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Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis ....................................................................................................... 2 Vorwort ....................................................................................................................... 4 1. Einleitung................................................................................................................ 5

2.1 Die Gravitationskraft.......................................................................................... 6 2.2 Der Auftrieb....................................................................................................... 6

2.2.1 Die Erzeugung von Auftrieb........................................................................ 6 2.2.2 Definitionen................................................................................................. 7 2.2.3 Der Impulssatz............................................................................................ 7 2.2.4 Das Wechselwirkungsprinzip...................................................................... 8

2.3 Der Widerstand ................................................................................................. 9 2.3.1 Die Entstehung von Widerstand ................................................................. 9 2.3.2 Experimentanordnung .............................................................................. 10 2.3.3 Die Querschnittsfläche ............................................................................. 11 2.3.4 Die Körperform ......................................................................................... 12 2.3.5 Die Oberfläche.......................................................................................... 12 2.3.6 Diskussion der Ergebnisse ....................................................................... 13

2.4 Der Schub....................................................................................................... 14 2.5 Die Wirkung der vier Kräfte ............................................................................. 14

3. Berechnung der Auftriebskraft .............................................................................. 16 3.1 Bernoullische Gleichung ................................................................................. 16

3.1.1 Daniel Bernoulli ........................................................................................ 16 3.1.2 Die Bernoullische Gleichung..................................................................... 16 3.1.3 Das Kontinuitätsgesetz............................................................................. 17

3.2 Anwendung für den Tragflügel ........................................................................ 18 3.2.1 Anwendungsprinzip .................................................................................. 18 3.2.2 Experiment ............................................................................................... 19 3.2.3 Berechnung des Auftriebs ........................................................................ 20

4. Definitionen zur Berechnung des Auftriebs........................................................... 22 4.1 Das Flugzeug.................................................................................................. 22

4.1.1 Allgemeine Definitionen............................................................................ 22 4.1.2 Geschwindigkeit ....................................................................................... 23

4.2 Die Luftdichte ............................................................................................... 24 4.2.1 ISA – internationale ICAO Standartatmosphäre ....................................... 24 4.2.2 Die Gaskonstante der Luft........................................................................ 25 4.2.3 Standardisierte Luftdichte......................................................................... 27

4.3 Der Auftriebskoeffizient ................................................................................... 27 4.3.1 Voraussetzung.......................................................................................... 27 4.3.2 Berechnung .............................................................................................. 27

5. Der Tragflügel ....................................................................................................... 28 5.1 Die Tragflügelform........................................................................................... 28

5.1.1 Verschiedene Formen .............................................................................. 28 5.1.2 Die Pfeilung .............................................................................................. 28 5.1.3 Flügelneigung........................................................................................... 29

5.2 Randwirbel ...................................................................................................... 29 5.2.1 Entstehung und Wirkung .......................................................................... 29 5.2.2 Einfluss der Flügelform............................................................................. 30 5.2.3 Winglets.................................................................................................... 30

6. Das Flügelprofil..................................................................................................... 31

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6.1 Grundlagen ..................................................................................................... 31 6.1.1 Definitionen am Profil ............................................................................... 31

6.2 Joukowski-Transformation .............................................................................. 32 6.2.1 Prinzip ...................................................................................................... 32 6.2.2 Mathematische Herleitung........................................................................ 32

6.3 Der Simulator .................................................................................................. 41 6.3.1 Allgemeine Informationen......................................................................... 41 6.3.2 Genauigkeit .............................................................................................. 41

6.4 Eigenschaften verschiedener Joukowski-Profile ............................................. 42 6.4.1 Veränderung des Einstellwinkels.............................................................. 42 6.4.2 Veränderung der Profilkrümmung............................................................. 44 6.4.3 Veränderung der Profildicke ..................................................................... 45 6.4.4 Wahl des Profils........................................................................................ 46

7.1 Unser Modell ................................................................................................... 49 7.1.1 Ziel unseres Modells................................................................................. 49 7.1.2 Technische Zeichnung ............................................................................. 49 7.1.3 Vollkörper ................................................................................................. 50 7.1.4 Grösse des Modells.................................................................................. 50 7.1.5 Herstellung des Modells ........................................................................... 51

7.2 Experimente.................................................................................................... 52 7.2.1 Ziele.......................................................................................................... 52 7.2.2 Auftrieb ..................................................................................................... 52 7.2.3 Widerstand ............................................................................................... 54 7.2.4 Diskussion der Messdaten........................................................................ 55

8 Schlussdiskussion ................................................................................................. 57 Eigenständigkeitserklärung....................................................................................... 58 Bibliographie............................................................................................................. 59

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Vorwort Diese Maturarbeit entspringt unserer gemeinsamen Faszination des Fliegens. Wir

wollten uns etwas genauer mit den komplexen physikalischen Vorgängen befassen,

die wir in unvergesslichen Flugstunden hautnah selbst erlebten.

Während dem Schreiben bemerkten wir jedoch, dass wir uns nicht nur auf die

Aerodynamik beschränken können. So frischten wir unsere Chemie- und

Meteorologiekenntnisse wieder auf, lernten die komplexen Zahlen kennen und

machten sogar einen Ausflug in eine Fremdsprache, da uns zu gewissen Themen

nur englische Literatur zur Verfügung stand.

An dieser Stelle möchten wir auch Herr Reichlin von der „Heinrich Reichlin

Décolletage & mech. Werkstatt“ herzlich danken, der uns zu den Materialkosten ein

Modell aus Aluminium fräste.

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1. Einleitung Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, die Welt von oben zu betrachten? In

unserer Arbeit wollen wir uns mit dem Fliegen aus physikalischer Sicht befassen. Es

soll folgende Fragestellung geklärt werden: „Welches Flügelprofil eignet sich für den

Langsamflug?“

Dabei sollen die Grundlagen der Flugmechanik theoretisch wie auch praktisch durch

Experimente erläutert werden. Mit Hilfe eines Simulators, dessen Funktionsweise wir

mathematisch herleiten, suchen wir dann ein Profil für den Langsamflug. In einem

letzten Schritt erstellen wir ein Modell, mit dem wir einige Experimente durchführen.

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2. Die Kräfte an einem Flugzeug

2.1 Die Gravitationskraft Fliegen zu können wie ein Vogel, scheint einer der ältesten Menschheitsträume zu

sein. Während Schriftsteller bereits im Altertum utopische Helden wie Ikarus in die

Lüfte steigen liessen, scheiterten in der Realität alle Versuche, einen Menschen

kontrolliert durch das Element Luft zu steuern, bis in das 19. Jahrhundert1.

Der Grund für das Scheitern war eine Kraft, die Isaac Newton (1643 – 1727) 2 als

Gewichtskraft folgendermassen beschrieb:

Formel 2.1: Gewichtskraft

Die Erdbeschleunigung g ist Ortsabhängig. In unserer Arbeit rechnen wir mit einer Erdbeschleunigung von 281.9

s

mg = . Die Gewichtskraft wirkt vom Massenmittelpunkt

eines Objektes auf der Erde in Richtung Massenmittelpunkt der Erde.

2.2 Der Auftrieb

2.2.1 Die Erzeugung von Auftrieb

Die Gewichtskraft kann der Mensch von sich aus nicht überwinden, er benötigt dazu

ein Fluggerät, das eine Gegenkraft zur Gewichtskraft erzeugt. Diese Gegenkraft wird

als Auftrieb3 bezeichnet. Das Fluggerät kann auf drei Arten Auftrieb erzeugen:

Das Fluggerät ist leichter als die Luft, d.h. die vom Fluggerät verdrängte

Luftmasse hat eine grössere Gewichtskraft als das Fluggerät (archimedischer

oder statischer Auftrieb4, z.B. Heissluftballon)

Das Fluggerät erzeugt eine Schubkraft, die grösser als die Gewichtskraft des

Fluggerätes ist (z.B. Rakete)

Das Fluggerät erzeugt in einer Vorwärtsbewegung, durch eine Ablenkung der

Luft nach unten, einen aerodynamischen Auftrieb (z.B. Flächenflugzeug)

1 Neues Grosses Lexikon in Farbe, Buch und Zeit Verlagsgesellschaft mbH, Köln 1995, S. 440 2 Neues Grosses Lexikon in Farbe, S. 506 3 Eichenberger Willy, Aerodynamik und Flugmechanik, Bundesamt für Zivilluftfahrt, Bern 1974, S.18 4 Guggiari Bruno & Weichelt Peter, Principles of Flight, Aero-Club der Schweiz, Luzern 2001, 1 – 1 – 3 S. 4

(2.1)

gmunigungErdbeschleMasseFaftGewichtskr G !=!=

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Fluggeräte, die leichter sind als Luft, haben ein sehr grosses Volumen und erzeugen

dadurch einen sehr grossen Widerstand (vergleiche Kapitel 2.3). Sie können sich

daher nur sehr langsam fortbewegen. Fluggeräte der zweiten Kategorie haben den

Nachteil, dass sie sehr viel Energie verbrauchen, was ökologisch und ökonomisch

nicht ideal ist. Aus diesen Gründen hat sich die aerodynamische Auftriebserzeugung

in der Luftfahrt weitgehend durchgesetzt.

Unsere Arbeit handelt im Wesentlichen ebenfalls von der aerodynamischen

Auftriebserzeugung, die wir nun etwas genauer anschauen wollen.

2.2.2 Definitionen

Um einen aerodynamischen Auftrieb zu erzeugen, benötigt das Fluggerät eine

Vorrichtung, um die Luft abzulenken, einen Tragflügel5. Wie wir später sehen

werden, muss dieser Tragflügel eine gewisse Fläche aufweisen, um den

erforderlichen Auftrieb zu erzeugen. Diese Fluggeräte heissen dementsprechend

Flächenflugzeuge6.

Das Wirkungsprinzip eines Tragflügels basiert auf dem dritten Newtonschen Axiom

und dem Impulssatz.

2.2.3 Der Impulssatz

Um einen Impuls p , der als Masse m mit einer gerichteten Geschwindigkeit v

definiert ist, um p" zu ändern, benötigt es einen Kraftstoss: eine Kraft F die in einer

Zeitspanne t" wirkt.

