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DISKUSSIONSPAPIER Bedarfe serbischer Migranten in Deutschland an Finanzdienstleistungen in Serbien Wirtschaft und Beschäftigung

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Diskussionspapier

Bedarfe serbischer Migranten in Deutschland an Finanzdienstleistungen in Serbien

Wirtschaft und Beschäftigung

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Impressum

Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbHAbteilung Wirtschaft und Beschäftigung Sektorvorhaben Migration und EntwicklungPostfach 5180 D-65726 EschbornTelefon: +49 6196 79-0

Kontakt: [email protected]

Verantwortlich:Regina Bauerochse Barbosa

Redaktion: Sara Lier und Andrea Riester

Autorin:Karolina Novinscak

Bilder der Banderole (von oben nach unten): Björn Ketels, Goethe-Institut KairoRalf Bäcker, GTZ ÄthiopienGraf Jaques de Lalaing, Kollektoren für Solarkraftwerke, Afghanistan

Gestaltung: andreas korn visuelle kommunikation, Bad Homburg

© gtz 2009

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Inhalt

1. Einführung in die Fragestellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

2. Zur Zielgruppe und Interview-Durchführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

3. Zu den Migrantentypen: Begriffsklärung und Rückbezug zum Herkunftsland mit besonderem Fokus auf dem Banknutzungsverhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

3.1. Ehemalige Gastarbeiter/Arbeitsmigranten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3

3.2. Kriegs-/Wirtschaftsmigranten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4

3.3. Zweite Generation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4

3.4. Rückbezug insgesamt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4

4. Finanzielle Transfers nach Serbien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

5. Zum Banknutzungsverhalten der Befragten in Serbien und Deutschland . . . . . . . . . . 5

6. Erfahrungswerte und Identifizierung von Schwierigkeiten bei der Banknutzung in Serbien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

7. Zum Bedarf der Befragten an Produkten/Finanzdienstleistungen der Banken in Serbien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

8. Maßnahmen und Strategien zur Bewältigung der Schwierigkeiten . . . . . . . . . . . . . . 10

9. Gegenwärtige und zukünftige Geldanlagepläne in Serbien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

10. Informationsgrad und Informationsbedarf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

11. Resümee . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

Musterfragebogen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

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1. Einführung in die Fragestellung

Der vorliegende Bericht ist das Ergebnis einer qualitativen Befragung von 16 Personen mit serbischem Migrationshintergrund in Deutschland zum Geldtransfer und ihrem Bedarf an Fi-nanzdienstleistungen der Banken in Serbien. Die Befragung dient als Input zu einer von der GTZ geplanten Konferenz im März 2009 zum Thema „Remittances für Serbien – Migranten als Kunden von Finanzinstitutionen“, die sich in erster Linie an Banken in Serbien richtet. Ziel der Befragung war es, den gegenwärtigen und zukünftigen Bedarf der Migranten in Deutschland an Finanzdienstleistungen in Serbien auszuloten, als auch ihr Nutzungsverhalten, Erfahrungswerte, Wahrnehmung von Bankangeboten und Informationen darüber sowie Verbesserungsvorschläge einzufangen. Folgende Fragen waren erkenntnisleitend:

1) Welcher Rückbezug besteht zum Herkunftsland Serbien?

2) Welche finanziellen Transfers werden auf Serbien bezogen durchgeführt?

3) Welche Rolle kommt dabei den Banken in Serbien zu und wie werden diese wahrgenommen?

4) Welche konkreten Finanzdienstleistungen der Banken nehmen die Befragten in Serbien in An-spruch?

5) In welchem Verhältnis steht die Nutzung von Finanzdienstleistungen in Serbien zur Nutzung von Finanzdienstleistungen der Banken in Deutschland?

6) Welche besonderen, persönlichen Erfahrungswerte und Schwierigkeiten gibt es bei der Nut-zung von Finanzdienstleistungen der Banken in Serbien?

7) Welche generellen Schwierigkeiten sehen die Befragten in der Nutzung von Finanzdienstleis-tungen der Banken in Serbien?

8) Welche Maßnahmen und Bewältigungsstrategien schlagen die Befragten den Banken vor, um ihre Finanzdienstleistungen für im Ausland lebende Personen attraktiv zu gestalten und die Schwierigkeiten auszuräumen?

9) Gibt es gegenwärtige oder zukünftige Investitions- und Finanzdienstleistungsbedarfe, die nach Serbien gerichtet sind? Welche sind das?

10) Wie gut fühlen sich die Befragten über die Banken und ihre Angebote in Serbien informiert und welchen Informationsbedarf gibt es?

2. Zur Zielgruppe und Interview-Durchführung

Im Zeitraum vom 4. Dezember 2008 bis zum 12. Januar 2009 wurden 16 Personen (8 Männer und 8 Frauen) mit serbischem Migrationshintergrund1 befragt, die Staatsbürger der Republik Ser-bien sind oder eine andere Staatsangehörigkeit haben (Deutsch, Tschechisch, Französisch, Mon-tenegrinisch) und in Deutschland leben, jedoch soziale und/oder geschäftliche Beziehungen zur Republik Serbien pflegen. Die Befragten leben in München, Berlin, Frankfurt und Neukirchen (Nordrhein-Westfalen).

1 „Person mit Migrationshintergrund“ wird vom Statistischen Bundesamt verwendet als Bezeichnung für Zugewanderte seit 1949 sowie in Deutschland geborene Ausländer und alle als Deutsche in der Bundesrepublik geborene Personen, die mindestens ein Elternteil mit Migrationshintergrund haben.

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Bedarfe serbischer Migranten in Deutschland an Finanzdienstleistungen in Serbien

Die Kontaktaufnahme erfolgte über private Beziehungen und serbische Migrantengemeinden und -vereine nach dem Schneeball-Prinzip. Es wurden Personen mit serbischem Migrationshin-tergrund aus einem breit gefächerten sozialen Spektrum mit verschieden langer Aufenthaltsdauer und unterschiedlichen Migrationshintergründen identifiziert (Gastarbeiter, Kriegs-/Wirtschafts-migranten, Zweite Generation – s. Punkt 3).

Die Befragung wurde zum größten Teil telefonisch oder im persönlichen Gespräch durchgeführt (15 Interviews). Teilweise geschah dies auf Deutsch, teilweise auf Serbisch. Die Gesprächsdauer variierte zwischen 45 und 90 Minuten. Ein Fragebogen konnte aufgrund von Zeitmangel der zu befragenden Person von dieser nur schriftlich ausgefüllt werden. Als Leitfaden diente ein halbstan-dardisierter Fragebogen, der teils offene und teils geschlossene Fragen beinhaltete (s. Anhang).

Die geschlossenen Fragen mit Wahlmöglichkeiten ermöglichten eine quantitative Auswertung (s. Anhang). Die offenen Fragen zielten auf persönliche Erfahrungswerte, Bedarfe, Ideen und Wün-sche der Befragten in Bezug auf Finanzdienstleistungen der Banken ab. Die Zitate der Befragten sind im folgenden Bericht kursiv gesetzt.

3. Zu den Migrantentypen: Begriffsklärung und Rückbezug zum Herkunftsland mit besonderem Fokus auf dem Banknutzungsverhalten

3.1. Ehemalige Gastarbeiter/Arbeitsmigranten

Unter den 16 befragten Personen mit serbischem Migrationshintergrund sind über 43% der Be-fragten zwischen 30 und 40 Jahre in Deutschland wohnhaft (Tabelle 1a). Sie sind der Gruppe der ehemaligen Gastarbeiter zuzuordnen, die während der 1960er und 1970er Jahre im Zuge der bundesdeutschen Gastarbeiteranwerbung in die Bundesrepublik eingereist sind. Die Grundan-nahme während der Gastarbeiter-Anwerbeperiode war, dass die „Gäste“ nur für eine begrenzte Zeit in der Bundesrepublik Deutschland arbeiten und wohnen würden. Auch das Entsendeland, die Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien (SFRJ), teilte diese Annahme und zählte die Gastarbeiter zur jugoslawischen Arbeiterklasse und bezeichnete diese offiziell als „temporär im Ausland beschäftigte Arbeiter“ (radnici na privremenom radu u inostranstvu).

Die Grundannahme der temporären Arbeitsmigration bestimmte die Migrationspolitik des Her-kunfts- und Entsendelandes Jugoslawien und des Aufnahmelandes Deutschland gleichermaßen. Daraus resultierte für die Migrations- und Lebensplanung vieler Arbeitsmigranten, dass sowohl Zukunftspläne im Herkunftsland lagen als auch Investitionen sowie Spareinlagen oftmals dort getätigt wurden. Die vorliegende Befragung hat bestätigt, dass nach wie vor Lebenskonzepte und Zukunftspläne der serbischen Arbeitsmigranten auf ihr Herkunftsland ausgerichtet sind. Alle befragten ehemaligen Gastarbeiter haben ein Haus im Herkunftsland gebaut und 85,7% haben heute noch einen festen Wohnsitz in Serbien oder in Montenegro (Tabelle 1d). Auch überwiegt in den Lebensplänen dieser Gruppe der latente und unkonkrete Rückkehrgedanke in das Herkunfts-land (nach einem Langzeitaufenthalt ohne endgültige Sesshaftwerdung in Deutschland). Auf die Frage, ob eine dauerhafte Niederlassung in Deutschland oder eine Rückkehr in das Herkunftsland geplant sei, antworteten über 57% der ehemaligen Gastarbeiter unschlüssig mit „vielleicht, ich weiß nicht genau“, und über 14% möchten definitiv nach Serbien zurückkehren (Tabelle 1e und 1f ). Die Rückbindung der ersten Generation von Arbeitsmigranten an das Herkunftsland schlägt sich auch im Banknutzungsverhalten nieder. Die Mehrheit der befragten ehemaligen Gastarbeiter legten ihre Ersparnisse zu jugoslawischen Zeiten auf einer jugoslawischen Bank an (z.B. Ljubljans-ka Banka, Jugo-Banka). Vier von sieben Arbeitsmigranten sind auch heute noch Kunde einer Bank im Herkunftsland (Tabelle 10).

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3.2. Kriegs-/Wirtschaftsmigranten

Mit dem Begriff „Kriegs-/Wirtschaftsmigranten“ werden diejenigen Befragten bezeichnet, die nicht während der klassischen „Gastarbeiterperiode“, sondern später, hier im Zeitraum von 1986 bis 2002, infolge des Verlustes oder der Zerstörung der Existenzgrundlagen im Herkunftsland oder wegen der besseren wirtschaftlichen Situation im Aufnahmeland nach Deutschland migriert sind. Sie stellen 37,5% der Befragten dar (Tabelle 1a). Im Vergleich zu den ehemaligen Gastarbei-tern schließen die Befragten dieser Gruppe häufiger eine endgültige Rückkehr nach Serbien kate-gorisch aus (50%, s. Tabelle 1h). Die andere Hälfte erwägt eine Rückkehr nach Serbien, sofern es die wirtschaftlichen Bedingungen erlauben bzw. ihre Existenzgrundlage gesichert wäre. Die Hälfte der Befragten dieser Gruppe sind Kunden einer Bank in Serbien oder stehen kurz davor, ein Bankkonto zu eröffnen (Tabelle 10).

3.3. Zweite Generation

Zur Gruppe der „Zweiten Generation“ gehören diejenigen Befragten, die Nachkommen von ehemaligen Gastarbeitern sind. Zur Zweiten Generation gehören 3 Personen bzw. 18,75% der Befragten (Tabelle 1a). Die Befragten dieser Gruppe sind in Deutschland geboren oder im Kin-desalter im Zuge der Familienzusammenführung eingewandert. Eine freiwillige Rückkehr nach Serbien ist für 2 der 3 Befragten völlig ausgeschlossen, ein Befragter könnte es sich aus beruflichen Gründen oder im Rentenalter gut vorstellen. Die Rückbindung nach Serbien ist bei den Befrag-ten dieser Gruppe über die familiäre Bande noch stark, jedoch weniger von „Heimatgefühlen“ geleitet. Alle Befragten dieser Gruppe gaben an, einen festen Wohnsitz in Serbien zu haben und 2 der 3 sind sogar Bankkunden in Serbien (Tabelle 10).

