BauernJournal November 2015

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Ernteversicherungen Kongress in den USA SEITE III FACHINFORMATION DER LANDWIRTSCHAFTSKAMMERN Ö S T E R R E I C H NOVEMBER 2015 Einheitswerte Versand beginnt SEITE VI Die Bauerneinkommen sind schon das dritte Jahr hintereinander rückläufig. 2014 betrug das Minus fünf Prozent, wie der Grüne Bericht 2015 zeigt. Heuer hat eine extreme Hitzeperiode Dürreschäden in der Höhe von 170 Millionen Euro ver- ursacht. Die schwache Konjunktur in Chi- na und das Russland-Embargo üben wei- terhin starken Druck auf die Agrarmärkte aus. Das zeigt, wie dringend eine Kosten- bremse für das Überleben der Betriebe ist. Das EU-Hilfspaket wird derzeit umgesetzt, für eine umfassende Ernteversi- cherung startet 2016 ein Pilotprojekt. Wir verlangen darüber hinaus, dass alle Punkte des Regierungsprogramms, die die Land- und Forstwirtschaft betreffen, rasch umgesetzt werden. Das reicht vom Bürokratieabbau bis hin zu Vereinfachungen bei den Kontrollen. Da die schwierige Lage der Landwirtschaft nicht vorherzusehen war, fordern wir außer- dem nach EU-Vorbildern einen günstigen, gefärbten „grünen Diesel“, der geringer besteuert wird und so die Landwirtschaft vom Kostendruck entlastet. HERMANN SCHULTES PRÄSIDENT DER LK ÖSTERREICH kommentar Die Chancen und Risiken der Digitalisierung standen im Mittelpunkt des Bad Ischler Dialogs. Dabei beleuchteten die Präsidenten und Experten der Sozialpartner die Auswirkungen der Digitalisierung auf Wirtschaſt, Arbeitswelt, Qualifikation und Standort. JOSEF SIFFERT, LK ÖSTERREICH „Der ländliche Raum braucht junge Menschen. Deren An- sprüche an die Lebens- und Ar- beitswelt unterscheiden sich in nichts von jenen im städti- schen Bereich. Vielfach aber versperren technische Barrie- ren wie eine ungenügende An- bindung an das Internet deren Chancen. Nur ein rascher Aus- bau von Breitbandverbindun- gen schafft sichere Arbeits- und Lebensräume am Land und verhindert die Landflucht. Breitband ist die Nabelschnur für den ländlichen Raum und muss forciert und systema- tisch vorangetrieben werden. Das dient dem gesamten länd- lichen Raum und nicht nur der Land- und Forstwirtschaft. Wir wollen lebendige Dörfer mit jungen Familien, mit innova- tiven Unternehmern inner- halb und außerhalb der bäuer- lichen Welt und einem span- nenden kulturellen Angebot. Die ‚Breitbandmilliarde’, rasch und gezielt eingesetzt, muss in enger Kooperation mit der IT- Branche die nötige Infrastruk- tur ermöglichen“, erklärte LK- Österreich-Präsident Hermann Schultes und ergänzte: „Der familiäre Verbund eines Bau- ernhofes ist heute vielfältiger als noch vor einigen Jahrzehn- ten. Junge Frauen unterschied- lichster beruflicher Qualifikati- on, die einen Bauern heiraten, bleiben oft weiterhin in ihrem Beruf tätig. Dafür benötigen sie einen schnellen Zugang zum Internet.“ Digitale Arbeitswelt Bauernhof „Auch die Welt der Landwir- te hat sich fundamental verän- dert. Die Land- und Forstwirt- schaft von heute und morgen wird von gut ausgebildeten Experten betrieben. Die Er- zeugung von Nahrungsmitteln erfolgt durch hochtechnologi Kostenbremse notwendig Foto: Dürnberger LK-ÖSTERREICH-PRÄSIDENT SCHULTES: Breitband in ländlichen Regionen rasch ausbauen

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ErnteversicherungenKongress in den USA SEITE I I I

F A C H I N F O R M A T I O N D E R L A N D W I R T S C H A F T S K A M M E R N

Ö S T E R R E I C H

N O V E M B E R 2 0 1 5

EinheitswerteVersand beginnt SEITE VI

Die Bauerneinkommen sind schon das dritte Jahr hintereinander rückläufi g. 2014 betrug das Minus fünf Prozent, wie der Grüne Bericht 2015 zeigt. Heuer hat eine extreme Hitzeperiode Dürreschäden in der Höhe von 170 Millionen Euro ver-ursacht. Die schwache Konjunktur in Chi-na und das Russland-Embargo üben wei-terhin starken Druck auf die Agrarmärkte aus. Das zeigt, wie dringend eine Kosten-

bremse für das Überleben der Betriebe ist. Das EU-Hilfspaket wird derzeit umgesetzt, für eine umfassende Ernteversi-cherung startet 2016 ein Pilotprojekt. Wir verlangen darüber hinaus, dass alle Punkte des Regierungsprogramms, die die Land- und Forstwirtschaft betreffen, rasch umgesetzt werden. Das reicht vom

Bürokratieabbau bis hin zu Vereinfachungen bei den Kontrollen.Da die schwierige Lage der Landwirtschaft nicht

vorherzusehen war, fordern wir außer-dem nach EU-Vorbildern einen günstigen, gefärbten „grünen Diesel“, der geringer besteuert wird und so die Landwirtschaft vom Kostendruck entlastet.

