Beiträge zur Strategiekonferenz...Martin Hantke, Heike Hänsel, Alexander Neu, SprecherInnenrat...

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strategie konferenz Beiträge zur Strategiekonferenz 29.02.—01.03.2020 Kassel www.die-linke.de/strategiekonferenz

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    Beiträge zur Strategiekonferenz29.02.—01.03.2020Kassel

    www.die-linke.de/strategiekonferenz

  • Inhalt

    Vorwort des Bundesgeschäftsführers… .....................................................................................................10

    Gliederungen und Gremien

    AG Betrieb und Gewerkschaft Perspektive abhängig Beschäftigter stärken… .............................................12AG Betrieb und Gewerkschaft SV Chemnitz, LAG Betrieb und Gewerkschaft Sachsen ...........................15AG Seniorenpolitik des Kreises Nordwestmecklenburg............................................................................16AK Rote Beete Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg Was tun 2020? ...............................................................18Ältestenrat Position des erweiterten Leitungskollektivs des Ältestenrates zur Strategiedebatte in unserer Partei .................................................................................................................20BAG Klimagerechtigkeit (AG Agrar) Unsere Sprachlosigkeit in der Agrar- und Ernährungsfrage überwinden .........................................................................................................................24BAG Antifaschismus Antifaschismus ist Arbeit.............................................................................................26BAG Gesundheit und Soziales Die Pflegeversicherung zur Vollversicherung machen ..................................28BAG Grundeinkommen .................................................................................................................................29BAG Hartz IV .................................................................................................................................................32BAG Kommunalpolitik Global denken, lokal handeln – Linke Kommunalpolitik als Fundament der sozial-ökologischen Transformation ......................................................................................35BAG Lisa Linke Politik ....................................................................................................................................36BAG Selbstbestimmt Behindertenpolitik Für eine radikale linke Politik, die Ausgrenzungen bekämpft und Teilhabe ermöglicht! ................................................................................................................40BO Brüssel ....................................................................................................................................................41BO Hohe Börde .............................................................................................................................................45BO Wedding Vorschläge aus dem Roten Wedding .........................................................................................47Delegation DIE LINKE im Europäischen Parlament ....................................................................................51DIE LINKE.SDS ..............................................................................................................................................54DIE LINKE.SDS Uni Hamburg, SDS HAW Hamburg International solidarisch: Schluss mit Austerität! ........55Emanzipatorische Linke DIE LINKE am Ende? .............................................................................................57Forum Demokratischer Sozialismus ...........................................................................................................60Geraer Sozialistischer Dialog So radikal sein wie die Wirklichkeit ...............................................................62Vertrauenspersonen der Initiative »Wir sind die Linke« Mehr Demokratie wagen ....................................65Kommunistische Plattform Für eine an die Wurzel gehende linke Politik! ...................................................66Kommunistische Plattform Mecklenburg-Vorpommern ............................................................................69Kreisverband DIE LINKE. Erlangen/Erlangen-Höchstadt Die Macht liegt auf der Straße – Holen wir sie uns!...........................................................................................................................................71Kreisverband DIE LINKE. Göttingen/Osterode Die Steuern denen, die sie brauchen ................................73Kreisverband DIE LINKE. Lüneburg Krise und Perspektive der Partei .........................................................76Kreisverband DIE LINKE. Nienburg .............................................................................................................78Kreisverband DIE LINKE. Rhein-Kreis Neuss..............................................................................................80Kreisverband DIE LINKE. Oberhausen ........................................................................................................83LAG LISA NRW, Sprecherinnenrat »Nicht die Genossinnen müssen sich ändern, sondern die Spielregeln….« – Die Macht ist männlich… ...............................................................................................85LAG Hartz IV Baden Württemberg Arbeitslosengeld II überwinden! ............................................................87Landesverband Schleswig-Holstein ............................................................................................................90Landesvorstand DIE LINKE. Niedersachsen Steuerpolitik für die 90 Prozent – politisch wirksam machen ..............................................................................................................................91Linksjugend [‚solid] ......................................................................................................................................92

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  • linXXnet Kollektiv – Autor*innen: Marco Böhme, Juliane Nagel, Fabian Blunck, Jens Frohburg Elisa Gerbsch, Gregor Henker, Max Wegener und Andy Sauer Potentiale der Partei für emanzipatorische Basisbewegungen nutzbar machen ...................................................................................94MFG – Marxistisch-Feministische Gruppe DIE LINKE als Partei des Sozialismus im 21. Jahrhundert ..............................................................................................................................................96Netzwerk LINKE für eine Welt ohne Prostitution Autor*innen: Susanne Herhaus, Angelika Link-Wilden, Heidi Mehlhorn, Jörg Mehlhorn, Katharina Sass, Fiete Saß, Manuela SchonFür eine neue Prostitutionspolitik der LINKEN – Für ein Sexkaufverbot auch in Deutschland ........................99Ökologischen Plattform, Sprecher*innenrat DIE LINKE hat eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe. Sie muss sagen was ist, statt was sich wohlfeil anhört. ................................................................101Ortsverband DIE LINKE Chemnitz Mitte-West Für eine starke LINKE .......................................................104Ortsverband DIE LINKE Berlin-Pankow, Nord-West .................................................................................105Ortsverband DIE LINKE Plauen Von der Regionalkonferenz der LINKEN in Plauen ....................................109Ökologische Plattform (AG Wirtschaftspolitik) Sozialistische Politik für soziale Wärme und gutes Klima ...........................................................................................................................................110Parteiaktiv DIE LINKE. Rostock-Südstadt.................................................................................................112Peaceful Streetfighters, Berlin-Mitte Zusammen eine bessere Gesellschaft erkämpfen ..........................114Regionalvorstand DIE LINKE. Mecklenburg-Strelitz Rolf Kadgien ..........................................................115Sozialistische Linke DIE LINKE als populäre soziale und linke ...................................................................116

    Autor*innen in alphabetischer Reihenfolge

    Daniel Ackermann, Kreisverband Rems-Murr Den Blick nicht verlieren – und die Tatkraft ......................120Hans-Henning Adler Mittelfristziel: Interessenausgleich durch Machtteilung in der Wirtschaft..................122Friedrich-Bernd Albers, Kreisverband Emden Soziale Politik in den Mittelpunkt stellen ..........................125Magda Albrecht, Co-Sprecherin der LAG Queer Berlin-Brandenburg. Pluralismus und Digitalisierung ernst nehmen .......................................................................................................................126Ali Al-Dailami, stellv. Bundesvorsitzender und Kreisvorsitzender der LINKEN in GießenDIE LINKE und der Weg in die Zukunft- Einen statt spalten ..........................................................................129Amira Mohamed Ali, Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE im Bundestag In den Zeiten der Krise ..........131Philipp Arnoldy, Genosse aus dem Kreisverband Bitburg-Prüm Pragmatisch denken, Schritt für Schritt vorgehen .....................................................................................................................................132Jürgen Aust, Mitglied des Bundessprecher*innen-Rat der Antikapitalistischen Linken undim Landesvorstand DIE LINKE. NRW Bruch mit dem System oder neuer Pragmatismus? .........................133Didem Aydurmus Die Klimakatastrophe – Zeit für Ehrlichkeit. ..................................................................136Michael Bagusat-Sehrt Wenn wir selbst uns es nicht zutrauen, warum soll es dann der Wähler? ..............137Heiko Balsmeyer DIE LINKE in der Klimakrise ............................................................................................139Autor*innenkollektiv: Edith Bartelmus-Scholich, Iris Bernert-Leushacke, Helmut Born, Nina Eumann , Sylvia Gabelmann, Michaele Gincel-Rheinhardt, Inge Höger, Ulla Jelpke, Daniel Kerekes, Alexandra Mehdi, Sonja Neuhaus, Jasper Prigge, Bastian Reichardt, Kathrin Vogler, Sascha H. Wagner, Marion Wegscheider, Hubertus Zdebel, Wolfgang ZimmermannDas Konkrete und die Utopie verbinden .......................................................................................................141Dietmar Bartsch, Fraktionsvorsitzender der Fraktion DIE LINKE im BundestagWir brauchen Neuwahlen – noch in diesem Jahr ..........................................................................................143Dietmar Bartsch, Fraktionsvorsitzender der Fraktion DIE LINKE im BundestagEs geht um die Identität der Partei »DIE LINKE« ...........................................................................................143Sebastian Baunack und Heiner Koch ........................................................................................................144Detlef Bay, Kreisverband Hamm ...............................................................................................................144Max Becker, Kate Cahoon, Nadja Charaby, Udo Hase, Manuela Kropp, Steffen Kühne, Melanie Schmidt-Krobok, Ludwig Lindner, Nina Treu (BAG Klimagerechtigkeit)Klimagerechtigkeit oder Barbarei .................................................................................................................145Michel Bella, Ekin Tiras und Jannis Wahoff Einige Ideen für eine neue linke Strategie .............................147Michal Benecke Reduzierte Fassung f. BO Hohe Börde .............................................................................148