3.4. Rückbezug insgesamt

Bei der quantitativen Auswertung werden alle drei Migrantentypen zusammengefasst betrachtet. Die anschließende qualitative Analyse berücksichtigt die verschiedenen Migrantentypen. Die Mehrheit der Befragten, 13 von 16, haben einen festen Wohnsitz in Serbien (Tabelle 3). 10 von 16 Befragten tendieren zu einer Rückkehr nach Serbien (s. Tabelle 2 und 4). Jedoch planen nur 2 Personen eine definitive Rückkehr; eine Person hat sich entschieden zwischen Deutschland und Serbien zu pendeln. Die Verbliebenen machen ihre Rückkehr von der wirtschaftlichen und poli-tischen Entwicklung sowohl in Serbien als auch in Deutschland abhängig und entscheiden sich für die Antwort „vielleicht, ich weiß nicht genau“. Die Pflege verwandtschaftlicher und freund-schaftlicher Beziehungen und die Instandsetzung und Pflege des Hauses, der Wohnung oder des Grundstücks sind die wesentlichen Gründe für Besuche oder Aufenthalte im Herkunftsland, 3 Personen unterhalten dorthin geschäftliche Beziehungen (Tabelle 6).

4. Finanzielle Transfers nach Serbien

Mit über 87,5% tätigt der Großteil der Befragten finanzielle Transfers nach Serbien. Dabei gaben 12,5% an, dies regelmäßig zu tun und 75% transferieren „ab und zu“ (Tabelle 7). Aus Tabelle 8 geht hervor, dass die meisten Geldtransfers (über 81%) zur Unterstützung von Verwandten und Freunden in Serbien getätigt werden. 25% der Befragten verwenden das Geld für ihre Immobilien in Serbien. Im Hinblick auf Bankdienstleistungen nutzen 37,5% der Befragten das Geld, um es auf ein eigenes Girokonto in Serbien zu überweisen oder persönlich einzuzahlen (6 Personen). 12,5% (2 Personen) verwenden es für Spareinlagen. Eine Person hat ein Wertpapierdepot bei ei-ner Bank in Serbien.

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Bedarfe serbischer Migranten in Deutschland an Finanzdienstleistungen in Serbien

Auf die Frage, wem oder welcher Institution das Geld für die finanziellen Transfers anvertraut wird (Mehrfachnennungen waren möglich), gaben 75% der Befragten an, das Geld persönlich nach Serbien zu bringen, 43,7% geben es Verwandten oder Freunden mit, die nach Serbien rei-sen. Die Hälfte der Befragten überweist über oder auf Banken und 31,25% erledigen ihre Geld-transfers mit Geldüberweisungsinstituten wie Western Union, 12,5 % mit der Post (Tabelle 9).

5. Zum Banknutzungsverhalten der Befragten in Serbien und Deutschland

Die Hälfte der Befragten (8 Personen) sind Kunden einer Bank in Serbien (Tabelle 10), eine Per-son spielt noch mit dem Gedanken Kunde zu werden. Von diesen 8 Bankkunden nutzen 6 Perso-nen (75%) ein Girokonto, 2 Personen ein Sparkonto (25%), und eine Person hat bei einer Bank in Serbien ein Wertpapierdepot (Tabelle 12).

Alle Befragten sind Bankkunden in Deutschland und haben ein Girokonto. Des Weiteren haben 75% der Befragten ein Sparkonto bei einer Bank in Deutschland, 50% besitzen einen Bausparver-trag, über 56% nutzen Kredite und über 43% haben Wertpapiere (Tabelle 13). Drei der Befragten gaben an, wegen ihres Migrationshintergrunds Nachteile bzw. Schwierigkeiten bei Kreditabspra-chen in Deutschland gehabt zu haben (vgl. Interview 8, 9, 13). Die Mehrheit betonte ein gern gesehner Kunde in der Bank in Deutschland zu sein.

6. Erfahrungswerte und Identifizierung von Schwierigkeiten bei der Banknutzung in Serbien

Die Mehrheit der Befragten hob eine Verbesserung der Bankdienstleistungen in Serbien hervor, denn durch die zusätzlichen ausländischen und neuen serbischen Banken seien mehr Auswahl und ein besserer Bankservice in Serbien geboten. Der Großteil der Befragten merkte an, dass die Zinsen für Spareinlagen in Serbien hoch sind. Dieses Wissen schlägt sich jedoch nicht in erhöhten Spareinlagen wieder (vgl. Tabelle 12). Hier ist hervorzuheben, dass viele der Befragten infolge des Staatszerfalls und der Auflösungskriege in der SFR Jugoslawien in den 1990er Jahren ihre Sparein-lagen bei jugoslawischen Banken verloren haben. Aufgrund dieser Erfahrung sind die Befragten entweder völlig enttäuscht, sehr skeptisch oder zumindest vorsichtiger bei Spareinlagen im Her-kunftsland geworden (vgl. Interviews 5, 6, 8, 9, 10, 11, 12, 15).

Einige der Befragten zeigten sich irritiert über die mangelnde Kooperation zwischen Banken in Deutschland und Serbien, obwohl sie scheinbar der gleichen Mutterbank angehören oder diesel-ben Anteilseigner vorweisen (vgl. Interviews 14, 13, 8).

Die Mehrheit der Befragten ist der Meinung, dass Schwierigkeiten bei der Banknutzung in Serbi-en für Personen, die im Ausland leben, folgenden Problemen geschuldet sind: dem mangelnden Vertrauen der Migranten gegenüber Banken in Serbien (68,75%), den zu hohen Transferge-bühren (62,5%) und der mangelnden Rechtssicherheit (62,5%) in Serbien (Tabelle 15). Neben den zu hohen Transfergebühren wurde als weiteres Manko beim Geldtransfer die zu lange Dau-er von internationalen Geldüberweisungen und Intransparenz von Transfergebühren genannt. 25% der Befragten halten die Angebote der Banken für unzureichend und die Konditionen für Bankgeschäfte für zu schlecht. Ebenso viele nannten die mangelnden Möglichkeiten des Mo-dern Banking als Schwierigkeit bei der Banknutzung für im Ausland lebende Personen (Tabelle 15). Während der Befragung entstand der Eindruck, dass den meisten Befragten Orientierung und Überblick über die neuen Banken und ihre Angebote in Serbien fehlten, jedoch die Option „mangelnde Information über Angebote“ als Schwierigkeit kaum gewählt wurde (18,75%). Die

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Dominanz der von den Befragten wahrgenommen Schwierigkeit „mangelndes Vertrauen“, „man-gelnde Rechtssicherheit“ und „hohe Transfergebühren“ lässt im Vergleich alle anderen Optionen in den Hintergrund treten.

Zu den Erfahrungswerten der Befragten mit Banken in Serbien:

Vlado G. (Arbeitsmigrant) steht den Banken in Serbien grundsätzlich wohlwollend gegenüber. Schwierigkeiten bereite den Banken „gewiss die mangelnde Rechtsicherheit und das fehlende Vertrau-en“, dies sei aber „politisch bedingt“. Die Transferkosten der Banken empfindet Vlado G. als über-höht. Er ist enttäuscht darüber, dass die neuen ausländischen Banken, wie z.B. die Raiffeisen Ban-ken in Deutschland sich wie fremde Banken zu den Raiffeisen Banken in Serbien positionieren, „ja, sie benehmen sich sogar feindlich zueinander“. Der Kunde hat nicht das Gefühl bei „einer Bank“ zu sein, denn sie sind durch die nationalen Grenzen voneinander getrennt und dies sei ein erheb-licher Nachteil für Kunden in Deutschland. Wegen der guten Zinsen hat Vlado G. eine „kleine“ Spareinlage in Serbien. (Interview 14)

Im Jahr 1992 wurde das gesamte Ersparte, das Blanka Z. (Arbeitsmigrantin) und ihr Mann bei einer slowenischen Bank angelegt hatten, konfisziert, „wir hatten nichts mehr, alles was wir uns erarbeitet und gespart hatten, war in Jugoslawien – verfallen“, berichtet Blanka Z. unter Tränen. „Niemand zeigte sich verantwortlich. Es war sehr viel Geld, alles, was wir hatten. Hier in Deutschland hatten wir nichts, nur das Restaurant. Wir mussten nach 20 Jahren harter Arbeit praktisch von Null beginnen und auch noch viele Flüchtlinge aufnehmen.“ Der Verlust des Geldes infolge des Staatszer-falls und damit auch der Zerfall ihrer Zukunftspläne, die fest auf das Herkunftsland ausgerichtet waren, ist bis heute eine so tief sitzende Enttäuschung, dass Blanka Z. mit den Banken „dort unten“ nichts mehr zu tun haben will. Verbittert berichtet sie, dass bislang niemand die Verant-wortung für das verlorene Geld übernommen habe (Interview 2). Ähnliche Erfahrungen haben Zvonko D. (Arbeitsmigrant – Interview 15), Olga P. (Kriegs-/Wirtschaftsmigrantin – Interview 11), Miroslav G. (Arbeitsmigrant – Interview 9) und Marija L. (Kriegs-/Wirtschaftsmigrantin – Interview 6) gemacht, die alle hohe Geldsummen verloren haben.

Matija F. (Zweite Generation) hat eine „kleine“ Geldeinlage auf einem Girokonto bei einer Bank in Serbien. Für eine größere Summe sei bei ihm nicht genügend Vertrauen da. Das könnten die neuen Banken auch nicht so leicht herstellen. So beklagt Matija, dass die Commerzbank als An-teilseigner der ProCredit Banka für die Geschäfte dieser Bank in Serbien nicht bürgt.

Im Allgemeinen hat Matija in den letzten Jahren eine positive Entwicklung im Service der Ban-ken festgestellt. Seitdem auch ausländische Banken in Serbien vertreten sind, habe sich der Service der Mitarbeiter erheblich verbessert, den europäischen Standard erreicht, „früher waren sie eher mürrisch“. Der Geldtransfer dauert bei den Banken seiner Erfahrung nach zu lange, dieser müsste ebenso flexibel und schnell abgewickelt werden können wie bei Western Union, „Western Union ist unschlagbar“. Matija stellt fest, dass die Personen in der Regierung schnell wechseln und somit die Regierung sowie die Rechtssicherheit bei Banken mangelhaft erscheinen. Auch seien die Kre-dite mit 18% Zinsen viel zu teuer. Das Bankensystem scheint ihm undurchsichtig, ständig änder-ten sich die Dinge und Matija empfindet gar ein Überangebot an kleinen Banken. „Die Serben dort unten kommen damit zurecht, sie kennen den oder den, über Beziehungen kommen sie klar, aber der Migrant in Deutschland ist mit dem Bankensystem in Serbien überfordert.“ (Interview 8)

Andrija L. (Arbeitsmigrant) hat den Eindruck, dass es für ihn in Serbien zurzeit keine attraktiven Angebote und zu wenig Informationen gibt. Er bemerkt, dass Banken in Serbien ihre Kunden, bzw. deren finanzielle Situation und Bedarfe zu wenig kennen: „Die Banken in Serbien wissen nicht was los ist, denn ich habe nur ein Girokonto dort. Die Mitarbeiter bei der Bank in Deutschland haben schon einen besseren Einblick in meine Vermögensverhältnisse.“ (Interview 1)

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Bedarfe serbischer Migranten in Deutschland an Finanzdienstleistungen in Serbien

