schnell optimiert. Sie konn-ten beispielsweise UHF-Transponder entwickeln, mit denen sichMetallreflexionen und absorbierende Effekte vermeiden lassen.Diese Entwicklung zeigt, dass Standardisierung ein Motor destechnologischen Fortschritts ist.

FunkregularienRadios und Handys übertragen ihre Signale genau wie RFID-Systeme mittels Funkwellen. Damit es dabei nicht zu Störungenkommt, legen Funkregularien fest, welches Frequenzband für dieunterschiedlichen Anwendungen reserviert ist. Die Nutzung vonRadiofrequenzen für Identifikationszwecke (RFID) stellt dabei keinenspezifischen Anwendungsfall dar. RFID-Anwender können die sogenannten ISM-Frequenzen nutzen, die für Industrielle, wissen-schaftliche (Scientific) oder Medizinische Anwendungen generellfreigegeben sind. Verantwortlich für die Vergabe der Frequenzensind staatliche Einrichtungen und supranationale Organisationen.Die Abbildung auf der Seite fünf gibt eine Übersicht.

RFID-Frequenzen Anwendungen (Beispiele) Typische ReichweitenLF Tieridentifikation 1–1,5 Meter

Niederfrequenz Produktionskontrolle

125–135 kHz Automatisierung

Zutrittskontrollen

Kfz-Wegfahrsperren Einige Zentimeter

HF Handelsgüter (Einzelprodukte) 1–1,5 Meter

Hochfrequenz Bibliotheksmanagement 1–1,5 Meter

13,56 MHz Ticketing (Personennahverkehr, Events, Skilifte) 10 Zentimeter + Security

Zutrittskontrollen

Automatisierung

NFC – Near Field Communication 10 Zentimeter + Security

UHF Palettenidentifikation und 3–4 Meter Europa, 7 Meter USA

Ultrahochfrequenz Kartonidentifikation (Handel)

860–960 MHz

Aktive Transponder Containeridentifikation Bis zu mehreren hundert Metern

(GHz) (mit Batterie) Produktionskontrolle

FREQUENZ ALS WICHTIGER PARAMETEREINES RFID-SYSTEMS

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Funkregulatoren

Vereinte Nationen

Liaisonspartner(u. a.)

ITU

Normungs-institute

CEPT

Bundesnetzagentur

ERO

Büro

ECC

Komitee

ETSI GS1 EU EFTACEN CENELEC

Abkürzungen:CEN: Europäisches Komitee für Normung

European Committee for StandardizationCENELEC: Europäisches Komitee für elektrotechnische Normung

European Committee for Electrotechnical StandardizationCEPT: Europäische Konferenz der Verwaltungen für Post und Telekommunikation

European Conference of Postal and Telecommunications AdministrationsECC: Electronic Communications CommitteeEFTA: Europäische Freihandelsgemeinschaft

European Free Trade AssociationERO: European Radiocommunications OfficeETSI: Europäisches Institut für Telekommunikationsstandards

European Telecommunications Standards InstituteEU: Europäische UnionGS1: Global Standards One (ehemals EAN International)ITU: Internationale Fernmeldeunion

International Telecommunication Union

Normung

In Europa bestehen eindeutige gesetz-liche Vorschriften für die Übertragung von Informationen durch so genannte„elektromagnetische Felder“. Darüberhinaus hat eine internationale Kommis-sion der Weltgesundheitsorganisation(WHO) 1998 Grenzwerte für die Strah-lung empfohlen, die elektromagnetischeFelder nicht überschreiten dürfen. DieseWerte sind so gewählt, dass nach demheutigen wissenschaftlichen Kenntnis-stand durch die Anwendung der Techno-logie keine gesundheitlichen Risiken ent-stehen können. Auf dieser Grundlagewurde in Deutschland die EN-NormEN 50357 entwickelt. Darin sind die für

RFID-Systeme geltenden Grenzwerte fest-gelegt.

Die Frage der Entsorgung ist noch nichtendgültig geklärt. Zurzeit müssen RFID-Transponder, die Teil eines Elektrogerätssind, gemeinsam mit diesem als Elektro-schrott entsorgt werden. Ist der Chip Teileiner Umverpackung oder als Aufkleberauf einem Produkt befestigt, kommt ernach der Verpackungsrichtlinie zum nor-malen Hausmüll. Dies ist unter anderemin der so genannten WEEE-Richtlinie derEuropäischen Union geregelt (Directive2002/96/EC on Waste Electrical andElectronic Equipment). Die Entsorgung

bzw. Wiederverwertung wird zukünftigeine wichtige Rolle spielen. Wiederver-wertung der RFID-Transponder kommtvor allem bei Produkten in Frage, die sichohnehin schon in Kreisläufen befinden.Dies gilt zum Beispiel für Transportverpa-ckungen oder Paletten. Ansonsten machtauch die Materialforschung große Fort-schritte. Transponder auf Basis derPolymertechnik werden weder Metallenoch Silizium enthalten und die Ent-sorgung wird unproblematisch sein.EPCglobal unterstützt in Zusammenarbeitmit seinen Mitgliedern die Anstrengun-gen im Bereich Umweltverträglichkeit undRecycling.

SCHUTZ FÜR MENSCH UND UMWELT

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Die meisten bereits im Einsatz befindlichen RFID-Anwendungenstellen geschlossene Systeme dar – zum Beispiel Zugangs-kontrollen für Gebäude, Skilifte und Sportstadien oder im Pkw-Schlüssel integrierte elektronische Wegfahrsperren. In geschlos-senen Systemen kann die Technologie exakt auf die jeweiligenAnforderungen zugeschnitten werden – ohne Rücksicht aufRahmenbedingungen außerhalb des Systems. Der Nachteilgeschlossener Systeme besteht jedoch darin, dass auch derNutzen der RFID-Lösung auf das jeweilige System begrenzt ist.Entwicklungs-, Einführungs- und Betriebskosten sind vollständigvon den Systembetreibern aufzubringen.

