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Bauwerksabdichtung in der Altbausanierung

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Jürgen Weber · Volker HafkesbrinkHrsg.

Bauwerksabdichtung in der AltbausanierungVerfahren und juristische Betrachtungsweise

5. Auflage

Uwe Wild, BrandisRainer Spirgatis, Telgte

Dipl.- Ing. Martin Mossau, Bad MünderDipl.- Ing. Peter Neundorf, EilenburgB.eng. Virginie Schulz, Leipzig

Juristischer Mitautor:

Technische Mitautoren:

Dipl.- Ing. Dr. Techn. Clemens Hecht, Wien

Ulrich Kühne, Rechtsanwalt, Leipzig

Ing. Hardy Dinse, LeipzigArchitekt Christoph Hellkötter, LeipzigDipl.-Ing. (FH) Ulrich Steinert, Leipzig

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ISBN 978-3-658-20511-9 ISBN 978-3-658-20512-6 (eBook)https://doi.org/10.1007/978-3-658-20512-6

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HerausgeberJürgen WeberLeipzigDeutschland

Volker HafkesbrinkLeipzigDeutschland

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Danksagung

Die Herausgeber bedanken sich bei den technischen Fachkollegen, welche mit Rat und Tat zur Seite standen und somit zum Gelingen der speziellen Themen über die möglichen Abdichtungsverfahren und dem viel diskutierten Thema der physikalischen Verfahren bei-getragen haben:

• Prof. Dr.-Ing. Michael Balak (Österreichisches Forschungsinstitut für Chemie und technik, Wien)

• Prof. Dr.-Ing.; habl. Dr. rer.nat. Helmut Venzmer (Dahlberg-Institut, Wismar)• Dipl.- Ing. (FH) Werner Schwille (Fa. Schwille-Elektronik, Kirchheim bei München)• Gerhard Diglas (Fa. Kersan GmbH & Co. KG, Wien)• Dr.- Ing. Christian Simlinger (Ingenieurbüro Simlinger, Leobersdorf• Dipl.-Ing., Architekt (M.Sc.) Peter Körber (Ingenieur- und Sachverständigenbüro

Körber, Hannover)

Weiterhin danken wir Herrn Harms (Springer Verlag) und Bettina Weiland (Leipzig), dass sie beide ständig den Autoren hilfreich zur Seite standen.

Dank auch an die Firma Novartis AG aus Basel, welche die wertvollen und einmaligen Fotos in Punkt 18 aus dem Firmenarchiv zur Verfügung stellten.

Umfangreiches Bildmaterial haben auch die Firmen „Haböck, Weinzierl GmbH, Sopro Bauchemie, Triflex GmbH & Co. KG sowie PRINZ GmbH“ zur Verfügung gestellt.

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Vorwort zur 5. Auflage

2006 erschien die erste Auflage des Buches „Bauwerksabdichtung in der Altbausanie-rung“. Ziel war damals vor allem, ein Buch auf den Markt zu bringen, welches der Struk-tur der damaligen Abdichtungsbranche gerecht wird. Es waren und sind heute noch viele Firmen in der Abdichtungstechnik anzutreffen, die 1–6 Mitarbeiter haben. Das Buch sollte einen Überblick über die technischen Sachverhalte und die rechtlichen Möglichkeiten pra-xisnah den Firmeninhabern und verantwortlichen Mitarbeitern der Kleinfirmen verschaf-fen. Dieses Grundkonzept wurde angenommen.

Mit den Jahren wurde das Themenfeld immer umfangreicher und immer mehr Autoren fanden sich bereit, an dem Werk mitzuarbeiten. Heute sind die in den Fachkreisen bekann-ten Autoren in der nun schon 5. Auflage zu finden.

Die Neuauflage des Buches war aber nicht nur durch die Berücksichtigung neuer Abdich-tungsthemen notwendig. Gleichzeitig musste der rasanten Entwicklung der Abdichtungs-technik Tribut gezollt werden. Nun sind die derzeitigen Neuerungen mit berücksichtigt und die am heutigen Tag vorhandenen allgemein anerkannten Regeln der Technik bzw. die Regeln der Technik in der Gesamtheit berücksichtigt.

Aufgebaut ist der technische Teil des Buches nach der Struktur der Abdichtungsverfah-ren. Die Normenreihe für Bauwerksabdichtungen von DIN 18531 bis 18535 ist, sofern in der Bausanierung und Bauinstandhaltung von Interesse, berücksichtigt.

Der rechtliche Teil ist so konzipiert, dass ein Nichtjurist seine Erfolgsaussichten in einer drohenden rechtlichen Auseinandersetzung grob einschätzen kann und einen Überblick über die rechtlichen Möglichkeiten erhält. Das erhöht das Verständnis für die Äußerungen von Rechtsvertretern.

Die Herausgeber möchten die Gelegenheit nutzen, all denen Dank auszusprechen, die bei der Realisierung des Buches tatkräftig geholfen und durch Verständnis für den erfor-derlichen Zeitaufwand die Autoren unterstützt haben. Insofern ist in erster Linie den Mit-autoren und der Mitautorin sowie ihren Lebenspartnern zu danken.

Jürgen Weber, Volker Hafkesbrink

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Inhaltsverzeichnis

1 Entwicklung der Bauwerksabdichtung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1Jürgen Weber

2 Denkmalpflegerische Betrachtungen und Denkmalpflegerische Aspekte in der Bauwerksabdichtung/Bauwerkssanierung . . . . . . . . . . . . . . . 25Christoph Hellkötter

3 Grundlagen in der Bauwerksabdichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31Jürgen Weber und Clemens Hecht

4 Geotechnische Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71Peter Neundorf

5 Bestandsanalyse und Mauerwerksdiagnostik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107Jürgen Weber

6 Messgeräte und -verfahren in der Bauwerksabdichtung . . . . . . . . . . . . . . . . 143Jürgen Weber

7 Abdichtungskonzept und Wirksamkeitsnachweis in der Baupraxis . . . . . . . 161Jürgen Weber

8 Bauteiltrocknung in der Altbausanierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193Jürgen Weber

9 Nachträgliche mechanische Horizontalsperre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 215Uwe Wild

10 Horizontalsperren im Injektionsverfahren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 257Jürgen Weber

11 Nachträgliche Vertikalabdichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 305Uwe Wild

12 Abdichtungen im Sockelbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 395Rainer Spirgatis

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X Inhaltsverzeichnis

13 Abdichtungen von Balkonen, Terrassen und Laubengängen . . . . . . . . . . . . . 411Martin Mossau

14 Flächenabdichtung durch Injektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 445Uwe Wild

15 Schleierinjektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 457Uwe Wild

16 Abdichtungen mit Betonkonstruktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 473Jürgen Weber und Hardy Dinse

17 Abdichtungen im Innenbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 493Jürgen Weber und Uwe Wild

18 Physikalische Verfahren und elektrophysikalische Verfahren . . . . . . . . . . . . 523Jürgen Weber

19 Flankierende Maßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 645Jürgen Weber, Clemens Hecht, Ulrich Steinert und Eduard Bromm

