Begasung oder Spritzung?

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t5.5. 1933] tleft 5 J in den Hiiusern (besonders dm'eh die neuzeitliche Ein- richtung der Zentralheizung) eine viel intensivere ge- worden, als sie in der freien Natm war. Die BekSmp- fung des Seh~idlings, wenn er einmal in H~iuser ein- gesehleppt ist~ ist sehwierig~ sie kann dutch Anstreiehen mit einem insektent6tenden Mittel oder notfa[ts dureh eine tIausdnl'chgasung mit Blausanre (Zyklon B) odes )[thylelmxyd (T-Gas) durehgefiih rt werden. Sehr wiehtig ist es natiirlich, bei Neubauten darauf zu sehen, daft kein hefallenes Ilolz zum Einbau Yon Holzeinrichtungen verwendet wird. lI. W. Friekhinger. Wie werden MeM- mid Getreidesehiidlinge ver- sehleppt .~ Die Erfahsung lehrt~ dab trotz der dnrehsehlagen- den Wirkung der Miihlendurehgasung mit BlausSure (Zyklon B) doeh nngefiihr naeh 2 Jahren die dureh- gasten M~ihlen wieder yon Sehiidlingen, also in des Hauptsaehe yon der l~stigen ~Iehlmotte (Epheslia Ifuehniella Zell.) so stark heimgesucht sind, dab eine neue Durehgasung n~itig ist, wenn anders des Miiller Wert daranf legt, eine saubere Miihle zu haben. Die Frage naeh der Versehlel)lmng dieser Sehfidlinge ist deshalb yon grogem Interesse and die Behandlung dieses Problems durch Oberregierungsrat Dr. F. Z a e h e r und Dr. II. Kunike (,,Mitteilungen des Oesellsehaft fiir Vorratssehntz" 1932~ Nr. 2) ist sehr dankenswert. Die Verfasser glauben nicht~ daft die aktive Zu- wanderung der Mehl- und Getreideseh~tdtinge eine sehr rege ist, sie ist wohi lnSglieh, dtirfte abet nur in Ansnahmefitllen fits die Neuverseuehung einer Miihle irgendwie yon Belang sein. u wiehtiger ist die passive Versehleppung. Diese kann geschehen einmal mit dem Mahlgut (Weizen, Roggen und Mais) nnd dann vor allem mif den Siieken~ in denen alas Mahigut transportiert wird. In ihnen haben wir die tIauptquelle der Versehleppungen zu erblieken. Naeh systematisehen~ yon den Verfassern im Laboratorium fits Speieher- und Vorratssehiidlinge der Biologisehen Reiehsanstalt fiir Land- und Forstwirtsehaft in Berlin- Dahlem durehgefiihrten Versuehen ist die u der Sehiidlinge dm'eh Sficke, besonders in der Zeit von Mille Mai bis Mitte Oktober hi~ufig. Verschleppt wel'den fast s~imtliehe Formen, die praktiseh als Miihlenseh~td- linge in Frage kommen~ wenn aueh nieht immer als Vollkerfen, so doeh als Eier odes Junglarven, die natiirlieh noeh sehwerer als die vollentwiekelten Sehi~d- linge fiir den Laien zn erkennen sind. Um diese Oefahr auszusehalten reden die Verfasser eixier jeweiligen grfindliehen Desinfektion der Siieke vor der Weitergabe das Wol't. l)iese kann entweder in besonders dazu hergeriehteten VergasungsrSaunen oder bei kleineren Mengen in gut sehliegenden Ver- gasungskisten (als Hersteller nennen die Verfasser Metallwarenfabrik W. DSnne Berlin 559, Kottbuser- datum 100) oder dureh Anwendung yon Hitze ausge- fiihrt werden. Als Vergasungismittel fiir diese u gasungskiste nennen die Verfasses Areginal, Sehwefel- dioxyd und Sehwefelkolflenstoff (sehr explosibel). Fiir die 3liihlendur('hgasmlg welehe durch diese Sack- Kleine Mitteilungen. 7i desinfektion wirksam unterstiiizt werden kann, kommt neben der bekannien Blausiiul'e (Zyklon B) nach neneren Erfahrungen aueh Athylenoxyd (T-Gas) in Frage. H. W. Friekhinger. "{thylenoxyd fiir Begasung yon Nahmmgsmittehb E A. Back, R. T Cotton and ~. W. Ellington (Bureau of Entomology, U. S. Department of Agri- culture), Ethylene Oxide as a fumigant for food and other commodities. (Vgl S.-A.-Ausz. 54640.) (Journal of Economic Entomology 23, Nr. 1~ February 1930.) Yff. berichten fiber ausgezeiehnete Erfahrungen bei der Begasung yon allen miigliehen Arten yon Lebens- mitteln mit Athylenoxyd. -/,thylenoxyd wurde mit Erfolg in Kolonialwarenlagern~ Lebensmittelkammesn yon Krankenhiiusern, Troekenfruehtbeh5lters~ Arbeits- l'Sumen usw. und fiir die Tabakbegasung -- des Tabak war mit Lasioderma serrieorne infiziert- angewendet. Des Navy Department hat~ wie welter ausgeftihrt wird, ausgezeichnete Resultate t)ei der Begasung yon Reis in Sfieken in einem Lebensmitteldepot erzielt. Ferner bei der BekS, mpfung der Kleidermotte (Tineola biselliella)~ des Reismehlkiifers (Tribolium eonfusum) und des Reis- k~ifers ( Silophilus oryzae). Es wird dann noeh beriehtet~ dal3 die California Dried Fruit Industry mif der Begasung yon getroekneten Friiehten mit )~thylenoxyd sehr zufrieden ist und daft eine New Yorker Nuft-Importfirma Cashew-Nttsse mit :~thylenoxyd begaste und in keiner Weise eine gerueh- tiehe und gesehmaekliehe Beeinflussung wahrnahm. In einer Tabelle werden die Anwendungsmengen bei Be- gasung yon getroekneten Bohnen, Rosinen, Reis in S~teken und Papp-Paekungen mit 1,6--4,8 kg pro 100 ebm bei gewShnliehem Luf.tdruek und mit 3.2 Sis 4~8 kg pro 100 ebm bei Anwendung in Vaeuum-Kammern angegeben. Die Einwirkungszeit wisd im ersten Falle mit 16 Stunden und im zweifen Falle mit 1--3 Stunden angegeben. Begasung oder Spritzung. ~ R S. Woglum, Pest Control Recommendations Given for Season of 1932-1933. (,The California Citrograph August 1932 [17] 10, 383.) Entgegen zahlreichen friiheren VerSffentiiehu~gen stellt sich Verfasser diesmal ganz auf die Seite des Be- gasung~ der er grSgere Erfolgssieherheit zusehreibt als nile anderen Verfahren der Sehildlausbekiimpfung auf- weisen. Er empfiehlt die Blaus~turebegasung far alle F/ille~ wo nieht das Vorhandensein yon red spider odes resistant scales andere Methoden nStig maeht. Gegen red spider (Rote Spinne) eignet sieh allerdings nur des Spritzen mit den bekannten Olemulsionen; wo demnaeh neben Schildlausen aueh bedenklieher Befall dureh red spider be- obaehfet wird, ist entweder Begasnng und Spritzung zu kombinieren, odes die Spritzung in einem Arbeitsgang nut ~%en~ ,,' (lie Sehi!dl~iuso anzuwenden.

