Beitrag zum Hausseminar des LMW Wintersemester …...Der Split-Hopkinson Pressure Bar (SHPB) bzw....
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Rheinische Fachhochschule Köln University of Applied Sciences
Beitrag zum Hausseminar des LMW
Wintersemester 2015/2016
Dehnratenabhängige Materialcharakterisierung mit dem
Hopkinsonaufbau
M.Eng. Benedikt Thimm
Siegen, den 28. Januar 2016
Fakultät IV - Department MaschinenbauInstitut für Werkstofftechnik
Lehrstuhl für Materialkunde und Werkstoffprüfung
Prof. Dr.-Ing. H.-J. Christ
Institut für Werkzeug- und FertigungstechnikProf. Dr.-Ing. S. Mader
Prof. Dr.-Ing. M. Reuber
Prof. Dr.-Ing. W. Saxler
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Rheinische Fachhochschule Köln Institut für Werkzeug- und Fertigungstechnik
Inhalt
Kalibrierung konstitutiver Gleichungen für Zerspansimulationen
Experimentelle Ansätze
Charakterisierung der Dehnratenabhängigkeit
Überblick: Split-Hopkinson-Versuch
Versuchsaufbau des Lehrstuhls für Festkörpermechanik
Theoretische Einführung
Vorgelagerte konstruktive Anpassungen
Darstellung erster Ergebnisse
Einfluss der Projektilgeschwindigkeit
Pulsformung
Simulationsgestützte Auslegung von Projektil und Pulsformer
Zusammenfassung
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Inverse-Ansätze
Ermittlung der Datenbasis
Analogie-Versuche
Experimentelle Ansätze
Abouridouane, M. 2005. Bruchverhalten von Leichtmetallen
unter Impact-Beanspruchung. RWTH Aachen. Aachen : s.n.,
2005. Dissertation.Altan, T., Al-Zkeri, I. und Sartkulvanich, P. 2007. Process
Modeling of High Speed Cutting using 2D FEM. ERC/NSM at
Ohio Sate University. Ohio 43210 : s.n., 2007.
Zielstellung: Methodenvergleich und Entwicklung eines Gütekriteriums
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Charakterisierung der Dehnratenabhängigkeit
nBAx
0
ln1
Cy
m
m TT
TTz
0
01
𝜺𝟎
𝜺𝟏
𝜺𝟐
𝜺
𝝈
𝟏
𝜺
𝝈( 𝜺𝟏, 𝜺𝒏)𝝈( 𝜺𝟎,𝜺𝒏)
𝜺𝒏
𝝈( 𝜺𝟐, 𝜺𝒏)𝝈( 𝜺𝟎,𝜺𝒏)
𝜺
𝝈
Zylinderstauchversuche
nach Rastegajew
A ≙ Fließgrenze
B, n aus
Zylinderstauchversuche
Variation von T → m
Split-Hopkinson bar
Variation von dε/dt → C
𝑻𝟐
𝜺
𝝈
𝜺𝒏
𝑻𝟏
𝑻𝟎
𝑻
𝟏
𝝈(𝑻𝟏, 𝜺𝒏)𝝈(𝑻𝑹,𝜺𝒏)
𝝈(𝑻𝟐, 𝜺𝒏)𝝈(𝑻𝑹,𝜺𝒏)
𝒚 𝒛
𝟎 𝜺𝟎 𝜺𝟏 𝜺𝟐 𝑻𝟎 𝑻𝟏 𝑻𝟐
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Rheinische Fachhochschule Köln Institut für Werkzeug- und Fertigungstechnik
Inhalt
Kalibrierung konstitutiver Gleichungen für Zerspansimulationen
Experimentelle Ansätze
Charakterisierung der Dehnratenabhängigkeit
Überblick: Split-Hopkinson-Versuch
Versuchsaufbau des Lehrstuhls für Festkörpermechanik
Theoretische Einführung
Vorgelagerte konstruktive Anpassungen
Darstellung erster Ergebnisse
Einfluss der Projektilgeschwindigkeit
Pulsformung
Simulationsgestützte Auslegung von Projektil und Pulsformer
Zusammenfassung
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Einordnung nach Dehn- und Belastungsraten
min s
10-1 101 103 104 106105
10-4 10-2 100 104102 106
quasistatisch zügig hochdynamisch
ms µs Versuchsdauer t [s]
Dehngeschwindigkeit 𝜀 [s-1]
Belastungsrate KI [MPam1/2s-1]
Prüfstadien
Prüfeinrichtungen
hydraulische oder
spindelangetriebene
Prüfmaschinen
pneumatische o.