HERMANN SCHULTES

PRÄSIDENT DER

LK ÖSTERREICH

kommentar

Die Chancen und Risiken der Digitalisierung standen im Mittelpunkt des Bad Ischler Dialogs. Dabei beleuchteten die Präsidenten und Experten der Sozialpartner die Auswirkungen der Digitalisierung auf Wirtscha� , Arbeitswelt, Quali� kation und Standort.

JOSEF S IFFERT,LK ÖSTERREICH

„Der ländliche Raum braucht junge Menschen. Deren An-sprüche an die Lebens- und Ar-beitswelt unterscheiden sich in nichts von jenen im städti-schen Bereich. Vielfach aber versperren technische Barrie-ren wie eine ungenügende An-bindung an das Internet deren Chancen. Nur ein rascher Aus-bau von Breitbandverbindun-gen schafft sichere Arbeits- und Lebensräume am Land und verhindert die Landfl ucht.

Breitband ist die Nabelschnur für den ländlichen Raum und muss forciert und systema-tisch vorangetrieben werden. Das dient dem gesamten länd-lichen Raum und nicht nur der Land- und Forstwirtschaft. Wir wollen lebendige Dörfer mit jungen Familien, mit innova-tiven Unternehmern inner-halb und außerhalb der bäuer-lichen Welt und einem span-nenden kulturellen Angebot. Die ‚Breitbandmilliarde’, rasch

und gezielt eingesetzt, muss in enger Kooperation mit der IT-Branche die nötige Infrastruk-tur ermöglichen“, erklärte LK-Österreich-Präsident Hermann Schultes und ergänzte: „Der familiäre Verbund eines Bau-ernhofes ist heute vielfältiger als noch vor einigen Jahrzehn-ten. Junge Frauen unterschied-lichster berufl icher Qualifi kati-on, die einen Bauern heiraten, bleiben oft weiterhin in ihrem Beruf tätig. Dafür benötigen sie

einen schnellen Zugang zum Internet.“

Digitale Arbeitswelt Bauernhof

„Auch die Welt der Landwir-te hat sich fundamental verän-dert. Die Land- und Forstwirt-schaft von heute und morgen wird von gut ausgebildeten Experten betrieben. Die Er-zeugung von Nahrungsmitteln erfolgt durch hochtechnologi

Kostenbremse notwendig

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LK-ÖSTERREICH-PRÄSIDENT SCHULTES:

Breitband in ländlichen Regionen rasch ausbauen

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Bauernjournal agrarpolItIk

sierte Prozesse. Das ‚Internet der Dinge’ hat Maschinen und Geräte erobert, vom Stall über den Acker bis zum Forst. ‚Di-gital farming’ ist kein Schlag-wort mehr, sondern vielfach bäuerlicher Alltag. Die digita-le Welt hat auch auf den Bau-ernhöfen längst Einzug gehal-ten. Über 90 Prozent der Land-wirte nutzen Computer und Internet für betriebliche Zwe-cke. Sie beschaffen sich Infor-mationen im Internet, wickeln ihre Bankgeschäfte ab, suchen nach Gebrauchtmaschinen, machen Tierbestandsmeldun-gen bei der AMA, verständi-gen Behörden und Verbände, stellen die Förderungsanträ-ge für die EU-Ausgleichszah-lungen, setzen den Computer im Pflanzenbau, der Dünge-planung, der Kellerwirtschaft oder in der Fütterung ein, er-ledigen ihre Korrespondenz oder ihre Buchhaltung, faktu-rieren für Direktvermarktung bzw. Urlaub am Bauernhof, halten die eigene Homepage und Gästekartei aktuell und bilden sich weiter“, so Schul-tes.

Qualifikation entscheidet über die Zukunft

„Qualifikation betrifft immer Menschen; sowohl jene, die noch vor dem Berufsleben ste-

hen, als auch jene, die schon lange im Beruf tätig sind. Un-sere Aufgabe ist es, beide zu ermutigen, in die digitale Welt einzusteigen, um die Vielfalt der Möglichkeiten, die diese Welt mit sich bringt, zur Fas-zination werden zu lassen“, stellte Schultes in dem von ihm geleiteten Panel „Quali-fikationen in einer digitalen Wirtschaft und Arbeitswelt“ fest. Schultes weiter: „Die He-rausforderung dabei lautet, nicht nur technikaffine Men-schen entsprechend zu qua-lifizieren. Unsere Aufgabe als Sozialpartner ist es aufzu-zeigen, welche Berufsbilder und somit Qualifikationen im Querschnitt der Gesellschaft im täglichen Leben in einer digitalen Welt eine Rolle spie-len werden, um nicht von der Entwicklung überrollt zu wer-den.“„Auch der Lebensort Bauern-hof ist ohne schnelles Internet nicht mehr zukunftsfähig. Jeder Bauernhof steht heute im Wett-bewerb mit der ganzen Welt. Daher haben die Landwirt-schaftskammern, das LFI und die landwirtschaftlichen Schu-len in einer wahren Bildungs-offensive Zehntausende Bäu-erinnen und Bauern und jun-ge Menschen für den Einsatz neuer Medien fit gemacht“, so Schultes abschließend.

SozialpartnerpräSidenten in Bad Ischl: Im Bild von links Hermann Schul-tes, LK Österreich, Rudi Kaske, AK, Christoph Leitl, WKO und Erich Foglar, ÖGB Foto: Blauensteiner, WKO

„Wir verstehen Lernen als Prozess, der mit der Geburt beginnt und lebenslang dauert“, heißt es einleitend zu dem Zehn-Punkte-Programm, das Sozialpartner und Industriellenver- einigung gemeinsam erarbeitet haben.

