Beispielbild - ewi-psy.fu-berlin.de · Cognitive-Schema-Theorie von Shallice Verarbeitung erfolgt...

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Beispielbild Blockseminar 14.12. und 15.122007 Aufmerksamkeitsstörungen

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Beispielbild

Blockseminar

14.12. und 15.122007

Aufmerksamkeitsstörungen

2Fachbereich, Titel, Datum

Störungsbilder

Wann ist Aufmerksamkeit gefordert ?

Sie wird immer aktiviert, wenn man es nicht mit überlernten Routinehandlungen zu tun hat.

Wofür ist Aufmerksamkeit erforderlich ?

Aufmerksamkeit ist die Grundlage für jede höhere perzeptive, kognitive oder motorische Leistung.

Muss/kann Aufmerksamkeit trainiert werden?

Jede Rehabilitationsmaßnahme muss an der Aufmerksamkeit ansetzen, sofern diese betroffen ist.

3Fachbereich, Titel, Datum

Störungsbilder

Definition der Aufmerksamkeit:

‚..Focalization, concentration of consciousness are of itsessence. It implies withdrawal from some things in order to deal better with others...‘ (W. James)

Fazit der Definition:

Aufmerksamkeit ist ein Selektionsmechanismus!

Aber die klinischen Erscheinungsbilder können vielfältiger sein...

4Fachbereich, Titel, Datum

Störungsbilder

Taxonomie der Aufmerksamkeit nach Sturm (2004)

Aktivierungs-niveau

Selektions-niveau

Trennung wird in anderen Bereichen derKognitiven Psychologie nicht gemacht

5Fachbereich, Titel, Datum

Störungsbilder

Dimension: Intensität

Definition von Alertness:

Allgemeine Wachheit (tonische Alertness) und Aktivierungsanstieg nach einem Warnreiz (phasische Alertness)

Störung der Alertness:

Patient ist...

...nicht ansprechbar.

...zeitlich oder räumlich nicht vollständig orientiert.

...leidet möglicherweise an einer allgemeinen Verlangsamung.

...berichtet von erhöhter Ermüdbarkeit

6Fachbereich, Titel, Datum

Störungsbilder

Dimension: Intensität

Definition von Daueraufmerksamkeit/Vigilanz:

Aufmerksamkeit wird unter mentaler Anstrengung über einen längeren Zeitraum hinweg aufrechterhalten. Bei Vigilanz unter monotoner Reizbedingung, bei Daueraufmerksamkeit bei hoher Reizdichte.

Störung der Daueraufmerksamkeit/Vigilanz:

Rasche Ermüdung bei jeder alltagspraktischen Tätigkeit (DA)

Längere Pausen erforderlich.

Störungen der Vigilanz sind weniger alltags-nah.

7Fachbereich, Titel, Datum

Störungsbilder

Dimension: Selektivität

Definition der selektiven Aufmerksamkeit:

Isolation eines spezifischen Reizausschnittes, und Unterdrückung ablenkender Reize durch – z.T. parallel ablaufende Prozesse.

Störung der selektiven Aufmerksamkeit:

Patient ist..

...sehr ablenkbar

...bricht laufende Aktivitäten häufig ab, ohne die zu beenden.

Neue Reize rufen Orientierungsreaktion hervor

8Fachbereich, Titel, Datum

Störungsbilder

Dimension: Selektivität

Definition des Wechsels des Aufmerksamkeitsfokus:

Offene und verdeckte Verschiebung des Aufmerksamkeitsfokus. Lösen von vorher relevanten Reizen und Zuwendung zu neuen Reizen.

Störung des Wechsels des Aufmerksamkeitsfokus:

Klinische Beispiele sind besonders deutlich im Neglect und auch im Balint-Syndrom

9Fachbereich, Titel, Datum

Störungsbilder

Dimension: Selektivität

Definition der geteilten Aufmerksamkeit:

Beschränkte Aufmerksamkeitskapazität macht Verteilung (oder Teilung) der Ressourcen notwendig. So können mehrer Aufgaben gleichzeitig ‚monitort‘ werden.