Formel 2.2: Impuls und Kraftstoss7

Setzen wir den Ursprung des Koordinatennetzes in den Schwerpunkt unseres

Flächenflugzeuges, bewegt sich, von unserem Standpunkt aus gesehen, nicht mehr

das Flugzeug in der Luft, sondern die Luft um das Flugzeug. Durch die Lage und die

Form der starren Tragflügel wird ein Teil der Luft nach unten abgelenkt. Da die Luft

mit der Masse m eine vektorielle Geschwindigkeit 1V aufweist, muss der Flügel

5 Guggiari, Bruno, Allgemeine Luftfahrzeugkentnisse, Ausgabe 02, Aero-Club der Schweiz, Luzern 2001, Kapitel 2 – 0 S.1 6 Guggiari, Bruno, Allgemeine Luftfahrzeugkentnisse, 1 – 0 S.2 7 DMK & DPK, Fundamentum Mathematik und Physik, Orell Füssli Verlag AG, Zürich 2001, S. 84

(2.2)

vmp !=

ptF "="

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einen Kraftstoss auf die Luft ausüben um sie abzulenken, also den Impuls zu ändern.

Diese Kraft FlügelF ist dementsprechend definiert durcht

pFFlügel

"

"= .

Abbildung 2.1: Kraftwirkung des Flügels auf die Luft

2.2.4 Das Wechselwirkungsprinzip

Aus dem Impulssatz alleine wird nicht klar, wie Auftrieb erzeugt werden soll. Um dies

zu verstehen, befassen wir uns kurz mit dem Wechselwirkungsprinzip, das Isaac

Newton in seinem Dritten Axiom festhielt:

Wirkt ein Körper 1 auf einen Körper 2 mit der Kraft 21F ein, so wirkt stets der Körper 2 auf den Körper 1 mit einer gleich grossen, entgegengesetzt gerichteten Kraft 12F ein8.

Formel 2.3: Drittes Newtonsche Axiom8

Wenn also der Tragflügel die Kraft FlügelF auf die Luft ausübt, muss die Luft ihrerseits

eine Kraft mit der Grösse FlügelF# auf den Tragflügel ausüben. Es gilt:

Formel 2.4: Wechselwirkung am Flügel

8 DMK & DPK, Fundamentum Mathematik und Physik, S. 83

(2.3) 2112 FF #=

© Damian Pang

(2.4)

LuftFlügel FF #=

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Wir haben Auftrieb als eine Kraft entgegen der Gravitationskraft definiert. Um diesen

Auftrieb zu erhalten, müssen wir die Kraft LuftF , wie in Abbildung 2.2 dargestellt, in

zwei Komponenten zerlegen: die Auftriebskraft entgegen der Gravitationskraft und

die Widerstandskraft in einem rechten Winkel dazu. Es gilt :

Formel 2.5: Wechselwirkung am Flügel

Abbildung 2.2: Auftrieb und Widerstand

Der Auftrieb ist also eine Teilkomponente der Reaktion auf die Ablenkung der Luft

am Flügel. Bei der Erzeugung von Auftrieb entsteht eine Widerstandskraft, die wir im

nächsten Kapitel behandeln möchten.

2.3 Der Widerstand

2.3.1 Die Entstehung von Widerstand

Als Widerstand bezeichnen wir die Summe aller Kräfte, die entgegen der

Flugrichtung wirken, also parallel zur vektoriellen Geschwindigkeit der Luft 1V . Im

Kapitel 2.2 haben wir gesehen, dass am Tragflügel ein Teil dieses Widerstands

entsteht. Widerstandskräfte finden wir jedoch überall am Flugzeug: Die Strömung

fliesst nicht durch das Flugzeug hindurch, sondern aussen herum. Das bedeutet,

© Damian Pang

(2.5) dWidersAuftriebLuft FFF tan+=

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dass die Strömung auch von den restlichen Teilen des Flugzeuges abgelenkt wird.

Vernachlässigen wir dabei die verhältnismässig geringen Kraftkomponenten in

Richtung des Auftriebs und der Gravitation, die sich gegenseitig beinahe aufheben,

bleiben die Widerstandskräfte. Mit Hilfe einer Experimentreihe, wollen wir den

Widerstand etwas genauer analysieren.

2.3.2 Experimentanordnung

In einem Experiment liessen wir verschiedene Körper mit einem Gebläse anströmen

und massen dabei die Widerstandskraft. Abbildung 2.3 zeigt die

Experimentanordnung.

Abbildung 2.3: Experimentanordnung

© Damian Pang

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Wir massen den Widerstand bei folgenden Körperformen:

Tabelle 2.1: Verschiedene Körperformen

Die Analyse dieses Vergleichs zeigt, dass die Widerstandskraft von drei Faktoren

abhängig ist:

2.3.3 Die Querschnittsfläche

Die Tabelle 2.2 zeigt die Ergebnisse der Widerstandsmessung bei drei Kreisplatten

mit unterschiedlichem Durchmesser relativ zur ersten Kreisplatte. Die Waage wurde

vor jeder Messung auf 0.0 g gestellt, die Werte „Waaganzeige“ sind also bereits um

das Eigengewicht der Platten korrigiert.

Tabelle 2.2: Widerstand bei Kreisplatten mit unterschiedlichem Durchmesser

© Damian Pang

© Damian Pang

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Der Widerstand nimmt ungefähr proportional mit der Plattenfläche zu. Die Zunahme

des Widerstands bei grösserer Querschnittsfläche konnten wir auch bei Messungen

mit den fünf anderen Körperformen (siehe Tabelle 2.1) beobachten, allerdings

konnten wir die ungefähr proportionale Zunahme nur bei der Kreisplatte feststellen.

2.3.4 Die Körperform

In einer weiteren Experimentreihe massen wir den Widerstand bei fünf

verschiedenen Körpern die alle einen Durchmesser von 4.5 cm haben. Die Tabelle

2.3 zeigt die Ergebnisse relativ zum Stromlinienkörper A:

Tabelle 2.3: Widerstand bei unterschiedlichen Körpern

Aus der Tabelle 2.3 geht hervor, dass der Widerstand sehr stark von der Körperform

abhängt. Ändert sich die Lage eines Körpers gegenüber der Strömung, kann dies

einen starken Einfluss auf den Widerstand haben (siehe Halbkugel A und

Halbkugel B).

2.3.5 Die Oberfläche

Im letzten Experiment massen wir den Widerstand bei vier Körpern mit identischer

Körperform. Je zwei Körper hatten dieselbe Querschnittsfläche, jedoch eine

unterschiedliche Oberfläche. Die Abbildung 2.4 zeigt zwei Körper mit

unterschiedlicher Oberfläche:

© Damian Pang

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Abbildung 2.4: Körper mit unterschiedlicher Oberfläche

Die Tabelle 2.4 zeigt den Widerstand der Körper mit „rauer“ Oberfläche jeweils relativ

zu dem dazugehörigen Körper mit „glatter“ Oberfläche:

Tabelle 2.4: Widerstand bei gleichen Körpern mit unterschiedlicher Oberfläche

2.3.6 Diskussion der Ergebnisse

Die Experimente wurden nicht unter Laborbedingung durchgeführt und dazu mit

einem Gebläse, das nur annähernd eine gleichmässige Strömung erzeugt. Es muss

deshalb mit einer grossen Ungenauigkeit gerechnet werden. Doch selbst unter

Berücksichtigung einer hohen möglichen Fehlerzahl können drei wesentliche

Faktoren, die den Widerstand beeinflussen, erkannt werden:

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Der Widerstand nimmt mit zunehmender (grösster) Querschnittsfläche des

angeströmten Körpers zu.

Der Widerstand hängt von der Form und der Lage eines Körpers gegenüber

der Strömung ab.

Der Widerstand ist abhängig von der Oberfläche eines Körpers.

Der Widerstand der am Flugzeug entsteht, muss ausgeglichen werden. Wir

benötigen eine Kraft, die das Flugzeug antreibt: den Schub. Das nächste Kapitel

befasst sich mit diesem Thema.

2.4 Der Schub

Um fliegen zu können, benötigen wir Auftrieb. Flächenflugzeuge können diesen

Auftrieb nur in einer Vorwärtsbewegung erzeugen. Um eine Geschwindigkeit xV zu

erreichen, muss die Masse m des Flugzeuges um a beschleunigt werden.

Formel 2.6: Kraft

Diese Beschleunigung der Flugzeugmasse benötigt eine Kraft; die Antriebskraft oder

auch Schub genannt wird. Hat das Flugzeug die gewünschte Geschwindigkeit

erreicht, benötigt es den Schub als Gegenkraft zum Widerstand, um diese

Geschwindigkeit beibehalten zu können. Wir wollen hier nicht genauer auf die

Erzeugung der Schubkraft eingehen, da dies für unsere Arbeit nicht weiter von

Bedeutung ist.

2.5 Die Wirkung der vier Kräfte

Wie wir gesehen haben, wirken im Wesentlichen vier Kräfte auf ein

fliegendes Flächenflugzeug. Im stationären Flug, wenn das Flugzeug weder

steigt, sinkt noch beschleunigt wird, ist die Vektorsumme aller Kräfte

0=+++ SchubWiderstnadAuftriebGewicht FFFF . Sie heben sich gegenseitig auf.

(2.6)

amF !=

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Abbildung 2.5: Kräfte im stationären Flug

Seitliche Kräfte, wie sie z.B. im Kurvenflug auftreten, wirken nur zeitweise. Sie sind

nicht notwendig, um das Flugprinzip eines Flächenflugzeuges zu verstehen, weshalb

hier auch nicht genauer auf sie eingegangen wird.

© Damian Pang

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3. Berechnung der Auftriebskraft

3.1 Bernoullische Gleichung

3.1.1 Daniel Bernoulli

Wir haben das Prinzip des Auftriebs mit dem Impulssatz und dem

Wechselwirkungsprinzip erklärt. Dieser Weg ist zwar sehr leicht verständlich, doch ist

es aufgrund der Komplexität des gesamten Vorganges kaum möglich, auf diese Art

die Auftriebskraft zu berechnen.

Der Physiker, Mathematiker und Mediziner Daniel Bernoulli (1700-1782)9 hat mit

seinen Gleichungen über Druck und Strömung den Grundstein der modernen

Aerodynamik gelegt. Wir wollen uns seine Erkenntnisse nun etwas genauer

anschauen. Dabei ist anzumerken, dass wir die Luft als inkompressibel betrachten

(was bei einer Unterschallströmung auch annähernd der Fall ist).