hydraulische
Prüfmaschinen
Fallwerke,
Hopkinsonaufbauten, Pendel- ,
Rotationsschlagwerke,
Impactversuche (Flyerplate)
Verformungsrate
konstantResonanz
Elastische
Wellen
Schock-
wellen
T veränderlich
(adiabatisch)T konstant
(isotherm)
Anwendungsbeispiele
Besonderheiten
qu
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Werk
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Roh
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act
nach: Biermann, H. u. Krüger, L.: Moderne Methoden der
Werkstoffprüfung, Wiley-VCH, 2015
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Versuchsaufbau des Lehrstuhls
für Festkörpermechanik
v
Incident bar Transmission barProbeProjektil DMSDMS
Technische Daten:
Stangen-Ø: 50 mm
Projektil-Ø: 48 mm,
Material: 51CrV4+A/1.8159+A (Cr-V-legierter Vergütungs-
und Federstahl)
Härte: circa 42 HRC (850 °C Aust. 45Min. -> 500 °C
Anlasstemp.c120 Min.)
Länge Projektil: 100 mm (Masse: ca. 1,42 kg)
Länge Incident bar: 3260 mm
Länge Transmission bar: 3288 mm
luftgelagerte Stangenführungen
vorbereitet für Untersuchungen im elastischen Bereich
1655 mm 1655 mm3288 mm3260 mm
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Theoretische Einführung
Wellenausbreitung:
εI = Incident Pulse
εR = Reflected Pulse
εT = Transmitted Pulse
Ausbreitungsfrequenz: ca. 800 Hz
aus Messung ohne Probe
Stangen-Ø = 50 mm
cFestk.,longit.= 6000 m/s
cFestk.,longit. =E(1 − μ)
ρ(1 − μ − 2μ2)
λ =c
f= 6,5…7,5m
𝒄 =𝑬
𝝆= 𝟓𝟏𝟕𝟐𝒎/𝒔
Wellenlänge mit 6,5 bis 7,5 m deutlich größer als
Stangendurchmesser, daher Vernachlässigung der
Querkontraktion:
Quelle: Ramesh, K.T. 2008. High Strain Rate and Impact
Experiments. Springer Handbook of Experimental Solid Mechanics.
New York : Springer-Verlag, 2008, 33.
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Theoretische Einführung
Incident bar Transmission bar
LP
εI
εR
εT
v1 v2
𝜀 = −2 ∙𝑐𝑏𝐿𝑃
∙ 𝜀𝑅(𝑡)
𝜀 𝑡 = −2𝑐𝑏𝐿𝑃
0
𝑡
𝜀𝑅(𝑡)𝑑𝑡
Versuchsablauf:
Projektil trifft planar auf Eingangsstab
Druckwelle breitet sich mit Schallgeschwindigkeit aus
annähernd rechteckiger Incident Pulse 𝜀𝐼(𝑡)
Impedanz an Grenzfläche spaltet Longitudinalwelle auf
𝜀𝑅(𝑡) - Reflected Pulse
𝜀𝑇 𝑡 - Transmitted Pulse
Reflected Pulse überlagert weiterhin ankommenden
Incident Pulse
Transmitted Pulse korreliert mit der mechanischen
Spannungsantwort des Werkstoffs
1D- und 2D-Wellenanalyse 𝜎 𝑡 = 𝐸0 ∙𝐴0𝐴∙ 𝜀𝑇(𝑡)
1D-Wellenanlyse nach Kolsky:
Quelle: Ramesh, K.T. 2008. High Strain Rate and Impact
Experiments. Springer Handbook of Experimental Solid Mechanics.