20 Qualitätssicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 683Clemens Hecht

21 Grundlagen der Beweissicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 689Virginie Schulz

22 Zivilrechtliche Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 697Volker Hafkesbrink und Ulrich Kühne

23 WTA-Merkblatt 4-7: Nachträgliche mechanische Horizontalsperre . . . . . . . 895Jürgen Weber und Volker Hafkesbrink

24 WTA-Merkblatt 4-10: Injektionsverfahren mit zertifizierten Injektionsstoffen gegen kapillaren Feuchtetransport . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 911Jürgen Weber und Volker Hafkesbrink

Sachverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 941

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Über die Autoren

Dipl.-Ing. Dipl.-Ing. (FH) Jürgen Weber1973–1975 Lehre als Säureschutzfacharbeiter, ab 1980 Studium in der Fachrichtung Hochbau und ab 1985 Studium der Technologie der Bauproduktion in Leipzig, ab 1990 selbstständig, 1994 Mitbegründer der Bürogemeinschaft für Bausachverständige in Leipzig, ab 1993 öffentlich bestellt und vereidigter (ö. b. u. v.) Sachverständiger der Hand-werkskammer zu Leipzig für Maurer und Betonbauerhandwerk sowie für Holz- und Bau-tenschutz und ab 2011 ö. b. u. v. Sachverständiger der IHK zu Leipzig für Feuchteschutz von Mauerwerk- Mauerwerkstrockenlegung.

Dipl.-Ing. Dr.techn. Clemens Hecht1991–1996 Studium des Bauingenieurwesens an der Bauhaus – Universität Weimar (Hauptinteressen Stahlbau, Bauphysik und Bausanierung), 2001 Promotion zum Dr.techn. an der Technischen Universität Wien (Vertiefung Baustoffe und Bauphysik in der Bau-sanierung), anschließend Assistent in Forschung und Lehre ebenda; 2009-2012 Leiter der Abteilung Bautechnik, Baustoffprüfung und Bauschadensanalyse an der Technischen Ver-suchs- und Forschungsanstalt TU Wien GmbH seit 2012 Sprecher der ARGE Qualitäts-gruppe Wärmedämmsysteme.

Architekt, Dipl.-Ing. (FH) Christoph HellkötterGesellenbrief im Tischlerhandwerk. Studium der Architektur an der Hochschule für ange-wandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim, Holzminden, Göttingen mit der Vertiefungs-richtung Stahlbau.

Architekt in der Architektenkammer Nordrhein Westfalen. Zertifizierter Immobilien-sachverständiger HypZert (F). Staatlich anerkannter Sachverständiger für Schall- und Wärmeschutz. Tätigkeit im Bereich der Architektur, Projektsteuerung, Sanierung und Bewertung von Gebäuden, Mitarbeit in der Fachgruppe Logistik der HypZert GmbH.

Dipl.-Ing. (FH) Ulrich Steinert1976 – 1978 Lehre zum Baufacharbeiter ab 1979 Studium in der Fachrichtung Hochbau in Leipzig Tätigkeit als Bauleiter und Oberbauleiter 1991 bis 2005 geschäftsführender Gesellschafter eines Bauunternehmens ab 1992 Dozenten- und Referententätigkeit, ab

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XII Über die Autoren

1999 öbuv. Sachverständiger der IHK zu Leipzig für das Fachgebiet Putze und Wärme-dämm-Verbundsysteme ab 2000 in der Sachverständigengemeinschaft Ulrich Steinert & Raimund Hoffmann GbR tätig

Dipl.-Ing. Martin MossauAusbildung: Ausbildung zum Bauzeichner, Architekturstudium an der HAWK Hildes-heim/Holzminden/Göttingen, Ausbildung zum Produktmanager an der Sales Manager Akademie in Wien, Ausbildung zum Sachverständigen für Bauwerksabdichtungen bei der DESAG; Beruflicher Werdegang: Arbeit in mehreren Architekturbüros, seit 2001 Technischer Berater bei der Triflex GmbH & Co. KG, seit 2005 Produktmanager bei der Triflex GmbH & Co. KG, seit 2008 Mitglied der WTA- Arbeitsgruppe 4.6 „Nachträg-liches Abdichten erdberührter Bauteile“, seit 2009 Mitglied beim Fortbildungsseminar „AiV- Abdichtungen im Verbund“ des DHBV und HBZ- Münster, seit 2010 Mitglied der WTA- Arbeitsgruppe 4.8 „Instandsetzung von Balkonen, Terrassen und Laubengängen“, seit 2012 Leiter der Anwendungstechnik bei der Triflex GmbH & Co. KG, Mitautor beim Praxis- Handbuch Bautenschutz, 2012; Bad Münder, Deutschland.

Dipl.-Ing. Peter Neundorf1983–1986 Lehre als Baufacharbeiter mit Abitur, 1988–1993 Studium Fachrichtung Bau-ingenieurwesen Vertiefungsrichtung Tiefbau an der Technischen Hochschule Leipzig 1993–2009 Tätigkeit als Baugrundsachverständiger, Geschäftsführer des Büro für Boden-technik Michael Clemens+Ingenieure GmbH in Eilenburg seit 2010 Tätigkeit als Bau-grundsachverständiger, Geschäftsführer des Büro für Geotechnik Peter Neundorf GmbH in Eilenburg.

B.Eng. Virginie SchulzAb 2007 Ausbildung zur Immobilienkauffrau, ab 2010 Studium Bauingenieurwesen an der HTWK Leipzig, ab 2013 Mitarbeiterin in der Bürogemeinschaft für Bausachverstän-dige in Leipzig, Mitautorin verschiedener Fachbücher.

Rainer SpirgatisMaurer- Beton und Stahlbetonbauermeister;Bereichsleiter Remmess Technik Service Bautenschutz (RTS) im Geschäftsbereich Bau-handwerk der Remmers Baustofftechnik GmbH, Löningen; [email protected]

• Autor von Fachbüchern und zahlreichen Fachartikeln;• Sachverständiger für Altbausanierung und Bautenschutz und Referent in der berufli-

chen Aus-, Weiter- und Fortbildung;• Mitglied des Deutschen Holz- und Bautenschutzverbandes e. V. (DHBV), seit 2004

Leiter des Fachbereichs Bautenschutz im DHBV;• Mitglied der Wissenschaftlich-Technischen Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhal-

tung und Denkmalpflege e. V. (WTA),

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Über die Autoren XIII

Mitarbeit WTA-Merkblätter 4–10 „Mauerwerksinjektion gegen kapillaren Feuchte mit zertifizierten Injektionsstoffen“ und 4–6 „Nachträglichen Abdichtung erdberühr-ter Bauteile“, Leiter der WTA-Arbeitsgruppe 4.9 „Instandsetzung von Gebäude- und Fassadensockeln“

Uwe WildVon der Handwerkskammer zu Leipzig öffentlich bestellter und vereidigter Sachverstän-diger für das Estrichlegerhandwerk, für das Fliesen-, Platten- und Mosaiklegerhandwerk, für das Holz- und Bautenschutzgewerbe sowie für das Bautrocknungsgewerbe, Gebäude-energieberater, geprüfter Sachverständiger für Schimmelpilze in Innenräumen, Autor des Fachbuches „Lexikon Holzschutz“ und Mitautor von „Bausanierung“, Mitarbeit in einem Sachverständigenbüro von 1998 bis 2007 in Leipzig, 2007 Gründung des „Sachverständi-genbüro für Baudiagnostik“.