Störungen der geteilten Aufmerksamkeit:

Divided Attention Deficit, d.h.:

Situationen, die das parallele Ausführen mehrerer Aufgaben verlangen, werden nicht bewältigt (Gehen & Sprechen)

10Fachbereich, Titel, Datum

Ätiologie: Das SHT

Als Schädel-Hirn-Trauma (auch SHT) bezeichnet man jede Verletzung des Schädels mit

Hirnbeteiligung, aber keine reinen Schädelfrakturen oder Kopfplatzwunden.

SHT 3. Grades (compressio cerebri oder Gehirnquetschung): Bewusstlosigkeit länger als 30 Minuten,

verursacht durch Einklemmung des Gehirns durch Blutungen, Ödeme oder ähnliche Vorgänge. Grund

sind raumfordernde Prozesse, die dazu führen, dass das gesamte Gehirn unter dem Druckanstieg und

der folgenden Einklemmung leiden kann. Die Folge ist oftmals ein lang andauerndes (oftmals

künstliches) Koma, ein komaähnlicher Zustand, eine temporäre Entfernung eines Teils der

Schädeldecke (einige Monate) oder gar der Tod. Dauerhafte Schäden sind zu erwarten, aber nicht

zwangsläufig.

SHT 1. Grades (commotio cerebri oder Gehirnerschütterung): Ist als eine leichte,

gedeckte Hirnverletzung ohne Bewusstlosigkeit bzw. mit Bewusstlosigkeit bis zu 5

Minuten definiert. Sie heilt in ca. 5 Tagen vollständig aus. Die Patienten haben in der

Regel lediglich eine retrograde Amnesie und Übelkeit zu beklagen.

SHT 2. Grades (contusio cerebri oder

Gehirnprellung): Bewusstlosigkeit bis 30

Minuten. Spätfolgen sind von der Lokalisation

der Hirnschädigung abhängig.

11Fachbereich, Titel, Datum

Ätiologie

SHT

Allgemeine Bemerkungen zum SHT:

- Bewirkt eine allgemeine, unspezifische Verlangsamung

- Kann jedoch unterschiedlich Selektion oder Intensität betreffen

- Ursache sollen ‚diffuse axonale Schädigungen‘ sein

- Bei schwerem SHT vor allem ‚Mini-Läsionen‘ im Cingulum und im präfrontalen Kortex (Aktivierung und Modulation der Aufm.)

- Problem bei der Untersuchung: Tests haben nicht die Komplexität einer Alltags-Situation

12Fachbereich, Titel, Datum

Ätiologie

SHT: minimale traumatische Schädigung

Definition:

- Setzt zeitweilige Bewusstlosigkeit oder transiente Amnesie oder Desorientierung voraus.

- Im MRT zeigt sich auch bei leichter SHT eine diffuse axonaleSchädigung

- Symptome nicht eindeutig nur organisch, z.T. auch psychogen (Aggravation)

13Fachbereich, Titel, Datum

Ätiologie

SHT: HWS-Schleudertrauma

- Typische Situation: Auffahrunfall

- Die ‚Peitschenschlagverletzung‘ ist von einem Schmerzsyndrom geprägt (Nacken- und Kopfschmerzen), aber auch sehr häufig von Aufmerksamkeitsdefiziten (hier in einfachsten Routineaufgaben)

- Korrelation zwischen Schmerzerleben und Aufmerksamkeits-defizit, was auch die Rückbildung betrifft. Die Korrelation gilt aber auch für ‚Nicht-HWS‘-Patienten!

- Im Verlauf der Erkrankung stehen vor allem die erhöhte Ermüdbarkeit und die Erschöpfung im Vordergrund, die Defizite in der selektiven Aufmerksamkeit gehen zurück.

14Fachbereich, Titel, Datum

Epidemiologie

Schweres SHT + 2 Jahre Leichtes SHT

Systematische Untersuchungen meist an SHT-Patienten.

(1) Beschwerden bleiben auch 2 Jahre nach Insult erhalten

(2) Kein direkter Zusammenhang zwischen Störung und Schwere des SHT

Problem aus dem letzten Punkt: Einschränkungen werden oft als Aggravation ausgelegt! Die fehlende soziale ‚Anerkennung‘ des Defizits hat starke psychische Auswirkungen.