Vesna O. (Kriegs-/Wirtschaftsmigrantin) ist in Serbien Kundin bei der Postbank. Sie hat dort nur ein kleines Girokonto. Die Unterstützungsgelder bringt sie lieber bei ihren Besuchen mit, somit spart sie sich die hohen Transferkosten. Wenn es schnell gehen muss, transferiert sie mit Western Union. Der Krieg habe das Wirtschaftssystem und das politische System in Serbien zerstört, fin-det Vesna. Das führt dazu, dass die Menschen kein Vertrauen mehr in die Banken haben. Aber Vesna O. bemerkte bei ihren letzten Besuchen in Serbien eine Verbesserung, die „Banken bei uns sind jetzt schon auf einem Weltniveau, nur fehlt es noch an den Sicherheitsstandards.“ (Interview 13)

Zvonko D. (Arbeitsmigrant) sagt, er sei „total enttäuscht von den Banken dort, denn ich habe mein Geld bei einer slowenischen Bank verloren, als Jugoslawien zerfallen ist“. Dieser Erfahrung geschuldet kann Zvonko D. kein weiteres Interesse für Banken in Serbien aufbringen. Von anderen habe er gehört, dass die Gebühren für Geldüberweisungen viel zu hoch seien. Über das serbische TV hat er erfahren, dass die Konditionen bzw. die Zinsen in Serbien für Spareinlagen höher sind als in Deutschland. Auf sein Girokonto transferiert er nur kleine Beträge, als Vorsichtsmaßnahme, falls die Banken wieder kollabieren sollten. (Interview 15)

Snjezana P. (Zweite Generation) ist Kundin einer Bank in Serbien, weil sie dort Wertpapiere de-poniert hat. Für weitere Finanzdienstleistungen möchte sie die Bank nicht in Anspruch nehmen, ihr Bedarf ist in Deutschland gedeckt. Sie betont, dass niemand in der Bank in Serbien, als sie die Aktien gekauft hat, ihr weitere Angebote vorgestellt oder eine Finanzberatung gegeben habe. Die geographische Entfernung zwischen ihr und der Bank empfindet sie als problematisch, bei unter-schriftspflichtigen Transaktionen oder Geschäften „muss der Vertrag umständlich gefaxt werden oder mein Vater, der oft in Serbien ist, müsste mit einer Vollmacht die Bankangelegenheiten für mich erledi-gen“. Modern Banking, via Internet oder Telefon gibt es in ihrer Bank in Serbien nicht, bedauert Snjezana P. Sie bemerkt, dass die Banken in Serbien flexibler geworden sind. Es gäbe schon Bank-automaten und auch die Möglichkeit ein Girokonto zu eröffnen. Trotz höherer Zinsen möchte sie in Serbien nicht sparen, weil sie keine Möglichkeit des Onlinebankings hat und „ich nicht bei der klitzekleinsten Krise schnell genug reagieren kann.“ (Interview 12)

Olga P. (Kriegs-/Wirtschaftsmigrantin) hat den Eindruck, dass die Direktoren, die Namen der Banken und die Eigentümer zu häufig wechseln, so dass „der Mensch den Überblick verliert“. Man-gelnde Rechtssicherheit und fehlendes Vertrauen sind für Olga P. die größten Schwierigkeiten der Banken und ihrer Kunden in Serbien. Olga P. bemerkt, dass es keine speziellen Angebote für „Auslandsserben“ bei Banken gibt. Obwohl sie bei der Bank in Serbien oft ihren ausländischen (französischen) Pass vorgelegt hat, wurden ihr keine speziellen Angebote oder Informationen un-terbreitet. (Interview 11)

Boris M. (Zweite Generation) hat selbst noch keine persönlichen Erfahrungswerte mit Banken in Serbien gesammelt, fühlt sich aber durch seine Eltern informiert. Seine Banktätigkeiten konzent-rierten sich bislang nur auf Deutschland, Spareinlagen und Wertpapiere sind über einen längeren Zeitraum auf Banken in Deutschland fest angelegt.

Boris Eltern haben während der jugoslawischen Auflösungskriege in den 1990er Jahren ihre Spar-einlagen „durch die hohe Inflation“ verloren. Dadurch fehle es seinerseits noch an Vertrauen, da sich das Land noch nicht vom Bürgerkrieg erholt habe. Die von den Banken in Serbien angebo-tenen Konditionen schätzt Boris M. als schlecht und nicht konkurrenzfähig gegenüber den Ange-boten der Banken in Deutschland ein. (Interview 10)

Miroslav G. (Arbeitsmigrant) hatte zu jugoslawischen Zeiten ein Sparkonto auf einer jugoslawi-schen Bank, „wegen der hohen Zinsen“. In den 1990er Jahren wurde das gesamte Geld der auswär-tigen Sparer, so berichtet er aufgebracht, und auch sein Sparguthaben von 2500 DM vom „Prä-sidenten Slobodan Milosevic für den Preporod Srbije (Wiedergeburt/Erweckung Serbiens) eingezogen,

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er sagte, er wird es in den Aufbau Serbiens stecken, tatsächlich hat er alles für seinen Krieg hergenom-men“. Weil die Summe nicht so groß war, hat Miroslav G. im Vergleich zu anderen Freunden und Bekannten den Verlust des Geldes gut überwunden. Sein Vertrauen zu Banken in Serbien ist jedoch nachhaltig erschüttert. Die mangelnde Rechtssicherheit, das „mangelnde Vertrauen in den noch zu jungen Staat“, ist für ihn ausschlaggebend für seine Zurückhaltung gegenüber den Banken in Serbien. (Interview 9)

Marijana M. (Kriegs-/Wirtschaftsmigrantin) betont bei der Frage nach den Schwierigkeiten mit Banken in Serbien das fehlende Vertrauen in die Institution Bank. Vor einigen Jahren hat Marija-na M. Geld über eine Bank nach Serbien transferiert und dabei sind zusätzliche, nicht transparen-te Geldüberweisungskosten entstanden, über die sie vorab nicht informiert worden war und deren Zustandekommen ihr niemand gänzlich erklären konnte. Dennoch wurden die Kosten vom Be-trag abgezogen. Die Befragte fühlte sich schlecht informiert und betrogen. (Interview 7)

Marija L. (Kriegs-/Wirtschaftsmigrantin) hat schlechte Erfahrungswerte mit dem Service der Mitarbeiter in den Banken in Serbien und sie hält den Kundenservice für nicht kompetent. Im Vergleich zum Kundenservice in Deutschland haben die Bankangestellten in Serbien noch viel zu lernen, findet Marija: „Sie müssten für uns da sein, und nicht wir für sie. Hier in Deutschland sind die Bankangestellten um uns bemüht. Das ist ihre Mentalität. In Serbien müssen sie das Geschäft mit dem Westen erst verstehen, sie müssen uns Sparer in Deutschland ernst nehmen.“ (Interview 6)

Kristjan K. (Arbeitsmigrant) betont vorab, dass die Banken in Serbien eine positive Entwicklung gemacht haben, „die Banken bemühen sich sehr um die Kundschaft, der Service ist schon besser gewor-den“. Die größte Schwierigkeit der Banken sieht der Befragte in der Vergangenheit, als viele Men-schen, auch er selbst, „Geld verloren haben“.

Für ihn persönlich ist dieser Geldverlust bei der Bank nicht mehr relevant, die Vertrauensbasis ist seiner Meinung nach da. Allgemein gesprochen seien jedoch die Faktoren Rechtssicherheit und Vertrauen ausschlaggebend für das Banknutzungsverhalten der Migranten in Deutschland. Diese Schwierigkeiten seien jedoch, so Kristjan, den politischen Verhältnissen geschuldet. Wegen der hohen Zinsen spart Kristjan K. bereits in Serbien, betont aber, dass er das Geld stets persönlich auf das Konto einzahle, der hohen Transferkosten wegen. (Interview 5)

Generell hat Danijela Z. den Eindruck, dass die Banken in Serbien „o.k. funktionieren“. Ihre Schwester ist in Serbien selbstständig und zufriedene Kundin einer Bank. Im serbischen Fernse-hen hat Danijela erfahren, dass die Zinsen für Sparguthaben nun auf 9,2% angehoben wurden, was ihr sehr hoch vorkommt. Danijela berichtet jedoch auch von einer TV Sendung in Serbien, in der sie eine Rentnerin gesehen hat, deren Rente aus Deutschland auf eine Bank in Serbien ge-schickt wird. Diese Rentnerin klagte darüber, dass ihre Rente nur in Dinar ausgezahlt wird und wegen des Wechselkurses weniger wert sei. Auch klagte sie über die hohen Gebühren, die wegen der deutsch-serbischen Geldtransaktion von der Bank abgezogen werden. Dieses Verhalten der Banken gegenüber den Rentnern wirkte abschreckend auf Danijela, „das finde ich nicht richtig“. Auch das Vertrauen in die Banken sei bei ihr und auch generell in der Bevölkerung Serbiens noch zu gering, bemerkt Danijela Z.. Sie beobachte in Serbien, dass die Menschen, „die dort unten le-ben“, ihr Vermögen lieber direkt in Immobilien und Grundstücke investieren oder ein Geschäft eröffnen, als auf der Bank zu sparen. Das mangelnde Vertrauen führt Danijela Z. auf die „politi-sche Unordnung“ zurück. Die ständig wechselnden Regierungen lassen das gesamte System und damit auch das Bankensystem, instabil erscheinen und sind Nährboden für „falsche Geschäfte“. (Interview 3)

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Bedarfe serbischer Migranten in Deutschland an Finanzdienstleistungen in Serbien

7. Zum Bedarf der Befragten an Produkten/Finanzdienstleistungen der Banken in Serbien

Der Bedarf an Finanzdienstleistungen der Banken in Serbien ist bei Versicherungsprodukten am geringsten (vgl. Tabelle 18-20). Hier gaben 75% an diese nicht zu benötigen, da dieser Bedarf in ausreichendem Maße bereits in Deutschland gedeckt sei (Tabelle 20). Mehr als die Hälfte ist auch nicht an Sparplänen der Banken interessiert (über 56%). Die an Sparplänen Interessierten (44%) sind zu gleichen Teilen an Altersvorsorgeplänen und an Wohnungs- oder Bausparplänen inter-essiert (31,25%) und 25% an Gesundheitsplänen (Tabelle 18). Diese Sparpläne sollen die Rück-kehr nach Serbien unterstützen:

Andrija L. (Arbeitsmigrant) betont, dass alle Produkte und Finanzdienstleistungen für jetzige und zukünftige Rentner wichtig sind, „unsere Gastarbeiter können mit ihrer Rente von 600-800 Euro in Deutschland kaum überleben, in Serbien hingegen könnten sie gut damit leben, haben dort eine höhere Lebensqualität“. (Interview 1)

Im Hinblick auf die unsicheren Renten in Deutschland wäre Matija F. (Zweite Generation) an einem Altersvorsorgeplan und einer Rentenabsicherung für sein Rentenalter interessiert. Für viele Arbeitsmigranten wäre es wichtig „zweispurig zu fahren“, da sie mit ihren Renten in Serbien besser leben können und in ihren gebauten Häusern den Lebensabend mietfrei genießen könnten. (In-terview 8)

Da Vesna O. (Kriegs-/Wirtschaftsmigrantin) zu ihrer Familie zurückkehren möchte, würden sie Versicherungsprodukte in Serbien interessieren, weil sie sich und ihre Familie langfristig im Hei-matland versichern will. (Interview 13)

Langfristig ist Vlado G. (Arbeitsmigrant) an Altersvorsorge und Gesundheitsplänen interessiert. Er betont, dass die meisten Arbeitsmigranten, seiner Schätzung nach 80%, nach Serbien zurück-kehren wollen, weil sie in Deutschland nicht von der Rente leben können (Interview 14).