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  • Ilja Bergen, Kreisverband Bonn .................................................................................................................151Rainer Beuthel, Landesvorstandsmitglied DIE LINKE Schleswig-Holstein Sieben Thesen über den Zustand der Partei und die Folgen.........................................................................................................153Lorenz Gösta Beutin, Bernd Riexinger Das Klima, nicht den Kapitalismus retten .....................................155Mark Bienkowski, Martin Kilimann Die Kasseler Linien ...........................................................................158Heinz Bierbaum ..........................................................................................................................................159Lukas Bimmerle .........................................................................................................................................162Ingolf Bischer .............................................................................................................................................164Joachim Bischoff, Michael Brie, Richard Detje, Conny Hildebrandt, Hasko Hüning, Dieter Klein, Björn Radke, Gerd Siebecke, Daniela Trochowski, Axel Troost, Harald Wolf Für den Richtungswechsel der Politik kämpfen ............................................................................................166Nico Biver, Marburg Überzeugen, nicht nach dem Munde reden ...............................................................168Violetta Bock, Michael Heldt, Sascha Radl, Nora Schmid Das parlamentarische Schwert ist stumpf – was wir brauchen, ist ein Bruch ................................................................................................171Jutta Borchert.............................................................................................................................................173Robert Bormann Wie können wir uns nun wieder deutlich von unseren Mitbewerbern abgrenzen und wieder die Aufmerksamkeit und Zustimmung der Mehrheit der Bürger*innen einholen? ......................174Peter Born Ortsverband Berlin Prenzlauer Berg-Süd Für einen linken, demokratischen und inklusiven Etatismus ....................................................................................................................................175Alexander Börner .......................................................................................................................................177Gunhild Böth Mitglied im Bundesausschuss ............................................................................................179Dieter Brendahl Kein Klimaschutz ohne Umstellung auf 100 Prozent regenerative Energieversorgung .......................................................................................................................................181Michael Brie, Mario Candeias, Alex Demirovic, Dagmar Enkelmann Ein weiterer Funktionswechsel .....................................................................................................................184Wolfgang Brödler, Landesverband Saarland Eine begründete Meinung zur Entwicklung von Voraussetzungen strategischen Handelns ....................................................................................................187Christine Buchholz und Tobias Pflüger DIE LINKE als Friedenspartei und die Bundeswehr ......................189Manfred Büddemann, Kreisverband Krefeld DIE LINKE lohnt sich! ..........................................................191Frank Büttner Der einfachste schwerste Schritt .........................................................................................192Claudia Ideen zur Strategiedebatte .............................................................................................................193Monika Christann/Britta Brandau Positionspapier zur Strategiekonferenz DIE LINKE 2020 ....................193Roswitha Clüver .........................................................................................................................................194Philipp Dehne Sprecher der BO Hermannstraße (Berlin-Neukölln) Wir holen uns zurück, was uns gehört! – Kämpfe für Rekommunal-isierung unterstützen ..............................................................196Judith Dellheim/Gabi Zimmer Sozialistische Politik JETZT! ........................................................................199Andrea Dieck Demokratie zukunftsfähig machen .......................................................................................201Eckhard Dietz LV Berlin, BV Charlottenburg-Wilmersdorf Unsere Partei muss eine Erzählung, ein Weltbild anbieten ..................................................................................................................202Horst Dietzel Fünf Irrwege und ein Pfad in die Zukunft ...............................................................................205Tim Dreyer Für eine emanzipatorische LINKE in Bewegung und Parlament ................................................207Jörg Ehlebrecht ..........................................................................................................................................209Felix Ehrenberg, Mitglied Bezirksverband Charlottenburg-Wilmersdorf Überlegungen zur Strategiedebatte .............................................................................................................211Siegfried Eisenreich, Kreisverband Saalekreis Die Ziele der Partei DIE LINKE .......................................213Lukas Eitel, Kreisverband Erlangen/Erlangen-Höchstadt Partei für Sozialismus – Sozialistische Partei? ...................................................................................................................................214Dr. Norbert Elb, Mitglied des Landesausschuss von Baden-Württemberg Auf neue gesellschaftliche Umbrüche vorbereiten .......................................................................................216Jules El-Khatib, Igor Gvozden, Katharina Hrvaćanin und andere Für eine antirassistische und migrantische Klassenpartei ...................................................................................................................218Manfred Engelbert Umsteuern mit Steuern ................................................................................................220Fabian Fahl .................................................................................................................................................222Karsten Färber, Ökologische Plattform Niedersachsen ..........................................................................223Eckhard Fascher, KV Göttingen Programmatik schärfen – Sozialökologischen Umbau voranbringen ......224

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  • Jens Feldmann DIE LINKE als sozialistische Mitmachpartei ........................................................................225Prof. Dr. Edeltraut Felfe, Mitglied des Ältestenrates Alternativen zum Kapitalismus notwendiger denn je ....................................................................................................................................228Feministisches Autor*innenkollektiv: Alex Wischnewski, Alexandra Grimm, Alexandra Mehdi, Anne Steckner, Annegret Gabelin, Annette Frölich, Barbara Fried, Bettina Gutperl, Brigitta Meyer, Cornelia Swillus-Knöchel, Daniela Mehler-Würzbach, Daphne Weber, Franziska Stier, Gabi Lenkenhoff, Heide Hepach, Heidi Scharf, Hildegard Heinemman, Inge Höger, Kerstin Wolter, Lisa Neher, Nina Eumann, Regina Jürgens, Sabine Skubsch, Sybille StammMehr Befreiung wagen .................................................................................................................................230Dominik Fette DIE LINKE braucht ein anderes Machtverständnis! .............................................................232Brigitte Forßbohm Stadtverordnete DIE LINKE und PIRATEN Rathausfraktion, WiesbadenVerbindungen stiften, Brücken bauen … .......................................................................................................235Eckhard Frenzel Zur Klima-, Umwelt-, Energie-, Ressourcenproblematik ....................................................237Ingrid Frey...................................................................................................................................................240Bernd Friedrich Eine LINKE, deren Repräsentanten gleichzeitig Positionen zweier gegensätzlicher gesellschaftlicher Lager vertreten, ist nicht handlungsfähig ...............................................242Robert Gadegast und Dr. Rolf Sukowski OWUS Berlin-Brandenburg ......................................................245Wulf Gallert, Sachsen-Anhalt Wir haben wie immer die richtigen Antworten, das Leben stellt uns nur die falschen Fragen ................................................................................................................248Dorothea Gaumnitz ....................................................................................................................................249Moritz Gedig, Hannover .............................................................................................................................250Rolf Geffken Spaltung überwinden – Die Prekarisierten in den Blick nehmen – An Gewerkschaften Kritik üben! ...................................................................................................................253Wolfgang Gehrcke, Wolfgang Grabowski, Karin Kulow, John Neelsen, Norman Paech, Werner Ruf, Wilfried Schreiber, Achim Wahl, Mitglieder des Gesprächskreise Frieden und Sicherheit bei der RLS Die internationale Politik und die Partei DIE LINKE ................................................254Katalin Gennburg und Niklas Stoll DIE LINKE. Berlin-Treptow-Nord Eine neue verbindende Erzählung für die soziale Revolution .............................................................................................................257Ewald Gering ...............................................................................................................................................261Thies Gleiss, Mitglied des Parteivorstandes ÖKO-SOZIALIMUS ALS PROGRAMM –POLITIK IN DER ERSTEN PERSON ALS STRATEGIE – MITGLIEDER-AKTIVEN-PARTEI ALS FORM ..................262Thomas Goes, Katharina Dahme und Mizgin Ciftci Die Krise als ChanceOder: Wie wir als sozialistische Bewegungspartei die extreme Rechte und die Neoliberalen schlagen können. .........................................................................................................................................266Nicole Gohlke, Niema Movassat, Michel Brandt Wortmeldung zur künftigen Arbeit der LINKEN Bundestagsfraktion. ........................................................................................................................268Nicole Gohlke, Petra Sitte, Birke Bull, Sören Pellmann, Brigitte Freihold, Mitglieder der AG Bildung der Fraktion DIE LINKE im Bundestag Gegen die gespaltene Gesellschaft – für einen Bildungsaufschwung der Gerechtigkeit ........................................................................................................271Rick Goldau ................................................................................................................................................273Wolfgang Grabowski, Arbeitskreis Frieden der RLS 6 Thesen zur Strategiediskussion ...........................276Matthias Groll Den Neoliberalismus radikaler aufmischen .........................................................................279Michael Große und Frank Hühner, Mitglieder der AG DIE LINKE. stärken, Kreisverband Frankfurt (Oder) Neue Klassenpolitik und linkes Zukunftsprojekt miteinander verbinden ..........................281Victor Grossman, Berlin Unserer LINKEN droht immer noch die Gefahr, unter die 5-Prozent-Grenze zu sinken. Was tun? .........................................................................................................282Rudi Groth, Berlin Verbündete gewinnen ....................................................................................................285Ates Gürpinar, Landessprecher DIE LINKE. Bayern, Kreissprecher DIE LINKE. MünchenAuch wenn alles schon gesagt wurde: Kurzes aus Bayern............................................................................285Bettina Gutperl, Mitglied im Parteivorstand Den sozialistischen Kurs halten!..........................................287Stefanie Haenisch, Sprecherin LAG »Frieden und Internationale Politik« Hessen, KV Frankfurt,Leandros Fischer, Hamburg Glaubwürdig für Menschenrechte einstehen .................................................289Inge Hannemann Strategie unter Einbeziehung aller – Alleinstellungsmerkmal DIE LINKE herausarbeiten .............................................................................................................................................291

