Bauanleitung für das Liegetrike Mamboultralitegear.de/files/Bauanleitung_Mambodhm.pdf · 2018. 5....

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Seite 1 von 17 Wolfgang Bion Bauanleitung für das ultratiefe Liegetrike Mambo von Wolfgang Bion Erstellt 06/2008, zuletzt aktualisiert 09/2009 Diese Bauanleitung umfasst 14 Seiten mit CAD-Zeichnungen und 17 Seiten Text und Bilder. Alle Rechte verbleiben beim Verfasser!

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    Bauanleitung für das

    ultratiefe Liegetrike

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    Wolfgang Bion Erstellt 06/2008, zuletzt aktualisiert 09/2009

    Diese Bauanleitung umfasst 14 Seiten mit CAD-Zeichnungen und 17 Seiten Text und Bilder. Alle Rechte verbleiben beim Verfasser!

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    Bitte beachten: Diese Bauanleitung zu erstellen war viel Arbeit. Auch die Entwicklung des Mambo hat einige Mühe gekostet. Respektiere daher bitte, dass diese Bauanleitung nicht kopiert oder eingescannt und weitergegeben werden darf, weder kostenlos, und schon gar nicht für Geld.

    Während des Baus stehe ich für Rückfragen, Tips und Verbesserungsvorschläge gerne Rede und Antwort per Email.

    Updates und weitere Fotos zu dieser Bauanleitung sind auf meiner Webseite zu finden:

    www.liegerad-online.de/mbuser.htm

    Bitte schicke mir ein Foto von Deinem Mambo und evtl. ein Portraitfoto von Dir, das ich dann auf meiner Webseite veröffentlichen darf.

    Und nun viel Spass beim Bauen!

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    Das Mambo zu fahren ist wirklich ein irres Gefühl! Mit den dicken 60er Big Apple gleitet es auch auf Schotter und festem Sand wunderbar dahin. Mit Schwung runter vom Asphalt und ab in den Sand macht wirklich Laune. Aber auch auf Asphalt fährt es sich sehr spritzig.

    Dabei ist der Bau durch die verwendeten Vierkantrohre relativ einfach. Spezialteile werden nur wenige verwendet. Die Vorderräder mit einseitiger Aufhängung und Trommelbremsen gibt es z.B. bei www.pedalkraft.de Der Sitz, BSA-Tretlagerhülsen, Cantisockel und weitere Anlötteile können bei mir angefragt werden. Glycodurbuchsen kann man im Fachhandel mit SKF-Vertretung bestellen. Bezeichnung: GLYPBG161817F. Ich beabsichtige ein Materialangebot passend zum Bausatz zusammenzustellen.

    Die beiden Umlenkrollen habe ich selber gedreht. Die grosse Rolle ist die gleiche, die ich auch beim Jive verwende. Sie ist doppelt kugelgelagert. Man kann aber auch auf Fertigteile zurückgreifen.

    Hier ein paar technische Daten:

    • Radstand: 122cm, Gesamtlänge ca. 2,10m • Spurbreite: 74cm, Gesamtbreite ca.80cm • Radgrösse: Alle 20" • Gewicht: ca. 22 - 26kg, je nach Ausstattung • Federung: Hinterradfederung an Schwinge mit MTB-Federelement • Steuerkopfwinkel: 80° • Nachlauf: 45mm • Lehnenneigung: 20°-25° einstellbar • Sitzhöhe: 12-15cm, je nach Federungs-Einstellung, Reifen und Sitztyp • Schulterhöhe ca. 60cm, Augenhöhe ca. 74cm, Höhe über Kopf ca. 86cm, bezogen auf

    meine Körpermaße und Sitzwinkel ca. 23° • Bodenfreiheit: 7-9cm, bisher hat das immer gereicht • Lenkung: Obenlenker, frei schwenkbar an Kardangelenk

