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BEGRÜNUNG IM ÖKOLOGISCHEN WEINBERG Inhaltsverzeichnis Hintergrundinformationen....................................2 Methodisch-didaktische Hinweise.............................3 Rahmenlehrplanbezug.......................................3 Kompetenzziele............................................3 Unterrichtsskizze.........................................3 Zeitaufwand für die Unterrichtsdurchführung...............4 Materialien für die Unterrichtsdurchführung...............4 Ideen und Anregungen......................................4 Literatur und Links.........................................5 Interessantes auf oekolandbau.de..........................5 aid-Medien................................................5 Weblinks..................................................6 Arbeitsmaterial.............................................6 Folie F 1: Begrünung des Weinbergs........................7 Sachtext T 1: Das Ökosystem Boden im Weinberg.............8 Arbeitsauftrag A 1: Kriterien eines Ökosystems im Weinberg erkennen..................................................9 Arbeitsauftrag A 2: Begrünung im Weinberg................10 Impressum..................................................16

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BEGRÜNUNG IM ÖKOLOGISCHEN WEINBERG

InhaltsverzeichnisHintergrundinformationen.........................................................................................2

Methodisch-didaktische Hinweise............................................................................3

Rahmenlehrplanbezug.........................................................................................3

Kompetenzziele....................................................................................................3

Unterrichtsskizze..................................................................................................3

Zeitaufwand für die Unterrichtsdurchführung........................................................4

Materialien für die Unterrichtsdurchführung..........................................................4

Ideen und Anregungen.........................................................................................4

Literatur und Links....................................................................................................5

Interessantes auf oekolandbau.de........................................................................5

aid-Medien............................................................................................................5

Weblinks...............................................................................................................6

Arbeitsmaterial.........................................................................................................6

Folie F 1: Begrünung des Weinbergs...................................................................7

Sachtext T 1: Das Ökosystem Boden im Weinberg..............................................8

Arbeitsauftrag A 1: Kriterien eines Ökosystems im Weinberg erkennen.............9

Arbeitsauftrag A 2: Begrünung im Weinberg......................................................10

Impressum.............................................................................................................16

BEGRÜNUNG IM ÖKOLOGISCHEN WEINBERG

Hintergrundinformationen Der Boden als Grundlage des ökologischen Weinbaus spielt bei der Bewirtschaftung eine große Rolle. Es wird eine Bewirtschaftung angestrebt, die den Humusaufbau und die Bodenfruchtbarkeit fördert. Dazu gehören insbesondere die ständige Bodenbeurteilung zur Feststellung der nötigen Maßnahmen, die Bodenlockerung und eine angepasste Begrünungseinsaat und -pflege.

Die Begrünung ist die tragende Säule des ökologischen Weinbaus. Ein Ziel hierbei ist es, durch eine artenreiche Begrünung eine gare, tätige Krume aufzubauen. Dabei gilt es, ein gut geplantes Begrünungsmanagement aufzubauen, um ähnlich wie im ökologischen Landbau, der mit abwechslungsreicher Fruchtfolge arbeitet, ein gesundes Bodenleben zu erreichen:

Durch eine artenreiche Begrünung wird das Ökosystem Weinberg stabiler. So zeigen begrünte Weinberge ein harmonischeres Wachstum. Zudem liefert die Begrünung ein breites Angebot an Futterpflanzen für viele Nützlinge.

Durch die Weinbergbegrünung findet eine intensive Durchwurzelung und eine Lockerung des Bodens statt .Die Bodenorganismen finden optimale Bedingungen vor und fördern die Humusanreicherung im Boden. Nährstoffe stehen so direkt den Weinstöcken zur Verfügung.

Durch diese Bodenbedeckung und die damit verbundene Gefügestabilisierung durch die Pflanzenwurzeln werden Nährstoffauswaschungen und Erosionen verringert und Bodenverdichtungen vorgebeugt.

Durch vielfältige Begrünungsmischungen, die im Gemengebestandteil auch Leguminosen enthalten, wird atmosphärischer Stickstoff mit Hilfe von Knöllchenbakterien im Boden fixiert.

