Bemerkungen zu Löwig's Volumtheorie

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506 111. Bcmerkungen zu 7 , ii wig's Volirmtheorit; con Hermunn Kopp. A u f die Untersuchungen, wclclie ich in den Ictzten acht Jnliren iiber die hbhiingii;keit cinigcr pliysikalischen Eigen- schnften cheinischcr Verbintluiigcn voii ihrer atoinistischeii Constitutioii publicirt liabe, sintl iiielirfnche Discussioiien crfolgt, in wclchen voii inclirercii Seitcii die Rcsultate, die icli erlialtcii hnttc, nls uiizul:issigc angcfochtcn, und nntlerc nls (lie richtigeren vorgcschlagcn .cvurtlcn. Eiiic grfifsere historische Arbcit, die fast wiihrcntl dicser gnrizen Zcit bis vor Kurzcin midi in iiiispriicli nnhin, vcrliindertc inich, die- sen Gegeristaiid aiiders als ixir bruchstiick~veise und abge- rissen zu untersuchcn. Das Interesse, welches dic erlang- ten Resultate mir zu haben schienen, veranlafste mich, die- sclben zu veriiffciitlichcn. Ich hatte Unrecht, Arbeiten uber cinen Gcgcnstniid zu publiciren, hiusichtlich dcsseii es von dcr griifstcn Wichtigkcit ist, sich in den Hauptsaclieri auf eigene Beobachtungen und cigeiic crperiincntale Erkcnntiiib zii stiitzen; abcr icli glaube, dnfs die Meisten in gleicher Lage dassclbc gcthan hatten. Meine Arbeitcn haben viel- leicht dazu beigetragcn, dafs xnan jetzt an GcselzmYfsigkei- ten glaubt und sie zu erkenncn suclit, VOII deneii inan fru- her Nichts wufste, uncl es inag diefs die Veri)ffentlichung jener Arbciten entschuldigen ; im Uebrigcn bleibt ihnen voll- Loininen zur Last liegen, dafs sic eine Heihe von Abhand- Iniigen einlciteten , in deiicn Mehrere nach ihrcr Weise fremde Beobnchtungen discutirtcn , und daraus wiclerspre- chende Naturgesetzc zu construiren sucliteii. Die Literatur tiber diesen Gcgenstnntl liat eiiic zieinliclie - und in Ver- glcicli zii dem, was an sichcren Ergebnisseii fur unser Wis- SCII gewoiiiicn wordcn ist, unverlialtnilsin~fsig grofsc - Aus- tlehiiung erlangt ; ungerii vergriilsere ich die Zahl der Publi- cntioiieii uber diescii Gegenstand, in der Weisc wie er bis- lier behaudelt wurdc, nocli durch folgendc Zeilen. Oefters

Transcript of Bemerkungen zu Löwig's Volumtheorie

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111. Bcmerkungen zu 7, ii wig's Volirmtheorit; con H e r m u n n K o p p .

A u f die Untersuchungen, wclclie ich in den Ictzten acht Jnliren iiber die hbhiingii;keit cinigcr pliysikalischen Eigen- schnften cheinischcr Verbintluiigcn voii ihrer atoinistischeii Constitutioii publicirt liabe, sintl iiielirfnche Discussioiien crfolgt, in wclchen voii inclirercii Seitcii die Rcsultate, die icli erlialtcii hnttc, nls uiizul:issigc angcfochtcn, und nntlerc nls (lie richtigeren vorgcschlagcn .cvurtlcn. Eiiic grfifsere historische Arbcit, die fast wiihrcntl dicser gnrizen Zcit bis vor Kurzcin midi in iiiispriicli nnhin, vcrliindertc inich, die- sen Gegeristaiid aiiders als ixir bruchstiick~veise und abge- rissen zu untersuchcn. Das Interesse, welches dic erlang- ten Resultate mir zu haben schienen, veranlafste mich, die- sclben zu veriiffciitlichcn. Ich hatte Unrecht, Arbeiten uber cinen Gcgcnstniid zu publiciren, hiusichtlich dcsseii es von dcr griifstcn Wichtigkcit ist, sich in den Hauptsaclieri auf eigene Beobachtungen und cigeiic crperiincntale Erkcnntiiib zii stiitzen; abcr icli glaube, dnfs die Meisten in gleicher Lage dassclbc gcthan hatten. Meine Arbeitcn haben viel- leicht dazu beigetragcn, dafs xnan jetzt an GcselzmYfsigkei- ten glaubt und sie zu erkenncn suclit, VOII deneii inan fru- her Nichts wufste, uncl es inag diefs die Veri)ffentlichung jener Arbciten entschuldigen ; im Uebrigcn bleibt ihnen voll- Loininen zur Last liegen, dafs sic eine Heihe von Abhand- Iniigen einlciteten , in deiicn Mehrere nach ihrcr W e i s e fremde Beobnchtungen discutirtcn , und daraus wiclerspre- chende Naturgesetzc zu construiren sucliteii. Die Literatur tiber diesen Gcgenstnntl liat eiiic zieinliclie - und in Ver- glcicli zii dem, was an sichcren Ergebnisseii fur unser Wis - SCII gewoiiiicn wordcn ist, unverlialtnilsin~fsig grofsc - Aus- tlehiiung erlangt ; ungerii vergriilsere ich die Zahl der Publi- cntioiieii uber diescii Gegenstand, in der W e i s c wie e r bis- lier behaudelt wurdc, nocli durch folgendc Zeilen. Oefters

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Arbeiten in derselbeii Saclie zu kritisiren, ist nicht ange- ncliin; doch ist cs wohl voii Nutzen, den Einllufs als un- riclitig erkaniiter Ansichten zu beschrhkcn. W e r diesen Uiitersuchungen gcfolgt ist , wcifs wohl, welclie offenbar unzu1:issigcn Ansichteii leiclitsinnig i i i it l docli zuversichtlicli aufgcstelIt wordcn sintl ; die Witlerlcgung tlcrselben schcint mir - so Iangweilig auch Viclcn cs vorkoitiincn inng, dnh von Einer Seite eiue Kritik auf tlic midcre folgt - iiicht uniiiithig gewcsen zii seyn ; dafs solche Ansic.11tcii jetzt zuin Thcil fast vcrgesscn sind und wolil aiicli niclit inclir nufge- stellt wcrden, ist docli ein Vorthcil fur (lie Dcarbcitung dcr Sache, und dazu haben jeiie Kritikcn vicllciclit ctwns beigetragen. Es zeigt sich auch, dafs es niclit unniitliig ist, uber die Mctliode, wie inan liier ails Bcobachtungen theo- rctisclie Resultate ableiten dnrf, zii discutircn, nur in Be- zicliung auf die Methodc will ich Iiicr einigcs zur Wurdi- gung von L ii wig's Uiitcrsucliungen uber die specifischcn Voluinc clcr Fliissigkeiten inittheilen.

Ich glaube bei meincn Arbeiten - und die Ancrkeii- nung coinpetenter Richter ist mir in dieser Bezieliung sehr beruhigend - iininer vorsichtig geivesen zu seyn; ich suchte immcr anzugcben, was fur ond was gegen eincn allgemei- nereii tlicorctischen Satz spricht, dessen Aufstcllung mir Niltzen und Wichtigkeit zu liaben scliicn. Ich liabe das Wahrscheinlichcre von dcin Uiirvalirscliciiilicliercii zu untcr- scheiden gesucht ; ich liabe nainentlich solche Bctrachtungs- weisen als ein richtiges Resultat wahrsclieinlich nicht erge- bend bctrachtet , nach welchen consequent arbeitend man zu sicli widersprechenden Ergebnisscn gelaiigt.