Die Mehrheit der Befragten (75%) sind an Krediten interessiert, davon 62,5% an Wohn- und Baukrediten und 37,5% an Existenzgründer- und Unternehmerkrediten (Tabelle 19). Die hohe Nachfrage erklärt sich aus den Erfahrungen, dass Banken in Deutschland für Investitionen im Herkunftsland Serbien keine Kredite gewähren. Der Kreditbedarf wird häufig vom Rückkehr-gedanken getragen und soll meistens den Erwerb oder Bau einer Immobilie ermöglichen. Dieser Bedarf an Krediten scheint jedoch auch in Serbien nicht erfüllt zu werden (s. Tabelle 12). Die Befragten betonten häufig ihre Unwissenheit bezüglich der Bedingungen der Kreditvergabe der Banken in Serbien und mutmaßten, dass sie in Serbien wahrscheinlich nicht kreditwürdig wären, weil keine regelmäßige Einzahlung auf das Konto erfolge. Des Weiteren wurden die zu hohen Kreditkosten in Serbien als Nachfrage hemmend genannt.

Marijana M. (Kriegs-/Wirtschaftsmigrantin) ist sehr an Krediten von Banken in Serbien interes-siert, aber die Konditionen scheinen ihr schlecht, bzw. die Zinsen zu hoch. Außerdem befürchtet sie, keinen oder einen sehr schlechten Kredit bei einer Bank in Serbien zu bekommen, „weil wir in Deutschland leben“. Für Kunden wie sie, die im Ausland leben und keine regelmäßigen Einzah-lungen auf eine Bank in Serbien nachweisen können, gäbe es keine Kreditangebote. „Viele unserer Bekannten und Freunde überlegen etwas in Serbien zu machen, aber es gibt keine oder schlechte Konditionen. Auch wir könnten vielleicht 20.000 Euro investieren, wissen aber nicht wie. Wir sind irgendwie dazwischen, wissen nicht, ob es besser ist in Deutschland oder in Serbien zu inves-tieren.“ Weil Marijana und ihr Ehemann einen Erwerb einer Immobilie anstreben, sind sie insbe-sondere an Wohn- und Baukrediten und Unternehmer- oder Existenzgründerkrediten von Ban-ken in Serbien interessiert. Für den Kauf einer Immobilie in Serbien wären sie auf einen Kredit

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einer Bank in Serbien angewiesen, da die Banken in Deutschland den „Migranten keine Kredite für Investitionen in ihrem Herkunftsland“ geben. (Interview 7)

„Ich möchte sehen, wie die Banken dort Kredite vergeben.“ Matija (Zweite Generation) hat als Person mit Migrationshintergrund schlechte Erfahrungen bei der Kreditvergabe der Banken in Deutschland gesammelt und als selbstständiger Unternehmer interessiere ihn die Prozedur der Kreditvergabe in Serbien. Dabei vermutet er, dass die Banken „bestimmt regelmäßige Geldeingän-ge auf das Bankkonto in Serbien sehen möchten“, die er als Person, die in Deutschland lebt, nicht nachweisen kann. Zur Prozedur der Kreditvergabe habe er allerdings keine für ihn ausreichenden Informationen, obwohl er sich viel im Internet und in anderen Medien informiert. Auch die Leu-te „unten“ würden über die Kreditvergabe erzählen, allerdings, so betont Matija, „ändere sich alles so schnell, innerhalb von wenigen Monaten kommen die wieder mit etwas Neuem raus“. (Interview 8)

Als Hartz IV Empfänger hat Miroslav G. (Arbeitsmigrant) keine Geldeinlagen, die er weiter investieren könnte. Existenzgründer- oder Unternehmerkredite sind für ihn und seine Zukunfts-pläne interessant. Deswegen wünscht er sich „bessere Kredite, mit nicht so hohen Kreditkosten“. In Serbien gebe es bislang keine Kredite „für die kleinen Leute“. (Interview 9)

Boris M. (Zweite Generation) überlegt sich bald als Kameramann selbstständig zu machen und wäre generell an Existenzgründer- oder Unternehmerkrediten interessiert. Bei der Suche nach gu-ten Kreditangeboten sei er nicht national oder nur auf Deutschland fixiert. Er betont offen zu sein für Banken in anderen Ländern, so auch in Serbien. Er habe sich schon in Frankreich nach den Kreditkonditionen erkundigt. (Interview 10)

Für 43% wären die Möglichkeiten des Modern Banking attraktiv (Tabelle 16). In dieser Gruppe wird das Modern Banking als bereits in Deutschland bewährte, schnelle und sichere Methode des Geldtransfers und Bankgeschäfts wahrgenommen. Wegen der schnellen Handlungsmöglichkeiten könnte der im Ausland lebende Kunde trotz physischer Abwesenheit im direkten Kontakt zur Bank stehen, das Sicherheitsgefühl würde erhöht und der Geldtransfer würde schneller und einfa-cher gestaltet.

Snjezana P. (Zweite Generation) wünscht sich eine bessere Kommunikation zwischen ihr und der Bank in Serbien durch Onlinebanking. So könne sie die Geschäfte schnell und persönlich von Deutschland aus erledigen und hätte ein zusätzliches Sicherheitsgefühl, weil sie jederzeit und von je-dem Ort über ihr Geld verfügen und bei der „klitzekleinsten Krise“ reagieren könnte. (Interview 12)

8. Maßnahmen und Strategien zur Bewältigung der Schwierigkeiten

Kooperationsangebote der Banken in Serbien mit Banken in Deutschland wurde von der Mehrheit der Befragten (75%) als sinnvoll empfunden (Tabelle 16). Der Vertrauensvorschuss der deutschen Banken könnte so das Vertrauensdefizit der Befragten gegenüber Banken in Serbien wieder ausgleichen. Eine bessere Erreichbarkeit der Banken aus Serbien mit Zweigstellen und Filialen in Deutschland schlagen über 62% der Befragten vor. Eine Reduzierung der Überwei-sungskosten empfehlen ebenfalls über 62% der Befragten. Empfohlen wird auch ein aktives Zu-gehen der Banken auf ihre Kunden im Ausland.

Andrija L. (Arbeitsmigrant) fordert mehr Filialen der Banken aus Serbien in Deutschland. Eine stärkere Präsenz hält er für wichtig, um die Kundschaft besser zu erreichen. Auch Kooperations-angebote mit Banken in Deutschland würde er begrüßen, da dies vertrauensbildend sein könnte. Des Weiteren fordert er mehr Sicherheiten und Förderung von Seiten des serbischen Staates. Die Banken müssten unbedingt die Transferkosten reduzieren; allerdings betont Andrija L., müssen

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Bedarfe serbischer Migranten in Deutschland an Finanzdienstleistungen in Serbien

die Banken „nicht nur als Transferinstitutionen in Deutschland auftreten, sondern vielmehr als Giro-banken und Sparbanken.“ (Interview 1)

Miroslav G. (Arbeitsmigrant) würde sich Kooperationsangebote mit Banken in Deutschland wün-schen, denn „jemand muss sie das Geschäft lehren“. (Interview 9)

Boris M. (Zweite Generation) würde eine stärkere Präsenz der Banken aus Serbien in Deutsch-land sehr begrüßen, da hier vor Ort eine persönliche Ansprache möglich wäre, die ihm wichtig erscheint. Auch würden Kooperationsangebote mit Banken in Deutschland vertrauensbildend wirken und seine Aufmerksamkeit erregen. Die Banken aus Serbien sollten sich seiner Meinung nach in Deutschland besser und offensichtlicher positionieren. (Interview 10) Derselben Meinung ist auch Olga P. (Kriegs-/Wirtschaftsmigrantin): „Hundertprozentig würden wir dann dort sparen, wenn sie (die Banken) in der Nähe sind.“ (Interview 11)

Vlado G. (Arbeitsmigrant) empfiehlt den serbischen Banken, sich besser in Deutschland zu posi-tionieren, zu „präsentieren“ und mit deutschen Banken zu kooperieren. Diese stärkere Präsenz im Umfeld der Migranten hält Vlado G. für ganz wichtig, ebenso wie die partnerschaftliche Koope-ration ein und derselben Bank „über Grenzen hinweg, sie sollen als echte Banken zueinander stehen“. Als Beispiel führte er die Raiffeisenbank an, von der er glaubt, dass sie ein Konzern sei. Ebenso wünscht er sich Vertretungen von serbischen staatlichen Banken in Deutschland, „ebenso wie es die Türken und Griechen schon längst in Deutschland haben“. (Interview 14)

Kristjan K. (Arbeitsmigrant) ist sehr aktiv in der serbischen Migrantencommunity in München, insbesondere im Sportbereich. Er betont, dass es sehr erfolgreiche serbische Sportvereine gäbe mit einer stets hohen Zuschauerzahl bei den sportlichen Begegnungen. Die Banken sollten diese Sportveranstaltungen als Marketingplattform nutzen, „sie könnten hier viele Interessierte treffen“. Bislang hat Kristjan K. kein Engagement der Banken aus Serbien in den Migrantencommunities bemerken können, „außer Western Union, die machen viel Werbung“.

Kristjan K. wünscht sich, „die Banken sollen aggressiver sein und nicht auf den Kunden warten, son-dern direkt auf sie zukommen. Sie sollen sich konkret präsentieren durch Sponsoring und Werbung in Vereinen“. (Interview 5)

Matija F. (Zweite Generation) beklagt, dass man selber recherchieren müsse, wenn man Genau-eres über die Banken und ihre Produkte in Serbien wissen wolle. Er wünscht sich deswegen eine bessere und gezieltere Werbung der Banken. Bislang erreichten die Informationen die Menschen in Deutschland unzureichend. Obwohl er online bzw. per Email mit seiner Bank in Serbien in Verbindung steht, habe er „noch nicht einmal einen Weihnachtsgruß erhalten“. Mit dem Weih-nachtsgruß hätte man gleichzeitig auch ein Produkt bewerben können, schlägt er vor. Ihn hätte das gewiss interessiert. (Interview 8)

Des Weiteren äußerten einige der Befragten den Wunsch, dass die Banken in Serbien bei Investi-tionsvorhaben unterstützend wirken sollen, sei es durch eine Kreditvergabe oder durch Inves-titionsberatung.

Von der Bank in Serbien wünscht sich Marijana M. (Kriegs-/Wirtschaftsmigrantin) eine auf ihre Bedürfnisse und Lebenslage bezogene Förderung und Beratung für Investitionen, Investitionside-en bzw. Hilfestellungen für Personen, die in Deutschland leben und gerne in Serbien investieren würden. (Interview 7)

Matija F. (Zweite Generation) wünscht sich ein größeres Engagement der Banken im Investment-bereich. Anstatt vom „einfachen“ Arbeitsmigranten großes Unternehmertum zu erwarten, wie es zum Teil vom Herkunfts- sowie Aufnahmeland propagiert wird, sollten die Finanzinstitutionen

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mit dem Geld der Migranten sinnvolle Investitionen tätigen. Dafür müsste eine nachhaltige Verbindung zwischen Banken und den investitionswilligen Migranten aufgebaut werden. Vor-aussetzung ist nach Matija eine Kontinuität der Regierungsarbeit, eine „Zusammenarbeit zwischen Regierung und dem Bankensektor und die Vermittlungsarbeit durch serbische NGOs in Deutschland“, die im direkten Kontakt zu den potentiellen Kunden stehen (Interview 8).

Die Befragten äußerten häufig, dass eine stabile Regierung und ein stabiler Staat notwendig seien, um auch die Banken zu stabilisieren und damit das Vertrauen der Kundschaft zu erlangen (43,75%). Auch wird eine aktive Unterstützung der Regierung bzw. Politik zur Förderung des Vertrauens gegenüber Banken und dem Finanzsystem in Serbien erwartet.