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen temporärer und permanenter Begrünung des Weinbergs. Welches Konzept verfolgt wird, hängt von der Bodenbeschaffenheit ab. Trockene Standorte und leichte Böden sprechen für den Einsatz einer Winterbegrünung um die Konkurrenz um Wasser und Nährstoffe zu verringern. Auch das Alter des Weinbergs spielt eine wichtige Rolle. Jungpflanzen können mit der Konkurrenz durch den Bewuchs der Gassen nicht so gut umgehen, wie etablierte Reben. Eine temporäre Winterbegrünung kann beispielsweise mit Winterraps erfolgen. Eine permanente Begrünung kann mit Leguminosen-Mischungen (beispielsweise aus Luzerne, Esparsette und Kleearten) erreicht werden.

Mit der Unterrichtseinheit lernen die Schülerinnen und Schüler die Bedeutung der Begrünung des Weinbergs kennen. Sie lernen, von welchen Faktoren das Begrünungsmanagement abhängt und planen am Beispiel ihrer Ausbildungsbetriebe die Begrünung. Mehr zum Thema ökologischer Weinbau finden Sie im Ökolandbau-Portal unter www.oekolandbau.de/erzeuger/pflanzenbau/spezieller-pflanzenbau/weinbau.

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Alles Wichtige zum Ökolandbau ist auch in der Datei „Der ökologische Weinbau – Fachinfos zum Einstieg“ unter www.oekolandbau.de Lehrer Unterrichtsmaterialien Berufs- und Fachschulen Agrarwirtschaft zu finden.

BEGRÜNUNG IM ÖKOLOGISCHEN WEINBERG

Methodisch-didaktische Hinweise

Rahmenlehrplanbezug

In der Berufsschule kann die Einheit im Rahmen der folgenden Lerngebiete des Rahmenlehrplans zur Berufsausbildung zur Winzerin/zum Winzer durchgeführt werden:

1. Ausbildungsjahr:

2. Lerngebiet: Pflanzenstandorte: Ansprüche der Pflanze an Boden und Substrate herleiten; Wechselbeziehungen der Pflanze und ihrer Umwelt ergründen

4. Lerngebiet: Umweltbewusste Kulturführung: Ökologische Zielsetzungen verschiedener Anbau- und Kulturverfahren, sowie Landschafts- beziehungsweise Gartenplanungen erläutern; Bodenverbesserungsmaßnahmen; Nährstoffversorgung

3. Ausbildungsjahr:

2. Lerngebiet: Boden pflegen: Bodenpflege begründen; Bewuchsregulierung erläutern

Kompetenzziele

Die Schülerinnen und Schüler …

kennen Ökosysteme und begreifen den Weinberg als stabiles Ökosystem.

kennen verschiedene Begrünungsstrategien und führen erste praxisbezogene Überlegungen dazu durch.

wenden ökologische Prinzipien praxisorientiert an.

schulen ihre Kommunikationskompetenz in kurzen Vorträgen.

Unterrichtsskizze

Für die Bearbeitung sollten die Schülerinnen und Schüler mit den Grundzügen der Ökologie vertraut sein.

Einstieg

Zum Einstieg ist eine Besichtigung eines ökologisch bewirtschafteten Weinbergs mit blühender Begrünungseinsaat ideal. Die Schülerinnen und Schüler können hier direkt mit der Winzerin oder dem Winzer über die Vor- und Nachteile ins Gespräch kommen. Alternativ kann Folie F 1 gezeigt werden. Die Schülerinnen und Schüler nennen dann in einem Brainstorming Vor- und Nachteile einer solchen Begrünung.

Zur Sensibilisierung auf das Thema lesen die Schülerinnen und Schüler Sachtext T 1. In diesem Zusammenhang sollten bei Bedarf auch die Grundlagen der Ökologie wiederholt werden. Hierzu kann Arbeitsauftrag A 1 genutzt werden.

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BEGRÜNUNG IM ÖKOLOGISCHEN WEINBERG

Erarbeitung

Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten den Arbeitsauftrag A 2 in Einzelarbeit außerhalb des Unterrichts. Während des Unterrichts sollte den Schülerinnen und Schülern jedoch Zeit zum Austausch über den Fortschritt der Bearbeitung eingeräumt werden.

Sicherung

Anschließend stellen die Gruppen die ausgewählte Begrünungsstrategie für ihren Betrieb (einen Musterbetrieb) vor und begründen ihre Entscheidung.

Zeitaufwand für die Unterrichtsdurchführung

In Abhängigkeit vom Wissensstand der Schülerinnen und Schüler etwa ein bis zwei Unterrichtseinheiten (bei 45-Minuten-Takt), zuzüglich der Zeit, die sie in Eigenregie am Arbeitsauftrag arbeiten.

