Begeisterung - Der Pilgerweg im Unterricht

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B E G E I S T E R U N G BEGEISTERUNG | Der Pilgerweg im Unterricht PILGERN

description

Vorlagen und Gestaltungsideen rund um einen Fächerübergreifenden Unterrricht zu den Themen Pilgern und Jakobsweg

Transcript of Begeisterung - Der Pilgerweg im Unterricht

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BEGEISTERUNG | Der Pilgerweg im Unterricht

PILGERN

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IMPRESSUM

Ein Projekt des Bildungshauses

Kloster Neustift in Zusammenarbeit

mit den Bezirksgemeinschaften

Eisacktal, Salten-Schlern,

Burggrafenamt und Vinschgau

Kofinanziert im Rahmen der

EU-Gemeinschaftsinitiative

INTERREG IV Italien- Schweiz

Projektmanagement:

Mag. Peter Sader und DI Andreas Wild

Für den Inhalt verantwortlich:

Prof. Dr. Petra Kurten

Text: Die Arbeitsmaterialien wurden von

Prof. Dr. Petra Kurten in einem Seminar und

einem Diplomarbeitsprojekt mit Studierenden

der Religionspädagogik an der Katholischen

Universität Eichstätt – Ingolstadt erarbeitet

Grafische Gestaltung:

alias idee + form | Helga Kasseroler

Bildnachweise:

Gianni Bodini | Wolfgang Hörer |

Martin Ruepp | Verein Jakobsweg Schweiz |

© iStockphoto | shaun harrison

www.jakobsweg.it

www.jakobsweg-gr.ch

www.bildungshaus.it

Einen Dank allen Partnern für

die freundliche Unterstützung!

Page 3: Begeisterung - Der Pilgerweg im Unterricht

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BEGEISTERUNG

Der Pilgerweg im Unterricht

routes

einführUng

Alle Pilgerwege sind Symbol

für unseren lebensweg.

Wir, die Pilger, machen uns auf

den Weg. An verschiedenen

Stationen machen wir Halt. An

vielen Erfahrungen reicher kommen

wir Stück für Stück unserem Ziel

näher. Jede Etappe soll die Lust

und Freude auf das Ziel vergrößern.

Wir müssen aber auch lernen,

Rückschläge einzustecken und

dabei unser Ziel nie aus den

Augen zu verlieren.

Das Arbeitsmaterial zu „Auf dem

Weg - Jakobsweg und Pilgerwesen“

setzt keine religiöse Praxis voraus.

Es soll die Schüler Innen auf ihrer

Suche nach der eigenen Identität

unterstützen und ihnen bei der Deu-

tung und Suche nach dem Sinn des

Lebens helfen. Die Arbeit soll Werte

und Orientierungs hilfen anbieten,

die Gemeinschaftsfähigkeit und die

Toleranz stärken, zu Optimismus

und Lebens freude ermutigen und

zu einem solidarischen und verant-

wortungsvollen Handeln führen.

toleranz, freiheit und

gemeinschaftsbewusstsein

sind eben jene Ziele, welche

auch der europarat 1987

in seiner Deklaration des

Jakobsweges zur „ersten

europäischen Kulturstraße“

als grund lage für ein

europäisches miteinander

angeführt hat.

Die nachfolgenden Aufträge (B) haben

den Jakobsweg nach Santiago de

compostela zum thema. Bei den

dritten Bausteinen (c) geht es um die

erfahrung des Pilgerns. wir erleben das

Pilgern und die natur und der

weg werden zum besten „lehrer“.

Andere Fächer können in das Thema

mit einbezogen werden. In den

einzelnen Abschnitten sind ebenfalls

Vorschläge für einen fächerüber-

greifenden Unterricht angeführt.

Die Auseinandersetzung mit dem

thema „Pilgern“ soll nicht aus­

schließlich im Klassenraum statt ­

inden, sondern „beim Pilgern“.

Jeder beliebige weg kann im

Sinne des Pilgerweges für die

hier beschriebenen übungen

in teil c genutzt werden.

Es lassen sich auch einzelne

Aufträge kombinieren.

Unterrichtsvorschläge und An-

regungen für einen handlungs-

orientierten, modernen und

fächerübergreifenden Religions-

unterricht in den Mittel- und

Oberschulen (6. – 10. Schulstufe)

Didaktische hinweise

Den Lehrpersonen stehen eine Reihe

von Arbeitsvorschlägen zur Verfügung,

welche als Ideensammlung dienen

und die auf die Schüler und Schülerin-

nen, bzw. die Schulstufe individuell

zugeschnitten werden können.

Jeder Arbeitsauftrag ist als eine

wegstation, bzw. etappe auf „unserem

Pilgerweg“ zu verstehen. Die ersten

wegstationen (A) dienen als einstieg

in das Projekt „Pilgerwege“ und

sollen die Schüler und Schülerinnen

motivieren und neugierig machen.

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TEIL 1

einStieg | A 1A 2A 3A 4A 5

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TEIL 1

A1ArBeitSAUftrAg A1

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• Die SchülerInnen äußern ihre

Beobachtungen und Eindrücke.

• Die SchülerInnen stellen

Vermutungen an:

wer geht darauf?

wer schaut zu?

wer spannt die Slackline?

wo wird sie gespannt?

was kann man auf einer

Slackline alles machen?

2. einzelarbeit: Die SchülerInnen

erhalten das Arbeitsblatt:

Meine Balance inden

• Die SchülerInnen tragen in die

Fläche ein, was ihr Leben

in Bewegung hält und antreibt

(Schule, Familie, Freunde).

• Was ihnen Kraft gibt und welche

Ziele sie anstreben.

3. Abschluss: Es kann ein freiwilliger

Austausch mit einem Partner oder

im Plenum stattinden.

Auf einer Slackline balancieren,

sich eventuell am als Hand-Lauf

gespannten Seil dabei festhalten

oder die Hilfe von ein oder zwei

anderen SchülerInnen in Anspruch

nehmen.