Innerhalb eines offenen RFID-Systems können alle Beteiligtenüber das System miteinander kommunizieren. Ein typisches Bei-spiel ist eine Lieferkette, in der Vorlieferanten, Hersteller, Logis-tikdienstleister und Händler Waren und Daten austauschen. Inoffenen Systemen profitieren also mehrere Akteure von den Vor-teilen der RFID-Technologie, entsprechend lassen sich die Kostenaufteilen. Entscheidend für die Funktionsfähigkeit offener RFID-Systeme ist eine generelle Lesbarkeit der RFID-Transponder. Daserfordert die Existenz und Anwendung allgemeiner Standards.

Anwendungs- und branchenübergreifende Standardsvon EPCglobal und ISO Organisationen wie EPCglobal und die International Organizationfor Standardization ISO erarbeiten technologieorientierte, an-wendungs- und branchenübergreifende Normen und Standards.EPCglobal wurde im Jahr 2003 von GS1 und GS1US gegründet.In Deutschland ist GS1 Germany Vertragspartnerin für Unter-nehmen und Institutionen, die sich als Mitglieder bei EPCglobalan der Standardisierung beteiligen. Ziel der Organisation ist es,wirtschaftliche und technische Standards für das EPC-Netzwerkzu entwickeln. Das EPC-Netzwerk ist eine spezielle Systemarchi-tektur, mit deren Hilfe Anwender auf den Elektronischen Pro-duktcode (EPC) zugreifen können. Der EPC ist ein Nummern-code, der auf dem RFID-Chip gespeichert ist und Produkteeindeutig kennzeichnet.

Die Internationale Standardisierungsorganisation ISO hat mittler-weile ebenfalls Standards für RFID-Anwendungen entwickelt undbereits existierende in ihr Regelwerk übernommen. Standardswie beispielsweise ISO 14443 und ISO 15693 sind für den Aus-tausch zwischen Transponder und Lesegerät (Luftschnittstelle)weit verbreitet.

RFID IM INTERNATIONALEN KONTEXT – STANDARDISIERUNG

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Anwendungsübergreifende Standards beziehen sich unter ande-rem auf folgende Bereiche:

DatenstandardDer Datenstandard definiert, welche Daten in welchem Formatauf einem RFID-Transponder gespeichert werden.

LuftschnittstelleDie Luftschnittstelle legt fest, unter welchen physikalischenBedingungen – beispielsweise in welchem Frequenzbereich – dieDaten vom Transponder zum Lesegerät und umgekehrt übertra-gen werden.

DatenprotokollDas Datenprotokoll gibt vor, in welcher Reihenfolge bestimmteInformationen übertragen werden.

Standards zum NetzwerkUm die Daten in einem Netzwerk zu hinterlegen, auf das unter-

Anwendungs-Software

RFID-Transponder

RFID-Lesegerät

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Logischer Speicher

Decoder/Encoder

Steuereinheit

Tag-Treiber

Luftschnittstellen Hard-und Software

WeitereProzesse

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schiedliche Personen und Organisationen Zugriff haben, sind ein-heitliche Standards notwendig.

PrüfverfahrenEinheitliche Prüfverfahren ermöglichen es, die einzelnen Bau-steine eines RFID-Systems darauf zu testen, ob sie harmonieren.

EinsatzempfehlungenStandardisierungsorganisationen geben konkrete Empfehlungenzum Einsatz der RFID-Technologie, zur Installation von RFID-Lese-geräten und -Antennen, zur Verwendung von RFID-Transpon-dern und zu deren Recyclingfähigkeit.

Branchenspezifische Standards Organisationen wie die International Air Transport AssociationIATA für den Flugverkehr oder der Verband der Automobilindus-trie VDA sind derzeit mit der Entwicklung branchenspezifischerStandards beschäftigt. Inwieweit diese später mit ISO- oderEPCglobal-Standards verknüpft werden, ist bislang offen.

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Standardisierungs-bereiche

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Wichtige Forschungsarbeiten zur RFID-Technologie hat in den1990er-Jahren das Auto-ID-Center des Massachusetts Institute ofTechnology (MIT) geliefert. Auch heute ist das Institut eine derbedeutendsten Forschungseinrichtungen auf diesem Fachgebiet.Aus dem Auto-ID-Center ist die StandardisierungsorganisationEPCglobal entstanden.

Auch in Deutschland gibt es verschiedene Einrichtungen, dieinternational eine führende Rolle bei der Weiterentwicklung derRFID-Technologie spielen. Dazu gehören verschiedene Instituteder Fraunhofer-Gesellschaft wie beispielsweise das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik. In der Schweiz erhält dasM-Lab der Universitäten St. Gallen und Zürich weltweite Aner-kennung. Es gehört zum internationalen Verbund der Auto-ID-Labs.

Die METRO Group hat zusammen mit der Standardisierungsor-ganisation GS1 Germany im Jahr 2005 ein Testlabor in Betriebgenommen. EPCglobal hat es als erstes Zentrum in Europa mit dem Titel European EPC Competence Center (EECC) ausge-zeichnet. Es bietet Anwendern, Anbietern und Dienstleistern die nötigen Rahmenbedingungen, um die RFID-Technologie zuerforschen und weiterzuentwickeln.

ForschungsfelderWissenschaftler konzentrieren sich zurzeit im Wesentlichen aufdrei Forschungsbereiche: Zum einen geht es um die Verbesserungdes aktuellen Technologie-Standards. Darüber hinaus steht die Ent-wicklung neuer Ansätze im Fokus – beispielsweise im Bereich der

Polymertechnologie. Außerdem beschäftigen sich die Experten mitden gesellschaftlichen Auswirkungen der RFID-Technologie.

