Bedienterminals an Bediensituation und -personal anpassen ...€¦ · Bedienterminals an...

3
AUTOR Stefan Körner ist im Produktmanagement Schaltschrank-Systeme bei der Rittal GmbH & Co. KG in Herborn tätig. Zubehör für Bediengehäuse wie Tragarmsysteme, offene Tragprofile, Drehgelenke, Schwenkeinrichtungen oder Standfüße sind meist unbeachtet, haben aber große Auswirkung auf den Bedienalltag an der Mensch-Maschine-Schnittstelle. Denn die Bediengehäuse müssen sich für unterschiedliche Aufgabenstel- lungen und Umgebungsbedingungen flexibel ausrichten lassen. Egal ob wechselnde Blickwinkel zur Ma- schine und störende Lichtreflexe die Bedienung erschweren oder ob sich die Position des Displays an die Größe des Bedieners anpassen muss. Bedienterminals an Bediensituation und -personal anpassen Eine tragende Rolle KOMPONENTEN 32 IEE 03-2009 aber gleichzeitig nicht auf die individuel- le Gestaltung verzichten. Mit 130 kg Tragkraft ist das Tragarmsys- tem für mittlere und große Auslegerlän- gen gerüstet. Auch beim Kabelmanage- ment haben die Entwickler mitgedacht: Durch großzügige Kabeldurchführungen lassen sich durchgängig auch dicke Kabel und große DVI-Stecker einfach rangieren. Optionale Einschub-Trennstege aus Blech, die im Kabelkanal durch Abschrau- ben der Eckstücke eingesetzt werden können, trennen Energie- und Daten- kabel – was aus EMV- und sicherheits- technischen Gründen oft gefordert ist. Ein weiteres Merkmal ist die komfortable Justagemöglichkeit mittels Stellschrau- ben im Profil. Dadurch lässt sich das Trag- armsystem in der Höhe individuell und auch noch nachträglich anpassen. Über die Eckstücke aus Kunststoff lassen sich auch Signalleuchten am Tragarmsystem montieren. Weil hier die entsprechenden Ausbrüche bereits vorgesehen sind, geht dies ohne Bohren, Fräsen oder sonstige aufwendige Bearbeitung. Das Tragarmsystem kann nicht nur Rittal- Bediengehäusen aufnehmen. Mit einer Gehäusekupplung lassen sich auch Be- diengehäuse anderer Hersteller am Trag- arm montieren. Für Anwendungsfälle, in denen nur ein einzelnes Display oder ein Industrie-PC mit eigenem Gehäuse mon- tiert werden soll, steht ein Vesa-Adapter zur Verfügung. Für den steigenden Ein- satz von Panel-PCs oder -TFTs, die eine ei- gene Schutzart mitbringen, stehen damit Um die gestiegenen Anforderungen an Design und Funktion zu erfüllen, hat der Gehäusespezialist Rittal aus Herborn zur Ergänzung seines Programms für die Mensch-Maschine-Schnittstelle ein neu- es Tragarmsystem entwickelt, das sich in- dividuell anpassen lässt. Ein Merkmal des neuen CP-C Tragarmsystems stellt das moderne Design dar. Individuelle Gestal- tungsmöglichkeiten mit Maschinenbe- zeichnungen sowie Firmenlogos lassen sich in der seitlich durchgängigen Nut im Profil anbringen. So können darin farblich gestaltete Elemente passend zur Maschi- nenfarbe aufgebracht werden. Die Ma- schine samt Bedienterminal erhalten so ein einheitliches Look and Feel. Der An- wender hat mit dem Tragarmsystem die Vorteile eines Standardprodukts, wie kur- ze Lieferzeiten, umfangreiches Produkt- programm und günstigen Preis, muss Das neue Tragarmsys- tem ermöglicht ein indi- viduelles Design, das auch im Maschinenbau immer wichtiger wird.

Transcript of Bedienterminals an Bediensituation und -personal anpassen ...€¦ · Bedienterminals an...

Page 1: Bedienterminals an Bediensituation und -personal anpassen ...€¦ · Bedienterminals an Bediensituation und -personal anpassen Eine tragende Rolle KOMPONENTEN 32 IEE 03-2009 aber

� AUTOR Stefan Körner ist im Produktmanagement Schaltschrank-Systeme bei der Rittal GmbH & Co. KG in Herborn tätig.

Zubehör für Bediengehäuse wie Tragarmsysteme, offene Tragprofile, Drehgelenke, Schwenkeinrichtungen oder Standfüße sind meist unbeachtet, haben aber große Auswirkung auf den Bedienalltag an der Mensch-Maschine-Schnittstelle. Denn die Bediengehäuse müssen sich für unterschiedliche Aufgabenstel-lungen und Umgebungsbedingungen flexibel ausrichten lassen. Egal ob wechselnde Blickwinkel zur Ma-schine und störende Lichtreflexe die Bedienung erschweren oder ob sich die Position des Displays an die Größe des Bedieners anpassen muss.