Ziele:

Kinder und Jugendliche stehen im

Spannungsfeld verschiedener Rollen-

erwartungen. Sie müssen diese aus-

balancieren, ohne zu wissen, wer sie

eigentlich sind.

Die Schüler und Schülerinnen sollen

ihren eigenen Lebensweg betrachten

und fragen, was ihrem Leben Halt und

Richtung gibt.

mAteriAl:

• Abbildung eines Jugendlichen

bei einer Balancierübung auf der

Slackline.

• Arbeitsblatt: Meine Balance inden

• evtl. Meditationsmusik während der

Einzelarbeit

UnterrichtS­ vorSchläge:

1. Bildbetrachtung: Slackliner

• Die SchülerInnen betrachten

das Bild.

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• Bemerkung: Die Geschichte ver-

deutlicht, dass mit Schnelligkeit

vieles verloren gehen kann. Wenn

man Angst vor dem langen Weg

oder einer großen Aufgabe hat und

sie schnell zu erledigen versucht,

gerät man leicht außer Puste und

verliert die Freude. Nähert man sich

hingegen seinen Zielen Schritt für

Schritt, denkt gründlich nach oder

hört aufmerksam hin, dann schafft

man auch den längsten Weg

2. gruppenarbeit: Mindmap „Pilgern“

• „Pilgern“ steht in Großbuchstaben

an der Tafel/Flipchart.

• Die SchülerInnen sollen sich frei

dazu äußern und schreiben auf,

was ihnen dazu einfällt.

• Die SchülerInnen sollen einen

Vergleich zwischen der Geschichte

„Beppo Straßenkehrer“ und

„Pilgern“ anstellen.

Quelle: Lehrerhandreichung für die

Hauptschule Reli 8, München 2002

ArBeitSAUftrAg A2

Schritt für Schritt ZU Sich SelBSt Kommen

Ziele:

Die Schüler und Schülerinnen sollen

anhand der Geschichte von Beppo

Straßenkehrer (aus Momo) erfahren,

dass man auch den längsten und

schwierigsten Weg (Lebensweg) schafft

und nicht außer Atem gerät, wenn man

Schritt für Schritt seine Ziele verfolgt.

Der Begriff des Pilgerns wird außerdem

anhand einer Mindmap erarbeitet.

mAteriAl:

• Textblatt: Beppo Straßenkehrer

UnterrichtS­ vorSchläge:

1. texterarbeitung: Beppo Straßen-

kehrer

• Die SchülerInnen lesen den Text.

Er wird anschließend in einer

Kleingruppe oder dem Plenum

besprochen.

moving

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A2

da sie auf ihre besondere Art zuhörte, löste sich seine

Zunge und er fand die richtigen Worte.

„Siehst du, Momo“, sagte er dann zum Beispiel, „es

ist so: Manchmal hat man eine sehr lange Straße vor

sich. Man denkt, die ist so schrecklich lang; das kann

man niemals schaffen, denkt man.“

Er blickte eine Weile schweigend vor sich hin, dann

fuhr er fort: „Und dann fängt man an, sich zu eilen.

Und man eilt immer mehr. Jedes Mal, wenn man auf-

blickt, sieht man, dass es gar nicht weniger wird, was

noch vor einem liegt. Und man strengt sich noch mehr

an, man kriegt es mit der Angst, und zum Schluss ist

man ganz außer Puste und kann nicht mehr. Und die

Straße liegt noch immer vor einem. So darf man es

nicht machen.“

Er dachte einige Zeit nach. Dann sprach er weiter:

„Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken,

verstehst du? Man muss nur an den nächsten Schritt

denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten

Besenstrich. Und immer wieder nur an den nächsten.“

Wieder hielt er inne und überlegte, ehe er hinzufügte:

„Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht

man seine Sache gut. Und so soll es sein.“

Und abermals nach einer langen Pause fuhr er fort:

„Auf einmal merkt man, dass man Schritt für Schritt

die ganze Straße gemacht hat. Man hat gar nicht

gemerkt wie, und man ist nicht außer Puste.“ Er nickte

vor sich hin und sagte abschließend: „Das ist wichtig.“

BePPo StrASSenKehrer

notiZ:

im modernen märchen „momo“ von michael ende

kommt im vierten Kapitel ein alter mann vor, einer von

momos besten freunden, der Beppo heißt und von

Beruf Straßenkehrer ist. manche leute dachten, dass

er nicht ganz richtig im Kopf sei, da er auf fragen

erst nach langem nachdenken antwortete, manchmal

erst nach Stunden oder gar nach einem ganzen tag.

wenn er eine Antwort nicht nötig fand, schwieg er. Der

folgende Auszug verrät uns einiges über seine Arbeit

und seine lebensphilosophie:

Beppo liebte diese Stunden vor Tagesanbruch, wenn

die Stadt noch schlief. Und er tat seine Arbeit gern

und gründlich. Er wusste, es war eine sehr notwendige

Arbeit.

Wenn er so die Straßen kehrte, tat er es langsam,

aber stetig: Bei jedem Schritt einen Atemzug und bei

jedem Atemzug einen Besenstrich. Schritt - Atemzug -

Besenstrich. Schritt - Atemzug - Besenstrich. Dazwi-

schen blieb er manchmal ein Weilchen stehen und

blickte nachdenklich vor sich hin. Und dann ging es

wieder weiter - Schritt - Atemzug -Besenstrich -.

Während er sich so dahinbewegte, vor sich die

schmutzige Straße und hinter sich die saubere, kamen

ihm oft große Gedanken. Aber es waren Gedanken

ohne Worte, Gedanken, die sich so schwer mitteilen

ließen wie ein bestimmter Duft, an den man sich nur

gerade eben noch erinnert, oder wie eine Farbe, von

der man geträumt hat. Nach der Arbeit, wenn er bei

Momo saß, erklärte er ihr seine großen Gedanken. Und K

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A3

UnterrichtS­ vorSchläge:

1. gruppenarbeit: Anekdote von der

Hummel, die eigentlich nicht

liegen kann

• Die Anekdote wird vorgelesen.