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  • Martin Hantke, Heike Hänsel, Alexander Neu, SprecherInnenrat Bundesarbeitsgemeinschaft Frieden und Internationale Politik Linke Strategie für Frieden und soziale Sicherheit ..............................293Stefan Hartmann, Landesvorsitzender der LINKEN in Sachsen Herausforderungen der LINKEN aus sächsischer Sicht ................................................................................295Agnes Hasenjäger, Mitglied Landesvorstand DIE LINKE. NiedersachsenAufgabe einer Sozialistischen Partei: Soziale Bewegungen fördern und verbinden ......................................296Christopher Heiling Raus aus der Opposition – Rein in die Regierung .......................................................297Hildegard Heinemann, Hamburg ...............................................................................................................300Benjamin-Immanuel Hoff Die Route wird neu berechnet. ..........................................................................301Lisa Hofmann, Kreisverband Darmstadt Organischer Teil der Bewegung sein ..........................................304Martin Holubek, Ortsverband Berlin-Prenzlauer Berg Süd ......................................................................305Ralf Iden 12 Thesen zur Regierungsbeteiligung ...........................................................................................306Katrin Jakulat Rückbesinnung auf die Traditionen und Geschichte der Arbeiterbewegung .........................307Jan ...............................................................................................................................................................308Edgar Janotta Zur Strategieentwicklung der Partei DIE LINKE ....................................................................311Rainer Jung, Kreisverband Nordfriesland Strategiedebatte 2020 – konkrete Themenvorschläge zur Positionierung der Linken ........................................................................................312Franziska Junker Digitalisierung und Arbeit ................................................................................................313Richard Kabelitz Gedanken zur Strategie- / Programmdebatte .................................................................314Thomas Kachel Frieden mit Russland .........................................................................................................315Rolf Kadgien, Regionalvorstand Mecklenburg-Strelitz Gedanken zur Strategiedebatte ..........................317Dr. Joachim Kadler .....................................................................................................................................318Shqipdon Kastrati, Euskirchen DIE LINKE als Vertreter von ArbeitnehmerInnen in einerZeit ohne Arbeit ...........................................................................................................................................319Sonja Kemnitz .............................................................................................................................................321Gerald Kemski-Lilleike, Bundessprecher der BAG Senioren DIE LINKE und stellvertretender Vorsitzender der Bezirksseniorendelegiertenversammlung Hamburg-EimsbüttelDie 68iger sind jetzt 68 ................................................................................................................................323Achim Kessler, Nick-Papak Amoozegar, Gabi Faulhaber, Petra Heimer, Karlheinz Hofmann, Willi van Ooyen, Heidemarie Scheuch-Paschkewitz und Ulrich WilkenDie soziale Frage, konkret gestellt! ..............................................................................................................324Alexander King Deutschland braucht eine linke Volkspartei .......................................................................326Katja Kipping Das Richtige nicht nur sagen, sondern auch umsetzen ........................................................329Bernd Kirmse ..............................................................................................................................................331Dieter Klein Linke Strategie und Diskurs ....................................................................................................333Gerald Kleinhempel, Kassel Warum profitiert DIE LINKE nicht von der Krise der ehemals großen Volksparteien? ................................................................................................................................336Franz-Josef Klur Steuern runter, Steuern runter, Steuern runter? ...............................................................338Stephan Kober, Vorstandsmitglied Kreisverband Rems-Murr ................................................................339Heide Koehne, Jesteburg Meine Vorstellungen von einer Partei »DIE LINKE«, die ichwählen würde ...............................................................................................................................................340Jens Köhler, Kreisverband Ilmkreis / Thüringen ......................................................................................341Volker Külow und Ekkehard Lieberam »Laut zu sagen, was ist …« ...........................................................344Christian Kok, Osnabrück ..........................................................................................................................348Karlheinz Kolditz, Mitglied OV Mitte/West Chemnitz Wie sieht uns die Bevölkerung, wie sehen uns unsere Wähler? .....................................................................................................................350Johannes König ..........................................................................................................................................351Jan Korte, Parlamentarischer Geschäftsführer der Fraktion DIE LINKE im BundestagNiemanden im Stich lassen ..........................................................................................................................353Dr.-Ing. Hans-Peter Kozerski Überlegungen zur Strategiediskussion der LINKEN ......................................354Hans-Peter Kozerski Strategie Mobilität ....................................................................................................357Ralf Krämer, Mitglied des Parteivorstands und im BSR der Sozialistischen LinkenOrientierungen zur Strategiediskussion der LINKEN ....................................................................................358Ingo Krenzer Gedanken zur Strategieentwicklung der Partei DIE LINKE als Neumitglied ............................360

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  • Helli Laab, Stadtverband Hamburg Hat DIE LINKE in der Migrationsfrage eine Gerechtigkeitslücke? ....................................................................................................................................363Dr. Eva Lehmann Die Welt steht in Flammen – wortwörtlich und im übertragenen Sinne...........................364Günter Lehmann .........................................................................................................................................367Klaus Lelansky, Berlin-Marzahn-Hellersdorf, BO 76 ...............................................................................368Dr. Daniel Lewin Praktische Kritik an den Zuständen im gegenwärtigen Kapitalismus ........................370Christian Leye, Landessprecher DIE LINKE Nordrhein-Westfalen Was nun? ..........................................372René Lindenau, Landesverband Brandenburg Strategie Wie und wohin .................................................374Ludwig Lindner, Berlin-Neukölln ...............................................................................................................376Dietrich Loeff, Fritthjof Mewiak, Kreisverband Lausitz Thesen zur Lage der LINKEN .............................378Mara Loos ...................................................................................................................................................379 Gerd Lüdersdorf Ideen anbieten, die das Leben friedlicher, lebenswerter, gerechter machen ...................381Martin Lüer .................................................................................................................................................383Uwe Maag Das Leben der Menschen im Jetzt verbessern und langfristig den Kapitalismus überwinden .................................................................................................................................................385Sahra Mirow, Landessprecherin der LINKEN Baden-Württemberg sowie Stadträtin und Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat Heidelberg Zusammenbringen, was zusammen gehört ...............385Doris Mittelbach .........................................................................................................................................386Marlies Mrotzek, Kreisverband Gelsenkirchen Linke Politik orientiert sich immer an den Menschen und ihren Lebensumständen. .....................................................................................................389Michael Müller, Kreisverband Frankfurt am Main Der Unsicherheit mit einer Utopie und klaren Vorstellungen begegnen ....................................................................................................................390Roman Müller .............................................................................................................................................391Reinhard Muth, Ökologische Plattform BW Die Strategie ist der Weg zum Ziel ........................................394Silvio Naujoks, Kreisverband Saalfeld-Rudolstadt ..................................................................................395Lisa Neher und Brigitta Meyer, Landesfrauenbeauftragte DIE LINKE Baden-WürttembergEntschieden feministisch! ............................................................................................................................396Arnold Neugebohrn, Kreisverband Osterholz Niedersachsen, Landesbildungskommission Niedersachsen DIE LINKE – eine Partei der sozialen Klimagerechtigkeit ....................................................398Thomas Neumann, Oschersleben Ohne Vision werden die Menschen wüst und wild (König Salomon) ....... 400Friedrich Neunhöffer, Stuttgart Hilfe für Arbeitslose ................................................................................401Lajos Orban, BO Rostock-Reutershagen Linkspolitik – die Signale der Politik und Gesellschaft! .............402Kathrin Otte »DER KAPITALISMUS GEFÄHRDET IHRE GESUNDHEIT!« ........................................................404Charlotte Papke, Max Schwenn, Martin Wähler, Kenja Felger Die Universität ist gesamtgesellschaftlicher Raum ......................................................................................407Petra Pau Für eine 3. Erneuerung ...............................................................................................................409Sirko Pika Aktueller gesellschaftlicher Umbruch? .......................................................................................410Felix Pithan Warum eine Mitgliederpartei als Miniaturparlament nicht funktioniert ...................................414Peter Porsch Die politische »Kunst der Fuge« .............................................................................................416Joachim Poweleit, Wilfried Schreiber, Jochen Weichold, Lothar WinterFür eine pro-europäische LINKE ...................................................................................................................417Bernd Preußer, Berlin-Marzahn-Hellersdorf, BO 73 .................................................................................419Plyspomitox Decompiler ............................................................................................................................422Holger Rabe, Landesverband Berlin ..........................................................................................................425Lucy Redler, Mitglied des Parteivorstands, BV DIE LINKE. NeuköllnMeine Vision der LINKEN 2020: Rebellisch und sozialistisch .......................................................................426Reiners, Jörg Wir müssen uns über unsere Ziele verständigen ...................................................................429 Katja Richter, Kreisverband Merzig-Wadern, Saarland Neue Zeiten brechen an oder: Segel setzen! ......430Aura-Shirin Riedel Mut zur neuen Vision ....................................................................................................432Franz Rieger und Alexander Kalabekow (Der Funke) Revolution oder SPD 2.0 .......................................433Dennis Riehle »Es braucht eine Kehrtwende im besten Sinne – und das in vielen Bereichen!« ...................436Bernd Riexinger, Vorsitzender der Partei DIE LINKE Partei eines sozialen und ökologischen Systemwandels – Thesen zur Zukunft der LINKEN .......................................................................................439Ingo Rochus Schmitt, Vorstandsmitglied DIE LINKE Bingen und UmgebungGedanken zum sozialen Klimaschutz............................................................................................................442

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  • Ralf Rüßeler, Aachen Jeder Einzelne muss umdenken ................................................................................442Martin Rzeszut ............................................................................................................................................444Fiete Saß DIE LINKE soll für Freiheit des Wissens kämpfen ........................................................................447Ulrich Schachtschneider Befreiung, Ökologie und weniger Kapitalismus ..................................................449Jan Schiffer DIE LINKE steckt in einer Sackgasse .......................................................................................452Jörg Schindler, Bundesgeschäftsführer der Partei DIE LINKE Radikal und pragmatisch in eine neue Phase ...........................................................................................................................................455Jörg Schindler, Kreisverband Wittenberg Aufbruch 2020 – Das Land verändern!Worum es ging. Worum es geht. Worum es gehen wird. ..............................................................................457Alexander Schmejkal Zur Strategiedebatte ...............................................................................................459Eckart Schmidt Gemeinsam mit Sahra kämpfen! .......................................................................................462Norbert Schneider Umverteilung sichtbar machen – Umverteilungsbericht macht es möglich! Nur so wird die Ursache der Reichtumszuwächse deutlich! .........................................................................462Lucia Schnell, Moritz Wittler, Kreisverband Berlin-Neukölln, Sprecher Kreisverband Berlin-NeuköllnEine Zwischenbilanz der aktuellen Regierungsbeteiligung in Berlin zur Strategiediskussion ........................463Rüdiger Schön Ansätze einer linken Wirtschaftspolitik ...............................................................................466Marjana Schott, Kreisverband Kassel-Land Es geht um die K-Fragen: Klasse, Klima, Krieg .....................468Nick Schramm, Carolin Rüffert Zur Strategiedebatte DIE LINKE 2019/2020 ...........................................469Sophie Schröder, Kreisverband Kleve/NRW ...........................................................................................472Katina Schubert, Landesvorsitzende DIE LINKE. Berlin Räume gesellschaftlicher Veränderung .............473Felix S. Schulz, Maximilian Schirmer, Zhana Jung Konzept zur Öffentlichkeitsarbeit der Partei DIE LINKE. ....................................................................................................................................................473Hansjürgen Schulze, Kreisverband Plön, Schleswig-Holstein, Ökologische PlattformFür einen linken grünen New Deal! ..............................................................................................................477Annekatrin und Harald Schwaegerm DIE LINKE. Amtsverband Schlaubetal im Kreisverband Oder-Spree Strategien für Klima- und Umweltschutz schärfen: Mobilitätsvisionen entwickeln ...................479Ulrich Seibert, Germering DIE LINKE muss eine Vision liefern von einer lebenswerten Zukunft ................481Gilbert Siegler, Hamburg Bemerkungen zur Strategiedebatte ....................................................................483Herman U. Soldan-Parima, KV Flensburg .................................................................................................485Ingar Solty, Referent für Friedens- und Sicherheitspolitik, Institut für Gesellschaftsanalyse, Rosa-Luxemburg-Stiftung. Für die verbindende, neue Klassenpolitik und für einen klugen linken Populismus. .......................................................................................................................................487Daniel Stache, ÖPNV-Angebotsplaner, Braunschweig ............................................................................490Sascha Stanic̀́ić, Mitglied im AKL-Länderrat und Bundessprecher der Sozialistischen Organisation Solidarität (Sol) Ursachen- statt Symptombekämpfung! ......................................................491Günter Steigerwald, niedergelassener Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut, Hofheim am Taunus Gefühle machen Geschichte oder venceremos mit Marx und Freud ..........................493Katharina Stierl, DIE LINKE.SDS, Luigi Pantisano, Kreisverband Stuttgart, Rhonda Koch, DIE LINKE.SDS, NamDuy Nguyen, DIE LINKE.SDS, Stefan Krull, LandessprecherSachsen-Anhalt, alle aktiv in der Bewegungslinken Klimapolitik als verbindende Klassenpolitik ...........497 Sonja Stoeten .............................................................................................................................................499Julian Storck-Odabasi DIE LINKE – für mehr WIR und weniger ICH ............................................................500Anton Stortchilov Zurück zur Partei der Hungrigen und Wütenden! ...........................................................502Ingo Stuve, Mitglied der LINKEN BV Berlin-Mitte und der LAG Betrieb und GewerkschaftAufbruch oder Stagnation – Quo vadis LINKE?.............................................................................................504Christian Suhr DIE ZUKUNFT BRAUCHT EINE SOUVERÄNE LINKE: KAMPF FÜR VERÄNDERUNG, NICHT UM MACHT .......................................................................................................................................506Wolfgang Tast, Würzburg Klimaschutz und bedingungsloses Grundeinkommen ........................................509Dirk Tegtmeyer, Hannover DIE LINKE als bürgerliche Partei ......................................................................511Jonas Teune, Bezirksverband Berlin-Pankow Framingstrategie – Fairness, Freiheit, Frieden ...................513Julien Then, Berlin Es geht ums Ganze! ......................................................................................................514Dr. phil. habil. Rainer Thiel ........................................................................................................................518Karl-Heinz Thier Auf ein Neues ...................................................................................................................521Siegfried Thomas, Ortsverband Saalfeld, Thüringen Gedanken zur programmatischen Neuausrichtung der Linkspartei ...................................................................................................................524