New York : Springer-Verlag, 2008, 33.
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Video Versuchsablauf
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Vorgelagerte konstruktive Anpassungen
Anpassung des Prüfstands an
Bedarfe zur dehnratenabhängigen
Materialcharakterisierung :
1. Geschwindigkeitsmessung
Projektil
2. Probenhalterung
3. Schlagstempel zur
Verschleißreduzierung der
Stangen
4. Impuls und Impulseinleitung
a. Projektilgeometrie
b. Pulsformung
1. 2.
2.
100 mm
4. a. 4. b.
3.
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Rheinische Fachhochschule Köln Institut für Werkzeug- und Fertigungstechnik
Inhalt
Kalibrierung konstitutiver Gleichungen für Zerspansimulationen
Experimentelle Ansätze
Charakterisierung der Dehnratenabhängigkeit
Überblick: Split-Hopkinson-Versuch
Versuchsaufbau des Lehrstuhls für Festkörpermechanik
Theoretische Einführung
Vorgelagerte konstruktive Anpassungen
Darstellung erster Ergebnisse
Einfluss der Projektilgeschwindigkeit
Pulsformung
Simulationsgestützte Auslegung von Projektil und Pulsformer
Zusammenfassung
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Einfluss der Projektilgeschwindigkeit
𝑣𝑀𝑒𝑠𝑠𝑢𝑛𝑔,𝑃𝑟𝑜𝑗. = 45,21𝑚
𝑠
𝜀𝐼 =1
2∙𝑣𝑃𝑟𝑜𝑗.
𝑐𝐵= 4370,56 µStrain
𝑣𝑀𝑒𝑠𝑠𝑢𝑛𝑔,𝑃𝑟𝑜𝑗. = 36, 13𝑚
𝑠
𝜀𝐼 =1
2∙𝑣𝑃𝑟𝑜𝑗.
𝑐𝐵= 3310,85 µStrain
Versuch:
Werkstoff: 1.0037 (unlegierter Baustahl)
Ladedruck: 10 bar
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Einfluss der Projektilgeschwindigkeit
𝑣𝑀𝑒𝑠𝑠𝑢𝑛𝑔,𝑃𝑟𝑜𝑗. = 32,30𝑚
𝑠
𝜀𝐼 =1
2∙𝑣𝑃𝑟𝑜𝑗.
𝑐𝐵= 3123 µStrain
𝑣𝑀𝑒𝑠𝑠𝑢𝑛𝑔,𝑃𝑟𝑜𝑗. = 15, 35𝑚
𝑠
𝜀𝐼 =1
2∙𝑣𝑃𝑟𝑜𝑗.
𝑐𝐵=1484 µStrain
Versuch:
Werkstoff: 1.0037 (unlegierter Baustahl)
Ladedruck: 10 bar
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Erkenntnisse
Laufzeiten stimmen mit Abschätzungen
überein -> ca. 670 µs
𝜀𝐼 zeigt gute Übereinstimmung mit
analytisch berechneten Werten
kein Rechteckimpuls
Incident Impulswelle wird durch starke
Signaloszillationen überlagert
Quelle: Chen, W. und Song, B.: Split Hopkinson (Kolsky) Bar. Design, Testing and Applications, Springer-Verlag 2011
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Pulsformung
Projektil: 100 mm
Pulsformer: Kupfer
Ladedruck: 20 bar
𝒗𝑴𝒆𝒔𝒔.,𝑷𝒓𝒐𝒋. = 44,20 m/s
Signalqualität wird erhöht
starke Dämpfung
Anpassung Pulsformer-Geometrie
Anpassung Projektil-Geometrie
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Simulationsgestützte Auslegung
Finite Elemente System:
Solver: Altair® RADIOSS®
Simulation hochgradig nichtlinearer
Probleme unter dynamische Lasten
Finite Elemente Simulationsmodell:
explizite Rechnung
Zeitraum = 2 ms
circa 54.000 Solid-Elemente (Symmetrie)
Incident- und Transmission Bar, Projektil:
elastisches Materialverhalten
(Elementkantenlänge 4 mm)
Probe: nichtlineares Materialverhalten
(Elementkantenlänge 1 mm)
aktuell keine adiabatisches Verhalten