Ing. Hardy Dinse B.Eng.Nach der Lehre zum Facharbeiter begleitendes Abitur am Abendgymnasium neben einer mehrjährigen praktischen Tätigkeit als Maurer. Anschließend Beschäftigung in der Res-taurierung / Konservierung von Wandmalereien und Architekturfassungen mit Schwer-punkt in der Instandsetzung historischer Putze und von Ziegelmauerwerk. Studium des Bauingenieurwesens an der HTWK Leipzig. Seit 2012 in der Bürogemeinschaft für Bau-sachverständige bei Herrn Jürgen Weber in Leipzig angestellt.

Sachkundiger Planer und Führungspersonal für Schutz und Instandsetzung von Beton-bauteilen. Mitarbeit bei Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerks-erhaltung und Denkmalpflege e. V. (WTA) im Referat 5 „Beton“. Beratender Ingenieur der Ingenieurkammer Sachsen (Nr. 12514).

Rechtsanwalt Volker Hafkesbrink1986–1991 Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Trier, Referendariat 1991–1994 in Trier/Koblenz, seit 1995 als Rechtsanwalt in Leipzig tätig auf dem Gebiet des privaten Baurechts und Architektenrechts.

Rechtsanwalt Ulrich Kühne1995–2001 Studium der Rechtswissenschaften an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, 2001–2003 Referendariat in Leipzig, seit 2003 als Rechtsanwalt in Leipzig tätig auf dem Gebiet des privaten Baurechts, gewerblichen Mietrechts und WEG-Rechts sowie Architektenrechts.

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J. Weber (*)Leipzig, Deutschlande-mail: [email protected]

Entwicklung der Bauwerksabdichtung

Jürgen Weber

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1.1 Geschichtlicher Abriss

Verfolgt man die Geschichte der menschlichen Entwicklung, so war es von je her Bestre-ben der Menschen, ihre Bauwerke vor äußeren Einflüssen, wie Feuchtigkeit, Wind, Kälte und Sonne zu schützen. Dem vorbeugenden Schutz vor Feuchtigkeit fällt dabei eine besondere Rolle zu.

So sind schon aus dem Altertum erste Abdichtungstechniken bekannt, die überwiegend mit Naturprodukten ausgeführt wurden. Außer den vorbeugenden Maßnahmen, wie z. B. Gründungen von Hütten oder Gebäuden auf Pfählen gegen eindringende Feuchtigkeit von unten, oder großen Dachüberständen gegen eindringende Feuchtigkeit von oben, wurden Wände mit Lehm verstrichen oder auch mit verschiedenen Schutzanstrichen, wie z. B. Gips gemischt mit Leinöl, Silberglätte und Wachs, gegen Feuchtigkeit geschützt.

Herodot beschreibt zum Beispiel die Verwendung von Bitumen bei Bauten im alten Ägypten. Das Material wurde wahrscheinlich aus Erdöl, das an die Erdoberfläche aus-getreten ist, gewonnen. Durch Sonneneinstrahlungen verdunsten die flüchtigen Bestand-teile und ein bitumenähnliches Produkt bleibt zurück. Es sind auch Abdichtungen aus der Frühzeit der Menschheit mit Pechanstrichen bekannt, worunter Naturasphaltprodukte zu verstehen sind, die aus Bitumen aus der Aufbereitung von Naturasphaltgesteinen mit ver-schiedenen nicht klassifizierten Beimengungen entstehen. Auch in der Schweiz hat man nachweisen können, dass in Resten von Pfahlbauten Asphalt vorhanden war.

Das öffentliche Bad der Stadt Moendscho-Daro im heutigen Pakistan ist eines der ältesten bekannten Bauwerke, dass unseren heutigen bituminösen Abdichtungen sehr

© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2018 J. Weber, V. Hafkesbrink (Hrsg.), Bauwerksabdichtung in der Altbausanierung, https://doi.org/10.1007/978-3-658-20512-6_1

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2 J. Weber

nahe kommt. Eine ausführlichere Beschreibung dazu ist auch in Opderbecke (1903) nachzulesen.

Abdichtungsmaßnahmen waren überwiegend auf diejenigen Bauwerke beschränkt, deren Nutzung für die Speicherung oder den Transport von Wasser bestimmt waren, wie Bäder, Wasserbehälter, Wasserleitungen und auch dem Schiffsbau.

Am bekanntesten sind wohl die römischen Zisternen und Wasserleitungen aus dem 1.–2. Jh. nach Chr., die mit einem wasserundurchlässigen Mörtel hergestellt wurden und teilweise auf Brücken- den sogenannten Aquädukten- über Täler bis in die Städte geführt wurden. Eines der berühmtesten Aquädukte ist die noch heute bestehende Pont du Gard bei Nimes in Frankreich (Abb. 1.1).

Erst mit zunehmenden Anstieg der Bevölkerung im 19. Jh. und der weiteren Entwick-lung des Handwerks sowie des Handels und der Entwicklung von Industriezweigen, wurden mehr Wohngebäude, Fabriken und Hallen notwendig, die auch teilweise schon mit Keller errichtet wurden. Um keine unerwünschte Feuchtigkeit in die Gemäuer zu bekommen, wurden anfangs Bauwerke im erdberührten Bereich mit sehr dichten Natur-baustoffen aus der jeweiligen Region errichtet, wie zum Beispiel Granitmauerwerk. Das bedeutete, dass ein gewisser unschädlicher Anteil an Feuchtigkeit in dem Kellermauer-werk geduldet, ja sogar gewollt war, damit eingelagertes Gemüse, Obst und Kartoffeln möglichst lange haltbar blieben.

Damit die vorhandene Restfeuchte nicht in die oberen Etagen aufsteigen konnte, wurden später auch waagerechte Abdichtungen unterhalb der Kellerdecken eingebaut. Diese Bauart findet man noch oft in Bauwerken nach der Jahrhundertwende (Abb. 1.2).

Die zunehmende Industrieentwicklung Anfang des 19. Jh. (ca. 1828) machte es möglich, Teer, aus einem Abfallprodukte der Verkokung von Steinkohle zu gewinnen.