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  • Björn Thoroe, Kreisverband Kiel Für eine radikale, progressive LINKE .....................................................525Falko Thurau Linke Mehrheiten finden! .......................................................................................................527Alexander Trott Kämpft von den Dörfern aus .............................................................................................528Tanju Tügel Lasst hundert Blumen blühen!* oder worüber redest du Väterchen?** ...................................530Jan Urbanczyk Grundlegendes und Internationales ....................................................................................532Roman Veressov, Dana Moriße, Manuel Huff Linke Volkspartei – Sieben Thesen zu einem neuen Leitbild ..............................................................................................................................................532Sahra Wagenknecht Wie weiter? ................................................................................................................534Monika Waldkirch ......................................................................................................................................535Hanna Wanke DIE LINKE. sozialistisch, klassenkämpferisch, konsequent? .................................................536Roland Wegmann, Günther Walter, DIE LINKE Rostock Südstadt Grundlage ist das Programm der Partei. ....................................................................................................................................................538André Weichert, Kreisverband Zwickau ...................................................................................................540Thomas Weikert .........................................................................................................................................540Corinna Wilde Drei Strategien für DIE LINKE ..............................................................................................542Björn Wilhelm DIE LINKE als starke und verlässliche Partei an der Seite der Gewerkschaften gegen die vollständige Profitmaximierung des Menschen ............................................................................545Janine Wissler und Harald Wolf DIE WEHTU-FRAGE: WIE HÄLTST DU ES MIT EINER REGIERUNGSBETEILIGUNG DER LINKEN IM BUND? ....................................................................................548Jens Woitas .................................................................................................................................................551Ulrich Wolf, Kreisverband Peine Für das Erreichbare kämpfen, ohne die Ziele aus den Augen zu verlieren........................................................................................................................................553Dorothea Wolff, Mitglied des Landesrates, Landesverband Sachsen Zur inhaltlichen und strategischen Neuausrichtung der LINKEN: »Rechts gewinnt, weil Links versagt« (Roberto J. De Lapuente) – ist daran etwas Wahres? .....................................................................................................553Dr. Friedrich Wolff ......................................................................................................................................556Umut Yilmaz, Mitglied des Kreisvorstands Bonn Mehr Utopien wagen ....................................................558Uwe Zander, Vorstandsmitglied BO Grünheide ........................................................................................561Raul Zelik, Mitglied des Parteivorstands, aktiv in »Bewegungslinken« Thesen zur Strategiedebatte .......................................................................................................................562

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  • Liebe Genossinnen, liebe Genossen,

    unsere Einladung zur Strategiedebatte hat offensichtlich den Nerv getroffen. Die gesellschaftlichen

    Umbrüche der letzten Jahre – Digitalisierung, drohende ökologische Katastrophe, globale Kriege

    und Ungerechtigkeit – haben auch die Bundesrepublik verändert. Die Krise des Neoliberalismus ist

    spürbar. Gesellschaftliche Grundsatzfragen produzieren Stoff für Diskussionen. Auch unsere Partei,

    DIE LINKE, diskutiert, wie wir strategisch erfolgreich eingreifen können – nicht nur angesichts sehr

    widersprüchlicher Wahlergebnisse in 2019, sondern vor allem, weil wir gemeinsam unser Land und

    die Welt verändern wollen. Wir haben uns deshalb auf den Weg begeben und debattieren unsere

    Strategie – demokratisch, transparent, als Mitglieder. Der jetzige Zwischenstand erfreut mich sehr.

    Die jetzt schon fast 300 Beiträge (auf unserer Homepage einsehbar) und das hohe Interesse an

    unserer Strategiekonferenz in Kassel sind dafür ein sehr gutes Signal: DIE LINKE diskutiert mitei-

    nander und wir suchen gemeinsam Wege.

    In diesem Reader findet ihr viele Texte, die bei uns bis zum 10. Januar 2020 eingingen. Alle

    Beiträge, die länger als 10 000 Zeichen waren, mussten wir entsprechend einkürzen. Zudem

    erfolgte unsererseits kein Lektorat. Es sind etwa 250 Texte, die von einzelnen Genoss*innen, von

    Autor*innen-Kollektiven, von Zusammenschlüssen und Vorständen verfasst wurden. Bereits jetzt

    bedanke ich mich herzlich bei allen Einsender*innen für ihre engagierten Beiträge! Auf

    https://strategiedebatte.die-linke.de/start/ stellen wir weiterhin alle eingehenden Beiträge ein.

    Gemeinsam kämpften wir vor Ort, auf Landes- oder auch Bundesebene um gesellschaftlichen

    Fortschritt in der sich verändernden Welt. Wir kämpften um soziale Gerechtigkeit, Demokratie,

    Frieden und Humanismus. Und ja: Wir haben uns auch gestritten. Nicht aus Eitelkeit oder Neid,

    sondern, weil es uns um nichts weniger geht als den Weg zu globaler Gerechtigkeit. Wie dieser

    Kampf in den kommenden Jahren erfolgreich geführt werden kann, wollen wir auf unserer Konfe-

    renz diskutieren. Denn auch wenn der finanzmarktgetriebene neoliberale Kapitalismus weiterhin

    prägend ist, befindet er sich inzwischen in einer großen Legitimationskrise. Er geht – trotz ander-

    weitiger Versprechen – den meisten Menschen nicht besser. Unsicherheit prägt vielmehr die

    Gesellschaft. Die Verteilung des Vermögens ist extrem ungerecht. Die öffentliche Daseinsvorsorge

    ist in einem skandalösen Zustand. Es gibt keine Antworten auf die Herausforderungen des Klima-

    wandels. Nationalismus und Kriegsgefahr greifen um sich. Zu diesen und vielen weiteren Fragen

    diskutieren wir intensiv, suchen Positionen und entwickeln Strategien. Denn jede politische Partei,

    auch die unsere, muss die eigene Programmatik regelmäßig mit den gesellschaftlichen Entwicklun-

    gen abgleichen und Strategien für die Umsetzung politischer Ziele entwickeln.

    Sehr gerne weise ich an dieser Stelle noch auf eine regionale Veranstaltung - in Güstrow, Frankfurt

    am Main und Leipzig fanden bereits welche statt - zur Strategiekonferenz hin. Auch dort werden wir

    die Leitfragen der Strategiedebatte diskutieren: 22. Februar 2020 in Elgersburg (Landesbil-

    dungstag)

    Gestattet mir hierzu ein persönliches Wort: Es macht mich stolz, dass in unserer Partei so viele

    kluge Köpfe Mitglied sind. Denn nicht einzelne, sondern die Vielen, sind unser Pfund! Ich wünsche

    euch viele spannende Erkenntnisse und Impulse beim Lesen der Beiträge.

    Mit solidarischen Grüßen

    Jörg Schindler

    Bundesgeschäftsführer

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  • Gliederungen und

    Gremien

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  • AG Betrieb und Gewerkschaft Bundessprecherinnen und Bundessprecher

    Perspektive abhängig Beschäftigter stärken

    Die hohen Verluste bei den Wahlen 2019 - insbesondere in den ehemaligen ostdeutschen Hochburgen - haben zu Recht eine Strategiedebatte in unserer Partei ausgelöst. Statt personeller Fragen muss DIE LINKE klären, wo sie hinwill. Diese Aufgabe fällt in eine Zeit riesiger gesellschaftlicher Umbrüche: Klimawandel, Strukturveränderungen im Industriesektor, Digitalisierung, Dekarbonisierung, ein Anwachsen prekärer Arbeit, eine tiefe Krise des traditionellen Parteiensystems und nicht zuletzt der Aufstieg des Autoritarismus. Jeder einzelne dieser Umbrüche ist historisch, zusammengenommen aber bedeuten sie den Beginn einer Periode tiefer gesellschaftlicher Veränderungen. Die Verluste der LINKEN haben also nur bedingt etwas mit den Entscheidungen Einzelner zu tun, sie entbinden jedoch die politischen Gremien nicht von ihrer Verant-wortung, strategische Antworten auf diese veränderten politischen Konstellationen zu suchen.