Bedienterminals an Bediensituation und -personal anpassen

Eine tragende Rolle

KOMPONENTEN

32 IEE 03-2009

aber gleichzeitig nicht auf die individuel-le Gestaltung verzichten. Mit 130 kg Tragkraft ist das Tragarmsys-tem für mittlere und große Auslegerlän-gen gerüstet. Auch beim Kabelmanage-ment haben die Entwickler mitgedacht: Durch großzügige Kabeldurchführungen lassen sich durchgängig auch dicke Kabel und große DVI-Stecker einfach rangieren. Optionale Einschub-Trennstege aus Blech, die im Kabelkanal durch Abschrau-ben der Eckstücke eingesetzt werden können, trennen Energie- und Daten-kabel – was aus EMV- und sicherheits-technischen Gründen oft gefordert ist. Ein weiteres Merkmal ist die komfortable Justagemöglichkeit mittels Stellschrau-ben im Profil. Dadurch lässt sich das Trag -armsystem in der Höhe individuell und auch noch nachträglich anpassen. Über die Eckstücke aus Kunststoff lassen sich

auch Signalleuchten am Tragarmsystem montieren. Weil hier die entsprechenden Ausbrüche bereits vorgesehen sind, geht dies ohne Bohren, Fräsen oder sonstige aufwendige Bearbeitung. Das Tragarmsystem kann nicht nur Rittal-Bediengehäusen aufnehmen. Mit einer Gehäusekupplung lassen sich auch Be-diengehäuse anderer Hersteller am Trag-arm montieren. Für Anwendungsfälle, in denen nur ein einzelnes Display oder ein Industrie-PC mit eigenem Gehäuse mon-tiert werden soll, steht ein Vesa-Adapter zur Verfügung. Für den steigenden Ein-satz von Panel-PCs oder -TFTs, die eine ei-gene Schutzart mitbringen, stehen damit

� Um die gestiegenen Anforderungen an Design und Funktion zu erfüllen, hat der Gehäusespezialist Rittal aus Herborn zur Ergänzung seines Programms für die Mensch-Maschine-Schnittstelle ein neu-es Tragarmsystem entwickelt, das sich in-dividuell anpassen lässt. Ein Merkmal des neuen CP-C Tragarmsystems stellt das moderne Design dar. Individuelle Gestal-tungsmöglichkeiten mit Maschinenbe-zeichnungen sowie Firmenlogos lassen sich in der seitlich durchgängigen Nut im Profil anbringen. So können darin farblich gestaltete Elemente passend zur Maschi-nenfarbe aufgebracht werden. Die Ma-schine samt Bedienterminal erhalten so ein einheitliches Look and Feel. Der An-wender hat mit dem Tragarmsystem die Vorteile eines Standardprodukts, wie kur-ze Lieferzeiten, umfangreiches Produkt-programm und günstigen Preis, muss

Das neue Tragarmsys-tem ermöglicht ein indi-viduelles Design, das auch im Maschinenbau immer wichtiger wird.

Page 2: Bedienterminals an Bediensituation und -personal anpassen ...€¦ · Bedienterminals an Bediensituation und -personal anpassen Eine tragende Rolle KOMPONENTEN 32 IEE 03-2009 aber

Der höhenverstellbare Standfuß für den stationären Einsatz.

Adaptionsmöglichkei-ten zur Verfügung.

Einfach nachträglich verkabeln Verbesserte Lösungen bei der Verkabe-lung gibt es auch beim bestehenden Trag -armsystem CP-L. So gibt es bei diesem System seit einiger Zeit offene Tragpro-file, bei denen sich die Kabel und Stecker schneller einziehen lassen. Bezahlt macht sich dies auch bei der nachträglichen Er-weiterung um Steuerungselemente im Bediengehäuse, die ein zusätzliches, kon-fektioniertes Kabel benötigen. Auch bei

einem größeren Service-Fall muss der Anwender nicht mehr das gesam-

te System aus Gehäuse und Tragarmsys-tem komplett demontieren. In das offene Profil, das sich mit einer Design-Gummi-

leiste verschließen lässt, kann er Kabel und Stecker einfach und schnell ein-legen.