WKÖ-Präsident Christoph Leitl, IV-Präsident Georg Kapsch, AK-Präsident Rudi Kaske, ÖGB-Vizepräsiden-tin Renate Anderl und Elisa-beth Leitner (LK Österreich), Vorsitzende des Ländlichen Fortbildungsinstituts (LFI), fordern eine verbesserte Elementarbildung. „Die Si-cherung der pädagogischen Qualität“ stellte Elisabeth Leitner in den Mittelpunkt. Leitner wörtlich: „Inhalt-liche Qualität und geziel-te pädagogische Arbeit in den einzelnen Bildungsbe-reichen haben größten Ein-fluss auf die elementare Bil-dung. Wir müssen daher trachten, diese Qualität in den elementaren Bildungs-einrichtungen verlässlich sicherzustellen. Das gilt für die hohen Anforderungen hinsichtlich der vielfältigen Förderung der Kinder eben-so wie für das Eingehen auf

ihre individuellen Bedürf-nisse und für die Erwartun-gen der Eltern.“„Zur Qualitätssicherung sind die österreichweit gültige Festlegung hoher Standards und ein nationaler Bildungs-rahmenplan erforderlich. Die Standards sind systematisch und kontinuierlich durch in-terne und externe Maßnah-men zu überprüfen. Dabei geht es sowohl um die inhalt-liche als auch die pädagogi-sche Arbeit“, so Leitner wei-ter. „Wichtig sind die Kom-munikation mit den Eltern und der Bereich der Eltern-bildung. Dabei sollten die El-tern die Sprachentwicklung der Kinder fördern und un-terstützen können. Gibt es herkunftsbedingt Nachteile, so müssen diese durch ent-sprechende Maßnahmen und eine kontinuierliche Eltern-bildung ausgeglichen wer-den“, ergänzte Leitner

SozIalpartner:

Kindergärten sollen weiterentwickelt werden

Die Sozialpartner fordern eine bessere elementarbildung.

leitner: „Eltern sollten Wegbe-reiter für wichtige Entscheidungen im Bildungsweg ihrer Kinder sein.“

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n ov e m b e r 2015 I I IBauernjournal BetrIeBswIrtschaft

Landwirtschaftliche Führungskräfte aus mehr als 30 Nationen diskutierten im Rahmen des Internationalen Agrarversicherungs-Kongresses in den USA über die Herausforderungen der Ernährungssicherung angesichts einer wachsenden Weltbevölkerung.

Ebenfalls zur Diskussion stand die Frage, wie Ernteversiche-rungen den Bauern helfen können, diese wachsenden Aufgaben zu meistern. Gast-redner US-Landwirtschafts-minister Tom Vilsack hob die enorme Bedeutung der Land-wirtschaft für die gesamte Weltbevölkerung hervor: „Es gibt nur wenige Menschen in der heutigen Welt, die sagen können, dass ihre Arbeit jede einzelne Person auf dem Pla-neten jeden Tag berührt. Die Landwirte können das.“ Aber sie müssten, so der Minister, mit extremen Wetterereignis-sen klarkommen. Ernteversi-cherungen wären dafür der Schlüssel.

Hoffnung in schwierigen Zeiten

„Nach verheerenden Unwet-tern bietet die Ernteversiche-rung einen Rettungsanker“, sagte Vilsack und weiter: „Ernteversicherungen sind ei-ner der wichtigsten, zuverläs-sigsten und kostengünstigsten Teile des Sicherheitsnetzes hier in den Vereinigten Staa-ten.“ Die Ernteversicherung

gäbe den Bauern „Hoffnung in schwierigen Zeiten“, so Vil-sack, der betonte, dass in den letzten Jahren in den USA im Bereich der Ernteversicherung enorme Fortschritte gemacht worden seien, die Verbreitung und Leistbarkeit deutlich ver-bessert hätten.

Hohe Zufriedenheit bei den Landwirten

„Die Ernteversicherung wurde ausgeweitet, weil sie zur Zu-friedenheit unserer Landwir-te und unserer Steuerzahler funktioniert“, erklärte der Mi-nister die PPP-Konstruktion (private-public-partnership; private öffentliche Partner-schaft). Die Prämien für die Farmer werden gefördert, die Abwicklung übernehmen pri-vate Versicherungsunterneh-men und das Ministerium ist Aufsichtsorgan.

Der Erfolg des US-Systems war auch mit ein Grund, wes-halb der Internationale Ver-band der Agrar-Versicherer (AIAG), deren Präsident der-

zeit der Vorstandsvorsitzende der Österreichischen Hagel-versicherung, Dr. Kurt Wein-berger, ist, die USA als Stand-ort für die Konferenz wählte. „Wir sind hier, weil das US-Ernte- und Ertragsversiche-rungsprogramm das weltweit am weitesten entwickelte und effizienteste System des Risi-komanagements für die Land-wirte ist“, sagte AIAG-Präsi-dent Kurt Weinberger in sei-ner Eröffnungsrede.Im Rahmen des Kongresses diskutierten die Teilnehmer neue Versicherungsprodukte und weiterentwickelte Tech-nologien für Landwirte, wie z. B. veränderte Anbaumetho-den, damit diese mit dem Kli-mawandel und der Marktvo-latilität besser umgehen kön-nen.Weinberger abschließend: „Die Landwirtschaft war, die Landwirtschaft ist und die Landwirtschaft wird der wich-tigste Sektor der Welt sein, weil die Landwirte die Welt-bevölkerung ernähren. Land-wirtschaft ist die Zukunft für uns alle.“

us-agrarmInIster VIlsack:

Ernteversicherungen in den USA Rettungsanker für Landwirte in Not

AgrArversicherungskongress in kAnsAs: Dr. Kurt Weinberger, Vor-standsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung und Präsident des Internationalen Verbandes der Agrar-Versicherer, mit US-Landwirtschaftsmi-nister Tom Vilsack. Foto: Winkler

Die IndustrieGruppe Pflanzenschutz (IGP) hat ihren Vorstand neu ge-wählt. Obmann bleibt Christian Stockmar, Nils Bauer und Andreas Stöckl sind die beiden Stellver-treter. Das Dreier-Team will, wie in den letzten Jahren, den Dialog zum Thema „Moderner und nachhaltiger Pflanzen-schutz“ forcieren und auch künftig Foren wie den IGP-Dialog für den Meinungsaustausch zwi-schen Politik, Behörden, Landwirten und NGO be-reitstellen. Offene und transparente Information soll den öffentlichen Dis-kurs weiter versachlichen und zur Meinungsbildung beitragen, so der wieder-gewählte Obmann.Dipl.-Ing. Dr. Christian Stockmar ist seit Septem-ber 2005 Leiter der Syn-genta Agro GmbH Öster-reich. Dipl.-Ing. Nils Bau-er leitet seit Jänner 2015 die Geschäfte von Bay-er CropScience in Öster-reich. KR Andreas Stöckl ist seit 2000 Geschäfts-führer der Kwizda Agro GmbH.

IndustrIegruppe pflanzenschutz

stockmar bleibt obmann

christian stockmar

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IV n ov e m b e r 2015

Bauernjournal klIma

Die Erderwärmung löst immer mehr Wetterextreme aus. Das führt dazu, dass sogenannte Jahrhundert-Ereignisse bei Dürre oder Hochwasser zu Drei- bis Vierjahres-Ereignissen werden, so die Prognosen der Wissenschaft.

josef siffert, lk österreich Bis 2050 wird die Weltbe-völkerung auf 9,5 Milliarden Menschen anwachsen. Diese kann nur durch eine intakte Landwirtschaft, in der Natur-katastrophen mit Versiche-rungen kalkulierbar sind, er-nährt werden. Das alles stellt nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch die Agrarversi-cherungswirtschaft vor völlig neue Aufgaben. Das „Bauern-Journal“ sprach darüber mit Dr. Kurt Weinberger, General-direktor der Hagelversiche-rung und langjähriger Präsi-dent der internationalen Ver-einigung der Agrarversiche-rer.Gibt es Agrarversicherungs-modelle, die Vorbild für Ös-terreich sein könnten? Wein-berger bejaht: „Sehr weit entwickelt sind in dem Zu-sammenhang die USA und Kanada, die neben den Na-turkatastrophenrisiken mitt-lerweile auch Preisschwan-kungen versichern. Auch China und Russland bieten mittlerweile auf PPP (Public Private Partnership, Anm.) basierende Ernteversiche-rungssysteme an. In den USA übernimmt dabei der Staat 65 % der Prämie. In China, das sich als staatspolitisches Ziel die Lebensmittelversorgungs-sicherheit gesetzt hat, sind es

80 %.“ Und in Österreich? Im Regierungsübereinkommen wurde festgelegt, dass künf-tig auch andere Risiken wie Dürre, Hochwasser etc. bezu-schusst werden sollten.

US-System: Minister erklärt Vorteil

US-Landwirtschaftsminister Tom Vilsack, der auf Einla-dung Weinbergers den Welta-grarversicherungskongress in Kansas City besuchte, erklärte in der Festrede zum Kongress, warum der amerikanische Staat die Ernte- und Preisver-sicherung unterstützt: „Auch bei bester Ausbildung und bester Arbeit wird das Ein-kommen der Bauern zuneh-mend durch Naturkatastro-phen zerstört. Wir müssen deshalb die Bauern vor sol-chen Einkommens ausfällen schützen. Daher fördert die US-Agrarpolitik die Eigen-vorsorge der Landwirtschaft, indem sie 65 % der Prämie übernimmt.“ Im Jahr wendet die US-Regierung dafür neun Milliarden US-Dollar auf. Vil-sack weiter: „Wenn man sich

nur die vergangenen Dürrepe-rioden in der amerikanischen Kornkammer anschaut, dann sieht man, dass es sich da-bei um wiederkehrende und großflächige Extremwetterer-eignisse handelt. Mit der Be-zuschussung zur Ernte- und Erlösversicherungsprämie bieten wir den Bauern aber ein umfassendes Sicherheits-netz an.“

US-Landwirtschaft soll unabhängig sein

„Wir wollen, dass die US-Far-mer trotz Klimawandel die Bevölkerung mit heimischen Lebensmitteln versorgen und wollen von anderen Produkti-onsländern unabhängig sein. Die Farmer sind eine der we-nigen Berufsgruppen, die je-den Tag für jeden Menschen etwas leisten, sie sind verant-wortlich für die Ernährung der Familien in den USA. Mit der Förderung der Ernte-versicherung soll auch die so wichtige Arbeit der Farmer entsprechend wertgeschätzt und abgesichert werden“, so der Minister abschließend.

jahrhundert-ereIgnIsse alle dreI BIs VIer jahre zu erwarten

Immer mehr Wetterextreme

ohne bauern keine lebensmittel und keine zukunft: Kurt Weinberger beim AIAG-Kongress mit US-Landwirtschaftsminister Tom Vilsack und Tom Zacharias, Präsident des US-Amerikanischen Versicherungsverbandes.“ Foto: Österreichische Hagelversicherung