    »DIE LINKE ist die Partei der sozialen Gerechtigkeit!«, heißt es in einem aktuellen Entwurf des Parteivorstan-des für einen Sozialstaat der Zukunft. So richtig das angesichts unserer sozialpolitischen Positionen ist, so sehr wirft es doch auch Fragen auf. DIE LINKE verliert drastisch bei Arbeiterinnen und Arbeitern, Angestell-ten, Arbeitslosen und Rentnerinnen und Rentnern – und das obwohl sie für sich in Anspruch nimmt, die Interessen genau dieser Gruppen zu vertreten. Diese Verluste zeigen deutlich: DIE LINKE verliert ihre Verankerung in der Klasse, während die AfD gerade hier kräftige Zuwächse verbucht und in starkem Maße von Arbeiterinnen und Arbeitern und Arbeitslosen gewählt wird. Es sieht also danach aus, als würden uns die Menschen, deren Interessen wir im Parlament vertreten wollen, nicht mehr wählen. Als eine der größten Bundesarbeitsgemeinschaften wollen wir in der Strategiedebatte auf diesen Grundwiderspruch hinweisen und fünf Thesen zur Diskussion stellen.

    1. DIE LINKE muss gesellschaftliche Kräfteverhältnisse analysieren, sonst wird ihre Politik volunta-ristisch.

    Wer die Welt verändern will, muss die Kräfteverhältnisse analysieren und daraus seine Strategien ableiten. Allzu oft fehlt uns aber genau diese Analyse. So heißt es im Sozialstaatspapier, das der Parteivorstand als Grundlage für die Ausrichtung der Partei in 2020 zur Diskussion stellt: »Um das alte Unrecht auszugleichen und die neuen Herausforderungen, die neuen Möglichkeiten nutzbar zu machen, braucht es jetzt einen neuen Sozialstaat… Das Modell des Neoliberalismus ist wirtschaftlich, sozial und ökologisch gescheitert.«

    Als Klassenprojekt, das die Verhandlungsmacht der Gewerkschaften brechen und die sozialstaatlichen Errungenschaften der Nachkriegsära zerstören sollte, ist der Neoliberalismus keineswegs gescheitert. Mit der Kommerzialisierung von Teilen des Sozialstaates, Gesundheitswesens, der Altenpflege, öffentlicher Infrastruktur und Wohnraum wurden zudem immer neue Bereiche den Mechanismen des Marktes unterwor-fen und neue Profitmöglichkeiten für das Kapital geschaffen. Diese Politik drang so tief in die Gesellschaft ein, dass nach einer anfänglichen Phase, in der Konservative wie Thatcher oder Reagan dieses Projekt auf den Weg brachten und eine scharfe Polarisierung zwischen oben und unten herbeiführten, sich selbst sozialdemokratische Regierungen nicht dafür zu schade waren, in der zweiten Phase den neoliberalen Umbau der Gesellschaft fortzusetzen. Sie verwischten die Polarisierung zwischen oben und unten und läuteten damit die Krise des Parteiensystems ein. Die gegenwärtig dritte Phase geht mit dem Aufstieg extrem rechter, neofaschistischer Parteien einher, die zum ersten Mal seit Ende des Faschismus das Potential und das Ziel haben, sich in der politisch heimatlosen Arbeiterbewegung zu verankern.

    In dreißig Jahren neoliberaler Politik, die sich in diesen unterschiedlichen politischen Phasen vollzog, musste die Arbeiterbewegung eine Reihe sozialer Zugeständnisse machen, die ihre Bedingungen zur Gegenwehr verschlechterten. Zwar ist der Impuls richtig, die Schwächung des Sozialstaates zum Anlass für eine neue Sozialstaatsdebatte zu nehmen. Doch wenn wir angesichts dieser Entwicklung von »Herausforderungen und Möglichkeiten« sprechen, erwecken wir leichtfertig den Eindruck, der Sozialstaat könne widerstandslos wiedereingeführt werden. Dadurch wird Politik voluntaristisch.

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  • Der Neoliberalismus als Versuch, mit dem Sozialstaatsmodell der Nachkriegsära zu brechen, ist nicht gescheitert. Er hat jedoch vielfach in den Köpfen der Menschen zu ideologischen Brüchen geführt, weil sich seine Verheißungen nicht erfüllt haben. Privatisierungen, Sozialkürzungen und Liberalisierungen haben die Gesellschaft nicht gerechter oder freier, die Umwelt nicht gesünder und die Welt nicht friedlicher gemacht. In diese ideologischen Brüche, die sich aus den Widersprüchen aus politischen Diskursen und persönlichen Erfahrungen ergeben, kann DIE LINKE in der Tat mit dem Konzept eines Sozialstaates der Zukunft und der Perspektive auf Veränderung hineinstoßen und die Menschen für einen Umverteilungsperspektive gewinnen. Eine genaue Analyse der Kräfteverhältnisse ist dafür unerlässlich.

    2. DIE LINKE ist nur programmatisch die Partei der Arbeit.

    Die Parteiführung hat die notwendige Klassendiskussion zurück in die Parteidiskurse geholt. Das Konzept für ein Neues Normalarbeitsverhältnis hat die sozialen Verwerfungen auf dem Arbeitsmarkt erhoben, zusam-mengetragen und ihnen eine Alternative entgegengestellt. Die Idee einer verbindenden Klassenpolitik hat diesen Diskurs fortgeführt und die Praxis der Partei auf die Arbeits- und Lebensbedingungen von Beschäftig-ten ausgerichtet. Die Unterstützung der Streiks in Erziehung und Pflege hat diese Diskussion zu praktischer Politik werden lassen und den Wert einer linken Partei anders definiert als über ihre bloße parlamentarische Präsenz.

    Wo immer es zu Arbeitskämpfen kommt, steht DIE LINKE solidarisch an der Seite der Beschäftigten. Mit der Kampagne »Das muss drin sein!« hat sie dazu beigetragen, dass die Pflegestreiks zu einer gesellschaftspoli-tischen Auseinandersetzung über die Profitlogik im Gesundheitsbereich wurden. Das Beispiel zeigt: Linke Klassenpolitik muss mit Solidarität beginnen. Aber sie darf nicht damit aufhören. Sie muss vielmehr zum Ziel haben, in gewerkschaftliche Debatten einzugreifen. Das geht nicht von außen, sondern nur aus der Klasse heraus. 65 Prozent unserer Neumitglieder sind Beschäftigte. Auf unseren Parteitagen ist jede/r Zweite Mitglied einer Gewerkschaft. Keine Partei ist so sehr die Partei der Arbeit wie DIE LINKE.

    Und doch klafft kratertief ein Widerspruch zwischen der sozialen Zusammensetzung unserer Partei und der Art, wie wir miteinander diskutieren: Mit langen Papieren, endlosen Sitzungen, sprachlich nicht immer nachvollziehbaren Streitereien um Detailfragen und letztlich dem fehlenden Pragmatismus, trotz politischer Differenzen kollegial zur Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen etwas beitragen zu wollen. So sind wir oft meilenweit von den Diskursen gewerkschaftlicher und betrieblicher Gremien entfernt. Betriebs- und Personalräte, die tagtäglich die direkte Auseinandersetzung mit dem Management führen, erleben in der LINKEN einen mit Härte und Vehemenz ausgetragenen Streit untereinander und politische Diskurse, die sie entweder nicht verstehen oder nichts mit ihrer Realität zu tun haben.

    Allen Klassendiskussionen zum Trotz: DIE LINKE tut sich schwer mit der Klasse. Das mag vielleicht daran liegen, dass Klassenpolitik und Klassenherkunft zusammengehören. Man merkt unseren Diskursen an, dass wir zwar die Statistiken zu Kinderarmut kennen, aber das bedrückende Ausmaß von Kinderarmut nicht ermessen können. Ein Ausmaß, das nicht nur mit sozialen Entbehrungen und fehlenden Privilegien einher-geht, sondern auch mit sogenannter Bildungsferne, manchmal gar Bildungsfeindlichkeit, mit körperlicher Gewalt, mit dem Gefühl der intellektuellen Unterlegenheit, mit der Gewissheit gesellschaftlichen Ausge-schlossenseins, mit dem Wissen, bestimmte Dinge niemals erreichen zu können und dem Stolz, wenn es doch gelingt. Die Klassenpolitik der LINKEN ist zu sehr intellektueller Diskurs und zu wenig organisch verbunden mit realen Klassenerfahrungen.

    3. Über Armut zu reden ist noch keine Klassenpolitik.

    Historisch ist die Entstehung der Partei DIE LINKE untrennbar mit der Kritik an Hartz IV und der Deregulie-rung des Arbeitsmarktes durch SPD und Grüne verknüpft. Die Kritik der Partei an Hartz IV und der Agenda 2010 hat allerdings eine Schieflage bekommen. DIE LINKE hat sich nach dem Abflauen der Proteste gegen Hartz IV stark auf ihre parlamentarische Arbeit beschränkt. Paternalistische Politikkonzepte im Umgang mit Hartz IV haben die Strategie ersetzt, eine emanzipatorische aktive Bewegung gegen die Deregulierung des Arbeitsmarktes aufzubauen und anzuführen. Hartz IV hat nicht nur Millionen Menschen in eine entwürdigen-de Lebenssituation katapultiert, sondern Arbeitslose und Beschäftigte diszipliniert und deren gewerkschaftli-che Gegenwehr erschwert. Die Forderung nach einer sanktionsfreien Mindestsicherung von 1.200 Euro, wie sie derzeit im Sozialstaatspapier erhoben wird, ist eine allenfalls verwaltende Antwort auf Zustände, die aktiv bekämpft werden müssen. Die Verluste bei Arbeitslosen und Beschäftigten sind Hinweis genug, dass weder

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  • Arbeitslose mit Almosen abgespeist werden noch Beschäftigte sich mit der betrieblichen Ohnmacht zufriedengeben wollen. Unsere fehlende Verankerung in Betrieben und Gewerkschaften führt dazu, dass sich unsere arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Forderungen zunehmend auf Mindestforderungen beschränken.