    Hinweise zum Bau: Alle Verbindungen werden geschweisst. Einige Kleinteile werden angelötet, z.B. Gewindebuchsen oder Unterlegscheiben. Der Rahmen ist aus einfachem Baustahl (St37) entstanden. Der lässt sich gut bearbeiten und die Festigkeit ist gut. Werkzeug: Ein Bohrständer und eine Drehbank sind nützlich. Es werden Bohrungen von 12, 16 und 22mm Durchmesser erstellt. Ich bin froh, inzwischen diese Möglichkeiten zu haben. Ansonsten muss man mit feinfühliger Handarbeit zum Ergebnis kommen. Dann reicht das übliche Handwerkszeug auch aus. So habe ich jahrelang Liegeräder gebaut. Alle Längenangaben ohne 'cm' oder 'mm' sind immer in Millimeter! Im Maschinenbau gibt man immer alles in Millimeter an, auch z.B. 20 Meter grosse Konstruktionen. Die meisten Zeichnungen enthalten für Einzelteile Ansichten von oben und von der Seite. An vielen Stellen weicht die Bauanleitung von meinem Mambo ab. Hinterher ist man eben immer schlauer und weiss, wie man was einfacher machen kann. Die Geometrie und die Maße sind aber identisch zu meinem Mambo und somit bewährt. Nur die Vorgehensweise ist oft vereinfacht. Mit durchschnittlichen handwerklichen Fähigkeiten bekommt man nach dieser Anleitung einen Rahmen hin, der stabil und gerade ist.

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    Stückliste: (alle Maße in mm, die erste Zahl entspricht der Kapitelnummer im Text) 1.0 Hauptrahmenrohr Stahl Vierkantrohr 40x40x1,5 1550 lang 1.1 Schwingenlagerrohr Stahl 22x2 130 lang 1.2 Halter für kleine Umlenkrolle Stahl Vierkantrohr 40x40x1,5 nach Zeichnung 1.3 Federbeinaufnahme, 2 Stk. Stahlwinkel 30x30x3 nach Zeichnung 1.4 Sitzstütze versch. nach Zeichnung 1.5 Sitz-Befestigungswinkel, 2 Stk Blech 2mm nach Zeichnung 1.6 Steuerkopfrohr 22x2 55 lang nach Zeichnung 1.7 Kettenleitblech unter 1.10 Alu Flachband 25 breit, 55 lang, nach Zeichnung 1.8 Halter für grosse Umlenkrolle Stahl Vierkantrohr 40x40x1,5 nach Zeichnung 1.9 BSA-Lagerhülse Fertigteil 1.10 Grosse Umlenkrolle Durchmesser der Kettenlauffläche 90mm 1.11 Kleine Umlenkrolle Durchmesser der Kettenlauffläche 40mm 1.12 Glycodurbuchse, 4 Stk 18/16 17 lang, mit Bund 2.1 Achsrohr Stahl Vierkantrohr 40x40x1,5 660 lang 2.2 Achsschenkelrohr, 2 Stk Stahl Vierkantrohr 30x30x2 150 lang 2.3 Achsschenkelauge oben, 2 Stk Stahl Blech 3mm 2.4 Achsschenkelauge unten, 2 Stk Stahl Blech 3mm 2.5 Steuerlagerrohr, 2 Stk 22x2 78 lang 2.6 Glycodurbuchse, 4 Stk 18/16 17 lang, mit Bund 2.7 Spurhebel, 2 Stk 12x2 150 lang 2.8 Spurhebelauge, 2 Stk 10x2 16 lang 2.9 Innenlager, 2 Stk 16x1 81 lang 2.10 Querstrebe 16x1 300 lang 2.11 Mutter M8, 2 Stk Fertigteil 3.1 Kreuzrohr, 2 Stk 12x2, 50 lang 3.2 Knotenblech 20x20, Blech 1,5 (oder Karosseriescheibe) 3.3 U-Winkel, 2 Stk aus Rechteckrohr 40x40x1,5, 30 lang 3.4 Achse 2Stk Durchmesser 8mm, siehe Text 3.5 Steuerrohr 16x1, 88 lang 3.6 Mutter M8 Fertigteil 3.7 Lenkdreieck Blech 3-4mm, nach Zeichnung 3.8 Mutter M6, 2 Stk oder Einlötgewinde M6 3.9 Spurstange, 2 Stk 12x1, Länge siehe Text 3.10 Einlötgewinde M6, 4 Stk Fertigteil 3.11 Gewindestange M6, 4 Stk ca. 35mm lang, V2A 3.12 Kontermutter M6, 4 Stk Fertigteil, V2A 3.13 Gelenkkopf Grösse 6, 4 Stk DIN 648, ISO 12240-4 mit Innengewinde 3.14 Lenkrohr 16x1, 550 lang 3.15 Lenker, 2 Stk 22x1,5, 180 lang 4.1 Schwinge-Unterrohr, 2 Stk 25x1 nach Zeichnung 4.2 Schwingenauge, 2 Stk Stahl Blech 4mm nach Zeichnung 4.3 Ausfallende L+R Fertigteil 4.4 Querrohr unten 30x1 130 lang 4.5 Dom 30x1 100 lang 4.6 Querrohr oben 25x1 110 lang 4.7 Oberrohr, 2 Stk 16x1 320 lang