Die Fragen sollen die SchülerInnen

zum Gespräch anregen.

2. film: „Pilgern auf Französisch“

(DVD 2008 – Medienstelle)

• Bemerkung: Der Film erzählt von

drei erwachsenen Geschwistern,

welche das Erbe ihrer verstorbenen

Mutter unter der Voraussetzung an-

treten können, dass sie gemeinsam

auf dem Jakobsweg nach Santiago

de Compostela pilgern. Dies wird zu

einem Problem, zumal sich die drei

nicht leiden können, ungläubig sind

und das Wandern hassen.

ArBeitSAUftrAg A3

DAS Unmögliche wAgen – nicht Stehen BleiBen

Ziele:

Die Schüler und Schülerinnen sollen

erkennen, dass man mit Geduld und

gemeinsam auch scheinbar Unmögli-

ches erreichen und über seine Grenzen

hinaus wachsen kann. Die Anekdote

von der Hummel, die eigentlich nicht

liegen kann, soll zum Denken anregen.

Der Film „Pilgern auf Französich“ kann

diesen Lerninhalt im Zusammenhang

mit dem Pilgern verdeutlichen.

mAteriAl:

• Textblatt: Anekdote von der

Hummel, die eigentlich nicht

liegen kann

• Film: „Pilgern auf Französisch“

(DVD 2008 – Medienstelle)

continue

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TEIL 1

A3

notiZ:

DAS Unmögliche wAgen — nicht Stehen BleiBen

Die Hummel hat 0,7 cm² Flügelläche

bei 1,26 Gramm Gewicht.

Nach den bekannten Gesetzen der

Aerodynamik ist es unmöglich,

bei diesem Verhältnis zu liegen.

Die Hummel weiß das aber nicht

und liegt einfach!

wie gibt es das?

was sagst du dazu?

vielleicht kannst du von ähnlichen Beispielen erzählen?

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2. gruppenarbeit: Muschel und

Pilgerstab in meinem Leben

• Die Muschel diente den Pilgern als

Schöpf- und Trinkgefäß, der Stab als

Hilfe für kraftvolles Schreiten und

als Halt.

• Die Muschel als Werkzeug zum

Schöpfen könnte uns fragen: Was

stillt unseren Durst, nicht nur des

Leibes, auch den unserer Seele?

Wo können wir es schöpfen, das

Wasser des Lebens?

• Der Stab fragt uns: Was gibt mir

Halt? An wen oder was kann ich

mich anlehnen, worauf mich

stützen?

• Die SchülerInnen inden ihre

Antworten auf diese Fragen und

schreiben sie auf die Papierstreifen.

Austausch im Plenum.

3. einzelarbeit: Einen Wanderstab

gestalten

• Jeder Schüler/jede Schülerin

schnitzt sich einen Pilgerstab.

• Die Wanderstäbe können außer-

dem mit mitgebrachten Tüchern,

Bändern oder Gegenständen verziert

werden, die den Schülern etwas

bedeuten.

• Papierstreifen aus Unterrichtsvor-

schlag 2 können ebenfalls an den

Stab gebunden werden.

• Mit Muscheln als Symbol der Ge-

borgenheit kann der Stab ebenfalls

verziert werden.

4. naturbegehung: Symbole entlang

des Weges

• Die Schüler sollen die Natur be-

wusst wahrnehmen und schätzen

lernen.

• An einer geeigneten Stelle wird die

Leine gespannt. Die SchülerInnen

werden aufgefordert, Naturobjekte

in der Natur zu sammeln, die in

ihnen Gedanken und Assoziationen

auslösen.

ArBeitSAUftrAg A4

Die KrAft Der SymBole

Ziele:

Die Schüler und Schülerinnen sollen

die Muschel und den Pilgerstab

als Pilgersymbole erschließen und

erkennen, dass es in unserem Leben

viele Symbole, Zeichen und Riten gibt,

die ausdrücken, was wir im Inneren

fühlen, denken und für wertvoll und

wichtig halten.

mAteriAl:

• bunte Papierstreifen

• Bänder

• ein Schnitzmesser je Schüler/

Schülerin

• Haselnuss- oder Erlenstöcke

• Jakobsmuscheln oder andere

Muscheln

• Klebepistole oder Attack

• SchülerInnen bringen Gegenstände

mit, die ihnen etwas bedeuten

• eine lange Leine (5 – 10m)

• kleine Holzwäscheklammern

UnterrichtS­ vorSchläge:

1. Bemerkung: Pilger drücken ihre

Zusammengehörigkeit durch das

Zeichen der Jakobsmuschel aus. Die

Muschel symbolisiert Geborgenheit.

Sie lädt uns immer wieder zu Rast

und Stille ein. Der Stab weist

uns den Weg nach vorne. Wir sollen

beweglich bleiben und uns nicht in

die Geborgenheit zurückziehen.

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notiZ:

BeiSPiele für SymBole:

tor: dahinter öffnen sich neue Welten, das Schließen

bietet Schutz nach innen, Abgrenzung nach außen -

Was ist es heute spontan für mich?

Spiegel im See: nur bei Ruhe ersichtlich - Ruhig wer-

den bringt neue Sichtweisen/Einsichten.

wege: kleiner Weg, breiter Weg, alter Weg, neuer Weg:

Wo gehe ich am liebsten? Warum? Und heute?

Baum: Wurzeln tief in der Erde, wächst Richtung

Himmel - Wir brauchen auch starke Wurzeln, um weit

hinauf wachsen zu können und Großes leisten zu

können.

wind: Kraft – Bin ich fest verwurzelt, kann mich der

Wind nicht aus der Bahn werfen.

vertrauensübung zu den Symbolen Baum und wind:

Alle stehen in einem engen Kreis, Schulter an

Schulter, fest verwurzelt im Boden. Die Handlächen

werden vor der Brust in den Kreis gehalten. Eine

Person steht in der Mitte des Kreises, macht sich

steif und lässt sich in eine Richtung fallen. Sie wird

von den Spielerlnnen (sie sind der Wind mit unter-

schiedlichen Stärken) aufgefangen und vorsichtig

kreuz und quer, zuerst langsam dann schneller

weiter geschoben. Nicht fallenlassen!