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t5.5. 1933] tleft 5 J

in den Hiiusern (besonders dm'eh die neuzeitliche Ein- richtung der Zentralheizung) eine viel intensivere ge- worden, als sie in der freien Natm war. Die BekSmp- fung des Seh~idlings, wenn er einmal in H~iuser ein- gesehleppt ist~ ist sehwierig~ sie kann dutch Anstreiehen mit einem insektent6tenden Mittel oder notfa[ts dureh eine tIausdnl'chgasung mit Blausanre (Zyklon B) odes )[thylelmxyd (T-Gas) durehgefiih rt werden. Sehr wiehtig ist es natiirlich, bei Neubauten darauf zu sehen, daft kein hefallenes Ilolz zum Einbau Yon Holzeinrichtungen verwendet wird. lI. W. F r i e k h i n g e r .

Wie werden MeM- mid Getreidesehiidlinge ver- sehleppt .~

Die Erfahsung lehrt~ dab trotz der dnrehsehlagen- den Wirkung der Miihlendurehgasung mit BlausSure (Zyklon B) doeh nngefiihr naeh 2 Jahren die dureh- gasten M~ihlen wieder yon Sehiidlingen, also in des Hauptsaehe yon der l~stigen ~ I e h l m o t t e (Epheslia Ifuehniella Zell.) so stark heimgesucht sind, dab eine neue Durehgasung n~itig ist, wenn anders des Miiller Wert daranf legt, eine saubere Miihle zu haben. Die Frage naeh der Versehlel)lmng dieser Sehfidlinge ist deshalb yon grogem Interesse and die Behandlung dieses Problems durch Oberregierungsrat Dr. F. Z a e h e r und Dr. II. K u n i k e (,,Mitteilungen des Oesellsehaft fiir Vorratssehntz" 1932~ Nr. 2) ist sehr dankenswert. Die Verfasser glauben nicht~ daft die a k t i v e Zu- w a n d e r u n g der Mehl- und Getreideseh~tdtinge eine sehr rege ist, sie ist wohi lnSglieh, dtirfte abet nur in Ansnahmefitllen fits die Neuverseuehung einer Miihle irgendwie yon Belang sein. u wiehtiger ist die p a s s i v e V e r s e h l e p p u n g . Diese kann geschehen einmal mit dem Mahlgut (Weizen, Roggen und Mais) nnd dann vor allem mif den S i i eken~ in denen alas Mahigut transportiert wird. In ihnen haben wir die tIauptquelle der Versehleppungen zu erblieken. Naeh systematisehen~ yon den Verfassern im Laboratorium fits Speieher- und Vorratssehiidlinge der Biologisehen Reiehsanstalt fiir Land- und Forstwirtsehaft in Berlin- Dahlem durehgefiihrten Versuehen ist die u der Sehiidlinge dm'eh Sficke, besonders in der Zeit von Mille Mai bis Mitte Oktober hi~ufig. Verschleppt wel'den fast s~imtliehe Formen, die praktiseh als Miihlenseh~td- linge in Frage kommen~ wenn aueh nieht immer als Vollkerfen, so doeh als Eier odes Junglarven, die natiirlieh noeh sehwerer als die vollentwiekelten Sehi~d- linge fiir den Laien zn erkennen sind.