Den richtigen Dreh Eine Alternative zu Tragarmsystemen, die es ermöglicht, Bediengehäuse platz-sparend, unauffällig und flexibel in Ma-schinen und Anlagen zu integrieren, sind Drehgelenke. So bietet der Gehäusespe-zialist mit dem CP-L Drehgelenk eine Lö-sung in kompakter Bauform mit inte-

grierter Kabelführung, bei gleichzeitig hoher Belastbarkeit bis

700 N. Das Drehgelenk zur direkten, schwenk-

baren Integration von Bedien-gehäusen in Maschinen und Anla-

gen, hat einen Durchmesser von 130 mm und eine Höhe von nur 24 mm. Dadurch erhöht sich die für den Einbau erforderli-che lichte Höhe nicht oder nur wenig, denn der zur Öffnung einer vorderen Be-dientür erforderliche Freiraum ist meist größer als dieser Wert. Der Einbau des Drehgelenks kann von der Maschinenin-nen- oder -außenseite her erfolgen. Der Gehäuseanbau ist wahlweise hängend, aufsitzend oder eingespannt zwischen zwei Drehgelenken möglich. Wird das Ge-

KOMPONENTEN

IEE 03-2009 33

� TECHNIK IM DETAIL

Die Video Electronics Stan-dards Association, kurz Vesa, ist eine Organisation, in der sich über 100 Mitglie-der zusammengeschlos-sen haben, um damit ein-heitliche Spezifikationen von Vi-deostandards speziell für den Be-reich der Computergrafik zu erstel-len. Sie zählt zu einer der größten in-dustriellen Standardisierungsorga-nisationen. Die Vorrichtung bei Flachbildschirmen zur Befestigung an der Wand oder Decke geschieht ebenfalls nach dem Vesa-Standard. Danach sind an der Rückwand der Geräte vier Gewindelöcher. Dabei können die Abstände voneinander in folgendem Raster liegen: 75 x 75 mm, 100 x 100 mm, 200 x 100 mm, 200 x 200 mm, 400 x 200 mm, 400 x 400 mm, 600 x 200 mm, 600 x 400 mm oder 800 x 400 mm. (Quel-le: wikipedia.de)

Mit dem Drehgelenk samt Ausleger für Wand-anbau lässt sich ein Be-diengehäuse direkt an eine senkrechte Fläche anbauen.

Page 3: Bedienterminals an Bediensituation und -personal anpassen ...€¦ · Bedienterminals an Bediensituation und -personal anpassen Eine tragende Rolle KOMPONENTEN 32 IEE 03-2009 aber

KOMPONENTEN

34 IEE 03-2009

lenk mittig montiert, ist das Gehäuse drehbar, bei asymmetrischer Montage schwenkbar. Zum Anbau an senkrechte Maschinenflä-chen oder Wände lässt sich das Drehge-lenk mit einem Ausleger kombinieren. Mit 200 mm Ausladung stellt dieser ebenfalls eine kompakte und günstige Al-ternative zu einem kurzen Tragarmsys-tem dar. Der Gehäuseanbau kann eben-falls wahlweise hängend, sitzend oder eingespannt zwischen zwei Drehgelen-ken erfolgen.

Für Groß und Klein Eine ergonomische Alternative zu dreh- und schwenkbaren Bediengehäusen sind höhenverstellbare Lösungen. Neben der Aufnahme von Bediengehäusen sind die-se Gehäuseträger auch für TFTs bis 20,1“ und andere Geräte bis 15 kg geeignet. Der Höhenverstellbereich beträgt 200 mm. Eine eingebaute Gasdruckfeder kompen-siert das Gewicht, so dass der Anwender bei der Höhenverstellung nur die Diffe-renz zur Federkraft aufbringen muss. Die Höhenjustage erfolgt damit im wahrsten Sinne des Wortes federleicht. Die Monta-ge kann an vertikalen und horizontalen Flächen erfolgen. Daneben ist auch der platzsparende Einbau in Nischen von Ma-schinen möglich. Wird das Bedienpanel benötigt, so schwenkt es der Werker ein-fach in Augenhöhe zu sich.

Auch alleine stark Sollen Bediengehäuse als Stand-Alone-Variante auf die jeweilige Körpergröße und die stehende oder sitzende Arbeits-position zugeschnitten sein und von un-ten – pultähnlich – auf einem Standfuß montiert werden, stehen verschiedene Varianten zur Verfügung. Der Gehäuse-spezialist bietet hierzu sowohl für kom-pakte als auch schwere Gehäuseaufbau-ten höhenverstellbare, stationäre und mobile Lösungen an. Zur manuellen Hö-henverstellung mit Klemmhebeln sind Profile aus Aluminium-Strangpress mit einem Verstellbereich von 732 bis 1 122 mm verfügbar. Bei schweren Auf-

bauten sind elektrische Hubsäulen mit einer Höhenverstellung von 670 bis 1 140 mm zu empfehlen. Mit einer ent-sprechenden Anschlusskupplung lässt sich auch die Neigung des Gehäuses flexi-bel verstellen. Festen Stand bieten große Standfuß-Bodenplatten, sowie Stahltra-versen mit Gussfüßen oder mobile Stand-füße für wechselnde Einsatzorte.

Die Schwenkeinrich-tung ist stufenlos in der Höhe verstellbar und lässt sich über Rädelschrauben fi-xieren.

� infoDIRECT 797iee0309

www.iee-online.de � Link zu den Tragarmsystemen � Link zu den Standsystemen