15Fachbereich, Titel, Datum

Verlauf & Prognose

Prognose für SHT:

Mögliche Konstanz des Aufmerksamkeitsdefizits (bei schweren SHT: 30 – 46% der Patienten).

Prognose nach Frequenz der Schädigung:

Bei einmaligem Vorfall bleiben bei 2-5% der Patienten langfristige Einschränkungen, ansonsten Besserung in den ersten 10 Tagen

Bei mehrmaligem Vorfall (Boxer): Kumulativer Effekt, d.h. das Risiko für langfristige Spätfolgen steigt signifikant an.

16Fachbereich, Titel, Datum

Andere Ätiologien

Hirnstamm

RechtshemisphärischeKortikale

SchädigungenFrontallappen-Schädigungen

Läsion im Bereich der ARAS kann Störungen der Dauerauf-merksamkeit und Vigilanz

induzieren

Aufrechterhaltung der Aufmerksamkeit und Kontrolle des Aktivierungsniveaus ist vor allem rechte Hemisphäre gebunden, die

linke ist eher für die Fluktuation der Aufmerksamkeit zuständig.

Bilaterale Schädigungen im Frontallappen können die Fähigkeit

zur Aufmerksamkeitsteilung reduzieren.

17Fachbereich, Titel, Datum

Weitere Ätiologien

Neurodegenerative Erkrankungen

Symptome bei kortikalen Demenzen (Alzheimer):

Zuerst Defizite in Wahlreaktionsaufgaben, dann Störungen in der inhibitorischen Kontrolle. Insgesamt bleibt jedoch (zunächst) die automatisierte Verarbeitung erhalten, dagegen zeigen sich Defizite in den kontrollierten Prozessen.

Symptome bei subkortikaler Demenzen (Huntington, Parkinson):

Defizite in der Alertness, der selektiven Aufmerksamkeit, der geteilten Aufmerksamkeit und des Aufmerksamkeitswechsels. Dagegen keine Probleme bei der verdeckten Aufmerksamkeitslenkung und Vigilanz.

18Fachbereich, Titel, Datum

Störungstheorien

Dimension: Intensität

Tonische und Phasische Alertness: Alertness ist durch eine einfache Aufgabenstruktur und Reaktionsdruck gekennzeichnet.

Daueraufmerksamkeit ist durch komplexere Aufgaben charakterisiert, und die Zielreize erfordern nicht immer eine unmittelbare Reaktion. Deshalb aktiviert sie nicht in ‚optimaler‘Weise das Aktivierungsnetzwerk.

Vigilanz ist durch eine Monitoring-Tätigkeit von langer Dauer in reizarmer Umgebung charakterisiert.

19Fachbereich, Titel, Datum

Störungstheorien

Dimension: Intensität

Funktionelle Bildgebung: Alertness

Einfache visuelle Reaktionsaufgabe evoziert Aktivität im Cingulum (2), im präfrontalen (1) und im parietalenKortex (3), Mesencephalon (5).

Theoretisches Netzwerk:

Cingulum & Kortex kontrollieren über den Nucl. Reticularis (Thalamus) den Hirnstamm, und damit die Aufmerksamkeitsaktivierung.

20Fachbereich, Titel, Datum

Störungstheorien

Dimension: IntensitätFunktionelle Bildgebung:

Daueraufmerksamkeit

60 Minuten Vigilanzaufgabe:

Abnahme der Aktivierung im Frontallappen und Thalamus, damit verbunden eine Aktivierungsänderung im Cingulum und Mesencephalon.

D.h. eine Veränderung im Alertness-System

Rolle der parietalen Aktivierung:

Der Parietallappen ist nicht nur für die räumliche Aufmerksamkeitsverschiebung verantwortlich. Erklärt den positiven Effekt von Vigilanztraining bei Neglect.

21Fachbereich, Titel, Datum

Störungstheorien

Dimension: SelektionPsychologische Theorien: Selektive Aufmerksamkeit

Klassiker unter den Theorien: Broadbents Filtermodell

Die begrenzte Verarbeitungs-kapazität macht es notwendig, dass die parallel verarbeitete sensorische Information gefiltert wird.