Die gefundenen objekte werden an die leine

gehängt und den mitschülern präsentiert. Sie können

nach Belieben auch mit Kärtchen versehen und/oder

kommentiert werden.

Stein: abgeschliffen vom Wasser, es gibt viele

verschiedene Formen - Uns schleift das Leben.

vertrocknete Blätter: das

ewige Werden und Vergehen der Jahreszeiten -

Wir dürfen/können/müssen immer wieder etwas

loslassen (z.B. Klassenkameraden).

Knospe: die geballte Kraft der gesamten Blüte -

In uns steckt viel drinnen!

Zapfen: schützen die Samen - Wie schützen wir unser

Kostbarstes?

Blume: Schönheit - Jeder von uns hat seine eigene

Schönheit (außen - innen).

moos: zart und zerbrechlich - Was tue ich spontan?

Sachte fühlen und streicheln oder drauf steigen und

zerstören? Warum?

rinde: verschieden in Form, Farbe, Struktur - Welche

Form hat sie? Gefällt mir eine besser als andere? Bes-

ser heißt nicht gut oder schlecht!

rinnsal, Bach, fluss: Wir fühlen uns manchmal wie

ein kleines Rinnsal, manchmal wie ein großer Fluss,

immer in Bewegung.

Abdruck, Spur: Welchen Ein druck hinterlässt er, sie,

es? Welchen Eindruck möchten wir hinterlassen?

wegweiser, hinweisschild: Klarheit hilft!

Wer oder was sind unsere Weg weiser?

Brücke: verbindet zwei Ufer - Wann waren wir Brücke

zwischen Menschen? Wer war für mich eine Brücke?

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Wenn die Pilger allerdings beim

Glockenschlag noch faul in ihren

Betten lagen, sang man dieses Lied.

• Auch Jakobus selbst hat geschlafen,

statt aufzustehen und mit seinem

Freund Jesus zu wachen und in sei-

ner schweren Zeit bei ihm zu sein.

2. lied singen

• Das Lied ist in allen europäischen

Sprachen bekannt und kann als vier-

stimmiger Kanon gesungen werden.

Auch in vielen Sprachen außerhalb

Europas wurde dieses Lied nie-

dergeschrieben, z.B. Chinesisch,

Japanisch, Türkisch, Arabisch.

• Die Übersetzung des Liedes in

weitere Sprachen indet man im

Internet unter: de.wikipedia.org/

wiki/Frère_Jacques

3. hörbeispiel des 3. Satzes der

1. Sinfonie in D­Dur von gustav mahler

• Bemerkung: Den 3. Satz der

Sinfonie schreibt Mahler in Moll.

Das Thema, das er dafür verwendet,

entspricht dem des Volksliedes

„Frère Jacques“. Die Bearbeitung

in Moll verleiht dem Stück einen

Trauermarsch-artigen Charakter. Im

19. und frühen 20. Jahrhundert

war die Mollversion des Liedes in

Österreich durchwegs verbreitet.

• Mit den SchülerInnen gemeinsam

die Charakteristiken des Tonge-

schlechtes Moll erarbeiten, das Lied

in Moll transponieren und singen.

• Diskutieren, welche Version warum

besser zum Inhalt passt.

Textquelle:

de.wikipedia.org/wiki/Frère_Jacques

fächerüBergreifenDer UnterrichSvorSchlAg A5: mUSiK

lieD: „BrUDer JAKoB, SchläfSt DU noch?“

Ziele:

Die SchülerInnen sollen ein Lied,

das den meisten aus ihrer Kindheit

bekannt sein dürfte, aus einer neuen

Perspektive kennen lernen.

Das Lied soll den SchülerInnen die

sprachliche und kulturelle Vielfalt in

Europa verdeutlichen.

mAteriAl:

• Liedtext

• Hörbeispiel des 3. Satzes der

1. Sinfonie in D-Dur von Gustav

Mahler

UnterrichtS­ vorSchläge:

1. hintergrundinformationen zum lied

• Über das Lied selbst gibt es keine

genauen Quellen, daher kann nicht

mit Sicherheit behauptet werden,

dass die französische Version „Frère

Jacques“ als das Original gilt. Es

gibt auch Hinweise, die das Lied mit

dem Jakobsweg nach Santiago de

Compostela vor dem 17. Jahrhun-

dert in Verbindung bringen, was die

lateinische oder spanische Fassung

als Original nahelegen würde.

• Mit „Bruder Jakob“ ist ein träger,

fauler Pilger auf dem Jakobsweg

nach Santiago de Compostela ge-

meint.

für die Pilger war es früher Brauch,

mit dem ersten glockenschlag auf­

zustehen, dann die heilige messe zu

besuchen und sich wieder auf den

weg zu machen.

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A5

notiZ:

„BrUDer JAKoB, SchläfSt DU noch?“

Schweizerdeutsch

Brueder Jakob, Brueder Jakob

Schlafsch du no, Schlafsch du no?

Ghörsch du nid die Glogge,

Ghörsch du nid die Glogge?

bim bam bom, bim bam bom.

Spanisch

Martinillo, martinillo

¿Dónde está, dónde está?

||: Toca la campana, :||

Din, don, dan, din, don, dan.

Deutsch

Bruder Jakob, Bruder Jakob,

Schläfst du noch? Schläfst du noch?

||: Hörst du nicht die Glocken? :||

Ding dang dong, ding dang dong.

englisch

Are you sleeping? Are you sleeping?

Brother John, Brother John!

||: Morning bells are ringing :||

Ding, ding, dong. Ding, ding, dong.

italienisch

Fra Martino, campanaro,

Dormi tu? Dormi tu?

||: Suona le campane! :||

Din don dan, din don dan.