Ich habe kein Resultat SO verclausulirt und fast ent- schuldigend ver6ffeutlicht , als das, iiach welchein inan aus der bekannten Zusammensetzung einer flussigcn organischcn Verbindung und aus dein bekaunten Siedpunkt derselbeii auf ihr specifisclies Gewicbt bei irgeiid eiiier Temperatur annlhernd schliefsen kann, In L i e b ig 's uiid W 6 h 1 c r 's Aniialen, Bd. 50, S. 7 1 ff., zeigte icb, dafs das specifische Voluin eiiier aus a Atoinen Kohlenstoff, 6 Atoiiien Was-

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serstoff untl c Atoiiien Sanerstoff bestehendcn fliissigcn Ver- bindung (wcnn die Atomgewichte C = Z , H=1?,3, 0=100 zu Grunde gclegt werden) fur einen ribstand Do voin Sicd- punkt nahe ausgedruckt ist (lurch

( 8 a + 6 b +- 6 c ) x ( 9,75 - 0,010) . Ich liabc S. 83 f., 111 ff. und a. a. 0. der aligefiilirtcn

Abhandluug crinnert, (Ids dicse Formcl ntir als ein einfachcr cinpirisclier husdruck viclcr Bcobnchtungeli nugescheli wcrden dnrf , clak sic aber sowolil dcr Forin als den darin enthal- tenen Zuhleiibestimniiinyen nacli nicht riclitig seyii kniiu. Icli crinnertc iiaincntlicli, ( I n k die Form cler F o r d niclit rich- t i? scyn kani i , weil sic voraussetze, dal's die spccilisclwn Volume dcr i n fliissigen Vcrbintluugcii critlialtcncn Elciiieiite bei corrcspondirentlcii Tcitlpcratiircn stcts in dcittsclben Verlialtnik uiitcr sich stelien, unt l dai's als corrcspontlircntle Teinpcraturen ( solchc von glcicher Dampfclasticitht) gleicli weit vom Sicdpunktc absteliende betrachtet wwden kiin- ncn; was bcides die Erfahrung iiiclit bestiitigt. Icli eriii- iierte wciter, chfs die Forin tlcr Forinel rinrichtig scy, weil iiacli ihr die Contraction, ivclclie cine Fliissiglteit durch Er- kaltuiig voin Sicdpunkt an uin xu crlcidct, iinincr dieser Griike x proportiold seyn iniissc, und weil iveitcr nacli ihr alle Fliissigkeiten, wciiii inan von ihneu bei ilircii Sied- puiikten gleiclie Volume nehme, bei glcicli weitcn Abs th- den von den Siedpunkten gleichc VoIuine einnehinen iniisscn ; was beidcs die Erfahrung widcrlegt u. s. w. Ich Iiabc inicli clcslinlb gewundert , in &I i 1 I o n et R e i s e t 's Annuaire de ckirnie (1846) eine Arbeit von P i e r r e zu finden, worin tlieser dieselbcn Grunde ( und zwar unvollst#ndig) - nicht als Referent oder als Uebersetzcr, soiiderii als Kritiker - ausspricht, gcrade als ob icli jeiie Forinel als cine cxacte liiiigestellt, und als ob ich gar niclits davon gesagt hittc, clak am jenen Grunden jene Forniel keineswegs als cine cracte betrachtet werdeii durfe.

Jene Forinel hat cineii Cegner an L i iwig gefunden, welchcr in mcliren Abliandlungeii, die in diesen Annalen cutlialtcii sind , obwcichcnde Ansicliten als die richtigeren

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geltcnd zii inachen gcsucht hat. Ich werde hier die nerieste Abhandlung Lbwig’s (diese Anii., Bd. 6S, S. 5 1 ff.) vor-. ziigsweisc bcriicksiclitigcn.

L ii w i g fafst die von inir vorgesclilngcne Forinel in ci- ner ganz anderen Wcise auf, als in der sie aufgestellt wurdc. Er berucksiclitigt gnr nicht, was icli von dcii liiiclistens an- niilicmtl wahren Voraussetzuiigen gcsagt hnbc, auf wclclien die Aufstcllung der Forinel bcruht. Diesc Vornussetzun- gen betreffen die Ausdeliiiuiig cler ( in fliissigcn Vcrbintluii- gen eiithaltenen) Elemelite durcli die Wsriiie, und die An- nahmc, dal‘s gleich weit voui Siedpunkt abstehende Tein- peraturcn wirklich corrcspondirende seyen. Icli weirs niclit, wie innn bei einer Kritik jener Fonnel dime Kapitalpunkte ganz uriberiicksichtigt lassen kann. - Uebrigciis kaniite eiii

Lescr lcicht irre gelcirct werdcn, wenn L b w i g (S. 51 f. der nngefuhrtcn Abhaiidlung) inich sngcn lefst: JJ es sey nl- lcr Gruiitl vorliniitlcii , dofs die (iiuincrischeii) Werthe in ineincr Formcl riclitig scyen, und dafs die Diffcrenzeii zwi- sclien den berechneten urid gefuntlencn Resultaten, ~ v e n n sich solclie crgeben, auf Beobachtungsfehlern bcruhen. Er verweist dabei auf Licb ig’s und W 6 h l e r ’ s Annnleii, Bd. 55, S. 199, wo ich aber etwas ganz anderes sage, i i h -

lich: ,JES ist aller Grund d n , zu glauben, dafs dime Dif- ferenzen, wo sie nicht auf Beobaclitungsfehlerii berulien, aus den eben erwiiliiiten, nur aniiRhernd wahrcn, Voraus- setzungen hervorgelien, urid dafs sie mit dcr Berichtigung dieser Voraussetzungen verschwinden. 11 Dafs aber die nu- merischen Wer the in obiger Formel, wcun sic oach Be-, richtigung dieser Voraussetzungen ermittelt werden kilnnen, wohl etwas auders ausfallen werden, als die bis jetzt uach den libchstens annahernd richtigen Voraussetzungen gefun- deneii, ist klar.

L i i w i g crkennt (S. 52 seiner Abhandlung) an, dafs mittelst ineiner Forinel die specifisclieii Gewiclite vieler fliis- sigeii Verbindungen sich iibereinstiininend mit dcr Beob- achtung bcrechnen. Aber deniioch verspricht er den ina- thematischeu Beweis zu liefern, 1) dafs die in incincr For-

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inel enllialtenen Grofsen falsch seycn, und 2) dnk das spe- cifisclic Volrirn eines Eleinents niclit iii allcii Verbindungen gleicli grofs seyn ltiinne.

W a s die matheinntische Bcwcisfuhrung bctrifft, so mol- leii wir davon iu dicser Saclie im All~cineincn absehen, da wir uns wolil iiocli lniy,c init Iiiductionsbe~vcisen begnugen inussen. Ilinsichtlich dessen, tlafs dic i n ineiiier Formel enthaltciieii iiuinerisclieii Werthe falscli seycn, liabc ich iiur zu bcinerkcn, dafs icli sic nic fur absoliit wnlirc ausscge- ben habc; abcr ich glnube noch, tlnfs sie auf sicherere Weise gefundcn siiid, i l l s die von 1, i) w i g proponirtcn Zithlcn.