Problem: Reize werden offenbar nicht nach einem O/1-Prinzip gefiltert!

22Fachbereich, Titel, Datum

Störungstheorien

Dimension: SelektionPsychologische Theorien: Selektive Aufmerksamkeit

2-Prozess-Modell von Shiffrin & Schneider Automatische Verarbeitung erfolgt parallel, kontrollierte seriell.

Störungsformen:

1. FAD (Defizit der Fokussierung): Unterdrückung automatischer Reaktionen

2. DAD (Defizit der Teilung der Aufm.): Überlastung der kontrollierten Verarbeitung

23Fachbereich, Titel, Datum

Störungstheorien

Dimension: SelektionPsychologische Theorien: Selektive Aufmerksamkeit

Cognitive-Schema-Theorie von ShalliceVerarbeitung erfolgt aufgrund von Vorerfahrungen (Schemata), d.h. bestimmte Reizkonfigurationen aktivieren bestimmte Verhaltensmuster

Was reguliert die Wahl und Ausführung der Handlungsschemata?

1. Contention Scheduling: Schemata werden automatisch an Situationen angepasst und unpassende gehemmt (Wettbewerb der Schemata)

2. Supervisory Attentional Control: Abgleich mit dem Arbeitsgedächtnis, ob Schema angemessen ist. Kontrolliert Erregbarkeit vorhandener Schemata. Schlüssel für geteilte Aufmerksamkeit!

24Fachbereich, Titel, Datum

Störungstheorien

Dimension: SelektionFunktionelle Bildgebung: Selektive Aufmerksamkeit

Involviertes Netzwerk:

Alertness-Netzwerk (retikuläres System und Thalamus) und eine fronto-thalamisches Gating-System, welches nur selektiv die relevanten Informationen passieren lässt.

Besondere Bedeutung soll dabei die linke Hemisphäre besitzen, die vor allem eine ‚lokale‘ Analyse der Reizmerkmale durchführt.

Subtraktion „Selektion –Alertness“: Links-inferiore frontale Aktivierung und rechtes Cingulum aktiv

25Fachbereich, Titel, Datum

Störungstheorien

Dimension: SelektionPsychologische Theorien: Geteilte Aufmerksamkeit

Nach Shiffrin & Schneider begrenzt durch die Ressourcen der kontrollierten Verarbeitung.

Modell nach Wickens: Mehrdimensionales Schema multipler Ressourcen, die in unterschiedlichem Maßinterferieren. Unähnliche Aufgaben können leichter ‚parallel‘ ablaufen.

Nach Shallice wird die Aufmerksamkeitsteilung primär durch die ‚Supervisory Attentional Control‘ gesteuert. Damit erhöhte Bedeutung des Arbeitsgedächntis

Wickens Modell

26Fachbereich, Titel, Datum

StörungstheorienZusammenfassung

27Fachbereich, Titel, Datum

28Fachbereich, Titel, Datum

Aufmerksamkeit

Therapieansätze

29Fachbereich, Titel, Datum

Differenzierungen

Therapieansatz:

Kompensatorisch oder Restitutiv

Therapieziel:

Wiedereingliederung oder Selbstständigkeit

Therapiestrategie:

Unspezifisches Training oder Spezifisches Training

30Fachbereich, Titel, Datum

Ein Therapieschema

Therapie umfasst 3 Stufen:

- Training der Mehrfachwahlreaktionen am DTG (Determinationsgerät)

- Training der geteilten Aufmerksamkeit am KT (kombinierten Test)

- Training von Mehrfachwahlreaktionen und geteilter Aufmerksamkeitunter erhöhten Anforderungen am ART 90

DTG- geringste Anforderungen

- erfolgt mit Lichtreizen; reaktionsgesteuert

- Dauer: 45 min.

KT- reizgesteuert mit ISI von 1,3 bis 1,5 s

- Dauer: 45 min.