Europ. Saatzuchtvermehrer

Pflanzenzüchtung: Neue StudieAnlässlich der Jahrestagung der ESA (Dachverband aller euro-päischen Saatgutvermehrer) in Wien wurden erste Ergebnisse einer neuen Studie präsen-tiert. Die von der ETP (European Technology Platform Plants for the Future) initiierte Studie zeigt, dass bis zu 80 % al-ler Produktivitätszuwächse im Pflanzenbau auf die Züchtung zurückzuführen sind. Ohne den genetischen Fortschritt der letzten 15 Jahre würden die Gewinne um 15 % gerin-ger ausfallen. „Der Fortschritt beruht eher auf Genetik und weniger auf dem technischen Fortschritt“, sagt Garlich von Essen, der Generalsekretär der ESA, „auf Kreuzungen und Selektionen kommt es an“.

Michael Gohn, Geschäftsführer der Probstdorfer Saatzucht und Obmann von Saatgut Austria, betont zur Studie den Nutzen der österreichi-schen Pflanzenzüchter für Österreich sowie die Länder Osteuropas: „Die heimischen Pflanzenzüchter und öster-reichisches Saatgut sind in den osteuropäischen Ländern mit zahlreichen Sorten ver-treten. Deshalb ist im Bereich Saatgut die Handelsbilanz mit 14.400 t im Plus – Tendenz stei-gend. Es muss aber klar sein, dass wir für den Export auch die passenden gesetzlichen Rahmenbedingungen brau-chen, um für Zielländer pro-duzieren zu können. Dadurch, dass wir das in Österreich etwa bei der Beizung nicht können, entsteht ein schmerzhafter Wettbewerbsnachteil.“ In der österreichischen Pflanzenzucht fließen aktuell ca. 14 % des Umsatzes in die Züchtung. Um den Züchtungsfortschritt auch künftig auf hohem Niveau hal-ten zu können, „muss auch et-was zurückkommen“, so Gohn. „Und das ist nur dadurch ge-währleistet, dass die österrei-chischen Landwirte Original-Saatgut kaufen.“

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n ov e m b e r 2015 VBauernjournal hagelVersicherung

Ein Sommer voller Hitzetage liegt hinter uns. Die Folgen sind schwere Dürreschäden im Grünland.

Der heurige Sommer war ei-ner der extremsten der Mess-geschichte. Die Landwirt-schaft mit ihrer Werkstatt un-ter freiem Himmel hat unter der anhaltenden Trockenheit und den wiederkehrenden Hitzewellen besonders ge-litten. Neben Herbstkulturen wie Mais, Kürbis und Kartof-feln war auch das Grünland vor allem im Norden und Os-ten Österreichs teils schwer betroffen. Der Gesamtschaden in der Landwirtschaft durch Dürre beträgt rund 175 Millionen

Euro. Derartige Wetterextre-me sind laut Experten kei-ne Ausreißer oder Jahrhun-dertereignisse mehr, sondern werden in Zukunft häufiger auftreten. Einzelbetriebliche Risikovorsorge gegen Dürre-schäden ist daher unerläss-lich und wird ab 2016 erst-mals durch das Land OÖ und NÖ mit einem Prämi-enzuschuss von 25 % unter-stützt.

Jetzt absichernDie Österreichische Hagel-versicherung bietet einzigar-tig in Europa seit 2015 eine Dürreindex-Versicherung im Grünland an. Dieses Produkt hat bereits zahlreiche ober-österreichische Landwirte überzeugt. Das heurige Dür-rejahr hat gezeigt, dass sich diese Betriebe richtig ent-

schieden haben. In der Dür-reindex-Versicherung Grün-land werden Niederschlags-defizite in der Vegetationspe-riode (April bis September) oder in einer Kurzperiode von 42 aufeinanderfolgen-den Tagen entschädigt.

Dürreindex-VersicherungIn der Kurzperiode wird bei der Berechnung zusätz-lich die Anzahl der Hitzeta-ge berücksichtigt. Als reine Indexversicherung wird bei Eintritt der Voraussetzungen Entschädigung für die ver-sicherten Flächen unabhän-gig vom einzelbetrieblichen Schaden geleistet. Es gibt keine Schadenserhebung vor Ort. Nähere Informati-onen erhalten Sie bei Ihren Landesleitern sowie unter www.hagel.at

neu: 25 % Prämienförderung in nö und oö

Von der Dürre betroffen

Diese Seite entstand in Kooperation mit der Österreichischen Hagelversicherung

mangelnder niederschlag: Höchste Niederschlagsdefizite innerhalb der Kurzperiode inklusive Hitzetage in Österreich Foto: Österreichische Hagelversicherung

Rechtzeitig absichern

Mein Betrieb in guten Händen„Der heurige Sommer hat uns wegen der lang anhalten-den Trockenheit besonders schwer getroffen. Kürbis ist beispielsweise eine Pflanze, die Trockenheit normaler-weise halbwegs gut verträgt, aber dennoch sind heuer viele Pflanzen einfach verdorrt. Bei so massiven Verlusten – auch der Mais und die Kartoffeln waren heuer sehr stark be-troffen – wird einem bewusst, wie wichtig eine betriebliche Absicherung ist. Da sind wir mit der Hagelversicherung in guten Händen, denn sie fe-dert den finanziellen Schaden ab. Ansonsten können solche Extremsituationen existenz-gefährdende Auswirkungen haben.“

Fortbestand dank Rinderversicherung„Heuer war für meinen Betrieb ein hartes Jahr. Einerseits hat-te ich bei meinen Rindern Ausfälle und andererseits hat die enorme Hitze die Futterkosten in die Höhe ge-trieben. Gezieltes betriebliches Risikomanagement ist ein-fach unerlässlich. Deswegen ist mein Rinderbestand durch die Rinderversicherung der Hagelversicherung abgesichert und mein finanzieller Verlust wird minimiert. Das unterstützt beziehungsweise gewährleis-tet den Fortbestand meines Betriebes.