Materialien für die Unterrichtsdurchführung

Folienausdruck der Folie F 1

Kopien des Arbeitsauftrags und des Sachtextes in ausreichender Anzahl

Computer mit Internetzugang

Fachbücher und fachspezifische Nachschlagewerke

Overheadprojektor, Beamer oder Whiteboard

Ideen und Anregungen

Der Bundesverband Ökologischer Weinbau bietet Kurzfilme an. Zum Thema Begrünung ist vor allem der Film „Ökologische Weinkultur“ (etwa vierte bis siebte Minute) empfehlenswert.

Unter www.foerderpreisoekologischerlandbau.de finden Sie einige Kurzfilme zu ausgezeichneten Ökoweinbaubetrieben.

Nach Möglichkeit sollte in einem Schulweinberg (oder im Weinberg eines Ausbildungsbetriebs) eine ökologische Begrünung eingesät werden. Die Schülerinnen und Schüler können so das Gelernte in der Praxis anwenden.

Interessant ist ein Vergleich des Weinrechts mit den EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau (www.oekolandbau.de/erzeuger/grundlagen/rechtliche-grundlagen/gesetze-und-verordnungen) und den Richtlinien des Bundesverbands Ökologischer Weinbau (www.ecovin.de) im Hinblick auf die Bewirtschaftung des Weinbergs. Hierbei können Unterschiede und Gemeinsamkeiten bei Nährstoffversorgung, Düngung, Begrünung, Pflanzenschutz, Landschaftspflege etc. herausgearbeitet werden.

Unter www.aid.de/lernen/ausbildung_agrarbereich_winzer.php stehen viele Leittexte für die berufliche Ausbildung zur Winzerin/zum Winzer zum kostenlosen Download zur Verfügung.

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BEGRÜNUNG IM ÖKOLOGISCHEN WEINBERG

Literatur und Links

Interessantes auf oekolandbau.de

Prinzipien des Ökolandbauswww.oekolandbau.de/erzeuger/grundlagen/hintergruende/prinzipien-des-oekolandbaus

Gesetze und Verordnungenwww.oekolandbau.de/erzeuger/grundlagen/rechtliche-grundlagen/gesetze-und-verordnungen/

Ökologischer Weinbauwww.oekolandbau.de/erzeuger/pflanzenbau/spezieller-pflanzenbau/weinbau

Allgemeiner Pflanzenbauwww.oekolandbau.de/erzeuger/pflanzenbau/allgemeiner-pflanzenbau

Boden www.oekolandbau.de/erzeuger/pflanzenbau/boden

aid-Medien

Berufsbildung im Weinbau – Ausbildung, Fortbildung, Studium (Heft)www.aid-medienshop.de, Bestellnummer: 1276, Preis: 2,50 EUR

Das Weinrecht 2014 (Heft)www.aid-medienshop.de, Bestellnummer: 1116, Preis: 2,50 EUR

Ökologischer Landbau – Grundlagen und Praxis (Heft)www.aid-medienshop.de, Bestellnummer: 1070, Preis: 3,50 EUR

Ökologischer Landbau – Grundlagen und Praxis (Video-DVD)www.aid-medienshop.de, Bestellnummer: 7511, Preis: 15,50 EUR

Bodentypen – Nutzung, Gefährdung, Schutz (Heft)www.aid-medienshop.de, Bestellnummer: 1572, Preis: 3,00 EUR

Nitratauswaschungen – Ursachen und Maßnahmen zur Minimierung (Kompaktinfo)www.aid-medienshop.de, Bestellnummer: 0347, kostenlos

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BEGRÜNUNG IM ÖKOLOGISCHEN WEINBERG

Weblinks

Bundesverband Ökologischer Weinbauwww.ecovin.de

Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau Rheinland-Pfalz: Ökologischer Weinbau www.dlr-rnh.rlp.de/Internet/global/inetcntr.nsf/dlr_web_full.xsp?src=C8V0WH7Z95&p1=ZPK4QNIW7P&p3=65A968VORS&p4=TT6A030J05

Infodienst Landwirtschaft, Baden-Württemberg: Ökologischer Weinbauwww.landwirtschaft-bw.info/pb/MLR.Landwirtschaft,Lde/Startseite/Oekolandbau/Weinbau_Oekolandbau

Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg: Methoden des ökologischen Weinbauswww.landwirtschaft-bw.info/pb/,Lde/670714