Ein stabiler Staat und eine stabile Regierung würden sich positiv auf das Bankensystem auswir-ken, glaubt Danijela Z. (Kriegs-/Wirtschaftsmigrantin). Wenn es staatliche Förderungen gäbe oder Garantien, wären die Banken in Serbien für sie interessanter. (Interview 3)

Vera V. (Arbeitsmigrantin) würde gerne mehr über die Verwendung der Devisentransfers von Mi-granten in Serbien wissen. “Unsere Politiker schweigen dazu, niemand weiß was sie mit diesen drei Milliarden, glaube ich, im Jahr dort machen. Die Verwendung unserer Devisen sollte transparent ge-macht werden, so dass wir wirklich ein Gefühl haben, der Entwicklung zu helfen“ (Interview 16).

9. Gegenwärtige und zukünftige Geldanlagepläne in Serbien

Über 62% der Befragten sind nicht an gegenwärtigen oder zukünftigen Geldanlagen in Serbien interessiert (Tabelle 17). Dabei begründete die Mehrheit der Befragten ihr Desinteresse mit der allgemeinen unsicheren finanziellen Lage in Zeiten der Finanzkrise, den fehlenden positiven Erfahrungswerten und der unsicheren politischen Lage in Serbien.

Die Befragten, die zu jugoslawischen Zeiten ihr auf der Bank angelegtes Geld verloren haben, be-gründen die ablehnende Haltung gegenüber Geldanlageplänen primär mit den negativen Erfah-rungswerten mit jugoslawischen Banken. Die im Interview vorgeschlagenen Geldanlagen in Form von Direktinvestitionen, Aktienerwerb und/oder Spareinlagen waren für die Mehrheit der Befrag-ten keine Option (Tabelle 17), obwohl häufig das Bewusstsein vorhanden war, bessere Zinsen für Spareinlagen in Serbien zu bekommen.

Snjezana P. (Zweite Generation) ist an Direktinvestitionen in ein Geschäft oder Unternehmen nicht interessiert, da sie in Serbien eine „Vetternwirtschaft“ beobachtet und „die Geschäfte nicht so ordentlich ablaufen wie ich es in Deutschland gewöhnt bin“. Spareinlagen kommen nicht in Frage, weil in Krisensituationen die Bankkonten einfach gesperrt würden. (Interview 12)

Zvonko D. (Arbeitsmigrant) hat trotz starkem Rückkehrwunsch keine Investitionspläne in Serbi-en, „ich habe 50.000 DM, 10 Jahre harte Arbeit verloren, ich habe kein Vertrauen mehr in alle balka-nische Länder. Ich gebe keiner balkanischen Bank mehr Geld, weder in Serbien, Slowenien, Kroatien oder Bosnien“. Seine Befürchtung ist, dass „alles noch einmal gestohlen“ werden könnte. Wegen der hohen Zinsen würde er allerdings überlegen, so teilte er gegen Ende des Gespräches mit, ob er doch 1.000 Euro anlegen sollte. (Interview 15)

Kristjan K. (Arbeitsmigrant) kann sich keine geschäftlichen Investitionen oder Aktienerwerb in Serbien vorstellen, weil die Geschäftsmoral „im Keller“ sei. An Sparplänen wie z.B. zur Altersvor-sorge ist er nicht interessiert. Für diese Produkte fehle es bislang an positiven Erfahrungswerten. „Das alles ist doch nur theoretisch, auf dem Papier, bislang hat noch niemand so etwas ausbezahlt be-kommen, da müssen wir noch 4-5 Jahre abwarten.“ (Interview 5)

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Bedarfe serbischer Migranten in Deutschland an Finanzdienstleistungen in Serbien

Über 37% der Befragten kann sich gegenwärtig oder in der Zukunft eine Geldanlage in Serbien vorstellen. Dabei waren Direktinvestitionen bei einem vertrauenswürdigen Geschäftspartner und Spareinlagen bei einer Bank in Serbien zu gleichen Teilen (37,5%) von Interesse. Die Spa-rer und Spareinlagen-Interessierten waren von den hohen bzw. besseren Zinsen im Vergleich zu Deutschland angezogen, doch wurde stets betont nur eine geringe Summe zu sparen oder sparen zu wollen.

Die Grundhaltung bei den Geldanlage-Willigen war eine positive Einschätzung der langfristi-gen wirtschaftlichen Entwicklung Serbiens und die günstigen Ausgangsbedingungen eines Transformationslandes in dem der „Kuchen noch verteilt wird“ und „noch viel Potential“ stecke. Im Vergleich zu Deutschland wird das wirtschaftliche Entwicklungspotential in Serbien als sehr hoch eingeschätzt und die Befragten dieser Gruppe wären als Geldanleger gerne Teil dieser Entwick-lung. Auch die Nichtmitgliedschaft Serbiens in der EU sahen zwei der Befragten positiv, da so die wirtschaftlichen Geschäfte zwischen Serbien und Russland wachsen würden und die Vermögens-werte der serbischen Migranten vor den Augen der europäischen Finanzämter „geschützt“ seien.

Abgesehen von den wirtschaftlichen Interessen spielt bei Geldanlage-Interessierten auch der Hei-matbezug und der Rückkehrwunsch eine wichtige Rolle. Die Kenntnis und Vertrautheit des eigenen Kulturkreises wird beim Geldanlagevorhaben als zusätzlicher Sicherheitsfaktor gesehen. Auch ist die Vorstellung präsent, dem Heimatland mit der Geldanlage in seiner wirtschaftlichen Entwicklung helfen zu können.

Andrija L. (Arbeitsmigrant) ist grundsätzlich an Investitionen in Serbien interessiert. Eine Direk-tinvestition mit einem vertrauenswürdigen Geschäftspartner könne er sich vorstellen, insbesonde-re jetzt, da Serbien noch nicht in der EU ist und der Steuervorteil bei serbisch-russischen Geschäf-ten noch genutzt werden könne. Auch eine Investition in Aktien und Spareinlagen sind denkbar, allerdings nur mit genügenden Sicherheiten. Diese Sicherheiten verlangt Andrija L. hauptsächlich von Seiten des Staates. Diese Staatsgarantien sieht er zurzeit als nicht gegeben, ist jedoch optimis-tisch. (Interview 1)

Matija F. (Zweite Generation) kann sich eine Direktinvestition in Serbien mit einem vertrauens-würdigen Geschäftspartner grundsätzlich gut vorstellen. Sein Land befinde sich in einer Aufbau- und Entwicklungsphase, „der Kuchen wird jetzt verteilt“. In Deutschland und in anderen westeu-ropäischen Ländern sei bereits alles verteilt und Investitionen nicht wirklich lohnend, deswegen sei ein Neuanfang in Serbien jetzt reizvoll. Allerdings sei es für Migranten, die eher Außenstehen-de seien, sehr schwierig in Serbien zu investieren, zu groß seien die Seilschaften der in Serbien Ansässigen. Auch gäbe es in Serbien „Headhunter, die doofe Gastarbeiter suchen“, vor denen man sich in Acht nehmen sollte. (Interview 8)

Vlado G. (Arbeitsmigrant) kann sich Investitionen in Serbien gut vorstellen, „es ist mein Land und ich würde damit die wirtschaftliche Entwicklung fördern und Arbeitsplätze schaffen“. Dabei denkt er an Investitionen in Immobilien und Geschäfte. Am Kapitalmarkt möchte er sich nicht beteiligen. „Ich habe zu viele Freunde bluten sehen“. (Interview 14)

Nur drei der Befragten zeigten sich gegenüber einer Geldanlage durch den Erwerb von Aktien aufgeschlossen, da sie in diesem Bereich schon positive Erfahrungen gemacht hatten. Die Ableh-nung der Mehrheit von Aktiengeschäften in Serbien wurde mit der Finanzkrise und den für sie undurchsichtigen Geschäften in Serbien begründet. Im Verlauf der Befragung wurde deutlich, dass der Erwerb einer Immobilie in Serbien eine für Migranten attraktive Form der Geldanla-ge ist, auch bei der Gruppe der Befragten, die keine gegenwärtigen und zukünftigen Geldanlage-pläne in Serbien haben.

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Es wurde in den Gesprächen deutlich, dass die Idee eines Immobilienerwerbes in Serbien grund-sätzlich sehr lukrativ und erstrebenswert erscheint, weil Serbien als ein Land im Aufbruch wahr-genommen wird und die Investitionslage auf dem Immobilienmarkt vom wirtschaftlichen Aspekt und im Vergleich zu Deutschland günstig erscheint. Als investitionshemmend wurden zu große bürokratische Hindernisse und ein Unsicherheitsgefühl, das aus einem Mangel an konkretem Wissen über Investitionsmöglichkeiten resultiert, angeführt. Die Angst vor Betrug und die Be-fürchtung aufgrund der Migrationssituation ausgebeutet zu werden, schwingt in der Zurück-haltung in Investitionen ebenfalls mit, so warnt Matija vor „Headhuntern, die doofe Gastarbeiter suchen“ (Interview 8). Es trat eine Art Hilflosigkeit und Unsicherheit in der Orientierung zu Tage und der Wunsch nach einer institutionellen Unterstützung bei Investitionsplänen, sei es von Sei-ten des Staates oder auch der Banken:

Ob Marijana M. (Kriegs-/Wirtschaftsmigrantin) und ihr Mann eine Immobilie in Serbien oder in Deutschland kaufen werden, ist noch nicht entschieden. Das Startkapital ist vorhanden. Eine Investition in eine Immobilie in Serbien erscheint Marijana M. lukrativer und leichter als in Deutschland, da man mit weniger Geld dort mehr erreichen könne. „Es ist unser Land, wir kennen die Leute dort. Für uns wäre es leichter dort zu investieren, mit wenigem kann man dort mehr machen als hier. Serbien hat Potential.“Eine Direktinvestition könne sie sich gut vorstellen, allerdings fehlt dafür ihrer Meinung nach der vertrauenswürdige Geschäftspartner. „Viele unserer Bekannten und Freunde überlegen etwas in Serbien zu machen, aber es gibt keine oder schlechte Konditionen. Auch wir könnten vielleicht 20.000 Euro investieren, wissen aber nicht wie. Wir sind irgendwie dazwischen, wissen nicht, ob es besser ist in Deutschland oder in Serbien zu investieren.“ (Interview 7)

10. Informationsgrad und Informationsbedarf

Die meisten der Befragten gaben zu Anfang des Gespräches an, nur einen vagen Kenntnisstand über die Banken und ihre Angebote zu haben. Im Laufe der Befragung wurde dann oft deutlich, dass Interesse und Informationsbedarf über die Banken und ihre Angebote von Seiten der Befrag-ten besteht. Tabelle 21 bestätigt diesen Eindruck: Über 62% der Befragten würden gerne mehr über die Banken und ihre Angebote in Serbien wissen und nur 12% fühlten sich gut informiert, 25% zeigten gar kein Interesse an weiteren Informationen.

Nur zwei der Befragten haben in Serbien bisher jemals eine Finanzberatung bekommen, wohin-gegen 75% der Befragten diesen Bankservice in Deutschland in Anspruch genommen haben. Die Hälfte der Befragten zeigte sich offen für eine Finanzberatung in Serbien, suche aber noch nach einem passenden Angebot. Über 37% zeigten sich an einer Finanzberatung einer Bank in Serbien nicht interessiert (Tabelle 23).

Der Großteil der Befragten (über 68%) bezieht Informationen über Banken und ihre Angebote in Serbien über serbische Zeitungen und 56% werden über das serbische TV und das Internet infor-miert (Tabelle 22). Über 37% gaben an, über Banken in Serbien auch im Familien und Freundes-kreis zu sprechen. Nur ein Befragter hat sich bei einem Mitarbeiter in einer Bank informiert und 3 Personen erhielten ihre Informationen über Bankenprospekte.