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helles, wolkiges Band, das sich über

den gesamten Himmel zieht. Beim

Sternenweg handelt es sich wohl um

das Sternenband der Milchstraße.

2. texterarbeitung: „Die Sternen-

straße“

• Die SchülerInnen lesen die

Legende.

• Die SchülerInnen erarbeiten die

Fragen zum Text.

• Besprechung in Kleingruppen

oder im Plenum möglich, oder die

SchülerInnen erstellen gemeinsam

ein Plakat mit den Ergebnissen.

• Bemerkung: Der Jakobsweg wird

auch als Sternenweg bezeichnet.

Nach den alten Vorstellungen

stellt die Milchstraße den Weg der

Seelen dar. Das Licht der Sterne

ist ein Kompass, der den Weg

zum Paradies zeigt, welches man

am Ende der Welt vermutete. Für

die Menschen im Mittelalter war

die Küste Galiziens das „Ende

der Welt“: Finisterre nannte man

diese Region auch. Quelle: http://

de.wikipedia.org/wiki/Sternenweg

• Auf einem Dachrelief des Aache-

ner Karlsschreins von 1215 wird

dar gestellt, wie Jakobus Karl dem

Großen im Traum den Sternenweg

zeigt und ihm prophezeit, dass er

einen Feldzug nach Galicien

unternehmen werde:

de.wikipedia.org/wiki/Sternenweg

3. gruppenarbeit: Bodensternbild

• Das schwarze Tuch wird auf dem

Boden ausgelegt.

• Je nach Gruppengröße erhalten die

SchülerInnen 2 – 4 Wattestäbchen.

• Die Wattestäbchen werden in die

Farbe getaucht und der Reihe nach

so auf das Tuch gelegt, dass ein

symmetrisches Bild entsteht.

• Das Gebilde wirkt zunächst wirr und

unübersichtlich. Löscht man jedoch

das Licht aus und verdunkelt den

Raum, wird ein Stern sichtbar.

ArBeitSAUftrAg B1

Sternenweg

Ziele:

Die Schüler und Schülerinnen sollen

den Jakobsweg als Sternenweg kennen

lernen, indem sie die Legende „Die

Sternenstraße“ lesen, sich darüber

austauschen und Fragen dazu be-

antworten. Durch das Legen eines

Bodensternenbildes können sich die

Schüler und Schülerinnen auch auf

der emotionalen Ebene in das Thema

einfühlen.

mAteriAl:

• Bild von der Milchstraße – Internet

• Textblatt: „Die Sternenstraße“ –

Legende

• Arbeitsblatt mit Fragen zur Legende

und eine Europakarte (http://www.

weltkarte.com/europa/europakarte.

htm)

• Für das Bodensternenbild: großes

schwarzes Tuch, eine Packung

Wattestäbchen, Leuchtfarbe (z.B.

Window color von Marabu / Nacht-

leucht-Gelb Nr. 872)

UnterrichtS­ vorSchläge:

1. Bildbetrachtung: Milchstraße

• Die SchülerInnen betrachten das

Bild.

• Die SchülerInnen äußern ihre

Beobachtungen und Eindrücke.

• Bemerkung: Das Sonnensystem, in

dem sich die Erde beindet, ist Teil

einer gewaltigen Galaxie, welche

den Namen Milchstraße trägt. Es

handelt sich dabei um eine Spiral-

galaxie, bestehend aus 4 Spiralar-

men, welche von einem Zentrum

ausgehen. In sehr klaren, dunklen

Nächten kann man einen Teil dieser

Milchstraße deutlich sehen: Als

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notiZ:

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Daher lasse ich dich wissen, dass der Herr dich unter

allen anderen aus gewählt hat, meinen Weg zu bereiten

und mein Land aus den Händen der Musulmanen zu

befreien, wie er dich auch zu dem mächtigsten aller

Könige dieser Erde gemacht hat. Dafür wird er dir die

Krone unver gänglichen Ruhmes gewähren.

Die Sternenstraße, die du am Himmel gesehen hast,

bedeutet, dass du mit Heeresmacht zum Kampf gegen

das ungläubige Heidenvolk, zur Befreiung meiner

Straße und meiner Erde und zum Besuch meiner

Kirche und meines Grabes aus dieser Gegend nach

Galicien ziehen sollst. Und nach dir werden alle

Völker, von Meer zu Meer wandernd und Vergebung

ihrer Sünden vom Herrn erlehend, dorthin ziehen,

und sie erzählen das Lob Gottes und seine Macht und

die Wunder, die er tat. Sie werden ziehen von deiner

Lebenszeit an bis zum Ende dieser irdischen Welt.

Breche jetzt auf, so früh als möglich. Ich werde dir

in allem zur Seite stehen; und für deine Mühen wird

der Herr im Himmel dir eine Krone erlangen, und bis

zum Ende der Zeit wird dein Name gerühmt werden.’

Desgleichen erschien der heilige Apostel (Jacobus) Karl

dem Großen dreimal. Nachdem Karl dies vernommen

hatte, vereinigte er im Vertrauen auf die apostolischen

Versprechungen viele Heere um sich, brach in Spanien

ein, um die Ungläubigen zu bekämpfen.“

Quelle: Plötz, Robert,De hoc quod apostolus apparuit.

Die Traumvision Karls des Großen, in: Klaus Herbers

(Hg.),Jakobus und Karl der Große. Von Einhards Karlsvita

zum Pseudo-Turpin,2003,S.44rinth.pdf

„Da sah er [Karl] am himmel eine Sternenstraße.

Sie begann am friesischen meer und führte über

Deutschland und italien, gallien und Aquitanien,

durchquerte in gerader linie die gascogne, das

Baskenland, navarra und Spanien bis nach galicien,

wo damals der leichnam des seligen Jacobus

unbekannt ruhte.