Das deutsche Weinmagazin (14/2011): Arbeitshinweise – Artenreiche Begrünunghttp://www.dlr-rnh.rlp.de/Internet/global/inetcntr.nsf/dlr_web_full.xsp?src=C8V0WH7Z95&p1=ZPK4QNIW7P&p3=65A968VORS&p4=TT6A030J05

ArbeitsmaterialErarbeitung

Folie F 1: Begrünung des Weinbergs.......................................................................7

Sachtext T 1: Das Ökosystem Boden im Weinberg.................................................8

Arbeitsauftrag A 1: Kriterien eines Ökosystems im Weinberg erkennen.................9

Sicherung

Arbeitsauftrag A 2: Begrünung im Weinberg..........................................................10

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Hinweis

Diese Materialien sind auf unserer Internetseite sowohl als Word- als auch als barrierefreie PDF-Datei zu finden.

F 1 BEGRÜNUNG IM ÖKOLOGISCHEN WEINBERG

Folie F

Was sind Vor- und Nachteile einer solchen Begrünung?

Quelle: © BLE, Bonn/Thomas Stephan

F 1 BEGRÜNUNG IM ÖKOLOGISCHEN WEINBERG

1: Begrünung des Weinbergs

T 1 BEGRÜNUNG IM ÖKOLOGISCHEN WEINBERG

Sachtext T 1:Das Ökosystem Boden im Weinberg

Der Boden als Ökosystem

In einem intakten Boden-Ökosystem herrschen komplexe Verhältnisse. Die Bodenorganismen sind maßgeblich an der Entwicklung der Bodenfruchtbarkeit beteiligt. Dazu zählen Pilze, Algen, Bakterien, Amöben, Ciliaten, Schnecken, Nematoden, Regenwürmer, Milben, Spinnen und andere.

In enger Verbindung zu den Bodenorganismen steht der Pflanzenbestand. Zum Beispiel dienen Wurzelausscheidungen oder abgestorbene Pflanzenteile der Ernährung verschiedener Bodenorganismen. Viele Mikroorganismen gehen Symbiosen mit höheren Pflanzen ein, was die Verknüpfung des Ökosystems Boden mit dem oberirdischen Ökosystem Weinberg verdeutlicht. Manche Symbiosen haben durch ihre direkte Wirkung eine große Bedeutung im ökologischen Weinbau: Knöllchenbakterien, die in Symbiose mit den Leguminosen (z. B. Kleearten, Luzerne, Wicken) den gasförmigen Stickstoff der Luft binden und pflanzenverfügbar machen, und Mykorrhizen (Pilze), die an den Wurzeln der Rebe eine verbesserte Nährstoffaufnahme bewirken, sind hier die wichtigsten.

Das Bodenökosystem wird durch die Monokultur der Rebe negativ beeinflusst. Je weniger höhere Pflanzenarten sich auf einem Standort befinden, desto geringer fällt die Artenvielfalt der Bodenorganismen aus. Nur eine Vielartigkeit des Bodenlebens trägt zu einem stabilen und funktionierenden Boden-Ökosystem bei, was zu einem biologisch gesunden und aktiven Boden führt, der seine Bodenfruchtbarkeit erhält und aufbauen kann.

Von der Monokultur Weinberg zum artenreichen Ökosystem

Der Weinbau ist eine Monokultur, entstanden durch Technisierung und Flurbereinigungen. Durch die modernen Möglichkeiten, den Boden nahezu völlig offen zu halten, das heißt ohne weiteren pflanzlichen Bewuchs, entsteht ein Rückgang der Bodenfruchtbarkeit, der durch leicht lösliche Dünger nur zeitlich begrenzt ausgeglichen werden kann. Das Offenhalten des Bodens ist von der Natur in unseren Breiten nicht vorgesehen, da es hier natürlicherweise keinen unbedeckten Boden gibt. Das Ziel des ökologischen Weinbaus ist es, diese Monokultur abzumildern und ein stabiles Ökosystem Weinberg aufzubauen.

Durch artenreiche Begrünung wird eine Möglichkeit geschaffen, die Ansiedlung tierischer Lebewesen zu fördern. Im ökologischen Weinbau handelt sich um eine artenreiche und blühende Begrünung, die nicht mit der Einsaat von Gräsern im modernen konventionellen Anbau zu vergleichen ist. Es werden verschiedenartige Leguminosen und Kräuter eingesetzt, die zum einen ein möglichst ganzjähriges Blütenangebot liefern sollen und zum anderen verschiedenartige Wurzeln bilden.