LabelBei den heute verwendeten RFID-Transpondern entstehen nurknapp 50 Prozent der Kosten durch den Silizium-Chip. Der Restentfällt auf das Trägermaterial, die Antenne und deren Verbin-dung mit dem Chip. Ziel von Forschungsarbeiten ist es daher, dieeinzelnen Komponenten kostengünstig herzustellen. Darüberhinaus müssen sie flexibel, umweltverträglich und vielseitig sein.Um den Transponder in ein Produkt zu integrieren, sollte erzudem möglichst leicht mit anderen Stoffen zu kombinieren sein.

Chip-DesignUm die Größe der Transponder zu reduzieren, müssen die Chips,Sensoren, Funkkomponenten und die Energieversorgung mög-lichst zu einer Einheit zusammengeführt werden.

EnergieversorgungDie Energieversorgung ist eine große Herausforderung. DennRFID-Transponder sollten möglichst klein sein und die Batterieist meist nicht wieder aufladbar. Forschungsfelder sind Folien-batterien, Energie sparende Algorithmen (besonders bei krypto-grafischen Verfahren), Energiebezug aus der Umwelt (energyharvesting) und Energiesparmanagement.

FunkübertragungNeue Antennendesigns können Reichweite und Leserate ver-bessern. „Gedruckte“ Antennen lassen sich leichter in andere

WO STEHEN WIR? – FORSCHUNGSBEDARF RFID

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Objekte integrieren. Langfristig müssen die vergebenen Frequen-zen effizienter genutzt werden, um den steigenden Funkverkehrbewältigen zu können.

SensorenDurch die Verbindung von Sensortechnologie und RFID könnenAnwender künftig neue Möglichkeiten erschließen. Bislangbesteht jedoch noch großer Forschungsbedarf. Die Integration inden Chip, Energie sparende und ereignisgesteuerte Sensorensowie die Verkleinerung der Sensoren auf submolekulare Größewären für die Integration in die RFID-Technologie von großerBedeutung.

IT-ArchitekturUm besser mit RFID-Systemen zu harmonieren und die Vorteilemoderner Echtzeitsysteme ausnutzen zu können, müssen sichauch die IT-Architekturen verändern. Es werden dezentrale,selbstorganisierte Computersysteme benötigt. In ihnen besitztdas intelligente Objekt eine höhere Autonomie.

KryptografieUm die Datensicherheit zu gewährleisten, müssen die Verschlüs-selungstechniken den Anforderungen der RFID-Technologieangepasst werden: Geringe Rechenzeit und wenig Speicherplatzsind dabei ausschlaggebend.

PolymertechnologieWesentlich für die Zukunft von RFID ist die Polymerforschung. Siehat das Ziel, Transponder künftig nicht mehr aus einem Silizium-

Chip und Metallantennen herzustellen, sondern komplett ausorganischer Polymerstruktur. Bekannte Polymerstrukturen sindPET, PVC und Nylon. Mitarbeitern des deutschen UnternehmensPolyIC gelang es 2005 erstmals, einen funktionsfähigen poly-meren 13,56-MHz-Transponder herzustellen. Bis zur Serienreifemüssen allerdings noch viele Hürden genommen werden, bei-spielsweise ist die Funkleistung der Prototypen noch sehr gering.Forscher prognostizieren, dass die Massenproduktion von RFID-Transpondern auf Polymerbasis in zirka zehn Jahren möglich seinwird. Die Industrie erhofft sich von Polymer-Chips günstigereTransponder: Ihr Materialpreis ist gering und Druckverfahren ver-einfachen die Herstellung. Da der RFID-Chip aufgedruckt wird,lassen sich die RFID-Transponder außerdem einfacher in Produkteoder Verpackungen integrieren. Ein weiterer großer Vorteil derPolymer-Chips ist die sehr gute Umweltverträglichkeit.

Bistabile DisplaysUm die Daten des RFID-Chips, zum Beispiel die Seriennummer,visuell auf dem Transponder zu platzieren, sind Displays nötig. Her-kömmliche LCD-Displays brauchen kontinuierlich Energie. BistabileDisplays benötigen nur Energie zur Änderung der Anzeige. Des-halb besitzen sie für die RFID-Technologie großes Potenzial.

Sozioökonomische ForschungRFID wird Auswirkungen auf das soziale und ökonomischeUmfeld haben. Um diese besser zu kennen und entsprechendreagieren zu können, ist die Erforschung der sozioökonomischenFaktoren von besonderer Bedeutung. Nur so kann RFID erfolg-reich auf breiter Basis eingeführt werden.

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Die Radiofrequenz-Identifikation dientnicht allein der Wertschöpfung. Geradefür den Verbraucherschutz birgt die Tech-nologie große Potenziale, beispielsweisein der Pharmaindustrie. Experten schät-zen, dass weltweit jedes zehnte Medi-kament gefälscht ist. Siemens hat RFID-Transponder entwickelt, die sich pro-blemlos in Medikamentenverpackungenintegrieren lassen. Arzneimittel sind soeindeutig gekennzeichnet und Patientenkönnen vor Imitaten geschützt werden,deren Wirkung lebensbedrohlich seinkönnte. Finanzielle und wirtschaftlicheSchäden, die den Unternehmen aufgrundvon Produktfälschungen entstehen, las-

sen sich ebenfalls verhindern. Darüberhinaus vereinfacht RFID das Retouren-management und verbessert die Prozesseentlang der Logistikkette. Apotheker kön-nen mit RFID gekennzeichnete Wareleichter verwalten.

In der Lebensmittelbranche kann RFIDebenfalls zum besseren Schutz der Ver-braucher beitragen. Philips produziertbeispielsweise RFID-Transponder, die Tier-züchter zur Kennzeichnung von Rindernverwenden. Über den Transponder lassensich jedem einzelnen Tier genaue An-gaben über Abstammung und Herkunft,Aufzucht, Futtermittel sowie tiermedizi-

nische Eingriffe zuordnen – von derGeburt bis ins Schlachthaus. Zusätzlich zu diesen Daten können auf dem RFID-Transponder der FleischverpackungenInformationen zur Verarbeitung und zurLieferkette hinterlegt werden. Handelt essich um Transponder mit Temperatursen-soren, ist zudem eine lückenlose Überprü-fung der Kühlkette möglich. Mithilfe vonRFID lässt sich eine betriebsübergreifendeRückverfolgbarkeit sicherstellen. Sollte eszu einem Qualitätsvorfall kommen, kön-nen Rückrufaktionen gezielt und schnellerfolgen. Das gilt nicht nur für Frische-produkte wie Fleisch, sondern auch fürAutos oder andere technische Geräte.