Nachdem Karl diese Straße in mehreren Nächten

nacheinander erblickt hatte, fragte er sich immer

wieder, was das bedeuten solle. Als er nun eifrig über

all das nachdachte, erschien ihm nachts im Traum

eine über die Maßen schöne Heldengestalt, die

sagte: ‚Was tust du, mein Sohn?’ Er aber sprach:

‚Wer bist du Herr?’ ‚Ich bin’, sagte jener, ‚der

Apostel Jacobus, der Jünger Christi, Sohn des

Zebedäus, Bruder von Johannes dem Evangelisten,

den aufgrund der unaussprechlichen Gnade der Herr

sich herabließ ihn zu erwählen, die neue Lehre am

Meer von Galiläa den Völkern zu predigen, den König

Herodes mit dem Schwert töten ließ, und dessen Leib

unentdeckt in Galicien ruht, das immer noch schänd-

licherweise von den Sarazenen unterdrückt wird.

Darum bin ich höchlich erstaunt, dass du bislang

mein Land noch nicht von den Sarazenen befreit hast,

du, der du so viele Städte und Länder erobert hast.

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notiZ:

Die SternenStrASSe

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raße

1. wo verlief die Sternenstraße? Schreibe die gebiete auf und verfolge den weg auf einer Karte.

2. wer war Jakobus? finde die vier Aussagen.

3. woher kommt das Symbol der Sternenstraße?

4. Der Jakobsweg als Sternenstraße. erkläre dieses Symbol.

5. welchen Auftrag hat Karl der große zu erfüllen?

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UnterwegS Sein | c 1

c 2c 3

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tippt der „Fotograf“ auf die Schulter

seiner „Kamera“, sagt „klick“,

die „Kamera“ öffnet für ein paar

Sekunden die Augen und speichert

das Motiv. Dann wird der Weg mit

geschlossenen Augen zum nächsten

Motiv fortgesetzt. Nach drei Bildern

tauschen die Spieler die Rollen.

Anschließend Austausch: Was habe

ich „fotographiert?“

2. wahrnehmungsförderung:

„Ba rfußlabyrinth“

• Das Labyrinth symbolisiert den Weg

nach innen.

• Beschreibung: Auf dem Boden

sind die Seile so ausgelegt, dass

sie einen Weg ergeben mit Kreu-

zungen und ein paar Hindernissen.

Die Seilstränge sollen immer so

weit auseinander liegen, dass ein

versehentliches Wechseln zu einem

anderen Weg nicht möglich ist.

Die SpielerInnen werden barfuss

und mit verbunden Augen zu

dem „Labyrinth“ geführt und dort

möglichst weit voneinander entfernt

verteilt. Sie sollen nun ihren Weg

erkunden und dabei möglichst vie-

len anderen SpielerInnen begegnen.

Dabei soll nicht gesprochen werden.

Begegnen sich zwei SpielerInnen, so

dürfen sie einen Summton, an dem

sie sich zu erkennen versuchen, von

sich geben. Das Seil stellt den Weg

dar und darf während der ganzen

Zeit niemals verlassen werden.

Eine Begegnung lässt den Spiele-

rInnen nur zwei Möglichkeiten des

Weiterkommens: umkehren oder

aneinander vorbei balancieren.

• Varianten: Es können zusätzlich

Sackgassen eingebaut werden.

Verschiedene Punkte auf dem

Parcour werden besonders markiert

und alle TeilnehmerInnen erhalten

die zusätzliche Aufgabe, jeden

dieser Punkte einmal zu besuchen.

Es können dicke und dünne Seile

ausgelegt werden. Ein dickes Seil

ist der Weg zum Leben, dünne Seile

führen auf den Holzweg.

In der Mitte des Labyrinths beindet

sich eine „Schatzkiste“. Jeder

Teilnehmer und jede Teilnehmerin,

die diesen Punkt erreicht, darf eine

Jakobsmuschel aus der Schatzkiste

mitnehmen.

3. gruppenspiel: „Barfuß­Karawane“

• Die SchülerInnen sollen die unter-

schiedlichen Wege wahrnehmen.

• Beschreibung: Alle SchülerInnen

stellen sich barfuß hintereinander

auf und schließen die Augen. Jeder

legt die Arme auf seinen Vorder-

mann oder die Vorderfrau. Der erste

Schüler oder die erste Schülerin

führt die Karawane mit offenen und

wachen Augen an und steuert die Bar-

fußraupe über Wiesen, durch Pfützen

und Schlamm, Laub und Kies, durch

Gräben und über kleine Hindernisse.

4. Abschluss und erfahrungsaustausch

• Am Ende des Tages können die

schönsten Erinnerungen beschrie-

ben und ausgetauscht werden. Auch

die Erfahrungen im Zusammen-

hang mit der jeweiligen Rolle als

„Fotograf“ und „Kamera“ können

thematisiert werden: Führen und

geführt werden, Anblicke suchen

und Anblicke entgegen nehmen.

Was war einfacher? Was hat mehr

Spaß gemacht? Welche Rolle spielt

das Vertrauen?

• Beschreibung: Die „Pilgergruppe“

versammelt sich an einem ge-

mütlichen Platz. Jeder Schüler/

jede Schülerin wählt aus den drei

„Fotograien“ das Lieblingsmotiv

aus und „entwickelt“ dieses, indem

es gezeichnet wird. Das Bild wird

mit Wachskreiden auf Karton gemalt

und zum Schluss ausgestellt.

• Mit einer Vernissage schließt der Tag

ab. Jede Künstlerin/jeder Künstler

kann zu seinem Bild erzählen, was

ihm/ihr wichtig ist.

Alternativ dazu können die fotos

auch ausschließlich aus natur­

materialien am Boden nachgelegt

werden. Bilderrahmen aus Steinen

oder hölzern grenzen die einzelnen

Bilder voneinander ab.