3.1.2 Die Bernoullische Gleichung

Ein bewegter Körper behält in einem geschlossenen System immer dieselbe

Energie. Handelt es sich bei dem Körper nicht um eine Feder, besteht die totale

Energie totE des Körpers aus der potentiellen Energie potE und der kinetischen

Energie kinE . Daraus lässt sich für ein geschlossenes System folgendes ableiten:

Formel 3.1: Energie10

In einer Luftströmung entspricht die potentielle Energie dem statischen Druck p und

die kinetische Energie dem Staudruck q einer Luftmasse mit dem Volumen V . Der

totale Druck qpH += ist in einem geschlossenen System konstant. Es gilt also:

Formel 3.2: Bernoullische Gleichung

9 Neues Grosses Lexikon in Farbe, S. 76 10 DMK & DPK, Fundamentum Mathematik und Physik, S. 85

(3.1)

2

21 mvE

EEE

ntkonstaE

kin

kinpottot

tot

=

+=

=

(3.2)

qpH

ntkonstaHDruckTotaler

+=

=

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Der Staudruck kann nun aus der kinetischen Energie berechnet werden:

2

21

2

21

mvqV

qVE

mvE

kin

kin

=

=

=

Ersetzen wir die Masse m durch die Luftdichte Vm=$ , erhalten wir für den

Staudruck: 2

21 vq $=

3.1.3 Das Kontinuitätsgesetz

Das Kontinuitätsgesetz (auch Stetigkeitsgesetz genannt) besagt, dass bei einer

stationären Strömung der Massendurchfluss m durch jede Querschnittsfläche A

konstant ist.

Formel 3.3: Massendurchfluss11

Der Massendurchfluss m und die Luftdichte $ sind konstant. Ändert sich die

Querschnittsfläche A , muss sich dementsprechend v auch ändern, was eine

Änderung der kinetischen Energie und des Staudrucks zur Folge hat. Da der

Gesamtdruck qpH += konstant ist, ändert sich also auch der statische Druck.

Abbildung 3.1: Statischer Druck im Strömungsrohr12

11 Guggiari Bruno & Weichelt Peter, Principles of Flight, 1 – 1 – 2 S. 3

(3.3)

ntkonstaAvm == $

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Während die Geschwindigkeit und somit auch der Staudruck im Punkt gegenüber

dem Punkt zunimmt (Kontinuitätsgesetz), nimmt der statische Druck ab. Im Punkt

geschieht genau das Gegenteil.

3.2 Anwendung für den Tragflügel

3.2.1 Anwendungsprinzip

Das gleiche Prinzip wie in einer Strömungsröhre können wir bei einem Tragflügel

beobachten. Auf der gewölbten Oberseite des Tragflügelprofils muss sich die

Strömung beschleunigen. Nach der Gleichung von Bernoulli verursacht dies eine

Abnahme des statischen Drucks. Auf der Tragflügelunterseite geschieht genau das

Gegenteil: durch die Profilform und oder dadurch, dass das Profil gegenüber der

Strömung angestellt ist (Anstellwinkel), wird die Strömung unten abgebremst,

wodurch der statische Druck steigt. Dieser Druckunterschied zwischen der

Profilober- und der Profilunterseite erzeugt eine Kraft nach oben; den Auftrieb.

In der Abbildung 3.2 sind die verschiedenen Strömungsgeschwindigkeiten

dargestellt, dabei gilt: 312 VVV

>>

Abbildung 3.2: Auftrieb am Tragflügel

In der folgenden Abbildung wird die Druckverteilung an einem Flügelprofil bildlich

dargestellt, wobei tiefer Druck blau-grün-gelb und hoher Druck rötlich gefärbt ist.

Abbildung 3.3: Druckverteilung an einem Flügelprofil13

12 Guggiari Bruno & Weichelt Peter, Principles of Flight, 1 – 1 – 2 S. 1 13 http://www.diam.unige.it/~irro/profilo3_d.html (Webseite der Universität von Genova)

© Damian Pang

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3.2.2 Experiment

Um dies zu zeigen, massen wir in einem Experiment diesen Druckunterschied bei

einem industriell hergestellten Flügelmodell, das je drei Löcher auf der Profiloberseite

und auf der Profilunterseite zur Druckmessung hat. Die Abbildung 3.4 zeigt die

Experimentanordnung:

Abbildung 3.4: Experimentanordnung

Die Messdaten sind sehr ungenau, da wir das Experiment nicht unter

Laborbedingungen durchführten und auch der Alkoholdruckmesser nur eine

ungefähre Druckmessung zulässt. Dennoch kann man diesen Druckunterschied

deutlich erkennen. Die Abbildung 3.5 zeigt den Druckmesser, das Flügelmodell und

die Benennung der Löcher zur Druckmessung.

Abbildung 3.5: Benennung der Löcher

© Damian Pang

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Die Tabelle 3.1 zeigt die Resultate bei zwei verschiedenen Anstellwinkeln. Die

Drücke sind in Millimeter der Alkoholsäule.

Tabelle 3.1: Gemessener Druck

3.2.3 Berechnung des Auftriebs

Wie wir gesehen haben, entsteht der Auftrieb aufgrund unterschiedlicher

Geschwindigkeit der Strömung auf den zwei Flügelseiten. Der Auftrieb AuftriebF

verändert sich somit proportional zur Summe des Staudrucks 21 qqq += beider

Seiten. Es gilt:

xqF Auftrieb !=

Der Auftrieb entsteht durch die Profilform, durch die die Strömung beschleunigt bzw.

abgebremst wird. Je breiter der Flügel ist, umso länger findet dieser Prozess statt.

Wir nennen die Flügelbreite (Strecke von der Eintrittskante bis zur Austrittskante des

Profils) Profiltiefe ts . Die Variabel x besteht also aus der Profiltiefe und einer weitern

Komponente, wir nennen sie y .

Es gilt:

ysqF tAuftrieb !!=

Wir haben die Druckverteilung bisher nur am Profil des Flügels angeschaut. Dieser

Prozess findet jedoch über den ganzen Flügel hinweg statt. Der Auftrieb muss

deshalb auch proportional zur angeströmten Länge des Flügels ls sein.

Es gilt:

zAqF

AeFlügelfächetangeströmss

zssqF

Auftrieb

t

ltAuftrieb

!!=

=!

!!!=

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Wie stark die Strömung beschleunigt oder abgebremst wird, hängt von der Form und

der Lage des Profils im Raum ab. Dieser Wert lässt sich nicht errechnen, sondern

muss experimentell bestimmt werden. Wir nennen diesen Wert Auftriebskoeffizient

AC .

Daraus ergibt sich folgende Formel für den Auftrieb:

Formel 3.4: Auftrieb14

In dem nun folgenden Kapitel wollen wir uns mit den einzelnen Komponenten dieser

Formel auseinandersetzen.

14 Guggiari Bruno & Weichelt Peter, Principles of Flight, 1 – 1 – 2 S. 4

(3.4)

AAuftrieb

AAuftrieb

CAvF

CAqF

!!=

!!=

2

21 $

Page 22: Be Rechnung en Am Flue Gel

- 22 -

4. Definitionen zur Berechnung des Auftriebs

4.1 Das Flugzeug

4.1.1 Allgemeine Definitionen

Um ein geeignetes Flügelprofil für ein bestimmtes Flugzeug zu finden, muss zuerst

das Flugzeug selbst definiert werden.

Gemäss der Aufgabenstellung soll unser Flugzeug für den Langsamflug geeignet

sein. Es soll ein leichter, zweisitziger Tiefdecker sein.

Um bei den Betriebsgrenzen nicht willkürliche Werte einzusetzen, übernehmen wir

die Werte der Diamond DA20-A1 Katana (80 Ps-Motor), da dieses Flugzeug sehr

ähnliche Eigenschaften aufweist. Die Nachfolgenden Daten stammen von Diamond

Aircraft Industries15, dem Hersteller der Katana.

Abbildung 4.1: Diamond Katana16

Die Flügelfläche der Katana beträgt 11,61 m2 bei einer Spannweite von 10,9 m. Bei

einer Kabinenbreite von 1.06 m ergibt das eine Flügellänge von 9,83 m, bei einer

durchschnittlichen Flügeltiefe von 1,181 m. Das maximale Abfluggewicht liegt bei

730 kg. Daraus lässt sich die maximale Gewichtskraft berechnen:

NkggmFs

mG 30,716181,9730 2 =!=!=

15 Diamond Aircraft Industries GmbH, Katana DA20, Wiener Neustadt 2004, Seite 2f 16 http://www.diamond-air.at/de/products/DA20-A1 (Webseite des Herstellers der Katana)

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4.1.2 Geschwindigkeit

Unter Fluggeschwindigkeit versteht man die Geschwindigkeit des Flugzeugs

gegenüber der Luft. Bei Windeinflüssen kann die Fluggeschwindigkeit stark von der

Geschwindigkeit abweichen, die das Flugzeug gegenüber dem Boden fliegt. Aus der

Formel für den Auftrieb lässt sich erkennen, dass die Fluggeschwindigkeit einen

starken Einfluss auf den Auftrieb ausübt. Verringert sich die Fluggeschwindigkeit,

nimmt der Auftrieb ab und das Flugzeug sinkt. Fällt sie unter einen Minimalwert, die

Stallgeschwindigkeit vstall17

, ist das Flugzeug nicht mehr flugfähig.

Für unsere Arbeit entscheidender ist jedoch die Horizontalfluggeschwindigkeit vhor.