RFID UND VERBRAUCHERSCHUTZ

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Bereits heute setzen Industrie undHandel auf RFID als Zukunftstechno-logie, weil sie damit ihre Geschäfts-prozesse optimieren, Prozesskostensenken und Produktsicherheit erhöhenkönnen – auch für die Verbraucher.Zurzeit stehen einer flächendecken-den Nutzung von RFID allerdings nochdie hohen Stückkosten der Transpon-der entgegen. Branchenkenner gehendavon aus, dass bis zum Jahr 2015der Preis pro Chip nur noch bei rundeinem Cent liegen wird. Allerdings istnicht davon auszugehen, dass RFID-Transponder den Barcode in Handelund Logistik von heute auf morgenersetzen werden. Vielmehr ist zuerwarten, dass beide Technologienüber einen längeren Zeitraum parallelexistieren.

Dabei bietet die RFID-Technologiegegenüber dem Barcode zahlreicheVorteile:

Berührungslose Datenerfassungohne Sichtkontakt in EchtzeitGleichzeitige Erkennung mehrererTransponder (Pulkerfassung)Unempfindlichkeit gegenüberSchmutz und anderenBeschädigungenErweiterter Speicherumfang fürDatenMöglichkeit der Datenspeiche-rung und -veränderung

Durch den Einsatz der RFID-Technolo-gie ergeben sich Chancen für alleBereiche des öffentlichen Lebens – fürWirtschaft, Wissenschaft, öffentlicheEinrichtungen und Freizeit. RFID kann

Prozesse optimieren,Rückverfolgbarkeit erleichtern,Authentizität garantieren,Produktsicherheit verbessern,das Lagermanagementoptimieren,Zugangskontrollen vereinfachen.

Darüber hinaus ist es möglich, mit-hilfe der RFID-Technologie autonomeSysteme zu entwickeln, die selbst-ständig reagieren und entscheidenkönnen. Sind beispielsweise Regale ineinem Warenlager mit RFID-Lesegerä-ten ausgestattet, erkennen sie, wannder Bestand zur Neige geht. Die EDV-Systeme können bei Bedarf automa-tisch eine Nachbestellung abschicken.

STÄRKEN UND CHANCEN

Passiver Transponder

Aktiver Transponder

2-D-Code

Linearer Code Kosten

Funk

tion

alität

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Der Markt für RFID wächst rasant. Experten gehen davon aus,dass im Jahr 2010 die Summe der weltweiten Ausgaben für dieTechnologie 22 Milliarden Euro beträgt. 2004 waren es 1,5 Mil-liarden. In den EU-15-Ländern wird sich der RFID-Markt im selbenZeitraum voraussichtlich von 0,4 Milliarden auf vier MilliardenEuro vergrößern. Pioniere bei der Einführung der Radiofrequenz-Identifikation sind große Handelskonzerne wie Wal-Mart in denUSA und die METRO Group in Europa. Studien belegen dasgroße Potenzial der Technologie im Bereich der Handelslogistik.Bereits heute ergeben sich in Deutschland Einsparungen von ins-gesamt 8,5 Millionen Euro pro Jahr bei den VertriebsmarkenMetro Cash & Carry, Real und den Distributionslägern derMETRO Group. In den USA konnte Wal-Mart durch den Einsatzvon RFID die Zahl der ausverkauften Produkte um 16 Prozentreduzieren. Fehlbestände können mithilfe der Technologie drei-mal so schnell wieder aufgefüllt werden.

Für kleine und mittelständische Unternehmen fehlen zurzeitnoch zuverlässige Zahlen. Doch Beispiele aus unterschiedlichenWirtschaftszweigen machen deutlich, dass RFID auch bei diesenBetrieben Prozesse entscheidend verbessert. So konnte die CarlSchnicks GmbH & Co. KG – Produzent von Kunststoffprofilenfür Fenster und Türen – durch den Einsatz von RFID Ordnungund Transparenz im Lager erhöhen und Prozesse vereinfachen.Ein weiteres Beispiel sind die Entsorgungsbetriebe der west-

fälischen Stadt Warendorf. Sie sind unter anderem dafür zustän-dig, das Kanalnetz regelmäßig zu kontrollieren. Mithilfe derRadiofrequenz-Identifikation ist es gelungen, die Wartung zuoptimieren und die Arbeitsabläufe zu beschleunigen.

Die Beispiele zeigen, dass RFID auch eine Mittelstandstechnolo-gie ist, die längst nicht nur Potenziale für große Industrie- undHandelsunternehmen bietet. Deshalb ist es gerade für kleine undmittelständische Unternehmen wichtig, den technologischenAnschluss nicht zu verpassen. Nur so können künftige Wett-bewerbsvorteile durch RFID gesichert werden.

Als Hilfestellung bietet das Informationsforum RFID einen Leit-faden für den Mittelstand. Die Publikation beschreibt zehn Bei-spiele für erfolgreiche RFID-Einführungen in kleinen und mittlerenUnternehmen. Darüber hinaus bietet die Studie einen „QuickCheck“ für den lohnenden Einsatz von RFID, liefert Tipps zurerfolgreichen Projekteinführung und nennt wichtige Anlauf-stellen für eine weiterführende Beratung. So kann sie kleinen undmittelständischen Unternehmen als Hilfestellung und Entschei-dungsgrundlage bei der Einführung von RFID dienen. Ziel ist es,den Mittelstand über die Potenziale der Technologie aufzuklären.