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    4.8 Federaufnahmeauge, 2 Stk Stahl Blech 3mm nach Zeichnung 4.9 Einlötgewinde M5, 2 Stk Fertigteil (für Schutzblechbefestigung) 4.10 Cantisockel 2 Stk Fertigteil 4.11 Innenlager 16x1 132 lang 4.12 Mutter M8, 2 Stk Fertigteil

    1.10 Grosse Umlenkrolle

    1.12+2.6 Glycodur-Bundbuchsen d18/d16 mit Bund (Bezeichnung: GLYPBG161817F)

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    1. Hauptrahmen • Vom Rechteckrohr 40x40x1,5 wird ein 1550mm langes Stück abgesägt und die

    beiden Enden entgratet. Wer grösser als 190cm ist sollte noch ein paar Zentimeter hinzugeben. Siehe auch Blatt 002. Die Aussparungen für die Knicke bitte noch nicht aussägen!

    • Jetzt wird 30mm vor dem hinteren Ende die seitliche 22mm Bohrung für Schwingenlagerrohr 1 gebohrt. Wer keinen 22er Bohrer hat muss die Bohrung mit einem Zirkel anzeichnen und rundum mit kleinerem Bohrer viele Löcher bohren, den Rest erledigt man mit der Rundfeile. Wichtig ist, dass die Bohrung möglichst senkrecht durch das Hauptrahmenrohr geht. Das Rohr aber jetzt noch nicht anschweissen!

    • Als nächstes wird am vorderen Ende des Hauptrahmenrohres die Aussparung für die BSA-Tretlagerhülse gemacht. Auch hier hilft die Rundfeile für den letzten Schliff. Die Hülse noch nicht anschweissen (Damit man den Rahmen noch flach auf die Seite legen kann)! Die Position gilt für Körpergrösse 180-190cm. Wer kleiner ist, macht die Aussparung für die BSA-Hülse besser später. Dann kann man die Position durch Probesitzen ermitteln.

    • Die Sitzstütze 4 wird aus einem 150mm langen Stück Rechteckrohr 40x40x1,5 nach Zeichnung Blatt 004 gefertigt. Ca. 50mm vom oberen Ende werden seitlich die gestrichelt markierten Dreiecke rausgesägt, das hintere Blech angedrückt und festgeschweisst. So entsteht die Keilform hin zum 16er Rohr. Das 16er Rohr wird nun eingepasst, aber noch nicht angeschweisst.

    • Auf der Seite liegend wird Hauptrahmenrohr und Sitzstütze 4 zusammengefügt und angeschweisst. Die Vorderkante der Sitzstütze 4 ist dabei 240mm vom hinteren Ende des Hauptrahmenrohrs entfernt. Anschliessend kann das 16er Rohr an die Sitzstütze 4 angeschweisst werden. Es ist 80mm lang und soll zu beiden Seiten gleich weit überstehen. An beiden Enden des 16er Rohres wird noch eine Unterlegscheibe für 8er Schrauben angeschweisst oder angelötet. Da kommt später die M8-Schraube für die Sitzbefestigung durch. (Siehe auch Bild auf Seite 15)

    • Das Schwingenlagerrohr 1 wird aus 22x2er Rohr am besten mit Hilfe einer Drehmaschine beidseitig plan gedreht. An die Kanten wird eine kleine Phase gedreht. Wer keine Drehmaschine hat ist auf präzises Arbeiten mit der Feile angewiesen. Das Rohr wird nun in die 22er Bohrung so eingesetzt, dass es auf beiden Seiten gleich weit übersteht, und festgeschweisst. Anschliessend wird die Tretlagerhülse 9 festgeschweisst.

    • Der Halter 2 für die kleine Umlenkrolle wird nach Zeichnung Blatt 003 gefertigt und oberhalb des Schwingenlagerrohrs angeschweisst, also so dass die Bohrung 30mm vom hinteren Ende entfernt ist.