Abb. 1.1 Pont du Gard in Nimes-Südfrankreich 1. Jh. v. Chr. von Römernerbaut, 19.Jhrd. restauriert

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1 Entwicklung der Bauwerksabdichtung 3

Gegen 1890 entstanden die heute noch unter der Bezeichnung Teerpech und Teerpappe bekannten ersten industriell hergestellten Abdichtungsprodukte, die in Gebäuden der Jahr-hundertwende teilweise erhalten geblieben sind. Aber auch Metallabdichtungen wurden verwendet, wie der Einsatz von Walzbleitafeln für erste waagerechte Abdichtungen, Kup-fereinlagen in Teerpappen und Blechtröge als Abdichtungen gegen drückendes Wasser.

Bei höherwertigen Gebäuden, wie z.  B. Villen oder Wohnhäusern der Baumeister, wurden die Ziegelwände bei Unterkellerungen auch mit verschiedenen Varianten von Iso-liergräben bzw. Kanälen zur „Hinterlüftung“ des Mauerwerks (Abb. 1.3 und 1.4), mit dich-tenden Anstrichen aus Teeranstrichen oder Teerpappen versehen, oder aus dichten Klin-kermaterial hergestellt. Auch in kunstvoll ausgestatten Treppenhauseingängen, die oftmals mit hochwertigen Holztäfelungen verkleidet wurden, sind Teerfilzpappen zur Abdichtung gegen Mauerwerksfeuchtigkeit verwendet worden. Aus Kostengründen kamen diese Maß-nahmen aber im einfachen Wohnungsbau bis ca. Ende des 19. Jh. nur sehr selten vor.

Bitumenbahnen wurden in Amerika bereits Mitte des 19. Jh. hergestellt, als in Deutsch-land noch die Teerabdichtungen vorherrschend waren.

Erst durch den wirtschaftlichen Aufschwung Ende des 19. Jh. in Verbindung mit der Stahlentwicklung, dem sprunghaften Anstieg der Bevölkerungszahl und der weiteren tech-nischen Entwicklung in Deutschland, kam auch die Bitumenherstellung in Deutschland voran.

Ab ca. 1920 wurde zur Gewinnung von Treibstoff für die neu entstandene Auto- und Flugzeugindustrie Erdöl destilliert. Ein Abfallprodukt dieser Destillation war Bitumen,

Abb. 1.2 Typische Abdichtungssysteme in den Jahren 1890 bis 1930 (Lufsky 1961)

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dass der industriellen Entwicklung von Bitumenbahnen einen Aufschwung bescherte und die Verbreitung von Bitumen in der Bauwerksabdichtung beförderte.

Mit dem Bau der U-Bahn in Berlin wurden erstmals Bitumendachbahnen für den Einsatz gegen drückendes Wasser und den Tunnelbau eingesetzt. Bitumenprodukte wurden über-wiegend nur für Vertikalabdichtungen verwendet. Etwa zur gleichen Zeit des U-Bahn-baus hat man auch die ersten waagerechten Abdichtungen aus Bitumenbahnen eingesetzt. Vorher wurden für waagerechte Abdichtungen unter anderem Bleitafeln, Schieferplat-ten, Glasscherben, Teerpappen, Asphaltschichten und dichte Zementbetone verwendet (Abb. 1.5).

Mit der Entwicklung von Teerprodukten und später von Bitumenprodukten war es erst-mals möglich, Bauwerksabdichtungsprodukte mit einem vertretbaren technischen und finanziellen Aufwand industriell herzustellen und Abdichtungsmaßnahmen gezielt bei der Errichtung von Wohn- und Industriegebäuden anzuwenden.

Durch die gewonnenen Erkenntnisse der ersten technisch hergestellten Abdichtungs-materialien und der Weiterentwicklung der Erdölindustrie, erfuhr die Herstellung von Abdichtungen in den 30iger Jahren einen weiteren rasanten Aufstieg. So wurden die ersten Kunststofffolien ca. 1935 entwickelt (zum Beispiel Oppanol, Igelit).

Der Einsatz und die Verarbeitung der vorhandenen Abdichtungsprodukte aus Teer und Bitumen, auch im einfachen Wohnungsbau und Industriebau, hat verschiedene Anwen-dungsmöglichkeiten mit einer großen Variantenvielfalt hervorgebracht, die überwiegend auf Erfahrungswerten, aber auch auf ingenieurtechnischen Wissen beruhen. Einheitliche

Abb. 1.3 Varianten der gemauerten Kanäle (Lufsky 1961)

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1 Entwicklung der Bauwerksabdichtung 5

Vorschriften gab es bis auf Regelungen und Vorschriften von großen Industriezweigen, Baubehörden oder Landesbehörden nicht. Ingenieure, Baumeister und auch die Industrie forderten eine einheitliche Herstellung (Herstellerrichtlinien) und Anwendung (Anwen-dungsrichtlinien) der Abdichtungsprodukte.

Mit Gründung des Normenausschusses der Deutschen Industrie e.V (DIN) im Jahre 1917 und des Deutschen Normen Ausschusses (DNA) im Jahre 1932, wurden Institutio-nen geschaffen, die entsprechende unterschiedliche Arten von Normen ausarbeiteten und veröffentlichten. Damit wurde auch der Aufbau der zahlreichen verschiedenen Abdich-tungsarten und Abdichtungsmaterialien durch technische Vorschriften und Regelwerke einheitlich vorgeschrieben.

1931 entstand die erste Richtlinie zur Abdichtung von Bauwerken, die „Vorläufige Anweisung für Abdichtungen von Ingenieurbauwerken“ (AIB) der ehemaligen Deutschen Reichsbahn. Weitere Vorschriften und Richtlinien folgten und werden bis heute ständig überarbeitet und aktualisiert.

Nach dem 2. Weltkrieg wurden bituminöse Bahnen mit Glasfaser und Glasgewebe-einlagen sowie neue Kunststoffbahnen entwickelt. Neue Verarbeitungstechniken, wie z.  B. Spritzbitumen mit Fasereinlagen, Schweißtechniken und kunststoffmodifizierte

Abb. 1.4 Villa in Berlin mit offenen Isoliergraben vor Wohnnutzung im Keller

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Bitumendickbeschichtungen sind auch heute noch Basis für die Bauwerksabdichtungs-produkte (Abb. 1.6).

Mit zunehmenden Forschungs- und Entwicklungskenntnissen, wurde auch die Anzahl der Abdichtungstechniken und Abdichtungsmaterialien, zu denen auch wasserundurch-lässiger Beton, Sperrmörtel und Dichtungsschlämmen gehören, umfangreicher und spezieller, sodass die völlig veralteten DIN-Normen Nr. 4031 (1959), 4117 (1960) und 4122 (1960) durch die DIN 18195 „Bauwerksabdichtungen“ im Jahre 1983/1984 abge-löst wurden. Mit dieser neuen Abdichtungsnorm wurden viele Unklarheiten in Fachkrei-sen beseitigt und die bis dato vorhandene Lücke zwischen Baupraxis und Regelwerken geschlossen. Diese Abdichtungsnorm wurde 2000 in den ersten 6 Teilen komplett über-arbeitet herausgebracht. Damit wurde der rasanten Entwicklung der Abdichtungstechnik Rechnung getragen. Diese Teile waren lange einer erheblichen Kritik von Teilen der Fach-kundigen ausgesetzt, da der in den Teilen beschriebene Einsatz der spachtel- und spritz-baren Bitumendickbeschichtung umstritten war. Die übrigen Teile 7 bis 10 wurden in den letzten Jahren ebenfalls erheblich überarbeitet veröffentlicht.