Der Leitfaden steht unter www.info-rfid.de zumDownload bereit.

BEDEUTUNG VON RFID FÜR DENMITTELSTAND

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Technische Innovationen unterstützen Menschen dabei, ihren All-tag einfacher, effizienter und sicherer zu gestalten. Das gilt auchfür die Radiofrequenz-Identifikation. Die Technologie ermöglichtes, Objekte mit Daten in einem EDV-System zu verknüpfen. Infor-mationen – etwa zu Produkten – lassen sich automatisch erfassen.Dies eröffnet ein breites Spektrum neuer Anwendungen.

Kritiker befürchten, dass mit der zunehmenden Verbreitung vonRFID Daten unbemerkt und ohne Zustimmung der Betroffenenerhoben werden könnten. Aus diesem Grund sind Datensicher-heit und das Recht auf informationelle Selbstbestimmung wich-tige Themen im Zusammenhang mit der Technologie. Bei denmeisten Anwendungen wie beispielsweise der Logistik oder Pro-duktionssteuerung werden personenbezogene Daten jedochweder erhoben noch verarbeitet oder genutzt.

Der Verbraucher entscheidet selbstEs gibt aber auch Einsatzgebiete von RFID, bei denen personen-bezogene Daten verarbeitet werden. Dazu zählen beispielsweiseZugangskontrollen oder Mitgliedskarten in Fitnessclubs. Bei einem– zukünftigen – Einsatz von RFID im Einzelhandel werden perso-nenbezogene Daten nur erhoben, wenn der Verbraucher eineKundenkarte nutzt. Wann immer personenbezogene Datengespeichert werden, greift das Bundesdatenschutzgesetz.Anwender, die personenbezogene Daten erheben, verarbeitenund nutzen, sind dazu verpflichtet, die betroffenen Personen überden Vorgang zu informieren und ihre Einwilligung einzuholen.Auch wenn eine solche vorliegt, kann diese vom Verbraucherjederzeit widerrufen werden. Die bestehenden datenschutzrecht-lichen Vorgaben sind somit ausreichend, um den unbedenklichenEinsatz von RFID sicherzustellen.

Transparenz im Umgang mit RFID Um ihre Rechte wahrnehmen zu können, müssen Verbraucherdie Einsatzmöglichkeiten und die Funktionsweise von RFID ken-nen. Transparenz ist dafür eine wichtige Voraussetzung. Die so

genannten EPCglobal-Richtlinien sind ein Beispiel für offeneKommunikation: Darin haben die Mitglieder der internationalenStandardisierungsorganisation EPCglobal eine freiwillige Selbst-verpflichtung zum Einsatz von RFID abgegeben. Sie legt unteranderem fest, dass mit Transpondern versehene Produkte undVerpackungen mit einem EPCglobal-Logo zu kennzeichnen sind.Dies signalisiert den Einsatz von RFID. Zudem informieren diebeteiligten Unternehmen die Verbraucher über Funktionsweiseund Anwendungsbereiche der Technologie. Außerdem sorgensie dafür, dass die Verbraucher die Transponder auf erworbenenProdukten entfernen, ausschalten oder unbrauchbar machenkönnen. Wie bei der herkömmlichen Strichcodetechnologie wer-den EPC-spezifische Daten gemäß den geltenden Rechtsvor-schriften erhoben, gesammelt, gespeichert, gepflegt undgeschützt. EPCglobal wird die Richtlinien ständig ergänzen undmodifizieren, um mit der weiteren Entwicklung der RFID-Techno-logie Schritt zu halten.

Politik, Wissenschaft und Wirtschaft sollten sich im Sinne einerPartnerschaft für Sicherheit kontinuierlich zu den datenschutz-rechtlichen Aspekten von RFID austauschen. Denn vom Einsatzder Technologie profitieren Unternehmen und Verbraucher glei-chermaßen. Dabei bleibt es die Entscheidung jedes Einzelnen,welche der vielfältigen Angebote er annehmen möchte und wel-che nicht.

Als Beitrag zur öffentlichen Diskussion um das Thema Daten-schutz hat das Informationsforum RFID bei Prof. Dr. Bernd Holznagel, Universität Münster, eine Untersuchung über dierechtlichen Dimensionen der Radiofrequenz-Identifikation inAuftrag gegeben. Das Gutachten stellt die datenschutzrecht-lichen Grundlagen dar und zeigt Wege zu einem verantwor-tungsvollen Umgang mit der RFID-Technologie auf.

Das Gutachten steht unter www.info-rfid.de zumDownload bereit.

RFID UND DATENSCHUTZ

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Die ersten kommerziellen Vorläufer der RFID-Technologie kamenbereits in den 1960er-Jahren auf den Markt. Doch erst die For-schung und Weiterentwicklung in jüngerer Zeit haben ihr zumDurchbruch verholfen. Inzwischen hat RFID in zahlreiche Bran-chen Einzug gehalten.

LogistikRFID-Systeme bieten in der gesamten Logistik und im Transport-wesen vielfältige Anwendungsmöglichkeiten, beispielsweise inder Automobilindustrie oder in Transportprozessen beim Manage-ment von wieder verwendbaren Transportbehältern. Auch anFlughäfen kommt RFID zum Einsatz: In Shanghai erhalten alleGepäckstücke einen RFID-Transponder. Sie lassen sich so schnel-ler und zuverlässiger verladen als mithilfe der herkömmlichen Bar-code-Technik. Sollte trotzdem einmal ein Gepäckstück verlorengehen, kann das Flughafenpersonal es leichter auffinden.