    • Die Federbeinaufnahmen 3 werden nach Zeichnung Blatt 004 gefertigt und auf den Hauptrahmen geschweisst. Die mittlere Bohrung ist dabei 150mm vom hinteren Ende entfernt. Die Innenbreite richtet sich nach dem verwendeten Federbein.

    • Der Sitz-Befestigungswinkel 5 besteht aus zwei Streifen 2mm Stahlblech und wird nach Zeichnung Blatt 005 angefertigt. Die beiden Teile werden bündig zur Oberkante des Rahmens angeschweisst. Dabei ist die Vorderkante 640mm vom hinterenEnde des Hauptrahmenrohres entfernt.

    • Das Steuerkopfrohr 6 besteht aus 22x2er Rohr. Es wird am besten auch mit der Drehmaschine auf 55mm Länge abgedreht. Im Hauptrahmen wird eine senkrechte Bohrung von 22mm Durchmesser gebohrt, und zwar 870mm vom hinteren Ende entfernt, also 30mm vor dem ersten Knick (10°-Knick). Das Steuerkopfrohr wird in diese Bohrung gesteckt, es sollte unten möglichst wenig herausragen um die

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    Bodenfreiheit nicht unnötig zu verringern. Wahrscheinlich ist es einfacher, das Rohr einzulöten. Siehe auch Blatt 006.

    • Der Halter für die grosse Umlenkrolle 8 wird aus einem Reststück Vierkantrohr 40x40x1,5 nach Zeichnung Blatt 006 hergestellt und so auf den Rahmen geschweisst, dass die Bohrung 1040mm vom hinteren Ende entfernt ist.

    • An der gleichen Position auf der Unterseite werden zwei Bohrungen von 4mm Durchmesser passend für das Kettenleitblech 7 gebohrt. Das Kettenleitblech besteht aus Alu und wird zuletzt mit Popnieten angenietet. Das Blech verhindert, dass die Kette von der Umlenkrolle rutscht. Es ist aus Alu, damit es nicht rostet und austauschbar ist, da die Kette gelegentlich dagegenschlägt.

    • Für die beiden Knicke wird nun der Keil ausgesägt: 10° bei 900mm und 30° bei 1230 mm. Die Unterseite vom Hauptrahmenrohr wird nicht durchgesägt! Diese wird einfach gebogen, wenn nun das Hauptrahmenrohr geknickt und verschweisst wird. Damit ist das Hauptrahmenrohr nun fertig.

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    2. Achse • Achsrohr 1 660mm lang aussägen. • Auf der Oberseite in 34mm Abstand vom Ende jeweils ein Loch von 22mm bohren. • Auf der Unterseite in 23mm Abstand vom Ende jeweils ein Loch von 22mm bohren. • Nach Zeichnung von der Bohrung aus 50mm weit einsägen (Linie A auf Blatt 012) • Nach Zeichnung entlang Linie B auf Blatt 012 bis zum letzten Schnitt einsägen • Nach Zeichnung entlang Linie C auf Blatt 012 das Rohr kürzen. • Steuerlagerrohr 5 aus 22x2, 78 lang am besten mit der Drehmaschine abdrehen und

    an die Achsrohrenden schweissen. Die ursprünglichen 22er Bohrungen müssen evtl. noch ein wenig nachgearbeitet werden. Auch die seitlichen 50mm-Kanten verschweissen.

    • Achsschenkel 2 aus Rechteckrohr 30x30x2 nach Zeichnung Blatt 013 fertigen. 12er Bohrungen bohren. Wer sein Mambo noch ein bisschen tiefer machen will, verlängert die Achsschenkel um 2-3cm nach oben und setzt die obere 12er Bohrung auch entsprechend höher. Mit der Bodenfreiheit wird es dann natürlich knapper. Hinten kann man an der Federung auch noch etwas tiefer einstellen.

    • Innenlager 9 aus Rohr 16x1, 81 lang fertigen. In beide Enden werden bündig M8-Muttern 11 eingelötet. Dazu müssen die Kanten des Sechskants mit der Feile leicht abgefeilt werden, dann passt die Mutter mit leichter Klemmung in das Rohr. Obwohl ich schon lange eine Drehbank habe, bin ich bei dieser einfachen Methode geblieben, weil es schnell geht. Ich drehe nur die Enden auf das 81er Maß plan, arbeite also vorher mit leichtem Übermaß. Aufpassen, dass kein Lot oder Flussmittel in das Gewinde läuft!