Hiiisiclitlicli tlcssci~, ob dns spec. Voluin cines Eleinents in allen scincn Vcrbiiitliiiigen (hci corrcspondirendeii Tein- pernturen) gleicli grol's zu setzcn scp 0 t h nicht, uutl \vie Jns spec. Volriin cines in fliissigcn Verbiiidiingcn enthaltc- ncii Elciiients iibctlinupt zu bcstiininen scy, siiid wir sclir abweicliciitlcr Mcinuiig.

Auf dic spec. Voluinc dcr Elemcnte in flussigen Ver- biiidunSen liifst sich i n vcrscliictlciicr Wcisc scliliefscn, auf dirccteren und nuf iiidirccteren Wrgcii, init sicliercren tinct init unsiclicreren IicsulIaten. Crewiiliiilich ist clcr tlircctestc W e g der sicberste, uud icli kenlie kcinen tlircctcrcii, iiiit willkuhrlichcn Vorawsetzungcn wenigcr behaftetcn, als deli,

welclien icli ciiigcschlngen habe. Icli linbe die spec. Vo- lume von Kohlenstoff, Wnsserstoff und Saucrstoff ziinlchst a i ~ s den spec. Voluincii tles Wassers, des Aethers und des Alkohols bei ilircr Siedldze ennittelt ; dtese Werthe sind durch dirccte Beobachtungen gcgebcn (ich bcnutzte die da- inals als die gcnauesten anerkaiintcn ; man hat jetzt neuerc Bcobachtungcii, nbcr ich d n t f iiiicli hier niir a n das Frii- here halten, clenn diese Discussion hetrifft iiur die Jlethode). Die Resultate, dic icli crhielt, scliieiicii inir eiuigcrrnakeu bestiitigt dadurcli, dafs man mittelst dcrsclben die spec. Ge- wichte vielcr Verbindungen in grofscr Uebereiiistimmung init den Beobachtungen berechnen kann.

W a s L iiw i g's Bestiinmungswcisc angeht, so ist hier zucrst zu beachten, d a t er Verbindungen zur Ennittlung

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des spec. Volunis der Eleiiieiite bci dein Siedpunkt henutzt, iiber dercn spec. Voluin bei dcin Siedpiinkt er Nichts weifs (eiiiige der von ihiii benutzten Siibstanzcn sind jetzt hin- sichtlich ihrer Ausdehnung uiitersucht, was aber liier nicht in h t r n c h t kommt ). L 6 w i g berecliiict die Zriiiahme des spec. Voluins der Substnnzen bis zii dein Sicdponkt iincli der Ausdclinung des Weiiigeists oder nncli dcr dcs Actliers; je nncli welcher, ist etwas sehr willkuhrlicli. Fiir das Ace- toil wird z. 3. nach dem Aether gereclinet; iii;iii durfte viel- leiclit aucli, weil das Acetoii voii inehreren Clicmikern als den Alkoholen analog betrachtet wird, die Rcchiiung iiach clcii letzteren fuhren wollen, was ein etwas aiideres Resul- tat erglibe.

Sodann hzlt L a w i g die spec. Voluine (d. h. doch die voii ihin gebrauchten, fur die Siedpunktsteinperatur iiacli der obcn niige~cbeneii W c i s c bcrechneteii) fur sehr genau bestiiniiit, untl glauht (S. 53) , ich werde gewifs init ihin in dcr Ansiclit iibereinstiinineii, dds das spec. Voluin eiiicr Verbindung siclr init der gleichen Genauigkeit aiigebeii Iasse, ivie das Atoingewicht, wetin das spec. Gewicht und das htomgemicht der (flussigen organischen) Verbindiing bekaiin t seycn. Hinsichtlich der von ihin geiiiacliten Angabeii tibcr das spec. Voluin tnelirerer Verbiiidungcii bei clcin Siedpuiikt ddrselben kann ich dieser seiner Ansicht iiicht beistiininen; dcnii die Geiiauigkeit eiiies Quotienten h:iiigt docli nb von der Genauigkeit der beiden Zalileii , diircli deren Division er eiitstandcn ist, und da es sich bier um specifisclie Ge- wichte bei correspondirendeii Temperaturen handelt, da die correspondirenden Ternperatureii noch von deli Siedpunk- ten abgeleitet werden musseii, da den beobnchteten Sied- punkteii nach L ii w ig (S. 53 ) aus vieIen Gruiiden zu mit- . traueii ist, uiid da endlich bei ihin auf die Aenderung dcs spec. Gewichts irgend einer Substaiiz iiur hiichst unvoll- komiiien durch beliebige Vergleichuiig init dein Aetlier oder dein Wcingeist geschlossen wird - so wird wolil, mathe- matisch genoininen , aus eiiier sehr richtigcn Dichtigkcitsbe- stimmuug bei mittlerer Teinperatur und ciueln sehr geuau

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bekauntcii Atoingcwicht ein bei weitein weniger geiiaues spec. Voluin fur deli Siedpuiilrt hcrausgerccliiiet werden kbiiiicii. W a s L B w i g (S. 53) iibcr die Geiiauigkcit der spec. Voluine sagt, scheint inir sicli auf die von iliiii in die- scr Abhandlung a~~ssclllicblich zur Rechnuiig gebrauchten, siiuiintlicli fiir deli Siedpunkt gcltenden, spec. Voliiine he- zieheu zu sollcli ; in einer inatlieinatiscli scyii solleiiden Be- weisfubrang sieht es aber soitderbar aus , weim cine voii einer als ungennti anerknniiteii Griifse abli~ingigc GriiCse als eiiie gcnauc liingcstcllt wirtl. Der Siedpuiiht wild als eiue ungcnau beknnntc Griifsc bctrachtct, das spec. Voluiii bei dcin Siedpunkt (so weit icli Li iwig ' s Mitthcilung verste- lien knnn) uls ciiic gcnnii bckaiintc.

hlit tlcn angegcbcueriiiaCseii fiir die Sicdpruiktc crinit- tclteii spec. Voluinen iiiclirercr Vcrbincluiigcn siicht iiun L ii w i g ZII bcweisen: 1 ) dars classelbe Eleinent in verscliie- deiicn Vcrbintlungcn ein verschiedenes spec. Voluin Iiabeii kiiniic, und 2 ) wclchc spec. Volume dcin Kolilcnstoff, Was- scrstoff uiid Sauerstoff in bestiiiinitcn Verbiiidungcn beizu- lcgen scycu.

Dicse zwci Snclicii zusninincii zu beweisen, lint abcr grofse Scliwierigkcilcu, tlcrin sic widcrlegen sicli gcgciisci- tig. Wenii xiinn niimlich tlas uiitcr 1 ) fichnuptete bewcist, SO beweist inan, dafs man das uiiter 2 ) zu Beweiscudc iiiclit bcmeis en k a 1111.

Niiniiit inaii nainlicli allgeniein an, dak dasselbc Eleinent in verscliicthie Verbindungen bei correspondircnden Tem- peratureu verschiedene spcc. Voluliie liabeii kann, so inufs inau sogleicli davou abstehcn, diesc Volume bestiininen zu wollcn, sobnld inan , wie L ii xv i g, zur Bestiininuiig Bcob- achtungcu an zwei Verbiiidungcn coinbinirt I ) . Dcun fur

dic- 1) L i ) w i g hitie d ich c;gcn~licli niclrt ncitlrig gelrabt. Er hitte nur g:rna

YOU vorn trcrcio an~unelrmen brauclren , der Sautlrsiol'f in1 c\ctller orlcr im Aceton eiliillc gar keinen R a m , und 11nr spec. Gcwiclrt des W a s - s e r d t scy hier glcich clan drs Kulrlc.nsiofk Es w.irc dicsc Art, iin-

bcgriindrtc r \ D D l ~ l ~ ~ e n zu maclien, zwar uocl~ e t w x auhllcnder als die in seiner Darstellung~wcise gewdhlte, aber oictlt Brger.