Um diese Oefahr auszusehalten reden die Verfasser eixier jeweiligen grfindliehen D e s i n f e k t i o n de r Siieke vor der Weitergabe das Wol't. l)iese kann entweder in besonders dazu hergeriehteten VergasungsrSaunen oder bei kleineren Mengen in gut sehliegenden Ver- gasungskisten (als Hersteller nennen die Verfasser Metallwarenfabrik W. DSnne Berlin 559, Kottbuser- datum 100) oder dureh Anwendung yon Hitze ausge- fiihrt werden. Als Vergasungismittel fiir diese u gasungskiste nennen die Verfasses Areginal, Sehwefel- dioxyd und Sehwefelkolflenstoff (sehr explosibel). Fiir die 3liihlendur('hgasmlg welehe durch diese Sack-

Kleine Mitteilungen. 7 i

desinfektion wirksam unterstiiizt werden kann, kommt neben der bekannien Blausiiul'e (Zyklon B) nach neneren Erfahrungen aueh Athylenoxyd (T-Gas) in Frage.

H. W. F r i e k h i n g e r .

"{thylenoxyd fiir Begasung yon Nahmmgsmit tehb

E A. B a c k , R. T C o t t o n and ~. W. E l l i n g t o n (Bureau of Entomology, U. S. Department of Agri- culture), Ethylene Oxide as a fumigant for food and other commodities. (Vgl S.-A.-Ausz. 54640.) (Journal of Economic Entomology 23, Nr. 1~ February 1930.)

Yff. berichten fiber ausgezeiehnete Erfahrungen bei der Begasung yon allen miigliehen Arten yon Lebens- mitteln mit Athylenoxyd. -/,thylenoxyd wurde mit Erfolg in Kolonialwarenlagern~ Lebensmittelkammesn yon Krankenhiiusern, Troekenfruehtbeh5lters~ Arbeits- l'Sumen usw. und fiir die Tabakbegasung - - des Tabak war mit Lasioderma serrieorne i n f i z i e r t - angewendet. Des Navy Department hat~ wie welter ausgeftihrt wird, ausgezeichnete Resultate t)ei der Begasung yon Reis in Sfieken in einem Lebensmitteldepot erzielt. Ferner bei der BekS, mpfung der Kleidermotte (Tineola biselliella)~ des Reismehlkiifers (Tribolium eonfusum) und des Reis- k~ifers ( Silophilus oryzae).

Es wird dann noeh beriehtet~ dal3 die California Dried Fruit Industry mif der Begasung yon getroekneten Friiehten mit )~thylenoxyd sehr zufrieden ist und daft eine New Yorker Nuft-Importfirma Cashew-Nttsse mit :~thylenoxyd begaste und in keiner Weise eine gerueh- tiehe und gesehmaekliehe Beeinflussung wahrnahm. In einer Tabelle werden die Anwendungsmengen bei Be- gasung yon getroekneten Bohnen, Rosinen, Reis in S~teken und Papp-Paekungen mit 1,6--4,8 kg pro 100 ebm bei gewShnliehem Luf.tdruek und mit 3.2 Sis 4~8 kg pro 100 ebm bei Anwendung in Vaeuum-Kammern angegeben. Die Einwirkungszeit wisd im ersten Falle mit 16 Stunden und im zweifen Falle mit 1--3 Stunden angegeben.

Begasung oder Spri tzung. ~

R S. W o g l u m , Pest Control Recommendations Given for Season of 1932-1933. (,The California Citrograph August 1932 [17] 10, 383.)

Entgegen zahlreichen friiheren VerSffentiiehu~gen stellt sich Verfasser diesmal ganz auf die Seite des Be- gasung~ der er grSgere Erfolgssieherheit zusehreibt als nile anderen Verfahren der Sehildlausbekiimpfung auf- weisen. Er empfiehlt die Blaus~turebegasung far alle F/ille~ wo nieht das Vorhandensein yon red spider odes resistant scales andere Methoden nStig maeht. Gegen red spider (Rote Spinne) eignet sieh allerdings nur des Spritzen mit den bekannten Olemulsionen; wo demnaeh neben Schildlausen aueh bedenklieher Befall dureh red spider be- obaehfet wird, ist entweder Begasnng und Spritzung zu kombinieren, odes die Spritzung in einem Arbeitsgang nut ~%en~ ,,' (lie Sehi!dl~iuso anzuwenden.