Das Blütenangebot dient zur Ernährung von Nützlingen, die sich im adulten (erwachsenen) Stadium oft ausschließlich von Blütenpollen ernähren und nur im Larvenstadium räuberisch leben. Die unterschiedlichen Wurzelarten sollen das Ökosystem im Boden unterstützen. Vielseitige Wurzelarten bedingen ein artenreiches Bodenleben, das ein stabiles Ökosystem fördert. Die Wurzeln lockern und stabilisieren den Boden und dienen durch Wurzelausscheidungen und durch das Absterben von Wurzelteilen der Ernährung des Bodenlebens.

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T 1 BEGRÜNUNG IM ÖKOLOGISCHEN WEINBERG

Der Erhalt oder Bau von Trockenmauern, Terrassen, naturbelassenen Hängen, Randbebuschung, Integration von Bäumen und Nistmöglichkeiten kann zudem helfen, ein funktionierendes, stabiles Ökosystem aufzubauen.

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A 1 BEGRÜNUNG IM ÖKOLOGISCHEN WEINBERG

Arbeitsauftrag A 1: Kriterien eines Ökosystems im Weinberg erkennen

Aufgaben 1) Ein Ökosystem besteht in der Regel aus zwei Teilen: Lebensraum (Biotop)

und Lebensgemeinschaft (Biozönose).

a. Beschreiben Sie das Biotop Weinberg.

b. Beschreiben Sie die Biozönose im Weinberg. Unterscheiden Sie hierbei nach Erzeugern (Produzenten), Verbrauchern (Konsumenten) und Zersetzern (Destruenten)

2) Energie in Form von Kohlenhydraten entsteht durch die Photosynthese der Pflanzen. Diese Energie wird über die Nahrungskette von Glied zu Glied der Biozönose weitergegeben.

Zeichnen Sie einen vereinfachten Energiefluss im Ökosystem Weinberg.

3) Auch Nährstoffe wie der Stickstoff werden im ständigen Kreislauf gehalten. Beschreiben Sie, wie der Stickstoff-Kreislauf im Weinberg funktioniert.

4) Abbauprozesse und Aufbauprozesse halten sich in einem Ökosystem die Waage. Beschreiben Sie, wie das biologische Gleichgewicht im Weinberg aufrecht gehalten wird.

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A 2 BEGRÜNUNG IM ÖKOLOGISCHEN WEINBERG

Arbeitsauftrag A 2:Begrünung im Weinberg

Die Begrünung ist die tragende Säule des ökologischen Weinbaus. Ziel ist es, durch eine artenreiche Begrünung eine gare, tätige Krume aufzubauen.

Vorteile der artenreichen Begrünung

Aufbau eines stabilen Ökosystems,

Förderung von Nützlingen,

Aktivierung des Bodenlebens,

Minimierung der Nährstoffauswaschung,

Humusanreicherung,

Verminderung des Abbaus organischer Substanz,

Aufschluss von Nährstoffen,

Stickstoff-Fixierung durch Leguminosen,

Erosionsminderung,

Bodenlockerung durch intensive Durchwurzelung,

Gefügestabilisierung,

Erhöhung der Wasserkapazität.

Überlegungen zum Begrünungsmanagement

Die Art und Pflege der Begrünung ist auf die Standortverhältnisse abzustimmen. Folgendes sollte in die Überlegung einbezogen werden:

HangneigungBeachtet werden sollte, dass in nicht direktzugfähigen Lagen Begrünungseinsaat und Begrünungspflege nur mit großem Aufwand zu betreiben sind. Außerdem besteht Rutschgefahr bei breitblättrigen Begrünungspflanzen.

BodenartDie Bodenart ist bei der Auswahl der Begrünungspflanzen wichtig. Man kann die Bodenarten in leicht (Sand), mittel (Schluff, Lehm) und schwer (Ton) unterteilen. Manche Begrünungspflanzen wie Ackerbohnen eignen sich eher für schwere Böden, andere für leichte bis mittlere Böden. Hier sind Wicken eine gute Alternative.

Niederschlagsmengen und -verteilungEine ganzflächige Begrünung im Sommer setzt voraus, dass der Jahresniederschlag mindestens 800 mm beträgt. Außerdem muss eine gleichmäßige Verteilung des Regens übers Jahr gegeben sein, damit es im Sommer bei den Reben nicht zu Wasserstress kommt.