Der Großteil der Befragten hat bislang keine Erfahrungen mit Beratungsdiensten der Banken in Serbien gemacht und erhielt bislang keine Angebote für eine Finanzberatung von einer Bank in Serbien. Ein Befragter führt das Desinteresse der Bankangestellten in Serbien auf ihre Unwissen-heit über seine Vermögenswerte in Deutschland zurück. Eine Befragte wunderte sich rückbli-ckend darüber, dass die Bankmitarbeiter in Serbien bei der Eröffnung ihres Wertpapierdepots ihr keine weiteren Angebote unterbreitet hätten.

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Bedarfe serbischer Migranten in Deutschland an Finanzdienstleistungen in Serbien

Andrija L. (Arbeitsmigrant) ist über die Wirtschaft und den Finanzsektor Serbiens sehr gut infor-miert. Er bemerkt, dass die Banken in den Ferien, wenn die Migranten in die Heimat kommen, sogar an Grenzübergängen ihre Prospekte verteilen. In serbischen Zeitungen würde zu wenig über die Banken in Serbien stehen. Andrija L. möchte gerne noch mehr über die Banken und ihre Angebote in Serbien erfahren. Er hat „leider noch keine Finanzberatung erhalten“, weil er „nur ein Girokonto“ hat und die Mitarbeiter in der serbischen Bank nicht wissen, welche weiteren Vermö-genswerte er besitzt. (Interview 1)

Matija F. (Zweite Generation) interessiert sich sehr für den Bankensektor in Serbien und kennt sich nach eigener Einschätzung gut aus. Allerdings, so betont er, würden sich die Bankangebote so schnell ändern, dass er trotz Eigenrecherche oft nicht mitkommt. Er würde gerne durch gezielte und aktuelle Werbung auf dem Laufenden gehalten werden, z.B. über Emails. (Interview 8)

11. Resümee

Obwohl die Befragten oft seit Jahrzehnten in Deutschland leben, ist bei der Mehrheit die Bin-dung zu Serbien noch stark. Insbesondere in der Gruppe der ehemaligen Gastarbeiter sind Rück-kehrgedanken nach Serbien präsent. Eine endgültige Rückkehr ist jedoch für die Meisten noch eine vage Vorstellung und hängt von der politischen und wirtschaftlichen Entwicklung sowohl in Serbien als auch in Deutschland ab. Über 57% dieser Gruppe sind Kunden einer Bank in Serbi-en.

Die befragten ehemaligen Gastarbeiter hatten bereits zu Zeiten Jugoslawiens wegen der hohen Zinsen Ersparnisse auf jugoslawischen Banken und infolge des Staatszerfalls ihr Geld in den 1990er Jahren verloren. Sie kennen das Interesse des Staates und der Banken an ihren Devisen aus der Geschichte und reagierten auf das Thema Finanzdienstleistungen von Banken in Serbien aufgrund der negativen Erfahrungswerte zu Beginn der Befragung entweder total abwehrend oder zumindest skeptisch und vorsichtig. Im Laufe des Gespräches wurde jedoch deutlich, dass Banken und ihre Finanzdienstleistungen in den Zukunfts- und Rückkehrplänen durchaus noch eine Rolle spielen könnten.

Die Kriegs-/Wirtschaftsmigranten schließen im Vergleich zu den ehemaligen Gastarbeitern eine endgültige Rückkehr häufiger kategorisch aus. Die Rückbindung der Befragten dieser Gruppe an Serbien jedoch ist ebenfalls noch stark und über Familienbeziehungen vital. Die Hälfte dieser Gruppe sind Bankkunden in Serbien. Die Mehrheit begegnete dem Thema Finanzdienstleistun-gen von Banken zunächst eher skeptisch, wobei auch hier im Laufe des Gespräches deutlich wur-de, dass die potentiellen Rückkehrer ein größeres Interesse an Banken und Finanzdienstleistungen haben.

Die Befragten der Zweiten Generation sind mit der jugoslawischen Zeit weniger vorbelastet. Sie begegneten dem Thema Banken in Serbien tendenziell positiver und offener, waren weniger emo-tional und sind an Bankangeboten primär aus wirtschaftlichen Gründen interessiert.

Fast alle Befragten tätigen finanzielle Transfers in unregelmäßigen Abständen nach Serbien, vor-wiegend zur Unterstützung von Verwandten und Freunden. Die persönliche Überbringung des Geldes ist die häufigste und beliebteste Transferart, weil es zunächst die billigste Möglichkeit und auch ein wichtiger Akt der sozialen Kommunikation bei den Heimatbesuchen darstellt. Über 50% tätigen finanzielle Transfers auch über Banken. Die Mehrheit der Befragten kritisierte die hohen Transferkosten, weswegen auch die persönliche Überreichung des Geldes oder die Einzah-lung auf das Girokonto vor Ort vorgezogen werden. Auch werden die Banken bei Geldtransfers als kompliziert, undurchsichtig und langsam wahrgenommen. Wenn die Überweisung schnell

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erfolgen muss, transferieren die Befragten daher hauptsächlich mit Western Union. Die Hälfte der Befragten sind Kunden einer Bank und verfügen mehrheitlich über ein Girokonto, nur zwei Personen verfügen über ein Sparkonto und eine Person über ein Wertpapierdepot. Andere Finanz-dienstleistungen wie Sparpläne, Kredite und Versicherungsprodukte werden ausschließlich bei Banken in Deutschland nachgefragt.

Eine Verbesserung der Bankdienstleistungen in Serbien im Vergleich zu jugoslawischen Zeiten wurde mehrheitlich hervorgehoben. Durch die zusätzlichen ausländischen und neuen serbischen Banken ist mehr Auswahl und ein verbesserter Bankservice in Serbien geboten. Auch bemerkte der Großteil der Befragten, dass die Zinsen für Spareinlagen in Serbien hoch seien. Dieses Wissen spiegelt sich jedoch nicht in erhöhten Spareinlagen wider.

Die Sparer und Spareinlagen-Interessierten waren von den hohen bzw. besseren Zinsen im Ver-gleich zu Deutschland angezogen, jedoch wurde stets betont, nur eine geringe Summe zu sparen oder sparen zu wollen, um kein großes Risiko einzugehen. Sparpläne zur Altersvorsorge oder Bausparpläne scheinen prinzipiell wegen der hohen Zinsen interessant, jedoch hat keiner der Be-fragten damit Erfahrungen bzw. Kenntnisse über konkrete Sparangebote einer Bank in Serbien. Einige der Befragten zeigten sich irritiert über die mangelnde Kooperation zwischen Banken in Deutschland und Serbien, obwohl sie offenbar der gleichen Mutterbank angehören oder diesel-ben Anteilseigner vorweisen. Generell wirken das Bankensystem und die Bankangebote für den Großteil der Befragten zu undurchsichtig, da sich innerhalb kurzer Zeit vieles geändert hat und viele neue Banken entstanden sind. Diese Veränderungen (Marktöffnung, ausländische Banken) werden positiv wahrgenommen, jedoch scheint der Überblick verloren gegangen zu sein.

In den Gesprächen wurde von Seiten der Befragten der Bankenkollaps auf dem Gebiet des ehe-maligen Jugoslawien immer wieder als Thema eingebracht. Befragte, die negative Erfahrungswerte mit Banken im ehemaligen Jugoslawien gesammelt haben, übertragen diese häufig auf die Banken in Serbien und haben mehrheitlich eine negative oder skeptische Grundeinstellung gegenüber der Institution Bank im Herkunftsland. Diese wird mit der gegenwärtigen Finanzkrise noch verstärkt.

Die Mehrheit der Befragten ist der Meinung, dass Schwierigkeiten bei der Banknutzung in Serbi-en für Personen, die im Ausland leben, dem mangelnden Vertrauen der Migranten (68,75%), den zu hohen Transfergebühren (62,5%) und der mangelnden Rechtssicherheit (62,5%) in Serbien geschuldet sind. Die jüngeren Generationen identifizierten auch die mangelnden Möglichkeiten des Modern Banking als Schwierigkeit bei der Banknutzung für im Ausland lebende Personen. Die Möglichkeit des Onlinebankings würde das Problem der geographischen Entfernung durch eine schnelle Erreichbarkeit der Bank und damit auch des eigenen Vermögens oder der Erspar-nisse beheben. Damit würde ein erhöhtes Sicherheitsgefühl geschaffen und eine unkomplizierte Form der Abwicklung von Geldtransfers ermöglicht.

Die Perzeption von Banken in Serbien steht auch in Relation zu Banken und dem Banknut-zungsverhalten in Deutschland. Es fällt auf, dass Bedarfe wie Versicherungen in Deutschland in ausreichendem Maße gedeckt sind. Insgesamt werden Bedarfe an Produkten oder Finanzdienst-leistungen, die Sicherheiten geben sollen, primär in Deutschland nachgefragt. In Deutschland genießen die Banken aufgrund oft jahrzehntelanger positiver Erfahrungswerte, dem Vertrauen in das politische System und damit auch das Bankensystem einen enormen Vertrauensvorschuss. Lediglich die Sparkonditionen in Serbien werden im Vergleich zu Deutschland positiver wahrge-nommen, allerdings wirken hier die negativen Erfahrungswerte und das fehlende Vertrauen noch hemmend. Die Bedarfe an Finanzdienstleistungen, die mit Rückkehrplänen nach Serbien und der Schaffung einer Existenzgrundlage in Form von Immobilienerwerb, Bau eines Hauses oder Unternehmungsgründung verbunden sind, werden von Banken in Deutschland nicht gedeckt. Insbesondere Wohn- oder Baukredite und Existenzgründer- und Unternehmerkredite aber auch

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Bedarfe serbischer Migranten in Deutschland an Finanzdienstleistungen in Serbien

Altersvorsorgepläne für ein Leben in Serbien sind Wünsche, die von den Befragten an Banken in Serbien herangetragen werden. In den Gesprächen wurde deutlich, dass keiner der Befragten und Kreditinteressierten konkrete Vorstellungen hatte oder genaue Konditionen kannte. Das Wissen um hohe Kreditkosten aber auch negative Mutmaßungen über die Kreditvergabe und Kreditwür-digkeit behindern eine intensivere Beschäftigung mit dem Thema.

Die bei der Befragung vorgeschlagenen Geldanlagen in Form von Direktinvestitionen, Aktiener-werb und/oder Spareinlagen waren für die Mehrheit der Befragten keine Option. Über 37% der Befragten kann sich gegenwärtig oder in der Zukunft eine Geldanlage in Serbien vorstellen. Direktinvestitionen bei einem vertrauenswürdigen Geschäftspartner und Spareinlagen bei einer Bank in Serbien waren hier zu gleichen Teilen (37,5%) von Interesse. Die Grundhaltung bei den Geldanlage-Willigen war eine positive Einschätzung der langfristigen wirtschaftlichen Entwick-lung Serbiens und die günstigen Ausgangsbedingungen eines Transformationslandes in dem der „Kuchen noch verteilt wird“ und „noch viel Potential“ stecke. Im Vergleich zu Deutschland wird das wirtschaftliche Entwicklungspotential in Serbien als sehr hoch eingeschätzt und die Befragten se-hen diese Phase als Chance, auch für die eigene Geldanlage. Als hemmend wurden bürokratische Hindernisse und eine Orientierungslosigkeit wegen der Unkenntnis des Marktes und der Inves-titionsmöglichkeiten genannt. Abgesehen von wirtschaftlichen Interessen spielen bei Geldanlage-Interessierten auch der Heimatbezug und der Rückkehrwunsch eine wichtige Rolle. Kenntnisse und Vertrautheit des eigenen Kulturkreises werden beim Geldanlagevorhaben als zusätzlicher Si-cherheitsfaktor gesehen. Auch ist die Vorstellung präsent, dem Heimatland mit der Geldanlage in der wirtschaftlichen Entwicklung helfen zu können.