Die Horizontalfluggeschwindigkeit bezeichnet diejenige Geschwindigkeit, in der das

Flugzeug weder sinkt noch steigt, also die Geschwindigkeit, in der die Auftriebskraft

gleich gross wie die Gewichtskraft des Flugzeuges ist. Nach Kapitel 3.2 gilt

demnach:

FA = FG = 12

! $! vhor

2 ! A ! CA

vhor

2 =2 ! FG

$! A ! CA

=2 ! FG

$! A ! CA

Die Fläche A und die Gewichtskraft GF wurde bereits definiert. Die

Horizontalfluggeschwindigkeit ist also abhängig von dem Luftdruck $ und der

Fluglage, die den Auftriebskoeffizienten AC beeinflusst. Die

Horizontalfluggeschwindigkeit ist also variabel. Als Referenz für den Piloten und zu

Berechnungszwecken wird die Horizontalfluggeschwindigkeit unter standardisierten

Bedingungen angegeben:

Starre Flügel, die nicht manipuliert sind (z.B. durch Landeklappen)

Die Querneigung beträgt 0°

Die Flugzeuglängsachse ist parallel zur Strömung (Steigwinkel von 0°)

Standardisierte Luftdichte 3225,1m

kg=$

Die Horizontalfluggeschwindigkeit beträgt bei Flugzeugen der Kategorie SEPL18

meist weit über 100 km/h. Bei dem typischen Schulflugzeug AS-202 Bravo beträgt

die Horizontalfluggeschwindigkeit beispielsweise auf Meereshöhe rund 124 km/h19.

17 Bammert, Gallus, Grundlagen und Verfahren für die fliegerische Basisausbildung, AeCS, Luzern 1996, 10.1.1 18 „Single Engine, Piston, Land“: durch das Bundesgesetz für Luftfahrt definierte Flugzeugkategorie die alle einmotorigen Landlandungsflugzeuge mit Kolbenmotor zusammenfasst 19 FFA Flug und Fahrzeugwerke AG, Flughandbuch AS202 Bravo, Altenrhein 1972, B 4 S.4

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Von der Katana kennen wir bloss die Stallgeschwindigkeit, die mit 76 km/h bereits im

Bereich der Segelflugzeuge liegt (zum Vergleich: das Hochleistungssegelflugzeug

ASH-25 hat eine Stallgeschwindigkeit von 75 km/h20). Wir setzen uns hier die

Herausforderung, diesen Wert zu überbieten und setzen die Stallgeschwindigkeit der

Katana als Horizontalfluggeschwindigkeit für unseren Flügel ein.

Wir haben die Luftdichte bisher einfach als „standardisiert“ beschrieben. Im

nachfolgenden Kapitel soll die Luftdichte etwas ausführlicher behandelt werden.

4.2 Die Luftdichte Die Luftdichte ist durch die Gasgleichung definiert:

Formel 4.1: Luftdichte21

4.2.1 ISA – internationale ICAO Standartatmosphäre

Der Luftdruck ist wetter- und ortsabhängig. Zwischen Äquator und Nordpol variiert

die Luftdichte durch die unterschiedlichen Temperaturen sehr stark. Doch selbst an

einem bestimmten Ort haben wir durch den Einfluss der Jahreszeiten und des

lokalen Wetters grosse Temperatur und Druckunterschiede. Aus diesem Grund hat

die Luftfahrtbehörde der UNO, die ICAO (International Civil Aviation Organisation),

eine allgemeingültige standardisierte Atmosphäre definiert, die ISA (International

Standart Atmosphere). Die ISA gibt Durchschnittswerte der Atmosphäre auf dem 45°

Breitengrad an, sie sind also beinahe identisch mit den Werten für die Schweiz.

ISA – Werte22

Luftdruck auf Meereshöhe: 1013.25 hPa

Luftdruckgradient: exponentiell abnehmend

Temperatur auf Meereshöhe: + 15° C

Temperaturgradient bis zur Tropopause: - 0.65 K/100m

Stickstoffanteil: 78%

Sauerstoffanteil: 21%

Argon und Kohlendioxid: 1%

20 http://www.alexander-schleicher.de/produkte/ash25/ash25_daten.htm (Webseite des Herstellers der ASH-25) 21 Guggiari, Bruno, Atmosphäre, 2. Ausgabe, Aero Club der Schweiz, Luzern 1998, 1 – 3 – 1 S.10 22 Guggiari, Bruno, Atmosphäre, 1 – 3 – 2 S.2

(4.1) TR

p

TemperaturabsoluteLuftdiefürnteGaskonsta

LuftdruckLuftdichte

Luft !=

!=$

Page 25: Be Rechnung en Am Flue Gel

- 25 -

4.2.2 Die Gaskonstante der Luft

Die Gaskonstante für die Luft lässt sich aus der universellen Gaskonstante

berechnen:

Formel 4.2: Gaskonstante23

Die Tabelle 4.1 zeigt die atomare Masse der Hauptbestandteile der Luft in der

atomaren Masseneinheit u:

Tabelle 4.1: Atomare Masse24

Daraus lässt sich die molare Masse berechnen:

Formel 4.3: Molare Masse25

mol

kg

idKohlendiox

mol

kg

Argon

mol

kg

Sauerstoff

mol

kg

Stickstoff

molukguM

molukguM

molukguM

molukguM

044010.01002214199.61066053873.10098.44

039948.01002214199.61066053873.19480.39

031999.01002214199.61066053873.19988.31

028013.01002214199.61066053873.10134.28

123127

123127

123127

123127

=!!!!=

=!!!!=

=!!!!=

=!!!!=

###

###

###

###

23 DMK & DPK, Fundamentum Mathematik und Physik, Umschlag 24 Meyer, Werner, Periodic Table Of The Elements, Werner Meyer AG, Hergiswil 1999, S.1 25 DMK & DPK, Fundamentum Mathematik und Physik, S.90

(4.2) Kmol

J. nte R ae GaskonstUniversell != 3144728

(4.3)

123127 1002214199.61066053873.1 ### !!!!=

#!=

molukgmM

ante NKonstAvgardomTeilchenseines Massese MMolare Mas

r

AT

Page 26: Be Rechnung en Am Flue Gel

- 26 -

Mit Hilfe der Molalität können die Gaskonstanten der einzelnen Bestandteile

berechnet werden.

Formel 4.4: Molalität

kgmol

mol

kgidKohlendiox

kgmol

mol

kgArgon

kgmol

mol

kgSauerstoff

kgmol

mol

kgStickstoff

b

b

b

b

7222.22044010.0

1

0325.25039948.0

1

2512.31031999.0

1

6972.35028013.0

1

==

==

==

==

kgKJ

kgmol

KmolJ

idKohlendiox

kgKJ

kgmol

KmolJ

Argon

kgKJ

kgmol

KmolJ

Sauerstoff

kgKJ

kgmol

KmolJ

Stickstoff

.R

.R

.R

.R

923.1887222.223144728

132.2080325.253144728

837.2592512.313144728

803.2966972.353144728

=!=

=!=

=!=

=!=

!

!

!

!

Die ISA gibt uns die Volumenanteile der verschiedenen Komponenten der Luft. Um

die Gaskonstante der Luft zu berechnen, benötigen wir den Massenanteil der

einzelnen Moleküle, die in der Tabelle 4.2 dargestellt sind:

Tabelle 4.2:Massenanteil der Hauptbestandteile der Luft26

26http://www.geographie.ruhr-uni-bochum.de/agklima/vorlesung/aufbau/chemie.html (Webseite der Universität Bochum, erstellt von Prof. Dr. Heribert Fleer)

(4.4)

M bMolalität

1=

Page 27: Be Rechnung en Am Flue Gel

- 27 -

Daraus lässt sich die Gaskonstante der Luft RL berechnen:

kgKJkgK

JkgK

JkgK

JkgK

J

LR 06.287489.99

04.0923.188289.1132.20801.23837.25915.75803.296%

!+!+!+!=

4.2.3 Standardisierte Luftdichte

Die Luftdichte beträgt demnach in der ISA auf Meereshöhe:

3225,115.288287

101325m

kg

kgKJ K

Pa

TR

p%

!=

!=$

Die Betriebsgrenzen, die nach ISA berechnet wurden sind nur Richtlinien. In der

Praxis muss der Pilot die Betriebsgrenzen nach den lokalen Wetterrapporten

beurteilen. Zur Berechnung des Flügelprofils werden wir uns jedoch an diese Werte

halten.

4.3 Der Auftriebskoeffizient

4.3.1 Voraussetzung

Für unser Flugzeug liegen uns nun folgende Daten zugrunde:

Gewichtskraft: FG N30,7161=

Flügelfläche: A 261,11 m=

Geschwindigkeit: v sm

hkm 11,2176 %=

Luftdichte: 3225,1m

kg%

4.3.2 Berechnung

Wir suchen also ein Flügelprofil, das im Horizontalflug aufgrund der obigen Daten

mindestens folgenden Auftriebskoeffizient aufweist (siehe Kapitel 3.2):

259.261,11)()(

3,7161222

3600100076

15,2882871013252

2

21

%!!

!=

!

!=

!!==

!!Av

FC

CAvFF

GA

AGAuftrieb

$

$

Page 28: Be Rechnung en Am Flue Gel

- 28 -

5. Der Tragflügel

5.1 Die Tragflügelform

5.1.1 Verschiedene Formen

Die Flügelform ist eine konstruktive Massnahme um die Flugeigenschaften eines

Flugzeugs zu beeinflussen.

Abbildung 5.1: Tragflügelformen27

5.1.2 Die Pfeilung

Während bei einem rechteckigen Flügel die gesamte Länge a des Flügels

angeströmt wird, ist dies bei einem gepfeilten Flügel mit derselben Fläche bloss

a!)cos(& .

Abbildung 5.2: Angeströmte Länge

Dies bewirkt eine grössere Stabilität um die Hochachse. Steht das Flugzeug nach

links hin schief in der Strömung ist die Anströmlänge des rechten Flügels grösser als

die des linken Flügels, was zu mehr Auftrieb und somit auch zu mehr Widerstand am

rechten Flügel führt und das Flugzeug in die Strömung dreht.

27 Weinholtz, Franz, Der Segelflugzeugführer, Luftfahrtverlag, Bergisch Gladbach 1997, S.173

© Damian Pang

Page 29: Be Rechnung en Am Flue Gel

- 29 -

Nebst der erhöhten Stabilität weist ein gepfeilter Flügel bei hohen Geschwindigkeiten

ein besseres Auftrieb-Widerstandsverhältnis auf als ein rechteckiger Flügel. Aus

diesem Grunde haben die meisten Jets gepfeilte Flügel.

Da wir aber nicht einen möglichst „gutmütigen“ sondern einen möglichst effizienten

Flügel suchen, verzichten wir auf eine Pfeilung. Denn durch die verkürzte

Anströmlänge verkleinert sich auch der Auftrieb.

5.1.3 Flügelneigung

Vor allem bei Schulflugzeugen findet man oft geneigte Flügel. Das bedeutet, dass

der Flügel in einem bestimmten Winkel zur Flugzeugquerachse angebracht ist.