Herbert Hofer, Landwirt in Röhrawiesen

Marika Luser, Rinderzüchterin in Kötschach-Mauthen

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VI n ov e m b e r 2015

Bauernjournal eInheItswert

Aufgrund technischer Probleme startet der Versand der Hauptfest- stellungsbescheide für gewisse Bereiche erst jetzt und wird sich bis Mitte 2016 hinziehen. Johannes Fankhauser, Lk Österreich

Direktbescheide: Für jene wirtschaftlichen Einheiten, bei denen der Finanzverwal-tung alle Daten bekannt sind, wurden keine Erklärungen zum Ausfüllen versendet, sondern der Hauptfeststel-lungsbescheid ergeht mit ent-sprechenden Informationen auf Basis der Aktenlage als Direktbescheid. Das ist z. B. der Fall bei reinen forstwirt-schaftlichen Betrieben unter 10 ha Wald und/oder Land-wirtschaften ohne Hofstelle und weniger als 5 ha land-wirtschaftlicher Nutzfläche. Die Finanz hat bis dato über-wiegend derartige „Direktbe-scheide“ versendet. Der größ-te Teil dieser Direktbescheide wurde bereits versendet.

Bescheide auf Basis Erklä-rung: Der Versand der Haupt-feststellungsbescheide, insbe-sondere jener auf Basis der an die Eigentümer versendeten und retournierten Erklärungs-formulare, startet aufgrund technischer Probleme zum Großteil erst jetzt und wird sich zumindest bis Mitte 2016 erstrecken! Ein guter Teil der „Kleinwald-Bescheide“ (10 bis 100 ha Wald) wurde mit Oktober ver-sendet. In weiterer Folge wer-den Bescheide zum „Wein-bau“ und insbesondere zur „Landwirtschaft“ und ande-ren Vermögensarten (Son-derkulturen, Alpen etc. bzw. Kombinationen daraus) sei-tens der Finanz übermittelt.

Neue Einheitswertbescheide überprüfen – Rechtsmittel-frist beachtenIm Zuge der Hauptfeststel-lung 2014 (mit Stichtag 1. Jän-ner 2014) werden nur die Ein-heitswerte für das land- und forstwirtschaftliche Vermögen (land- und forstwirtschaftliches Vermögen, Weinbauvermögen, gärtnerisches Vermögen, übri-ges land- und forstwirtschaft-liches Vermögen) neu festge-stellt. Die Einheitswerte des Grundvermögens, insbesonde-re der Wohnungswert für das Wohngebäude des Betriebsin-habers, bleiben in der Regel un-verändert. Jedenfalls sollte der Bescheid geprüft werden, ins-besondere ob die vom Finanz-amt zugrunde gelegten Daten des Betriebes, wie z. B. das Flä-chenausmaß und die Zuord-nung der Flächen zu den ver-schiedenen Nutzungsarten und Kategorien, zutreffen. Inner-halb eines Monats nach Zustel-lung des Bescheides kann mit entsprechenden Begründungen

beim Bescheid erlassenden Fi-nanzamt dagegen Beschwerde (früher Berufung) eingebracht werden. Bei Erhebung einer Be-schwerde ist aber immer zu be-denken, dass in diesem Verfah-ren auch die Möglichkeit der „Verschlechterung“ gegeben ist, das heißt, dass die Beschwerde-erledigung auch zu einer Erhö-hung des Einheitswertes führen kann. Neben dem Hauptfest-stellungsbescheid wird auch der neue Grundsteuermessbe-scheid als Basis für die Festset-zung verschiedener Abgaben und Beiträge versendet (z. B. Grundsteuer A).

Daten vergleichenFür eine überschlagsmäßi-ge Überprüfung der landwirt-schaftlichen Einheitswerte sol-len zunächst die im Bescheid ausgewiesenen Daten mit den eigenen Angaben in der abge-gebenen Erklärung zur Feststel-lung des Einheitswertes ver-glichen werden. Dies trifft vor allem auf die Eigentümerda-ten, Betriebsgröße, Kulturarten, Tierbestände, Zuschläge usw. zu. Bei größeren Abweichun-gen sind die Ursachen dafür zu erkunden. Gegebenenfalls ist ein schriftlicher Antrag beim Finanzamt um Bekanntgabe zu-sätzlicher Bewertungsgrundla-gen erforderlich. Die Einheits-werte stellen grundsätzlich auf das Eigentümerprinzip ab. Das heißt, die Flächenangaben wer-den im Normalfall von der bei der AMA erfassten Flächen abweichen, da beim Einheits-wert auf die Katasterfläche Be-zug genommen wird (Eigentü-mer- und Nutzungsdaten zum 1. Jänner 2014). Die gesetzliche Monatsfrist für eine Beschwer-de wird manchmal nicht aus-reichend sein. Vor allem dann, wenn sich herausstellt, dass eine genaue Überprüfung des Bescheides notwendig ist. In diesem Fall muss innerhalb der offenen einmonatigen Be-

eInheItswert-hauptfeststellung 2014 – BescheId-Versand

Versand der Bescheide bis 2016schwerdefrist mit einem form-losen Schreiben an das Fi-nanzamt um Verlängerung der Rechtsmittelfrist angesucht werden. Es wird empfohlen, mit einem allfälligen Antrag auf Fristverlängerung nicht bis zum letzten Tag der Frist zuzu-warten.