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diese zwei Verbindungen mufs man doch voraussetzen, die- selben Elemente seyen in ihnen mit denselben spec. Volu- men enthalten. Diese Voraussetziiiig ist aber offenbar eine ganz willkiihrliche, wenn im Allgemeinen das spec. Voluin variabel ist; wenn jene Voraussetziing riclitig wjlre, so ki)nnte diefs nur auf,cinem Zufall beriihen; und auf die- sen darf man sich hier doch nicht verlassen.

Eine solche ganz willkiihrliche Voraussetzung ist aber die Basis von Lawig’s Theorie; sie ist SO willkiihrlicli, dafs wir auf die anderen willkiihrlichen Anriahmen - z. B. ganz von vorn herein, und ohne allen Grund und Entscliul- digung anzunehmen, im Aether und Aceton sey das spec. Gewicht des Kohlenstoffs gleich dem des Wasserstoffs - eigeutlich gar nicht einzugehen brauchen ’).

L b w i g setzt voraus; im Aethyloxyd und im ACC~OII seyen dieselben Elemente mit demsclben spec. Volum ent- halten. Als Grund fur diese Voraussetzung finde ich iiiir (S. 6 0 ) angegeben, dafs L b w i g diese beiden Stoffe suerst wahltc, 11 weil alle Verhaltnisse derselben, nainentlich ihre Bildungsweise, dafiir sprechen, dafs sie eiufache Oryde sind mit 1 Atom Sauerstoff. (C

Hatte L b w ig diese beiden Verbindungen nicht zuerst mit einander verglichen ( und, beilaufig bcmcrkt, gern zwei Verbindungen als Ausgaugspunkte zusammengestellt, aus de- nen als Folgcrunq hervorgehen soll, Sauerstoff kbnne sicli mit Kohlenwasserstoff verbinden, ohne Volumsvergrirfse-

1) Oben sagte ich, Annaleo. Bd. 68 wissermafsen ein

Iiier voniiglich die vierte Abhaodlung L6wig’s (diesc , S. 51 IT.) beriicksichtigen zu wollcn, weil diese ge- Resume seiner Theorie iiber die- spec. Volume ist. Es

versteht sich aber von selbst, dafs ich in den frirheren drei ALlmndlun- gen desselbcn nrch Allem gesuclit liabe, was etwa die oben erwjhnten willkirhrlichen Aooahmen in etwas reclitfertigen ktinnte; wer rurehen will, dafs man h’ichtc der Art findet, und wer &ch iiber die Riclltigkeit dcr von mir ausgesprochencn Ansicht ein Urtheil bilden will, wird wol~l auch roniiglich die vste Abhaodluog L a w i g’s (diese Annaleo, Bd. 64, S. 209 R.) nachsehen, wo er S. 213 fi’. finden w i d , wclche Annahrnen L i j w i g fiir den Lwer vom Himmcl fallen IXst.

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rung zu veranlassen), so ware er zu ganz anderen Folge- ruugen gckommen.

Es scheint miry das Aethyloxyd sey nicht in solchem Grade init Aceton verglcichbar, als mit Mcthyloxyd oder mit Ainyloxyd. Ich gebe zu bcdeokcn, ob nicbt die Vor- aussetzung mchr gcrechl fertigt erscliiene ( wcnii man dcnii glauben will, ein Elcinent koiine in verschicdeneii Verbin. dungen bci correspondire~idcn Tcmpcratureii vcrschiedene specifischc Voluinc lrabcii ), es inoclite zufhllig dcr Kohlen- stoff (wid ebcii so dcr Wasscrstoff) in dein Actliyloxyd classclbe spec. Voluin habcn, wie im Metliylox~cl, - iils

die: diescs findc statt fiir Aethyloxyd und Aceton. Im Acthyloxyd und iiii Acetoii soll, inch Lf iwig , der

Kohlciistoff init deinselbcn spec. Voluin enlhaltcn seyn, cben so dcr Wasscrstoff. Dcr Sauerstoff soll in bcitlcii Substanzeii gar keincn Rauin erfullcn I ) . I n dcin Mcthyl- oxyd sol1 es mit dcin Saucrstoff ebeii so aussehen; auch in dcrn Arngloxyd. Dagegcu soll in dcin Mcthyloxyd uud dein Amylovyd das spec. Volum dcs Wasscrstoffs noch ein- inal so groh scyn, als in dcm Acthyloxyd uod dcin Ace- ton, uiid in dciii Amylovyd soll das spec. Volum dcs Koh- leustaffs etwa 4 so grofs seyn, als im Methyloxyd, Acthyloxyd und Aceton. - Weun L t iwig das fur mbglich halt, so kann man doch frageii, woher er die Mirgliclikeit erkanut hat, dafs in dem Aethyloxyd und Aceton die spec. Voluinc der- selben Elemelite ganz glcich sind. Ich w e i t es, weshalb cr (13s vcrrnuthct, aber L b w i g solltc es sages; cs gcschiclit, urn ciiieii Bewcis zu construircn, dafs das spec. Voluu~ dcs

I ) Wenigrtcns kann icli mir nilr in diescm Sinne es vorstcllen (cs klar zu bcgrcilen, vcrimg ich i i i c l ~ t ) , w e n n L G w i g sagt, Jar s p w Volum des hctlicrs ( C , H , O ) scy 29 Raurneinlititen ( i 22,87), und das y c . Volum dcr clarin cntli.lltcncn C,€I, w y eiicli 29 si~lcl ic Rauiiicinliciten. 1 . 6 w i g nicint, es trete einc Veidiclotung ein, wcnn sic11 0 mit Cali, verlindc; 113s ia t tin VViderspriirli, denn cine solrl~c Vcrcliclrtung dcs SaucrstolTs, Jars dic Rnumcrf~lliiiig' odrr dos spcr. Vdum =O h t , ist i i i c h drokbar, iind irt das spcc. Volum V I I ~ 0 in C,H,O niclit =U, so k m n dos spec. VtJurn von C , l I , i i i C,II,O nichr gleicli dcrn von dcm goozen C I H J O seyn.

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Sauerstoffs im Aethyloxyd u. 8. w. =O ist. I n diesen letz- ten Wor ten licgt so wenig Sinn (weiiii man an die ato- inistisclie Theorie in irgeiid einer Art glaobt), d a t sie als Folgerung nothwendig die Unrichtigkeit der Prainisscn dar- thuu, wenn sich diese iiberhaupt so darthun I%fst, d a t man zeigt, sic fuhren zu einer absurdeii Folgerung: nber unbe- greiflich ist es , wie mail Prainisseii geflissentlich aufsucheii kann, die zu einer solchcii Folgerung liiiifuliren sollen.