Abbildung 5.3: Flügelneigung einer ASK-21

Diese Neigung verleiht dem Flugzeug eine höhere Stabilität um die Längsachse

(gleiches Prinzip wie bei der Flügelpfeilung). Doch auch hier verringert sich der

Auftrieb AuftriebF gegenüber dem möglichen Auftrieb ohne die Flügelneigung AOFNF

um )cos(&!= AOFNAuftrieb FF Wir verzichten deshalb auch auf eine Flügelneigung.

5.2 Randwirbel

5.2.1 Entstehung und Wirkung

Aus dem Kapitel 3.2 geht hervor, dass zwischen der Strömung über dem Tragflügel

und der Strömung darunter ein grosser Druckunterschied herrscht. Der Flügel

verhindert einen Druckausgleich. Am Ende des Flügels fehlt aber diese Blockade

und es kommt zu einer Ausgleichsströmung den Randwirbeln (Wake Turbulence).

Abbildung 5.4: Entstehung der Randwirbel

Diese Randwirbel bremsen das Flugzeug, man spricht auch vom Randwiderstand.

© Damian Pang

© Damian Pang

Page 30: Be Rechnung en Am Flue Gel

- 30 -

5.2.2 Einfluss der Flügelform

Um den Randwiderstand möglichst klein zu halten, wurden früher die Tragflügel oft

ellipsenförmig gebaut (vgl. Abbildung 5.1). Um Kosten zu sparen, wählten einige

Flugzeughersteller statt der Ellipse das Trapez als Tragflügelform. Diese

Flügelformen haben jedoch auch Nachteile. Ein ellipsenförmiger Flügel hat bei

gleicher Spannweite eine kleinere Flügelfläche als ein rechteckiger Flügel. Um diese

Flächenverkleinerung zu kompensieren muss entweder die Spannweite oder die

Flügeltiefe erhöht werden. Um die zur Sicherheit nötige, gesetzlich vorgeschriebene

Flächenbelastung des Tragflügels von 20 [kg/m2]28 einzuhalten, muss der Flügel bei

einer Verlängerung aus stärkerem Material gebaut werden, was das Gesamtgewicht

stark erhöht. Wird die Flügeltiefe erhöht löst sich die Strömung, vor allem bei

niedrigen Geschwindigkeiten, schneller vom Flügel ab (siehe Kapitel 5.3.1).

Es gibt jedoch noch andere Massnahmen, um den Randwiderstand zu verkleinern.

5.2.3 Winglets

Randwirbel entstehen, weil eine Blockade zwischen den zwei Druckgebieten fehlt.

Bringt man an der Flügelspitze ein Winglet (angewinkelte Verlängerung des Flügels)

an, kann der Randwiderstand stark gesenkt werden.

Abbildung 5.5: Winglet einer Boeing 737-80029

Die ideale Grösse und Form des Winglet muss experimentell bestimmt werden. Es

würde den Rahmen unserer Arbeit übersteigen, geeignete Winglets für unseren

Flügel zu suchen. Die Tatsache, dass es möglich ist, den Randwiderstand auch bei

einem rechteckigen Flügel zu minimieren, war ausschlaggebend für die

Entscheidung gegen einen elliptischen Flügel.

28 Bundesgesetz über die Luftfahrt, LFV Art. 2b Absatz 1 29 www.airliners.net

Page 31: Be Rechnung en Am Flue Gel

- 31 -

6. Das Flügelprofil

6.1 Grundlagen

6.1.1 Definitionen am Profil

In der Fachliteratur variieren die Bezeichnungen verschiedener Eigenschaften eines

Profils sehr stark. Aus diesem Grunde sollen die in dieser Arbeit gebrauchten

Bezeichnungen nun definiert werden.

Abbildung 6.01: Definitionen am Profil

Profiltiefe: Länge zwischen Ein- und Austrittskante

Sehne: Gerade zwischen Ein- und Austrittskante

Flugzeuglängsachse: Achse um die sich das Flugzeug beim Rollen dreht

Krümmungslinie: Mittellinie zwischen Profiloberseite und Profilunterseite

Profilkrümmung: Grösster Abstand zwischen der Sehne und der

Krümmungslinie (in Prozent der Profiltiefe)

Profildicke: Grösster Abstand zwischen Profiloberseite und

Profilunterseite (in Prozent der Profiltiefe)

Einstellwinkel: Winkel zwischen der Sehne und der Flugzeuglängsachse

Anstellwinkel: Winkel zwischen der Sehne und der Strömung

© Damian Pang

Page 32: Be Rechnung en Am Flue Gel

- 32 -

6.2 Joukowski-Transformation

6.2.1 Prinzip

Da wir keinen Zugang zu einem Windkanal haben, müssen wir uns auf Flügelprofile

beschränken, die mathematisch errechnet werden können, die Joukowski-Profile.

Der russische Mathematiker und Aerodynamiker Nikolai J. Joukowski (1847-1921) 30

erstellte eine komplexe Funktion, durch die ein Kreis über den Nullpunkt in ein

anderes Koordinatensystem als Stromlinienkörper transformiert werden kann.

Abbildung 6.02: Komplexe Transformation nach Joukowski

Dabei erhält man nicht nur die Form eines regelmässigen Stromlinienkörpers, es

lässt sich sogar die Auftriebskraft dieses Profils daraus berechnen.

6.2.2 Mathematische Herleitung

Bei der mathematischen Herleitung der Joukowski-Transformation befassen wir uns

vor allem mit der komplexen Strömungsfunktion, wobei wir in diesem Kapitel unter

Strömung nicht einfach einen Luftstrom verstehen, sondern Strömung als

Zusammenfassung mehrerer Strömungslinien ansehen. Eine Strömungslinie ist der

Pfad, den ein masseloses Molekül mit der freien Strömungsgeschwindigkeit 0U um

einen Körper zurücklegt.

Um einen Kreis mit dem Radius a verändert sich die Strömung in der

zweidimensionalen Ebene regelmässig vom Mittelpunkt aus in Richtung der y-Achse.

30 Kreyszig, Erwin, Advanced Engineering Mathematics, John Wiley & Sons Inc. 1979, S. 627

© Damian Pang

Page 33: Be Rechnung en Am Flue Gel

- 33 -

Abbildung 6.03: Strömung um einen Kreis (Potentialströmung)

Kennen wir diesen Verlauf der Strömung, können wir die Strömung in jedem

beliebigen Punkt berechnen, indem wir den dazugehörigen Punkt auf der y-Achse

evaluieren, wie auf Seite 35 gezeigt wird. Dazu benötigen wir ein radiales

Koordinatensystem, das durch den Winkel ' und den Radius r definiert ist (siehe

Abbildung 6.03). Gemäss Benson31 gilt für die Strömungsfunktion ( :

Formel 6.01: Strömungsfunktion31

Und für das Geschwindigkeitspotential ) in x-Richtung gilt gemäss Benson32:

Formel 6.02: Geschwindigkeitspotential32

Diese beiden Funktionen können in eine komplexe Funktion umgewandelt werden.

Eine komplexe Zahl ist wie folgt definiert:

Formel 6.03: Komplexe Zahl33

31 Benson, Thomas J., Interactive Educational Tool for Classical Airfoil Theory, NASA Lewis Research Center, Cleveland 1996, S. 2 32 Benson, Thomas J., Interactive Educational Tool for Classical Airfoil Theory, S. 2 33 DMK & DPK, Fundamentum Mathematik und Physik, S.68

(6.01) ( )

#!=(

2

2

0 1sinr

arU '

(6.02) ( )

+!=)

2

2

0 1cosr

arU '

(6.03)

iyxrez i +== '

© Damian Pang

Page 34: Be Rechnung en Am Flue Gel

- 34 -

Somit lässt sich eine komplexe Funktion F für die Strömung um einen Kreis

erstellen:

Formel 6.04: Komplexe Strömungsfunktion34

Daraus ergibt sich:

( )

+=

#++=

#++=

2

2

02

2

02

2

2

2

0r

zazU

r

iyxaiyxU

r

iyaiy

r

xaxUF

Es gilt:

( )( ) ( )

zr

z

rzyxyxyixiyxiyxzz

1

||1

2

222222222

=*

==+=##=#=#+=!

Daraus resultiert die komplexe Funktion F für die Strömung um einen Kreis:

Formel 6.05: Komplexe Funktion für die Strömung um einen Kreis

Aus dieser komplexen Funktion erhält man die Strömungslinien (Potentialströmung)

und das Strömungspotential um einen Kreis zurück:

( )( )( )

( )

+

#+

+

+=

+

#++=

#+

#++=

+

++=

+=(+)=

22

2

022

2

0

22

2

0

2

0

2

0

2

0),(),(

yx

yayiU

yx

xaxU

yx

iyxaiyxU

iyxiyx

iyxaiyxU

iyx

aiyxU

z

azUyxiyxF

34 Kreyszig, Erwin, Advanced Engineering Mathematics, S. 745

(6.05)

+=

z

azUF

2

0

(6.04)

(+)= iF

Page 35: Be Rechnung en Am Flue Gel

- 35 -

+

#=(22

2

0),(yx

yayiUyx kann als kubische Gleichung nach y aufgelöst werden.