    • Achsschenkelaugen 3 und 4 nach Zeichnung fertigen und in Position schweissen. Die 8er Bohrungen erst hinterher genau ausmessen und bohren!

    • Spurhebel 7 aus Rohr 12x2, 150 lang fertigen und in die Bohrung stecken. Achtung: jeweils eine linke und eine rechte Seite fertigen! Nun den Spurhebel festlöten oder schweissen.

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    Zum Bild: Achsschenkel mit angelöteten Augen und Spurhebel sowie Innenlager. Ich habe hier noch zusätzliche Aufnahmen für die Radachsen angebracht, das war für Versuchszwecke. Ich verwende aber natürlich die hier beschriebenen Bohrungen an meinem Mambo.

    • Spurhebelauge 8 einpassen und festlöten oder schweissen. • Den Spurhebel 7 habe ich noch ca. 15mm nach unten gebogen, dann stehen die

    Spurstangen horizontal. • Das Achsrohr 1 wird nun auf den Hauptrahmen geklemmt und verschweisst. Die

    Position ist direkt vor dem hinteren 10°-Knick (Siehe Blatt 002). Genau messen, dass zwischen Hauptrahmen und Achsrohr ein 90°-Winkel besteht!

    • In die Steuerlagerrohre werden nun die Glycodurbuchsen eingesetzt. Die sitzen normalerweise recht stramm. Mit einem Schonhammer ansetzen, ein Stück Sperrholz auflegen, und mit dem Schonhammer weiter einschlagen. Nun die gefetteten Innenlager einsetzen und die Achsschenkel mit M8-Schrauben anschrauben.

    • Es können nun die Vorderräder probemontiert werden. Für die Trommelbremse ist eine zusätzliche Schraube notwendig, die den Trommelbremskörper mit dem Achsschenkelrohr verbindet. Dafür sollte es auf dem Trommelbremskörper eine oder mehrere Bohrungen geben. Etwas passendes ausgucken, und entsprechend eine Bohrung im Achsschenkelrohr anbringen. Dabei darauf achten, dass die Kabelzüge für die Bremsen gut passen. Verbunden wird das mit einer Schraube und selbsthaltender Mutter, ich verwende M5.

    • Auf der linken Seite wird von unten eine Querstrebe 10 zwischen Achse und Rahmen eingeschweisst. Diese nimmt Kräfte von einseitigen Schlägen z.B. durch Schlaglöcher oder Bordsteine auf. Die Strebe wird aus Rohr 16x1, 300 lang hergestellt. Beide Enden werden im Schraubstock flach gedrückt und mit dieser Fläche angeschweisst.

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    3. Lenkung • Als erstes fertigen wir das Kardangelenk für den Steuerhebel nach Blatt 014. Vom

    Rohr 12x2 werden zwei Stücke von 50mm Länge abgesägt, das werden die beiden Kreuzrohre 1.

    • Die beiden U-Winkel 3 werden aus Reststücken 40x40x1,5er Rechteckrohr nach Zeichnung gefertigt. Auf der Oberseite erhalten sie je eine Bohrung 16mm.

    • In jeden U-Winkel wird nun ein Kreuzrohr eingesetzt und von aussen festgeschweisst. • In der Mitte jedes Kreuzungsrohres wird je ein Bereich von 20mm Breite etwas flach

    gefeilt. Das ergibt zusammen mit dem Knotenblech 2 eine gute Auflagefläche zum Löten. Wer hier schweisst, kann das Knotenblech weglassen und eine dicke Schweissnaht hinlegen. Die Kreuzrohre werden jetzt zusammengelötet/geschweisst.

    • Das Ergebnis ist ein steifes, unbewegliches Kardangelenk in Stellung 'genau gerade'. Die Kreuzrohre werden nun entlang der Innenseite der U-Winkel genau gerade abgesägt (4 Sägeschnitte insgesamt, siehe Zeichnung). So passt das hinterher auch wieder optimal zusammen, wenn da nun die Achsen 4 eingesetzt werden. Als Achse eignet sich ein Stück Rohr mit 8mm Duchmesser und 1,5-2mm Wandstärke, das ohne Spiel in das jeweilige Kreuzrohr passt. Es ist hier wichtig, dass so gut wie kein Spiel entsteht! Vielleicht findest Du auch eine passende Schraube, die genau passt. Sonst wird eben ein passendes Rohr genommen, oder ein Rundstab, und mit Splinten gesichert, damit es nicht rausrutscht. Wer eine Drehbank hat, kann sich hier was genau passendes drehen.