Ich glaube, dafs diesc Betrachtung geougt, urn eiiiseheii zu lassen, welcher Art L a w i g ’ s Theorie ist, uiid mit wel- chein Reclit ich die voii L \v i g (S. 62) hervorgehobene Ansicht aussprach und nocli ausspreche, ich konue in dein von iliin Mitgethcilten keiiien Beweis der Riclitigkeit oder nur irgcird einer Wahrschcinlichkeit findeu. W e n n man oline allen Crund annimmt, dic spec. Gewichte dcs Kohlenstoffs uud des Wasserstoffs seyen iin Aethyloxyd eiuander gauz glcicli, und cbcii so grofs wic iin Acetoii, uud wenii inan d a m fur dns R’Ielhyloxyd uiid das Ainyloxyd ganz aiidere Annahmcii macht ; wcnn man voraussetzt, das spec. Volum des i i i einer Verbindung enthalteneu Sauerstoffs koniie = O seyn u. s. w. - so inacht man eiiie Theorie, die wirklich niclit einlnal eiiicn Schein von Wahrsheinlichkeit hat. L 6 - w i g, meiiit (S. 59 ), er kbune jedem die Versichcrung ge- ben, dcr sicli mit diesem Gegenstand befrrss.cn wollc, dafs er zu keinein Resultat gelange, wenn er auf den von Sc l i rb- d e r und inir eingeschlageneu Wegeu wandele, wenn man n#inlich die Absicht. habe, den Griind der stattfindendeii Regclm~fsigkeiteii unn Abweichungen zu erforschen. 11 Bei einer solcheu Versicherung hiitte L i) w i g wohlgethan, einen bessereri W e g zu zeigen; S c h r i ) d e r , dessen Ausichteil ich nicht tbeile, wofilr ich meine Griinde in diescii Annalen, Bd. 63, S. 311 ff. ausgesprochen habe, hat doch auch in seiiien letzteu Arbeiten, so weit dieselben die spec. Volume der Flussigkeiten betreffen , so colossal unwahrscheinliche Voraussctzungen iiicht zu Tage gefiirdert. Was mich be- trifft, so htitte L b w i g daran denken sollen, d a k icb auf dem von mir eingeschlageucn W e g e mhdesteus, auch fur

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ihn, fand, dafs hinsichtlich der spec. Volulnc der fltlssigeii orpnischen Verbindungen Regelmafsigkeiten existiren; dafs ich mindestens auch fur ihn h i d , hinsichtlich dieses Gegcn- stands sey etwas zu fiiiden. Den Weg, den ich gche, su- che ich mirglichst sicher zu maclien, aber auf dein von L ir- mi g eingeschlagenen Wcg werdc ich iiicht straucheln. Seine Methode, durch Coinbination der spec. Volume vieler Ver- biiidiingcn auf die spec. Volume der Elcmentc zu schlie- fsen habe auch ich versuclit, als ich 1813 die Untcrsuchnn- gen nnstellte, deren Resultate im 30. Band von Liebig’s und W i) h 1 er’s Aiinalcn publicirt sind, und ich glnube inich nocli dazu bei Anwendung jciier Methode von solclieii Vor- nussctzungen, wic sic L ii w i g unbedcnklich macht, frei ge- haltcn zu haben. Ich liabe tliese Mcthode vcrlnssen, weil ich iiicht gcivohnt bin, die sclieinbare HegelitM’sigkcit, die sich inir bei dcr Vcrgleichung einiger zuf~lligerwcisc mierst nnter die HHnde gekoinmcner Beobachtongen ergicbt, fur die fundamentalc zu haltcn; in einem solchen Fall ist es selir grit, aucli andcre Verbindungen zu vergleichen, und wenn sicli dn nntlcrc, eben so malirschciiilichc, Rcgcl- intifsigkeitcn crgcbcii, so sclllicrse ich, dafs hier wohl cine Regelmafsigkeit existirt, dnfs nber mcinc Mcthode, ihre Ur- sache zu erkennen, nicht dic riclitige ist. Es ist das der Grund, wesbalb ich arbeitete, bis ich einc directere Me- thode zur Bestiminung des spec. Voliims der in fliissigen Verbindungen eiitlialtciicn Elcineiite cnnittelt hntte, die hirch- stens approximativc, viellciclit irrige, Resultate ergnb, die aber von solchcii Felilcrii frci ist, wic sic dcr L ir wig’schen Me- thode zur Last fallen, uiitl melclie ich deshalb der letztercn nocli iinnier vorziclicn mi&. Ich bcdauerc, sagen zu ~iiiissen, dars Li rwig , cler den cbcn uber Mcthode gciiufserten An- sichten sicherlicli bcistiiiiint odcr beistiinmen mird, durch ihre Befolguag sicli dic Miihe der Construction seiner Tlieo- ric, inir die Miilic diesc Beincrkung nicdcrzuschreiben, den- jenigcn, melchc viclleicht dicscn Untersucliungeu folgcn, die Miihe hlles zii lescn , und vorliegender Zeitschrift schiitz- baren Rnmn erspnrt Iiiitte, wobei wir alle gewonnen hat-

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ten. Ich glaube, dafs L il w i g jenen Ansichten beistilnlnei~ wird, weil er selbst schoii die Erfalirung gernaclit hat, dafs die bei der Vergleichuug der zuerst geiv~lilteu Verbindun- gen sich zeigende anscheinende Rcgclinafsigkeit niclit immer clie fundamentale ist; so z. B. als er 1644 (in der Vor. rede zu der zweitcn Auflage seincr organisclieii Clieiiiie ) (hi Aldebyd und das Essigsiiurehydrat, das Bitterinandcliil und die Benzoesaure u. a. verglich, die spec. Voluiiic, wie sic fiir mittlere Ternperatur gelten, zusammenstcIlte, urid den Schlufs zog, der Sauerstoff verschwindc, dcm l\aurn nach, WCIIII er Aldehyd zu Essigs;iureliydrat u. s. w. inaclie, bciden Kilrpern koinme ein gleiclies spec. Voluin ZLI. E r niinmt dieses nicht mehr an, weil er nicht inchr das spec. Voluin des Aldchyds bei 4" unter seinein Siedpiinkt init dcm dcs Essigsnurehydrats bei 10.1" uiiter seinein Siedpunkt vergleiclit; aber die Ansicht, die er danrals hatte, clas spec. Voliim dcs Sauerstoffs k k n e = O seyii, ist hafkii gcblic- ben, und ihr vcrdauken wir scine hier besproclicric Tlicorie.

Rlcin Versucli, das spec. Volum der Eleinente iu den fliissigen organischen Verbindungen zu bestiinineu , ist ge- wifs ungenau, und ich habe das genugsam ausgesproclicn. Aber diesern Vcrsuch lag doc11 kcinc cinzigc solclie h i -

nahine zu Grundc, wie L il w i 6's Bcstirnrnungcn; we1111 ich es als cine anniiliernde Wahrlieit bctrachtctc, dafs die spec. Volume Eines Acquivalents Saucrstoff uiid Eincs Acquiva- lents Wasserstoff eiuander gleicli sind, so miescn ( riutl zwnr von La wig anerkannte) Beobachtungen darauf ]hi, iv~ilirc~id Lbivi g ohne allen Grund voraussetzt, im Aethyloxyd nod Aceton sey das spec. Gewicht des Kohlenstoffs gleich dein cles Wasserstoffs, obgleich er es fur das Methyloxyd iiud Amyloxyd nicht annimmt. L a w i g wird ersterc Voraus- setzung nicht init dejenigen parallelisiren wollen, die ich, in Ermanglung genauerer Keniitnifs (odcr wie ich mich aus- driickte, als eiu Bekenntnifs uuserer Unwissenheit ) inachte: Das Ausdehuungsvermbgen der in flilssigen Verbindungen enthaltenen Elemeute als gleich' auzunehmen. hus den be- kannten spec. Gewichtcn zwcier Metallc bci O o uud dcin