ART 90- höchste Anforderungen

- reizgesteuerte Abläufe; Einbeziehung von akustischen Signalen und Fußpedalen

- weitgehend als Selbsttherapie durchgeführt

31Fachbereich, Titel, Datum

Ein Therapieschema

Eingangsdiagnostik:

ZVT

DTG falls DTG-PR 25 Trainingsstufe 1: DTG

Falls DTG- PR > 25 wenn nach Therapie DTG-PR > 50

Diagnostik:

KT falls KT-PR 25 Trainingsstufe 2: KT

Falls KT-PR >25 wenn nach Therapie KT-PR > 50

Diagnostik:

ZVT

PASAT falls PASAT- oder ZVT-PR 25 Trainingsstufe 3:

Falls PASAT und ZVT-PR > 25 Mehrfachwahlreakt./ geteilte Aufmerksamkeit unter erhöhten Anforderungen

Keine Therapie Therapieende

32Fachbereich, Titel, Datum

Probleme beim Therapieschema

Unspezifisches Aufmerksamkeits-Training

die Tatsache, dass Aufmerksamkeit aus mehreren Komponenten besteht, wird nicht berücksichtigt; eher globales Training

Spezifisches Aufmerksamkeits-Training

es werden die Komponenten von Aufmerksamkeit trainiert, in denenLeistungsdefizite vorliegen

33Fachbereich, Titel, Datum

Unspezifisches Training

Training mit dem Determinationsgerät

Eingeschränkte Generalisierung.

Leistung in ähnlichen Tests wird besser

Training mit Vigilanztests

Keine Generalisierung.

Unspezifisches Training ist nicht effizient

34Fachbereich, Titel, Datum

Spezifisches Training

Spezifisches Training:

- Therapieansätze unterscheiden sich bzgl. der angesprochenen Komponenten der Aufmerksamkeit

- Evaluation der Effizienz von Trainings auf drei verschiedenen Ebenen:

- Trainingsaufgabe ist die gleiche, wie Test zur Evaluation

- Psychometrische Aufgaben/Test zur Evaluation

- Auswirkungen der Therapie auf Alltagsleistungen

35Fachbereich, Titel, Datum

Spezifisches Training

AixTent nach Sturm, Orgaß und Hartje (RWTH Aachen)

AixTent trainiert die Aufmerksamkeitsbereiche Alertness, selektive Aufmerksamkeit, geteilte

Aufmerksamkeit und optische Vigilanz. Das Programm besteht aus sieben

unterschiedlichen Trainingsmodulen.

Um ein optimales Training zu gewährleisten, kann das Programm in einem selbstadaptiven

Modus betrieben werden, so dass es sich selbständig an den Leistungsstand des Patienten

anpasst.

Radar - Training der optischen Vigilanz Der Patient überwacht mittels eines Radargeräts den Flugverkehr. Beim Auftreten eines kritischen Ereignisses, es taucht z.B. plötzlich ein fremdes Objekt auf oder ein Flugzeug wechselt plötzlich rasant die Position, muss er auf dieses Ereignis

reagieren.

Cockpit - Training der geteilten Aufmerksamkeit An einem vereinfachten Flugsimulator erhält der Patient die Aufgabe, auf drei unter-schiedliche Ereignisse, die

simultan und/oder einzeln auftreten können, zu reagieren. Folgende Ereignisse treten auf: Das Flugzeug verlässt den Horizont, das Motoren-geräusch verändert sich, die Tachometernadel verlässt den grünen Bereich.

36Fachbereich, Titel, Datum

Spezifisches Training

Spezifisches Training:- Computertraining:

- Verbesserung elementarer Aufmerksamkeitsfunktionen durch Stimulationstherapie ohne das Patient hierzu spezielle Strategien erlernen muss

- Eher Restitutionsprozess, weniger Kompensationsprozess

Spezifisches Training:- Computertraining: Vorteile:

- Möglichkeit der Verlaufskontrolle

- Einfache Handhabung, kurze Einarbeitungszeit

- Schwierigkeitsgrad und Anforderungsprofil kann individuell angepasst werden (teilweise passt sich das Programm den Leistungen des Patienten von selbst an)

- Nahezu unbegrenzte Auswahl an Übungen (Zufallsgenerator)