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Begrünungsmischung im Weinberg

Quelle: © BLE, Bonn/Thomas Stephan

A 2 BEGRÜNUNG IM ÖKOLOGISCHEN WEINBERG

BodenzustandDie Begrünungsstrategie richtet sich nach dem Bodenzustand. Ist der Boden stark verdichtet, muss zum Beispiel ein Meliorationsgemenge in Betracht gezogen werden.

ArbeitskapazitätBegrünungseinsaaten und die Pflege sind arbeitsaufwändig. Dies muss der Betriebsleiter einplanen und je nach Voraussetzungen eine Begrünungsstrategie wählen.

BewirtschaftungsintensitätBei großer Bewirtschaftungsintensität muss entsprechend häufig umgebrochen und gelockert werden, um die Bildung eines Verdichtungshorizontes unterhalb der Begrünung zu vermeiden.

Begrünungsstrategien

Die Anzahl der Begrünungsstrategien ist so groß wie die Zahl der Ökoweinbau-Betriebe. Das heißt, dass jeder Betrieb sein Begrünungsmanagement nach individuellen Voraussetzungen ausrichtet. Trotzdem gibt es Standardstrategien, die den Einstieg erleichtern und Anhaltspunkte zur Entwicklung der eigenen Strategie geben. Im Folgenden sind vier Strategien für verschiedene Voraussetzungen aufgeführt.

1) Natürlicher BewuchsEin natürlicher Bewuchs ist geeignet für Steil- und Steilstlagen und skelettreiche Böden, auf denen eine Einsaat aus arbeitswirtschaftlichen Gründen oder wegen der Bodenbeschaffenheit nicht möglich ist. Als Zwischenlösung kommt der natürliche Bewuchs in Frage, wenn zum Beispiel durch zu nasse Böden eine Einsaat zum vorgesehenen Termin nicht vorgenommen werden kann.

Vorteile Nachteile Geringe Konkurrenz für

standortspezifische Pflanzen, Zeitsparend.

Bestand neigt zur Vergrasung, Leguminosenanteil oft zu

gering, Durchwurzelung weniger stark, Gefahr der zu geringen

Bodenbedeckung.

2) Teilbegrünung im Sommer mit WintersaatDie Teilbegrünung ist geeignet für Standorte mit geringem Sommerniederschlag. Es wird im Sommer für maximal drei Monate jede 2. Gasse offen gehalten. Die Wasserkonkurrenz für die Reben sinkt so.

Jede zweite Gasse wird mit einer langjährigen Begrünungsmischung eingesät. In den offenen Gassen wird ab August die Einsaat einer Winterbegrünung wie Winterroggen und -wicken durchgeführt. Diese Zeile wird im April/Mai umgebrochen. Nach etwa drei bis fünf Jahren sollte ein Wechsel der Gassen durchgeführt werden, da sich unter der langjährigen Begrünung Verdichtungen bilden können, die gelockert werden müssen.

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A 2 BEGRÜNUNG IM ÖKOLOGISCHEN WEINBERG

Vorteile Im Sommer: Vermeidung von Wasserstress, Im Winter: Vermeidung von Nährstoffauswaschung, Assimilation von Stickstoff, Zufuhr von organischer Substanz, Durchwurzelung und Lockerung des Bodens.

3) Alternierende BegrünungseinsaatEine alternierende Begrünungseinsaat ist geeignet für Standorte mit geringem Sommerniederschlag, da auch hier jede 2. Gasse über Sommer für maximal drei Monate offen gehalten wird.

Im August wird eine Begrünungsmischung ganzflächig eingesät. Im April/Mai erfolgt ein Umbruch dieser in jeder zweiten Gasse. Diese werden im August erneut eingesät. Im nächsten Jahr wird die Gasse, die das Jahr zuvor begrünt war, umgebrochen und über Sommer offen gehalten.

Vorteile Lockerung der Gassen jedes zweite Jahr, Ganzflächig artenreiche Begrünung im Frühjahr.

4) GanzflächenbegrünungDie ganzflächige Begrünung über das ganze Jahr ist nur geeignet für Standorte mit genügend Sommerniederschlag und tiefgründigen, wasserspeicherfähigen Böden.