Im Verlauf der Befragung wurde deutlich, dass der Erwerb einer Immobilie in Serbien eine für Migranten attraktive Form der Geldanlage ist, auch unter der Gruppe der Befragten, die keine gegenwärtigen und zukünftigen Geldanlagepläne in Serbien haben. In den Gesprächen zeich-nete sich ab, dass die Idee eines Immobilienerwerbes in Serbien grundsätzlich sehr lukrativ und erstrebenswert erscheint, weil Serbien als ein Land im Aufbruch wahrgenommen wird und die Investitionslage auf dem Immobilienmarkt vom wirtschaftlichen Aspekt und im Vergleich zu Deutschland günstig erscheint. Als investitionshemmend wurden auch hier zu große bürokrati-sche Hindernisse und ein Unsicherheitsgefühl, das aus einem Mangel an konkretem Wissen über Investitionsmöglichkeiten resultiert, angeführt. Die Angst vor Betrug und die Befürchtung auf-grund der Migrationssituation ausgebeutet zu werden, schwingt in der Zurückhaltung in Investi-tionstätigkeiten ebenfalls mit. Eine institutionelle Unterstützung durch den Staat oder die Banken bei Investitionsplänen von Migranten könnte diese Unsicherheiten und Orientierungslosigkeit beseitigen und damit Investitionskapital für Serbien erschließen.

Die vorgeschlagenen Maßnahmen, um die Bankangebote für Personen im Ausland zu verbessern und die Schwierigkeiten zu bewältigen, zielen auf Vertrauensbildung, eine bessere Erreichbarkeit durch geografisch oder digitale Nähe (Modern Banking) und eine Stabilisierung des Bankensek-tors durch mehr Rechtssicherheit und eine stabile Regierung.

Aufgrund positiver Erfahrungswerte mit Banken in Deutschland aber auch wegen der geogra-phischen Nähe und Erreichbarkeit würde die Mehrheit der Befragten Kooperationsangebote der Banken in Serbien mit Banken in Deutschland begrüßen. Der Vertrauensvorschuss der deutschen Banken könnte so das Vertrauensdefizit der Befragten gegenüber Banken in Serbien wieder aus-gleichen. Eine bessere Erreichbarkeit der Banken aus Serbien mit Zweigstellen und Filialen in Deutschland sowie eine Reduzierung der Überweisungskosten schlagen über 62% der Befragten vor.

Folgende Maßnahmen und Bewältigungsstrategien sind im Laufe der Befragung von den Intervie-wpartnern besonders betont worden:

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• ReduzierungderTransferkosten

• KooperationenmitBankeninDeutschland

• EinsichtbaresEngagementderBankenfüreineRückerstattungihrerverlorenenErsparnisseinjugoslawischen Banken

• VerstärkteWerbungderBankenindenserbischenMigrantenselbstorganisationen,Sportverei-nen oder bei Veranstaltungen

• SponsoringvonserbischenSportvereineninDeutschland

• MehrAktionismusunddirekteKundenansprachevonSeitenderBanken

• VerstärkteInformationsvermittlungundWerbung,auchüberEmail

• EröffnungvonFilialeninDeutschland,PräsentationderBankenausSerbieninDeutschlandnicht nur als Transferinstitutionen, sondern als Giro- und Sparbanken

• Onlinebanking

• UnterstützungundOrientierungshilfederBankenbeiInvestitionsvorhaben

Aus der Befragung ging hervor, dass die Befragten sich mehrheitlich wenig informiert und von Banken in Serbien nicht dezidiert genug angesprochen fühlen. Nahezu in jedem Gespräch wurde deutlich, dass der Kenntnisstand über die Angebote der Banken in Serbien bei der Mehrheit der Befragten sehr gering bzw. vage war. Daher waren die meisten Gesprächspartner zu Anfang des Gespräches unschlüssig, ob sie an der Befragung überhaupt partizipieren sollten. Im Laufe der Befragung wurde deutlich, dass Interesse und ein weiterer Informationsbedarf über die Banken und deren Angebote von Seiten der Befragten besteht. Über 62% der Befragten würden gerne mehr über die Banken und ihre Angebote in Serbien wissen, nur zwei Personen fühlten sich gut informiert. Die Hälfte der Befragten zeigte sich offen für eine Finanzberatung in Serbien, suche aber noch nach einem passenden Angebot. Das Eigenengagement in der Informationsbeschaffung erscheint hingegen gering. Es gibt die Erwartungshaltung, dass die Banken mit ihren Angeboten auf die Kunden zukommen sollen.

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Bedarfe serbischer Migranten in Deutschland an Finanzdienstleistungen in Serbien

Anhang

Tabellen:

Auswertung der Befragung zu Geldtransfers nach Serbien und den Bedarf an Finanzdienstleistungen von Personen mit serbischem Migrationshintergrund in Deutschland.

Anzahl der Befragten: 16

Tabelle 1a: Befragte Migrantentypen

Arbeitsmigranten/ehemalige Gastarbeiter 7

Kriegs-/Wirtschaftsflüchtlinge 6

Zweite Generation 3

Tabelle 1b: Arbeitsverhältnis

Angestellt 10

Selbstständig 4

Rente/Vorruhestand 1

Arbeitsuchend 1

Tabelle 1c: Geschlecht

Weiblich 8

Männlich 8

Tabelle 1d: Wohnverhältnisse der Arbeitsmigranten im Herkunftsland (7 Befragte/G=7)

Haus gebaut 7

Fester Wohnsitz 6

Tabelle 1e: Zukunftspläne der Arbeitsmigranten (7 Befragte/G=7) Möchten Sie dauerhaft in Deutschland bleiben?

Ja, definitiv 2

Vielleicht, ich weiß nicht genau 4

Nein 1

Tabelle 1f: Zukunftspläne der Arbeitsmigranten (7 Befragte/G=7) Möchten Sie dauerhaft nach Serbien zurückkehren?

Ja, definitiv 1

Vielleicht, ich weiß nicht genau 4

Nein 2

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Tabelle 1g: Zukunftspläne der Kriegs-/Wirtschaftsmigranten in der BRD (6 Befragte/G=6) Möchten Sie dauerhaft in Deutschland bleiben?

Ja, definitiv 2

Vielleicht, ich weiß nicht genau 3

Nein 1

Tabelle 1h: Zukunftspläne der Kriegs-/Wirtschaftsmigranten Serbien (6 Befragte/G=6) Möchten Sie dauerhaft nach Serbien zurückkehren?

Ja, definitiv 1

Vielleicht, ich weiß nicht genau 2

Nein 3

Tabelle 2: (16 Befragte/G=16) Möchten Sie dauerhaft in Deutschland bleiben?

Ja, definitiv 6

Vielleicht, ich weiß nicht genau 8

Nein 2

Tabelle 3: Haben Sie einen festen Wohnsitz in Serbien?

Ja 13

Nein 3

Tabelle 4: Möchten Sie nach Serbien dauerhaft zurückkehren?

Ja, definitiv 2

Vielleicht, ich weiß nicht genau 7

Nein 6

Sonstiges: pendeln 1

Tabelle 5: Pendeln Sie regelmäßig zwischen Deutschland und Serbien?

Ja 9

Nein 7

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Bedarfe serbischer Migranten in Deutschland an Finanzdienstleistungen in Serbien

Tabelle 6: Was sind Ihre Gründe für die Reisen nach Serbien? (Mehrfachnennungen möglich)

Urlaub 9

Heimatbesuch 8

Besuch von Verwandten und Freunden 15

Instandsetzung und Pflege des Hauses/der Wohnung/des Grundstücks

11

Geschäftsreisen 3

Sonstiges 0

Tabelle 7: Tätigen Sie finanzielle Transfers (Überweisungen/Geldtransfers) nach Serbien?

Ja, regelmäßig 2

Ab und zu 12

Nein 2

Tabelle 8: Welche finanziellen Transaktionen tätigen Sie nach Serbien? (Mehrfachnennungen möglich)

Geldtransfer zur Unterstützung von Verwandten/Freunden 13

Überweisungen auf eigenes Girokonto bei einer Bank in Serbien 6

Spareinlagen bei einer Bank in Serbien 2

Investitionen in Immobilien 4

Investitionen in Geschäfte/Unternehmen 1

Versicherungen 0

Kreditabzahlungen 0

Spenden 5

Sonstiges•PersönlicheGeldüberweisunganFreundinfürdielaufenden

Rechungen der Immobilie

1

Tabelle 9: Wem oder welcher Institution vertrauen Sie Ihr Geld, das nach Serbien transferiert werden soll, an? (Mehrfachnennungen möglich)

Bank 8

Post 2

Geldüberweisungsinstitute (z.B. Western Union) 5

Ich überbringe das Geld persönlich 12

Verwandte/Freunde/Bekannte, die nach Serbien reisen 7

Andere 0

11. Resümee

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Tabelle 10: Sind Sie Kunde einer Bank in Serbien?

Arbeitsmig. (7) Kriegs-/Wirtschafts-migranten (6)

2. Generation (3)

Ja 8 4 2 2

Nein 7 3 3 1

Ich bin noch kein Kunde, spiele jedoch mit dem Gedanken

1 1

Tabelle 11: Sind Sie Kunde einer Bank in Deutschland?

Ja 16

Nein 0

Tabelle 12: Welche Produkte/Finanzdienstleistungen nutzen Sie bei der Bank in Serbien? (Mehrfachnennungen möglich, Prozentberechnung basierend auf Grundwert 8 = Bankkunden/Serbien s. Tab. 10)

Girokonto für Ein- und Auszahlungen 6

Fremdwährungskonto, um das Wechselkursrisiko auszugleichen 0

Sparkonto 2

Bausparvertrag 0

Baufinanzierungen 0

Vermögensaufbau mit Wertpapieren 1

Versicherungsprodukte 0

Kredite 0

Sonstiges 0

Tabelle 13: Welche Produkte/Finanzdienstleistungen nutzen Sie bei der Bank in Deutschland?

Girokonto 16

Sparkonto 12

Bausparvertrag 8

Baufinanzierungen 3

Vermögensaufbau mit Wertpapieren 7

Versicherungsprodukte 6

Kredite 9

Geschäftskonto 1

Tagesgeldkonto 2

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Bedarfe serbischer Migranten in Deutschland an Finanzdienstleistungen in Serbien

Tabelle 14: Hatten Sie Schwierigkeiten bei der Nutzung von Bankprodukten/Finanzdienstleistungen als Person mit Migrationshintergrund?

Ja, in Deutschland 3

Ja, in Serbien 0

Nein 13

Tabelle 15: Welche generellen Schwierigkeiten sehen Sie, als Person, die in Deutschland lebt, bei der Nutzung von Produkten/Finanzdienstleistungen von Banken in Serbien?