ProduktionssteuerungIn der Automobilproduktion werden in verschiedenen BereichenRFID-Lösungen eingesetzt. Beispielsweise sind die Karosserie-träger bei der Produktion der BMW-3er-Reihe mit einem RFID-System von Siemens versehen. Dieses ermöglicht jederzeit dieexakte Zuordnung der Karosserien und enthält alle für die Produk-tion relevanten Daten des Fahrzeugs. Auch bei Volkswagenkommt RFID-Technologie unter anderem bei der Bauzustands-dokumentation, der Steuerung des Karossenflusses in der Ferti-gung sowie der Prozessoptimierung zum Einsatz. Ein durch RFIDunterstütztes Behältermanagement hilft bei einer verbessertenZuordnung und gestaltet Just-in-time-Produktionen verlässlicher.

RFID-ANWENDUNGEN IM ÜBERBLICKBei der Flensburger Brauerei sind alle Bierfässer mit RFID-Trans-pondern versehen. Dies hilft nicht nur beim Behältermanage-ment, sondern spart auch Energie und Wasser. Mithilfe derTechnologie erkennt die Reinigungsanlage, mit welcher Biersorte das Fass gefüllt war, und kann so die Intensität der Reinigungautomatisch anpassen.

GesundheitswesenIm Gesundheitswesen werden RFID-Systeme unter anderem beider Kennzeichnung von Blutplasma, Proben oder anderen medi-zinischen Produkten eingesetzt. Das Medizinzentrum in Amster-dam stattet beispielsweise Blutkonserven mit RFID-Transpondernaus, die einen Temperatursensor enthalten. Die Kühlkette lässtsich so automatisch überwachen.

PharmaindustrieDie Pharmaindustrie nutzt RFID, um Produkte eindeutig zu kenn-zeichnen. Patienten sind so vor gesundheitsgefährdenden Pla-giaten geschützt und Missbrauch und Fehlanwendungen lassensich deutlich reduzieren. Der Pharmaproduzent GlaxoSmithKlineversieht beispielsweise alle Flaschen des HIV-Medikaments Trizi-vir mit passiven RFID-Transpondern.

HandelBislang setzen Handelsunternehmen RFID vor allem in der Logis-tik und im Bestandsmanagement ein. RFID schafft hier Trans-parenz in den logistischen Abläufen und ermöglicht es, Waren-wirtschaftsprozesse effizient zu steuern. Die METRO Group zähltzu den Vorreitern bei der Einführung der RFID-Technologie.

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In den Vertriebszentren des Konzerns müssen Mitarbeiter diemit RFID-Transpondern gekennzeichneten Paletten nicht mehrmanuell erfassen. Lesegeräte an den Warenein- und -ausgangs-toren verbuchen die Lieferungen automatisch in Sekunden-schnelle. So verlaufen Waren- und Informationsfluss parallel.

Öffentliche EinrichtungenAuch öffentliche Einrichtungen profitieren von RFID-Lösungen.Durch die Transponder-Technologie wird beispielsweise die Aus-leihe in Bibliotheken vereinfacht. Alle Verleihmedien sind mitTranspondern ausgestattet. Die Technologie beschleunigt denAusleihvorgang erheblich. Außerdem sind die Bücher besser vorDiebstahl geschützt. Die Volkswagen-Bibliothek der TechnischenUniversität Berlin und der Universität der Künste, die Stadt-büchereien München, Stuttgart und Siegburg sowie die WienerHauptbibliothek und die Bücherei des Vatikans gehören heuteschon zu den Anwendern der RFID-Technologie.

Die RFID-Technologie bietet aber auch in klassischen Bereichen deröffentlichen Verwaltung große Vorteile. Im Landgericht Detmoldbeispielsweise werden die Akten mit einem Transponder versehen.So lassen sie sich mithilfe des PCs einfach auffinden; langes Suchenund verlegte Akten gehören damit der Vergangenheit an.

Wartungs- und ReparaturmanagementMit RFID-Systemen lassen sich im Wartungsmanagement und inder Reparatur Prozesse optimieren und Qualität steigern. Rund10.000 RFID-Transponder sollen im Airbus A380 Routineauf-gaben vereinfachen. Mitarbeiter können bei der Wartungwichtige Bauteile schnell zuordnen, jedes Teil erhält eine eigeneWartungshistorie.

ForstwirtschaftDie Holzernte in deutschen Wäldern wird durch RFID immereffizienter. Die Baumstämme werden nach dem Fällen miteinem Transponder gekennzeichnet. Mit diesem wird die Infor-mations- und Prozesskette optimiert. Die Cambium-Forstbe-triebe, die Teile des Odenwaldes bewirtschaften, konntendadurch die Erfassung des Holzes rationalisieren und dieSchwundrate deutlich vermindern.

Bei der Baumpflege in großen Städten helfen RFID-Transponderbei der Kennzeichnung der Stadtbäume. Transponder in Formvon kleinen Nägeln werden in den Stamm geschlagen. Sokönnen die Bäume mit einem Lesegerät eindeutig identifiziertwerden; Daten über Pflege und Zustand lassen sich einfach undschnell dokumentieren.

Öffentlicher NahverkehrIm öffentlichen Nahverkehr bietet RFID den Fahrgästen neuenKomfort und Service. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) hatbeispielsweise im Jahr 2003 alle Monatsfahrkarten aus Papier

durch Chipkarten mit RFID-Technologie ersetzt. Fahrgästemüssen nicht mehr – wie bisher üblich – monatlich die Wert-marken wechseln. Bei Verlust erhält der Kunde automatisch undproblemlos eine neue Karte.

TierhaltungIn der elektronisch gesteuerten Nutztierhaltung werden Kenn-zeichnungssysteme bereits seit mehr als 20 Jahren eingesetzt.Die spanische Vereinigung der Rinderzüchter (FEVEX) empfiehltihren Mitgliedern, Rinder mit RFID-Transpondern zu versehen.Über eine Datenbank lassen sich Herkunft der Tiere und medi-zinische Angaben eindeutig zuordnen.

Nicht nur Nutztierhalter profitieren von RFID. Transponder fürKatzen und Hunde helfen, entlaufene Haustiere ihren Besitzernzurückzugeben.