Die Entwicklung der Normung für die Abdichtungsarbeiten stellt sich wie folgt dar:

1931 – AIB der Deutschen Reichsbahn – „Vorläufige Anweisung für Abdichtungen von Ingenieurbauwerken“

1932 – DIN 4031– „Wasserdruckhaltende bituminöse Abdichtungen für Bauwerke; Richtlinien für Bemessung und Ausführung“

S.O.

0,15 Lichtweite

A

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Abb. 1.5 Tunnelabdichtung in Gebirge. (Lufsky 1952b)

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1 Entwicklung der Bauwerksabdichtung 7

1950 – DIN 4117 „Abdichtung von Bauwerken gegen Bodenfeuchtigkeit; Richtlinien für die Ausführung“

1968 – DIN 4122 „Abdichtung von Bauwerken gegen nicht drückendes Oberflächen-wasser und Sickerwasser mit bituminösen Stoffen, Metallbändern und Kunststoff Folien; Richtlinie“

1983 – DIN 18195 „Bauwerksabdichtungen“ 1997 – Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdichtungen mit Kunststoff-

modifizierten Bitumendickbeschichtungen (KMB) 2000 – überarbeite Teile 1–6 der DIN 18195 „Bauwerksabdichtung“ 2011 überarbeitet Teile 1–10 der DIN 18195 „Bauwerksabdichtung“ 2017 – Einführung der Abdichtungsnormen DIN 18531–DIN18535

Die komplett überarbeiteten und neu strukturierten Abdichtungsnormen (Tab. 1.1) vom Keller bis zum Dach wurde 2017 veröffentlicht. Ob damit Planungssicherheit eingetre-ten ist, bleibt abzuwarten. Zumindest wurden grundlegende Gedanken umgesetzt und die neuen Baustoffe und Materialien in die neuen Normen integriert. So wird es dann in weiter Zukunft auch eine Abdichtungsnorm für Abdichtungen im Bestand geben. Die derzeitige Lücke, welche wie bereits vor Jahren in Österreich, wäre dann geschlossen.

Die Kenntnisse aus der Geschichte und die Entwicklung der Bauwerksabdichtung sind besonders bei der heutigen Instandsetzung und Modernisierung der noch erhalte-nen Altbauten von Wichtigkeit, um die technisch richtigen Maßnahmen ableiten und ergreifen zu können. Da die Entwicklung immer weiter geht, wird auch die Normun-gen sich der Entwicklung ständig anpassen müssen. Jeder Planer oder Ausführender von

Abb. 1.6 Sperrschichten gegen Grundwasser 1949. (Wagner und Großmann 1949)

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8 J. Weber

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1.1

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1 Entwicklung der Bauwerksabdichtung 9

Abdichtungsarbeiten ist gut beraten, sich über den jeweiligen aktuellen Stand der Ent-wicklung bzw. dem aktuellen Stand der Technik sachkundig zu machen.

1.2 Frühere Sperr- und Abdichtungsstoffe

Bei der Planung von Sanierungsarbeiten an Bestandsgebäuden handelt es sich meistens um Objekte mit dem Baujahr ab ca. 1880. Um eine angepasste Sanierungsvariante im Ein-zelfall zu erstellen wird das Wissen um die früher verwendeten Baustoffe in der Abdich-tungstechnik benötigt.

So ist die Verträglichkeit zwischen den vorhandenen zu den geplanten neuen Baustof-fen zu überprüfen. Beispielhaft ist die bekannte Unverträglichkeit zwischen Teer- und Bitumenprodukten zu benennen. Aber auch die Technologie der geplanten Abdichtungs-verfahren wird von den vorhandenen Materialien mit beeinflusst. Außerdem ist durch die Kenntnis der vorhandenen Baustoffe die Nutzungszeit der Abdichtung abzuleiten.

Nachfolgende Abdichtungsstoffe sind hauptsächlich in den Gebäuden von der Gründer-zeit bis ca. 1970 zum Einsatz gekommen (Abb. 1.7):

1.2.1 Asphalt und Bitumen

Das Wort Asphalt (griechisch) und Bitumen (lateinisch) bedeuteten früher im Wesentli-chen das gleiche und gemeint ist so viel wie „unveränderliches Erdharz“. Es ist ein natür-liches kolloides Verharzungsprodukt, dessen Dispersionsmittel aus Mineralöl und dessen disperse Phase aus Erdölharzen besteht.

Der Naturasphalt wurde am Asphaltfelsen in Vorwohle und Limmer/Hannover gebro-chen (Wagner 7 Großmann 1949). Nach dem Zerkleinern und der Feinmahlung wurde dem Asphaltstein Erdölbitumen zugemischt. Der sich daraus ergebende Stampfasphalt wurde vor allem im Straßenbau, Brückenbau und in den 60iger Jahren dann auch bei Innenabdichtungen angewendet. Vereinzelt ist er aber auch als eine Art Estrich von 2 cm Dicke zur Abdichtung von Kellerfußböden verwendete worden (Abb. 1.8).

Ein weiteres Naturprodukt ist der sogenannte Trinidadasphalt. Den Name hat der Asphalt von der Insel Trinidad, wo er stark mit Mineralien und Wasser durchsetzt ganze Seen bildete (Wagner 7 Großmann 1949). Es handelt sich um ein Naturbitumen mit 25–40 % feingemahlenen Tonzusatz. Der Trinidadasphalt wurde in der Folgezeit (60er Jahre) vollständig durch das reine Erdölbitumen verdrängt.

Der Baustoff Asphalt wird öfters mit dem früher ebenfalls verwendeten Teer gleichge-setzt, obwohl es grundverschiedene Stoffe sind. Die nahe chemische Verwandtschaft und einigen physikalischen Ähnlichkeiten (Kolloidstruktur, Zähigkeit, Temperaturabhängig-keit) führten dazu. In den Jahren nach 1952 wurde auch versucht, beide Stoffe zu mischen, um einen brauchbaren Abdichtungsstoff zu erhalten. Teerbitumenmischungen haben sich im Straßenbau zeitweise bewährt, was nicht für die Abdichtungstechnik zutraf.

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10 J. Weber

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Abb. 1.7 Sperrschichten bei Mauerwerk über Grundwasser im Jahr 1949. (Wagner 7 Großmann 1949)

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1 Entwicklung der Bauwerksabdichtung 11

Um eine klarere Abgrenzung zwischen Asphalt und Bitumen erreichen zu können, so wurde 1950 festgelegt, dass die Mischung von Bitumen mit Mineralien als Asphalt bezeichnet wird, egal welches Mischungsverhältnis vorliegt. Handelt es sich um „reines“ Bitumen so wird es auch so genannt (Tab. 1.2).