Detaillierte Infos zur Einheits-wert-Hauptfeststellung 2014 auf www.lko.at oder www.bmf.gv.at.

Steuer/Versicherung

Wirksamkeit der neuen Hauptfest- stellungsbescheide

Steuerlich sind die Bescheide zur Hauptfeststellung 2014 ab 1. Jänner 2015 wirksam, auf die SVB-Beitragsgrundlagen erst ab 2017. Liegt zum 1. Jänner 2015 noch kein neuer Hauptfeststellungsbescheid vor, wird weiterhin der bestehende Einheitswert für die Bemessung herangezogen. Sobald der neue Hauptfeststellungsbescheid zugestellt ist, werden die Steuern und davon abhängigen Abgaben rückwirkend neu be-rechnet! Der neue Einheitswert zum Stichtag 1. Jänner 2014 ist grundsätzlich bis zur nächsten Hauptfeststellung gültig. Kommt es dazwischen zu wesentlichen Änderungen (z. B. Reduktion des Obstbaus, wesentliche Änderung der Tierhaltung oder bei den zu berücksichtigen-den öffentlichen Geldern der 1. Säule GAP), wird dies durch eine Wertfortschreibung des Einheitswertes über Antrag oder auch amtswegig berücksichtigt. Wenn die gesetzlich festgesetz-ten Grenzen (mehr als 5 % oder 1.000 €, mindestens jedoch 300 €) durch die geänderten Verhältnisse über- bzw. un-terschritten werden, wird ein neuer Einheitswertbescheid (Wertfortschreibungs-Bescheid) ausgestellt.

Jetzt startet der Versand der Be-scheide zum Weinbau und insbe-sondere zur Landwirtschaft und an-deren Vermögensarten Foto: Fürstaller

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n ov e m b e r 2015 VI IBauernjournal InVekos

Das MutMacher-PrograMM für Österreichs LanDwirtschaft.INTERNATIONALE KRISEN UND DER

KLIMAWANDEL STELLEN DIE HEIMISCHE LANDWIRTSCHAFT VOR GROSSE HERAUS-FORDERUNGEN. UMSO WICHTIGER IST ES, NICHT ZU JAMMERN, SONDERN ENTSCHLOS-SEN ZU HANDELN. GENAU DAS MACHT DAS BUNDESMINISTERIUM FÜR LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT, UMWELT UND WAS-SERWIRTSCHAFT (BMLFUW) MIT SEINEM MUTMACHER-PROGRAMM: RASCHE FÖRDER-GELDER, UMFASSENDE ERNTEVERSICHE-RUNG, ERHÖHUNG DER ABSATZFÖRDERUNG UND OPTIMALE EXPORTUNTERSTÜTZUNG FÜR ÖSTERREICHS BÄUERINNEN UND BAUERN.

MUTMACHER 1: SCHNELLER ZUM GELDFörderungen und Leistungsabgeltungen werden schon ab November ausgezahlt. Das BMLFUW hat durch intensive Verhandlungen mit der Europäischen Kommission erreicht, dass bis Weihnachten mindestens 700 Mio. Euro an Öster-reichs Landwirtinnen und Landwirte gehen. Damit steht den Betrieben das dringend benötigte Kapital rechtzeitig zur Verfügung.

MUTMACHER 2: BESSERE ZUKUNFT FÜR MILCH & FLEISCHDie von der Europäischen Kommission zugesicherte finan-zielle Unterstützung zur Marktstabilisierung bei Milch und Schweinefleisch wird vom BMLFUW verdoppelt. Insgesamt 14 Mio. Euro werden in die vom Preisverfall und der schwie-rigen Absatzsituation besonders stark betroffenen Sektoren investiert. Zukunftsorientierte Maßnahmen erhöhen die

Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Betriebe und die Markt-chancen ihrer Produkte. Zusätzlich garantiert das BMLFUW die Finanzierung der Tierzuchtverbände. Diese sind in vielen Bereichen starke Partner für Österreichs Bäuerinnen und Bauern: von der Qualitätssicherung über die Vermarktung bis zum Export.

MUTMACHER 3: NACHHALTIGE ERNTEVERSICHERUNG Nach den massiven Dürreschäden hat das BMLFUW ein Maßnahmenpaket geschnürt, das den Betrieben langfristig hilft, die Folgen des Klimawandels zu bewältigen. 5 Mio. Euro stehen aus dem Katastrophenfonds zur Verfügung – die  Mittel können von den Bundesländern verdoppelt werden. Der Ausbau des Versicherungssystems mit staat lichen Prämienzuschüssen unterstützt die Bäuerinnen und Bauern bei der eigenständigen Risikovorsorge.

MUTMACHER 4: SCHNELLER ZUM EXPORTERFOLGDie Exportinitiative des BMLFUW zeigt Wirkung: Trotz des Russlandembargos stiegen Österreichs Agrarexporte an. Dieser erfolgreiche Weg wird konsequent fortgesetzt, um den Land-wirtinnen und Landwirten neue Chancen zu eröffnen. Damit dabei alle veterinärbehördlichen Abläufe einfach und rasch über die Bühne gehen, wird eine eigene Exportservicestelle in der Österreichischen Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) ein-gerichtet. Sie erleichtert es den heimischen Betrieben, auf neuen Märkten Fuß zu fassen. Das macht Mut und sichert die Zukunft.