    • Vorerst können wir das Gelenk wieder zerlegen. • Nach der Zeichnung auf Blatt 015 wird das Lenkdreieck 7 aus 3-4mm Blech

    geschnitten. Die M6-Gewinde 8 können entweder hergestellt werden, indem Schraubenmuttern auf die Unterseite gelötet werden, oder man nimmt fertige Einlötgewinde.

    • Das Steuerrohr 5 wird 88mm lang aus 16x1er Rohr abgesägt. Am unteren Ende wird eine M8-Mutter 6 eingesetzt, das kennen wir schon von den Lenklagern und vom Schwingenlager.

    • Im Abstand von 57mm + ein bisschen mehr (0,1 bis 0,5mm) wird das Lenkdreieck 7 mit dem Steuerrohr 5 genau winklig verschweisst. Auf die Unterseite darf kein Schweissmaterial kommen, hier läuft später die Glycodurbuchse! Ich bevorzuge hier zu löten.

    • Ca. 24mm oberhalb des Lenkdreiecks wird einer der beiden U-Winkel 3 vom Kardangelenk aufgesetzt und festgeschweisst, natürlich auch schön winkelig.

    • Im Hauptrahmen werden jetzt die Glycodurbuchsen in das Steuerkopfrohr eingesetzt und das Lenklager mit dem Steuerrohr reingedrückt. Von unten sichert eine Schraube M8 + grosse Unterlegscheibe gegen hochrutschen. Der Schraubenkopf sollte möglichst flach sein und aus Edelstahl (Bodenfreiheit!)

    • Die Länge der Spurstangen 9 Blatt 016 lassen sich wie folgt ermitteln: Stelle die Vorderräder an Deinem Trike auf Geradeausfahrt, am besten mit einer Holzlatte und Schraubzwingen fixieren. Dann miss die Länge zwischen den beiden Spurhebelaugen 8 von den Achsschenkeln. Also z.B. L(Spur) = 600mm. Davon die Hälfte, also 300mm, und noch Minus 100mm, also 200mm ergibt die Länge einer Spurstange. (Erklärung: Die Gelenkköpfe ergeben je 30mm Länge, zusammen 60, plus 10mm Spiel für die Feinjustierung und die Kontermutter auf jeder Seite, plus die Hälfte der 40mm des Lenkdreiecks, also 2x30+2x10+20 = 100)

    • Auf jeder Seite der Spurstangen wird nun ein M6-Einlötgewinde 10 eingesetzt und festgelötet. Dann das Gewindestangenstück 11 einsetzen und mit der Kontermutter 12 festsetzen. Zuletzt die Gelenkköpfe 13 beidseitig aufschrauben und die ganzen

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    Spurstangen am Trike mit M6-Schrauben montieren. An den Spurhebeln verwende selbsthaltende Muttern, am Lenkdreieck Schraubensicherungslack. Die Spurhebel müssen so eingestellt werden, dass die Räder genau in Geradeausstellung parallel zueinander stehen. Hier kommt es auf den Millimeter an, sonst hat man unnötig Reibung und Reifenverschleiss!

    • Lenkerrohr 14 nach Blatt 017 erst mal in Überlänge 550mm lang absägen. • Die beiden Lenker 15 so anpassen dass sie ca. im 35°-Winkel an das Lenkerrohr

    passen und festschweissen. Abweichend davon kannst Du auch einen flacheren, breiteren Lenker bauen (empfohlen). Dadurch lässt sich das Mambo feinfühliger steuern. Ich erprobe inzwischen auch einen Untenlenker. Der schränkt aber den Kurvenradius stark ein.

    • Die Länge für das Lenkerrohr 14 musst Du nun ausprobieren, indem Du Dir einen provisorischen Sitz aus Sperrholzresten auf den Rahmen legst (oder schon den endgültigen Sitz montierst), und probesitzt. Wichtig ist dass Du nicht mit den Beinen von unten an den Lenker anstösst.

    • Lenkerrohr 14 passend kürzen und U-Winkel 3 vom Kardangelenk anschweissen, eins war ja noch übrig. Jetzt endlich kann das Kardangelenk wieder zusammengesetzt werden. Lenkung überprüfen, die erste Probefahrt ist nahe!