ArBeitSAUftrAg c1

SchnUPPerPilgern

Ziele:

Die Schüler und Schülerinnen erfahren

bei einer mehrstündigen Wanderung im

Rahmen eines Lehrausluges, worauf

sich Pilger einlassen, wenn sie sich auf

den Weg machen, und sie können er-

ahnen, was es mit dem Pilgern auf sich

hat. Verschiedene Aktionen entlang

des Weges sollen die Wahrnehmung

stärken, die Aufmerksamkeit auch auf

Unscheinbares lenken und Vertrauen

und Gemeinschaftsgefühl aufbauen.

mAteriAl:

• mehrere Seile von 40 – 50m Länge

(für Variante auch von unter-

schiedlicher Dicke)

• Augenbinden

• Schatzkiste mit Jakobsmuscheln

(eine Muschel je SchülerIn)

• Kartonstücke (ca.40x40cm)

• Wachskreiden

UnterrichtS­ vorSchläge:

1. naturerfahrung und wahrnehmung:

„foto­Klick“

• Die Schüler und Schülerinnen sollen

dazu ermutigt werden, mit offenen

Augen und Ohren durch die Natur

zu gehen.

• Beschreibung: Bei dieser Partner-

übung ist ein Spieler der Foto-

graf, der andere die Kamera. Die

„Kamera“ schließt die Augen und

muss sich nun voll und ganz auf

den Partner verlassen. Der „Foto-

graf“ führt nun die „Kamera“ zu

einer Stelle, an der es ein schö-

nes Motiv zu betrachten gibt: ein

Blatt, einen Ameisenhaufen, ein

Schneckenhaus, einen Wurzel-

stock, Tautropfen ... Ohne zu reden

bringt der „Fotograf“ die „Kamera“

behutsam in die Position, aus der

das Motiv am besten zu sehen ist.

Wenn die Kameraeinstellung passt,

c1

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c2

• Im Gespräch relektieren die Schül-

erInnen darüber, was wirklich wichtig ist

und was sie wirklich brauchen –

auf der Pilgerreise und im Leben.

• Bemerkung: Veränderungen brauchen

Mut, denn sie reißen uns aus der

Sicherheit.

etwas im eigenen leben zu verändern ist

natürlich nicht immer leicht. Und noch

schwerer ist es, sich selbst zu verändern.

Aber der mensch hat die fähigkeit etwas

zu ändern, wenn es notwendig ist. es gibt

auch viele menschen, die veränderung

meiden, denn veränderung bringt Unsi­

cherheit und Unwägbares mit sich. wer

etwas verändert, der kann sich nicht sicher

sein, ob es nach der veränderung wirklich

besser wird. ein „veränderer“ braucht mut.

mut bedeutet handeln trotz der Angst.

Auch mutige menschen haben Angst.

gepaart mit mut braucht es hoffnung und

vertrauen. vertrauen ins leben und in sich

selbst, dass man das, was kommt, schon

irgendwie bewältigen wird. „veränderer“

haben es nicht unbedingt einfacher im

leben. Und bequemer ist es auch nicht.

Doch jeder wird bestätigen, dass sich nicht

derjenige im leben als kraftvoller, aktiver

und handlungsfähiger erlebt, der die an­

deren für sich entscheiden lässt, sondern

der jenige, der von sich aus aktiv wird und

für sich selbst verantwortung übernimmt.

Dieser hat eher das gefühl, sein leben

in die hand zu nehmen, zu wissen, dass

das eigene leben ein resultat der eigenen

entscheidungen ist, dass man das leben

lebt, das man sich selbst ausgesucht hat.

Pilgern trainiert unseren mut, unseren

lebensmut.

ArBeitSAUftrAg c2

wAS iSt wirKlich wichtig im leBen

Ziele:

Die SchülerInnen sollen einen

Pilgerrucksack packen und fest stellen,

dass man nur wenige wirklich wichtige

Dinge mitnehmen kann und dass sie

viele Dinge nicht wirklich benötigen.

Sie müssen Entscheidungen treffen,

planen und voraus denken.

mAteriAl:

• Rucksack

• verschiedene Gegenstände, die

zu unserem täglichen Leben ge-

hören (Kleider, Bücher, Kosmetik,

MP3-Player und andere Dinge…)

• Waage

UnterrichtS­ vorSchläge:

1. gruppenarbeit:

• SchülerInnen und der/die LehrerIn

breiten die mitgebrachten Dinge auf

den Tischen aus.

• Gemeinsam versuchen die

SchülerInnen den Rucksack zu

packen. Der gepackte Rucksack darf

nicht mehr als 10 kg wiegen. Ist er

zu schwer, muss der Rucksack neu

gepackt werden.

experience

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Richtung und es gibt nur einen Weg.

Es fasziniert und erfreut, weckt

Ängste und Neugierde, verwirrt und

klärt und hat eines zum Ziel: die

menschliche Suche nach der ge-

heimnisvollen Mitte! Dort geschieht

die Umkehr, aus der jeder verwan-

delt zurückkehrt. Das Labyrinth ist

eine Einladung sich aufzumachen,

auf diesem Weg zu bleiben, sich

zu besinnen, sich zu wenden und

anzukommen. Man bricht auf und

geht Schritt für Schritt im Urver-

trauen einer höheren Führung, um

die eigene persönliche Kernkraft zu

inden und zu leben. Es ist wie ein

heiliger Raum, in dessen Mitte ein

Geheimnis verborgen liegt.

Durch die Sicherheit, dass mich der

Weg zur Mitte führt, kann ich meine

Aufmerksamkeit auf mich, meine

Gefühle und meine innere Stimme

lenken. Wenn ich hinhöre, bekomme

ich aus meinem Inneren Antworten

auf viele Fragen.

2. vorbereitung und Planung:

ein labyrinth bauen

• Ein klassisches begehbares Laby-

rinth mit 7 Umgängen hat einen

Durchmesser von 16m. Die Grund-

struktur muss so angelegt werden,

dass der Eingang im Westen liegt

und der Blick Richtung Osten fällt.

Der Bau beginnt laut Bauplan in

der Mitte. Stein an Stein entstehen

Wege und Windungen. Dabei sollen

die Wege eine Breite von ca. 40 cm

haben.