FreizeitKontaktlose Zutrittssysteme haben sich bereits heute in vielenBereichen der Freizeitindustrie durchgesetzt. Im Neptunbad inKöln ermöglichen Ausweiskarten mit einem RFID-Transponderschnelle, sichere und komfortable Einlasskontrollen. Mit dem sogenannten Smart Key kann der Gast bargeldlos bezahlen undseinen Spind öffnen. Geht der Smart Key verloren, lässt der Be-sitzer die Karte sperren und erhält eine neue.

Auch bei Marathonläufen wird RFID eingesetzt. Alle Teilnehmerschnüren sich den in gelbes Plastik gefassten Transponder an den Schuh. So sind die Läufer eindeutig zu erfassen. Der Massen-start bleibt damit fair und im Ziel kann die Zuordnung der Zeitenautomatisch geschehen. Weitere Messpunkte auf der Streckebieten den Läufern zudem ihre Zwischenzeiten und verhindernunerlaubtes Abkürzen.

Weitere Anwendungsbeispiele finden sich auf derWebsite des Informationsforums RFID: www.info-rfid.de.

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Agile ReaderBezeichnung für Lesegeräte, die auf mehreren Frequenzen arbei-ten können. Siehe auch „Reader“.

Aktiver TransponderRFID-Transponder mit eigener batteriebetriebener Stromver-sorgung werden als aktive Transponder bezeichnet. Es gibt Trans-ponder, deren Batterien auswechselbar sind, und solche, derenBatterien sich in einer abgeschlossenen Einheit befinden. Letzterewerden auch als modulare aktive Transponder bezeichnet.Siehe auch „Passive Transponder“.

AntikollisionWerden mehrere Transponder gleichzeitig von einem Lesegerätangesprochen, antworten diese zur selben Zeit und können sozu einer Kollision der Daten beim Empfang führen. Um das zuverhindern, wendet man Antikollisionsverfahren an. Dabeiwerden die Transponder durch spezielle Verfahren einzelnangesprochen.

BackendTeil des RFID-Systems, das die eigentliche Verwaltung der Datenübernimmt. Beispielsweise wird im Backend die Nummer desTransponders um die dazugehörigen Daten ergänzt oder dieReaktion verwaltet, die auf das Auslesen des Transponders durchdas Lesegerät erfolgen soll.

Backscatter(Engl. = Rückstreuung), Kommunikationsmethode zwischenLesegeräten und passiven Transpondern. Der Transponder reflek-tiert die Wellen des Lesegerätes und moduliert seine Informatio-nen in diese reflektierten Wellen.

Beacon(Engl. = Leuchtfeuer), Bezeichnung für aktive Transponder, die in definierten Intervallen „aufwachen“ und eine Information versenden.

EANInternationale Artikelnummer (früher europäische Artikelnum-mer). Sie stellt eine Produktbezeichnung für Handelsartikel darund besteht aus einer Zahlenfolge (13 oder 8 Ziffern), die inter-national verwaltet wird. Mit ihrer Hilfe lässt sich jedes Produkteiner Produktgruppe zuordnen.

Electronic Article Surveillance (EAS)Elektronische Artikelsicherung, Diebstahlsicherung. EAS arbeitetmit so genannten 1-Bit-Transpondern. Diese Transponder oder

Etiketten liefern nur die Information „Transponder vorhanden“oder „Transponder nicht vorhanden“.

Elektronischer Produktcode (EPC)Der Datenstandard EPC dient der eindeutigen Identifizierung vonProdukten und Produktarten durch individuelle Zuweisung vonSeriennummern. Er berücksichtigt dabei auch die heutigen Stan-dards wie die EAN und die Nummer der Versandeinheit (NVE).

Faradayscher KäfigDer Physiker Michael Faraday entdeckte, dass das Innere eineselektrischen Leiters immer feldfrei ist. Ein Behälter aus Metallwirkt also wie eine Abschirmung. Das Auslesen von RFID-Trans-pondern in Metallbehältern ist dadurch nicht möglich.

Fern- und NahfeldEine Leiterschleife (Antenne) ist von einem magnetischen Feldumgeben. Dieses Feld geht kontinuierlich in ein elektromagneti-sches Feld über. Ab einer bestimmten Entfernung beginnt daselektromagnetische Feld, sich von der Antenne abzulösen, undbreitet sich als elektromagnetische Welle im Raum aus. Ab dieserEntfernung – berechnet als Lambda/2pi – spricht man vom Fern-feld. Bis zur Entfernung von Lambda/2pi ist eine induktive Kopp-lung zwischen Lesegerät und Transponder möglich. DieserBereich wird als Nahfeld bezeichnet.

FlachantenneFlache, leitende Antenne, in der Regel aus einer Metallplatte oder Folie.

FlashBezeichnung für einen nichtflüchtigen, wieder beschreibbarenSpeicher.

FrequenzDie Anzahl der Zyklen, die ein periodisches Signal innerhalb einerZeiteinheit aussendet.

LesegerätAuch Reader, Sende-Empfangs-Einheit oder Schreib-/Lesegerätgenannt. Antenne, die die Transponder anfunkt und deren Datenliest. Die meisten Lesegeräte sind zugleich Schreibgeräte. Sie könnenper Funksignal Daten auf beschreibbaren Transpondern hinterlegen.

LesenDie Dekodierung, Extraktion und Darstellung des eigentlichenDateninhalts, der neben den für Formatdefinition, Kontrolle undFehlermanagement vorgesehenen Bits vom Transponder gesen-det wird.

GLOSSAR

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LeserateDie maximale Geschwindigkeit, mit der Daten von einem Trans-ponder gelesen werden können, ausgedrückt als Bits oder Bytespro Sekunde.

MiddlewareTeil des RFID-Systems, das das Lesegerät mit dem Backend ver-bindet.Siehe auch „Lesegerät“, „Backend“.

Near Field Communication NFCRFID-Systeme, die im Nahfeld arbeiten, werden als NFC-Systemebezeichnet. Der Radius des Nahfeldes wird durch die verwen-dete Frequenz bzw. Wellenlänge bestimmt.