    Die Gewerkschaften haben zehn Jahre lang für die Einführung des Mindestlohns gekämpft. Unter dem Dach des DGB sind alle acht Mitgliedsgewerkschaften in dieser Frage im Verlaufe der Kampagne zusammenge-rückt, und letztlich hat die Entstehung der Partei DIE LINKE der Forderung den nötigen Rückenwind gebracht. So richtig es 2005 war, sich mit dieser Forderung an die Seite der Gewerkschaften zu stellen, so falsch ist es 2019, das Thema »Gute Arbeit« allein auf eine gesetzliche Lohnuntergrenze zu reduzieren. Gute Arbeit ist unbefristet, mitbestimmt und tarifvertraglich geschützt. Die rückläufige Tarifbindung ist Ausdruck der geänderten Kräfteverhältnisse in den Betrieben. Leiharbeit, Befristungen, Outsourcing, Niedriglöhne und Hartz IV schwächen Beschäftigte und Gewerkschaften. Wenn DIE LINKE auf diese Situation nur mit einem Festhalten am Mindestlohn reagiert, dann steht sie damit nicht mehr an der Seite der Beschäftigten, sondern daneben. Die Orientierung der Parteispitze auf ein Neues Normalarbeitsverhältnis war ein guter und richtiger Vorstoß, aber er verpufft, wenn er nicht dafür genutzt wird, ihn mit Bündnispartnern zu diskutieren, ihn in die gewerkschaftliche Debatte zu tragen und gemeinsame Auseinandersetzungen um einzelne Fragen zu führen. Der rückläufigen Tarifbindung können nur aktive betriebliche Kämpfe entgegengestellt werden. Aber in den gewerkschaftlichen Debatten spielt die Partei keine Rolle mehr.

    4. Für einen Green New Deal: Sozial-ökologischen Umbau mit der Perspektive verbinden, dass die Welt grundsätzlich verändert werden muss.

    Die Tiefe der gesellschaftlichen Umbrüche geht damit einher, dass sich Zusammenhänge zwischen Fragen, die jahrelang als politische Teilfragen behandelt wurden, mittlerweile geradezu aufdrängen. Der Kapitalismus stößt an seine ökologischen, sozialen und demokratischen Grenzen. Die Produktionskosten werden auf die Beschäftigten und die Umwelt gleichermaßen abgewälzt. Und je vehementer die Schüler von »Fridays for Future« die faulen Klimakompromisse kritisieren, je mehr Menschen gegen den Mietenwahnsinn auf die Straße gehen und je mehr auch die Gewerkschaften ihre Tarifauseinandersetzungen wieder im Konflikt führen, desto mehr stößt die liberale Demokratie an ihre Grenzen. Klimaschutz und Arbeitsplatzsicherheit stören, wenn die Profitraten sinken.

    Auf einmal wird offensichtlich, dass Umweltschutz und alternative Verkehrs- und Mobilitätskonzepte etwas miteinander zu tun haben und die Privatisierungslogik von Verkehrsunternehmen damit in Frage gestellt ist. Lange Arbeits- und Freizeitwege haben etwas mit dem jahrelangen finanziellen Ausbluten der Kommunen zu tun und die Frage von regionaler wie staatlicher Strukturpolitik stellt sich neu. Dieselskandal und Arbeits-platzsicherheit haben etwas mit unternehmerischen Entscheidungen zu tun, die zu unseren Lasten gehen und wirtschaftsdemokratische Fragen neu auf die Agenda setzen. Klar ist: Soziale Absicherung, der Schutz unserer Umwelt und demokratische Grundfragen sind in einer Gesellschaft, die auf einer gewinnorientierten Produktion basiert nicht durchzusetzen. Deshalb stellt sich die Frage nach gesellschaftlichen Alternativen.

    Eine der drängendsten Fragen im Jahre 2020 werden Klimawandel und Strukturumbrüche und die damit verbundenen Zukunftssorgen der in diesen Branchen Beschäftigten sein. Die Stärkung des Sozialstaates mit dem Konzept des Arbeitslosengeldes Plus, wie im Sozialstaatspapier gefordert, sind sozialstaatliche Antworten auf diese Zukunftssorgen, die zeigen, dass DIE LINKE Ökologie und soziale Frage zusammendenkt und auf der Seite der Beschäftigten steht. Ebenso sehr sind der Ausbau von sozialer Infrastruktur, Mobilität und Verkehrsinfrastruktur Fragen einer sozial-ökologischen Transformation, aus denen DIE LINKE Vertei-lungsfragen machen muss.

    Gleichzeitig sind alternative Mobilitätskonzepte noch keine Antwort auf die Verunsicherung der Kolleginnen und Kollegen in der Automobilindustrie und ihren Zuliefererbetrieben. Betriebsräte und Vertrauensleute erleben die gegenwärtige Umbruchsituation mehr als ohnmächtige Statisten denn als handlungsfähige Akteure. Das Konzept der LINKEN muss eine ökologische Industriepolitik sein, die betriebliche Akteure handlungsfähig macht und Beschäftigtenperspektiven und Klimaschutz zusammenzubringt.

    Der vollständige Beitrag kann hier weitergelesen werden: https://strategiedebatte.die-linke.de/beitraege/detail/news/perspektive-abhaengig-beschaeftigter-staerken/

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  • AG Betrieb und Gewerkschaft SV Chemnitz, LAG Betrieb und Gewerkschaft Sachsen

    Die Situation der abhängig Beschäftigten wird sich in den nächsten Jahren grundsätzlich und nachhaltig verändern. Gründe hierfür sind nicht nur die Folgen der Globalisierung, sondern auch die Umstrukturierung in vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens und in vielen Bereichen der Wirtschaft. Die Auswirkungen bekommen wir massiv zu spüren.

    Mit der ökologischen Ausrichtung der Mobilität wird es Veränderungen der individuellen Mobilität zu Gunsten des öffentlichen Nahverkehrs, weg vom Auto geben.

    Gerade mit der Diskussion um die Abwendung von der Nutzung von kraftstoffbetriebenen PKWs, hin zur Elektromobilität und zur verstärkten Nutzung von Bus und Bahn werden Auswirkungen für die Beschäftig-ten in der Automobilindustrie deutlich.

    Es sollen Standorte geschlossen und Beschäftigte entlassen werden.

    Als soziale linke Partei sind wir gefordert uns dafür einzusetzen, dass dieser Prozess sozial abgefedert wird und Wege für eine berufliche Perspektive sowie wirtschaftliche Alternativen für die betroffenen Regionen aufgezeigt werden.

    Mit der Digitalisierung sind wir als LINKE gefordert, diese Entwicklung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe anzusehen. Sie hat nicht nur massive Auswirkungen auf die Arbeitsorganisation/Arbeitsabläufe sowie die Berufs-und Qualifikationsstruktur, sondern auf alle Bereiche wie z.B. den öffentlichen Raum, die Verwaltungsabläufe und die schulische und berufliche Bildung.

    Es geht uns um Transparenz, Datensicherheit und den barrierefreien Zugang zu den digitalisierten Abläu-fen sowie adäquate Arbeitszeitregelungen und Arbeitssicherheit.

    Nach unserer Auffassung müssen alle Prozesse um die Digitalisierung unabhängig von Kommerz gestaltet werden, und sie dürfen nicht der Gewinnorientierung in privater Verantwortung dienen.

    Mit dem Ausstieg aus der Braunkohleförderung sind wir ebenfalls gefordert, diesen Prozess sozial abzufedern. Es geht darum den Beschäftigten Alternativen für ihre berufliche Perspektive, und damit für ihre soziale Absicherung und die ihrer Familie aufzuzeigen.

    Es geht uns um eine wirtschaftliche Umstrukturierung und die Neuansiedlung von Institutionen und kulturellen Einrichtungen.

    Eine wichtige Grundlage ist für uns der Ausbau der Infrastruktur.

    Neben der strukturellen politischen Ausrichtung sowohl auf den ländlichen Raum als auch die Mittel- und Großstädte müssen wir Wege aufzeigen, wie es uns gelingen kann, das verlorengegangene Vertrauen bei den lohnabhängig Beschäftigten, als ihre Interessenvertretung, zurückzugewinnen. Eine grundlegende Vorausset-zung ist der konstruktive und zielführende Ausbau der Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften. Das beinhaltet im Besonderen die politische Unterstützung bei den tariflichen Auseinandersetzungen sowie bei der Novellierung des Tarif- und Vergaberechts und bei der Mitbestimmung.

    Landessprecher*innen- Rat, Thomas Michaelis, Dorit Hollasky, Marianne Küng-Vildebrand, Uwe Kluge, Torsten

    Steidten Bundessprecher

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  • AG Seniorenpolitik des Kreises Nordwestmecklenburg

    Die aktuelle Diskussion in der SPD bei der Nominierung der Parteiführung lässt die Sehnsucht nach Rückkehr zu linken Traditionen erkennen. Was in der sozialdemokratischen Partei als »Umbau des Sozial-staates« innerhalb der bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse deklariert wird, muss durch die sozialistische Partei DIE LINKE mit dem strategischen Ziel der Überwindung kapitalistischer Eigentums-und Produktionsverhältnisse verbunden sein. Der demokratische Sozialismus mit der Anerkennung pluralisti-scher Meinungs- und Handlungsvielfalt bedarf einer weiteren Definition. Die Notwendigkeit der politischen Bildung in unserer Partei muss von der Parteiführung erkannt und besser durchgesetzt werden. Auch unter dem Einfluss aktuell brennender sozialer Probleme müssen bekannte philosophische Inhalte unserer Weltanschauung in verständlicher Weise bis in die Basisorganisationen neu den verloren gegangenen Eingang finden. Nur so sind die Mitglieder unserer Partei in der Lage, sich den Fragen langfristig geltender strategischer Ziele zu stellen. Die Werke unserer Vordenker von den utopischen Sozialisten, wie auch später von Hegel, Feuerbach, Karl Marx und Friedrich Engels haben den Weg von der Utopie zur Wissenschaft gewiesen. Sie haben bis heute nichts an Wichtigkeit bei der philosophischen Erkennbarkeit unserer Welt und der Definition der Wurzeln der geistigen Grundlagen unserer Partei eingebüßt. Die Verinnerlichung unserer Weltanschauung muss in der Haltung und im Stolz eines Sozialisten zum Ausdruck kommen.