Setzt man 1=a , 10 =U ein, und wählt einen Punkt auf der y-Achse, durch den Linie

gehen soll, erhält man die Strömungslinien (auch Linien der Potentialströmung oder

Strömung des Potentials genannt):

Abbildung 6.04: Strömungslinien um einen Kreis

Analog dazu bekommen wir aus

+

+=)22

2

0),(yx

xaxUyx das Strömungspotential:

Abbildung 6.05: Strömungspotential

© Damian Pang

© Damian Pang

Page 36: Be Rechnung en Am Flue Gel

- 36 -

Das Strömungspotential steht senkrekt zur Potentialströmung, wie die Abbildung

6.06 zeigt:

Abbildung 6.06: Potentialströmung und Strömungspotential

Führt man die Gedankengänge von Seite 35 weiter, erhält man aus

+

+=)22

2

0),(yx

xaxUyx mithilfe der Ableitung die Geschwindigkeitsvektoren in

jedem Punkt (x / y):

( )( )

( )( )( )

+

#++=

+

##+=

+

)+=

222

2222

0222

222

0

211

yx

xyxaU

yx

yxaU

xvx

von der Seite 34 wissen wir, dass 222 ryx =+ . Daraus ergibt sich:

( )( )

#+=

+

)+=

4

222

0

21

r

xraU

xvx

Analog dazu erhält man:

( ) 4

2

0

4

2

0222

2

0

2220

r

xyaU

r

xyaU

yx

xyaU

yvy

!#=

#=

+

#+=

+

)+=

Die Geschwindigkeitsvektoren sind in der Abbildung 6.07 graphisch dargestellt:

© Damian Pang

Page 37: Be Rechnung en Am Flue Gel

- 37 -

Abbildung 6.07: Geschwindigkeitsvektoren

Die Strömung um einen Kreis kann in die Strömung um einen anderen Körper

transformiert werden. Joukowski stellte eine solche Transformation auf (siehe

Abbildung 6.02):

Formel 6.06: Joukowski Transformation35

Mit dieser Transformation kann die Strömung um einen Kreis, in eine Strömung um

eine Ellipse mit den Halbachsen aac 1+= und aab 1#= umgewandelt werden.

Abbildung 6.08 zeigt die Strömung um eine Ellipse:

Abbildung 6.08: Strömung um einen ellipsenförmigen Körper

35 Benson, Thomas J., Interactive Educational Tool for Classical Airfoil Theory, S. 2

(6.06)

zzz

1' +=

© Damian Pang

Page 38: Be Rechnung en Am Flue Gel

- 38 -

Bewegt man den Mittelpunkt des Kreises von ( )0/0=z entlang der x-Achse nach

( )0/xz #= , ergibt sich bei dem Radius xa += 1 als Projektion der Joukowski-

Transformation ein regelmässiges Stromlinienprofil. Abbildung 6.09 zeigt eine solche

Projektion mit dem Kreismittelpunkt ( )0/15.0#=z und dem Radius 15.1=a :

Abbildung 6.09: Strömung um ein regelmässiges Stromlinienprofil

Wird der Kreis zusätzlich in y-Richtung verschoben, erhält man als Projektion ein

gekrümmtes Stromlinienprofil, wie es in Abbildung 6.10 zu sehen ist:

Abbildung 6.10: Strömung um ein gekrümmtes Stromlinienprofil

Der deutsche Mathematiker und Aerodynamiker Wilhelm Kutta (1867-1944)36 fand

heraus, dass bei Flügelprofilen mit scharfen Austrittskanten und bei nicht allzu

grossen Anstellwinkeln, die Strömung bei der Austrittskante die Geschwindigkeit

hkmv anteAustrittsk /0= hat. Bei einer Strömung unter der Kutta-Bedingung findet man

also eine „glatte“ Abströmung, wie sie in Abbildung 6.11 gezeigt wird: 36 Kreyszig, Erwin, Advanced Engineering Mathematics, S. 745

© Damian Pang

© Damian Pang

Page 39: Be Rechnung en Am Flue Gel

- 39 -

Abbildung 6.11: Strömung um ein Stromlinienprofil unter der Kutta-Bedingung

Diese Projektion erhalten wir, wenn wir den Kreis in der Originalebene rotieren

lassen37. Durch die Rotation wird die Strömung leicht verwirbelt. Die Abbildung 6.12

zeigt die Strömung um einen sich rotierenden Kreis:

Abbildung 6.12: Strömung um einen rotierenden Kreis

Bei der komplexen Strömungsfunktion muss diese Verwirbelung mit berücksichtigt

werden. Nach dem dtv-Lexikon der Physik ist , als Mass für die Wirbelstärke

defeniert und folgende Formel dazu gegeben:

Formel 6.07: Komplexe Strömungsfunktion mit Berücksichtung der Kutta-Bedingung38

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass wir die regelmässige Strömung um

einen Kreis berechnen, den Kreis im Koordinatennetz verschieben und

anschliessend rotieren lassen. Mit einer komplexen Transformation wird dieses

System in eine Strömung um ein Joukowski-Profil transformiert:

37 dtv-Lexikon der Physik, Band 7 (P-Re), Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1971, S. 135 38 Benson, Thomas J., Interactive Educational Tool for Classical Airfoil Theory, S. 3

(6.07) zi

z

azUF ln

2

0 !,#

+=

© Damian Pang

© Damian Pang

Page 40: Be Rechnung en Am Flue Gel

- 40 -

Abbildung 6.13: Berechnungsprinziprinzip

Da wir die Geschwindigkeit in jedem Punkt kennen, lässt sich mit den Bernoullischen

Gleichungen der Auftrieb für jedes Joukowski-Profil unter der Kutta-Bedingung in der

zweidimensionalen Ebene berechnen. Multipliziert man diesen Auftrieb mit der

Flügelbreite erhält man den Auftrieb im dreidimensionalen Raum.

Dieser Auftrieb kann für verschiedene Anstellwinkel berechnet werden, indem man

bei der komplexen Strömungsfunktion diesen zusätzlichen Parameter mit einfliessen

lässt. Für ein Joukowski-Profil unter der Kutta-Bedingung gilt für die komplexe

Strömungsfunktion bei einem Anstellwinkel & :

Formel 6.08: Komplexe Strömungsfunktion bei einem Anstellwinkel 39

39 Benson, Thomas J., Interactive Educational Tool for Classical Airfoil Theory, S. 3

(6.08) zi

z

eazeUF

ii ln

2

0 !,#

+=

##

&&

© Damian Pang

Page 41: Be Rechnung en Am Flue Gel

- 41 -

Bei einem Joukowski-Profil lassen sich vier Variablen verändern:

• Die Profildicke (durch Verschiebung des Kreismittelpunktes parallel zur

x-Achse)

• Die Profilkrümmung (durch Verschiebung des Kreismittelpunktes parallel zur

y-Achse)

• Die Profiltiefe (durch Veränderung des Kreisradius)

• Der Anstellwinkel (mathematisch)

6.3 Der Simulator

6.3.1 Allgemeine Informationen

Um die unzähligen mathematischen Berechnungen nicht alle selbst durchführen zu

müssen, nehmen wir einen Simulator zu Hilfe. Es handelt sich dabei um die Java-

Applikation FoilSim II 1.5a von Ing. Thomas J. Benson, Ingenieur bei der

Amerikanischen Luft- und Raumfahrtbehörde NASA (National Aeronautics and

Space Administration). FoilSim basiert auf der Joukowski-Transformation. Dabei

lassen sich die oben genannten Variabeln bei unterschiedlicher Luftdichte,

Geschwindigkeit und Flügelfläche berechnen. Als Ausgabe erhält man die

Auftriebskraft FAuftrieb, den Auftriebskoeffizienten CA und die Koordinaten des

Flügelprofils mit dem statischen Druck bei jeder Koordinate.

6.3.2 Genauigkeit

Die ideale Strömung um eine Kugel – oder in der zweidimensionalen Ebene um

einen Kreis – ist regelmässig. Druck und Strömungsgeschwindigkeiten können so in

jedem Punkt exakt berechnet werden. Mit der Joukowski-Transformation können

daher die Werte für ein Joukowski-Profil mathematisch exakt evaluiert werden. Mit

Bernoulli können der Auftriebskoeffizient und die Auftriebskraft theoretisch exakt

berechnet werden.

Diese Werte sind jedoch in der Realität nicht ganz so exakt wie sie scheinen. Sie

gelten für eine ideale Strömung, wenn die Luft inkompressibel ist. Die Tatsache, dass

Luft kompressibel ist, hat eine derart geringe Abweichung zur Folge, dass diese

vernachlässigt werden kann. Ungenauigkeiten aber kommen daher, dass es in der

Realität keine ideale Strömung gibt. Selbst wenn das lokale Wetter genau der ISA

entspricht, ist die Atmosphäre dennoch gestört durch diverse Einflüsse

(Luftverschmutzung, Thermik, Turbulenzen, Winde, etc.), was nicht nur

Page 42: Be Rechnung en Am Flue Gel

- 42 -

Auswirkungen auf die Luftdichte, sondern auch auf die Viskosität der Luft und somit

auch auf die Strömung um den Flügel hat.

Der Auftriebskoeffizient ist nur von dem Anstellwinkel, der Profildicke und der

Profilkrümmung abhängig. Da diese Parameter auf beliebig viele Komastellen

eingegeben werden können, entsteht kein Eingabefehler.

Die ausgegebenen Werte sind hingegen gerundet. Die Auftriebskraft wird auf Newton

genau und der Auftriebskoeffizient auf drei Stellen nach dem Komma gerundet. Wir

interessieren uns nur für den Auftriebskoeffizienten, bei dem der Ausgabefehler

daher maximal 0.0005 beträgt. Daraus ergibt sich eine maximale absolute

Abweichung in der Auftriebsberechnung von:

NCAvF AAuftrieb 0158.00005,061,11)()( 2

3600100076

15,288287101325

212

21 %!!!="!!<" !

!$

Bei einer Auftriebskraft von mindestens 7161.3N , beträgt die relative Abweichung

bloss:

%000221.00158.03.7161

100=!=AbweichungelativeR

Der Simulator ist also sehr genau, entspricht allerdings nicht vollkommen der

Realität. Doch da die Verhältnisse in der Realität sehr unterschiedlich sind, können

wir die simulierten Werte ohne weiteres als Referenz nehmen.

6.4 Eigenschaften verschiedener Joukowski-Profile Im nun folgenden Kapitel soll der Einfluss der bei Joukowski-Profilen veränderbaren

Parameter auf den Auftriebskoeffizienten untersucht werden. Dabei nehmen wir ein

definiertes Profil (Profilkrümmung 9%, Profildicke 13%, Anstellwinkel 5°), bei dem wir

jeweils einen Faktor verändern. Auf die Profiltiefe wird hier nicht speziell

eingegangen, denn, obwohl sie die Flügelfläche und somit auch die Auftriebskraft

beeinflusst, hat sie keinen Einfluss auf den Auftriebskoeffizienten.