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    4. Schwinge • Die Zeichnung für die Schwinge Blatt 021 besteht aus zwei Hälften, die längs der

    gestrichelten Linie zusammengeklebt werden können. • Nach Zeichnung Blatt 021 werden zwei Schwingenaugen 2 aus 4mm Blech gefertigt

    und mit der 8mm-Bohrung versehen. Diese werden nun in die Schwingen-Unterrohre 1 eingepasst, indem man die vorderen Enden der Unterrohre im Schraubstock flach drückt. Die Schwingenaugen 2 müssen dafür wahrscheinlich noch nachgearbeitet werden. Genauso verfährt man mit dem hinteren Ende der Schwingenrohre 1, und passt die Ausfallenden 3 so ein, dass die Gesamtlänge von 380mm wie in der Zeichnung zu sehen, gegeben ist. Sind beide Schwingenrohre gerade und gleich lang geworden, können sie verschweisst werden.

    • Jetzt werden zwei Stück Gewindestangen benötigt, 1x M8 und 1x M10, je 160mm lang und dazu je 4 passende Muttern. Damit spannt man die Schwingenrohre zusammen: Vorne mit 132mm Innenabstand, und hinten mit 135mm. Aufpassen dass die Ausfallenden dabei parallel zueinander auskommen, sonst im Schraubstock nachbiegen. Das ganze muss nun gut ausgerichtet werden, sonst ist die Schwinge später schief. Also sowohl von oben als auch von der Seite betrachtet muss alles gerade sein.

    • Der nächste Schritt ist etwas schwierig: Das Einpassen des Querrohr 4. Dieses wird zunächst im Schraubstock flach gedrückt, bis es 25mm flach ist. Nun müssen mit viel Augenmass und Fingerspitzengefühl die Aussparungen für die Schwingenrohre eingepasst werden, bis es optimal zwischen den Schwingenrohren passt. Auch mir gelingt das nicht immer beim ersten Versuch. Wenn alles passt, nochmal überprüfen ob die Schwinge gerade ist, und zusammenschweissen. Damit ist die Schwinge fixiert, so genau wie sie jetzt ist, bleibt sie auch, genauer wird sie auch nicht mehr ;-).

    Zum Bild: Schwingen-Unterrohre mit Augen und Ausfallenden, verbunden mit dem Querrohr und schon mal im Rahmen zur Probe montiert.

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    • Nun wird der Dom 5 eingepasst. Nach oben hin ist er auf 25mm flach gedrückt. Unten muss er auf das Querrohr passen, und oben das obere Querrohr 6 aufnehmen, im richtigen Abstand von 100mm wie in der Zeichnung zu sehen. Der Dom wird senkrecht auf das untere Querrohr geschweisst, schön in die Mitte.

    • Das obere Querrohr 6 erhält zwei Bohrungen 16mm im Abstand von 82mm, dadurch kommt die Innenbreite von 66mm zustande. Etwas mehr schadet auch nicht. Das Querrohr bitte noch nicht festschweissen.

    • Die beiden Oberrohre 7 werden zunächst an die hinteren Ausfallenden angepasst. Ich habe die Enden 'gekugelt':

    (Auszug aus meiner Homepage) 1. Zuerst wird das Rohrende v-förmig eingesägt. Unten sollte der Schlitz schon der

    Breite des später eingesetzten Bleches entsprechen (Also des Ausfallendes, hier mit eingesetztem Probe-Blechstück angedeutet).

    2. Der Rest wird gehämmert: Mit einem 500g-Hammer an den oberen Kanten anfangen, eine erste Rundung herzustellen. Dabei immer darauf achten, dass das Rohr rund bleibt, sich also nicht oval drückt.

    3. Nach und nach schliesst sich der Schlitz. Mit ein wenig Übung wird das schön kugelig.

    4. Zum Schluss den Schlitz wieder freisägen. Dabei das Sägeblatt z.B. mit Hilfe eines angehaltenen Schraubendrehers führen.

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    So sieht das Ergebnis später mal aus (Schaltung 3x7):

    Auf der rechten Seite muss man allerdings darauf achten, dass die Kette später Platz hat. Hier muss das Oberrohr möglichst weit nach aussen angesetzt werden.

    • Die beiden Oberrohre müssen in ca. 140mm Abstand vom oberen Querrohr 6 etwas nach innen gebogen werden, damit hier die Cantisockel gut passen. Eine Innenbreite von 82mm passt. Die Oberrohre werden also versuchsweise eingesetzt, das obere Querrohr dazu, und dann wird mit Augenmass gebogen. Wenn alles passt, nochmal kontrollieren obs auch gerade ist, dann Oberrohre und Querrohr festschweissen.