Konstitutivmodell: Johnson-Cook
Werkstoff 42CrMo4 -> bainitisch vergütet
Kontaktbedingung ohne Reibung
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Simulationsgestützte Auslegung
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Simulationsgestützte Auslegung
Simulation
Projektillänge: 100 mm
Projektil-Geschwindigkeit: 48 m/s
Simulation
Projektillänge: 1300 mm (40 % Inc. bar)
Projektil-Geschwindigkeit: 20 m/s
𝜎𝐼 =1
2∙ 𝜌𝐵 ∙ 𝑐𝐵 ∙ 𝑣𝑆𝑡 ~ 974 𝑁/𝑚𝑚² 𝜎𝐼 =
1
2∙ 𝜌𝐵 ∙ 𝑐𝐵 ∙ 𝑣𝑆𝑡 ~ 405 𝑁/𝑚𝑚²
Projektillänge hat maßgeblichen Einfluss auf die Impulsform!
∆𝐭 ~ 𝟓𝟎𝟎 μ𝐬
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Vergleich Simulation und Realversuch
mit neuem Projektil
∆𝐭 ~ 𝟏𝟐𝟎 μ𝐬
Versuch
Projektillänge: 400 mm
Projektil-Geschwindigkeit: 24 m/s
Simulation
Projektillänge: 400 mm
Projektil-Geschwindigkeit: 48 m/s
∆𝐭 ~ 𝟏𝟐𝟓 μ𝐬
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Reibungseinfluss in Versuch und Simulation
Versuch
Projektil: 400 mm
Projektilgeschwindigkeit.: 24 m/s
Werkstoff: 42CrMo4 -> bainitisch vergütet
Planflächen: geschliffen + Fettschmierung
Simulation (RADIOSS®)
Projektil: 400 mm
Projektilgeschwindigkeit.: 24 m/s
Werkstoff: 42CrMo4 -> bainitisch vergütet
Reibung: Coulomb mit µ = 0,3
ohne Reibung
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Inhalt
Kalibrierung konstitutiver Gleichungen für Zerspansimulationen
Experimentelle Ansätze
Charakterisierung der Dehnratenabhängigkeit
Überblick: Split-Hopkinson-Versuch
Versuchsaufbau des Lehrstuhls für Festkörpermechanik
Theoretische Einführung
Vorgelagerte konstruktive Anpassungen
Darstellung erster Ergebnisse
Einfluss der Projektilgeschwindigkeit
Pulsformung
Simulationsgestützte Auslegung von Projektil und Pulsformer
Zusammenfassung
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Zusammenfassung
Der Split-Hopkinson Pressure Bar (SHPB) bzw. Kolsky Bar bietet die Möglichkeit zur
dehnratenabhängigen Materialcharakterisierung
Die grundlegende Theorie beruht auf der Ausbreitung elastischer Impulswellen in langen,
schlanken Körpern (erste Entwicklung durch H. Kolsky 1949)
Erreichbare Dehnraten liegen zwischen 𝜀 → 102…104 𝑠−1
Versuchsaufbau des Lehrstuhls für Festkörpermechanik ist für plastische Versuche nicht direkt
nutzbar:
Geschwindigkeitsmessung Projektil
Probenhalterung und Ausrichtung
Verschleißschutz (bzw. neues Stangenmaterial)
Projektilgeometrie
Pulsformung
Finite Elemente Simulationsmodell zur Auslegung der Projektilgeometrie und Pulsformung
Ausblick: Versuchsreihen und dehnratenabhängige Fließkurven zu 42CrMo4
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Rheinische Fachhochschule Köln University of Applied Sciences
Unterstützt durch:
Lehrstuhl für Festkörpermechanik
Prof. Dr.-Ing. Kerstin Weinberg
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!