    Wir sind uns dessen bewusst, wie schwer es ist, besonders für die Ostdeutschen und die Älteren, an die Durchsetzbarkeit sozialistischer Ideale zu glauben, hat doch der erlebte Sozialismus nach 40 Jahren eine so verhängnisvolle Niederlage erlitten. Die Erfolge der Arbeit der Bürger und die Befriedigung ihrer materiellen Bedürfnisse, die mit der Macht des errungenen gesellschaftlichen Eigentums an den Produktionsmitteln erzielt wurden, konnten sie angesichts der empfundenen Überlegenheit der kapitalistischen Konsumgesell-schaft nicht mehr überzeugen. Die SED als führende Kraft verlor massenhaft das Vertrauen. So konnte unter Billigung großer Bevölkerungskreise Volkseigentum privatisiert, die staatstragenden Organe und die Elite ausgegrenzt und durch einen Transfer aus der BRD ersetzt werden. Der Anschluss an die BRD sollte die geschichtliche Epoche DDR mit allen weiteren gesellschaftlichen Bereichen löschen. Die Menschen, die ihre ganze Kraft im Streben nach einer gerechten Welt einsetzten, wurden und werden bis heute gedemütigt. Es gilt eigentlich in den öffentlichen Medien nur noch das Leben der »Anderen«. Arnulf Bahring, ein anerkannter »Denker« der BRD, durfte die Bürger der DDR ohne Ausnahme als »verzwergte Wesen« einschätzen, die für die Marktwirtschaft völlig untauglich seien.

    Wenn der Vorstand unserer Partei von den schlechten Wahlergebnissen, besonders in Ostdeutschland, enttäuscht ist, so muss sich die Partei fragen lassen, wie sie mit den Lebensleistungen der DDR Bürger umgegangen ist. Die Partei DIE LINKE ist auf ihrem Weg über die PDS von Mitgliedern der SED gegründet worden. Die Hälfte der 1989 gewählten Mitglieder des SED/PDS -Vorstandes waren gegen die Auflösung der Partei und haben so den Fortbestand einer sozialistischen Partei gesichert. Unsere Partei muss sich ihrer Verantwortung stellen und der hasserfüllten Demütigung eine kritische aber wahrhafte Aufarbeitung mit den Menschen der DDR gegenüberstellen.

    So sollte die Partei DIE LINKE der heutigen Geschichtsvergessenheit die Verdienste eines konsequenten Antifaschismus und einer anerkannten Friedenspolitik beim Aufbau der DDR entgegensetzen. Die Herab-würdigung dieser Leistungen als »Verordneter Antifaschismus« hat besonders viele damals jugendliche Bürger beleidigt, die begleitend zu ihrer schulischen Ausbildung an die Stätten des Grauens geführt wurden und das empfundene Leid und die Schuld der Täter verinnerlichten, wozu auch die Schulliteratur und Filme, wie von Friedrich Wolf Prof. Mamlock« beitrugen. Wenn Frau Merkel am 6.12.2019 mit Betroffenheit erstmals das KZ Auschwitz besuchte, dann ist die zeitgleiche Aberkennung der Allgemeinnützigkeit des Vereines VVN eine Verhöhnung des Schwures von Buchenwald.

    Im Kampf gegen das Wiedererstarken von Neonazismus , Völker- und Rassenhass sollte DIE LINKE alles daran setzen, das verfassungsrechtliche Verbot und die Einschätzung als Verbrechen, wie es in der Verfassung der DDR, Artikel 6(5)galt, über Parteigrenzen hinweg durchzusetzen. Die Fakten ausgeübter und angedrohter Gewalt lassen an der Wehrhaftigkeit unserer Demokratie zweifeln.

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  • Internationale Solidarität, wie z. B. mit Kuba und gegen die Apartheid Südafrikas und das Pinochet-Regimes Chiles sollten wieder in das Gewissen unserer Partei gerückt werden. Jeder von uns kennt verdienstvolle Persönlichkeiten, die in verschiedenen Bereichen der Länder wie Äthiopien, Mosambik und Angola Aufbau- und Lebenshilfe geleistet haben. Die Durchsetzung linker Positionen bei der Beurteilung der Kämpfe in den Lateinamerikanischen Staaten um die Bewahrung der verbesserten Lebensbedingungen armer und indoge-ner Bevölkerungsschichten muss in der Haltung unserer Partei wieder deutlicher zum Ausdruck kommen. Auch die nicht deutlich zurückgewiesene »Russophobie« gegenüber einem Land, das 27 Mill. Menschen bei der Befreiung vom Nationalsozialismus geopfert hat, war schädlich für unsere Partei.

    Den größten Einfluss auf das Wahlverhalten haben die täglich spürbaren Einflüsse auf die Lebensverhältnisse der Bürger. Der durchschnittlich hohe materielle Lebensstand in Deutschland und die noch immer beeindru-ckende Anpassungsfähigkeit der kapitalistischen Produktionsweise macht die Oppositionsarbeit mit sozialistischen Motiven schwer. Aber es wird doch die Schere zwischen arm und reich immer unübersehba-rer. Zurzeit lassen sich die »Abgehängten« noch durch finanzielle Almosen und die »Tafel« ruhigstellen. Erfrorene Obdachlose sind eine Schande. Die Eindämmung der Wohnungsspekulation durch die Berliner Koalition sind ermutigende Zeichen wirksamer Parteiarbeit.

    Der Markt bietet in seiner Profitgier ein Überangebot an Waren, die zu einem erheblichen Teil der Vernich-tung preisgegeben sind und in der Preisgestaltung von der Ausbeutung billiger Arbeitskraft in »Entwicklungs-ländern« abhängig sind. Das objektiv notwendige Wirtschaftswachstum der kapitalistischen Produktionswei-se hält unser Planet nicht aus. Die Proteste dagegen lassen sich nicht mehr unterdrücken und fordern auch vermehrt DIE LINKE heraus. Die Ausgebeuteten armer Länder ergreifen die Flucht und sterben an unsere Grenzen.

    Bei der Privatisierung der Bereiche der Daseinsfürsorge werden die Grenzen der kapitalistischen Produkti-onsweise sehr deutlich sichtbar. Im Gesundheitswesen wurde die einheitliche Struktur eines »abgestuften, in sich abgestimmte GW« in der Einheit von ambulanter und stationärer Betreuung zugunsten privatwirtschaft-licher Versorgung in unterschiedlicher Trägerschaft abgeschafft. In den Krankenhauskonzernen verschlech-tert zunehmend die Profitabhängigkeit die Bedingungen für Patienten und Personal. Die leistungsfähige Pharmaindustrie stellt die Forschung und Produktion von Reserveantibiotika zur Behandlung Schwerstkran-ker wegen zu geringen Profits ein. Diagnostizierte 4 Mill. Verstorbener werden die Menschen richtig aufrütteln. Auch in diesem Bereich kann unsere Partei erlebte Vergangenheit zu Diskussion stellen. Wesentlich für das strategische sozialistische Ziel ist der Charakter der Arbeit. Sie ist ein wesentlicher Teil des menschlichen Lebens. In ihr entwickeln sich Persönlichkeiten, in ihr gedeiht die Mitmenschlichkeit. Westdeutsche haben diese bei ihren Kontakten mit Ostdeutschen oft hervorgehoben.

    Arbeitslosigkeit muss als Menschenrechtsverletzung eingeschätzt werden. Sie lässt sich nur in einer sozialistischen Gesellschaft überwinden. (Engels: Der Anteil der Arbeit an der Menschwerdung des Affen)

    Bei der Durchsetzung angesprochener sozialistischer Zielstellungen ist es sehr wohl erforderlich, die Fehler und Fehlentwicklungen, die in 40 Jahren DDR zur Niederlage führten zu analysieren. Auch gegenüber denen, die Unrecht erlitten haben, hat unsere Partei eine Verantwortung in der angemessenen Relation. In den 30 Jahren nach dem Anschluss verstärkt sich aber die demütigende Urteilsfindung durch unsere Gegner in dem Maße, wie erlebte Zeit von vielen Menschen wieder gewürdigt und in Vergleiche gesetzt wird. Aufarbeitung tut Not. Noch leben Zeitzeugen.

    Unsere Partei kann Anerkennung finden, wenn sie sich zum Entdecker macht, nachdem wieder erlebte Kunst und Kultur der DDR gezeigt und gewürdigt werden darf. Die Feier zum 50. Jubiläum des Dresdener Kulturpa-lastes im Gegensatz zu Kulturschande des Abrisses des Palastes der Republik gibt z. B. Gelegenheit, sich mit den Menschen in Ostdeutschland zu identifizieren. Ein ganzer Katalog von Möglichkeiten bietet sich für diesen gesellschaftlichen Bereich.

    Nicht zuletzt lebt eine sozialistische Partei von den Persönlichkeiten, die deren Ideale öffentlich vertreten und so das Wahlverhalten bestimmen. Die Uneinigkeit im Parteivorstand und der Rückzug von Sahra Wagenknecht haben der Partei geschadet. Von unserer Partei muss erwartungsvoller Optimismus ausgehen. Sozialismus muss Spaß machen! Aber dafür brauchen wir gebildete Menschen aller Klassen und Schichten und nicht die Ausgrenzung sozial Schwächerer. Denkt an die die Arbeiterkinder in der DDR, die über die ABF zur Hochschulreife gebracht wurden und geachtete Positionen in der Gesellschaft einnahmen.

    Wir hoffen, dass wir in diesem Sinne von Euch hören und grüßen Euch!

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  • Die Mitglieder der AG Senioren des Kreises Nordwestmecklenburg, IA. Dr. Hans Peter Aurich

    AK Rote Beete Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg

    Was tun 2020? Situationsbeschreibung

    Die gegenwärtige Situation unserer Gesellschaft ist düster. Die Rechte erstarkt. Die soziale Schere geht auseinander. Das Leben wird komplizierter. Die Konflikte zwischen den Staaten wachsen, Mäßigung steht nicht auf der Agenda, Kriegsgefahren steigen wieder. 30 Jahre nach dem Mauerfall und dem Ende einer Systemalternative blättert beim vermeintlichen Sieger der Geschichte mehr und mehr der Lack ab, der die systemischen Probleme übertüncht hat.