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bekannten Ausdehnungsvermligen dcs eineii kann man nur annghernd aoPdas spec. Gcwicht des andern bei einer an- dern Temperatur schliefsen, indein man gleiche Ausdehnung fiir beide voraussetzt ; aber diese unrichtigc Voraussetzting kann bei meitern nicht SO falsche Resultate ergebcn, aIs die offenbar unstatthafte, fur zwei Metallc geradezu von vorn herein gleiches spec. Gemicht anzunehmeii. - Xein Ver- such ergab cine Formel, an welcher ich, bis eine bessere aufgestellt wird, deswegen festhalte, weil diese Formel und die in ihr enthaltenen Werthe mit Zuziehuirg von iniiglichst weni g mil I k ii h rlidien UII d m iig l iclis t unsch Hd lichen A nnah- incn, uiid nus den (damals) bestcn uiid vollst~ndigsten Beoh- achtungcn gcfiinden wurde. Jene Forincl ergicbt fur die mcisten Substnnzen Resultate, (lie mit den Bcobaclituiigen schr gcniigend ubereiustimmcn ; die Differcnzen sclieinen rnir chcr dafur zu sprecheii, dafs man die aiinlhcriid riclitigen Aiinaliinen durch richtige ersetzeii musse, als dafiir, dafs man eineii anderen Wcg einschlagen soll, das spec. Volum clcr Elemente in ihrcn fliissigen Verbindungen zii bcstim-

Dieser aiidere W e g ist dcr , zur Bcstimniung unsi- chere Grlifsen zu benutzen, spcc. Volume fiir die Siedpuiikts- tempcratur von Substanzcn, arif dereii Ausdehiiung nur durch unsichere und willkuhrliche Annahmeii geschlossen wird. L 6 w i g kunimert sich nicht urn die Fragen: wie sich das specifische Volum der eiazeliicn Eleinente in den Verbin- dungen mit der Temperatur gndere , wclchen Einflufs der Irrthuin ausiiben k h n e , dafs Inan vom Siedpuiikt glcich meit abstehende Temperaturen fur corrcspondirende ( von glei- cher Dampfelasticitat) halte u. s. w. Und doch glaubt er zu wahren Resultaten zu kominen, untl neniit die Art zu forschen unsicher, in welcher jede Annahme hinsichtlich ibrer Zulassigkeit beurtheilt, in welcher Alles, was gegen das erhaltene Resultat spricht, gewissenhaft mitgetheilt, und das Gesammtergebnifs nur mit Vorsicht uiid ausdrucklich als etwas Mangelhaftcs a u f p t e l l t murde. L 6 w i g meint, ineine Formel gebe mit der Erfahrung gut iibereinstimmende Resultate, weil alle Zahlen in ihr falsch seyeu, was im

' men.

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Gesammtresultat eine Ausgleichung hervorbringe. Wer die Aufstellung meiiier Forincl mit der Aufstellutig von L 6- wig’s Tlieorie vergleichen mill, stiitiiiit mir viellcicht bei, wenn ich die letztere mit dem Versuch vergleiche, aus ei- ner Menge von Mineralaiialyscii das Atorngewicht dcr Kie- selerde abzuleiten, w o inan auch sehr verschicdene Grbfsen bekoinincu kaiin, nach welcheii sich eiiizeliic Analyseii sehr genau mit den Ergebnisssen der Erfaliruiig iibcreiustimmend berechneii lassen: was aber iiicht beweist, d,ik diese Me- tliode besser ist als die, auf mbgliclist einfachem W e g dns htoingewicht dieser Substaiiz zu bestiinmen, uiid mit dein Einen so gefundenen Resultat die Rechnungen zu fiilireii und mit den Ergebriisscn der Aiialyseii zu vergleichen. Ganz dasselbe hfst sich iiber L 8 w i g’s Methodc sageii, die Rich- tigkeit der von inir bestiininten Wer tha fur clas spec. Vo- luin der Elemente in Verbindungen zii priifen.

DaCs L ii w i g’s Theorie, abgesclieii von dcn Knpital- inlngeln, die ich ihr oben nachgewiesen habe, eiiie solche ist, mit welcher in Uebereinstiinmring sich eine Menge ganz verschiedener Resultate bereclinen lassen, ist so klar, dafs es inich wundert, wie L a r v i g sich auf eirie eiiifaclie Erin- ncrung hin iiicht selbst durcli einen Versuch uberzcugt hat; er wunscht (S. S 3 ) , ich inochtc zeigcn, wie das tler Fall sey. So ~ii i i i i t l i ig dicfs ist (ond uiiaiigeiicliin, denii ich habe solche Kechiiuiigeii sclioii mehrinnls in der Art pnbliciren mussen) will ich docli diescin Wuiisch ciitspreclicn.

L a w i g wird mir zugestehen, dafs inan zufiillig suerst etwas anderes als Aethyloxyd und Acetoii 31s solclie Sub- stanzen zusaniinenstellen kann, in welchen tler Kolilenstoff (uiid auch der Wasserstoff uiid Sauerstoff 1 viellcicht zii- fiillig dasselbe spec. Voluin hat; dafs z. B. zufiillig Aethyl- oxyd uiid Methyloxyd zuerst als solche Verbinduiigen ver- glichen werdeii kdnnen ; fur i e l c h e Zusainmenstellung sich mindestens ebcu so gute Grundc anfiihreu liefscn, als fur die von ihm beliebte des Ae~hyloxyds init dein Aceton. Stellt inan nun Aethyloryd und Mcthyloryd zusammen, und rechuet ilniner mit den von L d w i g benutzten- Zahleu und streng

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nach seiner Methode (nach der Anleitnng von S . 60 ff. sci- ner Abhandlung), so crhalt man:

Spec. Volum des Aethyloxyds C, H, 0 = 663

Spec. Voluin fur C,H, =252.

Nimmt man nun, mit L b W i g (abcr ohnc allen Grund), an, das spec. Gewicht dcs Kohlcnstoffs scy hier gleich dem dcs Wasserstoffs, SO mufste voli dem Rauin =252 +'$ dem Kohlenstoff und ;z dem Wasserstoff zukommcn. Nimmt inan iiuii das Atom dcs Wasserstoffs =12,5 zur Einheit, so sind C,H,=14 Einhciten (odcr 14.12,5=175 Ge- wichtstheileii). Der Rauin, dcii die Gewichtseinheit (12,5) ciuniinmt, w i d also (nach L iiwig's Methodc) gefundcn, ivenn 232 durch 1 4 getheilt wird. Nuu ist I,$=lS. Es enthaIt der Aether aber 24 G.E. Kohlenstoff und 5 G.E. Wasserstoff =29 G.E. CH, und das Methyloxyd 12 G.E. Koblcnstoff uiid 3 G.E. Wasserstoff =15 G.E., und cs liifst sich zeigcn, dafs wenn man die Raumeinlieit (IS) wit 29 und init 15 inultiplicirt, r i i ~ t l dic Producte von clcn spec. Volumcn dcs Actliyloxyds und des Metliyloxyds abzieht, fur das Voluin von 0 in beidcn Recbnungen sich derselbe Werth ergiebt:

- - - Methyloxyds C, H,7 0 = d l 1 . __ ____ -

29.18=Volum von Can:, =522 Voliiin vou C1 11, 0 = G G R Voliim von o=K

lf).18=Volumvnn C2H3 =250 Volum von C1F130=411

0=141 Volum von

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Amyloxyd C , , 8 , , 0 = 1 4 l 2 1 Amyloxyd C,,FI,,O=14I2 Aetliyloxyd C4 HI O= 663 Velum vou C6H6 = 549

C8He=5G G.E. , I C6A6=4’L G.E. Y . E . c o d e r H f i t r 1 G.E.=17,8 V.E. Coder H f C r l G . E . = ] j , 9 Damit das Volum fiir 0 =148 Damit das Yohim fiir 0 = I d 1 Die V.E. filr 1 G.E. 0 =18,5 Die V.E. fiir 1 G.E. 0 =15,6

Nimint man an, die V.E. fur 1 G.E. 0, C oder H sey =lS, so berechnet sich das spec. Voluin V O U

Amyloxyd 79 G.E. zu 79. I8=14?8 L a w i g se tz t 1412 Aetliyloxyd 37 - - 3 i . IS= 666 - - GG3 MetlryIOxJd 23 - - 23. IS= 414 - - 411.