6.4.1 Veränderung des Einstellwinkels

Der Anstellwinkel verändert sich bei unterschiedlichen Fluglagen. Der Einstellwinkel

ist hingegen eine konstruktive Massnahme, um den Auftriebskoeffizienten zu

beeinflussen. Wir gehen davon aus, dass sich das Flugzeug im Horizontalflug

befindet. Es gilt also:

Anstellwinkel = Einstellwinkel

Page 43: Be Rechnung en Am Flue Gel

- 43 -

Verändern wir den Anstellwinkel unseres definierten Profils zwischen -20° und +20°

erhalten wir folgende CA-Werte :

Abbildung 6.13: Einfluss des Anstellwinkels auf den Auftriebskoeffizienten

Der Anstellwinkel wirkt sich beinahe linear auf CA aus. Ein grosser Einstellwinkel

erhöht den Widerstand, maximiert aber den Auftrieb. Dabei ist allerdings zu

berücksichtigen, dass ein grosser Einstellwinkel die Manövrierbarkeit des

Flugzeuges beeinträchtigt. Wird der Anstellwinkel nämlich zu gross, kann die

Strömung auf der Flügeloberseite dem Profil nicht mehr folgen und löst sich ab. Es

kommt zu Verwirbelungen der Strömung. Im Extremfall kann Luft aus dem hohen

Druckgebiet der Profilunterseite hinter dem Flügel auf die Profiloberseite gelangen.

Ein Strömungsabriss bremst nicht nur das Flugzeug, sondern verringert den Auftrieb

massiv.

Abbildung 6.14: Strömungsabriss bei einem Flügel40

40 Grieder, Karl, Swissair-Flugzeuge, Meier Verlag, Schaffhausen 1981, S. 38

© Damian Pang

Page 44: Be Rechnung en Am Flue Gel

- 44 -

Generell nimmt der Auftriebskoeffizient also bei einem grösseren Anstellwinkel zu,

bis zur Ablösung der Strömung, wo er wieder stark abnimmt.

Abbildung 6.15: CA-Verlauf bei verschiedenen Anstellwinkeln

6.4.2 Veränderung der Profilkrümmung

Die Abbildung 6.16 zeigt den Einfluss der Profilkrümmung auf den

Auftriebskoeffizienten unseres Beispielprofils:

Abbildung 6.16: Einfluss der Profilkrümmung auf den Auftriebskoeffizienten

Der Einfluss der Profilkrümmung auf CA ist diesmal exakt eine lineare Funktion. Für

den Bereich zwischen -25% und +25% gilt:

rofiltiefePderinungrofilkrümmPC A %0.123106 !=

© Damian Pang

© Damian Pang

Page 45: Be Rechnung en Am Flue Gel

- 45 -

Eine starke Profilkrümmung wirkt sich positiv auf den Auftrieb aus, erzeugt jedoch

auch mehr Widerstand. Ausserdem verringert eine hohe Profilkrümmung den

minimalen Anstellwinkel vor einem Strömungsabriss. Die dadurch entstehende

Manövrierfähigkeitsminderung ist allerdings wesentlich kleiner als bei einem höheren

Einstellwinkel.

6.4.3 Veränderung der Profildicke

Die Profildicke kann den Auftriebskoeffizienten nur sehr geringfügig positiv

beeinflussen.

Abbildung 6.17: Einfluss der Profilkrümmung auf den Auftriebskoeffizienten

Übersteigt die Profildicke bei einem bestimmten Anstellwinkel einen kritischen Wert,

verringert sich der Auftrieb, da die Strömung auf der Profilunterseite dann

beschleunigt, statt abgebremst wird. Die Abbildung 6.18 zeigt zwei Profile mit

unterschiedlicher Profildicke. Beim grauen Profil fällt die Wölbung im ersten Drittel

der Profilunterseite auf. Dort wird die Strömung beschleunigt, anstatt abgebremst.

Der Auftrieb verringert sich.

Abbildung 6.18: Zu dickes Profil

Dieser negative Einfluss kann durch einen grösseren Einstellwinkel oder durch eine

kleinere Profilkrümmung behoben werden.

© Damian Pang

© Damian Pang

Page 46: Be Rechnung en Am Flue Gel

- 46 -

6.4.4 Wahl des Profils

Die Profildicke verändert den Auftrieb nur minimal. Da der Einstellwinkel die

Manövrierfähigkeit stärker beeinträchtigt als die Profilkrümmung, versuchen wir den

Einstellwinkel möglichst niedrig zu halten. Unsere Profilform wird also eine sehr

starke Krümmung haben.

Bei einem sehr dünnen Flügel gestaltet sich eine stabile Konstruktion sehr schwierig.

Aus diesem Grund soll unser Flügel eine Profildicke von minimal 10% der Profiltiefe

haben. Die Tabelle 6.1 zeigt bei verschiedenen Einstellwinkeln die maximale

Profilkrümmung, bei der sich eine Profildicke von 10% nicht negativ auf den Auftrieb

auswirkt. Die Tabelle zeigt daneben auch den maximalen Auftriebskoeffizienten mit

diesen Angaben.

Tabelle 6.1: Maximale Profilkrümmung bei unterschiedlichen Anstellwinkeln

Wir suchen einen CA-Wert von 2.259. Aus der Tabelle 6.1 geht hervor, dass bei einer

Profildicke von 10% der Anstellwinkel mindestens 3° betragen muss. Wir erhalten

daraus bei einem Einstellwinkel von 3° und einer Profildicke von 10% für 259.2=AC

eine Profilkrümmung von 15,275%.

Mit FoilSim können wir damit die Profilform für einen Joukowski-Flügel berechnen.

Die Tabelle 5.6 zeigt die Koordinaten (X,Y) der Profiloberseite (Upper Surface) und

der Profilunterseite (Lower Surface), sowie den Druck (P, in Pfund pro Quadratinch)

und die Strömungsgeschwindigkeit (V, in Meilen pro Stunde):

© Damian Pang

Page 47: Be Rechnung en Am Flue Gel

- 47 -

Tabelle 6.2: Daten unseres Flügelprofils

Daraus können wir die Flügelform und die Druckverteilung graphisch darstellen:

Abbildung 6.19: Unser Flügelprofil

© Damian Pang

Page 48: Be Rechnung en Am Flue Gel

- 48 -

Abbildung 6.20: Druckverteilung an unserem Flügel

© Damian Pang

Page 49: Be Rechnung en Am Flue Gel

- 49 -

7 Modell

Ein Modell41 repräsentiert ein Original, erfasst aber nicht alle Attribute des Originals,

sondern nur jene die dem Modellschaffenden relevant erscheinen. Was für ein

Modell erstellt wird, hängt stark von dem Ziel ab, zu dem das Modell verwendet wird.

7.1 Unser Modell

7.1.1 Ziel unseres Modells

Unser Modell soll zwei Ziele erfüllen:

Das Modell soll unser Profil, beziehungsweise einen Ausschnitt unseres

Flügels veranschaulichen.

Das Modell soll zu experimentellen Zwecken verwendet werden können.

7.1.2 Technische Zeichnung

Eine Zeichnung in einem bestimmten Massstab gibt die Form des Profils exakt

wieder. Im Gegensatz zu einer einfachen Zeichnung enthält die technische

Zeichnung zusätzliche Informationen, beispielsweise Hilfslinien, Masse oder

Beschriftungen. Die Abbildung 7.1 zeigt eine technische Zeichnung unseres Profils

im Massstab 1:8 und ist bereits ein Modell.

Abbildung 7.1: Technische Zeichnung unseres Profils

Dieses Modell (technische Zeichnung) zeigt unseren Flügel nur in der

zweidimensionalen Ebene. Vor allem aber lassen sich keine Experimente an einer

Zeichnung durchführen. Die technische Zeichnung ist allerdings die Grundlage zum

Bau eines viel besseren Modells, das sogar dreidimensionale Zeichnungen in den

Schatten stellt : ein dreidimensionaler Körper.

41 Neues Grosses Lexikon in Farbe, S. 480

Page 50: Be Rechnung en Am Flue Gel

- 50 -

7.1.3 Vollkörper

Ob bei grossen Airlinern oder bei kleinen Sportflugzeugen; die Flügel werden meist

aus Rippen, Stegen und Holmen gebaut, die mit Metall, Stoff oder einer

Kunststofffolie bespannt sind. Die Abbildung 7.2 zeigt den Aufbau eines solchen

Flügels:

Abbildung 7.2: Aufbau eines Flügels42

Viele Modellbauer greifen ebenfalls auf diese Bauweise zurück. Solche Modelle sind

zwar sehr leicht, sind aber nicht sonderlich stabil. Da viele Einzelteile

zusammengesetzt und gemeinsam bespannt werden, können bereits kleine

Ungenauigkeiten zu einem unförmigen Flügel führen.

Wir beabsichtigen nicht, ein flugfähiges Modellflugzeug zu bauen. Aus diesem Grund

spielt das Gewicht des Modells eine untergeordnete Rolle. Wir können daher ohne

Probleme ein Vollkörpermodell bauen, was nicht nur weniger Zeit beansprucht,

sondern auch viel genauer ist.

7.1.4 Grösse des Modells

Unser Flügel ist homogen, das Profil ist also von der Flügelspitze bis zur

Flügelwurzel genau gleich. Somit kann ein Flügelausschnitt sowohl bei einem

Experiment wie auch beim betrachten als repräsentativ für den ganzen Flügel

angesehen werden. Es reicht also aus, wenn unser Modell bloss aus einem

Flügelausschnitt besteht.

42 Guggiari, Bruno, Allgemeine Luftfahrzeugkentnisse, Kapitel 3 – 1 – 1 S.2

Page 51: Be Rechnung en Am Flue Gel

- 51 -

Je grösser das Modell ist, desto genauer werden die Messwerte bei den

Experimenten. Ein grosses Modell ist meist auch anschaulicher als ein kleineres. Für

die Experimente steht uns jedoch nur ein kleines Gebläse zur Verfügung. Um

brauchbare Messdaten zu erhalten, muss das ganze Profil angeströmt werden.

Aufgrund der Profildicke und der starken Profilkrümmung, entschieden wir uns für

den Massstab 1:8, bei dieser Grösse kann das gesamte Profil angeströmt werden.

Unser Flügel hat eine Flügeltiefe von 1.181 m. Bei einem Massstab von 1:8, erhält

das Modell somit eine Flügeltiefe von 14.76 cm.