Bereits seit 1906 stand Bitumen für Abdichtungszwecke zur Verfügung. Die endgültige Wende von Teerprodukten weg zu Bitumenbaustoffen erfolgte Anfang der siebziger Jahre. Das für die Herstellung von Bitumen- und Polymerbitumenbahnen verwendete Bitumen ist ab dieser Zeit völlig frei von Teer und Teerprodukten.

Abb. 1.8 Asphaltestrich als horizontale Kellerabdichtung

Tab. 1.2 Abdichtungen aus Asphalt und Bitumen

Produkte Bemerkung (Wagner 7 Großmann 1949)

Asphaltschicht Besteht aus Gestein und dem Bindemittel Bitumen. Die Auftragsdicke war zwischen 2–3 cm

Asphaltmatrix Ist ein Gemenge aus Naturasphalt mit 8–13 % Anreicherung von Erdölbitumen oder Gesteinsmehl und Bitumen. Er wurde durch Zusammenkochen hergestellt und in war im Handel als 28 oder 50 kg schweres „Brot“ erhältlich

Gußasphalt Besteht aus Asphaltmatrix, Bitumen und einer Gesteinsmasse verschiedener Körnung. Wurde als feine Schicht aufgetragen, geglättet und mit Sand, Kies oder Steinsplit bestreut

Asphaltfilzplatten Sie wurden aus Filz (z. B. Flachs und Jutewerg) hergestellt und mit Bitumen getränkt. Die Gesamtdicke betrug 6–13 mm

Asphaltgewebeplatten Bestehen aus einem Jutegewebe, ist in Bitumen getränkt und beidseitig mit Talkum und Sand bestreut. Sie sind 3–4 mm dick

Asphaltbleidämmung Sie besitzt 2 Lagen Asphaltfilz, zwischen denen dünnes ausgewalztes Bleiblech liegt. Wurde bei hoher Feuchtebelastung von Mauerwerk verwendet

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12 J. Weber

1.2.2 Teere

Teer ist ein flüssiges bis halbfestes, tiefschwarzes oder bräunliches Produkt, welches durch zersetzende thermische Behandlung (Pyrolyse) organischer Naturstoffe, wie Steinkohle, Braunkohle und Holz, gewonnen wird. In erster Linie besteht Teer aus Kohlenwasser-stoff-Gemischen. Die Zusammensetzung ist je nach Herkunft unterschiedlich. Teer enthält u. a. große Mengen an PAK (z. B. Naphthalin, Benz-a-Pyren), Phenolen und Kresolen. Die leicht flüchtigen PAK und die Phenole/Kresole sind für den typischen Teergeruch verantwortlich.

Eine ältere Bezeichnung für Teer kommt aus dem Französischen und heißt „Goudron“. Beispielhaft sei der bekannte Gourdronanstrich“ genannt.

Teere in der Abdichtungstechnik unterscheiden sich hauptsächlich in Braunkohlenteer und Steinkohlenteer.

Steinkohlenteer entsteht aus der Pyrolyse (reines Erhitzen ohne Luftzufuhr) von Stein-kohle als Nebenprodukt. Aus diesem Teer wird das Steinkohlenteerpech durch Destillation gewonnen, welches ein kolloides Stoffsystem besitzt, dessen Dispersionsmittel aus Teer-ölen und dessen disperse Phase aus Teerharzen besteht. Es ist eine zähe schwarzglänzende Masse von glasartiger Beschaffenheit, mit glatten oder muscheligen Bruch und den deut-lich wahrnehmbaren Teergeruch.

Durch unterschiedliche Destillation wird Weichpech, mittelhartes Pech und Hartpech hergestellt. In der Abdichtung kommt nur Weichpech infrage. Steinkohlenteerpech hat aus physikalischer Sicht viel mit Bitumen gemeinsam und unterscheidet sich im wesent-lichen durch den typischen Teergeruch auch im kalten Zustand. Der Stoff hatte sich in der Abdichtungstechnik jahrzehntelang durchgesetzt und wurde in den früheren DIN-Normen berücksichtigt. In der damals gültigen DIN 4031 (1959) wurde darauf hingewiesen, dass bei Verkleben von Teerpappen mit Bitumen die Gefahr der Erweichung des Bitumens durch die Teeröle in den Pappentränkmassen bestand.

Braunkohlenteer wird wie Steinkohlenteer durch Pyrolyse von Braunkohle gewonnen. In der Abhängigkeit der Zersetzungstemperatur wird zwischen Braunkohlenschwelteer

Produkte Bemerkung (Wagner 7 Großmann 1949)

Falzbauplatte Besteht aus Asphaltbitumenpappe und haben eine schwalbenschwanzförmige oder andere Faltung. Dienten vor allem als Putzträger auf feuchtem Mauerwerk

Asphaltlacke Werden aus Asphaltbitumen hergestellt und werden zu Anstrichen , besonders auf Stahl, zum Schutz vor Feuchtigkeit verwendet

Bitumenemulsion

Bitumen Heißanstriche

Wurde ähnlich wie bei Teeranstrichen hauptsächlich als Vertikalsperre verwendet, vereinzelt wurden auch Ebene Flächen damit abgedichtet. Sind bei den Emulsionen ein feuchter Untergrund möglich, so muss bei Heißanstrichen der Untergrund trocken sein

Tab. 1.2 (Fortsetzung)

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1 Entwicklung der Bauwerksabdichtung 13

und Braunkohlenhochtemperaturteer unterschieden. Der erstere Teer enthält bei niedrigen Pechgehalt viel Paraffin und ist für Abdichtungen wenig geeignet. Beide wurden unge-prüft in der Bauwerksabdichtung eingesetzt, bis sich ihre Nichteignung in der Praxis deut-lich zeigte.

Durch Destillation der Braunkohlenteere worden Braunkohlenteerpeche verschiedener Viskosität gewonnen. Durch den Zusatz von Steinkohlenteerpechen konnten die Braun-kohlenteerpeche erheblich verbessert und damit in der Abdichtungstechnik verwendet werden (Tab. 1.3).

1.2.3 Glas

Glas wird aus Quarzsand, Kalkstein und Soda hergestellt und ist daher ein Gemenge aus Calcium-Natriumsilikat.