Nominal RangeEnglische Bezeichnung für die mögliche Leseentfernung, alsodie Entfernung, auf die ein zuverlässiges Auslesen eines Trans-ponders möglich ist.

Passive TransponderPassive Transponder haben im Gegensatz zu aktiven Transpon-dern keine eigene Energieversorgung. Sie werden aus externenQuellen gespeist und beziehen ihre Energie typischerweise vondem Trägersignal, das vom Lesegerät ausgegeben wird. Siehe auch „Aktiver Transponder“.

PulkerfassungNahezu gleichzeitige Erfassung mehrer Transponder durch einLesegerät. Wegen Behinderung durch Kollision werden die Trans-ponder nicht exakt zum gleichen Zeitpunkt erfasst, sondern sehrschnell hintereinander.Siehe auch „Antikollision“.

RFID (Radiofrequenz-Identifikation)RFID ist eine Technologie für die berührungslose Datenübertra-gung auf der physikalischen Basis elektromagnetischer Wechsel-felder, also Radiowellen. Herzstück der RFID-Technologie ist einRFID-Transponder. Dieser winzige Computerchip mit Antenne wirdauf verschiedenen Objekten angebracht und enthält einen Num-merncode, zum Beispiel den Elektronischen Produktcode (EPC,siehe dort). Gelesen wird der Zahlencode mit einem Lesegerät.

RFID-Tag Siehe „Tag“.

RFID-Transponder Siehe „Transponder“.

ScannerElektrisches Gerät, das optische Informationen in elektrischeSignale umwandelt und diese für eine nachfolgende Dekodie-rung an einen Computer überträgt. Antenne, Transmitter (oderExciter) und Receiver sind integrale Bestandteile des Scanners.

SchreibgeschwindigkeitDie Geschwindigkeit, mit der Daten auf einen Transponder über-tragen, in den Speicher dieses Transponders geschrieben und alskorrekt verifiziert werden. Angegeben wird die Geschwindigkeitals durchschnittliche Anzahl von Bits oder Bytes, die pro Sekundebis zur vollständigen Durchführung der Transaktion übertragenwerden.

SensorEin Gerät, das auf einen physikalischen Reiz reagiert und ein elek-tronisches Signal produziert. Siehe auch „Scanner“.

Tag(Engl. = „Kennzeichnung“), Tag ist eine gängige Bezeichnungfür den RFID-Transponder. Siehe auch „Transponder“, „AktiverTransponder“, „Passiver Transponder“.

TransponderTransponder ist ein Kunstwort aus den Begriffen „Transmitter“und „Responder“ (andere gängige Bezeichnungen sind unteranderem „RFID-Etiketten“ oder „Tags“). Siehe auch „Aktiver Transponder“, „Passiver Transponder“.

2-D-BarcodeIm Gegensatz zum herkömmlichen Barcode werden die Datennicht in einer einfachen Strichfolge gedruckt, sondern innerhalbeines Feldes in einem zweidimensionalen Muster hinterlegt.Dadurch wird der Speicherplatz deutlich erhöht. Allerdings istdas Auslesen schwieriger. Es gibt bislang keinen einheitlichenStandard für 2-D-Barcodes.

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Das Informationsforum RFID e. V. wurde im April 2005 mit demZiel gegründet, das Zukunfts- und Innovationspotenzial derRadiofrequenz-Identifikation (RFID) stärker in das Bewusstseinder Öffentlichkeit zu rücken und den Einsatz der zukunftweisen-den Technologie durch einen offenen Dialog zu fördern.

Informationen vermittelnDas Informationsforum RFID engagiert sich dafür, die Öffentlich-keit über RFID aufzuklären, politische Entscheidungsträger,Medienvertreter und Verbraucher umfassend zu informieren unddie Vielfalt der Anwendungsmöglichkeiten zu verdeutlichen.Dafür stellt das Forum Fakten bereit, die eine objektive Bewer-tung der Technologie ermöglichen. Darüber hinaus trägt der Ver-ein dazu bei, offene Fragen – etwa zu Standards und Frequen-zen, zur Vereinbarkeit unterschiedlicher Systeme und zugesetzlichen Rahmenbedingungen – zu bündeln und zu klären.

Dialog fördernDas Informationsforum RFID versteht sich als Dialogplattform.Es bietet Vertretern aus Politik und Wirtschaft, Wissenschaft undMedien sowie interessierten Verbrauchern die Möglichkeit, sichüber die Technologie auszutauschen. Das Informationsforum istkompetenter Mittler zwischen technischer Entwicklung, fachli-cher Information und politischer Bewertung.

Bedeutung für den Technologiestandort DeutschlandEine der Hauptaufgaben des Informationsforums ist es, dasPotenzial von RFID für die Zukunft des TechnologiestandortsDeutschland zu verdeutlichen. Die Vertreter des Informations-forums bringen ihr Wissen aktiv in die gesellschaftliche Debatteein. Anhand konkreter Anwendungsbeispiele vermittelt dasInformationsforum RFID Verständnis für die Technologie und ihreVorteile.

INFORMATIONSFORUM RFID

DIE MITGLIEDER DES INFORMATIONSFORUM RFID E.V.

HerausgeberInformationsforum RFID e. V.Dr. Andrea Huber, GeschäftsführungDorotheenstraße 3710117 BerlinTel.: +49 (0) 30.20 65 81-0Fax: +49 (0) 30.20 65 81-20E-Mail: [email protected]

PressekontaktHartmut Schultz/Irmgard JaroschTel.: +49 (0) 30.20 65 81-30Fax: +49 (0) 30.20 65 81-31E-Mail: [email protected]

RedaktionSimon Japs, Christoph Selig, Antonia Voerste

DruckDruckerei Hölters

BildnachweisGS1 Germany, Informationsforum RFID,METRO AG, Photocase

ErscheinungsdatumJuni 2006

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