7.1.5 Herstellung des Modells

Um eine möglichst genaue Anfertigung bemüht, suchten wir nach geeigneten

Methoden, um unser gewünschtes Modell herzustellen. Am genausten schien uns

eine maschinelle Herstellung. So setzten wir uns mit der „Heinrich Reichlin

Décolletage & mech. Werkstatt“43 in Verbindung. Herr Reichlin half uns, unser Modell

CNC zu fräsen. Da wir bei unserem Flügelprofil über keinerlei CAD-Daten verfügten,

mussten wir das Profil im Massstab 1:8 ausdrucken und Herrn Reichlin übergeben.

Er las diese Zeichnung in seine CAD-Software ein und konnte so die Form direkt an

die Fräsmaschine senden. So wurde unser Modell maschinell aus einem

Aluminiumblock gefräst. Da die Werkstatt über keine Maschinen verfügt, die das

gesamte Modell auf einmal in seiner ganzen Länge hätte fräsen können, stellten wir

vier jeweils ca. 5 cm lange Stücke her, die wir mit Klebstoff zusammenfügten.

Abbildung 7.3: Vollkörpermodell aus Aluminium

43 HR Heinrich Reichlin Baar Décolletage & Mech. Werkstatt, Sihlbruggstr. 103, 6340 Baar

Page 52: Be Rechnung en Am Flue Gel

- 52 -

Die vier gefrästen Aluminiumprofile sind absolut identisch und sehr genau. Die

einzige Ungenauigkeit in der Profilform sind die ersten Zentimeter der

Profilunterseite, wo das Profil ein paar Millimeter zu dünn ist. Weitere

Ungenauigkeiten sind die Rillen, die deutlich erkennen lassen, dass unser Modell

aus vier Teilen zusammengefügt wurde, sowie kleinere Spuren von Klebstoff auf

dem Modell. Alles in allem erfüllt das Modell aber unsere Zwecke.

Um unser Modell zu schützen, lackierten wir es nach den Experimenten in silberner

Farbe.

7.2 Experimente

7.2.1 Ziele

Mit Hilfe von FoilSim konnten wir zwar den Auftrieb unseres Flügels berechnen,

jedoch nicht den Widerstand. Da wir keinen Zugang zu einem Windkanal haben, ist

es nicht möglich, den Widerstand absolut zu messen. Wir können jedoch in simplen

Experimenten das Verhältnis zwischen Auftrieb und Widerstand bei verschiedenen

Anstellwinkeln messen, um so etwas über die Qualität unseres Flügels zu erfahren.

7.2.2 Auftrieb

In einer ersten Experimentreihe massen wir den Auftrieb bei verschiedenen

Anstellwinkeln. Die Abbildung 7.4 zeigt die Experimentanordnung.

Abbildung 7.4: Experimentanordnung zur Messung des Auftriebs

Page 53: Be Rechnung en Am Flue Gel

- 53 -

Aus dieser Experimentreihe erhielten wir folgende Daten:

Tabelle 7.1: Auftrieb bei verschiedenen Anstellwinkeln

Die Abbildung 7.5 zeigt den gemessenen Verlauf des Auftriebs, sowie eine

Vergleichslinie zum theoretischen Verlauf des Auftriebs, wie er in Kapitel 6.4.1

behandelt wurde:

Abbildung 7.5: Auftrieb bei unterschiedlichen Anstellwinkeln

Page 54: Be Rechnung en Am Flue Gel

- 54 -

Die Abweichungen ab einem Anstellwinkel von +15° bzw. -15° lässt sich durch das

zu kleine Gebläse erklären, dass ab diesen Anstellwinkeln nicht mehr das ganze

Modell anströmen konnte.

7.2.3 Widerstand

In einer zweiten Experimentreihe massen wir den Widerstand bei verschiedenen

Anstellwinkeln. Die Abbildung 7.6 zeigt die Experimentanordnung.

Abbildung 7.6: Experimentanordnung zur Messung des Widerstands

Die Tabelle 7.2 zeigt die Daten, die wir aus diesem Experiment erhielten:

Page 55: Be Rechnung en Am Flue Gel

- 55 -

Tabelle 7.2: Widerstand bei verschiedenen Anstellwinkeln

7.2.4 Diskussion der Messdaten

Wie bereits erwähnt, können die Messdaten nicht absolut betrachtet werden, da sie

nicht unter Laborbedingungen entstanden und somit sehr ungenau sind. Wir können

aber das Verhältnis zwischen Auftrieb und Widerstand analysieren.

Die Abbildung 7.7 zeigt das Verhältnis zwischen Auftrieb und Widerstand. Dieser

Wert gibt also an, wie viel Newton Auftrieb pro Newton Widerstand erzeugt wird bei

verschiedenen Anstellwinkeln:

Abbildung 7.7: Widerstand bei verschiedenen Anstellwinkeln

Page 56: Be Rechnung en Am Flue Gel

- 56 -

Genauso wie der Auftrieb, nimmt auch der Widerstand quadratisch mit der

Geschwindigkeit zu. Dies wird aus der Formel für den Widertand deutlich. Der

Widerstandskoeffizient CW ist von der Körperform, der Querschnittfläche und der

Oberflächenbeschaffenheit des Flügels abhängig.

Formel 7.1: Widerstand44

Daraus lässt sich schliessen, dass dieses Verhältnis zwischen Auftrieb und

Widerstand bei allen Geschwindigkeiten gilt.

Da wir keine Vergleichsdaten finden konnten, ist es schwierig dieses Ergebnis zu

bewerten. Wir beide waren jedoch positiv von diesem Resultat überrascht, da wir bei

einer so starken Profilkrümmung mit einem viel grösseren Widerstand rechneten.

Fest steht auch, dass unser Flugzeug viel wirtschaftlicher ist, als ein Fluggerät, das

den Auftrieb durch Schub erzeugt.

44 Guggiari Bruno & Weichelt Peter, Principles of Flight, 1 – 1 – 4 S. 5

(7.1)

AvCF WdWiders2

21

tan $=

Page 57: Be Rechnung en Am Flue Gel

- 57 -

8 Schlussdiskussion Unsere Arbeit zeigt die Basiselemente der Aerodynamik, sowohl theoretisch als auch

in praktischen Experimenten. So konnten wir beispielsweise die Faktoren, die den

Widerstand beeinflussen, experimentell bestimmen. Wir konnten auch aufzeigen,

wie die Aerodynamik mit der Meteorologie und diese wiederum mit der

Chemie verknüpft ist.

Unsere Arbeit zeigt auch, dass es möglich ist, die Eigenschaften gewisser Flügel rein

mathematisch zu berechnen. Dadurch lässt sich ein ganzer Flügel rein theoretisch

erstellen. In diesem Zusammenhang konnten wir auch eine Möglichkeit zeigen, wie

man sich in verschiedenen Schritten, einem Flügelprofil mit einer bestimmten

Eigenschaft annähert. Gleichzeitig mussten wir aber auch feststellen, dass man in

der Aerodynamik ohne Möglichkeiten für zuverlässige Experimente, sehr schnell an

die grenzen der Möglichkeiten stösst. So ist es beispielsweise nicht möglich,

geeignete Winglets zu erstellen, oder den Widerstand des Flügels zu evaluieren.

Durch die beschränkten Mittel konnten wir bloss ungenaue Experimente durchführen,

aus denen bloss eine Tendenz abgeleitet werden kann.

Im Allgemeinen können wir sagen, dass wir unsere Aufgabenstellung beantworten

konnten. Wir sind fest davon überzeugt, dass unser Flügel ein echtes Flugzeug in die

Lüfte bringen könnte. Der Menschheitstraum vom Fliegen könnte so einmal mehr

Realität werden.

Page 58: Be Rechnung en Am Flue Gel

- 58 -

Eigenständigkeitserklärung Wir bestätigen, dass wir diese Arbeit ohne fremde Hilfe angefertigt und nur die

angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt haben.

Die Autoren

Ort: 5610 Wohlen Datum: 25. Januar 2005

Damian Pang Guido Hungerbühler

Page 59: Be Rechnung en Am Flue Gel

- 59 -

Bibliographie

Bücher

Bammert, Gallus: Grundlagen und Verfahren für die fliegerische Basisausbildung, AeCS, Luzern 1996

Benson, Thomas J.: Interactive Educational Tool for Classical Airfoil Theory,

NASA Lewis Research Center, Cleveland 1996 Bundesgesetz über die Luftfahrt Diamond Aircraft Industries: Katana DA20, Wiener Neustadt 2004 DMK & DPK: Fundamentum Mathematik und Physik, Orell Füssli

Verlag, Zürich 2001 Eichenberger, Willy: Aerodynamik und Flugmechanik, Bundesamt für

Zivilluftfahrt, Bern 1974 FFA Flug und Fahrzeugwerke: Flughandbuch AS202 Bravo, Altenrhein 1972 Grieder, Karl: Swissair-Flugzeuge, Meier Verlag, Schaffhausen 1981 Guggiari, Bruno: Principles of Flight, Aero-Club der Schweiz, Luzern 2001

Allgemeine Luftfahrzeugkentnisse, Ausgabe 02, Aero-Club der Schweiz, Luzern 2001 Atmosphäre, 2. Ausgabe, Aero Club der Schweiz, Luzern 1998

Kreyszig, Erwin: Advanced Engineering Mathematics, John Wiley & Sons Inc. 1979

Meyer, Werner: Periodic Table Of The Elements, Werner Meyer AG,

Hergiswil 1999 Neues Grosses Lexikon in Farbe, Buch und Zeit Verlagsgesellschaft mbH, Köln 1995 Weichelt, Peter: Principles of Flight, Aero-Club der Schweiz, Luzern 2001 Weinholtz, Franz: Der Segelflugzeugführer, Luftfahrtverlag, Bergisch

Gladbach 1997

Page 60: Be Rechnung en Am Flue Gel

- 60 -

Internet

http://www.diam.unige.it/~irro/profilo3_d.html (Webseite der Universität von Genova)

http://www.diamond-air.at/de/products/DA20-A1 (Webseite des Herstellers der Katana)

http://www.alexander-schleicher.de/produkte/ash25/ash25_daten.htm (Webseite des Herstellers der ASH-25)

http://www.geographie.ruhr-uni-bochum.de/agklima/vorlesung/aufbau/chemie.html (Webseite der Universität Bochum, erstellt von Prof. Dr. Heribert Fleer)

www.airliners.net (Bildersammlung über die Luftfahrt)