Tab. 1.3 Abdichtungen aus Teer

Produkte Bemerkung

Teerpechemulsionen und Teerpech-Heißanstriche

Wurde ähnlich wie bei Bitumenanstrichen hauptsächlich als Vertikalsperre verwendet, vereinzelt wurden auch Ebene Flächen damit abgedichtet. Sind bei den Emulsionen ein feuchter Untergrund möglich, so muss bei Heißanstrichen der Untergrund trocken sein

Teerdachbahnen Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurden sie hergestellt und waren vor allem auf Häuser mit flachen Dächern eingesetzt. Teerdachbahnen werden seit der siebziger Jahre gar nicht mehr hergestellt

Teerpapier In Steinkohleteer getauchtes Papier und die Oberfläche mit Sand bestreut

Teerpappen Nach DIN 4031 wurde ausschließlich die Verwendung von nackten Pappen mit einem Rohgewicht von 625 g/m² zur Tränkung mit Teer verwendet. Im 2. Weltkrieg waren diese Papen verboten und es wurden nur 450 g/m² Pappen hergestellt. Diese Teerpappen konnten wirtschaftlich als Abdichtungsstoffe eingesetzt werden (Lufsky 1952a)

Holzteer Holzteer ist in seiner Zusammensetzung Braunkohlenteer

Teerzement Ist ein Gemisch aus Holzteer, Steinkohlenteer Kolophonium, Sand und Kalk in unterschiedlichen Zusammensetzungen (Wagner 1908); wurde verwendet für Horizontalsperren an Außen- und Innenwänden sowie bei gepflasterten Wegen, indem eine ca. 1cm dicke Schicht hergestellt wurde

Mastrix-Zement Bestand aus einer Mischung mit unterschiedlichen Verhältnissen aus Harz und Mineralteer

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14 J. Weber

Tab. 1.4 Metallabdichtungen

Produkte Bemerkung (Lufsky 1952b)

Geschweißte Stahlbleche

Die Verwendung beschränkte sich auf absolute Sonderfälle, wenn die Dichtung sehr hoher Belastung oder hoher Wärmebeanspruchungausgesetzt war. Die Blechdicke war 2–3 mm

Guß-und Walzprofile Die Verwendung beschränkte sich auf Sonderfälle (Bau von Tunneln) und wurde nicht im Wohnungsbau eingesetzt. Die Profile bestanden aus Grauguß oder Formstahl und wurden mittels Vortrieb unter Druck hergestellt, zusammengesetzt und vernietet. Die Nuten zwischen den Profilen wurden mit Blei verschlossen

Blei-Walzbleidichtungen Blei hat gute Eigenschaften, die ein Material gegen Feuchtigkeit haben kann. Bleitafeln mit einer Dicke von 1,7…2,5 mm werden ausgelegt und an den Untergrund angedrückt. Danach werden sie weich verlötet. Bei der Verwendung von Beton musste das Blei wegen der elektrolytischen Ströme mit der Betonbewehrung zwischen 2 einlagigen bituminösen Klebeschichten eingebettet werden. Aus wirtschaftlichen Gründen und wegen der besseren mechanischen Eigenschaften wurde das Blei in den sechziger Jahren vom Kupfer verdrängt

Blei-Dichtungsbahnen mit Bleieinlage

Es handelte sich um eine industriell gefertigte Dichtungsbahn, die aus einer 0,2 mm dicken Bleifolie bestand, welche zwischen zwei Pappenlagen und dünnen Schichten aus Klebemasse eingebettet wurde. Die Nähte wurden nicht verlötet sondern verklebt. Es handelte sich um die erste Verbundabdichtung (kombinierte Dichtung mit Blei und Bitumen). Auch diese Variante der Abdichtung verschwand in den sechziger Jahren

In der Abdichtungstechnik, vor allem in der Gründerzeit wurden Glastafeln, Rohglas-tafeln und Glasscherben zur Herstellung von Horizontalabdichtungen verwendet.

Glastafeln ist ein amorpher, nichtkristalliner Feststoff. Quarzsand, Soda und Kalkstein sind die wesentlichen Rohstoffe. Es wurden mit bis zu 5 mm dicke Rohglastafeln, deren Fugen verkittet waren, in einem Mörtelbett (Baukunde des Architekten 1895) oder Tafel-glasplatten mit einer Dicke von 3,5 mm im Sandbett verlegt (Manega 1871).

Glasfaserpappen sind ab 1947 eingesetzt worden. Es handelt sich um einen Abdich-tungsstoff, bei der an Stelle der organischen Faserstoffe ein Glasgespinst tritt. Diese Pappe ist wegen ihren anorganischen Ursprunges nicht faulbar und hat eine geringe Wasserauf-nahmefähigkeit. In der Abdichtungstechnik hat sie sich nicht durchgesetzt.

1.2.4 Metallabdichtungen

Metallabdichtungen im Wohnungsbau war vor allem in der Gründerzeit bis in die sechzi-ger Jahre abnehmend verbreitet. Bleiprodukte wurden am meisten eingesetzt. Diese unter-schieden sich in Walzbleidichtungen und Dichtungsbahnen mit Bleieinlage.

Grundsätzlich kamen nachfolgende Materialien zur Anwendung (Tab. 1.4):

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1 Entwicklung der Bauwerksabdichtung 15

1.2.5 Blechbanddichtungen

Die Metallbandabdichtung wurde später als die Klebedichtung mit nackter Pappe entwi-ckelt. Bei dieser Dichtung werden geriffelte dünne Blechbänder mit einer Dicke von 0,1 bis 0,2 mm aus Kupfer, Aluminium oder Zink mit speziellen Bitumen oder aufbereiteten Ton verklebt. Die Dichtung ist außerordentlich widerstandsfähig gegen mechanische und statische Beanspruchung.

Die Technik wurde bei der Abdichtung mit sehr hoher Wasserbeanspruchung einge-setzt. Daher ist sie hauptsächlich bei Innenabdichtungen von Wannen und Trögen bis in die 70iger Jahre vorzufinden. Als Vertikalabdichtung wurde sie aufgrund der Kosten nur im Einzelfall berücksichtigt. Hier reichte zum überwiegenden Teil die gewährte Bitumen- bzw. Teerabdichtung mit oder ohne Pappeinlage.

a. Kombinierte Bitumen- MetallabdichtungenDie Bleche werden nicht verlötet sondern werden in die bituminöse Masse eingerollt. Das Bitumen als Klebemasse diente als Befestigungsmittel und dichtet die Stöße der Bänder ab. Die Dichtung in der Fläche erfolgt im wesentlichen durch die geriffelten Bänder. Diese Abdichtungsweise mit Kupfer- und Zinkblechen hatte sich bewährt und wurde Jahrzehnte ausgeführt. Die Verwendung 0,2 mm dicken von Aluminiumblechen und Aluminiumlegierungen erfolgte ab ca. 1938.

b. Kombinierte Ton-MetalldichtungenBestimmte hochplastische Tonarten wurden statt mit Wasser mit einer bei der Zellulo-seherstellung abfallende Sulfitlauge aufbereitet. Daraus entstand eine Art Klebemittel.Die Klebeverbindung wurde entwickelt, um das nach dem 2. Weltkrieg knappe Bitumen durch andere Stoffe zu ersetzen. Bewährt hat sich diese Technik allerdings nicht, sodass diese Abdichtungen nur in Gebäuden zu finden sind, welche bis ca. 1955 erstellt bzw. saniert worden (Abb. 1.9).