Iin Wasser nimmt offenbar (nach L o wig’s Metliode) dcr Sauerstoff nur + des Volums ein, wie in den vorher- geliendeii Substanzen; 8 Gewichtstheile 0 entsprecheii hicr 5,33 V.E.; die 9 G.E. €10 also 63.3 V.E.

Dieses spec. Volum dcs Wassers zu denen der vorlierge henden Substanzen addirend, erhiilt man die specifischen- Volume von:

Fuse161 zu 1542 L 6 IV i g setzt 1529

Wasscr 6,33 .18=114 L a w i g setzt (S.63) 114.

Weingeist - ‘is0 - - 780 Holzgeist - 528 - - 528.

Mit derselbcn Condensation w2re der Sauerstoff in dem Aceton entlialten; fiir dieses hzttc inan alsdanii 26,33 V.E. und :

26,33.18 = 474 Li iwig setzt 480. Man kbnnte auch eine solche Rechnung fiihren, wie sic

L a w i g S. 63 f. beliebt, namlich in die von L a w i g an- gegebeiie spec. Volume mit der nach dein Vorhergeheuden bestiminteii Zalil, wie vie1 Volumeinheiten in Einem spec. Voluin einer Verbindung enthalten ist, dividiren, und zu- sellen, ob die Quotienten gleich sind:

Weingeist Aether Aceton

Sp. V. V.E. Quotient.

780 4433 18,0 663 37 17,9 480 26,33 183

522 s p . V. V.E. Quotient.

Amcisens. hether 1073 60 17,9 Essigs. Aether 1323 ‘74 17,9 Holzgeis t 528 29,33 18,O Fuselul 1529 %,33 17,9

Es ist hicr, iibereinstiinmciid init Lii w i g , angenommcn, dns spec. Voluiu dcr wasserfreien Aineisensiiure so grofs

sey, als das des hletliylouyds n. s. f. - Gewii‘s kdnnte man von dieser Tabellc mit dernselben Recht sagen, was L ii w ig ( S. GJ ) voii seiiicr Reclinung sngt : 11 Eine griifsere Uebcreinstiinmung in Volumeri tler Rnuincinhcit kanii nicht verlangt \verilcn 0, namentlich ivenn man bedenkt, dnfs (Ins Rcsultat fur dns Accton noch iibercinstiinineiider gemnclit wcrden kann, wcnn innn d n s spec. Volum desselben fiir dcn Siedpunkt niclit mit L 6 w i g nacl: der Ausdelinung des Acthers, sondern nacli der dcs Weingeists berechnet.

Dicse Rcclinungcn verdienen mindestens cben so vie1 Vcrtraucn, als dic Liiwig’s, und sie sind ubcrdiefs frei von der unstatthnften Aiinabine, dns spec. Volurn dcs Saucr- stoffs klinnc = 0 scyn. Die Unzulhigkeit clcr Methocle, nacli welcher sic und die von L b w i g angestellt worden siud (und cine belicbige Menge andcrer, eben solche Re- gelmafsigkeiten ergebcnder, angestellt werden kdnnen), geht aber gerade daraus hervor, daCs sich nach ihr ganz wider- sprechende Rcsultatc finden Inssen.

Sclbst menn mail L 6 w i g’s Rechnung fur die spec. Vo- lume, woinit die Elemente iin Aethyloxyd und im Aceton enthalten seyen, passiren lasseii wolltc, wsrcn doch seine Annahmcn willbfihrlich , weIche abgeiinderte spec. Volume den Elementen in anderen Verbinduiigcii zukommen. Er niinmt an (S. 62), in] Methyloxyd sey das spec. Volum des Kohlenstoffs noch ungeandert, das des Wasscrstoffs aber auf das Doppelte ausgedehnt, und er fugt hiiizu, cine andere Annahmc sey gar nicht miiglich (womit eiuc AeuCse- rung, S. 62, nicht in Einklaiig steht, wo er selbst eincr audercn AniiaIimc iiicht als einer uuinoglichen, soudern nur

Baldrians. Methyloxyd IS32 102 18,O.

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als einer unrichtigen envahnt). Aber man k8nnte ebell so gut annehmen, das spec. Vd. des Kohlenstoffs sep im Me- thyloxyd t so grofs, clas des Wasserstoffs eben so grofs, als L a w i g es bei Aceton und Aethyloxyd angcnolnmen hat. Das Resultat in der Berechnung w#re das nZmlicIie. Auch kilnute inan wohl annehineo, Kohlenstoff und Was- serstoff hatten im Methyloxyd dasselbe spec. Volum, wie im Aethyloxyd, der Sauerstoff abcr ein anderes; L i r w i g kann ja eben so consequent annehinen, dns spec. Volum des Sauerstoffs sey im Aethyloxyd = O , im Methyloxyd aber nicht; wie er annimmt, der Wasserstoff habe in bei- den Verbindungen ein verschiedencs spec. VoIum. Eben S O Iassen sich fur dns Amyloxyd andere Verlidtnisse an- nebmen, als dicfs Lirwig gethan hat, wie er selbst (S. 62) geschen zii habeii schcint. Aiif welchen Grund hin er abcr annimmt, im Amylovyd habc dcr Wnsserstoff dasselbe spec. Volriin, wic im Melhyloxyd, wenn dieses doch irn Aelhyl- oxyd ein aiideres seyii sol], h#tte er nicht vorenthalten sol- len. Die Angabe dieses Grunds verinifst man eben so schmenlich, als den chemischen Beweis, weshalb L ir w i g - der nach S. 59 eiugesehen hat, daCs zunachst die ratio- nellen Forineln bei den Vergleichungen zu berucksichtigen seyen - das Aethyloryd und das Aceton fiir so vergleich- bare Substanzcn ki l t , dafs man den in ihnen enthallcnen Elementen dieselben spec. Volume beilcgen darf, clas Aethyl- oxyd uud das Methyloxyd aber fur nicht vcrgleichbare Sub- stanzen.

L a w i g scheiut (S . ’62) nicht ganz absprechen zu WOI- len, d a t man andere spec. Volume fur die Elemente in bestimintcn Verbindungen aunehmen . kiiune, als er gethan hat, und zwar solche, welche zu denselben oder nahe den- selben Rechnungsresultaten ftihren. W e u u er aber sagtl: )n der Maafsstab fur die Kiclitigkeit ist , ob man mit diesen Werthen auch die spec, Gewiclite und nainentlich solcher 81 (Verbindungen) (( berechnen k6nne, in welcben das Ver-- haltnifs der Kohlen - und Wasserstoffatoine divergirend ist, ‘1

so spricht er hier wie einer, der die zu bestiminenden Werthc

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fur constante hAt; ein solcher kannte diese Aeufserung thun, Li iwig aber darf es nicht, da ja nacli seiner Ansicht init cienselben Werthen fur die spec. Volume der Eleinente sich die spec. Gewichte der verscliiedencn Verbiiidungen nicht genau berechiieii lassen diirfen, gerade wcil iiach ihin jenc Werthe variabel seyn sollen, und weil sic von ihm fur die eiiizeliicll Verbiiidungen willkuhrlich und immer andcrs bestiinmt wcrden.