    Die Nachkriegszeit, mit ihrer Vielzahl an Aufstiegsangeboten und Wohlstandsversprechen kommt vielerorts zu einem Ende. Mit ihr schwächelt die Sozialdemokratie, die Trägerin dieser Verheißung. Der Neoliberalis-mus ist zwar noch nicht am Ende, aber der Preis seines scheinbaren Reichtums wird unter dem Lack sichtbar. Das globalisierte Wirtschaftssystem, das eine hohe Form der Produktivität erzielt hat, fußt auf minimalen Produktivitätsgewinnen, die sich nur durch die schiere Masse von Produkten, in Geld ummünzen lassen. Die Überproduktion lauert in allen Ecken.

    Dieses Wirtschaftssystem basiert auf der Annahme, dass die Naturschätze nach Möglichkeit ausgebeutet werden können, dass sie unbegrenzt verfügbar sind, dass sie dem gehören, der sie hebt. Jede über einen kurzen Verwertungshorizont hinausgehende Planung muss unter Konkurrenzbedingungen für den Statuser-halt verworfen werden. Die Naturschätze haben nur den Wert, der zu ihrer Entnahme notwendig ist. Sie gehören dem, der in der Lage ist, sie zu heben. Ein Systemende ist aktuell nicht in Sicht.

    Es ist eigentlich falsch zu sagen, der Lack sei jetzt ab. Er ist schon lange angekratzt. Die Grenzen des Wachstums zeigten Donella & Dennis Meadows 1972 für den Club of Rome auf. Diese Veröffentlichung wurde wahrgenommen. Dass unsere Lebensweise ein gigantisches Artensterben bewirkt, ist spätestens 1966 in der Debatte angekommen. Seitdem werden die roten Listen veröffentlicht, Bilder bedrohter Arten in den Abendnachrichten gezeigt. Dass der Mensch in der Lage ist, mit kleinen, individuellen Freiheiten (käuflichen Konsumentscheidungen) ein globales, eigentlich menschenfreundliches System ins Kippen zu bringen, weiß eine Allgemeinheit spätestens seit der Klimakonferenz von Rio 1992. Dass es anthropogenen Klimawandel gibt, vermutete Arrhenius 1908. Dass es wirklich ernst wird, wissen wir seit mindestens 10 Jahren – Klimakatastrophe war Wort des Jahres 2007.

    Wir haben viel Zeit verloren. Wir stehen nun vor einer Situation, die ein so extremes Umsteuern verlangt, dass nichts wie gewohnt weiter gehen kann. Es gilt zuerst anzuerkennen, dass Klimawandel, Umweltzerstö-rung so tiefgreifende Störungen unserer Lebensgrundlagen sind, dass sie alles andere relativieren. Jedes weiter machen birgt tödliche Gefahren, nicht nur für die Enkelgeneration. Die notwendigen Handlungen mussten gestern erfolgen. Erkennt die LINKE diese Fakten nicht und handelt sie nicht entsprechend, ist sie als politische Kraft obsolet.

    Das aktuelle Wirtschaftssystem kann nicht anders, als weiter zu machen. Jeder Bruch mit der Wachs-tumsideologie, mit dem System der Produktionssteigerung, würde einen Systemwechsel verlangen. Es tut also einiges dafür, dass sich nur Dinge ändern, die eigentlich ein „weiter so“ sind. Bis irgendwann gar nichts mehr geht. Deshalb gibt es die Grünen. Dies zu brechen obliegt uns.

    Wenn wir sagen, der Lack sei ab, dann bezieht sich das auch auf den Umstand, dass wir nach langer Zeit endlich wieder größere Bewegungen haben, die antikapitalistisch argumentieren. Es bildet sich ein Alltags-bewusstsein darüber, dass der Weg des Kapitalismus zu teuer ist. Die Widersprüche brechen auf: Flächen-brände in Australien, Dürresommer 2018 & 19, Flucht, Verarmung etc. Viele erkennen, dass das klimatische Chaos näher ist, als man wahrnehmen wollte. Die Presse ist übervoll mit Berichten über die Folgen der bisherigen Politik, Die Fridays for future sind nur ein Ausdruck des Ganzen. Ende Gelände und XR zeigen,

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  • dass viele Menschen nach radikaleren Lösungen für ein tödliches System suchen. Ein System dessen Legitimität schwindet, das keine Antworten auf die systemische Krise liefern kann. Hier erwächst eine steigende Zahl von aktiven, politischen Partnern. Gleichzeitig wird der Wind rauer, denn für die Profiteure des weiter so gibt es viel zu verlieren – es kann ungemütlich werden.

    Wie sieht es bei der LINKEN aus?

    Die LINKE muss als Partei überhaupt erst einmal beginnen, die Tiefe und Dramatik der multiplen Umweltkri-se institutionell zu begreifen. Hier gab es in der Vergangenheit schwerwiegende Versäumnisse und Fehler, wie die Annahme, Umweltpolitik sei Thema „der Grünen“, Klimapolitik wäre keine Klassenpolitik und „sozial“ wäre der wesentliche LINKE Markenkern und. Umweltschutz sei Spartenpolitik. Die auf ihre Wahrnehmung im Rahmen des Parlamentarismus fixierte LINKE hat sich parlamentarische Scheuklappen aufsetzen lassen. Diese verdecken ihren Blick auf Fragen, die außerhalb der Plenardebatten entscheidend sind. Dies bewirkt, dass die LINKE von den neuen Bewegungen nicht automatisch als Partner wahrgenommen wird. Klimadebat-te und das Schwächeln der SPD äußern sich so nicht in einem Aufwachsen in unserer Mitglieder- bzw. Wählerbasis. Das ist tragisch, denn wir verfügen gerade in Umweltfragen über eine gute, von Leuten wie Dieter Klein oder Johannes Altvater mit geprägte Programmatik, die grundsätzliche Fragen richtig beantwor-tet. Hier können wir wichtige Beiträge liefern.

    Was ist unsere Rolle?

    Die LINKE muss schnell in eine Position gelangen, in der sie in der Lage ist, auf die ökologischen Krisen, praktisch zu antworten. Wir müssen die Analyse dessen was ist und worauf wir hin steuern vertiefen, uns mit einer soliden, inhaltlichen Basis den Bewegungen zuzuwenden und dabei die gesamte Partei mitnehmen (Einheit ist eine Stärkung der Ansätze aller Strömungen – hier müssen wir dazu lernen). Wir müssen wieder grundsätzlicher werden. Wir müssen die Fragen der Natur und Ökologie, der Produktion, der Quellen des Reichtums zentraler als bisher debattieren, z.B. im Rahmen eines thematischen Parteitages. Wir brauchen Bildungsarbeit. Das positive ist, dass sich in diesem Bereich langsam Dinge regen. Nur nach außen wirkt das so, weil es kaum gesagt war, als würden wir dem Trend hinterherlaufen.

    Es ist Aufgabe der Linken klare Bilder zu generieren, wie eine neue, ökologische und gerechte Politik und der Weg dahin aussehen. Es muss eine realistische Utopie über Lebens- und Arbeitsverhältnisse in einer nachhaltigen Zukunft erkennbar sein. Die Fragen: wie arbeite ich? wo lebe ich? wen liebe ich? sollten beantwortet werden.

    Es ist die Aufgabe der Parteiführung diese Prozesse integrativ zu organisieren. Klar ist, dass gerade die LINKE, mit ihrer kapitalismuskritischen Haltung, aufgrund der integrativen und kollektivistischen Ansätze und der Tradition der Kooperation eigentlich nah an den sinnvollen Lösungen dran ist. Schwierig wird, dass wir dabei nicht nur Kümmerer- sondern auch Tachelespartei werden müssen. Statt der wohlfeilen, technischen Versprechen einer bequemen Welt, die im Wohlfühlmodus alles zerstört, werden wir auf Basis der physikali-schen Fakten und der durch die ökologische Ausbeutung geschaffenen Notlage über Begrenzung, Mühen, überkommene Gewohnheiten und neue Lebensweisen reden müssen.

    Was das genau für unsere Politik bedeutet (Entsprechend der Ausgangsfragen im Aufruf), kann nur in Stichpunkten umrissen werden. Brauchbares findet sich aber vielfach in Papieren aus Stiftung und Fraktion, wie z.B. dem Aktionsplan aus der Bundestagsfraktion.

    Gesellschaft verändern / Menschen mitnehmen / Klassen verbinden

    * Der Dreiklang unserer Politik muss sein: sozial, ökologisch, antimilitaristisch. Wir können den Menschen kein weiter so in den Ökozid versprechen, wohl aber, dass bei der Verteilung der reduzierten Ressourcen alle bedacht werden sollen.

    * Wir müssen unterstreichen, dass Umweltpolitik auch Klassenpolitik ist. Es sind gerade die Ärmsten, besitzlosen Klassen, die keine Ressourcen haben, sich der Heißzeit zu entziehen. Sie können sich als erste keine Rückzugsräume leisten. Umweltüberlegungen müssen auch in unsere Kämpfe für gerechte Mieten etc. einfließen. Wir müssen die ökologischen Fragen in die sozialen Kämpfe einbringen. Trotzdem ist die Bewahrung der Umwelt auch Menschheitsaufgabe.

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  • * Da wo Entwicklungen der Allgemeinheit schaden, ist für Ordnungspolitik zu kämpfen. Reduktion von Emissionen fängt da an, wo sie Luxus sind. Die Kosten des sozialökologischen Umbaus sind zuerst von denen zu zahlen, die mit der bisherigen Wirtschaftsweise Reichtum angesammelt haben.

    * Es ist nur im kapitalistischen Märchen so, dass „alles geht“. Das sagen wir, konzentrieren uns aber auf Systemänderung statt auf Mentalitätswandel. Es bringt mehr, Futtermittel und Flächennutzung zu regeln, als individuellen Lebenswandel zu bewerben. Wir setzen am Rohstoffeinsatz und falschen Produkti