Produkte Bemerkung (Lufsky 1952b)

Kupfer und Zink Kupfer wurde hauptsächlich bei Ingenieurbauten als Fugenblech verwendet. Flächige Abdichtungen mit den Metall wäre höchst unwirtschaftlich. Teilweise wurde mit Erfolg in den sechziger Jahren Kupfer als Einlage zum Verstärken bituminöser Dichtungen verwendet

Aluminium und Zink Das Anwendungsgebiet entspricht denen des Kupfers. Sie benötigten jedoch einen Oberflächenschutz (Kunstharzüberzug, Oxydschicht) oder mussten so eingebaut werden, dass Korrosion ausgeschlossen werden konnte

Tab. 1.4 (Fortsetzung)

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16 J. Weber

1.2.6 Kunststoffdichtungen

Die ersten weichgummiartigen Folien, Rhepanol und Igelit oder PVC-weich began-nen ihren Siegeszug Ende der fünfziger Jahre in der Abdichtungstechnik. Das anfangs bestehende Misstrauen gegen den neuartigen Abdichtungsstoff wich den praktischen Erfahrungen. Die Kunststoffabdichtungsfolien hatten den Vorteil, dass sie elastisch ver-formbar sind, was die bituminösen Produkte nicht als Eigenschaft aufweisen. Die Folien hatten das Problem der Fließfähigkeit (z. B. wie die Bitumen) von Anfang an nicht.

1.3 Historischer Mauerwerksbau

Bei der Sanierung von Bestandsbauten sind hauptsächlich nachfolgende Wandkonstruk-tionen vorzufinden:

• Lehmwände• Betonwände (Stahlbeton, Stampfbeton)• Backsteinmauerwerk• Natursteinmauerwerk (Quader- Schichten oder Bruchsteinmauerwerk)• Ziegelmauerwerk (Kalksandstein-, Ziegel- oder Klinkermauerwerk)

Es wird zudem auch zwischen Mörtel- und Trockenmauerwerk sowie Sichtmauerwerk und Verblendmauerwerk unterschieden. Aus statischer und konstruktiver Sicht ist das Mauerwerk noch in tragendes und nichttragendes sowie homogenes und nichthomogenes Mauerwerk zu unterscheiden.

Das Bruchsteinmauerwerk wird nach seiner Bearbeitung unterschieden zwischen Zyk-lopen- und Schichtenmauerwerk. Zyklopenmauerwerk wird aus massiven Steinen (Granit, Syenit, Basalt usw.) hergestellt, indem die Steine nach einer Vorauswahl passend zusam-mengefügt werden. Durch die Auswahl soll ein möglichst enges Fugenbild entstehen. Die

Abb. 1.9 Aufbau einer Metallbandabdichtung. (Lufsky 1952b)

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1 Entwicklung der Bauwerksabdichtung 17

inneren Hohlräume werden mit kleinen Steinen und Mörtel verfüllt (ausgezwickelt). Die Wand bekommt ein vieleckiges (polygonales) Flächenbild. Aus statischen Gründen sind die Mauern in einer Höhe von ca. 0,70m bis 1,20m mit einer waagerechten Ausgleichs-schicht versehen, um eine bessere Druckverteilung zu erreichen (Abb. 1.11).

Unter Schichtenmauerwerk wird eine Mauerwerksverband aus regelmäßigen, verschie-den hohen Steinen (Grauwacke, Sandstein, Schiefer usw.) verstanden, welcher mehr oder weniger parallele Lagerfugen besitzt (Abb. 1.10, 1.12, 1.13 und 1.15). Durch die Bearbei-tung am Einbauort wird ein optisch fast regelmäßiger Verband hergestellt. Die Kopf-flächen sind bleiben rauh, hammergerecht oder gespitzt. An den Ecken werden größere Steine eingebaut. Das Mauerwerksinnere wird meistens durch kleineren Steine oder durch Ziegel ausgefüllt. Die Stoß-und Lagerfugen werden mit Mörtel ausgefüllt. Ausgefugt wird durch Kellenverstrich oder sofort nach dem Aufmauern (Abb. 1.12) (Wagner und Gross-mann 1949).

Das Feldsteinmauerwerk wird aus Findlingen und Feldsteinen hergestellt (Abb. 1.14). Ein regelrechter Verband ist aufgrund der Unregelmäßigkeit der Steine nicht möglich. Um ein möglichst geringes Fugenbild zu erreichen ist eine genaue Vorauswahl der Steine not-wendig. Große regelmäßigen Steine sind möglichst an den Wandecken einzubauen. Klei-nere Steine werden im Inneren der Wand und zum Verfüllen der verbleibenden Zwischen-räume benötigt. Abgleichfugen sind durch Spalten und Behauen der Steine herstellbar. Oft werden die Wandecken, Leibungen und notwendigen Ausgleichsschichten durch Ziegel oder Werkstein hergestellt. Aus statischen Gründen sind die Mauern in einer Höhe von ca. 0,70 bis 1,20 m mit einer waagerechten Ausgleichsschicht versehen, um eine bessere Druckverteilung zu erreichen.

Ziegelmauerwerk besteht aus Ziegeln und Mörtel und wird in verschiedenen Verbänden gemauert:

• Läufer- und Binderverband• Blockverband• Kreuzverband• Verblendverband• Verbände hohler Mauern

Das Mauerwerk ergibt sich durch Aufmauerung von horizontalen Schichten aus indus-triell gefertigten Ziegeln. Die Wände haben unterschiedliche Festigkeiten, welche von der Ziegelart und vom verwendeten Mörtel abhängt. Die Materialzusammensetzung und der physikalisch sowie chemischen Eigenschaften der Wände sind bei der Festlegung von Abdichtungstechnologien von besonderen Interesse.

Es wird homogenes und inhomogenes Ziegelmauerwerk unterschieden. Homogenes Mauerwerk besteht nur aus industriell gefertigten Ziegel oder Steinen. Inhomogenes Mauerwerk besteht aus Ziegeln, Ziegelbruch oder/und aus Natursteinen. Inhomogenen Mauerwerk besteht u. a. aus zwei Mauerwerksschalen. Das Innere, der Mauerwerkskern,

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18 J. Weber

Abb. 1.10 Bruchsteinmauerwerk mit Backsteinhintermauerung und Hohlschicht. (Wagner und Grossmann 1949)

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1 Entwicklung der Bauwerksabdichtung 19

Abb. 1.12 Schichtenmauerwerk (Wagner und Grossmann 1949)

Abb. 1.11 Zyklopenmauerwerk

wurde mit minderwertigen Material ausgefüllt. Diese Bauweise wurde so lange in der Praxis eingesetzt, bis die Industrie gleichmäßig gebrannte Ziegel in den Handel brachte. Durch die ausgereiften Brennvorgänge waren die Ziegel von einer durchgängig fast glei-chen Qualität. Damit konnte ein homogenes Mauerwerk hergestellt werden.