    • Die Federaugen 8 werden mit einem Stück Gewindestange und Muttern verbunden. Der Innenabstand richtet sich nach der verwendeten MTB-Feder. So verbunden wird das ganze an das Oberrohr angesetzt, wie es in der Zeichnung zu sehen ist, und festgeschweisst.

    • Es können jetzt noch die Einlötgewinde 9 angebracht werden, ganz nach Geschmack auch weitere.

    • Es fehlen noch die Cantisockel 10 für die Bremsen, die sind in der Zeichnung nicht enthalten. Statt dessen gebe ich lieber allgemeingültige Hinweise, wie es gemacht wird: Auf einen Streifen Blech, mindestens 3mm stark, werden im Abstand von 80mm (kann variieren je nach Sockeltyp, es muss halt zu den Oberrohren passen) zwei Löcher gebohrt mit 6mm Durchmesser. Daran werden die Cantisockel angeschraubt, so dass sie richtig zueinander ausgerichtet sind. Auf den Oberrohren markiert man nun die Stelle, die 35mm hinter dem Aussendurchmesser der Felge in Richtung Achse liegt. Hier werden die Cantisockel nun festgeschweisst.

    • Es fehlt noch das Innenlager 11. Das kennen wir ja schon von den beiden Innenlagern an den Steuerlagern. Dieses hier ist 132mm lang, und wieder werden auf beiden Seiten M8-Muttern 12 eingelötet.

    • Am rechten Unterrohr kann man auf der Oberseite noch einen Halter für den Schaltungs-Bowdenzug anlöten. Für meine 3x7 musste noch ein Bowdenzug-Endhalter dazu.

    • Die offenen Enden des oberen Querrohres habe ich mit Blechstücken geschlossen: 1mm Blechstücke auflegen, festlöten, und dann die Kanten zurechtfeilen.

    • Im Hauptrahmen werden die Glycodurbuchsen in das Schwingenlagerrohr eingesetzt und das Innenlager gefettet und eingeschoben. Die Schwinge wird mit M8-Schrauben festgeschraubt. Nun noch das Federelement montieren.

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    5. Weitere Montage • Das Tretlager wird in die Hülse geschraubt und die Kurbeln mit Pedalen dazu. Dann

    kann die Position des Sitzes ermittelt werden. Wenn Du auf dem Sitz liegst (Sitz provisorisch festgeklemmt), dann sollte in Pedalstellung 'ganz vorne' Deine Ferse bei gestrecktem Bein nicht an das Pedal gelangen, es müssen 10-20mm Spiel bleiben. Das ist typisch für die Geometrie bei Tiefliegern.

    • Der Sitz wird mit geeigneten Winkeln auf dem Rahmen befestigt, die aus 3mm starkem Alublech gebogen werden. Hier darf jeder seinem eigenen künstlerischen Spieltrieb nachgehen. Wichtig ist nur, dass der Sitz stabil befestigt ist, weil er auch Seitenkräfte aufnehmen muss. In scharf gefahrenen Kurven sind die Fliehkräfte deutlich zu spüren! Bei einem Kunststoffsitz müssen alle Befestigungen daher grosszügig mit Alublech unterlegt werden, und zwar beidseitig, oben und unten.

    • Schaltung und Bremsen werden montiert, je nachdem was Du halt so dranschraubst. In das Lenkerrohr passen bis zu 5 Bowdenzughüllen innen rein. Das ergibt ein sauberes Bild.

    • Die Kette habe ich zum Teil in Teflonrohre geführt. Die Rohre sind unter dem Sitz mit Kabelbindern an der Sitzbefestigung befestigt.

    • Für die Umlenkrollen verwende ich Schrauben mit 10mm Durchmesser. V2A-Edelstahlschrauben halten weniger Belastung aus als verzinkte Schrauben, deshalb verwende ich hier kein V2A.

    • Hier ist noch die Vorrichtung zu sehen, mit der ich die Bewegung vom Handbremshebel auf beide Vorderradbremsen aufteile. Hergestellt aus 5mm Alublech:

    Ich hoffe, ich habe an alles gedacht. Wenn nicht, bin ich nur eine Email entfernt. Viel Spass mit Deinem Mambo! Wolfgang Bion