- Ökonomisch ( spart Zeit und Personal)

- Auch zu Hause durchführbar

37Fachbereich, Titel, Datum

Andere Ansätze

Sonstige Therapieansätze:- Selbstinstruktionsstechniken

- Verhaltenstherapeutische Methoden

- Hilfen bei der Organisation des Alltags

- Einbeziehung und Neuorganisation des Patientenumfeldes

38Fachbereich, Titel, Datum

Aufmerksamkeit

Diagnostik

39Fachbereich, Titel, Datum

DiagnostikAnamnese & Exploration

Folgende Fragen in Eigen- und Fremdanamnese:

1. Standardfragen nach Händigkeit (Testverfahren), Seh- oder Hörhilfen, Schul- und Berufsbildung (prämorbides Niveau)

2. Schilderung des Unfallverlaufs (retrorade Amnesie, Bewusstlosigkeit, posttraumatische Amnesie)

3. Selbsteinschätzung: Antrieb, Ermüdbarkeit, Konzentration, Ablenkbarkeit, Verlangsamung, Schlafbedürfnis, Aufgabenteilung, Vernachlässigung von Raumhälften

40Fachbereich, Titel, Datum

Diagnostik

Verhaltensbeobachtung

Beobachtungsschwerpunkte

1. Folgt der Patient den Ausführungen des Untersuchers? Berichtet der Patient konsistent seine Geschichte?

2. Wirkt der Patient abwesend? Lenken ihn Geräusche ab?

3. Ermüdet der Patient schnell – trotz ausreichendem Schlaf?

4. Ist die Bearbeitung der Aufgaben schnell, aber ungenau?

5. Lässt der Patient eine Hälfte bei der Bearbeitung der Vorlage aus?

6. Werden Symptome bagatellisiert?

41Fachbereich, Titel, Datum

DiagnostikVerhaltensbeobachtung

Hinweise auf eine Aggravation, wenn...

1. Ein äußerer Anreiz zum verstärkten Darstellen der Symptomatik besteht (Krankheitsgewinn)

2. Die Testergebnisse nicht mit dem Eigenbericht konsistent sind

3. Symptome und Beschwerden neuropsychologisch nicht einzuordnen sind

4. Hinweise auf eine emotionale oder Persönlichkeitsstörung bestehen

5. Die Kooperationsbereitschaft des Patienten fraglich ist.

42Fachbereich, Titel, Datum

DiagnostikVerhaltensbeobachtung

AV=AblenkbarkeitEV=Ermüdung

AM=Antrieb

43Fachbereich, Titel, Datum

Diagnostik

Eine neuropsychologische Diagnostik der Aufmerksamkeit sollte sich an der folgenden

Taxonomie ausrichten:

44Fachbereich, Titel, Datum

Diagnostik

Allgemeine Empfehlungen:

1. Aufmerksamkeitsintensität (Alertness) am Anfang und Ende der Untersuchung testen (Ermüdungseffekte)

2. Alle Komponenten der Selektivität erfassen, nicht zur dir ‚klassische‘ selektive Aufmerksamkeit

3. Bei rechtsseitigen Läsionen immer auch die räumliche Aufmerksamkeitslenkung testen

4. Nur normierte Testverfahren wählen

5. Computergestützte Testverfahren wählen, da die Analyse der Reaktionszeiten elementar ist.

45Fachbereich, Titel, Datum

Diagnostik

Dimension: Intensität

Alertness

Sie wird untersucht mit einfachen Reaktionszeitaufgaben, wahlweise mit oder ohne Warnton. Die Differenz schätzt die phasische Alterness(Caveat: Bei Selektionsstörungen wirkt der Hinweisreiz als Distraktor).

Das wichtigste Maß bleibt jedoch die ‚intrinsische Alertness‘, die tageszeitabhängig schwanken kann.

Mögliche Testverfahren:

-TAP: Alterness

-Wiener Reaktionsgerät

-ZVT / TMT A (schlecht!)