Hierbei wird eine ganzflächige Einsaat einer Begrünungsmischung im April oder August vorgenommen. Über den Sommer wird eine Gasse regelmäßig gemulcht, die andere Gasse kann beispielsweise gewalzt werden. Die gemulchte Gasse dient als Fahrgasse. Um Verdichtungen unterhalb der Begrünung zu vermeiden, sollte die Begrünung regelmäßig umgebrochen, der Boden gelockert und neu eingesät werden.

Vorteile Ganzjähriges artenreiches Blütenangebot, Viel organische Masse, Gute Humusbildung.

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A 2 BEGRÜNUNG IM ÖKOLOGISCHEN WEINBERG

Begrünungsmischungen

Mischungsgrundsätze Möglichst vielen Arten aus verschiedenen Pflanzenfamilien kombinieren.

Immer Leguminosen beimischen.

Verschieden hoch wachsende Pflanzen kombinieren.

Schnellkeimer (wie Buchweizen) und Langsamkeimer mischen.

Pflanzen mit unterschiedlicher Durchwurzelungstiefe kombinieren.

Pflanzen mit unterschiedlichen Blütezeiträumen kombinieren.

WinterbegrünungDie Winterbegrünung dient zur Bodendeckung und -stabilisierung über Winter und wird im Frühjahr wieder umgebrochen. Wichtiger Bestandteil dieser Begrünung sind überwinternde Leguminosen, die im Frühjahr Stickstoff fixieren, der den Reben nach dem Umbruch rechtzeitig zur Blüte zur Verfügung steht. Zur Bildung von organischer Masse werden Wintergetreidearten oder Kruziferen (Raps, Senf) untergemischt.

Zur Winterbegrünung eignet sich zum Beispiel ein Gemenge aus zwei Dritteln Winterroggen und einem Drittel Winterwicken. Etwa 90 Kilogramm Saatgut sollten dabei je Hektar ausgelegt werden.

Mehrjährige GemengeDiese Einsaat bleibt drei bis vier Jahre bestehen und wird im Sommer gewalzt oder gemäht. Sie besteht zu einem großen Teil aus Leguminosen und Kräutern. Gräser werden kaum oder gar nicht eingesät, da diese auf den meisten Standorten von alleine auflaufen und sich je nach Bearbeitungsintensität eher zu schnell durchsetzen.

Eine mehrjährige Mischung auf mittleren Böden könnte beispielsweise aus Alexandriner Klee, Inkarnatklee, Wintersaatwicken, Bokharaklee, Esparsette, Gelbklee, Luzerne, Wundklee, Phacelia, Koriander, Ringelblume, Schwarzkümmel, Ölrettich, Malve, Borretsch, Dill, Kleiner Wiesenknopf, Kümmel, Schafgarbe, Wilde Möhre, Fenchel und Buchweizen bestehen. Für leichte, trockene Böden eignen sich Gelbklee, Hornklee, Wundklee, Esparsette, Kleiner Wiesenknopf, Ringelblume, Dill, Wilde Möhre und Phacelia.

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A 2 BEGRÜNUNG IM ÖKOLOGISCHEN WEINBERG

Beispiel-Gemenge für mehrjährige Begrünungen

PflanzenartSaatgutmenge auf leichten Böden (kg/ha)

Saatgutmenge auf mittelschweren bis schweren Böden (kg/ha)

Bokharaklee 2 2Gelbklee 4 4Wundklee 4 4Inkarnatklee 4 -Rotklee - 4Hornklee 4 -Weißklee 2 2Steinklee 4 4Zottelwicke, Platterbse 8 8Esparsette 8 12Luzerne 2,5 2,5Malven 0,5 0,5Phacelia 5 5Buchweizen 3 3Kleiner Wiesenknopf 0,5 0,5Kümmel 0,2 0,2Ringelblume 0,3 0,3Saatgutbedarf gesamte Fläche 52 52Saatgutbedarf bei Streifensaat in jeder Gasse 34,5 34,5

Bei hohem Mausbesatz sollte die Aussaat von Weißklee vermieden werden.

Im Handel sind auch fertige Begrünungs-Mischungen erhältlich. In jedem Fall muss das Saatgut aus ökologischer Produktion stammen.

Die Einsaat

Bei der Einsaat der gewählten Begrünungsmischung ist ein geeigneter Saattermin zu finden und die Saattechnik auf die weinbaulichen Gegebenheiten auszurichten.