BMLFUW/Martina Siebenhandl

BMLFUW/Martina Siebenhandl BMLFUW/Rita Newman

Näheres unter bmlfuw.gv.at

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VI I I n ov e m b e r 2015

Bauernjournal agrarmarkt austrIa

Diese Seite entstand in Kooperation mit der Agrarmarkt Austria Marketing GesmbH

Die aktuellen Außenhandelszahlen weisen für das erste Halbjahr 2015 Agrarexporte in der Höhe von knapp 5 Mrd. Euro aus. Das entspricht einem Plus von fast 3 % gegenüber der Vorjahresperiode.

Das vergangene Jahr stellte die gesamte europäische Lebens-mittelwirtschaft vor herausfor-dernde Situationen. Dies setz-te sich im ersten Halbjahr 2015 fort. Trotzdem schaffte die ös-terreichische Agrarwirtschaft in den ersten sechs Monaten ein Exportplus. „Die 20-jähri-ge Erfolgsgeschichte und der Aufwärtstrend werden damit fortgeschrieben, wenn auch nicht im Tempo der vergan-genen Jahre“, erklärt Micha-el Blass, Geschäftsführer der AMA-Marketing. Deutschland ist und bleibt mit 3,35 Mrd. Euro Exportvolumen wichtigs-

ter Handelspartner, gefolgt von Italien.

Exporte mit Deutschland bleiben auf hohem Niveau

Käse ist in Deutschland wei-terhin Exportschlager un-ter den ausgeführten land-wirtschaftlichen Spezia-litäten. Nach einem be-eindruckenden Plus von

13,5 % im Vorjahr haben die österreichischen Käsereien in den ersten sechs Monaten das hohe Niveau gehalten. Wurst, Schinken, Speck und andere Fleischzubereitungen stehen nach wie vor auf Platz zwei der Ausfuhren, stockten aber im ersten Halbjahr leicht. Die Exporte von Rindfleisch halten auf gleichem Niveau. Bei Obst gab es im Außenhandel mit

Deutschland ein Minus von 16 %. Die Bugwelle der Aus-wirkungen durch die russi-schen Sonderwirtschaftsmaß-nahmen im vergangenen Som-mer hat die heimischen Ap-felproduzenten in starke Be-drängnis gebracht. „Wir hof-fen auf ein starkes Jahresend-geschäft und sind überzeugt, dass sich österreichische Güte langfristig durchsetzen wird“, ist der Chef der AMA-Marke-ting zuversichtlich.

Heimmarkt: Regionalität und Frische ziehen

Positive Entwicklungen am Heimmarkt schaffen ein wich-tiges Standbein für die öster-reichische Lebensmittelwirt-schaft. Seit Längerem steigt der mengenmäßige Absatz von Frischeprodukten im Handel wieder. Vor allem Käse, Obst und Gemüse entwickeln sich sehr gut, Fleisch, Wurst und Schinken halten ihr Absatz-niveau bzw. stiegen im ersten Halbjahr leicht an.

exportplus Von fast 3 % trotz herausfordernden umfelds

Zuversicht bei Agrarexporten

konsumenten können nachprüfen, woher das eI stammt

Eierdatenbank bringt TransparenzKnapp 6 Mill. Legehennen werden in Österreich gehal-ten und damit 84 % des hei-mischen Eierbedarfes gedeckt. Knapp 80 % der Eier werden im Lebensmitteleinzelhandel gekauft, der Rest auf Märkten, ab Hof oder durch Zustellung direkt vom Bauern. Den Lö-wenanteil nach Haltungsfor-men nimmt mengenmäßig die Bodenhaltung mit 67 % ein, 23 % entfallen auf Freiland-haltung, 10 % auf Bio-Haltung. Bei wenigen Produktgruppen

liegt der Bioanteil im Lebens-mittelhandel so hoch wie bei Eiern. In Österreich darf kein Frisch-Ei aus dem AMA-Gü-tesiegel-Programm den Bau-ernhof ohne Stempelung ver-lassen. Konsumenten kön-nen selbst nachprüfen, woher das Ei stammt. Mithilfe des „Quick-Egg-Checks“ erhält man nach Eingabe der Kenn-zeichnung auf dem Ei Aus-kunft über den Legehennenbe-trieb und die Haltungsform der Tiere. www.eierdatenbank.at

4,10 Euro gibt ein Haushalt pro Monat durchschnittlich für Eier aus. Foto: AMA-Marketing

AktuEllE EntwicklungEn dEr AgrAr- und lEbEnsmittElExportE 2015: Katharina Kossdorff, Fachverband der Lebensmittelindustrie, und Michael Blass, Geschäftsführer AMA-Marketing Foto: Foto: AMA/APA/Schedl

AMA-Kampagne

Für mehr WertschätzungDie AMA startet im Herbst eine neue Kampagne, die die Leistung der Land- und Lebensmittelwirtschaft und de-ren Mehrwert vor den Vorhang stellt. „Wir wollen damit das Wertebewusstsein für jene Nahrungsmittel stärken, die aus regionalen Kreisläufen stammen und unter strengen Auflagen entstehen. So produ-zierte Lebensmittel verdienen unsere Wertschätzung ganz be-sonders“, erklärt Michael Blass, Chef der AMA-Marketing.