Schliefslicli lnds man anerkenncn, als wie weit vorge- schriltcn die Kenntnifs des Zusnininenhangs betrachtet wird, i n welcliein das spec. Gewicht und dcr Sicdpunkt und die atomistisclie Zusainiiiciisetzuiig stehcii. Es ergiebt sich diefs daraus, welche Differenzeii zivischcn Rcchiiuiig uild Beob- achtung inan jetzt als solche betrachtet, aus dciien die Un- zaliissigkeit der erstcren bcstiinint hcrvorgche. Vor wcni- gcu Jaiireii hatte man sich wohI wenig daruber gewundert, ivcnn eiii Kohleuwasserstoff C, H, (Renziu) mit dem Sied- punkt 86" nicht das spec. Gcwiclit 0,85, sondern ein an- dcres - 1,2 ctma oder sonst etwns - gczeigt hltte. Man hatte das letztcre liiugcnoiniiien, wie das erstere, weil man nicht aus dcr Formel und dcm Siedpunkt auf das spec. Ge- wicht schlicfsen konnte. W i e anders jetzt, wo L a w i g (S. 59) mcint, meine Formel werdc durch die Beobachtung widerlegt, denn sic gebe fur das spec. Gewicht des Ben- zins bei 1 9 O 0,8Q (richtig rechncnd wird man 0,814 erhnl- ten), wahrend die Beobachtung 0,85 gegebcn habe. - L 6 - w i g ist der Ansicht, das Bcnzin sey cine gcnau untersuchte Verbiiidung; ich stimme ihm bei, iiiiiciite aber dieses Pra- dicnt auch dem Wasser, HO, ilicht absprechen, und muh deslialb hervorhebcn, dafs fur das Benzin jene Differenz wohl nicht vie1 grilfser ist, als die zwischen Liiwig's Rech- nung und. der Beobachtung fur das Wasser. Seite 63 niinmt dieser fur das spec. Volum des letzteren bei seiiiein Sied- punkt 5 .22,87 = 114 an, was indefs nicht gauz geiiau sey, da die Beobachtung 117 ergebe.

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Lclwig hat im September 1844 (in der Vorrede zu der zweiten Ariflage seiner organischen Chemie, S. XYIII) mich zur BffentIichen Beurtheilung seiner Ansichten iibcr die spe- cifischen Volume der organischen Verbindungen aufgefor- dert, und er sprach Bus, von meiner Unpartheilichkeit voll- kommen iibeneugt zu seyn. Mit bestem Gewissen kann ich elwarten, dafs die vorstehende Kritik seine Ueberzeu- gung nicht Hndern wird. Ich habe mich iiber seine dama- ligen Aiisichten und iiber seine spater in diescn Annalen aufgestellten nicht ge~ufsert , aufser iiur kurz in L i e b i g’s und W d h l e r ’ s Aniialen, Bd. 55, S. 199 f. L i l w i g hat das, was ich da sagte, wohl der Berucksichtigung nicht fur werth gehalten, denn bei einiger Berficksichtigung h a t e e r den Inlialt der vorstehenden Seiten sich sclbst dediiciren kirnnen. Anf die Gefahr Iiin, dals cs rnifsdeutet werden kbnne, wenn ich seine Rchaiiptungcn unberiicksichtigt liefs, wllirend icli friiher mehrere, von einer aiideren Seitc aus- gegangeiien crnstlicli gepriift und beurthcilt liatte, enthielt ich mich einer weitliiufigercn dffeiitliclien Kritik, und zwar deshalb, weil ich es iniidc war, das undankbare Geschsft des Kritisirens weiter fortzusetzen, weil ich einsehe; dafs in dem hier behandelten Gegenstand jetzt mehr geschrie- bcn als gearbcitct wfrd, uiid icli nicht gern die schon vor- handcne Litteratur dariibcr in dicser Wcisc vermehre, u ~ i d weil ich endlich dnchte, die Uiizuliissigkeit der L a w i g ’ - schen Ansichten miisse in die Augen fallen. W e n n aber jetzt die vierte grofse, in der oben gepruften Manier ge- arbeitete Abhandlung in einer Zeitschrift erscheint, die je- der darin enthaltenen Arbeit wenigstens eine Bufsere Be- deutsainkeit giebt, und wenn sich uicht absehen lafst, wann das von selbst aufhilren wird, so ist die Veraffentlichuug dieser Kritik fur mich Pflicht.

W e n n man aber irgend darauf sich verlassen kann, dafs die Uuzulassigkeit von Annahmen vor Augen Iiegt und eine Kritik nicht n6thig ist, so mu& dieis in Bcziehung auf Lil- w i g’s Arbeiten uber die SiedpunBtsre;gelmafsi~keiten der Fall s e p . W i r haben oben Annahmen desselbeii bespro-

S26

chen, die willkiihrlich siiid, und die er f i r naturgemafse halt; sie sind Nichts gegeii seine Annahme, der (doch SO' ungcinein willkuhrlich angeiioinmene) Nullpunkt am Ther- inometcr scy, w e w mail sich so ausdriichen darf, ein VOR

Gott eingesetzter. 111 dieseii Aiinaleii, Bd. 66, S. 265, ist die Bchauptung zu h e n , W C I I ~ C, H , 0 , C, 0, bei 1%' sicde, so miisse cine Verbiiidung C, H , uO, , C , O , bei 370'' kocLcn u. s. w ; Lijw i g multiplicirt aufscr deli For- inelu auch die Sietlpuiiktc, und dcr Sicdpunkt 350" ist illin eiu absolut doppclt so holier, als dcr I S B " . - Lirwig ziclit a. a. 0. g t y i i cincii Gclelirtcii zu Fcld, vou dcsseii willkulirliclieii h i i i i a l i i i i ~ i i auch icli sonst glaubtc, liicr sey das notr plus ultra gcleistct ; bci tlcr 1)urchlcsung voii L il- wig's Arbciteii fiiblle icli, Jars ich Jciiciu, in diesem Punkte, Unreclit getlian hatte.

I V. Uelvr die I6gfichcn F2riintlerurigcn (let- Yirn- yeralur tlm Ahnosphare; con H . D o vc.

' ( h u s dcn MonatsIxricl~t. cl. AraJcrnie. Aurzug aus rirwr am

G. Aug. gelcrvnca Ablundluag.)

Da die Insolation so Iangc wirht, aIs die Sonne sich iiber dein Horizoiit .bcfindcf, die Ausstraliluug Iiingcgcii uuunter- brochcn, die Gegenwirkuiig jciicr erwSirineiideii uiid diescr abkulilcndcu Ursnchc abcr die Zu- und Abnaliinc der Luft- wiinnc in der taglichen Periode bcdingt, so folgt truuiittcl- bar, dafs die Gestalt der taglichen Teinperaturcurve voin W i n t e r zum Soinnicr hiii sich erhcblich andern rnufs. Stuu- den , welchc zu ciiier bestiinmten Zeit des Jnhres daher uahe dic mittlcrc Tcrnperatur geben, cntsprccheii zu eiiicr andkren Zcit dieser Bcdingung nicht. Man inufs dalier ver- Inderliclie wslilen, welche aber richtig ciiizulialteii iiufserst schwierig ist. Aufserdcin ist die Auftindung der mittleroi Tempcratur eiiies gegcbcnen Zeitnbschuitts uicht die eiiizigc