3. Begehung:

Aufbruch in das labyrinth

• Der folgende Text eignet sich als

Meditation:

Das Labyrinth ist ein Symbol des

Lebens. Es will einladen, sich auf

den Weg zu machen. Am Ende des

Weges wartet die Mitte, das Ziel.

Wer ein Labyrinth betritt, hat das

Ziel bereits vor Augen. Die Distanz

scheint nur kurz zu sein. Doch der

Weg führt um die Mitte herum und

dann sogar immer weiter weg, hin-

aus in die Wirrungen des Labyrinths.

Es stellt sich die Frage, ob ich

überhaupt noch auf dem richtigen

Weg bin und ob es sinnvoll ist, noch

weiter zu gehen. Irgendwann gelange

ich dort an, wo ich aufgebrochen

bin. Kein Fortschritt ist zu erken-

nen. Weit bin ich gegangen und nun

bin ich fast wieder beim Ausgangs-

punkt. Doch dann biegt der Weg

wieder zur Mitte und auf einmal,

unvermutet schnell, bin ich am Ziel.

Auf dem weg zum Ziel gibt es

keine Abkürzung. Das ganze muss

gegangen, erfahren werden.

Nichts kann ausgelassen und nichts

übersprungen werden, keine gute,

keine schlechte Erfahrung, keine

Begegnung, kein Tag und kein

Schritt. Die einzige Alternative

wäre stehen zu bleiben, den Weg

zu verweigern. Aber das führt nicht

zum Ziel. Man kommt immer anders

heraus, als man hineingegangen ist.

Vielleicht hast du es schon ent-

deckt…

(Quelle:http://www.pb.seminar-albstadt.

de/bereiche/religion/labyrinth.pdf)

Weitere Ideen zum Labyrinth

im Religionsunterricht unter

http://www.pb.seminar-albstadt.de/

bereiche/religion/labyrinth.pdf

ArBeitSAUftrAg c3

Der inneren Stimme folgen: gemeinSAm ein lAByrinth BAUen

Ziele:

Die SchülerInnen sollen auf ihre

innere Stimme horchen und heraus-

inden, wo Wegweiser sind. Es ist eine

nachhaltige Erfahrung, gemeinsam

ein begehbares Labyrinth zu planen

und zu bauen. Die SchülerInnen sollen

sich selbst auf die Suche nach der

geheimnis vollen Mitte im Labyrinth

machen. Im Labyrinth ist eine

Botschaft verborgen. Die Schüler-

Innen sollen ihre eigenen Erfahrungen

machen und ihre ganz persönliche

Deutung inden.

mAteriAl:

• viele Steine

• Bauvorlage Labyrinth

UnterrichtS­ vorSchläge:

1. Bemerkung:

Die geschichte des labyrinths

Seit rund 5000 Jahren zieht sich

dieses Symbol durch die Kulturge-

schichte. Es wurde in Felsen geritzt,

auf Vasen gemalt, auf Münzen

geprägt, musikalisch interpretiert,

literarisch beschrieben, in Kathe-

dralen und auf Stadtplätzen gebaut,

kurzum es fasziniert die Menschen.

Aus dem klassischen oder kretischen

Labyrinth hat sich das viereckige

römische Labyrinth entwickelt und

später das gotische, meist acht-

eckige Labyrinth. Das Labyrinth

bietet der Orientierungslosigkeit einen

geordneten Weg, denn der Weg

hindurch ist kreuzungsfrei und ohne

Sackgassen; es wechselt ständig die

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c4

• Im Vorfeld müssen sich die Partner

überlegen, wie viele km sie an

einem Tag durchschnittlich schaffen

könnten und ob sie bereit wären,

6 – 7 Stunden reine Gehzeit in Kauf

zunehmen. Als Faustregel gilt: Im

ebenen Gelände kann ich in einer

Stunde etwa 4 km zurücklegen.

• Gibt es einen Höhenunterschied

zwischen Startpunkt und Ziel, muss

auch das berücksichtigt werden.

Als Faustregel gilt: Bei einer

Seehöhe bis zu 2000 m kann man

in einer Stunde 300 Höhenmeter im

Aufstieg oder 500 Höhenmeter im

Abstieg zurücklegen. Höhenunter-

schiede kann man an den Höhenli-

nien der Karte erkennen.

• Die SchülerInnen sollen den

Maßstab der Karte berücksichtigen

und mit dem Lineal die Gesamtstre-

cke vom Start bis zum Ziel berech-

nen. Dann kann der Pilgerweg in

Tagesetappen eingeteilt werden.

• Natürlich muss auch Zeit zum

Rasten eingeplant werden.

fächerüBergreifenDer UnterrichtSvorSchlAg c4: fAch mAthemAtiK

PilgerZeit Berechnen

Ziele:

Die Schülerinnen sollen mit Hilfe einer

Karte die Pilgerzeit für einen individu-

ell geplanten Pilgerweg berechnen, die

einzelnen Etappen planen und einen

Zeitrahmen für die Pilgerfahrt auf dem

Papier erstellen.

mAteriAl:

• Wanderkarten (auch in

unterschiedlichen Maßstäben)

• Lineale

UnterrichtS­ vorSchläge:

1. Partnerarbeit: Mehrtägige

Pilgerreise planen

• Die SchülerInnen planen eine

Pilgerfahrt über mehrere Tage

von A nach B.

cAlculus

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c4

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QUellen

wAlDAU K., BetZ h., KrAUSS U.: Abenteuer Firmung, Verlag Kösel, 2006

gliSDorf r., KiSter g.: Kooperative Abenteuerspiele,

Verlag Kallmeyer, 1995

lehrerhAnDreichUng für die Hauptschule Reli 8, München 2002

SchülerBUch

für die Hauptschule Reli 8, München 2002

ArBeitSmAteriAlienDie Arbeitsmaterialien wurden von

Prof. Dr. Petra Kurten in einem Seminar und

einem Diplomarbeitsprojekt mit Studierenden

der Religionspädagogik an der Katholischen

Universität Eichstätt – Ingolstadt erarbeitet

together

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