46Fachbereich, Titel, Datum

Diagnostik

Dimension: Intensität

Längerfristige Aufmerksamkeitszuwendung

Enthält fast immer auch einen Selektionsaspekt, teilweise auch anderekognitive Leistungen (Rechenfertigkeit beim KLT)

Daueraufmerksamkeit wird mit dem Wiener Testsystem untersucht.

47Fachbereich, Titel, Datum

DiagnostikDimension: Intensität

Längerfristige Aufmerksamkeitszuwendung

Vigilanz wird entweder mit dem Wiener Testsystem, der TAP oder dem Konzentrations-Leistungs-Test (KLT) untersucht.

Wiener Testsystem lehnt sich an die Mackworth-Uhr an.

48Fachbereich, Titel, Datum

Diagnostik

Dimension: Selektivität

Selektive / Fokussierte Aufmerksamkeit

Aufgaben, die rasche Reaktionen auf der Reiz- oder Reaktionsseite erfordern. Relevant sind immer auch Arbeitsgedächtnisprozesse und die Inhibitionsfähigkeit des Probanden.

Das typische Paradigma ist die Wahlreaktionsaufgabe, wobei die Steigerung der Reaktionsalternativen die selektive Aufmerksamkeit mehr belastet.

Erfasst werden typischerweise die Reaktionszeiten, die Fehler- und die Auslassungsraten. Verlangsamungen in den einfachen RT-Aufgaben sind jedoch ein Alertness-Problem!

49Fachbereich, Titel, Datum

Diagnostik

Dimension: Selektivität

Selektive / Fokussierte Aufmerksamkeit

Testverfahren (paper-pencil):

D2 (hier wird auch die Verarbeitungsgeschwindigkeit gemessen)

Stroop (hier wird vor allem die Inhibition automatisierter Reaktionstendenzen)

50Fachbereich, Titel, Datum

Diagnostik

Dimension: Selektivität

Selektive / Fokussierte Aufmerksamkeit

Testverfahren (computer-gestützt):

TAP: Go/NoGo

Wiener-Testsystem: Wahlreaktion

51Fachbereich, Titel, Datum

Diagnostik

Dimension: Selektivität

Visuell-räumliche Aufmerksamkeit

Impliziert räumliches Suchen, oder auch die Bewegung des Aufmerksamkeitsfokus bei konstanten Augenbewegungen.

Testverfahren:

TAP: Verdeckte Aufmerksamkeit

ZVT / TMT A

52Fachbereich, Titel, Datum

Diagnostik

Dimension: Selektivität

Geteilte Aufmerksamkeit / Kognitive Flexibilität

Fähigkeit, die Verarbeitungsressourcen auf zwei Aufgaben zu verteilen. Je ähnlicher die Aufgaben, desto größer die Anforderung.

Bei der ‚dual-task‘ (höchste Anforderung, da stark konkurrierende Informationen) soll primär das Konzept der ‚Supervisory AttentionalControl‘ aktiviert werden.

Das Konzept der ‚kognitiven Flexibilität‘ ist eng verwandt, da es hier meist auf einen schnellen Wechsel des Aufmerksamkeitsfokus ankommt. Hier sollte man jedoch beachten, dass zumeist auch die motorischen Anforderungen erhöht sind.

53Fachbereich, Titel, Datum

Diagnostik

Dimension: Selektivität

Geteilte Aufmerksamkeit / Kognitive Flexibilität

Testverfahren:

TAP: Geteilte Aufmerksamkeit / Reaktionswechsel

PASAT (paced auditory serial addition task)

TMT B

54Fachbereich, Titel, Datum

Diagnostik

Übersicht: TAP

Untertests der TAP

(1) Alertness (2) Arbeitsgedächtnis (in 3 Schwierigkeitsabstufungen) (3) Augenbewegung(4) Gesichtsfeld- bzw. Neglectprüfung(5) Geteilte Aufmerksamkeit (mit 2 Vortests) (6) Go/Nogo-Test (in 2 Varianten) (7) Inkompatibilität(8) Intermodaler Vergleich(9) Reaktionswechsel (in 2 Varianten) (10) Verdeckte Aufmerksamkeitsverschiebung(11) Vigilanztest (in 4 Varianten) (12) Visuelles Scanning