Es gibt für mich keine attraktiven Angebote 4

Schlechte Konditionen 4

Mangelnde Information über Angebote 3

Mangelnder Service 1

Mangelnde Konkurrenzfähigkeit gegenüber Banken in Deutschland 2

Die geographische Entfernung 1

Mangelndes Modern Banking (z.B. via Internet, Telefon) 4

Es wird zu wenig auf meine Bedürfnisse eingegangen 3

Sprachbarrieren 0

Mangelnde Rechtssicherheit 10

Fehlendes Vertrauen 11

Hohe Transfergebühren 10

Tabelle 16: Welche Maßnahmen würden Ihrer Meinung nach helfen, die Finanzdienstleistungen von Banken in Serbien für im Ausland lebende Personen attraktiv zu gestalten? (Mehrfachnennungen möglich)

Reduzierung der Transferkosten (Gebühren für Auslandsüberwei-sungen)

10

Information und Finanzberatung, die zugeschnitten ist auf meine Lebenssituation in Deutschland und in Serbien

7

Kooperationsangebote mit Banken in Deutschland 12

Staatliche Förderungen 7

Stärkere Präsenz in Deutschland, z.B. durch Zweigstellen/Filialen 10

Bessere Internetpräsenz 5

Modern Banking (Onlinebanking, Telefonbanking) 7

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Tabelle 17: Wären Sie generell an Geldanlagen (Investitionen von Geldbeträgen mit dem Ziel eines Wertzuwachses) in Serbien interessiert? (Mehrfachnennungen möglich)

Direktinvestitionen bei einem vertrauenswürdigen Geschäftspartner JaNein

610

Erwerb von Aktien JaNein

313

Spareinlagen bei einer BankJaNein

610

Sonstiges: Immobilie 5

Tabelle 18: Wären Sie generell an Sparplänen von Banken in Serbien interessiert? (Mehrfachnennungen möglich)

Altervorsorgeplan 5

Gesundheitsplan 4

Wohnungs-/Bausparplan 5

Andere Sparpläne 0

Nein, Sparpläne der Banken in Serbien interessieren mich nicht 9

Tabelle 19: Wären Sie generell an Krediten von Banken in Serbien interessiert? (Mehrfachnennungen möglich)

Wohnkredite/Baukredite 10

Existenzgründer-/Unternehmerkredite 6

Sonstige Kredite 0

Nein, Kredite von Banken in Serbien interessieren mich nicht 4

Tabelle 20: Wären Sie generell an Versicherungsprodukten von Banken in Serbien interessiert? (Mehrfachnennungen möglich)

Rentenabsicherung 3

Absicherung für in Serbien lebende Familienmitglieder oder andere Personen 2

Berufsunfähigkeitsversicherung 3

Sonstiges 0

Nein, Versicherungsprodukte der Banken in Serbien interessieren mich nicht 12

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Bedarfe serbischer Migranten in Deutschland an Finanzdienstleistungen in Serbien

Tabelle 21: Fühlen Sie sich generell gut informiert über die Produkte und Finanzdienstleistungen der Banken in Serbien? (Mehrfachnennungen möglich)

Ich kenne mich mit den Banken und ihren Angeboten sehr gut aus 2

Ich kenne mich nicht so gut aus 3

Ich würde gerne mehr wissen 10

Es interessiert mich nicht 4

Tabelle 22: Über welches Medium beziehen Sie den Großteil Ihrer Informationen zum Thema Banken in Serbien? (Mehrfachnennungen möglich)

Internet 9

TV aus Serbien 9

Radio aus Serbien 2

Zeitungen aus Serbien 11

Prospekte 3

Mitarbeiter in Filialen fragen 1

Unterhaltungen in Familie/Freundeskreis 6

Ich habe keine Informationen bekommen oder wahrgenommen 0

Tabelle 23: Haben Sie bereits eine Finanzberatung erhalten? (Mehrfachnennungen möglich)

Ja, von einer Bank in Deutschland 12

Ja, von einer Bank in Serbien 2

Ja, von unabhängiger Beratungseinrichtung in Deutschland 1

Ja, von unabhängiger Beratungseinrichtung in Serbien 0

Nein, suche noch nach passendem Angebot in Serbien 8

Nein, interessiert mich nicht 6

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Musterfragebogen

Befragung zu Geldtransfers nach Serbien und Bedarf an Finanzdienstleistungen im Auftrag der GTZ – Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (www.gtz.de)

Geschlecht: □ weiblich □ männlich

Familienstand: □ ledig □ verheiratet □ geschieden

Alter: □ ≤ 25 □ 26 ≥ 35 □ 36 ≥ 50 □ ≥ 51

Beruf/Bildung: __________________________________________□ angestellt □ selbstständig

1. Seit wann leben Sie in Deutschland? ___

2. Möchten Sie dauerhaft in Deutschland bleiben? □ Ja, definitiv □ Vielleicht, ich weiß nicht genau □ Nein

3. Haben Sie einen festen Wohnsitz in Serbien? □ Ja □ Nein

4. Möchten Sie nach Serbien dauerhaft zurückkehren?□ Ja □ Vielleicht, ich weiß nicht genau □ Nein

5. Pendeln Sie regelmäßig zwischen Deutschland und Serbien? □ Ja □ Nein

6. Gründe für Reisen nach Serbien? (mehrere Antworten möglich)□ Urlaub □ Heimatbesuch □ Besuch von Verwandten und Freunden□ Instandsetzung und Pflege des Hauses/Wohnung/Grundstücks □ Geschäftsreisen□ Sonstiges: __________________________________________

7. Tätigen Sie finanzielle Transfers (Überweisungen/Geldtransfers) nach Serbien?□ Ja, regelmäßig □ Ab und zu □ Nein

8. Welche finanziellen Transaktionen tätigen Sie nach Serbien?□ Geldtransfer zur Unterstützung von Verwandten/Freunden□ Zur Deckung ihrer Grundbedürfnisse/Konsum □ Zur Unterstützung ihrer Investitionen (Kauf, Bau, Renovierung von Immobilien, geschäftliche Unternehmungen) Sonstiges: __________________________________________ □ Überweisungen auf eigenes Girokonto bei einer Bank in Serbien□ Spareinlagen bei einer Bank□ Investitionen in Immobilien (Haus/Wohnung)□ Investitionen in Geschäfte/Unternehmen□ Versicherungen □ Kreditabzahlung □ Spenden □ Sonstiges: __________________________________________

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Bedarfe serbischer Migranten in Deutschland an Finanzdienstleistungen in Serbien

9. Wem oder welcher Institution vertrauen Sie Ihr Geld, das nach Serbien transferiert werden soll, an?□ Bank □ Post □ Geldüberweisungsinstitute (z.B. Western Union)□ Ich überbringe das Geld persönlich □ Verwandte/Freunde/Bekannte, die nach Serbien reisen □ Andere: __________________________________________

10. Sind Sie Kunde einer Bank in Serbien?□ Ja □ Nein □ Ich bin noch kein Kunde, spiele jedoch mit dem Gedanken

11. Sind Sie Kunde einer Bank in Deutschland?□ Ja □ Nein

12. Welche Produkte/Finanzdienstleistungen nutzen Sie bei der Bank in Serbien? □ Girokonto für laufende Ein- und Auszahlungen□ Fremdwährungskonto, um Wechselkursrisiko auszugleichen□ Sparkonto□ Bausparvertrag□ Baufinanzierungen□ Vermögensaufbau mit Wertpapieren (Aktien, Investmentfonds etc.)□ Versicherungsprodukte (Rentenversicherung/Altersvorsorge, Absicherung von Familienmitgliedern/Personen, Berufsunfähigkeitsversicherung etc.) □ Kredite □ Sonstiges: __________________________________________

13. Welche Produkte/Finanzdienstleistungen nutzen Sie bei der Bank in Deutschland? □ Girokonto□ Sparkonto□ Bausparvertrag □ Baufinanzierungen□ Vermögensaufbau mit Wertpapieren (Aktien, Investmentfonds etc.) □ Versicherungsprodukte (Rentenversicherung/Altersvorsorge, Absicherung von Familienmitgliedern/Personen, Berufsunfähigkeitsversicherung etc.) □ Kredite □ Sonstiges: __________________________________________

14. Hatten Sie Schwierigkeiten bei der Nutzung von Bankprodukten/Finanzdienstleistungen als Person mit Migrationshintergrund□ Ja, in Deutschland weil __________________________________________□ Ja, in Serbien weil __________________________________________□ Nein

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15. Welche generellen Schwierigkeiten sehen Sie, als Person, die in Deutschland lebt, bei der Nutzung von Produkten/Finanzdienstleistungen von Banken in Serbien?□ Es gibt für mich keine attraktiven Angebote□ Schlechte Konditionen□ Mangelnde Information über Angebote□ Mangelnder Service □ Mangelnde Konkurrenzfähigkeit gegenüber Banken in Deutschland□ Die geographische Entfernung□ Mangelndes Modern Banking (z.B. via Internet, Telefon)□ Es wird zu wenig auf meine Bedürfnisse eingegangen□ Sprachbarrieren□ Mangelnde Rechtssicherheit□ Fehlendes Vertrauen □ Ich habe schlechte Erfahrungswerte, weil ____________________________________□ Sonstiges: __________________________________________

16. Welche Maßnahmen würden Ihrer Meinung nach helfen, die Finanzdienstleistungen von Banken in Serbien für im Ausland lebende Personen attraktiv zu gestalten?□ Reduzierung der Transferkosten (Gebühren für Auslandsüberweisungen)□ Information und Finanzberatung, die zugeschnitten ist auf meine Lebenssituation in Deutschland und in Serbien□ Kooperationsangebote mit Banken in Deutschland□ Staatliche Förderungen (z.B. bei Bausparverträgen)□ Stärkere Präsenz in Deutschland, z.B. durch Zweigstellen/Filialen□ Bessere Internet-Präsenz□ Modern Banking (Onlinebanking, Telefonbanking)□ Neue Ideen: __________________________________________

17. Wären Sie generell an Geldanlagen (Investitionen von Geldbeträgen mit dem Ziel eines Wertzuwachses) in Serbien interessiert? □ Ja, durch Direktinvestitionen bei einem vertrauenswürdigen Geschäftspartner Mögliche Vorteile: __________________________________________ Ihre Bedenken: __________________________________________□ Ja, auf dem Kapitalmarkt durch den Erwerb von Aktien Mögliche Vorteile: __________________________________________ Ihre Bedenken: __________________________________________□ Ja, bei einer Bank durch Spareinlagen = Geld direkt auf ein Sparbuch überweisen: Mögliche Vorteile: __________________________________________ Ihre Bedenken: __________________________________________□ Nein, weil: __________________________________________

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Bedarfe serbischer Migranten in Deutschland an Finanzdienstleistungen in Serbien

18. Wären Sie generell an Sparplänen von Banken in Serbien interessiert? □ Altersvorsorgeplan□ Gesundheitsplan □ Wohnungsplan/Bausparplan□ Andere: __________________________________________□ Nein□ Weil: __________________________________________

19. Wären Sie generell an Krediten von Banken in Serbien interessiert? □ Wohnkredite/Baukredite□ Existenzgründer-/Unternehmerkredite□ Sonstige Kredite für__________________________________________□ Nein□ Weil: __________________________________________

20. Wären Sie generell an Versicherungsprodukten von Banken in Serbien interessiert? □ Rentenabsicherung□ Absicherung für in Serbien lebende Familienmitglieder oder andere Personen□ Berufsunfähigkeitsversicherung□ Sonstiges: __________________________________________□ Nein□ Weil: __________________________________________

21. Fühlen Sie sich generell gut informiert über die Produkte und Finanzdienstleistungen der Banken in Serbien? □ Ich kenne mich mit den Banken und ihren Angeboten sehr gut aus□ Ich kenne mich nicht so gut aus□ Ich würde gerne mehr wissen□ Es interessiert mich nicht

22. Über welches Medium beziehen Sie den Großteil Ihrer Informationen zum Thema Banken in Serbien?□ Internet□ TV aus Serbien□ Radio aus Serbien□ Serbische Zeitungen□ Prospekte□ Mitarbeiter in Filialen fragen□ Unterhaltungen in Familie/Freundeskreis□ Ich habe keine Informationen bekommen oder wahrgenommen

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23. Haben Sie bereits eine Finanzberatung erhalten? □ Ja, von einer Bank in Deutschland□ Ja, von einer Bank in Serbien□ Ja, von unabhängiger Beratungseinrichtung in Deutschland welche:__________________________________________□ Ja, von unabhängiger Beratungseinrichtung in Serbien welche: __________________________________________□ Nein, suche noch nach passendem Angebot□ Nein, interessiert mich nicht

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Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbHDag-Hammarskjöld - Weg 1 – 565760 Eschborn / DeutschlandT + 49 61 96 79 - 0F + 49 61 96 79 - 11 15E [email protected] www.gtz.de