SaatterminDieser ist abhängig von der Bewirtschaftungsart und der Niederschlagsverteilung. Bei einer Einsaat im Frühjahr sollte der Einsaatzeitpunkt so gewählt werden, dass bis zur ersten Überfahrt die Wurzeln voll entwickelt sind. Dies ist bei Blüte der Begrünungspflanzen der Fall. Der Einsaattermin für mehrjährige oder Sommerbegrünungen sollte also spätestens im April erfolgen.

Zu beachten ist auch die Niederschlagsverteilung der Region. Wenn im April/Mai/Juni Trockenperioden die Regel sind, ist der Erfolg der Einsaat gefährdet. Die Einsaat im August nach der letzten Pflanzenschutzmaßnahme bietet sich ebenfalls an. Für eine Winterbegrünung ist dieser Termin obligat und auch die mehrjährige Mischung kann zu diesem Zeitpunkt eingesät werden. Falls die Einsaat nicht erfolgreich war, kann im Frühjahr nachgesät werden.

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A 2 BEGRÜNUNG IM ÖKOLOGISCHEN WEINBERG

Auch die Nährstoff-Freisetzung bei der Saatbettbereitung ist von großer Bedeutung. Deshalb sollte vor allem im August die Einsaat direkt nach der Bodenbearbeitung erfolgen, um die freigesetzten Nährstoffe wieder zu binden.

SaattechnikVor der Einsaat muss das Saatbett vorbereitet werden. Hier kann ein Schichtengrubber zur tieferen Lockerung mit angehängter Fräse zur flachen, krümeligen Saatbettbereitung eingesetzt werden. Alternativ zur Fräse kommen auch Scheibeneggen zum Einsatz.

Die Saatgutaustragung sollte indirekt erfolgen. Dabei wird das Saatgut indirekt über eine Säwelle und eine Bodenklappe ausgetragen. Dies macht eine Einstellung der Saatstärke möglich.

Zu empfehlen ist außerdem ein von der Wegstrecke abhängiger Antrieb des Sä-Aggregates, da das Ablegen des Saatgutes proportional zur zurückgelegten Strecke erfolgt.

Nach dem Säen ist es wichtig, dass das Saatbett durch Anwalzen rückverfestigt wird. Geeignet sind Cambridge- oder Prismenwalzen.

Die Einsaat würde viele Überfahrten erfordern, wenn die Saatbettbereitung, das Einsäen und das Anwalzen in einzelnen Arbeitsschritten erfolgen würden. Deshalb wird angestrebt, die Maßnahmen zu kombinieren. Beispielsweise mittels Fräse oder Kreiselegge mit aufgesattelter Drillmaschine in Kombination mit einem Vorgrubber und einer nachlaufenden Walze.

Aufgaben

1) Welche Standortverhältnisse müssen bei der Wahl einer Begrünungsstrategie berücksichtigt werden? Beschreiben Sie die Standortverhältnisse Ihres Ausbildungsbetriebs.

2) Wählen Sie eine Strategie zur Begrünung eines Weinberges über zwei Jahre. Benennen Sie passende Begrünungspflanzen.

3) Begründen Sie Ihre Strategie.

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BEGRÜNUNG IM ÖKOLOGISCHEN WEINBERG

ImpressumHerausgeber Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)

Geschäftsstelle Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN)Deichmanns Aue 2953179 Bonn

aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V. (aid)Heilsbachstraße 1653123 Bonn

Text Beate Fader (Ursprungstexte)Sandra Thiele, aid (Neutexte, Überarbeitung)

Redaktion Sandra Thiele, aidDr. Martin Heil, aid

Bilder Titelbild: © BLE, Bonn/Thomas Stephan

Grafik Arnout van Son (Piktogramme, Kopf- und Fußzeilen)

Nutzungsrechte

Die Nutzungsrechte an den Inhalten der PDF- und Word-Dokumente liegen ausschließlich beim Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) und beim aid infodienst e. V. (aid). Die Bearbeitung der Inhalte (Text und Grafik) dieser Dateien für die eigene Unterrichtsplanung ist unter Wahrung der Urheberrechte erlaubt. Für die von Lehrkräften bearbeiteten Inhalte übernehmen BÖLN und aid keine Haftung.

Gefördert vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags im Rahmen des Bundesprogramm

Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN, www.bundesprogramm.de).

UN-Dekaden-Maßnahme

Das Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft ist mit seinen Maßnahmen und Projekten im Bereich Forschung und Information im Rahmen der UN-Weltdekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung" als offizielle Maßnahme ausgezeichnet.

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